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HARNESS-GUIDE: Hier findest du deinen perfekten Trapez-Partner – garantiert! KITE HACKS: Das Ein-Minuten-Setup €5.90 / 10,50 CH KITESURFMAG #3
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JASON WOLCOTT
KÖ N I G E D E R
MIT JALOU LANGEREE UND RODERICK PIJLS
MIT NICK JACOBSEN UND GRAHAM HOWES
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R E P O R TA G E N 64 // Raus aus der Komfortzone Was macht man, wenn das Leben zu perfekt wird? Am besten, aus der vertrauten Umgebung ausbrechen. Nick Jacobsen und Graham Howes verließen Kapstadt für ihre ganz persönliche Streik-Mission. 72 // Feuertaufe Kiten macht Spaß – das ist unbestritten. Und heutzutage auch ziemlich sicher. Außer, du hast es auf die ärgsten Hardcore-Wellen der Welt abgesehen – so wie Olivia Jenkins, die es mit Monstern wie Jaws und Co. aufnimmt.
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80 // Weg von der Linse Uns ist klar, dass wir als Magazin keine persönlichen Favoriten haben sollten – aber die Wahrheit ist: Wir haben sie. Und wenn es um Fotografen geht, ist Jason Wolcott definitiv vorn dabei! Hier verraten wir mehr über seine Hintergründe und was er macht, wenn er gerade nicht shootet. Nur soviel vorab: Meistens findet man ihn am Strand. 90 // Könige der Wüste Wenn du in Dakhla bist und etwas Zeit übrig hast, gibt es nur ein Ziel: Ab in die Wüste! Jalou Langeree und Roderick Pijls auf den Spuren der Kamele ...
C OV E R : Poetry in motion: Ganz egal, ob Liam Whaley wie hier an seinem Homespot kitet oder woanders man kann ihm immer und überall stundenlang dabei zusehen, ohne dass es langweilig wird. FOTO : Samuel Cardenas
L I N K S : So sieht es aus, wenn Laci Kobulsky ordentlich auf die Bremse tritt und die Magie der Physik für sich arbeiten lässt … purer Style!
RUBRIKEN 10 // Neuigkeiten... Must-sees, Events und Co. 35 // Leinensalat mit Jerrie van de Kop 38 // Fernweh … Oman 40 // Brettgeflüster … Florian Gruber 42 // Mein Strand … Sam Light 52 // Galerie … Kite Festival in Saudi-Arabien 100 // Technik mit Jesse Richman und Linus Erdmann 104 // Tech-Talk … Liquid Force P1/CORE Nexus/CrazyFly-Foils 118 // Unser Lineup … Ocean Rodeo 134 // Auf dem Prüfstand 144 // Aufgerollt … Karolina Winkowska 7
AUFBRUCHSTIMMUNG
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ch dachte, ich könnte mir bei dieser Ausgabe ein wenig Arbeit sparen … und so durchstöberte
ich meine alten Dateien nach dem Editorial vom Mai 2012. Damals herrschte große Aufregung! Manche können sich vielleicht noch daran erinnern: Entgegen aller Erwartungen war Kitesurfen als Disziplin für die Olympischen Spiele in Rio angekündigt worden – auf Kosten der Windsurf-Wettbewerbe. Es folgten ein paar hektische Monate, in denen die nationalen Segelverbände versuchten, sich mit diesem “neuen” Sport vertraut zu machen. Windsurfer, die für die olympischen Qualis trainiert hatten, hingen plötzlich an Kites und setzten alles daran, in dieser Disziplin so viel Speed wie möglich zu machen. Da die Formula-Boards den Windsurf-Brettern ähnelten, holten sie schnell auf und kämpften bald um Plätze in der Kitesurf-Flotte. Ja, das war damals ziemlich aufregend! Dann folgte die böse Überraschung: Die Entscheidung wurde wieder verworfen. Aus Gründen, die zu banal sind, um sie hier aufzuzählen. Fakt ist: Windsurfen wurde wieder ins olympische Programm aufgenommen und Kiten flog dafür wieder raus. Klar waren die Kiter, die auf einen Platz in ihren Nationalteams gehofft hatten, dementsprechend enttäuscht. Für manche war Rio wahrscheinlich die letzte Chance für eine OlympiaTeilnahme. Nichtsdestotrotz – die Tatsache, dass Kitesurfen es damals nicht zu den Olympischen Spielen geschafft hat, ist im Nachhinein betrachtet fast ein Segen! Denn in den letzten sechs Jahren
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hat sich viel getan: Foilen hat sich als massiver Game-Changer bewiesen – sowohl beim RaceKiten als auch beim ganz normalen, erholsamen Cruisen für “Normalkiter”. Die damalige FormulaRace-Disziplin war im Kitesport definitiv nur eine Nische (noch dazu alles andere als knieschonend!). Hydrofoilen hingegen ist heutzutage schon fast Mainstream – und wer (außer den maximalen Too-Cool-For-School-Kitern) würde nicht den Fernseher aufdrehen, um die Foil-Wettbewerbe bei der Olympiade zu verfolgen? Ich bin mir sicher, dass dieser junge, unglaublich beeindruckende Sport auch in der Öffentlichkeit für Faszination sorgen wird. Und das ist gut so – denn mehr Interesse am Kiten bedeutet mehr Fahrer (in allen Disziplinen), mehr Competitions, mehr Berichterstattung in den Medien, günstigeres Equipment und generell mehr Begeisterung für unseren genialen Sport. In diesem Sinne: Ein Hoch auf Paris 2024! Uns stehen aufregende Zeiten bevor. Ich tune schon mal meine Bridles … Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe! Alex
OBEN: Michi Leitner bricht hier zwar keine olympischen Rekorde – bei so einer Sunset-Session spielt das aber keine Rolle.
FOTO: Simon Rainer
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NEUIGKEITEN
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SURF GAMES IN PODERSDORF: ZEHN CONTESTS AN ZWEI TAGEN Ein Event mit zehn verschiedenen Surf-Wettbewerben an einem Wochenende – das klingt nach Tarifa oder einem der anderen typischen Wind-Capitals ... aber weit gefehlt! Denn auch in Österreich bekommt man solche Veranstaltungen auf die Reihe – wie bei den Surf Games am 5. und 6. Mai klar bewiesen wurde. Mit Wind an beiden Tagen zeigte sich Podersdorf (auch bekannt als Surf-Mekka am Neusiedler See) von seiner Schokoladenseite. Dadurch konnten alle geplanten Contests ausgetragen werden – darunter die Kitesurf-Free- und Parkstyle-Competitions, ein eigener Strapless-Freestyle-Bewerb und die Sunset- sowie Longdistance-Races, bei denen es jeweils eigene Foil- und Twintip-Wertungen gab.
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Bei den Freestylern gab es hohen Besuch aus der Dominikanischen Republik: Posito Martinez, 2017 auf Platz sechs in der WKL, gab sich die Ehre und forderte die Locals heraus und gewann schließlich vor Mike Schitzhofer und Oliver Panny. Die Freestyle-Wertung bei den Mädels entschied Big-Air-Champion Bibiana Magaji für sich. Das Podium der Longdistance-FoilRacern war zur Gänze in Levitaz-Hand – auf Platz eins landete Florian Gruber vor Benjamin und Adrian Geislinger. Mehr Infos und Fotos zum Event sowie alle Resultate gibt es auf www.surf-games.at Credits: Helmut Fuchs
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WCKA: TEAMMITGLIEDER FÜRS SCHULJAHR 2018-2019 GESUCHT Die Länder, in denen die WCKA (World Class Kiteboard Academy) während des Trainings-/Schuljahres Halt macht, lassen jedes Kiterherz höherschlagen: Brasilien, Peru, Asien und Italien – und dort geht es selbstverständlich nur an die besten Spots. Die gute Nachricht: Die WCKA stellt gerade ihr Team für das Schuljahr 2018/2019 zusammen – gesucht werden noch Lehrer und Coaches, die ihr Wissen an die nächsten Generation an Kite-Pros weitergeben möchten! Um als Lehrer an der WKCA unterrichten zu dürfen, wird ein Universitätsabschluss (Dauer der Uni: mindestens vier Jahre) benötigt. Neben akademischen Lehrern wird noch ein Head
DIE OLYMPIAHÜRDE IST GESCHAFFT!
Coach angestellt, der für das Sportprogramm der Academy verantwortlich sein wird, sowie einige Gast-Coaches, die während des Schuljahres an verschiedenen Stationen einsteigen. Auch ambitionierte Nachwuchstalente können sich noch für das kommende WKCA-Schuljahr bewerben – es wartet ein aufregendes Jahr voller Reisen, Lernen und Shredden! Kontakt für mehr Infos über die Stellenangebote bzw. Bewerbungsmöglichkeiten: www.worldclasskiteboardacademy.com Lindsay McClure, lindsay@worldclassacademy.com bzw. Capo Rettig, capo@worldclassacademy.com
Nun ist es offiziell: Kitesurfen wird bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris als eine der Segeldisziplinen mit dabei sein. In welchem Format, wurde noch nicht im Detail definiert – klar ist nur, dass es sich um einen Teambewerb handeln wird. Nun möchte die IKA (International Kiteboarding Association) eng mit dem weltweiten SegelEventkommittee zusammenarbeiten, um die Wünsche der teilnehmenden Kiter aus der ganzen Welt beim Format zu berücksichtigen und den Sport bestmöglich zu präsentieren. In Sachen Ausrüstung folgt man dem etablierten Formula-Kite-Modell mit serienmäßigen Hydrofoils und Matten-Kites. Das ultra-moderne Material soll von sechs bis 40 Knoten funktionieren – ein wesentliches Argument für Olympia – denn bislang war die Wind- und Wetterabhängigkeit beim Kiten bislang immer ein Problem bei solchen Events.
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NEUIGKEITEN
NEUE VIDEOSERIE: SESSIONS WITH MOONA Du träumst schon immer davon, um die Welt zu reisen die besten Wellen der Welt mit deinem Kite abzureiten? Dann gibt’s ab sofort noch mehr Inspiration für dich: In ihrer neuen Video-Serie „Sessions with Moona“ lässt dich CabrinhaTeamriderin und Wave-Weltmeisterin Moona White mit ihrer GoPro an ihrem Leben teilhaben. In den Videos erzählt sie von ihren Reisen, berichtet aber auch über ihre Heimat Hawaii und den North Shore, zeigt, wie und wo sie dort lebt, nimmt dich mit an den Strand mit ihrem Hund Kuma und zu ihren Kitesessions mit Keahi de Aboitiz. Die Sessions-with-Moona-Episoden erscheinen im Youtube-Channel von Cabrinha Kitesurfing. Um immer up-to-date zu bleiben, kannst du Moonas Stories auf Instagram (@moonawhyte) folgen.
JUBILÄUM: 30 JAHRE FLAG BEACH Seit mittlerweile drei Jahrzehnten sorgt das Flag-Beach-Center in Corralejo für pure Action auf dem Wasser! Begonnen hat damals alles als Windsurf-Center – mittlerweile hat Kitesurfen in Sachen Beliebtheit klar die Nase vorn, und das Center hat sich zum wahren Kite-Hotspot entwickelt! In der Umgebung hat sich seit Anfangszeiten viel getan: Es gibt jede Menge italienische Cafés, Ladenketten und Burgerläden. Nur am Beach selbst selbst hat sich wenig verändert – dort gibt es weißen Sand und türkises Wasser, so weit das Auge reicht; die herrlich salzige Brise weht einem entgegen, am Horizont sieht man Lobos leuchten. Der blendend weiße Sandstrand lockt noch immer Massen von Windanbetern an, alle auf der Suche nach diesen ganz besonderen Vibes. www.flagbeach.com
BEACH HOUSE AM KITESTRAND
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Sotavento im Süden Fuerteventuras zählt zu den bekanntesten – und beliebtesten – Surfspots Europas. Auf den Passatwind, der durch eine kleine Gebirgskette noch verstärkt wird, ist Verlass – nicht umsonst hat René Egli dort die größte Kite- und Windsurfschule der Welt aufgebaut! Gesehen haben sollte man diesen Spot auf jeden Fall einmal. Wer gerne ganz stressfrei – und mit traumhaften Ausblick! – wohnt, wird sich im Sol Beach House an der Playa Barca wohl fühlen. Das auf Erwachsene (ab 16 Jahren) ausgerichtete Hotel liegt nahe am Strand, bietet freie Sicht auf die Lagune und alles, was man sonst noch für einen erholsamen Urlaub braucht (WLAN, Pool, Restaurants, Fitness- und Wellnessbereich im Meliá Fuerteventura Hotel u. v. m.). Mehr Infos zum Sol Beach House at Meliá Fuerteventura gibt es auf www.rene-egli.com
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Du willst in der Kitebranche arbeiten? Dann könnte dieser Job etwas für dich sein: Die Pryde Group sucht ab sofort eine/n Kiter/in im Bereich Verkauf und Promotion für Kitesurf-Artikel für ihren Standort im Süden Münchens. Zum Aufgabenbereich zählen z. B.: Betreuung von Handelspartnern im In- und Ausland, Kundenberatung, Auftrags- und Bestellannahme, Planen, Organisieren und Durchführen von KitesurfVeranstaltungen, Unterstützung des Vertriebsaußendienstes, Durchführung von Produktschulungen und aktiver Verkauf
NEUIGKEITEN
JOBANGEBOT im Customer Service. Das Anforderungsprofil enthält unter anderem eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung oder ein Studium sowie Produktkenntnisse rund um KitesportArtikel, Reisebereitschaft sowie gute Englisch- und MSOffice-Kenntnisse. Interesse? Mehr Infos zum Job, zum Aufgabenbereich sowie ein detailliertes Anforderungsprofil erhältst du unter jobs@pryde-group.de – alle Infos rund um die Pryde Group selbst findest du auf www.prydegroup.de.
RADIKAL KOMFORTABEL Seine easy abrufbare Leistung kombiniert mit hoher Qualität hat dem Flysurfer Radical in den vergangenen Jahren eine große Fanbase beschert. Nun steht die sechste Radical-Generation am Start – die zwar ihren Wurzeln treu bleiben soll (frühes Angleiten, einfaches Höhelaufen, leicht zu treffender Absprung), aber doch einiges an Neuerungen mit sich bringt. Da wäre einmal die Optik – Holz trifft Farbverlauf, und das gibt’s in gleich drei verschiedenen Farbvarianten für jeden Geschmack. Dazu kommt die asymmetrische Outline, die für komfortables Toeside-Cruisen und hohe Drehfreudigkeit sorgt. Durch das veränderte Tip-Design und die neue Flex Distribution gleitet das Radical6 geschmeidig durch Kabbelwasser – und auch Spritzwasser wird durch den neuen Shape reduziert. Das Radical6 eignet sich perfekt zum Freeriden sowie für BigAir-Tricks; es macht aber auch schon bei wenig Wind Spaß! Vier Größen von 128 x 39 bis 144 x 46 cm decken einen breiten Bereich an Größe und Gewicht des Fahrers bzw. Windbedingungen ab.
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KITESURFMAG ... WATER BORN wird produziert von M E D I A in Hayle, Cornwall, United Kingdom. Anzeigenanfragen: advertising@thekitemag.com. Alle in KITESURFMAG enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktion ohne ausdrückliche Erlaubnis des Herausgebers wird zur Anzeige gebracht.
DAS TEAM Herausgeber: Water Born Media Limited Chefredakteur: Alex Hapgood (editor@thekitemag.com) Redaktion: Cai Waggett Art-Direktion: Louise Kelly Art-Direktion-Assistenz: Matt Hollands Redaktion deutschsprachige Ausgabe: Anja Fuchs Druck: Stephens and George Print Group Vertrieb: VU Verlagsunion KG, Meßberg 1, 20086 Hamburg – Tel: +49 (0)40 3019 1800 MITARBEITER DIESER AUSGABE: Ydwer van der Heide, Samuel Cardenas, Svetlana Romaontsova, Laci Kobulsy, David Varekamp, Evan Mavridoglou, Lukas Pitsch, Hélio António, Ludovic Franco, Nino Jonas, Gilles Calvet, Thomas Burblies, Damien LeRoy, Evan Netsch, Rick Dobrowski, John Carter, Gerhard Engelbrecht, Wes Matweyew, Eric Aeder, Karolina Winkowski, Florain Gruber, Jalou Langeree, Olivia Jenkins, Patri McLaughlin
EINREICHUNGEN VON TEXTEN UND FOTOS: Online: Beiträge wie Videoclips oder Content für die Website können an media@ thekitemag.com gesendet werden. Magazin: Sowohl Text- als auch Bildbeiträge sind willkommen. Bilder sollten sowohl in RAW als auch bearbeitet übermittelt werden. Ob ein Textbeitrag publiziert wird, hängt von der Qualität der bereitgestellten Bilder ab – darum bitten wir zunächst um eine Bildauswahl und eine Zusammenfassung (150 Wörter) des Textes an checkmeout@thekitemag.com
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RIDER: OSWALD SMITH LOCATION: SCARBOROUGH, SÜDAFRIKA Foto: Ydwer van der Heide
OS: Die Saison in Südafrika war einfach der Wahnsinn. Ydwer und ich fanden an der Küste die perfekte Kombination aus Wind und Swell. Uns war klar: Dieser Tag würde episch werden! Wir fuhren in Richtung Scarborough und wurden von rauschenden Wellen, türkisblauem Wasser und starkem Wind empfangen. Der Swell war zwischen vier und sechs Fuß hoch – und jeder, der an diesem Spot schon mal kiten war, weiß: Das ist kein Kindergeburtstag! An diesem Tag war ich einfach nur unglaublich gestoked. Südafrika ist einfach ein großartiges Fleckchen Erde – und wenn du dort einen Tag mit guten Wellen erwischst, dann sind unvergessliche Sessions garantiert.
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RIDER: ANTON CHERKASHIN LOCATION: PLESCHEEVO-SEE, RUSSLAND Foto: Svetlana Romantsova AC: Der Winter in Russland war in diesem Jahr ziemlich lang – deshalb war ich oft zum Snowkiten draußen. Wenn Svetlana und ich in Moskau sind, versuchen wir jedes Mal, ein paar coole Shots an den Spots rund um die Stadt zu bekommen. Als dieses Bild entstand, wurde es schon langsam Frühling und der Schnee schmolz davon … Wir genossen die letzten windigen Tage der Saison an unserem Homespot am Pleschevoo-See und shooteten mit Blitzen und Color-Bombs.
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RIDER: JEREMY CHAN LOCATION: MAURITIUS Foto: David Varekamp DV: Der Wind war ganz ordentlich, aber die Sonne sank schon langsam in Richtung Horizont. Wir waren tagsüber ziemlich eingeteilt gewesen, wollten uns aber trotzdem noch eine Session in Chameaux (gleich neben One Eye) gönnen, um uns ein paar Wellen zu schnappen und noch vor Sonnenuntergang ein paar Shots einzusacken. Es war der Wahnsinn: Wir hatten den Spot ganz für uns alleine und der Swell war noch stark genug. Das Foto zeigt Jeremy voll in Action. Good times and good vibes! FOKUS
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RIDER: RUBEN LENTEN LOCATION: KAPSTADT Foto: Ludovic Franco AG: Manchmal passt einfach alles perfekt zusammen. Zum Beispiel, wenn einer der erfahrensten Kitefotografen auf einen der größten Jungs im Kite-Business trifft. Hier gönnt sich Ruben eine Loop-Session und Ludovic fängt die Szenerie ein – millimetergenau und präzise.
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RIDER: LEE HARVEY LOCATION: MARAZION, CORNWALL Foto: Pasty Adventures LH: An diesem Spot bricht die Welle an einem Mini-Riff – deshalb muss nicht nur der Swell, sondern auch die Windrichtung stimmen, damit er funktioniert. Aber: Wenn alles zusammenpasst, bilden sich bei passender Tidenhöhe Barrels bis unter die Meeresoberfläche … An diesem Tag war zum ersten Mal seit drei Jahren alles perfekt – was mir eine der besten Sessions meines Lebens bescherte!
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RIDER: JULIAN MEISTER LOCATION: BERNINA, SCHWEIZ Foto: Lukas Pitsch LP: Es war der letzte Snowkite-Tag einer genialen Winter-Saison. Wir fuhren hoch zum Bernina-Pass und wussten oben sofort: Die Windrichtung war perfekt, um zum “anderen Bernina” hinaufzukiten. Die Bedingungen waren einfach top – blauer Himmel, perfekter Wind, der richtige Kite. Julian schnappte sich sofort diesen riesigen Felsen und ich konnte ihn gerade noch vor dem Take-off erwischen!
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RIDER: MATIAS LEE LOCATION: CHOCO LAKE, LA VENTANA, MEXIKO Foto: Nino Jonas ML: Dieser Shot entstand in der letzten Saison in Mexiko während einer epischen Session. Es gibt so vieles, was ich am Kitesurfen liebe, aber von Inverted-Tricks kann ich einfach nicht genug bekommen. Nichts gibt mir einen besseren Adrenalinkick, als kopfüber nach unten aufs Wasser zu schauen – das Gefühl ist einfach unschlagbar!
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RIDER: CAMERON MARAMENIDES LOCATION: SAINT PETERSBURG, FLORIDA Foto: Dennis Axer TKM: Dieser Shot entstand bei der Big Air Classic unter der Sunshine Skyway Bridge im (zu diesem Zeitpunkt gerade nicht so) sonnigen Florida. Von den Wolken ließ Cameron sich aber nicht abhalten und gab während des Events einfach nur Vollgas. Wie man sich in der Luft in solche Positionen begibt, ist für uns immer noch nicht ganz nachvollziehbar ...
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RIDER: AARON HADLOW LOCATION: MAYREAU, GRENADINEN, KARIBIK Foto: Laci Kobulsky LK: Die Grenadinen sollten die zweite Location unseres neuen Kitefilms werden, wo wir die ganzen Wakestyle-Shots machen wollten. Und wir wurden nicht enttäuscht! Mayreau ist so ziemlich der schönste Platz zum Kiten, den ich je gesehen habe! Aber: Der Spot ist winzig, nicht wirklich gut zum Kitesurfen geeignet und – das Hauptproblem – Kiten ist dort aus Sicherheitsgründen verboten, da in Lee jede Menge Yachten liegen. Deshalb sind wir extra früh raus, in der Hoffnung, wenigstens ein paar gute Clips zusammenzubekommen. Als die Locals Aaron auf dem Wasser zusahen, machten sie eine Ausnahme und haben uns sogar vom Strand aus zugejubelt! Wir filmten ein paar irre Videos, und anschließend wechselte ich noch auf die Kamera und schoß ein paar Fotos – unter anderem dieses hier.
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RIDER: CARL FERREIRA LOCATION: SÜDAFRIKA Foto: Svetlana Romantsova CF: Manchmal muss man einfach querdenken und die Grenzen seiner Kreativität ausweiten. Der konstante Wind und das butterflache Wasser des Breede River am Western Cape waren die perfekten Zutaten für diesen Shot. Der rote Rauch im Kontrast zur Dunkelheit der Nacht war genau das, was wir wollten. Alex Vliege sorgte für das nötige Licht und Svetlana zauberte hinter der Kamera, um diesen epischen Moment einzufangen.
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RIDER: ANTOINE AURIOL LOCATION: PONTA PRETA, KAPVERDEN Foto: Gilles Calvet TKM: Die Kapverden zählen nicht unbedingt zu den populärsten FoilSpots der Welt – aber wenn der Wind stimmt und nicht gerade die üblichen Riesenbrecher daherkommen, warum nicht? Antoine Auriol nützt das leere Lineup für ein wenig Foil-Fun.
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Er ist ein niederländischer Hßne, der auf Big Airs steht: In dieser Ausgabe steht uns Jerrie van de Kop Rede und Antwort. 35
RUBEN LENTEN F | Wie groß und wie schwer bist du? Hast du jemals gedacht, dass du es mit deiner Größe als Kite-Pro so weit bringen wirst? Ich bin 204 cm groß und wiege 98 Kilo. Ich war immer hochmotiviert, mich zu verbessern und neue Tricks zu lernen. Als ich meine erste Competition gewonnen hatte, war für mich klar: Ich wollte professioneller Kitesurfer werden. Und das bin ich bis heute. Meine Größe hat mich nicht davon abgehalten. TKM F | Was war dein bester Trip in den letzten Monaten? Einer der besten Kite-Trips war definitiv El Gouna in Ägypten. Wir hatten zehn Tage lang durchgehend Wind und ich war täglich zwei Mal auf dem Wasser, morgens und nachmittags. Jeden Tag zu kiten ist der beste Weg, um seine Skills zu verbessern. Am Ende der Reise fühlte ich mich total selbstsicher und konnte wieder Doubles wie 317s und Slim 7s stehen. Neue Tricks zu landen und dabei die volle Kontrolle zu haben fühlt sich einfach so gut an! STEVEN AKKERSDIJK F | Der größte Kitesurfer der Welt zu sein hat auch manchmal Nachteile. Bringt es dir auch Vorteile? Vor rund zehn Jahren hoffte ich noch darauf, nicht mehr viel zu wachsen – vor allem, weil ich immer schon an der Freestyle-WorldTour teilnehmen wollte. Die meisten Turner und Freestyle-Kiter sind klein und kompakt. Da mein Vater als Turnlehrer arbeitete, bin ich aber mit viel Gymnastik und anderen Sportarten aufgewachsen. Trotz der Tatsache, dass ich während meiner Kite-Laufbahn weiter gewachsen bin, hat es funktioniert! Ich bin zwar größer als der Rest der Pros – dadurch habe ich aber auch einen anderen Style. Momentan liegt mein Fokus auf Big-Air-Contests. Für diese Competitions braucht man extrem starken Wind. Groß und stark zu sein hilft mir sehr dabei, bei solchen Bedingungen meinen Kite zu kontrollieren und die Kante gut halten zu können. ALEX VLIEGE F | Während deiner “Follow the Wind”-Doku hast du in Tanzania mitgeholfen, eine Projektreihe namens “Just Diggit” ins Rollen zu bringen. Planst du, nochmals hinzureisen, um dir die Entwicklung dieses Projektes anzusehen? Ja, ich möchte auf jeden Fall wieder hin und mich persönlich davon überzeugen, dass sich die Just-Diggit-Projekte positiv auswirken. Die Projekte sollen langfristig dazu dienen, das massive Dürreproblem in den Griff zu bekommen. Ich bin jetzt schon gespannt, wie Tanzania in ein paar Jahren aussehen wird – ich hoffe, viel grüner als jetzt! KEVIN LANGEREE F | Würdest du lieber Freestyle-Weltmeister oder King of the Air werden – und warum? Seit einigen Jahren genieße ich Big-Air-Moves und Kiteloops total! Bei weniger Wind gehe ich natürlich freestylen, aber nach ein paar Saisons in der Freestyle-World-Tour liegt mein Fokus inzwischen hauptsächlich auf Big Air. Ich freue mich jetzt schon wieder auf den KOTA – es ist einfach unglaublich, wie sehr das Level jedes Jahr nach oben geschraubt wird. Also: Ich würde lieber King of the Air werden – weil mir gefällt, wie enorm sich diese Disziplin des Kitesports mit jedem Jahr weiterentwickelt.
