PROFESSUR FÜR PERSONALPOLITIK DER FREIEN UNIVERSITÄT BERLIN
Bachelorarbeit Corporate Social Responsibility von Großveranstaltungen der Musikindustrie mit Fokus auf Nachhaltigkeit insbesondere ökologische Nachhaltigkeit
Gutachterin:
Julia Bartosch
Verfasser:
Kira Taige
Matrikel-Nr.:
4873661
Adresse:
Altenbraker Str. 31, 12051 Berlin
Email:
kira@feel-festival.de
Abgabetermin:
11. Juli 2018
Abstract Nachhaltigkeit und Social Corporate Responsibility sind Themen die erst seit kurzem bei der Organisation von Großveranstaltungen, insbesondere Musikfestivals, an Bedeutung gewinnen. Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit ist es, am Praxisbeispiel des Feel Festivals zu erforschen, wie Großveranstaltungen der Musikindustrie nachhaltig agieren können. Anhand von semistrukturierten, qualitativen Leitfadeninterviews mit Organisatoren des Feel Festivals, sowie einem Experten aus der Praxis wird deutlich, dass es nicht möglich ist Musikfestivals komplett nachhaltig zu gestalten. Die Ergebnisse tragen zum Verständnis bei, welche Rolle das Thema Nachhaltigkeit bei der Organisation von Großveranstaltungen der Musikindustrie spielt und entwickelt verschiedene Handlungsalternativen am praktischen Beispiel des Feel Festivals.
Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... vii Tabellenverzeichnis ............................................................................................................. ix 1
Einleitung ...................................................................................................................... 1
1.1
Problemumfeld.......................................................................................................... 1
1.2
Aufbau der Arbeit ..................................................................................................... 3
2
Theoretische Grundlagen ............................................................................................. 5
2.1
Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility .................................................. 5
2.2
Großveranstaltungen der Musikindustrie ................................................................... 8
2.3
Umwelteinflüsse eines Musikfestivals ....................................................................... 9
3
Methodik ..................................................................................................................... 14
3.1
Auswahl des Falles .................................................................................................. 14
3.2
Datenerhebung ........................................................................................................ 16
3.3
Datenanalyse ........................................................................................................... 17
4
Präsentation der empirischen Daten .......................................................................... 20
4.1
Interne Interviews ................................................................................................... 20
4.2
Externes Interview .................................................................................................. 25
5
Kritische Betrachtung ................................................................................................. 28
6
Fazit und Handlungsmöglichkeiten ............................................................................ 35
Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 37
v
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Drei-Säulen-Modell......................................................................................................................6 Abbildung 2: CO2 Emissionen des britischen Musikmarktes und deren Grßnde.......................................... 10
vii
Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Interviewpartner ............................................................................................................................. 15 Tabelle 2: Kategorienbildung .......................................................................................................................... 19
ix
1 Einleitung
1.1 Problemumfeld Sowohl in der Phase der Vorbereitung als auch bei der Durchführung von Großveranstaltungen der Musikindustrie, insbesondere Musikfestivals ist ein hoher Verbrauch an Ressourcen, eine hohe Inanspruchnahme von Flächen, ein hoher Grad an Abfall sowie Licht- und Lärmemissionen zu verzeichnen (vgl. Freericks 2012, 296). Der CO2-e Ausstoß des britischen Musikmarktes beträgt 540 000 t CO2-e1 pro Jahr (vgl. Bottrill 2007). Das macht 0,1% der Gesamten CO2-e Emissionen von Groß Britannien aus und entspricht dem CO2-e Ausstoß einer Kleinstadt mit 54.000 Einwohnern oder dem CO2-e Ausstoß von 18.000 Autos im Jahr (vgl. Bottrill 2007). Davon sind 84.000 t CO2-e dem Musikfestivalmarkt zuzuschreiben (vgl. Fleming, Marchini, und Maughan 2014). Durch ähnliche Marktstrukturen in Deutschland können die Zahlen stellvertretend betrachtet werden. Dieses breite Spektrum an negativen Auswirkungen hat Langzeiteinflüsse auf die direkte ökologische Umwelt (vgl. Cierjacks et al. 2012; Shirley et al. 2001), wie z.B. Müllansammlungen in naturnahen Gebieten, welche langfristig den Boden, die Tierwelt sowie das Erscheinungsbild der Landschaft beeinträchtigen (vgl. Moriwaki et al. 2009; Silva-Cavalcanti et al. 2009). Die Zielsetzung des unternehmerischen Umweltschutzes umfasst die Verhinderung von Umweltbelastungen, sowie die Reduktion des Ressourcenverbrauchs und des Gefahrenpotentials des unternehmerischen Handelns (vgl. Balderjahn 2004, 9). Umweltrechtliche Bestimmungen, Transport, Stromverbrauch, Müll sind nur einige der Faktoren, welche in bisherigen Untersuchungen zum Umwelteinfluss von Großveranstaltungen genannt werden (vgl. Bottrill 2007; Cierjacks et al. 2012; Shirley et al. 2001; Badiali und Hillekum 2014; Fleming et al. 2014; Julie’s Bicycle 2014; EE Music 2014). Jedoch gibt es nur
1
CO2-e = CO2-Äquivalente, eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen Treibhausgase und ihren Klimawirkungen (IPCC 2007/2013 2013)
1
wenige Studien die erforschen, wie Großveranstaltungen in der Musikindustrie, insbesondere Festivals, ökologisch nachhaltiger agieren können. Im dreidimensionalen Diagramm der Nachhaltigkeit konkurrieren ökonomische, soziale und ökologische Interessen, welche das unternehmerische Handeln beeinflussen. Die Stakeholder Theorie nach Freeman (1984) argumentiert, dass Unternehmen ihren Wert steigern können, indem alle legitimierten Stakeholder durch CSR Aktivitäten in Unternehmensentscheidungen eingebunden werden (vgl. Freeman 1984). Eine Kombination beider Ansätze bildet den theoretischen Rahmen dieser Arbeit und zeigt auf, welche ökonomischen Gründe für ein nachhaltiges Handeln in dieser Branche vorliegen. Da das Thema ökologische Nachhaltigkeit erst in den letzten Jahren Aufmerksamkeit in der Musikfestivalbranche erlangt hat, ist die Forschung und dementsprechend die zugehörige Literatur noch lückenhaft. Diese Fallstudie basiert auf qualitativen Leitfadeninterviews und untersucht am Beispiel des Feel Festivals, wie Musikfestivals ökologisch nachhaltig agieren können. Damit gelingt ein tieferer Einblick, in die Rolle verschiedener Faktoren im Kontext von ökologische Nachhaltigkeit bei der Organisation von Großveranstaltungen in der Musikindustrie. Daraus wird folgende Forschungsfrage entwickelt: „Wie können Großveranstaltungen der Musikindustrie, insb. Musikfestivals ökologisch nachhaltig agieren?“ Die Ergebnisse der Studie zeigen am Beispiel des Feel Festivals, verschiedene Handlungsalternativen und Lösungsansätze, wie ökologische Nachhaltigkeit in die Planung der Veranstaltungen mit einbezogen werden kann.
2
1.2 Aufbau der Arbeit Auf die Einleitung erfolgt im zweiten Teil dieser Arbeit eine literarische Aufbereitung der theoretischen Grundlagen des Themas. Hierbei liegt der Fokus auf dem Konzept der Corporate Social Responsibility, sowie der Stakeholder Theorie nach (vgl. Freeman 1984). Im nächsten Schritt, wird ein grundsätzlicher Einblick in Großveranstaltungen der Musikindustrie gewährt und die Kategorie der Musikfestivals als isolierte Sparte identifiziert. Daraufhin, werden Anhand der bisherigen Literatur, welche die Umwelteinflüsse von Musikfestivals erforscht, verschiedene Faktoren abgeleitet, welche die Nachhaltigkeit von Festivals beeinflussen. Die angewandte Methodik wird im dritten Teil der Arbeit vorgestellt. Dabei werden die Schritte bei der Auswahl des Falles des Feel Festivals, der Datenerhebung und Analyse dargelegt. Im vierten Teil, werden die empirischen Ergebnisse präsentiert. Danach, folgt im fünften Teil eine kritische Betrachtung, um potentielle nachhaltige Strategien des Falles, mit den Ergebnissen der bisherigen Literatur abzugleichen und noch nicht genannte Faktoren zu identifizieren. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und legt verschiedene Handlungsalternativen dar, wie Großveranstaltungen der Musikindustrie am Beispiel des Feel Festivals ökologisch nachhaltig agieren können.
3
2 Theoretische Grundlagen Im Folgenden werden theoretische Grundlagen zum besseren Verständnis der Arbeit vorgestellt. Zunächst wird das Konzept der Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility und die Stakeholder-Theorie
behandelt.
Daraufhin
folgen
theoretische
Grundsätze
über
Großveranstaltung der Musikindustrie und dessen Einflüsse auf die Umwelt.
2.1 Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility Der Ursprung des Nachhaltigkeitsbegriffs stammt aus dem Jahre 1713 von Hans Carl von Carlowitz, welcher in seinem Werk “Sylvicultura oeconomica“ für die nachhaltige Nutzung von Wälder plädierte. Laut Carlowitz (1713) dürfen dem Wald nicht mehr Ressourcen entnommen werden, als auf natürlichem Wege nachwachsen können, um nachhaltiges Wirtschaften mit dauerhaften Erträgen zu generieren (vgl. Soentgen 2016; Tremmel 2004; Holzbaur 2016, 42,106; Pufé 2017, 37). Durch den Bericht des „Club of Rome“ aus dem Jahre 1972, über die Knappheit der Ressourcen und der resultierenden wirtschaftlichen Beeinträchtigung gewann der Begriff der Nachhaltigkeit an Popularität (vgl. Colombo 2001; Grober 2002, 168 f.; Corsten und Roth 2012, 70; Kopfmüller 2006, 15). Unsere heutigen Verständnisse von Nachhaltigkeit werden ferner geprägt durch die Brundtland Definition aus dem Jahre 1987, wonach die Nachhaltigkeit als verantwortungsvolle Bedürfnisbefriedigung der gegenwärtigen Generation verstanden wird, welche die Anspruchserfüllung zukünftiger Generationen nicht gefährdet (vgl. Tahir und Darton 2010; World Commission on Environment and Development 1987; Holzbaur 2016, 108; Jörissen und Karlsruhe 1999, 6393:42).
5
Die heutzutage gängigen Verständnisse des Nachhaltigkeitsbegriffs kann durch das verbreitete Drei-Säulen-Modell beschrieben werden (siehe Abb. 1) (vgl. Holzbaur 2016, 160; Jörissen und Karlsruhe 1999, 6393:48), welches auf den drei Dimensionen wirtschaftliche-, soziale- und ökologische Nachhaltigkeit basiert (vgl. Bundestag 1998; Hauff 2014, 12, 163; Döring und Ott 2001, 316; Hüther und Wiggering 1999; Gurbaxani 2002, 10; Huber 1995, 43). Jedoch wird das Modell in der Literatur vielfach kritisiert. Zum einen wird die Kritik mit der statischen Sichtweise des Modells begründet, da das Dach der nachhaltigen Entwicklung auch bei Fehlen einer oder gar zwei Säulen getragen werden könnte (vgl. Hauff 2014, 163; Dyllick 2003, 236; Corsten und Abbildung 1: Drei-Säulen-Modell (eigene Darstellung nach Bundestag 1998; Hauff 2014, 163; Holzbauer 2016, 11 f.; Pufé 2017, 100 ff.)
