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WIEDERAUFNAHMEN

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GUYS AND DOLLS

FRANK LOESSER

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Eine Broadway-Legende nach Motiven von Damon Runyon Buch von Abe Burrows und Jo Swerling Musik und Gesangstexte von Frank Loesser Deutsche Fassung von Christoph Wagner-Trenkwitz und Alexander Kuchinka

Sarah, die hübsche und unermüdliche Leiterin eines Postens der Heilsarmee mitten im Sündenpfuhl des New Yorker Broadways, gerät zwischen die Fronten einer Wette der berüchtigten Spieler Sky Masterson und Nathan Detroit: Sky wettet um 1.000 Dollar, dass es ihm gelingen werde, mit Sarah anzubändeln. Zunächst läuft alles nach Plan, man fährt sogar gemeinsam nach Kuba, aber dann kommt die Liebe dazwischen … »Guys and Dolls«, »Typen und Puppen«, »Kerls und Girls« – der Broadway ist nicht erst seit gestern mit den unterschiedlichsten Menschen bevölkert, die sich amüsieren, spielen, lieben und Geld verdienen wollen. Frank Loessers klassisches Musical feiert diese Welt zwischen Gosse, Glamour und geistlicher Erbauung mit einer gleichermaßen stilvollen wie witzigen Partitur: Traditionelle Gospelsongs (»Sit Down, You’re Rocking the Boat«), intime Romanzen (»I’ve Never Been In Love Before«) und mitreißende Tanzszenen (»Runyonland«) versetzen das Publikum in die swingenden 1950er Jahre. Das überzeugte auch das »Tony Awards«-Komitee, das das Stück 1951 in fünf Kategorien auszeichnete. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis es mit Frank Sinatra und Marlon Brando auch verfilmt wurde. Nun ist es erstmals auf der Magdeburger Bühne zu erleben.

Premiere

Sa. 18.9. 2021

Opernhaus Bühne Musikalische Leitung

Stefan Klingele/Nathan Bas

Regie, Choreografie Götz Hellriegel Bühne Jürgen Kirner Kostüme Valerie Hirschmann Choreografieassistenz Karen Probst Dramaturgie Ulrike Schröder

RIGOLETTO

GIUSEPPE VERDI

Oper in drei Akten Libretto von Francesco Maria Piave nach Victor Hugos Schauspiel »Le Roi s’amuse« Reduzierte Orchester-Fassung von Alberto Colla In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

»Das Stück ist unmoralisch? Glauben Sie? Ist es das im Wesentlichen? Hier ist das Wesentliche: Triboulet ist missgestaltet; Triboulet ist krank; Triboulet ist der Hofnarr; ein dreifaches Unglück, das ihn böse macht.« So charakterisierte der französische Autor Victor Hugo sein Skandalstück »Le Roi s’ amuse« (»Der König amüsiert sich«). Die Hauptfigur faszinierte den aufstrebenden Opernkomponisten Verdi derart, dass er den Hofnarren, dessen Zuhälterdienste für den König schließlich auf ihn selbst und seine Tochter zurückschlagen, zur Titelfigur seiner Oper »Rigoletto« machte. Hugos Drama sollte nach seiner Uraufführung 1832 – im Rahmen der Auseinandersetzungen um die Juli-Revolution – für 50 Jahre Aufführungsverbot in Frankreich erhalten. Verdis politisch ein wenig entschärfte Oper trat dagegen als erstes Meisterwerk des Komponisten nach ihrer triumphalen Uraufführung 1851 sofort einen ungebrochenen Siegeszug über die Bühnen der Welt an.

Trotzdem rief die drastische Handlung mit ihren schroffen Gegensätzen und teils unlogischen Handlungsumschwüngen immer wieder Kritiker auf den Plan. Doch dem klugen Musikdramatiker und Literaturkenner Verdi ging es vor allem um die glaubwürdige, differenzierte Darstellung widersprüchlicher Persönlichkeiten: »Ein Buckliger, der singt! werden manche sagen. Na und? Ich finde es gerade sehr schön, eine äußerst missgestaltete und lächerliche Person darzustellen, die innerlich leidenschaftlich und von Liebe erfüllt ist.«

Premiere

So. 19.9. 2021

Opernhaus Bühne Musikalische Leitung Svetoslav Borisov Regie Christian von Götz Bühne Dieter Richter Kostüme Sarah Mittenbühler Dramaturgie Ulrike Schröder

DIE VERKAUFTE BRAUT

BEDŘICH SMETANA

Komische Oper in drei Akten Libretto von Karel Sabina Deutsche Fassung von Kurt Honolka Deutsche Dialoge nach Carl Riha und Wilfried Höntsch

Marie und der Knecht Hans lieben sich und wollen heiraten. Doch Marie ist schon lange dem einfältigen, aus reichem Hause stammenden Wenzel versprochen. Angetrieben vom großspurigen Heiratsvermittler Kecal, der seine Provision kassieren will, drängen ihre Eltern Marie dazu, in die arrangierte Ehe einzuwilligen. Doch sie sperrt sich. Inkognito rückt Marie sich vor Wenzel in ein möglichst schlechtes Licht. Unterdessen lässt Hans Kecal in dem Glauben, er würde gegen Geld auf Marie verzichten. Nur kurz lassen die Verwicklungen Marie an Hans’ Treue zweifeln. Am Ende finden die beiden glücklich und mit elterlichem Segen wieder zusammen.

