Theaterjournal #5

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Sind wir Held_innen?

JOURNAL

Theater

#5


Es gibt Banken, die machen Theater. Und eine, die fรถrdert das Ballett Basel.

blkb.ch

Partner des Ballett Theater Basel.


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Held_innen

Liebe Leserinnen und Leser

Adressen und Kontakte: INTENDANT Andreas Beck | VERWALTUNGSDIREKTORIN Danièle Gross | REDAKTION Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit, Junges Haus und Betriebsdirektion | GESTALTUNG Perndl+Co | ILLUSTRA­ TIONEN & SPIEGELCOLLAGEN Perndl+Co | FOTONACHWEISE Cover: manun / photocase.de; Ismael Lorenzo S. 3; Sandra Then S. 6, 8, 10; Mats Bäcker S. 13; Kim Culetto S. 13, 18, 20, 22, 23; Lucas Singer S. 13; 16, Almut Wagner S. 17; Museum für Neue Kunst – Städtische Museen Freiburg, August Macke «Strasse mit Kirche in Kandern», 1911, Leihgabe des MWK Baden-Württemberg, Foto: Hans-Peter Vieser S. 17; Sylvia Lutz S. 18; Daniela Kranz S. 20, 21; Marie Kemmner S. 22 | BILLETTKASSE Telefon +41 (0)61 295 11 33; www.theater-basel.ch | ÖFFNUNGSZEITEN DER BILLETT­KASSE Theaterplatz: Mo – Sa, 11 – 19 Uhr | Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. | Vorverkauf auch über Kulturbüro Riehen, Basel­strasse 43 | Kantonsbibliothek Baselland Liestal, Emma Herwegh-Platz 4 | Aktuelle Spielplaninformationen www.theater-basel.ch – Änderungen vorbehalten | Theater Basel, Postfach, CH-4010 Basel | Grosse Bühne, Kleine Bühne, Nachtcafé / Box: Theaterstrasse 7, 4051 Basel | Schauspielhaus: Steinentorstrasse 7, 4051 Basel  Partner des Ballett Theater Basel: Medienpartner: Eine Beilage der bz Basel.

Wann haben Sie sich zum letzten Mal als Held_in gefühlt? Schon die Heraus­forderungen des Alltags scheinen manchmal Heldentaten von uns abzuverlangen. Und doch gibt es immer wieder Menschen, die über sich hinauswachsen, die Menschen in Not zur Seite stehen, selbstlos handeln, Grenzen überwinden, anpacken oder sich gar selbst opfern. Diese Menschen faszinieren uns und daher werden ihre Geschichten immer wieder auch im Theater erzählt. In dieser Ausgabe des Theaterjournals möchten wir Ihnen solche Held_innen vorstellen, aber auch manche Heldenmythen hinterfragen. Dazu haben wir wieder spannende Gespräche mit Künstler_innen des Theater Basel geführt. Mit dem Heldentest und einem Augenzwinkern können Sie zudem herausfinden, welchem Heldentyp Sie selbst entsprechen. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre! Herzlich, Ihre Sylvia Lutz

BILLETTKASSE@ theater-basel.ch +41 (0) 61 295 11 33 Musiktheater für Babys
«Murmeli» ab 12. Januar, Nachtcafé / Box

 Murmeltiere verstecken sich nicht nur in den Bergen – wohin diese Oper für die Jüngsten führt – sondern auch in unserem Theaterjournal. Wie viele sind es? Antwort bis 1. Januar an kommunikation@theater-basel.ch schreiben und Billette für zwei Erwachsene und ein Baby zur Vorstellung am Sa 21. Januar um 11 Uhr gewinnen!


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ÜBERSICHT

November bis März

Das nächste Theaterjournal erscheint am 22. März 2017!

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25. November 2016

15. DEZember 2016

ARIANE ET BARBE-BLEUE

CAROUSEL Musical von Rodgers und Hammerstein Musikalische Leitung Ansi Verwey Inszenierung Alexander Charim PREMIERE GROSSE BÜHNE

Oper von Paul Dukas Musikalische Leitung Erik Nielsen OPER KONZERTANT GROSSE BÜHNE

18. & 21. Dezember 2016

DER KLEINE NUSSKNACKER

1. Dezember 2016

DAS FLIEGENDE KLASSENZIMMER

Aufführung der Ballettschule Theater Basel GROSSE BÜHNE

Schauspiel nach Erich Kästner Inszenierung Daniela Kranz PREMIERE KLEINE BÜHNE

10. DEZember 2016

drei schwestern

31. Dezember 2016

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Schauspiel von Simon Stone nach Anton Tschechow Inszenierung Simon Stone PREMIERE SCHAUSPIELHAUS

IHR WUNSCH­ KONZERT Lieder meiner ersten Liebe KLEINE BÜHNE

31. Dezember 2016

SILVESTERPARTY FOYER GROSSE BÜHNE

1. bis 23. Dezember 2016

ADVENTSKALENDER täglich 17 – 17.30 Uhr; ausser 18.12., 17.30 – 18 Uhr Eintritt frei FOYER GROSSE BÜHNE

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ÜBERSICHT

1. Januar 2017

NEUJAHRSKONZERT «Wie im Märchen» Eine Reise durch die Märchenwelt der Oper mit Werken von Dvořák, Humperdinck, Bizet und anderen Musikalische Leitung Erik Nielsen GROSSE BÜHNE

3. Februar 2017

NACHTESSEN SUR SCÈNE «Villa Verdi» GROSSE BÜHNE

23. FEBruar 2017

12. JANuar 2017

WILHELM TELL

MURMELI Musiktheater für Babys Leitung Anja Schödl URAUFFÜHRUNG FOYER GROSSE BÜHNE OperAvenir mit freundlicher Unterstützung: HEIVISCH, HIAG Immobilien, Julius Bär, Novartis

Schauspiel von Friedrich Schiller Inszenierung Stefan Bachmann PREMIERE GROSSE BÜHNE

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25. FEBruar 2017 12. JANuar 2017

GOLDRAUSCH Schauspiel von Guillermo Calderón nach Blaise Cendrars Inszenierung Guillermo Calderón URAUFFÜHRUNG/AUFTRAGSWERK KLEINE BÜHNE

19. JANuar 2017

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INFERNO Eine Jenseitswanderung von Thom Luz auf den Spuren Dantes Inszenierung Thom Luz Musikalische Leitung Mathias Weibel URAUFFÜHRUNG SCHAUSPIELHAUS

