INKLUSIVE GUIDE: WINTER-NEOS 2019
R E P O R TA G E
Indonesien D E R U LT I M AT I V E GIRLS-TRIP PLUS
Aussies auf Erkundungstour Rodrigues + Südaustralien
€5.90 / 10,50CH KITESURFMAG #5
TWENTY: Vom Insta-Clip zum Kite-Mvie
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R E P O R TA G E N 78 // Indonesien: Der ultimative Girls-Trip Nach einem etwas frustrierenden Jahr auf der Tour beschlossen Jalou Langeree, Catharina Edin und Olivia Jenkins, dass sie etwas Wellen-Action verdient hätten. Am ultimativen Testgelände angekommen, entschieden sich die Mädels, gleich die Königsklasse in Angriff zu nehmen: Barrels. 90 // Aussies auf Exkursion: Rodrigues Ollie Jacobs, Herausgeber des renommierten australischen Freedom Kitesurfing Magazine, nimmt einen Weiterflug ab Mauritius – und findet auf Rodrigues Island einen langsameren Lebensrhythmus (zumindest auf dem Wasser …).
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98 // Ab in den Süden Ziemlich viele Australier in dieser Ausgabe! Hier nimmt unser Liebling Rob Kidnie seine langjährige Freundin mit auf Tour durch sein Heimatland. Erste Etappe: Victoria und Südaustralien. 106 // TWENTY: Vom Insta-Clip zum Kite-Movie Wir haben Aaron und Laci mitten in ihrem Mega-Filmprojekt abgefangen und wollten wissen, wie es läuft und was noch auf dem Plan steht.
C OV E R : The one and only: Mr Brandon Scheid. Von seinem diesjährigen Erfolglauf kann jeder Prorider nur träumen – aber wen wundert’s, wenn jemand solche Moves durchzieht? FOTO : Thomas Burblies
H I E R : Auf der Suche nach menschenleeren Kitespots machte sich Anja Fuchs auf nach Rhodos/Paradisi. Was sie dort vorfand, klingt nach Paradies (und sieht auch danach aus): Ein verlassener Strand mit perfekter Kombi aus konstantem Wind und leuchtenden, karibischen Farben. Das alte Fischerboot macht das griechische Postkartenszenario schon fast kitschig perfekt … FOTO : Helmut Fuchs
RUBRIKEN 35 // Leinensalat with Brandon Scheid 40 // Fernweh … Sardinien 42 // Brettgeflüster … Posito Martinez 52 // Galerie … Dakhla Downwind Challenge & Hood River Jam 116 // Technik mit Ralph Boelen & Mikaili Sol 126 // Tech-Talk … F-One + North Kiteboarding + Airush 134 // Auf dem Prüfstand 140 // Kite Hacks … Bladder-Reparatur 144 // Aufgerollt … Tom Court
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Editorial
SO LO SESSIONS
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n meinen Editorials schreibe ich meist über einen bestimmten Bereich des Kitesports – bestimmte Events, neues Material, neu aufkommende Disziplinen wie Foilen, die plötzlich die Spots dominieren. Ich schätze, das liegt auch daran, dass ich in der Kite-Szene ziemlich aktiv bin und dadurch neue Entwicklungen und News meist recht früh mitbekomme. Und es ist großartig, diese Neuigkeiten an die wichtigsten Menschen auf dem Planeten weiterzugeben: die Leser des KiteSurfMag. Das einzige Problem daran ist, dass ich manchmal dazu tendiere zu vergessen, worum es beim Kiten eigentlich geht. Wenn ich irgendeinen Kiter am Strand herauspicken und ihn fragen würde, wer denn gerade das letzte Freestyle-Event gewonnen oder welche Marke dieses irre neue Quick-Release-System herausgebracht hat, dann würde er es vermutlich so wie 80% aller anderen Kitesurfer – nicht wissen. Und es wäre ihm auch egal. Den meisten Leuten geht es beim Kiten vorwiegend um eines: Aufs
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Wasser zu kommen und Spaß zu haben. Unabhängig davon, ob du an technischen Freestyle-Tricks arbeitest oder sich einfach daran erfreust, durchs Wasser zu pflügen und dabei die Sonne (oder den Regen) auf dem Gesicht zu spüren – beim Kiten gibt es dich und deinen Kite. Aus dieser Perspektive betrachtet eigentlich eine ziemlich einsame Aktivität. Klar, wenn du mit Freunden auf dem Wasser bist, dann grinst ihr euch an oder jubelt euch auf dem Wasser zu – aber im Allgemeinen bist du mit deinem Kite auf dich allein gestellt. Ich denke, dass Kiten deshalb auch eine bestimmte Art von Menschen anzieht – nämlich solche, die auch alleine glücklich sein können und für sich selbst und ihre Entwicklung Verantwortung übernehmen. Wir fühlen uns high, wenn wir einen neuen Trick landen oder die riesigste Welle ever surfen – aber ebenso kennen wir das deprimierende Gefühl, einen Trick drei Tage lang probiert zu haben und nicht ein Stückchen
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weitergekommen zu sein oder in in der größten Welle unseres Lebens ordentlich durchgewaschen zu werden. Wie auch immer deine Sessions grundsätzlich ablaufen: Du bist dabei alleine. Es gibt niemanden, dem du den Ball zuspielen kannst (im übertragenen Sinne). Abgesehen davon, wo auf der Welt sich dein Homespot befindest, kitest du vielleicht auch viel alleine. Ich schätze, ich starte und lande meinen Kite in 75% der Zeit selbst, weil sonst niemand am Spot ist. Und ich mag es so. Sobald mehr als fünf Kites am Wasser sind, wird es mir schon fast zu hektisch. Ob es mir gefällt, wenn ich eine gute Welle abbekomme und mir jemand zujubelt? Na klar doch. Aber ich bin auch glücklich, wenn nur ich alleine weiß, dass ich diese Welle so gut wie möglich abgeritten bin. Und ich denke, das ist einer der Faktoren, die Kiten so genial machen: Es ist dein Sport und es ist deine Session. Was du daraus machst, ist zu 100% deine Sache.
Was mich in diese nachdenkliche Stimmung gebracht hat? Ehrlich gesagt war es dieses Foto, entstanden in Malibu. Ich finde, es zeigt Kiten in seiner reinsten Form. Einfach nur ein Typ, der nach seiner Session den Strand entlanggeht. Vielleicht konnte er einen neuen Trick stehen und ist super stoked, vielleicht hat er sich aber auch nicht wirklich wohl gefühlt und ihm ist nichts gelungen. So oder so hat er danach vermutlich sein Material zusammengepackt, sich ein kaltes Bier genehmigt und darüber nachgedacht, was er bei seiner nächsten Session probieren wird ... Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe! Alex
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KITESURFMAG ... WATER BORN wird produziert von M E D I A in Hayle, Cornwall, United Kingdom. Anzeigenanfragen: advertising@thekitemag.com. Alle in KITESURFMAG enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktion ohne ausdrückliche Erlaubnis des Herausgebers wird zur Anzeige gebracht.
DAS TEAM Herausgeber: Water Born Media Limited Chefredakteur: Alex Hapgood (editor@thekitemag.com) Redaktion: Cai Waggett Art-Direktion: Louise Kelly Art-Direktion-Assistenz: Matt Hollands Redaktion deutschsprachige Ausgabe: Anja Fuchs Druck: Stephens and George Print Group Vertrieb: VU Verlagsunion KG, Meßberg 1, 20086 Hamburg – Tel: +49 (0)40 3019 1800 MITARBEITER DIESER AUSGABE: Thomas Burblies, Helmut Fuchs, Nicholas Spooner-Rodie, David Varekamp, Marek Ogień, Harry Winnington, James Boulding, Alex Schwarz, Evan Mavridoglou, Orestis Zumpos, Giles Calvet, Martin Allen, Svetlana Romantsova, Lukas Pitsch, Toby Bromwich, Vovan Voronov, Anna Amin, Andre Magarao, Ydwer van der Heide, Ollie Jacobs, Brenton Owens, Laci Kobulsky, Anna Kuzmina, Rob Kidnie, Fritz Otiker
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EINREICHUNGEN VON TEXTEN UND FOTOS: Online: Beiträge wie Videoclips oder Content für die Website können an media@ thekitemag.com gesendet werden. Magazin: Sowohl Text- als auch Bildbeiträge sind willkommen. Bilder sollten sowohl in RAW als auch bearbeitet übermittelt werden. Ob ein Textbeitrag publiziert wird, hängt von der Qualität der bereitgestellten Bilder ab – darum bitten wir zunächst um eine Bildauswahl und eine Zusammenfassung (150 Wörter) des Textes an checkmeout@thekitemag.com
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RIDER: RODERICK PIJLS LOCATION: MAURITIUS Foto: David Varekamp Unterschiedliche, neue Perspektiven einzufangen ist nicht immer ganz easy. Hier hatte Dave Varekamp den gewünschten Shoot schon im Kopf, bevor wir aufs Wasser gingen. Es ging ihm vor allem darum, etwas jenseits der “normalen” Perspektive zu kreieren. Mauritius ist bekannt für seine leuchtenden Farben und die Berge im Hintergrund. Ich finde allerdings, dass dieses Bild gar nicht nach Mauritius aussieht! Obwohl ich mit meinem 13er-Escape am unteren Limit war, bin ich super stolz, dass aus dieser Session ein solcher Shot entstand – goldener Spray in den letzten Sonnenstrahlen!
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RIDER: PHILLIP KERVEL LOCATION: HALBINSEL HEL Foto: Marek Ogień Es war ein großartiger Morgen an der polnischen Küste. Nach einer kurzen Bootstour von Kuznica auf der Halbinsel Hel hielten wir an der Rewia Meva – einer wunderschönen Sandbank, wo man auf einer Seite flaches Wasser und auf der anderen Seite leichten Chop vorfindet. Philipp war nicht mehr zu halten und sprang bei seinen verrückten Tricks über die drei Meter breite Sandbank, um dann im super seichten Wasser zu landen.
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RIDER: SEBASTIAN WITZLEBEN LOCATION: MANAWA, MAURITIUS Foto: Harry Winnington SW: Wenn ich reise, plane ich nicht jeden einzelnen Tag, sondern mache mir eine Bucket-List an Dingen, die ich gerne tun würde, sofern es die Bedingungen zulassen. Und natürlich bringe ich all meine Spielzeuge mit ... Auf der Liste für meinen Mauritius-Trip stand Folgendes: Bei leichtem Wind in Manawa foilen, inklusive glasklarer Bedingungen und ordentlichem Swell. Und das Schicksal meinte es gut mit mir ... An den letzten Tagen meines Aufenthalts kam der gewünschte 20-Sekunden-Swell in Kombination mit einer leichten Brise. Hätte ich mein Foil nicht mitgehabt, hätte ich mir das Spektakel vom Ufer aus ansehen müssen. Manawa gilt als Le Mornes smoothere und “einfachere” Welle. Auch bei weniger Wind bricht sie groß und langsam, aber umso schöner (abhängig von der Windrichtung) und ist trotzdem noch knackig genug, um ordentlich Spaß zu bieten. Es war mein erster Trip mit einem Foil, das langsam genug zum Surfen war – genauer gesagt war es der Moses 633 Onda Wing – zusammen mit meinem vertrauten 8er-Section. Ich hatte zwei lange Sessions, während derer ich auch einiges einsteckte und deshalb froh war, dass ein Boot vor Ort war. Über den gestokten, tranceähnlichen Zustand an diesem Tag könnte ich seitenweise schreiben: Jeder Move, jede Welle fühlte sich vollkommen neu an. Ich denke, ich fühlte mich ein wenig wie der erste Mann im All. Mit der Kombination aus Kite und Foil sind dir keine Grenzen gesetzt – es gibt noch keine bestimmte, etablierte Art und Weise, wie etwas zu tun ist – deshalb kann noch jeder seinen ganz eigenen Zugang finden. Eines ist jedenfalls klar: An Tagen wie diesen schnappst du dir dank des Foils jede Menge Wellen, während die anderen vom Strand aus zusehen müssen ...
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RIDER: TOM BRIDGE LOCATION: KANADA Foto: James Boulding TB: Der Shot entstand am letzten Tag unseres Trips, bei dem wir neuen Content für Cabrinha shooten wollten, inklusive eines Videos. Die Bedingungen waren zum Fotografieren leider nicht ideal und in Sachen Grabs bin ich ziemlich schlecht drauf. Wir hatten schon den ganzen Vormittag auf Wind gewartet, und um zwei Uhr war es dann endlich soweit. Der Spot war super seicht und demnach nicht unbedingt für Crashes geeignet. Ich machte ein paar dieser Front-Tailgrabs, regular und to blind und war mir sicher, dass es auf den Fotos ziemlich langweilig aussehen würde. Umso überraschter war ich, dass die Shots dann doch so gut geworden waren! Schlussendlich wurde der Trip ein Riesenerfolg und wir sahnten noch einige tolle Sessions an verschiedensten, teils völlig verlassenen und unberührten Spots ab.
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RIDER: OLLY BRIDGE LOCATION: NORDDEUTSCHLAND Foto: Alex Schwarz OB: Dieser Shot entstand während der Europameisterschaften im Foilen. Am ersten Tag blies der Wind onshore mit 25–30 Knoten. Die Boote konnten nicht mehr ankern und der Start wurde ständig nach hinten verschoben. Da der Wind nicht nachlassen wollte, befürchteten wir schon, dass die Wettbewerbe abgesagt werden würden. Was schließlich auch passierte. Ich schnappte mir meinen 10er-Soul und beschloss, trotzdem das Beste aus den Bedingungen zu machen. Zum Glück war Alex mit der Kamera am Strand!
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RIDER: JEROEN ROEVROS LOCATION: PAROS Foto: Evan Mavridoglou EM: Zwischen den griechischen Inseln zu foilen ist eine unvergleichliche Erfahrung. Das AXIS-Foil durchs kristallklare, türkise Wasser gleiten hören und sich hier und da hoch hinauszuschießen, um schwebend einen Blick auf die unberührte Küste zu werfen – das ist Jeroens Element. Für diesen ultimativen Fotoshoot mit dem AXIS-Team auf Paros ist er extra aus Bonaire angereist.
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RIDER: VICTOR HAYES LOCATION: GREECE Foto: Orestis Zumpos VH: Ich war schon mehrmals an diesem griechischen Spot – und jedes Mal bin ich aufs Neue überrascht von den genialen Freestyle-Bedingungen ... so wie an diesem Tag, als ich meinen neuen 11er-Razor auspackte und Orestis ein Freestyle-Shooting vorschlug. Dieser Trick war der erste der Session – und es sollten noch viele folgen!
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RIDER: CAMILLE DELANNOY LOCATION: ÄUSSERE HEBRIDEN Foto: Giles Calvet CD: Fünf Tage war ich schon mit dem Manera-Team auf den Äußeren Hebriden unterwegs, und seit fünf Tagen gab es nichts als endlosen Regen und keinen Wind. Wir beschlossen, den Spot zu wechseln und woanders unser Glück zu versuchen. Als wir am nächsten Tag aufwachten, blies der Wind mit 20 Knoten sideoff – und dazu kam diese Weltklasse-Welle. Dieser Tag war zweifellos der beste des ganzen Trips: Zwei geniale Kitesessions und eine Surfsession bei Sonnenuntergang. Definitiv einer der besten Spots, die ich je gesehen habe … keine Frage, ich muss dort wieder hin! TheKiteMag.com
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RIDER: TOM COURT LOCATION: HURST CASTLE, UK Foto: Martin Allen Dieses Foto entstand während einer Session mit Aaron Hadlow, während der Dreharbeiten zu seinem neuen Film TWENTY. Nach jahrelangem gemeinsamen Reisen macht es riesigen Spaß, hier an einem unserer Homespots in Großbritannien zu kiten und zu drehen. Und das bei perfekten Conditions – knackige 23 Knoten, Flachwasser, Kicker, Landzungen und Grasbänke. Das beweist, wie genial manche Spots hier sind – und welche Kulisse sie zu bieten haben! Nach unserer Session fuhren wir mit dem Boot zu unserer Local-Bar auf der Isle of Wright und gönnten uns dort ein Sundowner-Bier.
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RIDER: JERRIE VAN DE KOP LOCATION: SÜDAFRIKA Foto: Svetlana Romantsova JK: Diese Session war einfach nur sick: Wir shooteten den neuen RRD Emotion, eine großartige Low-Wind-Waffe, in Witsands – ein Ort, bekannt für seine vielen Tigerhaie. Als die Sonne am Horizont verschwand, sank auch der Wind auf bescheidene sieben Knoten und drehte noch dazu auf offshore. Das Gefühl, von unten beobachtet zu werden, ist nicht sonderlich angenehm … Glücklicherweise hat mich mein 17er-Emotion gut nach Hause gebracht, und für Fotos wie dieses hat sich die Session in jedem Fall ausgezahlt.
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RIDER: SEBASTIAN PLASENCIA LOCATION: SILVAPLANA-SEE Foto: Lukas Pitsch LP: Sebastian Plasencia beim Training neuer Board-offs zuzusehen, ist immer beeindruckend. Kürzlich hat er mir erzählt, dass er keine bereits bestehenden Tricks kopiert, sondern seinen eigenen Style bzw. eigene Tricks entwickeln will – was natürlich umso mehr Trainingszeit erfordert. Aus Sicht eines Fotografen ist es schwierig, seine multiplen Board-off-Rotationen in einem einzelnen Shot einzufangen. Dieses Bild zeigt einen kleinen Einblick in seinen einzigartigen Air-Style.
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TheKiteMag.com NF: Wer schon mal ohne Finnen unterwegs war, weiß, wie geschmeidig sich das anfühlt … große Finnen sind gut zum Höhelaufen, klar. Aber es gibt so viele verschiedene Facetten des Kitens – da wäre es doch langweilig, sich auf eine zu beschränken! Manchmal sind es nämlich die kleinen Dinge, die den großen Unterschied machen. Dieser Shot entstand während eines windigen Sonnenuntergangs in Cape Hatteras, mit großen Turns und ein paar Runden im Park.
RIDER: NOÈ FONT LOCATION: CAPE HATTERAS Foto: Toby Bromwich
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LOCATION: RUSSLAND Foto: Vovan Voronov TKM: Bei manchen Dingen (etwa bei diesem Shot) sollte man einfach nicht zu viele Fragen stellen … Wir haben zwar versucht, herauszufinden, was hier vor sich geht – leider ohne Erfolg. Aber irgendwie mögen wir es trotzdem. Was denkst du?
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Brandon Scheid L
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Man könnte meinen, dass Brandon Scheid sich schon in einer späten Phase seiner Profikarriere befindet. Das sieht er allerdings anders! 2018 kehrte er an die Spitze des Triple-S-Podiums zurück. Und als ob das noch nicht reichen würde, sicherte er sich gleich darauf den Sieg beim Hood Jam. Da scheint jemand einen Lauf zu haben! Mal sehen, ob Brandons Kite-Kumpels sein Erfolgsgeheimnis enthüllen können … 35
Brando JULIEN FILLION F | Mir scheint, dass deine starke Performance auch etwas mit deiner enormen Kitekontrolle zu tun hat. Ich habe gehört, dass du schon von klein auf Zweileiner-Stunt-Kites geflogen bist. Was denkst du – trägt deine Erfahrung in Sachen Kite-Handling zu deinem Erfolg bei? Stimmt, ich habe schon als kleiner Junge mit meinem Dad angefangen, Kites zu fliegen. In meiner Phase mit den Stuntkites und während meiner neun Jahre als Kitelehrer konnte ich mir ein tiefgreifendes Wissen rund um Wind, Kites und deren Flugeigenschaften aneignen – Skills, die für meine Kitekarriere sicher unerlässlich waren. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass viele Kiter sich wesentlich mehr mit dem Handling und der Kontrolle eines Kites beschäftigen sollten. Denn diese Fähigkeiten kommen jedes Mal zum Tragen, wenn man aufs Wasser geht. Egal, ob man nur gemütlich herumcruist oder im Park unterwegs ist. CRAIG CUNNINGHAM F | Erklär uns die Devise: “The Gorge is my gym!” Nun, das bedeutet einfach, dass ich denke, dass die Natur um dich herum das beste Fitnessstudio ist. Und in meinem Fall ist das der Gorge. Ich versuche, alle meine Aktivitäten irgendwie als Workout zu sehen – ob ich nun mit den Skates im Pumptrack unterwegs bin (Oberschenkel- und Cardio-Workout), eine Runde mit dem Mountainbike drehe (gutes Training für die Knie und Cardio) oder zum Kiten auf dem Wasser bin (Oberkörper- und Isometrie-Training). Es gibt so viele Möglichkeiten, sich in Form zu halten und gleichzeitig die Natur zu genießen. Ich schätze meine Zeit im Freien mit Freunden sehr – für mich der beste Weg, um mit den Anforderungen meines Jobs körperlich Schritt zu halten. CHRISTOPHE TACK F | Du bist dieses Jahr im Sommer 33 geworden, wirst immer besser und besser und bist länger auf dem Wasser als die Kids ... Verrate uns dein Geheimnis! Jede Menge Bio-Vollmilch … Nein, im Ernst: Da gibt es eigentlich kein Geheimnis. Ich versuche, eine positive Einstellung zum Älterwerden zu bewahren und denke, das funktioniert ganz gut. Was meine langen Sessions betrifft: Das habe ich schon immer so gemacht – schon, als ich mit dem Kiten angefangen habe. Ich glaube, ich kite einfach zu gern – da fällt es mir oft schwer, mich zurückzuhalten. SENSI GRAVES F | Dein geheimer Spitzname ist “American Muscle”. Wie hältst du dich fit bzw. wie gelangst du an deine G.I.-Joe-Muskeln? Ich war nicht immer so muskulös – als Teenager etwa war ich nicht wirklich fit. Ich denke, es ist die Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung, die es ausmacht. Und dazu die vielen endlosen Sessions im Slider-Project-Park … GARY SISKAR (LF BRAND MANAGER) F | Aus eigener Produktion oder gekauft? Zu 100% aus eigener Produktion!
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NOÈ FONT F | Du bist jetzt 30-irgendwas und deine Motivation fürs Kiten ist ungebrochen – sie liegt immer bei 100%. Wie machst du das? Was mich definitiv motiviert, ist, den Nachwuchs in der ParkSzene zu sehen. Sie passen sich dem Level schnell an und bringen mich dazu, ihrer Lernkurve voraus sein zu wollen. Und ich denke, ich bin einfach süchtig nach Adrenalin und nach ständiger Progression. Nichts verleiht mir mehr Glücksgefühle, als einen neuen Trick zu landen! Diese Sucht treibt mich an, immer wieder Neues auszuprobieren – damit ich meine Dosis an Kicks bekomme. VINCENT BERGERON F | Rollerbladen war dein erster Lieblingssport. Hast du Fotos davon, die du uns zeigen kannst? Haha ja, ich habe meine Actionsport-Karriere damals mit Rollerbladen begonnen. Zu dieser Zeit war die Sportart super trendy, und ich wohnte in einer Stadt, die von Beton und Rails umgeben war. Ich liebte Mini-Pipes, Spines und Hand-Rails. Zwar war ich nie ein großer Techniker, aber ich war gerne extrem hoch und schnell unterwegs. Diese frühe Leidenschaft für Speed und Airtime hat auch andere Actionsportarten inklusive Kiten in mein Leben gebracht. Nach Rollerblade-Fotos habe ich gesucht, aber
on nichts gefunden … damals gab’s noch kein Social Media! TOM COURT F | Wie findest du die Zeit, all die lustigen Dinge, die man so tun kann, in einem Tag unterzubringen? Was sind deine Top-Five-Sportarten, die Priorität vor allem anderen haben? Manchmal bleibt an einem Tag nicht genug Zeit für alle Aktivitäten – und ich gebe zu, ich leide oft unter FOMO (Fear of missing out). Ich kann eine großartige Kitesession haben und gleichzeitig deprimiert sein, weil ich woanders vielleicht gerade eine geile Snowboardsession verpasse. Gerade in der heutigen Zeit, wo alle auf Instagram und Co. präsentieren, welch epische Bedingungen sie gerade vor Ort haben, ist es echt schwer, da nicht zu leiden. Meine Top-Five sind: Kiten, Surfen, Snowboarden, Biken und Wakeboarden. Allerdings fange ich auch gerade mit dem Paragliden an – eventuell verschieben sich die Positionen dann … ERIC RIENSTRA F | Wenn du zum Präsidenten gewählt werden würdest, was wäre dein erster Tweet? Passt auf die Erde auf – wir haben nur eine. F
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ALEX FOX F | Dein unersättliches Verlangen, neue Dinge zu lernen und das Universum zu verstehen, ist für die breite KiteÖffentlichkeit wahrscheinlich nicht nachvollziehbar. Darum: Was hält dein Gehirn gerade auf Trab? Oh Mann, ich habe gerade einen Podcast gehört, in dem es darum ging, dass alle injizierbaren Substanzen in der Medizin erst mit dem Blut von Pfeilschwanzkrebsen getestet werden – um sicherzugehen, dass sie steril sind. Wie verrückt ist es, dass mehrere Unternehmen pro Saison jeweils rund 250.000 Krebse sammeln, um ihnen ein Drittel ihres blauen Blutes abzunehmen? Anschließend verwenden sie dieses Blut (oder genauer gesagt das Protein Coagulogen) um zu überprüfen, ob die Injektionssubstanz keimfrei ist. Ist es nicht überwältigend zu wissen, dass wir ohne diese prähistorischen Wesen keine IV-Medizin, Impfstoffe, Insulin oder andere injizierbaren Arzneimittel haben würden? TheKiteMag.com
ALEX LEWIS-HUGHES F | Es scheint, als hättest du schon alle Aspekte des Mainstream-Kitens gemeistert – also drängt sich die Frage auf: Wann sehen wir dich mit einem Surfboard zwischen den Beinen durch die Gegend loopen? Niemals! Ich finde die Richtung, in die sich Kiten momentan entwickelt, etwas lächerlich. Ich verstehe schon: Es macht Spaß, mit dem Directional zu springen, ein paar Back- und Frontrolls zu machen. Trotzdem: Wenn du dich hoch hinausschießen oder Kiteloops springen willst, dann mach das mit einem Twintip und reite dein Board nicht wie einen Bullen! Nur, weil man etwas kann, heißt das noch lange nicht, dass man es auch tun muss. Es ist nicht so, dass ich die Rider nicht respektiere, die im Strapless-Freestyle Gas geben. Das tue ich sehr wohl. Und ich war ehrlich beeindruckt, als ich Airton diesen Sommer in Hood River zugesehen habe. Ich finde einfach nur, dass nicht alles, was in dieser Disziplin getan wird, auch getan werden sollte.