Roth 2012, 1). Das Säulen-Modell erwecke den Eindruck der unabhängigen Realisierbarkeit der drei Teilbereiche in Bezug auf Nachhaltigkeit (vgl.
Pufé 2017, 100; SRU 1994, Tz. 19), obwohl das Konfliktpotential durch die womöglich nicht gleichzeitige Umsetzbarkeit der Forderungen der sozialen, ökologischen und ökonomischen Säule vorliegt (vgl. Jörissen und Karlsruhe 1999, 6393:38; SRU 2008, 58; 2002, 67; Corsten und Roth 2012, 1). Trotzdem wird das drei-Säulen Modell auf Grund der Übersichtlichkeit und Popularität häufig verwendet. Die folgende Arbeit wird sich auf die Säule der ökologischen Nachhaltigkeit bei Großveranstaltungen in der Musikindustrie fokussieren. Die unternehmerische Verantwortung, auch „Corporate Social Responsibility“ (CSR) genannt, beschäftigt sich mit der Frage der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen (vgl. EUKommission 2011; Blank 2001, 374 ff.; Holzbaur 2016, 133; Hauff 2014, 12; Pufé 2017, 118). Sie beinhaltet die freiwillige Einbindung sozialer und ökologischer Aspekte sowie deren Auswirkung auf alle betroffenen Akteure, welche über rechtliche Anforderungen hinausgeht, um die Wettbewerbsfähigkeit
des Unternehmens durch
Kosteneinsparungen, langfristige
Kundenbindung, besseres Risikomanagement in Bezug auf den gesellschaftlichen Wandel, den
6
Zugang zu Humankapital und monetären Kapital, sowie Innovationsmöglichkeiten zu stärken (vgl. EU-Kommission 2011; Blank 2001, 374 ff.; Holzbaur 2016, 133; Hauff 2014, 12; Iris Pufé 2017, 118). Die oben genannten Akteure oder auch Anspruchsgruppen, welche durch das unternehmerische Handel beeinträchtigt werden und es gleichzeitig auch beeinflussen können werden Stakeholder genannt (vgl. Schreyögg 2013, 1; Freeman 1984; Gibson 2000; Argenti 1997; Hede 2007). Die neoklassischen Sicht auf Unternehmen nach Friedman (1970) besagt, dass die einzige soziale Unternehmensverantwortung darin liegt, die Gewinne der Anteilseigner zu maximieren (vgl. Gibson 2000; Kang et al. 2010). Die Stakeholder-Theorie argumentiert ferner, dass ein Unternehmen nur erfolgreich sein kann, wenn die Anliegen der Stakeholder bei unternehmerischen Entscheidungen einbezogen werden (vgl. Freeman 1984; Gibson 2000; Campbell 1997). Nach Freeman (1984) kann die Einbeziehung aller legitimen Stakeholder durch CSR Aktivitäten den Wert des Unternehmens durch direkte Kosteinsparungen steigern und das Firmenimage aufwerten (vgl. Marquardt 2017, 164; Gollnick 2013, 29; Bird et al. 2007) Eine gute Beziehung zu Lieferanten, Kunden und weiteren Stakeholdern führt zu Loyalität und kann einen langfristigen Erfolg des Unternehmens sichern (vgl. Campbell 1997; Reid 2011; Freeman 1984). Anhand der erörterten Anliegen sollen entsprechende Handlungsansätze entwickelt werden, um die Einbindung der Stakeholder zu ermöglichen und die Beziehung zu optimieren,
z.B.
die
Nachhaltigkeitskommunikation
sollte
mit
einer
Nachhaltigkeitsdokumentation verbunden sein, welche zum einen zur Selbstreflexion dient, aber auch um die Zielgruppen über das Handeln zu informieren und die Haltung des Unternehmens darzulegen (vgl. Lund-Durlacher et al. 2017; Holzbaur 2016, 137; Matys 2003).
7
2.2 Großveranstaltungen der Musikindustrie Unter dem Begriff einer Veranstaltung ist ein einmaliges, im Sinne der Einzigartigkeit, geplantes, zweckorientiertes und zeitlich limitiertes Ereignis zu verstehen (vgl. Rück 2015; Holzbauer 2010, 8 f.). Eine Veranstaltung wird durch einen künstlich erschaffenen, einzigartigen Zusatznutzen zu einem Event (vgl. Graeve 2011, 7; Holzbauer 2010, 8 f.; Rück 2015). Events sprechen alle Sinne an und können als ein multisensorisches Ereignis definiert werden (vgl. Rück 2015). Dabei werden eine Großzahl an Menschen auf einen konzentrierten Raum für eine bestimmte Zeitdauer vereint (vgl. Brooks et al. 2007). Eine Großveranstaltung ist dann gegeben, wenn eines der drei folgenden Kriterien zutrifft (vgl. MIK 2013). Erstens, es sind täglich mehr als 100.000 Besucher*innen vor Ort (vgl. MIK 2013). Zweitens, die Anzahl der zeitgleich erwarteten Besucher*innen macht ein Drittel der Einwohnerzahl der umliegenden Gemeinde aus und es werden mindestens 5.000 Besucher*innen zeitgleich erwartet (vgl. MIK 2013). Das dritte Kriterium gilt als erfüllt, wenn ein erhöhtes Gefährdungspotenzial vorliegt (vgl. MIK 2013). Veranstaltungen können in verschiedene Kategorien aufgeteilt werden (vgl. Kästle 2012, 3). Diese werden einerseits an Kriterien des Veranstaltungsortes wie Indoor und Outdoor oder andererseits durch den Inhalt wie z.B. Informationsveranstaltungen, Business Events, Sport Events oder Public Events bestimmt. Dabei fällt ein Musikfestival in die Kategorie der Outdoor Veranstaltungen mit dem Inhalt eines Public Events (vgl. Kästle 2012, 3). Im Gegensatz zu einem Konzert grenzt sich ein Musikfestival durch den Ort, die Größe sowie die Dauer ab (vgl. Graf 1995, 28). Der Deutsche Musikrat (2002, 45) verdeutlicht, dass Festivals und Festspiele zu einer zusätzlichen Attraktivität einer bestimmten Region, Bundesländer oder Städte beitragen können und somit als ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor zu sehen sind. Die strategischen Managementprozesse eines Musikfestivals sind nicht gleich derer einer Organisation, dennoch lassen sich beim Einbezug der Stakeholder eine Reihe von Parallelen ziehen, die die Stakeholder – Theorie gut auf dieses Marktsegment übertragen lassen (Reid 2011). Besucher*innen, Mitarbeiter*innen, Kunden und andere Stakeholder sind für den Erfolg einer Veranstaltung von besonderer Bedeutung, weshalb eine frühe, systematische Einbindung gepaart mit einem Informationsfluss stattfinden muss (vgl. Holzbaur 2017, 291). Dies gelingt durch einen transparenten Entscheidungsprozess sowie eine offene Kommunikation wodurch
8
den Meinungen und Bedenken der Stakeholder Beachtung entgegen gebracht wird (vgl. Reid 2011). Je nachdem welche Stakeholder für die Veranstaltung von besonderer Bedeutung sind, können unterschiedliche Strategien von Vorteil sein. Eine starke Marketingausrichtung ist bei Festivals, welche vor allem von ihren zahlenden Besucher*innen abhängig sind nötig (vgl. Andersson und Getz 2008).
2.3 Umwelteinflüsse eines Musikfestivals Neben den ökologischen Gründen gibt es auch ökonomische Gründe für Veranstalter wie z.B. Wettbewerbsvorteile, Imageaufwertung und eine nachhaltige Wertschöpfungs- und Lieferkette welche die Konsumentennachfrage steigern die für eine nachhaltige Unternehmensstrategie sprechen. (vgl. Mair und Laing 2012). Insbesondere unterstützen Sponsoren grüne Musikfestivals und erhoffen sich einen Imagetransfer auf die eigene Marke (vgl. Hede 2007). Obwohl es einige Gründe für einen nachhaltigen Festivalentwurf gibt, ist die Implementierung nicht flächendeckend zu beobachten. Gründe hierfür sind knappe finanzielle Ressourcen (vgl. Mair und Laing 2012), der Mangel an Informationen und Training in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit, das fehlende Bewusstsein für potentielle Gewinne durch ökologisches Handeln sowie zu geringe Zeit um Handlungsalternativen zu implementieren (vgl. EE Music 2014). Umweltrechtliche Bestimmungen sind bei der Erteilung von Baugenehmigungen, Gaststättenund Gewerbeerlaubnissen von großer Bedeutung und sollten aufgrund dessen eingehalten und durch zusätzliche Bemühungen ergänzt werden (vgl. Risch-Kerst und Kerst 2009, 419). Bei Missachtung können Anwohner auf Basis der umweltrechtlichen Bestimmung eine Verbotsverfügung erzwingen (vgl. Risch-Kerst und Kerst 2009, 419). Somit ist die Beachtung des allgemeinen Ordnungs- und des Naturschutzrechtes für Veranstalter von besonderer Bedeutung um die Bewilligung der Veranstaltung nicht zu gefährden (vgl. Risch-Kerst und Kerst 2009, 419).
9
Die Studie von Bottrill et al. (2010) über den CO2-e Ausstoß des britischen Musikmarktes zeigt, dass der Gesamtausstoß von CO2-e Gasen 540 000 t CO2-e pro Jahr beträgt. Das macht 0,1% der Gesamten CO2-e Emissionen von Großbritannien aus und entspricht dem jährlichen CO2-e Ausstoß einer Kleinstadt mit 54.000 Einwohnern oder dem CO2 Ausstoß von 18.000 Autos im Jahr (vgl. Bottrill 2007). Davon sind 84.000 t CO2-e dem Musikfestivalmarkt zuzuschreiben (vgl. Fleming et al. 2014). Aufgrund ähnlicher Marktstrukturen können diese Zahlen im Hinblick auf Deutschland betrachtet werden. Die größten Faktoren des CO2-e Ausstoßes bei Musikfestivals entstehen während der Anreise, durch Generatoren, den Stromverbrauch und durch Abfall auf dem Gelände (vgl. Bottrill et al. 2010; Jones und Jones 2014, 171 f.). Anhand Abb. 2 wird deutlich, dass in der britischen Musikindustrie der Transport der Besucher mit 43% den größten Einfluss auf den CO2-e Ausstoß hat. An zweiter, für diese Arbeit relevanten Stelle2
stehen
die
Veranstaltungsorte
mit
23%, Generatoren mit 4%, 2% durch den Transport von Künstlerequipment und 1% durch die Tourbusse der Künstler. Die Abbildung 2: CO2 Emissionen des britischen Musikmarktes und deren Gründe (Bottrill, Liverman, und Boykoff 2010)
Untersuchung
von
Robbins et al. (2007) ergab ebenfalls,
dass
der
Transport der Gäste zu einem Musikfestival, vor allem durch die Nutzung von PKWs das größten Problem in Bezug auf CO2-e Ausstoß ist. Einige Handlungsmöglichkeiten, welche den CO2-e Ausstoß und gleichzeitig Staus reduzieren sind die Kombination aus Bus/Bahnticket mit dem Festivalticket, Parkgebühren, Erlass der Parkgebühren für vollbesetzte Autos, Shuttleservices vom nächstgelegenen
2
Bahnhof
zum
Veranstaltungsort,
Werbung
der
alternativen
An zweiter Stelle befindet sich mit 26% die CO2 Emissionen zur Herstellung und Vertrieb von CDs, was jedoch nicht relevant ist für die vorliegende Arbeit.