24. & 25. Januar 2017

OPERAVENIR – MEISTERKURS

MITTAGSWENDE. DIE stunde DER SPURLOSEN Schauspiel von Anja Hilling nach Paul Claudel Inszenierung Julia Hölscher URAUFFÜHRUNG/AUFTRAGSWERK KLEINE BÜHNE

22. MäRZ 2017

DIE GENESUNG DER GRILLE Ab 6 Jahren Oper von Richard Ayres Musikalische Leitung Stephen Delaney Inszenierung Daniela Kranz SCHWEIZER ERSTAUFFÜHRUNG KLEINE BÜHNE OperAvenir mit freundlicher Unterstützung: HEIVISCH, HIAG Immobilien, Julius Bär, Novartis

Mit Ramón Vargas Am Flügel Stephen Delaney Kleine Bühne OperAvenir mit freundlicher Unterstützung: HEIVISCH, HIAG Immobilien, Julius Bär, Novartis

27. JANuar 2017

DON GIOVANNI Oper in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart Musikalische Leitung Erik Nielsen Inszenierung Richard Jones PREMIERE GROSSE BÜHNE Presenting Sponsor: Novartis

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XXX Eine Szene aus dem Schauspiel «Caligula» von Albert Camus. Wir sehen den römischen Kaiser Caligula, den Herrscher der Welt, beim Tanz. Die Staatskunst ist nämlich ein Spektakel. Ein Künstler als Kaiser, nicht auszudenken. Und der Kaiser erlaubt sich ganz einfach alles: Er tanzt und er zerstört. Im Hintergrund beobachtet Caligulas Gegenspieler ungläubig dieses absurde Schauspiel. Jemand muss den Tyrannen aufhalten. «Caligula» von Albert Camus, jetzt am Theater Basel, Schauspielhaus.

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XXX

CALIGULA Action Romantik Politik


XXX

Don Carlo di Vargas – ein (Anti-) Held sieht rot Don Carlo kennt kein Pardon: Erbarmungslos jagt er seine Schwester und ihren Liebhaber über Stock und Stein, um den Tod seines Vaters zu vergelten. Auf seinem Rachefeldzug hinterlässt er eine Spur der Verwüstung – und erliegt am Ende selber der «Macht des Schicksals».

Mit freundlicher Unterstützung:

LA FORZA DEL DESTINO Action Romantik Zufallstheorie

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XXX

ein Held?

Eine Kolumne von Hausautor Dominik Busch

Mein Vater ist Musiker. Mitte der 80er-Jahre, ich war etwa sieben Jahre alt, machte er die Musik für die Tellspiele in Altdorf. Ich weiss noch, wie ich bei den Proben am liebsten oben beim Beleuchter sass. Ausdrücke wie «Rauchverbot» oder «Passivrauchen» kannte man damals noch nicht; und so sass ich als siebenjähriger Passivraucher in einem Raum ohne Rauchverbot und starrte auf die grossen, behaarten Hände des Beleuchters, wie sie die Regler bedienten – hier einen Knopf drückten, dort einen Kanalzug nach unten zogen, und immer qualmte zwischen Zeige- und Mittelfinger eine Zigarette. Unten auf der Bühne stand Tell und probte seine Sätze. Ein Held? Ich war skeptisch. Mein Held war eher der Beleuchter: Mit gespannter Aufmerksamkeit brütete er über seinem Pult, während es unten beim Gewitter über dem Urnersee erhaben donnerte, blitzte und schiffte. Ich erinnere mich daran, als der Apfelschuss geprobt wurde. Der kleine Walther stand an einen Baumstamm gelehnt; den Apfel hatte er sich selbst tapfer auf den Kopf gesetzt. Aber Walther: ein Held? Mich interessierte viel mehr der Bühnentechniker: ein älterer Mann im blauen Overall mit schlohweissen Backenbärten, der – mit Schraubenzieher und Ölkännchen bewaffnet – hinter Walthers Baumstamm stand. Dort war ein Apparat installiert, der per Fernauslöser den unversehrten Apfel auf Walthers Kopf mit einem vom Pfeil durchbohrten Apfel vertauschen konnte. Die panischen Ausrufe der Figuren, die um das Leben von Tells Sohn fürchten, lenkten die Aufmerksamkeit der Zuschauer von dem Apfel ab; sie wurden lauter und lauter – und als am Ende der junge Heisssporn Rudenz sein Schwert zog und den Gessler zum Kampf auffor-

derte, war der Moment gekommen, in dem (mit einem leisen Klick-Geräusch) die Vertauschung der Äpfel über die Bühne ging. Bei der Aufführung, die ich besuchte, quittierte das Publikum die Szene mit einem Raunen. Dann folgte Szenenapplaus. Für Tell, den Helden? Ich dachte damals, der Applaus gälte dem Trick mit dem Pfeil. Schillers «Wilhelm Tell» ist mir vor etwa drei Jahren wieder begegnet. An einer Schule habe ich das Theaterstück mit einer Klasse gelesen – und dies zu einer Zeit, als keine Woche verging, ohne dass man davon hörte, dass Flüchtende auf ihrem Weg nach Europa im Mittelmeer ertrunken sind. Eine Schülerin stellte die erste Szene des Stücks vor. Ihre Interpretation: Tells erste Handlung sei heldenhaft, weil er einem vor Unrecht und Verfolgung Flüchtenden mit einem Boot über den stürmischen See helfe, um ihn auf der anderen Seite in Sicherheit zu bringen. Als die Schülerin geendet hatte, war es still im Raum. Ich weiss noch, wie ich nach der Stunde meine Sachen packte, und dachte: vielleicht ist er ja doch ein Held, der Tell?

Dominik Busch, 1979 in Sarnen geboren und in Luzern aufgewachsen, lebt in Zürich. Er ist in der Saison 2016/2017 Hausautor am Theater Basel. Die Hausautorenstelle wird in Zusammenarbeit mit dem Dramatikerförderprogramm «Stück Labor Basel» vergeben.


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Das Leben ist anderswo Ein Gespräch mit Simon Stone


Drei schwestern

«Drei Schwestern» Schauspiel von Simon Stone nach Anton Tschechow Premiere 10. Dezember, Schauspielhaus

Simon Stone, Hausregisseur am Theater Basel und einer der bemerkenswertesten Regisseure seiner Generation, wird nach seinen beiden gefeierten Inszenierungen «Engel in Amerika» und «John Gabriel Borkman» nun auch Tschechows berühmtes Drama «Drei Schwestern» für die Gegenwart befragen. Sein fulminantes Operndebüt, Korngolds «Die tote Stadt» ist noch bis 19. Dezember 2016 auf der Grossen Bühne zu sehen.

