KiteSurfMag #9 - Deutsch

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AUSGABE # 9

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Inhalt REPORTAGEN

068  Hinter der Linse COVER Wellenmaschine Keahi de Aboitiz gönnt sich Fiji-Action vom Feinsten. FOTO Stuart Johnson

Was machen die besten Kitefotografen der Welt mit ihren persönlichen Top-Shots, die es nicht in eines der Magazine schaffen – obwohl sie eigentlich ein Cover oder zumindest eine Doppelseite verdient hätten? Nun, meistens fristen diese Fotos trotz ihrer Genialität ein unglückliches Dasein in den Tiefen irgendwelcher Festplatten… In dieser Ausgabe haben wir zwei unserer Fotografen-Kumpels gebeten, ihre Lieblingsfotos der letzten Saison auszugraben. Ein Hoch auf Andre Magarao und Ydwer van der Heide!

RUBRIKEN

098  Countdown für Olympia 014 Neuigkeiten 027  Leinensalat Maxime Chabloz 032  Fernweh Vancouver Island 034  Mein Strand Willow-River Tonkin 040  Interview Fabio Ingrosso 046  Brettgeflüster Christophe Tack 048  Die Macher Adrian Ropner

Was auch immer du über Kiten als olympische Disziplin denken magst – Tatsache ist: Die Uhr tickt! Und wir jedenfalls sind richtig aufgeregt. Denn wir meinen: Olympia hebt den Kitesport auf ein neues Level, Foilen ist publikumswirksam und sorgt 2024 garantiert für eine gute Show. Klar dauert es bis dorthin noch ein wenig, aber für die Olympia-Teilnehmer ist das Training schon voll im Gange. Wir wollten wissen, wie der Countdown läuft und haben Markus Schwendtner von der IKA, Race-Legende Steph Bridge und den Ex-Dinghy-Olympioniken Stevie Morrison zu Wort gebeten.

052  Galerie GKA Freestyle World Cup, Leucate 116  Queen of the Air: Angely Bouillot 124  Technik mit Valentin Rodriguez und Colleen Carroll 128  Tech-Talk Flysurfer STOKE, GIN Marabou, Ocean Rodeo Smoothy, CORE XR6 152  Hinter den Kulissen PLKB 158  Aufgerollt Kari Schibevaag

108  Cloudbreak de luxe Was wäre eine Frühlingsausgabe ohne einen Bericht von the one and only Keahi de Aboitiz, der uns diesmal sonnige Grüße (inklusive irrer Shots) aus Fiji schickt? Wer gerne in der Welle kitet, wird wahrscheinlich denken: Dieser Typ hat es einfach zu gut. Aber, ganz ehrlich: Für solche Bedingungen braucht es echt Eier.

LINKS Etwas länger am Strand zu bleiben zahlt sich aus – für Prime-Time-Entertainment sorgt in diesem Fall Jan Marcos Riveras. FOTO Ydwer van der Heide





EDITORIAL

Im Wechsel der Jahreszeiten Schon seit jeher wird das Leben der Menschen von den Jahrezeiten bestimmt – noch lange bevor der erste Kiter sich sein Trapez umschnallte und sogar lange, bevor der erste Windsurfer an seiner Startschot zog … was mittlerweile echt schon Ewigkeiten her ist! Unsere Vorfahren mussten sich an Wetterkapriolen und Klimawechseln klarkommen – und erfolgreiche Kulturen hatten ihren Fortbestand nicht selten günstigen Wetterbedingungen zu verdanken. In der jüngsten Geschichte entwickelte sich Europa schnell zum Turbozentrum der modernen Zivilisation – die landwirtschaftsfreundlichen Jahreszyklen ermöglichten der Bevölkerung, sich anzusiedeln, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Jahreszeiten gehören einfach zu unserem Leben, sie sind quasi Teil unserer DNA. Ohne Jahreszeiten würde die Menschheit nicht existieren. Bei Kitern ist dieses Bewusstsein für Jahreszyklen und deren Wechsel sogar noch stärker ausgeprägt. Sei es, weil man gerade unter einer „schlechten Saison“ leidet, in der man kaum aufs Wasser kommt (zum Beispiel, weil der Homespot vereist ist oder der Wind sich überhaupt gleich für ein paar Monate verabschiedet) oder weil man den Großteil des Jahres damit verbringt, sehnsüchtigst auf die Jahreszeit zu warten, die guten starken Wind oder die richtige Windrichtung für den Homespot bringt. Fakt ist: Es gibt kaum einen Kitesurfer, der keine Lieblingsjahreszeit hat, welche immer es auch ist. Der Wechsel der Jahreszeiten hält uns aber auch auf Trab und verhin-

dert, dass uns beim Kiten langweilig wird. Ich meine, würden wir uns wirklich an jedem einzelnen Tag des Jahres absolut perfekte Bedingungen wünschen? Willow-River Tonkin zum Beispiel hat es ziemlich perfekt. Und ist darüber – wie er uns in dieser Ausgabe in der Rubrik „Mein Strand“ verrät – hm, ja gut, wir geben’s zu: mehr als happy! Also gut, also gut … jeden Tag perfekte Kitebedingungen wären schon eine feine Sache. Aber immerhin geben uns weniger kitefreundliche Jahreszeiten Zeit zum Nachdenken, zum Träumen von herrlich sonnigen Sessions in warmem, türkisem Wasser. Und immerhin liefert uns die endlose Wartezeit während der kalten, dunklen Monate einen berechtigten Grund, mürrisch zu sein und uns das eine oder andere Bierchen mehr zu genehmigen. Das Beste an Jahreszeiten ist aber, dass sie uns auch überraschen können – in positiver Art und Weise. Zum Beispiel, wenn beim Arbeiten gerade langweilig ist, du schnell mal auf Windguru vorbeischaust … und dir plötzlich die Kinnlade runterfällt, weil es – völlig unerwartet!!! – nach WIND aussieht. Und die Richtung noch dazu die perfekte für deinen Homespot ist. Was normalerweise in dieser Jahreszeit NIE passiert! Und dann ist auf einmal alles gut, du genießt die Vorfreude auf diese überraschende, epische Bonus-Session, bis es schließlich soweit ist. Gibt es ein besseres Gefühl? In diesem Sinne: Genießen wir die Jahreszeiten! Alex

LINKS Ein typisches Beispiel einer für die Jahreszeit völlig untypischen Glückssession in Kapstadt. Oswald Smith berichtet: In Kapstadt sind wir ausnahmslos immer auf der Jagd nach Wind und Wellen. And diesem Tag dominierte der Wind über die Welle – perfekt für eine Strapless-Big-Air-Session. Ungewöhnliche Bedingungen, die uns am Ende einen unvergesslichen Tag bescherten. FOTO Kyle Cabano




DAS TEAM Herausgeber & Chefredakteur Alex Hapgood Creative Director Katharina Godbersen Redaktion Cai Waggett Technischer Redakteur Richard Boughton Online Media Manager Gemma Hamaini

MITARBEITER DIESER AUSGABE Andre Magarao, Sam Tome, Stephan Kleinlein, Francesca Hockley, Oscar Ardfelt, Samu Cardenas, Ydwer van der Heide, Ekaterina Makushchenko, Svetlana Romantsova, Jay Wallace, Martina Orsini, Oliver Hartas, Steph Bridge, Marcus Schwendtner, Beau Pilgrim, Stuart Johnson, Toby Bromwich EINREICHUNGEN VON TEXTEN UND FOTOS Sowohl Text- als auchBildbeiträge sind willkommen. Vorschläge bzw. Entwürfe (Fotos wenn möglich in RAW) an checkmeout@thekitemag.com ANZEIGENANFRAGEN advertising@thekitemag.com

COPYRIGHT Sämtliche in KiteSurfMag enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktion ohne ausdrückliche Erlaubnis des Herausgebers wird zur Anzeige gebracht. VERLAG KiteSurfMag wird produziert von Water Born Media Limited in Hayle, Cornwall. United Kingdom PRODUTKION Dieses Magazin wird auf Papier aus verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschafteten Quellen und mit auf pflanzenbasierten Farben gedruckt. Sowohl ds für das Heft verwendete Papier als auch der Herstellungsprozess sind nach FCS ® zertifiziert. Die eingesetzten Drucker entsprechen dem international anerkannten Umweltstandard nach ISO14001. FINDE UNS AUF

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Neuigkeiten Events, coole Produkte und Sehenswertes: Wir haben uns schlau gemacht, was es in der Kitewelt Neues gibt. Et voilá!

UNTEN Höhenflüge am Neusiedlersee: BigAir-Champ Bibiana Magaji bei den Surf Games in Podersdorf.


SO LEBT DER KITE LÄNGER

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FOTO Lina Gvazdauskaite

Come-Together bei den Surf Games FOTOS Helmut Fuchs

um an den Competitions teilzunehmen. Im Vergleich zu den Jahren davor wurde nicht nur die Dauer des Events von drei auf vier Tage ausgedehnt – es waren auch wesentlich mehr und auch kleinere Brands dabei, die sich beim Testival präsentierten. Hier war Foilen das große Thema – kein Wunder, schließlich sichert man sich dadurch noch mehr Wassertage. Unvergesslich waren auch die abendlichen Sundowner-Parties bei fetten Beats von Collective Charlotte und DJ Scheibosan. Ein Event, das beweist: Auch ein Land ohne Meereszugang kann richtig coole Surfevents auf die Beine stellen. Wir freuen uns auf die Surf Games 2020!

Mehr Infos gibt’s hier: www.instagram.com/kitearmour www.facebook.com/kitearmour

20 Jahre Hadlow-Action Zwei Jahrzehnte ist es her, dass Kite-Legende Aaron Hadlow zum ersten mal einen Kite in der Hand hielt. Grund genug, um dieses Jubiläum gebührend zu feiern – und zwar in Form eines Films. Ein ganzes Jahr lang reiste Aaron mit seinem Kumpel und Regisseur Laci Kobulsky um die Welt, um Aufnahmen für TWENTY zu sammeln, von Kapstadt über die Karibik, Brasilien, die USA bis nach England, Aarons Heimat und dem Ursprung seiner Kitekarriere. Der Film geht am 30. Juni online, den Trailer und weitere Infos gibt’s auf twenty.aaronhadlow.com.

Neuigkeiten

Trotz nicht ganz so optimaler Windbedingungen im Vorjahr erwiesen sich die Surf Games in Podersdorf, die dieses Jahr von 23.–26. Mai stattfanden, wieder als gelungenes Event. Das Konzept der Veranstaltung – ein Mix aus Come-Together, Testival und diversen Kite- und Windsurf-Contests, bei denen sowohl Profis als auch Amateure eingeladen sind, mitzumachen – brachte weit mehr als nur die österreichische Kiteszene an den Neusiedlersee. So kamen unter a ­ nderem auch Freestyle-Pros wie Stefan Spiessberger, Foil-Größen wie Florian Gruber, Alina Kornelli, Teilnehmerin der Jugend-Olympiade oder die Britin Polly Crathorne,

Nachdem Omda und Mo – beide leidenschaftliche Kiter aus Ägypten – viele Jahre mit ansahen, wie ihre Kites am Strand durch Sonne, Wind und Sand in Mitleidenschaft gezogen wurden, beschlossen sie: Für dieses Problem braucht es eine Lösung. Klar kann man den Kite nach jeder Session abbauen oder in ein geschütztes Areal bringen. Aber a) ist das vor allem dann, wenn man nochmal raus m ­ öchte, ein Extra-Aufwand, den man sich nicht antun will. Und b) gibt es eben nicht immer und überall schattige und geschützte Orte, wo man seinen Kite in der Zwischenzeit parken kann. Die Lösung der beiden Jungs ist so einfach wie effektiv: Man deckt den Kite einfach ab! Ihre Erfindung, eine leichte, robuste Hülle namens Kite Armour überzieht den gesamten Kite und schützt so vor äußeren Einflüssen wie UV, Sandstrahlung und Flattern durch Wind. Erhältlich ist sie in drei Größen, die die meisten Kitegrößen mitabdecken.


Neuigkeiten

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Mit dem SafetyTool unbeschwertes Kiten und mehr Spaß auf dem Wasser genießen. FOTO Kitejoy

Neues SafetyTool deckt auch Schäden am eigenen Material Mit rund 13.800 Versicherten dürfte das VDWS SafetyTool das wohl am wei­ testen verbreiteste Sicherheitspaket für Kiter und andere Wassersportler sein. Jetzt hat die Polizze ein Upgrade bekommen. Dirk Muschenich vom VDWS erklärt, was das neue Tool kann. Warum macht die Versicherung für Kitesurfer Sinn? Wir bieten das Paket seit elf Jahren an und haben jedes Jahr 13.000-15.000 Versicherte. Der VDWS hat das SafetyTool Konzept in enger Zusammenarbeit mit den Versicherungsexperten vom Südwest Ring entwickelt, ist erste Ansprechadresse und übernimmt das Handling des SafetyTools. Dahinter stehen natürlich renomierte Versicherungsunternehmen wie in unserem aktuellen Fall die AXA. Was deckt das Tool ab? Sich Material zu mieten anstatt sein eigenes die Weltgeschichte zu schleppen liegt seit Jahren im Trend. Mit dem VDWS Safetytool ist gemietetes Material gegen Schäden abgesichert. Wer also im Urlaub Material an einer Station leiht und dieses beschädigt, bekommt den Schaden von

der Versicherung erstattet (abzüglich eines Selbstbehaltes von 50 Euro). Fast jeder hat eine normale Haftpflicht­ versicherung. Greift diese nicht auch? In der Tat denken viele Surfer, dass die normale Haftpflicht solche Schäden abdeckt – aber das ist meist nicht der Fall, wenn das Material geliehen ist. Man muss hier zwischen Haftpflicht- und dem Kaskoschutz unterscheiden. Um geliehenes Material (ob geltlich oder unentgeltlich) gegen Schäden abzusichern, bedarf es einer Kaskoversicherung. Eine genauere Beratung dazu überlasse ich aber gerne dem (Versicherungs)Experten... Auch in Surfschulen kann man ja oft eine „Versicherung“ abschließen – aber das ist meist nur ein Topf, aus dem Schäden bezahlt werden – das ist ok, solange es nur um Materialbruch geht, sobald es aber z. B. Personenschäden gibt, sieht der Fall schon ganz anders aus. Deckt das SafetyTool auch Schäden am eigenen Material ab? Genau da beginnt die Neuerung: Es gibt seit Januar 2019 zusätzlich das so genannte SafetyTool Plus. Hier

werden Schäden am eigenen Material abgesichert, z.B. wenn man sich sein ­neues Brett zerbricht oder der Kite in der Brandung zerreisst. Gleichzeitig ist das Upgrade auch eine Familienversicherung: Partner und Kinder bis 18 sind (automatisch) mitversichert, egal ob sie Surfen, Kiten, Segeln, Kajak fahren, SUPen oder Snowkiten. Nur Wettkämpfe sind ausgeschlossen. Im Schadensfall gibt es auch hier einen Selbstbehalt. Bei Mietmaterial beträgt dieser 50 Euro für alle Wassersportgeräte und 100 Euro für Boote. Was kosten die beiden Tools? Das bekannte SafetyTool kostet nach wie vor für 39 Euro pro Jahr, das SafetyTool Plus 99 Euro. Wichtig ist nur, sein Tool mindestens zwei Wochen vor dem Beginn einer Reise oder seiner nächsten Kitesurfsession abzuschließen. Wer es ganz spontan braucht, verzichtet bei ­Abschluss des SafetyTools (Plus) explizit auf sein Widerrufsrecht und ist dann sofort versichert. Alle Infos zum VDWS SafetyTool gibt es hier: www.vdws.de/safetytool oder www.SafetyTool.de.


Kitesurf Masters auf Usedom FOTOS CW/Lightnic Photography, CW/Cassian Kallies

DIE SYLT-SIEGER

Neuigkeiten

Bereits zum dritten Mal statten die deutschen Kite-­ Pros dem Strand von Ahlbeck auf Usedom bereits einen Besuch ab. Der Stopp auf der Insel ist mittlerweile feste Größe des Tourplans der Kitesurf Masters. Von 21. bis 23. Juni 2019 wird dort in den Disziplinen Racing und Slalom um wichtige Punkte für den Deutschen Meistertitel gekämpft. Bei ausreichend starkem Wind werden auch Deutschlands beste Freestyle spektakuläre Tricks zum Besten geben. Man darf sich in jedem Fall auf ein abwechslungsreiches Angebot auf dem Wasser , aber auch an Land freuen: So gibt’s zum Beispiel Kitesurf-Schnupperkurse, kostenlose Yoga-Einheiten am Strand, einen bunten Mix an Caterinag- und Shoppingständen, den abendlichen Kitertalk auf der Eventbühne und Partystimmung mit verschiedenen DJs und Bands. Nächster Tourstopp nach Usedom ist Heiligenhafen vom 2. bis 4. August.

Beim letzten Kitesurf-Masters-Tourstopp auf Sylt (30. Mai bis 2. Juni) sicherte sich im Freestyle der bereits amtierende Meister Linus Erdmann den Meistertitel vor Ben Hoffmann und dem 16-jährigen Jonas Quahmid, der in dieser Saison bereits im Herrenfeld mitfährt. Bei den Damen siegte die Titelverteidigerin Sabrina Lutz vor Leonie Finke und Alina Kornelli. Im Slalom dominierte der amtierende Weltmeister Florian Gruber und verwies Elias Quahmid und Junian Hein auf die Plätze zwei und drei. In der Damenwertung holte sich Alina Kornelli den Sieg vor Lonia Häger und Merle Mönster. Auch beim Racing der Herren hieß der Gewinner Florian Gruber. Platz zwei ging an Jannis Maus, Platz drei an Oliver Hansen. Das Racing der Mädels entschied Leonie Meyer vor Luisa Bodem und Lonia Häger für sich. Alle Infos zu den Kitesurf Masters und den weiteren Tourplan gibt es auf www.kitesurf-masters.de.



GS: Als wir mit dem Boot an dieser winzigen Insel ankamen, umgeben von leuchtend blauem und türkisem Wasser, fühlte es sich an, als hätte uns jemand mit Photoshop in eine Postkarte eingefügt. Es war gerade genug Platz, um meine Leinen im blendend weißen Sand auszulegen. Das Gefühl, in diesem unglaublich schönen, südpazifischen Wunderland zu kiten, war unvergesslich. Außer mir war kein einziger Kiter weit und breit zu sehen, wahrscheinlich war ich überhaupt die erste, die dort jemals mit dem Kite auf dem Wasser war! Ich glitt über kristallklares, azurblaues Wasser und sah unter mir kleine Haie, wie sie bunte Fische jagten. Auf den Salomonen läuft die Uhr noch völlig anders als bei uns. Die Inselgruppe ist weit weg vom Rest der Welt, pro Jahr kommen nur etwa 6.000 Touristen dorthin. Hier ist man echt richtig weit weg vom Schuss! Während dieses Trips erlebte ich unter anderem ein Erdbeben, hatte mit Dengue-Fieber zu kämpfen und war durch einen Zyklon mehrere Tage auf einer kleinen, abgelegenen Insel ohne jegliche Telekommunikation gefangen. Aber Sessions wie diese entschädigen für alles! RIDER Gabi Steindl  FOTO Stephan Kleinlein  LOCATION Salomonen



JB: Das Delta des Tana-Flusses liegt weit abgelegen im nördlichen Kenia. Wer es dorthin schafft, kann ziemlich sicher damit rechnen, alleine auf dem Wasser zu sein. Die Tierwelt ist absolut beeindruckend, man sieht Nilpferde, Krokodile und die leuchtendsten und vielfältigsten Vögel, die ich je gesehen habe. Hier erlebt man noch das echte, ursprüngliche Kenia – und fühlt sich dabei ein wenig wie in einer Doku von David Attenborough. RIDER James Boulding  FOTO Francesca Hockley  LOCATION Kenia


SS: Zwei Wochen durchgehender Levante mit 40 Knoten in Tarifa – das mag sich für manche zwar gut anhören, aber wenn man nicht mal mehr einen Kaffee in Freien trinken kann, nervt das. Und irgendwann hat man auch genug von überpowerten Sessions mit dem 7er. Also beschlossen mein Kumpel Oscar und ich, die Location zu wechseln und buchten einen Flug nach Dakhla. Dort erwarteten uns Wellen, schwächerer Wind und eine supernette Crew bei Dakhla Evasion. Und natürlich der berühmte Speed-Spot! Einen vergleichbaren Spot gibt es wahrscheinlich kaum – vor allem an Leichtwindtagen fühlt man sich dort, als hätte man endlose Sandbänke ganz für sich allein. Ein echter Freestyle-Himmel! RIDER Stefan Spiessberger  FOTO Oscar Ardfelt  LOCATION Speedspot, Dakhla


JC: Dieser Shot vereint in sich, wonach Samu Cardenas und ich wochenlang gesucht hatten – echtes Wildlife kombiniert mit Kiten! Ein Bild, das zeigt: Beim Kiten ist man so wild und nah mit der Natur verbunden, man schadet der Umwelt nicht durch Motoren und nutzt einfach die Kraft des Windes für sich! Die Perspektive ist nicht ganz so, wie wir es uns vorgestellt hatten, aber der Vogel unter mir und die Kuh mit ihrem Kalb, die mir bei meinen Tricks zu sehen geben schon ein cooles Motiv her. Allerdings musste ich dafür an einer Stelle fast ohne Wasser abspringen, und nach dem Pass landete ich quasi auf Gras. RIDER Jerome Clotens  FOTO Samu Cardenas  LOCATION Brasilien


TKM: Flysurfer versammelten kürzlich einige der großen Namen der Kitebranche auf den Kapverden, um ihr neuestes Baby – den brandneuen STOKE – zu präsentieren. Ein Kite, in dem einige Jahre Entwicklungsarbeit stecken und der sich als sofort als Publikumsliebling erwies. Wenn nicht gerade die Tester am Zug waren, wurden die Teamrider von der Leine gelassen, um den STOKE auszuführen. ­Matias macht hier sichtlich das Beste draus! RIDER Matias Lee PHOTO Benni-Geislinger  LOCATION Kapverden



TKM: Ewan Jaspan ist einer der Wenigen, der es schafft, jeden Move völlig mühelos und einfach aussehen zu lassen. Obwohl er sich mittlerweile einen Namen in der Kite Park Leage aufbauen konnte, liegen seine Wurzeln im Flachwasser. Ein stylisher Grab wie dieser beweist: Ausgefeilte Freestyle-Moves sehen beim Kiten nicht weniger cool aus als bei anderen Boardsportarten. RIDER Ewan Jaspan  PHOTO Frankie Bees  LOCATION Maui


Maxime Chabloz L T

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Leinensalat    Maxime Chabloz

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Maxime Chabloz sorgte in der Freestyle-Tour ordentlich für Aufsehen – vor allem, als er in Frankreich – als erster Rider überhaupt! – fast Carlos Mario vom Thron stieß. Als ob das noch nicht reichen würde, gewann er auch noch die Junioren-­ Weltmeisterschaft im Freeskiing und war vor seinem Aufstieg in die Profiliga auch schon Junioren-Weltmeister im Kiten. Wir haben keine Ahnung, womit seine Eltern ihn gefüttert haben – aber anscheinend hat es gewirkt.

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Leinensalat

Maxime Chabloz

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— TKM

Was hast du vorher gemacht – Skifahren oder Kiten? Und wie hast du es geschafft, in beiden Disziplinen Profi-Niveau zu erreichen?

Skifahren war mein erster Sport. Ich bin quasi auf Skiern aufgewachsen – ich konnte noch nicht mal gehen, haben mich meine Eltern schon draufgestellt. Kiten kam dann etwas später, da war ich ungefähr sieben. Im Unterschied zum Skifahren war ich vom Kiten von Anfang an besessen. Wenn ich mit meinem Dad zum Strand fuhr, konnte ich dort stundenlang sitzen und einfach nur den Kitern zusehen. 2016 beschloss ich, meine Ski-Karriere für immer aufzugeben, da ich keine Motivation mehr hatte und nach meinem ersten Junioren-Weltmeistertitel im Kiten nichts mehr anderes machen wollte. Nachdem ich mich dann zwei Jahre lang nur auf Kiten konzentriert hatte, begann ich, das Skifahren zu vermissen – nicht so sehr die Rennen, sondern einfach nur Skifahren an sich. Weil ich Skifahren als Teil meines Lebens nicht ganz verlieren wollte, beschloss ich, Anfang 2019 bei der Freeride Junior World Tour mitzufahren. — JULIEN LELEU

Du bist Junioren-Weltmeister im Freestyle-Kiten und Freeskiing – was ist deiner Meinung nach gefährlicher?

Freeride-Skifahren ist meiner Meinung nach eine der gefährlichsten Actionsportarten ever. Das sieht man allein schon, wenn man die Zahl der töd-

lichen Unfälle beim Freeriden und Kiten vergleicht. Natürlich kann immer und bei jeder Sportart etwas passieren. Ich habe mich fürs Freeskiing entschieden, weil es einfach das ist, was ich am liebsten mache. Aber auch, weil ich denke dass das Verletzungsrisiko beim Skifahren kleiner ist als beim Kiten – solange man nicht unverantwortlich handelt und die Grenzen nicht bis aufs Letzte auslotet. Die Wahrscheinlichkeit einer Knie-, Rückenoder Schulterverletzung ist beim Kiten höher als beim Freeskiing. — JEROME CLOETENS

Wenn du weiterhin auf diesem Niveau kitest und Ski fährst, könntest du durchaus zu einer Legende werden. Wie vermarktest man sich, um der nächste Extremsport-Megastar zu werden?

Danke, das ehrt mich sehr! Nun, ich arbeite schon hart daran, meine sportlichen Erfolge so gut wie möglich nach außen zu transportieren. Deshalb habe ich auch meine neue Videoserie MaxWorld gestartet, in der die Leute mehr über mich und mein Leben erfahren – damit nicht jeder glaubt, ich sitze hier nur den ganzen Tag faul herum! — TKM

Wie unterscheiden bzw. ähneln sich Kiten und Ski­ fahren hinsichtlich der dafür erforderlichen Skills?

Beides zu praktizieren ist definitiv eine Win-­ Win-Situation. Klar kann ich nicht kiten trainieren,

OBEN Skifahren für Anfän­ ger sieht jedenfalls anders aus...


RECHTS Auf dem Podium ganz oben zu stehen ist für Max nichts Neues. LINKS Ich denke, wir versuchen es doch lieber mit Double-Passes...

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wenn ich gerade mit den Skiern unterwegs bin, aber es ist ein gutes Crossover-Training. Ich fahre auch nicht Ski, um besser zu kiten und umgekehrt. Beide Sportarten sind meine Leidenschaft, und wenn ich gerade mit einer davon beschäftigt bin, konzentriere ich mich ausschließlich darauf. Wenn ich beim Skifahren von einem Abhang springe, denke ich nicht ans Kiten. — YOURI ZOON

Diese Frage ist wahrscheinlich schwer zu be­ antworten, und ich hoffe, du kommst nie in diese Situation, aber: Wenn du dich zwischen Skifahren und Kiten entscheiden müsstest, was würdest du tun?

Oh Mann, das ist echt hart. Aber meine Antwort ist immer dieselbe: Ich habe mit Freeski-Competitions begonnen, um mich eben nicht mehr zwischen beidem entscheiden zu müssen – das war der Hauptgrund dahinter. Ich liebe Kiten und Skifahren mehr als alles andere und könnte nie auf eines davon verzichten.

immer noch so gut kiten? Wenn ich so lange nicht auf dem Wasser bin, verlerne ich meine Tricks – bei dir scheint das nicht der Fall zu sein!

Nach einer längeren Pause brauche ich schon immer etwas Zeit, um wieder reinzukommen. Bei der ersten Session der Saison fahre ich keineswegs so gut wie im Jahr davor. ▶

— PAUL SERIN

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Wie kannst du nach drei Monaten in den Bergen

Maxime Chabloz


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ALLE FOTOS Max sicherte sich das Dream-Ticket für ein Shooting in Madagaskar. Und wie man sieht, hat er das Beste draus gemacht.

— TKM

Gibt es andere Rider, die dich inspirieren?

