Sex, Drugs, Rock’n’Roll ... und Nachhaltigkeit?

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Sex, Drugs, Rock’n’Roll … und Nachhaltigkeit? Eine quantitative Untersuchung über die Wirksamkeit der Nachhaltigkeitskommunikation von Musikfestivals

Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades

„Master of Arts“(M.A.)

an den Fachbereichen Nachhaltige Wirtschaft und Landschaftsnutzung und Naturschutz im Masterstudiengang „Nachhaltiges Tourismusmanagement“ der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH)

vorgelegt von: Michaela Hunger Matrikelnummer: 20117755 E-Mail: mickyhunger@yahoo.de

Erstgutachter: Prof. Dr. Hartmut Rein Zweitgutachter: Prof. Dr. Guntram Platter Tag der Einreichung: 24.12.2013


„Das spannende an der Musikbranche ist, dass sie eigentlich ein riesiges soziales Experiment ist. Also du gehst ja auf ein Festival, um zu experimentieren mit Musik, mit Licht, mit Liebe, mit Drogen, mit Alkohol, mit Erfahrungen. Das heißt, du bist Teil eines riesigen Experiments. Und diesen Klimawandel, wie wir den aufhalten können, das wird auch ein riesiges gesellschaftliches und soziales Experiment brauchen. Wir haben genug geforscht, wir haben genug Wissenschaftler wir haben genug Ingenieure. Jetzt müssen wir Wege finden, wie wir das in die Gesellschaft tragen. Und da ist ein Festival und die Musikbranche ein idealer Ort.“ (Jacob Bilabel 2012)


Zusammenfassung

Der Festivaltourismus in Deutschland hat in den letzten Jahren einen starken Zuwachs verzeichnet. Damit einher gehen neben positiven wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen zahlreiche negative soziale und ökologische Begleiterscheinungen. Das Festival als Erlebniswelt ermöglicht es den Teilnehmer*innen1 aus dem Alltag auszubrechen. Umweltbewusstsein und Verantwortung rücken dabei meist in den Hintergrund. Gigantische Müllberge, ein enormer Strom- und Energieverbrauch und massive Eingriffe in die Landschaft sind einige Folgen des Eventtourismus, die zahlreiche Ansätze für die Entwicklung eines nachhaltigen Festivaltourismus bieten. Um diesem negativen Trend im Zuge der Eventisierung der Gesellschaft Einhalt zu gebieten, ist die Kommunikation des Themas Nachhaltigkeit das wirksamste Mittel, den scheinbaren Widerspruch von Verantwortung und Spaßkultur zu überwinden und die Besuchenden spielerisch und mit positiv-stimulierenden Inhalten zu einem nachhaltigen Handeln zu motivieren. Hierbei wird den Festivalorganisator*innen eine Schlüsselrolle als kommunizierende Instanz zugesprochen, die Aufklärung leisten und zudem den Gästen Werkzeuge in Form von nachhaltig orientierten Vor-OrtMaßnahmen an die Hand geben sollen, um eine positive Entwicklung anzustoßen.

Im Rahmen dieser Arbeit wird neben der Darstellung der aktuellen Entwicklungen im nachhaltigen Festivalmanagement ein Einblick in die gegenwärtigen Kommunikationsaktivitäten ausgewählter Popmusikfestivals im nordostdeutschen Raum gegeben. Im Zuge von Vor-Ort-Befragungen auf vier Musikfestivals, die ein sichtbares Nachhaltigkeitsengagement aufweisen und dieses auch kommunizieren, wurden Besuchermeinungen zum Thema Nachhaltigkeit und Festivals erhoben und der Stellenwert des Themas unter den Gästen sowie die erfolgversprechendsten Kommunikationskanäle ermittelt. Um den Bedarf nach einer Nachhaltigkeitskommunikation im Festivalsektor zu untersuchen, wurde zudem ergründet, ob und inwiefern das Nachhaltigkeitsengagement der Veranstaltenden von den Besuchenden wahrgenommen wird und wie diese die Aktivitäten einschätzen und als Bestandteil der Festivalkommunikation annehmen. Um einen Eindruck von der Nachhaltigkeitskommunikation zu erhalten, wurden zunächst die meistgenutzten Kommunikationskanäle der Festivals betrachtet. Dies sind besonders die onlinebasierten Wege, wie Homepages und Newsletter der Festivals, deren Facebook-Seiten, TwitterProfile und die Inhalte der Videoplattform Youtube. Außerdem wurden ausgewählte Kommunika-

