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Fast ein halbes Jahrhundert

LANGJÄHRIGE THEATER-MITARBEITERINNEN

JUDITH KAISER : 46 Jahre – in Worten sechsundvierzig!

– und acht Monate hat sie am Theater gearbeitet. Im Mai 2023 hat sie sich in den Ruhestand verabschiedet. „Aber ich bin mit dem Theatervirus infiziert und der lässt einen nicht los“, sagt sie lachend, denn natürlich sieht man sie noch immer regelmäßig bei Vorstellungen oder in Premieren. Nun aber ganz privat und nicht mehr an der Kasse, an der man ihr 19 Jahre lang begegnen konnte.

„Angefangen habe ich allerdings in der Verwaltung, damals noch als städtische Angestellte, denn das Theater war bis zur Sanierung 1998 das Amt 42 im Kulturbereich der Stadt und viele Aufgaben wurden von städtischen Abteilungen wie der Kämmerei oder der Personalverwaltung übernommen. Mit der Auslagerung des Theaters als eigenem Betrieb kam dann natürlich auch der ganze Verwaltungsbereich zum Theater selbst und musste personell versorgt werden, eigene EDV, eigene Buchhaltung, Personalwesen, alles. Wir wurden dann Anstalt des öffentlichen Rechts mit eigenem Etat.“ Nach der größten Veränderung oder dem einschneidendsten Erlebnis gefragt, antwortet Judith Kaiser wie aus der Pistole geschossen: „Die enorme Beschleunigung! Ich habe ja noch mit elektrischer Schreibmaschine angefangen. Da wurde ein Brief geschrieben und dann mit dem Amtsboten ins Rathaus zum Verschicken gebracht und dann musste man auf die Antwort warten. Die Digitalisierung hat am Theater ja recht spät angefangen. Da war wirklich in allem mehr Zeit. Heute schreibt man eine Mail und sofort kommt die Antwort oder man muss selbst schnell gucken und sofort reagieren, da ist viel mehr Hektik drin.“

Auch nach ihrem Wechsel an die Theaterkasse 2004 hat Judith Kaiser viel Wandel miterlebt. „Früher war der Vorverkauf ja immer nur eine Woche im Voraus. Für spätere Vorstellungen konnte man keine Karten kaufen. Nur wer ein Abo hatte, konnte langfristig planen. Die Tickets waren Vordrucke, die beim Einlass abgerissen wurden. Sogar das hat sich durch den Einsatz der Scanner heute beschleunigt.“

„Ein Highlight waren immer die Theaterbälle. Das hat ja als Künstlerball begonnen, wirklich für die Künstlerinnen und Künstler und die Beschäftigten. Im Laufe der Jahre wurde dann der beliebte Theaterball daraus. Früher fanden während Fasching im Neuhaussaal auch andere Bälle statt, der Innungsball oder der Metzgerball etwa. Aber das waren reine Vermietungen, die in unseren Räumen gefeiert wurden.“ Die beliebte AFTER SHOW PARTY knüpft im

Jahreslauf etwas an die Tradition von Tanz und Vergnügen im Neuhaussaal an. Und am Ende der kommenden Spielzeit wird es wieder einen Theaterball geben – als Sommernachtsball!

DORIS DOTZLER : Am 1.1.1980 hat Doris Dotzler angefangen, am Theater Regensburg zu arbeiten. Sie war über 43 Jahre lang immer an der Kasse und dort für das Junge Theater und Gruppenbuchungen zuständig, sie betreute die Ticketbuchungen von Schulklassen und Reisegruppen, deren Veranstalter sich gern und ausführlich beraten ließen. „Heute muss das alles viel schneller gehen und kann auch schneller abgewickelt werden“, erzählt Doris Dotzler. „Als ich hier anfing hatten wir keine Computer, wir haben die Rechnungen mit der Maschine getippt, mit drei Durchschlägen, einer für uns, einer für die Stadt und einer für den Kunden. Durchschläge kennt heute kaum noch jemand,“ sagt sie lachend. Vor allem Operetten waren in den 1980er und frühen 1990er Jahren „der Hit! Sieben Operetten hatten wir pro Spielzeit. Vor allem die Reisegruppen älterer Herrschaften waren Operettenpublikum. Aber das ließ in den 1990ern nach, als größere Events Mode wurden und Musicals andernorts auf dem Spielplan standen

Die Damen kamen im langen Kleid und mit passendem Täschchen, die Herren in Anzug und Krawatte. Weil bis weit in die 1980er Hochsteckfristuren Mode waren, hat bei uns

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