DER DIENER ZWEIER HERRE N
Komödie von Carlo Goldoni
Komödie von Carlo Goldoni
(Il servitore di due patroni)
Komödie von Carlo Goldoni
Neufassung von Roberto Ciulli und Jürgen Fabritius nach der Übersetzung von J. H. Saal (1768)
Pantalone de Bisognosi
Clarice, seine Tochter
Dottore Lombardi
Silvio, sein Sohn
Beatrice Rasponi
Florindo Aretusi, Beatrices Liebhaber
Brighella, ein Gastwirt
Truffaldino, Beatrices und Florindos Diener
Smeraldina, Dienerin im Hause Pantalones
Pulcinella, Kellnerin bei Brighella
Hannes Rittig
Carolin Schär
Jan Bernhardt
Olivier Günter
Nora Hickler
Philipp Staschull
Lutz Jesse
Markus Voigt
Gabriele Völsch
Timea Daedelow /
Henriette Held
Gondoliere Andy Voigt
Inszenierung
Bühne & Kostüme
Musikalische Arrangements & Einstudierung
Kampfchoreographie
Dramaturgie
Regieassistenz & Abendspielleitung
Inspizienz
Soufflage
Maik Priebe
Christine Jacob
Ludger Nowak
Jan Bernhardt
Nadja Hess
Juliane Schotte
Kerstin Wollschläger
Kerstin Wollschläger, Juliane Schotte
Hof des Universitätshauptgebäudes am 10. Juni 2023
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden, eine Pause
Aufführungsrechte:
Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin | www.felix-bloch-erben.de
Ausstattungsleiterin: Eva Humburg / Technischer Direktor: Christof Schaaf / Licht: Christoph Weber
Bühnentechnische Einrichtung: Jens-Uwe Gut / Toneinrichtung: Nils Bargfleth, Matthias Hilliger / Leitung
Bühnentechnik: Robert Nicolaus / Leitung Beleuchtung: Kirsten Heitmann / Leitung Ton: Daniel Kelm
Leitung Requisite: Alexander Baki-Jewitsch / Bühne & Werkstätten: Produktionsleiterin: Eva Humburg / Tischlerei:
Stefan Schaldach, Bernd Dahlmann, Kristin Loleit / Schlosserei: Michael Treichel, Ingolf Burmeister / Malsaal: Anja Miranowitsch, Fernando Casas Garcia, Sven Greiner / Dekoration: Frank Metzner / Kostüm & Werkstätten: Leiter der Kostümabteilung: Peter Plaschek / Gewandmeisterinnen: Ramona Jahl, Annegret Päßler, Tatiana Tarwitz
Modisterei: Elke Kricheldorf / Leiterin der Maskenabteilung: Andrea Steinbrück, Antje Kwiatkowski (Stv.)
Liebe Gäste, wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen aus urheberrechtlichen Gründen untersagt sind. Vielen Dank.
„ Die Adligen mögen keine Stücke gegen den Adel. Das Bürgertum will keine Stücke gegen die Bourgeoisie, und vom Volk wollen wir gar nicht erst sprechen; das hat beinahe unerfüllbare Wünsche! Aber wenn ein Stück gut ist, wird es schon seine Anhänger finden. “
Carlo GoldoniVORREDE Venedig war schon zu Lebzeiten Goldonis eine Touristenattraktion. Besonders in der Zeit des Karnevals wurde Venedig zu einer kulturellen Metropole, in der sich die Besucher in erster Linie vergnügen wollten. Da liefen Musiktheaterund Schauspielvorstellungen nicht nur in den sieben festen Theaterhäusern, sondern auch auf den Plätzen und in den Straßen wurden Aufführungen in der Tradition der Commedia dell’arte gezeigt.