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Jerrie
geben zu müssen. Ich fühlte mich, als könnte ich nicht mehr gehen, nicht mehr atmen, als müsste ich einfach aufgeben. So etwas hatte ich noch nie zuvor erlebt! An diesem Tag habe ich gelernt, wie sehr man seinen Körper an die Grenzen bringen kann, wenn es darum geht, seine Ziele zu erreichen!
TKM F | Warum kommen so viele Weltklasse-Big-Air-Rider aus den Niederlanden? Ehrlich gesagt denke ich, dass es kein Zufall ist, dass so viele BigAir-Athleten so groß gewachsen sind. Wenn du groß und stark bist, ist das bei so viel Wind definitiv von Vorteil. Außerdem sind wir Kiter aus den Niederlanden schwierige und unvorhersehbare Bedingungen gewöhnt. In Holland gibt es alle möglichen Bedingungen und viele verschiedene Spots – die meisten davon mit choppy Wasser und böigem Wind. Wenn wir dann an einen Spot mit perfekten oder auch nur nahezu perfekten Bedingungen kommen, performen wir dementsprechend besser. JESSE RICHMAN F | Folgst du aufgrund deiner Körpergröße irgendwelchen speziellen Trainingsmethoden? Um Verletzungen vorzubeugen, mache ich viel Core-Training. Ich gehe auch oft ins Fitnessstudio oder jogge. Auch Stretching hilft mir sehr. Generell versuche ich einfach, so viele verschiedene Sportarten wie möglich auszuüben – das hält fit und sorgt für eine gute Koordination. YOURI ZOON F | Was war der unvergesslichste Moment während deiner Filmaufnahmen zu “Follow the Wind”? Definitiv war das der Moment, bevor wir in den Krater des Kilimanjaro hinabstiegen. Wir waren am höchsten Punkt angekommen, und mussten nur ein paar Schritte nach unten, um in die Mitte des Kraters zu gelangen. Während des Aufstiegs hatte mein Körper einfach aufgehört, zu funktionieren – nur mein Mindset half mir dabei, es irgendwie zu schaffen. Auf den letzten 300 Metern dachte ich, mich der Höhenkrankheit geschlagen
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LASSE WALKER F | Nicht viele wissen, dass du wegen eines Leistenbruchs operiert werden musstest und dass die Ärzte nicht sicher waren, ob Kiten für dich jemals wieder möglich sein würde. Wie hast du nach dieser Verletzung das Comeback geschafft? Passiert ist das ganze während des Trainings in Holland – bei einer perfekten, aber zu harten Landung nach einem hohen Double Heart Attack 3 brach ich mir die Leiste. Was für ein Mist! Als die Schmerzen nach einer Weile immer noch da waren, war klar: Ich musste operiert werden. Aber ich wusste schon vor der OP, dass ich wieder kiten würde – auch, wenn die Ärzte ihre Zweifel hatten. Die ersten Wochen nach der Operation waren die schlimmsten. Aber ich bin einfach drangeblieben und habe hart daran gearbeitet, wieder zu meiner alten Stärke zurückzufinden. Ich bin so oft wie möglich ins Fitnessstudio gegangen – mit Erfolg, denn sechs Wochen nach der OP war ich zum ersten mal wieder kiten. Und es war großartig! Leider habe ich es beim Trainieren im Gym etwas übertrieben, und der Leistenbruch brach wieder auf … Das war wirklich bitter – da investiert man so viel Zeit in seinen Körper, um stärker zu werden, und dann das! Danach war ich wirklich traurig und demotiviert. Ich hatte wenig Lust, mit allem nochmal von vorne zu beginnen. Zum Glück war aber keine zweite Operation nötig – die Ärzte meinten, der Leistenbruch könnte auch durch Training zurückgehen. Also flog ich nach Brasilien und startete wieder mit meinem Workout. Nach einer gewissen Zeit fühlte ich mich bereit, es mit Surfen zu probieren. Das Paddeln und Eintauchen in die Welle war ein gutes Training, und während man auf dem Board sitzt und auf die Wellen wartet, werden die Muskeln rund um die Wirbelsäule gestärkt. Schließlich bildete sich der Leistenbruch von selbst zurück – und ich fühle mich stärker und selbstbewusster als zuvor ¬– bereit fürs Training und für neue Competitions! Dieses Erlebnis hat mir eines klar gemacht: Mit dem richtigen Mindset und einer positiven Einstellung ist alles möglich. KARI SCHIBEVAAG F | Was ist dein größtes Ziel für die Zukunft? Ich möchte so viele Disziplinen wie möglich fahren. Ich liebe Big Air und Freestyle, möchte aber auch foilen oder in der Welle kiten. Einer meiner größten Träume ist es, King of the Air zu werden! Als ich jung war, war mein Ziel einfach nur, überhaupt an solchen Competitions teilzunehmen. Aber jetzt, wo ich jedes Jahr dabei bin und 2015 auf dem dritten Platz landen konnte, gibt es nur noch ein Ziel: Der King zu sein. Zusätzlich möchte ich nach dem vielen positiven Feedback zu meinem “Follow the Wind”-Projekt wieder etwas in dieser Art machen. Der Film war definitiv eines der besten Dinge, die mir im Laufe meiner Kite-Karriere passiert sind.
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FOTOS: Carl Bowen-Price
ganz Ohr! Aber kommen wir zum Punkt: In dieser Ausgabe reden wir über den Oman. Die Hauptstadt, Maskat, landete 2012 im Lonely-Planet-Ranking der “Best city of the world to visit” auf Platz zwei. Nicht schlecht für eine Stadt, von der viele vielleicht noch gar nie gehört haben! Ja, Maskat gilt als der Touristen-Hotspot auf der arabischen Halbinsel. Du musst den Oman auf der Weltkarte erst einmal suchen? Ok, wir drücken ein Auge zu … Immerhin sind seine berühmten (und teils berüchtigten) Nachbarländer – die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und der Jemen – den meisten ein Begriff. Wie in den angrenzenden Ländern besteht auch die Bevölkerung des Oman großteils aus Muslimen, die Temperaturen sind glühend heiß und das Land lebt zu großen Teilen vom Ölexport. Es gibt aber auch einiges, das den Oman von seinen Nachbarländern unterscheidet: Der Tourismus gilt dort als bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Einwohner sind stolz auf ihre beduinische Tradition, die kulturelle Einstellung Touristen gegenüber ist unglaublich positiv. Und: Wolkenkratzer sucht man hier vergeblich! Im Oman ist noch viel Charme aus der alten arabischen Welt übriggeblieben. Die Hauptstadt Maskat etwa liegt eingebettet inmitten beeindruckender Formationen aus Kalkstein und Vulkanfelsen. In jedem Fall ist es wichtig, über die Kultur Bescheid zu wissen. Für westliche Standards kleiden sich die Omaner konservativ, aber wunderschön – mit bestickten Roben, Tüchern und Kopfbedeckungen. Meiner Erfahrung nach werden kulturelle Unterschiede im Oman respektiert, aber man erwartet umgekehrt auch dasselbe. Ein wesentlicher Unterschied zu den umliegenden Ländern ist auch der Wind! Im Gegensatz zu Dubai, wo Kitesurfen meist nur mit dem Foil möglich ist, bläst der Wind an der omanischen Ostküste übers Jahr gesehen an 70 Prozent der Tage side- oder sideoff mit mehr als 15 Knoten. Dazu kommt der Swell, der für gute Surfbedingungen sorgt. Das Wasser ist wärmer als in der Badewanne und die Spots sind menschenleer. Was nicht bedeutet, dass an den Stränden nichts los ist: Vier Schildkrötenarten haben sich die Küste des
an einen Ort zu reisen, für den es weder Windstatistiken noch –garantien oder sonst etwas gibt, der im besten Fall noch nicht mal auf der Landkarte auftaucht. Vor allem in Zeiten von Social Media und Digitalisierung ist die Kitesurf-Welt aber schon ziemlich gut erschlossen – so viele jungfräuliche Spots scheint es gar nicht mehr zu geben! Ok, wir verraten dir ein Geheimnis. Aber bevor wir das tun, sei dir des Agreements bewusst: Wir öffnen dir damit die Welt ein bisschen mehr, in dem wir dir Geschichten über Orte erzählen, über die viel noch zu wenig geredet wird. Und du? Nun, wenn du ein Geheimnis hast, von dem du glaubst, dass der Rest der Kite-Welt es wissen sollte: Wir sind
OMEN. Wohin hat dich dein letzter Kitetrip geführt? Griechenland, Dakhla, Ägypten, Kapstadt? Manchmal scheint es, als hätten wir schon alles gesehen, was es zu entdecken gibt … So, als hätten alle Kiter und Windsurfer der Welt in den letzten Jahren schon alle Spots abgecheckt und gemeinsam eine Liste der “best places of the world” für Wind, Wellen und Abenteuer erstellt – die zwar aus tollen Spots besteht, aber genau betrachtet doch relativ kurz ist. Wer etwas gänzlich Neues an noch unerschlossenen Spots erleben möchte, wird es aber nicht leicht haben: Ein wahres Abenteuer bedeutet,
FERNWEH | OMAN
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EINPACKEN: Alles. Hier kann alles passieren. Wenn du etwas zuhause lassen willst, dann das Foil.
DIE FÄHRE: Die Shannah-Fähren nach Masirah haben mittlerweile ein “neues” Boot, mit dem man in 30 Minuten auf der Insel ist. Mit den älteren Fähren dauert die Überfahrt 90 Minuten. Die schnelle Fähre kostet rund 170 Euro hin und zurück (für fünf Personen und ein Auto). Die älteren Fähren sind wesentlich billiger, allerdings haben sie keine fixen Abfahrtszeiten – abgelegt wird, wenn der Kapitän meint, dass das Boot voll ist.
ANREISE: Man fliegt nach Maskat und sollte dort auf jeden Fall ein wenig Zeit einplanen, um sich die Stadt anzusehen! Um zu den Kitespots zu kommen, mietet man sich am besten einen Geländewagen (es geht aber auch mit einem normalen Auto – die Straßen zu den oben beschriebenen Spots sind ok).
WAS MAN EHER NICHT HÖREN WIRD: Es ist etwas kühl draußen …
WA S M A N O F T Z U H Ö R E N BEKOMMT: Was können wir für Sie tun?
BIER: Sieben Euro. Und nicht vergessen: In der Öffentlichkeit trinken ist hier verboten.
NEOPREN: Braucht man nicht.
ZU HAUSE LASSEN: Dein Oversize-Rave-T-Shirt. Gelegenheit zum Partymachen gibt es im Oman kaum – nicht einmal in der Stadt. Genieße einfach die Schönheit der Natur.
Lust haben, bekannte Pfade zu verlassen und ein Abenteuer zu erleben – sowohl auf dem Wasser als auch an Land.
Oman als bevorzugten Nistplatz ausgesucht und legen dort im Zeitraum von Juli bis Oktober rund 50.000 Eier ab. So eine Gesellschaft ist jedoch keineswegs störend. Ok, und wo geht nun die Party ab? Bei meinem Trip konnte ich zwei tolle Spots ausfindig machen – aber für abenteuerlustige Kiter gibt es garantiert noch zig andere zu entdecken. Aseelah ist ein Point Break an der Ostküste, etwa vier Stunden von Maskat entfernt. Allen, die diesen Spot auf der Landkarte suchen wollen, wünsche ich schon mal viel Glück! In jedem Fall zahlt es sich aus, dort hinzukommen – die Righthander vor Ort sind spektakulär. Man kann direkt am Strand campen oder preiswert in einem der Hotels wohnen. Weiter in Richtung Süden befindet sich eine Stadt, von der aus man mit einer Fähre nach Masirah Island fahren kann. Die Fähre ist, hm, wie soll ich es nennen – ziemlich “reduziert”? Aber jedes Mal, wenn ich mit ihr auf die Insel gefahren bin, wurde ich dort (gemeinsam mit der Gruppe, wir waren manchmal zwei, manchmal zehn Leute) von einem der Locals nach Hause eingeladen. Das ist typisch omanische Gastfreundschaft! In Sachen ökologisches Bewusstsein sieht es aber anders aus: Einmal wollte unser Gastgeber uns Schildkröteneier zum Frühstück servieren … Na, hast du jetzt Fernweh bekommen? Der Oman ist in jedem Fall eine Destination für alljene, die
BOARDS: Raze und Bionic R2R 2018
| GEWICHT: 78kg | KÖRPERGRÖSSE: 182cm
An der Foil-Racing-Front herrscht ein reges Kommen und Gehen. In einer Woche bist du drin, in der nächsten draußen. Aber eines ist klar: Florian Gruber mischt immer irgendwo ganz vorne mit.
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Bei Contests fahre ich das Levitaz Bionic R2R (das steht für “Ready to Race”) – ein Highend-Race-Foil, das in Österreich produziert wird. Für Races brauche ich immer das schnellste Material, und genau in dieser Hinsicht wurde dieses Board konzipiert. Ich fahre es mit einem 110-cm-Mast, um auch aus choppy Bedingungen das Beste herausholen zu können. Das Profil ist darauf ausgelegt, dass es auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil bleibt und stets in einem guten Winkel fahrbar ist. Die Oberfläche verfügt über ein spezielles Finish, das für optimale Race-Performance sorgt. Wichtig ist, dass die Outline eines Boards zum Fahrstil passt – deshalb gibt es am Markt so viele verschiedene Shapes. Die Rails dieses Boards sind so designt, dass man, wenn das Brett die Wasseroberfläche berührt, nicht im Spray bzw. in einer Welle hängenbleibt und das Board von selbst wieder nach oben poppt. Foilen ist etwas ganz Besonderes für mich. Es fühlt sich an wie Schweben. Man kann es vergleichen mit Fliegen in einem Flugzeug: Da möchte man Komfort, Ruhe und so viel Kontrolle wie möglich. Ein Foil muss für mich stabil sein und schnell wie ein Flugzeug! Nachdem ich schon so lange kite, weiß ich mittlerweile, welche Setups für mich gut funktionieren. Ob Stance, Mast-Position oder der Winkel des hinteren Flügels – all diese Dinge bewirken beim Foilen große Unterschiede. Mein Setup muss sich in jedem Fall komfortabel anfühlen – und ich muss damit schnell sein! Wenn ich alleine Tests durchführe, vertraue ich ganz meinem Gefühl. Heutzutage gibt es außerdem praktische technische Helfer wie GPS-Uhren, um eine Session im Detail analysieren zu können. Die effektivsten Testrunden sind aber die, bei denen mehrere gleichwertige Fahrer zusammen auf dem Wasser sind und man dann gemeinsam am Feintuning arbeitet. Deshalb teste ich oft mit Adrian Geislinger und Peter Müller. Meine Sponsoren freuen sich natürlich nicht nur über gute Resultate oder Promotion, sondern auch über Untersützung bei der Produktentwicklung – ein Bereich, den ich unglaublich interessant finde. Ich gebe gerne Feedback und helfe so dabei, die Produkte noch besser zu machen.
In Sachen Design und Karbon-Konstruktion arbeiten wir mit Mario Legenstein, Andreas Brandstätter und unserem BoardShaper Alex Schwab zusammen. Aber natürlich sind da noch viele mehr – auch die Leute in der Fabrik benötigen das Feedback der Rider, um bei der Konstruktion der Foils die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Es ist verrückt, was sich in den letzten Jahren getan hat: Foilen ist eigentlich noch ein ziemlich junger Sport, und trotzdem sind wir schon so weit gekommen und machen immer noch Jahr für Jahr große Schritte nach vorn. In den Anfangszeiten war foilen bei starkem Wind bzw. rauen Bedingungen echt schwierig – heutzutage habe ich selbst bei richtigen Hardcore-Conditions kein Problem damit. Bei Foils ist es wichtig, das richtige Verhältnis zwischen Upwind- und Downwind-Performance zu finden. Upwind kannst du problemlos ein High-Aspect-Foil fahren, downwind ist das oft tricky – der Fokus sollte dabei auf der Stabilität des Foils liegen. Diese Balance muss einfach stimmen. In Sachen Performance nähern sich moderne Foils immer mehr einander an – speziell in dieser Saison wird es bei Wettkämpfen richtig eng werden. Alle Hersteller stimmen ihr Material immer besser ab, und die Rider trainieren hart. Die Tatsache, dass die Top 20 so nah beieinander liegen, macht es aber umso lustiger und spannender! Im Umgang mit einem Foil sollte man vorsichtig sein – wichtig ist, die Oberfläche so gut wie möglich zu schützen. Jeder Kratzer und jede kleinste Macke wirken sich negativ auf die Performance und das Fahrgefühl aus. Die meisten Schäden kann man einfach mit Fillern oder Kleber reparieren. Ich sage immer: Wenn du nett zu deinem Foil bist, wird es nett zu dir sein. So wie bei einem Date mit einem Mädel … Ich arbeite gerne mit Levitaz zusammen. Man spürt, dass dahinter eine große Marke steckt und die Arbeit in jeder Hinsicht professionell erfolgt. Mir gefällt auch die Atmosphäre im Team. Außerdem ist das Büro nur rund zwei Stunden von meinem Wohnort entfernt – so kann ich problemlos im Entwicklungs- und Testbereich mitarbeiten.
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Hayling Island Von Sam Light
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WIR ALLE HABEN DIESEN EINEN SPOT, AN DEM WIR UNSERE ERSTEN KITEERFAHRUNGEN GESAMMELT HABEN, AN DEM UNSERE KITEKARRIERE SOZUSAGEN IHREN LAUF NAHM. IN UNSERER NEUEN RUBRIK “MEIN STRAND” VERRATEN UNS GROSSE NAMEN DES SPORTS, WO UND WIE FÜR SIE EINST ALLES BEGANN. DEN ANFANG MACHT SAM LIGHT MIT SEINEM GANZ PERSÖNLICHEN STRAND: HAYLING ISLAND.