TRIP FOREMAN F | Wie war das, die ewig währende Trophäe des Wind Voyager Triple S über deinen Kopf zu heben – vor der jubelnden Crowd und mit anschließendem Auftritt von The Roots? Der Sieg beim Triple S war eines meiner großen Ziele. Ich hatte das Event davor zwar schon drei Mal gewonnen, aber das war in einer anderen Zeit – mit anderen Fahrern und Tricks. Ih wollte mir selbst beweisen, dass ich im Kitesport immer noch vorne mit dabei bin. Den Contest in diesem Jahr zu gewinnen, war umso besser, denn es war bislang das größte Event und der Hype darum war riesig. Als Ewan als Zweitplatzierter verkündet wurde und plötzlich die Bierdusche begann, konnte ich es kaum glauben. Alles, woran ich denken konnte, war, ob ich die Trophäe höher heben würde können als Sam Light? Der anschließende Gig von The Roots, auf dem Gelände von REAL, wo meine Kitekarriere einst begonnen hatte, machte den Abend unvergesslich. ALEX MAES F | Auf dem Wasser bist du meine größte Inspirationsquelle! Wer oder was inspiriert dich und was ist im Moment dein Lieblingstrick? Also erstmal finde ich es großartig, dass ich deine Inspirationsquelle bin! Ich denke, ich selbst hole mir Input aus verschiedensten Quellen. Manches stammt von den anderen Ridern hier im Slider Project, vieles aber auch aus dem Internet. Im Bereich des Actionsports gibt es mittlerweile schon L E I N E N S A L AT
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RICH SABO F | Ok, stell dir Folgendes vor: Da gibt es einen Kitespot mit perfektem, spiegelglattem Flachwasser, vier Kickern, vier Slidern und Wind, der den ganzen Tag über wie ein Haarfön bläst. Quasi das Utopia des Kitens. Aber: Um an diesen magischen Ort zu gelangen, muss man verheiratet sein. Glaubst du, dass du es jemals auf die Insel schaffen wirst? Was für ein langatmiger Umweg, mich zu fragen, ob ich meine langjährige Freundin Sensi mal heiraten werde. Also: Ich bin mir sicher, dass ich es bis zur Insel schaffen werde. Und ich bin mir sicher, dass Rich unter den ersten sein wird, die es erfahren.
so viel Online-Material, dass man sich unendlich viel Inspiration holen kann. Was mich stets beeindruckt, sind Tricks, die ich beim Snowboarden sehe. Snowboarder haben viel Bewegungsfreiheit für Spins und Grabs – und ich versuche ständig, diese geilen Tricks aufs Kiten zu übertragen. Dasselbe gilt für Wakeboarden, das dem Kiten noch ähnlicher ist. Ich schaue mir Wakeboard-Tricks auf dem Kicker an und probiere sie dann mit dem Kite. Inspiration hole ich mir aber auch aus der Bike- und Surfbranche. Nicht so sehr auf Tricks bezogen, sondern eher in Richtung Marketing, Kunst, Grafik und Style. Bezüglich des Lieblingstricks: Ich habe am KGB 5 auf dem Kicker gearbeitet und konnte bereits ein paar davon landen. Ein wahnsinnig gutes Gefühl! ANDRE PHILIPP F | Man sagt “no pain, no gain” – Progress bedeutet oft jede Menge Schmerz. Wenn du an deine Anfänge im Kiten denkst, was gab dir damals den Antrieb, dich immer weiter zu pushen? Und welcher Trick war für dich persönlich mit dem meisten Schmerz – und Ruhm – verbunden und warum? Ist das eine Fangfrage? In den frühen Tagen des REAL-Kiteparks zählten Andres Sessions zu meinen inspirierendsten Momenten! Ich denke etwa an diesen mächtigen Indy BS 360 von Dre, der sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Manchmal ist es aber nicht nur eine einzelne Person, die dich motiviert, sondern das Kollektiv. Was mich momentan auf dem Wasser am meisten motiviert, sind die Fahrer der Kite Park League. Ich möchte vorn dabei bleiben – und mit den hochkarätigsten Ridern gemeinsam zu fahren, hilft ungemein, sich weiterzuentwickeln. Der für mich crash-intensivste Trick war wohl der Backmobe 7 vom Kicker. Du musst super hoch sein und in der Luft passiert viel. Bei diesem Move habe ich einige Backedges kassiert … Aber gerade, wenn ein Trick so herausfordernd ist und ich mir nicht sicher bin, ihn stehen zu können, fühlt es sich umso besser an, wenn ich es dann schaffe. 39
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Also, wenn die Combo aus wunderschönen, menschenleeren Stränden und köstlichem Essen für dich verlockend klingt und du auch kein Problem hast, ein paar Kilometer dem Wind nachzufahren, dann könnte Sardinien durchaus dein nächstes Kite-Paradies werden.
Obwohl Sardinien zu Italien gehört, sehen sich die Sarden als eigene Nation. Sie sind extrem gastfreundlich, so wie man sich das von einer mediterranen Gesellschaft eben kennt. Gutes Essen spielt eine enorm wichtige Rolle, und (wie bei allen Italienern) ist auch der sardische Akzent nur schwer zu verstehen – sogar, wenn du ganz gut italienisch sprichst!
Im Gegensatz zu anderen europäischen Kiteregionen gibt es in Sardinien nicht einen bestimmten vorherrschenden Wind. Die Insel ist verschiedenen Winden ausgesetzt, die je nach Jahreszeit unterschiedlich stark auftreten. Im Juli und August wird das – sonst meist sehr ruhige – Sardinien von Touristen überrannt. Während dieser Zeit sind die schönsten Strände maßlos überfüllt, und Kiten ist nur in an einigen wenigen Spots erlaubt. Um die Strände der Insel sowie warmes Wetter, Wind, und Wellen in vollen Zügen genießen zu können, plant man seinen Trip am besten von April bis Juni oder im September bzw. Oktober. Ab Herbst herrscht der starke, aus Nordwest wehende Mistral vor – ein relativ zuverlässiger Wind, der epische Kitebedingungen garantiert.
Also, bist du bereit, das echte Sardinien kennenzulernen? Dann darfst du dich auf wunderschöne, postkartenmäßige Strände mit perfekten Kitebedingungen freuen. Zu den besten Wavespots der Insel zählen Marina delle Rose im Norden und Capo Mannu im Westen. Die Kombination aus ordentlichen Wellen und starkem Wind gibt es zwar selten, aber sie kommt vor! Wenn du zur rechten Zeit am rechten Ort bist, sahnst du ab – und zwar garantiert eine deiner besten europäischen Wave-Sessions ever. Für die Größe der Insel hat Sardinien relativ wenig Einwohner (dafür geschätzt vier Millionen Schafe), und die lokale Kite-Community ist klein. Was bedeutet, dass an den genannten Spots selten viel los ist. Meistens bist du mit deinen Freunden und ein paar Locals allein – für solch epische Bedingungen ist das ziemlich außergewöhnlich.
Diese große, zu Italien gehörende Mittelmeerinsel südlich von Korsika bietet fast 2.000 Kilometer Küste – mit endlos vielen Kitespots rund um die ganze Insel. Namen wie Porto Pollo oder Punta Trettu – die bekannteren sardischen Spots – hast du vielleicht schon mal irgendwo aufgeschnappt. Aber glaube mir: Diese Insel hat wesentlich mehr zu bieten als überlaufene Flachwasser-Lagunen! Um Sardinien richtig auszukosten, solltest du aber schon etwas Abenteuerlust mitbringen. Einige der besten Spots sind ziemlich abgelegen, mit nichts als wilder Natur rundherum. Ideal ist ein Campervan, mit dem du einfach dem Wind folgen kannst und nicht an eine feste Unterkunft gebunden bist.
DENK NOCHMAL NACH ... WAS IST MIT SARDINIEN? WARST DU DORT SCHON?
DU WARST SCHON IN TARIFA, GRIECHENLAND UND PORTUGAL ZUM KITEN, VIELLEICHT AUCH IN SÜDFRANKREICH UND EINIGEN ANDEREN SPOTS DIESER REGION … DANN HAST DU WOHL SO ZIEMLICH ALLE GUTEN KITESPOTS IN EUROPA ZU GESICHT BEKOMMEN. DENKST DU.
FERNWEH | SARDINIEN
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MIT EINPACKEN Alles, wofür du Platz findest! Die Wetterbedingungen können sich täglich ändern. Soll heißen: An einem
UNTERKUNFT Sardinien ist voller cooler Campingplätze – die unkomplizierteste und günstigste Art, die Insel zu entdecken. Wenn du kein Campingtyp bist, gibt es auch jede Menge Airbnbs. Nette Hotels gibt es in den Städten, z. B. in Olbia, oder an der berühmten Costa Smeralda, in Alghero oder Cagliari.
ANREISE Da du vor Ort ohnehin ein Auto brauchst, fährst du am besten gleich mit einem hin. Mit der Übernacht-Fähre gelangt man vom Festland (Genua, Livorno, Civitavecchia) nach Porto Torres, Olbia oder Cagliari. Es gibt auch Fährrouten mit Start in Frankreich (Nizza, Toulouse) und Spanien (Barcelona). Alternativ kannst du nach Olbia fliegen (OLB), Alghero (AHO) oder Cagliari (CAG) und dir dort ein Mietauto nehmen.
WAS MAN EHER NICHT HÖREN WIRD Schon lange kein Schaf mehr gesehen ...
WAS MAN OFT ZU HÖREN BEKOMMT Ich habe noch nie so viel gegessen ...
BIER 3,50 bis 5 Euro
NEOPREN Shorty von Mai bis Oktober und ein langer 4/3er für den Rest des Jahres.
ZU HAUSE LASSEN Alkohol. Wein ist in Sardinien super günstig und schmeckt genial.
Tag brauchst du das Foil, am nächsten deinen 6erKite und das Surfboard.
Wenn Kids, die an KiteHotspots in fernen Ländern aufwachsen und sich durch ihr Talent in die Wettbewerbsszene katapultieren, ergeben sich dadurch oft Karrieremöglichkeiten, die sie sonst nicht hätten. Posito Martinez ist genau so ein Fall – einer, der dieses Jahr so richtig Gas gegeben hat …
Modell: CrazyFly Bulldozer | Boardgröße: 140 X 42 | Körpergröße: 1.75m | Gewicht: 73KG TheKiteMag.com
Als ich zu CrazyFly gekommen bin, habe ich gleich das Raptor und das Addict ausprobiert – beides großartige Boards! Das Raptor verwende ich immer noch gerne für Board-offs, Big Air und einfach zum Freeriden. Für aggressivere Styles greife ich zum Bulldozer, das ich mit Boots fahre. Es bietet kraftvollen Pop und weiche, kontrollierte Landungen. Das Bulldozer ist mehrfach durch multiaxiale FiberglasFasern verstärkt. Noch robuster wird das Glasfaser-Layup zusätzlich durch unidirektionales Kevlar entlang der gesamten Boardlänge – das sorgt für noch mehr Steifheit und Pop. Für ein dynamischeres Fahrgefühl sorgt Spread-Tow-Carbon im mittleren Bereich des Bretts. Die Outline ist relativ gerade mit breiten Tips, wodurch es sich perfekt aufladen lässt und satten Pop bietet. Der Rocker ist relativ flach, was dem Bulldozer großartige UpwindEigenschaften verleiht. Das Bulldozer wird mit 3-cm-Finnen geliefert. Gemeinsam mit den multiplen Channels ergibt das die perfekte Kombination für jede Menge Grip. Im CrazyFly-TwintipLineup zählt das Bulldozer zu den steiferen Boards – genau das, was ich brauche.
Ich komme aus “La Curva”, einem kleinen Viertel direkt am Cabarete Beach in der Dominikanischen Republik. Da meine Brüder als Kitelehrer gearbeitet haben, bin ich mit dem Sport aufgewachsen. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ich schon als kleiner Knirps den Plan hatte, Kiteprofi zu werden, um dann zu Competitions zu reisen und der Familie aus der Armut zu helfen. Und hier bin ich jetzt! Die neue CrazyFly-Kollektion haben wir in Griechenland geshootet. Es war meine erste Reise dorthin, und sowohl der Spot als auch das Team waren einfach toll! Obwohl das Wetter leider nicht ganz mitgespielt hat, waren alle super motiviert, das beste daraus zu machen – und am Ende haben wir ein cooles Video zusammenbekommen. Im Unterschied zu Competitions steht man bei Foto- und Videoshootings weniger unter Druck … wenn du einen Trick nicht stehst, versuchst du es einfach nochmal. Das lässt einen kreativer sein und bringt einige Aspekte an Tricks zutage, die man in Competitions nicht bringen kann. Dieses Jahr bin ich alle drei Kite-Modelle gefahren – Sculp, Tango und Hyper. Und mit allen konnte ich großartige Ergebnisse erzielen. Von nun an werde ich den Hyper für Big Air verwenden, und für Freestyle den Tango – sein Park-andride-Pop und Slack sind einfach super.
Ich brauche ein Board, auf das ich mich verlassen und mit dem ich mich an meine Limits pushen kann. Was ich mag, ist ausgeglichener Flex – nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Für mich muss ein Brett guten Speed und kraftvollen Pop generieren. Und coole Grafiken sind natürlich auch von Vorteil. Mit meinen Resultaten bin ich dieses Jahr echt happy. Ich war zwar nie wirklich weit weg vom Podium, aber 2018 konnte ich mich deutlich steigern – was ich sicher auch CrazyFly zu verdanken habe. Seitdem ich zur CF-Familie gehöre, werde ich bedingungslos unterstützt – was mich unglaublich motiviert und meine Performance positiv beeinflusst. Das neue GKA-Format kommt meinem Fahrstil sehr entgegen, da ich sowohl im Freestyle als auch im Big Air und mit Oldschool-Moves punkten kann. In den Events zählen also nicht nur eine, sondern alle meine Lieblingsdisziplinen! Ich liebe es, im Bereich Forschung und Entwicklung zu arbeiten und Prototypen zu testen. Es fühlt sich gut an, wenn ein Produkt deine Ideen beinhaltet. Und während des Entwicklungsprozesses eignet man sich wertvolles Know-how an. Ich war in der CrazyFly-Fabrik in der Slowakei, und die Professionalität vor Ort hat mich enorm beeindruckt. Das Bestreben, die besten Produkte zu machen, wird hier von jedem einzelnen gelebt – die Fabrik ist perfekt organisiert und aufgeräumt, dazu kommen die neuesten Technologien zur Produktentwicklung. Hier wird auch auf die kleinsten Details Wert gelegt – für mich einer der Schlüsselfaktoren für Top-Qualität. B R E T TG E F L Ü ST E R - P O S I TO M A R T I N E Z
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TIDAL REVIVAL: AUFRÄUMEN UND ABSAHNEN Beach-Clean-Ups sind nichts Neues – dafür belohnt werden schon! Mit der Tidal-Revival-App dokumentiert man die Menge an Plastikmüll, die man an Stränden gefunden hat und bekommt dafür Punkte, die man gegen Online-Gutscheine eintauschen kann. Ins Leben gerufen wurde Tidal Revival von Rob, einem Surfer aus Cornwall – er wollte die Leute auch außerhalb organisierter Beach-CleanUps motivieren, die Strände sauber zu halten. Tipp für Unternehmen: Im ständig wachsenden Netzwerk sucht Tidal Revival laufend Sponsoren und Partnerfir men! Kontakt: Rob@tidalrevival.com
FRISCHER WIND IM CABRINHA-TEAM
Cabrinhas Teamrider-Flotte hat Zugang bekommen: Seit September ist Tom Bridge, britischer Champion und RedBull-Athlet, mit dem neuen FX und Xcal Carbon unterwegs. Zu kiten begonnen hat Tom bereits mit zarten sieben – damals übrigens schon mit einem Switchblade! Brand Manager Pete Cabrinha freut sich: „Es ist großartig, Tom an Bord zu haben. Sein kreativer Zugang zum Kiten und Foilen ist erfrischend und einzigartig. Sein innovatives Mindset passt gut zu unserem ständigen Streben, uns weiterzuentwickeln. Fotos: James Boulding
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„Eat, surf, sleep, repeat“, „The ocean is my playground“ und „Hab’ keine Zeit, ist grad Wind“ – Mottos, mit denen sich wohl jeder Kitesurfer identifizieren kann. Umso besser, wenn man immer wieder daran erinnert wird. Darum verlosen wir auch diese coolen Gadgets inklusive Gravur von unicadu.de – zum Sich-selber-drüber-freuen oder als Geschenk (Weihnachten rückt näher!): Eine HydroflaskThermoflasche, einen Emaille-Becher und ein Schneidebrett aus
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UNICADU: MITMACHEN UND GEWINNEN!
Buchenholz. Wie ihr gewinnen könnt, erfahrt ihr in den nächsten Tagen auf unserem Instagram-Account @thekitemag. Mehr Infos (und noch mehr praktische Gadgets und Geschenke) findest du auf www.unicadu.de. Fotos: Unicadu.de
WALK THE LINE: NEUE BINDUNG BEI LIQUID FORCE Die bewährten LFK-Boots bekommen Konkurrenz – mit den neuen HikerBindungen von Liquid Force wird’s nämlich richtig bequem – und warm! Vor allem an kälteren Tagen ist der herausnehmbare „Walk Liner“Innenschuh ein echtes Plus. Barfuß am Strand herumlaufen und sich die Zehen abfrieren ist mit dieser Bindung ab sofort Geschichte. Der Hiker-Boot bietet mittleren Flex, der Außenschuh ist mit drei Klettverschlüssen zu schließen. Bei der LFK-Bindung gibt es für 2019 eine neue Farbkombination namens „Oxblood“ (kleines Foto). Fotos: Liquid Force
PLASTIK-TABU BEI SCHWERELOSIGKITE Wenn wir weitermachen wie bisher, haben wir 2050 dreimal mehr Plastik im Meer als Fische ... ein Horrorszenario, das Studien zufolge leider bald Realität werden könnte. Auch das Label Schwerelosigkite schließt sich der No-plasticBewegung an – Artikel werden nicht mehr einzeln in Plastiktüten verpackt geliefert, sondern nur noch mit einer Kordel zusammengehalten. Und auch Versandkartons kommen mehrfach zum Einsatz. Wer umweltfreundlich shoppen will, sollte sich gleich mal die neue Herbst-/Winterkollektion auf schwerelosigkite.de ansehen ... Foto: Schwerelosigkite
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AIR GAMES – RESÜMEE UND TERMINE 2019
Der letzte Tourstopp der spektakulären GKA Air Games ging von 24.–28. August am Südstrand in Fehmarn über die Bühne. Und obwohl die Temperaturen nur wenig tropisch anmuteten, zeigten sich die Brasilianer von der Kälte unbeeindruckt und hatten bei diesem Event (wie so oft in diesem Jahr) klar die Nase vorn: Bei den Herren holte sich Carlos Mario den Sieg vor Jesse Richman und Aaron Hadlow, bei den Damen war Mikaili Sol unschlagbar und verwies Hannah Whiteley und Pippa van Iersel auf die weiteren Plätze. Auch
in der Weltmeisterschafts-Gesamtwertung siegte Carlos Mario vor Jesse Richman (trotz Punktegleichstand, aber mit mehr Einzelsiegen) und Maxime Chabloz. Weltmeisterin bei den Damen wurde die erst 13-jährige Mikaili Sol vor Hannah Whiteley und Pippa van Iersel. Im Rahmen der GKA Kite-Surf World Tour stehen dieses Jahr noch zwei Termine an – von 20.–24. November in Prea, Brasilien und von 12.–16. Dezember in Torquay, Australien.
Wir haben auch schon ein paar der provisorischen Termine 2019 inkl. neuer Austragungsorte für euch parat:
GKA Air Games/GKA Kite-Surf World Tour Tarifa, Spanien: 26.–30. Juni 2019 Sotavento, Spanien: 19.–24. Juli 2019 Malmö, Schweden: 2.–11. August 2019 St. Peter Ording, Deutschland: 13.–18. August 2019 Maui, Hawaii: 29. 10.–7. 11. 2019 Le Morne, Mauritius: 5.–15. September 2019 Mehr News und Infos auf www.global-kitesports.org Fotos: Ydwer van der Heide
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BEACH BUSINESS: B2B KITE SUMMIT IN DAKHLA Eine Netzwerk-Veranstaltung für Unternehmer aller Branchen – am Strand? Ja, sowas gibt’s. Der dreitägige B2B Kite Summit mit 200 Teilnehmern fand im September bei Dakhla Attitude in Marokko statt. Auf dem Programm: Speed-Network-Meetings, Vorträge international renommierter Speaker, abendliche Parties (z. B. eine Burning-Kite-Party im Stil von Burning Man) und natürlich jede Menge Kiten an einem der windigsten Spots der Welt – inklusive Mega-Downwinder und Contests! Ob Kitesurfen das neue Golf wird? Wir werden sehen ... Die detaillierte Reportage zum Event gibt’s übrigens im nächsten Heft! Alle Infos zum Event 2019 findest du auf www.b2bkitesummit. com. Fotos: Hervé PHOTOGRAFF
LAURENT HOUITTE, GRÜNDER DES UNTERNEHMER-KLUBS KITE & CONNECT UND VERANSTALTER DES B2B KITE SUMMIT, IST EXPERTE IN SACHEN BEACH BUSINESS.
200 TEILNEHMER BEIM ERSTEN B2B KITE SUMMIT IN DAHKLA – DEFINITIV EIN ERFOLG!
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HINTER DEN KULISSEN
UNLAUTERE VORTEILE PS VS. WIND Kürzlich wurde die TheKiteMag-Crew einberufen, bei der Koordination und Durchführung eines Events epischen Ausmaßes zu assistieren: Ein Vergleich der leistungsstärksten benzinbetriebenen Maschinerie mit der schnellsten windgetriebenen Technologie. Oder, genauer gesagt: Ein Bentley Bentayga V8 inklusive Le-Mans-Sieger gegen zwei mehrfache Kitefoil-Champions. Fotos: TheKiteMag // Text: Alex
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MØ UF RØ N G A D E S E IN U R E A GER N T. ÄMM G E N D IC H G U Y C R O IS S A MOR T S ES IE T N D F N N S GÖ FÜ AL IC H T, ANBR
FL O RI A N C H EC KT D IE KO N KU RR EN Z
A B.