In dieser Stadt wurde am 25. Februar 1707 der Theatermann geboren, der als entscheidender Reformator des italienischen Lustspiels gilt. Auf vielen Umwegen und oft nur in kleinen Schritten ist er seinem Vorhaben, einen neuen Komödienstil zu entwickeln, konsequent nachgegangen. Sein großes Vorbild sind immer die Charakterkomödien von Molière und die natürliche Spielweise der französischen Darsteller gewesen. Dementsprechend suchte er nach psychologisch motivierenden Charakterzeichnungen und einer realistischen Handlungsführung. Als Anhänger der Ideale der Aufklärung und der neuen Werte des aufkommenden Bürgertums orientierte er sich in seinen Stücken an Themen, die die Gesellschaft seiner Zeit reflektierten und kritisch beleuchteten. Mit diesen Ideen wollte er sich ganz bewusst von der sich bereits im Niedergang befindenden Commedia dell’arte und den tradierten Sehgewohnheiten des italienischen Publikums absetzen – und damit die bisherigen Theaterkonventionen durchbrechen.
Rund 200 Jahre lang hatte das italienische Stegreiftheater maßgeblich die Bühnen Italiens bestimmt. Hauptkennzeichen und -wirkungsmittel der Commedia dell’arte waren die durch ihre soziale Stellung motivierten Handlungsweisen und Eigenarten wiederkehrender Figurentypen, die den Rahmen für die Improvisationskünste der Schauspieler darstellten. Neben den zentralen Dienerfiguren (wie z.B. Arlecchino und Brighella) gehörten dazu unter anderem der geizige Kaufmann und ewige Schürzenjäger Pantalone, der prahlerische Capitano und der pedantische Dottore. Es gab keine festgelegten, niedergeschriebenen Texte, sondern nur ein Szenarium zur Orientierung über den gewünschten Fortgang der Handlung, vor dessen Hintergrund die Darsteller ihr Spiel entwickelten – bereichert durch ein umfassendes Repertoire an ausprobierten akrobatischen Effekten und Witzen, den Lazzi.
DER WEG ZUM THEATER Bereits im Alter von 16 Jahren soll Goldoni den Entschluss gefasst haben, Italien ein Theater zu schenken, das mit den Bühnen der Spanier, Franzosen und Engländer konkurrieren konnte. Doch zunächst schlägt er eine juristische Laufbahn ein, wird Sekretär des Vizekanzlers im Kriminalgericht in Chioggia – und arbeitet gleichzeitig an seinen ersten Theaterstücken. 1731 legt er in Padua das Promotionsexamen für Jura ab und lässt sich als Rechtsanwalt in Venedig nieder – wo er die erste Gelegenheit wahrnimmt, sich einer Schauspieltruppe anzuschließen und dort seine neuen Ideen auszuprobieren. Doch schon ein Jahr später muss er aufgrund finanzieller Probleme aus Venedig fliehen. Erst Jahre später wird Goldoni in seine Heimatstadt zurückkehren, um 1736 die Leitung des Theaters San Giovanno Crisostomo zu übernehmen, für das er einige Opernlibretti schreibt.
