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Leseecke
so mancher Abonnent den Platz gewechselt, weil er durch das aufgetürmte Haar der vor ihm sitzenden Dame nicht mehr auf die Bühne sah. Damals kam auch die Fürstin noch ab und zu ins Theater und saß auf ihren reservierten Plätzen in der Fürstenloge. Weil die Plätze oft frei blieben, sollte sie dann Bescheid sagen, wenn sie nicht kam, damit man die Plätze anderweitig vergeben konnte.“ Die Plätze in der Fürstenloge waren besonders begehrt. „Einmal“ erinnert sich Dotzler lachend, „kam die Fürstin mit dem Motorrad in die Kutschendurchfahrt gefahren, stellte das Motorrad da ab und ging hoch in die Verwaltung.“
Wenn man so lange an einem Theater ist, sieht man manche Stücke auch mehrfach auf dem Spielplan. „Die ROCKY HORROR SHOW hatten wir auch schon mal, damals, das war irgendwann in den 1980er Jahren glaube ich, im Haidplatz. Die 134 Plätze waren sehr schnell ausverkauft. Als der Vorverkauf startete, standen die Menschen von der Kasse durch die ganze Kutschendurchfahrt über den Arnulfplatz bis in die Ludwigstraße hinein Schlange!“ Früher wurden auch die „Weihnachtsmärchen“ im Bismarckplatz gespielt. „Da war ich mit meinen Kindern immer. Heute gehe ich mit meinen Enkeln ins Theater. Das Theater lässt einen einfach nicht los.“
(Das Interview führte Andrea Hoffmann.)
NEUE RUBRIK – HIER IST DRIN , WAS DRAUFSTEHT: JEDE MENGE LESESTOFF , LESEANREGUNGEN UND LESEEINDRÜCKE VON DEN BÜHNEN , AUS UNSEREN REGALEN UND RUND UM DAS THEATER ten in Schule und Studium. Dabei bürstet sie den gängigen Literaturkanon lustvoll gegen den Strich und stellt Fragen: warum so wenig Frauen gelesen werden, warum People of Color oder nicht-heterosexuelle Schreibende nicht zum gelehrten Kanon gehören, warum Literaturen von Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen unter den Tisch fallen. Sie zeigt, wie das Patriarchat über „wichtige“ Literatur entscheidet und unsere Weltsicht und Leseerfahrungen prägt. Es geht um Identifikation und Identitäten, um die Vielfalt von Literatur und warum es sich lohnt, diese Vielfalt in aller Buntheit zu erschließen und einzufordern.
MUSS ICH DAS GELESEN HABEN? – TERESA REICHLS BUCHPREMIERE IM THEATER REGENSBURG
Sie ist begeisterte Leserin und Theatergängerin, LiteraturNerd und Kabarettistin. Teresa Reichl hat ihr erstes Buch im Theater Regensburg vorgestellt. MUSS ICH DAS GELESEN HABEN? heißt ihre Streitschrift gegen veraltete Leselis-
Literatur kann identitätsstiftend sein – wenn sie auch im Lehrbereich verschiedene Formen des „In-der-WeltSeins“ zulassen könnte und nicht nur immer dieselben als „groß“ apostrophierten Literaten in Stein gemeißelt als das einzig Wahre anpreisen würde. Wie leicht das möglich wäre und warum das gerade Jugendlichen die Lust am Lesen wieder näherbringen könnte, ist im Buch nachzulesen.