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Als ich mit dem Kiten anfing, schaute ich die ganze Zeit Videos von Youri. Später wurden es noch mehr Videos von allen möglichen Kitern. Jeder hat Stärken und Schwächen – ich versuche immer, die Stärken eines Riders zu sehen, weshalb mich eigentlich jeder inspiriert! An Carlos zum Beispiel mag ich seine Passes und die schnellen Rotationen, und in Sachen Grabs ist Stefan der Maßstab. — CAMILLE DEL ANNOY

Was fühlt sich besser an – einen Contest der GKA oder der Freeride World Tour zu gewinnen?

Ha! Nun, im Moment würde ich sagen, die GKA bedeutet mir mehr, immerhin handelt es sich dabei um eine Pro-Tour, und beim Freeskiing war ich bis jetzt nur in der Juniorenwertung dabei. Wobei ich zugeben muss: Die Freeride-Junioren-Weltmeisterschaft zu gewinnen war schon ein irres Feeling! Aber nicht wegen des Skifahrens an sich – sondern weil ich dadurch plötzlich Jugend-Weltmeister in zwei Disziplinen, also Kiten und Skifahren, war. — RUBEN LENTEN

Wie gestaltest du deine Ernährung, um für deine Competitions stets fit zu sein?

Ich arbeite im Enmouvement-Center in Lausanne mit Fitnesstrainern, Physiotherapeuten, Ärz-

— TKM

Glaubst du, dass du Carlos schlagen kannst?

Gute Frage! Ich denke, vor zwei Jahren war das noch utopisch, aber dieses Jahr in Leucate habe ich bewiesen, dass es doch möglich ist. Bei Laborbedingungen hat Carlos immer noch mehr Tricks auf Lager, die er konsequent steht. Aber wenn die Bedingungen mal weniger gut sind, kann alles passieren. —L ASSE WALKER

Im vergangenen Jahr hat man dich viel mit deinem Coach, Fabio Ingrosso, trainieren sehen. Wie hat das deine Performance beeinfluss und was war der beste Ratschlag, den er dir gegeben hat?

Wenn man auf internationalem Niveau mitfahren möchte, geht meiner Meinung nach ohne Coach gar nichts. Einen Coach zu haben bin ich schon vom Skifahren gewohnt. Wenn du Wettkämpfe fährst und selbst an alles denken musst, kannst du dich nicht mehr ausreichend auf das Wichtigste – deine Performance – konzentrieren. Ein Coach ist wie ein zweites Gehirn, das an alles rundherum denkt und dich in stressigen Situationen beruhigt. Eine Person am Strand, der du immer vertrauen kannst und wo du weißt, sie ist da, wenn du etwas brauchst. Fabio versorgt mich Tag für Tag mit nützlichen Tipps. ◼

Maxime Chabloz

ten und Ernährungsexperten zusammen und habe von dort einen Ernährungsplan, an den ich mich so gut es geht halte, vor allem vor Wettbewerben. Aber wenn man viel reist, ist es oft schwierig, Speisen mit den richtigen Inhaltsstoffen zu finden.

Leinensalat

Aber ich weiß nicht, manchmal sage ich mir einfach: „Komm schon, Mann – du bist diesen Trick schon eine Million mal gelandet, also mach einfach!“ Und dann funktioniert es.


FERNWEH

VANCOUVER ISLAND

TEXT Reece Myerscough FOTOS Jay Wallace

Bei Top-Kitespots denkt man wahrscheinlich nicht gerade an Vancouver Island. Dabei ist es einer der schönsten Orte in einem der schönsten Länder der Welt! Im wilden Westen Kanadas gelegen, ist Vancouver Island flächenmäßig größer als Belgien, hat aber gerade mal ein Zehntel so viele Einwohner. Wer im Sommer ein unvergessliches Kiteabenteuer sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Die größte Stadt auf Vancouver Island ist Victoria am südlichsten Zipfel der Insel. Hier ein paar Tage zu verbringen, bevor man anschließend in den Norden aufbricht, lohnt sich definitiv. Jeden Tag bahnt sich der Westwind dort seinen Weg durch die Juan-de-Fuca-Platte und meldet sich um ca. fünf Uhr nachmittags zum Dienst, was das Hafengebiet perfekt für eine abendliche After-Work-Session macht. Der Wind weht mit 15 bis 35 Knoten und – je nach Windrichtung – konstant bis hin zu extrem böig. Das Wasser ist kalt und ja, die Bedingungen sind rau. Aber dafür kann man so ziemlich jeden Tag aufs Wasser – was will man mehr? Der Hauptspot namens Cook St. bringt einiges an Special Effects mit: Direkt neben dem Spot

befindet sich eine große Klippe, an der der Wind oft nach oben entlang weht. An einem guten Tag bekommt man dadurch einen zweiten Boost, der einen nochmals 20 Fuß nach oben liftet. Dieser Klippen-Booster sorgt, vor allem in Kombination mit ein paar hohen Windwellen-Kickern, für wahrlich epische Highjump-Sessions. Ungefähr zwei Minuten downwind von Cook St. liegt Clover Point, dessen Leeseite sich perfekt für Loops eignet und eine butterflache Landezone bietet. Rund drei Stunden nördlich von Victoria, entlang an einem Mix aus Asphalt- und Schotterstraßen, befindet sich der Nitinat-See, einer der genialsten und schönsten Kitespots der Welt. Er liegt mitten in der Wildnis Vancouver Islands, und hier


kann man noch pures Westcoast-Feeling erleben. Im Sommer funktioniert die Thermik fast jeden Tag. Bei Sonnenschein strömt der kalte Wind über die waldbedeckten Berge in Richtung der aufgeheizten Mitte der Insel. Der Wind in Nitinat funktioniert wie ein Uhrwerk. Morgens ist der See spiegelglatt, perfekt, um am Ufer zu frühstücken. Um 12 Uhr mittags taucht eine dunkle Linie am See auf – so scharf abgegrenzt, dass man auf einer Seite Schaumkronen und auf der anderen noch immer das spiegelglatte Wasser sieht. Da spürt man noch nichts vom Wind, nur die Blätter in den Baumkronen beginnen schon leicht zu rascheln. Und dann, ganz plötzlich, macht es BAM – und 25 perfekte Knoten laden dich zu einer Session ein. Der Wind bleibt, bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet und stoppt dann fast genauso schnell, wie er gekommen ist. Der See wird wieder spiegelglatt und bietet eine malerische Kulisse fürs Abendessen. Um auf den holprigen, von Schlaglöchern übersäten Straßen voranzukommen, braucht man auf jeden Fall einen Van, SUV oder Truck, und auch „richtige“ Campingausrüstung macht Sinn, denn Duschen oder Toiletten gibt es dort nicht, genauso wenig wie Handyempfang oder Wifi. Man sollte auf jeden Fall ausreichend Essen und Wasser mithaben – und bloß nicht das Toilettenpapier vergessen! In Nitinat gibt es auch jede Menge wild lebende Tiere, und große Elche, Hirsche oder

Schwarzbären zu sehen, ist keine Seltenheit. Aber keine Sorge wegen den Bären – aufpassen sollte man eher bei den riesigen Landbibern und Sasquatches. In der Hauptsaison kann es am Nitinat-See schon mal voll werden (obwohl „voll“ hier, verglichen mit europäischen Kite-Hotspots, relativ ist). Ähnliche Spots, an denen dann weniger los ist, sind Nimpkish und China Creek. Nach Nimpkish fährt man noch einmal eineinhalb Stunden, man findet dort aber oft stärkeren Wind und größere Windwellen. China Creek liegt zwei Stunden von Nitinat entfernt und der Wind ist dort oft schwächer. Campen ist dort nicht ganz so rau, da es ordentliche Sanitäranlagen gibt und man in 10 Minuten in der nächten Stadt ist. China Creek ist auch der perfekte Zwischenstopp auf dem Weg nach Tofino – der beste Wellenspot im Sommer. Um dort hinzukommen, sind es von Victoria ausgehend fünf Stunden Fahrt an der Westküste entlang. Die Gegend um Tofino ist geprägt von langen Sandstränden am offenen Pazifik. Etwas Swell gibt es hier also immer! Im Sommer kann der Wind unbeständig sein, weshalb man am besten andere Aktivitäten mit einplant. Was hier nicht schwierig ist, denn Tofino ist eine der coolsten Städte Kanadas – man kann hier super wandern, die Tierwelt erkunden oder sich durch die zahlreichen Restaurants und Brauereien kosten. Wenn ihr hier angekommen seid und ihr alle genannten Spots gecheckt habt, ist euer Vancouver-Island-Trip komplett! ◼

ANREISE Am besten, man fliegt über Vancouver (YVR) oder Seattle (SEA) nach Victori (YYJ) und mietet sich dort einen SUV/Van/Truck. Man kann auch nach Vancouver fliegen, sich dort ein Auto mieten und dann mit der BC-Fähre auf die Insel übersetzen. Sehen die Bedingungen auf Vancouver Island mal nicht so rosig aus, sind Weltklasse-Spots wie Squamish, Hood River oder die Küste Oregons von Victoria aus innerhalb eines Tages zu erreichen.

Schrotflinte, Kampfmesser und ein „Wie überlebe ich einen Bärenkampf“-Handbuch.

UNTERKUNFT Wer ein paar Tage in Victoria verbringt, sollte sich ein Hotel nehmen.

Bei einem Trip nach Nitinat ist wildes Camping angesagt – da sollte man gut vorbereitet sein. In Tofino stehen zahlreiche nette Campingplätze und Hotels zur Auswahl. EINPACKEN Mindestens drei Kites: 8, 10 und 12 reichen für einen Kiter mit Durchschnittsgröße und –gewicht normalerweise aus. Die Bedingungen – vorwiegend kabbeliges bzw. flaches Wasser – eignen sich für verschiedenste Disziplinen, also passen sowohl Twintip, Surfboard als auch Foil. Außerdem: Wanderschuhe und Rucksack, Pfefferspray, Bärenpfeife, Bärenspray,

NEOPREN Am Nitinat-See reicht ein 3/2-er Anzug aus. Für Sessions am Meer empfehle ich einen warmen 4/3er oder einen 5/4er mit Kapuze. Das Wasser ist immer kalt, die Luft kann sich im Sommer aber durchaus oft auf 25 Grad erwärmen. Ein paar ordentlich warme Schuhe machen auf jeden Fall Sinn – einerseits, um die Füße warm zu halten, anderer­ seits um sie vor den felsigen, mit Seepocken übersäten Stränden zu schützen.

BIER Ca. 4,80 Euro – aber dafür hat Vancouver Island unzählige kleine Brauereien, und eine bessere Bierauswahl findet ist weltweit kaum zu finden. ZU HAUSE LASSEN Sonnencreme WAS MAN OFT HÖRT Während ich kiten war, hat schon wieder ein Sasquatch (Bigfoot) meinen Camper geplündert! WAS MAN SELTEN HÖRT Sind meine Boardshorts schon trocken?

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LE MORNE

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STRA N D

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WILLOW-RIVER TONKIN

MAURITIUS


Mein Strand

Le Morne

Wenn wir von wahren Local Heroes sprechen, gibt es wohl niemanden, der seinen Job besser macht als Willow-River Tonkin – der immer gut gelaunte King of One Eye. Einen besseren Ambassador kann sich eine Insel wie Mauritius kaum wünschen. Was sind deine ersten Erinnerungen an diesen Strand?

Ich war etwa 13, 14 Jahre alt und bin oft nach Le Morne, um One Eye zu surfen. Ich weiß noch, dass ich die ganzen Kitesurfer sah und mir dachte: ­Warum schleppt man all dieses zusätzliche Equipment mit sich herum, wenn man stattdessen mit seinem Surfboard Spaß haben kann? Ein Jahr später fing ich selber mit dem Kiten an, und da verstand ich erst, warum. Mit dem Kite bekommst du etwa vier Mal so viele und drei Mal längere Wellen ab als beim Surfen – und das in ungefähr das Hälfte der Zeit. Das ist ein verdammt guter Deal. Kannst du dich an eine deiner ersten Sessions erinnern?

OBEN Willow in der Welle und mit seinem Kumpel Taylor, der einen ziemlich ähnlichen Lebensweg vorzuweisen hat. Zwei Glückspilze! RECHTS Wie viele Lips sich Willow wohl schon geschnappt hat? Mehr als 10.000? Wir glauben schon.

Da ich das Glück hatte, auf einer großartigen Insel mit einigen der berühmtesten Kitespots der Welt aufzuwachsen, musste ich für gute Conditions nie weit reisen. Mit 14 brauchte ich für einen Trip, der heutzutage 25 Minuten dauert, etwas länger. Ich packte meine Lunchbox mit den Linsen und dem Reis, die ich mir für den Tag gekocht hatte, schnappte mir mein Equipment und sprang in den öffentlichen Bus, mit dem ich bis zur Kurve vor Le Morne fuhr. Dort streckte ich meinen Daumen nach oben und hoffte, dass mich irgendwelche Wind- oder Kitesurfer zum Strand mitnehmen würden. Als ich schließlich dort ankam, waren ein-

bis eineinhalb Stunden vergangen. Wie gesagt, normalerweise schafft man das in 25 Minuten. Nicht zu vergessen, dass ich nach ein paar Stunden kiten auch wieder auf demselben Weg nach Hause musste. Das war mir aber damals egal – denn das Gefühl nach ein paar guten Sessions entschädigte für all meine Missionen bei der Anreise! Mit wem warst du dort auf dem Wasser?

Meistens war ich mit meinen Kumpels Bart Labonne, Taylor Holl und mit meinem Bruder Talis-­ Rain Tonkin beim Kiten und auf Wellensuche in One Eye. Nicht zu vergessen die lokale Beach-Crew, bestehend aus Ron, Darryl und Jeremy. Cool war auch, den Pros wie Airton Cozzolino, Matchu Lopes, Mitu Monteiro oder Keahi de Aboitiz zuzusehen, wenn sie uns Locals mit ihrer Show inspirierten und zeigten, was da draußen möglich war – was wesentlich dazu beitrug, das Level auf der Insel nach oben zu pushen! Wie sieht ein typischer Tag in Le Morne hinsicht­ lich der Conditions aus?

Morgens erscheint die Sonne am wolkenlosen Himmel zwischen dem Le Morne Brabant und den Hügeln von Baie du Cap und bringt die Faces von One Eye zum Leuchten. Die leichte Offshore-Brise am frühen Morgen sorgt für perfekte Surfbedingungen. Am Vormittag startet schließlich langsam ▶



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der Passatwind, und ab Mittag geht’s richtig los. Am späteren Nachmittag ziehen schließlich ein paar Wolken auf, und abends verschwindet die Sonne spektakulär hinter den Wellen von One Eye, down­w ind vom Strand. Hat sich das Setup am Strand im Laufe der Jahre verändert?

Nur geringfügig – es gibt jetzt einen Car-Park. Eine etwas langweilige Antwort, sorry. Beschreib uns deinen perfekten Tag in Le Morne!

Ich gehe mit meinen besten Kumpels Taylor und Bart an den Strand und von One Eye schälen sich 4-6-Fuß-Brecher in Richtung Channel. Dazu bläst der Wind mit 20 Knoten sideoff. Ich glaube, man sieht nicht oft drei Typen so ausrasten wie wir in diesem Fall… Und glaub mir, das passiert regelmäßig!

Mein Strand

Le Morne

Gibt es eine ganz besondere Session, an die du dich erinnerst?

Eine ordentliche Session beginnt für mich schon, wenn ich am Strand ankomme und den One-EyeChannel Barrels ausspucken sehe. Von diesem Moment an weiß ich: Dieser Tag wird legendär. Ich liebe die Aufregung und die Freude, die alleine der Anblick von Wellen in mir auslösen. An solchen Tagen fühlt es sich an, als würde sich mein Equipment von alleine aufbauen – da gibt es kein Zögern. Kein Warten darauf, dass die Wellen noch besser werden oder der Wind sich aufbaut. Einfach ankommen und alles ist schon angerichtet! Dann will ich nur noch da raus und rein in jede einzelne Barrel, die daherkommt. Und genau das mache ich dann auch. In welches Restaurant gehst du am liebsten bzw. was isst du gern nach einer Session?

Das beste ist, aus dem Wasser zu kommen und gleich beim Food-Truck am Strand Mine Frit ­( gebratene Nudeln) zu bestellen. Sicher nicht die gesündeste Wahl nach dem Kiten – aber nach einer­­ordentlichen Session in One Eye kannst du an nichts anderes denken, als dir eine Ladung köstliche gebratene Nudeln reinzuhauen!

Glaubst du, dass du ohne deinen Homespot so weit gekommen wärst?

Ich glaube ganz stark an die 10.000-Stunden Regel: Sie besagt, dass jeder, der diese Zeit in eine Tätigkeit oder Disziplin investiert – egal, worum es sich handelt –, dabei Erfolg haben wird. Gemeinsam mit meinem Dad versuchte ich oft ungefähr auszurechnen, wie viele Stunden ich in meinem Leben schon mit Surfen bzw. Kiten verbracht habe. Das gab mir eine klare Vision davon, was ich erreichen wollte und wie viel Zeit und Energie ich noch in meinen Sport stecken müsste, um mir meinem Traum von einer professionellen Surf- und Kitekarriere erfüllen zu können. Das hat sich definitiv ausgezahlt! Und natürlich war dabei auch die Tatsache, dass ich nicht in die Schule gehen musste und stattdessen von zu Hause aus unterrichtet wurde, von Vorteil. So konnte ich wesentlich mehr Zeit als andere auf dem Wasser verbringen. Noch dazu lebe ich an einem der besten Spots der Welt, an dem die Hersteller gerne Fotoshootings, Dealer-Meetings und so weiter veranstalten – was selbstverständlich auch dabei hilft, international bekannt zu werden. Im Grunde denke ich aber: Jeder, der einen Traum hat, kann ihn wahr machen. Wenn du Leidenschaft, Stoke, Motivation und eine Vision hast, leg los, ackere die Stunden ab und lebe deinen Traum – so wie ich es tue. Wann warst du zum letzten Mal in Le Morne auf dem Wasser – und wie war die Session?

Das letzte Mal dieses Jahr war Anfang Mai, gemeinsam mit Steven Akkersdijk. Wir hatten zwei oder drei Tage mit 30 Knoten Wind. Absolut perfekte Bedingungen für Strapless-Freestyle und ein genialer Kickoff für die Saison! Wenn du einen weiteren, völlig anderen Spot als Le Morne zu deinen Favoriten wählen müsstest, welcher würde das sein?

Ich würde wahrscheinlich Maui nehmen. Auch ein guter Kitespot, aber ebenso großartig zum Surf-Foilen – eine Sportart, mit der ich auch jede Menge Zeit verbringe. ◼

LINKS Ganz tief drin und voll auf Kurs. UNTEN Netter Wax-Job, Willow!



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Den besonders Aufmerksamen unter euch wird er vielleicht aufgefallen sein – der Typ, der seit ein paar Jahren regelmäßig bei Competitions am Ufer herumschleicht, fieberhaft die Heat-Scores studiert und den Ridern immer wieder gestikulierend Anweisungen gibt. Sein Name ist Fabio Ingrosso, er ist professioneller Kite-Coach und einer seiner Schützlinge trägt bereits einen Weltmeistertitel. Und vermutlich werden noch mehrere dazukommen. Wir meinen: Höchste Zeit, mehr über den Mann im Background herauszufinden…

Hey Fabio, danke, dass du dir für uns Zeit nimmst. Wir sehen dich nun seit ein paar Saisons am Strand die Pros im Auge behalten. Wie würdest du deinen Job beschreiben?

Seit vier Jahren investiere ich nun fast all meine Energie ins Coaching, und ich bin sehr zufrieden mit den Resultaten meiner Athleten. Mein Job besteht zu einem ­großen Teil darin, das Profil und die Persönlichkeit eines jeden einzelnen Riders zu erkennen, viel über Wettbewerbe und die technischen Anforderungen von Tricks und ihre präzise Ausführung zu wissen, um diese während des Trainings beurteilen zu können. Dabei ist das Wichtigste für mich, meine Leidenschaft für den Sport an meine Rider weiterzugeben. Welchen Background hast du? Du bist auch ein sehr erfahrener Snowkiter, richtig?

Ich habe seit etwa 23 Jahren mit Kites zu tun: Anfangs war ich nur mit dem Kite am Strand, dann mit dem Buggy bei einigen Wettbewerben, dann habe ich mir selbst Snowkiten beigebracht (in dieser Zeit gab es noch keine Kiteschulen und niemanden, der es einem zeigen konnte, also blieb mir nichts anderes übrig!). In der Folge nahm ich viele Jahre­ mit Skiern an Snowkite-Wettbewerben teil und wurde sechs Mal Weltmeister bei der Winter Tour. Mit dem Kitesurfen habe ich 1998 angefangen, aber auf dem Wasser wurde ich nie so gut – da bin ich als Trainer wesentlich besser. Du hast auch schon mit verschiedenen Kiteher­ stellern an Designs gearbeitet.

Ja, nachdem ich meine Wettkampf-Karriere beendet hatte, bekam ich die Chance, bei Boards&More als Testrider an meinem eigenen Pro-Model (dem Fabio!) mitzuarbeiten. Anschließend war mein Level so gut, dass ich auch auf dem Wasser als Tester eingesetzt wurde. Ich habe mit Salomon und Advance Kites getestet und entwickelt, bevor ich schließlich auch bei Boards&More in der Kiteentwicklung mitarbeitete. Alles wertvolle Erfahrungen, die mir Einblicke ins Kite-Business und in die wichtigsten Faktoren beim Kitedesign verschafften.

Wie war das so, die Entwicklung des Sports im Laufe der Zeit mitzuerleben?

Da ich so ziemlich von Anfang an dabei war, konnte ich wirklich alle kleinen und größeren Fortschritte des Kitesports hautnah mitverfolgen, was ich sehr zu schätzen weiß. Es ist verrückt, wie schnell sich der Sport mit den Jahren entwickelt hat – jeder Fortschritt war massiv und hat die Leute motiviert, noch größer zu träumen! Am meisten hat sich meiner Meinung nach die Community verändert. Die ersten Kiter waren sehr „ursprünglich“, mit Rastalocken und chilligem Lifestyle, haha! Aber als der Kitesport wuchs, das Material besser und sicherer wurde und dadurch immer mehr Leute damit anfingen, waren es plötzlich nicht mehr nur Rasta-Typen, sondern auch viele ältere Leute, die sich das ziemlich teure Material damals kaufen konnten. Mittlerweile ist Kiten leistbar und im Vergleich zu früher – unsere ersten Kites waren unstabil, ohne Leash, Quickrelease und Depower – ist das Material so viel sicherer und funktioniert perfekt. ▶

LINKS Fabio vollbringt seinen CoachingZauber an Gianmaria Coccoluto. OBEN Beim Feiern mit zwei seiner Wunderkinder.


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Welche Rider coachst du im Moment?

Mit Mikaili Sol und Maxime Chabloz arbeite ich mittlerweile seit mehr als drei Jahren. Neu dazugekommen sind jetzt Gianmaria Coccoluto, Valentin Rodriguez und Aron Rosslee. Ich habe auch schon Stefan Spiessberger, Paul Serin, Anthar Racca, Claudia León, Paula Novotná und ein paar andere gecoacht.

Interview

Fabio Ingrosso

Was denkst du, in welche Richtung entwickelt sich der Freestyle-Bereich beim Kiten? Findest du, es sollte „purer“ Freestyle bleiben oder darf auch ruhig ein etwas Big-Air dazukommen?

Big-Air-Elemente miteinzubeziehen sehe ich – abhängig von den Windbedingungen! – als ganz normale Evolution… Bei mehr als 30 Knoten, etwa in Südafrika, ist Big-Air-Action eine tolle Sache. Aber bei angemessenem Wind bin ich in Sachen Freestyle extrem konservativ. Ein Handlepass mit tiefem Kite ist die schwierigste Disziplin im Kitesport, und es erfordert jahrelanges Training, dort hinzukommen. Was es für mich auch zur einzigen Möglichkeit macht, zwischen einem guten Kiter und einem wahren Wettkampftyp zu unterscheiden. Wir waren letztes Jahr bei den GKA Air Games dabei, als du Mika am Strand geholfen hast, in der Mitte des Heats von Boots auf Straps zu wechseln. Wieviel Planung war dafür nötig?

Bei den Air Games im Vorjahr waren auch Board­offs gefragt, weshalb wir während des Heats die Bretter wechselten. Ich hatte sowohl bei Mikaili als auch bei Maxime den Timer in der Hand, und nachdem die Heats zu 70 Prozent vorbei waren, sig­ nalisierte ich ihnen, dass es Zeit für den Wechsel war, damit noch ausreichend Zeit für die Boardoffs blieb. Wir mussten also nicht viel planen – das ist reine Organisation. Wie startest du deine Arbeit mit einem neuen Rider?

Beim ersten Gespräch legen wir immer ein Ziel fest. Es ist enorm wichtig, zu wissen, was der Fahrer möchte – der neue Weltmeister werden oder einfach nur ein Level höher kommen, um an Competitions teilzunehmen? Wenn dieses Ziel definiert wurde, evaluiere ich den Rider, indem ich ihm auf dem Wasser zusehe und Videos mache. So kann ich seine Stärken und Schwächen analysieren. Nach diesem ersten Training bekommt er von mir eine Art Guide, was er besser machen und woran er bis zur nächsten Session mit mir arbeiten kann.

Woran arbeitest du mit den Top-Level-Ridern hauptsächlich? Geht es vorwiegend um die Technik oder auch um psychologische Vorbe­ reitung auf die Competitions?

Die Basis meiner Arbeit mit Profi-Kitern ist für mich, Vertrauen aufzubauen und sicherzu­gehen, dass wir uns respektieren und eine Verbin­dung da ist. Denn das braucht es, um während der Heats die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir reden, vertrauen uns und beschließen, welche Tricks gesprungen werden. Wie wichtig ist die Wahl des richtigen Materials und Kite-Setups und wie findest du das passende Setup für jedes einzelne Event?

Das hervorragende Material von heute bietet jedem die Möglichkeit, es selbst auf seine persönlichen Bedürfnisse einzustellen. Es ist der Job des Fahrers, alle Optionen an Settings auszuprobieren und herauszufinden, welches sich für ihn am besten anfühlt. Ein enorm wichtiger Faktor. Gibt es Rider, bei denen du sofort weißt, dass sie mal an der Weltspitze mitfahren werden?

Manche haben auf jeden Fall das Potential dazu und ja, man sieht das auch von Anfang an. Aber auch diese Talente bekommen nichts geschenkt – und es gibt auch Rider, die zwar weniger Talent haben, dafür aber umso härter trainieren und es auf diesem Weg schaffen. So oder so braucht es viel Einsatz. ◼

OBEN Ob Foto-Coaching funktioniert? In Mikailis Fall anscheinend schon.


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CHRISTOPHE TACK

BRETT GEFLÜSTER

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Der Freestyle-Tour hat Chris Tack den Rücken gekehrt und ist seitdem eher im Park zu finden – wo er sich von 0 auf 100 einen Namen machte. Kein Wunder, denn der Typ ist nicht nur technisch gut, drauf, sondern hat auch noch jede Menge Style! Mit welchem Brett er durch die Gegend stylt, verrät er uns hier.


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Ich habe das Radium, seit es 2019 ins Lineup aufgenommen wurde. Es ist die Weiterentwicklung des Element, des ich seit seinem Release 2013 an gefahren bin. Ich möchte ein Board, das schnell ist, sich aber trotzdem gut kontrollieren lässt und dazu explosiven Pop und stabile Landungen bietet. Das Radium vereint all das in sich – eine optimale Kombination und deshalb mein Lieblings-Freestyle-Allrounder. Die neue Outline mit gerundeten Tips macht das Radnium weniger aggressiv und komfortabler als das Element, es liefert aber trotzdem dieselbe Performance! Es ist also quasi ein Element mit freeridigerem Fahrgefühl. Die ausgeglichenen Outline des Radnium liefert exzellenten Grip und Höhelaufeigenschaften, bleibt dabei aber spielerisch und agil und fährt sich durch die abgerundeten Tips super komfortabel. Der Rocker liegt im mittleren Bereich, dazu kommen Quad-Channels an den Tips und eine ganz leichte Konkave im Mittelbereich. Für mich die optimale Kombination aus Speed, Kontrolle und stabilen Landungen. Durch die Channels hat das Board genug Grip, um es auch mit kleinen bzw. im Park auch ohne Finnen fahren zu können. Das Radnium flext, fühlt sich aber nicht weich an und bietet durch die ultraschlanken LF-Rails ein lebendiges, federndes Fahrgefühl. Das Radnium 2020 hat dieselbe Outline und ein überarbeitetes das Flexmuster. Und die Grafik ist einfach der Hammer! Im Park braucht man ein Board mit simpler Base. Viele glauben, ein komplizierter Bottom-Shape voller Channels ist nötig, um fehlende Finnen auszugleichen – das ist aber nicht zwangsläufig so. Besser ist ein Brett ohne Spine in der Mitte sowie ein einfach gehaltener Shape. Channels sind ok, solange sie nicht zu scharfkantig und eckig sind, da sie sonst auf Features gerne hängenbleiben, was zu Crashes führt bzw. man damit auf Obstacles auch weniger Feedback bekommt.