ERZÄHL UNS DOCH MAL VON DEINEN ERSTEN ERINNERUNGEN AN HAYLING ISLAND! Hayling Island ist bekannt für eine lange Sandbank namens “West Winner”, die sich rund zwei Kilometer ins Meer hinaus erstreckt und bei niedrigem Wasserstand frei liegt. Sie grenzt an den Langstone-Hafen und entstand durch die starken Strömungen, die dort vorherrschen. Wir hatten immer einen Familien-Strandbungalow am Hafen und waren oft mit einem 21-Fuß-Segelboot auf dem Wasser. Mein Großvater nahm mich schon als kleinen Jungen mit zum Segeln (mittlerweile hat er das Boot an mich weitergegeben). Als ich im Teenageralter war, kaufte mein Dad ein kleines Festrumpf-Schlauchboot. Damit fuhren wir oft an der Sandbank vorbei, und nahe der Hafeneinfahrt wurde es immer ziemlich gefährlich. Irgendwann habe ich dann zum ersten Mal einen Kite entdeckt – das muss so etwa 2001 oder 2002 gewesen sein – aber dadurch, dass die Sandbank bei wenig Wasser so breit und hoch ist, konnte ich ihn nur als kleinen Punkt am Horizont ausmachen. Ein paar meiner älteren Cousins erzählten mir dann, sie hätten sich einen Kite gekauft und würden sich Kitesurfen nun selbst beibringen. Ich hatte nicht wirklich Ahnung, wovon sie sprachen – ich hatte ja nicht einmal Ahnung vom Windsurfen! Zum ersten Mal richtig beobachtet habe ich Kiten vom Skatepark am Strand aus. Ein Fahrer mit langen Haaren (Chris Bull) faszinierte mich ganz besonders – er sprang super hoch und ließ das Ganze einfach nach Spaß aussehen. Von diesem Moment an war mein Interesse am Kitesurfen geweckt. KANNST DU DICH AN DEINE ERSTEN SESSIONS ERINNERN? Ja, sogar ganz genau. Ich hatte ewig lange auf einen Kite gespart – schließlich wurde es ein sieben Quadratmeter großer Naish ARX. An einem windigen Wochenende im September 2003 war es endlich soweit: Meine älteren Cousins, die im Sommer kiten gelernt hatten, wollten es mir nun auch beibringen. Mein Dad besuchte mit mir noch den Kiteshop im Ort – wo Chris Bull mir noch nützliche Dinge für den Start mitgab und mir wärmstens empfiehl, einen Kurs zu machen. Dafür fehlte mir aber das Geld, und mein Cousin hatte angeboten, mich zu unterrichten … in der Not nahm ich dieses Angebot also an. Ein Board besaß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht (ich sparte noch darauf). Aber
schließlich gab mir Chris – der damals schon gesponsert wurde – sein altes Brett vom Shop mit. Das war so cool, ich war überglücklich! Seitdem sind Chris und ich gut befreundet. Ok, zurück zu meiner ersten Session: Ich erinnere mich noch, dass am Strand ein Typ auftauchte und meinte, ich solle lieber einen langen Neoprenanzug anziehen, falls ich über die Steine am Strand gezogen werden würde … ich trug aber nur einen Shorty. Dennoch war der moderate Wind perfekt zum Üben, und schlussendlich konnte ich bereits am Ende der Session in eine Richtung fahren! Mein zweiter Kitetag war leider weniger gut: Ich hatte irgendetwas im Auto vergessen, und mein Vater ging zurück, um es zu holen. Währenddessen beschloss ich, den Kite einfach ohne seine Hilfe zu starten. Anscheinend hatte ich aber irgendeinen Fehler beim Setup gemacht – was dazu führte, dass ich den Strand entlang geschliffen wurde (und mir danach ziemlich viel Haut an den Beinen fehlte!). Ich hatte aber Glück im Unglück – mehr war nicht passiert. Meine Lektion hatte ich jedenfalls gelernt: Auf einen Kitekurs zu verzichten ist keine gute Idee! Nach diesem Erlebnis war ich ziemlich verängstigt, mein Dad motivierte mich aber trotzdem, weiterzumachen – wofür ich ihm wirklich dankbar bin! MIT WEM BIST DU DORT SONST NOCH AUF DEM WASSER GEWESEN? In den Sommerferien radelte ich damals immer mit meinen Cousins zum Wasser. Sie sind etwas älter und konnten viel besser kiten als ich – was mich immer angetrieben hat, meine Skills zu verbessern und irgendwann auch so gut zu werden. An einen Tag erinnere ich mich noch genau – sie übten gerade Backrolls und Frontrolls und unterhielten sich darüber, dass sie eines Tages, in ein paar Jahren, vielleicht sogar BackrollKiteloops schaffen würden! Chris Bull war auch jeden Tag dort, gemeinsam mit ihm zu kiten war auch jedes Mal genial. Phil Elborough leitete eine Zeit lang eine Schule in Hayling, sein Sohn Josh war ein paar Jahre älter als ich und wurde damals gesponsert. Er ermutigte mich, an der BKSA-Competition auf Hayling Island teilzunehmen – und gleich bei meinem ersten Contest wurde ich schließlich Dritter in der Jugendwertung! Josh belegte Platz zwei und Robin Snuggs gewann die Comp. Das war der Start meiner Kitekarriere. WIE SEHEN DIE TYPISCHEN BEDINGUNGEN AUF HAYLING
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ISLAND AUS UND WIE VERÄNDERN SIE SICH WÄHREND DES TAGES? Die Conditions an der West Winner Bank ändern sich abhängig von den Tiden, dem Swell, der Windrichtung und Jahreszeit massiv. Du kannst dort alles haben – von perfektem Flachwasser bis hin zu massiven Wellen. Die klassischen Bedingungen sind Niedrigwasser zur Springzeit und Wind aus Südwest. Springzeit hat man dann, wenn morgens und abends Ebbe vorherrscht – das sorgt dann für epische Sessions bei Sonnenuntergang. Am besten funktioniert der Spot kurz nach dem Tiefststand, wenn die Flut gerade beginnt. Dann hast du im Inneren seichte FlachwasserLagunen, perfekt für Freestyle-Tricks. Bei Seegang bilden sich am Ende der Sandbar Wellen – manchmal ergeben sich kilometerlange, ein bis zwei Fuß hohe, rechtsbrechende Mini-Kicker – einfach traumhaft! Wenn die Flut hereinkommt, werden nicht nur die Wellen größer, sondern auch der Chop. Auch ohne Swell kann es bei Flut ziemlich choppy werden. Im Frühling, Herbst und speziell im Winter, wenn es starken Swell gibt, bilden sich Wellen, die entlang der ganzen Sandbank brechen und in denen man super herumspielen kann. Während der Nippzeit – bei Niedrigwasser um die Mittagszeit – liegt die Sandbank am längsten frei, ist dann aber nur etwa halb so groß. Wer sich die Mühe macht, bis hinter die Sandbank aufzukreuzen, wird mit seichten Lagunen und butterflachem Wasser belohnt. An heißen Tagen wird auch das Wasser ziemlich warm – das fühlt sich dann an, als wäre man irgendwo in tropischen Gefilden …
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WIE HAT SICH DER STRAND IM LAUFE DER ZEIT VERÄNDERT? Die Sandbar ändert sich andauernd – ich finde das faszinierend. Über die Jahre ist sie größer geworden, und nach den massiven Swells im Winter sieht sie jedes Mal komplett anders aus. Auch die Lagune an der Innenseite verändert sich ständig. Und am Strand ist im Vergleich zu früher viel mehr los. Früher, als die Kites noch nicht so gut waren, wurden oft Leute über den Strand gezogen und landeten im Zaun des angrenzenden Golfplatzes. Der Betreiber bekam Angst, verklagt zu werden und wollte kiten auf Hayling Island verbieten lassen! Das passierte auch beinahe, aber schließlich einigte man sich, Versicherungen für Kitesurfer anzubieten, so dass diese selbst für sich verantwortlich sein würden. Als der Strand immer voller wurde, gründete man die HKA (Hayling Kitesurfing Association). Der Sport wuchs und wuchs, und irgendwann drängten die Leute vom Golfplatz auf mehr Sicherheit und wollten mehr Geld … Um es kurz zu machen: Sie wollten mehr als nur die Versicherung für Kiter. Nämlich einen Club, der auch ein Rettungsboot sowie eine Patrouille am Strand stellen sollte, damit jemand beim Starten und Landen der Kites aufpasste. All das war etwas kontrovers – einerseits will niemand dafür zahlen, den Strand benutzen zu dürfen, was ich verstehen kann. Andererseits handelt es sich beim Kitesurfen um Extremsport, und aufgrund seiner Lage hatte der Golfplatz natürlich Einfluss und konnte ein Verbot bewirken. Und Sicherheit ist wichtig – gerade für all die Weekend-Warriors aus London, die nur am Wochenende zum Kiten an den Spot kommen. Chris Bull war von Anfang an mit von der Partie und trug dazu bei, das Verbot zu verhindern – wenn also jemand verdient hatte, den Club zu leiten, dann er. Mittlerweile gibt es auf Hayling Island den größten und aktivsten Kiteclub des Landes mit mehr als 300 Mitgliedern. Die HKA existiert ebenso noch und bietet kostenlosen Service etwas weiter downwind vom Golfplatz. Um von dort aus zur Sandbank zu kommen, muss man aber etwas weiter aufkreuzen. WAS WAR DEINE UNVERGESSLICHSTE SESSION AN DIESEM SPOT? Ich hatte dort so viele epische Sessions – mit Regenbogen, Wellen, Flachwasser, mit Tricks, die ich zum ersten Mal landen konnte … Aber ja, es gibt diese eine Session, an die ich mich immer und ewig erinnern werde. Damals war ich ungefähr 15. An diesem Tag hat die Natur so richtig gezeigt, was sie drauf hat! Und ich verlor dabei das Board, das Chris mir geschenkt hatte ... Aber von Anfang an: Ich war mit meinem 7er Naish ARX draußen, bei klassischen SüdwestBedingungen. Plötzlich tauchte hinter mir eine riesige schwarze Wolke auf, und der Wind änderte sich drastisch – von angenehmen 20 bis 25 Knoten Südwest auf 40 bis 50 Knoten Nordwest, komplett irre! Ich hatte die Böe bemerkt und wollte gerade zurück zum Strand, als sie mich voll erwischte. Ich musste im hüfttiefen Wasser auslösen, aber der Kite zog mich trotzdem noch mit voller Kraft aufs Wasser hinaus. Ich konnte mein Board nicht mehr halten und musste es loslassen. Ein Kiter, der mich vom Strand aus gesehen hatte, rannte los, schnappte mich und zog mich mit meinem Kite zurück ans Ufer. Mein Brett war weg – aber ich war einfach nur froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ein paar Kiter verloren bei dieser Session ihr komplettes Setup. Ein Kite flog einfach über die Wolken aufs Meer
hinaus. Mit modernen Kites es vielleicht anders abgelaufen, aber damals war es eben so. Die Natur kann hin und wieder schon richtig Gas geben! WOHIN GEHST DU NACH DEM KITEN AM LIEBSTEN ESSEN UND WAS GÖNNST DU DIR DANN? Am liebsten ist mir das “Inn on The Beach”, ein Pub gleich in der Nähe des Kitespots. Es hatte im Laufe der Jahre immer wieder neue Besitzer und war meist eher Durchschnitt. Die aktuellen Inhaber aber haben echt etwas daraus gemacht! Man sitzt dort, trinkt einen Pint und kann zusehen, wie die Sandbar langsam auftaucht. Definitiv der beste Platz nach einer Session. DENKST DU, DAS DU OHNE DEINEN HOMESPOT BEIM KITEN SO WEIT GEKOMMEN WÄRST? Ganz sicher nicht! Hayling hat mich zu dem gemacht, was ich bin – sei es beim Segeln, beim Skateboarden oder beim Golfen. Ich habe dort alles direkt vor meiner Haustür! Trotz meiner Reisen an die besten Kitespots rund um die Welt bleibt Hayling für mich einzigartig und herausragend! Das einzige Problem dort ist, dass die Bedingungen nicht ganz so beständig sind. Es gibt keinen konstanten See- oder Passatwind, und auch die Gezeiten sind relativ extrem (rund fünf Meter Unterschied). Manchmal ist es windig, aber die Tiden passen gerade nicht. Die perfekte Session abzubekommen kann also tricky sein – vor allem, wenn man nine-to-five arbeitet … Wir sagen immer: Nur die wahren Locals sehen Hayling at its best, denn die besten Sessions passieren eben dann, wenn du nichts geplant hast. Du bemerkst, dass die Blätter in den Bäumen zu rascheln beginnen und checkst schnell den Spot ab – und aus dem Nichts heraus erlebst du die ultimativ geniale Session. Beim Wetter spielen so viele Variablen mit! Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, das Wetter zu lesen und kann mittlerweile ziemlich gut abschätzen, wann die Bedingungen passen und man mit einer epischen Session rechnen kann. Wir haben außerdem eine gute Webcam und eine Wetterstation – das macht es wesentlich einfacher: einfach einloggen und die Conditions abchecken. WANN HATTEST DU DEINE LETZTE SESSION AM SPOT – UND WIE WAR SIE? Das letzte Mal war ich mit meinem Cousin draußen – der, mit dem ich damals kiten gelernt habe. Lustigerweise ist er jahrelang nicht mehr in Hayling kiten gewesen, da er Kapitän einer großen Yacht ist und kaum noch auf die Insel kommt. Aber an diesem Tag war er gerade zu Hause und wollte mal wieder aufs Wasser. Also habe ich ihm Material geliehen. Die Bedingungen waren so, wie wir Hayling kennen und lieben. Es war eine Session wie in den guten alten Zeiten! WELCHER SPOT ZÄHLT AUSSER HAYLING NOCH ZU DEINEN FAVORITEN? Definitiv Brasilien. Von September bis Januar ist der Wind so gut wie jeden Tag gut – und das den ganzen Tag lang. Es gibt auch keine Gezeiten auf die man achten muss. In Brasilien ist alles immer perfekt! Was wiederum Hayling so besonders macht – denn wenn die Bedingungen dort passen, ist der Spot umso besser!
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Hast du die Saison in Cape Town verbracht? Dann bist du bestimmt auf die üblichen Verdächtigen gestoßen, die sich bei starken Bedingungen dem widmen, was sie am liebsten tun: Fette Megaloops raushauen. Diesmal gab’s aber auch ein paar neue Gesichter, die die alten Hasen ganz schön auf Trab hielten. Am meisten von sich Reden gemacht hat Angely Bouillot. Und zwar nicht, weil sie eine Frau ist – sondern weil sie sich in unglaubliche Höhen geschossen hat!
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Hey Angely! Für die meisten von uns schien es, als wärst du in den vergangenen Monaten plötzlich aus dem Nichts in der Szene aufgetaucht – davor hat man von dir nicht viel gehört. Erzählst du uns ein wenig von dir und deinem Background? Ich habe mit 15 mit dem Kiten begonnen. Davor hatte ich schon an nationalen Ski-Wettkämpfen teilgenommen, und Kitesurfen machte ich eigentlich nur zur Erholung, jedes Jahr für ein paar Wochen. Dann habe ich den Kitesport beiseite geschoben und einen eher künstlerischen Weg gewählt – ich habe Kostüme und Skulpturen für den Zirkus kreiert. Mit 26 habe ich schließlich wieder begonnen, mich aufs Kiten zu konzentrieren. Erst im Speed-Bereich, dann im Big Air. Du kitest oft in Leucate – ein Spot, mit starkem, böigen Wind. Hilft das, deine Skills weiterzuentwickeln? Unser Tramontana ist sehr unberechenbar. Progress zu machen ist bei so heftigem und unbeständigem Wind oft schwierig. Andererseits konnte ich mich hier daran gewöhnen, mich trotz solcher Bedingungen einfach hoch rauszuschießen – was im Big Air definitiv von Vorteil ist! Wenn ich jetzt an Spots mit konstantem Wind komme, fällt mir alles viel leichter. Durch deine Megaloops hast du dieses Jahr in Kapstadt die Aufmerksamkeit auf dich gezogen. Liegt dein Fokus beim Kiten in dieser extremen Disziplin? Ja, das ist es, was ich am Kiten so mag – extreme Bedingungen und das Adrenalin, das mich bei Big-Air-Megaloops noch mehr an meine Grenzen bringt. Ich fühle mich so lebendig, wenn ich dabei meine Angst kontrollieren muss. Ein unglaubliches Feeling, das ich kaum in Worte fassen kann.
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Wieviel Zeit hast du schon in Kapstadt verbracht? In diesem Jahr war ich zum zweiten Mal für drei Monate durchgehend dort. Letztes Jahr habe ich mich leider gleich in der ersten Woche verletzt, dadurch konnte ich nicht trainieren – aber ich war umso motivierter für ein Comeback in der darauffolgenden Saison! 2018 ist es nun sehr gut für mich gelaufen, ich wurde bekannter und war mit den weltbesten Fahrern gemeinsam auf dem Wasser – was mich noch mehr gepusht und weitergebracht hat. Bist du nervös, wenn du an den Strand kommst und es mit mehr als 35 Knoten bläst? Wie erlangst du das richtige Mindset, um dich voll ans Limit zu bringen? Anfangs bin ich schon etwas nervös, aber dann, auf dem Wasser, fühle ich mich langsam immer wohler. Und sobald ich zu springen beginne, ist die Nervosität verschwunden – mein Selbstvertrauen steigt und steigt und nichts kann mich mehr stoppen! Man darf nicht zu viel nachdenken. Also einfach drauflos springen und dann die Ekstase des freien Falls genießen ... Welche Rolle spielt das Material bei dem, was du tust? Wie lange brauchst du, um deine Kites so zu tunen, damit du das Maximum aus ihnen herausholen kannst? CORE designt solides Equipment, dem ich vollkommen vertraue. In Sachen Setup bin ich mit den Standard-Settings ziemlich glücklich, obwohl ich sie manchmal an die Größe des Kites anpasse – das heißt, die kleinen Größen etwas langsamer zu machen, damit sie nicht so schnell loopen. Und bei den großen Größen das Gegenteil. Wie trainierst du, um für deine Loops fit zu sein? Ich mag grundsätzlich so ziemlich jede Art von Outdoor-Sport. Zusätzlich brauche ich gute Übungen für starke Oberschenkelmuskeln, um meine Knie zu schützen. Ich mache gerne Tabata-HIIT-Workouts, aber auch Übungen an der Slackline.
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“Gdenemeinsam mit weltbesten Fahrern auf dem Wasser zu sein hat mich noch mehr gepusht und weitergebracht.
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Einfach drauflos springen und die Ekstase des freien Falls geniessen.
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Wie hoch war dein bisher höchster Megaloop und bei welche Bedingungen hast du ihn durchgezogen? Um beim Loop über den Kite zu kommen, habe ich in Kapstadt erstmals Zehn-Meter-Leinen verwendet. Das Feeling war einfach unglaublich! Aber der massivste Loop, den ich jemals gemacht habe, war in Leucate, bei 45 Knoten Wind. Ich weiß nicht genau, wie hoch ich war, aber ich habe vier Downloops gebraucht, um wieder runterzukommen, denn der erste Downloop hat mich erst einmal wieder nach oben gezogen! Welche Pläne hast du für die nächsten Monate? Zuerst werde ich bei den GKA Air Games in Tarifa dabei sein. Danach weiß ich noch nicht genau – es hängt davon ab, wie hoch mein Level nach den folgenden Trainingsmonaten ist. Wenn ich gut genug bin, würde ich gerne am King Of The Air 2019 oder an der Megaloop-Challenge teilnehmen und etwas weiblichen Style in diese Events bringen!
~ GALERIE ~
KITE FESTIVAL IN SAUDI-ARABIEN VON: EVAN NETSCH UND DAMIEN LEROY FOTOS: WAVELENGTH/JUSTIN BRUNS UND DAMIEN LEROY
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inen Kitetrip nach Saudi-Arabien oder in den Mittleren Osten war nie auf meiner Agenda gewesen. Während ich letzten November an meinem Computer saß und Flüge nach Brasilien buchte, bekam ich plötzlich einen Anruf von Craig Young. Er fragte, ob ich zu einem Kitefestival nach Saudi-Arabien kommen wollte – und ob ich dafür noch fünf oder sechs weitere Rider auftreiben könnte. Bei dem Festival sollte es um alle Arten von Kites gehen – von spektakulären Drachen, die man vom Land aus fliegt bis zu Kites, wie wir sie kennen und nutzen. Rund 30 Minuten später war mein Flug nach Brasilien gecancelt – und gemeinsam mit den anderen Teilnehmern des Festivals hoffte ich innigst, dass wir unsere Visa noch rechtzeitig vor dem Flug bekommen würden! Saudi-Arabien zählt vielleicht nicht zu den besten Kitedestinationen der Welt. Aber allein, die komplett konträre Kultur dort zu erleben und zu sehen, wie verzerrt die Medien ein Land darstellen können, machte diesen Trip unvergesslich. Und natürlich auch, die Freude am Kiten mit den Locals zu teilen – die Tatsache, dass deren Kultur normalerweise keinen Sport und schon gar kein Kitesurfen erlaubt, machte das Ganze total surreal. Für uns sind Events zur Volksbelustigung völlig normal. Für Saudi-Arabien hingegen war diese Veranstaltung maximal fortschrittlich. Und ein Meilenstein im Rahmen eines größeren Projekts namens “Saudi Vision 2030”, das öffentliche Unterhaltung, mehr Tourismus, moderne Ideen und Normen in die saudiarabische Kultur eingliedern soll. Dinge, die für uns ganz alltäglich sind – wie ins Kino zu gehen – existieren dort einfach nicht bzw. sind von der Regierung verboten. Deshalb zielte die Veranstaltung darauf ab, etwas frischen Wind in die Kultur einzubringen, inklusive eines Films, der öffentlich präsentiert wurde. Kitesurfen war wahrscheinlich das Schrägste, was viele der Locals jemals zu Gesicht bekommen hatten …
Die Mission des neuen Prinzen: Das Land modernisieren. Das Projekt Saudi Visions 2030 dient als treibende Kraft, um den Tourismus ins Rollen zu bringen und die Kultur zu modernisieren.
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Unsere Unterkunft für zehn Tage: Das Holiday Inn an der Küste, umgeben von endloser Wüste … mit den spektakulärsten Sonnenauf- und –untergängen ever.
Hier hängen alle zusammen: Mark Medina ganz vorne, Evan Netsch in der Mitte und Damien Leroy am Steuer.
Evan checkt die Möglichkeiten an Land mit extra-kurzen Leinen ab.
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Am windigsten Tag des Trips gibt Damien Leroy mit seinem 15er Contra alles – und das über dem seichten Wasser voller Betonblöcke und Krebse …
Evan and Mark sind ganz klar die Publikumslieblinge der r und 30.000 Festival-Besucher.
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Viele der Kids vor Ort haben erst noch Angst vor Wasser. Mit Aktionen wie dieser hier geben wir ihnen mehr Mut, und ihre Einstellung ändert sich.
So ein schĂśnes Fleckchen Erde! Jeden Morgen und Abend erleben wir beeindr uckende Szenarien wie dieses.
Damien beim Tratsch mit den Locals, downtown.
G A L E R I E : K I T E F E S T I VA L I N S A U D I - A R A B I E N
Eine Formation für den Prinzen und für Saudi-Arabien: Mehr als 40 Drachenflieger aus der ganzen Welt fliegen gemeinsam ihre Kites.
Als sich die Wolken am ersten Tag verziehen, steigen nach und nach mehr Kites in den Himmel – von 50-Fuß-Aliens bis hin zu Tintenfischen. Damien genießt die Aussicht vom Wasser aus.
Die Vielfalt an Drachen liefert den Besuchern eine unvergessliche Show.
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Dieses Bild veranschaulicht deutlich, wie anders die Kultur vor Ort ist. Besonders die Frauen sind voll begeistert und fotografieren alles mit ihren Smartphones (aber das ist wohl ßberall auf der Welt dasselbe ‌).
G A L E R I E : K I T E F E S T I VA L I N S A U D I - A R A B I E N
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STUFF We like the look of... 1.
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1. AXIS Ride MV Die immense Evolutionsgeschwindigkeit in der Welt des Foilens betrifft nicht nur das, was unter der Wasseroberfläche geschieht … denn immer mehr bezieht der Konsens in der Foil-Technologie auch Boards mit ein. Das brandneue Ride MV von AXIS kommt mit angeschrägten Rails und Karbon-Rückgrat, das das Brett unglaublich steif macht und für maximale Rückmeldung des Foils sorgt – damit ist sicher, dass dein Foil das macht, was deine Füße ihm befehlen. €625 . 2. RRD Thrive Harness Der vertikal geschwungene Shape des RRD Thrive richtet sich an Rider, die auf dem Wasser eine eher aufrechte Körperhaltung bevorzugen – etwa beim TheKiteMag.com
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Down-the-Line-Surfen oder einfach beim Cruisen. Ein super bequemes Trapez mit jeder Menge Support für den Rücken. Die neue, gepolsterte SpreaderBar mit stabilisierenden Wings hält alles fest an seinem Platz, damit während der Session nichts verrutscht oder drückt. €218 3. Flysurfer BOOST3 Flysurfers Freeride- und Mega-BoostingMaschine wurde neu überarbeitet. Keine Sorge: Das vertraute Boost-Feeling ist auch bei der mittlerweile dritten Generation erhalten geblieben! Neu sind dafür das Bridle-System, der verbesserte Relaunch bei Leichtwind und der High-Load-Frame. Die großen Größen kommen außerdem mit dem Adaptive Airfoil Kit (für noch besseren Relaunch
bei wenig Wind) und dem Free-FlowVentil für extra schnelles Aufpumpen (ein Lieblings-Feature unseres Teams!). 9m €1349 4. CORE GTS5 Aus COREs Headquarter kommt momentan einiges an Neuigkeiten: Der Nexus, der unser Test-Team sofort überzeugen konnte – und jetzt die neueste Ausgabe des beliebten GTS. Was an diesem Kite gut war, bleibt gut. Um die Flugstabilität vor allem bei Loops noch zu verbessern, wurden der Durchmesser der Leading Edge sowie die Tip-Geometrie optimiert. Mittels des CIT-Trimsystems kann der Kite an verschiedene Fahrstile angepasst werden. 9m €1399
STUFF We like the look of... 1.
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1. Levitaz Match In letzter Zeit haben Levitaz wirklich hart daran gearbeitet, auch im Bereich des Freeride-Foilens Fuß zu fassen. Das Ergebnis nennt sich Match – ein userfreundliches Foil-Board mit abgeschrägten Rails und konkavem Deck in leichter Karbon- und Glaskonstruktion. Der Nose-Shape garantiert weiche Landungen und sorgt dafür, dass man auch bei etwas härteren Touch-Downs sanft auf dem Wasser aufsetzt. €699 . 2. Liquid Force Thruster foil Schon seit der Geburtsstunde des Foilens sind Liquid Force ganz vorne mit dabei.