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Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine gendergerechte Sprache unter Einbindung des Gender-Sternchens angewendet, um alle sozialen Geschlechter und Geschlechtsidentitäten anzusprechen.


tionsaktivitäten vor Ort untersucht. Mithilfe dieser Daten wurden Vergleiche zu den Angaben der Befragten hinsichtlich ihrer Nutzung der Kommunikationskanäle angestellt und Lösungsansätze für die zugrundeliegenden Forschungsfragen entwickelt.

Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen, dass ein sehr großes Interesse am Thema Nachhaltigkeit im Kontext des Festivalbesuchs vorhanden ist und ein großer Teil der Besuchenden ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Problematiken hat, die eine Musikveranstaltung wie das Festival mit sich bringt. 83 Prozent der Besuchenden gaben an, dass Nachhaltigkeit für sie ein wichtiges Thema sei und 75 Prozent wünschen sich eine nachhaltige Ausrichtung des Festivals. Dabei verbinden die Festivalbesuchenden mit dem Begriff Nachhaltigkeit vor allem ökologische Themen. Greifbare Probleme wie das hohe Müllaufkommen und sichtbare Maßnahmen wie die Nutzung von Pfandbechern waren die am häufigsten assoziierten Aufgaben. Auch die Nutzung regenerativer Energien, der Konsum nachhaltiger Produkte und Nahrungsmittel sowie Aspekte der Mobilität wurden häufig genannt. Hinsichtlich eigener Aktivitäten für einen nachhaltigeren Festivalbesuch nannten die Personen vor allem Bestrebungen in den Bereichen Müllentsorgung und -vermeidung und Mobilität. In Bezug auf die genutzten Kommunikationswege ergab die Umfrage, dass die Homepage des Festivals mit Abstand der meistgenutzte Informationskanal der Befragten ist, gefolgt von Facebook, dem Newsletter und der Information durch Freunde und Bekannte. Eine wichtige Erkenntnis dieser Arbeit ist die sehr hohe Bedeutung der Vor-Ort-Kommunikation. Diese wird von den Veranstaltenden noch zu wenig berücksichtigt und sollte stärker in den Fokus gerückt werden. Die Analyse der Kommunikationskanäle ergab, dass die Organisator*innen Informationen im Online-Bereich nachfragegerecht auf den von den Besucher*innen hauptsächlich genutzten Plattformen bereitstellen. Allerdings herrscht auch hier noch ein großes Potential, denn nur 62 Prozent der Befragten gaben an, im Vorfeld Informationen über das Thema Nachhaltigkeit auf dem Festival mitbekommen zu haben. In diesem Zusammenhang muss auch die Integration der Besucher*innen in das Nachhaltigkeitskonzept und speziell die Einbindung derselben in Aktivitäten gefördert werden. Weiterhin wurde eine Einschätzung möglicher Nachhaltigkeitsmaßnahmen vor Ort erfragt. Hierbei wurden besonders nachhaltige Angebote an Nahrungsmitteln und Aktivitäten im Bereich der Mobilität als sinnvoll erachtet - eben jene Maßnahmen, die die Teilnehmenden selbst aktiv und ohne zusätzlichen Aufwand nutzen konnten. Kritisch betrachteten die Personen solche Aktivitäten, die