Ich liebe es, neue Shapes und Rocker-Lines zu testen. Man lernt dabei so viel über die wesentlichen Eigenschaften von Boards.

Ich liebe es, an neuen Shapes zu arbeiten und neue Bretter, Materialien und Rocker-Lines zu testen. Man lernt dabei so viel über die wesentlichen Eigenschaften von Boards. Und neues Equipment zu bekommen, das einem hilft, Fortschritte zu machen, ist natürlich auch immer super aufregend! In Sachen Kites fahre ich in dieser Saison sowohl HiFi als auch NV mit der neuen Amp Bar. Der HiFi war seit seiner Markteinführung stets mehr Waffe der Wahl, und es ist immer noch mein am meisten genutzter Kite. Aber auch zum NV greife ich mittlerweile gern, vor allem in großen Wellen mit kurzer Frequenz zwischen den Sets, wo der ultra-schnelle, stressfreie Relaunch echt praktisch ist und einem mehr Sicherheit gibt. Bei Air-Tricks hingegen ist der HiFi einfach nicht zu schlagen – für mich einfach der beste Freestyle-Kite! In der letzten Zeit war ich meistens in Portugal an meinem neuen Homespot an den Kickern oder in der Lagune zum Freestylen unterwegs. Außerdem findet man mich mehr und mehr in der Welle, was im Vergleich zu Freestyle wesentlich sanfter für den Körper ist und auch eine angenehme Abwechslung zu Kickern und Co. bietet. 2019 konzentriere ich mich darauf, mich wieder voll an meine Freestyle-Tricks heranzuarbeiten. Dazu kommen ein paar andere Sachen, darunter hoffentlich ein kleines Video-Projekt und natürlich die Events der Kite Park League, bei denen ich dieses Jahr noch mehr Gas geben möchte. ◼

BOARD Liquid Force Radnium BOARDGRÖSSE 142 x 42,5cm KÖRPERGRÖSSE 183 cm GEWICHT 74 kg


DIE MACHER

Adrian Ropner Als Kiten einst noch in den Kinderschuhen steckte, galt Adrian Ropner mit Underground als Pionier der Twintips. Später gründete er die Marke AXIS, die sich mit innovativen, solide gebauten Boards einen Namen machte und die, als Foilen auf dem Radar auftauchte, von Anfang an ihrer Zeit voraus war. Mittlerweile besitzt das Unternehmen ein eigenes Produktionswerk und die Nachfrage nach den Foils ist riesig – nicht zuletzt weil sich AXIS stets unmittelbar an die Bedürfnisse des Marktes und deren laufende Entwicklungen, sowohl im Kitebereich als auch bei SUP- und Surf-Foils, anpasst. Die Fäden bei AXIS zieht immer noch Mastermind Adrian, der uns hier eine schnelle Unterrichtseinheit in Foil-Technik liefert.


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Die Macher

Nun, dazu muss man sich ansehen, wie ein Foil überhaupt funktioniert: Gefahren wird es über den Frontflügel, die Seitenflügel agieren als Stabilisator und Mast und Fuselage halten alles zusammen. Die Verbindung zum Frontflügel ist also wesentlich, um den Wing kontrollieren und fahren zu können. Wesentlich dafür sind die Verbindungen zwischen Flügel und Fuselage und zwischen Fuselage und Mast sowie die Festigkeit des Masts. Unsere Verbindung zwischen Wing und Fuselage besteht aus einer 62 mm breiten, flachen Platte die über vier M8-Schrauben am Wing befestigt wird, jeweils zwei nebeneinander mit einem Abstand von 50 mm. Die Fuselage-Mast-Verbindung erfolgt über einen 12 mm breiten Zapfen, der 60 mm weit in den Mast reicht und über zwei M8-Schrauben gesichert wird. Unser 19-mm-Mast ist um ganze 224% härter als standardmäßige 15-mm-Alumasten, und auch steifer als alle Carbon-Masten, die wir getestet haben. Kann man die Festigkeit eines Foil-Setups auch am Strand testen?

Natürlich. Um die Torsionssteifigkeit zu überprüfen, dreht man am besten das Board um, stellt vorsichtig einen Fuß darauf, greift die Fuselage vorne und hinten und versucht, sie nach rechts und

links zu drehen. Platziert man die Finger an der Verbindung zwischen Frontwing und Fuselage und drückt das Wingtip nach unten, sieht man, wieviel Bewegung dort möglich ist. Genauso kann man auch die Verbindung zwischen Mast und Fuselage und die seitliche Flexibilität des Masts überprüfen. Etwas Bewegung wird immer vorhanden sein – immerhin ist ein Foil ein langes, herabhängendes Teil, das ziemlich weit vom Board entfernt ist. Aber bei der Entwicklung unserer SUP- und Surf-Foils hat sich klar gezeigt, wie ausschlaggebend eine feste Verbindung ist. Ohne ordentliche Fixierung und mit wabberigem Mast kann ein Foil nicht aggressiv und schnell gefahren werden – ganz egal, wie gut die Wings sein mögen. Das macht natürlich Sinn. Und welche Rolle spie­ len die Wings?

Diesbezüglich haben wir viel herumexperimentiert, vor allem mit verschieden dicken Foil-Sections. Wir definieren unsere Wings als Prozentanteil der Distanz zwischen dem Vorder- und Hinterbereich der Wing-Section. Zum Beispiel ist ein Wing mit Flügeltiefe von 200 mm mit 10% 20 mm dick, mit 15% 30 mm dick. Begonnen haben wir mit 8%-­Foils, die mit der Zeit immer dicker wurden, bis wir schließlich bei 15% angelangt waren – die uns ▶

LINKS OBEN Ein Axis-Foil in Action. Die Warteliste für die Dinger ist nicht umsonst ziemlich lang. LINKS Adrian liebt seinen Job und gibt sein Know-how auch gerne weiter. OBEN So sieht es aus, wenn Adrian die Früchte seiner Arbeit in Thailand genießt.

Adrian Ropner

Adrian, was macht ein gutes Foil eigentlich aus?


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auf Kosten der Gleiteigenschaften geht. Wie immer beim Foilen geht es auch bei den Wings darum, die perfekte Balance zu finden. Welche neuen Entwicklungen bzw. Produkte habt ihr geplant?

Die Macher

Adrian Ropner

­ irklich Spaß gemacht haben! Dickere Foils sind w nicht unbedingt langsamer, dafür aber wesentlich stabiler und lustiger zu fahren. Im Grunde genommen kann man mit allem foilen, wahrscheinlich auch mit einem zugeschliffenen Stück Sperrholz, obwohl das natürlich nicht ganz so stabil wäre und man sich ganz schön konzentrieren müsste, nicht runterzufallen… Wie wichtig ist die Form der Wings?

Dabei gibt es zwei wesentliche Faktoren – die Pfeilung und die Biegung, also wie geschwungen die Flügel sind. Je gepfeilter der Wing, desto besser funktionieren Turns und je geschwungener, desto besser carvt er, wobei mehr Schwung wiederum

Wir haben längere Zeit an einem Windsurf-­ Foil gearbeitet, das jetzt fertig ist. Windsurf-Foilen bringt ein paar spezielle Herausforderungen mit sich. Windsurfer wollen fürs Foil die bereits bestehenden Finbox nutzen – diese liegt aber viel zu weit hinten, um den Frontwing richtig positionieren zu können. Deshalb mussten wir eine windsurf-spezifische Fuselage mit produzieren, bei der der Frontwing durch eine Verlängerung weiter vorn liegt. Der Hinterflügel verfügt über nach unten geschwungene Tips, was wir bei Kite-Wings nicht mögen, beim Windsurfen funktionert es aber super, weil hier mehr Kursstabilität benötigt wird. Das robustes Setup aus Mast, Fuselage und Wings ist perfekt an die speziellen Kräfte, die beim Windsurfen auf Board, Rider und Rig einwirken, ausgerichtet. Klingt, als würde euch bei der Foilentwicklung nicht langweilig werden…

Das stimmt – diese ganze Foil-Sache macht einfach süchtig, nicht nur weil es dabei noch so viel zu lernen gibt! Wir werden unsere ohnehin schon großes Portfolio an Wings noch erweitern. Das Ziel ist, für jeden Geschmack etwas auf Lager zu haben! ◼

LINKS Adrian im PräsentationsModus. UNTEN Entspannte Cruising-Sessions in La Ventana.


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TEXT Gemma Hamaini FOTOS Svetlana Romantsova / GKA

Die Vorjahres-Competition in Leucate endete – zum ersten Mal ever! – als kompletter Reinfall und musste wegen Windmangels abgesagt werden. Dieses Jahr fing alles ähnlich an – erst gab es ein paar Tage ohne Wind, dann eine lange Warteperiode… Doch plötzlich, zwei Tage vor Schluss, ging es schließlich los – und das nicht zu knapp! Da die Windrichtung am ­ursprünglich geplanten Competition-Spot nicht funktionierte, musste ­erstmal alles gepackt und umtransportiert werden. Als Entschädigung gab’s dann zwei Tage spektakulärstes Wettkampfkiten, fernab von paradiesischen Laborbedingungen. Wenn die Saison so spannend weitergeht, dann alle Achtung!

GALERIE

Da die vorherrschende Windrichtung in Port Leucate besser funktionierte, siedelte das gesamte Event für die letzten zwei Tage dorthin. Eine ganz schöne Mission, den Scoring-Screen und die gesamte Ausrüstung für den Live-Stream von da nach dort zu transportieren! Am Ende ging zum Glück alles gut.

Anthar Racca ist dieses Jahr in Form! Nach einem tollen Run schaffte er es fast bis ins Finale.


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Am Finaltag war der Wind super stark, weshalb die Rider auch ihre Tricks dementsprechend anpassen mussten. Wie Adeuri es hier perfekt demonstriert.

Bei der Vorbereitung aufs Finale: Maxime Chabloz machte es richtig und brachte gleich seine Skibrille mit. Bei 50 Knoten am Strand keine schlechte Idee.


Galerie

Leuctae

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Nach vier windlosen Tagen am Anfang des Events liefen die letzten beiden Tage ziemlich komprimiert ab: Crew und Rider trafen sich um sieben Uhr morgens am Strand, und die Action auf dem Wasser ging bis acht Uhr abends. Francesca Bagnoli ließ sich auf ihrem Weg aufs Siegertreppchen von den langen Tagen nicht stoppen. Francesca sichert sich ihren allerersten – und wohlverdienten – Sieg. Nach mehreren Jahren Wettkampferfahrung zählt sie dieses Jahr klar zu den Favoritinnen der Tour.

Carlos Mario wurde von den anderen ganz schön gefordert – am Ende bewies er aber, dass immer noch er der Boss ist. Sogar bei extrem herausfordernden Bedingungen wie diesen.


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SURF

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KITE

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WAKE

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PUMP


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Leuctae

Bei der Preisverleihung des Mondial Du Vent – immer eine große Sache, bei der Teilnehmer, Publikumsmengen und Supporter des Kult-Events gemeinsam feiern.

Maxime Chabloz verpasste seinen ersten Sieg bei dieser Comp nur knapp. Definitiv ein vielversprechendes junges Talent, dessen erster Toursieg nicht lange auf sich warten lassen wird.

Das brasilianische Team: Ziemlich stoked, obwohl es in Cumbuco wahrscheinlich um einiges wärmer ist…


Alex Neto ist zurück in der Tour – und wie man sieht, nicht nur mit einem neuen Sponsor, sondern auch einer Portion Extra-Style.

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Galerie    Leuctae

An den letzten beiden Eventtagen gesellte sich Craig Cunningham zu Lewis Crathern an den von capital.com gesponserten Live-­S tream. Die Jungs machten einen tollen Job, kommentierten die Action und hielten das Publikum bei Laune!


Galerie

Leuctae

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Die Medienberichterstattung beim Event war umfassender denn je – mit Live-Stream-Action auf Facebook und YouTube bis hin zu Liveübertragungen auf Fernsehsendern rund um die Welt. Der perfekte Weg, Freestyle einer möglichst großen Zielgruppe näherzubringen.

Mit Power und Style kiten? Anthar Racca zeigt, wie’s geht.


SURFBOARDS

N O W

PRO SESSION

MEDIUM TO BIG WAVE

B Y

PRO WAM

MEDIUM WAVE

D U O T O N E

PRO WHIP

PRO VOKE

SMALL TO MEDIUM WAVE

FLAT WATER

R I D E R : M AT C H U L O P E S / P H O T O : T O B Y B R O M W I C H

SURFBOARDS


Galerie

Leuctae

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Pippa van Iersel war bei diesem Event klar in ihrem Element und bewies, dass sie mit rauen Bedingungen bestens umgehen kann. Leider hatte sie im Finale nicht ihren besten Lauf und landete am Schluss auf Platz fünf.

So knapp am Sieg vorbei: Für seine massive Performance im Finale hat sich Maxime Chabloz eine kräftige Umarmung von Coach Fabio verdient.


RIPTIDE

BRUNOTTI.COM

The Riptide Special is designed for women who want an all round freeride, freestyle board. We have developed a more flexible and narrower framework which means you’ll now benefit from an enhanced and more comfortable ride. The CNC shaped wood core is equipped with an “Active Backbone” which is our unique stringer that runs through the whole board. Together with the 3D shape alongside the rail, which reduces the boards torsion, the Riptide will put a big smile on your face with its incredible control and comfort.

F E AT U R E S / / / /

136-40 / 133-39 CNC’D Wood Core DRS Tech Hyperbolic Chassis

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Torque Equalizer Active Backbone Double Channel Double Concave


STUFF

WE LIKE THE LOOK OF

MYSTIC GEM JALOU Mit dem Gem Jalou bringt Mystic ein Hardshell-Trapez der Extraklasse auf den Markt. Es bietet steifen horizontalen Support und Flex an den seitlichen Teilen – so bleibt es drehbar und folgt den Körperbewegungen. Praktisch bei Bottom-Turns á la Jalou.

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CORE FUSION 4 Die Allround-Performance-Maschine des CORE-Lineups! Cartan Carbon sorgt beim Fusion 4 für die ideale Kombination aus komfortablem Flex und ausreichend Steifheit für guten Pop. Verglichen mit dem Vorgängermodell wurden Outline und Channels an der Base überarbeitet – das bringt ­b esseres Edging bei Sprüngen und mehr Komfort beim Cruisen.

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CABRINHA FOILS Mit dem Speed mitzuhalten, in dem die Foilbranche sich entwickelt, ist oft gar nicht so einfach… Aber auf jeden Fall ist es spannend mitanzusehen. Auch Cabrinha spielt ganz vorne an der Foil-Front mit, was nicht zuletzt der Release der brandneuen Foil-Sets zeigt: Für HI:Rise Carve und Varial gibt’s neue, größere Wing-Optionen zum Cruisen und Surf-Foilen, und das neue Autopilot-Board bildet eine vielseitige Basis, z. B. für super stabile ­Transitions sowie ausreichend Auftrieb fürs Foil-Surfen.


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RRD BLISS V6 WOOD Das Bliss war mehrere Jahre lang Herzstück des RRD-Twintip-Lineups. Ein Board ohne Wettkampf-Ambitionen, aber jeder Menge Leistung und Komfort die 99% der Nicht-Pros. Durch seine Base-Channels und den mittleren Flex gleitet es mühelos durch jeglichen Chop. Für Sprünge lassen sich die Carbon-Stringer bestens aufladen, und der Pop kann sich sehen lassen.

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F LY S U R F E R F O R C E B A R

OCEAN RODEO SMOOTHY

Mit dem Release des neuen STOKE stellt ­Flysurfer auch die FORCE Bar vor. Sie bringt alles mit, was man von einer zeitgemäßen Bar erwartet – von einem neuen Quick Release über weiche Enden, angenehmem Grip bis hin zu durch und durch komfortablem Fahrgefühl. Was sollen wir sagen? Feel the Force!

Für All-Terrain-Boards, die in alle möglichen (vor allem in schwierigen!) Bedingungen glänzen, haben die Jungs von Ocean Rodeo ganz klar ein Händchen. So auch bei ihrem neuesten, bis dato leistungsstärksten Twintip, dem Smoothy. Auf dem Wasser liefert es exakt die Eigenschaften und die Reaktivität, die es zum Freestylen braucht und bügelt Kabbelwasser durch seinen Bottom-Shape einfach glatt, während der Rest der Freestyle-Crew noch mit dem Anlegen ihrer Knieschienen beschäftigt ist…

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ION MUSE Mit den steigenden Temperaturen wird es auch (endlich!) Zeit, den sommerlichen Neo aus dem Keller zu holen, den du dir vor schon vor Monaten gekauft hast – nur mit dem Ziel, so bald wie möglich reinschlüpfen zu können. Was – du hast noch gar keinen Sommer-Neo? Dann solltest du einen Blick auf die neue Muse-Kollektion werfen.

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C R A Z Y F LY A T V Klar würdest du gerne jeden Tag Ponta Preta surfen – die Realität sieht meist aber anders aus… Da braucht es ein Board, das auf verschiedenste Bedingungen Rücksicht nimmt. So wie das ATV. Leistungsstarke Features wie ein segmentierter Rocker und ein Carbon-Stringer halten dich bei vollem Speed auf Kurs, und ausreichend Volumen und Breite an Tail und Nose sorgen auch bei weniger paradiesischen Bedingungen für Spaß.


STUFF

WE LIKE THE LOOK OF

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L E V I TA Z S H A K A F O I L

Z E E KO PO C K E T A I R V3

Die beeindruckende Foil-Technik von Levitaz findet nun auch in großen Wings Anwendung – somit wären zukünftig auch der Surf- und SUP-Markt und die cruisigere Seite des Kitens abgedeckt. Neu sind der Shaka Large und der Shaka Medium Wing, der sich perfekt für carvige Turns eignet. Das Levitaz Cruizer Foil sicherte sich dieses Jahr den Sieg in der CruisingKategorie unseres ultimativen Tests – wir sind schon gespannt, wie das Shaka 2020 abschneiden wird!

Die jüngste Version von ZEEKOs populärem Pocket Air kommt mit einer neuen, breiteren Outline und mehr Rocker, was es gerade für Foil-­ Einsteiger angenehm fehlerverzeihend macht. Dazu kommt die überarbeitete Hybrid-Core und Carbon-Konstruktion, die zwar wesentlich leichter ist, aber – wie man es von ZEEKO eben kennt – robust und langlebig wie gehabt.

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NAISH HERO 2020 Der Gewinner des ersten offiziellen 2020er-Equipments im Magazin ist ... Naish! Netterweise haben wir bereits erste Pics und Infos zum neuen Hero bekommen. Im Zuge einer kompletten Überarbeitung hat man dem Board einige Top-end-Features des Motion verpasst, was wieder einmal beweist: Auch ein Mittelklasse-­ Brett kann durchaus ganz vorne mitspielen.

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ODO SURFBOARDS ODO ist im Aufmarsch – und die ständig ­ achsende Surfboard-Range der Italiener wirkt w ziemlich vielversprechend. Das Classic Pro liefert jede Menge Rocker, Reaktivität und Performance für starke Bedingungen. Die Gerrie-Serie ­w iederum entspricht den Anforderungen für ganz große Tage – die epischen Sessions, von denen es wahrscheinlich nur zwei pro Jahr gibt, die man aber nie wieder vergisst.

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F-ONE POCKET FOILBOARD

DUOTONE SPIRIT FREERIDE 700

F-ONEs Foil-Range kann sich sehen lassen. Jetzt gibt’s Nachwuchs: Das Pocket gibt es in den Längen 120 und 130 cm und es bietet ordentlich Volumen für mehr Auftrieb – perfekt, um stressfrei an seinen Transitions zu feilen oder nach Foil-Sprüngen wieder sanft zu landen.

Bei Duotone wurde hart daran gearbeitet, eine komplette Foil-Range auf die Beine zu stellen. Und es sieht so aus, als wäre der Plan aufgegangen – mit vier neuen Foils, von super schnell bis surf-lastig. Im Bild hier das Spirit Freeride, ein allroundiges Spaßgerät.

MY

CY

CMY

K


NEVER STOP PLAYING!

ESCAPE V8 freestyle | freeride

PLKB

SWELL V4 wave | freeride | school

HOOK V2 freeride | big air | performance

SYNERGY light wind | hydrofoil

I N T E R N A L

WING

PROFILE

NOVA freeride | hydrofoil M AR S I N G L E D E S I G N

high cell count

CAPITAL freestyle

C A R B O N F I N I S H

B A L A N C E D R O C K E R

PLKB PETERLYNNKITEBOARDING.COM




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Andre Magarao [ 1 ]  CARLOS MARIO, CAUIPE Diese Palmen machen sich so gut als Kulisse, dass ich hier einfach fotografieren musste! Ein Shot, auf dem der Kiter über den Palmen­ fliegt und sich so perfekt ins Bild einfügt, kommt immer gut. ­O bwohl der Spot für ein Shooting etwas tricky ist: Der Rider hat nach der Landung nicht mehr viel Platz, bis es sandig wird. Deshalb bedanke ich mich hier ganz offiziell bei allen, die ich je zum Shooten an suboptimale Spots bestellt habe ...


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Andre Magarao einer der wenigen Kite-Fotografen, die es einfach immer schaffen, das „Big Picture“ zu sehen und einzufangen. Von Shots, in denen Kite und Rider in perfektem Winkel zueinander stehen über solche, bei denen sich die Action genialst in malerische­ Hintergründe einfügt bis hin zu absolut irren Blitzaufnahmen – Andre hat’s einfach drauf!


[ 2 ]  ALEX MAES, ICAPUI In der vergangenen Saison bekam ich die Chance, im Park zu shooten – was ich zuge­geben nicht oft mache. Umso dankbarer bin ich Alex Maes, Annelous Lammerts und der gesamten Kite-Mansion-Crew! Nachdem ich schon ein paar Blitz-Setups und Perspektiven im Kopf hatte, ging es daran, diese auszuprobieren. Und ich muss sagen: Ein Parkshooting macht echt Spaß, vor allem mit einer solchen Crew! Alex hat eine irre Show abgeliefert, und an den Tagen vor dem Kite-Mansion-Event hatten wir auch noch ein paar gute ­gemeinsame Sessions.


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[ 3 ]  ALEX NETO, CAUIPE Da ich Brasilianer bin, gehen viele Leute davon aus, dass ich irgendwo aus der Gegend rund um Cumboco stamme. In Wirklichkeit lebe ich aber in Rio, weshalb ich mich bei meinen ersten Ausflüge in diese Gegend noch relativ fremd fühlte. Alex ist einer der Gründe für das, was ich tue – er hat mich mittlerweile bei so vielen Trips unterstützt und tut es immer noch. Und ebenso hilft er vielen anderen Leuten. Aus Spaß behaupte ich immer, er sei der Bürgermeister von Cumbuco! Mit ihm zu shooten ist jedenfalls immer cool. Dieses Bild entstand im Vorjahr. Unser Plan war, nur den Spray zu belichten und ihn im Hintergrund als Silhouette erscheinen zu lassen.


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[ 4 ]  CARLOS MARIO, CAUIPE  Mit Bebe arbeite ich mittlerweile schon länger zusammen, und inzwischen haben wir einen guten Rhythmus für unsere Shootings gefunden. Seine Fähigkeiten sind grandios – das macht es für mich als Fotograf recht einfach! Diese Aufnahme entstand gegen Ende der Saison, als der Wind nur noch für eine kurze Session vor Sonnenuntergang ausreichte. Umso beeindruckender, wie viele Shots trotzdem dabei rauskamen! [ 5 ]  A NNELOUS LAMMERTS, ICAPUÍ Annelous auf dem Wasser zuzusehen ist einfach ein Genuss – sie pusht die Limits ständig nach oben. Beim KPL-Event bei der Kite Mansion fühlte sie sich sichtlich wie zu Hause, und auch unsere Shootings nach dem Event waren jedes Mal gelungen. [ 6 ]  RENO ROMEU, ARUBINHA (RIO DE JANEIRO)  Reno war der erste Prorider, den ich fotografiert habe – weshalb er für mich immer einen ganz besonderen Status haben wird! Mittlerweile hat er eine eigene Fernsehshow bei ­einem brasilianischen Sportsender, was einen ziemlich straffen Terminplan mit sich bringt. Und mein Terminplan ist nicht weniger hektisch. Weshalb wir immer Scherze darüber ­machen, wie viele Tage im Jahr wir wohl zur gleichen Zeit in Rio sind. Aber wenn wir es mal schaffen und es in dieser Zeit noch dazu Wind gibt, nutzen wir das voll aus! [ 7 ]  CARLOS MARIO, CAUIPE Bebes Stalefish Slim mit extrem niedrigem Kite (bzw. S Mobe, oder wie auch immer man diesen Trick heutzutage nennt) zählt für mich zu den stylischsten Manövern ever. Ich finde, dass Fotos, bei denen der Rider nicht in die Kamera schaut, auch keinen Blitz brauchen. Deshalb zur Abwechslung hier mal ein Shot ohne Blitz.


[ 8 ]  RUBEN LENTEN, CAMUCIM Dieser Shot ist aus mehreren Gründen etwas ganz Besonderes für mich. Ich lernte Ruben schon vor Ewigkeiten kennen, er war immer super nett und seine Lebensanschauung beeindruckte mich stets sehr. Während seiner Krankheit ging er durch die Hölle, und als er alles überstanden hatte, war er stärker als je zuvor und ein noch netterer Mensch! Rubens Freund Paulo brauchte uns nach Camucim. Ich war zum ersten Mal dort und fand den Spot genial – er ist einfach völlig anders als alles ­andere in der Umgebung! Und mit coolen Leuten durch die ­G egend zu ziehen macht sowieso immer Spaß.



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[ 9 ]  KAROLINA WINKOWSKA, CAUIPE Ich mag diese Art von Aufnahmen, die allerdings beim Skateboarden wesentlich leichter zu realisieren sind. Wenn ich den Blitz verwende, braucht es ein paar Versuche, bis ich die Lichtquelle perfekt hinter dem Fahrer versteckt habe. Die Sonne macht das Ganze einfacher – sobald der Schatten des Riders hinter dir ist, drückst du ab. Hier fliegt Karolina in perfektem Winkel zur Sonne. [ 10 ]  GIANMARIA COCCOLUTO, CAUIPE Im vergangenen Jahr hatte ich erstmals die Gelegenheit, mit Gianmaria zu arbeiten. Was ziemlich genial war! Mit jemandem zu shooten, der immer super stoked ist, macht einfach Spaß. Da die Wasserverhältnisse in der Lagune nie gleich sind, weiß ich vorher nie so genau, was ich vorfinden werde. Aber letzte Saison passte es perfekt für ein paar einfache Blitz-Setups.


[ 11 ]  SAM LIGHT, CAUIPE Auch Cruising-Shots zählen zu meinem Portfolio. Was ich an diesem Bild mag, ist, dass der Kite so gut zum Himmel passt. Ob Slingshot das mit Absicht gemacht hat?


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[ 12 ]  BRANDON SCHEID, ICAPUI Brandon ist einfach ein genialer Park-Rider, es ist herrlich, ihm zuzusehen! Nach dem Event hatten wir noch eine tolle Rail-Session mit der Crew. Das Rail war nicht das größte Feature, aber es eignete sich perfekt zum shooten, und alle gaben stylishe Tricks zum Besten. [ 13 ]  MAXIME CHABLOZ, CAUIPE Während des Vollmonds versuche ich meist, in Ceara zu fotografieren. Das genau zu timen, ist nicht immer einfach – aber wenn es funktioniert, sind die Ergebnisse meist großartig. In dieser Saison war es etwas schwieriger, da der Mond sehr tief stand und am Horizont von Wolken verdeckt wurde. Dadurch war es extrem dunkel, die Jungs konnten nicht erkennen, wo sie landeten, ich musste manuell fokussieren… alles in allem eine ziemliche Mission. Weshalb ich mit diesem Shot ziemlich zufrieden bin! [ 14 ]  CARLOS MARIO, AN SEINEM HOMESPOT (CAUIPE) Was Carlos mittlerweile drauf hat, ist schon der Wahnsinn. Und dann lässt er noch alles so einfach aussehen! Auf diesem Shot finde ich besonders genial, wie seine Hand beim Grab von hinten beleuchtet wirkt.