VO R D EM RA C E: W ER W IR D G EW IN N EN
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D ER KO FF ER RA U M D ES BE N TAYG A – W IE FÜ R FO IL S G EM A C H T.
Es ist 5 Uhr 20 morgens (4 Uhr 20, wenn es nach meiner inneren Uhr geht), und ich stehe auf einem feuchten Balkon und hämmere an eine Glastür, um Foil-Profi Guy Bridge aufzuwecken. Das ist schwierig. Denn der Typ liebt es anscheinend, zu schlafen. Zehn Minuten später hab ich vermutlich alle anderen Gäste dieses dänischen Hotels aufgeweckt – allerdings immer noch kein Lebenszeichen von Guy. Ok, dann ist eben Plan B angesagt: Ich rufe ihn an. Plan B geht auf. Guy antwortet nach zwei mal Klingeln und steht Sekunden später an der Tür. Anscheinend funktioniert das nur so mit der jungen Generation – alles, was nicht auf deinem Smartphone passiert, ist nicht real. Fünf Croissants und ein halbes Glas Marmelade später ist Guy bereit für die Action. Wir befinden uns auf Rømø, einer typisch dänischen Nordseeinsel mit rund 650 Einwohnern. Wenn ich zu 100% ! EIN ECH TES BIE ST ehrlich bin, finde ich es hier etwas düster. Wahrscheinlich nicht die Art von Ort, die man auf die berühmte Liste namens Suche nach dem richtigen Standort. Wir hatten erst Sylt “Orte, die ich sehen will, bevor ich sterbe” ins Auge gefasst gehabt, aber nach ein paar Telefonaten setzen würde. Warum wir hier sind, hat vor allem einen war klar: Die Chancen, eine Genehmigung für die Grund: Bei den netten Dänen ist es legal, mit jeder Art Autofahrt am Strand zu bekommen standen denkbar von Auto am Strand herumzukurven. Wobei wir nicht schlecht. Wir bekamen aber den Tipp, es in Rømø zu irgendein Gefährt mitgebracht haben … sondern einen versuchen. Außer einem Speedlimit von 30 km/h (das Bentley Bentayga V8 – inklusive Le-Mans-Preisträger wir definitiv einhalten würden …) schien dieser Spot alle Guy Smith. Was wir vorhaben? Ein knackiges Rennen. Anforderungen für unser Projekt zu erfüllen. Wir wollen Bentleys neues V8-Monster (derzeit eines der leistungsstärksten Autos auf dem Markt) gegen zwei der schnellsten Typen auf dem Wasser antreten lassen: Guy Bridge und Florian Gruber. Die Planung für dieses Projekt nahm einige Wochen in Anspruch. Die größte Herausforderung dabei war die
Erst hatten wir geplant, die beiden Bridge-Brüder Olly und Guy für den Race-Trip ins Boot zu holen, aber aufgrund von Visa-Schwierigkeiten für die KiteFoilGoldCup-Serie in China musste Olly schließlich absagen. Zum Glück sprang Florian Gruber für ihn ein, buchte
H I N T E R D E N K U L I S S E N: U N L A U T E R E VO R T E I L E – P S VS. W I N D
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in letzter Minute Flüge und landete 18 Stunden nach meinem verzweifelten Anruf in Hamburg. Die Crew versammelte sich am Vorabend des Rennens am Spot, um abzuchecken, welche Möglichkeiten wir dort hatten. Der Strand ist einfach riesig und perfekt für Shootings – aber einen Platz zu finden, von dem aus einerseits die Weitwinkel-Perspektive gut funktionieren würde und andererseits das Wasser tief genug zum Foilen war, stellte sich als tricky heraus. Da Flo und Guy beide 72 Stunden später zu den Contests nach China reisen sollten, mussten wir umso vorsichtiger sein – denn wenn wir sie und ihre Ausrüstung unbedacht irgendwelchen Hindernissen unter Wasser aussetzen würden, wären ihre Sponsoren – verständlicherweise – wahrscheinlich ziemlich sauer … Nachdem wir ein paar Stunden investiert hatten, um die Gegebenheiten vor Ort gründlichst zu untersuchen, waren wir zuversichtlich. Wir hatten einen Spot gefunden, an dem die Kiter risikolos nahe genug an den Strand kommen konnten, so dass der Bentley sie im Visier behalten konnte. Wer mit einem fast 200.000 Euro teuren Bentley am Strand ein Rennen fährt, sollte auch nicht am Produktionsteam sparen. Um die die Top-end-Produktion kümmerte sich deshalb das Londoner Filmunternehmen Tinderflight, und niemand geringeres als Bas Koole, langjähriger und erfahrener Kitefilm-Producer, übernahm die Regie auf dem Wasser. Wodurch er schlussendlich mehr Zeit im Neoprenanzug verbrachte als jeder andere im Team. In Sachen Race-Setup war Race-Direktor Jack Ridel am Werk – er sorgte nicht nur dafür, dass alles geschmeidig ablief, sondern demonstrierte auch, wie man Flaggen fachmännisch schwingt. Tja, und das Rennen selbst? Spannend war auf jeden Fall der krasse Kontrast zwischen dem über zwei Tonnen schweren V8542PS-Bentley und den kaum mehr als zwei Kilo wiegenden Lab-Foils der Jungs! Gegner, die in ihren Spezial-Disziplinen jeweils zu den schnellsten der Welt zählen: Der Bentayga ist einer der schnellsten SUVs ever, und Flo und Guy haben mit ihren Foils schon hunderte Rennsiege erzielt. Klar, auf einer klassischen Rennstrecke würde der Bentley die Kiter alt aussehen lassen – aber der Mix aus Sand und Wasser inklusive 180-Grad-Wende machte das Spielfeld um einiges ausgeglichener … Und dann hieß es schließlich “Game on!” für ein faszinierendes Rennen, bei dem die Konkurrenten unterschiedlicher nicht hätten sein können. Du willst wissen, wer das Rennen für sich entschieden hat? Den gesamten Clip gibt es auf thekitemag.com zu sehen!
DE R BEN TAYGA IN AC TIO N, MIT DE N KIT ES IM HIN TER GR UN D.
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DE R STAR T – M Ö GE N DI E SP IE LE BE GI NN EN ...
UND GUY DER F U F L O A N AC H J A G D Z IE L . DEM
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DIE DAKHLA DOWNWIND CHALLENGE VON: GEMMA HAMAINI FOTO: JULIEN LELEU
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ereits zum vierten Mal fand in diesem Jahr bei Dakhla Spirit die Dakhla Downwind Challenge (DDC) statt: ein 500 Kilometer langer Mega-Downwinder quer durch die marokkanische Sahara bis zur Grenze Mauretaniens. Die Geschichte und die Hintergründe der DDC reichen jedoch viel weiter – denn am Starttag der Challenge feiert man auch die Zugehörigkeit zur Region “Oued Eddahab”.
Die Dakhla Downwind Challenge ist definitiv nichts für Zartbesaitete. Von den 30 Teilnehmern, die sich jedes Jahr anmelden, schafft es meist gerade einmal ein Drittel, die vollen 500 Kilometer mit dem Kite zurückzulegen. Fünf Tage lang dauert das Event – und täglich ist, bei teils sehr starkem Wind, eine Strecke von 60 bis 120 Kilometer zu absolvieren. Die rauen Bedingungen beschränken sich aber nicht nur auf tagsüber – auch in der Nacht bläst der Wind oft unbarmherzig durch. Da können die Nächte in den traditionellen Camps, in denen man in Zelten schläft, schon mal hart werden. Nicht nur das Material, auch man selbst ist voller Sand. Dazu wird es oft ungemütlich kalt – und Bequemlichkeit sucht man vergebens. Nichtsdestotrotz: Die DDC ist ein unvergessliches Abenteuer, das man in dieser Art kaum woanders erleben kann. Klar, es ist hart, aber das Gefühl danach entschädigt für alles! Normalerweise ist es verboten, entlang dieser Küstenbereiche zu kiten – was bedeutet, dass du an komplett abgelegene Spots kommst. Außer hin und wieder
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einen Fischer oder einen Militärstützpunkt gibt es dort nichts. Während des gesamten Trips spürt und sieht man die pure Schönheit und Unberührtheit der Natur. Jeden Abend kommt man an einem anderen Camp an, landet seinen Kite, entspannt bei heißem marokkanischen Tee und hausgemachtem, über dem Feuer gekochten Abendessen. Das Beste an diesem Trip sind aber die Leute, die man trifft. In diesen fünf Tagen werden die Teilnehmer zu deiner Familie. Man ist ein Team und unterstützt sich gegenseitig. Man schaut aufeinander und achtet darauf, dass abends jeder sicher am Base-Camp ankommt. Man lacht und gönnt sich gemeinsam ein paar Biere am Lagerfeuer. Die Teilnehmerschaft reicht von Profis bis hin zu Kitern mit wesentlich weniger Erfahrung (dafür aber umso mehr Enthusiasmus!). Eines ist klar: Im Rahmen der DDC erlebt man Kiten von einer ganz anderen Seite, in einer einzigartigen Umgebung. Definitiv eine unvergessliche Erfahrung – oder vielmehr ein episches Abenteuer.
Der Startschuss für die Dahkla Downwind Challenge fällt beim Dakhla-Spirit-Hotel. Unter den Teilnehmern finden sich nicht nur Prorider, sondern auch leidenschaftliche Kiter, die sich diese einzigartige Erfahr ung nicht entgehen lassen möchten.
Erster Stopp des Downwinders ist Dakhlas berühmte “White Dune”. Ein Spr ung von der 15 Meter hohen Düne ist in Dakhla schon fast mehr Pflicht als Tradition.
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RRD-Pro Joss de Pfyffer gibt das Startsignal zur Dakhla Downwind Challenge. Ob er weiร , was ihn auf der 500 Kilometer langen, strapaziรถsen Reise erwartet?
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Ein magischer Ort: Das Schiffswrack ist mittlerweile feste Anlaufstelle der Dakhla Downwind Challenge. Völlig abseits jeglicher Zivilisation, mit perfekten Windbedingungen – und im Hintergr und das w underschöne Wrack, das unberührt am Strand liegt.
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Im Laufe der Downwind Challenge werden die Teilnehmer zur Familie: Man hilft sich und schaut auf den anderen – eine verbindende Erfahr ung. Dieses Jahr waren Kiter aus Spanien, Frankreich, Polen, Marokko und anderen Ländern dabei. Und alle hatten sie eines gemeinsam: ihre stark ausgeprägte Abenteuerlust!
Joss mag’s gerne richtig hoch! Das Beste an der DDC: Einfach Spaß haben und die genialen Kitespots genießen. Zum Glück haben uns zwei Rettungsboote auf dem Weg begleitet … die haben wir auch mehr als nur einmal gebraucht!
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Bei der Dakhla Downwind Challenge kommst du an Spots, die normalerweise unerreichbar sind. Man fĂźhlt sich wie isoliert vom Rest der Welt. Nur du und die Teilnehmer und all diese unglaublichen Kitespots!
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Am vierten Tag macht sich die Erschöpfung langsam bemerkbar – das viele Kiten und die kalten Duschen im Camp machen sich bemerkbar. Da kam uns ein Stopp bei einem Hammam (ein traditionelles marokkanisches Dampfbad) in der Stadt gerade recht. Was für eine Wohltat!
Nach fünf Tagen und 500 Kilometern bist du einfach fertig, jede Faser deines Körpers schmerzt … trotzdem bist du happy! Die Stimmung ist super, als wir unser Material zusammenpacken und uns im Geländewagen wieder in Richtung Dakhla Spirit aufmachen, um unseren Ausflug gebührend zu feiern.
GALERIE: DIE DAKHLA DOWNWIND CHALLENGE
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DER HOOD JAM VON: KPL CREW FOTO: TOBY BROMWICH
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ls der Hood Jam ins Leben gerufen wurde, gab es ein Ziel: Alle berühmten Parkrider an einer der weltweit besten Park-Destinationen zusammenzubringen – in Hood River. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt gilt dieses kleine Nest, eingebettet in die gemeinsame Mündung der Flüsse Hood und Columbia, als Parkstyle-Mekka schlechthin. Was einst mit einer kleinen Crew an leidenschaftlichen RailShreddern begann, entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Slider Project – der einzige kostenlose, öffentliche Kitepark der Welt.
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Im Vergleich zum früheren Ro-ShamThrowdown (an den sich manche vielleicht noch erinnern) hat sich das Setup im Park mittlerweile verändert. Die Vibes allerdings sind immer noch dieselben. Es geht vor allem darum, gemeinsam mit Freunden zu shredden und Spaß zu haben, so viel Zeit wie möglich auf dem Wasser zu verbringen und den ohnehin ständig steigenden Level
Arbeit von Colleen Carroll und einigen Mitgliedern der Community entstand daraus der Hood Jam.
im Parkstyle noch weiter nach oben zu pushen. Obwohl es für Prorider seit jeher zum Standard gehörte, im Sommer zum Trainieren nach Hood River zu kommen, kam das Ro-Sham-Event irgendwann zum Stillstand. Bis zu dem Abend, an dem die Local-Crew mit einigen der saisonalen Hood-Kiter zusammensaß und des Events gedachte, während einiges an Bier floss … als klar war, dass die meisten Pros ohnehin vorhatten, den Sommer in Hood River zu verbringen, stand die Entscheidung fest: Ein neues Event musste her. Dank harter
inklusive des perfekten Setups für den Wettkampf zu sichern – und ebenso, um Top-Foto- und Videomaterial für die Medien bereitzustellen. Hinter dem Hood Jam steckt jede Menge harte Arbeit und Leidenschaft, die das Projekt am Leben erhält. Das war auch dieses Jahr wieder spürbar – das Event lief reibungslos ab, bei Bedingungen, die nicht besser hätten sein können. Am Ende des Tages geht es dabei vor allem um eines: Spaß haben – und die Leidenschaft zum Kiten mit vielen anderen zu teilen.
Der Hood Jam ist eine Veranstaltung von Ridern für Rider – klar, dass gerade in den ersten Jahren jede Menge Arbeit nötig war, um das Event auf die Beine zu stellen. Die Organisatoren taten alles dafür, um die besten Bedingungen
Niemand st ylt den Kicker wie Brandon Scheid! Wenn Brandon in die Nähe eines Kicker kommt, halten alle anderen die Luft an. Mit seinem immensen Repertoire an Tricks und der Höhe, in die er sich rausschießt, zieht er in den Kicker-Heats alle Blicke auf sich … so wie hier mit einem Japan Air roll to Revert.
Alle Maes hat sich in der Parkszene mittlerweile einen Namen gemacht. Mit seinem fünften Platz beim Triple S und jeder Menge beeindr uckender Hits vor dem Event zählte er klar zu den Favoriten. Leider holte er sich gleich mal den Titel in der Kategorie “Best Crash” und konnte durch eine Rippenverletzung das Finale nicht mehr mit voller Kraft bestreiten. Sein Spirit w urde durch den Crash allerdings kein bisschen gedämpft – Alex ist einfach immer gut drauf! 63
Wie jedes Jahr wollten wir auch diesmal wieder ein et was knackigeres ContestFeature dabei haben. Wir entschieden uns für einen gerillten Drop-to-flat anschließend an die Cabrinha-Fun-Box. Für einige Teilnehmer definitiv der Punkt, an dem es hieß: Alles oder nichts! Was das Feature nicht nur einschüchternder, sondern auch umso lustiger machte. Durch die enorme Länge des Teils war es enorm herausfordernd – kam man aber erstmal ins Sliden, fühlte es sich total genial an. Hier seht ihr Colleen Carroll die alles – wie immer – super einfach aussehen lässt.
Die Organisatoren sind stets bemüht, die Rahmenbedingungen sowie die Stimmung während des Events auf hohem Niveau zu halten – et was, das ohne Sponsoren nicht möglich wäre. Neben den Stoked Roasters unterstützten diesmal auch Patagonia, Full Sail, Big Winds, Dakine, Sunski, Raw Elements, Hydroflask, Wind Voyager, Duotone und Kickstand das Event. Es sind viele kleine Rädchen, die das Getriebe gemeinsam zum Laufen bringen …
Eigentlich kommt er aus der Freest yleSchiene – nichtsdestotrotz übertr ug Christophe Tack einige seiner Tricks in beeindr uckender Manier auf den Kicker. Unter anderem landete er mit einem Pete Rose 540 inklusive Nose-Grab den höchst bewerteten Kicker-Tricks der ganzen Competition. Christophe an den Kickern zuzusehen ist immer spektakulär, da er mit extrem viel Intensität und Commitment fährt. Wenn er sich geistig auf einen Trick einstellt, steht er ihn meist innerhalb dreier Versuche.
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Auch, wenn sich das Event eigentlich auf dem Wasser abläuft, ist immer Zeit für die eine oder andere Session an Land … Einer, der stets für gute Stimmung sorgt, ist Rich Sabo. Vor allem nach ein paar Drinks! Was gibt es Besseres nach einer langen Session, um die guten Vibes noch länger aufrechtzuerhalten?
Die Top-Platzier ungen bei den Mädels gingen an Karolina (1.), Julia (2.), Katie (3.), Annelous (4.) und Colleen (5.). Dieses Jahr war für die weiblichen Rider härter denn je – ein paar talentierte Neuzugänge, gepaart mit einem noch höheren Level an Skills, machten die Heats knapper denn je. Die Gesamt wertung w urde vor allem an ein paar bestimmten Features entschieden. Bei solchen Events live mitzuerleben, wie die Mädels jedes Jahr mehr Gas geben, ist einfach genial.
GALERIE: DER HOOD JAM
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Das Finale der Jungs war einfach nur crazy … das fahrtechnische Level übertraf alles, was wir jemals zuvor bei einem Contest erlebt hatten. Am Ende lagen die Top drei nur 0,3 Punkte auseinander – so ein knappes Finale gibt es selten. Hier ganz vorne mitzuspielen, war alles andere als easy. Brandon Scheid holte sich den Sieg vor Ewan (2.), Sam (3.), Noe (4.) und Aaron (5.).
Die Kickstand-Abschlusspart y war einfach nur der Hammer: Bei jeder Menge guter Musik, köstlichem Essen und kalten Drinks w urde die Nacht durchgefeiert. Es ist jedesmal genial, wenn die Communit y zusammenkommt, um das Event zu supporten und den Park-Traum am Leben zu erhalten … und um es einmal mehr zu sagen: Ohne all die Sponsoren wäre der Hood Jam nicht möglich.
Unser Lieblings-Aussie Ewan Jaspan hatte dieses Jahr einen Lauf – mit seinem smoothen, technischen St yle sicherte er sich zahlreiche Podiumsplätze. Kein Wunder also, dass er sich fürs Finale qualifizierte. Viele sahen ihn definitiv ganz oben am Siegertreppchen. Also lasst euch von seinem zweiten Platz nicht täuschen – dieser Typ hat den Sieg im Visier und wird die nächsten Jahre garantiert noch von sich Reden machen.
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Issy von Zastrow, Newcomerin in der Park-Szene, konnte mit ihrem technischen St yle beeindr ucken. Durch enorme Höhen am Kicker setzt sie sich von den anderen deutlich ab! Izzys Leidenschaft fürs Parkriden ist fast schon ansteckend – sie verbringt nahezu jede freie Minute im Park. Eine klare Bereicher ung für die KitePark-League-Familie.
Ewan Jaspan zeigt, wie Classic-St yle auszusehen hat. Für viele wäre es schon ein Erfolg, einfach nur über ein Rail zu fahren. Nicht so für Ewan! Perfektion ist ihm gerade gut genug. Kommt dann noch Toby Bromwich hinter der Kamera dazu, resultiert dies in genialen Shots wie diesem. Bei einem Event zu shooten ist keine leichte Aufgabe; die meisten printfähigen Fotos entstehen bei Shootings außerhalb von Contests. Großartige Aufnahmen zu bekommen ist also eine Herausforder ung – die ohne unser kompetentes Media-Team nicht zu meistern wäre.
GALERIE: DER HOOD JAM
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Karolina beweist eindr ucksvoll, war um sie im Parkst yle derzeit die Benchmark darstellt. Sie fährt mit unglaublich viel Speed und liefert extrem technische Manöver – klar, dass das gute Scores von den Judges bringt. Außerhalb des Wassers ist sie eine der nettesten, unkompliziertesten und lockersten Fahrerinnen – aber sobald sie die Wasseroberfläche berührt, wirkt es, als hätte sie Blut geleckt …
In Sachen Park ist Sam Light ein alter Hase – vier Triple-S-Titel stehen für sich. Kein Wunder, dass jeder nervös wird, wenn er mit Sam im Heat starten muss. Seine Performance ist super konstant, und sein lässiger St yle tut sein übriges. Nicht zu vergessen, dass Sam eine großartige Einstellung zum Sport und jede Menge Charisma in die Park-Szene bringt. Deshalb freuen wir uns jedes Mal, wenn er bei einem Event mit dabei ist.
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STUFF We like the look of... 2. 1.
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1. SONIC Race VMG
2. ION Strike AMP
3. F-ONE TRAX
4. Naish Thrust Foil
Definitiv kein Kite für Jedermann – aber wenn du olympische Ambitionen hast, könnte dieses Teil zu dir passen! Flysurfer dominieren derzeit klar die Foil-Flotten im Racing. Ihre neueste WettkampfMaschine, der Sonic Race VMG (Flysurfers derzeit schnellster Kite!), kommt mit speziellem 3-Level-BridleDesign, das die Anzahl an Leinen drastisch und damit den Windwiderstand um 15% reduziert. Maximaler Schub garantiert. 11m = €3123 Complete
Der neue Strike AMP (inklusive Grafik-Upgrade) bietet hervorragenden Stretch und maximale Bewegungsfreiheit. Durch den innovativen i-FoamNeoprenschaum ist er außerdem noch leichter. Auch das Futter wurde verbessert und flächenmäßig ausgedehnt, damit der Anzug länger warm hält – die neue Hot-stuff 2.0-Fütterung umfasst jetzt den ganzen Anzug (exklusive Schultern und Arme). €319
Das TRAX ist eines der am längsten dienenden Twintips – und lässt seine Fangemeinde jedes Jahr durch neue Optimierungen und Verbesserungen wachsen. Das 2019er-Modell wird in drei Konstruktionsformen angeboten: ESL, Lite Tech sowie Carbon (im Bild) für diejenigen, die für ihre Boardoffs ein besonders leichtes Brett bzw. mehr Steifheit für hohen Speed und butterflache Tage suchen. €550
Bei Naish hat man für 2019 hart am Foil-Sektor gearbeitet. Das umfangreiche Lineup hat für jeden etwas parat: So gleitet etwa das neue Thrust Foil mit einem 50% leichteren Front-Wing daher. Neu sind auch die StealthStripes an der Unterseite des Flügels, die vor zu viel ungebetenem Interesse schützen sollen – zum Beispiel durch Haie … Die dazu passenden Board-Optionen reichen von 112 bis 160 cm. €1199
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STUFF We like the look of... 5.