vermeintlich Einschränkungen mit sich bringen, wie z. B. ein fleischfreier Freitag und das Angebot von Mietzelten, das von vielen Beteiligten als zu teuer empfunden wurde. Grundsätzlich ist die Haltung der Teilnehmer*innen gegenüber Nachhaltigkeitsthemen sehr positiv. Weniger als ein Drittel der Befragten gab an, sich durch den Nachhaltigkeitsdiskurs in ihrem Festivalerlebnis eingeschränkt zu fühlen. Stattdessen wünschen sich 74 Prozent der Teilnehmer*innen über Nachhaltigkeitsthemen informiert zu werden und 87 Prozent fordern ein aktives Engagement der Musikbranche im Bereich der Nachhaltigkeit. Dabei ist eine konsequente, glaubwürdige Vorgehensweise der Organisator*innen vonnöten. Ungefähr ein Viertel der Befragungsteilnehmer*innen steht dem Nachhaltigkeitsengagement der Festivals kritisch gegenüber und findet die Bestrebungen unglaubwürdig. Nachhaltigkeitsauszeichnungen und Zertifizierungen erweisen sich an dieser Stelle noch als wenig hilfreich, um das Engagement einzuschätzen. Nur ein Drittel der Teilnehmenden empfindet diese Mittel als sinnvoll.

Die Ergebnisse der Umfrage stärken das vorhandene Engagement der Veranstaltenden und veranschaulichen, dass eine sehr gute Grundlage für die nachhaltige Entwicklung der Festivalbranche vorhanden ist. Alle Beteiligten müssen dazu beitragen, einen ökologisch und sozial verträglichen Festivaltourismus zu fördern, wobei den Veranstaltenden dabei durch die Aufklärung der Festivalbesucher*innen und das Schaffen geeigneter Rahmenbedingungen eine besondere Verantwortung zu kommt. Es sind gute Ansätze für die Nachhaltigkeitskommunikation der ausgewählten Veranstaltungen vorhanden, die mit dem Fokus auf integrative, partizipative und interaktive Maßnahmen gestärkt werden müssen.


Abstract Festival tourism is a fast growing sector, which brings along positive economical and social effects for the region but also a lot of negative socio-ecological concomitants. Immense amounts of waste, a huge consumption of electricity and massive impacts on ecosystems are the result. To improve the situation and overcome the apparent antagonism between ‘themed world’ and responsibility, the communication of sustainability is a promising tool to promote sustainable practices amongst festival goers and to create a ‘greener’ festival.

This paper introduces current developments in sustainable festival management and gives an insight into communication activities of four selected German festivals. The results of the examination of several communication channels are presented and outcomes of an on-site questioning among 420 festival goers at Melt!, Greenville, MS Dockville and Auerworld Festival are shown. The aim of this research was to determine the need for sustainability communication concerning music festivals and to find out about the effectiveness of present communication strategies.

The results show that there is a high interest among participants concerning sustainability issues in the context of a festival visit. The most popular online-based communication channel is the homepage of the festival, followed by Facebook and the newsletter. An importing outcome of the study is that sustainability communication is an effective way to make festival guests become aware of the topic, but that there is still a great potential concerning the perception of sustainability communication. Furthermore the survey shows the great importance of on-site communication, which is still disregarded by festival organizers and should prospectively be focused on more intensely. Especially the integration of visitors into the sustainability concept by interactive participating activities on-site should be fostered.


Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis............................................................................................................ i Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... ii Tabellenverzeichnis ............................................................................................................... iii I Einführung ............................................................................................................................1 1.

Einleitung .......................................................................................................................1

2.

Problemstellung und Forschungsfragen ........................................................................2 2.1

Darstellung des Forschungsgebiets und der Situation ............................................2

2.2

Problemstellung und Forschungsfragen .................................................................4

2.2.1 3.

Fragestellung ....................................................................................................6

Methodik ........................................................................................................................7 3.1

Zielstellung und Methodenwahl .............................................................................7

3.2

Literaturanalyse .......................................................................................................8

3.3

Analyse der Kommunikationskanäle der Festivals ..................................................8

3.4

Quantitative Erhebung auf ausgewählten Festivals in Deutschland ......................9

II Grundlagen ........................................................................................................................10 4.

5.

