Lessingtage 2025

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Auch in diesem Jahr haben wir den Künstler Stefan Marx gebeten, sich mit Überzeichnungen zu Themen des Festivals einzumischen. Once again we asked the artist Stefan Marx to interfere with the themes of the festival by drawing all over.

Fantasies of another life

„Um alles in der Welt“ – Wirklich? Lieber nicht, möchte man vielleicht sagen; selten war die Welt verwirrender und verstörender.

Die Künste sind Gott sei Dank nicht nur dazu da, das Drängende und Bedrängende der Gegenwart unmittelbar zur Darstellung zu bringen, sondern auch dafür, übergeordnete Reflexionsräume und verborgene Zusammenhänge zu suchen. Die Kunst erspürt die Poesie hinter der (individuellen) Geschichte und setzt sich mit der Kraft von Fantasie und Imagination der Wirklichkeit entgegen oder sogar über sie hinweg. Und das heißt vor allem, von dem zu erzählen, was die Menschen in ihrem Kern trotz aller Not, Verzweiflung oder Unzufriedenheit umtreibt, nämlich alternative Wirklichkeiten zu imaginieren: „Fantasies of another life“. In aller Vielfalt und gelegentlich auch Fragwürdigkeit.

Eine Geschichte, die wir bei den Lessingtagen erzählen, geht so: Man will nicht der sein, der man ist, sondern ein anderer! Dem eigenen Ich entkommen (oder dem, was die Anderen dafür halten). Die Fantasie von der eigenen Größe, Stärke, Schönheit, Grandiosität – der Drang, nicht immer nur der ewige Zweite zu sein –ist ein erheblicher Motor für Fortschritt und Veränderung. Ihre Kehrseite: Zerstörung, Krieg und Gewalt, nicht nur in der Antike (wie bei „Ajax und der Schwan der Scham“, in der Regie von Christopher Rüping).

Zwei andere Geschichten gehen so: Ich will nicht an dem Ort sein, an dem ich bin. Oder: Ich will nicht in der Zeit leben, in der ich lebe, lieber gestern als jetzt, lieber morgen als jetzt.

Wunschorte – „Another life“ kann sich überall ereignen, nur nicht dort, wo man ist. Immer wieder sind es daher Wunschorte, die Menschen bewegen: die Heimat oder ihr Verlust, das Paradies, der Himmel, der Aufbruch oder die Flucht in die Fremde, Orte der Verheißung einer besseren Welt, die es – parallel – doch vielleicht irgendwo auf der Welt geben könnte, nein: müsste.

Was bewegt einen jungen Mann, der als Migrant in Griechenland lebt, immer und immer wieder in die Taverne seiner albanischen Eltern zurückzukehren ( „Taverna Miresia“)? Was treibt einen Menschen um, der, an seiner russischen Heimat verzweifelnd, im deutschen Exil lebt und tanzt („Die Trauer des Dämons“)? Wie geht es jungen Mädchen in Afghanistan, die vor dem Patriarchat nicht fliehen können und gezwungen sind, sich eine fantasievolle Zuflucht zu konstruieren, die sich entschließen, ihr Geschlecht zu tauschen, um als Jungen auftreten zu können ( „Underground Girls“)?

Oder: Wie verzweifelt und zugleich von einem unbedingten Lebenswillen angefeuert müssen Menschen sein, die im Iran Marathon trainieren, um nachts knapp 40 Kilometer durch den Eurotunnel zu laufen, in der Hoffnung, in Großbritannien anzukommen, bevor der erste Zug sie zermalmt ( „Blind Runner“)? All dies sind Erzählungen höchster existentieller Not, die über sich selbst hinausweisen, weil sie davon berichten, mit welcher Hoffnung und Fantasie Menschen immer und immer wieder versuchen, ihr scheinbar unveränderbares Schicksal hinter sich zu lassen.

Eine besonders schmerzhafte, ja, sprachlos machende Geschichte ist dokumentarisch: Es sind die Gespräche und Briefe zwischen Alexej und Julija Nawalny. Wie ist es möglich, trotz schier unermesslichen Leids, die Hoffnung aufrechtzuerhalten und die Kraft zu bewahren, sich ein Leben außerhalb der Qual vorstellen zu können ( „Hallo, hier spricht Nawalny“)?

Wunschzeiten – Man will lieber in der Heimat des Gestern leben oder in der Morgenröte der Zukunft, der Utopie einer gerechteren Gesellschaft. Nicht jetzt, sondern im Paradies oder Himmel oder in anderen Fantasien von einer wünschenswerten, märchenhaften Zeit. Hauptsache, es ist und wird anders, als es ist, und man entkommt der Welt, wie sie ist. „Fantasies of another life“ setzen Energie frei. Gleich zu Beginn der Lessingtage erinnern die Künstler von FC Bergman mit „Works and Days“ daran, dass die Menschen früher ihr Leben an den vier Jahreszeiten ausgerichtet haben – Vivaldi als Melodie einer längst verflossenen „Wunschzeit“, die vielleicht viel weniger Wunschzeit war, als wir heute glauben. Zwei „Zauberkomödien“ verführen in Wunschzeiten und Wunschorte gleichermaßen: In „Akıns Traum“ gelingt es

dem migrantischen Alter Ego des Autors, mit dem E-Roller durch Gelsenkirchen zu fahren und von dort, quasi mit dem fliegenden Teppich, eine fantastische Zeitreise ins längst vergangene, aber immer noch faszinierende osmanische Reich zu machen. In Majakowskis „Die Wanze“ dann das Gegenteil: Hier wacht ein Durchschnittsmensch namens Bratfisch nach einer Zeitreise in einer menschengemachten Gesellschaftsutopie auf. Sie hat die Welt in eine perfekte Maschine verwandelt. Träume und Fantasien haben hier keinen Platz mehr, sie sind (scheinbar) erfüllt. Eine wunschlose Welt, die mit dem antiquierten Bratfisch samt einer Wanze nichts anfangen kann und beide im Zoo ausstellt. Dass die schier unbegrenzte Gestaltungsfähigkeit unserer Gattung immer wieder erschreckende Züge annehmen kann, wissen wir spätestens seit der drohenden Klimakatastrophe. Da, wo Elfriede Jelinek lakonisch von „Asche“ spricht, erzählt Akram Khan, Tänzer und Choreograph, in seiner Version des „Dschungelbuchs“ von Mowgli, bei ihm ein Mädchen, das vor der Klimakatastrophe flieht und es, wie durch ein Wunder, in eine andere, vielleicht rettende Welt schafft, nämlich die des Dschungels.

Mit dieser familienfreundlichen Aufführung sowie dem britischen Theateravantgardisten Tim Etchells enden die 16. Lessingtage. Der Titel seiner Inszenierung ist: „How goes the world?“ Ja, how? 16 Jahre lang haben wir versucht, dies bei den Lessingtagen zu ergründen, und gemeinsam mit uns über 200.000 Zuschauer – eine Suchbewegung, die immer und immer weitergehen wird… das ist ja das Schöne. Und dennoch gibts immer auch eine Endlichkeit: die Lessingtage 2025 sind die letzten in dieser Form.

Joachim Lux

Art senses the poetry behind the (individual’s) story and engages the powers of fantasy and imagination in an act of withstanding or even transcending reality. This is realized above all by focusing on the inner core of human longing, beyond need, desperation or discontent. A visualization of alternative realities: “Fantasies of another life”. For the 16th edition of “Lessingtage – For the World”, we take a look at sites and times we long for. What could, how should the world be? What can we do to change it? 30% gespart. Schon mit

Der Festival-Pass lohnt sich: Sie suchen sich 4 oder mehr Vorstellungen aus und erhalten 30% Rabatt. Gratis dazu eine Stofftasche, gestaltet von Stefan Marx!

Erhältlich an der Tageskasse

Telefon: +49 40. 32 81 44 44 theaterkasse@thalia-theater.de

Eröffnungsrede mit Antje Boetius und Überraschungsgästen Thalia Theater

So 19. Januar 11 Uhr

Eintritt € 11/7 In deutscher Sprache In German

Rund um die Eröffnungsveranstaltung öffnet das Theaterschiff Thalia von 10 – 14.30 Uhr seine Brücke, Decks, Kammern und Maschinenräume: eine bunte Mischung aus Menschen, Ideen und Initiativen aus Hamburg und Umgebung darf entern, und Sie auch.

