fesch - der österreichische Designerguide

Michel Mayer Eva Blut Karl Michael Maiken K Nomade Moderne Niely Hoetsch

EDITORIAL Sie halten unser Diplomprojekt in Händen: FESCH heißt das Printmagazin, das wir sechs österreichischen Designerinnen und Designern widmen.

In Fotostrecken präsentieren wir ihre Mode und Accessoires.

Interviews mit den Designern und der Besuch ihrer Produktionsstätten geben Einblick in ihr Schaffen. Sie zeigen auch den großen Aufwand der hinter jeder Kollektion und jedem Kleidungsstück steckt. Mit den Bildreportagen wollen wir die Arbeit der Kreativen wertschätzend beleuchten.

DAS TEAM (VON LINKS NACH RECHTS) Grafikerin Thanya Khantho mit den Fotografinnen Ramona Hackl, Anna Zweimüller und Katharina Harris

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FESCH soll das Bewusstsein für lokale Mode stärken beziehungsweise grundsätzlich wecken und den Bekanntheitsgrad der Designer erhöhen.

INHALT

08 26 44 MICHEL MAYER

EVA BLUT

KARL MICHAEL

18 Michaela Mayer im Gespräch

36 Eva Buchleitner im Gespräch

52 Karl Michael im Gespräch

HANDELN WIR GEMEINSAM UM BRUSTKREBS ZU BESIEGEN Folgen Sie uns unter BCAcampaign.com #BCAstrength

INHALT

60 78 94 MAIKEN K

NOMADE MODERNE

NIELY HOETSCH

70 Maiken Domenica Kloser im Gespräch

86 Nuriel Molcho im Gespräch

102 Niely Hoetsch im Gespräch

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MICHEL MAYER

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PHOTOGRAPHIE Ramona Hackl MODEL Anfisa Polekhina – Stella Models HAIR & MAKE UP Vicky Lash – Make Up Artist STYLING ANCP Styling – Animo Capere EINLEITUNG Thanya Khantho KLEIDUNG Michel Mayer SCHUHE Privat

Das Modelabel, Michel Mayer, vermittelt die Fähigkeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – ein Luxus zu sein.

Einfache und abstrakte Formen werden in harmonische Beziehungen mit dem menschlichen Körper gebracht.

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Ihr Name steht für unaufgeregtes Design und verlässliche Qualität. Zwei Kriterien, die konsequent verfolgt, Langlebigkeit im Modezirkus garantieren. Das Label MICHEL MAYER ist seit 1996 etabliert und lässt auch heute noch die Modeherzen aller Ladies höher schlagen, wenn es um feminine Damenroben oder märchenhafte Brautkleider geht.

INTERVIEW Ramona Hackl INTERVIEWFOTO Katharina Harris REPORTAGEFOTOS Ramona Hackl EINLEITUNG Suzanne Sudermann

MICHAELA MAYER im Gespräch

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Ramona H.: War es immer schon dein Wunsch Designerin zu werden?

Michaela M.: Ja, eigentlich schon immer. Schon als

kleines Kind (mit 8 Jahren) habe ich eine kleine Nähmaschine bekommen. Die war rot, weiß und darauf habe ich schon die ersten Sachen genäht. Es war eigentlich schon klar, aber nicht ob es wirklich in Erfüllung geht und ob es wirklich funktionieren wird. Deswegen habe ich maturiert und dann erst Mode gemacht, weil es mir wichtig war, vor allem meinen Eltern, dass ich eine fundierte Ausbildung habe. Dann habe ich ein bisschen nebenbei studiert, aber irgendwann war der Punkt, wo es klar wurde es bleibt die Mode.

R.H.: Was sind die größten Stolpersteine, wenn man beginnt und worauf sollte man beachten?

M.M.: Wichtig ist, dass man einen Schritt nach dem anderen setzt, dass man nicht zu groß startet und dass man überschaubar langsam wächst, aber stetig. Dann kann es auch nicht so schnell schief gehen, das ist meine Erfahrung.

R.H.: Wie hast du den Start finanziert?

M.M.: Dadurch, dass ich so klein angefangen habe, brauchte ich in Wahrheit kaum Budget. Im Elternhaus in der Küche meiner Großmutter wurde genäht und das Wohnzimmer der Großmutter war der Showroom. Im Prinzip gab es keine Anfangskosten. Nur für die Kollektion die ich erstellt habe, und die war überschaubar.

Danach habe ich die ersten Modeschauen gemacht und relativ schnell Preise gewonnen. Das bringt natürlich eine kleine Medienpräsenz. So ist alles stetig und langsam gewachsen. Nach drei Jahren zog ich nach Wien. In Wien hast du natürlich noch mehr Präsenz, weil man näher am Geschehen ist und die Kunden auch hauptsächlich aus Wien sind.

Mit dem Geschäftslokal 2001 war dann natürlich eine ganz andere Frequenz da. Es gibt einfach viel mehr Möglichkeiten und dann kommen die Stylisten in den Shop

und suchen Teile für Fotoshootings, etc. – also eine ganz andere Geschichte. Somit hat sich sehr viel verändert, es ist alles viel professioneller als ein Atelierbetrieb.

R.H.: Wovon wirst du inspiriert? Hast du Modeidole?

M.M.: Früher war Yohji Yamamoto mein Idol. Das war

eine ganz neue Art zu arbeiten. Heute habe ich eigentlich keine Vorbilder. Vor ein paar Jahren fing ich damit an zu drapieren und nicht mehr nach Schnitt zu arbeiten – das ist mehr das Modellieren auf der Puppe. Meine Inspiration ist mehr das Material und dann natürlich auch die Farben und Farbkombinationen. Wenn ich tolle Materialien habe, zum Beispiel die neue Fransenstickerei, inspiriert mich das total! Ich schaue mir die Haptik an, wie es sich bewegt, wie es fällt. Dann mache ich sehr viel auf der Puppe und überlege mir den Schnitt. Manchmal fange ich zuerst an zu drapieren, manchmal zuerst mit dem Schnitt und manchmal gibt es gar keinen Schnitt. Da reichen eine Erklärung, eine Skizze und eine Beschreibung, das wars.

Von der Messe Premiere Vision in Paris bekommt man auch einen Input, welche Farben und Materialien en vogue sind.

Ich habe dann schon eine Grundidee und ein Konzept und fange an, im Kopf damit zu arbeiten. Eine Woche später werden die Stoffe geliefert – dann lege ich los. Aber ich habe keine Idee, bei der ich sage: das will ich unbedingt in der Kollektion umsetzen. Ich fange mit einem Teil an und danach überlege ich mir, wie ich das Teil umsetzen kann.

Zum Beispiel als Pullover, als Jacke oder Mantel. Wie funktioniert das? Wie muss ich das noch abändern? So geht das.

Eine ins Nächste und somit entsteht eine Kollektion. Also sehr frei und offen.

Im Machen und Arbeiten kommen die Ideen und mit dem Team funktioniert es auch immer super. Es ist eine andere Arbeit und das sieht man auch in den Schnitten, es ist viel Asymmetrie dabei, also ganz anders aufgebaut als andere Kollektionen und wir machen das schon über 20 Jahre – für die Branche schon recht lange.

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1 Michaela Mayer beim Interview mit Ramona 2 - 5 Blicke in das Atelier – die Bilder zeigen den Arbeitstisch sowie die Maschinen

» Wichtig ist, dass man einen Schritt nach dem anderen setzt, dass man nicht zu groß startet und dass man überschaubar langsam wächst – aber stetig. « 21

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» Ich habe das Gefühl, dass die Jungen jetzt einen besseren Start haben, da mehr Augenmerk vonseiten der Medien vorhanden ist. «

R.H.: Wie würdest du deinen Stil mit drei Worten beschreiben?

M.M.: Sportlich, elegant und mit einem Touch von Ar-

chitektur.

R.H.: Worum geht es bei dir in den Designs – steckt in den Kollektionen eine Geschichte dahinter?

M.M.: Ich designe intellektuelle Mode. Viele meiner

Kundinnen sind Architektinnen. Die verstehen das – die Linien, die Form.

Wenn ich etwas drapiere, muss ich mir überlegen, wie die Logik ist und wie es weiter geht. Es hat sehr viel mit Konstruktion und mit Form und mit Harmonie zu tun – das endet oft in der Asymmetrie. Es hat natürlich auch mit den Materialien und Farben zu tun, wie sie miteinander spielen. Es muss sich ausgleichen – das geht in Richtung Konstruktion. Es ist ein ganz anderes Designen als das manch anderer Designer.

R.H.: In welchem Preissegment ist deine Mode einzustufen?

M.M.: Mittel bis hoch. Unsere Abendkleider sind na-

türlich sehr hochpreisig, da es hauptsächlich Einzelstücke sind. Die Preise fangen bei 800, 900 Euro an und enden bei drei- bis fünftausend.

Bei den normalen Kollektionen liegt der Preis bei den T-Shirts zwischen 110 und 180 Euro und auch die Blusen bewegen sich in dieser Preisklasse.

Röcke kosten um die 250 bis 350 Euro und Hosen ebenfalls. Die Kleider fangen bei 300 Euro an.

R.H.: Betreibst du einen Online-Shop?

Wenn nicht, hast du es noch vor?

M.M.: Nein noch nicht, aber das ist mein nächstes Pro-

jekt. Es ist definitiv schon in Planung, aber unglaublich viel Arbeit und nicht einfach, wenn man es auf professionellem Niveau machen will. Es macht nur Sinn, wenn es professionell ist.