Der Komponist Bedřich Smetana gehörte zu den Protagonisten bei der Ausbildung einer tschechischen Nationalkultur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Insbesondere »Dalibor« im ernsten Genre und »Die verkaufte Braut« im heiteren Fach erlangten den Status von Nationalopern. Dabei entstand letztere eher aus Trotz, da man Smetana – laut eigener Aussage – nach seiner ersten Oper, »Die Brandenburger in Böhmen«, das Etikett eines »Wagnerianers« angeheftet hatte. Smetana würzte seine im bäuerlichen Milieu angesiedelte Oper mit Melodien, die an böhmische Volksweisen erinnern und doch einzig dem Erfindungsgeist des Komponisten entsprungen sind, mit ländlich-tänzerischem Schwung und einer mitreißenden rhythmischen Vitalität.

Premiere

Sa. 23.10. 2021

Opernhaus Bühne Musikalische Leitung Pawel Poplawski Regie Ulrich Wiggers Bühne, Kostüme Leif-Erik Heine Choreografie Kati Heidebrecht Dramaturgie Thomas Schmidt-Ehrenberg

MY FAIR LADY

FREDERICK LOEWE

Musical in zwei Akten Nach Bernard Shaws Schauspiel »Pygmalion« und dem Film von Gabriel Pascal Buch und Liedtexte von Alan Jay Lerner Musik von Frederick Loewe Deutsche Fassung von Robert Gilbert

Der ausgeprägte, geradezu vulgäre Dialekt des Blumenmädchens Eliza Doolittle fällt dem exzentrischen Phonetik-Professor Henry Higgins sofort auf. Überzeugt davon, dass man durch die Sprache einen Menschen zum Besseren verändern kann, schließt Higgins mit seinem Freund Oberst Pickering eine Wette ab: In nur sechs Wochen will er aus der Straßengöre Eliza eine echte Lady machen, die sich in der Londoner High Society behaupten kann. Eliza lässt sich auf das Experiment ein, und schon bald zeigt das harte Sprachtraining Erfolge. Während sich die junge Frau aber immer mehr von Higgins emanzipiert, scheint dieser nicht mehr von ihr loszukommen …

George Bernard Shaws Komödie »Pygmalion«, in der sich ein Bildhauer in seine eigene Skulptur verliebt, diente als Inspiration für eines der beliebtesten Musicals aller Zeiten. Nachdem Komponisten wie Leonard Bernstein oder Cole Porter an der Aufgabe scheiterten, die ironische Gesellschaftskomödie für das Musiktheater zu bearbeiten, landete der gebürtige Deutsch-Österreicher Frederick Loewe schließlich im Jahr 1956 mit »My Fair Lady« einen Volltreffer: Mit 2.171 Vorstellungen lief das Musical länger als jedes musikalische Theaterstück am Broadway zuvor. Loewes Gespür für schmissige Broadway-Nummern ist es zu verdanken, dass Melodien wie »Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blüh’n« oder »Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht« längst zu Evergreens geworden sind. Zum weltweiten Erfolg trug ebenso die legendäre Verfilmung mit Audrey Hepburn und Rex Harrison bei. In Magdeburg schlüpft nun Schauspieldirektor Tim Kramer in die Rolle des Henry Higgins, der über Elizas bzw. seinen Bildungs-Erfolg frohlockt: »Mein Gott, jetzt hat sie’s!«

Premiere

Sa. 13.11. 2021

Opernhaus Bühne Musikalische Leitung Justus Tennie Regie Erik Petersen Bühne Anja Lichtenegger Kostüme Kristopher Kempf Choreografie Sabine Arthold Dramaturgie Hannes Föst

FIGARO LÄSST SICH SCHEIDEN

ELENA LANGER

Figaro Gets a Divorce

Oper in zwei Akten Libretto von David Pountney nach Beaumarchais’ »La mère coupable« und Ödön von Horváths »Figaro lässt sich scheiden« In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Koproduktion mit der Welsh National Opera Deutsche Erstaufführung

Die Revolution ist ausgebrochen und das einst privilegierte Grafenpaar Almaviva ist mit seinen Bediensteten Figaro und Susanna auf der Flucht. Bei ihnen ist auch Seraphin, der herangewachsene Sohn der Almavivas, sowie Angelika, das aufgenommene Mündel des Grafen. Doch die Flucht misslingt: Ein zwielichtiger Major setzt die Gruppe fest. In der Folge offenbart sich Sicher-Geglaubtes als fragil: Graf Almaviva versucht seinen gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten, verstrickt sich deshalb in Betrügereien und landet zeitweise im Gefängnis. Figaro scheint sich mit der neuen Zeit gut arrangieren zu können. Doch im Verhältnis zu Susanna zeigen sich Risse: Weil Figaro ihr das gemeinsame Kind verweigert, das Susanna sich sehnlichst wünscht, geht sie mit Cherubino fremd, der im Ort einen Nachtclub betreibt. Derweil unternimmt der Major alles, um die Familie Almaviva weiter ins Verhängnis zu stürzen …

Die Operngeschichte kennt den umtriebigen Barbier Figaro und sein Umfeld aus Werken wie »Der Barbier von Sevilla« (Rossini) oder »Die Hochzeit des Figaro« (Mozart), die beide auf Komödien des Franzosen Beaumarchais basieren. Mitte der 1930er Jahre spann der Dramatiker und Romancier Ödön von Horváth die Vorgänge um Figaro, seine Braut Susanna, das Grafenpaar Almaviva und den jugendlichen Schwärmer Cherubino weiter. Horváths Stück »Figaro lässt sich scheiden« wurde schließlich für die russisch-britische Komponistin Elena Langer und den englischen Opernregisseur und Autor Sir David Pountney 2015 zur Grundlage einer neuen »Figaro«-Oper.