„Freund, komm mit

mir

aufs

Meer“ Eröffnungsrede von Antje Boetius

über Utopien für das Zusammenleben, hier und überall

Das zentrale Anliegen der diesjährigen Lessingtage ist die Hoffnung, an die besseren Möglichkeiten von Mensch und Welt glauben zu dürfen.

Das „Hier“ sind wir, Hafenstadt und Tor zu Welt. Das „Überall“ steht für die Verbundenheit mit Allem –durch Ozean, Liebe, Menschlichkeit, und natürlich die globalen Gemeingüter Poesie, Musik und Wissenschaft. Die Tiefseeforscherin Antje Boetius hat vorgeschlagen, den Lessingsatz „Freund, komm mit mir aufs Meer“ zum Ausgangspunkt zu nehmen, um über „Utopien für das Zusammenleben“ öffentlich nachzudenken. Aufklärung über das, was ist, ist Pflicht, wenn Lessing und wenn Wissenschaft spricht – zum Beispiel über das Meer. Aber es geht auch um Achtsamkeit, findet Boetius: „Was ist mit der Freundschaft, dem Zusammenleben, der Mitwelt?“, fragt sie. Und meint, wir sollten nicht nur über die Weltrettung, sondern über die Selbstrettung sprechen.

Antje Boetius, Deutschlands bekannteste Meeresbiologin, schafft das Kunststück, als Tiefseeforscherin und Klimaexpertin zu vermitteln, dass wir durchaus Hoffnung schöpfen können.

Außerdem gibt das Thalia Menschen, Ideen und Initiativen Raum, die bereits aktiv Modelle für ein besseres Zusammenleben entwickeln. Und auch Antje Boetius selbst hat, wie zu hören sein wird, Fantasien für ein anderes Leben. Und fängt es an!

The oceanographer Antje Boetius suggested taking Lessing’s sentence: “my friend, let us embark on an ocean” as a starting point for her speech on “utopia for a communal life, here and everywhere”. Antje Boetius, Germany’s most renowned marine biologist, manages the feat of giving us hope, as an oceanographer and climate expert, for our imminent and disturbing future.

Produktion

Thalia Theater

Uraufführung

Thalia Theater

Mi 15. Januar 19 Uhr

Eintritt € 17 – 85

Do 16. Januar 19 Uhr

Eintritt € 9 – 45

Am 16. Januar im Anschluss: Matthias Günther (Drama turg) im Gespräch mit Christopher Rüping und Ensemble

Ajax und der Schwan der Scham

von Christopher Rüping und Ensemble nach Sophokles Regie Christopher Rüping

Wir haben ihn vergessen. Googelt man seinen Namen, stößt man auf einen Fußballverein, einen Haushaltsreiniger, einen Asteroiden, sogar auf einen Schützenpanzer – Ajax den Großen findet man erst viel später. Unter den griechischen Helden vor Troja ist Ajax nur der Zweitbeste, der Zweitstärkste, immer im Schatten des größten Griechen: Achill. Ajax fügt sich in seine Rolle und stellt seinen austrainierten Körper radikal in den Dienst der Sache. Am Ende ist er es, der Achills Leichnam und dessen mythische Rüstung vom Schlachtfeld birgt. Doch statt ihn für seinen Einsatz zu belohnen, verleihen die Griechen die Rüstung Odysseus, dem Rhetoriker mit dem Gewinnerlächeln in der Visage. Diese Kränkung erträgt Ajax nicht. Er läuft Amok. Ajax wird zum Schützenpanzer, zum Asteroiden, zum Haushaltsreiniger, der die Böden blutig schrubbt.

Christopher Rüping widmet seine neue Arbeit am Thalia Theater dem stolzen Vergessenen und erforscht gemeinsam mit seinem Ensemble den „Ajaxkomplex“ aus heutiger Perspektive.

Ajax was the second-best warrior-hero on the battlefield of Troy, always in the shadow of the legendary Achilles. After Achilles is slain, however, his armor goes to Odysseus. Ajax is beside himself. His ambition is thwarted, and he loses his mind. What might a contemporary version of this narrative be? Sophocles’ material as a meditation on ambition, shame and failure. Christopher Rüping is one of the most renowned German theatre directors and has been invited five times to the Berlin Theatertreffen.

Produktion

Thalia Theater

Thalia Gaußstraße

Do 16. Januar 20 Uhr

Eintritt € 28/11

Alles, was wir nicht erinnern

Ein Projekt von Gernot Grünewald und Jarosław Murawski nach dem Buch von Christiane Hoffmann Regie Gernot Grünewald

Im Januar 2020 macht sich die Journalistin Christiane Hoffmann in Różyna (Rosenthal), einem Dorf in Niederschlesien, auf den Weg Richtung Hamburg. Zu Fuß geht sie die 550 km nach, die ihr Vater als Neunjähriger im Winter 1945 mit dem Treck seines Dorfes zurückgelegt hat –als einer von mehr als zwölf Millionen Deutschen, die am Ende des von Nazi-Deutschland entfesselten Zweiten Weltkriegs auf der Flucht sind oder vertrieben wurden. Das Buch „Alles, was wir nicht erinnern“ ist der Versuch einer Nachgeborenen, dem auf die Spur zu kommen, worüber der Vater ein Leben lang geschwiegen hat. Im Februar 2024 reist Christiane Hoffmann für das Thalia Theater mit dem Team um Regisseur Gernot Grünewald erneut nach Różyna. Gemeinsam mit dem polnischen Autor Jarosław Murawski treffen sie Nachfahren der 1945 aus der Westukraine vertriebenen polnischen Familien, die heute im Dorf und im ehemaligen Haus der Familie Hoffmann leben.

Ein multimedialer Theaterabend mit dokumentarischem Ton- und Videomaterial über die existentielle Erfahrung von Flucht und Vertreibung.

Im Anschluss:

Christiane Hoffmann (Autorin) und Gernot Grünewald (Regisseur) im Gespräch mit dem Ensemble.

Moderation: Susanne Meister (Dramaturgin)

Eine europäische Geschichte von großer visueller Kraft, die sich mit dem Schicksal Millionen Geflüchteter unserer Tage verbindet.

In the winter of 1945, Christiane Hoffmann’s nine-year-old father fled on foot from Silesia to the west. She follows his route in a research project with author Jarosław Murawski, meeting those who live in the village today and inhabit the former house of her family. A multimedia theatre evening with documentary audio- and video-material on the existential experience of flight and displacement.

Produktion

Thalia Theater

Thalia Gaußstraße

So 26. Januar 19 Uhr

Eintritt € 28/11 2 Stunden (keine Pause)

Der Wij

von Bohdan Pankrukhin & Kirill Serebrennikov inspiriert von Gogol

Regie Kirill Serebrennikov

Im Anschluss:

Matthias Günther (Dramaturg) im Gespräch mit dem Ensemble

In einer Zeit, in der in Europa ein Krieg Tod und Vernichtung gebracht hat und unsere Werte gefährdet, verbinden sich auf der Bühne Künstlerinnen und Künstler im Geiste der FREIHEIT. Kirill Serebrennikov & friends gehen den Weg nach Westen, nach Europa und suchen neue Partnerschaften: „Gogol Center. Europe meets Thalia.“ Mit einem europäischen Ensemble will Serebrennikov im Geiste der Kunst das realisieren, was in der Wirklichkeit derzeit schier unmöglich ist: Partnerschaft zwischen Künstlern, die, egal welcher Herkunft, der Glaube an die gleichen Werte verbindet – trotz allem. Mit einem Stoff des 1809 in der Ukraine geborenen Autors Nikolaj Gogol. Gogol hat als Chronist seiner Zeit 1835 eine ukrainische Volkssage aufgeschrieben – sie wurde seither Gegenstand erfolgreicher Fantasy- und Horror-Filme. In ihr muss die Vernunft gegen die dunklen, ja magischen und destruktiven Kräfte einer erdverklebten Wurzelfigur namens „Wij“, deren Augenlider bis zum Boden reichen, kämpfen und gerät in deren Geiselhaft. Kirill Serebrennikov bearbeitet den Stoff unter dem Eindruck gegenwärtiger Verhältnisse radikal zeitgenössisch und liest ihn als Erzählung über den Krieg.

In this era of a war that brings death and destruction to Europe, in a time that finds our system of values imperiled, artists stand together on stage in the name of FREEDOM. With a European ensemble, Kirill Serebrennikov, in the spirit of Art, aims to realize what seems to be out of reach in real life: A partnership between artists, united in their belief in the same values, regardless of where they come from. In the Ukrainian folk legend (expanded by Nikolaj Gogol in 1809), Reason fights against an earth-spattered root figure named “Viy”, a stand-in for war.