10
Anreisemöglichkeiten auf der Webseite der Veranstaltung und die Möglichkeit zur Miete von Campingequipment vor Ort (vgl. Bottrill et al. 2009). Der hohe Stromverbrauch wird maßgeblich von den Bühnen, den Gewerbetreibenden und der Festivalinfrastruktur verursacht (vgl. Fleming et al. 2014). Um diesen Stromverbrauch zu decken werden
hauptsächlich
Diesel-Generatoren
verwendet,
teilweise
unterstützend
durch
Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen (vgl. Fleming et al. 2014). Der CO2-e Ausstoß von Diesel-Generatoren macht 20.000t CO2-e der 84.000t CO2-e des gesamten Festivalmarktes aus (vgl. Catherine Bottrill 2007). Musikfestivalsorganisatoren nutzen in der Regel zu große Generatoren um durch überschüssige Kapazitäten mögliche Spitzenauslastungen im Stromverbrauch abfedern zu können und somit Stromausfälle zu vermeiden (vgl. Fleming et al. 2014; Badiali und Hillekum 2014). Die Auswahl von zu großen Generatoren ist unter anderem dadurch begründet, dass der geschätzte Wert an benötigter Kapazitäten höher ist als der reale Wert (vgl. Fleming et al. 2014). Für eine exakte Kalkulation der Generatoren sind Informationen über den genauen Stromverbrauch von Nöten (vgl. Badiali und Hillekum 2014). Sind diese nicht gegeben sollten Aufzeichnungen über den Stromverbrauch für das nächste Jahr vorgenommen werden (vgl. Badiali und Hillekum 2014). Durch eine gute Planung, ein effizientes Energiemanagement
und
der
Einführung
einer
Ausschaltroutine
bis
zu
40%
Treibstoffeinsparungen ermöglicht werden können (vgl. Fleming et al. 2014). Ein weiteres Ergebnis ihrer Forschung war, dass 54% der Elektrizität, welche für die Bühnen benötigt wird, durch das Licht verbraucht wird (vgl. Fleming et al. 2014). Die primäre und deutlich
nachhaltigere
Alternative
zu
den
herkömmlichen
energieintensiven
Beleuchtungssystemen sind LED Lampen (vgl. Fleming et al. 2014). Diese können Stromkosten auf lange Sicht um 80% - 90% reduzieren, auch wenn Investitionskosten höher sind im Vergleich zu konventionellen Leuchtmitteln (vgl. Badiali und Hillekum 2014). Ein weiterer Anspruch an ein nachhaltiges Musikfestival ist, dass Flora und Fauna in den Bereichen des Veranstaltungsgeländes sowie den umliegenden, genutzten Flächen erhalten und geschützt werden (vgl. Griffin 2009; Lamberti et al. 2009; Raj und Musgrave 2009). Die Studie von Cierjacks et al. (2012) zeigt, dass der Pflanzenbestand während der drei untersuchten
11
Festivals von 60,6% zu Beginn zu 53,3% während der Festivals und zu 47,8% nach Abfahrt der Gäste sank. Dies bedeutet eine Verringerung der Vegetation durchschnittlich 21,1% (vgl. Cierjacks et al. 2012). Um dem entgegen zu wirken, sollte unter anderem die Entsorgung des Abwassers umweltschonend für das Ökosystem und die Region erfolgen (vgl. Griffin 2009). Die umliegenden Gemeinden werden durch übermäßigen Lärm besonders beeinträchtigt. Aber auch bei Besucher*innen und Mitarbeiter*innen können zu hohe Lautstärken während der Veranstaltung zu Hörschäden führen (vgl. Getz et al. 2007). Eine Herausforderung ist dennoch, allen Stakeholdern in diesem Bereich gerecht zu werden, da Lärmbelästigung von Individuen unterschiedlich wahrgenommen wird (vgl. Weinstein 1978). Zur Sicherheit des Publikums sollte die Gehörschutzverordnung DIN 15905-5 von 2007 herangezogen werden (vgl. LAI, LAUG, und LASI 2004). Nach dieser Norm werden die Schallemissionen anhand des Dezibelwertes (dB) gemessen. Dieser sollte den Wert von 99 dB, für eine Dauer von 2 Stunden nicht überschreiten (vgl. LAI, LAUG, und LASI 2004). Zudem werden Maßnahmen zum Eigenschutz, wie das Verteilen von Gehörschutzmitteln ab 95 dB vorgeschrieben. Ein weiterer negativer Einfluss von Musikfestivals ist das enorme Müllaufkommen. Pro Besuchertag entsteht 2,8 kg Abfall pro Person (vgl. Julie’s Bicycle 2014). Die Studie von Cierjacks et al. (2012) untersucht drei verschiedene Musikfestivals in Deutschland auf ihr Abfallmanagement und das Verhalten der Besucher*innen. In der Studie wurde deutlich, dass die Zonen um die Bühnen, auf den Wegen, im Essensbereich und bei den sanitären Anlagen wesentlich stärker verschmutzt waren als beispielsweise der Eingangsbereich. Die Verschmutzung stieg während der Festivals an (vgl. Cierjacks et al. 2012). Glaspfand sowie Informationen über Banner zeigten einen hohen Effekt auf die restlichen Abfallarten (vgl. Cierjacks et al. 2012). Einen großen Effekt hatten die Bereitstellung von diversen Mülleimern zur Mülltrennung (vgl. Cierjacks et al. 2012). Eine Möglichkeit um Abfall zu vermeiden ist die Nutzung von Mehrweg- statt Einweggeschirr. Jedoch fanden Garrido und Castillo (2007) in ihrer Studie heraus, dass die von ihnen untersuchten Mehrwegbecher aus ökologischer Sicht mindestens zehnmal wiederverwendet werden müssen
12
um einen geringeren Umwelteinfluss als Einwegbecher zu haben. Dies begründen sie mit dem größeren Verbrauch von Rohmaterialien bei der Herstellung (vgl. Garrido und Castillo 2007). Somit ist Mehrweggeschirr nur bei einer hohen Rotationsrate nachhaltig. Die Grundlage für Maßnahmen zur nachhaltigeren Gestaltung von Veranstaltungen ist die Sensibilisierung der Mitarbeiter (vgl. Holzbaur 2017, 290). Damit eingeschlossen sind neben dem Organisationsteam, welche das ganze Jahr an der Vorbereitung der Veranstaltung arbeitet auch die temporären Mitarbeiter im Zeitraum der Durchführung auf dem Festivalgelände (vgl. Holzbaur 2017, 290). Die Sensibilisierung geschieht durch die Personalführung, wodurch Kompetenzen, Ressourcen und Informationen bereitgesellt werden (vgl. Holzbaur 2017, 290). Dies betrifft unter anderem nachhaltiges Verhalten während des Festivals durch Ausschaltroutinen von nicht genutzten Geräten oder der Integration einer effizienten Energiepolitik (vgl. Holzbaur 2017, 290). Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Musikfestivals durch die entspannte und gewohnte Umgebung einen geringschwelligen Zugang für die Übermittlung von nachhaltigen Handlungsansätzen
bieten
(vgl.
Sharpe 2008).
Die Außenwirkung sollte für die
Informationsverbreitung genutzt werden um ein ökologisches Bewusstsein über die Veranstaltung hinaus zu entwickeln (vgl. Getz 2009; Raj und Musgrave 2009). Durch gezielte Ansprache
der
Zielgruppe
ist
die
Hervorhebung
des
Nachhaltigkeitsaspektes
als
Verkaufsargument möglich (vgl. Holzbaur 2017, 291; Zanger 2012). Um das Ziel einer nachhaltigen Wertschöpfungskette zu erreichen können verschiedene Qualitätsmerkmale und Auswahlkriterien genutzt werden (vgl. Lamberti et al. 2009). Diese sind in Bezug auf Produkte u.a. deren Recyclingfähigkeit und die Kompostierbarkeit. Zudem ist eine regionale Beschaffung notwendig (vgl. Lamberti et al. 2009).
13
3 Methodik
Nachdem im vorangegangenen Absatz durch eine Literaturanalyse die Umwelteinflüsse von Musikfestivals im Allgemeinen erörtert wurden, wird im Folgenden das Vorgehen der Fallanalyse erläutert.
3.1 Auswahl des Falles Das Feel Festival besteht seit 6 Jahren und umfasst 25.000 Besucher*innen auf einer Fläche von 1,2 km2. Das mehrjährige Bestehen des Feel Festivals sowie das kommunizierte Image machen es zu einem geeigneten Untersuchungsgegenstand. Über die Jahre konnten diverse Erfahrungswerte in Bezug auf Umweltstrategien gesammelt werden und durch die Größe des Musikfestivals ist eine gewisse Medienwirkung zu erkennen. Das Feel Festival entspricht mit 25.000 Besucher*innen dem Kriterium der Projektgruppe des Ministeriums für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalens (vgl. MIK 2013) um als Großveranstaltung zu gelten, da es die Einwohnerzahl der umliegenden Gemeinde Lichterfelde-Schacksdorf mit 1.137 (Stand 31. Dez. 2008) weit überschreitet. Das Beziehungsmanagement zu externen Stakeholdern wäre bei geringerer Laufzeit eines Musikfestivals noch nicht weit genug ausgeprägt um Forschungsergebnisse daraus zu erzielen. Die Interviewpartner im Unternehmen wurden nach folgenden Kriterien ausgewählt. Sie müssen mindestens
3
Jahre
im
Unternehmen
tätig
sein,
damit
sie
Aussagen
über
Nachhaltigkeitsstrategien im Planungsprozess sowie deren Umsetzung während der Veranstaltung treffen können. Die Interviewpartner müssen eine organisatorische Position innehaben, da ansonsten kein Wissen über das Management der Veranstaltung voraussetzbar ist. Ferner wird ein abgeschlossenes Studium vorausgesetzt um ein Verständnis der angewendeten Konzepte sicherzustellen. Die Interviewpartner sind in Tabelle 1 aufgelistet. Drei der vier internen Interviewpartner sind seit Beginn des Festivals im Team und konnten somit über die gesamte Laufzeit des Unternehmens berichten. Zwei der vier Interviewpartner waren an der Gründung beteiligt und können Aussagen über die Implementierung einer
14
Nachhaltigkeitsstrategie bei der Gründung machen. Die Kontaktaufnahme zum Personal des Festivals erfolgt durch das teilweise unterstützende Arbeitsverhältnis der Forscherin zum untersuchten Unternehmen. Tabelle 1: Interviewpartner
Abkürzung
Interviewpartner
I1
Alexander Krüger
I2
Katharin Ahrend
I3
Felix Richter
I4
André Dachselt
IE
Jacob Bilabel
Interview Ort am Krögel 2, 10179 Berlin am Krögel 2, 10179 Berlin am Krögel 2, 10179 Berlin am Krögel 2, 10179 Berlin Torstraße 154, 10115 Berlin
Datum
Länge des Interviews
Interviewmethode
Aufgabe im Unternehmen
Arbeitsdauer im Unternehmen
18.05.18
37:13 min
Face-toFace
Leitung der künstlerischen Gestaltung
6 Jahre (seit Gründung)
22.05.18
32:42 min
Face-toFace
Kuratorin des Rahmenprogramms
6 Jahre (seit Gründung)
25.05.18
19:07 min
Face-toFace
Geschäftsführer
6 Jahre (seit Gründung)
29.05.18
21:35 min
Face-toFace
Leitung des Camp Carlowitz
seit 2015
25.05.18
35:39 min
Face-toFace
Gründer der Green Music Initiative
Gründung 2008
Da das Thema des nachhaltigen Eventmanagements erst in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, weist die Literatur in Bezug auf nachhaltige Musikfestivals noch gravierende Lücken auf. Aufgrund dessen wird das Wissen eines Experten aus der Praxis, dem Gründer der Green Music Initiative (GMI) in einem externen Interview herangezogen. Die GMI ist ein europaweites Netzwerk von Akteuren aus der Musikbranche, welches diese im nachhaltigen Handeln durch Schulungen, Workshops, Kampagnen, Forschungen und Studien unterstützt. Da auch das Feel Festival in diesem Netzwerk integriert ist und Mitarbeiter*innen durch Workshops geschult werden, kennt Jacob Bilabel die internen Strukturen des Feel Festivals.