1741 kehrt Goldoni noch einmal dem Theaterleben den Rücken und nimmt das Ehrenamt eines genuesischen Konsuls in Venedig an. Und schon bald zwingen ihn erneut finanzielle Probleme zur Flucht. 1745 lässt er sich dann in Pisa als Anwalt nieder. In der Zeit erreicht ihn per Brief die Bitte des damals berühmten ArlecchinoDarstellers Antonio Sacchi, für ihn ein Lustspiel zu schreiben – den Entscheidungsund Schaffensprozess hat Goldoni in seinen Memoiren festgehalten:
„Welch eine Versuchung für mich! Sacchi war ein ausgezeichneter Schauspieler, das Theater war meine Leidenschaft gewesen; ich fühlte in mir die alte Liebe aufkeimen, dasselbe Feuer, dieselbe Begeisterung wie einst. Der Stoff, den er mir vorschlug, war „Der Diener zweier Herren“. Ich sah, wie ich die Handlung des Stücks und den Hauptschauspieler am besten verwenden konnte; es juckte mich in allen zehn Fingern, mich wieder einmal an einem Stück zu versuchen … Ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte ... Die Prozesse, die Klienten kamen in Mengen … Aber mein armer Sacchi … Aber der „Diener zweier Herren“ … Ach was, noch dieses eine Mal … Aber nein … Aber ja … Kurz und gut, ich schrieb, ich antwortete, ich sagte zu. Am Tag arbeitete ich für das Gericht und in der Nacht für das Theater; ich beende das Stück und schicke es nach Venedig – niemand weiß etwas davon, nur meine Frau war eingeweiht, hatte sie doch so viel zu leiden wie ich: ach, ach, ich durchwachte die Nächte.“
In „Der Diener zweier Herren“ nimmt Goldoni die Rollenschemata der Commedia zwar noch als Vorlage für seine Figuren, doch gibt er ihnen bereits individuellere Züge und lässt sie damit realistischer wirken. 1746 kommt „Der Diener zweier Herren“ in Mailand mit großem Erfolg zur Uraufführung und ist heute sicherlich Goldonis bekannteste Komödie.
ENDLICH ANGEKOMMEN Daraufhin verpflichtet ihn Girolamo Medebach, Theaterleiter am Teatro Sant’Angelo in Venedig, als Hausdichter – für die Eröffnungssaison 1750 werden 16 neue Komödien von Goldoni angekündigt, darunter sechs ohne die Maskenfiguren der Commedia dell’arte. Goldoni hatte damals, wie viele Theaterautoren, die Pflicht, selbst mit den Schauspielern zu arbeiten. Dies stellte ihn vor besondere Aufgaben, denn er musste die Schauspieler mit seinem neuen Stil vertraut machen. So bemühte er sich, die vom Improvisationstheater kommenden Schauspieler streng dazu anzuhalten, den nun verbindlich und vollständig niedergeschriebenen Text auswendig zu lernen und in der Vorstellung auch nicht davon abzuweichen. Außerdem versuchte Goldoni, den Schauspielern eine neue Spielweise abzufordern. Um den nun individueller gestalteten Charakteren auch eine glaubwürdige Darstellung zu verleihen, bedurfte es sowohl Einfühlungsvermögens als auch der Fähigkeit zur Beobachtung und Nachahmung realer Verhaltensweisen.
Goldoni hatte Erfolg – die Schauspieler und das Publikum folgten seiner Theaterreform. Er zeigte die Menschen in ihrer Wahrheit, so wie er sie in Venedig auf den Straßen und in den Cafés erlebte. Für das damalige Publikum waren aber zweifellos noch einzelne Figuren der Commedia dell’arte zu erkennen. In Anlehnung an Molière zeichnete Goldoni seine Figuren in zugespitzter Form, aber mit liebevollem und gutmütigem Spott. Lachend sollten die Menschen sich selbst und ihre Schwächen erkennen können. 1753 wechselt Goldoni ans Teatro San Luca und geht die Verpflichtung ein, jedes Jahr acht neue Stücke zu schreiben.
HÖHEPUNKT UND GEGENWIND Fast zehn Jahre bleibt Goldoni am Teatro San Luca und entwickelt seine Charakterkomödien weiter. Im Gegensatz zu den oft als lächerlich dargestellten Adligen werden nun die neuen Werte des aufsteigenden Bürgertums vorbildhaft ins Zentrum gerückt.