Das russisch-ukrainischdeutsch durchmischte Ensemble beschwört Schrecken und Schmerz mit exzessiver Energie. Die deutsche Bühne

Produktion

Thalia Theater

Asche

Thalia Gaußstraße

Fr 17. Januar 20 Uhr

Di 21. Januar 20 Uhr

Eintritt € 28/11

Am 17. Januar im Anschluss: Julia Lochte (Dramaturgin) im Gespräch mit dem Ensemble

Was ist, wenn etwas zu Ende geht und Asche wird? Wenn ein Mensch geht, ohne den man sich Leben nicht vorstellen kann und mag? Die Trauer darüber, der „Welt abhanden zu kommen“, hat schon Gustav Mahler in seinem berühmten Liederzyklus Musik werden lassen. Aber Jelinek denkt über sehr persönlichen Schmerz und Trauer hinaus und fragt auch danach, warum uns die ganz reale Welt abhanden kommt: die Schöpfung. Die Schönheit der Natur, von der wir leben, die aber auch grausam zurückschlägt, wenn wir sie misshandeln. Es ist schwer zu akzeptieren, dass der einzelne menschliche Körper altert und zerfällt. Aber muss auch der Planet untergehen, nur weil wir als seine „bösen Gäste“ die Lebensgrundlagen zerstören? Sie, die Erde, ist die einzige, die wir haben, eine andere gibt es nicht.

In der Fantasie träumt der Mensch von einem nie alternden, vollkommenen Körper und einer unverbrauchbaren Erde – beides könnte eine gefährliche Illusion, ein süßes Gift sein.

What happens when something comes to an end and turns into ashes? When a person leaves without whom life becomes unimaginable? The grief of being “lost to the world” has been turned into music already by Gustav Mahler in his famous song cycle. But Jelinek thinks beyond the very personal pain and grief and also asks why we are losing the actual world: creation. The beauty of nature which we live on, but which also strikes back horribly when we mistreat it.

Theater machen ist wie Träume teilen. Jette Steckel

Gastspiel

Toneelhuis

Antwerpen, Belgien

Deutschlandpremiere

Thalia Theater

Sa 18. Januar 20 Uhr

So 19. Januar 19 Uhr

Am 19. Januar im Anschluss: Maike Schiller (Hamburger Abendblatt) im Gespräch mit FC Bergman

Eintritt € 16 – 79 1:10 Stunden (keine Pause)

Ohne Worte / Without Words

Koproduktion mit Piccolo Teatro di Milano –Teatro d’Europa, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg

Works

and Days

von und mit FC Bergman

Das Theaterkollektiv FC Bergman ist für seine spektakulären wie schrägen Produktionen bekannt. Meist kommen sie ohne Sprache aus und versetzen in poetisches Erstaunen. Vor zwei Jahren erhielten sie den Silbernen Löwen der Biennale Teatro in Venedig. Ans Thalia Theater kommen sie bereits zum dritten Mal. Zuletzt waren sie mit „The Sheep Song“ zu Gast, einem Abend mit einer echten Schafsherde und einem ein Schaf darstellenden Menschen, der sich von der Herde abwendet, um Mensch zu werden.

Wer auf ein Theater neugierig ist, das Fantasieräume öffnet, sollte diesen Abend nicht versäumen. In „Works and Days“ – der Titel entstammt einem Gedicht von Hesiod – beschäftigt sich das Theaterkollektiv mit seinem liebsten Thema: der Metamorphose. Wie können wir uns wieder mit den Zyklen der Natur in Einklang bringen? Es ist aber kein blinder Zurück-zur-Natur-Ruf, sondern ein utopischer Abend, voller Leichtigkeit und Hoffnung – inspiriert von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. In einer Jazz-Version! Aber: Kann man sich tatsächlich dem Kreis des Lebens ergeben und dem natürlichen Flussverlauf folgen anstatt zu versuchen, ihn abzulenken?

The theatre collective FC Bergman is known for its spectacular and unusual productions. Their new, wordless performance offers a sublimely poetic experience based on a poem by Hesiod, “Works and Days”. With this, the collective revisits one of its favorite themes: metamorphosis. How can we find our way back into the cyclical rhythm of nature? A utopian evening, full of lightness and hope, inspired by Vivaldi’s “Four Seasons”. In a Jazz-version!

Gastspiel

Athens Epidaurus Festival 2023, in Zusammenarbeit mit Theatro sti Sala Griechenland

Deutschlandpremiere

Thalia Gaußstraße

So 19. Januar 20 Uhr

Mo 20. Januar 20 Uhr

Am 20. Januar im Anschluss: Prof. Dr. Hanna Klimpe (HAW Hamburg) im Gespräch mit Mario Banushi und Ensemble

Eintritt € 35/17

1:15 Stunden (keine Pause)

Ohne Worte / Without Words

Gefördert durch

Taverna Miresia –Mario, Bella, Anastasia

Mario Banushi ist ein Shootingstar des europäischen Theaters. Sein neuestes Theaterstück „Taverna Miresia“ ist ein poetisches Spiel ohne Worte.

Bildstark und voller melancholischer Poesie verarbeitet es Banushis Erfahrungen als albanisches Einwandererkind in Griechenland, die Suche nach seiner Identität und die Sehnsucht nach Familie und Heimat. „Miresia“ ist das albanische Wort für Freundlichkeit. Es war auch der Name einer Taverne vor den Toren Tiranas. Der 1998 geborene albanische Regisseur und Performer kehrt regelmäßig dorthin, zur Taverne seines Vaters, zurück, zu seiner Familie, an die Stätten seiner Kindheit, ihrer Gerüche und ihres Essens.

Ein Leben zwischen zwei Welten und Zeiten: der Heimat und der Fremde, der Vergangenheit und der Zukunft. Mit Fantasien darüber, wie alles auch anders sein könnte, als es jetzt ist: unerlöst.

Mario Banushi hat mit seiner eigenwilligen Erzählweise aus dem Stand heraus internationalen Erfolg. Seine Arbeiten entstanden beim Festival in Epidaurus und Athen und wurden weltweit, u.a. zum Adelaide Festival (Australien), eingeladen.

“Taverna Miresia” is poetry without words. In strong images, it relates Banushi’s experience as a young Albanian immigrant in Greece, his search for identity and his longing for his family and homeland. “Miresia” is Albanian for kindness. It is also the name of a tavern in the outskirts of Tirana. The director, born 1998, returns to his father’s hostelry, to the locations, smells and food of his childhood.

Gespräch

Thalia Nachtasyl

Mo 20. Januar 20 Uhr

Eintritt € 16/11

2 Stunden

In deutscher Sprache

In German

Kooperation mit THE NEW INSTITUTE

Blue Skies? Systemsturz statt Apokalypse

Joachim Lux im Gespräch mit Kohei Saito

Nachhaltiger Konsum, grünes Wachstum – kann das den Klimawandel wirklich aufhalten? Der junge japanische Philosoph Kohei Saito sorgt gerade für viel Furore und sagt Nein. In seinem Buch „Systemsturz“ zeigt er, warum es gerade die Grundstrukturen des Kapitalismus sind, die zwangsläufig zur Ausbeutung von Mensch und Natur führen. Er plädiert für einen systemischen Wandel, der auf demokratisch verwalteten Gemeingütern basiert. Dafür macht Saito Gedanken von Karl Marx fruchtbar und verbindet sie mit dem Konzept vom Postwachstum – eine Lebensweise, in der nicht mehr Produktion und Konsum von Gütern im Zentrum stehen. Auch das Theater fragt, ob nachhaltiges Leben möglich ist? Joachim Lux spricht mit Saito über dessen utopische Theorie und mit Dramaturgin Christina Bellingen über die Umsetzung von T. C. Boyles Dystopie „Blue Skies“ auf der Bühne.

Talk unterm Dach

#12: Back to the roots von und mit Steffen Siegmund und Peter Thiers

Comedy

Thalia Nachtasyl

Di 21. Januar 20 Uhr

Eintritt € 12/8

In deutscher Sprache

In German

„Talk unterm Dach“ geht in die siebte und letzte Spielzeit. Wir tragen bereits Trauerflor und Sie können dabei sein!

Satire, bitterböse Pointen und das Vorhaben, auch die zweite antidemokratische Wange zu smashen, wenn sie uns hingehalten wird, denn es wird Zeit, den Trumps, Höckes, Putins, den Alexander Wolfs und Luke Mockridges dieser Welt wieder entgegenzutreten.

