TICKET INS PARADIES Sam Lights perfekter Trip
REISE INS UNBEKANNTE Matchu unterwegs im Nirwana
ROBBY NAISH 20 Jahre Naish Kiteboarding
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T TZ ! JE EU N
€5.90 / 10,50CH KITESURFMAG #4
GRATIS
TECH-TALK – Special 2019
MEIN STRAND – Aaron Hadlow
LEINENSALAT – Liam Whaley
C OV E R : Matchu in seinem Element – ohne Kompromisse, sein Ziel fest im Visier. In der Reportage ein paar Seiten weiter verrät er die Hintergründe dieser Session – und wieviel dazugehört, Spots wie diesen in Eigenregie zu erkunden.
O B E N : Wow. Bei diesem Shot mussten wir alle mal kurz innehalten. Und ich denke, euch geht es nicht anders LO C AT I O N : Rohrspitz, Bodensee/Österreich FOTO : Dietmar Stiplovsek
FOTO : Toby Bromwich
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R E P O R TA G E N 72 // Ticket ins Paradies Sorry, aber hier kommt noch einer dieser perfekten Kitetrips, die unsereins in der For m wohl nie erleben werden: Sam Light erforscht die Gegend um Union Island in einem 95-Fuß-Katamaran. Klingt genial? War es auch. 82 // Reise ins Unbekannte Im leuchtend türkisen Wasser gemeinsam mit Stachelrochen kiten, sich das Sashimi fürs Abendessen selbst fangen … klingt ziemlich paradiesisch, nicht wahr? Ist es – aber nur, wenn du auch mit Riesenwellen und seichten Riffen voller Haie umgehen kannst. 92 // Interview: Robby Naish In diesem Jahr feiert Naish Kiteboarding bereits das 20-JahreJubiläum. Grund genug, Robby Naish höchstpersönlich ein paar Fragen zu stellen. Die er uns mehr als ausführlich beantwortet hat! Ein lesenswertes Interview – egal, ob du schon 20 Jahre kitest oder erst 20 Monate. 102 // Färöer Inseln: Versteckte Seen & schräge Thermik Graham Howes auf Abenteuersuche – mit einer zähen Crew im Gepäck. Alles Jungs, die grundsätzlich die – relativ vorhersehbaren – Windbedingungen Kapstadts gewohnt sind. Wie es ihnen in der Einöde der Färöer Inseln ergangen ist, verrät Graham hier. 108 // Skrova: Insel der unbegrenzten Möglichkeiten Kari Schibevaag auf der Suche nach unerforschtem Neuland … meistens zieht das ein spektakuläres Abenteuer nach sich. So wie Karis Trip nach Skrova, einer idyllischen Insel voller wunderschöner, jungfräulicher Kitespots. Ziemlich perfekt – von der Kälte dort oben mal abgesehen …
RUBRIKEN 35 // Leinensalat mit Liam Whaley 39 // Reflexionen mit Ben Gillespie 40 // Fernweh … Salinas del Rey, Kolumbien 42 // Brettgeflüster … Joshua Emanuel 44 // Mein Strand … Aaron Hadlow 52 // Galerie … Triple S 2018 114 // Technik: Tricks von Lucas Arsenault, Camille Delannoy & Steven Akkersdijk 136 // Tech-Talk 2019 Spezial … Cabrinha, RRD, Slingshot & Naish 150 // Auf dem Prüfstand 156 // Kite-Hacks … Selbst starten und landen 160 // Aufgerollt … Jalou Langeree
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ufmerksame Leser wissen, dass ich niemals müde werde zu betonen, wie unglaublich vielseitig Kiten ist und dass es nur wenige andere Sportarten gibt, bei denen man mit so wenig Equipment so viel anfangen kann. Du kannst superhoch springen, dir hunderte Wellen schnappen, völlig unberührte Spots
ausreichend Events für die Rider zu sichern. Deshalb gibt es nun die “GKA Air Games”: Ein Mix aus verschiedensten FreestyleDisziplinen – neben technischen Handlepass-Manövern, die in de letzten Jahren im Fokus der Competitions standen, sind auch Kiteloops im Big-Air-Style und Oldschool-Sprünge inklusive
im Schnee abkiten, dich in 900ern über Kicker ziehen lassen, bei Boardoffs und Deadmans kopfüber nach unten aufs Meer schauen, bei 40 Knoten über dem Wasser schweben … und so weiter, und so fort. Du kannst auf so viele verschiedene Arten Spaß haben – und das alles mit nur einem einzigen Kite! Schon ziemlich schräg eigentlich. Natürlich kommt auch Kiten – trotz aller Vorteile – nicht ganz ohne Schattenseiten aus. Wenn eine Sportart ebenso beliebt wie vielseitig ist, dann bleiben in den einzelnen Disziplinen nur noch wenige übrig. Es gibt bei weitem nicht so viele Kiter wie Surfer oder Mountainbiker – und wenn man die Zahl der Kiter einer Disziplin nach unten bricht, ist sie meist ziemlich gering. Was natürlich cool ist, wenn du deinen Lieblingsspot nicht gerne mit der Crowd teilst oder dir immer die besten Wellen an deinem Home-Surfspot sichern willst. Bei der Organisiation von Competitions sieht es allerdings anders aus – immerhin benötigt man dafür eine bestimmte Anzahl an Teilnehmern und Zuschauern. Würde sich jeder Kiter für Events wie die GKA Wave- und Strapless-Tour oder einen Livestream des Triple S interessieren, wäre das werbetechnisch ziemlich genial. 100.000, 200.000 oder gar noch mehr Zuschauer? Der pure Wahnsinn. Tatsache ist allerdings, dass Kiten sich eher in sechs, sieben verschiedene Unterdisziplinen aufsplittet. Wenn ein Event dann auf 5.000 bis 10.000 Zuschauer kommt, ist das schon beachtlich. Deshalb sind auch die verschiedenen Touren im Laufe der Jahre nach und nach von der Bildfläche verschwunden. Denn ohne Publikum keine Kohle – und ohne Kohle kein Preisgeld für die Rider, die ihr Leben schließlich auch irgendwie finanzieren müssen. Warum ich all das hier überhaupt zum Thema mache? Nun, während ich diesen Text schreibe, gibt es beispielsweise immer noch keine Termine für die auf Wakestyle fokussierte WKL-Tour. Obwohl in den vergangenen Jahren einige top organisierte WKLContests über die Bühne gegangen sind, scheint es, als wäre das Event am Auslaufen. Aus diesem Grund hat – so wie auch bei der Wave-Tour die GKA (die eigentlich ein Non-Profit-Konglomerat aus mehreren Kite-Marken ist) beschlossen, die Lücken zu füllen. Sprich,
Boardoffs Bestandteil des Events. Die Kombination aus diesen vielseitigen und spektakulären Moves macht die Air Games definitiv zum Publikumsmagneten – auch für Strandbesucher, die selbst nichts mit Kiten am Hut haben. Mittlerweile sind schon zwei Air-Games-Events erfolgreich über die Bühne gegangen. Am Finaltag der Competition in Tarifa war ich live vor Ort. Meine Meinung zum Format? Genial! Klar gab es zwischendurch etwas Chaos bei den Ridern, die zwischen den Heats schnell von Boots auf Straps wechselten. Mir wurde auch nicht ganz klar, wie die Punktevergabe funktioniert bzw. wofür die Judges hohe Punktzahlen vergeben. Aber: Das Publikum am Strand war hellauf begeistert. Und denselben Eindruck hatte ich auch von den Ridern. Die Kombination so vieler verschiedener Moves und die Tatsache, dass die Fahrer wirklich richtig Gas gaben, ergab in Summe ein großartiges, wirklich sehenswertes Spektakel: Auf einen extrem gepowerten Double-Pass folgt in der nächsten Sekunde ein massiver Boardoff und kurz darauf ein Boogie Loop. Die vielseitigen Skills der Rider sind enorm beeindruckend – und man muss nicht über die technischen Hintergründe der Tricks Bescheid wissen, um bei dieser coolen Show Spaß zu haben. Für viele Profi-Kiter, die ihre Karriere in den vergangenen Jahren auf eine Disziplin ausgerichtet haben, ist es natürlich frustrierend, nun plötzlich an Manövern wie Superman-Boardoffs arbeiten zu müssen … was ich durchaus verstehen kann. Aber: Wenn dies dazu beiträgt, eine erfolgreiche Tour auf die Beine zu stellen und den jungen Ridern (die ansonsten Gefahr laufen, als “Lost Generation” zu enden) so die Möglichkeit bietet, ihr Können der Öffentlichkeit zu präsentieren, ist es am Ende doch eine gute Sache. Also, Zeit aufs Wasser zu kommen und zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln. In diesem Sinne: Send it! Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe, Alex
RECHTS: CrazyFly-Teamrider Posito Martinez hat bei den Air Games ordentlich aufgezeigt – und das Publikum mehr als nur einmal zum Jubeln gebracht. Mit seinen technischen Skills punktet er aber auch bei den Judges.
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FOTO: Toby Bromwich / GKA
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NEUIGKEITEN
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GKA-STOPPS & RANKINGS Die GKA World Tour ist voll am Laufen – Zeit für ein Update! Aktuell organisiert die GKA (Global Kitesports Association) zwei große Touren: Die GKA Kiteboarding World Tour mit den Air Games – bei denen es vor allem um Kiteloops, Handlepasses, Big Air und Board-offs geht – und die Kitesurf World Tour mit Wave- und StraplessFreestyle-Competitions.
Beim letzten Air-Games-Event, das im Juli in Cabarete im Rahmen des Cabarete
Kite Festivals stattfand, hatten die Brasilianer klar die Nase vorn: Carlos Mario holte sich den Sieg vor Jesse Richman; bei den Damen erwies sich (wie bereits bei den Air Games in Tarifa) die erst 13-jährige Mikaili Sol als unschlagbar. Im aktuellen Ranking führt Jesse Richman (Naish) knapp vor Carlos Mario und Posito Martinez. Die Damenwertung wird von Mikaili Sol (Duotone) angeführt, gefolgt von Hannah Whiteley und Pippa van Iersel.
Im Rahmen des Surf-Tour-Events in Tarifa Ende Juni holte sich Airton Cozzolino
den Sieg vor Strapless-Legende Mitu Monteiro; bei den Damen schnappte sich Carla Herrera Oria Platz eins, gefolgt von Johanna Catharina Edin. In der Gesamtwertung der Herren führt aktuell Airton Cozzolino (Duotone) vor Mitu Monteiro, Führende bei den Damen ist Carla Herrera Oria (Ocean Rodeo) vor Charlotte Carpentier.
Infos zu den kommenden Events (z. B. im Rahmen des Kitesurf Worldcups
auf Fehmarn im August) sowie detaillierte Rankings und Co. gibt es auf Fotos: Toby Bromwich/GKA
www.global-kitesports.org
WAVE-GIRL-POWER AUS TARIFA Im Strapless Freestyle der Frauen gibt es einen Namen, den man derzeit ziemlich oft zu hören bekommt: Carla Herrera Oria. Die Spanierin, die sich beim vergangenen GKA-Event an ihrem Homespot in Tarifa den Sieg sicherte (und damit die Wave-Größen Jalou Langeree und Moona White überholte), fährt für Ocean Rodeo – eine im deutschsprachigen Raum noch relativ unbekannte Marke. Ihr Setup: Ocean Rodeos Wavekite, der Roam, sowie der Prodigy – ein 3-Strut Allrounder für alle Könnerstufen, der einerseits beeindruckende Leichtwind-Performance bietet und dazu sowohl in der Welle Spaß macht als auch bei hohen, hangtimelastigen Jumps. Auch für Leichtwindtage und Foil-Fans hat OR eine Waffe auf Lager: Den Flite. Ein Hochleister mit ultraleichter Konstruktion, der beim Foilen für massig Speed sorgt, ordentlich Boost für hohe Sprünge bietet und auch in der Welle gute Figur macht.
Ocean Rodeo gibt es übrigens schon seit mehr als 15 Jahren.
Die Marke steht für hochrobustes Kiteequipment, gebaut für raue Conditions – immerhin erfolgen die Produkttests nicht in tropischen Laborbedingungen, sondern rund um Ocean Rodeos Homebase auf Foto: Toby Bromwich/GKA
Vancouver Island, Kanada.
WORLDCUP ZU BESUCH IN DEUTSCHLAND Auch dieses Jahr darf man sich beim Mercedes-Benz Kitesurf Worldcups auf Fehmarn wieder auf massive sportliche Action am Südstrand, gepaart mit ausgelassener Partystimmung freuen. Vom 24.–28. August wird die Ostseeinsel Schauplatz des – übrigens einzigen deutschen – Tourstopps der GKA: Im Rahmen der GKA Air Games geben Pros aus der ganzen Welt ihre Tricks in atemberaubenden Höhen zum Besten. Abends wird das Eventgelände zum BeachFestival, bei dem jede Menge Live-Acts und Djs für Stimmung sorgen. Alle Infos zum Mercedes-Benz Kitesurf Worldcup auf Fehmarn (24. bis 28. August, Südstrand): www.kitesurfworldcup.de
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Foto: kite.pride
SECOND HAND & SECOND LIFE Ausgedienten Kites in Form von Taschen etc. ein neues Leben zu verschaffen ist zwar keine neue Idee, aber in Zeiten, in denen Recycling und nachhaltiger Konsum immer wichtiger werden, durchaus löblich. Bei kite.pride, einem schweiz-israelischen SocialBusiness, geht es aber nicht nur um coole, einzigartige und ökofreundliche Designs – sondern auch darum, Menschen zu unterstützen, aus Bereichen wie der Prostitution auszusteigen und ihnen eine sichere, rehabilitative Arbeitsumgebung zu schaffen. Versendet werden die stylishen Teile (Rucksäcke, Taschen, Reisezubehör ...) weltweit. Und wer selbst etwas Gutes tun bzw. etwas Sinnvolles zum Projekt kite.pride beitragen möchte, darf gerne seine alten Kites spenden. www.kitepride.com
LEICHTWINDMASCHINE 6.0 Wenn es eine Marke gibt, die man sofort mit Leichtwind-Performance assoziiert, dann wohl Flysurfer. Die neue FLYDOOR6 soll für noch mehr Wassertage sorgen – sich dabei aber gar nicht wie eine typische Door anfühlen (sondern kleiner). Im Vergleich zum Vorgängermodell ist die sechste Flydoor-Generation noch leichter geworden, bietet mehr Drehfreudigkeit, einfacher abrufbare Gleitleistung und sorgt für weniger Spritzwasser. Ein Vollholzkern (ökologisch angebautes Paulownia) mit adaptierter Doppelkonkave dient einerseits zur Gewichtsoptimierung, sorgt andererseits aber auch für frühes Angleiten. Die asymmetrische Outline schneidet geschmeidig durchs Kabbelwasser und der adaptive Flex verbessert den Grip der Door bei zunehmendem Wind. Die FLYDOOR-Philosophie: Ein spielerisches und fehlerverzeihendes Board mit exzellenten AngleitEigenschaften und einfachstem Höhelaufen ... entwickelt mit Hingabe zu Leichtwind.
Foto: Flysurfer
BACK IN BLACK Good News für Liquid-Force-Fans, die noch dazu auf Schwarz stehen: Nach der limitierten Auflage des NV8 bringt Liquid Force nun den Solo V3 und den Wow V3 als Black Limited Edition auf den Markt. Sieht gefährlich aus? In jedem Fall sind die Blackies extrem robust: Das Triple-Ripstop sorgt für extra lange Haltbarkeit, lässt den Kite deutlich fester und stabiler wirken und macht das Tuch im Vergleich zu Single- oder Double-Ripstop wesentlich widerstandsfähiger. Attribute, die im harten Leben eines Kites enorm von Bedeutung sind. Fotos: Liquid Force
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IRGENDWO IN MEXIKO ... Du willst deine Skills in der Welle nach oben pushen? Dabei kann ein Camp mit Wave-Rockstar und Slingshot-Teamfahrer Reed Brady garantiert nicht schaden. Es findet zwar nicht gerade um die Ecke statt – genauer gesagt in Mexiko – dafür bekommt man Top-Bedingungen serviert: Immerhin gilt Punta San Carlos als einer der besten Wavespots weltweit. Und wenn du danach als Wave-Pro zurückkommst, war es die weite Reise in jedem Fall wert, oder? Das All-Inclusive-Camp dauert acht Tage und wird von Solosports Adventure Holidays organisiert. Achtung: Die Plätze sind limitiert – schnell sein zahlt sich also aus. Mehr Infos unter baja@solosports.net
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KITESURFEN MEETS BUSINESS Von 19. bis 23. September wird Dakhlas Kitelagune zum B2B-Treffpunkt: 300 Unternehmer und leidenschaftliche Kitesurfer treffen sich dort, um drei Tage lang Beachlife, Business und Networken zu kombinieren. Mit Business-Konferenzen, Einzelmeetings und Vorträgen zu verschiedensten Themen – von Vermögensverwaltung, Humankapital in der Wirtschaft bis hin zu Perspektiven für Start-Ups und Digitalisierung – soll der B2B Kite Summit eine ideale Plattform bieten, um Kontakte zu knüpfen, neue Ideen wachsen zu lassen und Innovationen voranzutreiben. Unter den Sponsoren und Referenten finden sich große Namen, darunter Bill Tai (kalifornischer Investor und Influencer, Gründer von ACTAI und bekannt von den Mai-Tai-Events gemeinsam mit Susi Mai) u. v. m.; auch Unternehmen wie Kima Ventures, Numa und Isaï nehmen am Kongress teil. Du bist Kiter, möchtest neue BusinessKontakte knüpfen, dich mit Gleichgesinnten austauschen und noch dazu an einem der genialsten Kitespots ever aufs Wasser? Dann bist du beim B2B Kite Summit richtig! Mehr Infos unter www.b2bkitesummit.com
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KITESURFMAG ... WATER BORN M E D I A in Hayle, Cornwall, United Kingdom. wird produziert von Anzeigenanfragen: advertising@thekitemag.com. Alle in KITESURFMAG enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Reproduktion ohne ausdrückliche Erlaubnis des Herausgebers wird zur Anzeige gebracht.
DAS TEAM Herausgeber: Water Born Media Limited Chefredakteur: Alex Hapgood (editor@thekitemag.com) Redaktion: Cai Waggett Art-Direktion: Louise Kelly Art-Direktion-Assistenz: Matt Hollands Redaktion deutschsprachige Ausgabe: Anja Fuchs Druck: Stephens and George Print Group Vertrieb: VU Verlagsunion KG, Meßberg 1, 20086 Hamburg – Tel: +49 (0)40 3019 1800 MITARBEITER DIESER AUSGABE: Vincent Bergeron, Toby Bromwich, Svetlana Romantsova, Samuel Cardenas, Phil Sobalev , Milha Cerpes, Laci Kobulsy, Gregor John, Benni Geislinger, Andre Magarao, Anna Kuzmina, Dietmar Stiplovsek, Ramon Schoenmaker, Craig Kolesky, Nate Appel, Frankie Bees, Craig Howes, Christian Rosenbrock, James Boulding.
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KUS
RIDER: AIRTON COZZOLINO LOCATION: PONTA PRETA, KAPVERDEN Foto: Milha Cerpes MC: Ich mache hauptsächlich Videos, aber an diesem Tag hatte ich meinen Tripod nicht dabei – weshalb ich beschloss, ein paar Fotos zu schießen. Normalerweise sind die Sonnenuntergänge in Ponta Preta nicht so beeindruckend wie dieser hier. Aber manchmal ist man eben – wie ich in diesem Fall – zur rechten Zeit am rechten Ort, und alles passt perfekt zusammen: Ein wunderschöner Sonnenuntergang, toller Swell und Airtons perfekte Show.
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RIDER: BRANDON SCHEID LOCATION: LA VENTANA, MEXIKO Foto: Vincent Bergeron BS: Weit im Süden an der Spitze von Baja liegt das verschlafene Städtchen La Ventana. Durch die konstanten Windbedingungen im Winter hat sich der Ort mittlerweile zur beliebten Destination für Westcoast-Kiteboarder entwickelt, die ein warmes Plätzchen zum Überwintern suchen. Ich durfte in La Ventana schon viele wunderbare gemeinsame Sessions mit Freunden erleben. Der Lifestyle dort ist einfach einzigartig … und erst das Essen! Seit diesem Jahr gibt es auch einen kleinen Park in der Lagune nahe der Stadt. Eine kleine Flachwasser-Lagune mit unserem ganz privaten Kicker und Slider – das perfekte Setup für eine abschließende Session am Abend. Klar, dass ich diesen Winter wieder hinfahren werde. Etwas Baja Lifestyle kann schließlich nie schaden! TheKiteMag.com
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RIDERS: FLORIAN GRUBER, ADRIAN GEISLINGER LOCATION: PUERTO RICO Foto: Benni Geislinger AG: Abseits von überfüllten Spots mit Freunden im türkisen Wasser foilen – die perfekte Szenerie für unsere neuen Levitaz-Produktshoots. Unter den Locals gilt die kleine Sandbank mitten in der Karibik als “Paradise Island” … und wenn man sie sieht, muss man ihnen einfach recht geben.
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RIDER: MITU MONTEIRO LOCATION: TARIFA, SPANIEN Foto: Samuel Cardenas TKM: Schon bevor die neuen Bandits in die Shops kommen, hat F-ONE eine limitierte Anzahl des Bandit V12 freigegeben. Mitu durfte den Neuling schon beim GKA-Event in Tarifa fahren – und es scheint ziemlich gut gelaufen zu sein. Hier übt er sicherheitshalber schon mal sein Siegerlächeln.
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RIDER: JAMES BOULDING LOCATION: MAUI, HAWAII, USA Foto: Phil Sobalev JB: Maui ist der Geburtsort und das Herz der Marke Cabrinha. Die großartigen Wind- und Wellenbedingungen machen Maui definitiv zu einem der besten Plätze, um Ideen zu sammeln, Innovationen zu kreieren und Materialtests durchzuführen. Der Wind war diesen Winter erst etwas mau, aber wir wussten: Mit Eintreffen der Passatwinde würden wir starke Bedingungen bekommen – perfekt für unsere Produktshootings. Der Moto ist der Neuling im Cabrinha-Lineup für 2019 und hier hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, ihn zu fliegen. Das easy Handling dieses Kites ist einfach der Hammer! Eigentlich verrückt, wenn man sich bewusst macht, wie sich der Sport seit seinen Anfängen entwickelt hat – und dass Spots wie dieser vor 20 Jahren als Nährboden für all diese Innovationen dienten.
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RIDER: BEN WILSON LOCATION: CLOUD BREAK, TAVARUA/FIDSCHI Photo: Joli BW: Der Forecast für diesen Tag sah wenig vielversprechend aus – sintflutartige Regenfälle und brutal starker Wind. Obwohl wir den Swell erst am Nachmittag erwarteten, standen wir schon vor dem Morgengrauen auf. Schon da rollten riesige Sets herein, die im Laufe des Tages noch größer werden sollten! Als ich meinen Kite aufbaute, waren nicht viele Surfer am Wasser. Der Wind war schwach – was in Kombination mit großen Wellen nicht unbedingt gut funktioniert bzw. schnell in einem Disaster enden kann. Dazu kam er voll onshore herein – auch alles andere als optimal! Ich schnappte mir ein paar Wellen, aber die Bedingungen waren beängstigend und ich fühlte mich etwas außer Kontrolle. Eine Welle erwischte mich böse, ich wurde nach hinten hinaus geschleudert, verlor mein Board und landete in der Waschmaschine. Am Ende dieser Session hatte ich zwar ein paar Wellen gesurft, was mich schon glücklich machte – aber ich muss zugeben: Zum Kiten war dieser Tag komplett ungeeignet gewesen. Noch vor ein paar Jahren hätte ich wahrscheinlich trotzdem Vollgas gegeben und schlußendlich Probleme bekommen. Mittlerweile passe ich mich lieber an die Bedingungen an und gehe Surfen, Kiten oder Paddeln – was eben gerade passt. An diesem Tag waren rund 30-50 Jungs beim Paddel-Surfen und ein paar Tow-in-Teams draußen, die fast jede Welle bekommen haben. Dazu eine tolle Safety-Crew und beeindruckend kameradschaftliches Verhalten. Ich habe es total genossen, mich zurückzulehnen, dem Treiben am Wasser zuzusehen und die davon ausgehende Energie in mich aufzusaugen. Zweifellos ein Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde.
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RIDER: JULIEN LELEU LOCATION: KARIBIK Foto: RRD International JL: Ich habe im Laufe meines Lebens noch nicht viele verschiedene Kitespots besucht. Deshalb war dieser Trip etwas ganz Besonderes – eine unglaubliche Erfahrung, die ich nie mehr vergessen werde. Die raue Schönheit dieser Insel, kombiniert mit dem großartigen Vibe der Einwohner hat mich schlicht und einfach überwältigt.
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RIDER: DYLAN VAN DER MEIJ LOCATION: LA VENTANA, MEXIKO Foto: Gregor John GJ: La Ventana, irgendwo in der mexikanischen Wüste: In dieser wilden Gegend, inmitten von Kaktusfeldern und hungrigen Geiern, liegt eine kleine Lagune namens “Chocolate Lake“. In der Dylan van der Meij gerade die letzte thermische Brise nutzt, um ein paar Backmobes ins butterflache Wasser zu knallen.
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RIDER: POSITO MARTINEZ LOCATION: GRIECHENLAND Photo: Andre Magarao TKM: Mir ist es fast etwas peinlich, dass wir Posito bis zu dieser Ausgabe noch nie groß in unserem Magazin erwähnt haben. Anscheinend muss man erst ein paar Podien im Sturm erobern, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die einem zusteht … wir versuchen jedenfalls, unseren Fehler hiermit wieder gutzumachen.
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RIDER: ROB KIDNIE LOCATION: INDONESIEN Foto: Anna Kuzmina RK: Ich weiß nicht wie es euch geht, aber überpowert mit kurzen Leinen an verlassenen Reefbreaks unterwegs zu sein ist schon ein Traum. Ok, die Wellen hätten noch etwas höher sein können – aber mein Gott, man kann eben nicht alles haben …
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RIDER: MAXI GOMEZ LOCATION: TARIFA, SPANIEN Photo: Samuel Cardenas TKM: Ein neues Lineup zu shooten ist nicht immer ganz unkompliziert. Immerhin will man vermeiden, dass heimlich geschossene Fotos der brandneuen Kites und Boards – schon vor dem großen Launch! – in irgendwelchen dieser nervigen Foren auftauchen. Um neugierigen Blicken und Smartphones zu entgehen, reisen viele Marken deshalb für ihre Produktshootings an weit entlegene Orte. Manche wiederum verstecken sich für alle sichtbar – so wie Nobile, die sich für den Shoot ihrer CosmicKollektion in Tarifa verschanzt haben.