Definitionen .................................................................................................................10 4.1

Nachhaltigkeit........................................................................................................10

4.2

Nachhaltigkeitskommunikation ............................................................................12

4.3

Event ......................................................................................................................14

4.4

Festival ...................................................................................................................18

Nachhaltigkeit im Eventmanagement .........................................................................21 5.1 Aktuelle Situation - Nachhaltigkeitsstandards und Auszeichnungen im Event- und Festivalmanagement ........................................................................................................21

6.

5.2

Wichtige Akteure im nachhaltigen Festivalmanagement .....................................22

5.3

Best Practice Beispiele...........................................................................................25

Kommunikationskanäle im Festivalmanagement ........................................................28 6.1

Die wichtigsten Kommunikationskanäle ...............................................................28

6.2

Kommunikationskanäle vor Ort ............................................................................33

III Empirie .............................................................................................................................35 7.

Vorstellung ausgewählter Festivals .............................................................................35 7.1

Melt! Festival .........................................................................................................36

7.2

Auerworld Festival.................................................................................................36

7.3

Greenville Festival .................................................................................................37

7.4

Dockville Festival ...................................................................................................38


7.5 8.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede....................................................................38

Betrachtung der Nachhaltigkeitskommunikation der ausgewählten Festivals ...........39 8.1

Melt! Festival .........................................................................................................40

8.2

Auerworld Festival.................................................................................................41

8.3

Greenville Festival .................................................................................................43

8.4

Dockville Festival ...................................................................................................45

8.5

Vor-Ort-Kommunikationsmaßnahmen .................................................................46

9.

Quantitative Erhebung – Vorgehen .............................................................................49 9.1

Erstellung und Aufbau des Fragebogens ...............................................................49

9.2

Datenerhebung .....................................................................................................52

9.3

Auswertung mittels SPSS .......................................................................................53

10.

Ergebnisse der Untersuchung ...................................................................................54

11.

Zusammenfassung der wichtigsten Untersuchungsergebnisse ...............................75

12.

Beantwortung der Forschungsfragen .......................................................................77

IV Fazit und Ausblick ............................................................................................................82 V Quellenverzeichnis ............................................................................................................85 Buchquellen .....................................................................................................................85 Fachzeitschriften ..............................................................................................................88 Internetquellen ................................................................................................................89 Kurzanhang – Auszug Anhang D Tabellen ............................................................................... I Eidesstattliche Erklärung.......................................................................................................IX


i

Abkürzungsverzeichnis App

Applikation, Programm zum Download für mobile Endgeräte

BDW

Bund Deutscher Werbeberater und Werbeleiter, Deutscher Kommunikationsverband

BMU

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

BS

British Standard

CO2

Kohlenstoffdioxid

EMAS

Eco Management & Audit Scheme

EOSS

Event Organizers Sector Supplement

GMI

Green Music Initiative

GO Group

Green Operations Europe

GRI

Global Reporting Initiative

ifu

Institut für Umweltkommunikation

ISO

International Organization for Standardization

M!Eco

Umweltoffensive des Melt! Festivals

MFG

Mitfahrgelegenheit

SfN

Sounds for Nature

SPSS

Statistiksoftware von IBM

UBA

Umweltbundesamt

WCSD

World Commission on Sustainable Development

*

Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine gendergerechte Sprache unter Einbindung des Gender-Sternchens angewendet, um alle sozialen Geschlechter und Geschlechtsidentitäten anzusprechen.