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Jetzt gibt’s ein neues Foil im Line-up: Das Thruster, entwickelt in Zusammenarbeit mit Foil-Experte Matt Wheeler aus Hood River, ist ein Hochleistungs-FreerideFoil, das jede Menge “Carveability” sowie Geschwindigkeit auf gerader Linie bietet sowie früh und einfach aus dem Wasser kommt. Der heilige Gral unter den Foils? Wir werden sehen! €899 3. Nobile Flying Carpet Der Sommer ist im Anmarsch – an vielen Spots bedeutet das schwächeren Wind, der für Freestyle-Sessions oft nicht ausreicht … Aber keine Sorge: Wenn du auch bei fünf Knoten weniger Wind
dein Repertoire an Freestyle-Moves raushauen möchtest, dann greif einfach zu größerem fahrbaren Untersatz – mit dem Flying Carpet wartet das Original auf dich! €709 4. Naish Dash Der Dash ist Naishs Beitrag zur Welt der Performance-Freeride-Kites. Schnelles Umsetzen von Steuerbefehlen und agiles Handling machen ihn perfekt für selbstbewusste, erfahrene Rider. Wer mit diesem Kite umzugehen weiß, wird mit erstklassiger Performance belohnt. 9m €1349
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1. EPIC Traveler Wenn man so viel unterwegs ist wie das EPIC-Team, sind Taschen ein wichtiges Thema. Die Traveler-Bag bringt jede Menge praktische Features mit, etwa einen abnehmbaren Rucksack für leichtes Equipment oder Tagestrips. Die Haupttasche und der Rucksack können über ein simples Clip-System mit einander verbunden werden – super praktisch, wenn man z. B. am Flughafen unterwegs ist. In den einzelnen Reißverschluss-Fächern des Rucksacks lassen sich Schlüssel, Reiseunterlagen, Telefon und Co. sicher verstauen; die Schultergurte sind gepolstert und verstellbar. Du willst noch eine dritte Bag dazuhängen? Kein Problem – innerhalb des Taschengriffs versteckt sich ein weiterer Befestigungspunkt. Wahre Taschenmagie! €165
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2. F-ONE Breeze V2 F-ONEs beliebter Onestrutter fliegt bald in seiner zweiten Generation daher – und für die Leichtwind-Sommersessions kommt der V2 uns gerade recht! Weniger Struts bedeuten weniger Gewicht und auch ein geringes Packmaß, was den Breeze zum idealen Reisebegleiter macht. Im Vergleich zum Vorgänger soll der Breeze V2 stabiler fliegen, bei schwachem Wind weniger zu Backstalls neigen, bei starken Bedingungen noch besser kontrollierbar sein und generell ein angenehmeres, cleaneres Bar-Feeling bieten. Die neuen Größen umfassen drei bis 17 Quadratmeter. €1150 3. Airush Ultra Schon in der Erstausgabe konnte der Ultra im One-Strut-Segment ganz vorne mitmischen. Das Folgemodell von Airushs Leichtwindwaffe verspricht dieselbe Performance, den bei AirushKites exklusiven Load-Frame für mehr Robustheit sowie extrem geringes
Gewicht. Schwerpunkte beim V2 waren die Reduktion der Segmente der Canopy und die Leading-Edge Lightweight Single Strut Geometry, die die Spannung in den Panels verringert. Weniger Segmente erhöhen die Spannung zwischen den einzelnen Segment-Verbindungspunkten – was wiederum mehr Rückmeldung bei gleichbleibender Stabilität garantiert. Ein Hoch auf all diese Leichtwind-Tage! 4.AlpineFoil Origin Nach dem Erfolg des Access V3 haben AlpineFoil sich nun auf ein Foil konzentriert, das jede Menge Spaß bietet, aber die Geldbörse schont. Trotzdem kommt das Origin mit einem KarbonFlügel (800cm2) – Fuselage und Mast bestehen aus Aluminium. Ein Foil, das durch den günstigen Preis eine breite Zielgruppe anspricht, das aber trotzdem Top-Technologie und Liebe zum Detail in sich trägt – so wie man es von AlpineFoil gewohnt ist. €989
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Objektiv betrachtet besteht das Leben der Dirty Habits Crew aus endlosen Kitesessions, Tag für Tag. Klingt ziemlich gut. Aber: Kann so viel Perfektion auch einmal Überhand nehmen? fotos: Ydwer van der Heide
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er Sommer in Kapstadt ist eine schräge Zeit. Während wir im Winter in der Kälte und im Regen sitzen und eine Kaltfront nach der anderen über die Küste fegt, freuen wir uns die ganze Zeit darauf. Wir surfen fast täglich, trinken Unmengen von Rotwein und kochen Pot Pies, um uns abzulenken und die Wartezeit zu verkürzen. Geduldig warten wir auf den Sommer. Irgendwann zeigt er sich dann ein wenig, nur um dann gleich wieder zu verschwinden. Und dann, manchmal im September, manchmal aber auch im November, ist der Sommer da. Und das ist dann ein Hochgenuss – die Strände sind leer, der Wind ist perfekt. Und das Beste daran: Zu dieser Zeit herrschen immer noch die Winter-Swells vor, mit endlosen Kickern und ordentlichen Wellen. Was auch noch gut ist: Es ist in diesen Monaten noch ruhig. Weniger Touristen, weniger Pros (außer Nick Jacobsen, der Mitglied unserer Dirty-Habits-WhatsAppGruppe ist und wie wir alle an FOMO (Fear Of Missing Out) leidet, weshalb sechs Monate ohne seine zweite Heimat einfach zu viel für ihn sind). Wir nutzen diese ruhige Zeit voll aus. 65
Stell dir also Kapstadt und den Kite Beach vor, aber mit nur zehn Leuten auf dem Wasser. Diese zehn Typen sind die Dirty-Habits-Crew und ein oder zwei Locals. Wenn der Sommer voll im Gang ist, tummeln sich am selben Zwei-Kilometer-Strandabschnitt mehr als 300 Kites. Und warum will man überhaupt an einem leeren Strand kiten, wenn man Nick und Kevin bei einem Double-Tow-Up zusehen kann, Keahi und Liam währenddessen mit Kinderspielzeug Fangen spielen und Ruben sich im selben Moment zwischen 100 anderen Kitern über deinen Kopf hinwegloopt? Versteht mich nicht falsch – ich liebe diesen internationalen Einfluss im Sommer. Das ist es, was Kapstadt zum Leben erweckt, was unsere Heimat zum ultimativen Spielplatz, zum Mekka macht. Was zum Fortschritt der Pros führt. Und die Atmosphäre mit den ganzen Touristen und die Vibes aus vielen unterschiedlichen Ländern ist etwas ganz Besonderes. Du kannst jeden Tag um fünf Uhr morgens an den Dolphin Beach gehen und dort mit Weltklasse-Kitesurfern aufs Wasser gehen: Ruben, Nick, Aaron, Jesse, Lewis, Kevin, Steven, Josh, Oswald, Liam und viele andere geben dort bei 40 Knoten Vollgas. Und nachdem alle bis Sonnenuntergang auf dem Wasser waren, folgt der Downwinder zu Pakalolo’s, wo sich alle Jungs auf ein Feierabendbier treffen – und du mit ihnen abhängen kannst. Ich meine, wo sonst in der Welt kann man so etwas erleben? Und du kannst das jeden Tag haben – von Montag bis Sonntag, und am darauffolgenden Montag fängst du von vorne an. Und das ist nur ein kleiner Einblick in die Stadt des starken Windes und der starken Parties. Das einzige Problem bei der Sache ist: Jeder will dabeisein. Wie ich schon in einem früheren Artikel erwähnt habe, wird Kapstadt einfach schon unglaublich busy, und wenn man das jeden Tag erlebt, wird es manchmal einfach zuviel … Dann gibt es nur noch eine Lösung: Das Auto vollpacken und abhauen, einfach weg. Und mit “weg” meine ich nicht wegfliegen. Sondern bloß 50 Kilometer weiter mit dem Auto fahren, zu einem der anderen 50 Weltklasse-Kitespots in der Umgebung (von denen viele noch unentdeckt und jungfräulich sind). Vor dieser Session holte mich Nick vor meinem Haus mit seinem gemieteten Pickup ab. Unsere Video-Crew kletterte auf die Rücksitze und richtete sich zwischen Surf- und Skateboards und all den anderen Spielsachen ein Notlager aus zehn Kites ein. Gut gelaunt starteten wir los in Richtung eines Spots, den wir auf Google gefunden hatten – wir hatten ein Foto davon gesehen, das von einem Zugfenster aus aufgenommen worden war. Der Plan war, uns mit unserem Freund und Fotografen Ydwer zu treffen und an diesem Spot etwas Neues auszuprobieren … Leider stellte sich heraus, dass das, was in unserer Vorstellung so perfekt ausgesehen hatte, in Wirklichkeit ein ziemlich fragwürdiger Spot war: Viele Haie, der Wind stark auflandig und der Strand voller Bahnschienen und Starkstromleitungen … Nichtsdestotrotz war bei dieser Szenerie mit großartigen Fotos zu rechnen. Also bauten wir unser Zeug auf, starteten die Kites unter den Stromleitungen und gingen ins Wasser. Es fühlte sich an wie ein anderes Land, eine andere Welt – wir waren aus unserem Käfig geflüchtet und hatten Glückseligkeit gefunden. Von perfekt war das Ganze weit entfernt. Aber gemeinsam mit einem Kumpel diesen neuen Spot zu erkunden, weit und breit kein anderer Kite in Sicht – das fühlte sich an wie ein Stück vom Paradies im eigenen Garten. Wir brachen die Session dann ab (in der Angst, dass einer von uns durch einen Stromschlag sterben oder über die Zugschienen gezogen werden könnte) und zogen weiter in Richtung des nächsten Spots, dann wieder zum nächsten und so weiter und so fort. Wir waren dermaßen süchtig danach,
Stacheldraht? Elektrische Bahnschienen? Für die Jungs kein Problem. foto:
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RAUS AUS DER KOMFORTZONE
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links: Hoffentlich ist der 14:36 aus Joburg nicht zu frĂźh dran ...
unten: Perfekt platziert.
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foto: Eine
erfrischend abwechslungsreiche Szenerie zu Kapstadt.
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neue Spots zu entdecken und dort zu kiten, dass aus unserer Tagesmission schließlich ein wochenlanges Abenteuer wurde. Wir fuhren auf die Westcoast-Road und klapperten alle Spots auf dem Weg ab: Langebaan, Veldrift, Elands Bay, Lamberts Bay … Wir machten weiter, bis Nick schließlich beschloss, sich bei einer Leichtwind-Session den Knöchel zu zerstören. Womit unsere Mission ein jähes Ende fand. Es folgte eine dreistündige Fahrt zurück nach Kapstadt ins Krankenhaus – ohne Schmerzmittel! Das allein wäre Stoff genug für einen weiteren Artikel … Es ist einfach, in seiner Komfortzone zu bleiben, am eigenen Homespot, mit der Local-Crew … Ich könnte monatelang exakt den gleichen Downwinder machen, jeden Tag von Dolphin Beach bis Doodles. Das würde sogar schon mit geschlossenen Augen funktionieren (wir haben es ein paar Mal schon im Stockdunkeln gemacht, also traue ich mich das zu behaupten). Aber ich empfehle jedem wärmstens: Hab keine Angst, deine Komfortzone zu verlassen! Vielleicht triffst du auf der Straße einen Typen, der gerade einen Roadtrip macht, vielleicht gibt es eine kleine Lagune, von der du schon mal gehört hast oder du findest eine Welle am Ende einer langen, staubigen Straße. Warte nicht auf den perfekten Moment oder bis dein Kumpel Feierabend hat oder bis du schließlich den Allrad besitzt, für den du schon seit Jahren sparst. Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um diesen kleinen gemieteten Citi-Golf vollzupacken und loszustarten. Das Leben beginnt außerhalb der Komfortzone!
RAUS AUS DER KOMFORTZONE
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VOR EIN PAAR JAHREN HATTE OLIVIA JENKINS DAS GLÜCK (ODER PECH – WIE MAN’S NIMMT!), VON PATRI MCLAUGHLIN AM KITE BEACH ENTDECKT ZU WERDEN. ER WAR DER MEINUNG, DASS IHRE FÄHIGKEITEN IN DER WELT DES WELLENREITENS BESSER AUFGEHOBEN WAREN – GENAUER GESAGT IN MAUI. EIN PAAR JAHRE SPÄTER FINDET MAN OLIVIA NUN IN WELLEN WIE JAWS. DAZU SICHERTE SIE SICH DEN FÜNFTEN PLATZ BEIM GKA-EVENT IN DAKHLA.
ICH GLAUBE, ICH “
HATTE ECHT MEHR ANGST ALS SIE. TheKiteMag.com
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iele Kiter haben noch nie etwas von ihr gehört – aber auf Maui kennt man Olivia Jenkins. Und wenn du dir dort einen Namen gemacht hast, dann heißt das, dass du gut bist. Olivia ist sogar verdammt gut. Sie ist eine der drei Frauen, die auf Mauis populärer Riesenwelle, Jaws, gekitet sind. Und sie ist die einzige Frau, die von hinten in eine Set-Welle reinkommt. Jaws nur zu kiten oder die Welle richtig abzureiten ist nämlich ein großer Unterschied! Als ich Olivia das erste Mal traf, besaß sie noch nicht einmal ein Surfboard. Ich sah ihr zu, wie sie Raileys mit dem Twintip sprang, während im Hintergrund am Außenriff die besten Wellen der Welt brachen. Man konnte sehen, dass sie super talentiert war. Ich riet ihr, sich auf Wellen zu konzentrieren, weil das auch viel mehr Spaß machen würde. Sie hörte auf mich, fing damit an – und wurde mit der Zeit richtig gut. Ein paar Jahre später waren wir dann an diesem Big-Wave-Spot an Mauis North Shore, Spartans. Die Sets waren teilweise riesig, aber Olivia hatte keine Angst. Als das größte Set des Tages hereinrollte, rief ich ihr zu, sie solle sich die größte Welle schnappen – im Scherz! Sie zögerte keinen Moment lang und warf sich hinein. Ich sah sie aus dem Channel herauskommen und wusste sofort: Dieses Mädel ist einfach süchtig danach. Später an diesem Tag stürzte sie in einer Riesenwelle, droppte ihren Kite und musste über eine Meile zum Strand zurückschwimmen. Während Olivia für ihr Medizinstudium lernt, hat sie sich buchstäblich den Arsch aufgerissen, um Jaws in Angriff nehmen zu können. Sie surft an den richtig großen Tagen, sie hat unzählige massive Swells auf Maui gekitet und sie war gemeinsam mit Reo Stevens, Jesse
BAPTISM OF FIRE
Richman und mir auf einem Trainings-Trip auf Fiji. Als sie dann hörte, dass Gisela Pulido es mit Jaws aufnehmen wollte, wusste ich: Sie wird am selben Tag auch dort rausgehen. Während die Mädels draußen in Jaws kiteten, machte ich Sicherheitsdienst mit dem Jetski. Olivia schnappte sich mehr als 20 Wellen, fünf davon mit Faces gut über 20 Fuß. Eine Welle war besonders groß – und sie tauchte von hinten über den Peak auf. Die gefährlichste Variante, in die Welle zu gehen! Wenn die Lippe dich übernimmt, prügelt sie dich voll durch. In diesem Moment wünschte ich mir, eine Kamera dabei gehabt zu haben. Olivia direkt vor diesem riesigen Barrel! Nachdem sie aus der Welle herauskam, fuhr sie lässig an mir vorbei und meinte: “Das hat Spaß gemacht.” Ich glaube, ich hatte echt mehr Angst als sie. Drei Tage danach sprang sie ins Flugzeug in Richtung Dakhla, um ihr Glück beim GKA-Contest zu versuchen. Nachdem sie dort gleich am Anfang der zweiten Runde verloren hatte, arbeitete sie sich in der Double-Elimination wieder nach oben und sicherte sich schließlich den fünften Platz. Ich bin mir sicher, dass sie bei größeren Wellen auf dem Podium gelandet wäre. Es ist nicht lange her, da hatte Olivia noch null Ahnung vom Wellenreiten. Mittlerweile steht ihr Forehand-Carve dem der meisten Männer in nichts nach – und ihre Furchtlosigkeit großen Wellen gegenüber ist unglaublich! Ich bin echt gespannt, was sie in den nächsten Jahren noch alles bringen wird.
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or neun Jahren nahm ich zwei Wochen lang KitesurfUnterricht auf Maui. Danach spendierte mir meine Mum die ersten Kites. Damals war ich 14. In den folgenden Jahren kitete ich immer wieder in den Schulferien auf Maui. Dann, vor fünf Jahren, drückte mir Patri Mc Laughlin zum ersten Mal ein Surfboard in die Hand. Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, wie man mit so etwas umgeht – ich wusste nicht einmal, wie ich es wachsen sollte. Aber alle um mich herum gaben mir zig Ratschläge, wie ich es angehen sollte. Und so beschloß ich, es zu versuchen. Nachdem ich meine erste Tack hinbekommen hatte, ohne abzusinken, war es um mich geschehen! Drei Jahre später war ich mit dem College fertig und zog nach Maui. Das ist mittlerweile zwei Jahre her, und seitdem war ich bei jedem Swell mit Wind draußen zum Kiten. Ich liebe kiten in großen Wellen. Seitdem ich auf Maui wohne, ist diese Leidenschaft noch stärker geworden. Die Kombination aus großen Wellen und gutem Wind ist aber nicht so leicht zu kriegen. Als ich noch auf dem Festland gewohnt habe, war ich abhängig von den Bedingungen, die während meiner einwöchigen Trips auf die Insel vorherrschten. Als ich schließlich nach Maui zog, war ich plötzlich bei jedem großen Swell mit Wind vor Ort. Ich habe mir dann vorgenommen, bei jedem dieser Swells draußen zu sein. Je mehr mein Selbstvertrauen während dieser Sessions wuchs, desto mehr pushte ich mich in Richtung noch größerer Wellen. Ich sammelte meine Erfahrungen an zwei von Mauis Big-Wave-Spots: Lanes und Sprecks. Vor ein paar Jahren kitete ich 15-Fuß-Wellen in Sprecks, und das war definitiv noch außerhalb meiner Komfortzone! Ein paar Freunde und Patri waren damals auch dort und riefen mir zu, ich sollte die Welle nehmen. Ich erinnere mich noch, dass ich aus einer Welle nicht mehr herauskam, weil ich jeglichen Zug
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im Kite verloren hatte … die Lippe brach direkt hinter mir und ich wurde durch die Luft geschleudert. Ich habe keine Ahnung, wie, aber irgendwie kickte mein Fuß das Quick-Release auf, als ich im Weißwasser des zweiten Sets herumtaumelte. Die Safety ging auf und mein Kite flog davon. Ich schwamm mit meinem Trapez meilenweit zurück ans Ufer. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich: Mit heftigen Wipeouts in Riesenwellen kann ich umgehen. In diesem Jahr war ich in Peahi kiten und habe dort die größte Welle meines Lebens erwischt. Ich war so aufgeregt, dass das ganze Adrenalin meine Nerven einfach komplett ausschaltete. Patri, Sky Solbach und ich kamen mit dem Jetski an der Welle an. Der Wind war perfekt für den 6er. Patri erklärte mir, wie ich an der Klippe nach draußen kam und schon war ich dort. Auf dem halben Weg in der Session erblickte ich dieses riesige Set am Horizont. Ich wendete vor der ersten Welle und fixierte mein Board, das durch die Geschwindigkeit zu flattern begonnen hatte. Die ersten beiden Wellen des Sets rollten an mir vorbei, aber ich war in einer guten Position, um mir die dritte zu schnappen. Noch bevor ich es richtig realisiert hatte, baute sich die Welle auf und ich bemerkte, wie tief ich drin war. Ich raste down the line nach unten, in der Hoffnung, noch schnell genug herauszukommen, bevor sie über mir brechen würde. Ich war unendlich schnell, blendete aber die Möglichkeit, mit der Kante irgendwo hängenzubleiben, komplett aus. Als ich in den Channel flog, war hinter mir diese riesige Barrel. Schließlich fuhr ich in Richtung Patri, der auf dem Jetski aufgepasst hatte. Ich konnte nicht mehr aufhören zu grinsen! Wenn ich jetzt daran zurückdenke, wünsche ich mir, ich wäre noch tiefer in der Barrel gewesen. Das war bis jetzt die beste Welle meines Lebens!
ICH LIEBE ES, IN “
GROSSEN WELLEN ZU KITEN ... F E U E R TA U F E
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FOTO: Am weg zur Arbeit an den Strand. Credit: Gerhard Engelbrecht
Im Magazin-Business gibt es einfach ein paar Leute, ohne die nichts geht. Das sind die, die du liebend gern bezahlst. Und von denen du dir wünschst, dass sie weiterhin so hart arbeiten, weil ihre Leidenschaft und Kunstfertigkeit einfach herausstechen. Einer dieser Typen ist Jason Wolcott. Sein langjähriger Freund Wes Metweyew erzählt hier, wie er und Jason sich kennenlernten und stellt ihm ein paar persönliche Fragen.
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n n a k n "Jaso " . . . s e l l a e i nf a c h E
s ist schon Jahrzehnte her, dass ich Jason zum ersten Mal traf – ich glaube aber nicht, dass er sich noch daran erinnert. Er und seine Bodyguard-Freunde surften auf derselben kleinen Welle, auf der ich mich zu dieser Zeit auch gerne herumtrieb. Sie erzählten einander, wo sie an diesem Morgen surfen gewesen waren. Als Surfer empfand ich es damals fast als Beleidigung, dass solche Schnorrer das, was sie da machten, überhaupt als Surfen bezeichneten. Aber als Jason mir dann zeigte, welche Art von Wellen er surfte (und wie er das tat!), hielt ich doch lieber den Mund. Er ist ein kompletter Irrer. Eigentlich müsste er längst tot sein. Etwas später trafen wir uns wieder, als Jason mich bei meinem Van besuchte (ich weiß nicht, wie, aber irgendwie hatte er die Attacke meines Überwachungs-Chihuahuas überwunden). Er hatte gerade damit angefangen, Fotos von Kitesurfern zu machen und fragte, ob ich ein paar Stunden Kiteunterricht gegen Fotos tauschen wollte. Ich hatte damals ein Auge auf dieses Mädel geworfen – und mir wurde klar, dass meine Chancen enorm steigen würden, wenn sie mich auf dem Wasser gemeinsam mit einem Fotografen sehen würde (wie ein Pro!). Schon nach dem ersten Shooting hatten wir ein Bild im Kasten, dass es schlussendlich in ein Magazin schaffen sollte. Das war der Beginn unserer Freundschaft. Es war mein erstes (und einziges) Cover – ein Strapless-Kitesurf-Barrel-Shot. Jason hingegen hat mit seinen Covershots irgendwann (ich denke, so nach dem 75. Bild) zu zählen aufgehört. Da Jason dazu stand, Profi-Schnorrer zu sein, hielt ich ihm das vor und ließ und ihn so lange nicht mit einem Kite in die Nähe des Wassers, bis er mit meinem KiteBuggy und einer Zweileiner-Matte Höhe halten konnte. Er dankte es mir, indem er mit Vollgas durch die verwesenden Seehunde am Strand pflügte … Ich musste den Buggy in meinem Van aufbewahren – sehr angenehm! Mir blieb am Ende also gar nichts anderes übrig, als ihn zu befördern. Sprich, ihm Tube-C-Kites in die Hand zu drücken und ihn damit aufs Wasser zu lassen. Er machte sich hervorragend – und es dauerte nicht lange, bis er riesige Kiteloops durchzog. Er machte mir wirklich Angst. Das Schräge an Jason ist: Er kann einfach alles. Longboarden, Shortboarden, Bodysurfen, Kiten (Strapless-Surfstyle, Twintip, Foil). Noch dazu ist er einer der schnellsten Menschen auf dem Snowboard. Ach ja, Bodyboarden kann er auch noch. Ich glaube, es gibt eine Bezeichnung für diese Art von Mensch: Er ist ein Waterman. Seine aufgeschlossene Persönlichkeit, seine aufrichtig positive Stimmung, sein stetes Beharren auf Style kombiniert mit lebenslanger Erfahrung in der Fotografie führten schlussendlich dazu, dass seine Fotos in jedem Kite-Magazin dieses Planeten landeten.
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Jason beim Grübeln über das HaiProblem in Westaustralien ... Credit: Ian Alldredge
Living in Bali has its privileges, especially for a goofy foot. Here’s Uluwata, the wave that put Bali on the map. Credit: Uluwata surf photos
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Wie man Ăźberlaufene Lineups vermeidet? Bodysurfen ist die LĂśsung. Credit: Rudolph Huagenader
"Jasons Anspruche sind hoch, und das nicht nur beim Fotografieren ..." Eine schnelle Pausensession zwischen den Shootings bei einem Trip mit Keahi. . Credit: Adbul Samad
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aufzuwachsen bildete die Basis für Jasons Allround-Skills in Sachen Wassersport.
Jason beim Shooten in seiner Heimat Kalifornien. Mit solchen Bedingungen Obwohl er meistens am Strand festhing, verbesserte er trotzdem laufend seine Skills und kann ohne Weiteres mit den Top-Jungs auf dem Wasser mithalten. Wäre er nicht während all der Shootings hinter der Kamera gefangen gewesen, er hätte uns alle überholt! Ok, vielleicht nicht beim Snowkiten
toten Seehunden stank). Währenddessen nutzte ich seine SurfChecks und das Networking mit den weltbesten Surfern voll aus! Wenn sie morgens einen Spot ausgewählt hatten, tauchte ich dort ganz lässig wie zufällig auf und bekam dann jedes Mal großartige Wellen ab.
– da haben wir ihm den Spitznamen “One Way Wolcott” verpasst, weil er nur den Berg hinaufkiten konnte und danach zu Fuß zurückgehen musste – was für ein Walk of Shame! Jasons Ansprüche sind hoch, sowohl beim Fotografieren als auch hinsichtlich seines Lebens im Allgemeinen. So hohe Ansprüche können hin und wieder frustrierend sein – aber sie haben mich (und viele andere) motiviert, bessere Rider zu werden – und in manchen Fällen sogar bessere Menschen. Sein Talent und Know-how rund um Surfspots sind die ideale Kombination, um die weltbesten Surfer zu shooten. Er kennt die Lineups wie seine Westentasche, und ich war immer wieder neidisch, wenn er meine persönlichen Surf-Helden traf oder mit ihnen auf Reisen ging. Da war zum Beispiel dieses Local-Beach-Break-Shooting mit Dane Reynolds und Bobby Martinez, oder dieser tolle Trip mit dem Fox-Team … Jason hat immer so coole Dinge geshootet. Eine Zeit lang durfte ich in seinem Gästezimmer wohnen (da mein Van heftigst nach
Jason war auch verantwortlich dafür, dass Ian Alldredge entdeckt wurde. Und er sorgte für die besten Watershots der Top-Kiter in den schwierigsten Wellen der Welt. So wie er sich bei diesen Shootings positioniert, kann er echt froh sein, dass er noch beide Ohren bzw. überhaupt einen Kopf hat. Zum Glück ist er beim Bodysurfen echt gut drauf! Nachdem er mittlerweile die Covers der meisten Magazine weltweit abgesahnt hat und in der Branche zu den richtig Großen zählt, hat Jason jetzt etwas mehr Zeit, um selbst aufs Wasser zu kommen. Mit seinem schnellem Progress und kraftvollem Style konnte er sogar einige Pros überholen, die er normalerweise shootet. Man spürt fast den Frust, der sich angestaut hat, weil er bei epischen Bedingungen jahrelang mit seiner Kamera am Strand sitzen oder im Wasser schwimmen musste … Aber nun genug Gelaber von mir. Hören wir uns lieber mal an, was Jason selbst zu sagen hat!