„Talk unterm Dach“-Host Steffen Siegmund holt sein Superhelden-Kostüm aus dem Schrank, entstaubt Ihre Grundgesetze und versucht als selbsternannter Hofnarr des Thalia’schen Adels, dem Grundgedanken der Lessingtage gerecht zu werden und verbal denen einen Nackenschlag zu verpassen, die es brauchen und so denen Recht zu geben, die es verdienen!

© Thalia Theater

Gastspiel

Meng Theatre Studio

Peking, China

Europapremiere

Thalia Theater

Mi 22. Januar 20 Uhr

Do 23. Januar 20 Uhr

Am 23. Januar im Anschluss: Michael Laages (Theaterkritiker) im Gespräch mit Meng Jinghui und Ensemble

Eintritt € 16 – 79

2 Stunden (keine Pause)

In chinesischer Sprache mit deutschen Übertiteln

In Chinese with German surtitles

Gefördert durch

Die Wanze

Der Protagonist Ivan Bratfisch betrügt seine Geliebte und heiratet stattdessen eine andere. Auf der Hochzeit entfacht er einen Brand und wird gemeinsam mit dem Löschwasser eingefroren. 50 Jahre später wird er 1979 wieder aufgetaut und mit ihm eine kostbare, weil längst ausgestorbene Wanze. In der utopischen und vollkommen durchorganisierten perfekten Welt der Gegenwart – hochtechnifiziert, keimfrei und ethisch einwandfrei (ein Arbeiterstaat?) – findet er sich nicht zurecht und taugt nicht als „nützliches“ Mitglied der Gesellschaft. Die Maschine des perfekten Systems kann mit ihm nichts anfangen und stellt ihn, gemeinsam mit der Wanze, als Unikum im Zoo aus.

Mit Majakowskis berühmtem Avantgarde –Klassiker „Die Wanze“ (1929) kommt Meng Jinghui, er gilt als Rock’n’ Roller des zeitgenössischen chinesischen Regietheaters, bereits zum dritten Mal mit einem großen Gastspiel nach Hamburg. Insgesamt ist es das sechste Gastspiel einer chinesischen Aufführung bei den Lessingtagen. In Hamburg lebt die deutschlandweit größte chinesische Community.

On the eve of his wedding, protagonist Ivan Bratfisch is frozen and revived 50 years later. He is unable to find his place in a utopian and radically organized, perfect world. This leads to his being labelled a “useless” member of society. Meng Jinghui revisits Hamburg with Mayakovski’s famous avantgarde play “The Bedbug” (1929). Meng is the rock’n’roller of contemporary Chinese theatre. This is his third staging to be shown in our city.

Meng Jinghui ist die treibende Kraft des zeitgenössischen Theaters in China Der Standard

Meng Jinghui revives Mayakovsky’s satirical classic “The Bedbug” at Theater, blending absurdity, satire, and imaginative depth. His adaptation playfully conveys Mayakovsky’s profound human insights, while infectious rock music mirrors characters’ century-spanning struggles. Xinmin Evening News Xinmin website

Gastspiel

Ilchom-Theater

Taschkent, Usbekistan

Deutschlandpremiere

Thalia Gaußstraße

Fr 24. Januar 20 Uhr

Sa 25. Januar 20 Uhr

Eintritt € 35/17 1:20 Stunden (keine Pause)

In russischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln

In Russian with English and German surtitles

Am 25. Januar im Anschluss: Prof. Dr. Hanna Klimpe (HAW Hamburg) im Gespräch mit Jakub Skrzywanek und Ensemble

Underground Girls

von Emily Reilly und Jakub Skrzywanek, nach dem Buch von Jenny Nordberg Regie Jakub Skrzywanek

Wie kann sich ein Mädchen in der Männergesellschaft behaupten? Indem es sich selbst verleugnet und zum Jungen wird. Rollen- und Geschlechtertausch nicht als Geste von Freiheit und Spiel, sondern als Akt der Notwehr und der erzwungenen Selbstverleugnung. Nur so wird Freiheit möglich. Freiheit? Nach der Pubertät tauscht die junge Frau ihr angenommenes Geschlecht wieder gegen ihr biologisches und kommt auf den Heiratsmarkt. Fortan soll sie, möglichst als Mutter eines Sohnes, selbst die althergebrachte patriarchale Ordnung vertreten. Unmöglich?

Die schwedische Journalistin Jenny Nordberg hat mit ihrem Buch „Underground Girls of Kabul“ einen Welterfolg erzielt, auch deswegen, weil es Verhältnisse schildert, die es bis vor wenigen Generationen auch im Westen gab.

Der polnische Regisseur Jakub Skrzywanek hat in Usbekistan mit Schauspielerinnen den Freiheitskampf dieser Frauen in einer aufsehenerregenden Aufführung zum Gegenstand eines Theaterprojekts gemacht. Als künstlerischer Leiter des Teatr Współczesny, eine der wichtigsten Bühnen Polens, war er einer der jüngsten Theaterintendanten Europas. Seit kurzem ist er ein Teil der Leitung des berühmten Stary Theater in Krakau.

How can a girl hold her ground in a male dominated society? By denying her identity and dressing, acting and living the life of a boy. After puberty, a young woman reclaims her gender and enters the marriage market.

Based on Jenny Nordberg’s book “Underground Girls of Kabul”, the polish director Jakub Skrzywanek, working with actresses from Uzbekistan, has staged a theatrical evening on the freedom fight of women.

Multimedia-Vortrag mit Live-Musik

Thalia Nachtasyl

Fr 24. Januar 20 Uhr

Eintritt € 16/11

ca. 2 Stunden

In deutscher Sprache

In German

Erschütternde Geschichten aus der Ukraine, berührend beschrieben. NDR

Couchsurfing in der Ukraine

Ein Multimedia-Vortrag von und mit Stephan Orth Live-Musik von Daria Fomina und Oles Volinchik

Bestsellerautor Stephan Orth hat den Krieg Russlands gegen die Ukraine von Beginn an intensiv miterlebt. Durch seine ukrainische Freundin Julija verbindet ihn ein besonderes Band mit dem Land. Wie geht es den Menschen, die geblieben sind? Wie sieht ihr Alltag aus? Mit diesen Fragen reist er Tausende Kilometer zwischen Kyjiw und Kramatorsk, zwischen Charkiw und den Karpaten. Er wohnt bei den Einheimischen, ist beeindruckt von ihrem Mut und Lebenswillen – und ermöglicht uns eine Perspektive, die weit über den Krieg hinausreicht. Oles Volinchik (Gesang, Gitarre) und Daria Fomina (Holzblasinstrumente) kommen aus der Ukraine, leben in Deutschland und sind auf den großen Bühnen zu erleben.

Stephan Orth versteht es hervorragend, Land und Leute für den Leser lebendig werden zu lassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

Skandal in Hamburg?

Lessung und Gespräch

Thalia Gaußstraße

Do 30. Januar 20 Uhr

Im Anschluss: Gespräch mit Carsten Brosda (Kultursenator)

Eintritt € 28/11

In deutscher Sprache

In German

Kooperation mit

Niemandes Schwester

von Heinz Bude, Natan Sznaider, Karin Wieland

Ein Auftragswerk der Körber-Stiftung

Szenische Urlesung, Einrichtung Joachim Lux

Der Text hat es in sich und der Fall auch: 1959 soll die berühmte Philosophin Hannah Arendt in Hamburg als erste Frau und als erste Jüdin den Lessingpreis bekommen. Sie „konnte den Preis als Jüdin nicht ablehnen“, so Natan Sznaider, „aber sie konnte ihn auch nicht als Deutsche annehmen“. Angereist aus New York soll sie vor denen, die sie vor kurzem noch vernichten wollten, über Lessing und die Aufklärung sprechen – ein Ding der Unmöglichkeit. Ihre Rede ist bis heute legendär. Erzählt wird, was sich hinter den Mauern des Rathauses Skandalöses ereignet haben könnte. Die Autorin Karin Wieland und die Soziologen Natan Sznaider und Heinz Bude stehen im Anschluss gemeinsam mit Kultursenator Carsten Brosda für ein Gespräch zur Verfügung.