Doch die Jahre sind nicht ohne Schattenseiten. Am Teatro San Luca erlebt Goldoni das erfolgreichste und zugleich intrigenhafteste Jahrzehnt seines Lebens: Das Publikum liebt seine Stücke, doch die Kritiker und Widersacher machen ihm das Leben schwer. Man beschimpft ihn als phantasielosen Vielschreiber banaler Stücke, und sein Konkurrent Carlo Gozzi bezieht mit seinen Märchenspielen im Theaterstreit eine eindeutige Gegenposition zu Goldonis realistisch-bürgerlichen Lustspielen. So entstehen in den Jahren am Teatro San Luca zwar die bis heute bekannten Stücke „Der Impresario von Smirna“, „Krach in Chioggia“ und die „Trilogie der Sommerfrische“, doch die beständigen Attacken und eine wachsende Enttäuschung über sein bürgerliches Zielpublikum zermürben Goldoni zunehmend.
1762 beschließt er, dem Ruf des französischen Königs zu folgen, um in Paris den Zerfall der „Comédie Italienne“ aufzuhalten.
EPILOG Sicherlich hatte sich Goldoni noch einmal einen Höhepunkt in seiner Karriere erhofft, doch der Aufbruch nach Paris wird eine große Enttäuschung. An der „Comédie Italienne“ wollte das Publikum Theater in der Tradition der Commedia dell’arte sehen und Goldoni sah sich gezwungen, hinter seine eigenen Theaterreformen zurückzutreten. Nach nur drei Jahren gibt Goldoni seinen Posten wieder auf. Er zieht nach Versailles und übernimmt das Amt des Sprachlehrers und Vorlesers der königlichen Prinzessinnen am Hof Ludwigs XV. und später Ludwigs XVI. In den Jahren 1774 bis 1787 schreibt er seine Memoiren. Nach der Französischen Revolution muss Goldoni Versailles endgültig verlassen. Um den Umzug nach Paris zu finanzieren, ist der halbblinde Goldoni gezwungen, seine geliebte Bibliothek zu verkaufen. 1792 entzieht ihm die Französische Nationalversammlung seine Pension, die er einst von Ludwig XVI. erhalten hatte. Goldonis Name verschwindet aus dem öffentlichen Gespräch, er verarmt und erblindet. An dem Tag, an dem ihm die Nationalversammlung seine Jahresrente wieder gewährt, am 6. Februar 1793, stirbt er – im Alter von 86 Jahren. Sein Gesamtwerk umfasst neben 137 Komödien auch Tragikomödien und Tragödien, 57 Szenarien für Schauspieler der Commedia dell’arte sowie zahlreiche Werke fürs Musiktheater.
Nadja HessDie Triebkräfte der Commedia dell’arte sind die ZANNI , die Diener. Sie sind Bauern, die meistens aus Bergamo stammen, einer Region der Republik Venedig, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von einer großen Dürre heimgesucht wurde. Aus diesem Grund waren viele Bauern, vor allem junge Männer, gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und in ganz Italien nach neuen Existenzmöglichkeiten zu suchen. Die meisten endeten als Diener bei alten, reichen Leuten.
ARLECCHINO war einer der Zanni-Figuren und trug ursprünglich ausgesprochen diabolische Züge. Mit der Zeit wurde aus dem wilden, unbezähmbaren Charakter eine faule, langsame, nicht sehr kluge, naive und charmante Dienerfigur. Arlecchino war „eigentlich ein Anarchist aus Veranlagung – war mal frech und vorlaut, mal naiv und unschuldig, mal scharfsinnig, mal dumm; einer, der prädestiniert war, ins Fettnäpfchen zu treten, um sich dann mit entwaffnender Liebenswürdigkeit wieder herauszureden.“ (Marchetti Kunz). Arlecchino handelt immer impulsiv, aus Gefühl und Laune heraus und muss ständig dafür büßen. Trotzdem verliert er nie seine Fröhlichkeit und seine positive naive Anschauung über die Welt. Seine Begeisterung für Essen, Trinken und für die Frauen kommt aus tiefster Seele. Er hält seinem Herrn meistens die Treue, auch wenn er stets dazu geneigt ist, zwei Herren gleichzeitig zu dienen, um doppelt essen zu können.