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5. RRD Bliss LTD
6. Duotone Pro Wam
7. Ocean Rodeo Duke
8. Nobile NHP Carbon
Wenn ein Board Bliss (Glückseligkeit) heißt, wird das schon seinen Grund haben. Und ja, definitiv: Das Bliss fährt sich unglaublich einfach – vielleicht sogar zu einfach … Ein bequemes Board, dessen Zweck es ist, jede Session cruisy und spaßig zu machen. Wer aber gerne etwas mehr Gas gibt, sollte zur LTD-Variante des Bliss greifen: Biaxiale Carbonbereiche an Deck und Unterseite machen es nicht nur um 20% leichter, sondern sorgen auch für mehr (carbonbetriebenen) Pop. €597
In den letzten paar Ausgaben haben wir ein paar beeindruckende Wavesessions mit dem Duotone-WaveTeam erlebt. Sie wechseln sich in ihrer Board-Auswahl gerne ab, aber für massive Sessions bei perfekte Bedingungen ist ein Brett die Waffe der Wahl: das Pro Wam. €899
Beim Duke kommt die dickere Konkave des Mako in Form eines Directional zum Einsatz. Es zieht upwind wie verrückt und pflügt durch Kabbelwasser, als wäre es gar nicht da. Aber lass dich nicht täuschen: Das Duke macht auch fette Bottom-Turns mit und schlitzt geschmeidig durch die Lip. €979
Gibt es besser designte Twintip-Lineups als das von Nobile? Ok, vielleicht sehen einige Custom-Boards noch besser aus, aber hinsichtlich der ganzen Kollektion wird’s schwer, Nobile zu übertrumpfen. 2019 sorgt die Cosmic Line mit spacigen Designs für den WowEffekt. Hier im Bild: Das NHP Carbon (aber auch die anderen Boards sehen nicht schlechter aus …). €999
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9. Slingshot SST
10. Airush Livewire Team V6
11. Cabrinha H20 Bindung
12. CrazyFly Hyper
Mittlerweile bewegt sich Slingshots Wave-Waffe, der SST, bereits in Richtung “gut etabliert”. So wird auch er vermutlich seinen Namen beibehalten – wie bei allen erfolgreichen Slingshot-Kites so üblich. Mit unglaublich viel Drift, Drehfreudigkeit und enormer Stabilität bietet der SST genau das, was man für 100% angstfreies Wellenkiten braucht. €1858 Complete
Airushs kompromissloses Freestyle-Gerät, entwickelt in Zusammenarbeit mit Mega-Shredder Alex Pastor, beinhaltet Airushs Nano Rod Technology: 3-mmCarbonleisten eingebettet in den Kern sorgen für extremen Pop und Robustheit. Und weil man sich bei Airush sicher ist, dass man dieses Brett nicht brechen kann, gibt’s zwei Jahre Garantie obendrauf. €949
Hier kommt die brandneue H 2 O - P r e m iu m - B i nd u n g , die in Sachen individuelle Passform neue Maßstäbe setzt. Durch die 4-PunktConnection lässt sich die Bindung über die gesamte Länge millimetergenau an die Fußform anpassen. Zusätzlich bietet die H2O noch die Wahl zwischen einem weicheren und einem härteren Fußbett – je nachdem, ob man es lieber komfortabel oder radikal mag. €210
CrazyFlys Lineup bekommt Zuwachs! Der neue Hyper soll eine wahre HochleistungsBoost-Maschine mit BigAir-Genen sein. Fünf Struts, Triplex Ripstop und eine hohe Streckung zeigen deutlich: Dieser Kite will hoch hinaus ... €1997 Complete
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Indonesien D E R U LT I M AT I V E GIRLS-TRIP NACH EINEM ETWAS FRUSTRIERENDEN JAHR AUF DER WAVE-TOUR HATTEN JALOU, CATHARINA UND OLIVIA NUR EINES IM KOPF: SWELL VON FRÜH BIS SPÄT UND SO VIELE TUBES WIE MÖGLICH. HÖCHSTE ZEIT FÜR EINEN TRIP INS WELLENPARADIES – AB NACH INDO! FOTOS: Ydwer van der Heide
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alou: Die Wettkampfsaison war gut, aber auch etwas frustrierend, da wir an den Austragungsorten kaum gute Wellen gehabt hatten. Meine ganze Hoffnung lag auf dem Tourstopp auf Mauritius – bis dieser leider gecancelt wurde … Das verschaffte mir wiederum Zeit, an einen Spot meiner Wahl zu reisen. Nach der mageren Saison hatte ich das Verlangen nach richtig großen Wellen – noch größer und heftiger als auf Mauritius! Im Kopf ging ich verschiedenste Destinationen durch, inklusive Madagaskar, Fiji und einige andere noch unentdeckte Wellenspots. Dann schrieb ich Cat an, und sie war sofort wild entschlossen, dabeizusein – auch wenn wir anfangs noch keine Ahnung hatten, wohin die Reise überhaupt gehen sollte … Aber Cat vertraute mir, und schließlich fiel die Entscheidung auf Indonesien. Ich buchte meine Flüge und war bereit, das Abenteuer zu starten. Catharina: Es war Ende Juli und wir hatten gerade erfahren, dass der Tourstopp auf Mauritius nicht stattfinden würde. Jalou fragte mich, ob ich Lust auf einen Kitetrip hätte. Natürlich hatte ich – deshalb sagte ich auch ohne zu Zögern zu. Ich wollte schon lange einen coolen Kitetrip machen, vor allem mit jemandem, der mehr Erfahrung hat als ich. Wir erwägten verschiedene Optionen, blieben aber schließlich bei Indonesien hängen. Was ich gut fand, da ich dort schon immer mal hinwollte. Während der Suche nach Flugtickets hörte ich von den Erdbeben in Lombok, und noch dazu war mein Boardbag bei einem Flug nach Österreich verloren gegangen. All das stresste mich so sehr, dass ich fast vergaß, was mich bei diesem Trip erwarten würde! Viele meiner Freunde waren in Indonesien gewesen und hatten dort ihre ersten Barrels gesurft. Barrels??? Als ich weiter darüber nachdachte, bekam ich dieses Wort nicht mehr aus dem Kopf. War ich überhaupt bereit, mich in Barrels zu werfen? Meine Aufregung war nicht mehr zu stoppen. Olivia: Obwohl es bereits Hochsommer war, hatten wir auf Maui schon lange weder guten Wind noch ordentliche Wellen gehabt. Langsam wurde ich immer frustrierter – und erzählte deshalb Patri von meinen Plänen, dass ich dem Swell eben nachreisen würde, wenn er schon nicht hierher kommen wollte. Entweder nach Fiji oder Indonesien. Im August war ich mit meinen Plänen noch kein Stückchen weiter gekommen. Dann entdeckte ich eines Morgens, als ich die Swell-Map auf Surfline durchscrollte, diesen riesigen lilafarbenen Fleck im indischen Ozean … das versprach perfekte Bedingungen für Indo! Ein paar Tage später sah ich auf Instagram eine Story von Jalou – sie war in Indonesien und Catharina gerade auf dem Weg dorthin! Ich schrieb sie sofort an, um nach den Conditions
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vor Ort zu fragen. Dann checkte ich nochmals die Swell-Map auf Surfline ab. Um es rechtzeitig bis zum Höhepunkt des Swells nach Indonesien zu schaffen, musste ich am nächsten Morgen aufbrechen. Ich schrieb Cat an und sie gab mir alle Details zu den Flügen und Unterkünften. Kites hatte ich keine, aber Sky Solbach war so nett und bot an, mir seine zu leihen. Nachdem ich den ganzen Tag damit verbracht hatte, den günstigsten Flug zu finden, buchte ich schließlich um 18:30 Uhr. Am nächsten Morgen um 7 Uhr sollte es losgehen, und 30 Stunden später würde ich – einen Tag vor dem größten Swell – an meinem Ziel ankommen. Ydwer van der Heide (Fotograf): Als Jalou fragte, ob ich mich ihr und ein paar anderen in Indonesien anschließen wollte, musste ich nicht lange überlegen. Eine coole Crew in Kombination mit guten Bedingungen – das bedeutete jede Menge genialen Content. Nach den Shootings bei den Air Games in Deutschland musste ich nicht einmal auspacken, da ich direkt nach Indonesien weiterflog, um mich dort mit den Mädels zu treffen. Sie waren schon ein paar Tage früher angereist, um sich mit den Bedingungen vor Ort vertraut zu machen. Ich kam also genau zur rechten Zeit, um die Action mit der Kamera einzufangen. F
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Erste
EINDRĂœCKE
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PERFEKTE BEDINGUNGEN UND D I E WA H L Z W I S C H E N VERSCHIEDENEN WELLEN ZU HABEN IST EIN UNBEZAHLBARER LUXUS. J: Es fühlte sich so gut an, wieder in Indonesien zu sein. Und vor allem zu wissen, dass wir garantiert gute Wellen haben würden! Es ist schön, wenn man sich mal tagein, tagaus ausschließlich aufs Kiten konzentrieren kann. Dies war bereits mein vierter Trip an diesen einzigartigen Spot. Das Leben hier ist so simpel und entspannend langsam – eine erfrischende Abwechslung zum hektischen europäischen Alltag. Seit meinem letzten Besuch hatte sich der Ort nicht sehr verändert. Die Leute waren immer noch dieselben, nur die lokalen Restaurants (Warungs) waren zum Teil etwas aufgemöbelt worden. Mammet, einer der Fotografen aus dem Ort, hatte ein paar Jahre zuvor seine Kamera verkauft, um mit seiner Familie ein Restaurant zu eröffnen. Es befindet sich in seinem Vorgarten. An den Wänden hängen Fotos, die er Jahre zuvor von Keahi, Reo, Kevin und mir gemacht hat. Mammets Restaurant ist in Sachen Preise und Hygiene das beste, weshalb wir abends meist dort hingingen. Die Menge an Kitern vor Ort ist im Laufe der Jahre natürlich gestiegen – ein guter Grund, immer wieder neue, tolle Spots zu suchen. Und die haben wir gefunden! An den ersten Tagen in Indonesien konnte ich gar nicht aufhören zu grinsen. Perfekte Bedingungen und die Wahl zwischen verschiedenen Wellen zu haben, ist ein unbezahlbarer Luxus. Da gibt es etwa diesen einen Lefthander, der in zwei verschiedenen Sections bricht. Eine butterweiche Welle, die am Riff entlang in eine kleinere, schnellere Welle ausläuft – ideal für vertikale Turns.
O: Am Tag nach meiner Ankunft erreichte der Swell seinen Höhepunkt. Ich war angenehm überrascht – die Wellen waren viel größer als erwartet. Die Barrel, die wir uns an diesem Tag vornehmen wollten, endete aber mit einem Closeout im Channel. Wir sprangen auf unsere Mopeds und fuhren fünf Minuten die Küste entlang zu einem weiteren Spot. Dort waren viele Surfer am Paddeln. Riesige Sets rollten herein, während der Wind immer stärker wurde. Also fuhren wir zurück zum Hostel und luden unsere Kites und Boards auf die Motorräder. Als wir zum Spot zurückkehrten, waren die Surfer aus dem Wasser verschwunden. Zeit, unsere Kites aufzupumpen! Der Wind war etwas schwach für den 10er, nahm aber im Laufe des Tages noch etwas zu. Bei der Menge an Wellen, die hereinrollten, fühlten wir uns am Ende der Session mit den Bedingungen angenehm vertraut. Ich hatte einige große Brecher abbekommen und mein Blut rauschte vor Adrenalin. Ebenso aufregend war es, Cat und Jalou in den großen Wellen zu sehen und ihnen vom Channel aus zuzujubeln. C: Gleich am Anfang dieses Trips kitete ich die bislang größten Wellen meines Lebens! Trotz der vielen Leute im Lineup lag ich mit dem Timing oft richtig und bekam einige gute Wellen ab. Olivia meinte, ich solle mich entlang des orangen Wasserturms positionieren. Während der gesamten Session suchte ich nach diesem Turm und war frustriert, weil ich ihn nicht finden konnte. Als ich sie abends danach fragte, meinte sie, dass der Wasserturm an Land steht … Was haben wir gelacht! F
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Barrel MIT DEM KITE IN DER
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O: Einer der Spots, die wir besuchten, ist ein berühmter Wellenkitespot mit Barrels. Auf Fotos und in Videos lassen die Jungs das so easy aussehen – was es definitiv nicht ist. Du musst an so viele Dinge gleichzeitig denken, und das macht es schwierig. Zum Beispiel: Die beste Zeit, diese Welle zu kiten, ist bei Ebbe. Was ziemlich beängstigend ist, denn wenn du dich reinziehen lässt, siehst du direkt das trockene Riff unter dir. Auch mit der Power des Kites umzugehen ist in dieser Welle schwierig. Obwohl ich versucht hatte, meine Geschwindigkeit zu drosseln, flog ich mit viel zu viel Speed das Face der Welle hinab. Das führte dazu, dass ich zu weit vor der brechenden Welle war. Der Schlüssel lag in der richtigen Positionierung – es passierte leicht, dass man zu tief in diese Welle eintauchte. Einmal tauchte ich zu tief mit der Nose ein. Ich flog das Face hinab, entlang der Wassermengen in Richtung des seichten Wassers. Mein schlimmster Wipeout während des gesamten Trips! Ich fühlte mich, wie man sich nach mehreren Schleudergängen in der Waschmaschine eben fühlt. Als ich auftauchte, war mein Kite noch in der Luft, und ich draggte zum Channel. Mein Bein blutete, aber es war zum Glück nur ein kleiner Schnitt vom Riff. Ok, ich war ein wenig durchgeschüttelt worden – aber das sollte mich nicht davon abhalten, es nicht nocheinmal zu versuchen. Matchu begleitete mich auf einer weiteren Welle und zeigte mir, wie ich mich positionieren und wann ich down the line gehen sollte. So schnappte ich mir meine allererste Barrel – und kam sogar wieder heil heraus. Danach war mir auch klar, dass an den Tagen davor sowohl meine Position als auch mein Timing komplett falsch gewesen waren.
MANCHMAL GEHT’S AUCH SCHIEF ...
Y: Obwohl ich schon viele Wellenshootings gemacht hatte – auch in Wellen wie One Eye auf Mauritius, die definitiv nicht einfach zu shooten sind – war dieser Spot eine neue Herausforderung für mich. Dass die Welle an den ersten Tagen in ihrer Größe sehr unbeständig war, machte es schwer, sich richtig zu positionieren. Ich griff zu einer etwas längeren Linse, denn damit war meine Position weniger entscheidend, um gute Shots zu bekommen. Im Laufe der Zeit wurde ich aber immer besser mit meiner Positionierung, und auch die Mädels wurden selbstbewusster und pushten sich gegenseitig, immer tiefer und tiefer in die Welle einzutauchen.
J: Das Ziel unseres Trips war, so tief wie möglich in die Barrels zu kommen. Die Welle gab aber nicht den ganzen Tag über perfekte Tubes her, so dass wir am Ende nicht so viel üben konnten wie erhofft. Trotzdem machte es riesigen Spaß, etwas neues zu lernen und uns gegenseitig zu pushen. Die größte Herausforderung lag darin, sich für die Section mit der Barrel richtig zu positionieren. C: Nach dem Tag mit den großen Wellen hatte ich Selbstvertrauen ohne Ende. Als ich tags darauf zum Strand hinunterging, dachte ich: “Okay, heute bin ich bereit für die Barrel.” Vor mir rollten riesige Sets herein, eines nach dem anderen, einige mit großen Tubes. Bevor ich aufs Wasser ging, rief ich mir alle Videos zum Thema Barrels ins Gedächtnis und alle Tipps, die ich an den Tagen davor bekommen hatte. Anfangs blieb ich auf der Welle und schnappte mir nur ein paar kleinere. Alles war plötzlich so anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Meine Nerven beruhigten sich langsam. Und schließlich dachte ich: “Jetzt ist es soweit – lass dich reinziehen, jetzt!” Trotz mangelnder Planung schaffte ich es, mich tief in die Welle hineinziehen zu lassen. Allerdings spürte ich schnell, dass ich es nicht wieder herausschaffen würde – denn ich hatte mitten in der Fahrt meine Augen geschlossen. Als ich die Kraft der Welle auf meinem Kopf spürte, dachte ich: “So fühlt es sich wohl an, bei lebendigem Leib gefressen zu werden.” Als ich wieder an die Oberfläche kam, sah ich meinen Kite im Wasser liegen. Ich löste ohne zu zögern aus. Jalou half mir zurück ans Ufer. Sie erklärte mir, dass der Kite, wenn er in dieser Welle abstürzt, in den Channel hinausgezogen wird und man ihn dort einfach wieder starten kann. Ich war überwältigt, aber auch etwas enttäuscht von den schwierigen Bedingungen. Am meisten Angst hatte ich davor, dass dies meine einzige Chance auf eine Tube bleiben würde – und ich sie hiermit ruiniert hatte. Zum Glück schaffte ich es, meine Perspektive in den darauffolgenden Tagen zu ändern. Ich akzeptierte, dass diese Welle eben komplett anders war als alles, was ich zuvor gekannt hatte. Mit dieser Einstellung war ich bereit, es immer und immer wieder zu versuchen. F
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P. S. Ydwer: Es war echt cool zu beobachten, wie die Mädels sich gegenseitig pushten und über Barrels sprachen. Ein ganz anderer Vibe als bei Jungs, die meist darüber reden, wie riesig die Welle war und wie tief sie drin waren. Auch das Level zwischen den dreien war sehr unterschiedlich: Jalou hat unglaublich viel Erfahrung in der Welle, Olivia ist völlig furchtlos und Catharina hat so viel Motivation, sich rauszuwerfen und besser zu werden. Die Mädels gaben sich gegenseitig Tipps, quatschten über ihre Ziele, aber auch über ihre Angst. Außerdem ging es bei diesem Trip nicht nur um Action – sondern auch darum, den Lifestyle in Indonesien, inklusive des guten Essens und der Leute vor Ort, sprich die Erfahrung als ganzes nach außen zu tragen. Die beste Zeit für Lifestyle-Shoots war morgens, denn da gab es noch keinen Wind. Spätestens während dieser Shootings wurde mir bewusst, dass ich hier ausschließlich mit Frauen unterwegs war … sobald sie einmal anfingen zu plaudern, war kein Ende in Sicht. Oft waren sie so vertieft in ihre Diskussion, dass sie völlig vergaßen, dass ich mit der Kamera in der Hand dastand und wartete!
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E S WA R C O O L Z U BEOBACHTEN, WIE DIE MÄDELS SICH GEGENSEITIG PUSHTEN.
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Die medienwirksame Region rund um Le Morne lockt die Community wie eh und je nach Mauritius. Dabei wartet auf einer der Nachbarinseln ein Kite-Paradies wie aus dem Bilderbuch. Ein Trip nach Rodrigues fühlt sich an wie eine Reise in die Vergangenheit – als die Welt noch in Ordnung und Kitespots noch unberührt waren. Ollie Jacobs, KiteJournalist aus Down Under, hat das winzige Paradies unter die Lupe genommen.
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Rodrig
KEIN WIND? DANN EBEN EIN FOTOSHOOT. FOTO: Ollie
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“I come from a land down under, Where beer does flow and men chunder Can’t you hear, can’t you hear the thunder? You better run, you better take cover, yeah...” Men At Work, 1980 Aussies und Kiwis... unsere europäischen Siedler-Wurzeln gehören zu denen der einst Verurteilten, die aus der HighTea-Society vertrieben und ins Land des Überflusses vertrieben wurden. Unser Verlangen nach dem SeebärenLeben am und im Ozean ist tief verwurzelt, ebenso wie der Reiz exotischer, fernab gelegener Länder. Als Kitesurfer ist die ständige Suche nach dem ultimativen Reiseziel noch stärker … eigentlich allgegenwärtig! Gierig verfolgen wir die Sonne, den Wind und die Wellen – ein Verhalten, das Kiter auf der ganzen Welt verbindet. Den Kontostand prüfen? Reicht wahrscheinlich aus. Urlaub bekommen? Ach was, ich kündige einfach und suche mir einen neuen Job, wenn ich zurück bin. Dann werden die Kumpels, die Freunde oder die Familie mit eingepackt und los geht’s! Wenn das nicht funktioniert: Man sagt ja, alleine reisen soll der Seele guttun … Folge der Sonne, jage dem Wind nach und finde deinen Traum. Mit dieser Einstellung machte ich mich wieder mal auf nach Mauritius – das Kitesurf-Mekka, das einfach alles hat: warmes Wasser, unglaublich geile Wellen, Wind, Nightlife und Unterkünfte von 5-Sterne-Resorts bis hin zu Dschungelhütten. Wenn du jemals mit einem Trip nach Mauritius liebäugelst, denk nicht nach – tu es einfach! Die Insel ist unglaublich. Gemeinsam mit meinem Kumpel und Fotografenkollegen Brenton Owens genoss ich drei Wochen Kitesurfen de luxe und fototechnische Abenteuer. Aufgeregt, wieder in dieses Paradies zurückzukehren, aber ebenso hungrig nach neuen Entdeckungstouren planten wir einen Trip in eine winzige Provinz von Mauritius – eine kitebare Insel namens Rodrigues. Innerhalb der Kite-Szene ist Rodrigues noch relativ unbekannt. Die meisten Kiter kommen nach Mauritius und sind der Meinung: Besser als hier kann es nirgendwo sein. Was zu einem großen Teil auch stimmt. Wer aber auf Abenteuer steht und noch dazu einen Eindruck davon bekommen möchte, wie Mauritius vor 20 Jahren mal war – vor dem Touristenboom und dem Einzug der großen Resorts, Clubs und Menschenmassen – sollte Rodrigues auf seine Bucket List schreiben. Angenehme Überraschungen garantiert …
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Auf ins Abente N
ach einem Kite- und Partymarathon in Le Morne machten wir uns also auf den Weg zum Flughafen, im Gepäck jede Menge Kite- und Fotoausrüstung. Diese zwei Leidenschaften zu kombinieren ist definitiv wunderbar – von der Menge an Equipment, die da zusammenkommt, mal abgesehen! Mit etwas Verspätung fuhren wir direkt in die Exit Lane im Terminal 4, dann weiter in den VIP-Bereich und direkt auf einen mit TAXIS ONLY gekennzeichneten Parkplatz. Was für ein Start … Natürlich stand innerhalb weniger Sekunden eine Security-Lady vor uns und verwies uns auf einen Platz auf der anderen Seite des Flughafens. Bei der Menge an Gepäck, die wir mitschleppten, war das keine Möglichkeit, die wir ernsthaft in Betracht ziehen konnten und wollten … Also machte ich es wie so oft auf Reisen und switchte in den Modus des dummen Touristen. Soll heißen: Erstmal nur dümmlich grinsen. Und dann: “Gidday mate, we’re on walkabout from Australia!” Das holt mich meist aus den gröbsten Schwierigkeiten raus. Diesmal leider nicht – die Lady war bereits am Walkie-Talkie, um sich bei ihrem Chef zu beschweren, der daraufhin persönlich vorbeikam. “Wohin geht’s?” wollte er wissen und wir antworteten brav: “Rodrigues”. Sofort hellte sich sein Gesicht auf – es stellte sich heraus, dass dies sein Heimatort war. Anscheinend machte es ihn glücklich zu sehen, dass zwei dumme Aussies extra von so weit her gekommen waren, um sein schönes Land in Augenschein zu nehmen.
OLLIE AN DER RECHTEN SEITE DES RIFFS FOTO: Brenton Owens
WENN DER WIND DROPPT, HAST DU HIER EINEN LANGEN WEG NACH HAUSE VOR DIR ... FOTO: Brenton Owens
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TO U CHDOWN In Rodrigues angekommen, holte uns Andy Alberts vom Flughafen ab. Andy ist Local seit eh und je und leitet dort eine Kiteschule. Ein paar Tage zuvor hatten wir Kontakt per E-Mail und Andy organisierte uns einen 4-wheel und eine Unterkunft. Auf dem Weg dorthin erklärte er uns die wichtigsten Fakten rund um Rodrigues. Diese wären: Die Insel ist ziemlich klein – von einer Seite zur anderen dauert es mit dem Auto nur eine Stunde. Die Straßen sind für die Gegend ziemlich gut, der Verkehr ist minimal (die meisten Einheimischen gehen zu Fuß oder nehmen den Bus). Bei der geringen Bevölkerung von 40.000 Einwohnern ist die Kriminalitätsrate ziemlich gering – innerhalb der kleinen Community herrscht positive Stimmung vor. Die Locals sind freundlich und winken einem zu; die meisten sprechen Französisch und Kreolisch, aber auch etwas Englisch.
Da wir vorwiegend in der Welle kiten, googelten wir gleich mal die besten Wellen rund um Rodrigues. Wir fanden Infos zu einem Riff vor der Küste, an dem es gelegentlich Wellen und Wind geben sollte. Andy bot an, uns dort hinauszubringen. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen! Nach einer 30-minütigen Fahrt mit dem Fischerboot wurden wir angenehm überrascht – von zwei- bis drei Fuß hohem Swell mit großteils linksbrechenden Wellen rund um eine kleine Sandbank. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung vor Ort (inklusive der Info, dass der Spot bei Niedrigwasser ziemlich tricky werden kann) meinte Andy, dass uns zwei Stunden Zeit blieben, bis die Ebbe einsetzen würde. Also pumpten wir auf und schlugen zu. Die Session war großartig, und Brendon sprang schließlich noch mit seinem Wassergehäuse in die Fluten, um ein paar Shots zu machen. Wir wollten noch nicht aufhören – aber als das Wasser aus dem Kanal zu fließen begann, gab uns Andy das StoppSignal. Ich fuhr zu Brendon, um ihn mit ans Ufer zu schleppen – was sich in Anbetracht der immer stärker werdenden Strömung als schwierig herausstellte. Am Ende haben wir es geschafft und landeten unsere Kites in der Lagune. Andys Lehrling Marcus half uns netterweise beim Packen. Danach schnappten wir uns ein paar Biere und cruisten entlang der malerischen Sandinseln voller Vögel und exotischer Meeresbewohner. Besser geht’s nicht.