R.H.: Kaufen bei dir mehr Stammkunden oder Laufkundschaft?

M.M.: Beides, wir haben viele Stammkunden aus dem

Ausland. Wir sind im ersten Bezirk in Wien gut platziert und haben viele Kunden, die beruflich da sind und immer wieder kommen. Wir haben natürlich auch Laufkundschaft, weil die Auslage viele anspricht.

R.H.: Werden deine Produkte in Österreich produziert?

M.M.: Zu 98 Prozent produzieren wir in Wien: das ist

auch selten, da der erste Bezirk sehr teuer ist. Aber es funktioniert, da wir keinen Zwischenhändler haben, denn wir sind Produzent, Studio und Verkauf in einem. Wenn Teile ausgehen, kann man hier schnell wieder nachproduzieren. Die Kunden können auch dabei zusehen wie wir das hinten im Atelier machen und da sind sie natürlich erstaunt und fasziniert. Einen Teil – eher die Basic Teile, wie Blusen und Hosen – fertigen wir seit kurzem in der Slowakei. Aber die Musterkollektionen und die Abendkleider, entstehen alle hier im Atelier.

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R.H.: Welche Art von Medien für die Werbung benutzt du für dein Unternehmen?

M.M.: Ich hatte früher eine Presseagentur. Derzeit

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mache ich alles selbst, da es eigentlich von selbst läuft. Wir bekommen viele direkte Anfragen von Journalisten und Stylisten. Die suchen Sachen aus und dann wird es fotografiert und in Magazinen veröffentlicht. Es ist natürlich ein gewisser Aufwand, man muss dahinter sein, aber in Wahrheit ist es ein Selbstläufer. Wenn man einen bestimmten Namen hat, ist man immer in diversen Magazinen präsent.

R.H.: Bist du auf Fashion Weeks und Modeschauen präsent und hast du auch vor zu expandieren?

M.M.: Wir sind immer wieder auf der Vienna Fashion

Week. International allerdings momentan nicht. Wir hatten eine Verkaufsagentur in London und Paris. Die ist momentan jedoch auf Eis gelegt, da der Plan ist eher nach Deutschland zu gehen.

Expandieren im Sinne von: Wir möchten wieder eine internationale Kollektion im Bereich Couture machen und diese dann international vertreiben.

neue junge Designer wie schon lange nicht mehr, die auch Shops aufmachen. Generell ist es nicht einfach in Österreich, aber es gibt relativ viel Potenzial. Das finde ich sehr toll. Ich habe das Gefühl, dass die junge Generation jetzt einen besseren Start hat, da mehr Augenmerk vonseiten der Medien da ist. Durch Social Media haben sie es leichter.

Wenn man eine Ahnung hat, wie man einen Online-Shop macht, dann braucht man kein Geschäftslokal mehr. Das ist ein riesen Bonus.

R.H.: Wenn du an die kommenden Jahre denkst, in welche Richtung tendiert die Mode und was ist dein Plan für die nächsten Jahre?

M.M.: Durch die Globalisierung gibt es so viel und

6 Prototyp aus der neuen Winterkollektion 2017/18 sowie ein Couturekleid aus der Kollektion 2018

alles ist so unglaublich schnell. Ich glaube, dass sich alles wieder zurück bewegen wird. Das man schaut, was produziert wird, wie es erzeugt wird, usw. Es wird nachhaltiger, man achtet darauf, wo die Materialien her sind, wie etwas gefertigt wird, wie es bestickt wurde.

In diesen Zeiten, wo es viele Modeketten gibt, tendieren die Leute wieder zu nachhaltiger Produktion. Es ist ein Wahnsinn wie viel ein Mensch in seinem Kleiderschrank hat. Dass man Teile hat, die die nächsten fünf, zehn Jahre halten und funktionieren und die besonders sind, das wird wichtiger werden.

Ein gutes Beispiel ist unsere Kaschmirkollektion: die kann man verändern, anpassen, man kann sie umdrehen und anders anziehen. Ich kann mir auch vorstellen, dass es in Zukunft nur mehr eine Kollektion im Jahr gibt und nicht vier. Es wird alles entschleunigt – das ist sicher ein Trend der absehbar ist.

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R.H.: Wie würdest du derzeit die Stimmung der Modebranche in Österreich beschreiben?

M.M.: Ich finde die Stimmung gut. Es gibt so viele

MICHEL MAYER Singerstraße 7, 1010 Wien Di - Fr | 11.00 - 18.30 Uhr Sa 11.00 - 17.00 Uhr +43 1 967 40 55 press@michelmayer.at michelmayer.at

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7 Verkaufsraum im 1. Bezirk, Wien 8 - 9 Couturekleider der aktuellen Kollektion 10 Headpieces von Niely Hoetsch

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Das Label Eva Blut verkörpert mühelos chic für moderne Anwender von heute. Durch die Kombination von Leder mit modernen Materialien entstehen interessante optische Gegensätze. Die stylischen Designs sind an geometrische Figuren angelegt, mit einem Augenmerk auf Funktionalität.

PHOTOGRAPHIE Ramona Hackl MODEL Aila Koch – Stella Models HAIR & MAKE UP Vicky Lash – Make Up Artist STYLING Agatha Golab EINLEITUNG Thanya Khantho TASCHEN & SCHÜRZE Eva Blut KLEIDUNG Local Vienna

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EVA BUCHLEITNER im Gespräch

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INTERVIEW Ramona Hackl INTERVIEWFOTO Katharina Harris REPORTAGEFOTOS Ramona Hackl EINLEITUNG Suzanne Sudermann

Ihre Lieblingsdesignerin ist Vivienne Westwood. Das glaubt man ihr aufs Wort. Bei ihr hat sie gelernt und so wie Vivienne Kleider rafft, faltet Eva Taschen. Gebeutelte Falttaschen oder auch gefaltete Beutel sind das Markenzeichen des Labels EVA BLUT, das mittlerweile zu den renommiertesten Taschendesigns des Landes zählt.

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1 Eva zeigt ihre aktuelle Lieblingstasche 2 - 3 In diesem Atelier entstehen ihre Taschen

Ramona Hackl: War es schon immer dein Wunsch Designerin zu werden?

Eva Buchleitner: Ich wollte eigentlich

immer gestalten. Aber ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass ich das im Rahmen eines größeren Teams mache oder für eine größere Marke tätig bin.

In Österreich gibts die aber nicht und im Ausland bin ich ungeduldig geworden. Ich war zwar eine Zeit lang bei Westwood und in Italien, aber ich musste mir dann irgendwie eine Situation schaffen, in der ich schauen konnte was ich eigentlich tue wenn ich nicht mehr von der Schule oder von irgendjemanden Anforderungen hab, sondern was rauskommt, wenn nur ich mich fordere. Und dann hat sich das recht dynamisch entwickelt.

R.H.: Was sind am Anfang die größten Stolpersteine bzw. wie kann man sie vermeiden?

E.B.: Als ich in den 1990ern begonnen habe,

war Mode in Wien kein „common sense“ Was? Mode? Du machst Mode? Es war strange – ist es irgendwie immer noch ein bisschen. Ich habe eigentlich nicht so begonnen, wie man wahrscheinlich heute ein Unternehmen starten würde. Nicht mit Businessplan, sondern es war eine experimentelle Zeit, die ich mir selbst gegeben habe, als ich nebenbei noch studierte. Damit ich klar herausfinden konnte: Wer bin ich und was mache ich?

Ich habe mich mit anderen vernetzt, um nicht so ein Einzelkämpfer zu sein. Das fand ich wichtig. Und das kann ich auch nach wie vor

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empfehlen, dass man sich selbst eine Clique oder eine Szene bildet.

In den 1990ern war eine ziemliche Aufbruchsstimmung. Die Medien waren neu, es gab extrem gute Fotografen vor Ort – es war eine „Man kann alles machen.“-Stimmung.

Und ich glaube, das hat sich schon verändert.

Müsste ich heute neu anfangen, würde ich mir mehr Zeit nehmen, um eine Strategie zu entwickeln und mir genauer vorstellen: „Was will ich eigentlich machen? Wo ist der Markt dafür? Wie wende ich mich an diesen Markt?“ Das muss ja nicht der Einzelhandel sein. Es kann auch nur der Vertrieb sein.

Was ich damals nicht gemacht habe, ist mich hinzusetzen und zu fragen „Wie will ich arbeiten und wie komme ich dorthin?“

Ich wusste einfach „Ich will gestalten“ und auch, dass es Taschen sind, war am Anfang schon klar.

Ich bin zwar ein bisschen in die Kleidung hineingewachsen, habe das dann aber wieder abgestellt. Es waren viele Wege, die auch Energie kosten. Erst später erreicht man den Punkt, wo man davon leben kann.

R.H.: Wie hast du am Anfang alles finanziert?

Wie hat es bei dir begonnen?

E.B.: Am Anfang studierte ich auch noch Philosophie

und Geschichte. Dann habe ich in Museen Kunstvermittlung gemacht, also nebenbei in jüdischen Museen und im Mumok gearbeitet, und habe dann einzelne Designaufträge gemacht. Es war ein Mix. Dabei habe ich sehr gut abklopfen können, was mir liegt und was mir nicht liegt.

R.H.: Wovon wirst du inspiriert? Was sind deine Inspirationsquellen und woher kommen die?