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3.2 Datenerhebung Die Datenerhebung erfolgte anhand von qualitativen Leitfadeninterviews. Diese zeichnen sich durch eine gewisse Flexibilität aus, da sie in der Mitte von stark und schwach strukturierten Interviews angesiedelt sind (vgl. Rager et al. 1999, 36; Weischer 2007, 273). Hierbei wurden Fragen, teils auch lediglich Stichpunkte, der zu beantwortenden Themen als Leitfaden festgehalten (vgl. Behnke et al. 2010, 2695:248; Weischer 2007, 273). Die Reihenfolge der Beantwortung ist hierbei flexibel (vgl. Helfferich 2011, 36; Hopf 1978; Friebertshäuser 1997; Weischer 2007, 261). Fragen können intuitiv anhand des Gesprächsverlaufes ergänzt oder weggelassen werden. Letzteres ist jedoch nur im Falle einer ausführlichen Beantwortung an vorangegangener Stelle möglich (vgl. Weischer 2007, 273). Während des Interviews können so neu entstehende Aspekte durch Nachfragen vertieft werden (vgl. Weischer 2007, 273). Durch dieses Vorgehen konnte die Forscherin theoretisch informiert ins Feld gehen und weiterhin offen für neue Erkenntnisse sein. Die Interviews wurden bei Treffen in persönlicher Form gehalten. Somit ist nach vorherrschenden Kommunikationsstandards ein Verbindungsaufbau zu der*dem Interviewten sowie eine Vertiefung des Gesprächs möglich (vgl. Weischer 2007, 276). Dabei wurden Erzählaufforderungen, spezifische Fragen zu einzelnen Aspekten sowie offene Fragen zu Problembereichen verwendet (vgl. Weischer 2007, 273). Der Leitfaden wurden anhand der verwendeten Literatur erstellt. Zunächst wurden allgemeine Fragen zur ökologischen Nachhaltigkeit bei Musikfestivals gestellt. Im nächsten Teil wurde dann auf die ökologische Nachhaltigkeit und dessen Implementierung beim Feel Festival eingegangen. Im letzten Teil wurden die Eventstakeholder behandelt. Auch das Experteninterview wurde anhand eines Leitfadens durchgeführt. Hierbei waren die allgemeinen Fragen zur Nachhaltigkeit bei Musikfestivals identisch mit den internen Interviews um eine Vergleichbarkeit zu generieren. Fragen bezüglich des Feel Festivals wurden ausgelassen, da der Experte der GMI durch Schulungen mit den Handlungsansätzen des Feel Festivals vertraut ist konnte er dieses Wissen trotzdem einbringen. Die Fragen zu möglichen Stakeholdern wurden möglichst allgemein formuliert, um Verzerrungen durch die Fragestellung vorzubeugen.
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3.3 Datenanalyse Zunächst wurde eine manuelle Transkription der Interviews vorgenommen. Es wurde vollständig und wörtlich transkribiert, Dialektäußerungen wurden ins Hochdeutsche übertragen. Die befragende Person wurde durch „B“, die interviewte Person wurde durch „I1“ bis „I4“ bezeichnet wobei sich die Zahlen durch die Reihenfolge der Interviews ergeben. Der Experte wird mit dem Kürzel „IE“ gekennzeichnet. Die transkribierten Interviews sowie die Einwilligungserklärungen sind chronologisch im Anhang nachzulesen. Nachdem die Interviews transkribiert wurden erfolgte die Analyse anhand einer inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (1993). Diese stellt ein Grundkonzept der qualitativen Textanalyse dar, wobei eine Kategorienbildung am Material vorgenommen wird (vgl. Mayring 1993). Aufbauend auf der Strukturierung durch Mayring (2008, 89 ff.) wurde das von Gläser und Laudel (2010, 199 ff.) entwickelte Verfahren herangezogen, welches durch eine Offenheit für neue Aspekte während des gesamten Analyseprozesses die Extraktion komplexer Informationen aus Texten ermöglicht. In der vorliegenden Arbeit wird die abduktive Form der Kategorienbildung verwendet. Dies ist die Kombination aus der deduktiven Methode am Material (vgl. Glaser und Strauss 1967; Gilgun 2009; Strauss und Corbin 1996) und der induktiven Methode anhand der Literatur (Kuckartz 2014, 60; Mayring 1993). Hierbei ist eine kontinuierliche Anpassung der Kategorien möglich, da zunächst an der Literatur und im Nachhinein anhand des Materials gearbeitet wird (vgl. Steigleder 2008, 188 f.). Der Leitfaden wurde anhand der Literatur erstellt und teilt sich in zwei theoretische Teile auf. Einerseits behandeln die Fragen den Einfluss von Musikfestivals auf die Umwelt, andererseits befassen sie sich mit der Stakeholder-Theorie. Da Fokus der vorliegenden Arbeit auf ökologischen Faktoren von Großveranstaltung der Musikindustrie liegt, werden nachhaltige Praktiken als Thema bestimmt. Zunächst wurden anhand des Leitfadens Kategorien gebildet die als Suchraster gelten um die Inhalte der Interviews miteinander zu vergleichen. Somit ist es möglich Denkweisen und Handlungen des Personals in der Unternehmung mit der Literatur zu vergleichen und mögliche neue Aspekte herauszuarbeiten. Zusätzlich wird eine Kategorie „Sonstiges“ erstellt, welche alle
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genannten Aspekte enthält, die nicht in der Literatur behandelt werden (siehe Tabelle 2). Anhand dieser Kategorie werden dann induktiv, an Hand des Textmaterials durch Zusammenfassung nach Mayring (2008) Subkategorien gebildet. Diese Vorgehensweise eignet sich besonders bei Phänomenen, dessen literarische Erforschung noch jung und lückenhaft ist, dies trifft die Literatur und die Forschung zum Thema ökologische Nachhaltigkeit im Bereich Musikfestivals zu (vgl. Eisenhardt 1989). Nur so ist es möglich zu erkennen, welche Praktiken in der Praxis ohne literarischen Hintergrund Anwendung finden. Da die Kategorien inhaltliche Argumente beschreiben, handelt es sich um so genannte inhaltliche Kategorien (vgl. Kuckartz 2014, 43). Die verwendete Kodiereinheit beträgt ein Wort, die Kontexteinheit einen Absatz und die Auswertungseinheit erfolgte Absatz für Absatz (vgl. Mayring 2008, 53). Das selbe Analyseverfahren
wurde
bei
dem
Experteninterview
durchgeführt
um
zusätzliche
Handlungsansätze für das Feel Festival zu generieren. Dabei wurden die deduktiv erarbeiteten Kategorien des internen Materials vorausgesetzt. Die Analyse der fünf Interviews erfolgt computergestützt mit der Software MAXQDA2018. Hierbei werden die transkribierten Interviews in das Programm geladen, um manuell die einzelnen Textpassagen in die Kategorien zu unterteilen. Dies ermöglicht die Aussagen der Interviewpartner zu vergleichen und dient als Grundlage für die Erkenntnisse der Forschungsarbeit. Unter Punkt 4 werden die empirischen Ergebnisse präsentiert und anhand des Experteninterviews weitere Handlungsansätze identifiziert.
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Tabelle 2: Kategorienbildung
Hauptkategorie
Subkategorie
Deduktive Subktegorien
fehlende Implementierung
Catering
Rechtliche Bestimmungen CO2-e / Mobilität Stromverbrauch Flora und Fauna Nachhaltige Praktiken
Lärmemissionen Müllaufkommen Interne Strukturen / Mitarbeiter Außenwirkung / Bildung Besucher*innen nachhaltige Wertschöpfungskette Sonstiges
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4 Präsentation der empirischen Daten
4.1 Interne Interviews Laut der Befragten ist es nicht möglich ein Festival komplett ökologisch nachhaltig zu gestalten (vgl. I1 Abs. 9; I2 Abs. 5; I4 Abs. 6). Alle vier Interviewten benannten finanzielle Restriktionen als einen Hauptfaktor für die fehlende Implementierung von Nachhaltigkeit bei Musikfestivals (vgl. I1 Abs. 29; I2 Abs. 12; I3 Abs. 19; I4 Abs. 10). Beim Catering der Besucher*innen während der Veranstaltung scheint es fraglich wie hoch die Preiselastizität für biologisches, regionales und nachhaltiges Essen ist (vgl. I1 Abs. 15; I3 Abs. 19; I4 Abs. 10). Aufgrund der finanziellen Abhängigkeit von Sponsoren ist die Implementierung eines eigenen biologischen und regional gebrauten Bieres beim Feel Festival gescheitert (vgl. I3 Abs. 19). Ferner konnte auch die Verpflegung der Mitarbeiter*innen während der Veranstaltung auf Grund von finanziellen Restriktionen nicht komplett auf ökologisch und nachhaltiges Essen umgestellt werden (I1 Abs. 14). Als weiterer Grund werden das fehlende Humankapital genannt, welche eine Hürde für die Entwicklung und Implementierung nachhaltiger Strategien darstellt (vgl. I2 Abs. 18). Außerdem wird der Rückstand der Industrie bzw. des gesamten Marktes genannt (vgl. I2 Abs. 12; I3 Abs. 25; I4 Abs. 10). Ein Beispiel sind die verwendeten Ökotoiletten im Vergleich zu den herkömmlichen Chemietoiletten, welche sich negativ auf den Trinkwasserkreislauf auswirken (vgl. I2 Abs. 12; I3 Abs. 25; I4 Abs. 10). Das Feel Festival war das erste Festival, welches 2016 das komplette Festival mit Ökotoiletten ausgestattet hat (vgl. I2 Abs. 12; I3 Abs. 25, I4 Abs. 10). Jedoch waren die Kosten dreimal so hoch wie bei Chemietoiletten und es kam zu Problemen bei der Umsetzung da die Logistik des Dienstleisters noch nicht für diese Größenordnung ausgelegt war (vgl. I2 Abs. 12; I3 Abs. 25; I4 Abs. 10). Ein weiterer Aspekt sind die Baumaschinen, welche zurzeit noch nicht als nachhaltige Elektrogeräte auf dem Markt erhältlich sind (vgl. I4 Abs. 10). Die Nachhaltigkeitswende ist ein nur schrittweise umsetzbares Ziel (vgl. I1 Abs. 15; I2 Abs. 12; I3 Abs. 25; I4 Abs. 10).