Lebensmittel und Bier sind günstig. In Sachen Unterkünfte findet man alles vor – von super billig bis hin zu Resorts. In den Restaurants sind die Preise recht fair, eine Mahlzeit kommt auf etwa 10 Euro. Die Windsaison dauert von Juni bis Oktober. Die vorwiegende Windrichtung ist Südost, die auf etwa der Hälfte der Insel funktioniert. K lare Highlights sind das Flachwasser in den kristallklaren Lagunen und die wunderschönen kleinen Inseln abseits der Hauptinsel. Der Wind ist grundsätzlich konstant und weht meist mit rund 20 Knoten, hin und wieder gibt es auch Spitzentage mit 30 Knoten. An bedeckten Tagen kann es kühl werden – ein Neopren-Top kann also nicht schaden. Für Kite-Anfänger empfehlen sich Neo-Boots zum Schutz vor den scharfen Korallen in den Riffen.
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UNSER LOCAL-GUIDE MARCUS FOTO: Brenton Owens
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Was für ein Spot!
DAS DOWNWIND-RACE. FOTO: Brenton Owens
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m nächsten Tag war Andy mit der Organisation des anstehenden Rodrigues International Kite Festivals (RIKF) beschäftigt. Deshalb beschlossen wir, uns alleine mit dem Bootsmann zu treffen und nochmals zum Wellenspot zurückzukehren. Wir wollte unbedingt noch eine Session inklusive Drohnenshoots abstauben. Die Wellen waren viel größer als noch am Tag davor – wahrscheinlich drei bis fünf Fuß am Spot mit sechs bis acht Fuß hohen Closeouts entlang des Riffs. Dafür hatte der Wind nachgelassen, aber wir nahmen an, es sollte reichen. Ich wollte die Szenerie mit der Drohne einfangen, also
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machten Marcus und ich uns auf zum Riff, während Brenton die Drohne startete. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind im Bonbonladen! Bizarr klares Wasser und perfekt saubere Lines, die übers Riff hereinrollten. Ich kreuzte in Richtung Lagune auf, um zu prüfen, wie viel Power ich down the line herausbekommen würde. Leider war der Wind nicht sehr stark, ich konnte gerade mal so Höhe halten. Ein Warnsignal … und innerhalb weniger Minuten wechselte der Wind die Richtung von sideoff auf vollkommen offshore. Ich sah eine schöne Line hereinrollen und machte einen Downloop, um mich hineinziehen zu lassen. Aber dann droppte der Wind plötzlich stark – es waren bestimmt keine 15 Knoten mehr. Was bei
Sideoff-Bedingungen ok gewesen wäre, aber bei vollkommen ablandigem Wind eine Katastrophe. Ich beobachtete, dass Marcus dasselbe versuchte wie ich, und als er an mir vorbeifuhr, sahen ich in seinen Augen diesen “Oh shit”-Ausdruck, den ich glaube ich auch hatte … Keine Frage: Wir waren in Schwierigkeiten. In den folgenden 20 Minuten kämpften wir, bei dem immer schwächer werdenden Wind über das Riff zur Lagune zurückzukommen. Aber mit jedem Schlag verloren wir mehr Höhe und wurden weiter aufs offene Meer hinausgetrieben, mittlerweile schon mehr als 500 Meter. Marcus rief mir etwas zu und deutete auf einen Channel, gut zwei Kilometer weiter downwind am Riff. Er steuerte darauf zu, und ich begann, wie verrückt meinen Kite zu loopen, um ihm nachzukommen. Langsam tauchte das Riff wieder aus der Tiefe auf. Was bedeutete, dass wir der Lagune näher kamen. Sofort fühlte ich mich besser. Die Sechs-Fuß-Monster, die über dem Riff explodierten, machten mich allerdings nervös … ich wartete ein Set ab, und als der letzte Brecher vorbei war, nutzte ich die Chance und raste in Richtung der Lagune. Währenddessen tauchte ein neues, mittelgroßes Set auf, aber ich hatte Glück: Als die Wellen sich aufbauten, konnte ich gerade noch drüber kommen, und als sie brachen, nutzte ich den Schub und fuhr mit in Richtung der Lagune. Am Ende kamen wir beide sicher wieder beim Fischerboot an (das uns leider nicht holen hätte können, weil es nicht übers Riff gekommen wäre). An diesem Nachmittag schmeckten die Biere noch besser als sonst.
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Das Kite-Festival stand kurz vor dem Start, und da wir nah am Geschehen sein wollten, zogen wir ins La Bella Rodriguaise, eine richtig coole Hüttensiedlung direkt am Strand, nur wenige Gehminuten von der Competition entfernt. Das Beste an dieser Location ist der private Strand mit Rasenfläche zum Aufbauen
der Kites und direktem Zugang zu den stehtiefen Lagunen. Gleich am ersten Abend blieben wir in einer genialen kleinen Strandbar namens Willies hängen. Wenn du die Locals der Kiteszene treffen willst, dann dort. Eines war klar: Eingewöhnungsprobleme hatten wir auf Rodrigues keine – wir fühlten uns sofort angekommen. Der Wind an der Lagune von Rodrigues ist onshore, aber wenn man bis zum Außenriff auf kreuzt, findet man perfekt flaches Wasser, konstante Windbedingungen und nette kleine Kickerwellen. Das einzige, worauf man aufpassen sollte, sind ein paar sehr seichte Stellen im Wasser – bei Flut sind diese aber kein Problem, und man kann richtig Gas geben und ordentlich Spaß haben! Von diesem Spot aus kiteten wir weiter downwind in Richtung der RIKF-Competition. Das Setup vor Ort ist ziemlich cool – es gibt eine kleine Bar, ein Café und einige Kiteschulen direkt am Strand. Ich wurde gleich als Punktrichter engagiert und den beiden anderen Judges, den Shreddergirls Helena Brochocka und Céline Rodenas, vorgestellt. Da technisches Judging nicht mein Spezialgebiet ist, erklärten mir die beiden reizenden Ladies – die mich in Sachen Kiten übrigens mehr als alt aussehen lassen – das Bewertungsschemas im Detail. Als die Comp schließlich startete, war ich als Judge voll qualifiziert – und hatte jede Menge Spaß dabei. Bei den Jungs stach Simon Lamusse aus Mauritius ganz klar heraus, und auch die Mädels lieferten sich ein spannendes Finale, bis schließlich eine Sturmfront mit mehr als 25 Knoten aufzog und sämtliche Unhooked-Tricks in spektakulären Crashes enden ließ. Die Mauritianerin Girelda Jeeworth, die eigens für den Wettbewerb nach Rodrigues gekommen war, schnitt sowohl im Freestyle als auch im Race gut ab.
FOTO: Brenton Owens
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ach dem Finale hieß es schließlich: Partytime! Und ja, in Rodrigues wissen die Leute, wie man feiert … Die vom Energy-Drink-Hersteller Rockstar gesponserte Party fand direkt am Strand statt – DJs, einheimische Tänzer, Reggae-Bands und BBQ-Zelte inklusive. Ein perfektes Setup. Und das ganze drei Tage in Folge! Da anscheinend die ganze Inselbevölkerung an der dreitägigen Dauerparty teilnahm, lernten wir jede Menge Locals kennen. In meiner Lieblings-Partynacht spielte eine zehnköpfige Seggae-Band und wir tanzten Boogie wie verrückt. Seggae ist eine Kombination aus Sega – traditionelle Tanzmusik aus Mauritius – und Reggae. Es klingt wie eine fröhlichere Version von Reggae, und die Crowd (inklusive uns) ging voll ab dabei. Nach dem Festival zog auf der Insel langsam wieder die gewohnte Ruhe ein. Uns blieb noch genügend Zeit, ein paar weitere Kite-Hotspots zu erkunden. Dabei machten wir unter anderem einen 35 Kilometer langen Downwinder von unserer Unterkunft bis zu einer wunderschönen Sandinsel, wo uns ein BBQ erwartete. Ein anderer Trip führte uns zu einer Insel, die nur von Katzen bewohnt wird. Und damit meine ich nicht die zutraulichen Kätzchen, die man streicheln möchte – sondern eher Tiger … Neben Katzen gab es dort aber auch eine herrliche Lagune, die uns die perfekte Szenerie für Fotos lieferte.
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DIE KATZENINSEL FOTO: Ollie
Abgesehen vom Kiten …
An den wenigen windlosen Tagen wurde uns dank ZipLining, einer riesigen Freifall-Schaukel, den supercoolen Riesenschildkröten im Naturschutzgebiet und den genialen Märkten in der Hauptstadt Port Mathurin auch nicht langweilig. Fazit: Wer einen sicheren Ort sucht, an dem er abseits von Touristenmassen jede Menge coole Locals treffen möchte, sollte nach Mauritius noch einen weiteren Stopp einlegen – und nach Rodrigues kommen.
DER GLÜCKLICHE GEWINNER: SIMON LAMUSSE FOTO: Ollie
DIE BIG-AIR-COMPETITION FOTO: Ollie
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Nachdem sich Rob Kidnie nach Vietnam abgesetzt hatte, um dort den tropischen Traum zu leben (durchbrochen von regelmäßigen StreikMissionen nach Indonesien, um seinen Hunger nach Wellen zu stillen), entschied er: Es war Zeit, in die Heimat zurückzukehren. Und zwar, um dort mit dem Van ein paar Wochen lang einen auf Backpacker zu machen. FOTOS: Anna Kuzmina
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ach mehr als einem Jahrzehnt in Asien, mit sehr sporadischen Besuchen meiner Heimat Australien, wurde es Zeit, wieder mit meinen Wurzeln in Kontakt zu treten. Meine Partnerin Anna, eine Nicht-Aussie, hatte zwar schon ein paar größere Städte in Australien besucht, war dabei aber nie abseits der typischen Touristenpfade gelandet. Sagen wir es besser so: Das echte Australien hatte sie noch nicht zu Gesicht bekommen. Und wie kann man jemandem sein Mutterland am besten näherbringen? Richtig: mit einem HardcoreRoadtrip. Ich bin in Sydney aufgewachsen, wo meine Familie noch immer lebt. Also wollten wir unsere Reise dort beginnen lassen. Ein Trip durch Australien ist nicht unbedingt die günstigste Reiseoption – aber definitiv eine der besten. Das Land hat so viel Weite, ist voller rauer Schönheit und verfügt über eine artenreiche Tierwelt. Hin und wieder scheint es, als gäbe es zu viele Verbote und Vorschriften – ersichtlich an Hinweistafeln, die einem die alltäglichsten Dinge streitig machen wollen: Hier nicht schwimmen, hier nicht zu lange parken … übrigens, haben Sie eine Lizenz, in der Nase zu bohren? (Scherz, Nasenbohren ist in Australien noch legal.) Schwimmverbote gibt es allerdings wirklich jede Menge – vermutlich, weil regelmäßig Touristen ertrinken. Wisst ihr übrigens, was der gefährlichste Sport in Australien ist? Rock-Fishing!
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er beste Weg, mit deinem ReiseTaschengeld länger auszukommen: Eine Unterkunft auf vier Rädern, die nicht nur genug Platz zum Schlafen bietet, sondern auch deine Spielzeuge beherbergt. Des Weiteren hältst du dich am besten so weit wie möglich fern von großen Städten. Ich weiß, das klingt nicht sonderlich glamourös – aber in ökonomischer Hinsicht macht das durchaus Sinn und spart jede Menge Kohle. Als Bonus bekommt man noch jede Menge Sonnenauf- und untergänge dazu, während man auf einer Landzunge campt und dabei frisch gefangene Meeresfrüchte zubereitet. Nicht zu vergessen die vielfältige Tierwelt, die bei solchen Trips auftaucht und einem guten Tag sagt – und damit meine ich nicht nur die lustigen zweibeinigen Aussie-Locals. Wir reden hier von Vögeln, Reptilien und natürlich allen möglichen Beuteltierchen. Die Suche nach einem passenden Van zog sich in die Länge. Nachdem wir ein paar Wochen lang sämtliche Online-Kleinanzeigen durchsucht und – außer ein paar stinkenden Backpacker-Mobilen, die Australien schon ein paar Mal umrundet hatten – nichts gefunden hatten, wurden wir aber schließlich doch noch fündig. Nach ein paar trickreichen Verhandlungen erstanden wir einen Oldschool-Toyota-Poptop-Camper inklusive Kühlschrank und Herd von einer älteren Lady. Der Van hatte zwar schon 30 Jahre auf dem Buckel, war aber kaum gefahren worden. Also quasi ein echtes Schnäppchen! Mit einem frischen Satz Reifen, einem Solarpanel und einer neuen Zweitbatterie machten wir unser Kitesurf-Mobil fit für unsere Mission. Nun waren wir bereit für einen Roadtrip und all das, was das Leben im Van und außerhalb der Zivilisation mit sich bringt. Wir mussten nur noch vier Kites, drei Bars, fünf Boards, zwei Angeln, einen Haufen Kameraausrüstung, jede Menge Proviant, Annas 20 Kilo an Kosmetika und den Rest unserer persönlichen Dinge einpacken. Am Ende fand alles irgendwie Platz.
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IM TIEFSTEN SÜDEN
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er nach Australien reist, den zieht es meist in den Norden an die warmen, mit Kokosnusspalmen gesäumten Strände. Orte, an denen ich früher oft mit meiner Familie in den Ferien gewesen war. Oder später für Surftrips. Klar hätten wir dort vielleicht bessere Bedingungen vorgefunden – trotzdem wollte ich lieber etwas anderes ausprobieren. Darum entschied ich, die wenig befahrene Straße nach Süden zu nehmen. So würden sowohl Anna als auch ich etwas Neues erleben. Und was ist besser, als im Rahmen eines Kite-Trips neue Erfahrungen zu sammeln? Das einzig Negative an diesem Trip in den Süden war, dass wir Neoprenanzüge brauchen würden. Zum Glück hatten wir ein komplettes Set der neuesten Mystic-Neos mit auf die Reise bekommen. Für menschenleere Strände und Lineups war ich gerne bereit, kaltes Wasser in Kauf zu nehmen. Also starteten wir von Sydney aus in Richtung der kälteren Gefilde – die malerische Südküste der Region New South Wales: voll mit weißen Sandstränden, gesäumt von felsigen Landzungen, bedeckt von üppigem Regenwald. Wir zweifelten keine Minute daran, dass wir die richtige Wahl getroffen hatten. Wir campten an den abgelegensten Stränden, frühstückten mit Kängurus mit Blick auf die Brandung und krönten die Tage mit einer Kitesession in der nachmittäglichen Meeresbrise. Je weiter wir nach Süden kamen, desto weniger Leute kamen uns beim Surfen entgegen, und kiten sah man dort kaum noch jemanden. Unser Ziel für diesen Trip war, die Kombination aus erstklassigen Wellen und Wind zu finden. Aber Wellenkiten kann manchmal auch die Hölle auf Erden sein – und so endeten wir meist an irgendwelchen Stränden mit Onshore-Wind und kämpften mit dem Höhelaufen. Was uns nicht davon abhielt, weiterhin motiviert nach perfekten, glasigen Sideshore-Bedingungen zu suchen … Unsere Mission war also ganz klar aufs Kiten ausgerichtet. Trotzdem hatten wir einen Plan B in der Tasche – und der beinhaltete jede Menge Paddeln, Angeln und Speerfischen. Langweilig wurde uns jedenfalls nicht, als wir da so herrlich weit weg von unserem Arbeitsalltag mit unserem Wohnmobil unterwegs waren. Wir cruisten an der endlos scheinenden Küste entlang und checkten sämtliche Point Breaks ab – vielleicht war ja etwas mit Kite-Potential dabei? Von den Surfspots im Süden hatte ich nicht wirklich Ahnung; ich kannte nur die großen, populären Breaks – von denen die meisten aber nicht wirklich zum Kiten taugen, da sie meist im Windschatten der Klippen liegen. Außerdem sind die Locals in dieser Gegend meist Hardcore-Oldschool-Surfer, die wenig erfreut sind, wenn man sie nach ihren Lieblingsbreaks fragt … Immerhin hatten wir ein paar Fixpunkte auf unserer Spotliste eingetragen, die wir abklappern wollten. Also scannten wir jeden Morgen die Karte ab und beschlossen dann, wo wir an diesem Tag unser Glück versuchen wollten.
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WAVEKITEN KANN DIE HÖLLE AUF ERDEN SEIN
SASHIMI ZUM DINNER
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n der Regel fuhren wir zu den am stärksten exponierten Landzungen – die theoretisch den meisten Wind abbekommen müssten – und warteten ab. In Summe warteten wir ziemlich viel. Währenddessen verbesserte sich meine Technik beim Angeln und Speerfischen immens. Ganz zu schweigen von unserer kulinarischen Raffinesse beim Zubereiten unseres täglichen Fangs! Trotzdem, an manchen Tagen hatten wir Glück und bekamen die ein oder andere Session ab. Ehrlich gesagt habe ich wahrscheinlich auch einiges an Sessions verpasst – aber hin und wieder waren die Bedingungen einfach so crazy, dass ich mich dort in der Einöde, ohne moralischen Support rundherum nicht raus getraut habe. Für einen verpassten Tag könnte ich mir immer
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noch selbst in den Hintern beißen: Es war am weltberühmten 12-Apostles-Spot an der Great Ocean Road in Victoria, einer der bekanntesten Touristenattraktionen im Süden. Die Küste dort ist extrem schroff, mit mehr als 50 Meter hohen Klippen – und der Ozean ist so wild, dass man sich fühlt wie in der Antarktis. Der Swell krachte mit etwa zehn Fuß herein, und der Wind war nicht allzu stark – aber wahrscheinlich hätte es zum Kiten gereicht. Ich hatte sogar einen winzigen Strand zum Starten gefunden. Trotzdem ließ ich es bleiben. Meine Ausrede (zu der ich immer noch stehe): Unsere Reise war noch nicht weit fortgeschritten – definitiv zu früh, um einen Kite zu zerstören! Also beschloss ich, auf den nächsten Tag mit stärkerem Wind zu warten. Der nächste Tag kam. Der Wind leider nicht …
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AN DEN ROARING FORTIES SIND DIE BEDINGUNGEN KNALLHART
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Zweifellos sind die Conditions an den Roaring Forties knallhart. Vor allem für einen Typen wie mich, der den größten Teil seines Kite-Lebens im warmen Wasser in Äquatornähe verbracht hat. Bei den kühlen Winden im südlichen Ozean blieb der 11er meist zugunsten des 7ers oder gar 5ers im Van. Auch das kalte Wasser brachte (neben der Temperatur) eine Herausforderung mit sich, mit denen ich nicht vertraut gewesen war: Seetang. Langer, dicker, ledriger Bullen-Seetang. Nicht unbedingt etwas, in dem sich deine Leinen verfangen sollten – geschweige denn dein Körper nach einem Wipeout. In diesem eisig kalten, mit Seetang belandenen Wasser zu treiben, ist einfach nur unheimlich. In den paar Wochen, die wir auf Tassie verbrachten, entdeckten wir ein paar Spots, die zwar fantastisch aussahen – die Kombination aus Wind und Wellen zur gleichen Zeit gab es aber nie. Die Ostküste Tasmaniens ist einfach nur eine umwerfend postkartenmäßige Schönheit. Auch die Südküste ist schön, aber um einiges rauer. Die unzähligen Landzungen erschweren die Navigation, was es tricky macht, dort einen guten Kitespot zu finden. Die Westküste hat mich einfach nur überwältigt – mit den härtesten Bedingungen, die ich je erlebt habe. An einem Tag mit Sonnenschein ist dort alles einfach nur schön. Aber sobald ein Sturm aufzieht, wandelt sich alles ins krasse Gegenteil … nicht umsonst wurde diese Region Tasmaniens schon öfters als gefährlichster Ort der Welt beschrieben. So bezeichnete etwa der legendäre Weltumsegler Robin Knox-Johnston die Westküste Tasmaniens als “einen echten Bastard von einem Ort”. Nichtsdestotrotz räumten wir ein paar spaßige Sessions ab – Grund genug, um wiederkommen zu wollen! Alles in allem war unsere Zeit in Tassie schlichtweg episch. Und nein, es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein. Jetzt geht es aber erstmal in die nordwestliche Wüste Westaustraliens. Natürlich mit unserem alten Kitesurf-Campervan! Von der Ostküste aus sind das gerade mal schlappe 4.500 Kilometer. Und die Gegend soll es wirklich wert sein. Also, bleibt dran!
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ENDSTATION
on diesem Spot aus brachten wir den Van auf die Fähre nach Tasmanien – das ist die MiniInsel ganz unten auf der australischen Karte. Von “Tassie”, wie man es liebevoll nennt, hatten wir schon viel gehört. Es ist ein Ort, den viele Australier ihr Leben lang nicht zu sehen bekommen, geschweige denn Touristen aus Übersee. Das erste, was uns auffiel, als wir von der Fähre stiegen, war die unglaublich frische Luft. Es fühlte sich an, als würden wir zum ersten Mal richtige Luft atmen! Die Strände hier an den Roaring Forties (Anm. d. Red.: Rossbreiten, rund um 40. Breitengrad) sind einfach nur richtig wild. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, welche Kreaturen hier im Meer leben. In Australien gibt es eine App namens “Dorsal Watch”, in der man Haisichtungen eintragen kann. Ich habe sie mir nie heruntergeladen – aber ich habe genug Screenshots von Freunden geschickt bekommen, wenn sie wussten, dass ich mich gerade in einer bestimmten Region aufhielt. Wenn ich die App selbst verwenden würde, dann würde mich wahrscheinlich so schnell nichts mehr aufs Wasser bringen.
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TWE NTY: V O M
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Von schnell zusammengefügten Instagram-Videos hatte Laci Kobulsky die Nase voll. Er wollte etwas Größeres, Unvergessliches produzieren – etwas in der Art, wie die KiteMovies aus den guten alten Zeiten. Der Plan war da. Jetzt brauchte er nur noch einen Rider. Und wer wäre besser dafür geeignet als Mr. Aaron Hadlow höchstpersönlich? Hier verrät uns Laci mehr über die Philosophie und den Fortschritt seines Projekts TWENTY.
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SOLO CAPE TOWN SESSION...
Das Internet quillt mittlerweile über vor Kitevideos, Clips, Stories, GIFs und allem möglichen anderen visuellen Content. Ich muss zugeben: Da ich seit mehr als zehn Jahren Kitevideos für verschiedenste Fahrer und KiteCenter produziere, bin ich definitiv mitverantwortlich. Und obwohl es als Produzent cool ist, seinen Content auf so vielen Channels präsentieren zu können, haben Internet-Formate auch einen Nachteil: Alles muss schnell gehen. Videos müssen schnell geschnitten werden, um möglichst rasch für Instagram verfügbar zu sein. All das geniale Material, das wir in vielen Stunden drehen, schrumpft dabei meist auf wenige Minuten zusammen; und nicht selten ist man gezwungen, viele seiner Lieblingsclips zu löschen – mit der Folge, dass diese nie an die Öffentlichkeit kommen. Dieses Jahr bekam ich die Gelegenheit, an einem Projekt zu arbeiten, das mir neue, kreative Türen öffnen und mir mehr Freiraum geben würde. Mit der Kite-Legende Aaron Hadlow hatte ich schon früher mehrmals zusammengearbeitet, etwa bei unserem preisgekrönten “Reflection”-Shot in Sizilien. Die Doku, die wir nun im Kopf hatten, sollte den simplen Titel “TWENTY” tragen. Ein Video in voller Länge, das uns genügend Raum lässt, uns kreativ zu entfalten und alle Moves und Locations gebührend zu präsentieren. Manchmal hast du einen wunderbaren Slow-Mo-Clip, der 30 Sekunden lang dauert und musst ihn cutten … Nicht so in diesem Film – da können wir solche Shots jetzt laufen lassen. Keine Angst: TWENTY wird kein Zusammenschnitt aus Slow-Mo-Aufnahmen. Sondern eine Compilation, die dazu einlädt, sich hinzusetzen und ganz entspannt die Show zu genießen.