E.B.: Aus der bildenden Kunst. In dieser Saison male

ich die Sachen wieder selber an – die Lust an diesem Pinselstrich, zum Beispiel. Nur ein Fragment rausgenommen, aus etwas, das einem gefällt. Es ist manchmal nur ein Detail von einem größeren Ganzen, das man sich als Faden nimmt.

Und dann natürlich Materialien: Was spricht dieses Material zu mir? Was will es werden? Wozu kann ich ihm verhelfen? Welches Material eignet sich optimal für das, das ich schon entwickelt habe? Dieser Dialog mit dem Material ist mir ziemlich wichtig.

R.H.: Wie ist dein Stil, wenn du ihn mit drei Worten beschreiben müsstest?

E.B.: Puristisch, architektonisch und überraschend

funktional. Also, dass die Funktionalität nicht als Pragmatik kommt, sondern etwas, das eine gute Aufladung mit sich bringt.

R.H.:Worum geht es bei deinen Designs?

E.B.: Es ist total wichtig, dass die Tasche auch in der Zeit

funktioniert und stimmt. Sie ist doch auch das Beiwerk zur Kleidung. Man muss sich schon damit beschäftigen: Was tut sich in der Mode? Welche Silhouetten gibt es? Was sind das für Materialien? Was will ich hinzufügen? Was geht spannend zusammen?

Die Tasche kann ja auch ein Kontrapunkt sein. Zu einer schmalen Silhouette eine riesen Tasche – was auch immer.

Aber das hängt immer zusammen.

Darüber hinaus soll sich natürlich der User, der sie trägt, gut dabei fühlen. Das geht ein bisschen unbewusst, Hand in Hand mit der Funktionalität, ob das Ding nervt oder nicht.

R.H.: Wie beginnst du deinen Arbeitsprozess?

E.B.: Mit kleinen Papierbasteleien – es gibt Tischbastel-

eien, wo man einfach einen Zettel nimmt und anfängt zu falten. Oft ist es wirklich so: zu schauen, was aus der Fläche oder aus einer gegebenen geometrischen Grundform wird, wenn ich sie zu falten beginne. Es ist ein spielerischer Prozess.

R.H.: In welches Preissegment würdest du deine Taschen einstufen?

E.B.: Die Sachen sind nicht billig. Das ist auch gar nicht

möglich, wenn man in Europa, in nicht so hohen Auflagen produziert und eine anspruchsvolle Verarbeitung möchte.

Es fängt bei ca. 200 Euro an und geht bis 500 Euro.

Das ist kein Luxus – soll die Tasche auch nicht sein, weil

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» Es ist total wichtig, dass die Tasche auch in der Zeit funktioniert und stimmt. Sie ist doch auch das Beiwerk zur Kleidung. «

sie ein Gebrauchsgegenstand ist, der jeden Tag in Verwendung kommen will und sie ist auch kein Prestige Objekt – darauf ziel ich nicht ab.

Ich brauche eine selbstbewusste Trägerin, die nicht das Label vor sich herträgt, damit sie sicher ist, richtig gekleidet zu sein. Meine Taschen sind leistbar, aber nicht billig.

R.H.: Wo werden deine Taschen produziert?

E.B.: Das Prototyping und die Kollektionsentwicklung

passiert in Wien. Danach arbeite ich mit mehreren kleinen Manufakturen in Tschechien zusammen. Durch den Kommunismus haben sich vielleicht auch die Strukturen erhalten, sodass Produktion nach wie vor möglich ist.

Leider finde ich in Österreich keinen Produktionspartner, der „Kleinserien“ zu einem vernünftigen Preis oder auch überhaupt macht.

Also es geht gar nicht allein um den Preis. Es gibt Produzenten, die vielleicht Einzelstücke machen, aber dieses Segment, in dem ich bin, wird hier gar nicht mehr wirklich bedient.

R.H.: Betreibst du einen Online-Shop?

E.B.: Ja! R.H.: Sind es bei dir eher Stammkunden oder Laufkundschaft?

E.B.: Beides. Es sind gut 20 Prozent treue Stammkun-

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dinnen und 20 bis 30 Prozent Reisende. Darüber hinaus ist noch Platz für Neuentdeckungen, also Laufkundschaft.

R.H.: Hast du ein Lieblingsteil aus deiner aktuellen Kollektion?

Das Lieblingsteil ist immer das, das noch nicht fertig ist. Das interessiert mich und mit dem beschäftige ich mich. In der aktuellen Kollektion ist es die da – zeigt auf blaue Tasche. Die ist unter den Neuen mein Liebling. Sie hat nur 2 Flächen, die sich verschränken, es sind Zipps versteckt, man kann sie ganz leicht verändern, damit sie noch schmäler oder eine A4-taugliche Tasche wird.

R.H.: Welche Art von Werbung nutzt du für dein Unternehmen?

E.B.: Bei Social Media ist es Instagram und Facebook

und ein bisschen Pinterest, aber das ist quasi nur der Schaukasten, damit gepinnt und verbreitet wird. Manchmal kooperieren wir mit anderen Online-Shops: aktionsmäßig mit einzelnen Produkten, um zu unserem Online-Shop zu leiten. Wir haben jetzt sogar eine U-Bahn Werbung (Anm. U3 beim Volkstheater), weil ich den 7. Bezirk so schlecht

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erreiche. Es gibt dort viele potenzielle Kundinnen, die aber selten in den 1. kommen.

R.H.: Bist du auf Fashion Weeks oder Modeschauen vertreten?

E.B.: In Paris präsentiere ich mich 4 Mal im Jahr. Die

Maison L’Objet ist eigentlich die wichtigste Interior / Design Messe. Dort werden natürlich auch viele Produkte, die in Concept-Stores und in Designshops verkauft werden, gezeigt. Da bin ich im Jänner und im September. Bei der Fashion Week im Rahmen einer Messe, spezialisiert auf Accessoires bin ich immer im März und im Oktober.

Dadurch gibt es Eva Blut in anderen Shops, in anderen Ländern – diese sind im Moment vor allem Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, Asien /Hongkong, Taiwan und Korea.

R.H.: Wie würdest du die derzeitige Stimmung in der Modebranche einschätzen und beschreiben?

E.B.: Gekauft wird sicher, das merke ich sowohl auf den

Messen, als auch im Geschäft. Ein sehr deutlicher Realismus ist eingekehrt.

Es ist nicht die Zeit für große Experimente, glaube ich.

Und das vermisse ich natürlich auch. Es ist alles ein bisschen zu realistisch geworden.

R.H.: Was werden wir von dir als nächstes sehen?

E.B.: Die Winterkollektion ist inzwischen schon gezeigt

worden. Die Kleinlederwarenlinie ist momentan ganz neu und wird noch erweitert um Tabaktaschen. Das hält ja keiner aus, was da auf den Tabakschachteln ist. Es ist eigent lich ein stetiges Fortarbeiten und Entwickeln am großen Ganzen.

Nächstes Jahr gibt’s „Eva Blut 20 Jahre“ – und da könnte es sein, dass ich eine Capsule-Kollektion mach, bei der Dinge aus der Vergangenheit exemplarisch nochmal rausgepoolt werden.

R.H.: Wenn du an die kommenden Jahre denkst.

In welche Richtung tendiert die Mode und in welche Richtung möchtest du noch weitergehen?

E.B.: Das ist leider wirklich extrem verbunden mit der

gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Mittelschicht ist am Ausdünnen.

Der Billigmarkt wird größer und dem Luxusmarkt geht es nicht schlecht. Ich bin so dazwischen und das ist keine einfache Position. Eine Prognose auf die Zukunft kann ich nicht abgeben.

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4 - 5 Ein Einblick bei der Erstellung von Prototypen

» Das ist kein Luxus – soll die Tasche auch nicht sein, weil sie ein Gebrauchsgegenstand ist, der jeden Tag in Verwendung kommen will und sie ist auch kein Prestige Objekt – darauf ziele ich auch nicht ab. « 41

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EVA BLUT

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Kühfußgasse 2, 1010 Wien Di - Mi | 11.00 - 18.00 Uhr Do - Fr | 10.00 - 19.00 Uhr Sa | 10.00 - 17.00 Uhr +43 1 890 65 60 15 wien@evablut.com evablut.com

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EVA BLUT in der Kühfüßgasse, Wien Das Geschäftslokal von Innen Taschen der Sommerkollektion Eva zeigt stolz ihre Produktfotos Auswahl von Stoff und Farbe

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Die Marke KARL MICHAEL ist bekannnt fĂźr einzigartige Styles. Inspiriert wird der Modedesigner von Kunst sowie Kulturgeschichte und kreiert aus verschiedenen Stoffen und Materialien wie Spitze, Metall und Bio-Baumwolle beeindruckende Kollektionen.

KARL MICHAEL PHOTOGRAPHIE Katharina Harris MODEL Varia – Stellamodels HAIR & MAKE UP Sophia Jane STYLING Sophie Harris ASSISTENT Marlien Scholz EINLEITUNG Thanya Khantho KLEIDUNG Karl Michael SCHUHE Kate Grey – Humanic AUGENBINDE And-i – The Fashion Square

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KARL MICHAEL im Gespräch

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INTERVIEW Katharina Harris INTERVIEWFOTO Anna Zweimüller REPORTAGEFOTOS Katharina Harris EINLEITUNG Suzanne Sudermann

Er steckt Männer in Röcke und Frauen ... ? Können ja eh alles tragen. Der blonde Sunnyboy zieht sein modisches Unisex Konzept beinhart durch, frei nach dem Motto: Unisex is the gender of tolerance. Dabei ist er selber sexy und ein engagierter Sprücheklopfer dazu: „I am Karl Michael and I am Karl Sexual!“ 53

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1 Der Designer beim Interview 2 Karl begrüßt Kunden in seinem Store 3 Zwischen der Mode ein wichtiger Hinweis

Katharina Harris.: War es immer schon dein Wunsch Designer zu werden?