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Liam Whaley L
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Liam Whaley galt schon vor seiner Teenagerzeit als Ausnahmetalent, das man im Auge behalten sollte. Hohe Erwartungen, die er nicht enttäuscht hat: Den Freestyle-Weltmeistertitel hat er bereits in der Tasche. Jetzt erobert er die neue Welt des Big Air und der Freestyle-Air-Games der GKA. Fotos: Samuel Cardenas (sofern nicht anders angegeben) 35
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Liam
KEVIN LANGEREE F | Wenn du nur noch eine einzige Kitesession haben könntest – an welchem Spot würdest du am liebsten kiten, bei welchen Bedingungen und mit wem möchtest du diese Session teilen? Ich denke, das wäre ein Downwinder zur Cauipe-Lagune mit jeder Menge netter Kicker und danach eine Sunset-Session im Flachwasser, mit meinem 11er gut angepowert bei etwa 22 Knoten Wind. Und das gemeinsam mit meinen besten Kumpels aus Tarifa. TKM F | Du bist quasi im Rampenlicht der Kitewelt aufgewachsen … Hast du dich dadurch unter Druck gesetzt gefühlt, immer eine gute Performance abzuliefern? Nein, ich habe nie Druck von außen empfunden – einfach weil der Druck, den ich mir selbst auferlege, wesentlich höher ist. Verlieren kann ich nicht ausstehen, was bei Competitions durchaus nützlich sein kann. LEWIS CRATHERN F | Wie findest du das neue und noch junge Format der GKA Air Games? Würdest du gerne etwas daran ändern? Es ist nicht mein Lieblingsformat – aber ich denke, gerade wenn man als Zuseher nicht viel Ahnung vom Kiten hat, ist es in jedem Fall spektakulär anzusehen. Wenn ich etwas anders machen könnte, dann würde ich das Format besser an die Bedingungen anpassen. Beim ersten Event mussten wir bei 13 Knoten Big Air und Boardoffs abliefern – und das ist ziemlich mies. Also: Big Air bei starkem Wind und Freestyle bei leichtem bis mittlerem Wind. JESSE RICHMAN F | Du hast dich kürzlich verletzt – kannst du daraus auch irgendetwas Positives ziehen? Ich hoffe, dass mich das Titan in meinem Knochen noch stärker macht, haha! Aber mal ehrlich: Meiner Meinung nach wird man durch jede Verletzung persönlich und mental stärker. Vor dem Unfall war ich praktisch rund um die Uhr irgendwie aktiv. Im Vergleich dazu bewege ich mich momentan kaum! Die Verletzung zwingt mich, geduldig zu sein. Natürlich ist die Situation frustrierend. Aber ich versuche, den Frust umzuwandeln und in Form von positiver Energie zu konservieren – die ich dann voll nutzen werde, wenn ich wieder aufs Wasser kann. TOM BRIDGE F | Wo siehst du den Kitesport in fünf Jahren – vierfachRotationen oder vierfache Passes? Hm, warum keine Kombination aus beidem? Der Sport steht noch ganz am Anfang. Tricks bei Competitions sind oft wenig kreativ, weil die Rider natürlich genau wissen, welche Moves die meisten Punkte bringen – und demnach nur diese trainieren. Also liegt es an den ‘freien” Kitern, innovativ und kreativ zu sein, sich Tricks aus anderen Sportarten herauszupicken und neue Sprünge zu erfinden.
L E I N E N S A L AT
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Liam in Action bei den GKA Air Games
LASSE WALKER F | Du warst einige Jahre in der Freestyle-Tour unterwegs – wie war es, danach am King Of The Air teilzunehmen und jetzt bei den BigAir-Events der GKA? Das ist definitiv neu und aufregend. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich mal etwas anderes machen werde als Freestyle, aber die neuen Disziplinen sind herausfordernd, was mich total motiviert. Ich hoffe auch, dass sich Big Air noch weiterentwickelt – immerhin ist es eine der spektakulärsten Disziplinen des Kitesports. TKM F | Gibt es einen besseren Ort als deinen Homespot? Wie sieht ein perfekter Tag in Tarifa für dich aus? Nein, es gibt nichts Besseres und ich möchte nirgendwo anders leben! An einem perfekten Tag wache ich auf, gönne mir ein großes Frühstück, gehe dann für ein paar Stunden ins Fitnessstudio oder mache eine andere Art von Sport, z. B. Tennis. Anschließend geht’s weiter mit Mittagessen und Siesta, bevor ich schließlich den ganzen Nachmittag mit meinen Kumpels in der Lagune kite. Den Sonnenuntergang genießen wir im Tumbao bei einem Bier. Danach gehen wir in die Stadt und essen spät (etwa um halb zwölf) ein paar Tapas. Und dann starten wir in die Partynacht – mit guter Stimmung und jeder Menge schöne Frauen! KARI SCHIBEVAAG F | Was sind die für dich schlimmstmöglichen Bedingungen und was waren die schlechtesten Spots, an denen du jemals bei Competitions teilgenommen hast? Am schlimmsten finde ich die Kombination aus böigem, starkem Wind und Kabbelwasser. Die schlechtesten Bedingungen bei Events hatte ich in Sotavento/Fuerteventura und Leucate in Frankreich. TheKiteMag.com
JEROME CLOETENS F | Ist es schwierig, verletzt zu sein und gleichzeitig noch immer beim FIFA-Spielen auf der PS4 zu verlieren? Haha! Seitdem ich ein Krüppel bin, bin ich FIFA-King, mein Freund! PAUL SERIN F | Nachdem wir nun Teamkollegen sind, lerne ich dich immer besser kennen. Was mir dabei aufgefallen ist: Du willst immer Erster werden, egal wobei – Kartenspiele, Tennis, einfach überall. Woher kommt dieser Drang zu gewinnen? Ich glaube, das kommt daher, dass ich schon sehr früh mit verschiedensten Sportarten angefangen habe. Im Alter von sieben bis zwölf Jahren wollte ich unbedingt Skateboard-Profi werden, deshalb war ich immer mit den älteren Kids skaten und habe versucht, besser zu sein. Ich liebe den Wettbewerb! Wenn ich schon im Vorhinein weiß, dass ich meinen Gegner ohnehin schlagen werde, ist das langweilig für mich. Da verliere ich lieber 1.000 Mal gegen jemand Besseren und lerne dadurch etwas dazu. CHRISTOPHE TACK F | Machst du dir Sorgen, dass der “Showfaktor” bei Competitions den Kitesport in seiner Entwicklung bremsen könnte? Manchmal schon. Meiner Meinung nach sollte niemand anders als die Rider selbst bestimmen, in welche Richtung sich ein Sport entwickelt. Andererseits muss Kitesurfen natürlich so spektakulär wie möglich sein – denn gerade jetzt brauchen wir umso mehr Events, Sponsoren und ein möglichst großes, jubelndes Publikum am Strand, um nicht unterzugehen.
Ben Gillespie Ich liebe es, die Wetterprognosen langfristig im Auge zu behalten – und umso mehr genieße ich die Vorfreude, wenn richtig geile Bedingungen anstehen! Die ganze Woche über checke ich immer wieder mein Telefon, tausche Infos mit Gleichgesinnten aus und überprüfe, ob der Forecast gleich bleibt.
Zum Glück zwingen uns die Bedingungen für den morgigen Tag,
noch vor Sonnenaufgang aufzustehen – so kann ich mich in der Arbeit ruhig darüber beschweren, gestern besonders früh angefangen zu haben und muss dadurch nur einen halben Tag frei nehmen. Abends kann ich vor Aufregung kaum einschlafen: Ich höre, wie der Wind (wie in der Prognose versprochen!) immer stärker wird. Schließlich ist es soweit: Schon beim Morgengrauen rolle ich mich aus dem Bett, schieße ein paar Selfies mit verschlafenen Augen und schicke sie an die Crew. Erst dann bemerke ich, dass es gerade zu regnen begonnen hat. Eine Tatsache, die mir jetzt überhaupt nicht in den Kram passt – und die ich deshalb einfach beiseite schiebe.
Ich fahre durch den Regen (der durch den Wind mittlerweile
horizontal daherkommt) zu einer Tankstelle, wo ich den Rest der fest entschlossenen Crew treffe. Wir räumen all unser Zeug in einen Wagen. Dass das Wetter immer mieser wird, ignorieren wir komplett – obwohl uns der Regen inzwischen fast wegschwemmt, suggerieren wir weiterhin ungebremsten Enthusiasmus. Erst, als wir alle im Wagen sitzen, wird es plötzlich ruhig. Ängstliche Stille macht sich breit, als die Bedingungen sich während der nächsten Stunde noch verschlechtern. Mittlerweile hagelt es, und da die Autos immer langsamer werden, bilden sich Staus. Irgendwo fällt das Wort Apokalypse. Mürrisches Herumgebrummel: Eine stürmische Session wäre jetzt genau das, was wir brauchen. Schaut euch all diese Deppen an, die gerade auf dem Weg zur Arbeit sind! Dann
herein und laufen als Weißwasser in Richtung des Ufers aus.
aber wird es wieder still. Einem letzten Rettungsanker gleichkommend
Überall sind Schaumkronen zu sehen. Erst jetzt bemerke ich,
schlägt jemand vor, seine neueste Kite-Playlist einzulegen. Zwar hat
dass ich die ganze Zeit den Atem angehalten habe. Mit einem
niemand etwas dagegen – unser fehlender Enthusiasmus spricht
erleichterten Seufzer atme ich aus … Es geht los!
allerdings Bände…
Als die Musik startet, öffnet sich plötzlich ein kleines Fenster in
Wir parken ein, springen sofort aus dem Van und Sekunden
der dicken Wolkendecke. Geredet wird noch immer kein Wort – dafür
später reißen wir förmlich unser Material aus dem Kofferwagen.
starren alle gebannt in dieselbe Richtung. Auch das Prasseln des Regens
Dann beginnt die übliche Rangelei um Wachs, und bevor noch
an der Windschutzscheibe scheint etwas leiser zu werden. Mit einem
alle fertig sind, rennen wir schon los in Richtung Strand.
vielversprechenden Seitenblick schaltet unser Fahrer schließlich die
Scheibenwischer aus. Ein paar fangen ungläubig zu schmunzeln an,
Teil ist schon Geschichte. In den nächsten Stunden geht es nur
aber Augenkontakt wird noch vermieden – denn niemand traut sich
mehr darum, sich das Post-Session-Bier gebührend zu verdienen.
so recht zu glauben, was hier gerade passiert.
Und an den Auas und Wehwehchens zu arbeiten, die einen noch
Als wir um die letzte Kurve kommen und schließlich das Meer
Wochen später spüren lassen, dass diese Session es durch und
vor uns liegt, fallen nur noch einzelne Tropfen. Der Himmel über dem
durch wert war … das Feeling, das ich auch gern den “Afterglow”
Strand färbt sich von Grau auf Blau, geschmeidig rollen die Wellen
nenne.
Sven Luijbe genießt eine Sonnenuntergangs-Session – und realisiert wohl gerade, dass sich all der Aufwand am Ende immer auszahlt.
Foto: Ramon Schoenmaker
Ein Selfie für die Jungs, die im Büro festsitzen? Keine Frage!
Was dann folgt, ist eigentlich unerheblich – der emotionale
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FOTOS: Carl Bowen-Price
unter euch haben vielleicht schon mitbekommen, dass man in Kolumbien da und dort ein paar nette Flachwasserspots vorfindet. Was ihr aber wahrscheinlich (noch) nicht wisst: Es gibt dort auch richtig feine Wellen. Der Spot, von dem ich spreche, nennt sich Salinas del Rey und liegt an einem kleinen Fischerdorf in Santa Veronica an Kolumbiens Karibikküste, etwa mittig zwischen den Städten Cartagena und Barranquilla. Wer sich in Kolumbien auskennt, weiß, das Salinas del Rey definitiv der beste Wavekite-Spot des Landes ist. Abhängig vom Swell findet man dort smoothe, glasklare Righthander mit einer Höhe zwischen drei und acht Fuß. Salinas liegt mitten in einer sandigen Bucht ohne Riff, was den Spot noch dazu super sicher macht – und perfekt geeignet sowohl für erfahrene Surfer als auch für all jene, die sich erst langsam an die Welle herantasten möchten. Dazu kommt, dass es in Salinas del Rey immer windig ist. Und wenn ich sage ‘immer’, dann meine ich damit jeden einzelnen Tag zwischen Dezember und Mai. Der vorherrschende Passat weht aus Nordost und wird von der lokalen Kite-Community auch “el ventilador” (Ventilator) genannt. Seinem Namen wird er durchaus gerecht, denn er startet morgens und bläst dann ohne Pause den ganzen Tag durch – mit durchschnittlich 20–25 Knoten, es gibt aber auch viele 30-Knoten-Tage. Die besten Monate für ordentliche Wellen sind Februar und März. Die Locals bei Salinas – einige Einheimische, dazu ein paar Europäer und einige Franko-Kanadier, auf der Flucht vor den kalten Temperaturen bei sich zu Hause – sind freundlich und entspannt. Show-Offs sind hier definitiv nicht angesagt. Mehr als zehn Kiter trifft man hier selten auf dem Wasser an – deshalb muss man keine Sorge haben, sich für Wellen anstellen zu müssen oder am Strand zu wenig Platz zu haben. Eher das Gegenteil ist der Fall: An vielen Tagen wünscht man sich, dass jemand da wäre, der einem den Kite landen kann … Wer allerdings karibisch-türkises Wasser und weißen Sandstrand erwartet, liegt falsch – dafür müsste man etwas weiter in Richtung der Insel San Andres. Aber wer schert sich schon um die Farbe von Sand und Wasser, wenn er dafür jeden Tag mit starkem, konstantem Wind und sauberen Wellen belohnt wird?
Kunterbunter Karneval, faszinierende Nationalparks, der AmazonasRegenwald und Kaffee, der zu den besten der Welt zählt … mit Kolumbien assoziiert man so einiges. Aber gute Kitespots?! Nun, die Abenteuerfreaks
FERNWEH | SALINAS DEL REY – KOLUMBIEN
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EINPACKEN: Kleine Kites – und wenn noch Platz für ein Board ist, dann in jedem Fall ein Surfboard.
UNTERKUNFT: In Santa Veronica gibt es zwei Hostels, die auf Kite- und Windsurfer spezialisiert sind: Santa Veronica Kite Club und Casa Agua Vela. Eine andere Möglichkeit ist Airbnb – um dann zum Spot zu kommen, braucht man entweder ein Tuk-Tuk oder Mietauto (und Mietautos sind in Kolumbien richtig teuer!).
ANREISE: Man fliegt entweder nach Cartagena (CTG) oder Barranquilla (BAQ). Von dort aus gibt es günstige und sichere Busverbindungen nach Santa Veronica. Wenn öffentlicher Verkehr nicht dein Ding ist, bieten die zwei u. g. Kite-Hostels einen Pick-up-Service an (was mit viel Gepäck ziemlich praktisch ist).
WAS M A N E H E R N I C H T HÖREN WIRD: Wo bleibt der Wind?
WAS MAN OFT ZU HÖREN BEKOMMT: Ich brauche einen Tag Pause ...
BIER: 0,90 € (lokal), 1,70 € (importiert)
NEOPRENANZUG: Kannst du getrost zu Hause lassen (die Wassertemperatur beträgt im Schnitt 26 Grad). Stattdessen besser ein paar Rashguards und jede Menge Sonnencreme mitnehmen.
ZU HAUSE LASSEN: Foilboard und fancy Klamotten.
Klar liegt Kolumbien von Europa aus gesehen nicht gerade um die Ecke … Aber für alle, denen die allseits bekannten Wellen von Dakhla, Le Morne und Kapstadt schon zum Hals heraushängen – und die deshalb lieber mal etwas Neues entdecken möchten – ist Kolumbien in jedem Fall einen Reise wert. Und natürlich kann man in Kolumbien noch mehr machen als kiten. Das Land ist riesig und bietet unglaublich abwechslungsreiche Natur – von unberührter karibischer Küste über grün bewachsene Hügel, tropische Wiesenlandschaften bis hin zu schneebedeckten Berggipfeln. Ein wahres Paradies für Outdoor-Abenteurer! Dazu kommen jede Menge archäologische und kulturelle Hotspots, Kolumbiens pulsierende Metropole Bogota, die wunderschöne Hügelstadt Medellin und der Kolonialzeit-Charme der Altstadt von Cartagena. Um alles Sehenswerte des Landes zu entdecken, reicht ein einzelner Trip nach Kolumbien gar nicht aus. Also, worauf wartest du noch? Buchen und los geht’s! (Und mach dir bloß keine Sorgen um die Wetterprognose – es wird windig sein …)
board: CORE Choice 3 | Boardgröße: 139 x 42 | Gewicht: 95 kg | Körpergröße: 187 cm
In Sachen Big Air gibt es diese Jungs, die den anderen immer ein paar Meter voraus sind. Joshua Emanuel ist einer von ihnen. Ob das vielleicht auch an seinem Board liegt? Wir haben nachgefragt. Für mich ist das Choice das optimale All-in-one-Freestyle-Board – ein super robustes Brett, auf das ich mich bei allen Bedingungen verlassen kann. Der Flex ist großartig und die Channels perfekt positioniert. Es passt einfach immer, da es super einfach zu fahren ist und sich deinem Fortschritt anpasst. In den vergangenen zwei Jahren habe ich eng mit COREs Chef-Tester Sebastian Witzleben zusammengearbeitet, um das Choice zu der Maschine zu machen, das es jetzt ist. Neue Bretter zu testen ist immer ein Spaß und total interessant, da man dabei lernt, wie selbst kleine Änderungen am Design auf dem Markt schlussendlich den Unterschied machen.
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Das Choice 3 verfügt über eine CNC-gefräste Paulownia- und Carbon-Sandwich-Konstruktion. Die Kombination aus gestreckter Outline und breiten Tips sorgt für jede Menge Pop und kraftvolle Jumps. Durch den progressiven Freestyle-Rocker lässt sich die Kante enorm aufladen. Die Base des V3 wurde komplett überarbeitet: Die TipChannels sind progressiver designt und auch die anderen Channels wurden stärker hervorgehoben – das garantiert extremen Grip, sogar ohne Finnen. Um optimale Performance zu garantieren, hat jede Boardgröße ihr individuelles Flexmuster. Ich will hier keine Geheimnisse verraten – aber ob der Flex gut ist oder nicht, wird durch Variationen in der Dicke der Laminierung während der Produktion bestimmt. Beispielsweise kann sich bei sehr harten Landungen im Bereich zwischen den Füße ein Negativ-Rocker bilden. Unser Design-Team hat hart daran gearbeitet, schlechten Flex komplett zu eliminieren, damit man auch solche heftigen Landungen besser wegsteckt. Das Choice 3 hat unterschiedlich dicke Bereiche – in der Mitte des Boards sind die Rails rund 10 mm hoch, in Richtung der Tips nur noch 3 mm. Das sorgt für bessere Kontrolle und mehr Pop. Meistens fahre ich das Choice 3 mit den 42 mm G10-Pro-Finnen. Für mich die perfekte Balance zwischen Grip, wenn man ihn braucht und der “Looseness”, die man von einem Freestyle-Board erwartet. Dazu kommen die Union-Pro-2-Pads und -Straps. Unsere Tests führen wir an zwei verschiedenen Spots durch: Einerseits in Kapstadt, wo die Bedingungen für mich perfekt sind. Und dann noch in Zandvoort (Holland), mit etwas raueren, weniger vorhersehbaren Wetterbedingungen und Kabbelwasser. Diese sehr unterschiedlichen Testsituationen liefern uns jede Menge Input und Know-how, die dann ins Design des Boards einfließen.
Zu den wichtigsten Merkmalen eines Big-Air-Boards zählt für mich guter Kantenhalt, um auch bei ordentlicher Overpower fahren zu können. Außerdem sollte das Brett durch Kabbelwasser einfach durchpflügen – so kann man den Speed halten, der für einen kraftvollen Absprung notwendig ist – und nicht zu schwer sein. Das neue Choice ist etwas leichter als das Vorgängermodell – damit geht es bei Sprüngen noch höher! Seit der ersten Version des Choice hat sich viel getan: Sowohl der progressive Freestyle-Rocker als auch die neue Outline, die veränderten Tips, aber vor allem die Hülle mit dem jetzt V-förmigen Kiel und den tiefen Multi-Channels sorgen für unvergleichlich mehr Funktionalität und Komfort bei jeder Session. Daniel Borchert (COREs leitender Twintip-Designer) und die anderen CORE-Designer konnten viel von Bernie Hiss lernen, der schon seit seiner frühen Windsurf-Karriere Boardshaper ist und seit 1999 die Boards von Carved produziert. Im Vorjahr konnte ich mir die Carved-Produktion inklusive der einzigartigen Vakuum-Injektion und dem speziellen Laminationsprozess vor Ort ansehen. Ich vertraue voll auf deren Know-how und bin beeindruckt von der ständigen Suche nach neuen Technologien. Bezüglich der Grafiken am neuen Choice habe ich mich ein paar Mal mit dem Team beraten – das Ergebnis finde ich einfach genial. Die Optik eines Boards mag vielleicht nicht das Wichtigste sein, aber wenn es genauso gut aussieht, wie es funktioniert, dann ist die Kombi umso besser. Das Choice 3 ist die perfekte Wahl für Kiter, die ein Twintip für alle Disziplinen suchen: Big Air, hooked und unhooked Freestyle, aber auch entspanntes Cruisen. Ross Dillon, mein King-of-the-Air-Kollege aus Südafrika, fährt es ebenso wie die deutsche Freestyle-Meisterin Sabrina Lutz und Big-Air-Pro Angely Buillot. Ich fahre sowohl den XR als auch den GTS in Kombination mit dem Choice. Zu meinem WOO-Höhenrekord von 28,9 Metern hat mir COREs Big-Air-Waffe, der XR5, verholfen. Den GTS5 nehme ich meistens eher für Megaloop-Sessions – aber wer weiß, vielleicht breche ich damit auch noch meinen aktuellen Big-Air-Rekord?
B R E T TG E F L Ü ST E R - J O S H U A E M A N U E L
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KITE BEACH, Kapstadt von Aaron Hadlow
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WAS SIND DEINE ERSTEN ERINNERUNGEN AN DEN KITE BEACH? 2001 war ich gerade 13 geworden und damals gab es noch keinen Hauptspot an der Strandpromenade. Weshalb wir immer gleich vor unserem Apartment zum Kiten rausgingen (was übrigens immer noch mein To-Go-Spot ist). Ich erinnere mich daran, wie ich mit meinem Wipika-Kite auf den Wind gewartet habe, an das klare Licht, den weißen Sand und das dunkelblaue Meer – all das war damals noch so neu für mich! Im Gegensatz zu jetzt gab es damals noch jede Menge Platz, und man sah selten mehr als ein paar Kites auf dem Wasser. KANNST DU DICH NOCH AN DEINE ERSTEN SESSIONS ERINNERN? Ich war damals total verrückt nach Kiten und habe bei jeder Session so viel dazugelernt. Ich ging immer zuerst aufs Wasser, und als der Wind stärker wurde, übernahm mein Dad den Kite von mir. Es war ein Kite mit einer projizierten Fläche von 6,4 Quadratmetern – heutzutage mindestens ein Achter. Jetzt, wo ich den Wind in Kapstadt
besser kenne, frage ich mich, wie ich so viel Power überhaupt halten konnte, denn ich war noch ziemlich klein und leicht. An eine Session kann ich mich noch ganz genau erinnern: Es war ein Tag mit riesigen Wellen, die sich damals einfach nur massiv für mich anfühlten. Jede Welle war eine perfekte Rampe zum Drüberspringen … von solchen Wellen träume ich noch heute. MIT WEM WARST DU AN DIESEM SPOT MEISTENS AUF DEM WASSER? Hauptsächlich mit meinem Dad. Wir hatten auch eine coole UK-Crew vor Ort, bestehend aus Jason Furness, der schließlich mein Manager wurde; Rob Claisse, der mich bei einer der ersten DVDs miteinbezog, und Chris Bull, der jetzt ein paar Straßen weiter von mir wohnt. Greg Thijsse war damals eines der lokalen Nachwuchstalente – wir hatten nicht nur viele geniale Sessions, sondern fuhren auch gemeinsam auf viele internationale Competitions. Eine großartige Zeit!
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OBEN: Die Aussicht aus der Luft ... RECHTS OBEN: Die Aussicht vom Strand ... RECHTS: Ja, in Kapstadt ist es windig ...
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WIE ENTWICKELT SICH DER WIND BZW. DAS WETTER DORT IM LAUFE DES TAGES? Das Licht am Morgen ist einfach nur beeindruckend, und der Wind ist in der Früh entweder noch ruhig oder bläst schon ziemlich ordentlich. Wenn die Sonne aufgeht, hellt sie das dunkelblaue Wasser auf – und damit legt auch der Wind los. Je intensiver die Sonneneinstrahlung wird, desto stärker und böiger wird auch der Wind im Laufe des Tages. Die Sonnenuntergänge in Kapstadt sind einfach nur der Wahnsinn. Viele meiner besten Sessions bzw. unvergesslichen Momente hatte ich in den 30 Minuten nach Sonnenuntergang. HAT SICH DAS SETUP AM STRAND IM LAUFE DER JAHRE VERÄNDERT? In Sachen Beach und Küstenlinie ist dieser Strandabschnitt grundsätzlich ziemlich gleich geblieben. Die Umgebung hat sich allerdings drastisch verändert – es gibt so viele neue Gebäude, Shopping-Center und Vororte. Die Region ist einfach massiv überbevölkert. Und da Kapstadt sich zum wahren Kite-Hotspot entwickelt hat, ist auch das Wasser mittlerweile ziemlich überfüllt. WIE SIEHT EIN PERFEKTER TAG VOR ORT FÜR DICH AUS? Grundsätzlich bin ich ziemlich aktiv: Ich starte morgens mit einer Gym-Session und treffe mich dann mit der Crew zum Essen – geniale Restaurants gibt es hier jede Menge. Dann hoffe ich natürlich auf eine gute Forecast, mache vielleicht eine erste Wellen-KickerSession am Nachmittag oder ich warte bis abends, wenn der Wind richtig Gas gibt. Perfekt für massive Kiteloops!