INSZENIERUNG Simon Stone BÜHNE Lizzie Clachan KOSTÜME Mel Page MUSIK Stefan Gregory MIT Liliane Amuat, Elias Eilinghoff, Franziska Hackl, Barbara Horvath, Roland Koch, Florian von Manteuffel, Nicola Mastroberardino, Max Rothbart, Cathrin Störmer, Michael Wächter, Simon Zagermann «John Gabriel Borkman» Inszenierung des Jahres 2016 nächster Vorstellungstermin unter www.theater-basel.ch «Engel in Amerika» Nestroy 2016 ‹Beste deutsch­ sprachige Aufführung› bald wieder auf dem Spielplan «Die tote Stadt» noch bis 19. Dezember auf der Grossen Bühne

DIE DREI SCHWESTERN Action Romantik Sehnsucht

Du wirst «Drei Schwestern» – wie bereits Ibsens «John Gabriel Borkman» – aktualisieren und überschreiben. Was interessiert dich an Tschechows Dramen im Allgemeinen und an diesem radikal modernen Klassiker im Speziellen? → Für mich ist es das zweite Mal, dass ich «Drei Schwestern» inszeniere, beim ersten Mal war es ein Projekt, das «3 times sisters» hiess. Ausser mir haben noch zwei andere Regisseure ihre Version davon erarbeitet, wir haben es sozusagen in drei Teile geteilt. So gesehen habe ich noch nie das komplette Stück inszeniert. Dafür habe ich selbst einmal in «Drei Schwestern» gespielt, als 19-Jähriger in der Rolle des eigentlich 60-jährigen Militärarztes Tschebutykin. Seitdem hat sich meine Methode, mein Umgang mit klassischen Stoffen sehr verändert. Tschechow hat – ähnlich wie Ibsen in «John Gabriel Borkman» – eine perfekte Struktur entwickelt, eine brillante Dramaturgie, in der er die Charaktere so wahrhaftig wie möglich werden lassen konnte. Tschechow zeigte, wie schön und absurd es sein kann, Menschen dabei zuzusehen, wie sie auf der Bühne über alltägliche Dinge sprechen. Das macht seine Arbeit so revolutionär. Wir können uns kaum vorstellen, wie fundamental und irritierend es für das Publikum seiner Zeit gewesen sein muss, dass Tschechow behauptete, dass diese, seine Stoffe es «wert» seien, auf der Bühne verhandelt zu werden. Bei unserer Produktion muss der Effekt ähnlich radikal sein. Auch unser Publikum wird sich hoffentlich folgende Frage stellen: Wieso ist das Kunst? Genau darum ging es Tschechow: Er zeigt, wie Menschen in einem Raum die tiefsinnigsten Themen der Welt verhandeln, während im Nebenraum Banalitäten ausgetauscht werden. Dadurch bekommt man als Zuschauer auch ein Gefühl für sein eigenes

11 Leben, das sich in eine Komödie oder ein Drama verwandelt. Tschechow liebte seine Figuren bedingungslos – auch weil er von Beruf Arzt war. In dieser Funktion musste er sich mit den Problemen der Menschen auseinandersetzen, fähig sein, für jeden seiner Patienten Empathie zu empfinden. Die meisten Dramen legen nahe, welche Figuren man mag und welche nicht. Tschechow ist der einzige Dramatiker, der diese Entscheidung nie getroffen hat. Aus diesem Grund sind seine Stücke auch ein so einzigartiges Material für Schauspieler_innen. Wenn du die Figuren so liebst, wie Tschechow es getan hat, kannst du als Schauspieler_in brillieren. Was bedeutet für dich die Chiffre «Nach Moskau, nach Moskau!»? → Milan Kundera hat einen Roman geschrieben: «Das Leben ist anderswo». Diesen Titel könnte man als Essenz von «Drei Schwestern» verstehen. Für die meisten Menschen findet das Leben tatsächlich immer irgendwo anders statt. Das Zentrum seines eigenen Lebens finden zu wollen, ist, als würde man versuchen, einen Fisch mit blossen Händen zu fangen. Und selbst wenn es einem gelingen sollte, ist das kein Zustand, der lange anhält. Moskau ist wie das verlorene Paradies. Der Weg zurück ist versperrt. Damit will ich sagen: Selbst wenn die Schwestern es schaffen würden, nach Moskau zurückzukehren, wäre es nicht jenes Moskau, das sie aus ihrer Kindheit kennen. Und auch wenn es genauso aussehen würde, müssten sie erkennen, wie sehr sie sich selbst in der Zwischenzeit verändert haben. Moskau repräsentiert für sie ein ur-eigenes, innerliches Gefühl, das sie versuchen wiederherzustellen. Darum erschaffen sie die Partys, an die sie sich aus ihrer Kindheit erinnern, neu. Und trotzdem macht sie das nicht glücklich. Denn es geht nicht um die Feiern an sich, oder die Menschen von damals. Es geht um die Geborgenheit, die sie empfunden haben, während sie als Kinder unter den Tischen sassen, der Musik, den Geräuschen und den Erwachsenen zuhörten, die ganz ausgelassen waren, Affären hatten, sich küssten und feierten, bis die Schwestern inmitten dieser Kulisse einschliefen. Deswegen denken sie, alle anderen wären in diesen Momenten genauso glücklich gewesen wie sie selbst.


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Held_innen

HELDENTEST

Was für ein Heldentyp bist du? In diesen Situationen ist ein_e Held_in gefordert! Was würdest du tun? Was tust du? Nimmst du die Diamanten und Perlen oder befreist du fünf unschuldige Frauen aus der Gefangenschaft? A

Ich befreie alle Frauen.

B

Ich nehme die Diamanten und Perlen – ich muss schliesslich meine Familie durchbringen.

E

Natürlich befreie ich die Damen – sehen sie denn auch gut aus?

C

Und wer befreit mich? Ich nehme die Diamanten, das Geld ist knapp.

D

Diamanten und Perlen interessieren mich nicht. Die Freiheit ist das höchste Gut, aber was gehen mich die fremden Frauen an?

Du hast einen Menschen getötet. Was tust du? C

Ich erstarre und stelle mich.

E

Ich fliehe und schiebe den Mord einem anderen in die Schuhe.

D

Es war ein schwerer Entschluss aber es musste sein. Ich lasse mich dafür nicht feiern.

B

Wenn ich eine zweite Chance bekomme, versuche ich nach meinem Selbstmord alles besser zu machen.

A

Ich habe nicht getötet sondern gesiegt! Jetzt lasse ich Gnade walten. Du wirst vom herrschenden Tyrannen gezwungen, deinem Sohn einen Apfel auf den Kopf zu legen. Du sollst diesen mit Pfeil und Bogen treffen. Was tust du?

Du hast die Chance, ein neues Leben in der Ferne anzufangen. Was tust du? E

Neues Leben, neue Möglichkeiten – neue Bekanntschaften!

D

Weil es sein muss, schiesse ich. Und treffe den Apfel.

B

Mir fehlt das Geld, ein neues Leben anzufangen. (Aber wenn ich vielleicht einen Stern stehle …)

A

Ich erschiesse den Tyrannen.

E

Ich verführe den Tyrannen.

B

Ich bin völlig verzweifelt, der einzige Ausweg scheint mir Selbstmord.

C

Ich warte ab und beobachte die Situation. Heimlich träume ich davon mich auf den Tyrannen zu stürzen.

C

Nichts. Und träume von der Ferne.

D

Hier bin ich zu Hause. Was will ich in der Ferne?

A

Jede_r soll die Chance auf diese Freiheit haben! Habe ich das erreicht, kann ich gehen. Du hast deinen Job verloren, deine Familie hungert. Was tust du?

D

Ich suche mir einen neuen Job.

B

Ich bringe mich um.

C

Ich bin wie betäubt, vielleicht könnte ich neu heiraten.

E

Ich haue ab und geniesse das Leben.

A

Ich kämpfe gegen das System und hole mir meinen Job zurück.

Der Buchstabe, den du am häufigsten ankreuzt, verrät dir, welchem Heldentyp du am ehesten entsprichst. Du hast fünf verschiedene Buchstaben angekreuzt? Du bist wirklich vielseitig! Das Geschenkpaket des Theater Basel ist genau das richtige für dich, damit schnupperst du in Schauspiel, Oper und Ballett! Das Geschenkpaket lässt sich natürlich auch super zu Weihnachten verschenken! Alle Infos und Stücke am Theater Basel unter: www.theater-basel.ch


Held_innen

Der Unpolitische (D) Du bist fried- und freiheitsliebend. Ein echter Familienmensch, verwurzelt und ein wenig eigensinnig. Als pragmatisch veranlagter Mensch zwingen dich erst die äusseren Umstände zu deinen Heldentaten.

Dein Typ Held: Der Aktive (A)

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Dein Alter Ego: Wilhelm Tell in «Wilhelm Tell»

Du kämpfst für die Freiheit und das Wohl deiner Mitmenschen. Du bist unab­ hängig und gross­mütig. Pass auf, dass dir dein heldenhafter Gleichmut nicht zu Kopfe steigt! Dein Alter Ego: Ariane in «Ariane et Barbe-Blue»

Der Sensible (B)

Der Egoistische (E)

Du bist der sensible Typ, dem nichts so recht zu gelingen scheint. Deine Familie geht dir über alles. Notorisch pleite, ist dir jedes Mittel recht, deine Liebsten durchzubringen. Als grösste Heldentat bleibt dir aber nur dich selbst zu opfern – aus Verzweiflung.

Sitzen, warten, hoffen – das ist dein Mantra. Du bleibst in deinem eigenen Leben eher Zuschauer und träumst von deiner Heldentat.

Du bist egoistisch, kennst keine Schranken und gehst für dein persönliches Vergnügen auch über Leichen. Dein Aussehen und Charme sind dein Kapital, du verführst jeden im Handum­ drehen und geniesst dein Leben.

Dein Alter Ego: Billy Bigelow in «Carousel»

Dein Alter Ego: Olga in «Drei Schwestern»

Dein Alter Ego: Don Giovanni in «Don Giovanni»

Der Gehemmte (C)


DON GIOVANNI

Ein charmanter Soziopath

… das ist Don Giovanni für den kanadischen Bassbariton Robert Gleadow, der ab dem 27. Januar die Titelpartie in Mozarts Oper «Don Giovanni» im Theater Basel lebendig werden lässt

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«Don Giovanni» Dramma giocoso in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart Libretto von Lorenzo Da Ponte In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Premiere 27. Januar, Grosse Bühne MUSIKALISCHE LEITUNG Erik Nielsen INSZENIERUNG Richard Jones BÜHNE Paul Steinberg KOSTÜME Nicky Gillibrand CHOR Henryk Polus MIT Robert Gleadow (Don Giovanni), Michael Hauenstein (Der Komtur), Kiandra Howarth (Donna Anna), Simon Bode (Don Ottavio), Anna Rajah (Donna Elvira), Biagio Pizzuti (Leporello) u. a. Chor des Theater Basel Sinfonieorchester Basel Eine Koproduktion des Theater Basel mit der English National Opera London Presenting Sponsor:

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DON GIOVANNI

Schuld daran, dass Robert Gleadow beschliesst, Opernsänger zu werden, ist Mozarts «Don Giovanni» oder genauer gesagt Bryn Terfel als Don Giovanni. In einer Fernsehübertragung der Oper aus der Metropolitan Opera New York erlebt er ihn in der Titelrolle: «Ich war schlichtweg überwältigt. Nicht nur die Musik und die Geschichte waren unglaublich, sondern vor allem dieser intensiv agierende, schauspielende und phänomenal singende Don Giovanni». Robert Gleadow wächst mit einer älteren Schwester in Toronto auf. Seine Eltern sind selbst keine Musiker, Musik ist jedoch immer präsent im Leben der Familie – sei es der CD-Spieler im Auto oder das Radio zu Hause. Die Musikstile sind bunt gemischt. Da treffen sich Elvis Presley, The Platters, Nana Mouskouri mit Wolfgang Amadeus Mozart, Glenn Gould und Luciano Pavarotti. Mit vier Jahren bekommt Robert seinen ersten Klavierunterricht, mit fünf fängt er an, in einem Chor zu singen. Zehn Jahre ist er alt, als er ein Gesangsstipendium einer anglikanischen Schule für Jungen erhält. Dass er selbst einmal Sänger werden würde, ist zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht klar – Kinderarzt ist der Traumberuf des Teenagers. Mit 16 Jahren kauft sich Robert eine CD mit dem schönen Titel «Viva Verdi», Legenden wie Luciano Pavarotti, Placido Domingo und Sherill Milnes interpretieren Arien eines der wohl bedeutendsten Opernkomponisten. Die emotionale Intensität der Arien, des Gesangs treffen den Jugendlichen mitten ins Herz – Robert Gleadow ist verliebt, verliebt in die Oper. Er nimmt Gesangsunterricht am Royal Conservatory of Music in Toronto und wird nach Abschluss der High School in das Young Artists Program der Canadian Opera Company aufgenommen. Nach zwei Jahren geht die Reise weiter nach London als Mitglied des Jette Parker Young Artists Program der Royal Opera Covent Garden. «Don Giovanni» hat ihn seit der Fernsehbegegnung nicht mehr in Ruhe gelassen. In zwei verschiedenen Produktionen hat er Masetto und in fünf bereits Leporello gesungen, drei weitere Leporellos kommen demnächst auf

ihn zu. Aber auch und vor allem Don Giovanni am Theater Basel – eine von Robert Gleadows Traumrollen. «Was fasziniert uns an Don Giovanni? Was wollte Mozart, dass wir über Don Giovanni denken? Wie sehr spiegelt Don Giovanni die Sehnsüchte und Bedürfnisse in jedem von uns wider und wie findet all das in uns heute einen Widerhall?» – sind Fragen, die der junge Bassbariton mit dieser Rolle verbindet. Don Giovanni selbst ist in seinen Augen ein charmanter Soziopath, der hochintelligent aber ein Sklave seiner Bedürfnisse ist – er ist Verführer und Mörder, Edelmann und Räuber. «Don Giovanni steht über jeglichen moralischen Konventionen. Er nimmt sich Freude und Lust, wann immer er will und egal, was es kostet. Und vielleicht ist es gerade das, was uns an dieser Figur seit Jahrhunderten fasziniert», meint Robert Gleadow. Neben all dem Schönen und Aufregenden des Lebens als vielreisender Opernsänger ist Robert Gleadow vor allem ein Familienmensch, denn dort wo seine Liebsten sind, ist sein Zuhause und wenn er an ein Leben ohne den Gesang und die Oper denkt, blitzt da das Bild von ihm als Vollzeitfamilienvater auf – irgendwo auf dem Land mit seiner Familie und dem eigenen Bauernhof. Text: Juliane Luster

DON GIOVANNI Action Romantik Verführung


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WILHELM TELL

Bruno Cathomas, in Laax (Graubünden) geboren, studierte nach einer Schlosserlehre an der Schauspielakademie in Zürich. Nach zahlreichen Engagements an renommierten Bühnen im deutschsprachigen Theaterraum (u. a. Volksbühne Berlin, Theater Basel, Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, Thalia Theater Hamburg) kehrt er nun – nach 15 Jahren – in der Titel­ rolle ans Theater Basel zurück.

Bruno Cathomas und Thiemo Strutzenberger über «Wilhelm Tell»

Thiemo Strutzenberger, in Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich) geboren, studierte Schauspiel am MaxReinhardt-Seminar in Wien. Er war u. a. am Burgtheater in Wien, am Schauspielhaus in Hamburg und am Schauspielhaus Wien engagiert. In «Wilhelm Tell» spielt er als Landvogt Gessler den Gegner des Titelhelden. ‹Alpiner Western› und Verschwörungsdrama in einem: «Wilhelm Tell» ist die Geschichte des Armbrustschützen, der – als er sein privates Glück bedroht sieht – Gessler, den prototypischen Vertreter der Tyrannei, ermordet und damit für die angestrebte Revolution die ausschlaggebende Tat vollbringt. Und es ist auch die Geschichte der Schwörenden auf dem Rütli, die den moralischen und rechtmässigen Unterbau für den Umsturz schaffen, um den Weg zur Freiheit der Eidgenossen zu ebnen.

Woran denkst du zuerst, wenn du «Wilhelm Tell» hörst? → Da denke ich tatsächlich an die Statue von ihm, die in Altdorf steht, und danach direkt an die Inszenierung des «Wilhelm Tell» hier in Basel von Frank Castorf aus dem Jahr 1991. Diese Inszenierung hat mich so sehr beeindruckt, dass ich danach unbedingt mit Frank Castorf arbeiten wollte. Was ist für dich das Heldenhafte an der Figur Wilhelm Tell? → Das Heldenhafte ist der Tyrannenmord. Der einzige Mord, der mir legitim zu sein scheint.

«Wilhelm Tell» ab 23. Februar auf der Grossen Bühne

Wofür würdest du ihn kritisieren? → Dafür, dass er nicht sofort den Tyrannen erschiesst, sondern zuerst mit einer beschissenen Waffe auf einen Apfel auf dem Kopf eines kleinen Kindes – das noch dazu sein Sohn ist – zielt. Aber ich war da ja nicht dabei, und aus der Distanz von Raum und Zeit lässt sich so etwas immer viel leichter bewerten.

WILHELM TELL Action Romantik Politik

Wer sind für dich heute die «Gesslers» (= die Mächtigen, gegen die sich Wilhelm Tell zur Wehr setzt)? → Naja, die Tyrannen unsere Zeit. Leider bräuchte man heute sehr viele Pfeile, um alle aus der Welt zu schaffen.

Woran denkst du zuerst, wenn du «Wilhelm Tell» hörst? → An Männer in Bergen. Was ist für dich das Heldenhafte an der Figur Wilhelm Tell? → Er kann hervorragend schiessen, sich aus Fesseln befreien und Schiffe über den aufgepeitschten See lotsen. Er erkennt schlussendlich Sinn und Notwendigkeit in einem emanzipatorischen Attentat, handelt überlegt und solidarisch. Wofür würdest du ihn kritisieren? → Es gibt für mich weniger an Tell oder den alten Eidgenossen zu kritisieren, als an den zahlreichen ideologischen Anrufungen im Stück. Es gibt davon so viele, dass einem schwindlig werden kann. Vor allem dann, wenn von einem tausendjährigen urschweizer Bauern- und Familienidyll voller kampfbereiter Helden die Rede ist, in dem immer alles gut und fromm gewesen sein soll. Wer sind für dich heute die «Gesslers» (= die Mächtigen, gegen die sich Wilhelm Tell zur Wehr setzt)? → Gessler steht für einen zynischen Umgang mit Menschen und Macht. So gesehen gibt es Gesslers zahllos, wohl auch innerhalb von Gesellschaften, die sich als frei und demokratisch verstehen.


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Eine Reise nach … Kandern Anreise: Täglich mit dem Bus 55 ab Claraplatz. Von Mai bis Oktober sonntags mit der historischen Kandertalbahn von Haltingen nach Kandern. Ein Spaziergang: August-Macke-Rundweg, Gehzeit eine Stunde Eine Wanderung: Der Planetenweg Egerten-Kandern, 6 km Essen und Trinken: Eiscafé Cortina, Kandern Gasthof zum Hirschen, Egerten Weinschenke Kreiterhof, Egerten Das Stück zur Reise: «Goldrausch» ab 12. Januar auf der Kleinen Bühne

Kandern im Südschwarzwald wird wegen seines guten Klimas auch das «Badische Nizza» genannt. Doch nicht nur die herrliche Natur – Kandern ist Keltisch und bedeutet «Klares Wasser» (aus der Kander), sondern auch Bohnerzfunde und grosse Tonvorkommen machten die hübsche Stadt mit schönen Riegelhäusern und Plätzen schon früh zu einem Anziehungspunkt und wichtigen Marktflecken. Gleich mehrere namhafte Keramiker liessen sich hier nieder, wie z.B. Professor Max Laeuger, der seine Kunsttöpfereiwerke im Jugendstil schuf. Im örtlichen Heimat- und Keramikmuseum sind einige seiner Arbeiten zu bewundern. Ein anderer Künstler, der Kandern zur Berühmtheit verhalf, war der berühmte Maler August Macke. Seine Schwester, die er häufig besuchte, war die hiesige Kronenwirtin. So entstanden nicht nur viele seine Werke hier, es gibt auch eine Ansicht des idyllischen Städtchens von seiner Hand. An einen anderen Sohn der Stadt, Johann August Sutter (1803–1880), erinnert die Plakette an seinem Geburtshaus in der Papierstrasse und ein Strassenschild. Berühmt wurde er als «Kaiser von Kalifornien». Sein Vater

war Meister in der Papiermühle von Kandern, bevor die Schweizer Familie wieder über die Grenze in ihr Heimatland zog. Die Geschichte dieses Abenteurers, dessen Leben unter anderem Blaise Cendrars in seinem grossen Roman «Gold» porträtierte, ist schillernd: Er floh vor Gläubigern in die Neue Welt, gründete im damals noch mexikanischen Kalifornien die Kolonie Neuhelvetien, wurde unfassbar reich, um dann – absurderweise – im Goldrausch alles wieder zu verlieren. Wer mehr Zeit hat als für einen Tages­ ausflug nach Kandern, kann sich nach San Francisco und Sacramento aufmachen, um auf seinen Spuren zu wandeln. Dort ist der Name Sutter omnipräsent. Nach ihm sind Cafés, Strassen, ja sogar ein Krankenhaus benannt. Text: Almut Wagner

GOLDRAUSCH Action Romantik Fernweh


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CAROUSEL

Es wächst zusammen «Carousel» Musical von Rodgers und Hammerstein Musik von Richard Rodgers, Buch und Songtexte von Oscar Hammerstein II nach dem Schauspiel «Liliom» (1909) von Ferenc Molnár in der Adaption von Benjamin F. Glazer, Originaltänze von Agnes de Mille Deutsche Fassung von Frank Thannhäuser Songs in englischer Sprache In deutscher und englischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Premiere 15. Dezember, Grosse Bühne MUSIKALISCHE LEITUNG Ansi Verwey INSZENIERUNG Alexander Charim BÜHNE Stefan Mayer KOSTÜME Ivan Bazak CHOREOGRAFIE Richard Wherlock BEWEGUNGSCHOREOGRAFIE Teresa Rotemberg CHOR Henryk Polus MIT Bryony Dwyer (Julie Jordan), Christian Miedl (Billy Bigelow), Nathan Haller (Enoch Snow), Cheryl Studer (Nettie Fowler), Andrew Murphy (Jigger Craigin) u. a. Chor des Theater Basel Ballett Theater Basel Basel Sinfonietta

In Rodgers & Hammersteins opulentem Musical «Carousel», einer Kooperation zwischen Oper, Schauspiel und Ballett, stehen sie erstmals gemeinsam auf der Bühne – die Sängerin Bryony Dwyer, die Schauspielerin Myriam Schröder und die Tänzerin Annabelle Peintre. Vorab ein Gespräch über Familien, Musicals und die notwendige Prise Heldentum. Was macht einen Menschen zum Helden bzw. zur Heldin? → Bryony Dwyer: Menschen als Helden zu verehren, finde ich grundsätzlich erst einmal problematisch, weil ich es als wichtig erachte, bei aller Verehrung eine gewisse kritische Distanz zu bewahren. Oft werden Menschen als «Helden» bezeichnet, die Dinge tun, von denen sie vorher nicht glaubten, dass sie sie tun können … → Myriam Schröder: ... oder die nicht sich selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern ein Ziel verfolgen, das dem Wohl der Allgemeinheit dient – Menschen wie Edward Snowden, zum Beispiel. → Annabelle Peintre: Ich glaube jedoch, dass es bereits im alltäglichen Leben eine Prise Heldentum braucht: Es ist heutzutage oft hart, seinen Platz zu finden – sei es im Beruf oder zu Hause. Ich bewundere zum Beispiel

Mütter und Väter, die ihre Kinder liebevoll gross ziehen und jeden Tag versuchen, das Beste zu geben, um mit dem Alltag fertig zu werden. Für mich sind das Held_innen. Gibt es «Held_innen» in eurem Leben oder aber jemanden, der eurem Leben vielleicht durch sein/ihr Tun eine besondere Wendung gegeben hat? → Bryony Dwyer: Bevor ich Sängerin geworden bin, habe ich zehn Jahre lang in der australischen Marine gedient. Dort habe ich Menschen getroffen, die Taten vollbracht haben, die allgemein als heldenhaft gelten. Aber sie alle haben gesagt, dass sie lediglich getan haben, was getan werden musste. → Myriam Schröder: Jemand, der mich sehr geprägt hat, ist mein Bruder, denn er hat mich zur Schauspielerei gebracht und meine Liebe zum Theater geweckt. Das Leben, das ich führe, hätte ich ohne ihn nicht führen können. → Annabelle Peintre: Vielleicht ist «Held» das falsche Wort dafür, aber es gibt eine Reihe von Menschen, die mich im Leben inspirieren, weil sie nicht aufgegeben haben – ein Freund etwa, der seine Krebserkrankung besiegt hat. Auf so einen Kampf hat man natürlich nur in begrenztem Masse Einfluss.


19

CAROUSEL Action Romantik Drehwurm

SO 29.01.2017, 19 UHR MUSICAL THEATER BASEL

STRANGE PLACES

Interview: Pavel B. Jiracek

SA 18.02.2017, 19:30 UHR MEHRZWECKHALLE LÖHRENACKER AESCH

Auch in «Carousel» stehen «Held_innen» auf der Bühne – Menschen, die trotz widriger Umstände versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen, teilweise jedoch grandios scheitern. Auf der Bühne werden dabei alle Register gezogen – das Stück ist ein «Gesamtkunstwerk» aus Gesang, Schauspiel und Tanz. Ist es das erste Musical, bei dem ihr mitwirkt? → Bryony Dwyer: Für mich ist es das erste Musical seit meiner Schulzeit. Damals haben wir in der Schule Cole Porters «Kiss me, Kate» aufgeführt, ein anderes Mal war ich eine der Nonnen in «The Sound of Music». Seitdem habe ich nur noch Oper gesungen, also ist «Carousel» für mich eine neue Erfahrung. → Annabelle Peintre: Ich habe noch nie in einem Musical mitgewirkt und bin als Tänzerin auch eher in anderen Formen zuhause. Aber ich bin neugierig und liebe es, Musicals anzuschauen. Was mich dabei immer fasziniert, ist, wenn eine Person gleichzeitig singt, tanzt und schauspielert. → Myriam Schröder: Allerdings finde ich persönlich es auch spannend, wenn diese Elemente in ein und derselben Aufführung getrennt sind. Ich habe ein Jahr lang Musical studiert und fand es damals oft unbefriedigend, Tanz, Schauspiel und Gesang miteinander zu vermischen. Auch konnte ich mich nicht recht mit der im Musical oft üblichen Gesangsweise, dem «Belting», anfreunden. Bei «Carousel» jedoch ist es anders: Da gibt es Rollen für klassisch ausgebildete Sänger_innen, Sprechrollen für Schauspieler_innen und Tanzpartien für die Tänzer_innen des Balletts. Ich bin neugierig darauf, wie diese unterschiedlichen Professionen zusammenkommen … → Annabelle Peintre: …und sich womöglich mit ihren gegenseitigen, vielleicht sehr unterschiedlichen Energien beflügeln. Es wird sicher eine Herausforderung sein ... → Bryony Dwyer: ...aber eine schöne und spannende Herausforderung!

TURANGALÎLA

CAROUSEL


Das fliegende Klassenzimmer

20 «Mein bestes Theatererlebnis ist der Moment, wo ich vom Trampolin aus Schneebälle werfen muss!» Olivier Janssen

«Das fliegende Klassenzimmer» Eine Schauspielproduktion mit Jugendlichen des Jungen Hauses nach dem Roman von Erich Kästner mit Kompositionen von Jherek Bischoff in einer Fassung von Daniela Kranz und Sabrina Hofer Premiere 1. Dezember, Kleine Bühne INSZENIERUNG Daniela Kranz BÜHNE Viva Schudt KOSTÜME Viva Schudt, Daniela Kranz KOMPOSITION Jherek Bischoff MUSIKALISCHE LEITUNG Oliver Rudin MIT Thomas Schweiberer (Dr. Johann Bökh, Justus), Daniel Wahl (Dr. Robert Uthofft, Nichtraucher), Oliver Rudin (Prof. Oliver Kreuzkamm, Gesangslehrer), Ulla von Frankenberg (Ulla Egerland, Mutter) und den Jugendlichen Yves Mavambu / Nils Wolf (Jonathan Trotz, Johnny), Hannah Spoerri / Fiamma Sarro (Marie Thaler), Julius Fintelmann / Erjon Blakaj (Matthias Selbmann, Matz), Jamiro Maritz / Olivier Janssen (Ulrich Von Simmern, Uli), Yamila Klingler / Marielle Ullrich (Sophie Frank), Cédric Straub / David Kindermann (Der Schöne Theodor / Michael Egerland), Julia Nguyen / Elin Vankan (Antonia Federspiel, Toni), Max Gisler / Max Kogon (Fridolin Meister) sowie Etienne Abelin / Sergej Novoselic (Violine), Ola Sendecki (Violine), David Schnee / Dominique Polich (Viola), Lukas Raaflaub (Cello), Nicolas Stocker / Fabian Hänni (Perkussion) Nachmittags­ vorstellungen: So 4.12., Sa 10.12., Sa 17.12., Mo 26.12., Di 27.12., Sa 14.1., So 15.1., jeweils 16 Uhr, Kleine Bühne

«Eine mutige Tat ist für mich, wenn man Leben rettet.» Erjon Blakaj

«Toni ist für mich eine Heldin, weil sie, wenn sie gefangen genommen wird, so tapfer ist. Aber auch Marie, die sich für andere einsetzt, ist eine Heldin. Wenn ich es mir genau überlege, sind alle in diesem Stück Heldinnen und Helden!» Marielle Ulrich

«Natürlich habe ich Angst den Text zu vergessen, aber der Trick ist es, sich nichts anmerken zu lassen.» Elin Vankan


21 Kinder­betreuung

Parallel­ theater für Kinder «Eine mutige Tat ist für mich, wenn man Mut hat, über sich hinauszuwachsen, Fehler zu begehen und sich dadurch trotzdem nicht kleinkriegen lässt.» Hannah Spoerri

«Nein, es braucht nicht so viel Überwindung auf der Bühne zu stehen, weil ich da ja nicht ich, sondern jemand anderes, meine Rolle bin.» Cédric Straub

«Wilhelm Tell», «Peer Gynt», «Don Giovanni» und «Carousel» – 4x gibt es am Sonntagnachmittag ein Programm für die ganze Familie! Während die Erwachsenen ihren Theaterbesuch geniessen, spielt sich hinter der Bühne ein Paralleltheater für alle Kinder ab. Bei einer Schnitzeljagd zu den geheimsten Orten des Theaters, durch Tunnel, in Spiegelsälen, von verborgenen Lauschplätzen, unter Pyramiden und hinter Kostümbergen öffnet sich dabei spielerisch die verborgene Zauberwelt von Schauspiel, Oper und Ballett. Für Spürnasen, Träumer_innen, Bastler_innen und junge Musiker_innen ab 4 Jahren, die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung vorab erforderlich. Die Vorstellungen sind einzeln oder als Paket buchbar. Anmeldung und weitere Informationen BILLETTKASSE / Elisabethenstrasse 16 CH – 4051 Basel / +41 (0)61 295 11 33 billettkasse@theater-basel.ch
 Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11 bis 19 Uhr www.theater-basel.ch Parallel zu den Aufführungen (jeweils sonntags ab 16 Uhr) am 15.1.2017 CAROUSEL Musical von Rodgers und Hammerstein 12.2.2017 DON GIOVANNI Oper in zwei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart 14.5.2017 WILHELM TELL Schauspiel von Friedrich Schiller 11.6.2017 PEER GYNT Ballett von Johan Inger. Musik von Edvard Grieg u.a.