Karl Michael.: Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich glaube nicht, dass ich so ein typischer Modemensch bin. Ich finde die Mode weniger faszinierend als die Kunst dahinter. Für mich ist der Faktor, dass Mode eine tragbare Kunst ist viel interessanter.

Andere Designer gehen viel mehr in die detaillierte Modedesigntechnik. Ich reduziere mich auf das Grundkonzept und fokussiere mich auf den Kontext hinter der Geschichte, die ich erzählen möchte. Die Mode verwende ich als eine Art Medium um diese darzustellen.

K.H.: Was sind die größten Stolpersteine, wenn man beginnt und worauf sollte man achten?

K.M.: Die Ausbildung kann ein großer

Stolperstein sein. Man verliert sich selbst und wird durch Lehrer und Professoren meist von den eigenen Visionen weggelenkt. Bevor ich Zeichnen studiert habe, gründete ich das

Modelabel inklusive Grundidee. Bei dieser einen Sache bin ich dann auch stur geblieben und es war mir völlig egal, was Lehrer gesagt haben. In dem Bereich wollte ich mir selbst treu bleiben.

Ich würde jedem raten, wenn es um die eigene Zukunft geht, nicht auf einen Lehrer zu hören – viele haben eigentlich überhaupt keine Ahnung.

K.H.: Wovon wirst du inspiriert?

K.M.: Von Science Fiction Geschichten. Ich

suche mir meistens ein Grundthema, das ich verfolgen will.

Heuer ist es das Jahr 3000. Ich versuche so weit wie möglich von der Mode wegzugehen.

Ich lasse mich dabei nicht von Menschen oder Kunst inspirieren sondern in dem Fall von Wissenschaft.

K.H.: Wie beginnst du deinen Arbeitsprozess, wenn die Inspiration gefunden ist?

K.M.: Ich sehe mir wissenschaftliche Doku-

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mentationen an und lese Artikel um herauszufinden in welche Richtung sich alles entwickeln könnte. Dann durchstöbere ich Comics, sehe mir Filme an, die sich mit diesem Thema beschäftigen und unterhalte mich mit Menschen, die eine Ahnung davon haben.

Normalerweise zeichne ich zuallererst.

Manchmal fange ich auch einfach mit einer Sache an, zerschneide einen Stoff oder nähe zufällige Stücke zusammen.

K.H.: Wie würdest du deinen Stil in drei Worten beschreiben?

K.M.: Sci-Fi – Punk – Fetisch K.H.: Welche Modeepoche ist dein Favorit und warum?

K.M.: Die gibt es noch nicht (lacht). Ich

bin auch kein Mensch der Modeikonen idealisiert. Ich bin der Meinung, dass Ikonen Menschen waren, die einen Stil nicht geprägt sondern nur ausgelebt haben. Zeitepochen finde ich ganz interessant. Aber es ist meistens nur

fesch_KARL MICHAEL

» Ich möchte auf jeden Fall künstlerische Mode produzieren, aber gleichzeitig den Leuten nicht den Weg versperren, sie tragen zu können. «

die Oberschicht, welche die Modeepochen und deren Stile definiert hat, während 90 Prozent der Bevölkerung auf Grund von fehlenden Mitteln dem Stil nicht entsprechen konnten.

Ich lehne das komplett ab. Für mich definiert sich das derzeit noch zu sehr über das Königshaus. Sei es Barock oder Rokoko, es bezieht sich immer nur auf die Herrscher, auf die Adeligen und Reichen. Das finde ich persönlich super langweilig. Ich nehme gerne einzelne Stücke aus den verschiedenen Epochen, aber ich würde auf keinen Fall sagen, dass ich eine favorisiere.

K.H.: Worum geht es bei deinen Designs?

Was ist dir wichtig?

K.M.: Ich versuche immer einen ganz un-

auffälligen Faktor an Fetisch hineinzubringen.

Das sind zum Beispiel Hosentaschen die aussehen wie Vulvas. Was ich jetzt sage klingt vielleicht blöd, aber man findet es irgendwie interessant die Hand dort hinein zu stecken.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass Sex viel zu sehr zensiert wird.

Ich probiere diese Details so darauf aufzubauen, dass man als Mensch das Schönste das man im Leben hat – Liebe und Sex – noch einmal in seinem Besitz hat.

Bei den Materialien ist es auch sehr ähnlich. Ich verwende immer Farben, die mit Essen zusammenhängen. Ich würde keine Farben nehmen, die nicht appetitlich aussehen. Durch meine Ideen und Mode sollen die tiefsten Gelüste der Menschen in gewisser Weise befriedigt werden. Sei es mit kleinen Akzenten von sexuellen Fetischen oder der Farbwahl.

K.H.: In welches Preissegment würdest du deine Mode einordnen?

K.M.: Künstlerische Mode hat natürlich

ihren Preis. Ich bin dennoch der Meinung, dass man niemals Mode nur an die Elite geben sollte. Für mich fangen Designer an die Gesellschaft in Arm und Reich aufzuspalten.

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Ich habe ein Preissegment das bei 25 Euro anfängt. Neunzig Prozent meiner Stücke überschreiten die Grenze von 120 Euro nicht. Ich möchte auf jeden Fall künstlerische Mode produzieren aber gleichzeitig den Leuten nicht den Weg versperren, sie tragen zu können.

Natürlich gibt es auch Einzelstücke die etwas teurer sind. Trotzdem lege ich Wert darauf, dass meine Mode leistbar ist.

K.H.: Werden alle deine Produkte in Österreich produziert?

K.M.: Nein. Manche Stücke werden in

Deutschland produziert. Den Großteil machen wir aber selber. Bei größeren Produktionen gibt es Produktionsstätten in Italien und Bratislava. Dazu habe ich am liebsten meine Produktion in der Nähe, damit ich sie selber kontrollieren kann. Immerhin steht mein Name auf dem Label und mir ist es wichtig, dass dieser nicht für Ausbeutung oder schlechte Qualität steht.

K.H.: Hast du ein bestimmtes Lieblingsstück aus deiner aktuellen Kollektion?

K.M.: Nein, weil ich noch nicht fertig bin. Das ist,

als würde man eine Mutter fragen: „Welches Kind ist dein Lieblingskind?“ Es gibt Arbeiten, an denen ich irrsinnig hänge, da sie unglaublich aufwendig sind, dass eine Hassliebe entsteht. Ich freue mich immer, wenn alles verkauft wird, aber es gibt viele Teile wo ich sentimental werde, wenn sie nicht mehr da sind.

Es fühlt sich an, als wären die Sachen lebendig, vor allem die Teile, mit dem man sich sehr lange beschäftigt. Es fühlt sich an, wie wenn das Küken aus dem Nest muss.

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K.H.:Wie machst du Werbung?

K.M.: Prinzipiell nutze ich hauptsächlich Social

Media Kanäle und Magazine, aber dann auch nur für Editorials. Ich bin sehr jung und noch nicht bereit, für Werbung zu zahlen. Ältere Designer haben ein ganz anderes Publikum, das Social Media nicht benutzt.

90 Prozent der Leute, die bei mir einkaufen sind unter 26 Jahre und die sind alle auf Social Media aktiv. Sie schätzen, dass hinter meinem Auftritt keine PR Agentur steckt, sondern dass es meine eigenen Ideen sind, die ich poste.

Ich habe bis jetzt immer alles über Facebook Events gemacht. Da haben alle die Möglichkeit, die Show anzusehen. Bei meinen Shows ist es entweder Free Entry oder man kann im Rahmen einer Veranstaltung ein Ticket kaufen. Ich verstehe nicht warum Modeschauen immer noch so elitär sein müssen.

Die Leute, die mich bewegen, sind jene, die unbedingt kommen wollen und eventuell sogar Geld sparen, um sich ein Stück zu kaufen, weil es ihnen so gut gefällt.

K.H.:Hast du vor in Zukunft zu expandieren?

K.M.: Ja, auf jeden Fall! Momentan habe ich ein

Geschäft in Wien. Heuer probiere ich eine Show in

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Berlin auf die Beine zu stellen und dorthin zu expandieren. Ich möchte auch physisch global sein, nicht nur online. Es ist jedoch nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Aber international präsent zu sein passiert ja nicht von heute auf morgen.

Das ist natürlich auch alles eine Kostenfrage. Ich möchte mich nicht verschulden. Besser alles der Reihe nach, anstatt auf einmal groß zu expandieren und dann wird deine Mode vielleicht gar nicht gekauft.

K.H.: Wie würdest du die Modebranche in Österreich beschreiben?

K.M.: Wien ist kein internationaler Markt. Das

heißt aber nicht, dass man international nicht wahrgenommen wird. Es gibt viele österreichische Designer, die ins Ausland gehen, dort arbeiten und trotzdem auch ihren Standort in Wien haben. Das liegt aber auch daran, dass diese Leute wissen, dass sie in einer sehr lebenswerten Stadt wohnen.