[ 15 ]   PAUL SERIN, CAUIPE Paul ist einer der nettesten Typen ever, mit dem ich immer gerne ­abhänge. Shots, auf denen sich der Blitz so deutlich zeigt, versuche ich ­eigentlich eher zu vermeiden – nicht wegen des Blitzes an sich, sondern eher wegen der Lichtreflexe, die oft sehr schräg aussehen. Aber in dieser Situation kam der Effekt denke ich ganz gut.



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[ 16 ]  YOURI ZOON, TAIBA Youri is the man! Er ist so ein cooler Typ, super lustig und immer gut drauf. Aber er liebt doppelte Handlepasses… und die sind oft nicht sehr fotogen. Auf diesem Shot allerdings schon! [ 17 ]  LIAM WHALEY, CAUIPE Mit Liam zu arbeiten macht immer Spaß. Er hat einen einzigartigen Style und ist immer super fokussiert. Ich arbeitete schon mit ihm, als er noch ganz jung war, und es war spannend mitzuerleben, wie er sich im Laufe der Zeit entwickelte. Dieser Shot entstand schon recht spät in der Saison, als Wolken und regnerische Tage selbst in Brasilien keine Seltenheit mehr waren. [ 18 ]  V ICTOR HAYS, TAIBA Victor ist ein guter Freund, mit dem ich schon viele großartige gemeinsame Sessions erleben durfte. Er hat auch kein Problem damit, bei diesen Fisheye-Shootings ganz nah an mich heranzufahren. Wenn ich Fisheye-Aufnahmen mache, versuche ich immer, so viel Verzerrung wie möglich reinzubringen. Bei dieser Session habe ich nicht einmal ein ­Wassergehäuse verwendet – was zugegeben ziemlich riskant ist!


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Andre Magarao

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[ 19 ]  ALEX MAES, ICAPUÍ Ich shoote wirklich gerne mit der Fisheye-Linse. Bei Handrails wie diesem ist das oft ganz schön knackig – alleine das Geräusch des Boards, wenn es darüberschleift! Es ist unglaublich, wie sehr sich die Disziplin Park in den letzten Jahren entwickelt hat.


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[ 20 ]  NICOLAS GILOMEN, ICAPUÍ Bei meinen Skateboard-Shootings tendiere ich zu Shots, an denen sich die Ausrichtung des Motivs an die geraden Linien im Hintergrund anpasst. Das ist so ein Fotografen-Ding – man sieht keine Dinge, sondern Linien! Beim Kiten ist das eher selten, weil man meist ­keine Stadt als Kulisse hat. Aber die Linien auf diesem Bild finde ich schon cool.


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Ydwer van der Heide [ 1 ]  MITU MONTEIRO Santa Maria is Mitus Heimatstadt und Ponta Preta sein Hinterhof. Er wuchs dort auf und lernte dort auch kiten. Ihm heute an diesem Spot zuzusehen, ist einfach nur beeindruckend – er reitet die Wellen wie kein anderer! Man sieht, dass er das Riff in- und auswendig kennt, er weiß genau, wann es Zeit für einen Turn ist, wann er sich eine Barrel schnappt und wann er aus der Welle raus muss. Bei diesem Shot bin ich mir nicht sicher, ob er es nochmal rein schafft oder ob er abhaut. Eines ist bei Mitu aber unbestritten: Er hat immer die volle Kontrolle.


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Von einem wahren Meister des Fachs wie Ydwer van der Heide bekommt man nicht nur perfekte Motive, sondern auch stets perfekt bearbeitete Bilder serviert. Ydwer fotografiert nicht nur bei den GKA-Tourstopps, sondern arbeitet auch mit einigen der großen Hersteller und ist deshalb ziemlich busy, was es schwer macht, ihn festzu­ nageln. Wir haben es trotzdem geschafft – das Ergebnis kann sich sehen lassen!


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[ 2 ]  KEVIN LANGEREE, KAPTSTADT Kapstadt ist bekannt für starken Wind und heftige Wellen. Wenn die Bedingungen (noch) nicht ganz passen, machen wir uns oft auf die Suche nach alternativen Spots für Shootings. Gemeinsam mit Kevin entdeckte ich dieses kleine, natürliche Felsbecken. Eigentlich kann man dort nicht kiten – aber der Shot ist trotzdem verdammt cool geworden! Ich finde, dass auf der Drohnenaufnahme vor allem die für Kapstadt typischen runden Felsblöcke gut rüber kommen, und man kann erkennen, wie der Pool sich mit Wasser aus dem direkt angrenzenden Meer aufgefüllt hat. [ 3 ]  KEVIN LANGEREE, KAPTSTADT Kapstadt ist die Kitesurf-Metropole schlechthin. Nicht umsonst pilgern Jahr für Jahr die besten Rider der Welt nach Südafrika, um an ihren Skills bei Starkwind zu arbeiten und Big-Air zu trainieren. Einer von ihnen kommt bereits seit Ewigkeiten hierher und ist jeden einzelnen Tag auf dem Wasser zu finden: Kevin Langeree, einer der besten Big-Air-Kiter der Welt, der dieses Jahr seinen dritten King-of-the-Air-Titel gewann. Während der letzten Saison hatten wir einige gemeinsame Shootings. Dieser Shot etwa entstand während einer seiner Trainings-Sessions. Einer dieser Tage, an dem die Wolken den Berg runterfallen und sich die Luft mit Sand und Salz füllt. Nicht die besten Shooting-Bedingungen – aber die Resultate sind es wert. [ 4 ]  KEVIN LANGEREE, KAPTSTADT In den Sekunden vor der Bekanntgabe des diesjährigen King of the Air war die Anspannung der Rider förmlich in der Luft zu spüren! Alle standen beieinander und warteten ungeduldig auf die Resultate des finalen Heats – Jesse Richman, Liam Whaley und Kevin Langeree mittendrin. Als schließlich Kevin als Sieger verkündet wurde, explodierten die Emotionen. Solche Momente live mitzuerleben, ist purer Wahnsinn!


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[ 5 ]  AIRTON COZZOLINO, KAPVERDEN Die Bedingungen bei dieser Competition waren einfach völlig irre – so etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt. Auch danach hielt der Swell noch unvermindert an, und manche der Rider konnten einfach nicht genug davon bekommen. Sogar ich gönnte mir eine Session und jagte eine Welle nach der anderen. Ein großartiges Gefühl, das einem erst so richtig bewusst macht, was die Rider da draußen durchmachen und wozu sie eigentlich fähig sind! Von außen sieht oft alles so einfach aus – das ist es in Wirklichkeit aber ganz und gar nicht. Hier sieht man Airton in der Lip von Ponta Preta. Noch nachdem die anderen schon lange weg waren, blieb er noch alleine draußen, bis es dunkel wurde. Kein Wunder, dass der Typ so gut ist…



[ 6 ]  BAS KOOLE, BRASILIEN Es ist leider schon länger her, dass ich zum letzten Mal mit Bas Koole unterwegs war. Früher waren wir jede Saison gemeinsam in Brasilien – was für eine geniale Zeit! Als Bas beim Freestyle-Tour-Stop in Cumbuco war und ich beim GKA-Event in Prea arbeiten musste, beschlossen wir, die guten alten Zeiten wieder aufleben zu lassen und eine Woche gemeinsam in Cumboco zu verbringen. Der Plan lautete: Ein wenig Kiten, Shooten und dazu ein paar Caipirinhas. Obwohl sich unsere Karrieren in völlig andere Richtungen entwickelt haben, funktioniert unsere Zusammenarbeit immer noch wie geschmiert – irgendwie magisch! Dieser Shot stammt von einer Kicker-Session zwischen Cumbuco und der Cauipe-­ Lagune. Der selbe Spot, an dem wir vor ein paar Jahren schon ein gemeinsames Video gedreht hatten. Vom Strand aus sehen die Wellen nicht besonders hoch aus, aber der Shore­ break ist rau, unberechenbar und dazu kommt eine starke Strömung. Wenn du aus dem Wasser kommst, fühlst du dich, als hättest du eine Prügelei hinter dir.


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[ 7 ]  MICHAEL FERNANDES, MADAGASKAR Während meines letzten Trips nach Madagaskar hatte ich die Ehre, mit Micka Fernandes zu shooten. Ein super vielseitiger Fahrer mit unverwechselbarem Style. Micka war von Anfang an in der Kiteindustrie dabei, hat sich aber nie ins Rampenlicht gedrängt. Als einer von F-Ones Top-Ridern hält er aber sichtlich immer noch mit den Youngsters mit!


[ 8 ]  BILLY HAMPTON, SUMBAWA Ich bin gern mittendrin in der Action. Für Kitesurf-Shootings bedeutet das: Rein ins Wasser! Ein gutes Wassergehäuse hält auch rauen Bedingungen stand, während ich meine Kamera damit ganz normal bedienen kann. An diesem Shot gefällt mir, dass er Raum für Interpretationen frei lässt. Ein Cutback mit Handdrag ist für viele Kiter nichts Neues, aber die Unterwasser-Perspektive in der brechenden Welle finde ich schon genial.


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[ 9 ]  MATCHU LOPES, SUMBAWA Es war das erste Mal, dass ich für ein Kitesurf-Shooting nach Indonesien reiste. Ich hatte schon jede Menge Bilder von diesem Spot gesehen und war super aufgeregt. Während der ersten Tage war der Swell eher gemäßigt – ideal, um mich mit dem Spot vertraut zu machen. Dort draußen ganz alleine zu schwimmen ist nicht so ohne, man muss dazu die Wellen lesen lernen. Manche Sets sind größer und brechen weiter draußen, aber gerade die kleinen, verlockenden Wellen haben es oft in sich. Als der Swell schließlich da war, schnappte ich mir meine 50-mm-Linse, die für Wasserfotos einfach perfekt ist. Dieses Foto von Matchu entstand bei einem der ersten Sets. Ich mag es, wie er dabei zurück zur Welle schaut. Auf dem nächsten Shot war er dann mittendrin – und sicherte sich damit das Cover der letzten TheKiteMag-Ausgabe.


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[ 10 ]  MAXIME CHABLOZ, MADAGASKAR Ein Fixkandidat auf dem Podium der letzten Freestyle-Competitions und definitiv eines der großen Nachwuchstalente des Kitesports, das die Limits des Freestyle aufs nächste Level hebt! Maxime ist einer dieser Ausnahmeathleten, und das nicht nur beim Kiten, sondern bei allen möglichen Sportarten. Letztes Jahr zum Beispiel wurde er Junioren-Weltmeister beim Freeskiing. Ich kann es kaum erwarten, ihn dieses Jahr bei der Freestyle-Tour zu sehen! Auf diesem Shot sieht man, wie viel Spaß er auf dem Wasser hat – etwas, das wir alle nicht vergessen sollten. [ 11 ]  JALOU LANGEREE, SÜDAFRIKA Was Wellen betrifft war die letzte Saison in Kapstadt leider nicht die beste. An diesem Tag aber hatten Jalou Langeree und ich Glück und räumten eine Sunset-Session an der Westküste ab. Ich liebe, wie das Licht auf diesem Shot von hinten durch die Welle leuchtet und sich diese grüne, transparente Linie, durch den Offshore-Wind gesäumt von goldenem Spray, von der Lip abhebt. Mit Jalou shoote ich immer wieder gerne – sie ist eine der besten Wave-Kiterinnen, und wenn die Conditions passen, bekommt man mit ihr garantiert gute Shots. [ 12 ]  OSWALD SMITH, SÜDAFRIKA Einer meine liebsten Allrounder ist im Moment Oswald Smith. Egal, ob Freestyle, Wave oder Big-Air – mit ihm kann man alles shooten und er gibt einfach immer Vollgas. Oswald stammt aus Kapstadt, was wahrscheinlich auch mit ein Grund ist, warum er in so vielen Disziplinen so gut ist. Für mich gibt es keine bessere Destination für den Winter, man hat eine breite Vielfalt an Conditions und die meisten Spots sind innerhalb einer Stunde erreichbar. Ich verbringe jedes Jahr mehr als vier Monate hier, um Leute aus der Kitebranche zu treffen, Shootings abzuhalten und natürlich auch, um selbst aufs Wasser zu kommen. Kapstadt ist einfach die beste Kombination aus Kiten und Lifestyle.


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COUNTDOWN

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FOTO Oliver Hartas

MPIA Seit Kiten als Olympische Disziplin in spe feststeht, wird’s langsam ernst! Schon beim vergangenen Event am Gardasee war die Atmosphäre spürbar seriöser als sonst. Durch die Olympia-Integration stehen plötzlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung, was ab sofort mehr Beiboote, Coaches und Physiotherapeuten bei den Competitions bedeutet – und weniger direkte Abstecher an die Beach-Bars danach. Wir haben drei Teilnehmer des Events zu Wort

gebeten: Markus Schwendtner, CEO und Klassen-Manager der IKA, Steph Bridge, die seit 20 Jahren in der Kite-­ Race-Szene dabei ist und Stevie Morrison, zweimaliger Olympiateilnehmer in der 49er-Dinghy-Wertung, der am Gardasee das britische Team unterstützte – nicht umsonst um zu sehen, wie sich Kiten in die bereits etablierte Olympischen Disziplinen Segeln und Windsurfen einfügen wird. ▶



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Wie kam es dazu, dass Kiten olympisch wurde bzw. was ist diesbezüglich in den letzten fünf Jahren passiert?

FOTOS Martina Orsini / Oliver Hartas

Wie funktioniert das nun zugelassene Format bei der ­Olympiade und wie werden die Medaillen verteilt?

In der Segelklasse werden zehn Olympia-Medaillen vergeben. Mit all den anderen Disziplinen, die natürlich auch ihren Platz im olympischen Programm behalten wollten, hatten wir keine Chance, uns mehr als eine davon zu sichern. Hinsichtlich der Diskussionen über Gleichberechtigung und faire Verteilung von Medaillen zwischen beiden Geschlechtern blieb uns am Ende nur ein Teambewerb. Das Format, bei dem wir gerade an den Feinheiten arbeiten, wird eine Staffel sein. Ein Teammitglied fährt die erste Runde, dann gibt es einen Wechsel und das zweite Teammitglied fährt die zweite Runde bis ins Ziel. Wir sind dieses Format bereits im Rahmen der Weltmeisterschaft gefahren und es war super aufregend anzusehen! Es gab 22 Teams aus zwölf Ländern und vier Kontinenten, und das Feedback war sowohl von Seiten der Athleten als auch von den Coaches (sogar von denen, die anfangs noch skeptisch gewesen waren) überwältigend positiv. Also ist das Format nicht verwirrend bzw. beinhaltet zu viele Start-Stop-Zyklen?

Nein, das Format ist eigentlich sogar recht simpel. Die größte Herausforderung bei der Austragung ist die Wechselzone.

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Stell dir vor, die Linie für die Kiteübergabe ist unter dem Boot des Race-Komitees und beide Teammitglieder fahren mit vollem Speed dort rein. Wir müssen die Anzahl an Teams pro Heat bzw. Race also limitieren. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten – z. B. verschiedenfarbige Lycras für die Teammitglieder, Kameras in der Wechselzone mit Video-Schiedsrichtern, Zeitlupen-Wiedergabe etc. Alternativ wären auch Match Racings vor dem Start bzw. Wechsel, um andere Teams von der Übergabelinie fern zu halten. Je mehr wir im Moment ausprobieren, umso spannendere Varianten finden wir. Denkst du, dass irgendwann auch mehr olympische Medaillen für die Kiter drin sind?

Schwer zu sagen. Am einfachsten wäre es, wenn das Internationale Olympische Komitee uns eine zusätzliche Medaille – wie bei der Jugend-Olympiade – zuweisen würde. Momentan sind drei von zehn Medaillen für den Boardsport reserviert, zwei fürs Windsurfen, eine fürs Kiten. Dass die World Sailing den Booten noch eine Medaille zugunsten des Boardsports wegnimmt, kann ich mir nicht vorstellen. Wie viele Länder können teilnehmen und wie funktioniert die Qualifikation?

Bei der Olympiade gibt es grundsätzlich eine Zulassung pro Land. Die Qualifikation läuft ähnlich wie bei anderen Competitions. Zwei Jahre vor den Spielen findet ein Quali-Event statt (meist die kombinierte Weltmeisterschaft aller Olympia-Klassen), gefolgt von regionalen bzw. kontinentalen Qualifikationen. Ich rechne mit etwa 20 Teams, etwa gleich viel wie bei den anderen Events auch. Außer bei den Einhand-Dinghys – der universelle Event, bei dem so viele Länder wie möglich dabei sein werden. Welches Equipment wird erlaubt sein?

Beim World-Sailing-Meeting Mitte Mai hat man sich auf Formula-Kite-Equipment geeinigt. Damit können Hersteller aus der ganzen Welt dabei sein und die Athleten können sich ▶

The Olympic Countdown Begins

Ursprünglich begann alles 2009, mit einer Competition in Portugal, bei der einige der Fahrer mit doppelten Leinenlängen und den damals ersten professionellen Raceboards antraten. 2010 begannen wir, uns bei der World Sailing zu bewerben und schafften es schließlich auch fast zu den Olympischen Spielen 2016. Durch die erste Abstimmung hatten wir es bereits geschafft, aber leider wurde die Entscheidung ein halbes Jahr später zugunsten der Windsurf-Bewerbe revidiert. Bis zum nächsten Zulassungsprozess vergingen wieder sechs Jahre. Am Ende war das aber gut so, denn in der Zwischenzeit kam Foilen auf und machte den Kitesport noch spannender.

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Sponsoren sichern. Es beinhaltet das Produktionsschema für registrierte Serien, d. h. Marken können serienmäßiges Material (keine Prototypen) registrieren lassen. Registriertes Equipment muss dem olympischen Qualitätsmanagement inkl. Bautoleranzen etc. entsprechen. Es ist übrigens das erste Mal, dass bei Olympia-Ausrüstung nicht nur „One Design“ zugelassen ist.

steigen werden sie dann erst nach Olympia 2020. Im Moment versuchen viele nationale Kader noch immer, sich für Tokyo 2020 zu qualifizieren, bzw. fließt bei denjenigen, die fix dabei sind, das gesamte Budget ins Training für 2020.

Welche Deadline haben die Marken für die Registrierung des Materials? Gibt es schon ein Wettrüsten bezüglich des schnellsten Equipments?

Wir haben jetzt schon jede Menge Events laufen. In der Formula Kite werden auf allen Kontinenten Meisterschaften ausgetragen, und ab 2020 gibt es zusätzliche Events im Race-Einzel und in der gemischten Team-Staffel, also dem olympischen Format. In der KiteFoil World Series wird die Branche weiterhin Material und Prototypen testen, um sich auf die nächste Registrierungsrunde vorzubereiten.

Countdown für Olympia

Nein, es wird kein Wettrüsten geben, denn es handelt sich um Material, das jeder Hersteller in hoher Zahl produzieren muss und verkaufen will. Sprich, die Marken werden weiterhin Equipment für den Massenmarkt produzieren, und bestimmte Rider werden damit bei der Olympiade antreten. Natürlich werden die nationalen Teams Ausrüstung in größeren Mengen zum Testen kaufen. Das neue Race-Material wird ab dem ersten Tag nach dem Ende Olympia 2020 zulässig und die Hersteller müssen die Registrierungsvorgaben bis 1. Mai 2020 erfüllen. Glaubst du, dass es unter den Produkten ein deutlich schnelleres Foil bzw. einen schnelleren Kite geben wird, den schlussendlich alle Teilnehmer fahren werden?

Nun, wenn es so ist wie bei der KiteFoil World Series, dann werden es am Ende drei, vier Marken sein, deren Equipment dominiert – abhängig von Physis und Sponsorverträgen der Athleten. Ich bin schon gespannt, wieviele Registrierungen im nächsten Zyklus hereinkommen werden! Wer wird bei den Olympischen Spielen für die Races verantwortlich sein?

Das gibt die World Sailing üblicherweise zwei Jahre vor den Spielen bekannt. Die Race-Funktionäre der einzelnen Klassen werden in den Jahren davor im Rahmen der Klassen-Wettkämpfe und World-Sailing-Events aufgebaut. Wurde Kiten in den teilnehmenden Ländern in die Segel­ klasse integriert bzw. welchen Effekt hat das Ganze?

Wir sehen immer mehr Coaches bei den Events und die Teams haben bereits begonnen, Equipment zu kaufen und die Athleten mit Reisekosten und Teilnahmegeldern zu unterstützen. Einstweilen sind die Budgets aber noch limitiert, richtig an-

Wie ist die Stimmung in der Wettkampfszene in Hinsicht auf die Spiele? Wird es bis dahin vermehrt Events geben und wann wird das finale Format bekanntgegeben?

Wie denkt die Segel-Community über die Kiter?

Nun, die meisten sehen sie einfach als weitere Segelfahrzeuge. Es gibt aber auch solche, die noch nicht einmal Windsurfen als „ordnungsgemäßes“ Segeln akzeptieren, und das wird sich vermutlich ich auch nie ändern. Spürt man bei den aktuellen Events bereits, dass die olympische Uhr tickt?

Uns ist aufgefallen, dass die Stimmung allgemein freundlicher als sonst ist. Jeder ist aufgeregt und alle arbeiten zusammen. Wir bemühen uns sehr, dass das auch so bleibt. Es muss sich gut anfühlen, wie du in der Race-Szene schon seit Jahren an der Spitze mit dabei zu sein!

Ja, auf jeden Fall. Als die Zusage aus 2012 für die Olympischen Spiele 2016 damals revidiert wurde, durchlief ich wahrscheinlich die härteste Zeit meines Lebens. Aber das gesamte IKA-Vorstandsteam gab nicht auf, wir arbeiteten weiter in Richtung unseres großen Ziels. Als die Entscheidung letztes Jahr bekannt gegeben wurde, waren wir natürlich eine große Belohnung. Was denkst du, wer wird 2024 den Sieg einheimsen?

Wahrscheinlich die Kids, die jetzt in der U19-Wertung fahren oder gar jemand, der jetzt noch nicht mal kitet. Ich denke, die Szene wird sich in den kommenden Jahren noch drastisch verändern. Aber man wird sehen – jetzt schon Wetten abzuschließen ist auf jeden Fall noch zu früh! ◼

Als die Zusage aus 2012 für die Olympischen Spiele 2016 damals revidiert wurde, durchlief ich wahrscheinlich die härteste Zeit meines Lebens. Aber das gesamte IKA-Vorstandsteam gab nicht auf, wir arbeiteten weiter in Richtung unseres großen Ziels.


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Hey Steph, du fährst nun schon ewig im Race-Bereich mit. Erinnerst du dich noch an deine erste Competition?

In der Formula Class warst du über lange Zeit enorm erfolg­ reich. Wie viele Weltmeistertitel und Meisterschaften hast du gewonnen?

Zwischen 2007 und 2014 waren es fünf Weltmeistertitel im Racing. Rückblickend denkt man immer: Das waren damals noch Zeiten… Aber mittlerweile wirkt sogar das Equipment, das wir 2015 bei unserer Weltrekord-Umrundung der Isle of Wight verwendet haben, total retro-mäßig. Mit der Ausrüstung von heute würde man die Insel wesentlich schneller umrunden. Was mich sehr motivierte, war, gemeinsam mit dem North Team (bzw. jetzt Duotone) an der Entwicklung des schnellsten Race-Equipments zu arbeiten. Sky Solbach, Ken Winner, Dirk Hanel und Till waren stets voll dahinter und haben auch jede Menge gutes Material verkauft. Als die Formula-Boards nach den letzten Weltmeisterschaften 2014 quasi über Nacht verschwanden, war das schon traurig. Ich finde immer noch, dass der Sport super aussieht und einen Platz neben Twintip-Racing haben sollte. Als Foilen auf der Bildfläche auftauchte, hast du dich sehr schnell an diese Disziplin adaptiert.

Eigentlich war ich etwas hinten nach, da wir anfangs keine Ausrüstung ergattern konnten! Ich schnappte mir ein altes Board, das ich von Sky gekauft hatte, und baute Inserts für ein Schwert-Foil ein. Damit haben wir Foilen gelernt. Das Problem war: Wir hatten nur ein solches Brett, waren aber fünf Personen, die damit aufs Wasser wollten. Heute ist Foilen

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lernen so viel leichter – allein die einfachen Einsteiger-Foils mit großen Frontflügeln und kurzen Masten. Und dazu findet man fast überall Leute, die schon foilen und einem Tipps geben können! Wir waren in der Anfangszeit mal bei einem Race-Event am Silvaplana-See, wo wir einen super netten Foiler trafen. Er ließ uns mit seinem Material aufs Wasser und wir hatten sofort das Gefühl, zu fliegen! Aufgeregt fragten wir sofort, ob er uns sein Foil verkaufen würde. Zähneknirschend willigte er ein – das war der Beginn der Marke Levitaz. Mario Legenstein hatte uns ermöglicht, zu zweit auf dem Wasser zu sein, sein selbstgemachtes Foil wurde erst das von Guy und ging später an Francois in Irland. Diese frühen Tage des Foilens fühlten sich an wie die Anfangszeit beim Kiten – jedes Mal, wenn wir nach Hause kamen, ging es darum, wer was neu dazu gelernt hatte. Es war aufregend und hatte Suchtpotential. Und nach meiner zweiten SUP-Foil-Session erging es mir genauso! An deinem Homespot in Exmouth gibt es eine ansehnliche Foil-Szene, an deren Aufbau du wesentlich beteiligt warst. Wie hast du die Kids dort zum Foilen motiviert?

Wie du weißt, ist es unsere Leidenschaft, Kinder zum Wassersport zu motivieren. Unsere Familie war schon immer der Meinung, dass Alter niemals als Hürde für etwas angesehen werden sollte – und zwar in beide Richtungen, also jung und alt. Wenn Leute sagen „Mein Kind ist zu jung“, dann liegt oft ein Missverständnis vor. Mit der richtigen Ausrüstung und den passenden Bedingungen ist Kiten ein sehr zugänglicher Sport. Wir möchten den Kids die Möglichkeit bieten, sich in der richtigen Umgebung gemeinsam mit anderen Kindern weiterzuentwickeln. Deshalb haben wir die Edge Youth Academy gegründet. Ein wesentlicher Faktor sind unsere drei Jungs, die vielen Kindern als Vorbild dienen. Der Nachteil davon ist, dass unsere Familie mittlerweile auf acht angewachsen ist, da viele von Toms Freunden es bevorzugen, in unserem Wohnzimmer auf die nächste Session zu warten. Wir unterstützen die Mitglieder auch mit Ausrüstung, Tipps und Coaching, und letztes Jahr wurden fünf Mitglieder ▶

Countdown für Olympia

Ja, das war ein PKRA-Weltmeisterschaftsevent im Jahr 2007, und mein Setup war ein 2006er North Rocket Fish und ein 16er-Rhino mit zwei aneinander geknüpften Leinensets. Ich konnte damals Tacks und Jibes mit dem Surfboard machen und war strapless unterwegs. Danach beschlossen wir, uns für das darauffolgende Event in Fuerte ein Twintip, das North Phantom, zu besorgen.

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Olly hatte schon immer ein gutes Gefühl für den Wind. Schon mit 14 bewies er extremes Talent am Formula-Board und fuhr in den Top drei der Männerklasse mit.

der Academy für die Olympic Trials ausgewählt. Gerade läuft der nächste „Silver“-Jugendkurs für 10- bis 14-Jährige an, und wir hoffen natürlich, dass auch diese Gruppe so Gas geben wird.

Countdown für Olympia

Wie den meisten bekannt ist, sind auch deine Söhne Olly, Guy und Tom im Kitesport super erfolgreich. Musstest du sie je drängen oder waren sie von klein an selbst motiviert?