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Wo wohnst du und wie sieht dein Leben dort aus? JW: Ich lebe auf Bali, Indonesien. Ich komme aus Kalifornien, habe die Erste Welt aber nach einer Scheidung hinter mir gelassen. Hier ist das Leben ziemlich gut. Ich bin mit einer wunderbaren indonesischen Frau verheiratet und wir haben zwei Kids, die mich glücklich machen, mich auf Trab halten, mich stressen und mir den ganzen Tag ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Wenn ich nicht gerade hinter der Kamera bin, spiele ich mit meinen Kindern, sehe mir NHL-Hockey auf Apple-TV an oder warte auf den Wind. Du bist schon alle Kites geflogen, die man sich nur vorstellen kann. Was ist dein momentaner Favorit? JW: Stimmt, ich habe so ziemlich alle Arten von Kites ausprobiert – von Zweileiner-Matten und Peter-Lynn-Schlafsäcken über C-Kites, die erste Generation der SLE-Schirme bis hin zu den ersten Protos der Crossbows 1 und 2 und auch die schrägen Sigmas von Naish. In den vergangenen sieben Jahren bin ich immer Cabrinha geflogen, genauer gesagt den Drifter, seit seiner Geburtsstunde. Hier in Indonesien haben wir oft nur wenig Wind – da schwöre ich auf auf meine Cabrinha Contras in 15 und 17. Was ist deiner Meinung nach der rechtmäßige Kite-Style? Von welchen Jungs lässt du dich inspirieren? JW: Rechtmäßig ist subjektiv – aber wenn du mich so fragst, dann sage ich Surf-Style. Das ist das, was ich liebe: Mir mit dem Kite so viele Wellen wie möglich zu schnappen und ihn für Turns zu nutzen, die ich beim klassischen Surfen nicht machen könnte (oder schon – wenn die Lineups nur nicht so voller Menschen wären …). In Sachen Style bin ich ein großer Verfechter von strapless Down-the-Line-Sideshore-Surfen – das fühlt sich am ehesten nach Wellenreiten an und sieht auch noch am ehesten so aus. Die Tatsache, dass wir eine Bar und Leinen und einen Kite handeln müssen, macht es natürlich etwas komplizierter. Inspirieren lasse ich mich von Ridern wie Ian Alldredge und Keahi, da sie einfach den besten Style haben und so kiten, wie ich es gerne können würde. Das ist aber schwierig, weil diese Jungs beide regular sind (und ich goofy). Also sehe ich mir viele Videos von ihnen im Spiegel an. Ich habe auch viel von Mauricio Abreu, Peter Trow, und Ben Wilson gelernt – und ja, auch von dir, Wes Matweyew! Glücklicherweise war ich lange Zeit von den besten Surf-Style-Ridern der Kite-Szene umgeben, so hat ein wenig von ihnen auf mich abgefärbt. Von Patri McLaughlin habe ich auch viel gelernt. Er ist mein liebster Goofy-Kiter, der mit viel Speed und unglaublich viel Power fährt. Stichwort Strapless Freestyle: Worauf sollte der Fokus in dieser Disziplin liegen bzw. in welche Richtung soll es gehen? JW: Um ehrlich zu sein habe ich dazu zwei Gedanken. Erstens: Mir ist bewusst, dass es super schwierig ist, was diese Jungs machen – und ich respektiere die hohe Komplexität und auch
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die Konsequenzen, die das Ganze mit sich bringt. Zweitens (sorry, das klingt jetzt vielleicht heftig): Es ist einfach nicht meins. Mit einem Surfboard solche Dinge zu machen, finde ich einfach nicht cool. Es ist sicher eine gute Möglichkeit für die Hersteller, Surfboards auch unter die Leute zu bringen, die keine Wellen reiten. Alles schön und gut – aber für Freestyle fährt man ein Twintip mit Schlaufen oder Boots. Strapless-Surf-Style gehört für mich in die Welle! Wenn du Airs mit dem Surfboard machst, dann darum, weil du von der Lip abhebst und dahinter wieder landest. Ich liebe es, Jungs wie Ian, Patri oder Keahi bei ihren gepowerten Airs in der Welle zuzusehen – all diese verrückten Rotationen und Shove-its und wie auch immer das alles heißt. Aber am Flachwasser bringt mich das zum Heulen. Was machst du beim Kiten am liebsten? JW: Ich liebe es, lange Lefthander bei Sideshore-Bedingungen abzureiten und dabei schnelle Turns zu machen. So viele Wellen in einer Session abzubekommen ist einfach genial! Da habe ich gar keine Lust mehr darauf, mit meinem Shortboard herumzupaddeln … Gibt es jemanden, der von dir auch so geniale Shots macht wie du von uns in den vergangenen Jahren? JW: Ich bin wirklich jedem dankbar, der sich die Zeit genommen hat, Fotos von mir zu schießen – und ja, ich hatte das Glück, von großartigen Fotografen abgelichtet zu werden! Aber, ganz ehrlich: Am liebsten würde ich mit mir selbst shooten. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich dann auch so nahe an mich heranfahren würde, wie ich es von den Pros meist verlange! Wenn du Scooter fährst, kann ich nicht mit dir mithalten. Was war dein schlimmster Scooter-Unfall? JW: Ich habe mir meinen Fuß am Fuß eines anderen Motorradfahrers gestoßen – ich weiß nicht wie, aber ich bin nicht mal richtig gestürzt, sondern nur schreiend umgefallen. Das Resultat: Ein gebrochenes Bein und ein ausgerenktes Knie. Es passierte, während meine Frau auf dem Rücksitz des Motorrads saß und wir gerade einen Truck überholten. Wir können uns glücklich schätzen, noch am Leben zu sein! Seitdem bin ich etwas gemütlicher unterwegs. Was erwartest du von einem Surfboard zum Kiten (man sieht von dir ja fast ausschließlich Cutting-Edge-Shots)? JW: Beim Kiten fahre ich gerne Boards, die etwas kleiner sind als meine Shortboards zum Surfen. Also rund 26, 27 Liter Volumen und kürzer als 5’10. Von dieser Art hatte ich schon einige geniale Bretter. Zu meinen Favoriten zählen ein Cabrinha Proto, ein Gabriel Lloyd Custom und mein Tomo Vader. Diese fahre ich mit Thruster-Setups und größeren Finnen als normale Surfboards. Jason genießt die Nachmittagsbrise an seinem Homespot. Credit: Gerhard Engelbrecht
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Weg von der Kamera, rein in die Welle ... Credit: Gerhard Engelbrecht
Jason und River – die nächste Generation.
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"Hab keine Angst vor gro en Traumen."
Was ist der beste Secret Spot der Welt (Koordinaten bitte!)? JW: Ich hatte das Glück, in meinen 15 Jahren Kite-Karriere schon so viele geniale Kite-Locations sehen zu dürfen. Aber für mich, als GoofyFahrer, war Peru einfach ein magischer Ort. Wahre Perfektion! Natürlich gibt es auch noch einige andere tolle, abgelegene Spots … die verrate ich dir aber nicht. Welche No-Gos würdest du an aufstrebende Kite-Pros weitergeben, damit sie die typischen Fallgruben in Sachen Progress vermeiden können? JW: Sei kein Depp. Sei bescheiden, gib Vollgas, hör auf die Generation vor dir, gib nicht auf und träum’ ruhig in großem Maßstab. Und das Allerwichtigste: Bereise die Welt. Jason bedankt sich bei Cabrinha, Palm Bay Bali und Liquid Eye Water Housing Systems für all die Unterstützung vor und hinter der Kamera! W E G VO N D E R K A M E R A
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.. Wuste KÖNIG E der
s gibt Kite-Destinationen, die einfach anders sind. Dakhla gehört definitiv dazu: Es liegt in der Wüste, und rundherum ist demnach nicht viel los. Kulturell und kulinarisch gesehen fühlt man sich dort definitiv wie in Nordafrika. Ein perfekter Ort, wenn man nicht nur einen reinen Kitetrip machen will, sondern auch das Gefühl haben möchte, etwas von der Welt zu sehen. Vor dem Start des GKA-Events blieb Jalou Langeree und Roderick Pijls noch etwas Zeit, um abseits der bekannten Pfade zu wandern (und dabei einigen Kamelen auszuweichen …). text:
Jalou Langeree
fotos:
Mintautas Grigas
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Der Winter ist vorbei – und die Wettkampfsaison damit wieder voll im Gange. Der zweite Stopp der GKA findet in Dakhla statt, und um uns gut darauf vorbereiten zu können, haben Roderick und ich beschlossen, ein paar Tage vor dem Event anzureisen. Es ist nicht unser erster Dakhla-Trip, aber nach ein paar Monaten mit Wind von links in Kapstadt gilt es nun, sich an die Righthander in Marokko zu gewöhnen. Dem Forecast nach haben wir eine gute Entscheidung getroffen. In den vergangenen Jahren hat sich Dakhla zu einer Art Kitesurf-Mekka entwickelt. Viele Freestyle-Pros trainieren am populären Speed-Spot in der Lagune bei Dakhla Attitude. Dort gibt es perfektes Flachwasser und nahezu jeden Tag Wind mit 15 bis 30 Knoten. Rund um die Lagune haben sich zahlreiche Camps angesammelt – vom Top-Luxuscamp bis hin zur simplen Zeltvariante findet man dort alles. Und da Dakhla so abgelegen ist, braucht man hier an nichts anderes zu denken als ans Kiten. Der ideale Spot für Profis – aber auch für Anfänger, die viel Zeit auf dem Wasser verbringen wollen. Also, wie schon gesagt: Der Freestyle-Spot in der Lagune ist legendär. Aber wie sieht es eigentlich mit Wellen aus? Nun ja, rund 30 Minuten von der Lagune bzw. ca. zehn Minuten
vom Flughafen entfernt befindet sich der Wavespot Oum Lamboiur, der Austragungsort der GKA World Tour. Zum ersten Mal wohnen wir dieses Jahr im Westpoint-Hotel – und die Strandhütten, in denen wir untergebracht werden, sind einfach der Hammer! Wenn du morgens den Vorhang öffnest, hast du direkten Blick aufs Wasser und auf die perfekten Righthander, die dort hereinrollen. Kommt dann der Wind, bist du in fünf Minuten am Strand, baust dein Material auf und kitest nur 20 Meter von deinem Häuschen entfernt. Da wir ein paar Tage vor Eventbeginn vor Ort ankommen, wollen wir aber erst noch die unberührte Küste erkunden. Das Westpoint-Team organisiert für uns eine Safari mit Übernachtung. Mit einer Top-Wettervorhersage in Aussicht starten wir frühmorgens los in Richtung Süden, das Auto vollgestopft mit Zelten, Essen und natürlich Kitematerial. Die Hauptautobahn führt quer durchs Niemandsland – am Horizont ist nichts zu sehen außer der sandigen Sahara. Wir müssen nur einmal scharf bremsen, als plötzlich eine Gruppe Kamele über die Straße will! Den ersten Stopp machen wir in einem kleinen Fischerort namens Chica. Schon beim Aussteigen weht uns vergammelter Fischgeruch um die Nase. Dafür ist die Aussicht spektakulär
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Eine Session nur fur uns beide an diesem unberuhrten Spot!
– hunderte kleine Fischerboote liegen über den Strand verteilt. Dazu kommen ein paar gute Breaks auf beiden Seiten der Bucht, die uns ganz nervös werden lassen. Zeit für unsere erste Session! Als wir anfangen, aufzuriggen – Roderick baut seinen 9er Swell auf und ich den 7er Pivot – taucht auf einmal die Polizei auf. Da sie erst mit ihrem Vorgesetzten abklären müssen, ob wir hier kiten gehen dürfen und grünes Licht wahrscheinlich ewig gedauert hätte, setzen wir unseren Trip schließlich aus Ungeduld fort. Nach einer weiteren, 20-minütigen Fahrt fahren wir vom Highway ab geradewegs in die Wüste. Eine holprige und staubige Straße führt uns zum nächsten unbekannten Spot. Diesmal ohne Stress mit Polizei oder Militär. Wir bauen
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auf, entfernen den Wüstenstaub von unseren Boards und los geht’s! Auch der Wellengang ist etwas holprig, dazwischen kommen aber ein paar ordentliche Overhead-Wellen daher. Insgesamt sicher keine idealen Bedingungen, aber das stört uns nicht, da die Erfahrung als Ganzes einfach einzigartig ist – eine Session nur für uns beide an diesem unberührten Spot! Und die Tatsache, dass wir hier nicht die typisch perfekten marokkanischen Bedingungen bekommen haben, macht uns umso hungriger auf die nächste Session... Der Tag ist wie im Flug vergangen, und die Sonne ist schon am Untergehen – also Zeit, um uns einen Ort zum Übernachten zu suchen.
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Wir finden einen perfekten, windgeschützten Platz für unsere Zelte und kochen eine traditionelle Tagine. Oder besser gesagt: Die Männer bereiten das Abendessen vor, während wir Frauen den Sonnenuntergang genießen. Nach dem köstlichen Abendessen sitzen wir gemütlich ums Lagerfeuer herum. Mit deinem Liebsten am Feuer zu sitzen und in die Sterne zu schauen ist definitiv etwas Besonderes – wir fühlen uns dabei wie die Könige der Wüste. Mit dem herrlichen Rauschen des Ozeans und dem Pfeifen des Windes im Hintergrund schlafen wir schließlich ein. Als die Sonne sich am Horizont erhebt, wachen wir langsam wieder auf und genießen die unglaubliche Aussicht. Einen Sonnenaufgang in der Wüste muss man definitiv einmal gesehen haben. Aber: So schön der Sonnenaufgang war, so erschütternd ist der ganze Müll, den wir über den ganzen Strand verteilt vorfinden. Es ist alles voll damit, so weit das Auge reicht! Die Tatsache,
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dass wir zu sechst nicht genug Leute sind, um alles zu säubern, stimmt uns traurig. Bei unseren Reisen finden wir weltweit immer wieder Strände voller Abfall und Plastik. Vielen Menschen ist anscheinend überhaupt nicht bewusst, dass, wenn sie etwas irgendwo auf der Straße wegwerfen, es mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit im Meer landet. Wir sehen die Auswirkungen davon – umso schwerer ist es dann zuzusehen, wie jemand Plastikmüll achtlos wegwirft oder einfach so liegen lässt.
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Wir wissen beide: Wir werden wiederkommen! Unsere Reise geht weiter, wir fahren in den Norden in Richtung eines bekannten Spots namens Lasarga. Der unserer Meinung nach vergleichbar ist mit Pacasmayo in Peru – mit dem Unterschied dass es sich dabei um einen Righthander handelt. Schon bei unserer Ankunft sehen wir die Wellen in Richtung Strand hereinrollen; der Wind bläst sideoffshore. Uns entfährt ein kleiner Freudenschrei! Nachdem wir so schnell wie möglich aufgeriggt haben, gönnen wir uns die 500 Meter lange Welle immer und immer wieder – und das für mehr als zweieinhalb Stunden. Irgendwann sind wir mit unserer Energie am Ende, aber die Wellen offensichtlich auch. Diese Session hat uns eines klargemacht: Marokko ist einfach unglaublich und bietet so viele schöne Plätze – nicht nur zum Surfen! Nach einem Post-Session-Bier grinsen wir uns an – und ohne ein Wort sagen zu müssen, wissen wir beide: Wir werden wiederkommen.
KÖNIGE DER WÜSTE
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Railey Tailgrab Backside 180 Rider: Linus Erdmann Foto: Svetlana Romantsova
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Der Trick Bei einem Downwinder in der Lagune von Dakhla ankerten wir am allseits bekannten Speed Spot. Während alle noch ihr Zeug auspackten, beschloss ich, über unser Boot zu springen. Als ich mich mitten über dem Boot befand, beschloss ich, einen Grab zu machen und blind zu landen. Der Wind war böig und das Boot ziemlich hoch – alles in allem eine ziemlich riskante Sache, und ehrlich gesagt auch etwas beängstigend für mich. Die Sequenz sah aber so cool aus, dass Svetlana sie bearbeiten wollte. Auf das Ergebnis bin ich echt stolz!
Die einzelnen Schritte Für diesen Trick brauchst du die richtige Geschwindigkeit. Während du aushängst, fährst du downwind. Dann lehnst du dich nach hinten und kantest hart an, um genug Spannung in die Leinen zu bekommen. Wenn der Zug zu stark wird, lass die Kante los und mach den größten Railey, den du hinbekommst.
Wenn du halb in der Luft bist, ziehst du die Bar in Richtung deines vorderen Beins und grabst das Board mit der hinteren Hand. Während du den Grab hältst, leitest du langsam die Backside-Rotation ein und fixierst deinen Landepunkt. Halte deine vordere Hand nahe am Rücken und lande blind. Federe die Landung mit den Knien ab, übernimm die Bar mit der anderen Hand und fahre weiter.
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Sneaking a barrel Rider: Jesse Richman | Foto: Erik Aeder
Der Trick Manche Wellen formen herrliche Tubes bzw. Barrels – da gibt es zum Beispiel ein paar populäre Wellen in Indonesien (einer dieser Spots durfte bereits viele Magazin-Covers zieren!), aber auch auf Mauritius kann man damit rechnen, Barrels vorzufinden. Dein Homespot bietet hingegen eher lumpige Surfbedingungen? Nun ja: Dann musst du eben mit dem arbeiten, was da ist – und wie Jesse Richman das Beste aus den Wellen herausholen.
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Die einzelnen Schritte This where the magic happens: Such dir eine Section, die sich aufbaut und so aussieht, als könnte sie ein Barrel ergeben. Verringere deine Geschwindigkeit, tritt aufs Tail und bring dein Board so zum Stillstand. Lass dich von der Welle mitnehmen und verwende (wenn nötig) die Power des Kites, um etwas mehr Speed zu generieren. Dann ist es Zeit, in die richtige Position zu kommen. Grab das Rail. Wenn du etwas Geschwindigkeit herausnehmen willst, lehn dich (so wie ich auf dem Bild) zur Welle hin – das sorgt für mehr Widerstand.
Boom! Das nenne ich mal undercover … Auf diesem Foto befindet sich mein Board in einer guten Höhe in der Welle und die Leinenspannung ist stark genug, um den Kite in der Luft zu halten. In dieser Phase wird es etwas hektischer, und eventuell zieht dich die Welle nach innen. Die Lösung: Um herauszukommen, powerst du den Kite wenn möglich etwas an und steuerst ihn zusätzlich nach oben, um zuviel Slack zu verhindern. Job done. Jetzt geht es darum, wieder richtig Zug in die Leinen zu bekommen – also die Bar anpowern und den Kite bewegen. Dann raus aus der Welle und ab auf die nächste!
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TECH-TALK LIQUID FORCE P1 Ta-daaa – ein neuer Kite ist im Anmarsch! Nachdem die Liquid-Force-Kite-Range der vergangenen Jahre ziemlich stabil war, bekommt sie jetzt Zuwachs: Der P1 ist ein Fünfstrutter mit Freeride-Genen und gilt als Big-Air-Maschine, die auch beim Hooked-inFreestyle punktet. Gary Siskar, Global Brand Manager von Liquid Force, erzählt uns mehr über den Neuling. Wie spannend – ein ganz neuer Kite im LF-Lineup! Warum war die Zeit gerade jetzt reif dafür und was kann das neue Baby? Ja, die Einführung des P1 war wirklich aufregend für uns und auch für die Retailer! Uns war bewusst, dass es in unserer Range eine Lücke gab, die gefüllt werden musste – das betraf primär die Art und Weise, wie der Kite auf den RiderInput reagiert. Was wir wollten, war ein extrem stabiler Kite mit Easy-Handling, eine ultimative Maschine für eingehakte Freestyle-Tricks und hohe Sprünge. Mit Simone Vanucci hatte beim P1 auch ein neuer Designer die Hände im Spiel. Wie ist er in eurem Design-Team gelandet? Um unseren Anforderungen an den neuen Kite nachkommen zu können, wussten wir: Bei diesem Kite müssen wir in Sachen Design einmal unkonventionell vorgehen. Unser Kite-Designer Julien Fillion schlug vor, dass wir jemandem mit einer neuen Perspektive suchen sollten – jemand, der einen frischen Zugang zu unseren Performance-Benchmarks bringt. Also sprachen wir mit zig Designern, aber nichts trug Früchte, bis Julien mit Simone ins Gespräch kam. Mit ihm hatten wir unsere erste produktive Konversation, die uns in unserer Entscheidung, einen anderen Designer zu Rate zu ziehen, bestärkte. Simone ist ein sehr erfahrener Designer, er ist schon seit Anfang des Sports mit dabei. Er hat viele Kites ins Leben gerufen, die die Kiteindustrie erst zu dem gemacht haben, was sie heute ist! Was uns am meisten beeindruckt hat, war sein klares Verständnis von dem, was wir erreichen wollen und seine kalkulierte Erklärung, wie wir dort hinkommen würden. Dahinter steckt denke ich seine (oft bewiesene!) Fähigkeit, alle möglichen großartigen Kites zu entwerfen – von Freestyle- bis hin zu Custom-Race-Modellen. Sehen wir uns den P1 mal genauer an – was sind die wichtigsten Merkmale dieses Kites? Da wären einmal die offensichtlichen Charakteristika eines Kites mit fünf Struts und High-Sweep-Leading-Edge, wie Stabilität bei allen Bedingungen und ein einfacher Relaunch. Was die Performance des P1 so besonders macht: Jede Kitegröße wurde separat designt – also nicht von einer Basisgröße ausgehend, wie oft üblich. Das bedeutet, die größeren Kites verfügen über eine etwas höhere Aspect-Ratio, was bei Leichtwind sehr effektiv ist. Bei den kleineren Größen ist die Aspect-Ratio geringer, was den Kite bei starkem Wind stabiler und vorhersehbarer macht. Nicht nur die AR, sondern auch der Anströmwinkel ist für jede Kitegröße spezifisch. Das ist bei modernen Kite-Designs ziemlich einzigartig und sorgt dafür, dass sich alle Größen eines Modells gleich anfühlen. TheKiteMag.com
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Das Ziel war ein Kite, mit dem sich sowohl Anfänger als auch erfahrene Kiter sofort wohl und inspiriert fühlen.
Welche Materialien kommen beim P1 zum Einsatz? In den vergangenen drei Jahren haben wir uns darauf konzentriert, unsere Kites stets leichter zu machen. Dabei stellte sich heraus, dass kleine Einsparungen beim Gewicht und in der Konstruktion massive Auswirkungen auf das Flugverhalten und die Reaktion des Kites haben. Beim P1 haben wir Teijin-Triple-Ripstop für die Canopy und Teijin-Dacron für die Leading-Edge verwendet – der unserer Erfahrung nach beste Materialmix für einen Kite, der wenig wiegen, aber trotzdem viel aushalten soll. Zusätzlich befindet sich weniger Dacron in den Wingtips, die Prints wurden reduziert und die neue Bladder ist um 20 Prozent leichter als frühere Bladders – aber genauso robust. Der P1 beruht auf der bewährten Konstruktion aller Liquid-Force-Kites, und natürlich unterliegt er auch unserer speziellen Garantie. Gibt es in eurer aktuellen Range einen Kite, der mit dem P1 vergleichbar ist? Nein, keineswegs! Der P1 hat eine Lücke geschlossen – die Art von Fahrgefühl und Performance gab es in unserem Lineup bisher nicht. Was wir wollten, war unmittelbar abrufbare Power und ein breiter Leistungsbereich. Das Ziel war ein Kite mit einfach abrufbaren Sprungeigenschaften, ordentlichem Lift und Hangtime; ein Kite, mit dem sich sowohl Anfänger als auch erfahrene Kiter sofort wohl und inspiriert fühlen. Der P1 deckt all das ab. Welche Zielgruppen spricht der P1 hauptsächlich an? Kiter, die einen easy Kite suchen, mit dem man einfach springen kann, werden ihn lieben. Die meisten Kitesurfer kippen so richtig in den Sport hinein, wenn sie mit Sprüngen anfangen. Es ist egal, ob du einen oder 20 Meter hoch springst, es macht einfach Spaß! Wir alle kennen dieses Gefühl, und genau dafür ist dieser Kite gemacht. Er richtet sich an Rider, die einen einfach zu fliegenden, vorhersehbaren und kraftvollen Kite wollen. Ihr habt intensiv an eurem Foil-Lineup gearbeitet – ist der P1 die ideale Kombi für eure Foils? Natürlich funktioniert dieser Kite gut beim Hydrofoilen. Sein Shape ermöglicht einfaches Höhelaufen, was dem Freeride-Aspekt beim Foilen entgegenkommt. Ich denke der P1 ist eine gute Wahl für Kitesurfer, die alles mögliche machen wollen – sowohl mit dem Foil als auch mit dem Twintip, aber auch kiten in der Welle. Welche eurer Teamrider haben den neuen Kite getestet und wie war das Feedback? Beim Testen des P1 haben wir mal einen ganz neuen Ansatz verfolgt. Am Anfang standen selbstverständlich unser Forschungs- und Entwicklungsteam sowie die Teamrider. Jason Slezak und Brandon Scheid haben mit Simone Vannucci die ersten Tests gemacht. Im folgenden Prozess haben wir aber noch viel mehr Leute mit einbezogen. Wir haben die Tests nicht wie üblich unauffällig im Hintergrund gemacht, sondern viele Kiter dafür angeworben (auch solche, die nicht Liquid Force fuhren). Während der Testsession haben wir nach dem Zufallsprinzip Leute am Strand gefragt, ob sie den P1 fliegen möchten und sie dann um Feedback gebeten. Das hat uns sehr dabei geholfen, zum gewünschten Endprodukt zu kommen. Wird Simone ab sofort stärker in eure Kite-Designs miteinbezogen? Das hoffe ich! Die Zusammenarbeit mit ihm ist großartig. Es ist viel wert, noch jemand mit so viel Know-how und Kompetenz im Team zu haben. Er wird uns in Zukunft auf jeden Fall unterstützen.
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TECH-TALK CRAZYFLY FOILS Ins Foil-Business haben sich CrazyFly erst relativ spät eingeklinkt. Nach einigen Jahren aufmerksamer Marktanalyse und Lernen von den Pionieren haben die Slowaken dafür jetzt gleich zwei Foils am Start: Das Master und das Up. Beide zur Gänze aus Karbon, beide ein echter Hingucker. Warum habt ihr gerade jetzt Foils in eure Range aufgenommen? Um ehrlich zu sein wäre der richtige Zeitpunkt schon etwas früher gewesen. In den letzten beiden Jahren haben viele Kunden nach Foils gefragt – aber wir wollten in Sachen Produktqualität und Performance keine Abkürzungen nehmen und auch keine Kompromisse eingehen, nur um die Foils früher fertig zu haben. Etwas später in den Markt einzusteigen hat auch Vorteile. Der Markt ist jetzt schon etwas gesättigt mit Trends, die kommen und gehen. Wir haben die Nachfrage ein Jahr lang analysiert – dadurch konnten wir genau die Produkte herausbringen, die den Kundenbedürfnissen am besten entsprechen. Die neuen Foils verkaufen sich ziemlich gut. Was zeichnet eure beiden Foils, das Up und das Master, aus? Fangen wir einmal mit dem Master an. Das ist ein High-Performance-Freeride-Foil, geeignet für durchschnittliche bis fortgeschrittene Kiter. Es ist schnell, läuft wahnsinnig gut Höhe und ist super stabil. Der Mast ist 101 Zentimeter lang, hat innen einen Holzkern und ein Layup aus Vollkarbon. Die Kombination aus Holzkern und Karbon macht es leicht, unglaublich flexibel, stabil und sorgt für die ideale Kraftübertragung zwischen Fahrer und Foil. Auch die Flügel bestehen aus Vollkarbon mit einer Aluminium-Fuselage – diese stellt sicher, dass alle Teile präzise montiert werden können und perfekt sitzen. Das sorgt für ein geschmeidiges Fahrgefühl ohne Vibrationen und eliminiert Fahrgeräusche, so dass das Foil völlig geräuschlos läuft. Stolz sind wir auch auf das geringe Gewicht: Trotz Aluminium-Fuselage wiegt das Foil nur drei Kilo. Das Up ist ein Allround-Freeride-Foil, das sich an Anfänger und durchschnittliche Kiter richtet. Es ist hoch manövrierfähig, mittelschnell und ebenfalls super stabil. Es eignet sich gut, um ins Foilen einzusteigen oder für Fahrer, die ein nicht zu schnelles und spielerisches Foil möchten. Der Mast ist 91 Zentimeter lang. Hinsichtlich der Konstruktion ist das Up vom Master gar nicht so weit entfernt. Die Flügel bestehen zur Gänze aus Karbon, der Mast verfügt über einen Schaumkern und ein Karbon-Layup und eine Fuselage aus Aluminium. Das Praktische ist: Alle Komponenten unserer Foils sind modular verwendbar und können miteinander kombiniert werden. Wenn du also mit dem Up starten möchtest, kannst du den Front-Wing irgendwann ganz einfach auf den Master-Shape upgraden. Beide Foils sind super einfach zu montieren bzw. abzubauen, mit insgesamt nur sieben Schrauben. Also perfekt zum Reisen. Das Up passt sogar ins normale Gepäck – und es wiegt nur unglaubliche 2,8 Kilo.