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Die Auflagen und Regelungen scheinen in den jeweiligen Gemeinden und Behörden unterschiedlich zu sein (vgl. I2 Abs. 28; I3 Abs. 27). Demnach müssen jeweils die gegebenen Umstände und Auflagen für das nachhaltige Handeln in Betracht gezogen werden (vgl. I3 Abs. 27). Dies ist nötig, da das Festival ohne eine Genehmigung der Behörden nicht stattfinden kann (vgl. I3 Abs. 35). Der Rückhalt der Anwohner spielt eine große Rolle für den Erhalt der Genehmigung (vgl. I1 Abs. 43). Um Verantwortung für den Standort zu übernehmen und ein Zeichen für die Anwohner zu setzten, kümmern sich die Organisator*innen des Feel Festivals ganzjährlich um die Sauberhaltung des Geländes (vgl. I3 Abs. 29). Jedoch verdeutlichen drei der Befragten, dass die Kommunikation und Einbindung der umliegenden Gemeinde weiter gestärkt werden sollte (vgl. I1 Abs. 27; I2 Abs. 30f.; I3 Abs. 29). Um den Interessen der Unteren Naturschutzbehörde nachzukommen hat das Feel Festival ein Artenschutzgutachten anfertigen lassen (vgl. I3 Abs. 25). Aber auch die Kontinuität spielt bei dem Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle (vgl. I3 Abs. 35). Wenn alle Bühnen jedes Jahr neu errichtet oder ein neuer Veranstaltungsort gesucht werden müsste, wäre es nicht möglich von Synergien aus dem letzten Jahr zu profitieren und es würden zwangsläufig mehr Ressourcen verbraucht werden (I3 Abs. 35). Um dies zu vermeiden ist eine frühzeitige Einbindung der Ämter für einen langfristigen Planungsprozess nötig (vgl. I3 Abs. 35). Als nachhaltige Handlungen des Feel Festivals in Bezug auf Mobilität und CO2-e Ausstoß nannten die Befragten Kooperation mit einem Busunternehmen, welches die Gäste aus verschiedenen Städten zum Festivalgelände transportiert (vgl. I1 Abs. 13; I2 Abs. 16; I4 Abs. 14). Nach I4 wurde im letzten Jahr eine Vielzahl deutscher Städte angebunden (vgl. Abs. 14). Als weitere Alternative werden die Gäste dazu aufgerufen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen (vgl. I2 Abs. 16). Es wurde eine geführte Fahrradtour angeboten wobei das Gepäck der Gäste zum Festival transportiert wurde, um die Attraktivität dieser Alternative zu steigern (vgl. I1 Abs. 13; I2 Abs. 16, I4 Abs. 14). Dieses Projekt scheitert laut I4 an der Kommunikation, da es ein außergewöhnlicher Weg der Festivalanreise ist und nur 20-30 Leute teilgenommen haben (vgl. I4 Abs. 14). Eine verstärkte Kommunikation soll helfen den Individualverkehr noch weiter zu minimieren (vgl. I1 Abs. 13; I4 Abs. 14).
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Ein weiterer Aspekt ist der Stromverbrauch eines Musikfestivals (vgl. I1 Abs. 27; I4 Abs. 8). Dieser wird unter anderem für technische Anlagen und das Catering benötigt (vgl. I1 Abs. 27; I4 Abs. 8). Ein Großteil des Stromverbrauchs des Feel Festivals wird durch Feststrom statt mit Aggregaten generiert um den CO2-e Ausstoß zu reduzieren (vgl. I1 Abs. 11; I2 Abs. 16). Neben dem Festivalgelände befinden sich Solaranlagen, welche weitere Energiequellen darstellen (vgl. I1 Abs. 11). Als eine weitere Alternative werden LED Lampen statt herkömmlichen Lichtquellen genannt (vgl. I4 Abs. 20). Um Lärmbelästigungen zu minimieren werden lärmbegleitende Messungen vorgenommen (vgl. I1 Abs. 45). Ein weiterer Schritt ist die Einbeziehung der Anwohner sowohl während des Aufbaus durch eine Führung sowie freier Eintritt während der Veranstaltung (vgl. I1 Abs. 45). Durch transparente, offene und ehrliche Kommunikation mit dieser Anspruchsgruppe soll erreicht werden, dass die Veranstaltung als positiv wahrgenommen und in Folge dessen auch die Musik nicht als negativen Störfaktor wahrgenommen wird (vgl. I1 Abs. 45). Diese frühzeitige Einbindung ist vor allem wichtig, da ein negativ konnotiertes Ereignis stärker wahrgenommen wird als ein positives (vgl. I1 Abs. 45). Ein großes Problem des Feel Festivals scheint das Müllaufkommen zu sein da hier Verbesserungsbedarf angesprochen wurde (vgl. I1 Abs. 27; I2 Abs. 10; I3 Abs. 23; I4 Abs. 14). Es gibt auf dem Festivalgelände Abfallbehälter, welche kontinuierlich geöffnet sind um so eine geringere Schwelle zu bieten diese zu nutzen (vgl. I4 Abs. 14). Nach Einschätzung von I4 nach, seien genügend Mülltonnen vorhanden (vgl. Abs. 14). Obwohl immer die Möglichkeit besteht die absolute Zahl des Angebots zu steigern, ist jede Erhöhung in Relation zu dem logistischen Aufwand zu betrachten (vgl. Abs. 14). Es gibt Mitarbeiter*innen, welche den Abfall während der Veranstaltung einsammeln um so zu vermeiden, dass entsprechend der Brocken Window Theorie3 Sammelstellen von Abfall außerhalb der gekennzeichneten Stellen entstehen (vgl. I4 Abs. 14). Monatelang nach dem Festival wird der Müll mit einer Recyclingquote von 80% für Glas, Pappe und Papier sortiert (vgl. I4 Abs. 14) sowie der Strand des Geländes gesäubert (vgl.
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Ein zerbrochenes Fenster eines Hauses sollte schnell repariert werden um weitere Zerstörung des Hauses durch Nachahmer vorzubeugen (Wilson und Kelling 1982).
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I2 Abs. 16). Es werden außerdem Mehrwegbecher mit eigenem Pfandsystem verwendet (vgl. I4 Abs. 14). Trotzdem ist nach wie vor ein immenses Müllaufkommen zu verzeichnen, welches teilweise mit sehr aufwendiger Beseitigung einhergeht. Besonders Zigarettenstummel und -filter setzten sich fest und wachsen teilweise in den Boden ein (vgl. I3 Abs. 11). Der Müllpfand wurde für ein Jahr ausgesetzt, da keine umfangreiche Besserung gemessen werden konnte (vgl. I2 Abs. 16; I3 Abs. 13,17). Stattdessen wurde an die Eigenverantwortung der Besucher*innen appelliert (vgl. I2 Abs. 16; I3 Abs. 13,17). Das Abfallaufkommen in diesem Jahr war jedoch noch größer als zuvor (vgl. I2 Abs. 16; I3 Abs. 17). Diese Erfahrungswerte gehen in den Optimierungsprozess ein (vgl. I3 Abs. 13). In Folge dessen wird dieses Jahr der monetäre Anreiz von 5€ - 10€ eines Müllpfandes wieder eingeführt (vgl. I2 Abs. 16; I3 Abs. 17). Die Interviews machen deutlich, dass ein wichtiger Aspekt für die nachhaltige Orientierung eines Musikfestivals die intrinsische Motivation der Mitarbeiter*innen ist (vgl. I1 Abs. 17,23; I2 Abs. 20; I3 Abs. 25 f.; I4 Abs. 12). Der Geschäftsführer betont, dass es aus diesem Grund vor allem gegenüber seinen Mitarbeiter*innen und Gesellschafter*innen wichtig ist zu zeigen, dass man sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt (vgl. I3 Abs. 29). Es wird deutlich, dass die Entscheidungen des Feel Festivals basisdemokratisch im Team getätigt werden (vgl. I1 Abs. 30,31; I3 Abs. 25). Es wird jedoch auch betont, dass einzelne Personen nachhaltige Praktiken und Ideen anstoßen, welche durch Akzeptanz im Team Schritt für Schritt in die Organisationsund Geschäftsprozesse implementiert werden (vgl. I1 Abs. 21; I2 Abs. 18,20; I4 Abs. 14). Es ist wichtig interne Prozesse zu durchlaufen und auf Einsparungspotential von Ressourcen zu untersuchen (vgl. I1 Abs. 27). Laut I1 hat das Festival eine Strahlkraft für die Gesellschaft und aufgrund dessen einen politischen Bildungsauftrag für die Besucher*innen (vgl. I1 Abs. 23). Um während des Festivals weniger Müll produzieren zu können müssen die Künstler und Gäste noch mehr sensibilisiert und gleichzeitig in die Verantwortung gezogen werden (vgl. I1 Abs. 11,25; I2 Abs. 18; I3 Abs. 7). Bei 25.000 Besucher*innen scheint dies jedoch sehr schwierig zu sein, da jede*r Besucher*in einen anderen Zugang zu dem Thema Nachhaltigkeit hat (vgl. I3 Abs. 23). Drei der Interviewten verdeutlichen, dass die Aufklärung der Besucher*innen über die Festivalumgebung und den
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Schutz der Umwelt noch weiter ausgebaut werden müsste (vgl. I2 Abs. 18, 22; I3 Abs. 23, I4 Abs. 14). Bereits implementiert wird die Aufklärung laut aller Befragten im Camp Carlowitz, welches nach Hans Carl von Carlowitz, dem Gründer der Nachhaltigkeitsheorie benannt wurde (vgl. I1 Abs. 25; I4 Abs. 14). Dies ist ein Bereich auf dem Festivalgelände in denen verschiedene NGOs vertreten sind, welche auch abseits des Festivals aufklärende Tätigkeiten ausführen und die Besucher*innen auf niedrigschwelliger Art über das Thema informieren (vgl. I1 Abs. 25, I2 Abs. 16, I3 Abs. 19, I4 Abs. 14). Hierbei ist es besonders wichtig, dass die Besucher*innen sich in ihrer Freizeit befinden, freiwillig zu dem Ort kommen und somit aufnahmebereit sind (vgl. I4 Abs. 14). Bei dem gesamten Markenportfolio, welches auf der Veranstaltung vertreten ist wird auf biologische, regionale und nachhaltige Marken geachtet (vgl. I3 Abs. 19). Jedoch gelingt dies nicht immer in allen Sparten wie z.B. bei dem zuvor angesprochenen selbstgebrauten nachhaltigen und regionalen Bier, welches aus Kostengründen noch nicht implementiert werden konnte (vgl. I3 Abs. 19). Zudem werden so viele Dienstleistungen und Materialien wie möglich aus der Region bezogen (vgl. I1 Abs. 15; I3 Abs. 19; I4 Abs. 14). Es wird eine effiziente Nutzung der Ressourcen angestrebt (vgl. I3 Abs. 20). Dies betrifft auch die Art der Ressourcen, da hauptsächlich Holz statt Plastik oder ähnliches für die Bühnenkonstruktionen verwendet wird (vgl. I4 Abs. 22). Konstruktionen können bestehen bleiben womit weniger Ressourcen verbraucht werden (vgl. I4 Abs. 22). Außerdem werden Materialien, teilweise sogar Schrauben wiederverwertet (vgl. I4 Abs. 22).