Die Leidenschaft fürs Wasser entstand bei den Jungs schon sehr früh durch ziemlich spezielle Erfahrungen mit Booten und beim Surfen! Ollys, Guys und Toms Nachmittagsprogramm nach der Schule war der Strand – demnach blieb ihnen hinsichtlich anderer Sportarten nicht wirklich eine Wahl. Olly segelte viel und war schon davor mit dem Buggy geübt gewesen. Die Schwierigkeit bei Guy und Tom war, gute 5-mm-Anzüge zu bekommen und dazu kleine, funktionsfähige Kites ­sowie kleine Boards und Trapeze. North produzierte 2008 einen Neo in jeweils 3,5 und 4 Quadratmetern für Tom, die perfekt funktionierten und die wir heute noch haben. Haben sich die Talente der Jungs schon von klein auf gezeigt?

Bei Tom hatten wir von Anfang an so ein Gefühl. Er krabbelte mit sechs Monaten rückwärts und mit acht Monaten fuhr er ohne Stützräder mit dem Rad durch die Gegend! Beeindruckend war, wie unglaublich eifrig die Jungs bei der Sache waren – selbst beim miesesten Wind und beim schlimmsten Sauwetter. Vor allem Tom verbrachte jede freie Minute, in der er wach und nicht in der Schule war, an einem Kite hängend. Auf dem Wasser filmten und pushten sich die Jungs gegenseitig. Und das zu einer Zeit, als weder Mädels und Social Media ein Thema waren. Olly hatte schon immer ein gutes Gefühl für den Wind. Schon mit 14 bewies er extremes Talent am Formula-Board und fuhr in den Top drei der Männerklasse mit. Am meisten überrascht hat uns eigentlich Guy, der trotz seiner ruhigen, gechillten Natur der ehrgeizigste ist und über einen unbändigen Siegeswillen verfügt! Obwohl sowohl Olly und Guy extrem gute Freestyler sind, bekommt immer Tom die Wildcards. Er ist ein wirklich interessanter Rider und hat so viel Style! Schade, dass er in den letzten drei Jahren so oft verletzt war. Und nun ist die Olympiade in Sichtweite – wie fühlt sich das für jemanden an, der schon so lange Teil der Race-Szene ist?

Es ist ein tolles Gefühl, von Anfang an dabei gewesen zu sein und ich freue mich total für die Athleten und den Sport als

Ganzes. Dass Kiten jetzt Teil von Olympia ist, beweist: Die harte Arbeit, die viele investiert haben, hat sich ausgezahlt. Foilen ist dafür die richtige Disziplin, obwohl ich denke, dass Kiten noch ein paar mehr Medaillen bekommen wird. Und glaubst du, dass ihr ein Team stellen könnt?

Das ist eine Geldfrage. In den vergangenen Jahren haben Eric und ich hart daran gearbeitet, Edge Watersports an einem neuen Ort aufbauen zu können. Das neue Projekt – das erste Wind-, SUP- und Foil-Testcenter Großbritanniens – wird noch vor 2020 fertig. Zusätzlich wollen wir ein High-Performance-Trainingscenter für Olympische Trainings und große Events aufziehen. Das sind im Moment unsere Prioritäten. Ab 2021, werde ich mich intensiv ums Training kümmern und sehen, ob ich wettbewerbsfähig bin. Wie findest du das Format – denkst du, dass es den Kitesport in einer guten Art und Weise repräsentiert?

Ja, die Disziplin ist schnell und es gibt jede Menge Positionswechsel. Das sorgt für einen guten Spirit auf dem Wasser, und die Trainings werden speziell für die Damenflotte positiv sein. Wie stark ist das weibliche Feld momentan? Wird das gemischte Format mehr Frauen zum Racen motivieren?

Da bin ich zu 100 Prozent sicher! Im Moment trainiert Gisela gerade mit Daniela in San Francisco. Die weibliche Basis wird wachsen – und das wird wiederum mehr Mädels, auch solche aus dem Segel- und Windsurfbereich, motivieren. Wenn du die nächsten fünf Jahre mit den Jungs trainierst, wird das vermutlich ziemlich intensiv?

Ja, nach Japan 2020 wird der britische Kitesurf-Kader einen Gang höher schalten. Im Moment sind wir noch nicht im Olympischen Kreis, daher gibt es wenig Unterstützung und das Programm für die Jungs beschränkt sich eher auf die Grundlagen. Aber fünf Jahre gehen schnell vorbei, und die Jungs sind nun schon recht lange dabei – weshalb das Wichtigste ist, sie weiterhin motiviert zu halten. Außerdem handelt es sich um ein gemischtes Format – und bei fünf Jahren Training mit jemandem, der einem dann vielleicht eine Tack oder Jibe crasht, steht auch viel am Spiel. Wir müssen einfach sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Auf jeden Fall ist es ein tolles Gefühl, Teil des „Bigger Pictures“ zu sein. Und wenn mein Körper mitspielt und ich gesund bleibe, würde ich liebend gerne Teil dieser Reise sein. ◼


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Hey Stevie, danke, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst. Kannst du uns einen Einblick in deine Segel­erfah­ rungen geben, speziell in Hinsicht auf Olympia?

FOTO Oliver Hartas

Ich war von 2003 bi 2013 Teil des britischen Segel-Teams im Zweimann-49er-Dinghy. Gemeinsam mit Ben Rhodes durfte ich das britische Team 2008 in Beijing und 2012 in London repräsentieren. Wir gewannen sowohl die Welt- als auch auch die Europäischen Meisterschaften und einige andere Medaillen. Die heiß begehrte Olympische Medaille war allerdings nicht dabei. Wie unterstützt ihr die nächste Generation an Seglern und Kitern – bzw. welche Funktion kommt dir dabei zu?

Ich habe diesbezüglich noch keine wirkliche Funktion, hatte aber das Glück, von drei Weltklasse-Jungs (Conner, Olly und Guy) präsentiert zu bekommen, wie Kiten bei den Olympischen

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Spielen aussehen könnte. Darauf aufbauend können wir nun sicherstellen, 2024 ganz oben auf dem Podium zu stehen. Wie wurde Kitesurfen innerhalb der Segel- und Windsurf-­ Community aufgenommen? Freut man sich dort, dass Kiten nun olympisch ist?

Das ist schwer zu beantworten. Grundsätzlich freuen sich alle Segler, wenn andere Spaß auf dem Wasser haben. Nichtsdestotrotz werden bei Olympia nur zehn Medaillen in den Segeldisziplinen vergeben, und durch die Einbeziehung des Kitens gibt es für eine traditionelle Segeldisziplin (die Finn-Class) keine ­Medaille mehr. Wodurch jetzt natürlich viele Stimmen á la „Kitesurfen ist nicht Segeln“ etc. laut werden. Als ich aber ein ­Video auf Instagram gepostet habe, in dem ein französischer ­R ider die Flotte von links überholt, teilten es Freunde von mir und freuten sich, den Sport voranschreiten zu sehen. ▶


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Wir wollen, dass die drei Jungs Freude an der Sache haben und motiviert bleiben, aber auch, dass sie sich ans Limit pushen – sie sollen die Usain Bolts des Kitens werden!

Darunter auch Blair Tuke, ein Kiwi, der in der 49er-Klasse 2012 Silber und 2016 Gold gewonnen und beim America’s Cup 2017 als Fluglotse für das siegreiche Team aus Neuseeland gearbeitet hatte.

Countdown für Olympia

Ich nehme mal an, du hast Erfahrung beim Foilen? Mit welchen Foilbooten bist du schon gesegelt?

Ich bin liebend gerne mit meiner Motte unterwegs. Mit der Artemis des America’s-Cup-Teams habe ich ein wenig Erfahrung, bei der Extreme-Sailing-Series fuhr ich Rennen in der Foil-GC32-Klasse und jetzt coache ich gerade Franck Cammas, den französischen Gewinner des Volvo Ocean Race und sein Team bei der GC32 Racing Tour in Sardinien.

es vorwiegend darum, sich als Athlet und Kiter weiterzuentwickeln und unter Druck zu performen. Wir wissen noch nicht genau, wie das Event ablaufen wird und auch die Ausrüstung wurde noch nicht endgültig definiert. In Sachen Kite-Tuning und Entscheidungsfindung müssen die Jungs noch einiges dazulernen. Sportarten wie Paragleiten helfen ihnen, das Tuning eines Kites besser zu verstehen. Wichtig ist vor allem, dass die Jungs sich bis dahin nicht kaputtmachen. Also der Gesundheit und Sicherheit zuliebe vielleicht nicht mehr über Sandgruben springen, Olly! Wir wollen, dass die drei Freude an der Sache haben und motiviert bleiben, aber auch, dass sie sich ans Limit pushen – sie sollen die Usain Bolts des Kitens werden! Wie sieht es mit deinen Kiteerfahrungen aus?

Ist Segeln mit einem Foilboot sehr anders als mit einem normalen Boot? Kann man Vergleiche ziehen zu den Skills, die man beim Kitefoilen braucht?

Nein, viele Unterschiede gibt es eigentlich nicht – mit dem Foil geht nur alles schneller und die Entscheidungsfindung wird von anderen Faktoren bestimmt. Im Grunde genommen hat jedes Boot seine eigenen Charakteristika, die es hinsichtlich Taktik und Strategie zu beachten gilt. In einem schnelleren Foilboot werden Fehler oft schwerer bestraft, das ist alles. Ich bin mit dem Kiteteam nach Garda, weil mir nach allem, was ich von den Jungs hier in Exmouth und in diversen Race-Videos gesehen hatte, klar war, dass die Anforderungen an Kitefoiler dieselben sind. Statt dem Boot hat man das Board und statt Segel und Rigg eben den Kite. Der einzige Unterschied: Man hat wesentlich weniger Zeit für Entscheidungen! Im Grunde genommen ist es aber bei jeder Art von Spitzensport gleich: Nimmt man die eigentliche Tätigkeit aus der Gleichung raus, läuft letzten Endes alles aufs Setup des Equipments und die richtige Entscheidungsstrategie hinaus. Also unterscheidet sich Kite-Racen nicht so sehr von dem, was ich gemacht habe. Weshalb ich als Segler nun das Kiteteam coache. Ist das Training für Paris 2024 jetzt schon im Gange? Wie läuft die Vorbereitung auf ein solches Event ab und nach wel­ chen Kriterien wird das Team selektiert? Wird das gesamte Team der Segelklassen gemeinsam für Olympia trainieren?

Um für Paris (bzw. Marseille beim Segeln) ein funktionierendes Programm aufzustellen, ist viel Arbeit nötig. Wir müssen noch mehr junge Leute aufs Wasser bekommen, um unseren Pool an Talenten aufzustocken. Für Conner, Olly und Guy geht

Nun, ich habe mich schon ein wenig durch die Gegend ziehen lassen. Vor zehn Jahren war ich oft am Kiten, dann habe ich eine Zeit lang pausiert und jetzt bin ich wieder voll drin und liebe es! Die moderne Ausrüstung ist leistungstechnisch schon beeindruckend. Ich lebe nur fünf Minuten vom Kite-Paradies an Exmouths Seepromenade entfernt – da bleibt mir ja fast nichts anderes übrig, als kiten zu gehen. Ich möchte auch noch mit dem Surfboard und dann mit dem Foilen anfangen. Da die Bridge-Jungs auch aus Exmouth kommen, kennst du sie ziemlich gut. Würdest du drauf wetten, dass einer von ihnen eine Olympia-Medaille nach Hause bringt?

Ich kenne die Bridges schon seit Ewigkeiten. Mein Dad und Stephs Dad betrieben gemeinsam eine Bootswerft und ein Sail-Loft und ich arbeitete für Steph als Segellehrer (übrigens gemeinsam mit TheKiteMag-Herausgeber Alex!). Natürlich wäre es für Exmouth und den Südwesten großartig, wenn die Jungs etwas gewinnen. Im Moment sind alle – sowohl Conner, Olly und Guy – in der Lage, eine Medaille zu machen. Man muss aber realistisch bleiben: Die Kitefoil-Race-Szene ändert sich laufend, und je höher die Investment-Levels, desto stärker werden auch Faktoren wie Professionalität, Training und Fitness. Am Ende geht es darum, wer gewillt und fähig ist, diesen Weg mitzugehen. Die Olympischen Spiele sind eine großartige und weltweit bekannte Sportinstitution – aber man darf sich nichts vormachen: Talent allein reicht nicht aus, um dabei zu sein. Es braucht auch harte Arbeit, Fokus und Entschlossenheit (und natürlich auch etwas Begabung). Aber von dem Funsport, mit dem man einst begonnen hat, ist das alles weit entfernt… ◼


FOTOS Oliver Hartas


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Nachdem Keahi beschlossen hatte, sich ein wenig von der Wettkampfszene zu distanzieren und sich stattdessen auf die Jagd nach den besten Swells zu konzentrieren, wurde er schlieĂ&#x;lich auf den Fidschis fĂźndig. FOTOS Beau Pilgrim


Cloudbreak de luxe

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Eine perfekte Barrel? Ziemlich nah dran...

In den letzten zehn Jahren bestand mein Leben hauptsächlich daraus, dem Tourkalender nach rund um die Welt zu reisen. Eine Wave-Tour folgte der nächsten, irgendwann wurde auch Strapless Freestyle in die Competitions integriert und am Ende kannte ich alle Event-Spots in- und auswendig. Natürlich kein schlechter Lifestyle. Aber: Meine große Leidenschaft lag schon immer in der Suche – nach größeren, schwierigeren Wellen und den Grenzen des Wave-Kitens im Allgemeinen. Ich schließe keineswegs aus, wieder in die Wettkampfszene zurückzukehren, aber dieses Jahr wollte ich mal raus aus der Routine, etwas völlig Neues angehen. Sprich, ich erlaube mir, flexibler zu sein, checke, wo es gerade den besten Swell gibt und reise dann dorthin. Das erfordert einfach mehr Spontaneität – immerhin weiß man nie, wohin der Ozean gerade die nächsten Wellen schickt. Als ich letztens die Forecasts durchsah, ploppte ein fetter roter Punkt vor den Fidschi-Inseln auf. Klar, logistisch gesehen zählen die Fidschis nicht gerade zu den zugänglichsten

Kitespots. Trotzdem habe ich diese kleine Inselgruppe in den letzten Jahren lieben gelernt. Sie liegt nahe an meiner Heimat Australien, ist wunderschön und hat die nettesten Einwohner überhaupt. Dazu kommen einige der besten Wellen der Welt, und wenn die Windrichtung passt, lassen sich diese auch perfekt kiten. Ich rief sofort einen meiner Freunde dort an – er besitzt ein Boot und war sofort Feuer und Flamme, den Cloudbreak-Swell gemeinsam in Augenschein zu nehmen. Auch ein paar Fotografen, darunter Beau Pilgrim, hatten Zeit, uns zum Shooten zu begleiten, und Moona sagte zu, von Hawaii aus hinzufliegen. Bevor ich also überhaupt eine Chance hatte, mir dieses Abenteuer genauer zu überlegen, saß ich auch schon im Flugzeug. Eine Last-Minute-Aktion, bei der keiner wusste, was uns erwarten würde – aber genau so starten meist die besten Trips! Das Meer jedenfalls meinte es gut mit uns und lieferte uns doppelt mannshohe Monster. Die Bedingungen waren knackig, inklusive vieler Waschgänge, unterbrocen von einigen ▶


Moona sicherte sich einige der besten Wellen des Sets.


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Der Kite wird vom Boot aus gestartet, während man im Hintergrund das Grollen der hereindonnernden Cloudbreak-Monster hört. Keahi wirkt selbst in einer solchen Situation ziemlich gelassen.

Ein gekonnter Ritt startet mit einem soliden Bottom-Turn. Keahi macht das – wie man sieht – nicht zum ersten Mal.


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Es mĂźssen nicht immer perfekte Barrels sein...


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Rail-Grab, Line aussuchen und Vollgas geben. Klingt ja eigentlich ganz easy!

wirklich feinen Brechern. Am Morgen gingen wir zum Paddlesurfen und teilten uns die Welle mit unzähligen anderen Surfern, die extra wegen des Swells angereist waren. Als der Wind um die Mittagszeit zulegte, wurden die Wellenreiter immer weniger, die Boote holten ihre Anker ein und überließen uns einen perfekten, menschenleeren Sideshore-Spielplatz. Sofort pumpten Moona und ich unsere Kites und beeilten uns, aufs Wasser zu kommen. Cloudbreak ist oft tricky, denn erreicht die Welle eine bestimmte Größe, wäscht sie dich schnell durch. Bei unserem Swell waren gute Sets wirklich rar gesät – man muss hier einfach wählerisch sein, bestimmte Sets durchlaufen lassen und sich die richtig guten herauspicken. Was mit einem Kite wirklich wesentlich einfacher ist als ohne! Moona und ich verbrachten den Nachmittag damit, uns die besten Wellen zu sichern. Der beste Moment für mich war, als sich Moona eine absolute Bombe schnappte. Als eine der massivsten Wellen

des Tages anrollte, verschwand sie in der größten Barrel, die ich jemals bei ihr gesehen hatte. Obwohl sie es am Ende nicht schaffte, hatte sie mich mit dieser Aktion schwer beeindruckt, und sowohl Beau als auch ich jubelten in den Channel. Ein unvergesslicher Tag, der unseren Wellen-Hunger etwas gestillt hatte. Aber wir waren noch lange nicht satt. Die beste Cloudbreak-Session wurde schließlich eine völlig überraschende. Wenige Tage später zeigten die Forecasts einen noch stärkeren Swell an. Da dieser jedoch nach dem ersten Tag immer mehr abgenommen hatte, erhofften wir uns nicht viel. Nach einer gemäßigten Morgensession und rauem Wind zu Mittag ging es dann plötzlich los: Der Swell schwoll an wie verrückt, bis schließlich heftige, zweifach mannshohe Bomben am Riff detonierten. Die Wellenperiode war geringer und etwas chaotischer als an den ersten Tagen. Äußerst schwierige Bedingungen für Surfer – mit dem Kite allerdings sollte es funktionieren. Da der Wind noch etwas offshore war,


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ließen wir uns bei der Vorbereitung Zeit und beobachteten erst einmal die einzelnen Sets, die hereinrollten. Der Wind war eigentlich zu ablandig für die Wellenrichtung. Irgendwann war ich zu aufgeregt und beschloss, es trotzdem auf einen Versuch ankommen zu lassen. Denn ich wusste: Sofern irgendwie fahrbar, würden das die besten Kite-Barrels meines Lebens werden. Um mit der Situation vertraut zu werden, tastete ich mich über die kleineren Sets heran. Was perfekt funktionierte, aber trotzdem nicht das Cloudbreak war, das ich kannte. Anders als sonst brach die Welle sehr breit, und anstatt sich am Ende der Section in einem Closeout auszudehnen, bildeten sich an der Innenseite umwerfende, fahrbare Sections. Wie gewohnt war der Spot schwierig, aber ich hatte Glück und fand einige perfekte, mittelgroße Barrels. Bis schließlich das Monster des Tages anrollte. Schon, als ich die Welle am Horizont erblickte, wusste ich: Die wird speziell. Sie baute sich breit auf und

schwoll exakt am seichtesten Teil des Riffs zur doppelten Größe an. Als sie sich von oben zu schließen begann, war mir klar: Jetzt oder nie! Ich fuhr sie an und konnte gar nicht glauben, wie riesig und rund diese Barrel wurde! In meinem Leben hatte ich wirklich schon viele gute Barrels abbekommen, aber bei dieser fiel mir wirklich die Kinnlade hinunter. Für mich eine der unvergesslichsten Wellen ever. Als die Flut einsetzte, begannen auch die Wellen langsam zu schrumpfen. Aber ich war zufrieden! Fidschi hatte abgeliefert, und genau dafür waren wir hergekommen. Ich hatte meinen Traum, aus alten Routinen auszubrechen und den Swells zu folgen, verwirklicht. Sessions wie diese beweisen, dass jegliche damit verbundene Unsicherheit und Spontaneität es wert sind. Das Leben ist ein Abenteuer, und genau das liebe ich so daran. Während meiner Reisen in diesem Jahr wurde mir klar, wieviel es da draußen noch zu entdecken gilt. Ich kann den nächsten Trip kaum erwarten! ◼

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Energie tanken für Cloudbreak. Kein schlechter Ort zum Frühstücken!


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FOTOS SA Steven Akkersdijk JD José Denis-Robichaud

Queen of the Air

VON STEVEN AKKERSDIJK

Unter den weiblichen Kiterinnen gibt es ein paar, die unglaubliche Performances hinlegen – und die sowohl ihren Tricks als auch mit ihrer kraftvollen Fahrweise einfach nur beeindrucken. Lange Zeit waren das unter anderem Bruna Kajiya, Jalou Langeree, Mikaili Sol, Pippa van Iersel and Hannah Whiteley. Und dann tauchte plötzlich sie auf – wie aus dem Nichts: Angely Bouillot. Die so fährt, dass mir, als ich sie das erste Mal auf dem Wasser sah, der Mund offen blieb – und ich anschließend den ganzen Tag Sand zwischen den Zähnen hatte, weil es so windig war...



Ein Freund erklärte mir, wie man einen Kiteloop springt und ich ging sofort raus, um es zu versuchen. Natßrlich endete es in einem fetten Crash...


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Was ist dein Lieblingsspot für Kiteloops und warum?

Es gibt so viele gute Kitespots! Aber die Kombination aus flachem Wasser, starkem Wind und gelegentlichen Kickern wäre mein Traum. In diesem Winter habe ich die meiste Zeit in Kapstadt verbracht, und ich liebe es dort einfach! Die Stimmung

LINKS OBEN Der Begriff Höhenangst ist dieser Frau anscheinend völlig fremd.

Wie bereitest du dich auf richtig starke Tage vor?

Sobald der Forecast guten Wind anzeigt, will ich einfach raus aufs Wasser. Meist bin ich schon am Vorabend total nervös – und sobald ich am Strand bin, hält mich nichts mehr. Auf dem Wasser gehe ich es anfangs langsam an, um mich an die Bedingungen zu gewöhnen. Aber dann gebe ich Vollgas! Welches Setup fährst du an solchen Tagen am liebsten?

Bei starkem Wind sind der 8er CORE GTS5 mit 20-m-Leinen und der XR5 mit 22-m-Leinen meine Favoriten. Beide haben ihre ganz eigenen Spezialitäten, die ich liebe. Der GTS5 zieht Loops, die man nicht so schnell vergisst – als würde man den Startknopf einer Rakete drücken! Und mit dem XR5 springe ich einfach hoch und komme gefühlt nie wieder runter. Wenn man denkt, man ist schon am höchsten Punkt, geht es nochmal ein Stück nach oben! Hinsichtlich der Boards fahre ich mit beiden Kites das Carved Imperator. Das ist so leicht, dass es sich anfühlt, als hätte man bloß Flip Flops an den Füßen. Was denkst du über die momentane Big-Air-­ Wettkampfszene für Frauen?

Ich denke, wir sind dabei gerade Mal am Anfang. Es gibt viele Mädels, die super hoch springen, aber ich glaube, wir können noch mehr. Im Moment braucht ▶

LINKS UNTEN Hinter diesem Lächeln verbergen sich echte Badass-Gene! RECHTS OBEN Ein fetter Loop bei Sonnenuntergang – für Angely ganz normaler Alltag.

Angely Bouillot

Wann hast du deinen ersten Loop durchgezogen?

Vor ein paar Jahren nahm ich an einer Competition in Leucate teil. Es gab einen Preis für den besten Crash – also die perfekte Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren. Ein Freund erklärte mir, wie man einen Kiteloop springt und ich ging sofort raus, um es zu versuchen. Natürlich endete es in einem fetten Crash, da ich zu diesem Zeitpunkt immer nur rund einen Monat pro Jahr auf dem Wasser verbrachte. Aber immerhin hatte ich damit die Competition gewonnen!

ist überall großartig und der Wind richtig stark. Nach Kapstadt war ich in Argentinien, was auch super war. Dort konnte ich auch zum ersten Mal einen Kiteloop-Onefooter landen.

Queen of the Air

Das war beim Produkt-Shooting für den CORE GTS5. Wir fuhren an einen super windigen Strand und hatten Angely mit dabei, damit sie sich das Shooting ansehen konnte. Und natürlich waren wir auch alle total neugierig auf ihre Skills und wie sie vor der Kamera performen würde. Wir hatten ein paar Leinenlängen zur Auswahl, von 10 bis 18 Meter. Gerade bei Shootings greifen die CORE-Fahrer grundsätzlich gerne zu kürzeren Leinen, da der Kite einen einfach eher fängt, wenn er bei einem Loop weit unter dir war. Angely entschied sich für die 10-Meter-Leinen in Kombination mit einem 9er GTS5 – bei 35 Knoten … Als sie ihren ersten Loop durchzog, dachte ich im ersten Moment, wir würden sie auf einer Liege abtransportieren müssen. Der Kite war genau vor ihr und der Loop zog sie in eine Rotation. Wie durch ein Wunder schaffte sie es, den Kite wieder nach oben zu bekommen und unverletzt runterzukommen (obwohl sie ihr Brett in der Mitte des Sprungs verloren hatte). Während die meisten Leute nach so einer Aktion einfach nach Hause gehen würden, machte sich Angely gleich an ihren nächsten Loop. Nach ein paar Landungen mit Crashes kam sie zurück zum Strand und meinte: „Ich weiß nicht, was los ist – jedes Mal, wenn ich lande, hängt sich der Chickenloop aus…“. Da bemerkten wir erst, dass ihr Chickenloop keinen Donkey Dick hatte. Nachdem wir das geregelt hatten und ihr noch ein paar Tipps für ihre Downloops mit auf den Weg gegeben hatten, legte sie kurz darauf den wahnsinnigsten Megaloop-Shot hin, den ich jemals von einer Kiterin gesehen hatte. Ab diesem Moment war ich einfach nur noch beeindruckt von dieser Frau und wollte wissen, was wohl in ihrem Kopf abging, während sie da draußen war. Zeit für ein kleines Interview mit Angely!


Ob ohne oder mit Publikum – wie hier beim Queen-of-the-Air-Event 2019 – Angely performt immer, als wär nichts dabei.



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es einfach noch mehr Frauen, die für Big-Air-Contests trainieren und daran teilnehmen. Sobald es mehr Teilnehmerinnen gibt, wird auch das Level nach oben schießen. Was war dein bisher größter „Oh shit“-Moment?

Ich war in Marokko bei Sideoff-Bedingungen draußen. Die Wellen waren riesig, und nach einem erfolglosen Versuch, einem dieser Monsterbrecher auszubrechen, fand ich mich in der größten Waschmaschine ever wieder. Noch dazu crashte ich meinen Kite und konnte ihn nicht wieder starten. Der Wind zog mich immer weiter aufs Meer hinaus und das Wasser wurde immer dunkler. Als ich in Richtung Strand schaute, sah ich ihn immer kleiner werden, und ich wusste: Jetzt habe ich ein Problem … Meine Rettung waren drei marokkanische Windsurfer, die ein Boot riefen, das mich schließlich abholte. Am Ende hatte ich dreieinhalb Stunden im Wasser verbracht, und als ich zurück ans Ufer kam, dachte einer meiner Freunde schon, ich wäre längst tot. Glücklicherweise war alles gut ausgegangen – trotzdem war dieses Erlebnis unglaublich beängstigend für mich.

tion beim Mondial du Vent in Leucate mitfahren. Dort, wo ich herkomme, gibt es viele Speed-Kiter, was es für mich natürlich interessanter machte. Er brachte mir in zwei Wochen bei, wie man ein Speed-Board fährt, so dass ich an der Comp teilnehmen konnte, und ich wurde Dritte. Sechs Monate danach nahm ich an einem anderen Event teil und gewann! Mein Top-Speed ist 49,27 Knoten, also 91 km/h. Hast du ein weibliches Vorbild beim kiten? Wenn ja, wer ist es und warum?

Als ich damals angefangen habe, habe ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich im Internet informiert. Ich wollte einfach nur besser werden als mein Bruder, der auch kitete. Was am Ende nicht schwierig war! Nachdem ich meinen Bruder überholt hatte, habe ich mich immer an Leuten orientiert, mit denen ich gemeinsam auf dem Wasser war und versuchte, mir etwas abzuschauen. Das mache ich heute noch so – zum Beispiel fahre ich in Kapstadt gemeinsam mit vielen großartigen Ridern und lerne von ihnen. Dein bester Kite-Moment?

Wie hoch ist dein höchster gemessener Sprung? Wusstest du gleich nach dem Sprung, dass es dein persönlicher Rekord war?