Premiere

Sa. 22.1. 2022

Opernhaus Bühne Musikalische Leitung Svetoslav Borisov Regie Sir David Pountney Bühne Ralph Koltai Mitarbeit Bühne Robin Don Kostüme Sue Blane Dramaturgie Thomas Schmidt-Ehrenberg

GRETE MINDE

EUGEN ENGEL

Oper in drei Akten Libretto von Hans Bodenstedt nach Theodor Fontanes gleichnamiger Novelle Uraufführung

Theodor Fontanes Novelle »Grete Minde« erzählt die Vorgeschichte des Tangermünder Stadtbrandes von 1617. Im Zentrum steht die junge Außenseiterin Grete Minde, die sich – von ihrem Halbbruder und vom Rat der Stadt um ihr rechtmäßiges Erbe gebracht – an ihrer Heimatstadt rächt: Sie legt einen verheerenden Brand und stirbt gemeinsam mit ihrem kleinen Kind vor aller Augen im brennenden Kirchturm.

Fontanes vorurteilsfreie Behandlung seiner Figuren war möglicherweise der Anknüpfungspunkt für den deutsch-jüdischen Komponisten Eugen Engel, sich um 1930 in seiner einzigen Oper einem Stoff des Schriftstellers zu widmen. Obwohl er seinen Lebensunterhalt als Kaufmann verdiente, galt Engels persönliche Leidenschaft der Musik. »Grete Minde« stellt unzweifelhaft den Höhepunkt seines Œuvres dar, konnte aber in Zeiten des erstarkenden Nationalsozialismus nicht mehr uraufgeführt werden. Die handschriftliche Partitur rettete Engels Tochter 1941 in die Emigration in die USA. Der Komponist selbst wurde 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet, keines seiner acht Geschwister überlebte die Shoah.

Als GMD Anna Skryleva 2019 auf Komponisten und Werk aufmerksam wurde, war sie sofort begeistert. Komponiert auf ein Libretto des Magdeburger Autors und Rundfunkpioniers Hans Bodenstedt weist »Grete Minde« alles auf, was eine Oper in der musikalischen Nachfolge von Wagner und Humperdinck braucht: expressive Arien, große Chorszenen und eine konsequente Dramaturgie. »Ein Volltreffer!«, meint Skryleva in Vorfreude auf die Magdeburger Uraufführung dieser außergewöhnlichen Entdeckung.

Beachten Sie auch das Rahmenprogramm der Uraufführung, s. Seite 210 / 211.

Premiere

So. 13.2. 2022

Opernhaus Bühne Musikalische Leitung GMD Anna Skryleva Regie Olivia Fuchs Bühne, Kostüme Niki Turner Dramaturgie Ulrike Schröder

DON GIOVANNI

WOLFGANG AMADEUS MOZART

Oper in zwei Akten Libretto von Lorenzo da Ponte In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Über zweitausend Liebschaften sind dem Frauenhelden Don Giovanni nicht genug! Auf der Suche nach neuen erotischen Abenteuern landet er im Bett von Donna Anna. Als ihr Vater, der Komtur, die beiden überrascht und von Giovanni getötet wird, beginnt für diesen eine turbulente Nacht, an deren Ende er von allen für seine Untreue zur Rechenschaft gezogen wird: von der zwischen Schuldgefühl und Faszination schwankenden Anna; von ihrem Verlobten Don Ottavio, der ihre verlorene Unschuld rächen möchte; von Giovannis einstiger Geliebten Donna Elvira und von dem um seine Braut Zerlina – einem weiteren »Opfer« des Verführers – betrogenen Masetto. Schließlich erscheint Giovanni der tote Komtur selbst – und sein Übermut wird ihm zum Verhängnis …

Knapp ein Jahr nach der umjubelten Premiere von »Le nozze di Figaro« konnte Mozart mit dem Dramma giocoso »Don Giovanni«, das am 29. Oktober 1787 uraufgeführt wurde, einen weiteren Erfolg am Prager Nationaltheater verbuchen. Für ihre zweite gemeinsame Arbeit hatten der Komponist und sein Librettist Lorenzo da Ponte aus der traditionsreichen Figur des Don Juan geschöpft: Ihr Titelheld wurde in seinem unerschütterlichen Streben nach Freiheit zum Sinnbild des modernen Menschen. Mit psychologischer Präzision verlieh Mozart seinem Don Giovanni, der Liebhaber, Vergewaltiger, Freigeist und Mörder in einem ist, musikalische Gestalt und machte ihn zum unsterblichen Helden der Opernbühne – Grund genug für Karen Stone, diese »Oper aller Opern« (E. T. A. Hoffmann) zum Abschluss ihrer Zeit als Generalintendantin des Theaters Magdeburg persönlich in Szene zu setzen. Musikalische Leitung Svetoslav Borisov Regie Karen Stone Bühne, Kostüme Ulrich Schulz Dramaturgie Hannes Föst

Premiere

Sa. 12.3. 2022

Opernhaus Bühne

PETER GRIMES

BENJAMIN BRITTEN

Oper in drei Akten und einem Prolog Libretto von Montagu Slater nach der Verserzählung »The Borough« von George Crabbe In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