Bei schwächerem Wind kann man an andere Spots ausweichen, Golf spielen, in die Stadt fahren oder surfen gehen … für all das ist ein Tag definitiv zu wenig. Da brauchst du mindestens eine Woche! GIBT ES EINE SESSION, AN DIE DU DICH IMMER UND EWIG ERINNERN WIRST? Davon gab es im Laufe der Jahre so einige! Grundsätzlich warten wir immer auf die großen Tage mit extrem starkem Wind, um uns so hoch wie möglich hinauszuschießen. Letzte Saison war ich mit Ruben am Cape Point, wo der Swell einfach massiv war. Obwohl der Wind nicht ganz so stark war wie erhofft, war es trotzdem der Wahnsinn, in solchen Mega-Bedingungen da draußen zu sein und die starken Moves der anderen Jungs zu sehen. WOHIN GEHST DU NACH EINER SOLCHEN SESSION AM LIEBSTEN ZUM ESSEN? Ich habe mehrere Lieblingsrestaurants, aber Col’cacchio ist einfach herausragend. DENKST DU, DASS DU OHNE DEINEN HOMESPOT DORTHIN GEKOMMEN WÄRST, WO DU HEUTE BIST? Ich habe dem Spot definitiv viel zu verdanken. Die rauen Bedingungen haben mich geprägt und auf viele Jahre mit schwierigen Bedingungen on Tour vorbereitet. Ich habe dort schwierige Tricks trainiert, die ich dann auch an vielen anderen Spots weltweit abrufen konnte. Und es wurde irgendwann auch ganz normal für mich, bei so starkem Wind zu kiten – was mich zu Big-AirCompetitions wie den KOTA gebracht hat.
M E I N S T R A N D : K I T E B E A C H , K A P S TA D T
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Einer von Nicks weniger verrückten Jumps ...
Unter den Kitern, die auch in den Mainstream-Medien regelmäßig für Schlagzeilen sorgen, sticht einer ganz klar heraus – denn seine Spezialität ist es, mit dem Kite von möglichst hohen Orten wie Bergen oder Wolkenkratzer-Hotels zu springen. Anja Fuchs hat sich mit “the man himself” Nick Jacobsen getroffen, um das Mindset hinter seinen Mega-Stunts zu erkunden. Waren extreme Sportarten und verrückte Aktionen auch schon vor deiner Kitekarriere dein Ding? Ja, in meiner Jugend war ich oft mit dem Skateboard unterwegs, dazu kamen noch Wakeboarden, Wasserski und alle möglichen anderen Dinge … ich musste mich andauernd irgendwie körperlich betätigen! Hauptsächlich war es früher aber Skateboarden – damit habe ich schon sehr früh angefangen und ich mache es immer noch gerne. Obwohl ich heute schon etwas mehr easy-cheesy unterwegs bin, weil das Verletzungsrisiko beim Skateboarden sehr hoch ist. Und zu den ‘verrückten Dingen’: Ich finde es grundsätzlich gar nicht so verrückt, was ich da mache. Mir geht es primär darum, neue Erfahrungen
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zu kreieren – ich will wissen, was mit einem Kite möglich ist und wo meine Grenzen liegen. Das mag auf andere vielleicht crazy wirken, aber ich empfinde es nicht so. Denn wenn es um meine Projekte und deren Umsetzung geht, bin ich sehr fokussiert. Ob man solche Aktionen verrückt findet oder nicht, hängt stark von der Persönlichkeit ab und von den Sportarten, die man selbst ausübt. Wenn du mich nach den Gründen für meine Projekte bzw. Aktionen fragst, dann kann ich ehrlich gesagt nur eines antworten: Es macht mir einfach Spaß. Und da ich mich ziemlich schnell langeweile, muss ich mir immer wieder neue Herausforderungen suchen!
Vor, während und nach des Sprungs vom Burj Al Arab.
Wie läuft die Planung für ein Projekt wie den Sprung vom Burj Al Arab ab? Nun, ein Sprung wie der vom Burj erfordert jede Menge Recherchearbeit. Bei diesem Projekt musste wirklich alles – bis ins kleinste Detail des Sprunges selbst – analysiert werden. Letztendlich war es wirklich hilfreich, einen visuellen Plan der ganzen Prozedur zu kreieren. Ich hatte das Glück, von vielen Seiten unterstützt zu werden – einerseits von meinen Freunden, andererseits von Experten, etwa in Sachen Windstatistik, -analyse etc., ohne die der Sprung niemals möglich gewesen wäre. Da kamen beispielsweise Computerprogramme zum Einsatz, mit denen man die unterschiedlichen Windrichtungen und deren Verhalten rund um den Burj berechnen konnte. Insgesamt waren 20 bis 30 Personen in dem Projekt involviert – vom Marketing über die Inhaber der Genehmigungen, Mitarbeiter des Hotels … eine massive Crew! Und nicht, wie manche vielleicht glauben, nur ich alleine, der einfach am Burj den Kite aufpumpt und dann meint: Los geht’s!
Zeit. Also bleibe ich bei meinen Gewohnheiten, die für mich funktionieren, sei es beim Essen oder in Sachen Kiteausrüstung. Wenn du zum Beispiel beim King of the Air mitfährst, solltest du gewohntes Material verwenden, mit dem du gut umgehen kannst – das gibt dir Selbstvertrauen. Wichtig ist auch, sein Equipment vor wichtigen Projekten durchzuchecken (das gilt natürlich auch für ‘normale’ Sessions). Am Tag X muss für mich einfach alles perfekt funktionieren – das fängt mit Kleinigkeiten in meiner täglichen Routine an, die einfach reibungslos vonstatten gehen müssen. Einmal hat mein Rasierer nicht funktioniert und ich dachte echt: ‘Oh, ist das jetzt etwa ein Zeichen?!’ Ich versuche, alles immer nach demselben Schema zu machen – beispielsweise, wie ich meine Schuhe zubinde, mein Shirt anziehe oder darauf achte, dass mein Handy immer ausreichend geladen ist (deshalb packe ich mein Aufladegerät immer ganz oben in die Tasche, damit ich immer schnell Zugriff darauf habe). Solche Routinen sind mir wichtig, und ich achte immer darauf, gut organisiert zu sein. Denn, wenn all diese grundsätzlichen Dinge rund laufen, muss ich nicht mehr groß darüber nachdenken – mein Kopf ist frei und ich kann mein Denken auf die wirklich wichtigen, großen Dinge wie meine Projekte konzentrieren.
Für nächstes Jahr plane ich ein neues Projekt.
Wie hast du dich auf den Sprung vom Burj vorbereitet? Ganz ehrlich: Für einen solchen Sprung kann man nicht wirklich trainieren. Ich meine, ich habe mich schon immer gerne mit dem Kite von hohen Dünen und ähnlichen Dingen hinuntergeworfen. Aber wenn man so lange in der Luft ist wie vom Top des Burj nach unten, weiß man ehrlich gesagt nicht, wie der Kite reagiert – da kann einfach alles passieren! Weshalb ich auch niemandem empfehlen würde, etwas in der Art zu probieren. Wie auch immer, wer eine solche Aktion plant, muss sich wirklich perfekt darauf vorbereiten und jede Menge Erfahrung sammeln. Und selbst dann ist das Risiko immer noch immens hoch! Am Ende gab es beim Burj-Projekt so viele Gegenstimmen; und die Genehmigung zu bekommen, war auch alles andere als einfach. An diesem Punkt war es schon fast mehr Kampf als Spaß. Aber ich habe mir selbst gesagt: Ich muss das jetzt machen. Dann stand ich schließlich mit meinem 14er-Switchblade auf dem Dach des Gebäudes und bin einfach gesprungen. Der Sprung war am Ende ganz anders, als ich es mir ausgemalt hatte. Mit rund zehn Knoten reichte der Wind gerade aus, um den Kite in der Luft zu halten – und stabil war er auch nicht. Also musste ich schnell losspringen, damit der Kite nicht abstürzte. Alles in allem war das Zeitfenster für den Sprung super knapp und wir mussten ziemlich vielen Einschränkungen folgen. Klar waren wir mit dem Ergebnis zufrieden – aber mit etwas mehr Zeit hätten wir wahrscheinlich besseres Filmmaterial zusammenbekommen. Hast du eine spezielle Morgenroutine für die Tage, an denen deine Projekte schließlich in die Tat umgesetzt werden? Nein, denn ich glaube, dass es gar nicht gut wäre, an solchen Tagen viel anders zu machen als sonst. Sich an Veränderungen zu gewöhnen braucht
Was machst du sonst noch, um stets so fokussiert zu bleiben? Ich habe angefangen, etwas Yoga und Atem-Meditationen zu praktizieren. Da ich viel unterwegs bin und oft von einer Zeitzone in die nächste reise, bringt mich der Jetlag nicht selten um den Schlaf – und das ist unangenehm, vor allem, wenn ich am nächsten Morgen früh raus muss. Ehrlich gesagt habe ich lange nicht daran geglaubt, dass so etwas für mich funktionieren könnte – aber die Atemübungen helfen wirklich beim Einschlafen, was ich ziemlich cool finde. Glaubst du, wirst du in deinem Leben irgendwann mal an einem Punkt ankommen, an dem du denkst ‘Das war jetzt mein letztes Projekt – größer oder besser kann es nicht mehr werden’? Nein, vermutlich nicht. Ich glaube eher, dass ich dann in anderen Maßstäben denken werde. Würde man mich zum Beispiel jetzt fragen, ob ich nochmal vom Burj springen würde, dann wäre meine Antwort wahrscheinlich ja. In 20 Jahren sieht es dann schon anders aus, denke ich. Aber im Moment mache ich einfach weiter mein Ding. Ich habe aus meinen vergangenen Projekten so viel gelernt, vor allem vom Burj-Sprung! Für nächstes Jahr plane ich wieder ein neues Projekt – ich bin schon jetzt total aufgeregt.
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Vor ein paar Monaten hast du dich am Knöchel verletzt. Wie ist das genau passiert? An diesem Tag war ich mit Graham an der Westküste von Kapstadt unterwegs. Die Bedingungen waren echt geschmeidig – trotzdem läuft es manchmal eben nicht so, wie man es gerne hätte. Da ich mich davor (bis auf einen Fußbruch vor ein paar Jahren und dadurch zwei Monaten Pause) noch nie wirklich ernsthaft verletzt hatte, war ich umso mehr geschockt. Und dann plötzlich gleich so eine heftige Verletzung, bei der nicht nur der Knöchel gebrochen, sondern auch die Bänder rundherum betroffen waren! Aber zurück zum Unfall selbst: Alles lief gut auf dem Wasser, weshalb ich vielleicht sogar etwas zu entspannt war … Ich schoss mich immer höher und höher hinaus, bis ich schließlich eine miese Landung hinlegte – und es sich anfühlte, als würde mein Knöchel explodieren. Ich spürte sofort, dass etwas nicht ok war … Zwar wusste nich nicht, ob das knackende Geräusch von meinem Knöchel oder vom Board gekommen war (denn dieses war dabei ebenso zu Bruch gegangen); Aber schon im kalten Wasser liegend, mit dem Kite noch in der Luft, war mir klar, dass ich mich ernsthaft verletzt hatte. Am Strand angekommen versuchte ich zu gehen – keine Chance. Und das alles elf Tage vor dem Start des King of the Air! Echt ein richtiger Mist. Trotzdem, wenn ich jetzt daran zurückdenke, würde ich nichts ändern wollen. Was passiert ist, ist passiert. Und ich habe jede Menge daraus gelernt. Du kannst trainieren wie verrückt, aber du kannst Unfälle einfach nicht vermeiden – selbst die gesündesten und fittesten Sportler sind nicht davor gefeit.
“Es fühlte sich an, als würde mein Knöchel explodieren.
Was war nach dem Unfall das Schwierigste für dich? Um ehrlich zu sein war alles ziemlich einfach. Man hat die Wahl zwischen zwei Richtungen – entweder, man ist sauer auf alles und jeden in der Welt oder man sagt sich etwas wie ‘es wird schon für etwas gut gewesen sein – und ich konzentriere mich jetzt eben auf etwas anderes’. Solche Unfälle verändern definitiv etwas in dir. Du kannst die Zeit nutzen, um ein neues Projekt zu starten oder Energie in andere Bereiche deines Leben zu stecken. Aus dieser Perspektive gesehen war mein Knöchelbruch echt gut für mich – obwohl ich weiß, wie verrückt das klingt. Natürlich habe ich das Kiten in dieser Zeit sehr vermisst. Aber ich bin mittlerweile 30 und sehe die Dinge deshalb etwas anders als noch mit 18. Ich habe jetzt einfach getan, was getan werden musste – die ganzen Reha- und Trainingssachen und so weiter – und das war für mich ok. Wenn dich jemand fragt, wie man seine Ängste überwindet und seine Grenzen überschreitet – welche Tipps würdest du ihm geben? Erstens finde ich es wichtig, Dinge zu tun, die sich für einen selbst natürlich anfühlen. Ich fühle mich durch und durch wohl und am sichersten, wenn ein Kite über mir fliegt. Als ich einfach nur so ohne Kite am Dach des Burj Al Arab stand und nach unten blickte, dachte ich: ‘Verdammt, da geht’s echt weit runter.’ Ich hatte Angst. Aber sobald mein Kite in der Luft schwebte, war diese Angst verflogen. Was ich damit sagen will, ist: Fühlt sich etwas für dich nicht natürlich an, dann ist es vielleicht besser, es bleiben zu lassen. Wenn ich mich bei einer Sache unwohl fühle und damit ganz und gar nicht vertraut bin – in meinem Fall wäre das zum Beispiel ein doppelter Backflip mit dem Motorrad – dann bringe ich mich dabei vielleicht um. Also warum sollte ich es dann tun? Der zweite Punkt klingt vermutlich sehr klischeehaft – aber man kann nicht leugnen, dass in Klischees auch immer etwas Wahres steckt, oder? Deshalb: Vertraue auf dich selbst. Kopiere niemand anderen und geh deinen eigenen Weg. Ich denke, das habe ich im Rahmen meiner Kitesurf-Laufbahn gemacht. Und ich habe vor, es auch weiterhin so zu machen!
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~ GALERIE ~
WIND VOYAGER TRIPLE-S 2018 TEXT: ASHLON DURHAM
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as 2018 Wind Voyager Triple-S Invitational war größer und besser als je zuvor: Mehr Rider, mehr Brands, mehr Parties! 34 der weltbesten Wakestyle-Kiter kämpften um den Gewinnerpott (insgesamt 50.000 Dollar) und um die Triple-S-Trophäen, die eines garantieren: ewig währenden Ruhm. Die Competition lief vom 2. bis 8. Juni auf Features wie dem Wind Voyager Super Kicker, dem Liquid Force Kites Reverse Rainbow, dem KOA Resorts Kicker, dem ION Rooftop sowie dem John Wayne Mega Slider. Definitiv ein Vorzeigeevent für den Kitesport!
Beim Wind Voyager Triple-S Invitational geht es nicht nur um Kiten – mittlerweile hat sich das Event auch zu einem Musik-Festival (inklusive sieben Bands und sieben Parties) ent wickelt. Das 2018er-Lineup war schlicht weg der Hammer, mit Headlinern wie The Roots und 2 Chainz & Ky-Mani Marley. Als krönenden Abschluß einer Woche voller genialer Competitions und Parties spielten The Roots auf der Mega-Stage vor der Pamlico-Sound-Lagune. Kein Wunder, dass die Stimmung überkochte! Foto: Nate Appel TheKiteMag.com
Isabel Von Zastrows Tantr ums können sich sehen lassen. Foto: Toby Bromwich
Billy Parker ist eine Legende – einer der langjährigsten Triple-S-Teilnehmer und immer ganz vorn dabei. Ein aufrichtiger, unglaublich höflicher Typ, mit dem man jederzeit gerne eine Session teilt. Und sein St yle? Vom Feinsten. Foto: Toby Bromwich
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Nur wenige Kiter haben in der letzten Zeit so von sich Reden gemacht wie Noe Font. Nicht nur, dass er die Karriereleiter als Profi-Kiter in astronomischer Geschwindigkeit erklommen hat. Ganz nebenbei hat er sich auch noch ein exzellentes Portfolio an Foto- und Videomaterial (wie The Bubble) aufgebaut. Ein Typ, den man nicht aus den Augen lassen sollte! Foto: Toby Bromwich
AuĂ&#x;erhalb seiner Verletzungsphasen ist Ewan Jaspan immer ganz vorne dabei. Sein engagierter, natĂźrlicher St yle sicherte ihm in diesem Jahr Platz zwei. Foto: Toby Bromwich
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Die belgische Sensation: Nach seinem erfolgreichen Triple-S-Wildcard-Video 2017 w urde Alex Maes schnell zu einer der Schlüsselfiguren der heutigen Park-Szene. Hier presst er gerade eine Extraportion St yle in den Liquid Force Hot Dog. Foto: Toby Bromwich
Annelous Lammerts zeigt, wie perfekter St yle funktioniert: Kite tief, Bar tief, ein langer Press. Genau das, was sich die Judges wünschen. Foto: Toby Bromwich
Ohne den Kite im Bild könnte man wohl kaum sagen, in welche Richtung Brandon hier gerade slidet. In jedem Fall ging’s am Ende direkt aufs Podium! Foto: Toby Bromwich
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Eric Rienstra ist definitiv einer der Kernfiguren des Kitesports: Er engagiert sich für die Park-Szene wie kaum jemand anders und arbeitet hart daran, ihre Ent wicklung Jahr für Jahr voranzutreiben. Er hat unglaublich viel St yle und rappelt sich trotz Verletzungen immer wieder auf. Ein wahrer Sportler mit langjähriger Karriere, der größten Respekt verdient hat. Foto: Toby Bromwich
Seit vielen Jahren schon sponsert die John Wayne Cancer Foundation das größte Feature im REAL Slider-Park. Der 88 Fuß lange Mega-Slider bietet jede Menge Platz für kreative Moves. Hier sieht man Colleen Carroll bei einem Classic Front Boardslide. Foto: Toby Bromwich
Noch ein Profi, dessen Wurzeln im REAL Slider Park liegen: Sensi Graves begann einst als Coach bei REAL Watersports in Cape Hatteras, North Carolina. Wo sie lange lebte, arbeitete und nebenbei an ihren (exzellenten!) Skills feilen konnte. Foto: Toby Bromwich
G A L E R I E : W I N D V O YA G E R T R I P L E - S 2 0 1 8
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Ein perfekter Press am North Rooftop, made in Russland. An seinen ersten Competitions nahm Artem bereits als kleiner Knirps teil. Mittlerweile zählt er zu jenen, die man immer wieder gerne beim Wind Voyager Triple-S Invitational dabei hat. Foto: Toby Bromwich
Sam Light zeigte einen der technisch anspr uchsvollsten Hits der Competition. Hier sieht man den (bisher viermaligen Triple-S-Gewinner) bei einem perfekt ausgeführten Textbook Stalefish. Foto: Toby Bromwich
Bei den Wind Voyager Triple-S Contests geht es auch dar um, die Grenzen des Sports immer weiter zu pushen. Vor zwei Jahren zeigte Christoph Tack den ersten 900 in einer Competition. Seitdem warten wir noch immer auf den ersten 1080 bei den Männern und den ersten 720 bei den Frauen. Vielleicht ist es beim Triple-S 2019 soweit? Foto: Toby Bromwich
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Brandon Schied zeigt, wie Parkst yle aussehen muss. Foto: Toby Bromwich
Send it! Funktioniert am besten mit dem Triple-S Lager aus der Carolina Brewery. Foto: Toby Bromwich
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Karolina Winkowska ist am Podium keine Unbekannte. Trotzdem war die Aufregung riesig, als sie bei der Siegerehr ung ganz nach oben kletterte … Bierdusche und lautes Gejubel inklusive! Nachdem sie viele Jahre lang die Freest yle-Tour dominierte, wechselte Karolina in die Kite Park League – und ist auch hier nur schwer zu schlagen. Foto: Nate Appel
Hier sehen wir rechts den Gewinner des Vorjahres, links den starken Nachw uchs und auf Platz eins jemand, dessen Sieg lange auf sich warten ließ: Brandon Scheid stand zwar schon früher mal auf diesem Podium – allerdings nicht mehr, seitdem der Triple-S-Wanderpokal im Umlauf ist. Umso mehr stolzer ist man nun bei REAL nun auf Teamrider Brandon. Der sich wohlverdient den Sieg holte – dort, wo seine Karriere einst begann. Foto: Nate Appel TheKiteMag.com
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1. ION Neo Zip Top CSK Warm und flexibel: Dank SmoothSkin-Neopren im Rücken-, Brustund Armbereich bietet das ZIP TOPS CSK (Damen und Herren) maximalen Windschutz. Außen- und Innenseite der Arme bestehen aus super flexiblem S-Type-Neopren, das für uneingeschränkte Bewegungsfreiheit sorgt. € 130 2. RRD Squid Launcher RRDs neues low-volume Foil-/SkimBoard verfügt – neben genialen Grafiken – über Channels, die nicht nur für mehr
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Halt beim Skimmen sorgen, sondern auch Foil-Einsteigern beim anfänglichen “Auf und Ab” entgegenkommen. Mit im Paket: ein volles EVAGripdeck sowie zwei 6,5-mm-Finnen. 3. CORE Bolt Bei der dritten Generation von COREs Wakestyle-Maschine sorgen mehr Channels für bessere Führung und höheren Speed auf Obstacles bzw. beim Fahren ohne Finnen. Ein abgeflachter Bereich zwischen den Boots lässt dich geschmeidig über Slider und Co. gleiten.
4. Liquid Force Galaxy Wer hätte sich vor ein paar Jahren gedacht, dass der Hype um Hydrofoilen jemals so extrem werden würde? Nun, das Foil-Fieber ist voll im Gange – nicht umsonst durch Beauties wie dieses hier … Das neue Galaxy hat nicht zu viel Volumen, ist aber auch kein Skimboard. Das volle EVA-Pad bietet jede Menge Grip und die fehlerverzeihende Outline mit abgeschrägten Rails sorgt für einfache Handhabung. Wer möchte, kann auch den Mast verkürzen und das Board in der Welle zum Foilsurfen hernehmen.
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5. F-ONE Bandit 12 Um die F-ONE-Fans über die Sommermonate bei Laune zu halten, wird schon jetzt eine limitierte Anzahl (1.500, um genau zu sein) an Bandits in Umlauf gebracht. Diese – mittlerweile zwölfte! – Generation des Banditen soll eine noch größere Windrange abdecken, direkter auf Lenkbefehle reagieren … und in Sachen Liebe zum Detail und Feintuning das bieten, was man sich von einem Bandit eben erwartet. Du willst deinen schon jetzt? Dann beeil dich! . 6. Duotone Jaime Textreme Das neue Jaime wurde von der DuotoneCrew komplett überarbeitet. Mit dem Resultat, dass das Teil einfach immer besser wird: So verfügt das 2019er-Modell
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z. B. über den Double-Diffusor – das sind modifizierte Channels an der Unterseite, die das Board (bei gleichbleibendem Komfort) steifer machen und für besseren Pop und präzisere Landungen sorgen. 7. Nobile NHP Split In Sachen Splitboard-Technologie kann man Nobile nichts vormachen. Die nahtlose W-Connection scheint top zu funktionieren und (solange man nicht zu den Pros zählt) keine wirklich spürbaren Einbußen in der Performance zu bringen. Hier ein kleiner Einblick in die neue Kollektion – wieder mal mit kosmischen Design. 8. Ocean Rodeo Razor Ein enger C-Shape, kombiniert mit
den einzigartig geformten OceanRodeo-Tips und dem (in Tests vielfach bewährten) Vier-Strut-Design machen den Razor zur reinrassigen Freestyleund Boost-Maschine – perfekt für all jene, die gerne richtig Gas geben und ihre Limits nach oben pushen. 9. Cabrinha Hi-Rise Lift Foilen steht 2019 bei allen Herstellern hoch im Kurs – Cabrinha macht dabei keine Ausnahme und bringt gleich zwei neue Foils auf den Markt: Das superschnelle HI:RISE Speed und das entspanntere, cruisige HI:RISE Lift – hier im Bild mit dem neuen DoubleAgent-Board.
STUFF We like the look of... 10.
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10. CrazyFly Elite II Das Elite hält sich schon seit einigen Jahren (ohne wesentliche Updates) im CrazyFly-Lineup. Jetzt ist das Elite II am Start. Im Vergleich zum Vorgänger hat es gewichtstechnisch etwas abgespeckt – genauer gesagt 140 Gramm. Somit wiegt das 2019er-Modell gerade mal 1,8 Kilo! Da braucht man am Strand schon fast einen Sandsack, damit es nicht wegfliegt... 11. Mystic Sailor Boardies Egal, ob auf dem Wasser oder am Strand – die neue Boardshorts-Kollektion von Mystic ist auf Action ausgerichtet! 4-fachStretch und Highend-Materialien sorgen für maximale Flexibilität und Komfort. Hier im Bild: das Modell “Sailor”.
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12. Levitaz Cruizer dem Cruizer eines Besseren belehrt: Der große Flügel macht den Einstieg ins Foilen leicht – man kommt schnell ins Fahren, das Fahrgefühl und Carves sind geschmeidig, der Speed nicht extrem und das Handling stets vorherseh- bzw. kontrollierbar. Im Bild: Das Cruizer mit dem Hybrid-Mast – die perfekte Kombi für HighendCruise-Performance zum fairen Preis. 13. AXIS Tranq In Sachen Parkstyle gibt es wohl kaum jemanden, der sich besser auskennt als die Park-Experten Alex Lewis-Hughes und Billy Parker. Wenn diese Jungs ihre Köpfe zusammenstecken und an
Wakestyle-Boards herumtüfteln, dann kann das Resultat nur genial sein. So wie die neuen AXIS-Wakestyler namens Billy und Tranq (im Bild). 14. Lieuwe Custom Boardss Eines ist klar: Optisch gesehen zählen die Lieuwe-Boards definitiv zu den schönsten auf dem Markt. Außerdem haben die Lieuwe-Jungs gerade ein Custom-Board für und mit Ruben Lenten höchstpersönlich produziert. Das kannst du auch haben! Zumindest hinsichtlich des Designs: Ab 100 Euro Aufpreis bekommst du dein Lieuwe-Board mit deiner persönlichen Wunschgrafik – etwa wie das hier abgebildete marokkanisch inspirierte Design für kitesurfholidays.com.