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4.2 Externes Interview Laut IE (vgl. Abs. 35-39) sind Musikfestivals und ihr Bezug zur Umwelt genauso zu Betrachten wie Fußballstadien, eine Stadt oder ein Theater da auch hier keine ökologische Nachhaltigkeit gegeben ist, mit dem Unterschied, dass die Umwelteinflüsse auf einem Festival besonders sichtbar sind. IE betont, dass das nachhaltige System eines Festivals teilweise nur mit einer engen Einbindung der Besucher*innen funktionieren kann (vgl. Abs. 13). Es gibt Entscheidungen wie den Einsatz von nachhaltigen Stromquellen, die für die Besucher*innen keinen sichtbaren Unterschied machen (vgl. IE Abs. 13). Auf der anderen Seite sind ein nachhaltiges Müllmanagement und umfassendes Mobilitätskonzept nur in Zusammenarbeit mit den Besuchern*innen umsetzbar (vgl. IE Abs. 13). Da ein Musikfestival meist nur einmal im Jahr stattfindet bleibt den Veranstaltern nicht viel Zeit um nachhaltige Strategien auszuprobieren (vgl. IE Abs. 35-39). In den Tagen der Veranstaltung muss die Funktionsfähigkeit in jedem Bereich gewährleistet sein (vgl. IE Abs. 35-39). Dies nennt IE als einen Grund für die fehlende Implementierung von Nachhaltigkeit, da funktionierende Systeme aus Angst vor Misserfolgen ungern verändert werden (IE Abs. 35-39). Als einen weiteren Aspekt nennt IE den Umwelteinfluss der Mobilität (vgl. Abs. 13). Die Autoauslastung beträgt laut den Praxiserfahrungen der durch die GMI beratene Festivals im Durchschnitt 2,3 Personen pro PKW (IE Abs. 13). Das heißt im Auto sitzen im Durchschnitt 23 Personen (IE Abs. 13). Eine Möglichkeit wäre, diese Auslastung auf 3,0 zu erhöhen (IE Abs. 13). Dies würde auf 1.000 Besucher*innen eine Einsparung von 300 Autos ergeben (IE Abs. 13). Weitere Ansätze sehen die Schaffung eines spielerischen Anreizes für die Anreise mit nachhaltigen Verkehrsmitteln (IE Abs. 15). Dies ist durch besonderer Zugangsberechtigung in Bühnennähe oder ein Getränkegutschein möglich (IE Abs. 15).
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In Bezug auf das Thema Strom ist die Grundfrage, woher der Strom bezogen wird (vgl. IE Abs. 13). Bei dem Feel Festival wird ein Teil des Stromverbrauchs durch Feststrom generiert, jedoch reicht diese Quelle nicht für das gesamte Veranstaltungsgelände (vgl. IE Abs. 13). IE begründet die Ineffizienz der Dieselgeneratoren mit der Kalkulation bei der Planung von Spitzenlasten, sodass sie die restliche Zeit im zu hohen Drehzahlbereich laufen und somit mehr Diesel verbrauchen (vgl. IE Abs. 13). In Folge dessen wird mehr CO2-e pro Kilowattstunde erzeugt (vgl. IE Abs. 13). Nach IE gibt es Rechnungen welche besagen, dass die Kilowattstunde aus dem Dieselgenerator dreimal so viel kostet wie aus dem Feststromnetz (vgl. IE Abs. 13). Dies wird durch die Miete, den Dieselverbrauch und die Wartung der Generatoren begründet (vgl. IE Abs. 13). Der Müllverbrauch einer Festivalbesucher*innen / eines Festivalbesuchers beträgt zwischen 1,5 kg und 2,5 kg pro Tag (vgl. IE Abs. 13). Dies wird von IE in Relation zu dem täglichen ProKopf-Verbrauch von Müll gesetzt, welcher nach IE 1,5kg – 1,8kg beträgt (vgl. Abs. 13). Jedoch ist das Abfallaufkommen bei einer hohen Besucheranzahl an einem begrenzten Ort deutlich sichtbarer (vgl. IE Abs. 13). Pfandsysteme für Becher während der Veranstaltung bieten eine weitere Handlungsmöglichkeit (vgl. IE Abs. 13). Die Kommunikation mit Getränkedienstleistern kann helfen, deren Praktiken nachhaltiger zu gestalten und so beispielsweise zusätzliche Verpackung der Getränkepaletten zu vermeiden (vgl. IE Abs. 13). Um den großen Mengen an Abfall entgegenzuwirken wurde in Kooperation mit der GMI bei einigen Festivals zunächst ein Müllpfand über 5€ eingeführt, was zu einem höheren Grad an Müllaufkommen führte (vgl. IE Abs. 17-25). Begründet wird dies dadurch, dass der monetäre Anreiz von 5 € nicht genug zu sein schien für den Mehraufwand des Abfalleinsammelns (vgl. IE Abs. 17-25). Viele Besucher*innen hatten das Gefühl für das Hinterlassen des Mülls bezahlt zu haben (vgl. IE Abs. 17-25). Die GMI hat ein Experiment durchgeführt und verschiedene Mülleimer auf dem Festivalgelände verteilt wobei einige mit einem aufklärenden Schild versehen waren und andere mit Smileys (vgl. IE Abs. 17-25). In den Behältern mit den Smileys befand sich mehr Abfall als in denen mit
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aufklärenden Informationen (vgl. IE Abs. 17-25). Dies begründet IE dadurch, dass der Mensch ein Teil der Lösung statt Teil des Problems sein möchte (vgl. Abs. 17-25). Weitere Gründe für das hohe Müllaufkommen sind liegengelassene Zelte (vgl. IE Abs. 17-25). Nach IE gibt es Studien welche besagen, dass bis zu ein Drittel der Zelte liegen gelassen werden (vgl. IE Abs. 17-25). Die GMI hat dies durch Tiefeninterviews genauer untersucht (vgl. IE Abs. 27-33). Ein Aspekt ist, dass die Zelte mit 15€ - 20€ extrem billig sind (vgl. IE Abs. 27-33). Ein weiterer Punkt war die Argumentation, dass über den Müllpfand bereits für das Hinterlassen des Abfalls bezahlt worden wäre (vgl. IE Abs. 27-33). Als Lösung wurde die „love your tent“ Kampagne ins Leben gerufen (vgl. IE Abs. 27-33). Teams der GMI sind während der Veranstaltung über den Zeltplatz gelaufen und haben auf Wunsch mit Sprühschablonen die Logos des Festivals sowie das Jahr auf die Zelte gesprüht (vgl. IE Abs. 27-33). Somit entsteht eine gewisse emotionale Verbindung zwischen dem Gast und dem Zelt (vgl. IE Abs. 27-33). Als Ergebnis wurden messbar weniger Zelte liegen gelassen (vgl. IE Abs. 27-33). Ein weiterer Ansatz um Besucher*innen zu einem bewussteren Umgang mit Abfall während der Veranstaltung anzuregen ist die Benennung der verschiedenen Zeltplätze mit Namen (vgl. IE Abs. 27-33). So entsteht ebenfalls eine emotionalere Bindung mit dem eigenen Zeltplatz als bei einer alphabetischen-nummerischen Bezeichnung, was ebenfalls zu messbar weniger Abfall führte (vgl. IE Abs. 27-33).
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5 Kritische Betrachtung Nachdem die Literaturübersicht in Kapitel zwei, die Umwelteinflüsse von Musikfestivals im Allgemeinen erörtert wurden, werden diese im Folgenden mit den Ergebnissen der qualitativen Leitfadeninterviews zu den Umwelteinflüssen des Feel Festivals in Bezug gesetzt.