Man bekommt sehr gute Chancen in Wien, sein Ding zu machen. In Wien trauen sich junge Menschen eher, etwas zu machen, selbst ohne Ausbildung und Know-How. Sie machen es einfach, weil sie das Glück haben, in einem Wirtschaftsparadies zu leben.

Daher finde ich Wien für viele junge Designer sehr interessant im Vergleich zu Paris. Viele glauben, dass Paris oder Mailand die Mekkas der Modewelt sind. Man kommt dort hin und hofft auf die Chance, für ein großes Label zu arbeiten und irgendwann Chef-Designer zu sein, was aber eher nicht passieren wird.

Bei uns muss man sich aus der Designerschar herausheben, denn jeder will herausstechen. Das hast du in anderen Ländern nicht, dort gibt es die manifestierten Labels. In Wien arbeiten alle zusammen, damit die Stadt internationaler wird, aber dennoch ist ein irrsinniger Konkurrenzkampf zu spüren. Am Ende ist jeder ein Judas.

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4 Karl ist Links- und Rechtshänder 5 Für unser Modemagazin entwirft Karl einen feschen Pullover

» Ich verstehe nicht warum Modeschauen immer noch so elitär sein müssen. «

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KARL MICHAEL Getreidemarkt 13, 1060 Wien Mo - Sa | 10.00 - 21.00 Uhr +43 664 185 04 14 office@karl-michael.at www.karlmichael.net

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6 7 8 - 9 10 - 11 12 13

Die Kollektion für die Fashion Show Karl packt immer persönlich mit an Die letzten Stylingvorbereitungen Der letzte Check vor dem Start Die Show kann beginnen Nach der Show gut gelaunt mit Freunden 12

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MAIKEN K PHOTOGRAPHIE Anna Zweimüller MODEL Gülistan Yildiz HAIR & MAKE UP Anna Florentina Bräu STYLING Anna Florentina Bräu EINLEITUNG Thanya Khantho KLEIDUNG Maiken K SCHUHE Privat

Das Label Maiken K ist für den Minimalismus und die Tragbarkeit bekannt. Die Liebe zum Detail und perfekte Handwerkskunst sind von zentraler Bedeutung für die Entwürfe und Prozesse, die in den Kollektionen als Ganzes widerspiegeln.

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MAIKEN DOMENICA KLOSER fesch_MAIKEN K

im Gespräch

Hinter dem Label verbirgt sich die Designerin Maiken Domenica Kloser. Die quirlige Vorarlbergerin hatte zwar schon ihre Ausbildung in der Tasche, aber erst der Gewinn des Ringstraßen Designer Awards brachte sie auf Schiene.

2014 gründete sie ihr Label und mischt seitdem fröhlich und sehr kreativ die Modeszene auf. Merken!

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1 Maiken bei ihrem Interview mit unserer Anna 2 - 3 Die Designerin zeigt an welchem Stück sie gerade arbeitet

» Ich war die jüngste und kam mir unprofessionell vor.

Bei der Verkündung des Siegers habe ich tatsächlich gewonnen. « 72

schon als Kind Kostüme gezeichnet und Textilien interessant gefunden. Dass es dann mal in den Modebereich gehen würde, habe ich nicht gedacht.

A.Z.: Was sind die größten Stolpersteine, wenn man ein unternehmen gründet?

M.D.K.: Es geht nicht nur um das Kleidermachen son-

dern um das ganze Drumherum. Man muss das Unternehmen gründen und Bezugsquellen für Material finden.

Dazu ist zu überlegen wie man das zeitlich macht und wo es Sinn macht hinzugehen. Das war am Anfang sehr hart, da ich aus Vorarlberg komme.

Ich verbringe schon viel Zeit vor dem Computer mit Recherche und Mail beantworten etc. Es ist so 50/50 aufgeteilt. Der eine Teil ist das Schneidern, der wirklich Spaß macht und auf der anderen Seite ist es einfach sehr viel Büroarbeit.

A.Z.: Wovon wirst du inspiriert.

M.D.K.: Direkt inspiriert werde ich nicht. Ich suche

mir zu Beginn Stoffe heraus, denn das ist das schwierigste den Stoff zu finden den du verwenden willst. Oft hat man eine super Idee und einen tollen Stoff im Kopf, aber man findet ihn einfach nirgends. Bei mir ist das so, dass Ideen einfach passieren.

Es gibt Techniken, wie Knüpfen bei denen ich ansetze und mir überlege wie ich es am besten anwende. Aber es ist nicht so, dass ich mir ein super Konzept überlege.

Ich schreib das Konzept eigentlich immer erst am Ende. (lacht) Falls es ein Konzept gibt, dann sieht es so aus, dass ich mir zwei Farben suche oder dass ich geometrisch oder mit Blumen arbeiten will.

A.Z.: Welche Modeepoche ist deine liebsten?

M.D.K.: So eine habe ich nicht. Ich find es immer blöd,

wenn man sagt ich steh auf die 50er Jahre und mache jetzt nur mehr Kleider aus den 50ern. Das sieht man oft und das langweilt mich. Ich finde es sehr cool, wenn man sagt man mischt Dinge. Ich nehme den Ausschnitt aus den 20er Jahren und den Rest von wo anders.

A.Z.: Beschreibe deinen Stil in drei Worten.

M.D.K.: Ich würde sagen feminin aber schlicht und

doch verspielt. Das sind die drei Wörter die mich am besten beschreiben.

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A.Z.: Was sind deine Fashionfavourites – was darf in deinem Schrank nicht fehlen?

M.D.K.: Hüte und Kopfbedeckungen im Allgemeinen

finde ich total cool und ich trage immer Strumpfhosen.

Ich mag ganz gerne easy Basic Kleider, wo ich dann alles irgendwie dazu anziehen kann.

Bei mir ist es oft, dass ich am Vormittag unterrichte und wie heute ihr dann da seid und dann gehe ich auf eine Veranstaltung und komme bis zum Abend nicht heim. Da muss ich mir am Morgen schon überlegen was ich anziehe.

Ich hab dann immer so eine Tasche dabei wo ich alles rein schmeiße was ich dann dazu kombiniere. Aber ich finde das immer sehr wichtig, dass man den Anlass entsprechend angezogen ist.

A.Z.: Wie hat alles angefangen?

M.D.K.: Ich war in Wien, habe schon studiert und die

Masterklasse gemacht. Es waren Ferien und ich wusste nicht was ich machen soll und bin sechs Stunden im Zug gesessen und hab von dem Ringstraßenaward gelesen.

Man musste ein Modell und eine Zeichnung einreichen.

Es war für mich kein großer Aufwand und dachte egal, du probierst das jetzt einfach. Dann hab ich alles eingereicht und bin im Februar nach Mexiko geflogen. Es gab eine Deadline, bis zu der man Bescheid bekam. Ich bekam keine Mail und dachte das war dann doch nichts.

Drei Tage später habe ich nochmal nachgeschaut und die haben mich schon verzweifelt zum erreichen versucht.

Ich hatte keine Zeit das Kleid zu machen, auch kein Material und war in Mexiko. Ich habe dann dort drüben angefangen Material zu kaufen, bin heim geflogen und habe innerhalb kürzester Zeit das Kleid genäht.

Ich war die jüngste und kam mir unprofessionell vor.

Bei der Verkündung des Siegers habe ich tatsächlich gewonnen. Das war dann der Anfang. Ich dachte jetzt muss ich was machen. Jetzt muss ich mein Label gründen.

A.Z.: In welchem Preissegment ist deine Mode einzustufen?

M.D.K.: Ich habe eine Basickollektion mit S, M, L und

die fängt bei 120 an. Die Maßanfertigung fängt meistens so bei Euro 900,- an. Je nachdem, ob die Kundin sagt sie will ein Seidenkleid, wo der Meter Stoff schon 60 Euro kostet oder ob sie eines aus Kunstfaser will. Das ist abhängig davon was sie sich erwartet. Ich verrechne das dann ganz klassisch mit Material und Stunden.

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Anna Zweimüller: Wolltest du schon immer Designerin werden?

Maiken Domenica Kloser: Eigentlich schon. Ich habe

A.Z.: Betreibst du einen Onlineshop?

M.D.K.: Nein, aber das habe ich vor. Das

liegt momentan noch an meiner Internetfaulheit (grinst).

A.Z.: Werden deine Produkte in Österreich produziert?

M.D.K.: Der Großteil. Ich habe noch eine

Schneiderei in der Slowakei, wo ich teilweise Sachen nähen lasse. Aber die Maßanfertigungen werden alle von mir in Österreich produziert. Oft arbeite ich auch mit „Merid“. Das ist eine Schneiderei in Wien welche von der Caritas organisiert ist. Je nachdem wie schnell ich die Sachen benötige, entscheide ich wo und wer produziert.

A.Z.: Wer sind deine Kunden bzw. hast du Stammkundschaft?

M.D.K.: Brautkleider sind meistens eine

einmalige Sache, (grinst) aber ich habe sonst schon auch Leute die sich jedes Jahr ein Ballkleid machen lassen.

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A.Z.: Hast du ein Lieblingsteil?

M.D.K.: Ich mag den blauen Rock mit

den schwarzen Blumen sehr. Er ist irgendwie schlicht und trotzdem nett und den kann man gut anziehen. Aber das wechselt natürlich. In zwei Jahren werde ich mir denken, wie konnte ich das nur anziehen.

A.Z.: Welche Art von Werbung verwendest du für dein Unternehmen?