Willst du als Profi-Kiter erfolgreich sein, musst du hart arbeiten, stets am Ball bleiben und die richtigen Chancen zur richtigen Zeit ergreifen. Dass du es geschafft hast, weißt du spätestens, wenn du eines Tages eine Einladung zu einem Karibik-Trip mit einem 95-Fuß-Katamaran in deiner Mailbox findest. So wie Sam Light – der uns versichert, dass so ein Trip ziemlich harte Arbeit bedeutet … (was wir ihm immer noch nicht ganz glauben wollen). Text: Sam Light | Fotos: Mo Lelii
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A
ls die unberührtesten, untouristischsten und rauesten Inseln der südlichen Karibik standen Union Island und die Grenadinen schon lange auf meiner ReiseBucketlist. Umso aufgeregter war ich, als ich erfuhr, dass Slingshot dort ein Shooting auf der Wind Voyager plante! Da ich schon im Vorjahr einen Mittelmeer-Törn auf diesem Boot miterlebt hatte, wusste ich: Die Slingshot-Crew würde begeistert sein. Uns stand ein einzigartiges Abenteuer bevor! Natürlich hatten wir schon davor viele Ausflüge erlebt, bei denen wir ohne viel Kohle losgereist waren und auf Luftmatratzen schlafen mussten. Boottrips sind aber etwas anderes – wie Roadtrips, nur noch besser. Sowohl das komplette Equipment als auch die ganze Crew sind dabei stets vor Ort und zu allen Schandtaten bereit. Unser Boot ankerte vor Union Island, einer kleinen, idyllischen Insel im Süden der Grenadinen mit weniger als 3000 Einwohnern.
Dort hinzukommen ist gar nicht so easy – aber gerade das ist es doch, was einen Ort besonders macht. Wenn es einfach wäre, würde ja jeder hinkommen. Ich flog direkt von London nach Barbados und dann in einem Achtsitzer-Flugzeug weiter nach Union Island, gemeinsam mit nur zwei weiteren Passagieren. Schon von hoch oben erblickte ich unseren Katamaran namens ‘Cartouche’ im Wasser – doppelt so groß wie alle anderen Kats in der Bucht! Gleich nach der Landung machten wir uns mit dem Tender auf den Weg, um den Riesen genauer unter die Lupe zu nehmen. Dieser Katamaran hat es wirklich in sich: Er ist 95 Fuß lang – von dieser Größe gibt es weltweit nur wenige Kats. Er verfügt über vier En-SuiteDoppelkabinen, vier dauerhafte Crewmitglieder und zwei zusätzliche Mitglieder, die bei allen möglichen Funsport-Aktivitäten wie Kiten, Foilen,
... Boot t rips sind wie Road t rips, nur noch besser.
Sam Light knallt einen Stale KGB ins butterflache Wasser vor Union Island. TheKiteMag.com
Karolina beim Stylen am Foil.
Alex Fox bringt seine Tips zum Leuchten.
Unser erster Ankerplatz in Union Island war der “Frigate Rock”, ein idyllischer Flachwasserspot mit türkisblauem Wasser und von Palmen gesäumten weißen Sandstrand. Ein schlechtes Bild zu shooten war hier schlicht unmöglich! Wir blieben 24 Stunden dort und sammelten erste Contents. Zwar war der
Tauchen und Co. behilflich sind. Ian und Joel haben ihr Handwerk bei Real Watersports gelernt und wissen, wie man für jede Menge Spaß sorgt. An Bord gibt es alle Spielzeuge, die man sich nur vorstellen kann – vom Jetsurf-Board über Tauchausrüstung, zwei See-Bobs (eine Art UnterwasserScooter), fünf Foil-Boards und sämtliche Slingshot-Boards und –Kites. Dazu noch einen Jetski, der am Heck des Bootes über eine eigene Garage verfügt … das hat schon etwas von James Bond! Ich würde sagen: Wer hier an Bord keinen Spaß hat, ist echt selbst schuld. Die Mitspieler Unsere Slingshot-Teambesatzung konnte sich sehen lassen: Mit Karolina Winkowska hatten wir eine der größten ShredQueens ever an Board. Dazu das Foil-Wunderkind Fred Hope, der in der Branche als Ausnahmetalent gilt. Dann noch Patrick Wieland, ein herausragender Videograph und Drohnenpilot; Brandmanager Alex Fox, der Anführer dieser wilden Truppe, Mo Lelii, ein Fotoguru, mit dem ich zur Schule gegangen war und meine Wenigkeit, ein Fotoshoot-Veteran. Eine kleine, aber feine Crew – und noch jede Menge freier Platz am Boot.
Wind ziemlich schwach – nur um die zehn Knoten – für unsere Foils reichte es aber allemal aus. Karolina konnte sogar mit dem Twintip fahren. Wir kiteten den ganzen Tag und kamen nur ans Boot, um etwas zu trinken und Sonnencreme nachzulegen, während unsere Kites am Heck des Boots befestigt auf uns warteten. Nach unseren Sessions sprangen wir direkt ins Hot Tub. Währenddessen wurde der Tisch fürs Dinner gedeckt – mit weißen Handschuhen, um etwaige Fingerabdrücke zu vermeiden. Eine Art von Luxus, die glaube ich keiner von uns je zuvor so erlebt hatte! Wir ließen uns unsere frischen ThunfischSteaks schmecken und gingen danach noch die Shot-List und den Zeitplan für die Woche durch. In Union Island bläst der Wind während dieser Jahreszeit morgens am stärksten. Die Wetterprognosen ließen uns auf eine Sonnenaufgangs-Session am nächsten Morgen hoffen, also stellten wir unsere Wecker auf fünf Uhr, um die goldene Stunde zu erwischen. Wir hatten Glück und schafften einige wichtige Produkt-Shots – darunter auch diese Halb-Oberhalb-Unterwasser-Bilder, die durch das kristallklare Wasser besonders gut wurden. Um zehn Uhr machten wir Pause und genossen ein geniales Frühstück an Bord. Erholt und gestärkt gönnten wir uns danach noch eine cruisige GoPro-Foilsession. Nach einem späten Mittagessen beluden wir den Tender und fuhren in Richtung Strand. Die Jungs shooteten mit der langen Linse und wir versuchten, ihnen jede Menge Tricks abzuliefern. Alles in allem ein großartiger erster Tag, an denen wir so viele coole Shots wie wahrscheinlich nie zuvor zusammenbekommen hatten. Nach guten sechs Stunden am Wasser war es Zeit für den Hot Tub und ein wohlverdientes Bier!
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Die t ägliche Schuf terei
Alex „Speedy“ Fox.
Für ein Fotoshooting zu kiten ist etwas ganz anderes als Freeriden. Wir hatten eine tägliche Shot-Liste, die es abzuarbeiten galt – vom ersten bis zum letzten Bild, bis alles im Kasten war. Dabei spielen aber viele Faktoren mit – sodass man sich nicht immer an den fixen Plan halten kann. Um das beste aus jedem Moment herauszuholen, muss man sich an die vorgegebenen Bedingungen anpassen. Viele denken vielleicht, dass solche Shootings reiner Spaß sind – dem ist aber nicht so. Wir arbeiteten wirklich hart – für mich war das bislang die körperlich anstrengendste Woche des Jahres: Täglich um fünf Uhr Tagwache, damit man bei Sonnenaufgang auf dem Wasser ist und dann bis abends kiten und shooten. Danach fällt dein Körper fast auseinander, und egal, wieviel Sonnencreme du nimmst – nach täglichen zehn Stunden in der Sonne bist du trotzdem verbrannt. Versteht mich nicht falsch, ich liebe das, was ich tue und ich bin dankbar, an solch wunderbare Orte reisen zu können. Aber dahinter steckt harte Arbeit. Es ist keineswegs so, dass wir dann abends Party machen und uns Bier hinter die Binde kippen. Im Gegenteil: Wir sind um acht Uhr im Bett. Guten Content zu kreieren, motiviert mich gleichermaßen wie Freeriden. Einen guten Shot zu bekommen, fühlt sich genauso genial an, wie einen neuen Trick zu landen – deshalb ist es mir eine Freude, dafür alles zu geben, was ich kann. Für mich geht es darum, das Beste aus meinen Möglichkeiten zu machen! Bevor wir am nächsten Morgen die Segel hissten und weiterfuhren, gingen wir nochmals mit den Twintips aufs Wasser. Fred war mit dem Foil draußen und wollte gar nicht mehr aufhören, also foilte er neben dem Boot mit, bis wir nach 40 Minuten schließlich an unserer nächsten Destination Petit St. Vincent und der sandigen Insel Mopian ankamen. Da der Wind dort relativ schwach war, griffen auch wir uns die Foils und gaben den ganzen Nachmittag lang Gas. Petite St. Vincent ist eine winzige Insel mit einem Luxushotel und einer coolen Beach-Bar, von deren Cocktails unser Captain Angelo in höchsten Tönen geschwärmt hatte. Da der Wind nachließ, beschlossen wir, dass es fast unhöflich wäre, nicht an Land zu gehen und eine Kostprobe zu nehmen. Und tatsächlich – die Cocktails waren großartig!
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Karolinas Roast Beef Glide.
Sam schmiert sich Butter aufs Brot.
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Der Pos t kar tenSpot
Am Tag danach segelten wir gleich morgens weiter nach Tobago Cays, einen der schönsten Plätze der Karibik, wenn nicht sogar der ganzen Welt: Eine Ansammlung mehrerer wunderschöner Inseln, umgeben von kristallklarem Wasser und einem großen Riff in Luv. Man ankert mit dem Boot in dem vom Riff geschützten Bereich und erkundet von dort aus die Inseln, das Riff und die atemberaubende Umgebung.
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Nicht umsonst wurden hier sogar einige Szenen von “Fluch der Karibik” gedreht! Natürlich macht das den Spot auch zur beliebten Destination für Charter-Boote, von denen es vor Ort jede Menge gab. Es war total lustig, mit so viel Publikum zwischen all den hohen Masten herumzufoilen, während die Leute uns ehrfürchtig zuschauten. Da der Spot die perfekte Kulisse für jede Menge geniale und vielfältige Shots bot, blieben
Stylishe Ankunft in „Happy Island“.
wir gleich mehrere Tage dort. Einen ganzen Nachmittag verbrachten wir mit Ober- und Unterwasseraufnahmen am Riff. Dazu kam noch ein Shoot am frühen Morgen von einer der Inseln aus. Einmal schafften wir sogar, gemeinsam mit Schildkröten zu schnorcheln. Da wir danach fast unsere gesamte Shooting-Liste abgearbeitet – war alles Folgende quasi nur noch Bonusmaterial. Wir hatten noch eine Szenerie im Kopf – unseren Money-Shot: Alle Passagiere sollten gemeinsam entlang des Bootes unter den Segeln kiten. Die größte Herausforderung dabei war, alle ohne Zusammenstöße in eine Reihe zu bekommen. Die Media-Crew sprang in den Tender; Fox, Fred und ich starteten direkt vom Boot aus und kiteten darum herum, während die Segel gehisst wurden und die Cartouche in Richtung Union Island ablegte. Es war so cool, rund um den Kat zu kiten, aber gerade vor dem Boot war es auch schwierig und teils beängstigend, da die Windabdeckung so stark war, dass, wenn man sich falsch positionierte, der Kite einfach vom Himmel fiel. Eine ziemliche Aufgabe – aber schlussendlich hatten wir auch unseren Money-Shot im Kasten! Als wir an Palm Island vorbeikamen, machte sich plötzlich etwas Swell bemerkbar, also warfen wir dort nochmals den Anker aus, sprangen auf den Tender und nutzten die Zeit und die guten Wellen für eine spaßige Foilsession … sozusagen als Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Abends ging es dann weiter mit einem Cocktail bei “Happy Island” auf Union Island, einer kleinen Insel-Bar mitten im Riff, weniger als 30 Fuß breit. Sie wurde auf Muschelhorn gebaut und befindet sich nahe der Anlegestelle von Union Island und somit auch gleich am Kitespot. Bei Wind springen die Kiter über die Insel, was den Seglern die Kiefer nach unten klappen lässt! Wir verbrachten die letzten Tage unseres Trips dort und hofften auf Freestyle-Bedingungen, aber leider ließ der Wind uns ziemlich im Stich. Immerhin reichte es zum Foilen. Und es hatte auch etwas Gutes – denn so sind wir umso motivierter, so bald wie möglich dorthin zurückzukehren. Was für ein Trip!
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Infos zum Boot:
GESAMTGEWICHT:
95 TONNEN PFERDESTÄRKEN INSGESAMT:
313KW / 425HP KAPAZITÄT DER WASSERTANKS:
3000 LITER MASTHÖHE:
39 METER
LÄNGE DES BOOTES:
32 METER SPIELZEUG AN BORD: JET SKI 2 SEABOBS JETSURF-BOARD RPMS, SSTS, RALLYS HYDROFOIL-RANGE SURFBOARDS PADDLEBOARDS TAUCHAUSRÜSTUNG FÜR ALLE GÄSTE HOT-TUB
Was braucht man mehr?
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E indrücke der Teammi tglieder SAM HAT NACHGEFRAGT:
Fred:
Alex:
War das echt dein erstes Mal kiten ohne Neoprenanzug? Wie fandest du den Trip? Nein, nicht das erste Mal ohne Wetsuit, aber immerhin das erste Mal kiten ohne Shirt und ohne dabei zu frieren! Am Gorge und in La Ventana ist das Wasser während der Windsaison nicht gerade warm, also bin ich dort nie ohne unterwegs. Ok, mir wird grundsätzlich schnell kalt! Ich bin gerade an den Gorge zurückgekommen und wir haben hier ungefähr 25 Grad Lufttemperatur und vielleicht 18 Grad im Wasser. Da trage ich immer noch meinen 5/4-er! Der Trip war jedenfalls der Hammer, viel besser als ich es mir erwartet hätte. Fox hat uns davor nicht viel verraten und das einzige, was ich wusste, war, dass wir mit einem Boot nach Union Island reisen würden. Eines ist jedenfalls klar – Freeriden ist so viel einfacher als kiten für einen Fotoshoot. Beim Freeriden fährst du einfach wie und wo du willst und es spielt keine Rolle, ob du all deine Tricks landest. Bei einem Shoot willst du einfach so schnell wie möglich alles landen, damit er schnell im Kasten ist und du zum nächsten übergehen kannst. Von all den Plätzen, die wir besucht haben, war Tobago Cays mein Favorit. Die unglaubliche Farbe des Wassers und die vielen Schildkröten vor Ort waren einfach der Wahnsinn! Wir cruisten mit unseren Foils zwischen den Segelbooten herum, während einige Leute uns anschrien, wir sollten verschwinden. Andere wiederum jubelten und feuerten uns an, näherzukommen, damit sie Videos von uns machen konnten.
In Union Island bist du schon vorher mal gewesen. War es anders, mit einem Boot dort zu sein? Welche Rolle hat Foilen bei diesem Trip gespielt? Ja, ich bin schon früher einmal nach Union gereist und dachte damals: Besser geht’s nicht – weder in Sachen Lifestyle noch beim Kiten. Union Island bietet einfach perfekte Bedingungen – konstante Passatwinde, ein Barriereriff rund um die innen liegende Lagune und super Kickerwellen außerhalb des Riffs. Ein durch und durch perfekter Kitesurf-Spielplatz – und ein Fixpunkt auf meiner Bucket-List, von dem ich Sam und dem Rest des Teams schon lange immer wieder vorgeschwärmt hatte. Umso schöner war es schlussendlich, diesen wunderbaren Ort gemeinsam mit den anderen zu erkunden. Bei meinem ersten Trip nach Union Island hatten wir noch kein Boot zur Verfügung, deshalb blieben wir damals fast ausschließlich auf der Insel. Deshalb haben wir diesmal unseren Kat voll ausgenutzt – obwohl ich nicht sicher bin, ob wir nicht noch mehr von der Umgebung entdecken hätten können. Denn Union ist eigentlich nur der Gipfel des Eisbergs – kombiniert mit den umliegenden Inseln bildet es eines der genialsten Kite-Archipele der Welt. Mit dem Cartouche hatten wir die volle Herrschaft über die Inseln und Zugang zu allen Spots, die wir uns nur vorstellen konnten. In sechs Tagen erkundeten wir mehr Locations als ich damals bei meinem ersten Union-Trip in zwei Wochen. Es ist schon genial, wenn du nachts nach ein paar Bieren die Augen schließt und am nächsten Morgen in einer völlig neuen, atemberaubenden Umgebung die Augen öffnest. Foilen hat unsere Fotoshootings wesentlich verändert. Primär deshalb, weil man mit einem Foil auch aufs Wasser kann, wenn normalerweise nichts geht. Das macht Foilen so wertvoll – es ist sozusagen unsere Versicherung für alle Fälle. Einerseits geht es mit dem Foil schon bei wenig Wind los, andererseits eröffnet diese Disziplin auch viele neue Locations, was ebenso wichtig ist. Sogar Spots, an denen schon oft zuvor geshootet wurde, erscheinen mit dem Foil plötzlich in ganz neuem Licht. Natürlich war es dabei auch hilfreich, unsere talentierten Rider und den besten Drohnenpiloten der Welt im Gepäck zu haben!
Karolina: War das dein erster Bootstrip? Wie war es, eine Woche auf dem Katamaran zu leben? Mit der Wind Voyager nach Union Island zu kommen – damit wurde für mich ein Traum wahr. Die Gegend dort ist das perfekte Paradies und stand schon ewig auf meiner Bucket List. Definitiv werde ich mich an diesen Trip auf immer und ewig erinnern. Ich war schon vorher auf Booten unterwegs, aber nie in der Karibik und schon gar nicht auf einem 95-Fuß-Kat voller Kiteequipment! Mit dem Slingshot-Team in der Karibik zu shooten war super aufregend. Jedesmal, wenn wir irgendwo ankerten, dachte ich nur: Jetzt kann es nicht mehr besser werden. Aber die Location am Tag darauf war jedesmal aufs Neue total beeindruckend! Kristallklares Wasser, tropische Natur überall, perfekter Wind und frische Kokosnüsse … Alles in allem einfach der ultimative Trip.
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Wer wie Matchu mit Ponta Preta – einem der kultigsten Wavespots ever – aufgewachsen ist und schon so ziemlich alle genialen Wellen der Welt abreiten durfte, ist in Sachen Kitespots nicht mehr leicht zu beeindrucken. Wenn er also von einem Spot so schwärmt wie von diesem, dann aus gutem Grund. Von welchem Ort die Rede ist? Das verraten wir nicht … aber sofern du nicht auf flache Riffe und jede Menge Haie stehst, willst du vermutlich sowieso nicht hin. text:
Matchu Lopes
fotos:
Toby Bromwich
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“Hey Jo, kannst du irgendwie mein Zeug nach Tarifa mitnehmen?”, rufe ich. “Klar, Mann” bekomme ich als Antwort, während ich durch mein Hotelzimmer renne, um mich für den Flughafen fertigzumachen. Für Shampoo und Conditioner habe ich keine Zeit mehr, ich versuche nur noch schnell, das ganze Salzwasser an Haaren und Haut loszuwerden und mich einigermaßen ordentlich anzuziehen, bevor es losgeht. Ich laufe durch die Rezeption und springe ins Auto. Erst dann bemerke ich, dass ich meine Geldbörse im Hotelzimmer liegen gelassen habe. Also wieder zurück ins Hotel, einmal quer durch Portugals Urlaubermenge. Wir sind beim dritten Stop der GKA World Tour, und nach vier windlosen Tagen haben wir schließlich doch noch Glück – am letztmöglichen Wettbewerbstag gibt sich der Wind endlich die Ehre, auf einen Sprung vorbeizukommen. Ich weiß, dass ich um drei Uhr zum Flughafen muss. Möglicherweise, um danach die bisher aufregendste Erfahrung meines Lebens zu machen! Gedanken, die mir auch während der Competition im Kopf herumschwirren. Im Nachhinein kann ich nicht mehr genau sagen, wie es passiert ist – jedenfalls finde ich bei meinem Heat einen Bereich mit perfektem Flachwasser und denke einfach: Augen zu und durch. Kurz vor der Landung öffne ich die Augen und mir wird klar, dass da noch genügend Platz für eine weitere Rotation bleibt. Ich lande, drehe meine Leinen aus und zähle … eins, zwei, drei … WAS?! Ich habe gerade den ersten Triple in einer Competition gelandet! Beim gemeinsamen Finale mit Airton bin ich einfach nur total stoked, fühle mich rundum wohl, voller Selbstvertrauen und lande alle meine Tricks. Als ich danach aus dem Wasser komme, ist es bereits halb vier Uhr nachmittags. Jo hat mir netterweise schon beim Packen meines Equipments geholfen. Ich lande meinen Kite, werfe mein Trapez in den Sand und gebe Gas. Irgendwie schaffe ich es schließlich von Porto nach Lissabon, wo die GKAJungs mich am Flughafen noch für ein Interview brauchen. Dabei erfahre ich auch, dass ich den Heat gewonnen habe – bis dahin hatte ich nämlich keine Ahnung. Kurz bleibt Zeit für Freudensprünge und Jubelschreie, aber da ich meinen Flug erwischen muss, habe ich es schon wieder eilig. Verschwitzt sitze ich schließlich im Flieger nach Dubai, bevor es weitergeht nach Mauritius.
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Die Crew is komplett
Am nächsten Nachmittag lande ich auf Mauritius, treffe die anderen und tauche voll ein in den nervös-aufgeregten Vibe, der im gesamten Team vorherrscht. Alle freuen sich auf das Abenteuer, das uns bevorsteht. Tags darauf stehen wir früh auf und werden beim Frühstück etwas nervös, als am Himmel schwarze Wolken aufziehen. Wir packen unser Zeug ins Auto und fahren in Richtung Pier zu unserem kleinen Boot. Als wir ablegen, ist das Wasser noch angenehm flach und klar, aber sobald wir an den Inseln vorbei sind, wird es plötzlich super turbulent. Alle werden ruhig, verziehen sich in ihre Kabine und versuchen zu schlafen. Meine Kabine ist ganz vorne, und hier schaukelt es so richtig! Es ist laut, Wasser schwappt nach innen und die ganze Nacht über fließt es an meinen Beinen hinab, wodurch ich immer wieder aufwache. Meine Mission: Einfach cool bleiben. Auf großen Booten werde
ich normalerweise seekrank, und als ich dieses kleine Ding das erste Mal gesehen habe, dachte ich, auf diesem Boot würde es garantiert noch schlimmer werden und ich würde die ganze Zeit nur kotzen. Deshalb versuche ich, mich so gut wie möglich abzulenken: Ich trinke Cola, rede viel mit den anderen, versuche einfach, Spaß zu haben … und es funktioniert! Ich kann es kaum glauben und bin richtig stolz auf mich. Am meisten beeindruckt mich aber Renos Performance: Er schläft sage und schreibe 24 Stunden durch – ohne Frühstück, ohne Mittagessen, ohne Dinner! Das würde ich nicht überleben. Als wir nach langen 24 Stunden auf der Insel ankommen, sticht mir als erstes die herrliche Landschaft mit leuchtend blauem Wasser, weißen Sanddünen und kleinen Bäumen ins Auge. Und eine Schildkröte, die um unser Boot kreist, als würde sie uns in ihrer Heimat willkommen heißen.
REISE INS UNBEKANNTE
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Zeit, aufs Wasser zu kommen
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Während meiner Session ziehen plötzlich zehn "Stachelrochen neben mir durchs Wasser." Nach einer erholsamen Nacht und einem stärkenden Frühstück bereite ich mich mental auf die folgenden Sessions vor, wachse mein Board und montiere die Finnen. Zwei kleine Boote holen uns ab und bringen uns zum Spot. Das Wasser am Riff ist echt verdammt seicht, aber unser erfahrener Kapitän und einer der Locals schiffen uns sicher durchs Wasser. 25 Minuten später kommen wir an unserem Ziel an – einer verlassenen Insel mit weißem Sandstrand, umgeben von kristallklarem Wasser. Mit der Kombination aus 23 Knoten Wind und einem 10er-Kite lande ich ein paar Triples, Double-Front-ShoveIts und einige ziemlich hohe Backloops. Während meiner Session ziehen plötzlich zehn Stachelrochen neben mir durchs Wasser. Total beeindruckend – aber auch ein wenig beängstigend … Wenn man an solch unbekannten Spots kitet, ist man anfangs immer etwas vorsichtig. Hier lassen vor allem das teils sehr seichte Wasser über den felsigen Riffen und die offensichtlich vielen Haie mein Herz etwas schneller schlagen als normal.