Mein persönlicher WOO-Rekord beträgt 23,8 m. Das war bei einer gemeinsamen Session mit Joshua Emanuel, und als wir die Session downloadeten, landete der Sprung auf Joshuas Profil. Das ist jetzt schon eine Weile her und ich bin sicher, dass ich mittlerweile schon höher gesprungen bin, nur hatte ich die WOO da selten dabei. Ich habe gehört, du bist mit dem Kite auch bei Speed-Competitions mitgefahren. Wann war das und wie bist du dazu gekommen? Was war dein Top-Speed?

Ich habe damals mit dem Kiten begonnen, weil ein Freund meinte, ich solle bei der Speed-Competi-

In Kapstadt habe ich gemeinsam mit mehreren anderen Frauen die “Queen of the Air”-Competition organisiert, an der schließlich ein paar richtig coole Mädels teilgenommen haben. Die Stimmung war einfach genial, und für das erste Event dieser Art war es ein riesiger Erfolg – während die Riderinnen Vollgas gaben, sahen die Zuschauer vom Mystic House aus zu. Ein großartiger Tag, an dem ich viele tolle und hilfsbereite Leute getroffen habe. Und noch dazu habe ich die Competition gewonnen. Was sind deine Ziele für 2019?

Ich würde gerne mehr Mädels in die extreme Seite des Kitens involvieren und eigene Big-Air-Events für Frauen organisieren. Außerdem möchte ich in Zukunft mit den Jungs beim King of the Air und bei der Red Bull Megaloop Challenge mitfahren. ◼

LINKS OBEN So sehen Siegerinnen aus! RECHTS OBEN Stoked? Ein bisschen vielleicht... RECHTS UNTEN Angelys Motto: Je höher, desto besser – und das mit möglichst tief gelooptem Kite.


Ich würde gerne mehr Mädels in die extreme Seite des Kitens involvieren und eigene Big-Air-Events für Frauen organisieren.


BACK MOBE 5

RIDER Valentin Rodriguez FOTO Svetlana Romantsova


Der Trick

Die einzelnen Schritte

Der Back Mobe 5 ist für mich ein relativ einfacher Freestyle-Move und definitiv einer meiner Lieblingstricks bei Competitions, da er vielfach variiert werden kann, weniger riskant ist als andere Tricks, aber trotzdem gute Scores bringt. Ich weiß noch, wie es war, als ich meinen ersten Back Mobe 5 landete – einfach ein Wahnsinnsgefühl! Den „normalen“ Back Mobe hatte ich davor schon beherrscht und musste auf dem Weg zum Back Mobe 5 einiges an Crashes einstecken. Die besten Bedingungen zum Trainieren sind flaches Wasser und 15-25 Knoten Wind, so dass man perfekt angepowert ist.

1. Mit vollem Speed und mitteltiefem Kite anfahren – das sorgt für mehr Slack. 2. Für maximalen Pop so hart wie möglich ankanten. 3. Gleich nach dem Pop die Backroll einleiten. 4. Während der Backroll den Kite nach unten lenken (das bringt Extrapunkte!). 5. Am höchsten Punkt die Bar übergeben und weiter rotieren. 6. Die finale 180er-Rotation – sofern notwendig – mit den Beinen nachkicken. 7. Landepunkt anvisieren, landen und weiterfahren!


FRONTROLL TAIL-GRAB RIDER Colleen Carroll FOTO Toby Bromwich


Der Trick Eine Frontroll mit Tail-Grab zählt zu den Basics unter den Unhooked-Moves, fühlt sich smooth an und sieht stylish aus. Ich liebe diesen Tricks für Shootings, da der Grab während der Rotation relativ einfach zu halten ist.

3. Hake dich aus und lade die Kante zum Absprung hart über den hinteren Fuß auf. Gleichzeitig den vorderen Fuß anziehen und Kopf und Schultern in Richtung Nose des Brettes drehen, um die Frontrotation einzuleiten.

Die einzelnen Schritte

4. In der Luft die hintere Hand von der Bar nehmen und den hinteren Fuß anziehen.

1. Mit ordentlich Speed anfahren und den Kite auf etwa 45 Grad halten. Wenn du Schwierigkeiten hast, bei unhooked Frontrolls genug Höhe zu bekommen, positionierst du den Kite einfach etwas höher. 2. Die vordere Hand ganz mittig an der Bar halten. Ich greife meist so, dass die Centerleinen zwischen Zeigefinger und Mittelleinen liegen – wir nennen das „splitting your fingers“.

5. Dann das Board in der Mitte des Tails greifen und es nah an den Körper ziehen und dabei den vorderen Fuß strecken – das bringt extra Stylepunkte! 6. Fixiere deinen Landepunkt, lass kurz davor das Board wieder los und strecke deinen Körper, bevor du die Landung mit den Knien abfederst.


T E C H -TA L K

Wer einen neuen Kite präsentiert, braucht dafür auch die dementsprechende Umgebung – wie Ponta Preta, hier in Perfektion.

FLYS U RFE R S TO K E


T E C H -TA L K

FLYS U RFE R S TO K E

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Flysurfers internationales Sales & Marketing-Meeting ging dieses Jahr in Sal auf den Kapverden über die Bühne. Was uns als Location etwas überraschte – schließ­ lich sind die Bayern allgemein für ihre Spezialitäten in den Bereichen Race, Free­ ride und Leichtwind bekannt und weniger als wave-orientierte Brand ... However, unsere Neugier war dadurch umso mehr geweckt – weshalb sich Helmut Fuchs mit Christoph Hesina (Head of Marketing bei Flysurfer) traf, um nachzuhaken.

Tech-Talk

Wir haben Sal ganz bewusst für dieses Event gewählt. Einerseits, um den neuen Spirit von Flysurfer zu verdeutlichen und andererseits für die Vorstellung unseres neuen Tubekites, des STOKE. Für mich persönlich ging es aber auch darum, wieder mehr zum Kern des Kitesports – also Surfen und Welle – zurückzugehen. Dieser Kundenstock wurde von unserer Brand bisher nicht angesprochen. Aber: Nachdem wir als Team in den letzten Jahren daran gearbeitet haben, der Marke ein jüngeres Image zu verleihen und der STOKE ein wave-lastiges Produkt ist, war Sal einfach der logischste Ort für die Präsentation und das Meeting. In eurem Lineup gab es schon mal einen STOKE, der gestoppt wurde. Wie unterscheidet sich das neue Modell vom „alten“ STOKE?

Der neue STOKE ist ein komplett neu entwickelter Schirm. Uns war wichtig, ihn bewusst simpel zu halten, sprich „Plug&Play“ – also einfach raus aufs Wasser und Spass haben! Der alte STOKE war wesentlich technischer und komplexer. Die Vielzahl an Umstelloptionen bei diesem Modell wurde vom Konsumenten aber nicht angenommen. Generell hat FLYSURFER in der Vergangenheit immer versucht, den „Kite für alle“ zu bauen. Meine Auf-

gabe in den letzten 1,5 Jahren war, zusammen mit den Designern Produktlinien zu konzipieren – dabei entstand der Stoke durch die Überlegung: „Was fehlt uns im Portfolio, und wen wollen wir erreichen?“ Es stellte sich heraus, dass wir hauptsächlich eine jüngere Zielgruppe ansprechen wollten. Der STOKE reflektiert also auch die aktuellen Trends im Kitesport?

Ja, schließlich herrscht derzeit ein Trend zum Surfstyle vor, dazu kommen die gut organisierten Wettbewerbe wie die GKA Kite-Surf Tour auf der einen Seite und auf der anderen Seite die bei uns nicht vorhandenen Riderbase im Bereich Hardcore-Freestyle bzw. Wakestyle. Dadurch war für uns naheliegend, neuen STOKE eher in Richtung Welle zu entwickeln, speziell in den kleinen Grössen von 7qm abwärts. 8 und 9 wiederrum eignen sich perfekt für Big-Air und richtig fette Loops, und in den großen Größen – 10, 12 und 14 – bietet der Schirm die besten Freestylegene für Unhooked-Tricks. Durch diese Abstufung innerhalb der STOKE-Produktlinie deckt der Schirm die Bedürfnisse der meisten Rider perfekt ab. Was war die treibende Kraft, um jetzt stärker in den Wave- und Freestyle-Markt vorzudringen?

Nun ja, mein persönlicher Background liegt im Freestyle und in der Welle und wir konnten in den letzten Jahren auch viele junge Fahrer ins Team ▶

Flysurfer STOKE

Hey Chris, danke, dass du dir Zeit nimmst! Nun, FLYSURFER und ein Wellenrevier – das ist eher eine ungewöhnliche Kombination. Warum also ein Marketing-Meeting auf den Kapverden?


Aufgrund seines großen Einsatzbereichs und des spielerischen Handlings eignet sich der STOKE perfekt für jeden, der Spaß am Wasser haben möchte – unabhängig von Alter oder Zielgruppe.

holen. Da war es für unseren Kitedesigner Maxi Kühnhauser und mich einfach logisch, auch einen Kite für dieses Publikm zu entwickeln. Die Hauptzielgruppe, an die sich auch unser Marketing richtet, sind die „young guns“. Allerdings eignet sich der STOKE aufgrund seines großen Einsatzbereichs und des spielerischen Handlings perfekt für jeden, der einfach Spaß am Wasser haben möchte – unabhängig von Alter oder Zielgruppe. Bei den ersten Tests hat sich der STOKE aufgrund seines stressfreien und angenehmen Flugverhaltens – vor allen Dingen bei böigen Windverhältnissen – a­ ußerdem sofort als Lieblingskite unserer weiblichen Testfahrer etabliert. Ab wann ist der neue STOKE für die Kitewelt zu haben und wo kann man ihn testen?

Der Kite ist seit Ende April im Handel verfügbar. Natürlich kann man jederzeit bei seinem Händlern den Kite testen, aber speziell für den STOKE haben wir im Sommer eine Tour unter dem Namen „Trippin“ geplant. Dabei werden unsere Teamrider einen Roadtrip quer durch Europa machen und möglichst vielen Spots abklappern. Da kann man dann jederzeit dazustossen, sich zu den neuen Produkten informieren, diese testen – und natürlich gemeinsam kiten zu gehen!

Was sagen eure Teamrider zum neuen STOKE?

Unsere aktuellen Teamrider (von denen die meisten hauptsächlich Racer sind) waren von anfang an happy mit dem Kite und lieben ihn, um abseits ihrer Trainings mit ihren Freunden aufs Wasser zu gehen und Spaß zu haben – sei es beim Freestylen, beim Big-Air oder auch in der Welle. Können wir zukünftig neben dem BOOST und dem neuen STOKE noch mit weiteren FLYSURFER-­Tubekites rechnen?

Das hängt stark von der Marktsituation ab. Sollte sich herausstellen, dass wir noch etwas Spezifisches benötigen, können wir unser Portfolio jederzeit erweitern. Im Moment gehen wir aber nicht davon aus, und intern sind wir mit unserem aktuellen Lineup an Tubekites derzeit vollauf zufrieden. Vielleicht wäre noch Platz für einen speziellen Trainerkite – so etwas würde gut zu unserem Konzept passen und die Produktlinie abrunden. Wie geht es weiter im Bereich Welle – kommt jetzt auch eine Waveboard-Kollektion?

Gute Frage und eine schnelle Antwort: Ja! Gemeinsam mit unseren Teamridern und unterschiedlichen Shapern sind wir bereits seit einem Jahr dabei, Waveboards zu testen und zu entwi-


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ckeln. Nicht nur, weil durch unsere geographische Nähe zu München und Salzburg auch Riversurfen ein immer größeres Thema wird. Waveboards könnten also durchaus auch ein zukünftiges Standbein unserer Marke werden. Foilkites und Tubekites sind technisch gesehen ziemlich unterschiedlich – wie hängen die For­ schungs- und Entwicklungsbereiche der beiden Sparten bei euch zusammen?

Das ist einfach erklärt: Auf der einen Seite haben wir Benni Bölli, einen Entwickler, der nicht nur extrem gute Foilkites baut, sondern auch ständig neue Ideen und kreative Weiterentwicklungen bringt. Auf der anderen Seite ist da unser Kitedesigner Maximilian Kühnhauser einen Kitedesigner der – resultierend auf seiner Vergangenheit als Kitelehrer – größtes Augenmerk auf solide Produkte und lange Haltbarkeit legt. In der Zusammenarbeit und bei der Weiterentwicklung von Kites ergänzen sich diese beiden konträren Charaktere perfekt, und beide Bereiche – sowohl Tube- als auch Foilkites – profitieren gleichermaßen davon.

Apropos Race-Kite: Plant ihr für Olympia 2024 Plant einen ultimativen, olympischen Race-Kite? Und wenn ja: Wird dieser dann auch für „Normal­ kiter“ verfügbar sein?

Für die Olympiaregistrierung werden der Sonic Race und der Sonic Race VMG zu einer race-spezifischen Produktlinie namens VMG zusammengefasst. Da jeder für die Olympiade registrierte Kite ein Serienprodukt sein muss, wird natürlich auch dieser reinrassige Race-Kite für unsere Kunden verfügbar sein! Das zukünftige Sonic-Lineup wird dann für High-Performance-Freeride stehen – also hohe, eingehakte Sprünge Highjumps und maximale Performance bei Leichtwind.

Habt ihr immer schon On-Demand produziert? Was bedeutet das für Kunden?

Die On-Demand-Produktion hat mehrere Vorteile, sowohl für den Kunden, als auch für den Händler. Einerseits vermeidet man dadurch Überproduktion, was die Wertstabilität der Kites steigert – und andererseits müssen die Händler keine großen Mengen auf Lager legen, sondern können je nach Bedarf bestellen, auch wenn es mitten in der Saison ist. Da wir intern von all unseren Kites immer eine bestimmte Mindestmenge lagernd haben, können wir garantieren, dass ein Kunde seinen neuen FLYSURFER-Kite innerhalb maximal vier Tagen bekommt. Klar bedeutet das für uns logistisch etwas mehr Aufwand – aber die Vorteile gegenüber unseren Kunden und Händlern machen den Mehraufwand wieder wett. Auch euer Corporate Design ist neu. Warum diese Änderung?

Anlässlich unseres neuen Spirits haben wir überlegt, wie wir unseren Anspruch als Premiummarke besser repräsentieren können. Im Zuge dieses Prozesses wurde nicht nur der Schriftzug geändert – auch das Produktdesign bekam einen viel minimalistischeren Touch. Diese Kombination aus klarem Design und neuen Farben soll zukünftig sofort als FLYSURFER erkennbar sein, wenn man am Kitespot zum Himmel blickt! ◼

Flysurfer STOKE

Unsere neu entwickelte Force-Bar funktioniert für unsere gesamte Produktlinie. Das bedeutet, dass man mit einem Barsystem alle FLYSURFER-­ Kites – von einem Tubekite wie dem STOKE bis hin zum zukünftigen Race-Foilkite VMG – alle Flysurferkites fliegen kann.

Ja, so einiges – zum Beispiel die bereits erwähnte Force-Bar. Eine neu entwickeltes State-of-the-ArtBarsystem mit integrierter Grössenverstellung. So hat man mit einer Bar immer zwei Grössen dabei. Des Weiteren gibt es unsere neue Universal-Bag, die nicht nur als Kitebag, sondern auch als normale Tasche zum Reisen geeignet ist. Zusätzlich kommt noch unser RUSH-Twintip in einer überarbeiteten Version.

Tech-Talk

Wie kompatibel sind die Bars zwischen Foilund Tubekites?

Gibt es sonst noch Neuigkeiten in eurem Lineup?


T E C H -TA L K

G I N M A R A BO U

OBEN Gibt es etwas Besseres, als einen neuen Kite bei einer Sunset-Session zu testen? Wohl kaum.

LINKS Ein glĂźcklicher Kunde.


T E C H -TA L K

G I N M A R A BO U

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Dass plötzlich ein Produkt auf dem Kitemarkt auftaucht, das wir in dieser Form so noch nie gesehen haben, passiert nicht jeden Tag! Der neue MARABOU von GIN ist so ein Produkt: ein Foilkite mit Single-Surface-Technologie, kom­ biniert mit den unsinkbaren Eigenschaften eines Double-Surface-Kites. Klingt verwirrend? Finden wir auch. Weshalb wir Sarah Achermann, Kommunikations-­ Managerin bei GIN, um Aufklärung baten. FOTOS TOAST Production 2019

Für alle, die GIN KITEBOARDING noch nicht ­kennen: Erzähl uns doch etwas über die Marke und ihren Ursprung im Paragleiten!

Unser Forschungs- und Entwicklungsteam bestand von Anfang an aus Mitgliedern mit intensivem Paragliding-Background. Paragleiten gehört einfach zu uns, und dadurch konnten wir stets Innovationen aus beiden Welten – Paragleiten und Kiten – vereinen und vorantreiben. Durch Olivier Nef, einen weltberühmten Paraglider-Designer in unserem Team, konnten wir beispielsweise eine neue Benchmark für Single-Surface-Snowkites kreieren, die nicht flattern und bei denen die Single-­ Surface-Technologie mit Cell-­Konstruktion (wie beim SHAMAN) kombiniert ist. Unser neuestes Produkt – der MARABOU – ist eine innovative Hybrid-Konstruktion auf noch höherem Level, die eine völlig neue Dimension des Kitens eröffnet.

GIN MARABOU

Wie konntet ihr eure Erfahrung aus dem Paragli­ ding in den Bereich der Tubekites transferieren?

Unser Firmensitz liegt am Lake Bienne in der Schweiz, einem Leichtwind-Spot, an dem wir immer wieder Kitesurfer entdeckten, die mit dem schwachen Wind zu kämpfen hatten und nicht selten mit schweren, mit Wasser vollgesogenen Foil­ kites ans Ufer zurückschwimmen mussten. Das spornte uns an, eine völlig neue Art von Kites zu entwickeln, die die Vorteile von Tube- und Foilkites in sich vereint und mit der man auch Leichtwindtage unbeschwert genießen kann, ohne sich Gedanken machen zu müssen, was passiert, wenn der Kite mal ins Wasser fällt. Nach fast drei Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit war schließlich der MARABOU geboren – der erste Single-Surface-Kite für den Wasser-Einsatz. ▶

Tech-Talk

Der erste GIN-Kite – ein Foilkite zum ­Powerund Snowkiten – wurde 2004 von der Paraglite-­ Brand GIN Gliders auf den Markt gebracht. Ein Jahr später kam schließlich der erste Tubekite von GIN, entwickelt in Kooperation mit Fabienne Kaufmann, Snowkite-Weltmeister im Jahr 2003. Das war in der Anfangsphase, als laufend neue Technologien und Standards aufkamen und sich rapide weiterentwickelten. Um eine noch schnellere, dynamischere Entwicklung zu forcieren, entschied sich das Unternehmen damals, die Aktivitäten zu splitten und den Kitebereich unter einer eigenen, autonomen Struktur aufzuziehen, die von Fabienne Kaufmann gemanagt werden sollte. So entstand 2007 GIN KITEBOARDING, die erste und bisher einzige Kitemarke aus der Schweiz. Seitdem produzieren wir innovatives Kitesurf-Equipment für authentische Rider, die ihre Leidenschaft in Harmonie mit der Natur ausleben.

Was hat euch zur Entwicklung des ­ MARABOU inspiriert?


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Was, wenn man den Kite crasht und er von einer Welle erwischt wird?

Der MARABOU ist eine komplett neue Art von Kite, der die Fähigkeit hat, den Kitesport rund um die Welt zu revolutionieren.

Wie bei jedem Kite gibt es auch beim MARABOU in der Welle Situationen, die einen Relaunch unmöglich machen. Der große Vorteil ist aber, dass er sich niemals völlig mit Wasser füllt – 70 Prozent der Oberfläche sind quasi unsinkbar! Sollte man einmal auslösen müssen, treibt der Kite weiterhin an der Wasseroberfläche und man kann damit zum Ufer zurückschwimmen. In welchen Ländern erwartet ihr den größten Markt für den MARABOU?

Tech-Talk

GIN MARABOU

Welche Vorteile bringt der MARABOU im Ver­ gleich zu einem Double-Skin- bzw. Tubekite?

Der MARABOU vereint die Vorteile beider Welten – also Foil- und Tubekites – in sich und eliminiert zugleich derer beider Schwächen. Durch die Single-­ Surface-Konstruktion ist er nicht nur unglaublich kraftvoll und stabil, sondern auch enorm leicht und von minimalem Packmaß. Die größte Größe (12 m2) wiegt gerade einmal 1,7 Kilogramm und findet selbst in einer winzigen Reisetasche Platz. Dazu ist der MARABOU super einfach im Handling. Seine cleanen, aufs Minimum reduzierten Bridles s­ etzen dem von Double-Skin-Foilkites nur zu gut bekannten, verwirrenden Chaos ein Ende. Der größte Nachteil üblicher Single-Skin–Kites – nämlich, dass sie sich kaum relaunchen lassen, wenn sie einmal mit Wasser gefüllt sind – ist durch den MARABOU Geschichte: Durch die geschlossene Leading Edge kann er sich nicht mit Wasser füllen und lässt sich so stets einfach wieder starten. Wie unterscheidet sich die Performance des MARABOU von Tube- bzw. „normalen“ Foilkites?

Das Kraft-Größenverhältnis des MARABOU ist schlicht unglaublich! Sogar mit einem Twintip kann ein 75 Kilo schwerer Fahrer mit dem 12er bei sieben Knoten fahren mit einem Hydrofoil sogar schon bei fünf. Während seine Freunde mit ihren Öltanker-mäßigen 17-Quadratmeter-Kites am K ­ ämpfen sind, cruist er entspannt mit dem 12er herum. Noch dazu passt sein gesamtes Equipment bequem ins Handgepäck.

Der MARABOU ist eine komplett neue Art von Kite, der die Fähigkeit hat, den Kitesport rund um die Welt zu revolutionieren. Er richtet sich nicht nur an die Bedürfnisse von Foilern, die Low-Wind-Performance suchen, sondern auch an Twintip-Fahrer, die es satt haben, ständig sperriges, schweres Equipment und eine Kitepumpe mit sich herumzuschleppen. Was gibt es neben dem MARABOU noch Neues aus den Gin-Headquarters?

Unser R&D-Team hat unermüdlich g­ earbeitet – einerseits daran, bereits existierendes E ­ quipment zu perfektionieren und andererseits an der Entwicklung innovativer Produkte wie dem M ­ ARABOU. Kürzlich haben wir den ANGEL herausgebracht, einen unglaublich stabilen, performance-starken Single-­Strut-Kite für Leicht-, aber auch StarkwindBedin­ gungen. Außerdem arbeiten wir gerade an mehreren verschiedenen Projekten für Wasser und Schnee – wir sind voller Ideen für neue Innovationen! Und natürlich stecken wir auch viel Zeit und Energie in die Optimierung unserer Prozesse und Technologien sowie in die Reduktion unseres ökologischen Fußabdrucks. ◼

Wie sieht es mit dem Relaunch des MARABOU aus?

Sobald der Kite aufs Wasser fällt, gibt man ihm einfach kurz Zeit, sich mit Hilfe des Windes richtig zu positionieren. Wahllos an den Leinen herumzuziehen ist hingegen eher kontraproduktiv. Man wartet also, bis der Kite auf der Hinterkante liegt und startet ihn dann, indem man an den Frontleinen zieht (wobei das hier viel einfacher funktioniert als bei anderen Kites). Liegt der Kite an der luftgefüllten Leading-Edge, kann man ihn wie bei Foilkites üblich rückwärts starten, was durch das geringe Gewicht des MARABOU noch leichter funktioniert.

GIN & TONIC BAR



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T E C H -TA L K

OC E A N RO D EO S M OOTHY

Ein neues Produkt startet bei Ocean Rodeo grundsätzlich mit einem weißen Blatt Papier. Schon seit jeher sind die Kanadier bekannt für Innovationen und Produkte, die in der „real World“ funktionieren. Das Smoothy entspricht d ­ ieser Philosophie zu 100 Prozent: Ein Board, das ziemlich anders aussieht als die meisten – dessen Sinn und Zweck jedoch offensichtlich ist. Nämlich, durch das kabbeligste Kabbelwasser zu pflügen, als wäre es geschmolzene Butter. ­Ocean Rodeos Oberboss Richard Myerscough erklärt, wie es funktioniert.

Tech-Talk

OCEAN RODEO SMOOTHY

Das Smoothy ist der Neuzugang eures Lineups – für welche Disziplinen ist es gedacht?

Es ist das perfekte Freestyle-/Freeride-Cross­ over-Board. Ein Brett, das sich für Rider aller ­Levels eignet und das sofort – buchstäblich ohne Eingewöhnungszeit – performt. Perfekt für alle, die stylishe Oldschool-Tricks und Big-Air-Moves raushauen, aber auch knackige Heel- oder Toeside-­ Turns lieben. Es verwandelt jeglichen Chop in geschmeidige Fahrbedingungen! Wo positioniert es sich in eurem Twintip-Lineup?

Es liegt genau in der Mitte zwischen einem r­ einen Freeride-Board (wie dem Mako) und einem puren Parkstyle-/Freestyle-Board und bietet kompromisslose Performance an beiden Enden des Spek­ trums. Ein völlig neuer Ansatz eines Freestyle-/ Freeride-Crossover-Boards.

Bei Ocean Rodeo scheint ihr gerne mit neuen Bottom-Konturen, wie tiefen Single- oder Dop­ pelkonkaven zu experimentieren. Wie integriert ihr diese in eure Designs?

Ein Board wie das Smoothy wird bei uns in e­ inem kompletten Spektrum an Wasser- und Windbedingungen getestet. Wir haben viele unterschiedliche Designs, Flexstärken, Layups und Fin­ nenpositionen ausprobiert, bevor der endgültige Shape feststand. Was unser Team nie tolerieren wird, sind Boards, die Spray generieren, der dir ins Gesicht schießt. Oder Bretter, deren Kante nur dann hält, wenn man den hinteren Fuß voll belastet. Oberste Priorität sind Boards, die in ALLEN Bedingungen funktionieren und Spaß machen. Wir wollen ein schnelles, gut ausbalanciertes Board, das ordentlich Höhe läuft, sich aber auch downwind schnell fahren lässt, und das bei Leichtwind performt, sich aber auch noch gut kontrollieren lässt, wenn es mal richtig ballert. Außerdem muss es einen kontrollierten Absprung und stabile Landungen bieten. Die Konkave ist dabei Teil des Konzepts?

Die anhedrale Doppelkonkave sorgt für all die genannten Eigenschaften. Die Kombi aus Dualkonkave und am Rand abgeschrägten Rails beeinflusst, welcher Rockerbereich bei unterschiedlicher Kanten- und Gewichtsbelastung das Wasser berührt. Das Smoothy bietet den perfekten Mix an hydrody­ namischer Performance, der bei vielen Disziplinen – von Freeride-Carving über gepowerten Freestyle bis hin zu Big-Air – funktioniert, auch fernab von Laborbedingungen. Ein weiteres Special versteckt sich in den Smoothy-Finnen: Seitliche Anti-Kativations-Channels entlang der Länge der Finnen verhindern die Kavitation bei hohem Speed. Zu den besonders robusten Finnen kommt noch eine starke Park-Base. hr wart gerade bei den OBX-Demoweeks in Outer Banks. Wie hat sich das Smoothy dort geschlagen?

Wir Designer sind der Meinung, dass der erste Eindruck bei Equipment sehr wichtig ist. Richtig


gute Ausrüstung ändert deine Welt in der Sekunde, in der du sie zum ersten Mal probierst. Einfach, weil sie sich so viel besser anfühlt als das, was du davor kanntest. Oder weil auf einmal alles viel leichter geht als gewohnt. Ob du nun kompletter Kite-­ Neuling oder Pro bist – wenn du Material wie ein großartiges Board, einen besonderen Kite oder eine geniale Bar in die Hand bekommst, das sofort unkompliziert und intuitiv funktioniert, dann wird es vermutlich ein Verkaufsschlager. Und all das trifft auf das Smoothy zu – wie das OBX-Event bewiesen hat, denn dort war das Board der klare Mittelpunkt des Geschehens.

OBEN Reece testet das Smoothy an seinem Homespot auf Herz und Nieren.

Könnt ihr uns einen Vorgeschmack auf euer Lineup 2020 geben, das bald veröffentlicht wird?