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“ ICH BEKAM DIE
GELEGENHEIT, AN EINEM PROJEKT ZU ARBEITEN, DAS MIR NEUE, KREATIVE TÜREN ÖFFNEN WÜRDE.
KARIBISCHE VIBES ALL OVER!
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Ich bin also dieses Jahr und bis ins Frühjahr 2019 hinein mit Aaron unterwegs, um zu shooten. Bis dato waren wir schon in Kapstadt, der Karibik, den USA und Großbritannien. Im November geht’s dann nach Brasilien. Nebenbei haben wir an einem Youtube-Projekt namens “Aaron Airs” gearbeitet – damit können wir die Social-Media-Crowd stets auf dem Laufenden halten. Ok. Jetzt zur Frage: Worum soll es in TWENTY gehen? Kurz zusammengefasst: Es geht um Kiten und die vielen Disziplinen dieses Sports, die sich während Aarons langjähriger Karriere entwickelt haben. Wir konzentrieren uns auf die drei Hauptdisziplinen, in denen Aaron in den vergangenen Jahren an vorderster Front mitgespielt hat – Freestyle, Big Air und Park –, wollen einen Einblick geben, worum es bei den verschiedenen Styles geht und die weltbesten Athleten in Action zeigen. Nun, wer könnte besser für eine solche Aufgabe geeignet sein als Aaron, der den Sport über Jahre hinweg so massiv mit geprägt hat? Unser Plan war, all-in zu gehen. Sprich, jede Disziplin am dafür perfektesten Ort ever zu filmen. Für den Parkstyle-Shoot reisten wir nach Cape Hatteras in den besten Kitepark der Welt. Big Air spielt sich in Kapstadt ab, und welcher Ort könnte besser für geile Freestyle-Shots geeignet sein als Brasilien? Zusätzlich soll TWENTY auch eine persönliche Geschichte über Aarons Karriere und seine Leidenschaft fürs Kiten werden. Neben ihm werden im Video auch ein paar seiner Kumpels und einige der besten Rider weltweit zu sehen sein. Eine Geschichte wie seine gebührend zu erzählen, ist harte Arbeit – aber wir haben unsere Vision danach ausgerichtet. Der Film kommt im Sommer 2019 raus; haltet in der Zwischenzeit auf jeden Fall die Augen offen nach Updates im Netz unter twenty.aaronhadlow.com bzw. dem Hashtag #AaronHadlow20 in den Social-Media-Channels.
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S H T I N G L CAT I N S TheKiteMag.com
I. BIG AIR KAPSTADT
Ein paar Locations waren von Anfang an festgelegt – unter anderem Kapstadt. Der Ort, der wahrscheinlich nicht nur in der Kiteszene als der Big-Air-Spot schlechthin gilt, sondern der Aaron vermutlich auch am stärksten geprägt hat. Hier zog er mit seinen Eltern als junger Knirps her und war mit harten Freestyle-Bedingungen konfrontiert – die ihn schlussendlich fit für die World Tour machten, die er beispiellos mit sechs Titeln dominierte. In Kapstadt verbrachten wir einen Monat. Nicht nur, um Megaloops vor dem Table Mountain zu shooten, sondern auch, um verschiedenste Spots zu erkunden, mit Aarons Dad gemeinsam zu kiten und Interviews mit seinen Freunden aufzunehmen. Das Highlight war wohl Aarons neuer Trick, den er beim King of the Air durchgezogen hat: Ein Megaloop-Board-off-Frontroll. Ich war hinter der Kamera, und beim Start dieses Heats war Aarons Position nicht ganz sicher – ihm war also bewusst, dass er etwas vorlegen musste. Ein paar Wochen vor dem Event hatte er Boardoffs trainiert, aber dass er einen solch überwältigenden Move bringen und unter Druck auch landen würde, hätte keiner erwartet. Was für ein Glück, dass ich ihn dabei voll im Fokus hatte!
II. FREESTYLE KARIBIK Nach dem vielen Wind in Kapstadt hatten wir einen Tapetenwechsel nötig. Eine paradiesische Szenerie konnte dem Movie zur Abwechslung auch nicht schaden. Also ab in die Karibik! Wir wollten auf nichts verzichten und beschlossen deshalb, an Bord des “Carribean Kite Cruise”-Katamarans zu gehen, um mit Besitzer und Kapitän Richard in den wunderschönen Grenadinen herumzucruisen und uns die besten, windigsten Flachwasser-Spots für Freestyle-Aufnahmen schnappen. Das hier war definitiv die angenehmste Shooting-Location von allen. Außer uns waren keine anderen Passagiere an Bord, also konnten wir ungestört und ohne Ablenkung shooten. Meine Arbeit mit der Kamera war auch wesentlich leichter – denn egal, aus welcher Perspektive ich Aufnahmen machte, es sah immer gut aus. Normalerweise bist du bei einem Shooting ständig in Bewegung und spielst mit der Szenerie, um das Bestmögliche herauszuholen. Mit dem türkisblauen Wasser und den weißen Sandstränden war das hier kein Thema.
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“ DIE LEUTE
DÜRFEN SICH MEHR FILMKUNST ERWARTEN ALS BEI KURZEN CLIPS
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III. PARK USA
Wenn ich an Projekten wie diesem arbeite, komme ich oft an Orte, die ich sonst kaum sehen würde. Einer von ihnen – definitiv auch der Spot, auf den ich mich am meisten gefreut habe war der Kitepark bei REAL Watersport in Cape Hatteras. Seit mehr als zehn Jahren finden hier bei REAL die Triple-S-Comps statt – seitdem gilt Cape Hatteras weltweit als der Parkspot schlechthin. Hier verbrachten wir drei Wochen, inklusive des Triple S, wo wir aber nur begrenzt für unseren Film drehen konnten. Alles in allem ein genialer Trip. Um etwas Abwechslung in unsere Aufnahmen zu bringen, schlossen sich Noé, Craig und Sam an. Meist habe ich den Gimbal verwendet, also dürfen die Leute mehr Filmkunst erwarten als bei den für Park-Edits typischen verwackelten Clips! Aaron und Craig pushten sich mit neuen Tricks ans Limit und konnten auch einige davon landen – der Trip hat sich also mehr als ausgezahlt.
IV. DIVERSES – GROSSBRITANNIEN Im August, wenn es die meisten Kiter aus Europa schon in den Süden in Richtung wärmerer, windiger Gefilde zieht, machten wir uns auf den Weg in Aarons Heimat England. Wir shooteten an dem Spot, an dem er damals mit dem Kiten begonnen hatte und machten ein paar Trips mit seinen Kumpels Lewis und Tom. Aufnahmen, die ich in Story-Bits bzw. Interviews einbauen werde und die auch beim großen Finale des Movies eine Rolle spielen werden … warte einfach ab – du wirst sehen, es lohnt sich!
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Shove-It
Rider: Ralph Boelen Foto: Svetlana Romantsova
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Der Trick Der Pop-Shove-it ist definitiv ein FunTrick, den man in der Tasche haben sollte. Das Gute daran: Du kannst ihn schon recht früh in Angriff nehmen – wenn du deine ersten Sprünge gelandet hast, kann es losgehen! Anders als die meisten Strapless-Tricks lässt sich der Shove-it am besten bei Leichtwind trainieren. Denn je weniger Wind, desto geringer die Chance, dass das Board sich in die falsche Richtung dreht.
Die einzelnen Schritte: Fahre mit konstanter Geschwindigkeit mit dem Kite auf zwei Uhr und steuere ihn beherzt nach oben auf 12. In dieser Position startest du den Pop. Dieser läuft gleich ab wie bei einem normalen Sprung. Die vordere Hand positionierst du an der Bar mittig links und ziehst sie an – so bringst du deinen Kite während des Tricks langsam wieder zurück in Richtung zwei Uhr. Mein Tipp: Die hintere Hand am besten von der Bar nehmen; das sorgt für bessere Balance.
Sobald du stabil in der Luft bist, startest du mit dem Shove-it. Der Schlüssel zu diesem Trick ist, mit dem vorderen Fuß ständig Kontakt zum Board zu halten, während du es für die Rotation mit dem hinteren Fuß nach hinten kickst. Nachdem das Brett einmal um 360 rotiert hat, bringst du deinen hinteren Fuß und die Bar wieder in normale Position – geschafft! Jetzt heißt es weiterfahren und das ganze gleich nochmal! Ein Tipp noch zum Schluß: Wenn dein Pop dich höher als erwartet hinausschießt, solltest du den Shove-it nicht zu früh einleiten – außer, du willst gleich zum 540 übergehen …
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S-Mobe 5 Rider: Mikaili Sol Foto: Svetlana Romantsova
Der Trick Ich mag den S-Mobe 5, weil er ein technischer Trick ist, der Speed und Power erfordert. Bei Wettkämpfen ist er stets der zweite Move auf meiner Liste – und ich mache ihn auch, bevor mein Heat startet, um mich in Stimmung zu bringen! Warum du den S-Mobe 5 lernen solltest? Weil er dich perfekt auf den nächsten Schritt – die Steigerung von 360- auf 540-Grad-Rotationen – vorbereitet.
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Die einzelnen Schritte Fahr mit ordentlich Speed an und positioniere deinen Kite auf 45 Grad. Sobald du ankantest, lenkst du den Kite nach unten, damit er während des Tricks nicht zu hoch steigt. Beim Takeoff hart poppen und den Kopf sowie das vordere Bein nach vorne drehen, um die Frontrotation einzuleiten. Achte darauf, eine Frontroll (und keinen S-bend) zu machen, so dass du während des Tricks mehr invertiert bist.
Am höchsten Punkt angelangt drehst du deinen Körper in die entgegengesetzte Richtung – dabei ziehst du die Bar so nah wie möglich an deine hintere Hüfte. Während des Handlepasses die Bar so nah wie möglich am Körper halten. Um weiter zu rotieren, folgt das hintere Bein dem vorderen. Vor der Landung bringst du beide Hände zurück an die Bar – das sorgt für mehr Stabilität beim Landen.
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DER WINTER IST IM ANMARSCH - UND WENN DU NICHT NACH 30 MINUTEN VOR KÄLTE BIBBERND AUS DEM WASSER KOMMEN WILLST, SOLLTEST DU GUT VORBEREITET SEIN! DEIN 5/3ER IST SCHON ETWAS IN DIE JAHRE GEKOMMEN? ZEIT, IHN IN DEN RUHESTAND ZU SCHICKEN UND IN EINEN NEUEN ANZUG ZU INVESTIEREN. DIE NEUEN TECHNOLOGIEN MACHEN NEOS IMMER WÄRMER - SO MACHT KITEN AUCH IM WINTER SPASS!
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MAGMA Wer auch an ungemütlich kühlen, windigen Wintertagen aufs Wasser will, braucht einen verlässlichen Partner wie den Meteor Magma. Magma-Fleece ist eines der hochwertigsten Materialien auf dem Markt – die Plüschschlaufen fungieren als perfekte Isolatoren und Wärmegeneratoren, während das softe Material den Anzug unvergleichlich bequem macht. Und: Trotz seiner Dicke ist der Magma enorm stretchig! Dazu kommt die Manera SD²-Tape-2.0Technologie, die nicht nicht nur eine großartige Blindstich-Methode ist, sondern sorgt auch für mehr Robustheit und Flexibilität sorgt und deutlich weniger Wasser in den Anzug lässt.
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X10D Ein Neo, einzig und allein gefertigt für pure Performance! Der X10D ist extrem, flexibel und leicht mit super angenehmem Tragegefühl. Da er uneingeschränkte Bewegungsfreiheit bietet, eignet er sich unter anderem gut zum Surfen, Freestylen oder Stand-up-Paddling. Die einzelnen NeoprenPanels werden versiegelt und dann mit Blindstichen vernäht. Zusätzlich wird das SD² Tape nun durch Lufthitze mit den Nähten verschweißt (anstatt wie zuvor von Hand geklebt). Diese neue Technologie macht die Manera-Anzüge noch haltbarer, wasserdichter und flexibler.
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STRIKE SELECT Der Strike Select 5/4 ist einer der wärmsten Anzüge der ION-Range – mit einem Ziel: Dich so lange wie möglich auf dem Wasser zu halten! Das kuschelig warme Plusma-Plüsch-Innenfutter an Oberkörper und Beinen sorgt für perfekten Wärmerückhalt. Durch die Powerseams und das Maki-Tape 2.0 bleibt kaltes Wasser da, wo es hingehört: draußen.
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STRIKE AMP Ein Anzug für alle, die auch im tiefsten Winter keine Kompromisse in Sachen Performance und Stretch eingehen möchten. IONs super flexible Hotstuff-2.0-Fütterung garantiert optimalen Wärmeschutz bei großzügiger Bewegungsfreiheit. Du kannst also uneingeschränkt an deinem Trick-Repertoire arbeiten – auch, wenn du morgens Eis von der Scheibe kratzen musst.
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FAHRENHEIT HOODED Die Anzüge der Fahrenheit-Serie trocknen super schnell, sind robust und extrem flexibel. Das Quick-DryFutter absorbiert 20% weniger Wasser, dadurch bleiben sie auch im nassen Zustand angenehm leicht. Ein spezielles Innenfutter aus zwei übereinander liegenden, quadratisch verwebten Faserschichten transportiert das Wasser nach außen und lässt es dann schnell nach unten abfließen. Der Anzug kommt vollkommen ohne Nähte aus und ist sowohl innen und außen durchgehend flüssig geklebt, was herausragenden Stretch und lange Lebensdauer garantiert. Den Fahrenheit gibt es jetzt auch mit Kapuze – Kälte gilt also nicht mehr als Ausrede!
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CELSIUS PRO ZIPLESS Hinter der extremen Flexibilität der Celsius-Serie steckt ein spezielles Schnittmuster, kombiniert mit den besten Neoprenmaterialien, die der Markt zu bieten hat. Man könnte denken, stretchiger geht’s nicht. Geht es aber doch: Der zipperlose Celsius Pro ist zu 100% aus Superstretch-Limestone-Neopren gefertigt und hat die geringste Anzahl an Panels in der gesamten RRD-Kollektion. Das Internal-Fabric-Tape befindet sich nur an den Belastungszonen. Das sorgt für noch mehr Flex, vor allem im Armbereich. Fazit: Wer für seine Tricks kompromisslose Bewegungsfreiheit braucht (und sich dabei fühlen möchte, als würde er gar keinen Neo tragen), sollte den Celsius Pro Zipless unbedingt ausprobieren.
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SHOPPIG-GUIDE: WINTER-NEOS
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RECON Du willst weder in Sachen Wärme noch Flexibilität Kompromisse eingehen? Dann ist der Recon dein Anzug. Sein ausgeklügeltes, hochfunktionelles Design macht ihn zum perfekten Partner für Kiter, denen das Beste gerade genug ist – sprich, die Top-Qualität und Performance auf jeder Ebene voraussetzen. Die neue Generation der NeilPryde-Materialien und -Technologien zielen auf eines ab: Dir die ultimative Erfahrung auf dem Wasser zu garantieren. Dafür sorgt der Recon – auch wenn die Temperaturen mal tief in den Keller fallen.
NEILPRYDE TECH Muscle Lock System: Fixiert die Power – die anatomischer Muscle-Wrapping-Technologie umhüllt die Muskeln an Quadriceps und Waden. Designt für mehr Ausdauer, verbesserte Muskelunterstützung und aktive Erholung während der Session. EFX Expansion Panel: Die Anti-Krampf-Technologie sorgt für verbesserten Blutfluss während der Session und verbessert so die Performance auf dem Wasser. Dri-Flex: Der in innovativer Dri-Flex-Technologie gewebte Außenjersey ist superleicht und trocknet – im Vergleich zu Standard-Neopren – in einem Bruchteil der Zeit. Im Mix mit Polyester, Spandex und Yamamoto-Neopren ist das Material zu 95% wasserundurchlässig.
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BRANCHEN INSIDER NEWS
TECH-TALK NORTH KITEBOARDING
Bei den Kiteherstellern ging es in den letzten Monaten ordentlich rund – einige spannende Entwicklungen inklusive. Ganz oben bei den News: Die Meldung, dass North Kiteboarding zurückkommen wird, und zwar als Tochterunternehmen der North Technology Group. Wir meinen: Es ist an der Zeit, mehr von den Jungs zu erfahren, die das Herz der “neuen” Marke bilden werden. Und so baten wir Mike Raper und Pat Goodman zum Gespräch. ¬Hey Jungs, danke, dass ihr euch Zeit für uns nehmt. Ihr startet also als North Kiteboarding eine völlig neue Produktlinie. Könnt ihr uns die KeyPlayer vorstellen, die beim Aufbau der Marke beteiligt sind? MR: Klar! Also in erster Linie sind David Mead und ich als Geschäftsleitung gegenüber der North Technology Group (NTG) für die Rentabilität des Business verantwortlich. Im Rahmen unseres Business sehen wir aber alle Beteiligten als Partner, die stark voneinander abhängig sind und von denen jeder seinen Teil beiträgt. David Mead ist Director of Manufacturing & Operations und wird somit für den kaufmännischen Bereich verantwortlich sein. David ist ehemaliger Produktionsleiter der Pryde Group, verfügt über langjährige Erfahrung mit der Fertigung in Sri Lanka, China und Thailand und wird seinen Sitz in Europa und Sri Lanka haben. Klaus Warkentin ist Global Director of Sales & Team und verantwortet den Vertrieb in allen internationalen Märkten. Derzeit baut er ein Netzwerk an Vertretern auf, um in Zukunft mit Einzelhändlern und Distributoren zusammenzuarbeiten. Niemand hat mehr internationale Erfahrung als Klaus. Er ist halb Deutscher, halb Mexikaner, spricht mehrere Sprachen fließend und wird in Europa stationiert sein. Klaus hat Hunderte von Stränden auf der ganzen Welt besucht, wodurch er ein tiefes Verständnis für verschiedenste Kulturen und deren Besonderheiten entwickelt hat. Am Lagerfeuer hat er einige sensationelle Stories zu erzählen. Ich bin Director of Product & Brand und
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werde die Produktentwicklung und die BrandMarketing-Teams leiten. Ich muss sicherstellen, dass die neue Marke eine starke Produktpalette bietet, die sowohl die Vergangenheit von North respektiert, aber auch in die Zukunft schaut. Dabei bin ich auch verantwortlich für den Look und das Image von North Kiteboarding und muss garantieren, dass die Marke ihren Wurzeln in Sachen technischer Performance treu bleibt. Wer wird sich um die neuen Designs kümmern? MR: Pat Goodman ist seit kurzem als unser Chief Kite Designer tätig und wird somit all unsere Kites entwerfen. Er ist bereit, in Hinsicht auf die NorthKites mit einer neuen Perspektive durchzustarten und weiß natürlich auch, welch riesige Aufgabe er da vor sich hat. Er freut sich sehr, diesmal etwas anderes in Angriff zu nehmen und ihm ist sehr bewusst, dass er eine Performance-Nische für die Marke finden muss – etwas Einzigartiges und Frisches. Der Mann hat eine Mission. Nicht umsonst verbringt er momentan die meiste Zeit beim CAD-Designen oder mit Tests am Strand. Hugh Pinfold fungiert als Director of Design & Engineering und ist verantwortlich für die Entwicklung von Bars, Bindungen und im Grunde genommen allem, was modelliert und technisch ist. Hugh ist ein pures Energiebündel, vollgepackt mit Wissen und Erfahrung. Er arbeitet schon seit Ewigkeiten in der Branche, konnte bereits preisgekrönte Produkte entwickeln und hat auch alle möglichen Boardsportarten drauf. Unser Board-Shaper wird Jamie Scott von Tribal Surfboards, einer der besten Surfboard-Shaper
Australasiens, der sich mit Laminierungen auskennt wie kein anderer. Außerdem ist er ein großartiger Kiter, aber ebenso leidenschaftlich mit dem SUP oder Surf-Foil unterwegs. Eine feste Größe in der Branche mit außergewöhnlichem Feingefühl beim Rail-Design. Von ihm erwarten wir uns wahre Magie. Tja, wir haben beschlossen, die großen Geschütze aufzufahren – deshalb wird kein Geringerer als Uli Sommerlatt unser Product Manager. Er ist nicht nur leidenschaftlicher Kiter, sondern auch erfahrener Schiffsingenieur und war neun Jahre lang für das weltbekannte Yacht-DesignUnternehmen Judel Vrolijk tätig, bevor er 2015 bei Core Builders Composites/Oracle Racing als unterstützender Ingenieur für die 35. America’sCup-Kampagne zu arbeiten begann. Ihr wollt bereits im August 2019 einige Produkte auf den Markt bringen. Was sind die größten Herausforderungen dabei, in so kurzer Zeit ein neues Lineup auf die Beine zu stellen? MR: Es wird definitiv herausfordernd – aber das sind wir gewohnt. Wenn es darum geht, Qualität und Innovation zu liefern, hat sich das North Kiteboarding Team in der Vergangenheit bestens bewährt. Wir alle verfügen über einen langjährigen Hintergrund in der Branche, seitens mehrerer Unternehmen. Mit der Marke North können wir nun einen gänzlich neuen Ansatz verfolgen, um eine ganzheitlichere Produktpalette zu schaffen. Wir wollen eine Serie entwickeln, die auf multiplen Ebenen effizient funktioniert. Wir alle
leben den Sport im und auf dem Wasser voller Leidenschaft. Das bestärkt unser Engagement, Produkte zu entwickeln, die sowohl Händler als auch Rider und die ganze Community lieben werden. Wird der Release für eure Boards auch in diesem Zeitraum stattfinden oder ist das für später geplant? MR: Das können wir jetzt noch nicht sagen. Was ich verraten kann, ist, dass wir ab Mitte 2019 ein komplettes Sortiment an Kites, Bars, Twintips, Surfboards und Foilboards herausbringen werden. In der Produktion haben wir jetzt Zugang zu Technologien, die wir noch nie zuvor hatten. Die North Technology Group ist auf das Investment in Technikmarken und –märkte spezialisiert und nutzt die Technologien innerhalb der Gruppe. Es sind gerade echt spannende Zeiten – wir fühlen uns wie Kinder in einem Süßwarenladen. Wird es ein Marken-Headquarter geben, wo die Tests stattfinden? MR: Wir bauen gerade drei Standpunkte in Europa, den USA und Asien für Vertrieb und Logistik auf. Diese Büros sind entscheidend für unsere Vertriebsteams, um unsere wertvollen Händler zu unterstützen. Operativ werden sie Lagerbestände führen und einen hohen ServiceLevel bieten. Wir brauchen diese Standpunkte in der Nähe unserer Einzelhändler, um schnelle Lieferungen und Support garantieren zu können. Rund ums Testen wird es so aussehen: Pat Goodman lebt seit etwa zehn Jahren in Taiwan, ein Ort, an dem es immer windig ist. Er wird auch weiterhin dort bleiben und regelmäßige Test-Trips nach Neuseeland unternehmen. Dann haben wir noch ein neues Design- und Marketingbüro an der Westküste von Auckland, 15 Minuten vom Strand und nur 25 Minuten von der Ostküste entfernt. Auckland ist einzigartig – man hat unkompliziert Zugang zu großartigen Testbedingungen auf zwei Seiten des super aktiven Ozeans im Süden. Es gibt immer Welle und beständigen Wind. Um die Kreativität in der Zentrale am Fließen zu halten, haben wir auch eine Skate-Halfpipe vor Ort. Ich schätze mal, im Entwicklungsbereich passiert schon einiges … ist es aufregend, quasi mit einem neuen Stück Papier zu beginnen? MR: Als Team haben wir gemeinsam einen Plan entwickelt, den wir für dynamisch und effizient halten – eine Range, die uns herausfordert, aber innerhalb des Zeitrahmens realisierbar ist. In Sachen Sortimentsplanung und –entwicklung waren wir sehr durchdacht, respektvoll und mutig
– aber auch etwas spielerisch. Viele Elemente einer Produktpalette brauchen Jahre, bis sie fertig entwickelt und patentiert sind – das trifft nicht unbedingt auf Kites zu, aber auf Bars und QR-Systeme sehr wohl. Werdet ihr dazu kurzfristig die Produkte anderer Hersteller lizenzieren? MR: Ein paar wesentliche Industriestandards – wie One-Pump-System oder das Nalu-KaiQuick-Release werden wir lizenzieren müssen. Abgesehen davon haben wir aber auch einige eigene Entwicklungen auf Lager, die die Branche ganz schön aufrütteln werden. Mike, hast du bei der Entwicklung des CR:X-Systems etwas gelernt, das du in dieses neue Projekt einbringen kannst? MR: Das Racing-One-Design-Konzept hat mir die Augen für die Welt des Segelns geöffnet. Es hat auch dazu beigetragen, die Marke North Kiteboarding zu entwickeln und die Verwurzelung zur Muttergesellschaft North Sails zu verstehen. Die Technologien im Segelsport und die harte Arbeit der Designer, wenn es darum geht, Gewicht zu sparen und die Performance zu verbessern, haben mich enorm beeindruckt. Ich hoffe, etwas von diesem Know-how in die Welt des Kitens transferieren zu können. Pat, du warst für die Entwicklung einer der komplettesten und angesehensten Kite-Lineups des Marktes verantwortlich – wie fühlt es sich an, wieder ganz von vorne anzufangen? PG: Ich befinde mich in einer fantastischen Position. Ich verfüge über 17 Jahre Erfahrung und geballtes Wissen im Tubekite-Bereich der Tubekites. Jetzt habe ich die Möglichkeit, alles zu tun, was ich will – ich sitze quasi vor einem leeren Blatt Papier. Mir stehen neue Ressourcen und Materialien zur Verfügung, mit denen ich arbeiten kann, und ich kann grenzenlos kreativ sein. Eine Herausforderung, die mir enorm Spaß macht. Ich freue mich sehr darauf, diese neue, frische, komplette Palette an Kites gemeinsam mit den Mitgliedern meines neuen Entwicklungsteams und versehen mit meiner persönlichen DNASignatur zu kreieren. Die meisten Hersteller scheinen eine ziemlich solide Formel für ihr Kite-Lineup zu haben: Anfänger/ Freeride; Performance Freeride; Wave und Freestyle. Werdet ihr es ähnlich
machen? PG: Das werdet ihr abwarten müssen! Alles, was ich verraten kann, ist: Es wird anders sein. Du hast vorhin die Technologien der North Technology Group erwähnt, die seit Jahren an der Spitze der Windtechnologien steht. Welche Arten von Technologien haben eurer Meinung nach das Potential, in die Kiteproduktion einzuziehen? MR: Innerhalb der Muttergesellschaften North Sails und Southern Spars haben wir Zugang zu einigen umwerfenden Technologien – aber wir müssen darauf achten, uns im ersten Jahr nicht zu übernehmen. Wir können nicht alles in den ersten zwölf Monaten umsetzen, beabsichtigen aber, parallell bereits Forschungsund Entwicklungsprojekte für die folgenden Kollektionen durchzuführen. Es wird etwas Zeit brauchen, die Branche zu verändern – aber wir möchten deutlich machen, dass genau das unsere Absicht ist. Durch den America’s Cup verfügt die NTG definitiv über immenses Wissen in der Foil-Herstellung. Können wir damit rechnen, dass Teile dieser Technologie und des Know-hows in die Welt des Kite-Foilens übertragen werden? MR: Deshalb haben wir Uli Sommerlatt als Product Manager engagiert. Durch seine Erfahrung im Yacht- und Foil-Design hat er einen analytischen und wissenschaftlichen Zugang zu unseren Produkten. Er und das Team freuen sich total darauf, in die Welt des Kitens überzuwechseln. Gerade jetzt, wo im Kitesport so viel passiert, ist eine großartige Zeit, um unmittelbar daran beteiligt zu sein. Natürlich braucht eine Marke auch Teamrider – gibt es diesbezüglich schon News? MR: Bleibt auf dem Laufenden, würde ich sagen! Mit welchen Informationen dürfen wir vor August 2019 noch rechnen? MR: Um ehrlich zu sagen, nicht mit vielen. Wir werden uns ganz auf die Vorbereitung fokussieren – denn wir wollen eine solide, technische Range an Produkten ausliefern, und das auf eine aufregende und frische Art und Weise. Bis zum endgültigen Launch werden wir uns aber relativ bedeckt halten.