Gastspiel

Burgtheater

Wien, Österreich

Thalia Theater

So 26. Januar 19 Uhr

Mo 27. Januar 19 Uhr

Eintritt € 17 – 85

2 Stunden (keine Pause)

In deutscher Sprache

In German

Akıns Traum

vom osmanischen Reich von Akın Emanuel Şipal Regie Stefan Bachmann

Kann man im Pferdegalopp und mit E-Roller 600 Jahre osmanisches Reich durchqueren? Von Gelsenkirchen aus? Man kann! Eine aufgewirbelte Staubwolke wird zum Sandsturm: Von der Eroberung Konstantinopels 1453 und der Ausdehnung des muslimisch geprägten Reichs bis zu seinem Zusammenbruch 1922 schickt

Am 27. Januar im Anschluss: Katja Weise (NDR) im Gespräch mit Stefan Bachmann und Ensemble

der Autor Akın Emanuel Şipal sein Alter Ego auf eine märchenhafte Reise. Und bleibt zugleich ganz im Hier und Heute: „Wenn das Thema Diversity verraucht ist, möchte ich nicht als Antirassismus-Beauftragter in einem Altenheim co-vegetieren müssen.“ Mit großer Fantasie und Leichtigkeit bewegt sich Stefan Bachmann zwischen gestern und heute, zwischen dem osmanischen Reich und Gelsenkirchen, und kommt, erstmals als neuer Direktor der Wiener BURG nach Hamburg. Und Bruno Cathomas, einst Thalia PublikumsLiebling, kommt als Süleyman, der Prächtige, zurück.

Der Autor Akın Emanuel Şipal, der 2022 den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage erhielt, war einst „Thalia Pfadfinder“ und hat im Blog Kritiken zu Aufführungen der Lessingtage geschrieben.

Jetzt ist er wieder da! Als Autor.

Is it possible to traverse all 600 years of the Ottoman Empire on horseback and with an E-scooter? Starting in Gelsenkirchen? Yes, it is! A cloud of dust turns into a sandstorm: Setting out with the conquest of Constantinople in 1453 and the expansion of the Caliphate until its collapse in 1922, the writer Akın Emanuel Şipal sends his alter ego on a fantastic voyage.

The imaginative staging is Stefan Bachmann’s first showing in Hamburg as new director of BURG Vienna.

Ein grandioser Abend, der viel Spaß bereitet.

DLF Kultur

Applaus für einen großen Wurf. nachtkritik

Man kommt reicher wieder heraus. Vom Theater nicht belehrt, sondern überrascht und berührt.

Süddeutsche Zeitung

Tanz Gastspiel

Dialogue Dance Company Berlin, Hamburg

Thalia Gaußstraße (Werkstatt)

Mo 27. Januar 20 Uhr

Fr 31. Januar 20 Uhr

Am 31. Januar im Anschluss: Wiebke Hüster (Tanzkritikerin, FAZ) im Gespräch mit Ivan Estegneev

Eintritt € 28/11

1 Stunde (keine Pause)

In englischer Sprache, mit wenig Worten

In English, with few words

Gefördert durch

Die Trauer des Dämons

Choreographie und Performance Ivan Estegneev

Alles ist vergänglich – die Aufführung, der Körper, das Leben, die Heimat. Aus dem Exil in Deutschland auf sich selbst zurückblickend, als Tänzer, als Sohn, als Mensch, sucht der Choreograf Ivan Estegneev im Moment der Performance einen Ausdruck für das Loslassen und Festhalten. Wie verabschiedet man einen verstorbenen Vater in der Ferne? Wie den Körper, der altert? Die Kunst, die verschwindet?

Die Solo-Performance „Die Trauer des Dämons“ ist eine biographische Reflexion für die Kürze eines Augenblicks, die mit jedem neuen Atemzug schon wieder etwas anderes geworden ist.

Das Projekt ist entstanden, nachdem sowohl Ivan Estegneev wie auch sein langjähriger Partner Evgeny Kulagin (Dialogue Dance Company) Russland infolge von Putins Angriff auf die Ukraine verlassen haben. Sowohl Ivan als auch Evgeny waren bei Kirill Serebrennikov am Gogol Center in Moskau engagiert, bis es 2022 geschlossen wurde. Das Genre des Physical Theatres und sein besonderes Verhältnis zur Zerbrechlichkeit und Animalität des menschlichen Körpers begleitet sie seit Beginn ihrer Zusammenarbeit.

Looking back on himself from exile in Germany as a dancer, as a son, as a person, choreographer Ivan Estegneev searches for an expression of letting go and holding on in the moment of performing. How do you say goodbye to a deceased father from a far distance? How do you say goodbye to an ageing body? To disappearing art? This solo performance is a biographical reflection. The project was created after both Ivan Estegneev and his long-time partner Evgeny Kulagin had left Russia as a result of Putin's attack on Ukraine.

Gastspiel

Mehr Theatre Group

Teheran, Iran

Thalia Gaußstraße

Di 28. Januar 20 Uhr

Mi 29. Januar 20 Uhr

Eintritt € 35/17

1 Stunde (keine Pause)

In persischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln

In Persian with English and German surtitles

Blind Runner

Am 29. Januar im Anschluss: Susanne Meister (Dramaturgin) im Gespräch mit Amir Reza Koohestani und Ensemble

„Blind Runner“ ist die Geschichte einer versuchten Flucht in ein anderes Leben, aber auch eine Erzählung, die immer wieder an die Schönheit der persischen Poesie erinnert. Das Stück verwebt die Schicksale von drei Menschen. Einmal in der Woche besucht ein Ehemann seine Frau, eine politische Gefangene. Bespitzelt und abgehört, werden ihre Gespräche immer distanzierter und verhärteter. Dennoch erklärt der Mann sich auf das Drängen seiner Frau bereit, eine junge, blinde Läuferin bei einem Rennen in Paris zu unterstützen. Nach dem Wettkampf entsteht ein neues Projekt: Die Flucht nach Großbritannien. Sie planen die Durchquerung des 38 Kilometer langen Kanaltunnels nach England über Nacht. Doch zwischen dem letzten Zug am Abend und dem ersten des folgenden Tages liegen nur wenige Stunden. Zwischen der Enge des Gefängnisses und dem Freiheitsgefühl des Laufens schafft Amir Reza Koohestani durch die Musikalität des Persischen und den Einsatz von Video einen hypnotischen Rhythmus. Koohestani gilt als einer der bedeutendsten iranischen Theatermacher seiner Generation. In Deutschland arbeitet er u. a. an den Münchner Kammerspielen, am Deutschen Theater in Berlin und dem Thalia Theater.

“Blind Runner” interweaves the destinies of three people. Once a week, a husband comes to visit his wife, a political prisoner. Spied on by cameras and bugged, their conversations become increasingly distant, leading to incomprehension and an inability to put into words the harshness of daily life. However, at his wife’s insistence, the husband agrees to guide a young blind woman in a running race in Paris. Once the competition was over, another project emerged: to get to England by crossing the Channel Tunnel, covering 38 kilometres in a few hours, to avoid being hit by the first train in the morning.

Nawalnys Texte sind ein Vermächtnis, erschütternde Dokumente des Widerstands, der Zeitgeschichte, aber auch Dokumente der Willenskraft und der Liebe. Süddeutsche Zeitung

Lesung

Thalia Theater

Di 28. Januar 20 Uhr

Eintritt € 25/11

Im Anschluss:

Joachim Lux (Intendant) im Gespräch mit Katja Kolm und Michael Maertens

Die Veranstaltung fand erstmals bei den Salzburger Festspielen 2024 statt

Hallo, hier spricht Nawalny

Mit Katja Kolm und Michael Maertens Idee, Konzeption, Textauswahl Katja Kolm

Alexej Nawalnys Briefe aus dem Gefängnis sind zu einem speziellen literarischen Genre geworden, in dem einer der berühmtesten politischen Gefangenen als nüchterner Analytiker, als leidenschaftlicher Prophet, strenger und ironischer Ankläger und liebender Ehemann auftritt. Er seziert die russische Regierung, beschreibt die Bedingungen in Gefängnissen, unternimmt Ausflüge in die Geschichte und teilt persönliche Erfahrungen. Sein briefliches Vermächtnis erzählt die Geschichte des russischen Widerstands und wie man unter unmenschlichen Bedingungen Menschlichkeit bewahrt. Der Oppositionelle Nawalny wurde 2020 Opfer eines lebensgefährlichen Nervengiftanschlags, kehrte 2021 zurück nach Russland und brach am 16. April 2024 nach jahrelanger Misshandlung in einem sibirischen Gefängnis tot zusammen.