REISE INS UNBEKANNTE
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Das Riff Am nächsten Morgen ist unsere anfängliche Nervosität reiner Vorfreude auf den anstehenden Tag gewichen. Es ist sonnig, der Wind ist konstant und das Wasser klar – nicht nur die Fotografen sind mehr als happy! Nach einem vierstündigen Foto- und Videoshooting mit jeder Menge Sprüngen, Freestyle-Tricks und Kiteloops sind Reno, Hannah, Tom und ich ziemlich erledigt. Trotzdem bleiben wir noch etwas länger im Wasser, kiten hinter den vielen Schildkröten, sie sich neugierig zu uns gesellt haben und versuchen, gemeinsam mit den Stachelrochen zu springen, die überall um uns herumfliegen. Ein genial schräges Erlebnis! Seit unserer Ankunft hatten wir noch keine Zeit, in der Welle zu kiten. Weil ich aber noch vor meiner Abreise den Forecast gecheckt habe, weiß ich, dass die nächsten Tage episch werden sollen – mit ansehnlichen Wellen, jeden Tag von früh bis spät. Wir beschließen, hinauszufahren und die Situation vor Ort in Augenschein zu nehmen. Schon von weitem erkennen wir einen massiven Lefthander etwa zwei Meilen weit draußen, mitten im Ozean an einem Riff. Die Wellen sind genau so, wie man es sich erträumt: Unglaublich hoch, mit Barrels, super hohl und keine Menschenseele da, mit der man sie teilen muss … einfach nur episch, clean, perfekt! Die Fotografen flippen fast aus. Mir ist allerdings etwas mulmig zumute, denn mir ist klar, dass hier jede Menge Haie herumschwimmen. Vor Spots wie diesem – mit seichtem Wasser über dem Riff – habe ich ordentlichen Respekt. Selbst der kleinste Fehler, etwa schlechtes Timing, kann hier fatal sein … Und ich habe keine Lust, dieses Riff aus nächster Nähe kennenzulernen. Total aufgeregt fahren wir zu unserer Base zurück. Ich spreche mit dem Manager, der fragt, ob ich nun am Wellenspot kiten möchte. Natürlich will ich – ich hätte aber auch gerne jemand anderen dabei, denn für den Fall, dass ich Probleme bekomme. Denn wenn etwa mein Kite ins Riff gelangt, brauche ich jemanden, der mich da wieder rauszieht. Als wir schließlich zurück an den Spot fahren, sind nicht nur meinen Backup-Kiter, sondern auch zwei Boote voller Fotografen, ein Drohnenpilot und jede Menge Barrels mit dabei. No pressure, haha! Ich fahre mit meinem 8er und der Wind ist perfekt, aber stark. Ich schnappe mir ein paar gute, große Wellen, konzentriere mich dabei aber sehr auf meine Position und versuche herauszufinden, wohin ich fahren kann. Der Wasserstand ist ziemlich niedrig und die Wellen brechen speziell an den extrem seichten Bereichen. Ich habe Spaß, aber definitiv ist dies keine “all in”-Session. Denn ich weiß, dass ich es eigentlich viel besser kann … TheKiteMag.com
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Mach dich locker Am nächsten Tag ist der Wind etwas weniger geworden, die Wellen sind aber immer noch perfekt. Und ich habe mich mittlerweile entspannt, fühle mich wesentlich wohler und kann endlich lockerlassen. Auf dem Wasser ziehe ich mein Ding durch, schnappe mir die Tubes und genieße die Session trotz einiger Wipeouts total. Einfach machen, ohne viel nachzudenken lautet das Motto – und wie das funktioniert! Auch die Shots und Videos werden genial. Gegen Abend nimmt der Wind ab und Tom und ich beschließen, angeln zu gehen. Wir fahren mit dem Boot etwas aufs Meer hinaus und haben in weniger als 45 Minuten eine fette Beute beisammen: Neun Thunfische und noch ein paar andere. Zum Dinner gibt es frisches Sushi und Sashimi – herrlich! Was mir von diesem schon fast unwirklich paradiesischen Ort immer in Erinnerung bleiben wird, ist die Atmosphäre bei Nacht. Es wirkt, als würden die Sterne gleich auf die Erde herabfallen – man sieht sie so klar, da es rundherum absolut kein störendes Licht, z. B. von Städten, gibt (und übrigens auch kein Internet oder eine Telefonverbindung). Es gibt nur wenige Häuser – aber dafür umso mehr Vögel, Fische, Schildkröten, Wellen … und Haie. Am letzten Tag unseres Trips machen wir ein paar Shots, bei denen wir mit allen drei verschiedenen Kite-Farbkombis neben einem Schiff nahe des Riffs herumcruisen. Wegen des flachen Wassers fahre ich mit einem Twintip. Das Wasser ist so kristallklar, dass wir die Fischschwärme unter uns beobachten können – und natürlich ein paar nette riesige Haie, die dort ebenso unterwegs sind. Während wir dem großen Boot immer näher kommen, lachen und schreien wir ausgelassen herum und verarschen uns gegenseitig. Was für ein Spaß – und was für eine geniale Kulisse! Nach dem Shooting nimmt der Wind wieder ab, und ich beschließe, nochmals zum Wellenspot zurückzufahren. Ich bin auch meinen Homespot Ponta Preta bei wenig Wind gewohnt: Einfach pumpen, rein in die Welle, den Kite hinstellen und dann einfach surfen. Ich habe kaum genug Wind, um mit dem 11er Höhe halten zu können, aber ich lasse mich einfach in die Barrel ziehen und mache beim Herauskommen ein paar coole Turns. Irgendwie scheint das heute genau mein Tag zu sein, an dem alles perfekt zusammenpasst. Ich schnappe mir die Wellen, reite sie zur Gänze ab, drehe um und sehe schon das nächste Set anrollen. Dieser magische Spot gehört mir gerade ganz alleine und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie gut sich das anfühlt! Ich bin meinen Sponsoren unglaublich dankbar – denn nicht viele Menschen haben die Möglichkeit, hierherzukommen. Wer es dennoch erleben darf, kann sich glücklich schätzen. Noch dazu wir sind alle wohlauf und niemand hat sich verletzt. Mehr kann man sich nicht wünschen.
Irgendwie "scheint das heute genau mein Tag zu sein."
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Jubilaum: Naish Kiteboarding ist dieses Jahr bereits seit zwei Jahrzehnten im Kite-Business! Surf-Legende Robby Naish war einst einer der Pioniere des Kitesurfens, die den Sport vorangetrieben und dafur einiges riskiert haben. Wir haben nachgefragt, wie er die Entwicklung der Szene in den letzten 20 Jahren sieht - und spannende Antworten bekommen.
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HÄTTEST DU VOR 20 JAHREN GEDACHT, DASS DER KITESPORT JEMALS SO GROSS WERDEN UND DIE MARKE NAISH KITEBOARDING IMMER NOCH ERFOLGREICH BESTEHEN WÜRDE? Kitesurfen hat sich sehr viel weiter entwickelt als ich damals dachte. In seinen Anfängen war der Sport – unübertrieben! – ziemlich extrem. Unser erstes Kite-Advertorial war eine schwarze Seite, auf der in weißen Buchstaben geschrieben stand: “Für 99,9% der Weltbevölkerung ist Kitesurfen definitiv der falsche Sport.” Nun, wir sind als Marke vorangekommen und Kiten als Sport. Ich bin stolz, dass es immer noch gut läuft und dass wir Teil einer so coolen Sportart sind, die das Leben so vieler Leute verbessert hat und die rund um die Welt für so viel Freude auf und außerhalb des Wassers sorgt. WAS SIND DEINE FRÜHESTEN ERINNERUNGEN ANS KITEN BZW. DEINE ERSTEN ERFAHRUNGEN DAMIT? Anfangs war es einfach eine Neuheit. Ich hatte zwar schon Jahre davor mit Kites herumgespielt und damit WindsurfMuskeltraining am Strand betrieben – immerhin kann man mit einem Kite an Land ordentlich Speed und Power generieren. Der erste Kite, mit dem wir schließlich in Kailua auf dem Wasser waren, war eine Sky-Tiger-Matte mit Griffen und dazu ein Longboard. Mit dieser Kombi konnten wir sogar Höhe fahren! Zugegeben, es war etwas idiotisch. Ich erinnere mich auch noch daran, dass ich Cory Roeseler – noch Jahre bevor wir überhaupt vom Kiten träumten – bei seinen Kite-Wasserski-Sessions am Gorge beobachtete. Er kam damit sogar einmal zum Worldcup nach Sylt. Aber damals war die Zeit einfach noch nicht reif – niemand nahm wirklich Notiz davon, vielleicht weil er auf Wasserskiern unterwegs war und nicht auf einem Surfboard? Manchmal machen die kleinen Dinge den großen Unterschied. Irgendwann begannen wir schließlich, Tubekites und meine Jaws Tow-in-Surfboards für Downwinder von Hookipa nach Sprecks oder Kanaha zu nutzen. Das war etwas komplett Neues. Obwohl Downwinder mich nie so richtig angesprochen haben … Mit dem Auto downwind und dann wieder upwind zu fahren und das ganze Hin und Her – ich finde, das nimmt einfach zu viel Zeit in Anspruch. Mein Interesse wurde erst richtig geweckt, als die Kombi aus Kites und Boards so funktionierte, dass man damit Höhe halten konnte. Das war der wahre Game-Changer. Ab diesem Zeitpunkt investierte ich mehr Energie ins Kiten. IHR WART EINE DER ERSTEN MARKEN, DIE ERNSTHAFT IN DIE KITEPRODUKTION EINGESTIEGEN SIND. WAR DAS DAMALS NICHT EHER EIN GLÜCKSSPIEL? ERZÄHL UNS DOCH ETWAS ÜBER DIESE ERSTEN KULTIGEN KITES. Wir waren der erste Hersteller mit Lizenz für die Inflatable-StrutTechnologie und haben damals angefangen, funktionelle Kites mit höherer Streckung zu designen – speziell auf Kitesurfen ausgerichtet. Bruno Legaignoux, der Patentinhaber, hatte Wipika als Marke. Aber die Wipikas waren sehr downwind-lastig
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und definitiv nicht für erholsames Cruisen mit einem Board geeignet. Der AR3.5 war der erste Kite unserer Produktion, der entweder als Zwei- oder Vierleiner geflogen werden konnte. Dazu kamen noch unser erster Vierleiner-Tubekite, der AR-5 und die Sky-Pirate-Kiteboards. Alles in allem waren diese Produkte das Ticket in die Zukunft des Kitesports. Klar war es am Anfang eine Lotterie, da wir keine Ahnung hatten, was passieren würde. Aber wir hatten so viel Spaß mit unserem Material, dass wir uns sicher waren, dass es anderen genauso gehen würde. Womit wir richtig lagen! WAS WAREN – VON DAMALS BIS HEUTE GESEHEN – DIE BEDEUTENDSTEN SCHLÜSSELPRODUKTE BEI NAISH? Anfangs der AR-5, dann der X2, mit dem wir in Sachen Performance wirklich einen Riesenschritt nach vorne gemacht haben. Dann noch der Boxer, meiner Meinung nach auch die Kites unserer Sigma Serie, der Torch und aktuell der Pivot. Bei den Brettern waren sowohl die Mutant- als auch die Alien-Boards echte Game-Changer, die den Weg zu unseren modernen Twintips und Directionals ebneten (die man kaum noch besser machen kann). MITTLERWEILE IST KITESURFEN WOHL NICHT MEHR DER “DEFINITIV FALSCHE SPORT FÜR 99,9% DER WELTBEVÖLKERUNG”? Nein, das ist nicht mehr so. Kitesurfen ist so viel sicherer und zugänglicher geworden – der Unterschied zu früher ist der Wahnsinn. Mit der inzwischen (fast) standardmäßigen Safety, der unglaublichen Depower und intuitiven Bedienung moderner Kites kann nahezu jeder relativ schnell und sicher ins Kiten einsteigen. Heutzutage sieht man nur noch selten Leute, die von ihrem Kite über den Strand gezogen werden … und wenn, dann ist es meist Eigenverschulden bzw. ein schwerer Fahrfehler. Früher waren solche Szenen an der Tagesordnung. IN EURER KOLLEKTION GAB ES IN DEN VERGANGENEN JAHREN EIN PAAR KLEINE ÄNDERUNGEN. WIE SIEHT DAS NAISH-LINEUP MOMENTAN AUS UND INWIEFERN REPRÄSENTIERT ES DIE RICHTUNG, IN DIE KITESURFEN SICH ENTWICKELT? Der Kitesport ist reifer geworden. In der Anfangszeit wechselten die meisten Einsteiger von anderen “Extremsportarten” wie Windsurfen, Wakeboarden oder Surfen zum Kiten über – die Erwartungshaltung war anders. Mittlerweile fangen viele Männer, Frauen und Kinder mit Kiten an, ohne vorher irgendeinen vergleichbaren Sport ausgeübt zu haben und oft auch, ohne super sportlich, fit oder gar besonders koordiniert zu sein. Trotzdem machen sie ihre Sache gut und haben riesigen Spaß dabei. Diese Art von Kitern braucht Ausrüstung, mit der sie wachsen, lernen und ihre Skills verbessern können – jedoch ohne dass das ganze zu schnell geht bzw. sie überfordert. Viele sind heutzutage damit glücklich, einfach nur hin und her zu fahren, vielleicht die ein oder andere Jump-Transition zu
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Der Kitesport ist reifer geworden
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machen und ein paar Turns zu ziehen. Der Durchschnittskiter braucht einen Kite mit guter Windrange, intuitiver Steuerung sowie jeder Menge Depower und Safety-Features. Er hat vielleicht gar nicht unbedingt das Bedürfnis nach extrem hohen Sprüngen oder nach massiven Wellen. Andere jedoch schon. Unsere Kite-Range deckt dieses breite Spektrum an persönlichen Bedürfnissen, Zielen und Styles ab. Für den Extrembereich des Power-Freestyle und Big Air haben wir den Torch, einen Fünfleiner mit starkem C-Shape. Der Kite, mit dem alle anderen in der Kategorie verglichen werden – er ist mittlerweile Kult, und seine Erfolgsbilanz bei Competitions spricht für sich. Weiter geht es mit dem Dash: Ein C-Kite mit gepfeilten Tips, Bridles und vier Leinen, der die Gene des Torch hat, gleichzeitig aber die Vielseitigkeit, Depower und das Feeling eines Bridle-Kites bietet. Perfekt für Kiter, die gerne mit Power und Speed fahren und ein- sowie auch ausgehakte Tricks kombinieren. Auf der anderen Seite steht der Slash, unser Wellen-Spezialist, der lineare Geschwindigkeits- und Kraftentfaltung, Drehfreudigkeit und großartigen Drift bietet. Seine lineare Kraftentfaltung macht ihn perfekt für Strapless-Kiter, da er auch bei Inputs an der Steuer- oder Center-Line nicht gleich überreagiert, sprich einen vom Brett zieht oder in der Welle “down the line” schießt. Der Slash eignet sich für all jene, die einen ausschließlich auf Welle fokussierten Kite wollen – nicht einen Allround-Kite, der alles kann. Als Allrounder haben wir den Ride und den Pivot im Programm. Mit seiner (durch zwei Struts begründeten) “Sheet in and go”-Kraftentfaltung eignet sich der Ride gut für Ein- und Aufsteiger. Gerade in der Anfangszeit macht man viele Fehler, die der Ride großzügig verzeiht – beispielsweise liefert er keine Stalls und schießt nicht mitten in die Powerzone, noch bevor man überhaupt reif dafür ist. Der Ride ist ein einnehmender Kite, der ein tolles Fahrgefühl bietet, dabei aber nicht so herausfordernd ist, dass dies den Spaß beim Lernen und Fortschritte machen trüben könnte. Und dann wäre da noch der Pivot, unser Performance-Allrounder für alle möglichen Bedingungen und Styles: Du kannst ihn in der Welle fahren – sogar in Wellen wie Jaws, wie Jesse Richman bewiesen hat; du kannst damit – wie Kevin Langeree dieses Jahr – den King of the Air gewinnen. Von allen Kites, die wir in den vergangenen zwei Jahrzehnten designt haben, ist der Pivot der intuitivste, vielseitigste und beste Allrounder. Und dann wäre da noch der Boxer, der sich besonders gut für unterpowertes Fahren und Freeride-Foilen eignet. Durch seine leichte Single-StrutKonstruktion geht er super früh los – während andere noch 9er-Kites fahren, hat man mit dem 6er-Boxer schon richtig Spaß. Er liefert konstante Power, und durch seine Luff-Strut kann man den Kite beim Foilen vor sich halten. Ein Kite, der beim An- bzw. Depowern nicht im Windfenster herumwandert und der noch dazu extrem früh los geht, ist Gold wert, wenn man eher kleine Kites fliegen und auch unterpowert richtig Spaß haben will.
OBEN: Ewan prüft den Pivot auf Herz und Nieren. LINKS: Jesse beim Slashen mit dem, äääh – Slash.
DER FOIL-BOOM IST SCHON SEIT EINIGEN JAHREN VOLL IM GANGE. EURE SURF- UND SUP-FOILCLIPS MIT KAI LENNY SIND SUPER POPULÄR. WAS DENKST DU, WIE WIRKT SICH DIESER HYPE UMS FOILEN AUF DEN KITESPORT AUS – UND WAS HABT IHR DIESBEZÜGLICH FÜR EUER LINEUP GEPLANT? Hydrofoils gibt es schon seit Jahrzehnten, aber es hat eine Zeit lang gedauert, bis die Leute darauf aufmerksam wurden bzw. sich dafür bereit fühlten. Mittlerweile ist Foilen definitiv an dem Punkt angelangt, massentauglich zu sein – sowohl beim Surfen, Segeln, Windsurfen als auch Kiten. Ich persönlich liebe Foils! Ich mache all diese Surf-Sportarten schon seit vielen Jahren, und ich liebe es immer noch, schnell zu fahren und hoch zu springen. Foils jedoch ergänzen den Sport um eine ganz neue Dynamik (und Ruhe!). Ich habe es total genossen, die Grenzen des Windsurfens bei Leichtwind mit Foils auszuloten. Windsurfen bei so wenig Wind war vorher schlichtweg nicht möglich. Aber auch SUPFoilen oder Surf-Foilen machen mir unendlich viel Spaß. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen – manchmal lasse ich sogar gute Wellen am North Shore aus, um am South Shore bei schrottigen Bedingungen mit dem Surf Foil herumzuspielen. Im Vorjahr und auch im Sommer davor habe ich mich beim Kiten verletzt – einmal war der Fuß gebrochen, einmal das Becken – und war dadurch jeweils für sechs Monate außer Gefecht. Danach war Foilen immer mein Wiedereinstieg, das erste, was ich nach der Erholungsphase machen konnte, da man dabei keinen Erschütterungen ausgesetzt ist und man nicht so viel Kraft braucht. Für dieses Jahr haben wir jede Menge Energie und Entwicklungsarbeit in unsere Foil-Range, z. B. in unsere Thrust-Foils, gesteckt und sind wirklich stolz darauf. Hinsichtlich der Kite-Foils wurden die KS2-Flügel vorne und hinten neu designt und
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Foils erganzen den Kitesport um eine neue Dynamik.
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LINKS: Zeit zum Chillen ... UNTEN: Damien genießt den spaßigen Part des Lebens als Kite-Designer.
die Fuselage optimiert. Alle Komponenten des modularen Systems sind austauschbar – so kann man an derselben Fuselage ganz einfach zwischen Kite- und Surf-Flügeln wechseln. Oder, wie es mittlerweile viele machen, auch den Surf-Flügel zum Kiten verwenden und das etwas langsamere, fließende Fahrgefühl genießen. 2019 bieten wir des Weiteren ein ziemlich umfangreiches Lineup an Hover Kite FoilBoards in den Größen 112, 117, 127, 130, 145, 155 und 160 an – damit sind sämtliche Foil-Stile abgedeckt. Dazu kommt noch der Hover Surf Comet und die Ascend-Range, die sowohl mit Surf- als auch Kite-Foils gefahren werden kann. WAS DENKST DU, WIE SICH DIE AUFNAHME VON KITESURFEN ZU DEN OLYMPISCHEN SPIELEN AUF DEN SPORT IM ALLGEMEINEN AUSWIRKEN WIRD? Ich denke, das hängt davon ab, welche Art von Equipment schlussendlich bei den Wettbewerben zum Einsatz kommt. Aber ich denke, es wird uns nicht wehtun. In den USA wird das ganze wahrscheinlich weniger Auswirkungen auf den Kitemarkt haben als in anderen Ländern, in denen olympische Sportarten von den Regierungen gefördert werden. In Asien beispielsweise wird die Tatsache, dass Kiten jetzt olympisch ist, viele motivieren, mit KitefoilRacen anzufangen. Dasselbe gilt für viele europäischen Märkte, in denen nationale Behörden die Trainings der olympischen Hoffnungen finanzieren. Abgesehen davon ist Racen einfach cool und bringt frischen Wind in die olympischen Segeldisziplinen. Ihr habt mittlerweile ein gut aufgestelltes Forschungs- und Entwicklungsteam in Maui. Wer sind eure Key Players und inwiefern tragen sie zum Erfolg von Naish Kiteboarding bei? Unser Chefingenieur Damien Gerardin ist inzwischen schon seit Ewigkeiten mit im Boot. Er liebt den Sport, arbeitet mit so viel Liebe zum Detail und ist ständig bestrebt, sich weiterzuentwickeln und seine Arbeit noch besser zu machen. Um unser Kite-Equipment stets up to date zu halten, ist er in ständigem Kontakt mit unseren Importeuren, Teamridern und Opinion-Leadern auf der ganzen Welt. Seine rechte Hand ist Des Walsh, der auch schon seit den frühen Anfängen des Kitesports für Naish arbeitet. Des ist unglaublich methodisch und akribisch und der beste Kite-Tester, den ich kenne. Er kitet fast jeden Tag mit unserem Team und seinem 14-jährigen Sohn Timmy und ist unsere Schnittstelle für Kundenbedürfnisse, teambezogene Angelegenheiten und Entwicklungsziele. Hier auf Maui arbeitet er mit Ethan Koopmans zusammen. Dazu kommen noch unsere internationalen Teamrider, die ständig sämtliches neues Material auf Herz und Nieren testen. Ich agiere quasi in der Mitte, frage mich, was im schlimmsten Fall schief gehen kann und versuche stets, alles zusammenzuhalten. IN EUREM TEAM FINDEN SICH EINIGE GROSSE NAMEN – WIE JESSE RICHMAN UND JALOU LANGEREE. WIE WICHTIG IST ES, SOLCHE TOP-RIDER IM TEAM ZU HABEN UND WAS TUN SIE FÜR EUCH? Profikiter sind der Schlüssel zu unserer konstanten Evolution als Marke. Sie spielen sowohl bei der Entwicklung als auch bei Tests und Promotion eine wichtige Rolle. Momentan haben wir ein super ausgeglichenes Team mit Leuten, die unterschiedliche Bereiche, Demographien und Styles im Kitesport abdecken. Sie alle sind herausragende Kiter, aber noch wichtiger ist, dass sie großartige Ambassadors für unseren Sport und unsere Marke darstellen. Jesse Richman hat seine Base hier auf Maui. Er ist unser kleines Kraftwerk und die ganze Zeit auf dem Wasser – sei es beim Freestyle, Big Air (er war auch mal Red Bull King of the Air) oder in der Welle. Er ist die ganze Zeit am grinsen
und seine Leidenschaft fürs Kiten ist unglaublich ansteckend. Kevin Langeree fährt unser Equipment schon seit seiner Kindheit. Er ist mit Kitesurfen aufgewachsen, ist redegewandt und ein immens talentierter Kiter, egal in welcher Disziplin. Wie Jesse gibt auch er in der Welle Vollgas, war Weltmeister im Freestyle, kann perfekt foilen und hat bereits zwei Mal den King of the Air gewonnen. Seine schöne und talentierte Schwester Jalou war auch schon als kleines Mädchen bei uns im Team. Früher nahm sie noch an Freestyle-Competitions teil, aber nach und nach hat sie sich immer mehr dem Kiten in der Welle verschrieben – ihrer wahren Leidenschaft. Für mich kitet Jalou besser und härter als die meisten Jungs. Auch Ewan Jaspan ist schon seit vielen Jahren im Naish-Team dabei. Nach einer verletzungsbedingten Pause hat er sich intensiv dem Park-Style gewidmet und den Triple S gewonnen. Was ihm definitiv hohes Ansehen verliehen hat! Ewan kitet enorm kraftvoll und ist ein Typ, der einfach zu jedem am Strand unglaublich freundlich ist. Dann wäre da noch Gustavo Arrojo aus Tarifa. Er ist in allen Disziplinen gut, aber seine Spezialität ist StraplessFreestyle. Mit Gustavo zu kiten ist etwas demütigend – er landet so ziemlich jeden Trick strapless, auch solche, die die meisten Kiter nicht mal mit Straps stehen würden. Es wirkt, als hätte er Kleber an den Füßen. Wie der Rest unseres Teams ist auch Gustavo nicht nur auf dem Wasser, sondern ebenso am Strand ein Vollprofi – stets ein Lächeln im Gesicht, freundlich, hilfsbereit und bescheiden. Antoine Mermet aus Neukaledonien ist eines unserer Nachwuchstalente und bereits zweifacher Junioren-Weltmeister im Freestyle. Zusammen mit Ariel Corniel, Timmy Walsh und noch vielen anderen nationalen Teamridern und Ambassadors auf der ganzen Welt ergibt das ein tolles Team, das die Naish-Flagge hochhält und die vielfältigen Disziplinen des Kitesports in positivem Licht erscheinen lässt. WAS DENKST DU ÜBER DEN WETTBEWERBSBEZOGENEN ASPEKT DES KITENS UND WIE WICHTIG IST ES FÜR DICH, DEINE TEAMRIDER GANZ OBEN AUF DEM PODIUM ZU SEHEN? Ob Podiumsplätze wichtig sind oder nicht, ist von Markt zu Markt verschieden. Es gibt Disziplinen, in denen die Kite-Community den Wettbewerben folgt und wiederum andere, die den Durchschnittskiter wenig bis gar nicht interessieren. Verglichen mit früher sind die Ergebnisse bei Competitions mittlerweile nicht mehr ganz so wichtig. Grundsätzlich würde ich sagen, dass Ergebnisse bei Competitions heutzutage nicht mehr so wichtig sind wie früher. Was einerseits an der Aufspaltung und der Misswirtschaft der ehemals professionellen Kitetouren liegt – und andererseits auch daran, dass viele Kiter einfach in Ruhe freeriden wollen und sich der professionelle Aspekt des Kitesurfens sehr in Richtung Park- bzw. Wakestyle entwickelt hat. Disziplinen, die die meisten Kiter herzlich wenig interessieren. So findet man beim Kitesurf World Cup in St. Peter Ording natürlich jede Menge Zuschauer vor – aber gleich neben der Competition-Area sind umso mehr Kiter im Wasser, die während der Wettbewerbe lieber selbst Spaß haben. Solche Situationen gibt es bei anderen Sportarten nicht – stell dir mal ein Fußballspiel vor, bei dem die Tribünen halb leer sind, weil es die Fans vorziehen, im Park nebenan selbst zu kicken, anstatt ihren Helden beim Turnier zuzusehen … Unvorstellbar! Wie auch immer – für die Kiter, die sich wirklich für eine Disziplin interessieren – sei es nun Freestyle oder Park, Foil-Racen oder Big Air – sind die Pros und die Competitions natürlich wichtig. Derzeit spielt vor allem Big Air eine wichtige Rolle, da sich einerseits sehr viele Kiter mit dieser Disziplin identifizieren können und sie andererseits spektakulär anzusehen ist. Was auch viele anspricht, die selber nicht kiten!