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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Graph of the Tourism Industry ...................................................................................... 4 Abbildung 2: Events aus touristischer Sicht. .................................................................................... 16 Abbildung 3: Event nomological Structure ....................................................................................... 17 Abbildung 4: Mülltrennung auf dem Hurricane Festival. ................................................................. 25 Abbildung 5: Auer-Öko-Ladestation ................................................................................................. 26 Abbildung 6: Mediennutzungsdauer 2012 ....................................................................................... 28 Abbildung 7: Informationswege Festivalgäste. ................................................................................ 29 Abbildung 8: Facebook-Nutzer*innen 2013 ..................................................................................... 30 Abbildung 9: aktive Facebook-Nutzer*innen im Verlauf 2010 bis 2013. ......................................... 31 Abbildung 10: Twitter-Besucher*innen im Verlauf März 2010 bis März 2013 ................................ 32 Abbildung 11: Social-Media Nutzer*innen Deutschland.................................................................. 32 Abbildung 12: Altersstruktur gesamt ............................................................................................... 54 Abbildung 13: Stellenwert Nachhaltigkeit ........................................................................................ 54 Abbildung 14: Stellenwert Nachhaltigkeit im Vergleich ................................................................... 55 Abbildung 15: Stellenwert einer nachhaltigen Ausrichtung des Festivals. ...................................... 55 Abbildung 16: Stellenwert einer nachhaltigen Ausrichtung des Festivals im Vergleich .................. 56 Abbildung 17: spontan genannte Bereiche für Nachhaltigkeitsaktivitäten von Festivals ................ 57 Abbildung 18: eigene Nachhaltigkeitsaktivitäten............................................................................. 59 Abbildung 19: Wege der Vorabinformation ..................................................................................... 60 Abbildung 21: Informationswege M!Eco .......................................................................................... 61 Abbildung 20: Wahrnehmung Nachhaltigkeitsmaßnahmen ............................................................ 61 Abbildung 22: Nutzung der Maßnahmen vor Ort ............................................................................ 62 Abbildung 23: Pootopia .................................................................................................................... 63 Abbildung 24: Beurteilung Handy-Aufladestation ........................................................................... 64 Abbildung 25: Beurteilung Fahrraddisko .......................................................................................... 64 Abbildung 26: solarenergiebetriebene Bühne ................................................................................. 64 Abbildung 27: Beurteilung Foren für Mitfahrgelegenheiten . .......................................................... 64 Abbildung 28: Beurteilung Anreisemöglichkeiten ............................................................................ 64 Abbildung 29: Beurteilung Fahrradverleih ....................................................................................... 65 Abbildung 30: Beurteilung Mietzelte. .............................................................................................. 65 Abbildung 31: Beurteilung Mülltrennung......................................................................................... 66 Abbildung 32: Beurteilung Nahrungsangebot im Vergleich ............................................................. 66 Abbildung 33: Beurteilung Geschirr ................................................................................................. 67 Abbildung 34: Beurteilung Bauernmarkt.......................................................................................... 67 Abbildung 35: Beurteilung fleischfreier Freitag ............................................................................... 67 Abbildung 36: Beurteilung fleischfreier Freitag im Vergleich .......................................................... 68 Abbildung 37: Beurteilung gemeinnützige Projekte ........................................................................ 68 Abbildung 38: Beurteilung Komposttoiletten .................................................................................. 68 Abbildung 39: Beurteilung Green Camping ...................................................................................... 69 Abbildung 40: Rolle der Musikbranche ............................................................................................ 69 Abbildung 41: Akzeptanz des Nachhaltigkeitsthemas im Festivalkontext ....................................... 70 Abbildung 42: Glaubwürdigkeit des Engagements........................................................................... 70 Abbildung 43: Beurteilung Zertifizierung ......................................................................................... 71 Abbildung 44: Bedeutung Nachhaltigkeitskommunikation.............................................................. 71 Abbildung 45: Bevorzugte Kommunikationswege ........................................................................... 72 Abbildung 46: Einschätzung des Engagements ................................................................................ 73 Abbildung 47: Kommunikationswege weiterer nachhaltiger Festivals ............................................ 74


iii

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Vor-Ort-Kommunikation .................................................................................................. 48 Tabelle 2: Ergebnisse Kommunikationskanalanalyse .......................................................................... I Tabelle 3: Nachhaltigkeitmaßnahmen Festivals ................................................................................ III Tabelle 4: eigene Nachhaltigkeitsmaßnahmen .................................................................................. V Tabelle 5: Nennungen Kanäle zur Vorabinformation ........................................................................ VI Tabelle 6: Inanspruchnahme der Vor-Ort-Maßnahmen .................................................................. VII Tabelle 7: bevorzugte Kommunikationswege .................................................................................. VII Tabelle 8: Kommunikationswege weiterer nachhaltig orientierter Festivals ................................. VIII