In einem Fischerort an der englischen Ostküste lebt der Fischer Peter Grimes. Ein Großteil der Bevölkerung beäugt den unnahbaren Eigenbrötler misstrauisch. Von dem Verdacht, einem aus dem Waisenhaus geholten Lehrjungen Gewalt angetan zu haben, wird Grimes zwar offi ziell freigesprochen. Allerdings verstärkt der Tod des Jungen das Gerede im Ort weiter. Nur der alte Kapitän Balstrode und die Witwe Ellen Orford ergreifen Partei für Grimes. Als auch dessen neuer Lehrjunge zu Tode kommt, wird der Fischer gesucht. Orford und Balstrode treff en als erste auf ihn: Er ist dem Wahnsinn nahe. Balstrode rät Grimes, aufs Meer hinauszufahren und sich mit seinem Boot zu versenken …

Dem selbst aus einem ostenglischen Fischerstädtchen stammenden Komponisten Benjamin Britten gelang 1945 mit »Peter Grimes« der Durchbruch als Opernkomponist. Die Titelpartie schrieb er für seinen Freund, den Tenor Peter Pears, der durch die Rolle Weltruhm erlangte. Mit dem Werk belebte Britten die seit Henry Purcell annähernd erloschene englische Operntradition neu. Auf Grundlage der Verserzählung »Th e Borough« des englischen Dichters George Crabbe schufen Britten und sein Librettist Montagu Slater das eindringliche Porträt eines innerlich zerrissenen Außenseiters, der letztlich an der Borniertheit und Grausamkeit seiner Mitmenschen zu Grunde geht.

Premiere

Sa. 30. 4. 2022

Opernhaus Bühne Musikalische Leitung GMD Anna Skryleva Regie Stephen Lawless Bühne, Kostüme Leslie Travers Mitarbeit Kostüme Zarah Mansouri Dramaturgie Thomas Schmidt-Ehrenberg

DomplatzOpenAir REBECCA

Musical in zwei Akten von Michael Kunze und Sylvester Levay Buch und Liedtexte von Michael Kunze Musik und Orchestrierung von Sylvester Levay Basierend auf dem Roman von Daphne du Maurier

Englische Schauerromantik auf dem Domplatz: Eine junge Frau heiratet den reichen, deutlich älteren Witwer Maxim de Winter und zieht mit ihm auf seinen Landsitz Manderlay – irgendwo an der südenglischen Küste. In die romantische Einsamkeit mischen sich zunehmend Zweifel und Gefahr, denn im Haus ist – maßgeblich gefördert von der sinisteren Haushälterin Mrs. Danvers – der Geist der ersten Mrs. de Winter, Rebecca, allgegenwärtig. Kann sich die junge Ehefrau von ihrer übermächtigen Vorgängerin emanzipieren? Und was geschah überhaupt mit Rebecca?

Nach dem Erfolg von »Elisabeth« gelang es Musical-Autor Michael Kunze (»Tanz der Vampire«, »Mozart!«), die Rechte für eine Musicalversion des berühmten Romans von Daphne du Maurier zu erhalten, dessen Verfi lmung durch Alfred Hitchcock legendär ist. Erneut arbeitete er mit Komponist Sylvester Levay zusammen und entwickelte für die Vereinigten Bühnen Wien eines der erfolgreichsten deutschsprachigen Musicals überhaupt. Nach den Freilichtspielen Tecklenburg ist das Th eater Magdeburg erst das zweite Th eater, das eine neue Produktion des Musicals entwickeln darf.

Weltweite Bühnenaufführungsrechte: VBW International GmbH Österreich, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien international@vbw.at www.vbw-international.at Uraufführungsproduktion: 28. September 2006 im Wiener Raimund Theater / Vereinigte Bühnen Wien

Premiere

Fr. 17. 6. 2022

Domplatz

Musikalische Leitung David Levi Regie Erik Petersen Bühne, Kostüme Dirk Hofacker Choreografi e Ludwig Mond Dramaturgie Ulrike Schröder

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DER ZIGEUNERBARON

JOHANN STRAUSS

Operette in drei Akten Text von Ignatz Schnitzer nach der Novelle »Saffi« von Mór Jókai Dialogfassung von Tobias Heyder Reduzierte Orchester-Fassung von Pawel Poplawski

Kann man Johann Strauß’ Operette »Der Zigeunerbaron« mit all seinen Klischees und Rassismen, seinen »Zigeunern« und seiner Kriegsbegeisterung heute noch auf die Bühne bringen? Das Theater Magdeburg hat es gewagt. Regisseur Tobias Heyder (»Die Gärtnerin aus Liebe«, »Xerxes«) hat Strauß’ opernhafteste Operette als bewegte Revue inszeniert und diesem einst als österreichisch-ungarische »Einheitsoperette« verschrienen Werk so neues Leben eingehaucht. Er verlegt die Vorgänge um einen in seine ungarische Heimat zurückkehrenden Exilanten, einen legasthenischen Schweinezüchter, einen geheimen Schatz und eine große Liebe in ein Revuetheater, den »Club der Affen«. Dort arbeitet sich eine Theatertruppe lustvoll und scharfzüngig an diesem Werk der »Goldenen Operettenära« ab.