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Ich habe das Gluck, immer noch jeden Tag das machen zu konnen, was ich liebe. IN DEN VERGANGENEN 20 JAHREN HAT SICH NICHT NUR DER KITESPORT STARK VERÄNDERT, SONDERN AUCH UNSER LEBEN IM ALLGEMEINEN. WIE DENKST DU ÜBER DEN EINFLUSS VON SOCIAL MEDIA? IST DAS FÜR DIE RIDER BZW. DEN SPORT NOCH GESUND ODER LENKT ES ZU SEHR VOM WESENTLICHEN AB? Gute Frage. Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, ob Social Media überhaupt irgendjemandem gut tut … egal, ob Profisportler oder nicht. Sagen wir es mal so: Für Pros ist es ein notwendiges Übel. Ich könnte jetzt stundenlang darüber philosophieren, aber das habe ich schon zu oft gemacht. Ich denke, Social Media bietet Leuten eine Möglichkeit, sich präsentieren zu können, gesehen, gehört und entdeckt zu werden. Das finde ich gut. Aber wenn das Ganze immer mehr zu einem “Schau mich an”-Wettbewerb wird, in dem sich alles nur noch um Aufmerksamkeitshascherei dreht und stets die herausstechen, die am lautesten schreien, ist das negativ. Ich denke, etwas Demut kann nicht schaden. Demütiges Verhalten ist allerdings das genaue Gegenteil dessen, wie Social Media funktioniert. IST ES HEUTZUTAGE LEICHTER, EIN PRO ZU WERDEN ALS NOCH VOR Z. B. 15 JAHREN? WAS WÜRDEST DU AUFSTREBENDEN TALENTEN RATEN? Ich denke, es ist inzwischen einfacher, sich das nötige Können anzueignen. Allerdings gibt es auch wesentlich mehr Konkurrenz. Was es braucht, ist in jedem Fall die Liebe zum Sport und geeignete Bedingungen, um gut trainieren zu können. Und in jedem Fall eine Portion Glück. Die man auch kreieren kann, indem man hart arbeitet und sich nicht von alltäglichen Ablenkungen von seinem Weg abbringen lässt: Nicht trinken, nicht rauchen, sich auf der Straße wie auf dem Wasser stets clever verhalten und einfach Spaß haben an dem, was man tut.
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IN DEINER HEIMAT MAUI VERBRINGST DU MITTLERWEILE SO VIEL ZEIT AUF DEM WASSER WIE NIE ZUVOR. KANNST DU UNS EINEN PERFEKTEN TAG AUF DER INSEL BESCHREIBEN? Ich habe das Glück, immer noch jeden Tag das machen zu können, was ich liebe und mehr auf dem Wasser sein zu können, als ich es verdient habe. Trotz meiner zwei Verletzungen (hoffentlich die ersten und letzten) bin ich inzwischen wieder ganz gut in Shape, und dafür bin ich dankbar. Wie auch für die Tatsache, dass ich überhaupt beim Wassersport gelandet bin. Ansonsten hätte ich vielleicht gar nicht so lange durchgehalten, haha! Den perfekten Tag gibt es nicht – ich liebe einfach, was ich tue. Ich genieße den Wind und die Wellen und die Dinge, die ich damit machen kann. Ich nehme alles, wie es kommt – große oder kleine Wellen, starker Wind oder gar keiner. Wassersport ist mittlerweile so vielfältig geworden – man kann Windsurfen, Kiten, Surfen, Foilen, mit dem SUP raus aufs Wasser … jeder Tag ist perfekt für irgendetwas davon! Und wenn nicht, dann verbringe ich unglaublich gern Zeit mit meinen Töchtern, meiner Freundin oder um an meinen Autos zu arbeiten. Oder überhaupt, um einfach zu arbeiten. Ich liebe es, Boards und Grafiken zu designen. Nicht jeden Tag, aber als Teil meiner Arbeit. Im Leben geht es um Balance. Und ich bin mehr als dankbar dafür, dass mein Leben momentan eine großartige Balance aus vielen guten und wenigen schlechten Dingen darstellt. Danke für die Fragen – wir sehen uns am Wasser! Aloha, Robby
OBEN: Robby bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen. LINKS: Damien in seiner Mittagspause.
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Graham Howes und seine Jungs haben sich einmal einmal mehr in unbekannte Gefilde gewagt – und das nicht nur geographisch, sondern auch in Sachen Neopren (6 mm!). Was sie dort vorfanden? Bizarre Winde und wunderschöne, aber herausfordernde Kitespots. Fotos: Craig Howes Türkises Wasser, Kokosnüsse und Palmen sind ziemlich trendy. Wie in Strömen pilgern alle an paradiesische Orte, um dann ihre Instagram-Feeds mit Fotos ihrer Smoothie-Breakfast-Bowls und Bikini-Shots zu füllen. Eines ist klar: Das war nicht, was wir wollten. Die Idee für diesen Trip entstand im Sommer in Kapstadt, während alle emsig ihre Tickets nach Bali, Tarifa und Cabarete buchten. Versteht mich nicht falsch – natürlich ist es verlockend, eine Woche in Boardshorts und Bintang-Tanktop zu verbringen. Aber uns war nach etwas Neuem, nach einem Abenteuer, das wir nie mehr vergessen würden. Sich von der Menge abzuheben, ist heutzutage alles andere als easy – immerhin hat mittlerweile schon fast jeder eine Kamera, eine Drohne, zwei Instagram-Accounts und betitelt sich selbst als Filmemacher oder Content Creator. Täglich tauchen tausende neue Abenteuer- und Kitevideos im Netz auf. Wenn du herausstechen und etwas gänzlich neues erleben und dokumentieren willst, musst du gewohnte Wege verlassen. Aber sogar unter dieser Hinsicht erschien unser Vorhaben – in einem Zeitfenster von fünf Tagen sechs Leute um die halbe Welt zu fliegen, an einen Ort, der uns gänzlich unbekannt war, inklusive Variablen wie Wind und Wetter und null Ahnung von etwaigen Strandzugängen – ziemlich crazy. Und definitiv keine gute Voraussetzung für ordentliches Instagram-Material … Wie auch immer: Was ich brauchte, waren einfach nur fünf Leute, die wie ich bereit für ein wildes Abenteuer waren. Zum Glück waren sie schnell und ohne viel Überzeugungsarbeit zu finden. Die Crew bestand schließlich aus mir, Nick Jacobsen, meinem Bruder Craig Howes und drei unserer Freunde – Jop Heemskerk, Dean Cothill und Shawn Ogulu – die als Videound Fotografen mitkommen wollten.
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Ein schwebender See uber dem Ozean Schließlich machten wir uns auf den Weg zu den Färöer Inseln (solltest du noch nie etwas von diesem Ort gehört haben, keine Sorge – das hatte ich davor auch nicht). Die Färöer bestehen aus 18 Vulkaninseln, die völlig exponiert zwischen Island und Dänemark im Nordatlantik liegen – nur einen Schneeballwurf vom nördlichen Polarkreis entfernt. Kalt, nass und unendlich weit weg von Kapstadt. Ein Ort, der sogar für Landwirtschaft zu kalt ist, weshalb die Färinger sich hauptsächlich von Schafen und Fischen ernähren. Wer das kalte Wasser überleben will, kommt um einen dicken Ganzkörper-Neoprenanzug nicht herum. Alles, was uns über die Inseln bekannt war, waren Bilder eines Sees, der über das Meer hinausragt, eingerahmt von hohen Felsklippen und Wasserfällen. Unser Vorhaben war, in diesem See und dazu noch an möglichst vielen anderen jungfräulichen Spots rund um die Inseln zu kiten. Wer jetzt denkt, dass unwirtliche Temperaturen bzw. die Wetterbedingungen allgemein die größte Herausforderung dieses Trips werden sollten, liegt falsch. Denn das Wetter sollte noch unser geringstes Problem werden. Die Inseln sind klein und sehr abgelegen, und an unsere gewünschten Spots kamen wir nur mit dem Boot oder dem Hubschrauber – manchmal auch nur durch stundenlange Wanderungen mit all unserer Ausrüstung im Gepäck … bei denen wir mehr als nur einmal in eine Sackgasse gerieten. Einmal fanden wir einen See mit perfekten 15 Knoten Wind, also packten wir unsere 12er-Kites inklusive dem Rest der Ausrüstung und Verpflegung für einen Tag. Wir wollten an einem ganz bestimmten Spot dieses Sees kiten, den wir zuvor auf der Karte entdeckt hatten: Dort gibt es einen Wasserfall, der sich von einer Klippe direkt ins Meer ergießt. Nach mehreren Stunden wandern kamen wir dem Spot zum Glück näher; aber als wir schließlich am Wasserfall angekommen waren, hatte der Wind von 15 auf 40 Knoten zugelegt, mit 60 Knoten in den Böen! Der Grund: Der Venturi-Effekt, der auftritt, wenn Wind durch eine Engstelle (in diesem Fall Berge und Klippen) gepresst wird. Nun hatten wir zwar das perfekte Setup – die Kameras so positioniert, dass wir uns beim Kiten über dem Wasserfall filmen konnten, von dem Nick außerdem hinunterspringen wollte – aber bei diesem Wind mit einem 12er zu kiten, war einfach unmöglich. Nach einer kurzen Krisensitzung und noch ein paar Stunden Tageslicht (es war schon etwa neun Uhr abends, aber die Sonne geht hier vor elf nicht unter), beschlossen wir, unser trockenes Zeug wieder einzupacken und uns – gegen den Wind – zurück auf den Weg zum Auto zu machen. Dort wollten wir unsere 12er gegen kleinere Kites austauschen und dann zum Wasserfall zurück kiten, wo die Jungs mit ihrer Filmausrüstung auf uns warten würden. Der Plan lief soweit ganz gut – bis wir etwa 500 Meter vom Auto entfernt waren und der Wind plötzlich komplett einschlief. Nick schaffte es irgendwie zurück zum Strand, aber ich kam irgendwo downwind auf der anderen Seite des Sees ans Ufer und musste in meinem nassen Neopren im Dunkeln rund um den See latschen. Eine Mission, bei der wir am Ende des Tages ohne ein einziges Bild oder Video dastanden.
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Nach so einer Aktion versuchst du natürlich, dich mit diesem ganzen “Es geht um den Weg, nicht ums Ziel”-Bullshit zu trösten … Aber manchmal willst du einfach nur diese eine epische Session, von der du schon ewig geträumt hast! Trotzdem ergaben wir uns am fünften Tag des Trips alle der ernüchternden Tatsache: Egal wie viele Bootsfahren, Helikopterflüge und Wanderungen inklusive EquipmentSchlepperei wir unternehmen würden – wenn der Wind nicht mitspielen wollte, waren wir machtlos. Und es ist nun mal so, dass sich das Wetter auf den Färöern unglaublich schnell ändert. Nicht umsonst lautet ein beliebtes Sprichwort auf den Inseln: “Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte fünf Minuten.” Genauso war es. Deshalb beschlossen wir, unsere Suche nach Wind aufzugeben und zu unserer Unterkunft zurückzukehren. Nicht jedoch ohne auf dem Rückweg an einem Bergsee Halt zu machen, an dem es gerade mit 25 Knoten blies – und das bei blauem Himmel! Nick und ich waren schon auf dem Wasser, noch bevor die Jungs ihre Kameras bereit gemacht hatten. Wir gönnten uns eine 30-minütige Session und folgten dann der Strömung downwind, entlang eines kleinen Flusses, der den See mit einem weiteren verbindet. Als wir den zweiten See erreichten, änderte sich das Wetter drastisch: Plötzlich schüttete es aus Strömen, und unsere Kamera-Crew musste wie verrückt den Berg hinab rennen, um ihr Equipment (und natürlich sich selbst) ins Trockene zu bekommen. Der schräge Mix aus Thermik und Windturbulenzen rund um die Berge spielte mit uns Katz und Maus – einmal sprangen wir rund 20 Meter hoch, die Thermik erfasste uns und blies uns entlang des Sees über den Strand, bis wir an Land plötzlich wieder wie aus dem Nichts nach hinten, also upwind gezogen wurden. So etwas hatten wir beide noch nie erlebt! Ich hatte das Glück, relativ sanft wieder abgesetzt zu werden, während Nick etwa weitere zehn Sekunden lang statisch in der Luft hing. Alles in allem ergab das rund 25 Sekunden Hangtime. All das passierte natürlich gerade in der Zeit, in der die Kamera-Jungs ihre Ausrüstung ins Auto retteten. Immerhin hörte der Regen danach auf und sie erwischten noch ein paar Shots von unseren Thermik-Flügen, bevor wir die Session aus Sicherheitsgründen abbrechen mussten. Weiterzumachen wäre einfach zu riskant
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gewesen, da der Wind dermaßen unvorhersehbar war, dass wir bei keinem der Sprünge mehr wussten, wo wir landen würden. Das war ebenso aufregend wie beängstigend! Im Nachhinein war dies die einzige ordentliche Session unseres gesamten Trips – und am nächsten Morgen mussten wir bereits wieder ins Flugzeug steigen. Als wir beim Abheben aus dem Fenster schauten, erblickten wir all die potentiellen, noch jungfräulichen Spots, an denen wahrscheinlich niemals nie jemand kiten oder surfen wird. Auch, wenn wir bei diesem Trip auf eine Sackgasse nach der anderen stießen, erlebten wir dabei eine ganz neue Welt des Reisens und Entdeckens. Wir hatten nur wenige Sessions – aber die waren dafür umso aufregender! Normalerweise kann man seine Kitetrips durch Windguru, Webcams und Foren schon ziemlich detailliert durchplanen. Für manche Destinationen muss man allerdings noch zur guten alten Landkarte greifen – und den Herausforderungen des Lebens mit seinem Instinkt folgen. Eventuell landest du auf einem Schiff mit einem alten Wikinger-Kapitän, den du zuvor in einer Bar vor Ort getroffen hast und der dir Geschichten von abgelegenen Stränden, unerforschten Inseln, unbekannten Wellen und Wasserfällen über dem Ozean erzählt. Vielleicht fühlst du dich durch diese Geschichten inspiriert. Und wenn du mutig genug bist, bekommst du sogar einen kleinen Einblick ins Leben als Entdecker und Pirat. Du kannst aber auch weiterhin bloß Videos gucken und von solchen Abenteuern nur träumen ...
Fur manche Destinationen muss man noch zur guten alten Landkarte greifen
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Wie wir wissen, verbringt Kari Schibevaag fast jede freie Minute auf dem Wasser. In ihrer Heimat Norwegen entdeckt sie immer wieder neue, grandiose Spots, die jede Menge Möglichkeiten zum Austoben bieten. So wie Skrova. In der Vestfjord-Bucht rund um Lofoten, etwa acht Kilometer von Svolvær entfernt, befindet sich ein kleines Inselparadies namens Skrova. Ein wirklich winziges Eiland mit weniger als vier Quadratkilometer Fläche und nur 190 Einwohnern. Ein Fisch- und Walfang-Dorf, das schon seit Ewigkeiten Teil auf meiner Bucket-List steht. Skrova liegt nur rund eineinhalb Stunden von meinem Mini-Haus in Flakstad entfernt – trotzdem fand ich nie die Zeit, dieses Insel-Schmuckstück zu erkunden. Schließlich checkten mein Hund Truls und ich die Gegend auf Google Maps ab – und wir beschlossen, dass es nun wirklich Zeit wurde, Skrova genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn alles deutete auf einige vielversprechende Kitespots mit kleinen, weißen Sandstränden hin! Also packten wir unseren alten Campervan und machten uns auf den Weg von Flakstad nach Svolvær. Wenn ich reise, ist mein Van meine Behausung – aber grundsätzlich braucht man für einen Trip nach Skrova kein Auto. Von Svolvær aus kommt man mit dem Boot dorthin, und vor Ort kann man im Zelt übernachten, sich ein Zimmer oder eine Fischerkabine (dort bekannt als “Rorbu”) mieten. Vor der Insel legten wir erst noch einen Stopp in Svolvær ein, um die Region beim Wandern zu erkunden. Eine der populärsten Wanderungen vor Ort führt von Svolværgeita nach Djevelporten. Da man die letzte Etappe kletternd zurücklegt, empfehle ich für diese Tour einen Guide, der sich auskennt. Die Aussicht vom Djevelporten ist der Hammer! Als ich gemeinsam mit Truls am Gipfel hockte und auf Skrova hinüberschaute, klopfte mein Herz vor Vorfreude.
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Es war schwer sich fur einen Spot zu entscheiden TheKiteMag.com
Die Anzahl der Boot-Transfers auf die Insel schwankt während der Jahreszeiten. Wir waren im September unterwegs, also in einer relativ belebten Saison, in der es nahezu täglich Überfahrten gibt. Die Fahrt dauert nur etwa 30 Minuten – und es ist wunderschön zu sehen, wie das Eiland immer näher und näher kommt! Ich hatte mit ein paar Freunden vereinbart, dass wir uns auf Skrova treffen würden. Allerdings waren sie bei meiner Ankunft noch nicht da, weshalb ich etwas Zeit totzuschlagen hatte. Diese nutzte ich für eine Rundfahrt um die Insel – was genau zehn Minuten dauerte, so mini wie Skrova ist! Leider konnte ich bei meiner Tour keinen einzigen Strandzugang entdecken, was mich wunderte. Was ich brauchte, war ein höher gelegener Aussichtspunkt. Also fuhr ich zum Skrovafjellet, der mit seinen 281 Meter Seehöhe der höchste Berg auf der Insel ist, und kletterte hinauf, um mir mehr Überblick zu verschaffen. Die Aussicht war perfekt: Jede Menge Strände und kristallklares Wasser – ein echtes Kite-Paradies! Wie ich zu den Stränden gelangen sollte, war mir zu diesem Zeitpunkt allerdings immer noch ein Rätsel. Wieder unten angekommen, traf ich meine Freunde, die gerade mit dem Boot angekommen waren. Ich erzählte ihnen
sofort von meinen Bedenken bezüglich der Strandzugänge. Zum Glück konnten sie mich beruhigen – denn sie meinten, mit einem Boot wäre alles ganz easy. Und sie hatten sogar eines! Mit diesem fuhren wir noch am selben Abend raus, um den Schauplatz unter die Lupe zu nehmen. Dabei wurde klar, dass die Insel nicht nur zum Kiten perfekt war, sondern auch für jede Menge andere Aktivitäten – etwa Tauchen, Angeln, Kayakfahren und Stand-Up-Paddeln, um nur einige zu nennen. Am Morgen darauf war es windig. Aufgeregt packte ich mein Kitezeug ins Boot und wir machten uns auf den Weg. Es war schwer, sich für einen Spot zu entscheiden, also beschlossen wir, uns von Strand zu Strand vorzuarbeiten, das Boot als Gefolge immer mit dabei. Wir fuhren zwischen den Inseln hin und her und entdeckten einen neuen Strand nach dem anderen, alle in nächster Nähe. Das Wasser war kristallklar und teilweise superflach. Was für ein Tag! Nachdem ich Skrova auf diese Weise erkundet hatte, wusste ich: Hierher wollte ich immer wieder zurückkommen. Also dachte ich mit meinen Freunden darüber nach, ein Kitecamp auf der Insel zu veranstalten. Jetzt organisieren wir gemeinsam das “Sea Skrova Festival”, bei dem ich mich um den Kitebereich inklusive Unterricht kümmern werde.
S K R O VA – I N S E L D E R U N B E G R E N Z T E N M Ö G L I C H K E I T E N
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Ich freue mich total darauf, wieder auf die Insel mit ihren wunderbaren Stränden zu kommen. Beim nächsten Mal nehme ich mein Zelt mit, um damit auf einer der noch kleineren Inseln rund um Skrova übernachten zu können. Um diese Zeit scheint die Sonne fast den ganzen Tag – was bedeutet, dass ich sogar mitten in der Nacht einen SUP-Trip starten oder Kiteunterricht geben kann. Ihr seht schon, Skrova ist – ohne Übertreibung! – eine Insel der unbegrenzten Möglichkeiten.
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Ich wusste Hierher wollte ich immer wieder zuruckkommen
Seatbelt Back to Blind Rider: Lucas Arsenault | foto: James Boulding
Der Trick: Auf den ersten Blick mag dieses Manöver vielleicht aussehen wie ein simpler Back to Blind. Der Seatbelt-Grab sorgt hierbei jedoch nicht nur für eine Extraportion Style – sondern macht den Move auch ziemlich tricky! Ich liebe es, Tricks wie diesen mit verschiedensten Grabs zu garnieren. Back to Blinds können viele – aber mit diesem Grab sorgst du für frischen Wind und technische Raffinesse.
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Die einzelnen Schritte: Fangen wir ganz vorne an: Der Trick selbst ist ein normaler Back to Blind – allerdings erfolgt der Seatbelt-Grab dabei mit derselben Hand, die dann den Handlepass übernimmt. Das schwierige daran ist, zu grabben und dann schnell genug die Hand an die Bar zurückzubekommen, um die Rotation zu absolvieren. Du startest den Trick mit dem Kite in der gleichen Position (oder etwas höher) als für einen Back to Blind. Wichtig ist, dass der Kite während des Tricks in derselben Position bleibt bzw. nach unten geht – bewegt er sich nach oben, erschwert dies den Trick wesentlich.
Poppe hart in eine Backroll und versuche, das Board bei der Rotation richtig zu tweaken. Ziehe deinen hinteren Fuß nach vorne und greife mit der vorderen Hand nach dem Tail des Boards. Nach dem Grab bewegst du deine Hand schnell wieder zur Bar und startest mit der Backside-180-Rotation. Lande blind, übergib die Bar hinter deinem Rücken und fahre weiter.
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Strapless Front Roll Rider: Camille Delannoy | foto: Svetlana Romantsova
Der Trick: Die Frontroll ist einer der ersten Rotationstricks, die man beim Strapless-Freestyle lernt. Auch wenn es die einfachste Rotation ist, kannst du sie vielseitig variieren – nicht nur in Sachen Höhe! Eines ist klar: Deine erste Frontroll öffnet dir die Türen zu jeder Menge weiterer Strapless-Moves, deshalb zahlt es sich in jedem Fall aus, diesen Trick zu beherrschen. Je mehr Wind, desto besser! Also warte einen starken Tag ab und dann leg los – ohne Kompromisse!
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Die einzelnen Schritte: Für den Pop lenkst du den Kite nach oben, ziehst ein wenig an der Bar, beugst dein vorderes Bein so stark wie möglich und hebst ab, sobald du den Lift des Kites spürst. Sobald du in der Luft bist, leitest du die Rotation mit dem Blick über deine hintere Schulter ein. In der Mitte der Rotation kickst du das Board mit dem vorderen Fuß gegen den Wind, versuchst es
aber gleichzeitig so nah wie möglich bei dir zu halten (sonst ist es nämlich weg …). Sobald möglich, fixierst du deinen Landepunkt und ziehst leicht an der Bar, so dass du nicht ungebremst nach unten fällst oder mit zu viel Speed landest. Beuge die Knie bei der Landung – das macht es wesentlich einfacher bzw. stabiler und verhindert auch, dass dein Board dabei zu Bruch geht.
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Strapless Air Reverse Rider: Steven Akkersdijk | foto: Christian Rosenbrock
Der Trick: Bei diesem Trick trifft Twintip- auf Strapless-Kiten. Damit du dich an die nötige Bewegung gewöhnst, übst du den Move am besten erst mit dem Twintip und perfektionierst ihn dann mit dem Surfboard. Je stärker der Wind, desto einfacher ist es in diesem Fall, das Board quasi an deinen Füßen “kleben” zu lassen und den Revert auf toeside hinzubekommen. Auch kleine Finnen erleichtern den Trick bzw. die Landung wesentlich.
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Die einzelnen Schritte: Fahre mit ordentlich Speed an und steuere deinen Kite von zwei auf zwölf Uhr. Kante stark in Richtung upwind an – dabei ziehst du den vorderen Fuß an, während du mit dem hinteren Fuß fest nach unten drückst, um das Board aus dem Wasser zu poppen. Ab diesem Moment kannst du auch schon mit dem Grab starten. Sobald das Tail des Boards aus dem Wasser kommt, übst du mit deinen Zehen Druck aus – dadurch entsteht ein Winkel, in dem der Wind von oben auf das Brett drückt. Grabbe nach der Nose des Boards und drücke den hinteren Fuß in Richtung Wind, während dein Blick zur Nose geht. Durch diesen Twist leitest du die Rotation für die Toeside-Landung ein.
Am höchsten Punkt des Sprunges lässt du den Grab los, gibst deine hintere Hand zurück an die Bar und drehst dein Board toeside. Im letzten Moment, bevor du am Wasser aufkommst, nimmst du die vordere Hand von der Bar und beendest den letzten Teil der Rotation. Federe die Landung mit den Knien ab und verlagere dein Gewicht dann hauptsächlich auf den – jetzt neuen – hinteren Fuß, so dass die Finnen aus dem Wasser ragen. Drück die Bar nach unten in Richtung deines Knies (das gibt dir Slack für den Bar-Swing). Für die Drehung schaust du über deine hintere Schulter und schwingst die Bar mit beiden Händen rund um deinen Kopf. 119
A DV E R TO R I A L
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2019 TECHNIK SPECIAL
CABRINHA
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Some exciting news from the Cab camp with a new kite, new foil line up and a new HQ. Team and Marketing Manager James Boulding takes us through things…
MOTO
2019 ist im Anmarsch und ihr habt gerade euer neues Lineup veröffentlicht. Welche Produkte stechen diesmal besonders hervor? Wir starten mit einem brandneuen Kite ins Jahr 2019 – dem Moto. Entstanden ist dieses Projekt aus einem bescheidenen DreistrutDesign; das Endresultat ist eine Dreifach-Performance-Maschine! In unserem Lineup bildet der Moto nun einen unserer HöchstleisterKites mit massiv breitem Einsatzbereich. Er glänzt in gleich drei der – aktuell spannendsten – Kitesurf-Disziplinen: Freeriden, Freesurfen und Foilen. Deshalb haben ihn einige unserer Teamrider gleich zu ihrem neuen Favoriten erkoren, allen voran Theo Demanez. Mit den großartigen Depower-Eigenschaften und seiner Wendigkeit kommt der Moto Theos Freeride-Style perfekt entgegen. Außerhalb des Kitesektors zählt wohl das neue HI:RISESystem zu unseren spannendsten Neuerungen. Unsere immer weiter wachsende Foilboard-Range wurde durch zwei neue Flügel-Sets sowie eine neue Fuselage ergänzt. Die moderate Streckung und das schnelle Profil des HI:RISE Speed-Flügels sorgen für jede Menge Geschwindigkeit und Stabilität beim Freeriden. Ein reinrassiger Racing-Wing ist der HI:RISE Speed zwar nicht – trotzdem kannst du damit so viel Gas geben, wie du willst – rechne schon mal damit, dass es richtig schnell wird! Der zweite Neuzugang in unserer FoilRange ist das HI:RISE Lift, ein super vielseitiges Foil mit niedriger Streckung und einfach abrufbarem Lift. Dadurch bildet es die perfekte Basis für Hydrofoil-Einsteiger. Seine Eigenschaft, auch schon bei wenig Speed aus dem Wasser zu liften, kommt auch jenen entgegen, die gern in der Welle foilen. In Sachen Boards ist 2019 das X:Breed Foil neu dabei. Es kann mit all unseren HI:RISEFoils kombiniert werden, bietet aber auch ohne Foil solide SurfPerformance und hervorragende Freestyle-Eigenschaften. Das Board verfügt über etwas mehr Volumen, was bei Gybes und Tacks mit dem Foil extrem hilfreich ist. Durch das Track-System kann man die Mast-Position stets nach Belieben aussuchen. Wer surfen und foilen kombinieren möchte, liegt mit dem X:Breed Foil genau richtig. Des Weiteren gibt es in unserer 2019-Kollektion eine neue, multiverstellbare Premium-Strap-Bindung, designt für herausragenden Komfort und perfekten Sitz. Die stufenweise seitliche Adjustierung bietet eine einzigartige, individuelle Anpassmöglichkeit von der Fersen- bis hin zur Zehenkante. Außerdem kann man bei der H2O-Bindung zwischen zwei Footpads wählen – einerseits gibt es die weiche, super komfortable Option, andererseits eine extrem stoßdämpfende High-PerformanceVariante. Diese Straps sind wirklich der Wahnsinn – und wir sind schon mehr als gespannt, wie unsere Rider damit bei Competitions wie der Big Air Tour oder dem KOTA ihre Old-School-Tricks und Kiteloop-Boardoffs ans Limit pushen werden.