Katja Kolm begann 2021 Nawalnys Aufzeichnungen zu sammeln. Nach jahrelangen Vorbereitungen fand die Lesung bei den Salzburger Festspielen 2024 statt.

Mit diesem Programm kehrt Michael Maertens, derzeit am Wiener Burgtheater engagiert, nach vielen Jahren nach Hamburg und an seine Heimatbühne zurück.

The political prisoner Alexey Navalny as seen through his letters: A sober analyst, a passionate prophet, a stern and ironic prosecutor and a loving spouse. This epistolary legacy tells the story of Russian resistance and how to maintain humanity under inhuman conditions. In 2020, opposition leader Navalny was the victim of a life-threatening poisoning with a nerve agent. He returned to Russia in 2021 and died in 2024 after severe mistreatment in a prison camp in Siberia.

Man kann von einer Offenbarung sprechen. Vielleicht wird man diese Texte einst zu den wesentlichen literarischhumoristischen Zeugnissen der Putin-Zeit zählen. DIE ZEIT

Gastspiel

Akram Khan Company

London, Großbritannien

Thalia Theater

Fr 31. Januar 19 Uhr

Sa 1. Februar 19 Uhr

Eintritt € 17 – 85

2:10 Stunden (eine Pause)

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

In English with German surtitles

Am 1. Februar im Anschluss: Peter Helling (Freier Kulturjournalist NDR 90,3) im Gespräch mit dem Ensemble

Jungle Book reimagined

von Tariq Jordan

inspiriert von Rudyard Kipling

Regie Akram Khan

Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“ ist seit seiner Veröffentlichung im späten 19. Jahrhundert ein Weltklassiker. Ursprünglich erzählt es davon, wie das Findelkind Mowgli bei den Tieren im indischen Dschungel aufwächst und in der Auseinandersetzung mit der Natur und den Tieren allmählich erwachsen wird.

Akram Khan erzählt die Geschichte anders und heutig: Mowgli ist hier ein Mädchen. Es ist, bedroht durch eine große Flut, vor der Klimakatastrophe geflüchtet. Von einem Wolfsrudel gerettet, landet es im Dschungel der von Menschen verlassenen Großstadt, die von den Tieren zurückerobert wurde.

Der aus Bangladesh stammende britische Tänzer und Choreograph Akram Khan, zuletzt mit einem überwältigenden Soloabend bei den Lessingtagen zu Gast, kehrt mit dieser ungewöhnlichen magischbetörenden Version des „Dschungelbuch“ zurück. Nach Stationen in europäischen Metropolen wie Wien, Edinburgh oder Amsterdam jetzt auch in Hamburg.

Akram Khan transforms Rudyard Kipling’s classic story into a fable for our times. Mowgli, in this version a girl, has fled a devastating flooding brought about by the climate catastrophe. She is saved by a pack of wolves that has made a life for itself in a deserted megacity in the jungle. With this surprising, magically-entrancing retelling of the “Jungle Book”, Akram Khan will revisit Hamburg as part of a tour that encompasses Vienna, Edinburgh and Amsterdam.

Mit großartigen Tänzer: innen, einer filmtauglichen Musik und künstlerischen Animationen kann Akram Khan im Burgtheater das Publikum des ImPulsTanz Festival begeistern. Tanzschrift.at

Die Bilder sind magisch und betörend. Tanzschrift.at

Was für fantastische eineinhalb Stunden. Theater als Abenteuer. Theater übers Theater. Theater pur, ohne viel Worte, voller Slapstick. Die Presse

Gastspiel

NTGent / Tim Etchells

Gent, Belgien

Deutschlandpremiere

Thalia Gaußstraße

Sa 1. Februar 20 Uhr

So 2. Februar 20 Uhr

Eintritt € 35/17

1:45 Stunden

(keine Pause)

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

In English with German surtitles

Am 2. Februar im Anschluss: Maike Schiller (Hamburger Abendblatt) im Gespräch mit dem Ensemble

How Goes The World – Histoire(s)

du Théâtre V

Ein nahezu wortloser Abend über den Irrsinn des Lebens und des Theaters. Vier Performer durchleben eine absurde Orgie, die Pointe: Sie ist wie ferngesteuert, wie eine Maschine – an Absurdität nicht zu überbieten. Nicht die Menschen beherrschen, was hier passiert, nein, es sind die Gegenstände und Geräusche, die das Theater, die die Welt beherrschen. Gelingt es auszubrechen und eigene Geschichten zu erzählen? Irgendwann im Laufe dieses Abends fallen dann übrigens doch ein paar Worte: “You know, sometimes I used to stand there at this window thinking about the future.”

Tim Etchells, der Gründer der weltberühmten britischen Theateravantgardegruppe „Forced Entertainment“, hat einen radikalen Abend geschaffen, skurril, wie es nur Briten können, absurd wie Beckett, poetisch wie der frühe Stummfilm. Für Theaterfreaks, verzweifelt, virtuos und komisch.

Es ist eine Freude, die 16. Lessingtage mit einem Abend zu beenden, der sich nicht zufällig eines Zitates aus Shakespeares „Macbeth“ bedient: „How goes the world?“

An evening on the craziness of life and theatre. Four performers, mostly nonverbal, are subjected to an absurd orgy. Happenings on stage and in the world are not controlled by the persons we see, but instead, by objects and sounds. Tim Etchells, the founder of the world-famous British theatre avantgarde collective “Forced Entertainment”, has constructed a radical evening, strange, absurd, poetic. For theatre freaks –on the edge, entrancing and hilarious.

Lange Nacht der Weltreligionen 2025

Thalia Theater

So 2. Februar 18 Uhr

Eintritt € 8 – 34 ca. 3:30 Stunden mit einer Pause In deutscher Sprache In German

Mit der Autorin, Rapperin und ehemaligen Radiomoderatorin Reyhan Şahin aka Dr. Bitch Ray („Yalla Feminismus“), der Pastorin und Autorin Mira Ungewitter („Gott ist Feministin“), der Religionswissenschaftlerin und Autorin Birgit Heller („Religion und Geschlecht“), dem Ensemble des Thalia Theater u.v.a.; Moderation: Dr. Christiane Florin, Deutschlandfunk

In Kooperation mit der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg und dem Deutschlandfunk

Eine Frau ist eine Frau

ist

eine Frau?

Religion und Weiblichkeit

Frausein – herrlich kompliziert bis schrecklich unmöglich. Wie vereint man in einem Körper die Jungfrau Maria und Aphrodite und Kali und Jeanne d’Arc und… ja, wen eigentlich noch alles? Wie sollen sie sein, die Frauen? Welche Vorbilder hat die Geschichte der Kulturen und der Religionen geschaffen? Was steht in der Bibel, im Koran, in der Thora? Was wurde überliefert in den abrahamitischen, den ethnischen oder den Volksreligionen?

Das Frauenbild, das über Jahrhunderte durch religiöse und mythische Erzählungen heraufbeschworen wurde, beeinflusst unsere Vorstellungen von Weiblichkeit. Was macht das mit einer Gesellschaft? Wie real ist der Einfluss der Narrative und was bedeutet es, sich ihrer bewusst zu werden?

Einen Abend lang widmen wir uns der Darstellung von Weiblichkeit in religiösen Erzählungen und stellen zur Diskussion, welche emanzipativen, aber auch unterwerfenden Potenziale sie birgt. Im interreligiösen Vergleich wird reflektiert, welche Rolle Frauenbilder in der (Re-)Produktion von Machtstrukturen und in ihrer Bedeutung für moderne Identitätsdiskurse spielen.

Being a woman, how fascinating and complicated. How can you combine such different ideals as the Virgin Mary, Aphrodite, Kali or Joan of Arc in one body? What should women even be like? In an evening of performances, panel discussions and much more, we will discuss how religions created imaginations of femininity and what emancipative or subjugating potential these constructions hold.