Die »neue musikzeitung« schrieb nach der Premiere begeistert: »Heyder ist der Balanceakt gelungen, Operette ernst zu nehmen und doch den Charme des Genres nicht zu verraten. Dieser ›Zigeunerbaron‹ ist weder Pusztafolklore noch Wiener Schmäh, sondern Operette, wie sie heute sein kann.«

Musikalische Leitung Pawel Poplawski Regie Tobias Heyder Bühne Pascal Seibicke Kostüme Janine Werthmann Choreografie Kerstin Ried Dramaturgie Thomas Schmidt-Ehrenberg So. 10. 10. 2021 Opernhaus Bühne

MEISTERKLASSE

TERRENCE MCNALLY

Deutsch von Inge Greiffenhagen und Bettina von Leoprechting

Die Opernsängerin Maria Callas gilt als unerreichte »Primadonna assoluta« des 20. Jahrhunderts. Auf der Bühne feierte sie die größten Triumphe, für die sie an die Grenze ihres stimmlichen und seelischen Vermögens ging. Privat erlitt sie umso mehr Niederlagen. Die skandalträchtige Amour fou mit dem Milliardär Aristoteles Onassis, der sie für Jackie Kennedy verließ, endete tragisch. Durch die Hetzjagd der Klatschpresse gedemütigt, zieht sie sich schließlich von der Bühne zurück. Zweimal die Woche unterrichtet sie noch an der Juilliard School. Drei junge Sänger*innen besuchen in Terrence McNallys Stück Callas’ Meisterklasse und bekommen ihre absolute Hingabe, aber auch ihre Launenhaftigkeit zu spüren. In Momenten der Erinnerung badet die Primadonna dabei nicht nur in Glanzpunkten ihrer Karriere.

McNally war selbst Dozent für Szenisches Schreiben an der Juilliard. Eines Tages schlich er sich in eine Meisterklasse der Sängerin Leontyne Price. Beeindruckt von der Theatralik, die sich ihm dabei bot, kam ihm die Idee, der von ihm verehrten Maria Callas auf diese Weise mit einem Stück zu huldigen. In dem so berührenden wie komischen Porträt, das Glanz und dunkle Seiten des Opernstars zeigt, zieht Schauspielerin Iris Albrecht als Diva alle Register ihres Könnens, junge Sänger*innen des Opernhauses spielen ihre Gesangsstudent*innen. Die Callas »bietet Iris Albrecht so grandios dar, dass man einfach vergisst, dass dies Theater ist«, schreibt die »Volksstimme« begeistert.

Regie Ulrich Wiggers Musikalische Leitung Jovan Mitic-Varutti/Justus Tennie Bühne, Kostüme Leif-Erik Heine Dramaturgie Laura Busch Schauspielhaus Foyer

BALLETT

GONZALO GALGUERA

BALLETTDIREKTOR

ALLES IST EINS

Einmal, am Rande des Hains, stehn wir einsam beisammen und sind festlich, wie Flammen –fühlen: Alles ist eins.

Halten uns fest umfasst, werden im lauschenden Lande durch die weichen Gewande wachsen wie Ast an Ast.

Wiegt ein erwachender Hauch die Dolden des Oleanders: Sieh, wir sind nicht mehr anders, und wir wiegen uns auch.

Meine Seele spürt, dass wir am Tore tasten. Und sie fragt dich im Rasten: Hast Du mich hergeführt?

Und du lächelst darauf so herrlich und heiter und bald wandern wir weiter: Tore gehn auf …

Und wir sind nicht mehr zag, unser Weg wird kein Weh sein, wird eine lange Allee sein aus dem vergangenen Tag.

Rainer Maria Rilke

PAQUITA

GONZALO GALGUERA

Ballett in zwei Akten Nach einem Libretto von Paul Foucher und Joseph Mazilier Musik von Édouard Deldevez, Ludwig Minkus u. a. Musikalische Fassung von Maria Babanina Uraufführung

Das Ballett »Paquita« entführt uns nach Spanien um das Jahr 1810. Das Land ist von napoleonischen Truppen besetzt. Als Zeichen einer politischen Allianz soll sich Lucien, der Sohn des französischen Generals d’Hervilly, mit Doña Serafina, der Tochter des spanischen Provinzgouverneurs Don Lopez de Mendoza, vermählen. Doch Lucien verliebt sich in die Zigeunerin Paquita, die er auf einem Dorffest tanzen sieht. Und auch Don Lopez ist nicht wirklich am Zustandekommen dieser Verbindung interessiert. Vielmehr schmiedet er im Geheimen ein Mordkomplott gegen Lucien. Obwohl Paquita die Gefühle des jungen Offiziers erwidert, weist sie Lucien ab, denn als Zigeunerin erachtet sie sich des Adligen nicht würdig. Erst als es Paquita gelingt, den Mordversuch an Lucien zu vereiteln, und sich ihre wahre Herkunft als Nichte des Generals d’Hervilly enthüllt, steht einem gemeinsamen Glück nichts mehr im Weg.

Mit »Paquita« bringt Ballettdirektor Gonzalo Galguera erneut einen französischen Klassiker des Ballettrepertoires in einer eigenen Choreografie auf die Bühne. Tänzerische Perfektion erhebt sich hier über das balletttypische Spiel mit Handlungsklischees. Das Ballett – uraufgeführt 1846 in Paris – erhielt später eine neue Prägung durch Marius Petipa, der den Pantomime-Anteil zugunsten des Tanzes reduzierte und die Originalmusik von Édouard Deldevez u.a. durch Musik von Ludwig Minkus ergänzte. Mitreißende Charaktertänze, prunkvolle Ballszenen, Zigeunerromantik und ein Liebespaar, das nach vielen Handlungswirren schließlich im Grand Pas de deux zusammenfinden darf, machen »Paquita« zu einem Glanzstück des klassischen Balletts.