HI:RISE LIFT
HI:RISE SPEED
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Der Boss höchstpersönlich – mit dem neuen X:Breed an den Füßen.
Was ist noch neu im Lineup – könnt ihr uns einen kurzen Überblick geben? Na klar – dieses Jahr haben wir auch zwei neue Surfboards auf Lager, deren Design sich an den aufstrebenden FreesurfDisziplinen orientiert. Die neue Kollektion deckt eine enorme Range an Surfbedingungen, Windbereichen und Fahrstilen ab. Das Cutlass etwa eignet sich ideal für kleine und mittlere Wellen bzw. macht auch ohne Welle richtig Spaß! Das perfekte Board für den Mix aus Strapless-Freestyle und Surfen bei allen möglichen Bedingungen. Neu ist auch das X:Breed mit einer Twin-Nose und einer etwas geraderen Rail in Richtung Tail. Dieser Shape gibt dem Rider das Gefühl, ein größeres Board unter den Füßen zu haben, obwohl das X:Breed sehr kompakt ist. Beide Boards sind geniale Freestyle-Maschinen, und das X:Breed mit der Foil-Option sorgt für noch mehr Vielseitigkeit. Gibt es sonst noch Neuigkeiten bei der Cabrinha-Crew? Wir sind stolz, dass unsere Headquarter zurück an ihre Wurzeln bzw. in ihr kreatives Zentrum nach Maui, Hawaii, gezogen sind. Die Kernbereiche Produktentwicklung, Brand Management und Marketing wieder unter einem Dach versammelt zu haben – und das noch dazu in einer solch einzigartigen, inspirierenden Umgebung! – steht für eine vielversprechende Zukunft. Ein vollbesetztes Büro mit breit gefächertem Team, das alle Bereiche der Marke abdeckt, ist die perfekte Basis für gemeinsame Kreativität und frischen Input. Neue Ideen können bei einer
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morgendlichen Surfsession nochmals überdacht werden – und da der Wind hier praktisch das ganze Jahr über bläst, haben wir umso mehr Zeit, um unsere Produkte auf Herz und Nieren zu testen. Die sportliche Tradition auf Maui ist einfach fantastisch, und die Atmosphäre innerhalb der Cabrinha-Familie reicht weit über die Wände unserer Büros hinaus. Die lokale Community stand uns bei den Sonnen- und Wassertests unserer Canopys hilfreich zur Seite, und langjährige Freundschaften zu den Lifeguards vor Ort sorgen für eine positive Einstellung gegenüber Kitesurfern. Und das ist mehr als praktisch, wenn du an einem großen Tag mal in Schwierigkeiten kommst! Auf unsere Rolle als Innovationsführer waren wir bei Cabrinha schon immer stolz. Unserer Meinung nach ist das der einzige Weg, den Sport voranzutreiben und wachsen zu lassen. Wir freuen uns sehr, das Team nun gemeinsam unter einem Dach zu haben und sind gespannt, wie sich die Dinge zukünftig entwickeln werden.
H2OBindung
X:Breed
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ELLIOT LEBOE: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT Elliott Leboe ist einer der wahren Pioniere des Kitesports. Vor kurzem kehrte er in den Schoß seiner Familie zurück, um einige Produkte mit der CabrinhaCrew zu shooten. Was er über die aktuellen Entwicklungen im Kitesport denkt, verrät er hier. Hey Elliot, wie war es, wieder mit Cabrinha zu arbeiten und an Kiteshootings zu arbeiten? Mit Cabrinha verbinden mich fast 20 Jahre Zusammenarbeit – sowohl in Sachen Material als auch bei gemeinsamen Videoshootings. Ich war damals zuerst professioneller Teamrider für die Brand, die Filmaufträge kamen erst später dazu. Die Zusammenarbeit jetzt wieder aufleben zu lassen und mit so vielen neuen, jungen Teamridern zu shooten, ist total erfrischend! Der hohe Level an Skills und auch die entspannte, positive Stimmung im Team haben mich schwer beeindruckt. Wenn die Rider ihre Sache so gut machen, wird das Filmen um einiges einfacher – und die Atmosphäre ist durchwegs angenehm entspannt. Mittlerweile shootest du oft mit Top-Surfern – wie ist das im Vergleich zu Kiteshootings? Yeah, meine Arbeit hier auf Maui ist ein interessanter Mix aus Shootings mit den weltbesten Wellenreitern und Kitesurfern. In der Vergangenheit habe ich den Vergleich zwischen Kitesurfen und Surfen immer sehr kritisch betrachtet … früher war es so, dass Kiter in der Welle zwar einiges an großen Airs geboten haben, aber wirklich stylishe Bilder kamen dabei selten heraus. Es gab zwar Barrel-Shots, bei denen der Fahrer ‘so in etwa’ unter die Lip der Welle tauchte, aber nie tief genug, um es in der Surfwelt als legitime Barrel zu bezeichnen! Der massive Progress beim Kiten in der Welle liegt definitiv an den Innovationen beim Equipment – Kites, die sich bei Bedarf voll depowern lassen, präzisierte Boards und Finnen, die sich selbst bei hohen Geschwindigkeiten noch gut kontrollieren lassen. Nach meinem letzten Shooting mit Keahi und Matt bin ich mehr denn je überzeugt, dass Kitesurfen dem klassischen Surfen näher ist als je zuvor – sowohl in Sachen Performance als auch beim Style-Level. Da sieht man volle Rail-Carves mit relaxtem Style, und unsere Videos zeigen auch, wie Keahi sich in Oahu super tief in die Barrels ziehen lässt – so etwas zu sehen, ist echt überwältigend! Würde man jetzt die Bar mit Photoshop entfernen, könnte keiner mehr sagen, ob der Typ kitet oder surft. Vor 15 Jahren warst du einer der ersten, die sich mit dem Kite am Foilen versucht haben. Seitdem hat sich einiges verändert, oder? Und wie. Ich liebe das Entwicklung beim Foilen – auch wenn ich mir damals nie erträumt hätte, dass der Level jemals so hoch wie heute sein wird. Pete un ich haben 2003 mit dem Foilen begonnen. Wir verwendeten modifizierte Airchair-Foils aus Aluminium, montiert auf Custom Boards. Dazu Snowboard-Boots und –Bindungen. Das Fahren selbst war echt lustig – durch die Boots fühlte es sich allerdings an, als hätten wir einen super schweren Anker an den Füßen hängen. Von den Moves, die man mittlerweile beim Foilen sieht, bin ich einfach nur beeindruckt. Die Komposit- und Aluminium-Technologie, kombiniert mit den Gewichtseinsparungen bei den modernen Foils haben die Performance massiv nach oben gepusht. Was war das Beste am Shooting mit Cabrinha? Hauptsächlich die relaxte Stimmung bei allen Beteiligten! Das hilft enorm, diese natürlichen, ungezwungenen Momente einzufangen. Genial war auch die Perspektive bei den UnterwasserShots mit den Foils und natürlich die Action in den Wellen. Bei solchen Shootings bevorzuge ich es, im Wasser zu schwimmen – denn danach fühlt man sich wie nach einer gemeinsamen Session mit den Ridern. Sie alle haben eine echt tolle Arbeitseinstellung, sind super positiv und wissen genau, wie man sich für gute Shots positioniert. Sogar bei eher bescheidenen Bedingungen blieben während des Shootings alle motiviert. TheKiteMag.com
So hat Kiten vor 20 Jahren ausgesehen.
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2019 TECHNIK SPECIAL
RRD
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Bei RRD geht’s gerade ziemlich rund: Das gesamte Lineup wurde überarbeitet, dazu gibt es einige Neuzugänge und Super-Lightweight-Technologien, die sich sehen lassen können. RRD-Boss Roberto Ricci verrät uns höchstpersönlich alle Infos zu den Neuerungen. 2019 rückt näher und ihr habt gerade euer neues Lineup veröffentlicht. Welche zwei Produkte stechen dabei besonders hervor? Nun, das ist schwer zu sagen – denn wir haben dieses Jahr unsere ganze Kollektion komplett von Grund auf überarbeitet, angefangen von den Shapes. Zu den Highlights unter den Kites zählt definitiv der neue Addiction, auf den wir wirklich stolz sind und der nächstes Jahr im Januar herauskommt. Ein super kraftvoller Big-Air-Booster, der dich in unglaubliche Höhen schießt und mit jeder Menge Hangtime verwöhnt – speziell designt für High-Performance-Freerider. Bei den Boards hat sich beim Barracuda am meisten getan. Es zählt zu den wichtigsten Surfboards unserer Range, und mit Hilfe von Ralf Bachschuster haben wir in Kapstadt hart daran gearbeitet, einen neuen Shape zu kreieren. Dieser soll das Board einerseits mehr Ridern zugänglich machen – d. h. es soll schnell losgehen und in der Welle schnell sein – und andererseits die Performance verbessern. Wir haben das Volumen im Tailbereich verringert und die Rails schlanker gemacht. Dadurch fährt sich das Barracuda V3 einfacher, ist aber zugleich radikaler als sein Vorgänger. Ein Board, auf das ich mich wirklich richtig freue! Unsere Kiteboard-Range für 2019 wurde etwas verkleinert, es gibt also weniger Modelle. Unserem maßgeschneiderten Ansatz bleiben wir dabei – dank unserer CNCKonstruktionen – weiterhin treu. Bei unseren Boards findet man verschiedene Konstruktionen inklusive einer komplett neuen und sehr ausgefeilten Technologie, die sich Black Ribbon nennt. Anstatt einer vollen Carbon-Beschichtung auf dem PVC-Schaum und dem Holz-Bottom bzw. dem darunterliegenden Holz-Layer kommt bei der Black-Ribbon-Technologie Inegra-Carbon zum Einsatz. Dieses ist etwas leichter als klassisches Carbon, und die Fasern sind im 45-Grad-Winkel biaxial zueinander angeordnet. Dadurch hatt es maximal stoßdämpfende Eigenschaften, ist aber trotzdem super leicht und bietet Flex. Im Gegensatz uu vielen anderen Carbon-Boards am Markt ist dieses weniger steif und um vieles leichter. Die neuen Boards mit dieser Technologie – das Ace und das neue, auf Strapless-Freestyle spezialisierte Vario – wiegen nur zwischen 2 und 2,4 Kilo! Und sind dabei trotzdem stabil wie ein Felsen, also wirklich richtig robust.
Oben: barracuda V3 Mitte: ace V1 Unten: varial V1
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Ralf Bachschuster
enjoying the new Barracuda
Auch euer Twintip-Lineup kann sich sehen lassen – welche Neuerungen habt ihr für 2019 auf Lager? Wir haben alle Boards neu designt. Seit wir die Produktion vor einigen Jahren nach Europa verlegt haben, sind unsere Technologien wesentlich besser geworden. Dem Juice, unserer Wakestyle-Waffe, haben wir für 2019 sowohl an der Ober- als auch Unterseite einen Carbon-Layer verpasst. Das macht das Brett noch steifer und härter – was für Landungen echt wichtig ist. Auch die Freestyle-Range wurde komplett überarbeitet, sowohl das Bliss als auch das Poison. Wobei das neue Placebo wohl das größte Facelift durchlaufen hat: Unser Einsteiger-Board kommt 2019 mit schlankerem Profil an den Rails; zusätzlich sorgt ein innovatives System für möglichst niedrige Rails. Die Performance ist dabei maximal – und der Preis angenehm niedrig. Bliss und Poison verfügen jetzt über eine neue Channel-Box für die Bindungen, so dass man die Pads und Straps millimetergenau anpassen kann. Quer durch die Range kommen an der Ober- und Unterseite der Boards multi-funktionelle Fasern (z. B. triaxiale Fasern mit Glasanteil) gepaart mit spezifischen Verstärkungen durch mehrfach verwebtes Carbon zum Einsatz. Das hat die Torsion unserer Freestyle- und Freeride-Bretter wesentlich verbessert. In den vergangenen fünf Jahren haben wir jede Menge dazugelernt und ein Lineup an Freestyle- und Freeride-Boards kreiert, die genau das bietet, was man sich von einem Twintip wünscht: Jede Menge Pop und maximale Stabilität bei Landungen. Ein Brett soll beim Landen nicht zu hart zu den Knien sein, beim Springen möchte man aber trotzdem möglichst viel Effekt und Airtime. Auch in unserer Leichtwindwaffe, dem 10 Knots, ist eine raffinierte Premium-Technologie versteckt: Es besteht aus einem PVCKern, der pro Kubikmeter nur 75 Kilo wiegt (im Gegensatz dazu wiegt ein Kubikmeter Paulownia-Holz 300 Kilogramm!). Der Kern wird komplett
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CNC-gefertigt und danach von Hand laminiert. Anschließend wird er in einer speziellen Form komprimiert und mit voller Carbon-Beschichtung versehen – biaxial am Deck und flach verwoben an der Unterseite. Das Ergebnis ist eine maximal mögliche Anti-Torsion. Das Brett ist eines der leichtesten am Markt, und es eignet sich perfekt für Tage, an denen windtechnisch gesehen eigentlich Foilbedingungen vorherrschen, das Wasser dafür aber zu seicht ist. Das Brett der Wahl für jene, die unter zehn Knoten in Kombination mit einem großen Kite richtig Spaß haben wollen. Auch eure Release-Daten haben sich für nächstes Jahr geändert. Was kommt wann? Wir haben zwei unterschiedliche Releases geplant: Einerseits den Sommer-Release, mit dem wir im Januar starten werden; andererseits den Winter-Release. Eine ähnliche Strategie hatten wir in der Vergangenheit schon mal, haben das damals aber marketingtechnisch nicht wirklich kommuniziert. Nun werden wir die zwei Releases intensiver vermarkten und dabei auch intensiver auf die Eignung der Produkte für die Jahreszeiten – eben Sommer und Winter – eingehen, damit wir auch den globalen Marktansprüchen entgegenkommen.
10 knots
bliss
juice
placebo
poison 145
2019 TECHNIK
SLINGSHOT
SPECIAL
In den vergangenen Monaten war die Slingshot-Crew ziemlich busy – vor allem in Sachen neue Foils. Wir haben nachgefragt, was es 2019 alles Neues gibt.
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UNSER FOILLINEUP IST DER HAMMER ...“
“
ghost whisperer
Ihr habt gerade euer neues Lineup für 2019 publiziert. Was sind die Highlights der neuen Range? Definitiv das Hover Glide! Unser Foil-Lineup für 2019 ist der Hammer, und das Hover Glide bildet die perfekte Plattform für die verschiedensten Foildisziplinen der Zukunft. Das System ist modular mit austauschbaren Bestandteilen und einem stetig wachsenden Sortiment an Flügeln. So kann jeder sein Setup exakt an seine persönlichen Bedürfnisse bzw. gewünschte Einsatzbereiche anpassen. Unsere Foil-Vision ist simpel: Anstatt eine Wagenladung an Ausrüstung herumschleppen zu müssen, soll man zukünftig mit einem Kite, einem Board, einem Hover Glide und ein paar Flügeln für alle möglichen Bedingungen ausgerüstet sein. 2019 bieten wir für jede Foil-Disziplin ein eigenes Hover-Glide-Package, jeweils so benutzerfreundlich, vielseitig und einfach handhabbar wie nur möglich. Das StandardPackage ist perfekt für Einsteiger bzw. all jene, die ein anpassungsfähiges Basis-Setup für viele verschiedene Bedingungen suchen. Darauf aufbauend bieten wir verschiedene performance-orientierte Flügel für unterschiedliche Skill-Levels, Fahrstile und persönliche Vorlieben. Das Hover Glide Fkite Package beinhaltet den Space Skate (H4) Wing. Ein Flügel, der früher nur separat als Erweiterung erhältlich war – aber nachdem wir so viel positives Feedback zu seiner Performance und Vielseitigkeit bekommen hatten, beschlossen wir, ihn als Basis für das standardmäßige Fkite Package herzunehmen. Beim Space Skate ist der Name Programm: Es fühlt sich super spielerisch an, so als würde man mit seinem Lieblings-Longboard perfekt glatten Asphalt entlangcruisen. Die Kombination aus großzügiger Oberfläche und Low-Aspect-Shape bietet Einsteigern jede Menge Lift und frühes Angleiten. Die aggressiv geschwungenen Wings sorgen für dynamische Turns, gute Carvingeigenschaften und ausreichend Pump – was wiederum erfahrenen Foilern entgegenkommt. Des Weiteren kann man das Space Skate auch als Crossover-Board zum Wakesurfen oder Surf-Foilen nutzen; dafür liefern wir noch einen zusätzlichen, kürzeren Mast (60 statt 71 cm) mit. Neu ist auch die verbesserte CarbonKonstruktion bei allen 2019er Hover-Glide-Foils. Wir haben hart daran gearbeitet, die perfekte Balance zwischen Kosten, Gewicht, Robustheit und Performance zu finden. Was uns definitiv gelungen ist! Für jene, die ein superleichtes Carbon-High-Performance-Foil möchten, haben wir die Ghost-Whisper-Serie auf Lager. Super stolz sind wir auch auf die neue Version eines unser Evergreens: Seit mehr als zehn Jahren ist das Misfit fester Bestandteil unseres Twintip-Lineups. Mittlerweile ist es das Board der Wahl für Rider, die einen verlässlichen Partner für alle möglichen Bedingungen und Fahrstile suchen. Wenn du das 2019er-Modell ansiehst, wird dir sofort klar, warum wir deshalb so aufgeregt sind: Die Tips leuchten. Dieser Effekt entsteht durch “Korryod”, ein super robustes, leichtes Honeycomb-Material, das in den Holzkern eingeschmolzen wird. Das sorgt für leichtere, reaktionsfreudigere Tips, geschmeidiger Pop, weiche Landungen und angenehmen Flex, mit dem das Höhelaufen zum Kinderspiel wird und man geschmeidig durchs Kabbelwasser pflügt.
hover glide
gamma
space skate
time code
warp speed
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misfit
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Was gibt es sonst noch Neues und wie sieht der Zeitplan für eure Releases aus? Für unsere Kite-Linie planen wir zwei Veröffentlichungszyklen: Der RallyLaunch im Sommer (genauer gesagt im Sommer in der Nordhemisphäre) und der RPM-Launch im Winter. Zum Rally-Launch 2019 zählen bei den Kites der Rally und der SST, bei den Twintips das Misfit, das Asylum, das Refraction und das Karolina Pro, dazu alle unsere neuen Surfboards und eine ganze Range an Foil-Paketen, Flügeln und Foil-Boards. Unsere 2019er-Produkte beinhalten quer durch die Bank neue Technologien, Optimierungen und geniale Grafiken. Der Schwerpunkt des Lineups liegt jedoch ganz klar auf den Foils – in diesem Bereich haben wir jede Menge Arbeit gesteckt, und das macht sich auch bemerkbar. Beim Winter-Launch kommen dann RPM, Turbine, Fuel und Z und bei den Twintips Vision, Glide, Crisis und Widowmaker. Wir bringen aber auch zwischendurch immer wieder Produkte auf den Markt, wenn diese fertig und verfügbar sind – etwa zusätzliche Foil-Wings und –Komponenten, Bekleidung, Accessoires und Reisetaschen. Auch in eurem Team scheint derzeit alles super zu laufen! Ja, wir lieben unsere Teamrider und das, was sie tun. Nach einem Jahr voller Verletzungen und einer Operation hat Karolina schließlich den Triple S gewonnen. Carlos Mario ist beeindruckend wie eh und je und hat den zweiten Stop der Air Games für sich entschieden – sowohl das Hauptevent als auch die Best-Trick-Competition. Und dann wäre da noch Fred Hope, unser Neuzugang in der Slingshot-Familie. Er ist total im FoilFieber, wechselt mit den Slingshot-Foilvarianten zwischen verschiedenen Foil-Sportarten hin und her, arbeitet mit unserem Design- und Testteam an Innovationen und ist zusätzlich Teamrider. Fred lässt Foilen cool aussehen und das ist nicht so selbstverständlich!
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CABRINHA MOTO Komplett neue Kites testen zu dürfen ist einfach etwas Besonderes, das bei der TKM-Testcrew immer wieder für gute Laune sorgt. Cabrinha ist nicht gerade dafür bekannt, nach Lust und Laune neue Kites aus dem Lager zu schießen. In anderen Worten: Was im Lineup ist, soll dort auch bleiben. So wie Cabrinhas 2019erNeuling, der Moto. Ein freeride-orientierter Kite. Vor ein paar Jahren hätte man wahrscheinlich noch Anfänger- oder Easy-goingKite dazu gesagt. Heute bedeutet freeride-orientiert, dass sich ein Kite gut zum Cruisen, aber auch zum Foilen eignet. In Sachen Shape sieht das Drei-Strut-Konzept mit moderater Streckung und relativ eckigen Tips dem Drifter am ähnlichsten. Die Bridle kommt ohne Pulleys aus, dazu kommen Pure Arc Segments (die Weiterentwicklung der Pure Profile Panels) und – ganz wesentlich – mehr Segmente an der Leading Edge. Das Resultat ist ein weicherer, gleichmäßigerer Bogen, der wiederum auch die Form des Tuchs positiv beeinflusst. Um die Performance zu verbessern, hat man beim Moto in Sachen Gewicht eingespart. Die Verstärkungen sind solide – für Megaloops oder Washouts in wilden Shorebreaks ist er jedoch nicht gemacht. An der Bar fühlt sich der Kite leicht und agil an. Er lässt sich gut kontrollieren, schätzt aber durchaus subtilen Input. Das Low-End ist herausragend: Wir sind den Moto auch mit einem Foil gefahren, wobei er jede Menge Power liefert, um loszustarten. Ist man dann einmal im Fahren, bietet er massive Depower und fliegt im Windfenster schön nach vorne – starke Winkel garantiert! Sobald man sich überpowert fühlt, schiebt man die Bar weg und der Zug reduziert sich augenblicklich. Der Moto dreht schnell und relativ zentral; die Rückmeldung auf Inputs ist exzellent. Auch abseits gewohnter Freeride-Pfade kommt man mit dem Moto durchaus auf seine Kosten – er liefert ordentlichen Lift und geschmeidige Hangtime. Aber nicht ST TE nur das, denn auch beim Kiten in R E der Welle hat der Moto durchaus vorzeigbare Qualitäten, vor allem an leichteren Tagen. KURZ GESAGT: Mit dem Moto hat Cabrinha eine wahre Freeride-Maschine am Start – super einfach zu fliegen und perfekt zum Foilen; kombiniert mit solider, klassischer Sprung-Performance.
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NOBILE ZEN FREERIDE FOIL Das Nobile Zen ist das erste SplitFoil, das wir auf Herz und Nieren testen durften. Perfektes Timing – denn zufällig stand bei uns gerade ein Trip an … Und anstatt ein Foilboard in voller Größe einpacken und dann die restlichen Bestandteile in zahlreiche Handtücher und Shirts einwickeln zu müssen, hatten wir das Zen-Foil-Setup super praktisch in zwei reisefreundlichen Paketen. Das Board wird mit einer Travel-Bag geliefert, und das demontierte Foil in einer kompakt designten Tasche. Ein Setup, das komplett wahrscheinlich weniger Platz als ein Reservereifen einnimmt. Der Zusammenbau des Foils ist easy-cheesy, alles sitzt und wirkt solide. Beim Split-Board kommt die mittlerweile schon vierte Generation der W-Connection zum Einsatz (die uns bei unseren Sessions nicht enttäuscht hat!). Das Brett kommt mit komplettem EVA-Deckpad. Wir sind es mit Frontstraps gefahren, die der Einfachheit halber sogar ganz ohne Schraubenzieher montiert werden können. Durch das Schienensystem an der Unterseite kann man das Foil ganz nach persönlichen Vorlieben bzw. Fahrlevel vorne, mittig oder weiter hinten positionieren. Das Brett kann alternativ auch als Skim-/ Surfboard gefahren werden; es verfügt über ein Twin-Fin-Setup und Channels am Tail sorgen für mehr Grip. Der Wasserstart beim Foilen gestaltet sich relativ einfach – obwohl uns recht schnell klar wurde, dass das Zen kein reines Einsteiger-Foil und auch nicht langsam ist. Man braucht schon etwas Speed, aber sobald dieser da ist, liftet das Foil geschmeidig aus dem Wasser. Alles in allem ein gutes Setup für jene, die eine Kombination aus einfacher Handhabung und solider Performance suchen. Denn in Sachen Leistung braucht sich das Zen nicht zu verstecken – es verträgt einiges an Power und die Beschleunigung entspricht der von eher race-orientierten Foils. Zwar hört man – wie es hin und wieder bei Aluminium-Foils der Fall ist – beim Beschleunigen ein Summen, aber alles in allem fährt sich das Zen stabil und reaktiv. Bei Turns lässt es sich gut drehen und fühlt sich sehr komfortabel an; ideal zum Lernen von Tacks und Gybes. KURZ GESAGT: Auf den ersten Blick scheint es vielleicht, als wäre das Zen Freeride Foil rein auf Komfort ausgelegt. Man sollte sich aber nicht täuschen – denn dieses perfekt abgestimmte Setup bringt einiges an Performance mit.