M.D.K.: Facebook, Instagram usw. Manch

mal bekommt man die Gelegenheit gratis in Magazinen reinzukommen aber Anzeigen direkt schalten ist einfach zu teuer. Das meiste, das bei mir trotzdem funktioniert ist Mundpropaganda.

Die ersten Bräute waren Freundinnen und dann Freundinnen von Freundinnen und jetzt kenn ich sie gar nicht mehr.

A.Z.: Bist du auf Fashionweeks / Modeschauen vertreten?

M.D.K.: Ich war jetzt zweimal in Wien

und teilweise sind eben so kleinere Shows im Imperial usw.. In Paris war ich auch schon und jetzt kommt wieder einiges in Wien.

Manchmal wird man als Gastdesigner auf Fashionweeks eingeladen, aber das ergibt sich immer irgendwie.

Fashionweeks finde ich immer ganz gut als Deadlines, dass man eben wieder was neues anfängt und was neues macht.

A.Z.: Hast du vor zu expandieren?

M.D.K.: Im Kleinen. Also ein größeres

Atelier oder neue Jobs, aber ich will kein mega Label mit zehn Angestellten. Ich unterrichte Textildruck an einer Modeschule und die Abwechslung ist ganz schön. Im Atelier bin ich

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immer relativ isoliert und das zweigeteilte Berufsleben tut mir dann schon ganz gut.

A.Z.: Wie würdest du derzeit die Stimmung in der Modebranche in Österreich beschreiben?

M.D.K.: Ich finde es tut sich sehr viel. Das

denke ich mir sehr oft, wenn ich spazieren gehe und sehe wie viele neue Stores aufmachen. Kein Vergleich zu Berlin, aber ich glaube die Branche entwickelt sich jetzt sehr. Mir kommt auch vor, dass Wien mittlerweile schon ein kleiner Geheimtipp ist.

A.Z.: Was war ein aufregender Job, den du machen durftest?

M.D.K.: Diese Brautsache ist immer sehr

brisant. Es sind sehr schöne Erlebnisse, aber ich merke wie dieser ganze Hochzeitswahn mit dem Abnehmen die Bräute sehr stresst.

Manchmal bekomme ich drei Tage vor der Hochzeit eines hysterischen Anruf, weil man in dem Kleid doch fett aussieht und das verunsichert mich auch.

Aber der Job ist sehr schön. Das coole ist einfach, wenn du Figuren hast, wo du wirklich tüfteln kannst: was passt ihr am besten, was macht die beste Figur, wie macht man ein Kleid, das zur Braut passt und ihr Charakter nicht verloren geht? Mir ist es wichtig, sich nicht verkleidet vorzukommen.

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» Diese Brautsache ist immer sehr brisant. Es sind sehr schöne Erlebnisse, aber ich merke wie dieser ganze Hochzeitswahn mit dem Abnehmen die Bräute sehr stresst. «

4 Anna und Maiken beim Interview im Atelier 4

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5 - 7 Sie zeigt welche Werkzeuge sie für die Produktion benötigt 8 Die Skizzen ihrer Entwürfe hängen übersichtlich auf der Wand 9 Einige Modestücke, der aktuellen Kollektion

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Jeder Hut ist mit ausgefallen Stoffen gemacht, die Nuriel, der Hutdesigner auf seinen Weltreisen sammelt, von handgenähte Stoffe aus Guatemala bis hin zu orientalische Muster aus Tel Aviv.

PHOTOGRAPHIE Katharina Harris MODEL Thomas G. – Wiener Models STYLING Thomas P. EINLEITUNG Thanya Khantho HÜTE Nomade Moderne KLEIDUNG & SCHUHE Privat

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NURIEL MOLCHO im Gespräch INTERVIEW Katharina Harris INTERVIEWFOTO Anna Zweimüller REPORTAGEFOTOS Katharina Harris EINLEITUNG Suzanne Sudermann

Ja, genau der. Es ist sicher nicht ganz einfach, dermaßen bekannte und erfolgreiche Eltern in die Wiege gelegt zu bekommen. Seine Selbstverwirklichung schafft Nuriel aber trotzdem recht locker. Kunst und Mode haben ihn immer schon interessiert. Im Moment beschäftigt er sich mit der Kreation von maßgefertigten Hüten. Sein Label heißt NOMADE MODERNE. 86

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1 Der Designer im Interview mit unserer Fotografin Katharina 2 Nuriel in seinem Atelier am Naschmarkt, Wien 3 FĂźr die Produktion ist der Innenband Messer sehr relevant 3

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» Die große Inspiration sind meine Reisen.

Wir sammeln Objekte, Stoffe, Materialien und Muster auf der ganzen Welt. «

– da ich auch leidenschaftlich fotografiere – „ich möchte mit Ihnen gemeinsam einen Hut anfertigen, den ganzen Prozess fotografisch dokumentieren und Sie können anMode hat mich schon immer interessiert, aber dass ich schließend die Fotos verwenden“. Das haben wir dann geselbst irgendwann etwas produziere, dachte ich nicht. Ich nauso gemacht. habe aber immer versucht Dinge selbst zusammen zu basAls nächstes habe ich mich im 2. Bezirk in einer jüditeln, wenn ich sie nirgendwo gefunden habe. schen Gemeinde erkundigt, wer für die Produktion ihrer Hüte zuständig ist. Ich wurde zu einem Rabbi (der jetzt K.H.: Was sind die größten Stolpersteine, Hutmacher ist) weitergeleitet und verbrachte bei ihm einen wenn man beginnt bzw. worauf sollte man Tag. Zusätzlich habe ich mich über das Internet mit deiner Meinung nach achten? anderen Hutmachern Kontakt aufgenommen, Foren N.M.: Erstens: nicht die Angst haben Fehler zu machen! durchstöbert, Videos angesehen ...

Ich glaube, wenn man zu viel plant, zu viel überlegt und Bei der Hutproduktion braucht man kein großes Startgar nicht erst startet, ist das der größte Fehler. kapital. Daher konnte ich mir alles selbst finanzieren. Ich Also einfach den Mut haben, etwas Neues zu machen, hätte einen Kredit aufnehmen oder das Geld ausborgen auch wenn es am Anfang nicht perfekt ist. Man bessert können und hätte innerhalb von einem halben Jahr mein sich mit der Zeit. Ich glaube, die größte Hürde ist die Anfangsinvestment wieder herinnen gehabt. Ich hatte aber Angst davor, den ersten Schritt zu tun. auch Glück mit der Location (am Naschmarkt). Also vieles war schon gegeben. Bei größeren Betrieben denke K.H.: Wie hat bei dir alles angefangen? Wie hast du ich, ist es immer am besten, mit Fremdkapital zu arbeiten.

Katharina Harris.: War es immer schon dein Wunsch Designer zu werden?

Nuriel Molcho.: Es ist eher beiläufig dazu gekommen.

den Start deines Unternehmens finanziert?

N.M.: Angefangen hat es, indem ich etwas Ausgefallenes

K.H.:Wovon wirst du inspiriert?

gesucht habe. Ich denke, auch die meisten Designer fangen N.M.: Die große Inspiration sind meine Reisen. Wir an, indem sie etwas Bestimmtes suchen, es nicht finden sammeln Objekte, Stoffe, Materialien und Muster auf der und beschließen, es selbst zu machen. ganzen Welt. Das Label heißt ja auch Nomade Moderne Ich habe niemanden gefunden, der maßgeschneiderte – das diesen Spirit des Nomaden widerspiegelt.

Hüte in diesem bestimmten Stil macht. Und selbst wenn, war Ich finde zum Beispiel in Paris alte Stoffe, anschließend es so exorbitant teuer, dass ich gedacht habe, der Kunden, überlege ich mir mit Audrey gemeinsam, welche Farben den ich ansprechen will, wird sich das nicht leisten wollen. und Formen dazu passen könnten.

Ich möchte einerseits Leute ansprechen, die noch keinen Wir lassen uns auch von alten Klassikern inspirieren.

Hut haben, ihr erstes Stück kaufen und daher etwas ganz Mir gefiel beispielsweise die Form des Boater Hat, der aus Besonderes haben wollen.

Stroh gemacht wurde; ich habe mich gefragt, ob ich ihn Und andererseits diejenigen, die schon immer Hüte auch aus Filz anfertigen kann. Ich möchte mit meinen getragen haben und nun ein „special custom made piece“ Hüten diesen „old school, gentleman style“ beibehalten haben möchten. Mit Nomade Moderne sprechen wir alle und neu interpretieren. an.

Ich fragte bei Mühlbauer nach einem maßgefertigten K.H.: Beschreibe deinen Stil mit 3 Worten.

Hut. Die meinten, sie könnten einen zu einem sehr hohen N.M.: Nomadic - Weich - Details Preis anfertigen oder gar nicht. Daraufhin habe ich gesagt

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K.H.: Welche Modeepoche ist dein Favorit und weshalb?

N.M.: Die jetzige. Es gibt so viel Auswahl. Früher war

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alles sehr geprägt und jeder hat sich ähnlich gekleidet.

Heutzutage sucht jeder etwas Individuelles und dadurch gibt es so viele Mischungen. Natürlich gibt es stets einen Haupttrend aber man wird immer Leute finden, die sich ganz speziell kleiden. Abgesehen davon gefallen mir die 1930er Jahre besonders gut.

K.H.: Welche sind deine Fashion Favoriten, die du in deinem Kleiderschrank nie missen möchtest?