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I Einführung 1. Einleitung Musikfestivals sind vom Freizeitmarkt nicht mehr wegzudenken. Als Teil der „Eventkultur“2 (vgl. Opaschowski 2000) bieten Festivals den Besucher*innen eine Erlebniswelt, die ihnen „Selbsterkenntnis, Selbstfindung und Selbsterfahrung“ (Lippmann 2012: 9) durch den Konsum des Erlebnisses bzw. des Erlebnisprodukts Musikfestival verspricht. Das Streben nach einem „ImmerMehr/Immer-Höher/Immer-Weiter“ (Lucas / Matys 2003: 22) entspricht dem Credo unserer Zeit und wird von der Musikindustrie, als Erlebnis und Spaß bietende Branche, umfassend bedient. ‚Feiern als ob es kein Morgen gäbe‘ lautet das Versprechen, mit dem Festivalveranstalter*innen jährlich Millionen von Menschen anlocken. Der Musikfestivalmarkt boomt. Die deutsche Festivallandschaft konnte in den letzten Jahren einen enormen Zuwachs verzeichnen. Mehr als 800 Musikfestivals mit über zwölf Millionen Besucher*innen finden jährlich in Deutschland statt, Tendenz steigend (vgl. Intro 2008: 5). Die Ansammlung einer großen Menschenmenge über einen Zeitraum von in der Regel mehreren Tagen bringt jedoch nicht nur Spaß und ein geselliges Miteinander, sondern auch gravierende Umweltauswirkungen mit sich. Nach den Untersuchungen des Oxford Environmental Change Instituts (vgl. 2008: 17) liege der durchschnittliche CO2-Ausstoß eines großen Festivals mit mehr als 40.000 Besuchenden bei ungefähr 1.800 Tonnen, das macht bis zu 45 Kilogramm CO2 pro Besucher*in pro Festival3. Hauptursache sei hierbei vor allem der Anreiseverkehr4 (vgl. Julie‘s Bicycle 2008: 6ff.; Julie’s Bicycle 2009: 2). Aber auch der Stromverbrauch während eines Festivals ist erheblich. So benötigt das Melt! Festival in Ferropolis in den drei Festivaltagen eine Strommenge von rund 73.000 kW (vgl. Festivalguide 2011). Die Abfallmengen die im Rahmen eines Festivals entstehen sind gewaltig. Die Verschwendungsmentalität der Besuchenden spiegelt sich in den

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Zum Begriff der Eventkultur liefert Opaschowski (2000; Hervorhebung im Original) die folgende Erläuterung: „Die Inszenierung solcher Scheinwelten gehört zum Alltag des 21. Jahrhunderts. Ob nun Arbeitsweltinszenierungen im Museum oder Freizeitweltinszenierungen im PC, im Kino oder im Vergnügungspark: die Grenzen zu Show oder Spektakel, Entertainment oder Theater werden immer fließender. Fast alles wird zum Erlebnisthema gemacht. Wir leben zunehmend in einer "themed world".“ 3 Der durchschnittliche jährliche Verbrauch einer Person in Deutschland liegt nach Angaben des Umweltbundesamtes bei 10,63 Tonnen, die verträgliche Quote liegt bei 2,5 Tonnen pro Person pro Jahr (vgl. UBA 2013). 4 Die Studie von Julie’s Bicycle aus dem Jahr 2009 betrachtete die Kohlendioxid-Emissionen der britischen Musikindustrie im Jahr 2007 mit dem Ergebnis, dass der Transport der Besuchenden von Musikveranstaltungen 43 Prozent der gesamten CO2-Emissionen der britischen Musikindustrie ausmache. Der Festivalverkehr sei dabei für ungefähr ein Viertel der gesamten Emissionen verantwortlich, die durch die An- und Abreise zu und von Musikveranstaltungen verursacht werden. Laut der Studie seien zwei Drittel der Treibhausgas-Emissionen des gesamten Sektors Festivals verkehrsbedingt und folglich durch An- und Abreise verursacht (vgl. Julie’s Bicycle 2008: 6, 49; Julie’s Bicycle 2009: 2).