Unser cleanes, fokussiertes Designkonzept soll das beste Equipment für alle Disziplinen des Kite­ sports stellen. Unser Wave- und Strapless-Free­ style- und Freeride-Lineup für 2020 wurde durch unsere GKA-Tour-Rider vorangetrieben. Um auch bei ständig variierenden Bedingungen während der Tour konstante Performance liefern zu können, benötigen sie von unserem Design-Team Material, das sowohl in den 20-Fuß-Faces und Offshore-Bedingungen von Ponta Preta als auch für hohe Strap­ less-Freestyle-Moves bei starkem Wind in Locations wie Tarifa funktioniert. Erste Einblicke in diese Ihr habt euer Freestyle-Team vergrößert. Wird Neuigkeiten wird es beim Event auf Sylt im Juni es nun auch ein Hardcore-Freestyle-Board für geben. Dasselbe gilt für den Freestyle-Bereich – Competitions geben? unsere Freestyle-Worldcup-Team wächst, ebenso Mittlerweile fahren acht unserer Teamrider das passende Lineup an Kites, Boards und Bars. bei den GKA-Events mit, und laufend kommen Der Freeride-Bereich ist und war schon immer neue dazu. Das Talent und das Engagement unse- der, der uns am meisten am Herzen liegt. Weil es rer R ­ ider bei der Tour beeindruckt uns sehr. Nun das ist, was wir alle nach der Arbeit tun! Die enthaben wir den ursprünglichen, reinen Freeride-­ sprechenden Kites dazu werden immer leichter, Fokus unserer Marke etwas ausgeweitet, weil wir und wir sind weiterhin bestrebt, die leichtesten alle Dis­ziplinen der GKA-Tour repräsentieren wollen. SLE-Dreistrutter von allen zu bauen. Außerdem Sprich, Ocean Rodeo wird dort in Zukunft noch haben wir noch ein paar richtig große Dinge in der stärker vertreten sein! Und ja, unser Twintip-Lineup Pipeline, die durchaus Potential haben, den Markt wird dementsprechend Zuwachs bekommen. Auf- komplett auf den Kopf zu stellen. Aber mehr darf merksame Beobachter werden das neue Board bald ich dir nicht verraten – sonst müsste ich dich jetzt auf Fotos entdecken, der Launch erfolgt dann später. töten… ◼


LINKS Die LighweightKonstruktion des XR6. RECHTS Die StandardKonstruktion des XR6. FOTOS Thomas Burblies

Die Big-Air-Szene boomt – nicht zuletzt, weil die WOO-Community sowohl Kitern als auch Herstellern eine legitime Plattform bietet, sich aneinander zu messen. Nun kommt noch ein neuer Kite auf den Markt, der Ridern einen ­klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen soll. Schon der XR5 überzeugte mit massivem Boosting-Potential, und beim XR6 stellt sich die Frage: Ist die 40-Meter-Marke bald Geschichte? COREs Kitedesigner Frank I­ lfrich stand uns Rede und Antwort.


T E C H -TA L K

CO RE XR6

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Nein, das denke ich nicht. Die XR-Serie ist für sowohl für ihre komfortablen Freeride-Eigenschaften als auch für ihre Boosting-Qualitäten bekannt. Einfach hoch springen ist das Hauptziel, und das haben wir erreicht. Die Resultate sprechen für sich. Mit dem XR springen Kiter höher als je zuvor. Der XR5 war lang an der Spitze des WOO-Leader­ boards. Das muss dich stolz machen!

Im Vergleich zum Ausgangsmodell hat sich der XR deutlich verändert und ist mittlerweile fest im Boosting-Sektor etabliert. Kannst du uns etwas über die Hintergründe des Kites und seine Entwicklung im Laufe der Jahre erzählen?

Das ist kompliziert. Ohne dir unser Geheimrezept im Detail zu verraten, sage ich nur so viel: Es geht um Shape, Proportionen, Materialien und Feintuning. Zum Springen brauchst du Speed, Kontrolle und Power. Speed, um das System mit Energie aufzuladen. Du brauchst jedoch trotz Speed Kontrolle, um die Kante für einen Sprung reinknallen zu können. Zusätzlich muss der Kite viel Power für Lift und Hangtime liefern.Der super starre, Fünf-Strut-Exotex-Rahmen des XR6 eignet sich dafür perfekt. Die XR-Serie ist Teil eurer Universal+ Range, einer Kitefamilie bestehend aus vielseitigen Allroundern. Haben die Big-Air-Fähigkeiten des XR irgendwo Kompromisse bei den Allround­ fähigkeiten erfordert?

Es ist natürlich enorm wichtig und hilfreich, dass das Material da draußen auf einem Level getestet wird, den ich selbst nicht habe. Wenn die Pros damit Rekorde brechen und selbst Astronauten in Ausbildung nicht mehr aufhören zu grinsen, wenn sie mir ihren XRs unterwegs sind, weiß ich: Ich habe einen guten Job gemacht. Was sind die Hauptunterschiede zum XR5?

Die Strut-Konstuktion wurde verstärkt, in Richtung der Tips gab es ein paar kleine Profilkorrekturen und dazu ein Feintuning für jede Größe. Auch die Bridles und die CIT-Punkte (CORE Intel ligent Trim) wurden adjustiert. Das klingt nicht nach viel, aber mehr Kontrolle am Topend, ohne dabei Kompromisse bei Turning-Speed, Handling und Komfort machen zu möchen ist eine knifflige Aufgabe. Ich empfehle wärmstens, mit den CIT-Setups zu spielen, da diese beim Big-Air sehr bedeutend sein können. Für besonders hohe Sprünge am besten den Freestyle-Modus versuchen. Die Hauptfrage ist nun: Springt man mit dem XR6 noch höher?

Das werden wir bald sehen! Das Potential für noch höhere Jumps ist in jedem Fall da – aber dazu braucht es auch die richtigen Bedingungen. Ein 30-Meter-Sprung ist schlicht und einfach nicht an jedem Tag möglich. Unsere WOO-Messungen sind jedenfalls vielversprechend. Wie sagt man so schön: You’ll never know unless you try. Deshalb ist mein Tipp: Einfach raus aufs Wasser und Gas geben! ◼

CORE XR6

Schon XR4 und XR5 waren echte Big-Air-Publi­ kumshits. Welche Faktoren sind beim Design eines Boosting-Kites besonders wichtig?

Wie wichtig war das Feedback eurer Teamrider zum XR5 während der Entwicklung des XR6?

Tech-Talk

Am Anfang der Geschichte steht unsere Schwestermarke Carved Customs, deren erster Kite ein reinrassiger C war. Kurz darauf kam der Bow-KiteTrend ins Rollen, und gemäß der steigenden Nachfrage brachten wir unter der neuen M ­ arke CORE den Riot auf den Markt. Der allererste CORE war ein Bow mit fünfter Leine. Für damalige Zeiten war seine Performance herausra­gend und das Bargefühl angenehm soft. Später aus dem Riot der XR, was für „cross-ride“ steht. Im Vergleich zum Riot hatte der XR auch schon mehr Delta-DNA in sich. Im Laufe der Zeit machten wir Fortschritte beim Tuch, die Bridles wurden verbessert un die Designs optimiert. Das Ergebnis ist unsere jüngste Kreation, der XR6. Ein rekord­brechender Höhenflieger, mit dem jeder Spaß haben kann.

Ich bin ziemlich stolz auf Maartens und Ross’ Errungenschaften, und ich hoffe, dass noch andere Teamrider, vor allem die Mädels, auch auf den Spitzenplätzen landen. Bei uns zu Hause haben die Big-Air-Freaks einen irren Wettkampf laufen. Ich bin super happy, dass auch die jungen Rider den XR mögen, obwohl er keine coole Future-C-Freestyle wie der GTS5 ist. Bei manchen hat es gedauert, das wahre Potential des XR zu erkennen, aber mittlerweile haben sie ihn alle.


9 1 0 2 E D I U G Z E P A R T

Egal, ob du die brandneuesten Kites hast und dein Homespot Laborbedingungen bietet – ohne ein Trapez, das zu dir passt, geht gar nichts. Denn Trapez ist nicht gleich Trapez! Das spürst du spätestens, wenn du es nach jedem Trick wieder in Position schieben musst, weil es entweder ständig nach oben rutscht, sich total verdreht oder es einfach nur unangenehm auf die Rippen drückt… Ein gut sitzendes Harness hingegen sorgt für längere Sessions und schnellere Fortschritte. Und somit dafür, dass du mit gestoktem Grinsen aus dem Wasser kommst! In unserem Guide haben wir die besten Trapeze des Marktes für dich gesammelt – endlos bequeme Sessions garantiert.


SHIELD RRDs Premium-Harness sorgt mit einer Karbonplatte an der Außenseite für gleichmäßige Kraftverteilung und maximalen Rücken-Support. Außerdem bietet das schmale, an die natürlichen Körperformen angepasste und in 3D-Technik vorgeformte Trapez optimale Bewegungsfreiheit mit flexiblen Seiten- und Rippenbereichen und bleibt selbst bei langen, intensiven Sessions stets bequem. Praktisch: Das Shield absorbiert kein Wasser und bleibt dadurch immer leicht. Die neue, neoprengepolsterte Spreaderbar bietet noch mehr Stabilität und verhindert, dass der Trapezhaken verrutscht.

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E

mit weichem Neopren und EVA-Material ergibt sich maximaler Komfort für alle Bedingungen und gepowerte Sessions. Durch die neu überarbeitete

P

nenplatte verteilt die Kraft gleichmäßig über den vollen Rücken. Kombiniert

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Das komfortabelste Trapez der RRD-Range eignet sich optimal für Kiter mit flacher unterer Rückenform. Die dickere, größere und gerade designte In-

Spreaderbar bleibt der Trapezhaken stets da, wo er hingehört.

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Platte verteilt die Kraft gleichmäßig über den gesamten Rückenbereich, die

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RRDs Damentrapez ist optimal an weibliche Formen angepasst. Die innere geschwungene Outline mit flexiblen Rändern bietet maximale Bewegungs-

D

freiheit. Im Innenbereich sorgen weiches Neopren und EVA für Komfort in allen Bedingungen. Auch das Sense verfügt über die neue, stabilisierende

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Spreaderbar. € 209

2 0 1 9

ECLIPSE Ergonomische Designs stehen bei Manera schon seit Jahren hoch im Kurs. Zusätzliches Ziel bei der neuen Linie waren ein steiferer Trapezrahmen für noch mehr Rücken-Support plus ein niedrigeres Profil. Das neue, wohldurchdachte Trapezkonzept nennt sich ECLIPSE und bietet durch seinen cleveren Mix an Steifheit und Flexibilität perfekten Support an den richtigen Stellen sowie großzügige Bewegungsfreiheit. € 299


EXO Unangenehme Druckstellen an den Rippen oder am unteren Rücken? Beim EXO ein abolutes No-go – hier steht optimale Kraftverteilung im Vordergrund. Das Resultat: Lange, stets komfortable Sessions. Kein Wunder, denn

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im EXO stecken jede Menge innovative Technologien wie der Energy Dis-

1

persion Frame, eine hexagonale, direkt mit der Hakenplatte verbundene Struktur, die den Druck über den gesamten Rückenbereich verteilt – für ein

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geschmeidiges Fahrgefühl und verbesserte Rückmeldung.

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I

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persion Plate, die den Zug des Kites zu 100% abfedert. Zusätzliches Plus: Da

Kraftverteilung über die direkt mit der Hakenplatte verbundene Energy Dis-

U

€ 199

PRIME

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Y

E

R

S

leicht.

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das UNION kein Wasser absorbiert, bleibt auch während der Session super

Wie bei seinem carbonbeschichteten großen Bruder basiert auch die Ma-

B

gie des Prime auf dem Support und Komfort eines steifen, formstabilen Hardshells. Hinter Ride Engines nahezum unzerstörbaren, kratz- und farbbeständigen Komposit-Kunststoff liegt jahrelange Entwicklungsarbeit. Das Prime-Shell ist steif, bietet aber im Vergleich zum Carbon-Elite eine Spur

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mehr Flex – perfekt geeignet für Kiter, die genau das suchen, aber auch für alljene, denen der Unterschied vielleicht gar nicht auffällt und die ihr Konto

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schonen möchten.

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Mit Opas fadenscheinigem antiken Windsurf-Trapez hat das Carbon Elite wohl so gar nichts gemeinsam. Ride Engines Hardshell-Technologie richtet

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sich exakt an die dynamische Belastung, Bewegungswinkel und Druckpunkte des modernen Kitesports. Ein steifes Shell mit luxuriöser Innenpolsterung

H

für die Wirbelsäule verteilt den Zug des Kites gleichmäßig entlang des Rückens und löst so viele der Probleme, die uns Kiter seit der Erfindung des Chickenloops geplagt haben. Das 2019er Carbon ist das härteste Modell des RE-Lineups und kombiniert konkurrenzlosen Support und Torsionssteifigkeit selbst unter starker Belastung mit schmaler Passform. € 360


Rider: Camille Delannoy


SPREADER BARS Ein oft unbeachteter Vorteil der Ride-Engine-Trapeze sind die einfach aus-

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tauschbaren Hakenplatten. So kann man in wenigen Sekunden zwischem fixem Haken und der Sliderbar mit Seil wechseln – je nachdem, in welchen man gerade Lust hat . Für Unhooked-Moves, hohen Sprüngen, Loops und

Bedingungen und mit welchem Setup man gerade unterwegs ist bzw. worauf

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€ 60

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boarden, Cruisen oder Freeriden macht die Sliderbar Spaß.

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gepowertem Freestyle eignet sich der Haken, beim Foilen, Surfstyle, Skim-

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SYNTH Das Synth ist AK Durable Supply Cos klassisches Hüfttrapez mit praktischem Extra. Es verfügt über alle essentiellen Elemente eines extrem gut gepolsterten, supportiven Hüfttrapezes mit der Option, es über integrierte

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Verbindungspunkte einfach in ein bequemes Sitztrapez zu verwenden. Die durchgehende Neoprenfütterung sorgt für beste Allround-Performance und

maximalen Komfort – egal, ob mit oder ohne Neoprenanzug. Praktisch: Die

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schmalen Alu-Schnallen sind nicht im Weg und drücken auch nirgends.

TUCK-IN SPREADER BAR

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€ 179

Die Tuck-in-Spreaderbar minimiert das Hochrutschen des Trapezes in Richtung Brustkorb. In der breiten Outline verstecken sich Einsteckfächer, die jegliches Verdrehen verhindern. Die klassische Edelstahl-Konstruktion mit

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simplem Clip-Verschluss eignet sich perfekt für Allround-Kiter. Am besten funktioniert die Tuck-in-Spreaderbar in Kombination mit der Hüft-Variante

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des Synth.

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€ 65

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PROGRESSION SEAT HARNESS

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Das Progression ist Aks klassisches Sitztrapez mit niedriger Passform und Low-Hook-Style, das alle Bedürfnisse eines Sitztrapez-Fahrers erfüllt – ganz

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egal, ob Anfänger, langjähriger Racer, oder Kiter mit Problemen im oberen Rückenbereich. Individuelle Anpassungsmöglichkeiten sorgen für maximalen Komfort und Support, während schlanke und clever versteckte Features verhindern, dass etwas im Weg ist oder sich verheddert. € 140


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MAJESTIC X LEN10 Das LEN10 Majestic X Hardshell entstand in Kooperation mit Kite-Legende

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Ruben Lenten und basiert auf einem leichtgewichtigem Bionic Core Frame, umgeben von Mystics einzigartiger Carbon-Konstruktion. Die spezifische

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Anordnung der Fasern macht den Rahmen extrem steif, während der diagonale Flex erhalten bleibt. Der Innenteil des exklusivsten Trapezes der Mystic-­

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Range sorgt Flaremesh-Fütterung für optimale Isolierung und weiches ­Tragegefühl auch ohne Neoprenanzug.

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€ 369

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MAJESTIC X

Komposit-Platte, Bionic Core Frame und Battle-Belt-2.0-System sorgt das

fen Bionic-Core-Rahmen lieben.

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€ 349

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Fix-Foam-Technologie. Wer gerne mit Überpower kitet, wird den super stei-

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Majestic-X-Hüfttrapez für perfekten Support, ist aber dabei super bequem, nicht zuletzt wegen Features wie weichen Neoprenrändern, Knitflex- und

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Das Harness der Wahl für alle, die gerne richtig Gas geben! Mit Carbon-­

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GEM JALOU

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Ein Trapez, entwickelt mit Dreifach-Weltmeisterin Jalou Langeree, das opti-

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malen Support mit komfortabler Bewegungsfreiheit kombiniert. Der Bionic Core Frame wurde in 3D-Body-Mapping-Technologie designt und sorgt für

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starke horizontale Steifheit, während die Wings durch die Anordnung der Glasfasern flexibel bleiben.

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€ 279

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STEALTH BAR

€ 89

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tion aus schlankem, ergonomischen Design und integriertem Fender-Shield minimiert Druckpunkte und die Stealth Wings halten sie stabil in Position.

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tet ein beispielloses Verhältnis von Robustheit und Gewicht. Die Kombina-

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Die Stealth-Spreaderbar ist das Resultat modernster 3D-Technologie und endloser Tests auf dem Wasser. Mystics neue Spritzguss-Konstruktion bie-


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APEX CURV 10 Das revolutionäre Thermo Composite CURV ist IONs Materialinnovation im

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Trapezbereich, das sowohl in Sachen Design als auch Performance Maßstäbe setzt. Enthalten ist es auch im neuen APEX CURV 10, einer vorgeformten,

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extrem leichten und dabei super robusten Trapezkonstruktion, die sich beim im Mittelfeld bewegt (Flex-Index 10 von 20). Durch die 3D-Plus-Spine-Technologie und höhere Outline bietet es weitreichenden Support am Rücken –

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perfekt für lange, actionreiche Sessions!

RIOT CURV 9 In Sachen Konstruktion zählt der Riot Curv 9 is zur selben Familie wie das

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€ 279

APEX CURV. Die niedrigere Outline bietet maximale Bewegungsfreiheit –

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ideal für radikale Freestyle- oder Wave-Sessions! Noch mehr Bewegungsfreiheit für Wave-Fans bei radikalen Turns gibt’s in Kombination mit dem Rope-Slider der C-Bar 2.0. Mit einem Flex-Index von 9 von 20 liegt das RIOT

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CURV 9 im Mittelfeld.

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€ 274

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NOVA CS 15

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Beim NOVA CS 15 treffen Highend-Materialien auf Top-Qualität und innovative Technologien wie Archbar und Hyperfoam, durch und durch auf Action

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den nötigen Stellen und lässt sich durch flexible Seitenteile individuell an

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ausgerichtet und an weibliche Bedürfnisse angepasst. Es bietet Support an

gerne richtig Gas geben und mit einem Flex-Index von 15 von 20 das härtes-

Körperformen bzw. Fahrstile adaptieren. Das perfekte Trapez für Frauen, die te Trapez der Range.

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€ 349

THE SESSION Mittlerweile ist das Session bereits seit 15 Jahren fixer Bestandteil der Ocean-

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Rodeo-Range und wurde mit jedem Jahr weiter verbessert bzw. in seinen Details optimiert. Das in 3D-Technologie anatomisch designte Hybridsystem

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kann sowohl als Hüft- als auch als Sitztrapez getragen werden. Das Außendesign ist angenehm schnörkellos, der Rücken-Support lässt sich individuell anpassen, das Schaumfutter ist extra dick und weich und ein innen liegender Fixierungsgurt sorgt dafür, das nichts verrutscht. Geliefert wird das Session inklusive einer stabil sitzenden, kippfreien Hakenplatte. € 199



Auf dem Prüfstand

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Flysurfer STOKE

Airush Ultra

KURZ GESAGT: Der STOKE ist zurück – ein gut ausgestatteter, vielseitiger und perfekt abgestimmter Schirm, der die Bedürfnisse der großen Mehrheit aller Kiter abdeckt.

KURZ GESAGT: Ein leichter, spielerischer und unterhaltsamer Schirm mit exzellenter Leichtwind-Performance – genau das, was man sich von einem Single-Strut-Kite erwartet.

Wir durften den neuen STOKE in Sal auf den Kapverden kennenlernen. Die perfekte Location, um die neue, auf Surf- und Freestyle ausgerichtete Version Reinkarnation auf Herz und Nieren zu testen. Der erste Eindruck bei einem neuen Kite ist immer ein optischer – und mit seiner klaren, soliden und markanten Grafik sticht der STOKE am turbulenten Kitebeach in Sal sofort positiv heraus. Verschiedene Tuning-Optionen sorgen für klar unterscheidbare Settings für Wave-, Freeride- und Surfbedingungen. Auffällig ist auch Flysurfers High Load Force Frame mit dicht gewebter, robuster DuPont-Faser, der den Kite selbst bei maximaler Belastung perfekt in Form bleiben lässt und Stabilität sowie Depower verbessert. Mit einem Surfboard in moderaten Onshore-Wellen fühlt sich der STOKE schon nach einer kurzen Eingewöhnungsphase vertraut an – wie ein alter Kumpel, mit dem man schon sämtliche Wellen gescored hat... Seine Position im Windfenster eignet sich gut für Onshore-Bedingungen und er zieht einen stressfrei mit geringen Barkräften und gutem Lowend durchs Weisswasser. Der STOKE dreht geschmeidig mit relativ engem Radius, das macht es easy, ihn dort zu positionieren, wo man ihn braucht. In Sachen Drift gibt es nichts auszusetzen: Wie ein gut abgerichteter Hund bleibt der Kite exakt wo man ihn parkt. Auf Kommando dreht er sauber und kontrolliert. Super angenehm ist die Stabilität des STOKE in der Luft – eine essentielle Eigenschaft für potentielle Waschgänge! Nach einigen ausgiebigen Testläufen in der Welle – inklusive eines zerstörten Surfboards und massiven Waschgangs – können wir bestätigen: Der Relaunch des STOKE ist exzellent, fast wie von selbst federt er wieder nach oben. In Kombination mit einem Twintip zeigt er großartige Sprungeigenschaften und kann sich auch in Sachen Freestyle durchaus sehen lassen. Die Kraftentfaltung bei Loops ist angenehm kontrollierbar. Ein Kite, mit dem man auch als Einsteiger oder Durchschnittskiter sicher an seinen Skills arbeiten kann. In Anbetracht der abwechslungsreichen Bedingungen, bei denen wir den STOKE getestet haben, wurde eines klar: Das Flysurfer-Team hat sich viele Gedanken gemacht, um einen wirklich ausgewogenen Kite zu konzipieren. Das Resultat ist ein echtes Spaßgerät, das sich am besten mit den Worten „Pump and play!“ beschreiben lässt. Gemeinsam mit dem STOKE haben wir die brandneue FORCE-Bar getestet. Ein ziemlich ausgefeiltes Cockpit mit Single-Frontline-Safety und intuitiv funktionierendem Quick Release, das sich auch bei ordentlich Sand im Getriebe noch einwandfrei auslösen lässt und mit dem sich alle Flysurfer-Schirme (auch die Matten) fliegen lassen. Der neue EVA-Griff liegt auch nach ewig langen, kapverdischen Test-Sessions noch super angenehm in der Hand. Alles in allem die komfortablere und allround-freundlichere Version der dünneren und racigeren Infinity-Bar.

Die Revolution der ultra-leichten Kites ist voll im Gange – nicht umsonst aufgrund des Foil-Booms der letzten Jahre. Mit dem ursprünglichen Ultra, einer freeridigen Single-Strut-Konstruktion mit Leichtwind- und Foilgenen, waren Airush dabei schon recht früh an Bord. Weiter geht’s nun mit dem Ultra V2, der in vielen Bereichen verbessert wurde. Das Tuch ist straff und ausgewogen, wodurch der Kite grundsätzlich gut im Windfenster positioniert bleibt. Am unteren Limit seiner Flugkapazität fällt und luvt er vorhersehbar an und lässt sich einfach durch etwas Kanteneinsatz abfangen – typische Lowend-Katastrophen lassen sich so gut verhindern. Praktisch vor allem beim Foilen in Onshore-Bedingungen mit kleinen Wellen! Die gesamte Konstruktion ist auf Leichtigkeit ausgelegt, aber dabei gut durchdacht. Airushs Load Frame und das Web-Tech-Konzept sind über das gesamte Tuch hinweg präsent, was die Struktur strafft, weniger schweres Dacron erfordert und so einiges an Gewicht spart. Der Ultra verfügt über deutlich verlängerte Wingtips mit Anknüpfpunkten direkt an den Tips, was sowohl der Liekspannung als auch der Kontrolle der Hinterkante und der Drehgeschwindigkeit zu Gute kommt. Bei ordentlicher Hebelwirkung an den Wingtips kann man zusehen, wie sich die Canopy verdreht und der Kite reagiert. Verglichen mit seinen Stallgefährten anderer Marken hat der Ultra weit mehr Streckung, wesentlich mehr C-Shape und fühlt sich weniger schwerfällig an. Auch in der Welle sollte man ihn nicht unterschätzen: Das spritzige Handling und sein angeborener Drift lassen ihn dort – vor allem in 10 m2 – noch ansehnlich performen, wo andere Kites der gleichen Größe oft schon etwas schwerfällig werden. Wie bei leichtgewichtigen Single-Strut-Kites üblich glänzt auch der Ultra im Lowend. So bietet der 10er beim Foilen sogar unter zehn Knoten ansehnlichen Zug, kombiniert mit reaktiver Drehgeschwindigkeit und On-/Off-Kraftentfaltung. Seine wunden Punkte liegen bei Böen im oberen Windbereich, wo der Rahmen dazu neigt, Stabilität einzubüßen (vor allem bei schwereren Kitern). Aber das liegt eben an seiner Konstruktion – typisch Single-Strutter. Wichtig ist, dass die Stabilität bei länger anhaltender Windzunahme gegeben ist, und das ist der Fall. Alles in allem hat der Ultra V2 im Vergleich zu seinem Vorgänger einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht – beispielsweise flattert die Hinterkante bei aggressiven Steuerimpulsen viel weniger als noch beim V1. Und er fliegt noch, wenn man mit anderen Kites schon längst schwimmen müsste.

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ALL-ROUNDER-TEST

SINGLE-STRUT-KITE

Boosting Range Turning speed Accessibility Freestyle Wave

Relaunch Turning speed Foiling Freeride Wave Top end


Duotone Mono

Liquid ForceWOW4

KURZ GESAGT: Der Mono ist ein beeindruckendes Kraftpaket mit vielseitigen Trim-Optionen und deckt einen breiten Einsatzbereich ab – von Schulungen bis hin zum Foilen für Experten.

KURZ GESAGT: Nach einer soliden Überarbeitung liefert der WOW V4 verbesserte Manövrierbarkeit und Performance bei Onshore-­ Conditions – seinem herausragenden Drift bleibt er dabei treu.

Im Zuge der von Duotones Marken-Shift nahm sich deren langjähriger Designer Ken Winner auch den Mono vor und überarbeitete ihn komplett. Optisch resultiert dies in einem etwas ausgeprägteren Bogen und flächigeren Wingtips – die Leading-Edge ist stark geschwungen und die Aspect-Ratio geringer, was sich in der Luft sofort durch mehr Grundzug bemerkbar macht. Die Konstruktion ist minimalistisch, verzichtet aber nicht auf Qualitätsmaterialien wie Teijin Trinity, das den Hauptteil des Tuchs ausmacht und die rundgezackte Verstärkung an der Hinterkante. Auch bei voller Depower bietet der Mono noch vertrauensvollen Grundzug und steht selbst bei schwächelndem Wind stabil in der Luft, so dass man stets weiß, wo der Kite sich gerade befindet – für einen Leichtwind-Kite eine äußerst beruhigende Eigenschaft! Dass der Foil-Einsatzbereich beim Redesign mit berücksichtigt wurde, ist offensichtlich. Das Flugverhalten des Mono ist makellos und selbst im Lowend super stabil. In Sachen Drehgeschwindigkeit und Steuer-Inputs zeigt er sich – ohne jegliche Fahrigkeit – reaktiv, gibt gutes Feedback und ist im Vergleich zu anderen Single-Struttern eher auf der sanften Seite. Viele Single-Strut-Designs müssen extrem stark aufgepumpt werden, um die fehlende Rahmenstabilität auszugleichen – nicht so der Mono. Ein Standard von 6psi reicht aus, die Bladder wird also nicht unnötig strapaziert. Stattdessen setzt Duotone auf einen größeren Durchmesser der Fronttube, was hinsichtlich der Formstabilität gut zu funktionieren scheint. Der Erzfeind der Single-Strutter ist seit eh und je eine flatternde Hinterkante, und davon blieben die ersten Monos nicht verschont. Mit etwas Magie bei der Überarbeitung konnte Duotone dieses Problem nun nahezu gänzlich eliminieren, und Flattern macht sich beim neuen Mono nur noch im extremen Topend bemerkbar. Zum Freeride-Foilen – definitiv ein Designschwerpunkt des Mono – fanden wir ihn mit der Kombi aus schnelleren Steuersettings plus 22-Meter-Leinen wesentlich besser lenkbar, also runter mit den Extensions! Die Click Bar ist dabei angenehm clean und funktionell, nichts baumelt herum oder ist im Weg. In Kombination mit einem Twintip agiert der Mono als konstante und vorhersehbare Kraftquelle mit gutem, geschmeidigen Lift, sobald er über den Zenith bewegt wird. Was besonders Tacks und Jibes beim Foilen vereinfacht. Auch für erfahrene Wavekiter ist er durchaus ein guter Partner – und durch sein geringes Gewicht eignet er sich perfekt als leichtes Zusatzgepäck für Trips an Surfspots, an denen hin und wieder eine Brise aufkommt.