Während sich der Arlecchino in Frankreich zu einer witzigen, ironischen und melancholischen Figur entwickelte, verschmolz er in Deutschland und Österreich mit dem Hanswurst und dem Pickelhäring.
Ingrid Ramm-BonwittFür mich gehört Goldoni unbestreitbar in die Reihe der großen europäischen Dramatiker. Goldoni ist eigentlich kein politischer Autor, seine Komödien vertreten keine politischen Thesen in dem Sinne; aber er war ein so feinfühliger, gebildeter und aufmerksamer Mensch, dass er ein großes Gespür für die Problematik der Klassenunterschiede und die Ungerechtigkeit der sozialen Besitzverteilung seiner Zeit entwickelte … immer auf der Suche nach der Wahrheit im Menschen.
Giorgio StrehlerButler, das ist ein Beruf, um den sich Glamour rankt: Bis zum Zweiten Weltkrieg war Butler eine schlecht bezahlte Lebensstellung für arme Proletarier. Rund 30000 gab es in Großbritannien einmal. Nach dem Krieg war ihre Gattung vom Aussterben bedroht. Doch: Längst sind sie wieder im Kommen. Ihr Verdienst: von 30000 britischen Pfund an aufwärts. Dazu kommen Krankenversicherung, Logis, Kost frei, ein Auto zum Fahren, bisweilen auch teure Geschenke.
Aus der Schulbroschüre erfährt man, wie ein typischer Butler-Tag aussieht: um sechs Uhr aufstehen, Arbeitgeber wecken. Morgengetränk bringen, Badewasser einlassen, nach den Frühstückswünschen fragen. Der Arbeitgeber sollte zwei Garnituren von Kleidung vorfinden, die der Butler schon am Vorabend herausgelegt hat. Danach kümmert er sich um Lieferungen, Einkäufe, sonstige Aufgaben. Alle Mahlzeiten werden vom Butler selbst oder unter seiner Aufsicht zubereitet.
Der Butler als Vertrauensperson, Freund der Familie, der alles weiß, alles mitkriegt. Diskretion, Zuverlässigkeit, Diplomatie, das sind die Kernfähigkeiten eines Top-Butlers. Aber längst sind die Butler mehr als devote Jasager: Dienen ja, aber nicht unterwürfig sein, ist das Motto, das in der Spencer-School gelehrt wird. Butler müssen weitere Aufgaben erledigen: Reisen und Geschäftstermine organisieren. „Sie sind die Manager des Haushaltes“, sagt Ivor Spencer, „oft verwalten sie Budgets, die denen eines mittleren Unternehmens entsprechen.“
Ralf Nehmzow
„Der Raum soll sich leer anfühlen, wenn ich da bin.“
Eugene Allen (diente als Butler von 1952 bis 1986 im Weißen Haus)
Der Wirtschaftszeitung „Wall Street Journal“ gelang es, gleich mehrere Personen ausfindig zu machen, die es dank Homeoffice schafften, zwei Vollzeitjobs unter einen Hut zu bekommen. Und das, ohne unbedingt mehr arbeiten zu müssen: Viele würden nach eigenen Angaben selbst in zwei Jobs nicht mehr als 40 Stunden die Woche mit Arbeit verbringen, erzählten sie dem „Journal“. Trotzdem hätten die Befragten in der Regel zwischen 200.000 und 500.000 Dollar im Jahr für die beiden Jobs kassiert. Allerdings hätten einige dafür auch 100 Stunden die Woche gearbeitet.