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2019 PRODUCT SPECIAL
ODO
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Es ist immer spannend zu sehen, wie sich eine neue Marke ins Spiel bringt. Die Leute hinter ODO verfügen über jede Menge Erfahrung und haben sich vom ersten Tag an darauf konzentriert, alles richtig zu machen. Sie bieten eine kleines, aber gut durchdachtes Lineup – und wir sind schon neugierig, was in den nächsten Monaten noch dazu kommt. Für viele unserer Leser wird ODO eine relativ neue, unbekannte Marke sein. Erzählt uns doch etwas über die Marke und die Philosophie dahinter! Stimmt, wir sind recht neu auf dem Markt. Der Launch von ODO Kiteboarding erfolgte im Juni 2018. Die erste Phase des Projekts lief allerdings schon im Januar 2014 an, als ein Team von Ridern die ersten Surfboards der Compact-Serie entwickelte. Die Mitglieder des ODO-Teams verfügen über langjährige Erfahrung in zur Kiteindustrie verwandten Branchen. So können wir zum Beispiel auf 30 Jahre Erfahrung in der HochleistungsSuperyacht-Segelindustrie zurückgreifen und haben Hightech-Materialien und spezielle Konstruktionstechniken aus diesem Bereich in unsere Produkte einfließen lassen. So garantieren wir Top-Qualität und HochleistungsEquipment, mit dem Kiter die Elemente Wind und Wasser optimal genießen können. All unsere Produkte verbinden Performance mit Ästhetik, und die Prototypen wurden sowohl auf lokaler als auch auf europaweiter bzw. internationaler Ebene mehr als drei Jahre lang von Fahrern getestet. Die ODO-Kitekollektion 2019 wurde mittlerweile released. Was charakterisiert die beiden Modelle? Wir haben zwei Kitemodelle mit eigenen Designs herausgebracht, die den größten Teil der Marktbedürfnisse abdecken. Die Spezialgebiete des YO sind Strapless-Freestyle, Wave, Foilen und Schulungen. Der K1-HybridKite richtet sich an die Disziplinen Freeride, Freestyle und Wave. Jedes Modell ist in neun Größen (von 4–12 Quadratmeter) und in den Farben blau, rot und grün erhältlich. Könnt ihr uns den YO im Detail erklären? Der YO ist enorm stabil und liefert kompromissloses Höhelaufen, beste Drifteigenschaften sowie ein exzellentes Depowersystem – eine Kombination, die ihn zum perfekten Wellenkite macht. Sein intuitives Barfeeling und die vorhersehbaren Flugeigenschaften kommen sowohl erfahrenen Kitern als auch Anfängern entgegen. Dank des Leading-Edge-Designs ist auch der Relaunch schnell und unkompliziert. Der hervorragende Pop des YO hilft beim Lernen von Strapless-Freestyle-Tricks und infolge auch dabei, seine Tricks zu verfeinern und sich bei jeder Session zu verbessern. Auch im Lowend zeichnet der YO sich aus – wodurch man in der Welle zu einer kleineren, schneller drehenden Größe greifen kann und der Kite sich auch ideal zum Foilen eignet.
:YO
:K1
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Und der K1? Das Hybrid-Design macht den K1 zum vielseitigsten Kite unseres Lineups. Sein intuitives, softes Barfeeling und die progressive Kraftentfaltung, das schnelle Drehverhalten, die TopStabilität, die hervorragende Depower und exzellente Höhelaufeigenschaften lassen ihn sowohl im Freeride-, Freestyle- als auch Wave-Bereich glänzen. Bei Unhooked-Pops bietet die Konstruktion des K1 dem Fahrer die Sicherheit, zur richtigen Zeit die richtige Power zu haben. Und seine Hangtime macht ihn zum perfekten Partner für eingehakte Tricks. Eure Kites werden mit der Quick Vario Bar geflogen. Was könnt ihr uns darüber sagen? Die Quick Vario Bar ist eine größenverstellbare 4-Leiner-Bar aus Highend-Materialien, von denen 70% in Italien produziert werden. Sie enthält innovative Bestandteile und funktionelle Konzepte aus der Segelindustrie – etwa Titanbeschläge, die die Zersetzung durch Salz verhindern, Liros-Leinen mit geringem Durchmesser (1,5 mm, 450 kg Bruchlast), um die Luftreibung zu verhindern und so die Kontrolle und das Gefühl an der Bar zu verbessern. Die in EVA-Injektionstechnologie gefertigten Griffe bieten optimalen Grip und Komfort, während das größenreduzierte Quick-Release den Barhub erhöht. Das spezielle Design unserer QRKappe hilft dabei, es im Notfall sofort aktivieren zu können. Wir bieten es für Freeride und Freestyle für Haken-Trapeze bzw. im Wave-Setting (für Seil-Trapeze) an. Unsere Leinen sind 25 Meter lang (22 Meter plus drei Meter Extensions). Ihr habt auch ein komplettes Lineup an Surfboards – wie sieht dieses aus? Unsere Strapless-Surfboard-Range besteht aus vier Modellen: Compact Series, Compact Pro Series, Classic Pro Series und Gerrie Series. Das Compact (5’0’’/5’2’’/5’4’’) und das Compact Pro (5’0’’/5’2’’) sind unsere Spitzenprodukte für Rider, die sich auf Strapless-Freestyle und Kiten in der Welle konzentrieren möchten. Die tiefe Single-Konkave am Untergrund der Compact-Modelle sorgt für Beschleunigung, schnelle Gleiteigenschaften und Spaß bei allen Bedingungen. Die Classic Pro und die Gerrie Series (beide erhältich in den Größen 5’8’’/5’10’’/6’0’’) sind hauptsächlich für die Welle designt. Das Classic Pro eignet sich perfekt bis hin zu mittelgroßen Wellen, während das Gerrie auf große Wellen ausgerichtet ist – bzw. für Fahrer, die ein Board mit wenig Volumen bevorzugen. Alle vier Modelle verfügen über ein spezielles Deck-Design inklusive Strukturträger, und die unteren seitlichen Deckbereiche wurden so konstruiert, dass sie den Widerstand gegen Längskräfte reduzieren und gleichzeitig den Kontakt zwischen Bord und Füßen verstärken. Dank dieses Designs hat der Fahrer ein super robustes Brett mit unvergleichlichem Fahrkomfort und Kontrolle, auch während Freestyle-Tricks. Wie setzt sich das Layup der Boards zusammen? Die Boards bestehen aus einem hochwertigen EPS-Kern, Epoxidharz, Bambus-, Carbonund Korkverstärkungen. Bei der Compact- und Gerrie-Serie kommen mit der Laminierung zwei weitere Bambusschichten auf das Deck während die Compact- und Classic-Pro-Boards mit einer Bambusschicht und einem unidirektionalen Carbon-Tape laminiert werden. Die gesamte Surfboard-Range enthält zwei durch Kork verstärkte Bereiche als Stoßdämpfer im vorderen und hinteren Fersenbereich.
:Quick bar
Was plant ihr in den nächsten Monaten zu veröffentlichen? Um unsere Range zu komplettieren, werden wir bald zwei Twintips herausbringen. Außerdem arbeiten wir gerade an einem Hydrofoil-Projekt, das 2019 erscheinen wird. Wie ist der Launch bisher gelaufen – seid ihr zufrieden mit den Feedbacks? Die Einführung einer neuen Marke ist natürlich immer eine Herausforderung. Aber wir sind zufrieden mit der bisherigen Entwicklung und freuen uns auf die Zukunft! Unsere Tester bei den Demo-Events in Spanien, Frankreich und Italien waren extrem zufrieden mit dem einfachen Handling, der Performance, dem Design und der Sicherheit der Produkte.
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:Gerrie series Pro kite board
:Compact Pro series kite board
:Compact kite board
:Compact Pro series kite board 133
2019 PRODUCT SPECIAL
TECH-TALK F-ONE
RAPHAEL VERBREITET SEINE LEIDENSCHAFT FÜRS KITEN AUCH IN DER UNTERNEHMERWELT. FOTO: HERVÉ PHOTOGRAFF
Welche F-ONE-Produkte sind die Highlights des 2019er-Lineups? Nun, ein Produkt muss natürlich als erstes erwähnt werden: Der Bandit 2019! Es ist bereits die 12. Auflage dieses Kites – unglaublich, wie lange wir ihn schon in der Range haben. Und immer noch ist er unser wichtigstes Kite-Modell. 80 Prozent der Kites, die wir verkaufen, sind Bandits. Des Weiteren wäre da noch die zweite Generation des Breeze, der auch im Vorjahr schon sehr erfolgreich war. Der Breeze V2 ist absolut foil-orientiert und fliegt sich unglaublich intuitiv. Der Größenbereich reicht von drei bis 17 Quadratmeter, wobei die größeren Größen reaktiver sind, während die kleineren für starken Wind optimiert wurden und dennoch perfekte Geschwindigkeitskontrolle und Stabilität beim Foilen bieten. Im entpowerten Zustand ist die Canopy stabiler, und generell wurde die Windrange erweitert. Dann gibt es noch den WTF, unser
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Letzten Monat war TheKiteMag als Medienpartner beim B2B Kite Summit in Dakhla vertreten. Ebenfalls vor Ort war niemand Geringeres als F-ONE-Gründer und –Boss Raphael Salles. Anja Fuchs von TheKiteMag traf ihn zum Kaffee, um über die kürzlich veröffentlichte Kollektion 2019 zu plaudern.
spezieller Freestyle-Kite. Sein purer C-Shape mit fünf Struts und das 5-Leinen-Setup machen ihn zu einer wahren Maschine für Freestyle-Profis. Bei der Entwicklung dieses Kites haben wir eng mit Liam Whaley zusammengearbeitet. Wir freuen uns schon sehr darauf, wenn Liam wieder zurück auf dem Wasser ist! Worin besteht der Hauptunterschied zwischen dem 2018 und dem 2019 Bandit? Allgemeinen arbeiten wir jedes Jahr an den gleichen Dingen: die perfekte Balance zwischen Power und Querkräften, die Manövrierfähigkeit sowie die Connection zwischen Kite und Fahrer weiter zu verbessern. Außerdem wollten wir die Windrange noch weiter optimieren – der Rider soll sich bei allen Windbedingungen wohl fühlen. Im Vergleich zum Vorjahresmodell konnten wir diesen Aspekt
:MITU PRO
:TRAX
beim Bandit 2019 wesentlich verbessern! Wir haben außerdem an der Drehgeschwindigkeit gearbeitet. Mit dem Resultat, dass sich die großen Größen nun wesentlich kleiner anfühlen, als sie sind. Ein 12er fühlt sich nun an wie ein 9er. Enorm wichtig ist auch die Verbindung zwischen Kite und Rider. Mit dem Bandit XII fühlt man sich vom ersten Moment an wohl – der Kite bildet quasi die Verlängerung des Körpers und agiert in Harmonie mit dem Fahrer. Der Grund dafür liegt nicht nur am Kite, sondern auch an unserer neuen Bar: Die Leinen sind 20–30% steifer, was die Connection zum Kite spürbar verbessert. Die kleineren Bandit-Größen wurden nun mehr in Richtung Wave und Strapless-Kiten designt, die größeren brillieren bei Leichtwind. Es ist jetzt erst ein paar Wochen her, dass wir den Bandit XII ausgeliefert haben – und die Feedbacks von den Fahrern sind durchwegs enorm positiv. Der Bandit ist immer noch unser Allround-Kite Nummer eins; viele Schulen verwenden ihn als Schulungskite und für den Verleih, Mitu performt seine irren Strapless-Tricks damit und unsere Teamrider nutzen ihn beim Big Air und gewinnen Contests damit. Ich würde sagen, der Bandit kann einfach alles – von der Schule bis zum Podium. Erzähl uns von euren Board-Highlights für 2019! Definitiv ein Highlight ist die Mitu-Serie, entwickelt mit Strapless-Legende Mitu Monteiro höchstpersönlich. Er investiert seine gesamte Erfahrung in die Tests für seine Pro-Models – das Mitu Pro Carbon, Mitu Pro Flex und Pro Flex Convertible sowie das Mitu ESL. All diese Boards sind zu 100% auf strapless ausgerichtet. Im Twintip-Bereich ist seit vielen Jahren das Trax unser Bestseller Nummer eins. Ein perfektes Freeride- und Freestyle-Board, das durch seine in einzigartige 3D-Technologie geformten HRD-Rails ohne Spray durch den Chop gleitet, hervorragende Carving-Eigenschaften, perfekten Grip sowie exzellenten Pop mitbringt und Biss hat, wo es nötig ist. Das Trax funktioniert für eine breite Range an Kitern – von Freestyle-Experten bis hin zum Anfänger. Wir sind mit dem neuen Modell mehr als zufrieden. Foilen macht mittlerweile einen großen Bereich des Kitens und anderer Windsportarten aus – wie sieht es diesbezüglich bei F-ONE aus?
:BANDIT
Wir haben viel Zeit und Arbeit in die Entwicklung unserer Foilrange investiert. Vor fünf Jahren haben wir mit Foils begonnen, und seitdem ist die Disziplin in der Kitewelt immer bedeutender geworden und hat auch in anderen Sportarten Fuß gefasst, etwa beim Surfen. Technologisch gesehen ist die Produktion der Foilbestandteile natürlich eine Herausforderung – aber die Disziplin wächst, und man muss stetig Schritt halten. Mittlerweile produzieren wir nicht nur Kite-Foils, sondern auch Surf-, SUP- und Windsurf-Foils, um auch diese Bereiche voranzutreiben. Wir haben inzwischen auch WindsurfProfis in unserem Team! Welches Foil würdest du Einsteigern empfehlen? Seit dem Frühjahr haben wir das IC-6 850 V2 im Sortiment. Es ist sehr zugänglich und eignet sich perfekt für erste Versuche, bietet aber auch immens viel Potential, um sich weiterzuentwickeln! Das Handling ist vorhersehbar und es fährt sich intuitiv, mit progressivem Takeoff und super geschmeidigem Fahrgefühl. Die Stabilität könnte besser nicht sein – ein Foil, das den Einstieg wirklich super easy macht. Aber auch, wenn man schon sicher fährt, bietet das neue IC-6 850 ein vielseitiges Setup für jede Menge Spaß auf dem Wasser. Die mit unserer Injected-Carbon-Technologie hergestellten Wings sind wesentlich widerstandsfähiger als herkömmliche Carbonflügel. Fuselage und Mast sind aus Aluminium gefertigt und eine zusätzliche 4-Loch-Platte macht das Foil kompatibel mit jedem Board, das über ein Schienensystem verfügt. Eure Teamrider hatten auch eine gute Saison ... Ja! Wir sind super stolz auf sie – das Freestyle-Team macht sich ziemlich gut. Maxime Chabloz konnte sich dieses Jahr mehrere Podiumsplätze sichern, und auch Paul Serin hat gute Arbeit geleistet. Ich mag das Format der Air Games, die Kombination aus mehreren Disziplinen macht es super spektakulär. In Sachen Welle und Strapless ist und bleibt Mitu eine Legende, und auch Camille Delannoy ... bereichert unser Team enorm. Aurelien Petreu – der immer kreativ ist, wenn es um neue Tricks geht und seine Limits im Big Air nach oben pusht – möchte nächstes Jahr beim KOTA und bei den Air Games mit dabei sein.
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:BREEZE V2 135
TEST
KURZ GESAGT: Mit seiner Schnelligkeit und spaßigen Handhabung bringt der Dash ordentlich Schwung in die Kategorie der PerformanceFreerider.
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KURZ GESAGT: Ein umwerfendes Twintip mit extremem Pop, das sich zugleich super komfortabel und easy fährt.
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CORE BOLT 3 Wenn man neues Material zum Testen bekommt, zählt der erste Eindruck. Das CORE Bolt 3 hat hierbei gleich gepunktet – schön eingewickelt und in durchdachter Öko-Verpackung. Sofort nach dem Auspacken ging es daran, die neuen Features dieser 100%-Wakestyle-/Park-Maschine abzuchecken. Am auffälligsten ist das neue Unterwasserschiff mit mehr und stärker ausgeprägten Channels. Man kann es mit Finnen fahren, aber auch ohne Finnen – z. B. im Park – bietet es genug Grip zum Höhelaufen. Zwischen den Füßen sind die Rails 9,5 mm breit, in Richtung der Tips laufen sie auf 3 mm aus. Die neue “High modulus polyethylene”-Base kann bei Bedarf mit einer PTEXKerze repariert werden. Das Bolt 3 kann mit 28 oder 48-mmFinnen gefahren werden – unserer Meinung nach bieten die 28 mm ausreichend Grip, wir hatten keine Probleme beim Höhehalten. Es ist in jedem Fall ein Board, das kraftvoll gefahren werden möchte. Im Vergleich zum Vorgängermodell geht es etwas früher los und die breiten Tips sorgen für ein etwas verfeinertes Fahrfeeling. Die Geschwindigkeit im Flachwasser ist enorm, wobei das Board dabei nie an Grip verliert. So viel Speed kann natürlich in jede Menge irrsinnigen Pop übersetzt werden! Fast schon beängstigend – aber in jedem Fall episch! Wir sind uns nicht sicher, ob wir schon jemals ein dermaßen aggressives Crossover-Board voller rauer Power gefahren sind … Beim Bolt 3 haben CORE nochmal ein paar Extra-Schichten ihres exklusiven Cartan-Carbon draufgelegt – ein wahrer Booster für die Pop-Performance. Wenn man sich erstmal von der Höhe erholt hat, in die dieses Board einen katapultiert, geht’s an die Landung. Und die fällt dank des Rockers und BottomShapes angenehm stabil aus, so dass man voller Selbstvertrauen zu seinen nächsten Moves übergeht. Beim Höhelaufen gleicht das Bolt 3 Schläge durch Kabbelwasser angenehm aus – in dieser Hinsicht ist es durchaus kniefreundlich. Es wurde nicht als Allround-Board für die Allgemeinheit konzipiert, sondern richtet sich eher an eine kleine Gruppe von Kitern, die wirklich wissen, wie man es auflädt und so das Beste aus ihm herausholt. Trotzdem ist das Bolt 3 erstaunlich einfach zu fahren, und als ambitionierter Freestyler kann man durchaus hineinwachsen und dabei viel darüber lernen, wie man eine Kante richtig ST auflädt und profimäßig poppt. TE TW
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NAISH DASH Als der Dash letztes Jahr in die Kategorie der PerformanceFreerider einzog, wurde er gleich gut aufgenommen. Auch in seiner zweiten Generation ist er wieder ein spielerischer Kite für alle, die im Freestyle Gas geben wollen (auch unhooked), gerne ein paar Loops durchziehen und sich hoch hinausschießen – dabei aber keinen kompromisslosen Freestyle-Kite wie den Torch ESP fahren möchten. Crossover-Kites wie der Dash haben in den vergangenen Jahren einen wahren Boom erlebt – bei so viel Konkurrenz muss also sowohl Leistung als auch Verarbeitung stimmen. Durch Naishs Quad-Tex, das die Canopy verstärkt, kommt der Kite mit weniger Dacron aus und ist dementsprechend leichter. Auch der Durchmesser der Leading Edge wurde reduziert, was dem Dash V2 noch mehr Drehgeschwindigkeit und Reaktionsfreudigkeit verleiht. Insgesamt ist die Qualität der Verarbeitung beeindruckend. Auf dem Wasser gibt der Dash einem sofort das typische NaishFeeling: Er ist schnell, präzise und mit wenig Barkräften. Dazu gesellt sich noch Naishs Paradedisziplin – die unglaublich weiche und geschmeidige Depower. Nie spürt man beim Anziehen und Wegschieben der Bar irgendein Ruckeln, und selbst kleine Korrekturen liefern sofortige Reaktionen. Da hat Naishs Kite-Designer Damien Girardin ganz klar gute Arbeit geleistet. Der Dash ist kein “Sheet and go”-Kite – um seine Schokoladenseite zum Vorschein zu bringen, erfordert er von seinem Fahrer schon etwas Input (wie für diese Art von Kites üblich). Im Windfenster sitzt er etwas weiter vorne als etwa der Pivot, was bedeutet, dass auch das Lowend nicht ganz so gut ist. Dafür liefert der Dash – gekonnt bedient – mächtigen Punch! Erst erkundet man damit das Windfenster, um den Speed Spot zu finden – und dann schießt man sich damit zum Mond, von einem Ohr bis zum anderen grinsend. Wir sind den Dash bei starkem Wind geflogen, und das Topend scheint unendlich zu sein. Der Kite saugt starke Böen förmlich auf und will einen niemals von der Kante ziehen – ein großes Plus, wenn man bei knackigen Bedingungen seine Limits pushen und ein paar Megaloops durchziehen will. Auch unhooked ist der Dash eine Spaßmaschine. Er ist schnell und liefert großartigen Slack für Handlepass-Tricks. Beim Loopen hat er so viel Speed, dass man sich keine Sorgen machen muss, nicht aufgefangen zu werden. Loops zählen zu den Spezialdisziplinen des Dash. Erfahrene Looper können ruhig zu einer größeren Größe mit kurzen Leinen greifen. Kann gut sein, dass wir diesen Kite bald auf einem unserer Cover sehen …
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etwas leichter, büßt dafür auch etwas an Flex ein. Bei unserem Test – in typisch britisch-herbstlichen Sideshore-Conditions – waren wir sofort begeistert, wie geschmeidig sich das Brett an den Füßen anfühlt. Der Signature-Channel an der Vorderseite wurde beim neuen Modell in eine dezentere Doppelkonkave geformt, die Chop sanft ausgleicht und Landungen noch präziser macht. In Kombination mit dem hochflexiblen HD-Schaumkern sorgt dies für ein wahrlich luxuriöses Fahrgefühl! Alles fühlt sich solide und kontrolliert an, von großräumigen Carves bis hin zu knackigen Top-Turns. Der Speed auf der Geraden ist ordentlich, und das Board hält jeder Menge Druck im Kite stand. Der schmale Fish-Tail mit scharfen Rails am Heck bietet auch bei Überpower beachtlichen Grip und Kontrolle. Ein Tail-Design, das mittlerweile recht populär ist und das man auch bei vielen Brettern sieht. Obwohl unser Testboard recht kurz war, hat es sich in keinem Moment zu klein angefühlt. Es ist ziemlich breit und hat jede Menge Volumen – in Sachen Upwind-Performance verhält es sich wie ein weit größeres Brett; und die großzügige Breite im Mittelbereich hält es bei Tricks gut an den Füßen. Auch das Deck-Pad-Setup ist erwähnenswert: Erstens hat das EVA-Pad weniger aggressiven Grip als die meisten anderen, was sich super angenehm anfühlt und auch bei langen Sessions keine Krämpfe in den Füßen verursacht. Und zweitens versteckt sich unter dem Pad noch eine 5-mm-Schicht an Schaumstoff – äußerst stoßdämpfend und fersenfreundlich bei Landungen sowie knieschonend im Kabbelwasser. Ein weiteres nützliches Detail ist eine kleine Erhebung im Vorderbereich – sie hilft dabei, den vorderen Fuß für Sprünge schnell richtig zu platzieren bzw. den richtigen Stance anzuzeigen. Der natürliche Speed des Mitu Pro Flex ist perfekt, um aus kleinen Kickern große Airs zu generieren. Große Sprünge gehören zur Paradedisziplin dieses Boards. Surf-Style und Strapless erfordern in der Konstruktion unterschiedliche Mechanik – was das Mitu Pro Flex berücksichtigt: Es ist zu 100% auf Kiten ausgerichtet und versucht in keinster Weise, ein klassisches SU Surfboard zu kopieren oder zu R ersetzen. Wie die meisten F-ONEProdukte hat auch dieses Board eine eigene Persönlichkeit – und die ist eindeutig kapverdisch. O
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KURZ GESAGT: Ein vielseitiges, ungemein komfortables Board, das irre spaßige Sessions garantiert.
