Ebbes 05 vom Februar 2015

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Ausgabe 5 | Februar 2015

1957 gab der Crailsheimer Gemeinderat grünes Licht für den Bebauungsplan „Spitalfeld“ auf dem Roten Buck, der den Bau von mehr als 500 Wohnungen

Uwe Berger (links) ist mit seinem Team sehr aktiv.

vorsah – ein komplett neuer Stadtteil entstand. Damals herrschte in dem vom Krieg zerstörten Ort blanke Wohnungsnot und viele Menschen suchten ein Zuhause.

Das Dorf in der Stadt: Bürgertreff „stiftet Gemeinschaft“ Das gesellschaftliche Zenkeiten vor Ort. Jedes Dorf trum des Roten Bucks bil- in der Umgebung, das det heute der Bürgertreff. wesentlich weniger EinIn dem Gebäude ist ein wohner hatte, war damals Versammlungsraum mit besser „ausgestattet“. Bühne und Küche, sowie Später siedelten sich ein der Kindergarten für den paar Geschäfte und Stadtteil untergebracht. zwei Bankfilialen an. Auch Über 3000 Menschen lefehlte ein Zusammenben derzeit in dem Quargehörigkeitsgefühl. Durch tier und profitieren von die Gründung der „Bürden Einrichtungen. gergemeinschaft Roter Das war nicht immer so: Buck“ 1981 entstand eine Nach dem Startschuss und Keimzelle, um die herum dem Bau der Wohnungen sich das gesellschaftliche in den 1950er-Jahren, bei Leben entwickelte. dem der Stadtteil regelAndere Stadtteile Crailsrecht aus dem Boden geheims haben einen Ortstampft wurde, hatten schaftsrat, der sich um Bedie Stadtplaner vergessen, lange der Bürger offiziell eine entsprechende Infrakümmert, der Rote Buck struktur vorzusehen. Das nicht. Die BürgergemeinQuartier wurde zum dritt- schaft sieht sich selbst größten Wohnplatz Crails- auch als Interessensverheims. Zunächst gab es tretung der Einwohner der keine Kirchengemeinde, Stadt gegenüber. Darum keinen Kindergarten und bemühte sich der Verein keine Einkaufsmöglichals erstes um ein richtiges

Ortszentrum. Nach gut zehn Jahren wurde Anfang der 1990er Jahre der

Berger, Vorsitzender des Bürgervereins. Zu den Aktivitäten gehören neben

auch Wanderungen, Ausflüge, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Film- und Theateraufführungen sowie bunte Abende. In dem Gebäude trifft sich beispielsweise einmal pro Woche eine Gymnastikgruppe. An einem Sonntagnachmittag im Monat gibt es dort Kaffee und Kuchen mit Live-Musik, „das wird von unseren Bewohnern gerne angenommen“, erzählt Berger „und stiftet Gemeinschaft“. Auch die Jugendaktivitäten, die jahrelang von den jungen Leuten mehr schlecht als recht selbst Das Straßenfest auf dem Crailsheimer Roten Buck ist der Höheorganisiert wurden, sind punkt der jährlichen Aktivitäten. jetzt in professioneller Hand: Das Crailsheimer Bürgertreff eingeweiht, den regelmäßigen VeranJugendbüro hat einen „hier hatten unsere vielstaltungen, wie dem SauKindertreff eingerichfältigen Aktivitäten endre-Zipfel-Fest an Aschertet und für Jugendliche lich einen angemessemittwoch sowie dem gibt es bei Bedarf ein nen Platz“, erzählt Uwe Straßen- und Maibaumfest, Angebot.

Ein weiterer Höhepunkt ihres Engagements war für die Menschen auf dem Roten Buck die Einweihung des neuen Jagststegs. Die Flussquerung in der Tiefenbacher Straße („Eberlsteg“) wurde 2006 wegen Baufälligkeit gesperrt. Der Weg ist eine der Hauptverbindungsachsen in die Innenstadt, zum Schulzentrum und zum Hauptfriedhof – die Bürger fühlten sich abgeschnitten. Nach massivem Protest wurde der Steg schließlich 2008 erneuert. Auch die Einweihung nahm die Gemeinschaft zum Anlass für ein kleines Stadtteilfest, dazu wurden extra „Brückentaler“ gebacken. Der Verein mit seinen derzeit 200 Mitgliedern will sich auch weiterhin in die Gestaltung seines Stadtteils einmischen.

Fotos: thinkstock.com, privat (2)

Auf dem Roten Buck organisieren die Einwohner viele Veranstaltungen


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