N.M.: Ich habe eine Lederjacke – die erste die ich mir

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selbst vor 6 Jahren gekauft habe – von dem Designer Damir Doma mit einem integrierten Griff. Wenn mir mit der Jacke zu warm ist, kann ich sie einfach wie eine Tasche tragen.

Ich kann auch nicht ohne meine YEEZY Sneakers.

Meine Freundin hat den ganzen Hype um die Schuhe und Kanye West gehasst und mir verboten ein Paar zu kaufen.

Ich wollte sie unbedingt haben, habe mich ihr aber schlussendlich gebeugt und beschlossen mich nirgends für diese Schuhe anzustellen.

Dann hat mich jedoch Adidas angerufen und gemeint sie möchten mich gerne sponsern und mir die Schuhe schenken. Ich war so stolz darauf Testimonial zu sein und zu den Ersten zu gehören, die YEEZYs besaßen.

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K.H.: Worum geht es dir bei deinen Designs?

Was ist dir wichtig?

N.M.: Mir ist wichtig, dass sich der Kunde gut fühlt mit

dem Hut. Dass er nicht auf die Straße geht, sich blöd vorkommt und seinen Hut nie trägt. Wenn ein Kunde den Hut anprobiert und sich nicht zu 100 Prozent wohlfühlt, überlege ich mir, was ich ändern könnte, damit dieser besser passt. Vor allem bei Leuten, die noch nie Hüte getragen haben.

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K.H.: Suchst du dir ein Inspirationsthema aus oder ergibt sich alles von selbst?

N.M.: Es ist eine Mischung. Jeder Hut ist anders und

einzigartig.

K.H.: Wie beginnst du deinen Arbeitsprozess?

N.M.: Es fängt immer mit einem Kundengespräch an.

Wir definieren genau was mit dem Hut gesagt werden und inwiefern er sich von anderen Hüten unterscheiden soll.

Als nächstes wird der ganze Produktionsprozess durchlaufen und am Ende kommt der Feinschliff. Hier kommen meistens noch Details dazu.

K.H.: In welchem Preissegment sind deine Hüte angesiedelt?

N.M.: Zu billig. (lacht) Ich würde auf jeden Fall sagen

4-5 Jeder Hut wird einzigartig gestaltet 6 Nuriel präsentiert stolz seine Hüte

leistbar und fair. Meine Kunden zahlen für die Qualität, aber noch nicht für den Namen. Dadurch, dass es mehr ein Hobby ist, kann ich das so machen. Wäre es meine reine Einnahmequelle müsste ich mich preislich auch anpassen.

K.H.: Betreibst du einen Online Shop?

N.M.: Ja. Wir hatten vor kurzem unsere erste Bestellung aus Berlin und sind sehr happy mit der Homepage.

K.H.: Wird alles in Österreich produziert?

N.M.: Es gibt keine Filzproduktion in Österreich. Es gibt nur circa 4 bis 5 Firmen auf der Welt die Filz produzierten (Portugal, Deutschland, Tschechien und Vereinigte Staaten).

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K.H.: Sind es eher Stammkunden oder Laufkundschaft, die deine Hüte kaufen?

N.M.: Ich würde fast sagen es sind eher „Fans“. Ich habe immer wieder Leute die kommen und sagen sie haben meine Hüte auf Instagram gesehen, lieben sie und möchten auch einen personalisierten Hut haben. Ich habe natürlich 1 bis 2 walk-ins aber die meisten Kunden sind jene, die uns von Anfang an folgen und irgendwann sagen, sie brauchen nun ihren eigenen Hut. K.H.: Hast du ein absolutes Lieblingsteil?

N.M.: Mein Lieblingsteil ist immer mein neuester Hut, der mich genau zum jetzigen Zeitpunkt widerspiegelt. Ein Hut den ich vor einem Jahr gemacht habe, hat damals perfekt zu mir gepasst und ich trage ihn auch noch sehr gerne, aber ich finde immer das am besten, was ich aktuell kreieren möchte und deshalb ist auch das (zeigt auf seinen Hut den er gerade trägt) zur Zeit mein Lieblingshut.

K.H.: Welche Art von Werbung nutzt du für dein Unternehmen?

N.M.: Online. Instagram, Facebook, die typischen Social Media Plattformen, mit mir selbst als Testimonial (lacht).

K.H.: Bist du auf Modeschauen vertreten?

N.M.: Nein, noch nicht, aber ich bin für alles offen.

K.H.: Hast du vor in Zukunft zu expandieren?

N.M.: Ich plane es nicht. Sagen wir so: ich sehe mal, was auf mich zukommt.

K.H.: Wie würdest du derzeit die Stimmung in der Modebranche in Österreich beschreiben?

N.M.: Ich denke die Stimmung ist grundsätzlich offen für neue und junge Designer.

Es ist aber auch kompliziert, es gibt einerseits diese sehr schnelle Mode (H&M, ZARA etc.) die sich alle 2 Wochen ändert. Dann die highend Mode, die sehr wenige Leute anspricht.

Damit meine ich nicht Louis Vuitton und die ganzen Luxus Marken sondern Designer, die wirklich ausgefallene und spezifische Mode produzieren. Und als drittes, die Jungdesigner, die außergewöhnliche Mode zu einem fairen Preis anbieten.

halte mir diese nomadische Eigenschaft bei.

K.H.: Wenn du an die kommenden Jahre denkst, in welche Richtung tendiert die österreichische Mode?

N.M.: Ich denke, dass die Österreicher modebewusster werden. Wo sich vor Jahren jeder ziemlich konservativ angezogen hat, sieht man heute, vor allem bei der Fashion Week, Leute die einen coolen Style haben. Es gibt viele junge Menschen, die sich mehr trauen und mehr junge Leute, die nach Wien kommen. Wien wird eine hippere Stadt und darum wird sich die Mode dementsprechend entwickeln und anpassen. Ich sehe da eine große Zukunft. So wie man über den London Style spricht, gibt es vielleicht irgendwann einmal den „Wiener-Style“.

K.H.: Was werden wir als nächstes von dir sehen?

N.M.: I don’t know yet. Wir haben nie wirklich vorausgeplant. Wenn du planst blockierst du irgendwie auch deine Wege. Darum bin ich immer offen und wandere und be-

» Ich sehe da eine große Zukunft.

So wie man über den London Style spricht, gibt es vielleicht irgendwann einmal den "Wiener-Style". « 91

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Die Komplette Hutproduktion, vom Kundengespräch bis zum Endprodukt, findet jedoch in Wien statt.

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NOMADE MODERNE Naschmarkt Stand 530, 1060 Wien Mo - Sa | Termin nach Vereinbarung +43 676 709 29 79 office@nomade-moderne.com nomade-moderne.com

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Auf die Krempe Steifer einbürsten Filz nassmachen Filz strecken Filz dampfen Filz formen Filz bürsten Hüte beim Trocknen

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Die Marke Niely Hoetsch ist eine eigene Welt. Eine Welt aus Kristallen, Perlen, Tüll, Satin, Schleiern, Farben und Formen. Das Label verwirklicht ausgefallenen Wünsche ihrer Bräute und ist bekannt für einzigartige Headpieces.

PHOTOGRAPHIE Anna Zweimüller MODEL Antonia Hausmair – Wiener Models HAIR & MAKE UP Sophia Jane STYLING Sophia Jane EINLEITUNG Thanya Khantho HEADPIECES Niely Hoetsch KLEIDUNG H&M

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NIELY HOETSCH im Gespräch

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INTERVIEW Anna Zweimüller INTERVIEWFOTO Ramona Hackl REPORTAGEFOTOS Anna Zweimüller EINLEITUNG Suzanne Sudermann

Die Spätberufene Niely hat ihre Wurzeln in Brasilien.

Zwischen Perlen, Federn, Tüll und Satin wuchs sie auf; ihre Großmutter produzierte Haar- und Kopfschmuck für Bräute. Erst nach Job und Babypause entschloss sie sich, das Familienerbe anzutreten. In Wien entstehen nun kostbare Headpieces, aus dem die wahren Braut-Träume sind, filigrane Wunderwerke für den schönsten Tag des Lebens.

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Anna Zweimüller.: War es schon immer dein Wunsch Designerin zu werden?

Niely Hoetsch.: Als Kind wollte ich, wie alle Kinder,

Meeresforscherin, Astronautin oder Archäologin werden.

Obwohl ich praktisch im Atelier meiner Großmutter und meiner Tante aufgewachsen bin, war es nie ein Thema für mich, Modedesignerin zu werden. In meiner Familie war es einfach das natürliche Programm, „etwas Gescheites” zustudieren. Zwischen Medizin und Diplomatie habe ich mir dann zweiteres ausgesucht und Internationale Beziehungen und Politikwissenschaft studiert.

A.Z.: Was sind die größten Stolpersteine, wenn man ein Unternehmen gründet bzw. worauf sollte man achten?

N.H.: Für kreative Leute ist das größte Problem meis-

sondern um die Mode-Revolution, die in dieser Zeit stattgefunden hat. Emilie Flöge, Jean Patou, Elsa Schiaparelli und Coco Chanel haben uns Frauen durch innovative Formen befreit.

A.Z.: Beschreibe deinen Stil mit drei Worten N.H.: Puristisch, antitrend und perfektionistisch. Ich

versuche immer einen Kompromiss einzugehen, zwischen dem, was mir gefällt und wie es vom Publikum aufgenommen wird. Weil letztlich sollen die Dinge verkauft werden.