Premiere

Sa. 2.10. 2021

Opernhaus Bühne Choreografie, Regie Gonzalo Galguera Bühne, Kostüme Darko Petrovic Dramaturgie Thomas Schmidt-Ehrenberg

DAS LEBEN: EIN FEST

GONZALO GALGUERA

Ballett von Gonzalo Galguera Musik von Joseph Haydn, Frédéric Chopin, Claude Debussy, Maurice Ravel und Edvard Grieg Uraufführung

38 Dem Sinfonischen Ballett gehört seit langem Gonzalo Galgueras besondere Liebe. In Ballettabenden wie »Credo« 2005, »Mozart-Requiem« 2006, »Steps to Beethoven« 2008, »Russische Rhapsodie« 2008, »Französische Rhapsodie« 2012 und »Stabat Mater« 2015 folgte er den abstrakten musikalischen Strukturen der zugrunde liegenden Werke, spürte mit den Tänzer*innen des Balletts Magdeburg aber auch den emotionalen Tiefenschichten der Musik nach.

Mit seiner letzten Uraufführung für das Ballett Magdeburg will der Ballettdirektor und Chefchoreograf noch einmal den Tanz feiern und den Mitgliedern seiner Kompanie eine Bühne geben, ihre tänzerischen Persönlichkeiten auszudrücken: Im ersten Teil stehen Miniaturen mit Solos, Duetten, Terzetten usw. auf dem Programm, womit das Ballett Magdeburg während der Corona-Bühnen-Abstinenz bereits digital Erfahrungen sammeln konnten. Der zweite Teil gehört dem Klavierkonzert von Edvard Grieg, das mit seinem dramatischen Gestus und seiner emotionalen Vielschichtigkeit die besten Voraussetzungen für einen glanzvollen Auftritt der gesamten Kompanie bietet.

Premiere

Sa. 2. 4. 2022

Opernhaus Bühne Choreografie, Regie Gonzalo Galguera Bühne, Kostüme Christiane Hercher,

Darko Petrovic, Stephan Stanisic

Dramaturgie Ulrike Schröder

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DER NUSSKNACKER

GONZALO GALGUERA

Ballett in zwei Akten nach E.T.A. Hoffmann Musik von Peter Tschaikowsky Uraufführung

Seit 2010 erwärmt diese Produktion die Herzen der kleinen und großen Magdeburger Ballett-Freund*innen. Die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts Magdeburg nehmen uns mit auf eine Reise in eine Märchenwelt, in der aus Nussknackern Prinzen werden und Mäuse gegen Spielzeugsoldaten kämpfen. Nach vielen Abenteuern erwacht die junge Marie schließlich in der elterlichen Wohnung unter dem Weihnachtsbaum und fragt sich, ob sie das alles wirklich erlebt hat … Die »Volksstimme« schwärmt: »Gonzalo Galguera be- und verzaubert!«

Musikalische Leitung GMD Anna Skryleva/Svetoslav Borisov Choreografie, Regie Gonzalo Galguera Bühne, Kostüme Jérôme Kaplan Dramaturgie Dana Dopheide Sa. 4. 12. 2021 Opernhaus Bühne

DRACULA

GONZALO GALGUERA

Ballett von Gonzalo Galguera nach Bram Stoker Musik von Sergej Rachmaninow, Jean Sibelius, Ralph Vaughan Williams, Edward Elgar, Elizabeth Maconchy, George Lloyd, Franz Schreker und Leon Gurvitch Uraufführung

Die Figur des blutsaugenden Vampirs wurde in der Romantik zur Verkörperung der dunklen, moralisch geächteten, dafür aber umso faszinierenderen Sehnsüchte des Menschen. Dabei ging die Urangst vor dem Lebendig-begraben-Werden eine spannungsreiche Verbindung mit verdrängter Sexualität und Erotik ein. In Bram Stokers legendärem Roman nahm der Vampir 1897 in Form des Grafen Dracula bespielhaft Gestalt an. Seit dieser Zeit ist der untote Transsylvanier aus der europäischen Kulturgeschichte nicht mehr wegzudenken.

Die abenteuerliche Handlung führt den jungen Rechtsanwalt Jonathan Harker auf das Schloss des blutgierigen Grafen Dracula, wo er nicht nur um seinen eigenen Verstand fürchten muss: Bald schwebt auch seine Verlobte Mina in Gefahr, auf die der Graf ein Auge geworfen hat. Ein gefährliches Spiel aus Verführung und verbotener Liebe beginnt … Für Gonzalo Galguera war diese Geschichte mit ihrer düster-erotischen Spannung wie gemacht für ein Handlungsballett in bester romantischer Tradition. Auf der Grundlage der ausdrucksstarken spätromantischen Orchestermusik erzeugt Galguera »beim Betrachter durch sein ästhetisches Gespür und seine choreografische Erfindungskraft ein nicht abreißendes Zusehvergnügen«, urteilte das »Neue Deutschland«.

Choreografie, Regie Gonzalo Galguera Bühne, Kostüme Darko Petrovic Video Jacopo Castellano Dramaturgie Ulrike Schröder, Hannes Föst Sa. 19. 3. 2022 Opernhaus Bühne

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LE CORSAIRE

GONZALO GALGUERA

Ballett in zwei Akten von Gonzalo Galguera nach Marius Petipa Musik von Adolphe Adam, Cesare Pugni, Léo Delibes u.a. Musikalische Einrichtung von Maria Babanina Uraufführung

Auf einem byzantinischen Sklavenmarkt verliebt sich der Korsar Konrad in die Griechin Medora, die gerade in den Harem von Said Pascha verkauft werden soll. Gemeinsam mit seiner Piratentruppe entführt Konrad Medora und weitere Sklavinnen auf ihre Pirateninsel. Dort kommt es jedoch zum Streit unter den Korsaren, weil Medora Konrad bittet, alle Sklavinnen freizulassen. Konrads Konkurrent Birbanto gelingt es, Medora zu überwältigen und an Said Pascha zu übergeben. Nun muss Konrad zu einer List greifen, um Medora endgültig zu gewinnen …