Möglich wird das Doppelleben durch die Vorzüge des Homeoffice. Während es früher nahezu unmöglich gewesen wäre, auch nur mehrere Meetings an einem Tag in zwei verschiedenen Firmen zu haben, ist das mit Videokonferenzen von Zuhause aus kein Problem mehr. Sie würden Tetris im Kalender spielen, um die Termine der beiden Jobs zu koordinieren, berichteten die heimlichen Zweitjobber. Wenn es hart auf hart käme, müsste man eben mal in zwei Terminen gleichzeitig sein. Solange man nur anwesend sein muss, sei das kein Problem. Sollte ein Projekt mal mehr Zeit in Anspruch nehmen, kann man sich ja immer noch im anderen Job frei nehmen. Natürlich führt das Doppelleben zu einer ständigen Angst, erwischt zu werden. Anekdoten, in denen es knapp war, hätten viele zu erzählen gehabt, so der Bericht. Mal sei ein Mikro offen gewesen und ein paar Sekunden lang hätten die Teilnehmer des einen Meetings das parallel stattfindende zweite hören können, mal gab es Ärger, weil zu viel Arbeit unerledigt geblieben war. „Man denkt jeden Tag: Heute erwischen sie mich“, gesteht ein Befragter seine Paranoia.
The Wall Street Journal
Goldonis, ja nicht Lektion, aber doch Botschaft an das Publikum ist die Wandelbarkeit und Veränderlichkeit des menschlichen Lebens. Darin irgendwie auch das unzerstörbar Gute, das der Mensch in sich trägt und das ihn, trotz aller Schwierigkeiten, Widersprüche, Streitereien letztendlich doch zur Liebe fähig macht. Wir leben in dunklen Zeiten. Uns bleibt nur der magische Zauberring des Theaters für das Erfinden einer Welt (...) als Symbol einer besseren Welt.
Giorgio Strehler
Die Werkstatt der Schmetterlinge
Ritter Rost
Theaterball mit Preisverleihung
Bleib auf dem Laufenden: JUNI LEPORELLO
Herausgeber:
Theater Vorpommern GmbH, Stralsund – Greifswald – Putbus, Spielzeit 2022/23
Geschäftsführung:
Ralf Dörnen, Intendant
Peter van Slooten, Verwaltungsdirektor
Texte & Redaktion: Nadja Hess
Gestaltung: giraffentoast
Literaturnachweise: Goldoni, Carlo: Das komische Theater, In: Komödien, 1965; Goldoni, Carlo: Der Diener zweier Herren. Neufassung von Roberto Ciulli und Jürgen Fabritius. Felix Bloch Erben GmbH & Co. Kg, Berlin; Nehmzow, Ralf: Butler – Die hohe Schule der feinen englischen Art, In: Hamburger Abendblatt vom 24.11.2007; Ramm-Bonwitt: Commedia dell’arte. Frankfurt/Main 1997; Strehler, Giorgio: Goldoni, der „Bruder“. In: Dvorák, Cordelia (Hg.): Passione Teatrale. Giorgio Strehler und das Theater. Berlin 1994; Homeoffice für zwei Unternehmen, zit. nach www.stern.de und Rachel Feintzeig: These people who work from home have a secret: They have two jobs, In: The Wall Street Journal vom 13.8.2021
Der Text „Carlo Goldoni und sein Theater“ ist entstanden unter Verwendung von: Goldoni, Carlo: „Meine Helden sind Menschen“. Memoiren. Aus dem Französischen von G. Schatz. Frankfurt/Main 1987; Hensel, Georg: Spielplan. Der Schauspielführer von der Antike bis zur Gegenwart. Band 1. München 1999; Hösle, Johannes: Goldoni. Sein Leben. Sein Werk. Seine Zeit. München 1993; Scheible, Hartmut: Carlo Goldoni. Reinbek bei Hamburg 1993.
Bildnachweise: Sämtliche Fotos stammen von Peter van Heesen. Sie entstanden auf den Hauptproben am 01.06. und 08.06.2023.
„Es gibt so viele, die einen Herrn suchen, und ich habe davon zwei.
Es wäre eine schöne Sache, beiden zu dienen, und doppelten Lohn und doppeltes Essen zu bekommen. “
Truffaldino in„
Der Diener zweier Herren“