Das Up-Foil mit dem Chill-Board
Das Master-Foil mit dem F-Lite-Board
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Könnt ihr unseren Lesern den Entwicklungsprozess eines Foils erklären? Für uns war das anfangs noch komplettes Neuland. Natürlich gibt es dafür auch gewisse Basics wie die Rohstoffe – aber der Prozess und die Maschinen, die beim Foil-Bau zum Einsatz kommen, unterscheiden sich komplett von allem, was wir bis dato gekannt hatten. Unsere Foils werden von Roboterhand produziert, so wie man das oft in der Automobilindustrie sieht. Die Formen werden aus speziellen Karbonfasern hergestellt, die wir bis dahin noch nie verwendet hatten. Auch das Harz wird nicht nass laminiert, sondern mit Prepreg-Karbon. Prepregs haben die perfekte Menge an Pulverharz auf den Karbonfasern, sie müssen kalt gelagert werden und werden in der Form platziert. Die Formen kommen dann in einen Autoklaven, in dem hohe Temperaturen und ein Vakuum vorherrschen. Das ist die derzeit fortschrittlichste Technologie in Sachen Karbonfasern, die wir für den Mast angewendet haben und auch, um die Flügel in Form zu bringen und ihnen die nötige Stabilität zu verleihen. Anders ist das fast nicht möglich. Der 3D-Shape des Holzkerns im Mast wird ebenso zur Gänze von Roboterhand hergestellt. Im Gegensatz dazu kommt bei einem Twintip eine standardmäßige CNC-Maschine zum Einsatz.
Wie habt ihr euch das Wissen rund um die FoilKonstruktion angeeignet? Diesmal haben wir den altmodischen Weg gewählt. Wir haben uns einfach Aluminium- und Karbon-Foils geschnappt und sie getestet. Man kann beides einfach nicht vergleichen! Die Karbon-Foils fahren sich so viel besser und lassen sich einfacher herumtragen. Mit unseren super kleinen und ultraleichten Twintip-Foilboards taten uns alle leid, die riesige, schwere Bretter mit Aluminium-Foils mit sich herumschleppen mussten … Sich zwischen Karbon und Aluminium zu entscheiden war also denkbar easy. Der schwierige Part kam erst danach – denn Karbon-Foils sind definitiv nicht einfach zu konstruieren. Trotz der Tatsache, dass wir mit Karbon schon Erfahrung gesammelt hatten, war dies ein tougher Job. Wir konsultierten Leute aus dem Flugzeugbau und aus dem Autorennsport. So bekamen wir nützliche Tipps bezüglich geeigneter Software über Flügel-Shapes bis hin zu den Layups. Wir hatten einen Haufen an neuen Informationen und Know-how, das wir für unsere Foils richtig kombinieren mussten. Aber es hat sich definitiv ausgezahlt.
Wie habt ihr die Anforderungen an das Profil und die Hydrodynamik der Foils eruiert? Zum Glück werden Dinge, die fliegen und Dinge, die durchs Wasser gleiten, auf relativ ähnliche Art und Weise designt. Für die Foils haben wir Experten aus beiden Branchen – Aerodynamik und Hydrodynamik – zu Rate gezogen. Zusätzlich haben wir eine Software verwendet, die den Wasserfluss rund um das Foil simuliert. Man sieht dabei ganz klar die Effektivität des Foils, den Lift und die Turbulenzen, die an der Hinterkante der Flügel generiert werden. Bei einem Foil-Shape zählt jedes kleinste Detail – vom Profil der Flügel über deren Einstellwinkel, die Dicke, die Oberfläche bis hin zu den Balancepunkten und so weiter und so fort. Alles muss perfekt zusammenpassen, und jede kleinste Variation ändert das Verhalten des Foils. Das Design unserer Foils basiert hauptsächlich auf den Feedbacks bzw. Anforderungen unserer Kunden. Momentan gibt es viele Kiter, die gerade erst ins Foilen einsteigen – also wollten wir auf jeden Fall ein Foil bauen, das für Anfänger geeignet ist, also eines mit frühem Lift. Aber keineswegs ein komplett langweiliges Anfänger-Foil! Die Flügel des Up sind großflächig – in Kombination mit dem richtigen Shape sorgt das dafür, dass das Foil sich auch gut zum Springen eignet, man damit smoothe Turns ziehen kann und es in der Welle spielerisch agiert. Für Rider, die beim Hydrofoilen schon weiter fortgeschritten sind und dementsprechendes Material suchen, haben wir das Master konzeptioniert. Für Anfänger ist es nicht wirklich geeignet – aber wenn man schon über gewisse Skills verfügt, sorgt es mit seiner Schnelligkeit für jede Menge Spaß! Die Flügel sind schlanker, haben weniger Fläche, und an den Wingtips befinden sich spezielle Stabilizer.
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Wer war im Forschungs- und Entwicklungsbereich hauptsächlich involviert? Petr Pechi Pechacek und Jeff Howard waren unsere Haupttester. Pechi ist ein sehr erfahrener Kiter und seit Geburtsstunde der Foils auch leidenschaftlicher Foiler. Jeff kitet und foilt auch schon seit Ewigkeiten und hat auch schon Kites und andere fliegende Objekte designt. Er ist auch Paragleiter und baut Race-Drohnen – mit Aero- und Hydrodesign kennt er sich also aus. Wie so üblich haben dann, in späteren Produktionsphasen, auch andere Teamrider die Foils getestet. Um den Forschungs- und Entwicklungsbereich hat sich hauptsächlich unser Big Boss und CrazyFly-Gründer Jozef Bukovcak gekümmert. Er hat auch alle finalen Entscheidungen in Sachen Design und Produktionsmethoden getroffen. Welche Optionen gibt es bei den Boards? Wir haben zwei Foil-Boards im Sortiment – beide in TwintipTechnologie konstruiert, also ohne Volumen. Das F-Lite ist ein Vollkarbon-Board, extrem leicht und reaktionsschnell mit ultra-kleinem Deck. Es ist 115 x 44 cm groß und nur 2,7 kg schwer. Als Set in Kombination mit dem Up-Foil wiegt es gerade einmal 5,5 kg. Das F-Lite eignet sich für fortgeschrittene Fahrer, die bereits problemlos foilen. Jeder, der einmal damit fährt, wird seine kompakten Abmessungen lieben. Unser zweites Foil-Board ist das Chill, mit einer Größe von 130 x 46 cm und einem Gewicht von drei Kilogramm. Es bietet mehr Auflagefläche, um Speed zu generieren und aufs Foil zu
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kommen. Gerade am Anfang ist etwas mehr Fläche angenehm. Beide Boards verfügen über ein komplettes Deck-Pad, mit einer Markierung unter dem hinteren Fuß, die die Position des Foils anzeigt; dazu eine nach oben gebogene Nose und ein konkaves Deck für mehr Komfort und einfaches Halsen. Ein weiteres Plus: Das Foil wird an Inserts an der Unterseite des Boards montiert – das bedeutet, die Schrauben gehen nicht durch das Brett durch und am Deck gibt es keine störenden Schraubenköpfe. Welche Kites würdet ihr für eure Foils empfehlen? Ganz klar den Sculp! Er hat ein unglaublich gutes Lowend, konstanten Zug, jede Menge Depower an der Bar und steht felsenfest am Himmel. Das ist alles, was man für eine gute Foilsession braucht. Der Launch eurer Foils ist erst ein paar Wochen her und trotzdem sind sie schon ausverkauft – ich deute das als gutes Zeichen. Wie war das bisherige Feedback eurer Kunden? Es stimmt, die Nachfrage nach unseren Foils ist groß – aber die Wartezeit beträgt trotzdem nie mehr als eine Woche. Bis diese Ausgabe draußen ist, haben wir wieder so viele Foils auf Lager, dass Bestellungen noch am selben Tag rausgehen. Das Feedback war bis dato absolut fantastisch, und Garantiefälle gab’s noch keine. Sieht so aus, als hätten wir diesmal den Nagel auf den Kopf getroffen!
TECH-TALK CORE NEXUS
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Kite-Zuwachs bei CORE: Zum bereits bewährten gesellt sich ab sofort der brandneue Nexus – Launch voller Spannung erwartet wurde. Warum Aufregung? COREs Head-Designer Frank Ilfrich Rede und Antwort.
Lineup dessen die ganze stand uns
Wo positioniert sich der Nexus im CORE-Kite-Lineup? Der Nexus bildet das Zentrum unserer Universal+ Serie, exakt zwischen von XR und GTS. Der XR steht für High-Performance-Freeride, Big Air und massive Hangtime, der GTS ist unser Freestyle-Ninja, der bei Freestyle-Moves, Kiteloops und beim unhooked Wakestyle heraussticht. Zwischen XR und GTS liegt der Nexus, der Superkräfte in Sachen Wave und Freestyle mitbringt. Was sind die wesentlichen Merkmale des Nexus? Er bietet viel Drehfreudigkeit und Drift – Eigenschaften, die man braucht, um in der Welle kiten zu können und dabei Spaß zu haben. Dazu kommt seine Kompetenz und Performance im Freestyle-Bereich. Seine Power entfaltet sich sehr gutartig. Soll heißen, die Kraftentfaltung erfolgt immer vorherseh- und kontrollierbar, ohne unerwartete Spitzen. Das erleichtert das Leben und ermutigt den Rider, neue Tricks auszuprobieren. Die radikalen Reaction-Tips balancieren den Kite perfekt aus – Steuerimpulse werden präzise umgesetzt und das Kite-Feedback ist stets knackig. Welche Design-Features sind dafür verantwortlich? Das Nexus-Design basiert auf dem CORE Future-C-Shape, ein weiterentwickelter C-Shape mit breiteren “Radical Reaction”-Wingtips. Wir haben die Freestyle-Gene des GTS und die Wave-Gene des Section gespleißt und im Nexus neu kombiniert – herausgekommen ist ein Kite, mit dem man nahezu überall Spaß haben kann! Die Aspect Ratio des Nexus liegt zwischen der relativ niedrigen AR des Section (für Drift, Drehfreudigkeit und Stabilität) und der High-Aspect-Ration des GTS (für gute Sprung- und Loopeigenschaften sowie Beschleunigung). Ich habe das Surf-Profil des Section (weiche Kraftentfaltung, schnelles Drehen, konstanter Zug) leicht in Richtung des progressiver arbeitenden Profils des GTS modifiziert. An der Leading Edge ist der Durchmesser in Richtung Tip hingegen weniger stark reduziert; in Kombination mit einer feinabgestimmten Strut-Position und unserem ultrastabilen Exotex-Dacron ergibt das einen felsenfesten Airframe, der über eine riesige Windrange hinweg Power und Kontrolle bietet. Wie lange habt ihr für die Entwicklung des Nexus gebraucht? Wir pflegen einen zweijährigen Entwicklungszyklus – sobald ein Kite fertig und bereit für die Produktion ist, arbeiten wir schon an den nächsten Prototypen für dieses Modell. Hier haben wir mit zwei Konzepten für den “Free 2” gestartet: ein traditioneller Ansatz mit dem Delta-Design des Free und einer mit dem neuen Shape. Dann haben wir beide Konzepte gegeneinander antreten lassen. Der Nexus hat gewonnen. Es muss ein gutes Gefühl sein, ihn jetzt in Produktion zu sehen! Naja, die Zeit, bis schließlich die Feedbacks von Kunden, Magazinen und Testern eintrudeln, ist für mich immer nervenaufreibend. Natürlich möchte man, dass die Leute das neue Baby lieben und man wünscht sich, dass jeder nach einer Session mit einem Grinsen vom Wasser kommt. Das ist dann pure Zufriedenheit für einen Designer – und gute Verkaufszahlen sind natürlich auch eine nette Sache!
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Unsere Bar bietet standardmäßig 24-MeterLeinen, das ist eine gute Allround-Länge für alle Bedingungen, deshalb würde ich es erst einmal damit versuchen. Ich denke, welche Leinenlänge man bevorzugt, ist sehr individuell – ich kenne Wellenreiter, die nur mit 20-Meter-Leinen fahren, aber auch solche, die ausschließlich zu 24 Metern greifen, um in großen Wellen mehr Platz zu haben. Freestyler setzen sehr oft auf 22 Meter, ein guter Kompromiss in Sachen direkte Kitekontrolle und LowEnd. Letztendlich ist die Leinenlänge Geschmackssache.
Was kannst du uns über die Radical Reaction Tips sagen? Die RRT bieten eine soliden, breiten Tip-Bereich sowie direkten Kraftfluss im Tip. Das sorgt für perfekte Kraftverteilung ohne unnötige ungestützte Strukturen. Durch eine optimale Geometrie werden Steuerbefehle direkt umgesetzt, das Feedback ist direkt. Außerdem muss der Shape aerodynamisch stimmen; dieser TipShape balanciert den Kite in der Luft und im Drift aus. Und die neuen CIT-Modes? Man denkt vielleicht, dass diese drei kleinen CIT-Mode-Knotenpunkte nicht viel Unterschied in Sachen Kitehandling und –charakteristik machen, aber da täuscht man sich! Wer sie austestet, spürt sofort, wie sehr sich die Performance des Kites damit an verschiedene Fahrstile anpassen lässt. Für die Welle kann man kompakte Turns und mehr Depower wählen, während der Freestyle-Mode mehr Power und größere Turns liefert. Der Kite ist dadurch nicht komplett anders, aber die verschiedenen Settings lassen den Nexus in unterschiedlichen Disziplinen glänzen. Musstet ihr bei der Entwicklung des Kites auch Kompromisse eingehen? Naja, eines war schon von Anfang an klar: Was wir nicht erreichen können, ist das ultra-geringe Gewicht des Section. Aber davon abgesehen gibt es beim Nexus ehrlich gesagt kaum Kompromisse. Er ist ein Wave-, aber auch ein Freestyle-Kite – und er ist in beiden Disziplinen herausragend. Auch Freeriden und Springen macht mit diesem Kite richtig Spaß, und wir hatten damit auch schon tolle Foil-Sessions. Welche Leinenlänge empfiehlst du für den Nexus?
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Liegt der Nexus in Sachen Design nahe beim GTS? Denkst du, dass Kiter, die jetzt den GTS4 fliegen, am ehesten zum Nexus greifen werden? Der Nexus teilt viele Eigenschaften mit dem GTS. Ob ein GTS-Fahrer zum Nexus wechseln sollte, lässt sich leicht mit einer Frage eruieren: Worauf liegt dein Fokus primär? Sind das hauptsächlich Unhooked-Tricks, extreme Kiteloops und hin und wieder Sessions in der Welle, dann bist du ein GTSFahrer. Wenn dein Hauptaugenmerk auf der Welle liegt, du aber trotzdem auch von Zeit zu Zeit gerne Freestyle- und Kiteloop-Sessions einlegst, dann ist der Nexus dein Kite. In euren Promos sieht man Willow und Steven mit dem Nexus. Haben euch die beiden auch bei der Entwicklung Feedback gegeben? Die Beiden haben beim gesamten Entwicklungsprozess eine bedeutende Rolle gespielt. Willow ist unglaublich gut im Strapless-Kiten und Steven im Freestyle – also war das Feedback der beiden unabkömmlich. Unsere Kites müssen ihnen jegliche Freiheit und Performance bieten, so dass sie ihre Skills voll ausleben können. In dem Moment, als ich die beiden zum ersten Mal auf dem Wasser mit dem Nexus sah, wusste ich: Wir haben unser Ziel erreicht. Warum “Nexus”? Wenn du “Nexus” googelst, dann wird das beschrieben als etwas, das zwei oder mehr Dinge miteinander verbindet. Während der Entwicklung sahen wir, wie gut dieser neue Kite sowohl mit Stevens als auch mit Willows Fahrstil super funktioniert. Und da wurde klar: Ein Kite kann zwei Gesichter haben.
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UNSER
LINEUP Ocean Rodeo eilt der Ruf voraus, stets gründlich durchdachte Produkte auf den Markt zu bringen. Das merkt man auch im aktuellen Lineup – gerade eben ist die gesamte Kite-Range in Neuauflage erschienen, und hier ist wirklich für jeden etwas dabei! Man kann zwar vielleicht nicht ganz verstehen, warum überhaupt jemand in den eisigen Gewässern des Nordwest-Pazifik (die Heimat der Ocean-Rodeo-Jungs) kiten geht. Warum man zu ihren Kites greift, ist aber durchaus nachvollziehbar! Wo testet ihr eure Kites hauptsächlich und wer sind die Schlüsselfiguren in eurem Forschungs- und Entwicklungsteam? Ross Harrington ist der Master hinter unseren Kite-Designs. Die erste Testrunde auf dem Wasser wird immer von Reece und Richard Myerscough absolviert. Während dieser Phase ist es wichtig, unvoreingenommen zu sein. Alle ersten Prototypen sind grundsätzlich etwas rauer, und die ersten Tests dienen der Analyse. Wurden die Designs dann erst einmal grob definiert und funktionieren die Basics, gehen die ersten Produktionsmuster weiter an unsere Pros und engagierte Local-Teamrider. Reece gibt schließlich die Freigabe für die Performance der Wave-Kites (zum Beispiel beim Roam). Freestyle-Kites (wie den Ocean Rodeo Razor) verteilen wir unter in dieser Disziplin aktiven Fahrern rund um die Welt und bekommen von ihnen wertvolles Feedback. Der Prodigy wird von vielen unterschiedlichen Fahrern getestet – da er ein Allround-Kite ist, der alles können und unterschiedlichen Fahrstilen entsprechen soll. Er muss vielen Disziplinen gerecht werden – aber für unsere besten Fahrer darf es in Sachen Performance trotzdem keine Kompromisse geben! Mit dem Flite ziehen wir dem Prodigy nach, wobei wir uns dabei eher an unseren Foilern und Leichtwind-Spezialisten orientieren. Unsere Bars sind echte Teamarbeit. Ben Costing, Liam Mclean, Ross Harrington, Rudo Enserink, Reece und Richard Myerscough sind unsere Hauptakteure bei der Entwicklung und beim Feintuning der Kontrollsysteme. Die Boards werden von Ross, Reece und Richard fabriziert, mit Unterstützung von unseren Teamridern, für die wir die Bretter designen. Unser ChefChemieingenieur Pete Berrang agiert im Background, etwa wenn wir auf der Suche nach neuen Materialien und Stoffen sind. Er ist das innovative Genie hinter einigen Top-Materialien, die uns von anderen Herstellern unterscheiden.
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Wie beeinflussen die doch sehr rauen Testbedingungen bei euch zuhause den Designprozess? Sind die Endprodukte dadurch fehlerverzeihender? Der Nordwest-Pazifik bietet die perfekten Bedingungen für KiteTests. Wir haben hier die großartige Kombination aus zerklüfteter, felsiger Küste mit ein paar sandigen Strandabschnitten. Unser Material muss bei allen möglichen Bedingungen getestet werden – von großen Wellen über super-holprigen Chop bis hin zu Flachwasser. Üblicherweise herrschen hier auch starke Winde vor – 40 bis 50 Knoten sind normal. Also ja, wir haben hier so ziemlich alles! Unsere Produkte sind natürlich dazu da, Fahrer an ihre Grenzen zu bringen; aber ebenso tun wir alles, um die Gefahren des Sports zu minimieren. Robustes Material ist demnach kein besonderer Luxus oder ein Feature, sondern eine Notwendigkeit! Manche Innovationen hängen auch mit unserer geographischen Lage zusammen – zum Beispiel der schnelle Wasserstart des Roam, den du in so kaltem Wasser einfach brauchst, damit du den Kite so schnell wie möglich wieder nach oben bringst. Unsere Forschung und Entwicklung zielt darauf ab, Kites zu bauen, die in Sachen Robustheit und Performance keine Kompromisse eingehen – so dass sich auch in den heftigsten Bedingungen niemand Sorgen ums Material machen muss. Und Wetterbedingungen, die wir bei uns zuhause nicht haben, finden wir eben woanders – etwa bei den Stops der GKA-Tour. Da gibt es unterschiedliche Wellen-, Sand- bzw. Riffbedingungen. Im Rahmen der GKA haben wir auch die Chance, unsere Produkte im direkten Vergleich zu anderen führenden Herstellern zu sehen. Wie denkst du über euer aktuelles Lineup – habt ihr alle Basics abgedeckt? Unsere Philosophie ist, für die Bedürfnisse all unserer Fahrer exzellente Produkte zu kreieren. Das Lineup von Ocean Rodeo ist vielleicht nicht so groß und umfangreich wie das anderer Marken – aber es bietet exakt das, was ein Rider von einem bestimmten Kite oder Board, von einer Bar, von Drywear oder einem Trapez erwartet und holt hier jeweils das Beste heraus. Wir haben nicht jedes Jahr aufs Neue zehn verschiedene Twintips im Sortiment – wir bieten lieber ein herausragendes Produkt mit Wow-Faktor! Unsere Kites zählen zu den leichtesten, robustesten und vielseitigsten am Markt. Wir bewahren aus den Vorgänger-Generationen das, was funktioniert und adaptieren jeweils, was Kiter in diversen Disziplinen sich wünschen. Das Ergebnis sind neue Produkte, die diesen Ansprüchen voll entgegenkommen, aber immer noch die Eigenschaften besitzen, die sie an den Vorgängermodellen so geschätzt und geliebt haben. Das Mako ist ein Meisterwerk – ein Board, das seit 15 Jahren marktführend ist und immer noch hoch im Kurs ist bei allen, die smoothe Rides bevorzugen. Der SoulTrockenanzug hält seit acht Jahren weltweit Kiter das ganze Jahr über bei ihren Sessions warm und trocken. Wenn es um Drywear mit kompromissloser Bewegungsfreiheit geht, ist er immer noch das Maß der Dinge.
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Der Flite war einer der ersten spezifischen Leichtwind-Kites – was sind die Schlüsselfaktoren eines gut funktionierenden Leichtwind-Kites und wie zeigen sich diese beim Flite? Wer wie wir in Sachen Leichtwind-Innovationen ganz vorn dabei ist, gibt sich nicht damit zufrieden, dass ein Kite bei leichtem Wind einfach nur fliegt! Wir haben ihn von Anfang an voll auf Performance designt – mit ordentlich Boost für hohe Sprünge. Ein Kite, mit dem man sich einfach keine Sorgen um die Bedingungen machen muss. Einer der Wenigen zu sein, die noch im Wasser sind, ist die eine Sache. Am Leichtwind-Limit wirklich noch richtig zu fahren und Spaß zu haben, ist die andere. Hinter den Schlüsselfaktoren des Flite steckt wahre Wissenschaft: Die herausragende aerodynamische Konstruktion, die Ocean-Rodeo-Materialkombination, die verbesserten Bridles und die hohe Aspect-Ratio bilden zusammen einen Komplex, der aus jedem Quadratmeter die maximale Power herausholt. Und mit jedem jahr kommen wieder neue Materialien, Designs und Verbesserungen hinzu, um unsere Grenzen stets nach oben zu verschieben. Beim Flite hatten wir – wie auch bei den anderen drei Kites unseres Lineups – schon eine unglaubliches Basisprodukt vorliegen. So waren nur geringfügige Änderungen notwendig, um die Performance zu verbessern. In jeder Generation des Flite steckt mehr Weiterentwicklung, aber weniger Gewicht – mit der ständigen Herausforderung, dass geringes Gewicht nie auf Kosten der Robustheit gehen darf.