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Müllbergen wider, die nach der Veranstaltung zurückbleiben. Neben achtlos zurückgelassenen Campingutensilien und Nahrungsmitteln werden rund zwanzig Prozent der Zelte zurückgelassen. Dies entspricht bei einem Festival wie dem Roskilde Festival in Dänemark einer Menge von 20.000 Zelten und 900 Tonnen Müll. Auf eine festivalbesuchende Person heruntergebrochen sind das 23 Kilogramm pro Person in neun Tagen (vgl. Eco Action Partnership 2013). Verschiedene Initiativen bemühen sich, die öffentliche Auseinandersetzung mit der Problematik zu forcieren und voranzutreiben. Eine Studie der Buckinghamshire New University und der Initiative A Greener Festival unter 2.300 Festivalbesuchenden weltweit ergab, dass es bereits seit einigen Jahren ein hohes Bewusstsein für die Umweltauswirkungen von Festivals gibt. Besonders das starke Müllaufkommen, der Lärm und der Verkehr wurden von circa 80 Prozent der Befragten als Problem wahrgenommen5 (vgl. Buckinghamshire New University 2012: 1). Die Studie ergab zudem, dass 43 Prozent der Festivalliebhaber*innen ihr Verhalten infolge von Nachhaltigkeitsinitiativen oder Maßnahmen auf Festivals verändert hätten (ebd.: 3). Folglich spielt die Kommunikation des Themas Nachhaltigkeit6 im Kontext von Musikfestivals eine essentielle Rolle, um die Besucher*innen zu einem nachhaltigen Handeln zu motivieren. Dabei sehen es die Besucher*innen gemäß vorgenannter Studie vor allem als Aufgabe des Veranstaltenden die Teilnehmenden zu informieren, wie in Bereichen der Mobilität, Unterbringung, Klimaschutz, Nahrung, Abfall, Wasser und sozialen Aspekten nachhaltig agiert werden kann (vgl. ebd. 1f.; BMU/UBA 2010: 7ff.).

2. Problemstellung und Forschungsfragen 2.1 Darstellung des Forschungsgebiets und der Situation Das Thema Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren zunehmend Eingang in den öffentlichen Diskurs gefunden. Viele große Industrieunternehmen haben die Bedeutung einer zukunftsweisenden Handlungs- und Wirtschaftsweise verinnerlicht, diese als „Schlüssel für Wettbewerbsfähigkeit auf den Märkten von morgen“ (Nachtwey 2009: 111) erkannt und sie zunehmend in die Unternehmenskommunikation integriert. In der Musikbranche hingegen hat das Konzept der Nachhaltigkeit bisher nur in wenigen Bereichen Anklang gefunden. Viele Festivalbesucher*innen wollen den

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Auf die Frage, in welchem Bereich Festivals einen negativen Umwelteinfluss hätten, gaben 87,4 Prozent der Befragten die Antwort Müll, 81,4 Prozent Verkehr, 76,5 Prozent Lärm, 65,5 Prozent Eingriffe in die Landschaft, 65,1 Prozent Kohlendioxidemissionen und 55,3 Prozent Wasserverschwendung (vgl. Buckinghamshire New University 2012: 1). 6 Der Begriff der Nachhaltigkeit wird im Kapitel 4.1 ausführlich erläutert.


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Rock’n‘Roll-Lifestyle7 leben, mit allen Mitteln ihre Freiheiten genießen und das Maximum an Spaß haben. Die Devise „harder, better, faster, stronger“8 ist handlungsweisend und erfolgversprechend. Besonders in Deutschland wird das Thema Nachhaltigkeit in der Musikwirtschaft noch stark vernachlässigt. