THEATER
JOURNAL
GELD ODER LIEBE?
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Es gibt Banken, die machen Theater. Und eine, die fรถrdert das Ballett Basel.
blkb.ch
Partner des Ballett Theater Basel.
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GeLd Oder LIeBe?
LIeBe LeSerINNeN UNd LeSer
adressen und Kontakte: INTeNdaNT andreas Beck | VerWaLTUNGSdIreKTOrIN danièle Gross | redaKTION dramaturgie und Öfentlichkeitsarbeit, Junges haus und Betriebsdirektion | GeSTaLTUNG Perndl+Co | ILLUSTraTIONeN & SPIeGeLCOLLaGeN Perndl+Co | FOTONaChWeISe Sandra Then S. 6, Kim Culetto S. 8, 17, 20, 23, Sylvia Lutz S. 14, Ismael Lorenzo S. 18, Tobias regell S. 19, Shutterstock S. 16, Simon hallström S. 20, Katrin Michaels S. 21 | BILLeTTKaSSe Telefon +41 (0)61 295 11 33; www.theater-basel.ch | ÖFFNUNGSZeITeN der BILLeTTKaSSe Theaterplatz: Mo – Sa, 11 – 19 Uhr | die abendkasse öfnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. | Vorverkauf auch über Kulturbüro riehen, Baselstrasse 43 | Kantonsbibliothek Baselland Liestal, emma herwegh-Platz 4 | aktuelle Spielplaninformationen www.theater-basel.ch – Änderungen vorbehalten | Theater Basel, Postfach, Ch-4010 Basel | Grosse Bühne, Kleine Bühne, Nachtcafé/Box: Theaterstrasse 7, 4051 Basel | Schauspielhaus: Steinentorstrasse 7, 4051 Basel Partner des Ballett Theater Basel: Medienpartner: eine Beilage der bz Basel.
BILLETT KASSE@ theaterbasel.ch +41 (0) 61 295 11 33
Vielleicht mussten Sie sich auch schon mal entscheiden zwischen Geld oder Liebe? Für den Job eine Fernbeziehung zu führen oder aus Liebe zur Familie in Teilzeit zu arbeiten, können schwierige Kompromisse sein. dominik Busch – diese Saison hausautor am Theater Basel – nennt in seiner Kolumne die Spannung von Liebe und Geld eine Ur-Unruhe, die alle Geschichten durchkreuzt. Zur Saisoneröfnung 2016/2017 stehen helden auf den Bühnen des Theater Basel, die sich mal mehr der Liebe, mal mehr dem Geld verplichtet fühlen. In dem auftragswerk «Im Turm zu Basel» schaut Theresia Walser in die menschlichen abgründe der Finanzspezialistenclique der BIZ. Für das Theaterjournal haben wir die dramatikerin gefragt, wie sexy es ist, über Banker zu schreiben. richard Wherlocks Version des berühmten robin hood ist kein rächer der enterbten. der Ballettdirektor macht aus ihm einen charmanten Spieler im Gangstermilieu, der zwar nicht dem schnellen Geld, wohl aber der Liebe erliegt. der Schauspieler Max rothbart verkörpert nicht nur den jungen Faust in Goethes Sturm-und-drang-«Urfaust», sondern engagiert sich auch heldenhaft für die Basler hilfsorganisation «Be aware and share». Ihm haben wir einen hausbesuch abgestattet. In unserem Gespräch mit erik Nielsen erzählt er von seinem Weg zur Musik und von Korngolds Oper «die tote Stadt», seinem einstand als Musikdirektor im amt. auch ihm haben wir die Frage gestellt: Geld oder Liebe? Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre und hofe, Ihnen gefällt der neue auftritt des Theaterjournals! herzlich, Ihre Sylvia Lutz
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ÜBerSIChT
SePTeMBer BIS NOVeMBer Das nächste Theaterjournal erscheint am 23. November!
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15. SePTeMBer 2016
22. SePTeMBer 2016
Groteske von Theresia Walser Inszenierung Sebastian Schug UraUFFÜhrUNG/aUFTraGSWerK SChaUSPIeLhaUS
Vokaltheater von Karmina Šilec Musikalische Leitung raphael Immoos Konzept/Inszenierung Karmina Šilec WIederaUFNahMe GrOSSe BÜhNe
IM TUrM ZU BaSeL
FaUVeL
16. SePTeMBer 2016
23. SePTeMBer 2016
FarINeT Oder daS FaLSChe GeLd
B|e
Ballettabend mit Choreograien von Joëlle Bouvier und alexander ekman PreMIere/SChWeIZer erSTaUFFÜhrUNG SChaUSPIeLhaUS Partner des Ballett Theater Basel: Basellandschaftliche Kantonalbank
Schauspiel von reto Finger nach Charles Ferdinand ramuz Inszenierung Nora Schlocker UraUFFÜhrUNG/aUFTraGSWerK KLeINe BÜhNe
17. SePTeMBer 2016
aB 24. SePTeMBer 2016
WaS Ihr WOLLT Komödie von William Shakespeare Inszenierung Julia hölscher FOYer GrOSSe BÜhNe
Oper in drei Bildern von erich Wolfgang Korngold Musikalische Leitung erik Nielsen Inszenierung Simon Stone PreMIere GrOSSe BÜhNe Mit freundlicher Unterstützung: Stiftung zur Förderung der Basler Theater
24. & 30. SePTeMBer 2016
JUNGeS haUS: «heLd Oder NIChT?»
20. SePTeMBer 2016
ICh BIN WIe Ihr, ICh LIeBe ÄPFeL
Kidsclub XXL zu Friedrich Schillers «Wilhelm Tell» KLeINe BÜhNe
Schauspiel von Theresia Walser Inszenierung Sebastian Schug PreMIere KLeINe BÜhNe
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dIe TOTe STadT
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ÜBerSIChT
23 25. SePTeMBer 2016
der BaSLer TrIChTer Performance im Stadtraum für drei Solist_innen und Chöre Im rahmen des Musikfestivals «KlangBasel» UraUFFÜhrUNG 19 Uhr BeGINN CLaraMaTTe/Ca. 20.40 Uhr aBSChLUSSPerFOrMaNCe TheaTerPLaTZ
26. SePTeMBer BIS 2. OKTOBer 2016
GaLaXIe STOCKhaUSeN
eine Festwoche für Karlheinz Stockhausen WOrKShOPS, MeISTerKLaSSeN, SYMPOSIUM FOYer GrOSSe BÜhNe
27. SePTeMBer 2016
OPeraVeNIr POrTrÄTKONZerT
20. OKTOBer 2016
UrFaUST Schauspiel von Johann Wolfgang Goethe Inszenierung Nora Schlocker PreMIere SChaUSPIeLhaUS
22. OKTOBer 2016
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La FOrZa deL deSTINO Oper in vier akten von Giuseppe Verdi Musikalische Leitung ainars rubikis Inszenierung Sebastian Baumgarten PreMIere GrOSSe BÜhNe Mit freundlicher Unterstützung: IWB
4. NOVeMBer 2016
reTTeN, WaS ZU reTTeN IST
Musikalische Leitung Stephen delaney KLeINe BÜhNe Operavenir mit freundlicher Unterstützung: heIVISCh, hIaG Immobilien, Julius Bär, Novartis
Schauspiel von Philippe heule Inszenierung Felicitas Brucker UraUFFÜhrUNG/aUFTraGSWerK KLeINe BÜhNe entstanden im rahmen des autorenförderprogramms «Stück Labor» am Theater Basel
29. SePTeMBer, 1. UNd 2. OKTOBer 2016
11. NOVeMBer 2016
dONNerSTaG aUS «LIChT» Oper von Karlheinz Stockhausen Musikalische Leitung Titus engel Inszenierung Lydia Steier WIederaUFNahMe 6 GrOSSe BÜhNe Mit freundlicher Unterstützung: ernst von Siemens Musikstiftung, Kunststiftung NrW
13. OKTOBer 2016
ParadISe LOST #1 Labor zur Untersuchung der Gegenwart FOYer GrOSSe BÜhNe
CaLIGULa Schauspiel von albert Camus Inszenierung antonio Latella PreMIere SChaUSPIeLhaUS
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18. NOVeMBer 2016
rOBIN hOOd Ballett von richard Wherlock Musikalische Leitung Thomas herzog UraUFFÜhrUNG GrOSSe BÜhNe Partner des Ballett Theater Basel: Basellandschaftliche Kantonalbank
18. & 19. OKTOBer 2016
OPeraVeNIr MeISTerKUrS Mit ramón Vargas am Flügel Stephen delaney KLeINe BÜhNe Operavenir mit freundlicher Unterstützung: heIVISCh, hIaG Immobilien, Julius Bär, Novartis
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XXX Kein raumschif vor dem abheben, sondern ein einblick in die Produktion «donnerstag aus ‹Licht›» von Karlheinz Stockhausen (Inszenierung: Lydia Steier). Im Trichter auf der Bühne wird die Kamera für die Live-Videoprojektion von Michael-Sänger (rolf romei) noch schnell fokussiert, während Michael-Trompeter (Paul hübner) auf seinen auftritt wartet. Von all dem sieht man im Zuschauerraum nichts – dank des Spiegelglases im Bühnenbild von Barbara ehnes und der Beleuchtung des Lichtdesigners Olaf Freese. Wer die faszinierende Klangwelt Karlheinz Stockhausens, Urvater der Neuen und elektronischen Musik, näher kennenlernen möchte, hat während der «Galaxie Stockhausen» Gelegenheit – eine Festwoche mit Workshops, Meisterklassen und einem Symposium vom 26. September bis 2. Oktober.
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dONNerSTaG aUS «LIChT» Liebe Geld elektronik
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daS ÄLTeSTe GeWerBe der WeLT Eine Kolumne von Hausautor Dominik Busch
Ich weiss nicht, ob das «älteste Gewerbe der Welt» das älteste Gewerbe der Welt ist. Ich denke oft: das älteste Gewerbe der Welt ist das erzählen von Geschichten. da ist etwas an Geschichten, das nicht langweilig zu werden droht. Und ich vermute, das ist auch deshalb so, weil es in diesen Geschichten um Konlikte geht, genauer: es geht immer wieder um Konlikte zwischen dem archaischen und dem Strategischen. das archaische vertraut auf Unmittelbarkeit. es glaubt an die Vertrautheit der Nähe, lebt im raum der rufdistanz. Wer hier: nein sagt, meint nein, und wer ja meint, sagt: ja. der archaiker, die archaikerin mag die deckungsgleichheit von Fühlen, denken, Sagen und handeln. Man spricht mit vollem herzen, und Letzteres trägt man auf der Zunge. Man schwört mit Worten und ritzt herzen in Bäume – beäugt Geldgeschäfte und Verträge aber skeptisch. Geopfert wird eigenes, und darum riecht es hier nach: Blut, Schweiss und Tränen. anders der Stratege, die Strategin: die Schlauheit des Fuchses, der Füchsin hat hier das Mütchen (längst) gekühlt: man wägt ab und versteckt sich hinter Ironie, man sagt: vielleicht, und man sagt: jein. Man rechnet, man agiert unter Vorbehalt und Vorsicht. eher arbeitet man, indem man arbeiten lässt; man spricht hölich, bezahlt mit Kreditkarte und trägt Parfum. eigenes opfert man selten, zwischen das eigene und dasjenige, was man zu opfern bereit ist, reiht sich die Stellvertreter-Kette der ökonomischen Cleverness.
der archaiker kann die Nähe zur Natur suchen. das dach über seinem Kopf ist dann höchstens ein Laubdach. Freundschaftsbund statt Bürgertum. Blutsbrüderschaft statt arbeitsvertrag. Und aus dem hinterhalt führt hier die archaische Bande einen Guerilla-Krieg gegen die lügenhafte Welt reicher Strategen. robin hood mit dem Pfeilbogen wäre so ein Naturbursche. Oder Wilhelm Tell mit seiner armbrust. eine strategisch gut aufgestellte Besatzungsmacht aus der Fremde unterdrückt die armen, einfachen hirten und Bauern. doch für den aufstand braucht es beides: die ruhige hand und den starken arm Tells und die Überlegungen der helvetischen Strategen. Orsino und Malvolio, Gretchen und Faust, Tell und Gessler ... So oft ist es: hitze gegen Kälte. Mut gegen Schlauheit. Familie gegen Politik. Blutrache gegen Justiz. Schwert gegen Giftläschlein. Und: Liebe gegen Geld. Lässt uns die Spannung von Liebe und Geld deswegen nicht in ruhe, weil sie die Variation einer Ur-Unruhe ist, die alle Geschichten durchkreuzt, die wir uns erzählen? Ich weiss es nicht. aber ich wette meinen hausautoren-Lohn: der Konlikt zwischen dem archaischen und dem Strategischen und das erzählen von Geschichten wird uns alle überleben.
dominik Busch, 1979 in Sarnen geboren und in Luzern aufgewachsen, lebt in Zürich. er ist in der Saison 2016/2017 hausautor am Theater Basel. die hausautorenstelle wird in Zusammenarbeit mit dem dramatikerförderprogramm «Stück Labor Basel» vergeben.
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Ein Stratege durch und durch: Dem Esel Fauvel ist jedes Mittel recht, um Reichtum und Macht zu erlangen. Sein kometenhafter Aufstieg führt ihn vom Stall bis auf den Königsthron. Doch kann er auch die Gunst der Schicksalsgöttin Fortuna erwerben? «Fauvel» steht ab dem 22. September wieder auf dem Spielplan.
FaUVeL Liebe Geld esel
10 Musikdirektor Erik Nielsen im Gespräch
«daS SeLTSaMe War FÜr MICh IMMer BeSONderS reIZVOLL» Erik Nielsen ist seit dieser Saison Musikdirektor am Theater Basel. Er erzählt von seinem Weg zur Musik und von Korngolds «Die tote Stadt». Auch ihm haben wir die Frage gestellt: Geld oder Liebe?
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dIe TOTe STadT
erik, wie bist du zur Musik gekommen? → Ich bin in Iowa aufgewachsen – einer Gegend mit vielen Bauernhöfen, Schweinen, Mais und Getreide. als ich drei Jahre alt war, hat mich die Chordirigentin des Kirchenchors so sehr fasziniert, dass ich versucht habe, ihre Bewegungen nachzuahmen – ich habe regelrecht getanzt. Mit fünf Jahren habe ich angefangen, Klavier zu spielen. ein paar Jahre später gab es einen Nachmittag, an dem ich Beethovens «Für elise» geübt habe. das ging so gut, dass mir plötzlich bewusst wurde, wie schnell ich die Noten erfassen kann und dass die Musik meine Leidenschaft ist.
«die tote Stadt» Oper in 3 Bildern frei nach G. rodenbach: «Bruges-la-Morte» von Paul Schott Musik von erich Wolfgang Korngold Premiere 17. September, Grosse Bühne MUSIKaLISChe LeITUNG erik Nielsen INSZeNIerUNG Simon Stone BÜhNe ralph Myers KOSTÜMe Mel Page ChOr henryk Polus MIT Karl-heinz Brandt, Ye eun Choi, Nathan haller, eve-Maud hubeaux, helena Juntunen, Soia Pavone, rolf romei, Sebastian Wartig Chor des Theater Basel, Mädchen- und Knabenkantorei Basel es spielt das Sinfonieorchester Basel
deine beiden hauptinstrumente sind Oboe und harfe – vor allem in der Kombination sind es eher ungewöhnliche Instrumente. → Für mich war das Seltsame immer besonders reizvoll. Im Schulsystem der USa war es damals so, dass man mit zehn Jahren ein Blasinstrument auswählen durfte. Mein Lehrer schlug mir die Oboe vor. das fand ich toll, weil die Oboe ein emotional tragendes Instrument ist. Mein Oboenlehrer spielte auch harfe, und so hat er mich auch mit der harfe vertraut gemacht. an der Juilliard School in New York hast du beide Instrumente studiert. Ist dein Kindheitstraum, dirigent zu werden, erst einmal in den hintergrund gerückt? → Nein. Ich wollte immer dirigent werden. aber ich hatte sehr gute Lehrer in New York, die mir empfohlen haben, so viel Musik wie möglich selbst zu machen, um zu erfahren, welchen einluss ein dirigent auf die Musiker_innen hat. dirigieren hat nichts mit dem erlernen einer Choreograie zu tun, sondern damit, Vertrauen zu den Musiker_innen aufzubauen. das ist für mich bis heute die Basis meines Berufs. am Curtis Institute of Music in Philadelphia habe ich schliesslich dirigieren studiert.
dIe TOTe STadT Liebe Geld Wahnsinn
Bevor du dirigent wurdest, hast du harfe bei den Berliner Philharmonikern gespielt. → Ja, als Stipendiat der Orchesterakademie. Berlin war mein Weg nach deutschland. Ich wollte unbedingt die Sprache lernen, denn ich muss, wenn ich zum Beispiel eine Strauss-Partitur durchblättere, jedes Wort und die emotionen
dahinter verstehen können. Jedes Wort hat eine Bedeutung, eine eigene Geschichte, die weit über die jeweilige Oper hinausgeht. Jetzt bist du Musikdirektor am Theater Basel. Was bedeutet diese Position für dich? → als Gastdirigent hört die arbeit nach der Vorstellung auf. die Planung ist ein wichtiger Teil der aufgaben eines Musikdirektors. Ich sitze auch in den Vorsingen, bespreche die verschiedensten angelegenheiten mit dem Orchester. Musikdirektor zu sein bedeutet, perspektivisch mit allen zu denken, wohin wir uns in den nächsten Jahren künstlerisch entwickeln wollen. dein einstand als Musikdirektor im amt: «die tote Stadt». du hast diese Oper sowohl in Frankfurt als auch in Bilbao schon dirigiert. → Mit Musik ist es ähnlich wie mit der Betrachtung eines Bildes: Jedes Mal, wenn ich es anschaue, reagiere ich anders darauf, sehe etwas anderes, und so geht es mir auch mit Korngolds Partitur. Korngold wird als Vater der sinfonischen Filmmusik bezeichnet. Oper und Film werden oft miteinander verglichen. Wo siehst du Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten? → der Vorteil von Oper ist und bleibt das Live-erleben der Musik. Wenn man eine Opernstimme live auf der Bühne hört, kann kein Kino, keine aufnahme mithalten. das muss man wieder stärker in den Fokus stellen. es geht um die Musik, den Klang, die Stimme. Wir dürfen uns nicht dem Film anpassen und müssen uns viel mehr auf unsere Vorteile besinnen. Geld oder Liebe? → In «die tote Stadt» geht es nicht um Geld, lediglich die hinterlassenschaften der verstorbenen Marie sind von Bedeutung. es geht um Liebe! Wenn man Geld hat, ist das natürlich eine schöne Sache, aber die Liebe ist für mich immer die erste Wahl. als Künstler geht es immer auch um die Liebe zum Beruf. Wenn ich ein Stück nicht ausstehen kann, möchte ich es auch nicht dirigieren. Für ein dirigat von «Pelléas et Mélisande» hingegen würde ich sogar noch Geld mitbringen (lacht) … Interview: Juliane Luster
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GeLd Oder LIeBe? XXX
deINe STÜCKe ZUM SaISONSTarT Liebe
Geld oder Liebe? Urfaust Geld Nein Bist du ein Machtmensch?
Neigst du zu Zynismus?
Ja Ja
Nein
Frauen an die Macht?
Nein
Im Turm zu Basel
Ja Bedeutet Geld für dich Konsum?
Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel Nein
Ja
retten, was zu retten ist
Bedeutet Geld Freiheit?
Ja
Nein
robin hood
Farinet oder das falsche Geld
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GeLd Oder LIeBe? XXX
Bist du für «exotisches» zu haben?
Stehst du auf Kakteen?
Ja
Nein
Ja
Nein
hast du humor? Ja
Nein Bedeutet für dich Liebe Freiheit?
Schlüpfst du gerne mal in die rolle des anderen Geschlechts?
B|e
Ja Ja
Nein
Nein
Ist deine Liebe religiös motiviert?
Nein
Treibt dich die Liebe in den Wahnsinn?
Ja
Was ihr wollt
Geht dir die Familie über alles?
Nein
Ja Ja Mochtest du «John Gabriel Borkman»?
La forza del destino
Nein Neigst du zu Gewaltexzessen? Ja
Nein
Nein
Ja die tote Stadt Caligula Ja
Bist du in einer Musterfamilie gefangen?
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IM TUrM ZU BaSeL ICh BIN WIe Ihr, ICh LIeBe ÄPFeL
«SChreIBeN BedeUTeT FÜr MICh GrÖSSTMÖGLIChe BeWeGUNGSFreIheIT» Ein Gespräch mit der Dramatikerin Theresia Walser Theresia, das Theater Basel zeigt in dieser Saison zwei Stücke von dir: «Im Turm zu Basel» – da geht es um die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel, und «Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel», in dem gleich drei Personen der Zeitgeschichte auftreten: die diktatorinnengattinen Margot honecker, Leïla Ben ali und Imelda Marcos. In beiden Stücken gehst du von etwas realem aus. Was war dein Interesse an diesen Stofen? Was ist zum Beispiel sexy daran, über eine Bank zu schreiben? → Mit «Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel» wollte ich wieder mal ein Stück schreiben, in dem Frauen im Zentrum stehen. Ich hatte mich damals viel mit dem sogenannten «Bösen» auf der Bühne beschäftigt und das brachte mich auf die Idee mit den diktatorinnengattinnen. Interessanterweise verbindet man mit Frauen, die an der Macht sind, ja nach wie vor etwas Menschlicheres. Stalin kann man sich nicht wirklich als Frau vorstellen und hitler auch nicht. Ich habe zwar eine ganze Menge Bücher über diese damen gelesen, bin dann allerdings mit den Fakten völlig spielerisch und frei umgegangen. das biograische Material ist derart monströs, dass man eigentlich gar nicht viel erinden muss – und bei dem, was man erindet, lässt man sich davon leicht anstecken. aber es ist natürlich kein dokumentationstheater, es sind Theateriguren. auch für «Im Turm zu Basel» gibt es ein reales Vorbild, und trotzdem benutze ich den realen hintergrund als
theatralisches Trampolin, auf dem meine Figuren groteske Sprünge machen. als andreas Beck mir vorgeschlagen hat, über die BIZ ein Stück zu schreiben, war mein erster Gedanke: Banken im Theater sind zum Gähnen langweilig. allein die Vorstellung, wie Figuren über Zins und Kredit reden, fand ich ziemlich abtörnend. dieser ganze Finanzjargon bedeutet viel, sagt aber wenig, zumindest auf der Bühne. Warum ich mich trotzdem entschlossen habe, die BIZ als Spielort zu nehmen, ist jenes Gesetz der BIZ, das lautet: alles, was hier gesagt wird, geht nicht an die Öfentlichkeit! dieser Satz ist geradezu eine auforderung für ein Stück. erst auf einer Bühne entfaltet ein solcher Satz seine Wirkung, und zwar in aller Paradoxie. Wie viel recherche ist in deinen Stücken? Gibt es einen Punkt, an dem du dich von den historischen, politischen Fakten verabschiedest und in die Imagination gehst? → die Geschichte und die Figuren sind alle frei erfunden. Gelegentlich schimmern Wirklichkeitspartikel durch. es lassen sich in der Wirklichkeit ja oft Sätze inden, die man in ihrer Groteske nicht besser erinden könnte. So zum Beispiel ein Satz, den ich im Zusammenhang mit dem Turm entdeckt habe und der lautet: Unsere Macht ist, dass wir keine Macht besitzen. dieser Satz eröfnet sofort eine Welt, er strotzt vor Bescheidenheitsstolz, und es trennt ihn nur ein hauch von Unsinn. das ist bühnentauglich.
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IM TUrM ZU BaSeL XXX ICh BIN WIe Ihr, ICh LIeBe ÄPFeL
Theresia Walser ist seit vielen Jahren mit ihren poetisch-grotesken Stücken im deutschsprachigen raum erfolgreich. In Basel wird sie diese Saison erstmalig gespielt, und das gleich zweimal. ab 15. September ist die Urauführung «Im Turm zu Basel» im Schauspielhaus zu sehen. ab 20. September läuft «Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel» auf der Kleinen Bühne, regie führt in beiden Fällen Sebastian Schug, ein regisseur, den sie besonders schätzt. Theresia Walser lebt in Freiburg.
Kommen wir speziell zu «Im Turm zu Basel», zur BIZ. Sie ist ja unzugänglich für die Öfentlichkeit. Wärst du trotzdem gerne einmal Mäuschen gewesen und bei einem der exklusiven Treffen der mächtigsten Zentralbanker dabei gewesen – oder ist es sogar befreiender für dich als autorin, weniger zu wissen, um mehr fantasieren zu können? → Schreiben bedeutet für mich die grösstmögliche Bewegungsfreiheit, bei der ich mich in unterschiedlichste Gedanken, Meinungen, Welten und Charaktere hineinzuschrauben versuche. das geht natürlich einher mit einem gewissen Grössenwahn. Ich würde behaupten, dass ich während des Schreibens viel öfter in diesem Turm gewesen bin, als man je in diesem Turm gewesen sein kann. In meinem Stück bewirtschafte ich das Geheimnisvolle dieses Ortes, seine Undurchdringlichkeit, was heisst, dass im Grunde darüber geredet wird, dass man nichts weiss über das, was dort geschieht. das macht diesen Ort tatsächlich einzigartig. er weckt so viele Fantasien wie wenige andere. Ich habe mich in diesem Fall für die Groteske entschiede. Wie wichtig ist für dich zu wissen, für welche Schauspieler_innen du schreibst? Oder für ein bestimmtes Theater? → Schauspieler_innen bringen mich erst auf Figurenideen, sie provozieren sozusagen Charaktere, auf die ich, ohne sie zu kennen, nicht gekommen wäre. Ihre Gestik, ihre Mimik, ihre Melodie, ihr rhythmus beim Sprechen, all das begleitet mich beim Schreiben. einen Grossteil meiner Figuren schöpfe ich aus Schauspieler_ innen. dazu gehört natürlich auch ein entsprechendes Theater, das mir eine solche Nähe ermöglicht.
Und zum Schluss: «Geld oder Liebe» – kann es in einem Bankenstück auch um Liebe gehen? → Geld! Liebe! In ihrer auftrumpfenden Grösse stehen sich diese beiden Begrife gar nicht so fern. Beide handeln von enormem erwartungsdruck und verfügen naturgemäss über unermessliches enttäuschungspotenzial. Interview: almut Wagner
IM TUrM ZU BaSeL Liebe Geld essen & Trinken
ICh BIN WIe Ihr, ICh LIeBe ÄPFeL Liebe Geld humor
«Unsere Macht ist, dass wir keine Macht besitzen.» ThereSIa WaLSer
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rOBIN hOOd
MONeY IN The hOOd Richard Wherlock über Geld, Liebe und Leidenschaft seines Robin Hood
«robin hood» Ballett von richard Wherlock Musik von William alwyn, John Barry, arthur Bliss, edward elgar, Giles Farnaby, edward German, Gustav holst, Thomas Tomkins u. a. Premiere/Urauführung 18. November, Grosse Bühne ChOreOGraFIe richard Wherlock MUSIKaLISChe LeITUNG Thomas herzog BÜhNe Bruce French KOSTÜMe Catherine Voefray LIChT Jordan Tuinman VIdeO Tabea rothfuchs Mit dem Ballett Theater Basel, Sinfonieorchester Basel, Operavenir Partner des Ballett Theater Basel:
rOBIN hOOd Liebe Geld Loyalität
Nein, mein robin hood ist nicht der rächer der enterbten, und auch nicht der Beschützer von Witwen und Waisen – er ist ein charmanter Spieler, der die chaotische Situation im vom «Blitz» zerstörten und erst spät in den 1960er-Jahren wieder aufgebauten Londoner east end ausnutzt. die zerstörten Strassenzüge deinieren sein revier, und die schattigen Backyards sind gleichsam die hinterzimmer, in denen er seine Geschäfte macht und seine Kontakte plegt. das gesamte east end ist sein Playground. Legale Geschäfte? Nein, weit davon entfernt. aber es gefällt mir, dass er sich trotz allem nicht blenden lässt vom schnellen und skrupellos erlangten Geld. er nimmt es nicht den reichen und gibt es den armen – sondern er legt sich mit allen Kräften an: mit den Gaunern, mit der reichen Oberschicht und auch mit den Gesetzeshütern. Mein robin tanzt allen auf der Nase herum, ist nicht zu fassen und nicht zu kriegen. aber Geld und Macht, das ist nur die eine Seite der Medaille. Was wäre meine Geschichte, was wäre mein held ohne die Liebe? der robin hood aus den uns allen bekannten Mantel- und degenilmen ist ein wagemutiger akrobat in grünen Strumpfhosen, ausgerüstet mit Pfeil und Bogen, der in die herzen der einfachen Menschen – und besonders in das von Marian zielt. ein personiizierter amor, der in meinem Ballett die grüne Tracht gegen einen schicken anzug im Stile von Michael Caine, und den Flitzbogen gegen dartpfeile ausgetauscht hat – und damit direkt ins Schwarze trift. Wieder einmal ist es die Liebe, die der Macht trotzt, und natürlich kommen die Protagonisten dadurch in die üblichen Zwickmühlen. das Gewebe von Geld,
Macht und Liebe bleibt das perfekte Mittel zur Spannung, weil alle Figuren immer wieder andere anteile dieser aspekte im Blick haben und sie mal mehr, mal weniger erfolgreich sind bei ihrer Jagd danach. Nicht nur Geld allein, auch herzen werden zur Beute. hofnung wechselt sich mit enttäuschung ab, und Leidenschaft ist sowieso im Spiel.
Filmtipp von richard Wherlock: «Legend» – ein Film von Brian helgeland mit Tom hardy und emily Browning. GB 2015 dieser Film hat mich dazu inspiriert, mein robin-hood-Ballett in das Londoner east end der 1960er-Jahre zu verlegen. In «Legend» spielt Tom hardy in einer doppelrolle die Gangsterzwillinge reginald und ronaly Kray. eine fantastische schauspielerische Leistung. Londons Unterwelt war zu dieser Zeit nicht gerade zimperlich, aber die Gewalt und Skrupellosigkeit, die von den beiden Brüdern ausging, schockierte selbst für damalige Verhältnisse. Sie beherrschten das Londoner east end nahezu unbehelligt, was an ihren gut geplegten Kontakten zu Stars und einlussreichen Politikern lag. Irgendwann brach dann natürlich das kriminelle Imperium der beiden zusammen wie ein Kartenhaus.
«Singen macht mich glücklich» die Mezzosopranistin Georgia Knower ist Mitglied im Chor des Theater Basel. Im eigens für diesen Chor entwickelten Vokaltheater «Fauvel» verkörpert sie die rolle der Vaine Gloire, einer Figur im Umkreis der Schicksalsgöttin Fortuna. Wir fragten sie nach den wahren Werten. Wahres Glück? Für mich: der Gesang! Ich empinde es als ein grosses Geschenk, das machen zu können, was mich glücklich macht. auf der Bühne fühle ich mich frei. Wahre emotionen? Gerade in der Oper können einen die emotionen überwältigen. Beim Singen muss man seinen Gefühlen Beachtung schenken, damit sie nicht ausser Kontrolle geraten. es gibt Momente, in denen das nicht einfach ist. dann muss man versuchen, seine Kraft zu fokussieren. Für mich ist es auf der Bühne entscheidend, «ehrlich» zu singen – je reiner die emotion, desto besser. Wahre Liebe? Liebe ist etwas Immaterielles. Sie strahlt von innen und hat auch viel damit zu tun, wie man sich selbst gegenübersteht. Ich schätze es sehr, wenn Menschen aus Liebe handeln. denn dann tritt das Streben nach reichtum und Macht meist automatisch in den hintergrund.
WeNN daS SChICKSaL ZWeIMaL KLOPFT «La forza del destino» Oper in vier akten von Giuseppe Verdi Libretto von Francesco Maria Piave Premiere 22. Oktober, Grosse Bühne MUSIKaLISChe LeITUNG ainars rubikis INSZeNIerUNG Sebastian Baumgarten BÜhNe Barbara ehnes KOSTÜMe Marysol del Castillo VIdeO Chris Kondek ChOreOGraFIe Kinsun Chan ChOr henryk Polus MIT Karl-heinz Brandt, dario di Vietri, Pavel Kudinov, anaïk Morel, andrew Murphy, elena Stikhina, evgeny Stavinsky, Vladislav Sulimsky Chor des Theater Basel, Statisterie des Theater Basel es spielt das Sinfonieorchester Basel Mit freundlicher Unterstützung:
Spätestens seit Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie («Ta-Ta-Ta-Taaa») hat das Schicksal einen Soundtrack: Pocht es musikalisch an die Tür, gibt es kein entrinnen mehr. Kaum ein Komponist jedoch hat die Unerbittlichkeit des Schicksals für die Bühne so beklemmend zugespitzt wie Giuseppe Verdi. In seiner Oper «rigoletto» etwa zieht sich ein musikalisches «Fluchmotiv» wie ein roter Faden durch das Werk und verfolgt den hofnarr rigoletto so lange, bis sein Los sich erfüllt. Nirgends aber schlägt die Macht des Schicksals erbarmungsloser zu als in Verdis Oper «La forza del destino». Gleich zu Beginn der Oper ertönt eine Bläserfanfare: drei karge Oktaven, die – jeweils mit akzent versehen – in einem vorwärtsdrängenden Tempo allegro die Stille durchbrechen und nach einer abwartenden Pause wiederholt werden. es sind zwar nicht die Trompeten von Jericho, die hier zum Sturm blasen, doch vermögen es diese Klänge, einem durch Mark und Bein zu fahren, da sie in ihrer harmonischen und rhythmischen Schmucklosigkeit eine härte in sich tragen, die die Tonlage der Oper bestimmt. die Bläserfanfare des Beginns bleibt im weiteren Verlauf der Oper allgegenwärtig, da Verdi sie immer wieder zitiert: das Schicksal begehrt musikalisch einlass und drängt unaufhaltsam auf seine erfüllung … Text: Pavel Jiracek La FOrZa deL deSTINO Liebe Geld Zufallstheorie
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ÜBerdrehTe TaNZKrITIKeN, KaKTeeN UNd eINe TOTe KaTZe, dIe VOM BÜhNeNhIMMeL FÄLLT Im Rahmen des Ballettabends «B | E» zeigt das Ballett Theater Basel das Stück «Cacti» im Schauspielhaus
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B| e Ballettabend mit Choreograien von Joëlle Bouvier und alexander ekman Premiere 23. September, Schauspielhaus «Jeanne d’arc» ChOreOGraFIe, BÜhNe, KOSTÜMe Joëlle Bouvier MUSIK alexander Balanescu, hazard, Giovanni Battista Pergolesi, Francis Poulenc, erkki-Swen Tüür, art Zoyd (Musik vom Tonträger) LIChT Jordan Tuinman «Cacti» Schweizer erstauführung ChOreOGraFIe, KOSTÜMe alexander ekman MUSIK Joseph haydn, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert (Paciic Quartet Vienna und Tonträger) BÜhNe alexander ekman, Tom Visser LIChT Tom Visser TeXT Spenser Theberge es tanzt das Ballett Theater Basel Partner des Ballett Theater Basel:
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B| e
es kommt nicht oft vor, dass ein Ballett das Publikum zum Lachen bringt. dass sich der zeitgenössische Tanz auch von einer leichten, humorvollen und spielerischen Seite zeigen kann, das beweist der Schwede alexander ekman. Schon sein Stück «Flockwork», das 2013 vom Ballett Theater Basel getanzt wurde, ist eine lebendige Choreograie, in der er humorvoll Gruppenrituale thematisiert und hinterfragt. auch «Cacti», das im rahmen des Tanzabends «B | e» am 23. September im Schauspielhaus Premiere feiert, bringt das Publikum zum Schmunzeln. dabei war der anlass, dieses Stück zu choreograieren, ein recht ernster: «Sehr früh in meiner Karriere habe ich mich des Öfteren ganz furchtbar über die Tanzkritiker geärgert», sagt ekman. Und es war, so versichert er, nicht nur, weil sie vielleicht seine eigenen Stücke zerplückten, sondern ganz grundsätzlich die art und Weise, wie über den zeitgenössischen Tanz geschrieben wird. er sah Stücke, die nichtssagend und leer waren, und las Kritiken dazu, in denen auf hoch komplizierte art der Tanz analysiert und mit klugen Worten Inhalte und Sinn hineininterpretiert wurden, die er beim besten Willen einfach nicht darin inden konnte. es ist selten, dass ein Choreograf so streng über seine eigene Zunft urteilt. ekman aber fand, der zeitgenössische Tanz entferne sich immer mehr vom Publikum, sei egozentrisch in sich gekehrt und gähnend prozessorientiert. «Ich muss zugeben, dass ich vor der entstehung zu ‹Cacti› aufgehört habe, mir zeitgenössischeTanzstücke anzusehen», bekennt der junge Künstler. «es war einfach zu langweilig. Ich denke, es ist wichtig, das Publikum zu unterhalten. damit meine ich nicht zwingend, lustige oder nur leichte Stücke zu machen, sondern dem Publikum etwas zu geben, das seine aufmerksamkeit weckt und möglichst hält. deshalb frage ich mich immer, bevor ich eine arbeit beginne: Warum brauchen wir dieses Stück?»
mal als perkussive resonanzböden und, wenn sie gekippt, aufgestellt und auf der Bühne neu geordnet werden, als optisch ansprechendes Bühnendekor. Und natürlich spielen auch Kakteen eine rolle. «Ich war auf der Suche nach einem Objekt, das irgendwie zufällig wirkt, in das sich aber doch auch etwas hineininterpretieren lässt», so ekman. «ein Kaktus kann geheimnisvoll und bedrohend sein, aber auch Wasser speichern und manchmal seltsame, wunderschöne Blüten produzieren.» auch was die Musikauswahl anbelangt, hat sich alexander ekman ganz bewusst für Joseph haydn, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert entschieden. «eben nicht wie im zeitgenössischen Tanz heute üblich für elektronisch rhythmische Klangteppiche», so der Choreograf. Selten hat ein Publikum zu den Klängen von Schuberts «der Tod und das Mädchen» so geschmunzelt. etwas, das im Tanz heute häuig zu hören ist, hat auch ekman in sein Stück eingebaut: die Stimme aus dem Of. es ist eine der eingangs beschriebenen «Kritikerstimmen», die das Bühnengeschehen interpretiert – oder besser gesagt ziemlich sinnentleerten Blödsinn über die «dichotomien alter rituale, die moderne Praxis als Potenzial der von Technologie getriebenen postmodernen Gesellschaft», oder auch die «renaissance der metaphorischen anspielungen der Zeit nach dem Kalten Krieg» schwadroniert. Viel Blabla zu wunderbar charmant, rhythmisch dynamischen Bewegungen. Und weshalb dann auch noch eine tote Katze vom Bühnenhimmel fällt? alexander ekman sagt dazu: «das zu interpretieren überlasse ich dem Publikum.» Text: Bettina Fischer
CaCTI
ekmans dreissigminütiges Kurzstück wird in Basel von zwölf Tänzer_innen, auf ebenso vielen quadratischen Plattformen getanzt. diese dienen mal als restriktive Miniaturbühnen,
Liebe Geld humor
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rITUaLe aM TheaTer
Die Premierenfeier Der Bonustrack am Theater ist die Party danach
Mann trägt Rock diesen Herbst
am ende einer guten Platte gibt es, wenn man Glück hat, einen Bonustrack. Fragt man den Schauspieler Simon Zagermann, wie er sich eine gute Premierenfeier vorstellt, dann sagt er, sie soll wie ein Bonustrack sein. ein Geschenk für alle, die an dem Stück gearbeitet haben, und vor allem auch für die Zuschauer. entweder weil sie es ausgehalten haben, oder wenn es ihnen gefallen hat, gibt es eben noch eine gute Premierenparty obendrauf. aber warum sollte es überhaupt ein Fest geben? Nach wochenlanger arbeit wird das Stück zum ersten Mal öfentlich gezeigt und damit den Zuschauer_innen übergeben. das ist in den meisten Fällen ein freudiger Moment. die Premierenfeier bedeutet für die Künstler_innen aber manchmal auch ein abschied von den regisseur_ innen oder Gästen, die nur für eine Produktion am Theater gearbeitet haben. auch den gilt es zu feiern. Für Simon Zagermann steht auf jeden Fall fest: eine Premierenparty muss stattinden, egal, wie es davor gelaufen ist. da er schon seit ewigkeiten Platten sammelt, legt er ab und zu an den Premierenfeiern am Theater Basel auf. darauf kann man sich freuen.
rock tragen ist nicht nur eine art, sich zu kleiden, sondern ein einzigartiges Lebensgefühl. Frauen wissen dies schon lange, aber auch Männer entdecken diesen herbst den rock für ihre Garderobe wieder. Sie geniessen die positive eigenschaft der Beinfreiheit. das schöne Männerbein plus Strumpf kommt damit gut zur Geltung. Besonders der knielange Kilt, die schottische Nationaltracht, zeichnet sich durch einen einfachen und eleganten Schnitt, seine Wind- und Wetterbeständigkeit und ein farbechtes Tartanmuster (Schottenkaro) aus. In den schottischen highlands, aber auch bei Freilichtveranstaltungen im Baselbiet beweist der Kilt seine wahren Vorzüge: er ist perfekt angepasst an das Klima und die Landschaft. durch die eng gewobene Wolle ist er warm, fast komplett wasserdicht, trocknet schnell und kann im Notfall, wenn man den Gürtel abnimmt, auch als decke benutzt werden. Falls einmal zusätzliche Bewegungsfreiheit nötig ist (z. B. in einer Schlacht oder ähnlichen Gelegenheiten), kann er im handumdrehen abgeworfen werden. da traditionellerweise keine Taschen eingenäht sind, gehört ein Beutel (Sporran) für das Verstauen von persönlichen Gegenständen (z. B. Liebesbriefen, haferkeksen, Gold-und Silbermünzen, Kreditkarten, iPhone etc.) dazu. Meist ist der Sporran aus hellem Leder gefertigt, allerdings machen sich für feierliche abendveranstaltungen auch dunklere häute wie dachs, Seehund oder hermelin gut. Zwei besonders extravagante Modelle (entworfen von Kostümbildnerin esther Bialas) lassen sich an Sir Toby und Sir andrew in der Schauspielproduktion «Was ihr wollt», ab 24. September im Foyer Grosse Bühne, bewundern.
Text: dorothee Wolfrat
Text: Sabrina hofer
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reISeN
Eine Reise nach …
SaILLON, WaLLIS
anreise: ab Basel SBB über Visp nach Martigny, von dort aus weiter mit dem Bus nach Saillon (Fahrtzeit etwa 3 ½ Stunden). essen und Übernachten: Café-restaurant de la Poste, rue de la tour 8 (dZ ChF 80) das Stück zur reise: «Farinet oder das falsche Geld», ab 16. September auf der Kleinen Bühne
Saillon im Wallis ist nicht nur die selbsternannte hauptstadt des Spargels, der erdbeeren und des Fendants. auch das Leben des legendären Falschmünzers Farinet lässt sich hier bestens verfolgen: am Fusse des Kirchturms beindet sich sein Grab, das nach wie vor in ehren gehalten wird. Nur ein paar verwinkelte Gassen weiter lässt sich das Versteck bestaunen, in dem Farinet vor den Landjägern lange verborgen bleiben konnte. Im Musée de la Fausse Monnaie (rue du Bourg 13) sind viele Zeugnisse seines Lebens versammelt: Neben den Originalmatritzen, mit denen er vermutlich um die 250 000 20-rappenMünzen prägte, sein Karabiner und ein Mützchen, das er angeblich im Gefängnis gehäkelt hat – allerdings nur um aus dem verbliebenen Garn ein Seil für seine Flucht zu knüpfen. eine Wanderung durch die rebhänge
führt zu dem Ort, an dem Farinets Leben ein ende fand – wenn auch bis heute ungeklärt ist, ob ein Unfall oder ein Schuss ihn in die Schlucht der Salentze stürzen liess. heute lässt sich dieser besondere Ort auf vielfältige Weise erfahren: Mit einem Bad in der heissen Quelle am eingang der Schlucht, auf dem Klettersteig Via Farinetta oder von oben auf der Passerelle de Farinet, einer hängebrücke, von wo man einen fantastischen Blick über das rhonetal hat. Text: Katrin Michaels FarINeT Oder daS FaLSChe GeLd Liebe Geld heimatgefühl
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JUNGeS haUS
TraINING FÜr TheaTerdeTeKTIVe 1
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LÖSUNG
Findest du jeweils das richtige Wort zu den kleinen Bildern? Fülle das Kreuzworträtsel aus und inde das Lösungswort! hinweis: ä wird zu ae; ö zu oe; ü zu ue. Zu gewinnen gibt es eine Führung «auf Spurensuche zu den geheimsten Plätzen des Theaters» für dich, deine Familie und deine besten Freunde (max. 20 Personen) an einem Termin deiner Wahl. ausserdem verlosen wir 3 x 2 Freikarten zu «held oder nicht?» am 30. September, 20 Uhr, Kleine Bühne. Schickt euer Lösungswort bis 28. September an: junges-haus@theater-basel.ch Viel Glück! Junges haus «heLd Oder NIChT?» Kidsclub XXL Was, wenn Tell nicht mehr und nicht weniger als eine grossartige heldenshow vor alpiner Kulisse gewesen wäre? Wenn der wahre Tell nicht den «Pfupf» gehabt hätte, die armbrust zu zücken – und den apfel einfach mit seinem Sohn gegessen hätte? ab 24. September auf der Kleinen Bühne Junges haus «dIe TheaTerdeTeKTIVe» Kidsclub XL detektive brauchen eine gute Nase, um einen Fall aufzuspüren. Sie müssen gut beobachten und noch besser kombinieren können; sich leise anschleichen und blitzschnell reagieren, um den dieb zu fassen. Sehr viel Mut braucht man dafür natürlich auch! ab 15. November auf der Kleinen Bühne
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hOMeSTOrY: MaX rOThBarT
«Urfaust» von Johann Wolfgang Goethe mit einem Prolog von ann Cotten Premiere 20. Oktober, Schauspielhaus INSZeNIerUNG Nora Schlocker BÜhNe UNd KOSTÜMe Marie Lotta roth MUSIK Benedikt Wolfgang Schiefer MIT Liliane amuat, elias eilinghof, Florian von Manteufel, Nicola Mastroberardino, Max rothbart, Myriam Schröder, Lisa Stiegler, Michael Wächter; Jérôme Lepetit, Benedikt Wolfgang Schiefer, Samuel Wettstein (Musiker)
haUSBeSUCh BeI MaX rOThBarT
UrFaUST Liebe Geld religion
diesen Sommer hat Max rothbart ehrenamtlich die Basler hilfsorganisation «Be aware and share» unterstützt, die auf der griechischen Insel Chios ein Bildungsund Jugendzentrum für jugendliche Flüchtlinge eingerichtet hat. Mit einer kleinen Spende können auch Sie das Projekt unterstützen: Be aware and share, BKB – Basler Kantonalbank, Kontonummer: 40-61-4, IBaN: Ch42 0077 0253 8101 3200 1, BIC: BKBBChBBXXX
als wir bei Max rothbart klingeln, kommt er gerade zurück vom morgendlichen rheinschwumm. der Clou an seiner Wohnung: durch die Tiefgarage führt ein durchgang direkt ans Flussufer. Schwimmen geht er auch im Winter, dann allerdings im hallenbad. Seit einem Jahr lebt der 26-Jährige in Basel. Nach ein paar Monaten im Schützenmattquartier fand er die kleine Wohnung mit dem grossen Fenster zum rhein. Sein Schlagzeug ist nun auf einer Probebühne im Theater untergebracht, aber für die Gitarren und das e-Piano ist Platz genug. Zurzeit stapeln sich Bücher für das nächste Stück, in den nächsten Tagen starten die Proben für «Urfaust». den Faust hat Max rothbart schon einmal gespielt, am Staatsschauspiel dresden während seines Studiums. dort war er der jüngste von fünf Fäusten und hatte genau einen Satz – falls er von Mephisto nicht vorher unterbrochen wurde. Jetzt muss er alle Verse lernen: Im «Urfaust» ist Faust ein junger Mann – wie sein autor Goethe, der diese erste Version des Stücks in seinen Zwanzigern und parallel zum «Werther» schrieb. das Studierzimmer, die Universität waren sein alltag, der Fall der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brand, den der junge Jurist verfolgte, wurde am Frankfurter Gericht verhandelt. Max rothbart hat zwar nicht an allen Fakultäten studiert vor dem Schauspielstudium in Leipzig, aber auch für einige Semester Medizin. «dass man immer mehr machen könnte, mehr verstehen und mehr wissen», kennt auch er, und «dass alle selbstgebauten Konstrukte, die Schubladen, in denen man denkt, immer wieder aufgerissen werden.» Text: Katrin Michaels
Viel Vergnßgen! Wir bieten vielfältige Dienstleistungen fßr Menschen ab 55plus. Erkundigen Sie sich nach unserem Angebot.
www.bb.pro-senectute.ch I 061 206 44 44