16 Jahre Lessingtage 2010 – 2025

170 Gastspiele aus 36 Ländern und geschätzt 225.000 Besuchern

u.a. mit den Künstlerinnen und Künstlern: Omar Abusaada & Mohammad al-Attar Libanon/Syrien, Mattias Andersson Schweden, Anestis Azas & Podromos Tsinikoris Griechenland, Stefan Bachmann Österreich, Mario Banushi Griechenland, Karin Beier Deutschland, FC Bergman Belgien, Blind Summit Theatre Großbritannien, Blitz Theatre Group Griechenland, Nuran David Calis Deutschland, Romeo Castellucci Italien, Frank Castorf Deutschland, Dakh Daughters & Vlad Troitsky Ukraine, Daria Deflorian & Antonio Tagliarini Italien, Lev Abramowitsch Dodin Russland, Nurkan Erpulat Deutschland, Rodrigo García Spanien, Tim Etchells England, Jan-Christoph Gockel Deutschland, Marta Górnicka Polen, Julien Gosselin Frankreich, Gernot Grünewald Deutschland, Alvis Hermanis Lettland, Ifeoma Fafunwa Nigeria, Christiane Jatahy Brasilien, Bernadette La Hengst Deutschland, Lyric Hammersmith Theatre Großbritannien, Matthew Herbert Großbritannien, Lisaboa Houbrechts Belgien, Ilkhom Theatre Usbekistan, Meng Jinghui China, Akram Khan England, Amir Reza Koohestani Iran, Tang Wai Kit China, Evgeny Kulagin & Ivan Estegneev Russland/ Deutschland, Abou Lagraa Algerien, Gruppe Lampedusa in St. Pauli Deutschland, Young Jean Lee USA, Angélica Liddel Spanien, Taylor Mac USA, Constanza Macras Argentinien, Andrej Mogutschij Russland, Christina Moura Braslien, Stefan Moscov Bulgarien, Kornél Mundruczó Ungarn, David Ndjavera Namibia, Madame Nielsen Dänemark, Sebastian Nübling Deutschland, Tiit Ojasoo & Ene-Liis Semper Estland, Toshiki Okada Japan, Ontroerend Goed Belgien, Rugilė Barzdžiukaitė Litauen, Thomas Ostermeier Deutschland, Luk Perceval Belgien, Claus Peymann Deutschland, René Pollesch Deutschland, Philippe Quesne Frankreich, Milo Rau Belgien, Pascal Rambert Frankreich, Omar Rajeh Libanon, Rimini Protokoll Deutschland, Ahilan Ratnamohan & Star Boy Collective Belgien, Yael Ronen Deutschland, Jakub Skrzywanek Polen, Roland Schimmelpfennig Deutschland, Johan Simons Deutschland, Kristian Smeds Finnland, Nicolas Stemann Schweiz, Jakab Tarnóczi Ungarn, Toneelgroep Niederlande, Lukasz Twarkowski Polen, Kirill Serebrennikov Russland, Teatro Línea de Sombra Mexiko, Tocotronic Deutschland, Anne-Cecile Vandalem Belgien, Wim Vandekeybus Belgien, Lin Zhaohua China, Stas Zhyrkov Ukraine

Eintritt jeweils € 14/12

Karten nur im Vorverkauf erhältlich, kein

Kartenverkauf vor Ort!

Sa 18.1. 11 Uhr

Mi 22.1. 11 Uhr

So 2.2. 14 Uhr

Treffpunkt: Ecke Stadthausbrücke/Neuer Wall. S-Bahn Stadthausbrücke

Ausgang Neuer Wall

Stadtführungen

Mit dem Stadtführer Michael Grill

1 Solidarität, Utopien und Fluchten

Nach dem Motto der diesjährigen Lessingtage „Um alles in der Welt“ oder „Fantasie für eine andere Welt“ begegnen wir auf diesem Rundgang Menschen, die sich in ihrem Lebensumkreis für das Miteinander in der gegenwärtigen Welt eingesetzt haben und Utopien für eine zukünftige solidarische Gesellschaft entwickelten. Aber wir werden uns auch mit Menschen beschäftigen, die für sich ab 1933 keine Zukunft in Europa sahen und über den Atlantik auswanderten. So begegnen wir u. a. am Stadthaus Kurt Wolf van der Walde, Widerstandskämpfer in der NS-Zeit, der verhaftet wurde, als Jude nach England fliehen konnte und sich bald nach Kriegsende für eine demokratische Bundesrepublik einsetzte. Oder Frieda Roß, sie war eine überzeugte Frauenrechtlerin und spielte in der Nachkriegszeit eine aktive Rolle in der Frauenbewegung der Stadt. Oder Volker Hanisch, der in den Räumen des ehemaligen Hafenkrankenhauses das „Café mit Herz“ als Begegnungsstätte für Obdachlose und Arme gründete. Auch der Kapitän der „St. Louis“, Gustav Schroeder, der mit seinem Schiff hunderte jüdische Flüchtlinge nach Kuba bringen sollte, behandelte seine Passagiere sehr solidarisch und kämpfte mit großem Einsatz um ihre Rettung.

Sa 18.1. 14 Uhr

Sa 25.1. 11 Uhr

So 2.2. 11 Uhr

Treffpunkt: Gänsemarkt vor dem Lessingdenkmal

2 Ermunterungen zum Vergnügen des Gemüts

Als junger Erwachsener verfasste Lessing anakreontische Lieder und Gedichte, eine Stilrichtung, die auf altgriechische Lyrik zurück geht und das Leben und seine Freuden ins Zentrum rückt. Aus Lessings Hamburger Zeit ist bekannt, dass er versuchte, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Er besuchte Gasthäuser, Kaffeestuben und war gern gesehener Gast bei literarischen Teegesellschaften des Bürgertums. Doch sein Lebensweg war von finanziellen Sorgen, Rückschlägen und persönlicher Tragik geprägt.

Wir flanieren durch die Stadt auf einer Spurensuche zu den verschwundenen Orten der Geselligkeit des 18. Jahrhunderts in Hamburg. Lessing wird uns mit seinen Gedichten begleiten. Wir entdecken den Komponisten Georg Philipp Telemann sowie die Dichter

So 19.1. 14 Uhr

Mi 29.1. 11 Uhr

Sa 1.2. 11 Uhr

Treffpunkt: Vor der Apotheke, Königstraße/ Ecke Holstenstraße.

S-Bahn Reeperbahn, Ausgang Endo-Klinik

Barthold Heinrich Brockes und Friedrich von Hagedorn, die in der Anakreonik auch eine Erneuerung der Kunst und eine neue literarische Ausprägung der Aufklärung sahen.

3 Lessing, Struensee und die Aufklärung in Altona Altona erblickte schon früh das Licht der Aufklärung –nicht ganz unbeteiligt daran: Lessing und sein Freund Johann Friedrich Struensee. Der Altonaer Arzt kämpfte für eine humanere Gegenwart und Zukunft – gelegentliche Treffen und fruchtbarer Austausch mit Lessing entwickelten in ihm ein neues Denken. Dank Struensee und seinem Arztfreund Hartog Gerson erlangte so auch die arme und jüdische Bevölkerung medizinische Hilfe. Parallel dazu entwickelte sich in Altona, von der Zensur bedroht, eine umfangreiche Zeitungsproduktion, ein aufklärerisches Bildungsangebot, sowie ein reiches Theaterleben.

So 19.1. 11 Uhr

Sa 25.1. 14 Uhr

Sa 1.2. 14 Uhr

Treffpunkt: Vor dem Mönckebergbrunnen zwischen Mönckebergstraße und Spitalerstraße.

U-Bahn Mönckebergstraße und verschiedene Buslinien.

4 Hamburg – eine Stadt der Utopien?

Mehrmalige Olympiabewerbungen, Hafencity, Elbphilharmonie, neue U+S-Bahnstrecken, aber auch zu wenige Wohnungen, stockende oder halberrichtete Neubauten, immenser Reichtum, und präsente Armut. Wo gibt es in Hamburg eine Fantasie für eine andere Welt? Wir flanieren von der Innenstadt an die Elbe und beschäftigen uns mit den Problemen der Stadt, aber entdecken auch Ideen einer zukünftigen Stadtplanung und fragen: Was erwarten, wollen und brauchen die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs (gerne auch im Gespräch).

Im Dialog – Die Hamburger Lessingtage

Eine Kooperation von Thalia Treffpunkt und der Hamburger Volkshochschule

„Die Kunst erspürt die Poesie hinter der (individuellen) Geschichte und setzt sich mit der Kraft von Fantasie und Imagination der Wirklichkeit entgegen oder sogar über sie hinweg. Und das heißt vor allem, von dem zu erzählen, was die Menschen in ihrem Kern trotz aller Not, Verzweiflung oder Unzufriedenheit umtreibt, nämlich alternative Wirklichkeiten zu imaginieren: „Fantasies of another life“, schreibt der ThaliaIntendant Joachim Lux zu den Lessingtagen 2025. Zum inzwischen 16. Mal heißt es „Um alles in der Welt – Lessingtage“, mit spannenden Gastspielen aus verschiedenen Ländern und Kulturen. Wir gehen auf Entdeckungsreise, befassen uns mit unterschiedlichen Regiekonzepten und erhalten Einblicke hinter die Kulissen dieses großen Festivals. Dabei widmen wir uns drei ausgewähl-

ten Inszenierungen besonders intensiv. Zu diesen gibt es vor dem Vorstellungsbesuch eine Einführung und im Anschluss die Möglichkeit, ein Nachgespräch zu besuchen oder das Gesehene gemeinsam zu reflektieren.