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Mit freundlicher Unterstützung des Theaterverein Basel


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Rituale Am Theater

Toi, Toi, Toi Wie man sich vor einer Premiere Glück wünscht

Sich vor einer Premiere gegenseitig dreimal über die linke Schulter spucken und dabei «Toi, toi, toi» ausrufen – was soll das? Fragt man den Schauspieler Vincent Glander, handelt es sich dabei um einen Brauch, bei dem alle genau wissen, dass es völliger Quatsch ist, ohne den es aber auch nicht geht. Es ist ein weitverbreiteter Aberglaube an Theatern, dass durch dieses Ritual die Premiere glatt laufen wird. Dabei müssen die Schauspieler_ innen schon mindestens ein Kostümteil tragen – auch wenn es nur die Unterhose ist, die Vincent in diesem Fall bevorzugt. Auf keinen Fall darf das anfeuernde «Toi, toi, toi» mit einem «Danke» beantwortet werden – um Unheil zu vermeiden, wird vielmehr ein «Wird schon schiefgehen» entgegnet.
Auch wenn es wahnsinnig stressig ist, vor einer Premiere alle am Stück Beteiligten zu erwischen, meint Vincent, es sei auf unerklärliche Weise wichtig, diese Regeln einzuhalten. Niemand spricht dabei über Sinn oder Nutzen des Brauchs. Auf jeden Fall ist es aber ein Mittel, mit der Aufregung vor einer Premiere umzugehen. Diese kleinen Rituale geben eine feste Ordnung, einen fixen Punkt, durch sie findet Vincent trotz Nervosität Ruhe und Konzentration vor der Aufführung. Text: Marie Kemmner

Der Träger, der die Hosen trägt Der Hosenträger ist sowohl ein modisches wie auch funktionales Accessoire. Frauen und Männer mit ausgeprägtem Sicherheitsbedürfnis kombinieren Hosenträger auch gerne mit einem schicken Nietengürtel. Damit kann nichts mehr schiefgehen und die Hose bleibt garantiert an Ort und Stelle. Seit dem Jahr 1871, als der Autor Mark Twain das Patent für seine «Adjustable and Detachable Straps for Garments» in den USA angemeldet hatte, verbreitete sich die alternative Gurtvariante – besonders für hoch geschnittene Hosen – in Windeseile auch in Europa. Die Hosenträger wurden zum ästhetischen Schmuck. In den 30er-Jahren waren sie besonders beliebt bei Arbeitern, da sich Menschen mit niedrigem Einkommen keine massgeschneiderte Beinbekleidung leisten konnten. Das Blatt hat sich allerdings gewendet! Schmale Hosenträger in Y-Form, aber auch breitere in H-Form sind besonders diesen Winter wieder ‹hipster proof›. Sie sind nicht nur für Überflieger wie Wallstreetmillionär Gordon Gekko oder Dandys wie Jude Law geeignet, auch Talkmaster wie Larry King tragen sie zu allen erdenklichen Anlässen. Die Stil­ ikone Amy Winehouse ebnete den Weg für Hosenträger in die Kleiderschränke der Damen. Bei ihr waren Hosenträger fester Bestandteil der Garderobe. Für Richard Wherlocks neue Ballettproduktion «Robin Hood», die in der Unterwelt des Londoner East Ends der ‹Swinging Sixties› spielt, hat die Kostümbildnerin Catherine Voeffray unterschiedliche Varianten und Kombinationen entworfen. Ab 18. November können Sie sich am Theater Basel auf der Grossen Bühne von der Funktionalität, aber auch vom Coolnessfaktor dieses einzigartigen Kleidungszubehörs überzeugen lassen. Text: Sabrina Hofer


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Held_innen

IM IRISH PUB MIT ANDREW MURPHY

«Ariane et Barbe-Bleue» Oper Konzertant Oper von Paul Dukas Libretto von Maurice Maeterlinck In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln Premiere 25. November, Grosse Bühne MUSIKALISCHE LEITUNG Erik Nielsen CHOR Henryk Polus MIT Ye Eun Choi (Ygraine), Bryony Dwyer (Mélisande), Eve-Maud Hubeaux (La Nourrice), Katarina Karnéus (Ariane), Valentina Marghinotti (Bellangère), Andrew Murphy (Barbe-Bleue), Sofia Pavone (Sélysette) Chor des Theater Basel Sinfonieorchester Basel

Einen Espresso trinken in einem Irish Pub? Andrew Murphy lacht: «Heute Abend ist Orchesterhauptprobe von ‹La forza del destino›, da kann ich jetzt kein Guinness trinken – leider.» Hier im Flanagan's Irish Pub hinter dem Kunstmuseum kann man ihn häufiger antreffen. Denn was dem Wiener sein Kaffeehaus ist, ist dem Iren sein Pub: eine Oase der Gemütlichkeit, ein zweites ‹Wohnzimmer› in viktorianischem Stil, in dem man sich mit Freunden auf ein Bier oder sonntagabends zum beliebten Pub Quiz trifft. Hier gäbe es das beste Guinness von Basel, verrät Andrew Murphy, aber das allerbeste gäbe es immer noch in Dublin, seiner Heimatstadt. Der Unterschied? Der Geschmack und der besonders cremige Schaum, der bis zum letzten Schluck erhalten bleibt. Aber inzwischen ist Basel, seit er 2001 hierherzog und zum festen Ensemble des Theaters gehört, zu seiner eigentlichen Heimat geworden. Ein Grund ist auch die Nähe zu seiner Tochter Anna Murphy, die in Luzern wohnt und in der erfolgreichen Metal-Band «Nucleus Torn» mitsingt.

In dieser Spielzeit freut Andrew Murphy sich auf völlig neue Rollen wie den missgelaunten, aber auch komischen Fra Melitone in «La forza del destino» oder die Titelpartie in «Ariane et Barbe-Bleue». Ein (Anti-) Held ist Blaubart für ihn nicht, eher ein durchschnittlicher Bösewicht. «Für mich ist ein Held jemand, der etwas tut, was für ihn selbst sehr mutig und ungewöhnlich ist. Jemand, der sein Leben für andere riskiert und z. B. als Helfer nach Syrien geht oder als Whistleblower seine eigene Sicherheit zugunsten der Veröffentlichung von Informationen aufs Spiel setzt.» Text: Dorothee Harpain

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