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DUOTONE REBEL Neuer Markenname – gleicher Kite. Die Wogen rund um das Re-Branding glätten sich langsam, und somit rückt auch das Herz von Duotone (vormals North) wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit: Das Equipment. Sowohl der Kite-Designer als auch die Materialien, die Produktionsweise bzw. –stätte sind gleich geblieben. Der Rebel ist also noch immer der Rebel, den wir kennen. Beim 2018er-Modell gab es die Vier-Leinen-Option– für Rebel-Anhänger DIE Neuigkeit schlechthin, die schlussendlich jedoch großen Anklang fand. Beim Rebel 2019 steht eher das Feintuning im Vordergrund. Der Hauptunterschied zum Vorgänger (auch bei anderen Modellen des Duotone-Lineups) ist eine schlankere und in der Mitte abgeflachte Leading Edge. Das soll nicht nur Backstalls entgegenwirken, sondern auch Depower und Drehgeschwindigkeit verbessern. Neu in der Duotone-Kollektion ist auch eine kürzere Click Bar, mit der wir den Rebel getestet haben. Auf dem Wasser fühlt sich auch das Modell 2019 beruhigend vertraut an. Da wir den Rebel schon seit mehr als zehn Jahren kennen, können wir versichern: Seiner Rolle als Top-end-Freerider ist er vollkommen treu geblieben. Getestet haben wir ihn im böigen und geschäftigen Tarifa – und definitiv ist er optimal dafür geeignet, sich mit perfekter Power durch die Massen zu schlängeln. Die Kraftentfaltung erfolgt präzise, selbst kleine Korrekturen sind direkt spürbar; und die verfügbare Depower ist massiv. Unserer Meinung nach dreht der Rebel 2019 zentraler, was ihn auch fürs Kiten in der Welle interessant macht. In Sachen hohe Sprünge kann man dem Rebel nichts vormachen – wer ST weiß, wie man diesen Kite richtig auflädt, wird mit R TE DE UN massiven Boosts belohnt. Wer es nicht ganz RO so hoch mag, lenkt ihn einfach beherzt nach oben, zieht an der Bar und genießt die Hangtime. Genau das, was man sich vom Rebel wünscht. KURZ GESAGT: Der 2019erRebel von Duotone bringt keine großen Überraschungen, trotzdem aber ein paar nette Verfeinerungen und ein allgemein smootheres Feeling.
RRD EMOTION MK4 Der Emotion hält sich schon seit einigen Jahren im RRD-Lineup. Seine Karriere begann als Strutless-Kite, der zwar durch gute Flugeigenschaften überzeugte, bei Overpower aber schon mal zu lebhaft werden konnte … Also entschied man sich bei RRD, dem Emotion eine Single-Strut zu verpassen – Problem gelöst! Auch die Stabilität und Overall-Performance wurden durch die einzelne Strut wesentlich verbessert. Ein paar Jahre ist der Emotion im Wettbewerb der Onestrutter mittlerweile ganz vorn dabei. 2019 geht bereits der MK4 an den Start. Im Rahmen unserer Tests haben wir die meisten Größen von 10,5 bis 17 Quadratmeter durchgecheckt. Was uns als erstes aufgefallen ist: Der Emotion ist ein echtes Leichtgewicht. Die Verstärkungen wurden auf ein Minimum reduziert, und durch RRDs einzigartige 45-Grad-Radialverstärkungen wird die Krafteinwirkung auf das Tuch übertragen. Auch die Leading Edge ist relativ schlank gehalten; zusammengefaltet ist der 17er in etwa so groß wie ein 7er. Wir empfehlen, den Emotion relativ hart aufzupumpen. Keine Sorge, in Sachen Crashtests ist man bei RRD wenig zimperlich – man kann also davon ausgehen, dass das Ding ordentlich etwas aushält. In der Luft steht der Kite angenehm stabil und neigt nicht zum Überfliegen. Selbst bei leichten Brisen kann man sich auf den Emotion in jedem Fall verlassen (wir sind den 17er bei sechs Knoten gefahren). Die Kraftübertragung erfolgt weich und progressiv und – besonders beim Foilen – liefert er die nötige Depower, um nicht gleich anfangs wie eine Rakete abzuheben. Die kleineren Größen sind wiederum überraschend wendig und reaktiv, und obwohl sie bei Turns oft das (für Onestrutter typische) “Flattern” aufweisen, ist die Performance ordentlich. All das in Kombination macht den Emotion MK4 nicht nur zum idealen Leichtwind- bzw. Einsteigerkite – sondern durchaus zu einer soliden Freeridebzw. Surf-Option. Gerade bei knappen Budgets bekommt man mit dem Emotion jede Menge Kite für wenig Geld. SING
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KURZ GESAGT: Die Evolution des Emotion kann sich sehen lassen: Er macht nicht nur beim Foilen richtig Spaß, sondern eignet sich auch als reaktionsschneller, alltagstauglicher Freeride-Kite bestens.
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KURZ GESAGT: Es gibt wohl kaum ein fehlerverzeihenderes Einsteigerpaket als dieses – das noch dazu als Surf- und Wake-Foil genutzt werden kann. Dazu das Preis-LeistungsVerhältnis: einfach top.
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SLINGSHOT RALLY 2019 Vielseitigkeit, vorhersehbares Handling, geschmeidige Flugeigenschaften – nicht umsonst hat der Rally seit Jahren eine riesige Anhängerschaft. In der Luft unterscheidet er sich durch seine breite Streckung optisch deutlich von anderen Kites. Das 2019er-Modell kommt mit neuen, leuchtenden Grafiken – ganz anders als die bisherigen eher reduzierten Slingshot-typischen Designs. Es wirkt ein wenig so, als hätte man ein älteres Familienmitglied auf Urlaub in die Karibik geschickt – und plötzlich kommt es im knallig bunten Hawaiihemd zurück … Aber keine Sorge: In seinem Flugverhalten ist der Rally verlässlich wie eh und je. Hinsichtlich der Konstruktion wurden einige Bereiche verstärkt, wodurch er ST R TE DE etwas schwerer ist als sein Vorgänger. U N RO Dadurch ist auch das Gefühl an der Bar (im Vergleich zu einigen anderen Kites dieser Klasse) etwas weniger direkt. Eines ist jedenfalls sicher: Heftigste Crashes oder Wipeouts in der Welle übersteht der Rally durch die neuen Verstärkungen ziemlich sicher unbeschadet. In der Luft steht er extrem stabil, und um ihn zum Überfliegen zu bringen, muss man sich schon ziemlich dumm anstellen … Der klassische Delta-Shape liegt gut am Windfensterrand; auch ohne vie Kanteneinsatz ist Höhelaufen ist mit dem Rally ein Kinderspiel. Sprich, der Kite nimmt seinem Fahrer einiges an Arbeit ab … Natürlich haben wir die – mittlerweile achte – Rally-Generation auch hinsichtlich ihrer Foil-Qualitäten unter die Lupe genommen. Ein Bereich, in dem dieser Kite uns voll überzeugt hat: Beim Cruisen mit größeren Flügeln wirkt sein Drift angenehm fehlerverzeihend. Aber auch High-Performance-Foiler kommen mit dem vorhersehbaren Verhalten und den guten Höhelaufeigenschaften des Rally voll auf ihre Kosten. Hinsichtlich Springen wird man (sofern man den Kite dafür beherzt nach oben lenkt) mit überraschend viel Höhe und ordentlich Hangtime belohnt. Definitiv WOO-geeignet! Der Relaunch des Rally ist unglaublich easy – er will einfach fliegen, und es gibt nur wenige Kites, die wie er fast von selbst wieder starten. Haben wir noch etwas vergessen? Ach ja, die Performance in der Welle! Dafür hat Slingshot zwar jetzt den SST herausgebracht, davor jedoch war der Rally die Surf-Waffe schlechthin. Und durch sein geschmeidiges, zentrales Drehverhalten und die On-/OffKraftentfaltung hat er es in der Welle immer noch voll drauf. AL
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LIQUID FORCE IMPULSE FOIL & GALAXY 4’8” Unter den Herstellern, die Foilen einst massentauglich werden haben lassen, zählt Liquid Force definitiv zu den Pionieren. Sich auf dieser Vorreiterrolle auszuruhen ist jedoch keine Option. Im Gegenteil: Die Foil-Range von Liquid Force wird stetig an die aktuelle Marktenwicklung angepasst und erfreut uns nun mit einigen Neuerungen. Dieses Jahr steht alles unter dem Motto Kite-/Surf-/Wake-/Crossover. Große Flügel und einfache Handhabung sind Trend. Wir haben das neue Impulse Foil mit dem Galaxy-Board getestet – ein Setup, mit dem man sowohl mit dem T Kite foilen kann, das aber auch ohne Wind S TE L zum Surf- oder Wake-Foilen genutzt werden kann. Was uns als erstes aufgefallen ist, ist das geringe Gewicht des Galaxys. Für seinen Preis ist es wirklich federleicht – gleichzeitig aber auch sehr robust. Hinsichtlich Breite und Volumen ist das Galaxy (verglichen mit vielen anderen Boards dieses Sektors) relativ großzügig designt – wodurch man auch bei wenig Wind einfach aus dem Wasser kommt. Das konkave Deck ist vollständig mit griffigem EVAMaterial bedeckt, was für guten Halt und ein sicheres Gefühl beim Fahren sorgt. Durch die zahlreichen Insert-Optionen kann man die Straps genau an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen. Auch das Track-System bietet jede Menge Anpassungsmöglichkeiten – das aktuelle Modell kommt mit dem marktüblichen 90-mm-Spacing, ist also mit den meisten Foils mit Sockel-Montage kompatibel. Hinsichtlich der Optik würden wir meinen: Wenn Darth Vader sich ein Foil aussuchen würde, dann dieses! Der große Front-Flügel mit tiefem Profil sorgt für frühen Lift und vorhersehbares Handling. Die low-speed Carvingeigenschaften sind beeindruckend – perfekt, um bei niedriger Geschwindigkeit Transitions und Tacks zu lernen, ohne dabei stehenzubleiben. Wie man es von einem Foil dieser Art erwarten kann, liegt das Top-End des Impulse bei 16, 17 Knoten. Darüber kann man den hinteren Stabilisator an der Fuselage trimmen – der Effekt ist deutlich und das Foil wird besser manövrierbar. Des Weiteren haben wir das Setup mit dem 60-cm-Mast auch hinter dem Boot zum Wake-Foilen getestet. Eine perfekte Kombi, schnell und stabil genug, um sich damit in der Wake-Welle zu positionieren – sprich, das Seil kann man schnell mal loslassen. Alles in allem ist das Impulse ein durchdachtes und komplettes Foil-Paket inklusive Tasche, Masten und sämtlichem Zubehör. Die Messing-Fixierungen sind groß und robust und lassen sich stressfrei montieren.
KURZ GESAGT: Ein robuster Easy-Handling-Kite mit einfach abrufbarem Lift und ordentlich Power, der Kitern verschiedenster Fahrstile ein Lächeln aufs Gesicht zaubert – für viele definitiv auch 2019 der Delta der Wahl. TheKiteMag.com
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NAISH GO-TO Was perfekt funktioniert, bleibt im Lineup – so das Motto bei Naish. Das Global Surfboard hält sich schon seit vielen Jahren in der Range. Weil es eben genau das drauf hat, was man von einem PerformanceSurfboard erwartet – man kann damit in ordentlichen Wellen richtig Gas geben. Auch das Skater ist nun schon seit ein paar Jahren dabei und glänzt beim StraplessFreestyle bzw. in kleineren Wellen. Aber was, wenn man etwas für “Zwischendrin”– also schulterhohe, etwas chaotische Wellen – sucht bzw. etwas weniger leistungsstarkes als das Global für große Wellen? Dann kommt das Go-To ins Spiel. Es hat eine vollere Outline und die Rails laufen parallel, bevor sie in einem breiteren Tail mit Batwing-Tail-Shape auslaufen. Eine Single-Konkave an der Unterseite sorgt für maximalen Drive und Kontrolle; dazu kommt ein Thruster-Setup. Die Naish-Konstruktion wurde über die Jahre immer weiterentwickelt – das Ergebnis ist zwar nicht superleicht, dafür aber bombenfest. Man darf also mit einigen Saisons Spaß rechnen! Das Go-To ist in den Größen 5’6 or 5’9 erhältlich. Auf dem Wasser gleitet es schnell an und bietet dann die perfekte Cruising-Plattform. Der Rocker ist geringer als der des Global; seine Breite und die parallelen Rails machen das Go-To einfach zu fahren. Der großzügige Auftrieb kommt einem auch bei böigen oder Onshore-Bedingungen entgegen (die mit High-Performance-Boards oft schwieriger zu handhaben sind). In der Welle geht das Brett angenehm schnell los, die Beschleunigung startet geschmeidig, bevor das Go-To schließlich richtig Gas gibt, ohne jedoch zu schnell zu werden. Die schärferen Rails, der Tailshape und das Finnen-Setup sorgen hier für jede Menge Grip, der bei kraftvollen Turns benötigt wird. Alles in allem ist das Go-To ein perfekt ausbalanciertes, topdesigntes Brett, das sowohl zu Welleneinsteigern passt als auch zu erfahrenen Pros, die eine vielseitigere EST D T AR Alternative zum Global suchen. O B KURZ GESAGT: Genau so ein Board hat in Naishs Surfboard-Lineup noch gefehlt – einfach und fehlerverzeihend, aber mit jeder Menge Performance, wenn man sie braucht.
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CORE CHOICE 3 In diesem Jahr kommt das Choice bereits in seiner dritten – rundum überarbeiteten – Generation daher. Das Choice ist durch und durch ein Allrounder – es kann mit Straps oder Boots gefahren werden und passt sich jeglicher Könnensstufe an. Soll heißen: Egal ob man Profi ist oder gerade seine ersten Transition-Jumps übt – dieses Brett macht alles mit. Was sofort auffällt, ist das neue Design des Choice 3: Der Shape an der Unterseite wurde komplett verändert und die Grafiken lassen mehr CORE-typisches Cartan-Carbon durchscheinen. Im Vergleich zum (relativ klobigen) Vorgängermodell wirkt das V3 nun verfeinert und hat auch stark an Gewicht verloren. Dass das Choice jede Menge Big-Air-Gene in sich trägt, wissen wir bereits von Josh Emanuels Review ein paar Seiten weiter vorn im Magazin. Aber wie fährt es sich für “normale” Rider? Nun, das Fahrgefühl ist geschmeidig; die Bodenkontur und das tiefe “V” gleiten mühelos durch den Chop. Klar ist: Dieses Brett wurde nicht für Laborbedingungen an brasilianischen Lagungen designt – wenn Kabbelwasser also zu deinem Alltag gehört, macht das Choice 3 für dich das beste daraus. Hinsichtlich hoher Sprünge kann man das Board richtig aufladen – sprich, Speed generieren (was auch bei suboptimalen Bedingungen top funktioniert), hart ankanten und mit ordentlich Pop und Lift abheben. Wer seine WOO-Rekorde brechen möchte, ist mit dem Choice gut beraten! Der ausgeklügelte Bottom-Shape sorgt für butterweiche und sichere Landungen, indem er die Wasseroberfläche aufbricht und so die Knie vor unangenehmen Überraschungen schützt. Für WakestyleMoves liefert das neue Choice kraftvollen Pop. Das geringe Gewicht und die vertrauenserweckenden Landungen motivieren enorm, an neuen Tricks zu arbeiten und sein Freestyle-Repertoire zu erweitern. KURZ GESAGT: Das Choice 3 schraubt das Performance-Level um ein paar Grad nach oben: Es ist super schnell und gleitet mühelos durch Kabbelwasser … alles was du brauchst, um deine Skills zum Besten zu geben.
SELBST STARTEN & SELBST LANDEN Du willst unbedingt aufs Wasser, aber all deine Buddies sind schon weg oder noch in der Arbeit? Kein Grund, gleich frustriert zu sein: Laci zeigt euch, wie ihr euren Kite sicher und ohne fremde Hilfe in die Luft bekommt und wieder landet. FOTOS: Paula Novotna
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SELBST STARTEN
Für einen Self-Launch brauchst du eine solide Befestigung für deine Bar – sprich ein Punkt, der stark genug ist, um der Zugkraft des Kites standzuhalten. Das kann z. B. ein Baum oder ein Seil sein. Die Bar kann auf zwei verschiedene Arten fixiert werden: Am einfachsten ist es, einfach den Chicken Loop einzuhängen (dabei ist wichtig, dass der Chicken Dick lang genug ist!). Alternativ kann der Chicken Loop um den Befestigungspunkt geschlossen werden – das ist zwar etwas komplizierter, aber manchmal geht es eben nicht anders. Sobald die Bar sicher fixiert ist, gehst du zu deinem Kite und bringst ihn in Startposition. Dabei sollte der Kite etwas mehr in Richtung Luv positioniert werden, damit nicht plötzlich zu viel Zug darauf kommt. Idealerweise liegt
ist. An deinem Homespot kannst du dir einen fixen Befestigungspunkt für zukünftige Sessions herrichten. Die einfachste Variante: Ein schräg in den Boden gehämmerter Metallstab.
der Kite dabei schon im Wasser, es funktioniert aber auch an Land. Wenn der Kite gut im Wind steht, läufst du schnell zu deiner Bar. Anfangs solltest du diese Methode bei wenig Wind üben, um dich daran zu gewöhnen und sicherzugehen, dass die Fixierung stark genug
die Leinen verwickelt haben, solltest du jederzeit bereit sein, auszulösen. Diese Methode sollte nur bei leichtem Wind angewendet werden – und selbst dann muss man extrem vorsichtig und aufmerksam sein.
ALTERNATIVE METHODE ZUM STARTEN Wenn du es gerne gefährlich magst und an einem Offshore-Spot (oder auf einem Boot) bist, wickelst du einfach deine Leinen ab und lässt den Kite downwind treiben. Dabei ist jedoch Vorsicht angesagt – die Leinen dürfen sich nicht verheddern, und sobald der Kite Wind bekommt, kommt der Zug schlagartig. Du solltest also schon vorher sicherstellen, dass du ohne Hindernisse ins Wasser laufen bzw. springen kannst. Für den Fall, dass sich
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SELBST LANDEN Der Landevorgang ist ähnlich wie der Start, wenn nicht sogar einfacher. Du kehrst zurück zu deiner Verankerung, landest den Kite und depowerst ihn komplett. Dann fixierst du ihn wieder am Befestigungspunkt und läufst schnell zum Kite. Bei starkem Wind bzw. wenn du Angst hast, dass der Kite wieder nach oben steigt, halte dabei die untere Steuerleine, so dass du ihn notfalls nach unten lenken kannst. Sobald du beim Kite angelangt bist, legst du ihn hin. That’s it!
ALTERNATIVE METHODE ZUM LANDEN Wenn der Wind nicht allzu stark ist und du kein Problem mit ein paar kleinen Kratzern an der Tube hast, kannst du deinen Kite auch crash-landen. Dafür lässt du ihn nahe über dem Boden schweben und steuerst ihn dann schnell nach unten. Wenn er crasht, musst du super schnell sein, dir eine Frontleine schnappen und daran ziehen. Dadurch legt sich der Kite auf den Boden. Jetzt rennst du schnell zum Kite und drehst ihn mit der Fronttube zum Wind. Aber Achtung: Diese Methode funktioniert nur bei wenig Wind (und auch nicht mit allen Kite-Modellen!). In einer Notsituation ist es definitiv besser, einfach auszulösen. Ich hoffe, dass meine Tipps nützlich für euch sind und ihr dadurch maximal viel Zeit auf dem Wasser genießen könnt!
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Jalou Langeree nimmt die weiblichen Surfszene ins Visier: Wo stehen wir, in welche Richtung geht es – und wohin führt ihr eigener Weg? Seit mehr als sechzehn Jahren ist Kitesurfen mein Leben. Das hört sich lang an, fühlt sich aber für mich eher wie fünf Jahre an. Mittlerweile habe ich an vielen verschiedenen Touren teilgenommen und konnte dadurch auch die Entwicklung der weiblichen Athletinnen im Kitesport beobachten. Und ich muss sagen: Sowohl in der Welle als auch im Strapless Freestyle geben die Mädels mittlerweile richtig Gas! Sogar Gisela Pulido – bestens bekannt als ehemalige Freestyle-Weltmeisterin – hat sich ein Surfboard geschnappt und letztes Jahr am GKA-Event in Mauritius teilgenommen. Aber auch Paula Novotna ist dem Wellenkiten verfallen. Ich erinnere mich noch genau, als ich Paula das erste Mal auf einem Waveboard sah – das war während eines Downwinders in Kapstadt, an einem ziemlich großen Tag. Freude und Aufregung standen ihr ins Gesicht geschrieben. MÄDELS ON TOUR Im vergangenen Jahr gab es gerade mal einen Tourstopp für Damen, das war auf Mauritius. In diesem Jahr gab es bislang vier Events – und zehn bis vierzehn Teilnehmerinnen pro Competition. Wie cool ist das denn? Die Disziplin, die innerhalb der Tour immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist Strapless Freestyle. Natürlich träumen wir alle von der perfekten Welle – aber leider hat die Natur manchmal andere Pläne … wie wir beispielsweise beim GKA-Event in Marokko feststellen mussten. Durch die nur kleinen Wellen verlagerten sich die Bewertungskriterien – am Ende waren es 60% Wave, 40% Freestyle. Auch in Viana do Castelo, Portugal, waren wir dem Wetter ausgeliefert. Nach fünf Tagen Regenwetter klärte der Himmel zwar auf und der thermische Wind meldete sich zum Dienst – das Meer allerdings blieb flach. Hinsichtlich der Bewertung bedeutete das: 100% Freestyle. Damit hatte niemand von uns gerechnet. Aber in diesem Moment wurde uns allen bewusst, welche Bedeutung diese Disziplin ab sofort für uns haben würde. Auch in Tarifa gab es dieses Jahr ein Event – da es dort meist ausschließlich um Strapless Freestyle geht, lassen viele Mädels diesen Austragungsort aus. Am Ende konnte Carla Herrera, Lokalmatadorin und Queen of Strapless Freestyle an ihrem Home Spot in Valdevaqueros ihre Skills zum Besten geben und holte sich damit den Sieg. Heutzutage reicht es also nicht mehr aus, in der Welle top drauf zu sein – um vorne mitspielen zu können, musst du auch im Freestyle etwas drauf haben. TheKiteMag.com
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VOM SPORT ALLEIN LEBEN KÖNNEN? In der Wave-Tour gibt es nur wenige weibliche Fahrerinnen, die – so wie ich – von ihren Sponsoren finanziell unterstützt werden. Die meisten anderen haben Jobs und nehmen unbezahlten Urlaub, um bei den Competitions dabei sein zu können. Das nenne ich wahre Hingabe! Mittlerweile ist es für aufstrebende Talente nicht mehr so leicht, einen Sponsorvertrag zu bekommen oder gar vom Kitesport leben zu können. Es reicht auch nicht aus, “nur” ein guter Fahrer zu sein – Sponsoren erwarten heutzutage das volle Paket inklusive großer Reichweite auf Social-Media-Kanälen, Vlogs, Blogs etc. Man muss aktiv als “Content Creator” fungieren, was anfangs ganz schön schwer sein kann. Aber wer sich seinen Lebensunterhalt mit Kiten verdienen will, dem bleibt nichts anderes übrig; wobei man nicht nur durch die Teilnahme an Contests Geld verdienen kann. Manchmal muss man querdenken, kreativ sein – und in jedem Fall immer alles dokumentieren, um seine Follower stets mit aktuellem Content bei Laune zu halten. GUTE AUSSICHTEN Es gibt immer mehr Frauen im Kitesport – eine Tatsache, die wir mithilfe der Kiteindustrie bzw. der Hersteller auch nach außen tragen können. Es gibt dort draußen Mädels, die es so richtig drauf haben und die es verdient haben, dafür Aufmerksamkeit zu bekommen! Ein Beispiel: Olivia Jenkins
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aus England, die mittlerweile auf Maui lebt. Bis vor kurzem war sie kaum bekannt, und das, obwohl sie mit ihren Aktionen in der weiblichen Kiteszene als Ausnahmetalent gilt. Sie liebt es, in riesigen Wellen zu kiten und im Winter hat sie sich sogar Jaws geschnappt. Bahnbrechend! Ich würde gerne mal gemeinsam mit den weiblichen TopFahrerinnen auf Reisen gehen – ein Mädels-Abenteuertrip zu den besten Wellen der Welt. So etwas hat es glaube ich noch nie gegeben – und mit der Unterstützung der Hersteller bzw. der Kiteindustrie im Allgemeinen wäre es durchaus realisierbar. Und sonst? Nun, ich gebe zu, dass ich den Abenteuerfaktor bei Competitions wirklich vermisse … ich brauche immer neue Herausforderungen und muss neue Dinge ausprobieren. Ich bin eine 50/50-Kiterin – einerseits bin ich gerne bei Contests dabei – so weiß ich immer, wie es um meine Skills steht. Andererseits möchte ich gerne reisen – nach Afrika, Fidji, wohin auch immer –, dort Zeit verbringen und neue Spots erkunden. Mittlerweile nehme ich seit mehr als zehn Jahren an Competitions teil, und ich muss zugeben: Langsam beginnt es mich etwas zu ermüden. Zwar genieße ich den Wettbewerb immer noch – aber gleichzeitig vermisse ich es total, an irgendwelchen geilen Spots einfach nur so zu kiten zu gehen. Deshalb denke ich, dass ich mich in Zukunft wieder mehr darauf konzentrieren werde.
K I T E S U R F M AG #4
T I C K E T I N S P A R A D I E S // R E I S E I N S U N B E K A N N T E // 2 0 J A H R E N A I S H K I T E B O A R D I N G