Leitung Nehle Mallasch (Kulturmanagerin, Kuratorin) Vorbesprechung

Do 9.1., 18 – 19.30 Uhr

Weitere Treffen an den drei Vor stellungstagen der Gastspiele jeweils 1,5 Stunden vor der Vorstellung. Nachbesprechung

Do 6.2., 18 – 19.30 Uhr. Insg. 5 Treffen Kosten € 73/36,50. Zusätzliche Kosten für Theaterkarten Anmeldung unter: thaliatreffpunkt@thalia-theater.de

WIR und die Zukunft. Eine Open-Air Kunstaktion von und mit Schülerinnen und Schülern

Mo 13.1. – So 2.2. Gerhart-HauptmannPlatz beim Thalia Theater. Eintritt frei Eröffnung Mi 15.1., 12 Uhr

Ja, wir können den Krisen, der Not, der Verzweiflung, der Unzufriedenheit von Menschen etwas entgegnen. Was sind meine Statements, unsere Messages für die Zukunft, die wir positiv erzählen und behaupten wollen – allen Krisen zum Trotz? Was kann ich der Gesellschaft geben, welches meiner Talente kann ich zur Verfügung stellen? Die vielen Ichs gemeinsam können den Krisen etwas entgegensetzen. Denn unser WIR ist mehr als drei Buchstaben, unser WIR gibt Kraft und ist Utopie. Wir behaupten: Der Star der Zukunft ist das Kollektiv, die Gruppe, die Bande, also meine und deine Best-Friends-Group. WIR hat –WIR haben viele Sprachen. Zu den Lessingtagen 2025 ist ein wirklichkeitswirksames Kunstwerk entstanden, das die Internationalität und Multikulturalität des WIR auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz und an der Fassade des Thalia Theaters lesbar präsentiert. Hier sind in eine große Installation von über 1000 Kindern und Jugendlichen individuell gestaltete Windspiele eingefügt, sodass ein Gesamtbild der verschiedenen Ichs im WIR entsteht. Die einzelnen Teile bringen unser WIR so in Bewegung und schicken unsere Botschaften in die Welt. Konzept Herbert Enge, Anne Katrin Klinge Realisation Ute Radler

WIR oder Den Krisen zum Trotz oder Fantasien für ein anderes Leben

Ein Rechercheprojekt von & mit Schulgruppen Mi 22.1., 11.30 Uhr Präsentation im Thalia Gauß (Ballsaal) Zu der Open-Air-Kunstaktion für Schülerinnen und Schüler hat ab November 2024 ergänzend das Recherche-Projekt stattgefunden, in dem sich Schulgruppen vertiefend mit den Grundfragen der Aktion beschäftigt haben: Selten war die Welt verwirrender und verstörender

als heute. Rechtsruck, Klimakatastrophe und Kriege um uns herum. Die Gegenwart zu meistern, ist anspruchsvoll geworden. Wie können wir den Krisen etwas entgegensetzen? Und wer ist eigentlich WIR? Deine Bubble, deine Best-Friends-Group, die Gesellschaft? Ist das Kollektiv der Star der Zukunft? In gemeinsamen Gesprächen und szenischen Try-outs begegneten die beteiligten Schulgruppen den Krisen der Gegenwart und entwickelten „fantasies of another life“. Dabei wurde mit unterschiedlichen Mitteln ‚die Kraft des Kollektivs‘ untersucht sowie spielerisch und verspielt geprüft, welche vielleicht noch unentdeckten Potentiale im WIR stecken. Der Arbeitsprozess wurde auch filmisch begleitet. Die Ergebnisse werden bei der Veranstaltung präsentiert.

Künstlerische Leitung Michelle Stoop Idee Herbert Enge

Junge Projekte der Weltreligionen

Live-Act So 2.2., 18 Uhr bei der Langen Nacht der Weltreligionen

Thalia Theater

Das Thalia Treffpunkt U30 Projekt in_between hat in diesem Jahr ausgehend von unterschiedlichen religiösen und ethnischen Hintergründen szenisch, literarisch, musikalisch und künstlerischforschend Aspekte des diesjährigen Schwerpunktthemas „Religionen und Weiblichkeit“ erkundet. Die Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen präsentiert ihren Blick in Form von Live-Präsenta-tionen direkt bei der langen Nacht der Weltreligionen auf der Thalia-Bühne.

Künstlerische Leitung Dr. Alina Gregor Beratung Natalja Starosta, Johanna Witt, Herbert Enge

In Zusammenarbeit mit der Akademie der Weltreligionen

Service

Thalia Theater

Alstertor, 20095 Hamburg U/S Jungfernstieg

Thalia Gaußstraße

Gaußstraße 190, 22765 Hamburg

S Altona, Bus 2 bis Haltestelle

S Ottensen, 200m Fußweg

Der Ballsaal öffnet 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Karten

T: +49 40.32 81 44 44 Vorverkauf ab 1.11.2024

E-Mail theaterkasse@thalia-theater.de

Website thalia-theater.de/lessingtage

Tageskasse & Telefon

Mo bis Sa 10 – 19 Uhr, So & Feiertage 16 – 18 Uhr

Abendkasse

öffnet 1 Std. vor der Vorstellung

Reservierungen

werden 30 Minuten vor der Vorstellung freigegeben

Lessingtage

Programm

Joachim Lux

Per Jörling

Lange Nacht der Weltreligionen

Natalja Starosta

Johanna Witt

Produktion

Andreas Bloch

Per Jörling

Vorbereitung Nora Hertlein-Hull (bis Dezember 2023)

Thalia Jung & mehr

Herbert Enge

Kooperationspartner

Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg

Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg

Deutschlandfunk

Michael Grill, Stadtführer

Hamburger Volkshochschule

Hamburger Schulen sowie Schulen der Metropolregion Hamburg

Medienpartner

Impressum

Förderer der Lessingtage 2025

Redaktion Programmheft

Christina Bellingen Per Jörling

Produktion Programmheft

Sabine Seisenbacher

Fanny Seewald

Zeichnung

Stefan Marx

Gestaltung

Judith Löhrs Bureau Mirko Borsche

Druck Langebartels & Jürgens

Herausgeber

Thalia Theater GmbH

Joachim Lux / Intendant

Tom Till / Kaufmännischer Geschäftsführer

Redaktionsschluss

15. Oktober 2024

K.S. Fischer-Stiftung

Projektförderer

Thalia Gaußstraße

19.00 Uraufführung PremierenAbo € 17 –85 Ajax und der Schwan der Scham –› S.8

€ 28/11 Asche Im Anschluss: Gespräch –› S.12 20.00 –21.15 Deutschlandpremiere € 35/17 Taverna Miresia –Mario, Bella, Anastasia Gastspiel –› S.17 20.00 –21.15 € 35/17 Taverna Miresia –Mario, Bella, Anastasia Gastspiel Im Anschluss: Gespräch –› S.17

19.00 € 9 –45 Ajax und der Schwan der Scham Im Anschluss: Gespräch –› S.8 20.00 –21.10 Deutschlandpremiere € 16 –79 Works and Days Gastspiel –› S.14 11.00 –14.30 Matinee € 11/7 „Freund, komm mit mir aufs Meer“ Eröffnungsrede mit Antje Boetius –› S.6

20.00 Nachtasyl € 12/8 Talk unterm Dach #12: Back to the roots –› S.19 20.00 € 28/11 Alles, was wir nicht erinnern Im Anschluss: Gespräch –› S.10

19.00 –20.10 € 16 –79 Works and Days Ga stspiel. Im Anschl.: Gespräch –› S.14

Mi 15 Do 16 Fr 17 Sa 18 So 19 Mo 20 Di 21 12.00 Gerhart-Hauptmann-Platz Eintritt frei WIR und die Zukunft Eröffnung. Open-Air Kunstaktion von und mit Schülerinnen und Schülern 15.1. –2.2. –› S.46

20.00 Nachtasyl € 16/11 Blue Skies? Systemsturz statt Apokalypse Gespräch mit Kohei Saito –› S.18

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