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Beim Flite gibt es auch die Größen 8 und 10 – richten sich diese an den Foil-Markt und wie passt das zum Design des Flite? Der Foil-Aspekt wurde beim Flite von Anfang an mit berücksichtigt. Wir wollten beweisen, dass es sehr wohl einen Performance-Leichtwind-Kite geben kann, der genauso knackig gefahren werden kann wie spezielle Foil-Kites! Wir freuen uns, dass diese kleinen Größen der hohen Benchmark, die wir gesetzt haben, gerecht werden. Bei der Defi Kite De Gruissan schaffte es einer unserer Rider unter 325 Teilnehmern auf Platz sechs. Er war der einzige unter den Top Ten mit einem Tube-Kite …
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Vom Prodigy haben wir schon einige Versionen getestet. Er ist ein wirklich angenehm zu fliegen. Wer will, kann ihn maximal angepowert fahren und sich hoch hinausschießen – er macht sich aber auch in der Welle gut. Was war euer Ansatz bei der Entwicklung dieses Kites – und an welche Zielgruppe ist er gerichtet? Unser Designer Ross sagt es so: Der Prodigy ist das Taschenmesser unter den Kites! Er ist so vielseitig – er funktioniert gut in der Welle, bei Leichtwind, man kann damit super springen und bekommt fehlerverzeihende Landungen serviert. Genau deshalb sieht man bei diesem Kite auch alle Könnerstufen. Anfänger schätzen seine Vielseitigkeit ebenso wie unsere Rider bei der GKA-World-Tour. Der Prodigy gibt Kitern aller möglichen Skill-Levels das Vertrauen, Neues auszuprobieren. Und er ist der perfekte Kite für die GKATour, wenn die Wellen nicht wirklich vorhersehbar sind. Jede Größe des Prodigy ist einzigartig designt. Die Streckung, die Bridles, die Aspect-Ratio und das aerodynamische Profil sorgen über alle Größen hinweg für konstanten Zug während der Turns und kompromisslose Rückmeldung. Wie macht sich der Razor in seiner siebten Inkarnation? Unser megaloopendes Biest weist im Vergleich zu seinem Vorgänger noch mehr Punch auf und liefert den Ridern genau das, was sie von uns haben wollten: Zusätzlich zur Overall-Performance, die bereits gegeben war, kam der Wunsch nach noch mehr Rückmeldung. Dem sind wir nachgekommen, indem wir die zwei Pulleys weggelassen haben – nun ist der Razor extra responsiv, und mittels ein paar kleiner Anpassungen da und dort haben wir noch den Boost verbessert. Dazu hat der Razor unsere spezielle FST-Technologie – ein echter Game Changer und ein Ocean-Rodeo-Signature-Piece! Die FST (Forward Swept Tips) erhöhen die Drehgeschwindigkeit. Dadurch wird beim Lift-off noch mehr Power generiert, und mit engeren Radien bei Kiteloops können Rider ihr Potential voll ausschöpfen. Denkst du, dass der Razor im Wakestyle- und im Big-Air-Wettbewerb bestehen kann? Wir können zumindest schon mal sagen, dass wir mit dem Razor viele Woo-Leaderboards anführen! Und bei den neuen GKABig-Air-Competitions würde ich auf jeden Fall mit jeder Menge Razors rechnen. Der Razor hat eine treue und leidenschaftliche Anhängerschaft. Jedes Jahr rückt er ein wenig mehr ins Rampenlicht. Er behauptet sich bereits vielfach – nun ist es unser Job zu zeigen, was er kann, indem wir Wakestyle- und Big-Air-Material anbieten, mit dem wir die Razor-Fahrer unterstützen. Für die loopenden Twintip- und Wakestyle-Rider am Razor wird unser nächstes Board, das Smoothy, konzipiert. Auch der Roam ist bereits in zweiter Generation erschienen – welches Feedback habt ihr für die erste Version bekommen und wie hat es die Entwicklung des aktuellen Modells beeinflusst? Wir haben die erste Generation der Roam-Kites geliebt – und uns war klar: Wenn man auf so einer tollen Basis aufbauen kann, ergibt das ein Meisterstück. Am herausragendsten ist hier der Wasserstart: Es ist der schnellste Relaunch ever, der Kite springt nahezu selbst von der Wasseroberfläche nach oben! Das rettet Sessions, sorgt für breites Grinsen und hält die Leute auf dem Wasser – stets bereit dafür, die nächste Welle abzureiten. UNSER LINEUP – OCEAN RODEO
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Ihr stellt gerade euer Surf-Team zusammen – Carla ist nun fix dabei. Sind eure Waverider happy mit dem Roam? Und war deren Feedback hilfreich bei der Entwicklung des Kites? Dass Carla dabei ist, ist großteils dem Roam zuzuschreiben. Beim GKA-Tourstopp in Marokko haben wir ihr angeboten, die gleichen Kites auszuprobieren wie Reece. Dann bekamen wir laufend LiveUpdates von Reece und unserem Media-Team – das Grinsen wich nicht mehr aus ihrem Gesicht und sie wirkte, als hätte sie wirklich Spaß mit dem Roam. Bald danach bestätigte sie mir per E-Mail, dass sie bei Ocean-Rodeo an Bord sein wollte – und der Rest ist Geschichte. Wenn Profis unsere Kites testen, sehen wir unsere Produkte wirklich im vollen Einsatz. Es ist schön zu sehen, dass sowohl unser Pro-Team als auch Wave-Neulinge sich mit unserem Sortiment wohlfühlen. Das Ziel bei unseren Kites war immer, niemanden auszuschließen und keine Ausreden zu liefern – man soll damit rausgehen und sich herausfordern. Der große Release ist nun also im Kasten. Entspannt ihr euch jetzt eine Zeit lang? Was steht als nächstes auf dem Plan? So etwas wie Zurücklehnen gibt es bei Ocean Rodeo nicht! Schon während des Release einer Material-Generation schauen wir ein Jahr (und weiter) voraus und lassen unsere Brand-Ambassadors neue Kites testen. Wir versuchen laufend, neue Materialien zu testen, unsere Produkte mit noch mehr Innovationen zu versehen und Designs zu probieren, die unsere Produkte in Sachen Performance ans Limit bringen – egal, wer sie benutzt.
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TRAPEZ GUIDE 2018
DU HAST KEINE AHNUNG, WIE DU DICH AM BESTEN MIT DEINEM KITE CONNECTEN SOLLST? KEINE SORGE: HIER WIRD DIR GEHOLFEN.
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MAJESTIC X Ein steifer, ultra-leichter Bionic-Core-Frame und eine einzigartige Karbon-Konstruktion beweisen: Bei Mystics Hartschalen-Trapez kommen moderne Spitzen-Technologien zum Einsatz. Die spezielle Platzierung der Karbonfasern macht das Majestic X extrem steif, während der Flex diagonal erhalten bleibt. Hier trifft optimaler Support auf jede Menge Bewegungsfreiheit für crazy Moves. Definitiv Mystics Top-Trapez!
€330 WARRIOR V Seit es das Warrior gibt, ist (und bleibt) es der Topseller in der Harness-Range von Mystic. Und da es seit jeher so gut funktioniert, gibt es beim neuen Modell auch keine wesentlichen Änderungen. Nur soviel: Ein paar Tweaks machen das Warrior V noch komfortabler, und auch in Sachen Design gab’s ein Make-over.
€230 GEM Bei der Entwicklung des Gem hat Wave-Champion Jalou Langeree mitgemischt. Was dabei herausgekommen ist: Ein Hartschalen-Trapez, dessen Bionic-Core-Frame speziell an die Bedürfnisse weiblicher Rider angepasst ist und das auf horizontaler Linie maximalen Support bietet, während die Ausrichtung der umgebenden Glasfasern die Wings diagonal flexibel machen. Was das bedeutet? Optimalen Support, aber auch angenehmen Flex während deiner Moves.
€270
SHIELD Bei RRDs neuem Premium-Trapez kommt außen ein flaches Karbonschild zum Einsatz – dieser ist super leicht, steif und sorgt für maximalen Support im Rückenbereich. Praktisch: Das Karbon absorbiert kein Wasser – also bleibt das Shield auch während deiner Sessions ein Leichtgewicht. Das Rückenteil ist ergonomisch vorgeformt und stützt die Muskulatur, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Der Unibelt-Bar-Stabilizer hält die Bar an ihrem Platz und verhindert ein Hochrutschen des Hakens. Das Shield ist auch mit dem Rope-Bar-Conversion-Kit kompatibel – für maximale Freiheit in der Welle.
€269 SENSE RRDs Damentrapez geht mit seinem ergonomischen Pre-Shape genau auf die anatomischen Gegebenheiten des weiblichen Körpers ein. Durch eine Platte im Inneren wird die Kraft gleichmäßig über den ganzen Rücken verteilt. Die geschwungene Outline sorgt für mehr Flexibilität und mehr Bewegungsspielraum. In Kombination mit dem weichen Neopren und der griffigen EVA-Beschichtung innen ergibt dies ein maximal komfortables Harness für knackige Sessions bei allen Bedingungen.
€209 SHIFT PRO Hier kommt das komfortabelste Trapez der RRD-Range! Am besten passt das Shift Pro zu Ridern, deren unterer Rückenbereich von Natur aus gerade geformt ist. Weiches Neopren und die EVA-Beschichtung an der Innenseite sorgen für Tragekomfort bei jeder Session – auch, wenn man mal ordentlich angepowert ist! Die neue, mit Neopren gepolsterte Spreaderbar mit stabilisierenden Wings hält die Bar fest an ihrem Platz – der Haken kann nicht nach oben rutschen und deine Rippen bleiben stets in Sicherheit!
€259 127
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CS HADLOW
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Ein Harness, das gemeinsam mit Aaron Hadlow entwickelt wurde, ist natürlich vor allem auf eine Disziplin ausgerichtet: Freestyle! Das CS Hadlow vermittelt ein direktes Fahrgefühl und ist das härteste Trapez der ION-Range. Die robuste Materialkomposition, der reduzierte Schaumanteil und der schlankere Schnitt sorgen für maximale Bewegungsfreiheit und gleichmäßige Kraftverteilung. Die Innenseite ist zur Gänze mit einer EVA-Waist-Lock-Konstruktion ausgekleidet – damit das Trapez auch bei Double-Handlepasses da bleibt, wo es soll.
€350 MADTRIXX Das Lieblingstrapez von GKA-Weltmeister Airton Cozzolino ist auch bei Wellen-Fanatikern weltweit hoch im Kurs – nicht umsonst ist es IONs Topseller-Harness. Die innovative Archbar kombiniert mit der ausgefeilten Slic-Edge sorgt dafür, dass das Trapez auch bei Hardcore-Wavesessions nicht verrutscht. Der überarbeitete Neo-Belt bietet jede Menge Bewegungsfreiheit, während das Cross-Link-Feature zur komfortablen und effektiven Kraftverteilung am Rückenbereich dient.
€190
T R A P E Z - G U I D E
SOL Der perfekte Begleiter für Ladies, die in Sachen Freestyle auf Colleen Carrolls Spuren wandern (möchten). Der Neo-Belt bildet einen weichen Übergang zur Trapezschale. Im Vergleich zu seinen Vorgängern soll das aktuelle Sol noch mehr Support, komfortable Passform und mehr Bewegungsfreiheit mitbringen. Abgesehen davon ist Colleens Trapez der Wahl extrem stylish …
€180 C-1 HAMMERHEAD Basierend auf dem Adaptive Fit Composite Shell bietet das C-1 Hammerhead exzellenten, maßgeschneiderten Tragekomfort durch das schmale Profil mit Memory-Foam und spezielle Druckverteilungszonen. Mittels des Easy-Connect/-Disconnect-Druckknopfs lässt es sich leicht öffnen und schließen. Ein High-Performance-Trapez, das man gar nicht mehr ausziehen will.
€240 RENEGADE Das Renegade ist ein wahres Leichtgewicht! Das neue Modell basiert auf der Originalkonstruktion, kommt aber mit einigen neuen Features: Seine neue, leichtere Curv-Composite-Flexshell sorgt für gleichmäßige Kraftverteilung und passt sich gleichzeitig den natürlichen Bewegungen des Fahrers an. Dazu kommen DaKine-typische Designelemente wie die Hammerhead-Spreaderbar mit Druckknopf zum einfachen Öffnen und Schließen und der super-komfortable Memory-Schaum im Innenteil, der das Renegade auch für Foiler zu einer guten Wahl macht.
€240 PYRO Wahrscheinlich DaKines Bestseller mit einer großen, weltweiten Fanbase! Das Adaptive-Fit-CompositeRückenteil mit Texon-Versteifung sorgt für maximale Rückmeldung und jeder Menge Komfort – mit jedem Tragen passt sich das Trapez besser an anatomische Gegebenheiten des Fahrers an. Die MemorySchaum-Zonen für bessere Druckverteilung, der ultra-leichte, vorgeformte ES-Schaum im Inneren sowie die geschwungene P.E.B.-Stützstruktur machen auch lange Sessions zum Genuss. Das Pyro ist sowohl mit der Hammerhead-Spreaderbar als auch mit der Maniac-Spreaderbar (mit Seil statt Haken) kompatibel.
€210 TheKiteMag.com
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HEX CORE Bei ihrem dritten Hartschalen-Modell haben Ride Engine nochmal ordentlich upgedatet: Das VerschlußSystem ist nun noch robuster, dazu kommt ein verbessertes Padding, ein neuer Schnitt und bessere Verarbeitung. Das Hex Core verteilt die Power gleichmäßig und sitzt felsenfest – nichts kann sich verdrehen, verrutschen oder drücken. Der Honeycomb-Core der Hex-Core-Serie ist etwas flexibler als der der karbonbeschichteten Elite-Reihe. Du hast noch kein Trapez von Ride Engine ausprobiert? Dann solltest du das in dieser Saison ändern.
€289 FIXED HOOK SPREADER BAR Die Hardshell-Designs von Ride Engine garantieren festen Sitz, ohne zu verrutschen – in Kombination mit der Fixed Hook Spreaderbar ergibt das eine stabile, sichere Verbindung zu deinem Kite. Genau, was du brauchst – egal, ob du dich in 20 Metern Höhe quer über deine Kumpels loopst oder ob du gerade den Wasserstart lernst.
€59
T R A P E Z - G U I D E
SLIDER ROPE SPREADER BAR: Um beim Surfstyle-Kiten das Beste aus deinem Ride-Engine-Trapez herauszuholen, kombinierst du es am besten mit der Slider Rope Spreaderbar. Für dieses Setup wurden Hartschalen-Trapeze ursprünglich konzipiert: Ein fest sitzendes Trapez, das eine fließende Verbindung zum Kite bietet. Durch das Seil kann der Rider seine Hüften drehen und die Körperposition unabhängig vom Kite verändern – ein enormer Vorteil beim Surfstyle sowie beim Fahren auf der Toeside, zum Höhelaufen, beim Foilen oder generell beim Cruisen, wenn man keine Unhooked-Tricks macht. Mit dem neuen Verschlusssystem ist der Wechsel von der Fixed-Hook- zur Slider-Rope-Bar in rund 30 Sekunden erledigt.
€59 ARSENAL Ein Leichtgewicht, das sich durch seinen ergonomischen Shape und die vorgeformten Memory-SchaumZonen an den Rückenbereich seines Trägers anpasst. Das Arsenal sorgt für maximalen Support und passt sich vielen unterschiedlichen Körpertypen an. Sein breites Profil sorgt für exzellente Kraftverteilung – ideal bei ordentlichem Zug bzw. Overpower im Kite.
€279 BOSS Das Boss ist am Rücken recht niedrig geschnitten – ideal für Kiter, die ausgezeichneten Support bei maximaler Bewegungsfreiheit suchen. Die flache Spreaderbar mit Memory-Schaum-Pads bietet TopKomfort, und spezielle Straps sorgen dafür, dass sie nicht nach oben rutschen kann. Auch die LockedIn-Bar-Pads, die seitlich im Trapez fixiert werden, halten die Bar fest an ihrem Platz. Zusätzlich wurde beim neuen Boss der Lock-In-And-Release-Mechanismus sowie der 3D-Shaping überarbeitet – für noch bessere Kraftverteilung, maximalen Komfort und Support.
€239 ALANA Die 3D-Fit-Technologie des Alana wurde speziell an die Bedürfnisse und die Anatomie weiblicher Fahrerinnen angepasst. Die gepolsterte, vorgeformte Schale lässt sich individuell anpassen und bietet Stabilität bzw. Support, wo er am meisten gebraucht wird. Mittels der Locked-In-Bar-Pad mit Extensions, die seitlich ins Trapez geschoben werden und der doppelten Spreader-Bar-Straps lässt sich alles gut fixieren. Für noch mehr Halt und Komfort während langer Sessions sorgen die Click-In-Spreader-Bar und der Dual-Tension-Belt.
€229 TheKiteMag.com
KALIMERA Das neue Kalimera ist ein High-Performance-Trapez, das genauso komfortabel wie schön anzusehen ist. Sein hochergonomischer Wirbelsäulen-Support verteilt die Kraft gleichmäßig, sorgt für maximalen Komfort und wirkt Erschöpfung und Muskelermüdung entgegen. Der elastische Velcro-Belt ist individuell anpassbar, das Spreaderbar-Pad ist über vier Anpassungspunkte fixiert – so ist perfekter Sitz ohne Verrutschen garantiert. Das Design des Kalimera ist clean und funktionell. Praktisch: Die Enden von Gurtbändern können nach dem Festziehen in speziellen Laschen versteckt werden, so dass auf dem Wasser nichts im Weg ist. Beim Shape wurde penibel darauf geachtet, dass das Harness nicht nach oben rutschen kann, es stets super komfortabel sitzt, die Bewegungsfreiheit nicht einschränkt und es außerdem extrem leicht ist. Vier Zentimeter Padding an der Spreaderbar dienen als Sicherheitspuffer zwischen Rippen und Metall. Das neue Öffnungssystem der Spreaderbar funktioniert easy-cheesy – einfach den roten Knopf drücken und fertig! In Sachen Leash-Befestigung bietet das Kalimera mehrere Varianten: Eine CoatedRear-Handle für fortgeschrittene Rotationen bzw. Unhooked-Tricks, Metallringe an der Seite oder den Spreaderbar-Haken selbst. Zusätzlich befindet sich vorne an der Spreaderbar noch eine Lasche mit Leinenmesser, und ein kleines Zusatzfach für Adressedaten und Co. gibt es obendrauf – für den Fall, dass man sein Trapez mal am Strand liegen lässt …
€ 185
SYNTH Der Klassiker im Lineup von AK Durable Supply Co. hat alles, was man sich von einem gut gepolsterten, supportiven Hüfttrapez erwartet. Und noch mehr – denn über spezielle Verbindungspunkte kann es mit Beingurten zum Sitztrapez umfunktioniert werden! Druckstellen gibt es dank der schlanken Alu-Schnallen und Gurtbänder auch in der Sitzvariante nicht. Das Innenleben des Synth besteht zur Gänze aus Neopren – nach unzähligen Tests mit EVA-Schaum und Co. die laut AK komfortabelste Lösung für ein Allround-Trapez.
€ PREIS AUF ANFRAGE
TUCK-IN SPREADER BAR Lästiges Nach-oben-Rutschen gehört mit der Tuck-in-Spreaderbar der Vergangenheit an. Tuck-in-Tabs an der breiteren Outline verhindern, dass sich etwas verdreht. Die Edelstahl-Konstruktion wird über ein simples Clip-in-System mit dem Trapez verbunden. Die perfekte Ergänzung zum Synth-Trapez, die sowohl Hardcore-Freerider als auch Surf-Styler glücklich macht.
€ PREIS AUF ANFRAGE
PROGRESSION SEAT HARNESS Das AK Progression Seat Harness richtet sich an alle, die gerne Sitztrapeze fahren – vom blutigen Anfänger bis zum alten Hasen. Es lässt sich perfekt an den Körper des Riders anpassen – wobei alle Features, Gurte etc. schlank gehalten bzw. gut versteckt sind, so dass nichts im Weg ist. Der niedrig sitzende Haken ist definitiv praktisch – etwa für Twintip- bzw. Foil-Racer, aber z. B. auch, wenn man gerade kiten lernt oder Rückenprobleme hat.
€ PREIS AUF ANFRAGE
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EXO Maneras Aushängeschild wurde designt, um die Kraft beim Kiten perfekt zu verteilen, ohne falsch platzierte Druck- oder Reibungspunkte an den Rippen oder am unteren Rücken – sprich, ein Trapez, das auch bei langen Sessions nirgends drückt! Das Herz des EXO bildet der Energy-Dispersion-Frame mit seiner hexagonalen Struktur, die direkt mit der Spreaderbar verbunden ist. Dank dieser Konstruktion wird der Druck gleichmäßig über den Rückenbereich des Trapezes verteilt. Das Resultat: Mehr Komfort und eine bessere Connection zum Kite.
€250 UNION Durch einen speziellen Hightech-Produktionsprozess ist das UNION um einiges leichter als viele andere Trapeze – und das bleibt auch so, wenn es nass wird, denn das Material nimmt kein Wasser auf. Das Prinzip der Kraftverteilung ist dasselbe wie beim EXO, sein Innenleben ist direkt mit der Spreader-Bar verbunden und verteilt die Kraft des Kites gleichmäßig über die gesamte Fläche. Ein extrem komfortables und verlässliches Harness, das ungeschlagen leicht und trotzdem super robust ist.
€199
T R A P E Z - G U I D E
OCEAN RODEO SESSION Seit seiner Markteinführung im Jahr 2005 wurde das Session kontinuierlich weiterentwickelt. Was an diesem Harness einzigartig ist: Es kann sowohl als Sitz- als auch als Hüfttrapez mit Beingurten getragen werden. Ein Power-Band im Inneren hält alle Komponenten fest an ihrem Platz. Durch sein ergonomisches Design und den Dual-Density-Komfortschaum passt es sich perfekt an Körperkonturen an. Das neue Material bietet außerdem zusätzlichen Auftrieb für mehr Sicherheit.
€ PREIS AUF ANFRAGE
MOD HARNESS Während alle anderen dem Hartschalen-Trapez-Trend folgen, geht man bei Liquid Force den entgegengesetzten Weg. Warum? In Langzeit-Tests hat sich gezeigt, dass starre Trapezrahmen auf Dauer unkomfortable Druckstellen und Lücken mit sich bringen. Die Philisophie des MOD-Harness ist simpel: Es soll sich bequem an jegliche Körperformen anpassen. Der ultra-kompakte Memory-Schaum und das ergonomische Panel-Layout garantieren eine präzise und supportive Passform. Geliefert wird es inklusive des originalen Cam-Clamp-System, mit dem sich das Trapez super einfach öffnen und schließen lässt.
€ 229 SOLO V2 Leichtes Gewicht und easy to use – Merkmale, die immer gut ankommen. Und die genau auf das neue Solo zutreffen: Jeglicher unnötige Schnickschnack wurde entfernt; das Resultat ist ein federleichtes High-Performance-Trapez mit einer nahtlos vorgeformten EVA-Konstruktion, die auch bei langen Sessions viel Komfort bietet, nicht scheuert und kein Wasser absorbiert. Das Solo V2 kommt mit der Cam-Clamp-Spreaderbar inklusive Spreader-Hook und Hold-Down-Strap.
€199 WAVE RIDING SPREADER BAR Wenn du das absolute Surf-Feeling beim Kiten genießen willst, dann solltest du es mit dieser Spreader Bar versuchen. Das simple Design lässt den Chickenloop geschmeidig in beide Richtungen bleiten – so kann man sich beim Wellenreiten besser positionieren, ohne gegen den Zug des Kites arbeiten zu müssen. Kompatibel mit allen Liquid-Force-Trapezen (und vielen anderen).
€69 TheKiteMag.com
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Low-End ist exzellent, du kannst also ohne Weiteres eine Größe kleiner als normal nehmen und fährst trotzdem ausreichend Höhe. Auch das Top-End ist ordentlich – viele Wave-Kites sind bei Überpower oft nicht mehr leicht zu kontrollieren. Nicht so der Nexus. Wir hatten nie das Gefühl, gleich über die Kante gezogen zu werden. KURZ GESAGT: Definitiv einer der besten Allround-Kites, die wir je getestet haben. Er erfüllt alle Kriterien und macht nirgendwo etwas falsch.
die Konkave wird das Wasser bei der Landung perfekt verdrängt und der Aufprall dadurch immens gedämpft – kontrollierte Landungen garantiert. Trotzdem: Das Oceana ist kein Board für Newbies. Es gehört in die Hände von Ridern, die gerne FRE hoch springen oder mit jeder Menge Power kiten. ES TY Unserer Meinung nach eignet es sich durch L seine eckige Outline und Breite auch besser für Boots – in jedem Fall will es aggressiv gefahren werden. KURZ GESAGT: Das Oceana ist ein Nischen-Board – aber wenn du gerne komplett angepowert und mit vollem Speed fährst, dann passt es in deine Nische. Denn genau darin liegen seine Stärken.