Fehlende Implementierung Der Hauptgrund für die fehlende Implementierung nachhaltiger Strategien wird von allen Befragten, deckungsgleich mit den Interviewten von Mair und Laing (2012), finanzielle Restriktionen genannt (vgl. I1 Abs. 29; I2 Abs. 12; I3 Abs. 19; I4 Abs. 10). Dies bestätigt die genannte finanzielle Abhängigkeit auf Grund welcher die Implementierung eines biologischen und regional gebrauten Biers nicht umgesetzt werden konnte (vgl. I3 Abs. 19). Als weiteren Aspekt der fehlenden Implementierung wurde der Rückstand der Industrie in Bezug auf z.B. nachhaltige Baumaschinen und Ökotoiletten genannt (vgl. I2 Abs. 12; I3 Abs. 25; I4 Abs. 10). Der Rückstand der Industrie wurde nicht in der Literatur erwähnt dennoch wurde deckungsgleich mit den Befragten der allgemeine lange zeitliche Horizont für die Implementierung von nachhaltigen Handlungsalternativen betont (vgl. EE Music 2014). Ein weiterer Aspekt ist laut I2 fehlendes Humankapital (vgl. Abs. 18). Dies scheint an dem kleinen Kernteam von 12 Personen des Feel Festivals zu liegen, da es nicht explizit in der literarischen Analyse erwähnt wurde. Laut IE ist ein weiterer Grund, dass ein Festival nur einmal im Jahr stattfindet und aufgrund dessen funktionierende Systeme aus Angst vor Misserfolgen nicht verändert werden welcher (vgl. Abs. 35-39). Auch dieser Aspekt scheint neu zu sein, da keine Bestätigung durch die Literatur vorhanden ist. Rechtliche Bestimmungen I3 betont den Anspruch der Kontinuität, da es nur durch ein langjähriges Bestehen am selben Ort möglich ist Synergien der letzten Jahre zu nutzen (vgl. I3 Abs. 35). In der Literatur wurde deutlich, dass die umweltrechtlichen Bestimmungen grundlegend bei der Erteilung von
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Baugenehmigungen, Gaststätten- und Gewerbeerlaubnissen sind und darüber hinaus weitere Bemühungen angestrebt werden sollten um die Bewilligung der Veranstaltung nicht zu gefährden (vgl. Risch-Kerst und Kerst 2009, 419). Um dies zu generieren ist eine frühzeitige Einbindung der Ämter in den Planungsprozess nötig (vgl. I3 Abs. 35). Das Feel Festival hat aus diesem Grund u.a. ein Artenschutzgutachten anfertigen lassen um den Interessen der Unteren Naturschutzbehörde nachzukommen (vgl. I3 Abs. 25). Um eine Verbotsverfügung durch Anwohner auf Basis von umweltrechtlichen Bestimmungen zu vermeiden, wird das ganze Jahr für die Sauberkeit des Geländes gesorgt (vgl. I3 Abs. 29). Jedoch wird von drei Befragten betont, dass die Kommunikation und Einbindung der umliegenden Gemeinde weiter ausgebaut werden sollte, da sich einige Anwohner trotz der Einbindung durch das Festival gestört fühlen (vgl. I1 Abs. 27; I2 Abs. 30f.; I3 Abs. 29). Die Beachtung des allgemeinen Ordnungsrechts und des Naturschutzrechts um die Gefährdung der Bewilligung zu vermeiden (vgl. Risch-Kerst und Kerst 2009, 419) CO2-e / Mobilität Die Befragung zeigt, dass das Feel Festival mit einem Busunternehmen kooperiert, welches verschiedene deutsche Städte anbindet um dem Individualverkehr mit PKWs entgegenzuwirken (vgl. I1 Abs. 13; I2 Abs. 16; I4 Abs. 14). Ferner werden Gäste darauf aufmerksam gemacht mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen (vgl. I2 Abs. 16). Die langfristige Implementierung einer Fahrradtour als alternative Anreisemöglichkeit scheint aufgrund fehlender Kommunikation mit der Zielgruppe gescheitert zu sein (vgl. I4 Abs. 14). Da anhand der Literatur deutlich wird, dass der Individualverkehr mit PKWs der größte Faktor des CO2-e Ausstoßes eines Musikfestivals ist sollten weitere Handlungsmöglichkeiten umgesetzt werden (vgl. Bottrill et al. 2010; Jones 2014; Robbins et al. 2007). Die Literatur bietet durch Befragungen von Organisator*innen sowie Besucher*innen weitere Anreize für eine nachhaltige Verkehrswege zum Veranstaltungsort (vgl. Bottrill et al. 2009). Diese sind die Kombination aus Bus-/Bahn- und Festivalticket, Parkgebühren, Erlass der Parkgebühren für vollbesetzte Autos, Essens- und Getränkegutscheine oder Vorzugsberechtigung der Campingplatzwahl bei nachhaltiger Anreise, Shuttleservices vom nächstgelegenen Bahnhof zum Veranstaltungsort,
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Werbung der alternativen Anreisemöglichkeiten auf der Webseite der Veranstaltung, Möglichkeit zur Miete von Campingequipment vor Ort (vgl. Bottrill et al. 2009). Weitere Recherchen auf der Webseite des Feel Festivals zeigen, dass Parkgebühren, sowie ein Shuttleservice vom nächstgelegenen Bahnhof bereits implementiert wurden. Eine weitere Handlungsmöglichkeit aus der Praxis ist die Erhöhung der Fahrzeugauslastung von 2,3 auf 3,0 was auf 1.000 Besucher*innen 300 Autos weniger bedeuten würde (vgl. IE Abs. 13). Die GMI empfiehlt einen spielerischen Anreiz für die Anreise mit nachhaltigen Verkehrsmitteln (vgl. IE Abs. 15). Stromverbrauch Ein weiterer Faktor für den hohen CO2-e Ausstoß von Musikfestivals ist der enorme Stromverbrauch. Um diesen zu decken werden hauptsächlich Diesel-Generatoren, teilweise unterstützend mit Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen verwendet (vgl. Fleming et al. 2014). Das Feel Festival generiert einen Großteil des Stroms durch Feststrom statt mit Aggregaten um den CO2-e Ausstoß zu reduzieren (vgl. I1 Abs. 11; I2 Abs. 16). Auch IE (vgl. Abs. 13) bestätigt, dass mit zu großen Generatoren geplant wird um Spitzenauslastungen gewährleisten zu können (vgl. Fleming et al. 2014; Badiali und Hillekum 2014; Jones 2010). Dadurch laufen die Generatoren die restliche Zeit im zu hohen Drehzahlbereich und verbrauchen zu viel Diesel (vgl. IE Abs. 13). Laut IE gibt es Berechnungen die besagen, dass die Kilowattstunde eines Dieselgenerators, durch Miete, Dieselverbrauch und Wartungskosten dreimal so teuer ist wie eine Kilowattstunde aus dem Feststromnetz (vgl. IE Abs. 13). Um Kosten sowie den CO2-e Ausstoß zu minimieren sollte zunächst eine umfassende Kalkulation des Stromverbrauchs vorliegen (vgl. Badiali und Hillekum 2014). Mit diesen Daten kann ein effizientes Energiemanagement sowie Ausschaltroutinen nicht genutzter Geräte implementiert werden um bis zu 40% Treibstoff einzusparen (vgl. Fleming et al. 2014). I4 spricht die Nutzung von LED Lichtern an, nennt jedoch kein Beispiel der Implementierung beim Feel Festival (vgl. Abs. 20). Da durch LED Lichter Stromkosten um 80% - 90% reduziert werden können (vgl. Badiali und Hillekum 2014) sollte eine mögliche Umstellung der
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Lichtanlagen in Betracht gezogen werden. Dies scheint jedoch Grund der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern noch nicht umsetzbar. Flora & Fauna Die Beeinträchtigung durch das Festival für Flora und Fauna kam in den Interviews nicht zur Sprache. Jedoch ist auch dieser Aspekt enorm wichtig, da die Vegetation während des Festivals im Durchschnitt um 21,1% zurückgeht (vgl. Cierjacks et al. 2012). Um dem entgegenzuwirken sollte unter anderem nach die Entsorgung des Abwassers umweltschonend für das Ökosystem sowie die Region erfolgen (vgl. Griffin 2009). Lärmemissionen Aufgrund der Lärmemissionen werden während der Veranstaltung lärmbegleitende Messungen vorgenommen (vgl. I1 Abs. 45). Die Stakeholderinteressen der Anwohner werden durch frühzeitige Einbindung sowie eine transparente, offene und ehrliche Kommunikation einbezogen (vgl. I1 Abs. 45). Dabei sollte der Schutz des Gastes nicht vernachlässigt werden. Laut der Gehörschutzverordnung DIN 15905-5 von 2007 werden ab 95 dB das Verteilen von Gehörschutzmitteln vorgeschrieben (vgl. LAI, LAUG, und LASI 2004). Müllaufkommen Auf dem Abfallmanagement scheint ein besonderer Fokus der Organisator*innen des Feel Festivals zu liegen, da im Optimierungsprozess verschiedene Handlungsalternativen implementiert werden wovon sich einige sich von der Literatur abheben. Diese sind unter anderem die Wiedereinführung eines monetären Müllpfandes von 5€ - 10€, da dessen Verzicht und der Appell an die Eigenverantwortung der Gäste zu einem höheren Müllaufkommen geführt hat (vgl. I2 Abs. 16; I3 Abs. 13,17). Diesem Ansatz widerspricht IE, da die Beobachtungen der GMI gezeigt haben das ein monetärer Anreiz von 5€ nicht genug schien um den Mehraufwand der Besucher*innen des Abfalleinsammelns zu erreichen und es schien das Gefühl zu entstehen
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bereits für den entstandenen Abfall bezahlt zu haben (vgl. IE Abs. 17-25). Als einen Lösungsweg wird die namentliche Nennung der Zeltplätze erläutert, was zu einer emotionalen Bindung und somit zu messbar weniger Müll führen soll (vgl. IE Abs. 17-25). Ein weiterer Handlungsansatz auf Basis der emotionalen Bindung ist, Zelte auf Wunsch mit dem Logo und dem Jahr des Feel Festivals zu besprühen um so dem Liegenlassen von Zelten entgegenzuwirken (vgl. IE Abs. 2733). Während des Feel Festivals wird permanent Müll aufgesammelt um Abfallsammelstellen außerhalb der gekennzeichneten Stellen nach der Broken Window Theorie zu vermeiden (vgl. I4 Abs. 14). Außerdem wird monatelang nach der Veranstaltung Abfall mit einer Recyclingquote von 80% bei Glas, Papier und Pappe sortiert (vgl. I4 Abs. 14) sowie der Strand gesäubert (vgl. I2 Abs. 16). Dennoch sehen die Organisator*innen weiteren Verbesserungsbedarf, da das Müllaufkommen trotz der bereits implementierten Aspekte enorm ist (vgl. I1 Abs. 27; I2 Abs. 10; I3 Abs. 23; I4 Abs. 14). Anhand der Untersuchung nach (vgl. Cierjacks 2012) wird deutlich, dass das Abfallaufkommen in den Bereichen um die Bühnen, auf den Wegen, im Essensbereich und bei den Sanitären Anlagen besonders hoch ist. In Folge dessen sollten in diesen Bereichen verstärkt Abfallbehälter aufgestellt werden. Die Studie zeigte ebenfalls einen großen Effekt durch Glaspfand und informative Banner auf das gesamte Müllproblem (vgl. Cierjacks et al. 2012). Dem steht das Experiment der GMI entgegen welches zeigte, dass weniger Müll in den Abfalleimern mit aufklärenden Bannern zu finden waren verglichen mit den Abfalleimern mit einem Smiley versehen (vgl. IE Abs. 17-25) Dies wurde begründet damit, dass Menschen ein Teil der Lösung statt ein Teil des Problems seien wollen (vgl. IE Abs. 17-25). Weitere Handlungsansätze der Literatur sowie IE sind die Bereitstellung von diversen Mülleimern sowie die Nutzung von Mehrweggeschirr (vgl. Garrido und Castillo 2007; Cierjacks et al. 2012), welche bereits beim Feel Festival angewendet werden (vgl. I4 Abs. 14). Durch die Kommunikation mit z.B. den Getränkedienstleistern kann Verpackungsmüll vermieden werden (vgl. IE Abs. 13)
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Interne Strukturen / Mitarbeiter*innen Die Interviewten sehen die intrinsische Motivation der Mitarbeiter*innen als einen wichtigen Aspekt für das Thema Nachhaltigkeit (vgl. I1 Abs. 17,23; I2 Abs. 20; I3 Abs. 25 f.; I4 Abs. 12). Dadurch, dass einzelne Personen im Team nachhaltige Praktiken anstoßen und neue Ideen einbringen scheint es als seien diese auf Grund ihrer eigenen Interessen bereits gut über Nachhaltigkeit informiert. Auch die Literatur besagt, dass die Mitarbeiter*innen die Grundlage für eine nachhaltige Festivalorganisation (vgl. Holzbaur 2017, 290). Durch die Bereitstellung von Kompetenzen, Ressourcen und Informationen vom Personalmanagement kann ein höheres Umweltbewusstsein des gesamten Teams geschaffen werden (vgl. Holzbaur 2017, 290). Dies betrifft vor allem die Sensibilisierung der Mitarbeiter*innen für nachhaltiges Verhalten während der Veranstaltung, durch z.B. die Implementierung einer Ausschaltroutine der nicht genutzten Geräten oder der Integration einer Energiepolitik ( vgl. Holzbaur 2017, 290). Außenwirkung / Bildung Besucher*innen Das Feel Festival macht sich die entspannte und gewohnte Umgebung in der sich die Besucher*innen befinden zu Nutzen um im Camp Carlowitz über das Thema Nachhaltigkeit zu informieren (vgl. I1 Abs. 25, I2 Abs. 16, I3 Abs. 19, I4 Abs. 14). Diesen Aspekt der niedrigschwelligen Übermittlung von nachhaltigen Handlungsansätzen wird auch in der Literatur betont (vgl. Sharpe 2008). I1 (vgl. Abs. 23) formuliert das Potential der Informationsverbreitung (vgl. Getz 2009) als politischen Bildungsauftrag. Jedoch wird gesagt, dass auf Grund des hohen Müllaufkommens während der Veranstaltung die Gäste noch mehr in die Verantwortung gezogen werden müssen und die Aufklärung zum Schutz der Umwelt, insbesondere der Festivalumgebung verstärkt werden muss (vgl. I1 Abs. 11,25; I2 Abs. 18, 22; I3 Abs. 7,23, I4 Abs. 14). Dies könnte durch eine gezieltere Ansprache der Zielgruppe sowie der Hervorhebung des Nachhaltigkeitsaspekt als Verkaufsargument umgesetzt werden (vgl. Holzbaur 2017, 291). IE betont die enge Zusammenarbeit mit den Besuchern*innen für ein nachhaltiges Abfallmanagement (Abs. 13).