Gonzalo Galgueras Choreografie dieses Ballettklassikers wartete bei seiner Premiere 2017 mit allem auf, was man von einer spannenden Piraten-Geschichte erwarten kann: Spektakuläre Bühneneffekte, exotische Szenerien, großartige Pas de deux, kraftvolle Männer-Ensembles und ein üppiges Frauen-Divertissement. »Die Deutsche Bühne« fasste begeistert zusammen: »Gonzalo Galguera mag keine halben Sachen und so wird seine Adaption auf Maria Babaninas musikalische Rekonstruktion für das Bayerische Staatsballett zum strahlenden Höhepunkt seiner Magdeburger Dekade. Mit Leidenschaft hat er seiner kräftigen und persönlichkeitsstarken Kompanie eine Choreografie implantiert, in der Naivität, Ironie und Emphase miteinander verschmelzen. Ein meisterhafter Ballettabend!«

Musikalische Leitung Svetoslav Borisov Choreografie, Regie Gonzalo Galguera Bühne Darko Petrovic Kostüme Josef Jelínek Dramaturgie Ulrike Schröder Fr. 27. 5. 2022 Opernhaus Bühne

KONZERT

GEEHRTES PUBLIKUM,

die Vorfreude und Hoffnung, für Sie wieder live und vor Ort Aufführungen spielen zu können, hat unsere Kreativität nur gestärkt! »Auch die Pause gehört zur Musik«, sagte Stefan Zweig, einer meiner Lieblingsautoren. So möchte ich die letzten Monate der Stille betrachten. Monate, in denen wir uns in einer Pause befanden. Eine Pause, die aber zur Musik gehörte. Und eine Pause, die wir genutzt haben, vielfältige Musikprogramme für Sie vorzubereiten. Mit Komponisten, die Sie kennen und lieben, wie Ludwig van Beethoven, Peter Tschaikowsky und Felix Mendelssohn Bartholdy. Aber auch mit Entdeckungen, z. B. im Zyklus BEETHOVEN+: Der Jubilar des Jahres 2020 steht hier wieder auf einem Konzertprogramm gemeinsam mit Komponistinnen, deren Musik Sie bestimmt lieben werden. Des Weiteren führen wir – wie gewohnt im 3. Sinfoniekonzert – die Zusammenarbeit mit »Impuls« fort. Auf unserem Konzertpodium gastieren fantastische internationale Künstlerinnen und Künstler. Dazu präsentiere ich Ihnen mit Stolz auch einige Solisten der Magdeburgischen Philharmonie.

Lassen Sie sich von unserem Konzertangebot inspirieren und kommen Sie nach der Sommerpause wieder zur Musik ins Theater! Die Pandemie hat gezeigt: »Ohne Kultur keine Zukunft«. Wir ergänzen: »Ohne Publikum keine Kultur«!

ANNA SKRYLEVA

GENERALMUSIKDIREKTORIN

1. SINFONIEKONZERT BEETHOVEN+

EMILIE MAYER

Faust-Ouvertüre für großes Orchester op. 46

AVNER DORMAN

»Frozen in Time«. Konzert für Schlagzeug und Orchester

LUDWIG VAN BEETHOVEN

Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Peter Fleckenstein Schlagzeug

Magdeburgische Philharmonie

GMD Anna Skryleva Dirigentin Zu Beginn der neuen Konzertsaison stehen in GMD Anna Skrylevas Beethoven-Zyklus mit der Magdeburgischen Philharmonie noch einige Sinfonien aus – den Beginn macht in dieser Runde die 7. Sinfonie aus dem Jahre 1812. Schon viele Inhalte sind diesem Werk zugeschrieben worden, von einer »Apotheose des Tanzes« bis hin zur erneuten Auseinandersetzung mit Napoleon im Rahmen von dessen Russlandfeldzug. Ein Notenfund brachte 2018 noch eine weitere Beziehung ins Gespräch: Auf einer Erstausgabe der Partitur fand sich Beethovens persönliche Widmung an Antonie Brentano, eine der Kandidatinnen, die die Forschung als Beethovens »Unsterbliche Geliebte« ins Auge fasst. In der Tat war der Komponist im Sommer 1812 in den böhmischen Heilbädern bei ihr und ihrem Ehemann Franz Brentano zu Gast. Ob die kulturell hoch gebildete Antonie tatsächlich die Adressatin des berühmten Briefes ist, den Beethoven Anfang Juli 1812 in Karlsbad verfasste, muss offen bleiben.

Eine andere Frau des frühen 19. Jahrhunderts konnte sich dagegen sogar rühmen, auf Beethovens ureigenem Feld mit dem großen Vorbild zu konkurrieren – die als »weiblicher Beethoven« bezeichnete Komponistin Emilie Mayer, die im Entstehungsjahr der 7. Sinfonie geboren wurde. Nach ihrem Studium bei Carl Loewe in Stettin machte sich Emilie Mayer Mitte des 19. Jahrhunderts in Berlin als wahrscheinlich erste hauptberufliche Komponistin Deutschlands selbstständig. Ihre acht Sinfonien und 15 Konzertouvertüren, von denen die 1880 entstandene Faust-Ouvertüre die erfolgreichste war, wurden in vielen europäischen Musikzentren aufgeführt.