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LIEUWE LEN10 OCEANA Das Len10 Oceana ist bereits das fünfte Brett in der Lieuwe-Range. Für eine Marke, die bis vor ein paar Jahren außerhalb der holländischen Küste noch völlig unbekannt war, hat Lieuwe mittlerweile einen weitreichenden, guten Ruf erlangt. Nicht umsonst hat ihr Landsmann Ruben Lenten die Lieuwe-Jungs als Kooperationsund Entwicklungspartner für sein ProModel auserkoren! Die Anforderungen an das Oceana waren für Ruben ganz klar: Es sollte ein Board sein, das ihn bei seinen Sunset-Sessions in Kapstadt in riesige Höhen schießt. Aber nicht nur das: Auch der ökologische Aspekt musste stimmen. Deshalb ist das Oceana auch das erste Twintip weit und breit, das von der Organisation Sustainable Surf mit dem “Gold Level Ecoboard”-Siegel ausgezeichnet wurde. Sowohl die Rohstoffe wie Holz und Harz als auch die Produktionsprozesse sind so umweltfreundlich und nachhaltig, wie es beim Twintip-Bau maximal möglich ist. Gute Arbeit! Abgesehen von der Konstruktion macht das Oceana aber auch optisch ordentlich etwas her – neben dem Holz-Style, der als Markenzeichen von Lieuwe gilt, sticht (neben den klassischen LEN10s am Deck) vor allem die geniale Meerjungfrauen-Grafik an der Unterseite ins Auge. Alles in allem ein Board, mit dem man stolz an seinem Homespot auftaucht, das man sich aber auch gern an die Wand hängt. Channels und Konkave sorgen beim Oceana für die nötige Steifheit. Man könnte denken, dass ein Board mit so vielen Channels ziemlich schwer sein muss – aber weit gefehlt. Ein guter Beweis dafür, was mit Top-Materialien und modernen Konstruktionsprozessen erreicht werden kann. Auf dem Wasser verhält sich das Oceana agil und dynamisch, es reagiert schnell – man spürt vom ersten Moment an, dass man ein High-Performance-Gerät an den Füßen hat. Der BottomShape und die Steifheit lassen das Brett hervorragend höhelaufen und durch den Rocker gleitet es smooth durch den Chop. Auch die Anti-Spray-Tips sind bei unserem Test-Team gut angekommen. In Sachen Sprung-Performance geht das Oceana keine Kompromisse ein: Die Kante lässt sich wunderbar aufladen und hält unglaubliche Kräfte aus – bis man sie loslässt und radikal nach oben geschossen wird. Mit anderen Worten: Das Oceana ist ein Pop-Monster! Ja, das lieben wir! Auch, wenn nach dem Sprung eine harte oder schnelle Landung bevorsteht, braucht man sich keine Sorgen zu machen: Durch die Channels und
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CORE NEXUS Das neueste Mitglied der Universal+ Serie des deutschen Herstellers wird als vielseitiger Freestyle- und Wavekite mit Allround-Genen angepriesen. Gewisse DesignFeatures des Nexus – wie die Radical Reaction Tips – wurden vom GTS übernommen und mit dem surfspezifischen Profil des Section 2 kombiniert. Durch das neue Core Intelligent Trim System (CIT) können Drehgeschwindigkeit, Streckung und Barkräfte des Kites an Wave-, Allround- oder FreestyleBedürfnisse angepasst werden. Dass CORE super robuste Kites baut, ist kein Geheimnis – und der Nexus macht dabei keine Ausnahme. Hightech-Materialien wie Exotex Dacron, CoreTex Ripstop und die bis ins Detail sorgfältige Verarbeitung sprechen für sich. Wir haben den Nexus sowohl in der Welle auf den Kapverden als auch in europäischen, etwas böigen Freestyle-Bedingungen auf Herz und Nieren getestet. In der Luft fühlt er sich angenehm an, direkt, mit mittleren Barkräften und hervorragend ausgeglichen. In Sachen Freestyle verzeiht er etwas mehr als der GTS und bietet auch ein besseres LowEnd – nur als Hinweis für die GTS-Rider (denn der GTS5 ist bald am Start). Der Nexus fühlt sich stets komfortabel an – bei Unhooked-Tricks liefert er guten Slack, d. h. erste Air-Passes lassen sich damit gut lernen. Durch die kurzen Bridles relauncht er außerdem fast von selbst; und auch die großartigen UpwindEigenschaften sind super angenehm, wenn man nach seinen Tricks wieder schnell zurück will oder sich die nächste Welle schnappen möchte. Beim Boost liegt der Nexus zwischen GTS und XR5 – der Takeoff ist nicht ganz so aggressiv wie beim XR5, dafür ist der Lift progressiver und die Hangtime superb. Im Vergleich zum GTS erfordert der Nexus weniger Technik beim Springen – was ihn zugänglicher für alle Könnerstufen macht. Was viele CORE-Fans sich natürlich fragen, ist, wie sich der Nexus bei Loops verhält. Good news: Er liefert smoothen, vorhersehbaren Zug, mit zentralen Radien und ohne den Rider droppen zu lassen. Also eignet er sich perfekt, um sich an Megaloops heranzutasten und dabei immer besser zu werden! In der Welle verhält sich der Nexus angenehm vorhersehbar. Mit dem CIT-Wave-Setting dreht er eng, was ihn auch für Onshore-Bedingungen perfekt macht. Positiv aufgefallen ist uns die breite Windrange, die der Nexus in der Welle abdeckt: Das
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OCEAN RODEO ROAM In seiner zweiten Generation konnte der Roam wesentlich mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen als in der Erstversion – was primär daran liegt, dass er durch Reece Myerscough und Carla Herrera Oria in der Wave and Strapless Tour der GKA vertreten ist. In Sachen Shape und Profil gibt es beim Roam keine Grauzonen: Er ist ein Surf-Kite, und das durch und durch. Die extrem niedrige Low Aspect Ratio und die eckigen Tips positionieren ihn ziemlich tief im Windfenster – perfekt zum Wellenreiten. Teigin D2 Ripstop und das neue Dacron namens Dimension Polyant K-PE mit PolyethylenNaphtalat-Fasern (die im Vergleich zu Polyester um 35 Prozent weniger Stretch aufweisen) sorgen für die nötige Robustheit. Der Kite fühlt sich super stabil an, und man kann ihn ohne Weiteres extrem hart aufpumpen! Geflogen wird der Roam mit der Stick Shift Bar, die auch modifiziert wurde: Mit dem neuen Helix-Force-Tension-System können die Backlines ganz einfach über den Sidewinder verstellt werden, auch wenn die Leinen gerade ohne Spannung sind – so kann man schon am Strand depowern, der Kite muss dazu noch nicht einmal in der Luft sein. Auch der Chicken-Loop ist kleiner als bei der Vorgänger-Bar, was vor allem in der Welle angenehm ist – man fühlt sich angenehm nah mit dem Kite verbunden. Wir haben den 8er-Roam in Dakhla bei ziemlich böigen Bedingungen getestet – die anderen Rider waren mit 9ern und 10ern draußen. Das Low-End kann sich jedenfalls sehen lassen! Die Kraftübertragung ist smooth – man taucht den Kite einmal an, er gleitet im Windfenster nach vorne und liefert jede Menge Power zum Herumcruisen. Beeindruckend ist auch die Upwind-Performance, die die Grenzen der Physik zu überwinden scheint – der Kite sitzt tief im Windfenster, zieht aber trotzdem wie verrückt Höhe. Für Turns in der Welle dreht er sehr eng um die eigene Achse. Schiebt man dann die Bar weg und nimmt Kraft aus dem Kite, sitzt er wieder ziemlich tief im Windfenster und fliegt nicht nach vorne – so dass man ihn aggressiv umdrehen kann und er perfekt positioniert ist für den nächsten Turn. Wer gerne mit viel Power in der Welle kitet, wird das gute Low-End und die kernige Kraftentfaltung des Roam lieben. Aber auch, wer es nicht so kraftvoll mag, ist mit dem Roam gut bedient – er depowert schnell und lässt sich trotzdem noch super steuern. Hat man sich einmal an das Sidewinder-System gewöhnt, funktioniert die Stick Shift Bar wunderbar: Ein paar Stupser TE KI genügen, um den Kite zu depowern, bevor E V man sich eine Welle schnappt und so von Kite- auf Wave-Power switcht. KURZ GESAGT: Der Roam ist super angenehm zu fliegen, liefert smoothe Turns und exzellentes Feedback an der Bar – ein purer Surf-Kite eben.
ALPINEFOIL ACCESS CARBON V3 Nachdem Kitesurfen olympisch wird, sind mehr Augen als zuvor auf die Welt des Hydrofoilens gerichtet. Und eines ist klar: In den kommenden Jahren wird der Fokus in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Hersteller stark auf Foils ausgerichtet sein. Wovon auch wir OttoNormal-Kiter profitieren werden – wir, die zum Foil greifen, weil der Wind zum Freestylen zu schwach ist, es gerade keinen Swell gibt oder einfach nur, weil es Spaß macht! AlpineFoil haben sich ganz dieser Disziplin verschrieben – seit 2013 produzieren sie Foils und haben nun ihre eigene Fabrik in Frankreich, wo die Highend-Foils entstehen. Ihr jüngstes Foil, das Access V3, richtet sich an den Freeride-Markt. Es ist mit Aluminium- oder Karbon-Mast erhältlich, wir haben die KarbonVariante getestet, in Kombination mit dem Wave-Flügel (auch die Flügel sind in verschiedenen Ausführungen verfügbar). Was uns gleich aufgefallen ist: Das Access V3 lässt sich super-easy zusammenbauen – immer ein gutes Zeichen! Der Mast und die Flügel bestehen zur Gänze aus Karbon, die Fuselage ist ein Aluminium-Monobloc, der maximale Stabilität und Langlebigkeit garantiert. Das Galvanic Isolator System (GIS), ein Keil zwischen den Karbon- und Aluminiumteilen des Foils, verhindert Korrosion. Drei verschiedene Sets dieser Keile werden mitgeliefert – so kann der Winkel der Flügel und damit die Performance des Foils individuell eingestellt werden. Cleverer! Zum Foil passt das VR5-Freeride-Board mit deutlichem Nose-Rocker und einer Größe von 142 x 51 cm – kurz genug, um sich wie ein Board für Fortgeschrittene bzw. Könner anzufühlen, aber immer noch fehlerverzeihend genug zum Lernen. Auf dem Wasser kommt das Foil auf Wunsch schnell nach oben, der 700-cm²-Flügel bietet eine solide Basis und das Access macht seinem Namen alle Ehre – der Lift ist einfach zugänglich. Es reagiert smooth und lässt sich einfach über den Druck am hinteren Fuß steuern. Auch die Geschwindigkeit ist gut kontrollierbar – man wird nicht zu schnell, was vor allem für Foil-Newbies von Vorteil ist. Wenn man bereits fahren kann, zeigt das Access V3, was es drauf hat: Es ist extrem manövrierbar, und der spezielle Wave-Wing macht auch beim Freeriden eine überaus gute Figur! Der Top-Speed ist ordentlich (wer es schneller mag, kann auf einen schnelleren Flügel wechseln) und das Foil sorgt in etwas Swell oder bei Transitions für schnelle Turns. Wir haben uns mit dem Access sofort vertraut gefühlt, das Fahrgefühl ist vorhersehbar und kontrollierbar und niemals wackelig. Auch die weniger erfahrenen Foiler unseres Test-Teams waren begeistert, wie einfach es zu fahren ist – und vor allem, wie einfach es sich nach dem Lift kontrollieren lässt. Sie alle meinten, durch das Access V3 dazugelernt zu haben. Der einzige Kompromiss bei diesem Foil ist die Geschwindigkeit – Racer sollten sich nach etwas anderem umsehen (im Lineup von AlpineFoil findet sich so einiges), aber als “normaler” Rider kann man damit nichts falsch machen. KURZ GESAGT: Du willst ein Foil, das sich einfach fahren lässt, jede Menge “Carveability” mitbringt und dir das Gefühl gibt, deine hartverdienten Crashes wenigstens mit einem Top-Qualitätsprodukt zu erleben? Here we go.
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Performance-Freeride-Maschine, die richtig Spaß macht.
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populärsten Schirme auf dem Markt.
LIQUID FORCE P1 Der P1 ist der jüngste Neuzugang in der Liquid-Force-Range (mehr Infos rund um das Design und die Philosophie des Kites findest du in der Tech-Talk-Rubrik weiter hinten im Heft). Er fügt sich geschmeidig in den Performance-Freeride- und Boosting-Sector ein und richtet sich an Kiter, die einen Kite mit einfach abrufbarer Leistung suchen, die auf Hooked-in-Freestyle stehen und die sich gerne hoch hinaus schießen. Ach ja, und auch an Foiler … Alles in allem also fast eine eierlegende Wollmilchsau. Wie die meisten Delta-C-Shapes bringt er auch jede Menge Punch und Grundzug mit. Durch das riesige Ventil lässt er sich easy-cheesy aufpumpen, so bleibt mehr Energie für die Sessions danach übrig. Das T3-Canopy-Material fühlt sich seidig an und trotz der fünf Struts ist der P1 relativ leicht (in den Wingtips wurde nur so viel Dacron wie nötig verarbeitet – die Erfahrungswerte stammen vom LF Solo). Das geringe Gewicht lässt den Kite schon früh – und stabil! – fliegen, was ihn zu einem guten und verlässlichen Foil-Partner macht. Die Mission Bar bietet enormen Depowerweg und kommt clean und schnörkellos daher, mit der Safety innerhalb eines PU-Schlauchs, was Reibung und somit Abnutzung der Leinen reduziert. In der Luft fällt einem als erstes auf, wie schlank der P1 ist – die Spannweite und die projizierte Fläche sind bemerkenswert, der Durchmesser der Leading-Edge und der Struts dagegen minimal und effizient. Auf dem Wasser zeichnet der P1 sich durch einfaches Handling (Bar dicht und los geht’s!) aus. Er dreht relativ zentral übers Tip (was man von einem High-Aspect-Ratio-Kite so nicht erwarten würde) und die Drehgeschwindigkeit ist für seine Größe gut kalkulierbar. Barkräfte und –feedback steigen mit der Windstärke spürbar an – am Top-End wechselt man gerne auf eine kleinere Größe. Bei mehr als 25 Knoten kann man sich mit dem 9er ordentlich nach oben schießen und lange dahinschweben. Mit einem gut getimten Downloop setzt einen der P1 mit angenehmem Tempo wieder unten ab. In Sachen Low-End hat uns dieser Kite wirklich beeindruckt. Dazu läuft er richtig gut Höhe und liefert verlässlichen Boost. In seiner unteren Wind-Range ist er definitiv anfängerfreundlich, überzeugt durch einen super simplen Relaunch und ist der perfekte Partner, um erste Sprünge und Rotationen zu üben. Beim Foilen sorgen die smoothe On-/ Off-Power und das geringe Gewicht des P1 für maximalen Spaß. KURZ GESAGT: Mit dem P1 liefert Liquid Force einen soliden Einstieg in den WettbewerbsSektor – eine gut berechenbare
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SLINGSHOT RPM 2018 In den vergangenen acht Jahren war der RPM in der Kite-Welt die Benchmark in Sachen Performance und Vielseitigkeit. Natürlich hat sich auch dieser Kite laufend weiterentwickelt, vor allem bezüglich der verwendeten Materialien und der neuen, böen-absorbierenden IRSBridles. Von der mehrfach weltmeisterlichen RPM-Gewinnerformel sind Slingshot aber nie allzu weit abgewichen – warum auch? Das 2018erModell kommt mit einigen kleinen Optimierungen und überarbeiteten Grafiken daher, aber die Grundmerkmale sind dieselben wie in den Jahren davor. Unserer Meinung nach funktioniert der RPM mit den Bridle-Pigtails im Freestyle-Setting am effektivsten. Damit liefert der amerikanische Haudegen nach dem Pop jede Menge Downwind-Versatz für Double-Handlepasses. Mit ein Grund, warum Youri Zoon, Carlos Mario und viele andere leidenschaftliche Freestyler nichts anderes mehr fliegen. Dazu kommen die für Slingshot typischen Badass-Grafiken, die den Kite auch radikal aussehen lassen. Hinsichtlich des Materials liefert der RPM das, was man von einem Kite in seiner achten Generation erwarten kann: Alles ist perfekt durchdacht, Materialien wurden strategisch platziert und miteinander kombiniert. Der Abnutzung der Trailing-Edge – ein Klassiker bei den ersten Generationen, hat man mittlerweile mit viel Dacron entgegengewirkt – schließlich soll der RPM mehr als eine Saison mitmachen. Im mittleren Freeride-Setting (das die meisten Rider verwenden) lässt sich der Kite easy steuern und bietet vorhersehbare und beruhigende Rückmeldung. Er dreht nicht super schnell – aber dafür sind Kites mit Freestyle-Genen auch nicht gebaut. Die im Vergleich zu seinen Stallgefährten langsamere Drehgeschwindigkeit macht sich beim Springen bemerkbar – dadurch, dass der Kite langsamer nach oben wandert, fehlt es etwas an Boost. Dafür sind die Loops knackig und liefern sauberen Versatz nach vorne. Sprich, du fliegst zwar nicht so hoch – dafür aber garantiert weit! Sein stets berechenbarer Charakter und das volle “tuned-in”-Gefühl machen den RPM zu einem guten Partner in der Welle, vor allem bei Onshore-Bedingungen. R DE UN In diesem Bereich steht er sogar den von uns RO getesteten, spezifischen Surf-Kites in nichts nach. Auch bei Conditions, die mehr Drift erfordern, macht der RPM sich gut – obwohl er dabei etwa im Vergleich zum SST etwas mehr Rider-Input benötigt. KURZ GESAGT: Der RPM ist ein verlässlicher und enorm anpassungsfähiger Kite, der einfach Spaß macht – nicht umsonst ist er einer der
DAS EINMINUTEN-SETUP Laci ist zurück und hat sich für euch nicht nur richtig in Schale geworfen (man beachte dieses Hawaiihemd!), sondern wie immer auch praktische Tipps auf Lager. Diesmal verrät er euch, wie ihr in Rekordzeit aufs Wasser kommt. Für ein superschnelles Setup – oder wenn du von einem Boot oder direkt vom Wasser aus startest – lässt du deine Leinen am besten immer gleich am Kite angehängt. Ich habe mir diese Technik angeeignet, als ich mit Bigdayz.com in Ägypten war: Wir mussten oft direkt im Wasser aufbauen und starten, ohne vorher die Leinen auslegen zu können. Danach war ich an Bord der Caribbean Kite Cruise auf den Grenadinen, und auch beim Launchen am Katamaran war diese Methode echt praktisch. FOTOS: Aaron Hadlow TheKiteMag.com
ABBAU: SCHRITT 1 Bevor du deinen Kite landest, schau darauf, dass die Leinen frei liegen. Wenn du vorher geloopt hast oder Rotationen gesprungen bist, sind deine Powerleinen möglicherweise verdreht – die solltest du mit dem Swivel ausdrehen. Am besten funktioniert das, wenn du deinen Landehelfer bittest, den Kite solange festzuhalten und ihn erst auf den Boden zu legen, wenn du die Leinen sortiert hast. Danach wickelst du die Leinen wie gewohnt auf.
SCHRITT 2 Wenn du ungefähr zwei Meter vom Kite entfernt bist, achte darauf, dass alle Leinen innen laufen und sich keine Leinen um die Tips gewickelt haben.
SCHRITT 3 Nun gilt es zwei Dinge zu beachten. Erstens: sichere die Leinen an deiner Bar mit einer Schlaufe. Zweitens: Ziehe die Leinen durch die Schlaufe in der Mitte der Leading Edge (an der normalerweise die Pumpe fixiert wird) und ziehe sie fest. Mit diesen zwei Knoten sind Kite und Bar gesichert und nichts kann sich ungewollt verheddern.
SCHRITT 4 Der Rest ist easy: Lass die Luft aus deinem Kite und packe ihn zusammen. Ich falte ihn üblicherweise einmal in der Mitte und rolle ihn dann von einer Seite aus auf. Wenn ich im seichten Wasser stehe und nicht will, dass mein Kite nass wird, bitte ich jemanden, den Kite an einer Seite zu halten, während ich ihn zusammenrolle. Nachdem du ihn im Kitebag verstaut hast, kannst du die Bar dazupacken oder außerhalb lassen – das ist Geschmackssache. 141
SCHRITT 1 SCHRITT 2
AUFBAU:
Pack den Kite aus und achte darauf, dass die Bar sich um nichts herumwickelt. Beim Auffalten solltest du aufpassen, dass die Leinen alle innen liegen und keine davon an einem Tip hängenbleibt. Auch beim Aufpumpen darauf achten, dass sich nichts verheddert und die Bar am Ende mit frei laufenden Leinen am Kite hängt.
Das coole an diese Methode ist: Du brauchst deinen Kite nicht einmal auf den Boden zu legen. Nach dem Pumpen bittest du einfach jemanden, den Kite festzuhalten, während du die zwei Knoten, die du beim Zusammenpacken gemacht hast, öffnest. Dann einfach die Leinen von der Bar abwickeln und nochmals checken, ob alles korrekt ist.
SCHRITT 3 Wenn alles passt: Kite starten und loslegen!
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A U FG E R O L LT : K A R O L I N A W I N KOWS K A FOTOS: MO LELII
Freestyle-Pro Karolina ist kürzlich zum Foilen konvertiert – und würde gern mehr Mädels sehen, die es ihr gleichtun. An meinen Homespots treffe ich immer mehr Leute, die an LeichtwindTagen ihre Foils zusammenschrauben und damit Spaß haben. Trotzdem gibt es noch viele Kiter – vor allem Frauen – die den aktuellen Foil-Hype nicht ganz nachvollziehen können. Dem möchte ich entgegenwirken! Keine Frage: Foilen lernen ist nicht ganz easy – viele fühlen sich dabei, als würden sie von vorne mit dem Kiten beginnen. Als FreestyleProfi hatte ich mit Foilen lange nichts am Hut. Letztes Jahr im Sommer, an meinem Homespot in Polen, war der Wind zum Freestylen nicht stark genug. Also beschloss ich, es mal mit Foilen zu versuchen. Nach ein paar Sessions war es um mich geschehen! Als ich das Foil schließlich auch auf meine Reisen mitnahm, stellte sich schnell heraus: Ich konnte nun mehr Zeit auf dem Wasser verbringen als je zuvor. Ich war mit dem Foil in Oregon, Florida, Australien und in der Karibik, und es bescherte mir mehr Sessions als mein Twintip oder Surfboard. Foilen fühlt sich für mich ein wenig wie Wellenreiten an – man gleitet widerstandslos übers Wasser. Nachdem das Foil aus dem Wasser kommt, nimmt es sofort Speed auf, auch, wenn der Wind mit gerade mal zehn Knoten bläst … Im Gegensatz dazu fahre ich sonst ein ziemlich massives Setup mit Twintip und Boots, und wenn der Wind nachlässt, muss ich mit dem Kite richtig arbeiten, was echt anstrengend sein kann. Ich bin quer durch die ganze Welt gereist und wurde so oft vom Wind enttäuscht – seitdem ich foile, ist das anders! Ich mache mir viel weniger Sorgen über den Wind. Zehn, zwölf Knoten reichen mittlerweile völlig aus, um mir das Adrenalin ins Blut schießen zu lassen. Denn mehr brauche ich nicht, um mit dem Foil aufs Wasser zu gehen und Spaß zu haben. Meine Lieblings-Location in diesem Jahr war ganz klar Union Island: Kristallklares Wasser und Delfine, die einem während der Session Gesellschaft leisten – eine unvergessliche Kombination. Wenn du nicht schon foilst, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um darüber nachzudenken – für Leichtwindtage ist Foilen definitiv eine tolle Option, die inzwischen auch für jeden zugänglich ist. Denn mittlerweile bieten die Hersteller Flügel, Masten und Boards für alle Könnerstufen an. Wenn du als Frau mit dem Foilen beginnen willst, nimmst du am besten dieselbe Kitegröße (oder eine kleiner) die du auch fürs Twintip nehmen würdest. Viele sagen zwar, du kannst beim Foilen auch mit super wenig Wind die kleinste Kitegröße nehmen, aber: Wenn du gerade am Lernen TheKiteMag.com
bist, solltest du nicht ständig darauf achten müssen, dass dein Kite am Himmel bleibt. Deshalb ist etwas Power für den Anfang ganz angenehm. Wenn du dann weißt, wie du ins Fahren kommst, kannst du auch zu kleineren Kites greifen. Du wirst überrascht sein: Sobald du den Dreh heraußen hast und das Foil aus dem Wasser kommt, geht plötzlich alles ganz schnell! Mein Tipp: Übe anfangs mit einem kurzen Mast – damit lernt es sich leichter und es ist auch sicherer. Du spürst das Foil-Feeling, steigst aber nicht gleich zu hoch auf. Ich habe mit dem Slingshot Hover Glide Kit gestartet, bei dem man einen kurzen Mast mit einem größeren Flügel kombinieren kann. Ein großer Flügel lässt das Foil nicht zu schnell werden – perfekt zum Lernen. Auch, wenn du dann schon stabil fahren
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DURCH DAS FOILEN VERBRINGE ICH NUN VIEL MEHR ZEIT AUF DEM WASSER ALS VORHER.
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kannst und dich an Jibes und Tacks wagst, ist die Kombi kurzer Mast plus großer Flügel von Vorteil. Ich foile mittlerweile auch ausschließlich ohne Straps. Mittlerweile foile ich nur noch ohne Straps. Mit Footstraps hatte ich immer Probleme, eine gute Position am Board zu finden – und es gibt genug Stories über verdrehte Knöchel und Co. Also solltest du vielleicht nur bei deinen ersten ÜbungsSessions Straps montieren, diese aber dann so schnell wie möglich weglassen. Seit der Olympia-Entscheidung boomt Foilen mehr als je zuvor. Gerade junge Kiter haben jetzt die perfekte Gelegenheit, an Vorbereitungs-Trainings und -Wettbewerben für die Olympiade teilzunehmen. Für viele Athleten sind die Olympischen Spiele das ultimative Ziel. Und wer weiß, vielleicht wirst gerade du dein Land in ein paar Jahren bei Olympia repräsentieren? Die Möglichkeiten sind immens – denn der Sport ist jung und die RacingDisziplin momentan noch nicht zu überlaufen. Ich würde in Zukunft gerne Foil-Clinics veranstalten. Beim “Queen of Hel”-Event in Polen, das ich organisiere, nehmen 60 Frauen teil – und ich bin mir sicher, dass viele von ihnen gerne foilen würden! Letztes Jahr konnten wir schon ein paar Mädels motivieren, es zu versuchen – und seitdem sind sie fix dabei. Wenn man ein paar Jahre zurückschaut, gab es damals noch nicht viele Mädels, die beim Freestyle oder an Slidern und Kickern richtig Gas gegeben haben – das hat sich massiv geändert! Und ich bin mir sicher, dass beim Foilen dasselbe passieren wird. Das hoffe ich zumindest – denn mir hat diese Disziplin so viel mehr Möglichkeiten eröffnet und ich wünsche mir, dass viele Mädels es ebenso versuchen und genauso viel Spaß daran haben wie ich!
K I T E S U R F M AG #3
R A U S A U S D E R KO M FO R T ZO N E
// W E G V O N D E R K A M E R A
// K Ö N I G E D E R W Ü S T E