A.Z.: Nenne deine Fashion Favoriten aus deinem Schrank.

N.H.: Ich habe mit der Zeit einen großen Respekt für

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den Produktionsprozess in der Mode entwickelt. Was tens Organisation & Planung. Ein Unternehmen ist ein Ge- Vivienne Westwood geprägt hat, ist für mich eine Selbstschäft und soll entsprechend geführt werden: Businessplan, verständlichkeit geworden: “Buy less. Choose well. Make Marketing, Strategien usw. sind für Künstler oft langweilig. it less. Quality not Quantity…” Ich liebe den Inhalt meines Aber ohne geht es nicht.

Kleiderschranks, der hauptsächlich mit Stücken meiner Lieblingsdesignerin gefüllt ist: Michel Mayer.

A.Z.: Wovon wirst du inspiriert?

Außerdem habe ich ein Faible für alle japanischen DeN.H.: Von allem, was mich im Moment berührt. Es signer und vom Austro-Label Steinwidder, das Kleider aus kann ein Lied sein, es können Geschichten, Traditionen, Socken entwirft, habe ich auch einige Teile, die ich besonGemälde, Illustrationen sein, sehr oft auch Architektur. ders liebe. Viele Sonnenbrillen… viele Schuhe von meiner Formen inspirieren mich sehr. lieben Freundin Francesca Giobbi, eine der kreativsten Wenn ich interessante Formen sehe, egal wo, fangen Schuhdesignerinnen, die es gibt, auch Brasilianerin wie ich. bei mir schon die Gedanken zu spielen an, wie ich sie um- No go für mich sind Sachen, die sexy sein wollen, aber viel setzen könnte. Auch Materialien inspirieren mich und die zu viel Haut und Fleisch zeigen.

Herausforderung etwas zu schaffen.

A.Z.: Welche Modeepoche ist deine Lieblingsepoche?

N.H.: Ich bin nicht auf eine bestimmte Epoche fixiert.

Allerdings finde ich die vorletzte Jahrhundertwende und die Zwischenkriegszeit modisch schön und interessant. Es geht nicht um Gatsby und die ganzen Vintage-Klischees,

A.Z.: Wie hat alles begonnen?

N.H.: Ich hab eine lange Babypause gemacht. Mein Sohn

kam dann in den Kindergarten – und ich in eine kleine Krise. Was jetzt? Ich war ziemlich lange weg von meinem Job. Ich hatte das Gefühl out zu sein.

Gleichzeitig war das die Zeit, in der meine Oma und

» Was Vivienne Westwood geprägt hat, ist für mich eine Selbstverständlichkeit geworden: "Buy less. Choose well.

Make it less. Quality not." « 104

meine Tante beschlossen haben, ihr Atelier in Brasilien nicht mehr weiterführen zu wollen. Es stellte sich also die Frage, wer weitermacht, weil es schade gewesen wäre, das Familienunternehmen sterben zu lassen. Die Entscheidung, auf Designerin umzusatteln, war für mich also schon auch ein bisschen Schicksal.

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A.Z.: In welchem Preissegment ist deine Mode einzuordnen?

N.H.: Meine Preise entsprechen meinem Design, den

ausgezeichneten Materialien, die ich verwende und die vielen Arbeitsstunden, die ich jedem Stück widme. Dadurch ist mein Label eher im höheren Preissegment zu finden.

A.Z.: Produzierst du in Österreich?

N.H.: Ja, alles wird hauptsächlich in meinem Atelier im

Wiener Marokkanerviertel hergestellt. Gerade arbeite ich allerdings an einer Pret-a-porter-Kollektion, die für mich im gleichen Atelier in Brasilien produziert wird, das schon für meine Oma gearbeitet hat.

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A.Z.: Betreibst du einen Onlineshop?

N.H.: Noch nicht, solange alles individuell bei mir

produziert wird. Mit der Pret-a-porter-Kollektion ist aber auch ein Online-Shop ein Ziel.

und Trachtenträgerinnen. In der Ballsaison ändert sich das Publikum dann, da finden Frauen bei mir die Accessoires für ihre Abendkleider.

1 Niely im Gespräch mit unserer Fotografin Anna 2 Einblick in ihr Atelier im 3. Bezirk, Wien 3 Die wichtigen Utensilien für die Headpices

A.Z.: Hast du ein Lieblingsteil?

N.H.: Ich habe immer wieder neue Lieblingsteile, die

entstehen, wenn ich etwas Innovatives kreiere. Das Gefühl, etwas geschafft zu haben, das vorher nicht da war, ist so gut! Für eine Weile wünsche ich mir dann, dass niemand es kauft, weil ich es so lang wie möglich betrachten möchte.

Ich habe aber auch eine kleine Vitrine mit Stücken, die von meiner Oma oder Tante angefertigt wurden, das sind für mich Masterpieces, die absolut unverkäuflich sind.

A.Z.: Welche Art von Werbung verwendest du für dein Unternehmen?

N.H.: Ich werde von eine sehr guten PR-Agentur be-

treut, die sich darum kümmert, dass ich durch Substanz und Qualität medial präsent bin. Außerdem versuche ich natürlich auch so gut wie möglich die Sozialen Medien zu bespielen.

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A.Z.: Welche Kundschaft hast du?

N.H.: Frauen mit Wertschätzung. Hauptsächlich Bräute

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3 - 4 Die Designerin vertieft in ihrer Arbeit 5 Repositorium der Perlen und Federn

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» Ich liebe Challenges, sie machen den Job aufregend. «

Partner zu Bekleidungsdesignern. Vergangenes Jahr, zum Beispiel, hat Michel Mayer ihr 20. Jubiläum gefeiert, sie hat mich eingeladen, die Headpieces für die Abendkollektion zu entwerfen, die sie auf der Vienna Fashion Week präsentiert hat.

A.Z.: Hast du vor zu expandieren?

N.H.: Ja, die kommende Pret-a-porter-

Kollektion ist ein Schritt zur Expansion.

A.Z.: Wie würdest du derzeit die Stimmung in der Modebranche in Österreich bezeichnen?

N.H.: Österreich hat viele gute Designer.

Sie sind nicht unbedingt Mainstream. Die Mainstream-Landschaft, die es natürlich auch gibt, ist aber leider von sehr viel Oberflächlichkeit und Substanzlosigkeit dominiert.

Leider repräsentieren sie aber bis zu einem gewissen Grad die österreichische Mode.

A.Z.: Was war dein aufregendster Job? N.H.: Jeder Auftrag wird sehr aufregend,

wenn ich am neuen Entwurf arbeite, wenn ich eine neue Methode dafür kreieren muss.

Ich liebe Challenges, sie machen den Job aufregend.

Mein Projekt „Unter der Haube”, meine Goldreifen, liegen mir zum Beispiel sehr am Herzen. Ich habe immer die Wachauer Goldhauben bewundert und habe großen Respekt für diese Trachen-Tradition. Mit der DirndlDesignerin Theresa Hirtzberger habe ich mich dann an eine Hommage an die Goldhaube gewagt und bin sehr stolz, wie die Goldreifen geworden sind und wie groß deren Akzeptanz ist.

Eine besondere Erfahrung war es auch, vor eine paar Jahren Kopfschmuckstücke für die Abschlussprüfung des Ballettkonservatoriums zu fertigen, weil ich Ballett sehr liebe, und die Idee, an Bühnenkostümen zu arbeiten, sehr aufregend ist.

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A.Z.: Bist du auf Fashionweeks bzw.

Modeschauen vertreten?

N.H.: Ja, normalerweise als Accessoire-

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Die aktuelle Brautmodekollektion sowie die Headpieces In Nielys Shop werden Frauenträume wahr Ein Ausschnitt der Schönheit und Genauigkeit der Arbeit und Stickerei Der filigrane Kopfschmuck in der Vitrine

NIELY HOETSCH Ölzeltgasse 5, 1030 Wien Mo - Sa | Termin nach Vereinbarung +43 676 628 64 68 atelier@nielyhoetsch.com nielyhoetsch.com

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IMPRESSUM

VIELEN DANKE FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG! Harris & Harris Media GmbH; Suzanne Sudermann; Stefan Badegruber; Barbara Drach-Hübler; Peter Bauer; Michaela Mayer; Karl Michael; Eva Buchleitner; Maiken Domenica Kloser; Nuriel Molcho; Niely Hoetsch; Anfisa Polekhina, Aila Koch, Varia – Stella Models; Antonia Hausmair, Thomas G. – Wiener Models; Gülistan Yildiz; Vicky Lash; ANCP Styling – Animo Capere; Agatha Golab; Sophia Jane; Sophie Harris; Marlien Scholz; Anna Florentina Bräu; Thomas P.; Local Vienna; H&M, Humanic; CLINIQUE, ESTÉE LAUDER, GUERLAIN, MY SHOEMAKER, SISLEY

HERAUSGEBERINNEN Ramona Hackl Katharina Harris Thanya Khantho Anna Zweimüller

PHOTOGRAPHIE Ramona Hackl Katharina Harris Anna Zweimüller

LAYOUT Thanya Khantho

DRUCK Riegelnik Ges.m.b.H Piaristengasse 17-19 1080, Wien T: +43 1 405 51 53 riegelnik@aon.at riegelnik.at

KOOPERATION

Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt Leyserstraße 6 1140 Wien T: +43 1 982 39 14 0

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