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Nachhaltige Wertschöpfungskette Die Notwendigkeit einer regionalen Produktbeschaffung (vgl. Lamberti 2009) wird bereits weitgehend durch das Feel Festival umgesetzt, auch wenn es in einigen Bereichen wie dem eigenen Bier, auf Grund finanzieller Abhängigkeiten noch nicht komplett implementierbar ist (vgl. I1 Abs. 15; I3 Abs. 19; I4 Abs. 14). Bei dem Markenportfolio könnte laut der Literatur neben den Aspekten biologisch, nachhaltig und regional noch auf Recyclingfähigkeit und Kompostierbarkeit geachtet werden (vgl. Lamberti 2009). Über den Empfehlungen der Literatur hinaus können auf dem Gelände des Feel Festival Bauten stehen bleiben und somit Synergien über die Jahre hinweg generiert werden (vgl. I4 Abs. 22). Bühnenkonstruktionen werden hauptsächlich aus Holz gebaut und Materialien wiederverwendet (vgl. I4 Abs. 22). Catering Vor allem beim Catering scheinen die finanziellen Restriktionen eine große Rolle zu spielen. Die Interviewten stellten in Frage wie hoch die Preiselastizität der Besucher*innen für biologisches, regionales und nachhaltiges Essen ist und ab wann sich eine Preissteigerung auf Grund von nachhaltigerem Essen negativ auf die gesamte Veranstaltung ausübt (I1 Abs. 15, I3 Abs. 19, I4 Abs. 10). Ferner scheinen die Besucher*innen ein fleischhaltiges Essen zu erwarten. (I4 Abs. 18). Auch die Versorgung der Mitarbeiter*innen während des Aufbaus und der Veranstaltung muss mit ökonomischen Faktoren abgewägt werden (I1 Abs. 14). Auf Grund dessen konnte keine komplette Umstellung auf ökologisch nachhaltige Verpflegung umgestellt werden (I1 Abs. 14).
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6 Fazit und Handlungsmöglichkeiten Obwohl die Limitation einer einzelnen Fallstudie offensichtlich ist, können verschiedene Umweltfaktoren, Gründe für nachhaltiges Handeln sowie deren Restriktionen aus der vorliegenden Fallstudie für andere Veranstalter von Großveranstaltungen geschlossen werden. Die Untersuchung zeigt, dass es schwierig ist alle Faktoren in Einklang zu bringen, um Großveranstaltungen der Musikindustrie, insbesondere Musikfestivals komplett nachhaltig zu gestalten. In der vorliegenden Arbeit wurden Handlungsmöglichkeiten am Beispiel des Feel Festivals erforscht um einen nachhaltigeren Musikfestivalentwurf zu ermöglichen. Diese teilen sich in Handlungsmöglichkeiten durch den Veranstalter sowie Möglichkeiten, welche nur durch die Einbindung der Besucher*innen realisiert werden können auf. Die Einschränkung des Individualverkehrs durch PKWs zur CO2-e Ausstoß Reduzierung sowie ein besseres Abfallmanagement sind nur durch Besuchereinbindung zu erreichen. Dies kann durch verschiedene, oft spielerische Anreize umgesetzt werden. Zudem kann das Potential der Informationsverbreitung einer Großveranstaltung der Musikindustrie genutzt werden um einem politischen Bildungsauftrag in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit nachzukommen und ein ökologisches Bewusstsein der Gäste über die Veranstaltung hinaus zu realisieren. Durch
genaue
Stromkalkulationen
können
Veranstalter*innen
ein
nachhaltiges
Energiemanagement erstellen. Dies sollte Ausschaltroutinen nicht genutzter Geräte sowie die Umstellung auf nachhaltige Stromquellen enthalten. Jedoch zeigt die Fallstudie, dass die ökologischen Handlungsalternativen immer mit ökonomischen Aspekten in Bezug gesetzt werden. Auf Grund von finanzielle Restriktionen werden oftmals die ökologischen Alternativen vernachlässigt. In der Untersuchung wird dies vor allem bei der Abhängigkeit von Sponsorengeldern, fehlendem Humankapital, der nur teilweise umsetzbaren nachhaltigen Wertschöpfungskette, hohe Investitionskosten für z.B. stromsparende Alternativen sowie dem fehlenden nachhaltigen Catering deutlich. Trotzdem sollten nachhaltige Strategien implementiert werden, da die Missachtungen von umweltrechtlichen Bestimmungen die Genehmigung der Großveranstaltung gefährden. Dies kann unter anderem durch eine Verbotsverfügung der Anwohner geschehen. Durch die
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Einbindung der Stakeholder mit einer Nachhaltigkeitskommunikation in Verbindung mit einer Nachhaltigkeitsdokumentation kann eine Imageaufwertung sowie Wettbewerbsvorteile realisiert werden. Ferner kann dies zu Loyalität der verschiedenen Stakeholder führen um den langfristigen Erfolg der Unternehmung zu sichern und eine Kontinuität der Veranstaltung am selben Ort zu ermöglichen. Dies ist wichtig um durch Synergien, Ressourcenersparungen zu ermöglichen. Außerdem rechnen sich die hohen Investitionskosten oftmals innerhalb weniger Jahre. Weitere Forschungsmöglichkeiten wären die Wirkung der Aufklärung und Einbindung der Gäste in das Nachhaltigkeitskonzept. Hierzu wäre z.B. eine quantitative Forschung der nachhaltigen Einstellung der Gäste vor und nach dem Festival nötig. Zudem wäre eine Vertiefung der Analyse des Stakeholdermanagement mit Hintergrund der ökologischen Nachhaltigkeit im Rahmen einer Masterarbeit denkbar.
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Leitfaden interne Interviews:
Umwelteinflüsse eines Musikfestivals
1. Seit wann arbeitest du in dem Bereich? Wie kam es dazu? Was interessiert dich daran? 2. Was bedeutet ökologische Nachhaltigkeit im Musikfestivalkontext für dich?
3. Ist ökologische Nachhaltigkeit bei Festivals gegeben? Wo siehst du die größten Schwächen?
4. Welche Gründe siehst du für die fehlende ökologische Nachhaltigkeit bei Musikfestivals? (allgemein)
•
Was könnte dabei helfen es besser zu implementieren? (allgemein)
5. Warum wollt ihr euer Festival ökologisch nachhaltig gestalten? 6. Erzähle mir wie es zu der Entscheidung kam, die geschäftlichen Aktivitäten am Prinzip der ökologischen Nachhaltigkeit auszurichten?
•
War dies der Plan seit Gründung des Unternehmens?
7. Was macht ihr um dieses Ziel zu erreichen? 8. Wo liegen deiner Meinung nach Schwächen und Stärken?
9. Was sind die Gründe dafür? 10. Wie werden diese nachhaltigen Praktiken entschieden?
11. Welche Vorteile und Nachteile habt ihr gegenüber anderen Festivals & Woran liegt das?
12. Gibt es einen Austausch mit anderen Festivals?
13. Gibt es Vorbilder, an denen ihr euch orientiert? Was machen diese deiner Meinung nach besser?
14. Woran könnte das liegen?
Stakeholder-Theorie 1. Was sind deiner Meinung nach Stakeholder des Festivals?
2. Auf wen muss besonders achtgegeben werden? (im Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit) Nach (Clarkson 1995) lassen sich die primären Anspruchsgruppen als die bezeichnen, ohne deren kontinuierliche Beteiligung das Fortführen der Unternehmung nicht möglich wäre.
3. Welche Stakeholder würdest du als primäre, welche als sekundäre einordnen? 4. Sind Anspruchsgruppen (Stakeholder) die Gründe für das nachhaltige Handeln?
5. Welche Stakeholder werden zuerst in den Planungsprozess einbezogen und Warum?
6. Zu welchen Stakeholdern ist die Beziehung gut bzw. schlecht und warum?
Leitfaden Externs Interview
Umwelteinflüsse eines Musikfestivals
1. Seit wann arbeitest du in dem Bereich? Wie kam es dazu? Was interessiert dich daran?
2. Was bedeutet ökologische Nachhaltigkeit im Musikfestivalkontext für dich?
3. Ist ökologische Nachhaltigkeit bei Festivals gegeben? Wo siehst du die größten Schwächen?
4. Welche ökologischen Umwelteinflüsse haben Musikfestivals?
5. Wie können die Auswirkungen minimiert werden?
6. Welche Gründe siehst du für die fehlende Implementierung ökologische Nachhaltigkeit bei Musikfestivals? •
Was könnte dabei helfen es besser zu implementieren?
7. Wie kam es zu der Idee die Green Music Initiative zu gründen?
Stakeholder-Theorie
1. Was sind deiner Meinung nach Stakeholder/Anspruchsgruppen eines Festivals?
2. Auf wen muss besonders achtgegeben werden? (im Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit) 3. Nach (Clarkson 1995) lassen sich die primären Anspruchsgruppen als die bezeichnen, ohne deren kontinuierliche Beteiligung das Fortführen der Unternehmung nicht möglich wäre.
4. Welche Stakeholder würdest du als primäre, welche als sekundäre einordnen?
5. Können Anspruchsgruppen (Stakeholder) als die Gründe für nachhaltige Handeln in der Branche gesehen werden?
6. Welche Stakeholder müssen zuerst in den Planungsprozess einbezogen werden und Warum?