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CRAZYFLY UP FOIL CrazyFly beehren den heiß umstrittenen S T TE Foil-Sektor in diesem Jahr mit zwei L neuen Modellen: dem Up und dem Master. In Sachen Qualität wurden bei beiden keine Abstriche gemacht – soll heißen, dass beide Vorder- und Hinterflügel vollends aus Pre-Preg-Carbon gefertigt sind, kombiniert mit AluminiumFuselage und –Mast. Alles in allem FO
MITU PRO FLEX 5’8” 2019 Mitus Signature-Board ist dieses Jahr in drei Ausführungen erhältlich: Pro Carbon, ESL und Pro Flex. Geshaped wird das Pro Flex aus einem HD-Schaumkern, veredelt mit Epoxidharz in gebürstetem, leuchtendem Gelb. Praktisch – durch diese Farbe findet man das Brett nach unerwarteten Abgängen in der Brandung leicht wieder. Das Board kommt mit klassischem Thruster-Setup und standardmäßig mit steifen Highend-Finnen in einer felsenfesten Future-Box. Wir würden es ins mittlere Gewichtssegment einordnen. Die Carbon-Version ist vermutlich
bringt das Up mit nur 2,8 Kilo deutlich weniger auf die Waage als andere Foils für Anfänger- bzw. Fortgeschrittene. Die Montage ist super easy; drei Schrauben sichern den Frontflügel, zwei den Mast, zwei den hinteren Flügel (was mittlerweile ziemlich dem Standard entspricht). Für CrazyFly hat es sich definitiv gelohnt, mit dem Einstieg in den Foil-Markt etwas zu warten – mittlerweile weiß man, was wirklich funktioniert und hat anhand dieses Knowhows ein Foil produziert, das in allen Belangen up to date ist. Getestet haben wir das Up in Kombination mit dem ChillBoard, das in der europäischen CrazyFly-Fabrik gebaut wird. Das garantiert eine 1A-Konstruktion sowie Top-Verarbeitung. Das Chill ist relativ leicht und kommt mit ansprechendem Design, bei dem das verarbeitete Paulownia-Holz leicht durchscheint. Es verfügt über eine breite, eckige Outline mit ordentlichem Nose-Rocker, der das Eintauchen der Nose verhindert. Durch die vier Fixierungspunkte an der Unterseite kann das Foil dem Skill-Level bzw. Fahrstil entsprechend positioniert werden. Durch das recht geringe Volumen liegt das Board eher im als auf dem Wasser – ein Frontstrap kann hier (vor allem für Foil-Einsteiger) nicht schaden, um das Brett leichter in Position zu bekommen. Wer Strapless-Takeoffs beherrscht, wird das dünne und leicht manövrierbare Board hingegen sehr zu schätzen wissen. Das Foil steigt früh aus dem Wasser – wenn man es aber etwas länger unten hält als eigentlich notwendig, bietet es super-geschmeidigen Lift und soliden Speed. Die Kombination aus Chill und Up lässt sich gut kontrollieren; das Foil verzeiht Fehler und eignet sich gut, ein Gefühl für die richtige Balance bzw. den benötigten Druck mit dem hinteren Bein zu bekommen. Die Transitions sind smooth, das Up dreht sehr gleichmäßig, vorhersehbar und gleicht Geschwindigkeitsunterschiede angenehm aus. Tacks und Gybes zu lernen ist nie einfach, aber das Up ist ein Foil, das Vertrauen gibt, die Moves durchzuziehen (die breitere Nose bietet dabei eine sichere Plattform für eventuelle Touchdowns). In Sachen Speed braucht sich das Up nicht zu verstecken – man kann damit richtig Gas geben, und durch die Carbon-Wings fühlt es sich (sofern kraftvoll gefahren) mindestens wie ein Fortgeschrittenen-, wenn nicht sogar wie ein Experten-Foil an. KURZ GESAGT: In Sachen Qualität, Konstruktion und Preis präsentiert sich das Up definitiv höherlagig als ein Einsteiger-Foil. Es ist zwar einfach zugänglich, hat aber auch bei steigenden Skills noch viel zu bieten – sprich, man kann damit ordentlich Gas geben. skills improve and you want to put the pedal down.
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RRD SQUID RRDs Squid 2019 reflektiert ganz klar den gängigen Trend am Foil-Markt: Weniger ist mehr. Da Foils mittlerweile leichter zu handhaben sind, braucht man kein “Boot” mehr unter den Füßen, um ins Fahren zu kommen – mit weniger Board lässt sich die Welt des Foilens besser erschließen. Kleinere Boards im Twintip-Design sind nicht nur leichter und reisefreundlicher, sondern auch (ein großes Plus für viele Kiter, inklusive unseres Test-Teams) viel robuster als Sandwich-Konstruktionen. Foil-Boards in Twintip-Konstruktion gibt es am Markt zwar schon einige, aber die Jungs von RRD haben die nötigen Designvorgaben definitiv super gut umgesetzt. Das D AR O Squid ist ist nicht einfach irgendein Board – B L wenn man es aufhebt, spürt man sofort: Die haben sich echt ernsthaft etwas dabei gedacht. Die Quad-Konkave an der Unterseite wirkt eher wie eine dicke Doppel-Konkave, die schräg zu den Rails hin ausläuft – so bekommt das Board mehr Rumpf, als man es von Wood-Core-Boards üblicherweise kennt. Das durchgehende EVA-Grip-Pad am Deck mit gerillter “brush top striped groove”Technologie sorgt für soften Grip an den Füßen und zusätzliche Robustheit über die volle Länge des Bretts. Am Botton verläuft ein Carbon-Stringer, der das Brett steifer macht und die Basis für die Foil-Platte verstärkt. Diese verfügt über Channels, mit denen man das Foil millimetergenau so positionieren kann, wie man es haben möchte. Auf dem Wasser sitzt das Squid an der Kante, die Rillen im EVA-Deck bieten super guten Halt – sehr praktisch für Strapless-Takeoffs! Das Board fährt sich angenehm smooth und gleitet, auch noch bevor das Foil liftet, mühelos über Chop und kleine Wellen hinweg. Hat man sich dann aus dem Wasser erhoben, bietet das Squid eine steife, angenehm reaktionsfähige Basis. Sollte der Touchdown mal heftiger ausfallen als geplant, verzeiht das Board durch den Nose-Rocker auch einiges an Fehlern. Wer Foil-Transitions lernt oder beim Umdrehen gerne mal das Wasser berührt, ist mit dem Squid auf der sicheren Seite – der spezielle Bottom-Shape verdrängt das Wasser an der Oberfläche, sorgt für weiche, fehlerverzeihende Landungen und verleiht auch (gerade anfangs, wenn man es am dringendsten braucht!) mehr Zeit, um nach einem Turn wieder aufs Foil zu kommen.
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KURZ GESAGT: Ein Brett für voll angepowerte, großartige SurfSessions, das auch am Flughafen mühelos durch den Check-In gleitet.
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KURZ GESAGT: Das Squid ist alles andere als ein Nachzügler in der Foil-Szene – sondern ein extrem durchdachtes und präzise konstruiertes Board, das viele Foils am Markt perfekt ergänzt.
NOBILE INFINITY CARBON SPLIT Wenn du mit Surfen aufgewachsen bist – so wie einige TheKiteMagM i t a r b e i t e r – w u rd e s t d u vermutlich schon früh mit der Frage konfrontiert: Wie komme ich mit der ganzen Surfausrüstung an meine Traumspots? Vielleicht reichen deine Erinnerungen sogar noch zurück in die Zeit, als es noch keine FCSFinnen gab und man die Dinger zum Transport noch abschrauben musste … gut, springen wir in der Zeit ein paar Jahre nach vorne: Wir haben FCSFinnen und kitespezifische Surfboards, die in der Regel etwas mehr aushalten als ihre reinrassigen Surf-Cousins. In einem ordentlichen Bag verpackt kannst du also davon ausgehen, dass ein solches Brett auch bei Flugreisen unbeschadet am Zielort ankommt. Fazit: Das Leben ist mittlerweile viel einfacher. Was sich trotz neuen Konstruktionen nicht geändert hat: Surfboards, auch die zum Kiten, sind immer noch relativ lang. Was auf dem Wasser auch Sinn macht, oder vielmehr notwendig ist. Blöd ist nur, dass das beim Reisen meist eine Stange Geld kostet. Split-Twintips sieht man deshalb mittlerweile schon recht häufig – nicht nur bei Kitern, die viel reisen. Wenn man nicht gerade auf Pro-Level-Performance aus ist, ist die Tatsache, dass man ein SplitBoard ganz easy teilt und leicht im Auto oder Schrank verstaut, durchaus ein Argument. Die Gründe, ein Surfboard in zwei Hälften zu teilen, liegen auf der Hand. Allerdings gibt es dabei ein Problem: Die Konstruktion. In der Regel haben Surfboards Schaumkerne für mehr Auftrieb. Einen solchen Kern kann man aber nicht so einfach teilen. Eine Tatsache, von der sich Nobile nicht abhalten ließen: Sie vergleichen ihre Infinity-Serie zwar nicht mit “echten” Surfbrettern – setzen aber alles daran, der Performance eines klassischen Surfboards möglichst nahe zu kommen. Das Infinity Split überzeugt mit super leichtem Gewicht von nur 3,8 kg, dazu kommen Standard-FCS-Finnen (ein schönes Qualitäts-Set wird mitgeliefert) und einer gut aussehenden Surf-Outline – mit ordentlich Breite in der Mitte, die in einen leicht invertierten Squash-Tail ausläuft. Das EVA-Deck fühlt sich auf dem Wasser sehr angenehm an, und die abgeschrägten Enden bieten jede Menge Grip für kompromisslose Turns. Das Infinity Split will voll gepowert gefahren werden – sprich, der Kite muss richtig angetaucht werden (so, als würde man mit einem Twintip starten). Ist das Brett aber einmal auf Touren, baut es soliden Speed auf und läuft gut Höhe. In der Welle muss man stets darauf achten, Power zu generieren – hat man das drauf, liefert das Infinity Split aber spaßige, schnelle Turns. Also in Sachen Fahrstil definitiv ein Unterschied zu anderen Surfboards, aber mit etwas Eingewöhnung (und einer bzw. zwei Kitegrößen mehr als andere Wellenkiter) ist jede Menge Spaß garantiert!
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EIN SCHNELLER PIT-STOP – UND SCHON IST ALBY WIEDER ... BACK ON TRACK.
BLADDER-REPARATUR
WITH PROKITE ALBY RONDINA TheKiteMag.com
Jeder von uns hofft, es nie am eigenen Kite zu erleben – aber es ist nun mal Tatsache: Bladders platzen. Zwar nicht mehr so oft als noch vor ein paar Jahren, aber trotzdem – Pech kann man immer haben. Und wenn du mal in die Situation kommst, eine Bladder tauschen zu müssen, solltest du wissen, wie das funktioniert. Vor allem, wenn du gerade irgendwo an einem paradiesischen Kitespot am Ende der Welt bist, ohne einen Kiteshop weit und breit … Aber keine Sorge: Mit dem richtigen Know-how und einem kleinen Klebe-Patch bist du ruckzuck wieder auf dem Wasser.
1. DAS LECK FINDEN Als erstes pumpst du deinen Kite auf und schließt die Strut-Clips. Warte ein wenig ab und schau dir dann den Kite an – der Teil, der Luft verloren hat, ist logischerweise der mit dem Leck. Die gezeigte Technik ist für alle Teile eines Kites gleich, in dieser Anleitung konzentrieren wir uns aber auf das große Biest: Die Leading Edge bzw. Fronttube.
2. VORBEREITUNG Lass die Luft aus dem Kite und öffne den kleinen Schlauch, der die Leading Edge mit den Struts verbindet. Dann den Klettverschluss am Ende des Tips und ebenso den Reißverschluss neben dem Hauptventil öffnen, um ihn von der Canopy zu lösen.
3. DIE BLADDER ENTFERNEN Wichtig: Du musst nur die Hälfte der Bladder herausnehmen, die das Leck aufweist! Als erstes entfernst du die OnePump-Connections von den Struts. Mit einer der Leinen sicherst du dann das Ende der Bladder und ziehst es vorsichtig aus der Mitte der Tube – so lange, bis du bei der Hälfte angekommen bist. Anschließend die Leine wieder von der Bladder entfernen (aber im Kite lassen!).
4. FINDE DAS LECK Nun musst du herausfinden, wo die Bladder undicht ist. Vielleicht siehst du es ohnehin mit freiem Auge bzw. kannst es hören, wenn du die Bladder aufpumpst. Ist das Leck so nicht auffindbar, tauchst du die Bladder in einen Eimer Wasser und schaust, wo die Luftblasen aufsteigen. Hast du die Stelle gefunden, am besten gleich mit einem wasserfesten Stift markieren.
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5. PATCH DRAUF! Schneide ein Patch in der passenden Größe zu (Patches findest du als Zubehör in deinem Kite-Bag) und runde die Ecken dabei ab. Achtung: Beim Aufkleben muss die Bladder vollkommen trocken sein! Such dir eine völlig glatte Oberfläche (hier haben wir ein brandneues Cabrinha CBL, das sich perfekt eignet!) und lege die Bladder flach und faltenfrei darauf aus. Dann klebst du das Patch auf das Leck und drückst es für ca. zehn Sekunden fest an.
6. ZUSAMMENBAU Als nächsten Schritt die Bladder vorsichtig auffalten und das Ende wieder mit einer Leine sichern. Jetzt brauchst du jemanden, der dir hilft: Einer zieht vorsichtig an der Leine am Tip, der andere achtet darauf, dass die Bladder ohne Verdrehungen in die Tube gleitet. Hat die Bladder das Tip erreicht, kann die Leine entfernt werden. Jetzt kannst du die kleinen Plastikteile fürs One-Pump-System wieder aufstecken.
7. DER MOMENT DER WAHRHEIT Positioniere die Bladder am Ende des Tips – achte dabei darauf, dass alles innen liegt und gesichert ist. Dann den Reißverschluß in der Mitte der Tube schließen und den Kite schütteln, um sicherzustellen, dass die Bladder nicht verdreht ist. Zu guter Letzt schraubst du noch das Ventil wieder ein. Jetzt kannst du prüfen, ob du gute Arbeit geleistet hast: Pumpe den Kite auf und schließe die Struts. Dann wartest du etwas ab. Verliert der Kite keine Luft, bist du ab sofort offizieller Kitereparatur-Profi – Gratulation! Und jetzt ab aufs Wasser!
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D I E K U N ST, POSITIV ZU BLEIBEN TO M
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In den vergangenen paar Jahren war ich gezwungen, mich mit dem schlimmsten Albtraum jedes Proriders auseinanderzusetzen: einer schweren Verletzung. Alles begann während des Triple-S-Contests 2016 – ein gerissenes vorderes Kreuzband und ein zerfetzter Meniskus. Ich flog aus den USA nach Großbritannien zurück, ließ mein Kreuzband operieren, erarbeitete mir meine Fitness mühsamst durch monatelanges Training zurück, um so schnell wie möglich wieder kiten zu können. Nur um mir gleich darauf wieder dieselbe Verletzung zuzulegen … Da war sie nun also – die zweite große KnieRekonstruktion innerhalb eines Jahres. Zeit, mir einige wichtige Fragen zu stellen: Soll ich aufhören zu kiten? Welchen anderen Sport könnte ich ausüben? Nun, ehrlich gesagt hatte ich die ganze Zeit nur einen Gedanken im Kopf: Wann, verdammt noch mal, konnte ich endlich wieder aufs Wasser?
Allgemeinen, Genesung, Fitness und hatte mehr Bewusstsein für die Folgen von Verletzungen. Verletztsein ist etwas, das die meisten sofort mit Schmerz und körperlichem Leiden assoziieren. Was ich aber mit Sicherheit sagen kann, ist, dass der Schmerz flüchtig ist. Das wahre Leiden wird verursacht durch die Zeit, die dir durch die Verletzung genommen wird – die Zeit, die es braucht, wieder auf dein gewohntes Fitnesslevel zu kommen; die Zeit, in der du dir sinnlose Fernsehshows reinziehst; und die Zeit von anderen, die du zwangsläufig in Anspruch nehmen musst – denn anfangs brauchst du sogar bei den einfachsten Aufgaben jemanden, der dir hilft. Am schmerzhaftesten ist allerdings die Zeit, die du nicht aufs Wasser kannst – die Zeit, in der du nicht das tun kannst, was dich am glücklichsten macht. Ich habe anscheinend zwei Verletzungen gebraucht, um all das zu erkennen und dem Genesungsprozess den Respekt zu geben, den er verdient.
Nicht mehr kiten zu können war für mich nie eine reelle Option. Obwohl mir die Ärzte mehrmals gesagt hatten, dass ich mich glücklich schätzen könnte, wenn ich überhaupt jemals wieder normal laufen können würde. Vom Kiten waren wir da noch weit entfernt. Aber ich ließ die ganzen schlechten Prognosen an mir abprallen. Diese Haltung erwies sich nach meinem ersten Unfall wohl als zu eifrig – was in einer zweiten Verletzung resultierte. Es folgten weitere acht Monate Reha, ein KniescheibenTransplantat, Stammzellinjektionen, Physiotherapie und Personal-Training.
So lang diese Leidensphase auch gedauert hat – meine Liebe zum Kitesport hat sie nicht beeinflusst. Kiten ist seit jeher meine wichtigste Inspirationsquelle, in guten und in schlechten Zeiten. Als ich schließlich zurück aufs Wasser konnte, habe ich alles aus einer anderen Perspektive betrachtet und dabei eine andere, neue Art von Freude empfunden. Nach fast zwei Jahren Genesungsphase hatte sich meine Aufmerksamkeit von den Competitions in der Kite Park League weg verlagert. Nun ging es mir primär darum, Zeit auf dem Wasser zu verbringen. So simpel kann Freude sein.
Trotz alldem bin ich mir sicher, dass es vor allem mein persönlicher Antrieb war, der mich wieder gesund gemacht hat sowie mein unbedingter Wille, wieder zu kiten. Obwohl – oder vielleicht
Es war wirklich genau so: Sobald ich wieder Licht am Ende des Tunnels sehen konnte – sprich, meine ersten Sessions hatte – änderte sich mein Fokus beim Kiten komplett. In
gerade weil – die Erholungsphase unvorstellbar hart war (ich würde sogar sagen, eine der härtesten Zeiten meines Lebens), hat sie mich umso stärker werden lassen. Vor allem wusste ich danach viel mehr über Verletzungen im
dieser Zeit entstand auch die Idee für meine Trips mit Kite Worldwide. Dabei geht es mir darum, Leuten aller Könnensstufen nicht nur mein Know-how, sondern auch meine Liebe zum Sport zu vermitteln. Und nebenbei
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VOM WETTKAMPFKITEN GANZ ZURÜCK ZU DEN BASICS ZU GEHEN WAR EINE LEHRREICHE ERFAHRUNG.
ermöglicht es mir, die besten Kitespots der Welt zu bereisen – einfach nur zum Spaß! So konnte ich die Philosophie meines “Freeride Project” – dabei ging es darum, gemeinsam mit anderen Pros die besten Spots zu besuchen – weiterentwickeln und mit anderen teilen. Vom Wettkampf-Kiten ganz zurück zu den Basics zu gehen, war eine lehrreiche Erfahrung. Aber in der Zeit, in der mein Knie stärker wurde und ich mich auf dem Wasser wieder sicherer fühlte, begann ich langsam, Kitesurfen mit all seinen Facetten zu genießen. Im Forschungs- und Entwicklungsbereich hatte ich schon davor eng mit meinen Sponsoren zusammengearbeitet, um Produkte zu entwickeln, die den Spaß anderer auf dem Wasser maximieren sollten. Ein Kite, der diese Allround-Perspektive, das Motto “jeden Moment genießen und alle Bedingungen schätzen lernen” perfekt widerspiegelt, ist der Duotone Dice. Mit meiner KiteWorldwide-Plattform kann ich jetzt nicht nur gute Erlebnisse mit anderen teilen, sondern auch Menschen motivieren, ihr Leben mit diesem Sport zu bereichern. Immerhin bereichert Kitesurfen mein Leben nun schon seit zwanzig Jahren. Seit meinem Comeback auf dem Wasser war ich zum Kiten in meiner Heimat Großbritannien, bin an der Küste Brasiliens von Norden in Richtung Süden bis zum Amazonasbecken gereist, habe die Westsahara erkundet, bin von Sanddünen gesprungen und habe jede Menge Secret-Spots entdeckt. In Sri Lanka habe ich Nächte auf abgelegenen Inseln im Freien unterm Sternenhimmel verbracht; und in England war ich sogar live im Fernsehen, um den Zusehern den Kitesport vorzustellen. Nicht zu vergessen, dass ich das Vergnügen hatte, in der Türkei die neuen World Kiteboarding Championships zu kommentieren und hautnah mitzuerleben, wie die neue Generation an Freestyle-Shreddern das wahre Potential des Sports demonstriert. Ich denke: Ohne die Risiken, die Sportarten wie Kiten mit sich bringen, wäre das damit verbundene, belohnende Glücksgefühl wohl nicht dasselbe. Jetzt, wo ich wieder auf dem Wasser bin und wieder spielen darf, muss ich (unübertrieben!) sagen: Es hat sich nie besser angefühlt. TheKiteMag.com
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