Wir können kaum glauben, dass der WOW mittlerweile schon bei seiner vierten Generation angelangt ist. Seine leichte Konstruktion und der gute Drift sicherten ihm nicht nur einen Nischenplatz in der Wave-Szene, sondern ihn auch zu einem unserer Favoriten für Side-Offshore-Bedingungen gemacht, bei denen er einen downwind positioniert mühelos down the line gleiten lässt. Schon auf den ersten Blick ist ersichtlich: Die Unterschiede zwischen V3 und V4 sind wesentlich massiver als einst beim Wechsel von V2 auf V3. Sowohl Profil als auch Tips des Neulings sind anders – durch die eckigere Form nähert der neue WOW sich nun anderen surfspezifischen Kites an. Sein Gewicht ist, wie schon erwähnt, ausgesprochen gering, mit minimalem Dacron-Einsatz (und damit meinem wir wirklich ausgesprochen wenig!) und einer äußerst schlanken Leading-Edge. Aufgepumpt wird über das spezielle LF-System, das einen eigenen Adapter erfordert. Durch die dünne Fronttube und das reibungslose Pumpsystem ist man in weniger als 20 Sekunden fertig. In der Luft fühlt sich der WOW solide an. Um die Spannung der Backlines zu verbessert, wurden die Tips überarbeitet, was den Kite auch an Land stabiler macht, ohne ihn dabei ständig bewegen zu müssen (im Zuge unseres Tests waren ein paar gewagte Starts bei Offshore-Wind dabei!). Das geringe Gewicht sorgt für großartige Manövrierbarkeit. Um ins Fahren zu kommen, muss man jedoch schon mit dem Kite arbeiten, bbwohl das Lowend des V4 im Vergleich zum Vorgänger durch ein tieferes Profil und breitere Tips verbessert wurde. Das neue Design bewirkt auch einen engeren Drehradius, und der WOW dreht sich wirklich buchstäblich um seine eigene Achse, ohne dabei aus dem Windfenster zu fliegen. Was uns vor allem bei Onshore-Bedingungen Spaß machte! Zusätzlich zur seiner lebendigen Performance lässt er sich exakt dort positionieren, wo er gebraucht wird, bietet auch in schwächeren Sections noch ausreichend Zug, der sich aber auf Wunsch auch sofort abstellen lässt. Auch bei Sideoff-Conditions zeigt das WOW-Leichtgewicht bemerkenswerten Drift. Down the line kann man sich drauf verlassen, dass er stabil bleibt, und auch bei ordentlichem Slack tendiert er eher dazu, wieder aufzusteigen als im Wasser zu enden.

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SINGLE-STRUT-KITE

WAVE KITE

Relaunch Turning speed Foiling Freeride Wave Top end

Depower Low End Drift Turning speed Accessibility Relaunch


Auf dem Prüfstand

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Slingshot Hover Glide + Alien Air

RRD Vision MK6

KURZ GESAGT: Ein gut ausbalanciertes und clever konstruiertes Foil-Paket, perfekt zum Cruisen, Carven, Üben und Besserwerden!

KURZ GESAGT: Jede Menge exzellente Freeride-Performance und sicher einer der ausgewogensten Kites, die wir in diesem Jahr bis jetzt getestet haben.

In Sachen Foilen war Slingshot von Anfang an voll dabei, und jahrelang hatten die Amerikaner die umfassendste Range an Foils auf Lager. Nach und nach bekam auch die Konkurrenz mit, in welche Richtung der Wind weht – wodurch es am Kitemarkt mittlerweile keinen härter umkämpften Bereich gibt als den Foil-Sektor. Das Hover Glide gilt als ultimativer Allround-Foil und für alle Rider zugänglich, ohne zu sehr beginner-lastig zu sein. Alle Slingshot-Wings (im Kitebereich sind das derzeit fünf) sind austauschbar – sprich, größentechnisch kann nach Belieben nach oben bzw. unten gewechselt werden. Unser Test-Wing war der Space Skate, Teil des FKite-Packages. Eine Carbon-Komposit-Konstruktion im mittleren Größenbereich. Mit 71 cm Länge ist der Aluminium-Mast kürzer als die meisten, racigeren Masten. Alles in allem zählt das Set sicher nicht zu den leichtesten des Marktes, lässt sich aber easy montieren und wird der Definition „solide Konstruktion“ mehr als gerecht. Ein Package, das einem garantiert mehrere Saisons lang Freude bereitet. Getestet haben wir das Hover Glide in Kombination mit dem Alien Air. Ein hochvolumiges, relativ kurzes Board, das Einsteigern eine auftriebsstarke Plattform bietet bzw. Fortgeschrittenen und Könnern als perfekte Base für Touch-down-Transitions oder Landungen bei Sprüngen dient. Sollte man ein Crossover-Brett suchen, reicht sein Volumen übrigens auch zum Surf-Foilen aus. Das Hover Glide liftet sehr früh und bietet – wie die meisten größeren Wings – ein geschmeidiges Fahrgefühl. Hat man seinem vorderen Fuß also erst einmal erfolgreich klar gemacht, dass er beim Foilen etwas Druck geben muss, hat man jede Menge Zeit, die Nose nach unten zu bringen und das Foil zu stabilisieren. Der Space Skate fährt sich smooth und cruisig, man kann auch ruhig etwas pumpen und kommt so in einen guten Flow. Turns und Transition funktionieren einfach und vorhersehbar. Nach der Kurve will das Foil zurück in die Gerade, was Anfängern bzw. Aufsteigern ein angenehmes Gefühl von Sicherheit verleiht und es Fortgeschrittenen leichter macht, die oft als ungreifbar geltende Foil-Transition zu meistern. Klar sind ist das nicht das schnellst Foil-Setup – für jene, die Gas geben wollen, eignen sich andere Wings wahrscheinlich besser. Aber hier geht es um Fun-Foiling, und die Kombia us Hover Glide plus Space Skate und Alien Air macht es verdammt schwer, keinen Spaß zu haben.

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Das Kite-Lineup bei RRD ist grundsätzlich recht stabil – je nachdem, wohin sich der Kitesport gerade entwickelt, shiften auch die Kites in Richtung dieses Trends. Bei einer so großen Range an Kites kann man sich aber auch leisten, ein Modell einfach mal grundsätzlich zu ändern, wenn es den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht. Bestes Beispiel dafür ist der Vision, dessen Karriere als purer Anfängerkite begann. Im Laufe der Zeit veränderte sich jedoch der Markt, und der Bereich der Performance-Freerider wurde zu einem der kaufkräftigsten. RRDs Antwort darauf war der Addiction. Wodurch der Vision die Chance bekam, ein Level nach oben zu steigen – sprich, zum Allround-Freerider umgemodelt zu werden. Ein Kite, der all jene anspricht, die Top-Performance wollen, es aber nicht gerade auf Megaloops abgesehen haben. Am offensichtlichsten haben sich dabei die Tips des Vision verändert, deren einst geschwungenes Profil jetzt ziemlich eckig daherkommt. Auch am Shape der Leading-Edge wurde herumgebastelt. Die Struts sind super schlank, wodurch dem Wind in der Luft umso mehr Angriffsfläche bleibt. Auf dem Wasser fällt sofort die unglaublich weiche Kraftentfaltung des Vision auf – ziemlich viel „sheet and go“, aber mit ordentlich Power. Auch, wenn man ihn sportlich fliegt, bleibt das geschmeidige Gefühl erhalten – perfekt, um Vertrauen in die eigenen Skills aufzubauen. Je länger man ihn fliegt, desto mehr merkt man: Dieser Kite will mit einem arbeiten. Keine unangenehmen Überraschungen bei Turns und null Flattern bei böigen Bedingungen, die der Vision übrigens vorbildlich dämpft. Bei Sprüngen bietet er guten Lift und lässt sich direkt steuern. Die Sprungleistungen sind nicht ganz so hoch wie die des Addiction, aber durchaus ansehnlich. Für Unhooked-Tricks gibt es ausreichend Slack. Der Drehradius ist eng, aber am Stand dreht der Vision nicht. Für Onshore-Bedingungen in der Welle bedeutet das zwar konstante Kraftentfaltung, der Vision will dabei aber bewegt werden. Was uns am meisten beeindruckte, war die Zugänglichkeit dieses Kites – meist dauert es bei neuen Kites etwas, bis man sich daran gewöhnt hat, aber mit dem Vision fühlten wir uns nach wenigen Schlägen vertraut. Definitiv ein Spaßmacher.

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FOIL-TEST

ALL-ROUNDER-TEST

Getting up Stability Upwind Carving Speed Accessibility

Boosting Range Turning speed Accessibility Freestyle Wave


freeride

freestyle

wave

boards - kites - hydrofoil since 2008

contact@zeeko-kites.com / pics: Fred C, Micael Reynaud,Campet Family, surfkitephoto / Riders: Marie Gautron, Alex Campet, Arno Troalen, Nicolas Caillou

surfoil kitefoil



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HINTER DEN KULISSEN

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PLKB

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Hinter den Kulissen

Wenn es um Kitemarken mit langer Geschichte geht, hat eine klar die Nase vorn: Peter Lynn produzierte schon Kites, als viele von uns noch gar nicht auf der Welt waren. Und Peter Lynn Kiteboarding war auch der erste Hersteller, der den damaligen Powerkites buchstäblich richtig Power verpasste. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Marke weiter und agiert nun unter dem neuen Namen PLKB. Wir haben die ­Hintergründe beleuchtet und wollten wissen, was die Brand in Zukunft vorhat.

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Hinter den Kulissen

PLKB

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Erzählt uns doch etwas über die Geschichte von Peter Lynn Kiteboarding!

Seit 1971 arbeitet Peter Lynn an Innovationen im Kitebereich und entwickelt Equipment, das die Kraft des Windes optimal umsetzt. Peter Lynn erfand die ersten Kitebuggys, war Pionier bei Depower-Foilkites und Marktführer bei Powerkites. Als Marke war uns stets ein Anliegen, jeden, der irgendwie an Windsport interessiert ist, in unsere Welt einzuladen. Eine geteilte Leidenschaft, die sich auch in all unseren Produkten für verschiedenste Disziplinen widerspiegelt, die wir laufend weiterentwickeln. Wir kreieren Kites mit den neuesten Technologien, wollen den Sport auf neue Levels heben und Rider auf die Spitze des Podiums bringen. Und jetzt gab es einige Änderungen bei Peter Lynn?

OBEN Neuer Look, neues Team, klassische Moves.

Ja, Veränderung ist unvermeidlich. In unserer Anfangsphase waren wir Nummer eins bei den Kitebuggys, und seitdem konnten wir unser Material – sowohl für Wasser als auch für Schnee – durch echtes Handwerk ständig verbessern und den Kitesport vorantreiben. Und so, wie wir unser Material

und unsere Rider im Laufe der Zeit weiterentwickeln, tun wir es auch mit unserer Marke. Jahreszeiten kommen und gehen, und ebenso unterlaufen Unternehmen unterschiedliche Phasen. Es gibt ein neues Management, neue Rider an Bord, ein völlig neues Produkt-Portfolio – und eine Namensänderung zu PLKB. PLKB ist einfach die Abkürzung für Peter Lynn Kiteboarding. Wir wollten uns nicht von der Vergangenheit abspalten, schließlich sind wir immer noch dieselbe Marke – sondern uns neu erfinden, mit neuem, verjüngtem Spirit auf die Zukunft konzentrieren und trotzdem auf unsere Geschichte berufen. Das neue Management und die neuen Teamfahrer führten auch zur Entscheidung, ein neues Logo zu kreieren, das die neue Energie des Unternehmens widerspiegelt. Um Ideen für ein Logo zu sammeln, das all die Veränderungen bestmöglich symbolisiert, hatten wir in den letzten Monaten einige Brainstormings. Hinsichtlich der Entscheidung gab es mehrere Aspekte zu beachten: Uns weiterhin „Peter Lynn“ zu nennen, würde der Marke nicht in ihrer der Gesamtheit entsprechen. Eine Reduktion auf „Lynn“ wiederum hätte unsere lan-


ge Geschichte nicht ausreichend repräsentiert. So schließend an unsere Teamrider auf der ganzen kamen wir zum dem Schluss, dass Peter Lynn Kite- Welt geschickt. So werden sie in allen möglichen boarding in Zukunft unter dem Kürzel PLKB agie- Bedingungen – an Land, im Wasser und im Schnee ren sollte. Ein Name, der die Zeitspanne unserer – auf Herz und Nieren getestet, wodurch natürlich Anfänge in den 70ern bis heute markiert, die Iden- Tausende an Variablen zum Tragen kommen. Im tität unserer langjährigen Marke aufrechterhält und Gegenzug bekommt das Design-Team wertvolles uns gleichzeitig in die Neuzeit katapultiert. Feedback, das wiederum in ihre Arbeit und Kreatitivät einfließt und so in noch besseren Produkten Wie haben sich eure Produkte und eure Philo­ resultiert.

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sophie im Zeitraum vier Jahrzehnten verändert?

Sind die Niederlande eine gute Basis für PLKB?

Unsere Leidenschaft für Wind, Wasser, Schnee und Land steht über allem, und keine Disziplin ist für uns unerreichbar.

RECHTS Der Swell im Swell.

PLKB

Wer die Niederlande kennt, weiß wahrscheinlich, wie kalt, regnerisch und stürmisch es hier oft wird. Solch raue, schwierige Bedingungen erfordern auch einiges an Skills – nicht umsonst hat das Land bereits einige Kite-Champions hervorgebracht. Holländer zu sein hat einige Vorteile, was sich bei allen in diesem globalisierten Land ansässigen Unterneh­ men widerspiegelt – da ist PLKB keine A ­ usnahme. Als 100% niederländische Firma sind wir den Stürmen gefolgt und haben uns die Power unserer Kites zu Nutze gemacht. Wir haben Glück, dass die Niederlande den perfekten Umstände bieten, um Kites für alle Bedingungen zu designen. Aber Glück allein reicht natürlich nicht aus. Im Team haben wir (holländische) Kitedesigner, die gemeinsam mit einem großen internationalen Team an Ridern und leidenschaftlichen Kitern ständig an neuen Entwicklun­ gen arbeiten. Einerseits verbessern sie bereits bestehende Features, andererseits erforschen sie neue Technologien und Methoden, um die Flugeigenschaften von Kites weiter zu verbessern und das Fahrgefühl für den Anwender noch angenehmer ▶

Hinter den Kulissen

Jede Menge Erfahrung, kombiniert mit viel Zeit beim Kiten, Testen und Experimentieren ist etwas, das in exzellenten Designs und Qualität resultiert. Vor allem dank unserer hochprofessionellen Designer, die uns seit unseren Anfängen begleiten. Bei PLKB sind wir ein Team und versuchen, so viel wie möglich zusammenzuarbeiten. Wird ein neues Kitedesign vorgestellt, können wir kaum erwarten, es zu sehen, zu testen uns uns gegenseitig Tipps zu geben, wie wir es am besten auf den Markt bringen. Unsere Leidenschaft für Wind, Wasser, Schnee und Land steht über allem, und keine Disziplin ist für uns unerreichbar. Neben unserer Leidenschaft für den Sport liegen uns auch die Menschen dahinter sehr am Herzen – wir wollen ihnen die besten Produkte zur Verfügung stellen, mit denen sie am meisten Spaß haben und den Sport in vollen Zügen genießen können. Innerhalb unseres Teams arbeiten wir intensiv mit den Teamridern zusammen und interessieren uns sehr für ihr Feedback zu unseren Produkten und Ideen. Bringen unsere Designer neue Produkte heraus, werden diese in den Niederlanden getestet und an-


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Die „Dutchness“ bei PLKB spiegelt sich in all unseren Kites wieder und durchzieht den gesamten Produktionsprozess. zu gestalten. Die „Dutchness“ bei PLKB spiegelt sich in all unseren Kites wieder und durchzieht den gesamten Produktionsprozess. Wir sind stolz auf unsere Herkunft und auf unsere Erzeugnisse, und wir werden vermutlich auch immer hier bleiben – in dem Land, das unsere Produkte geprägt hat und die besten Testbedingungen dafür bietet.

Hinter den Kulissen

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Was waren die Hauptfaktoren beim Wechsel von Peter Lynn auf PLKB?

Als erstes waren da das neue Logo und die neue Website, die unter anderem nun mehr über die Geschichte der Marke, unsere Teamrider in allen Disziplinen und deren laufende und vergangene Projekte zeigt. Viel wichtiger sind aber unsere neuen Produkte! Darunter auch die neue Bekleidungslinie mit dem neuen Logo und den allgegenwärtigen Grafiken. Neben dem Logo und der Website haben wir auch ein neues, jüngeres Team an Ridern, das noch dazu unglaublich talentiert ist und sich dem Sport voller Leidenschaft widmet! Eine Energie, mit der das PLKB-Team auch alle Mitarbeiter im Office anstecken konnte, und das sogar während des herausfordernden Rebrandings das natürlich einiges an Herausforderungen mit sich brachte. Aber egal, was es auch war – vom missglückten T-Shirt-Design über den Verlust aller Fotodateien bis hin zum Arbeiten während der Ferien – als Team konnten wir alles bewältigen und beweisen: PLKB hält jedem Sturm stand. Euer neues Motto lautet: „Never Stop Playing“?

Wir haben die Phrase „Never Stop Playing“ anfangs nur im Büro und mit unseren Teamridern verwendet, und sie zauberte uns allen ein breites Lächeln ins Gesicht. Von frischem Spirit umgeben zu sein macht einfach Spaß – und gerade, wenn mal etwas schief geht oder in harten Zeiten ist Lachen umso wichtiger. Diese Energie wollen wir in alles, was wir tun und auch in unsere Produkte übertragen. Mit unserem neuen Mantra sind wir gewachsen, haben uns weiterentwickelt und das nächste Kapitel unserer Reise als neue Marke eröffnet. Unser Herzstück und unsere Wurzeln, eine tiefe Leidenschaft für Snow-, Buggy-, Land- und Kiteboarden, bleiben dabei stets erhalten. Unsere immense Erfahrung im Kitedesign übertrifft dabei alle Erwartungen und bringt PLKB auf ein ganz anderes Level. Es geht uns nicht um ein extravagantes Marketing, sondern darum, die besten Kites zu erzeugen, um den Ridern maximalen Spaß zu bieten. Die Herausforderung, den großen Brands zu trotzen, nehmen wir dabei gerne an.

Wie sieht euer neues Lineup aus?

Unser Team ist happy mit den neuen Produkten, und alle sind stolz auf die Ergebnisse ihrer harten Arbeit. Einerseits gibt es zwei neue und verbesserte Versionen unserer beliebtesten Kites: Der Swell V4, in dem jede Menge Wellen-Erfahrung steckt und dessen neue TriFlow-Technologie Faltenbildung verhindert und den Airflow optimiert. Dazu kommt ein neues, smootheres Tuch. Auch der Lynx V5 wurde komplett überarbeitet und verfügt nun über eine innenliegende Safety, ein wesentlich stabileres Wing-Profil und eine größere Depower-­Range. Dadurch funktioniert er in wesentlich mehr unterschiedlichen Bedingungen und man braucht sich während einer Session keine Gedanken zu machen, andauernd den Kite wechseln zu müssen. Des Weiteren bringen wir ein paar neue Kites auf den Markt, darunter einen Single-Strutter für Leichtwind und einen 5-Leiner-C – beide gerade in der Fertigstellung. Und dann gibt es auch noch eine neue Version unseres Capital-Boards. Dieser Sommer wird garantiert ganz groß für das PLKB-­ Team, erkennbar an unseren #neverstopplaying-­ Klamotten! Was denkt ihr, in welche Richtung wird sich Kitesurfen zukünftig entwickeln?

Als Pionier im Bereich der Depower-Foilkites ist Hydrofoilen quasi die DNA von PLKB! Foilen ist definitiv ein nicht aufzuhaltender Boom. Den Aero V2, einen sehr schnellen und für Races (und daher für Beginner weniger) gut geeigneten Foilkite haben wir schon länger im Programm. Mit dem Nova kommt jetzt noch ein anfängerfreundlicher Foilkite dazu. Er funktioniert auch bei wenig Wind und macht sowohl den Einstieg ins Foilen als auch schnelle Fortschritte sehr einfach. Der Nova verhält sich in der Luft wie ein Tubekite, ist extrem stabil mit wenig bis null Seitwärtszug, wodurch er sich einfach positionieren lässt und der Rider sich auf sein Foilboard konzentrieren kann, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass der Kite runter- oder in sich zusammenfällt. Er ist ähnlich konzeptioniert wir andere Closed-Cell-Foilkites auf dem Markt, aber weiter entwickelt – dadurch passt er wirklich auch zu jedem, der ins Foilen einsteigen möchte. Er schwimmt auf dem Wasser und lässt sich selbst bei der kleinsten Brise relaunchen, und das mit demselben Handling wie bei einem Tube­kite. Im Nova steckt das Know-how zweier Designteams und jede Menge Forschungs- und Entwicklungsarbeit – mit einem schlicht und einfach beeindruckenden Resultat. ◼

OBEN Spray, Sonne und jede Menge Spaß – so sollte jede Session sein! RECHTS Der King of the Air – das ultimative Testgelände. GANZ RECHTS Start in den leuchtenden Sonnen­untergang.


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Hinter den Kulissen

PLKB


Kari unterwegs...


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Kari Schibevaag

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Dass die Welt im Wandel ist, ist mittlerweile unbestrittene Was wir noch lieben, ist Schnee. Und kiten in perfektem PowTatsache. Letzten Sommer hatten wir in Norwegen höhere der! Früher einmal gab es im Norden den ganzen Winter über Temperaturen als in Spanien. 30 Grad über mehrere Monate Schnee. Die Wintersaison war kalt und dauerte lang. Aber auch hinweg – nein, das ist für Norwegen ganz und gar nicht normal. das hat sich mittlerweile geändert. Ich finde, im Winter sind Auf der anderen Seite ist das natürlich ein untrügliches Zei- die Klimaveränderungen sogar noch deutlicher spürbar. In chen dafür, dass etwas nicht stimmt. Am Nordpol ist es plötz- diesem Winter etwa gab es Temperatursprünge von +10 bis lich um 20 Grad wärmer als üblich, und am Svalbard-Archipel -20 Grad. In der einen Nacht kann es einen Meter schneien und im Norden Norwegens gibt es auf dem Wasser kaum noch Eis – am nächsten Tag schmilzt plötzlich alles davon. Im Januar wodurch die Eisbären Schwierigkeiten haben, an Nahrung zu hatten wir teilweise leuchtend grüne Wiesen und zwei Meter kommen. In der Arktis sind die Klimaveränderungen noch Powder in derselben Woche. Im Februar war ich zum Kiten deutlicher sichtbar, aber inzwischen spüren wir sie auch im in Kanada, und dort hatten wir an einem Tag Regen und am Süden Norwegens schon. nächsten Tag wieder -20 Grad. So viele Wetterkapriolen könNatürlich lieben auch wir Skandinavier es schön und warm. nen doch kein Zufall mehr sein. Und dabei spreche ich hier nur Nur mit Boardshort oder Bikini zu kiten ist ein Traum! Wes- von meinen persönlichen Erfahrungen! halb wir früher auch gerne so weit wie möglich in den Süden Natürlich wollen wir alle perfekte Conditions beim Kiten – reisten, um ins Warme zu kommen. Bei den aktuellen Tempe- und warmes Wetter oder frischer Powder gehören definitiv raturen im Norden ist das allerdings gar nicht mehr nötig – wir dazu. Aber können wir gutheißen, was mit unserem Planeten haben es warm genug. Was auf der einen Seite schön ist, aber passiert? Wenn ich mir die Nachrichten ansehe, bekomme ich langfristig gesehen alles andere als positiv. man­chmal richtig Angst. Vögel und Wale, deren Mägen ▶

Kari Schibevaag

Wer unsere Stories über Kari kennt, weiß: Diese Frau hat schon viel von der Welt gesehen! Bei ihren Reisen bekommt sie natürlich auch die Auswirkungen des ­Klimawandels schonungslos mit. Hier liefert uns Kari eine ziemlich ernüchternde Vision unserer Zukunft – und nützliche Tipps, was wir alle tun können, um die Katas­trophe aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.


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voller Plastik sind. Warum fressen die Tiere Plastik? Haben sie nicht mehr genug Nahrung oder können sie einfach den Unterschied zwischen Futter und Plastikteilen nicht erkennen? Egal, was der Grund ist – das Resultat ist schrecklich. Wollen wir wirklich in Meeren voller Plastikschutt kiten? Wir können uns hier nur selbst an der Nase nehmen. Und alles in unserer Möglichkeit stehende tun, um diese negativen Entwicklungen zu stoppen! Ich habe hier ein paar Ideen zusammengesammelt:

•  Bewusst konsumieren.

Brauchen wir wirklich all die Dinge, die wir kaufen?

•  Wenn du Plastik am Strand

oder irgendwo anders findest: Aufsammeln und mitnehmen.

•  Beach-Clean-ups organisieren.

Aufgerollt

Kari Schibevaag

•  Flugreisen reduzieren und weniger oft, dafür länger verreisen. •  Statt Plastik Holz-, Stahl- oder Glasflaschen verwenden. •  Alte und kaputte Kleider reparieren, anstatt dauernd neue zu kaufen.

•  Bei Shampoo, Seife und

Duschgel zu umweltfreundlichen Varianten greifen.

•  Wohnraum reduzieren. •  Die Denkweise: „Wenn ich damit anfange, machen andere es vielleicht nach“ verinnerlichen. Jede Kleinigkeit hilft!

•  Für Kiteschulbesitzer: Immer

wieder den Strand säubern, Plastik aus dem Wasser fischen und die Kunden motivieren, dasselbe zu tun.

•  Kinder fürs Müllsammeln am Strand belohnen.

•  Leute, die Dinge achtlos wegwerfen, freundlich darum bitten, ihren Müll mitzunehmen.

Zurzeit sieht man es immer öfter in den Nachrichten: Es sind die Kinder und Jugendlichen, die dagegen protestieren, wie wir mit unserer Umwelt umgehen. Das ist ein großer Schritt in die richtige Richtung! Die junge schwedische Polit-Aktivistin Greta Thunberg initiierte Schulstreiks, um auf den Klimawandel hinzuweisen. Damit motivierte sie weltweit Tausende Kinder, es ihr gleichzutun. Wir sollten auf die junge Generation hören und ihnen beweisen, dass uns daran liegt, bereits angerichtete Schäden zu beheben und in Zukunft besser auf unseren Planeten aufzupassen. Selbst an einem ganz normalen Tag gibt es Unmengen an kleinen Dingen, die wir dafür tun können und die – als großes Ganzes gesehen – viel bewirken. Schließlich liegt uns allen daran, nachfolgende Generationen eine schöne Umgebung zu bieten, in der sie aufwachsen können. Wir alle wollen, dass die Tiere dieser Erde normales Futter und kein Plastik essen möchten. Und wir alle wünschen uns saubere Meere. Jeder einzelne von uns kann etwas bewirken – nur müssen wir JETZT damit anfangen!  ◼


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