Kontrastiert wird dieses klassische Programm mit dem virtuosen Schlagzeugkonzert des jungen israelischen Komponisten Avner Dorman, mit dem sich Peter Fleckenstein, seit 2019 Mitglied der Magdeburgischen Philharmonie, erstmals solistisch dem Magdeburger Konzert-Publikum präsentiert.

Do.23.9. Fr.24.9. 2021

Opernhaus Bühne

2. SINFONIEKONZERT

JEAN SIBELIUS

Suite aus der Schauspielmusik zu »Pelléas und Mélisande« op. 46

JACQUES IBERT

Konzert für Flöte und Orchester

JEAN SIBELIUS

Sinfonie Nr. 2 A-Dur op. 43

Joséphine Olech Flöte

Magdeburgische Philharmonie

Christian Øland Dirigent Der belgische, auf Französisch schreibende Schriftsteller Maurice Maeterlinck gilt als einer der einflussreichsten Dramatiker des Fin de Siècle. 1911 erhielt er den Nobel-Preis für Literatur »in Anerkennung seiner vielseitigen literarischen Aktivitäten und besonders seines dramatischen Werkes, das sich durch reiche Einbildungskraft und poetische Fantasie auszeichnet; eine Fantasie, die – oft in der Verkleidung eines Märchens – von einer tiefen Inspiration zeugt und gleichzeitig auf geheimnisvolle Weise die Gefühle der Leser anspricht und deren eigene Vorstellungskraft anregt.« Es erscheint nur folgerichtig, dass Maeterlincks Texte auch zahlreiche, vor allem französische Komponisten ansprachen: Jacques Ibert vertonte 1910 eines seiner Gedichte, Gabriel Fauré und Claude Debussy wandten sich seinem bekanntesten Drama, »Pelléas et Mélisande«, zu.

Doch der Einfluss des Symbolisten Maeterlinck machte vor der Sprachgrenze nicht Halt: 1905 erhielt der Finne Jean Sibelius den Auftrag, zur schwedischen Erstaufführung des Dramas 1905 eine Schauspielmusik zu »Pelléas och Mélisande« zu schreiben. Wenige Jahre zuvor war Sibelius mit seiner lebensbejahenden 2. Sinfonie der Durchbruch gelungen, einem Werk, dessen heroischer Tonfall dem Bedürfnis der musikalischen Öffentlichkeit zu Zeiten der russischen Besetzung Finnlands entgegenkam. Umso überraschender erschien vielen der ruhige, gedämpfte und ausgesprochen kultivierte Tonfall der »Pelléas«-Musik. Dennoch gilt die Schauspielmusik, aus der Sibelius selbst eine Suite für den Konzertsaal zusammenstellte, heute als ein Höhepunkt seines Schaffens.

Do.28.10. Fr.29.10. 2021

Opernhaus Bühne

3. SINFONIEKONZERT

GEORG PHILIPP TELEMANN

Ouvertüre aus der Suite für zwei Trompeten, Fagott und Streicher D-Dur TWV 55:D18

JENS KLIMEK

»Les Plaisirs« nach Georg Philipp Telemann Auftragswerk von IMPULS 2020 Uraufführung

LERA AUERBACH

»De profundis«. Konzert Nr. 3 für Violine und Orchester Deutsche Erstaufführung

MIOKO YOKOYAMA

Auftragswerk von IMPULS 2021 Uraufführung

ELENA LANGER

»Five Reflections on Water« für Orchester

ELENA KATS-CHERNIN

»Heaven Is Closed« für Orchester

Yoichi Yamashita Violine

Magdeburgische Philharmonie

Natalia Salinas Dirigentin

In Kooperation mit IMPULS Ein ausgesprochen imaginatives und internationales Konzertprogramm haben GMD Anna Skryleva und Festivalleiter Hans Rotman für das traditionelle »Impuls«-Konzert zusammengestellt: Alt trifft neu, Himmel trifft Hölle, Ost trifft West. Die drei Komponistinnen Elena Kats-Chernin, Lera Auerbach und Elena Langer begannen ihre musikalische Laufbahn allesamt in der Sowjetunion – Kats-Chernin stammt aus Taschkent, Auerbach aus Tscheljabinsk, Langer aus Moskau – und machten dann auf drei Kontinenten Karriere – Kats-Chernin zog 1975 mit ihrer Familie nach Australien, Auerbach blieb 1991 nach einer Konzertreise in den USA und Langer zog 1999 zum Studium nach London. Mittlerweile gehören sie zu den bekanntesten Komponist*innen unserer Zeit, ihre Werke werden von namhaften Künstlerinnen und Künstlern aufgeführt. So entstand Auerbachs 3. Violinkonzert, das Magdeburgs Konzertmeister Yoichi Yamashita nun zum ersten Mal in Deutschland präsentiert, 2015 für den russischen Geiger Vadim Repin. Auch die jüngste Komponistin des Programms, die Japanerin Mioko Yokoyama, verließ ihre Heimat: Ihr Kompositionsstudium beendete sie an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Seitdem lebt sie dort und ist dem »Impuls«-Festival seit 2019 verbunden.

Dreh- und Angelpunkt des weltläufigen Programms aber sind die beiden Magdeburger Georg Philipp Telemann und Jens Klimek. In Auseinandersetzung mit seinem 300 Jahre älteren Vorbild und dessen horizonterweiterndem Musikstil schuf Klimek eine Überschreibung einer Telemann-Ouvertüre, die im Rahmen dieses Konzertes uraufgeführt wird.

Do.18.11. Fr.19.11. 2021

Opernhaus Bühne

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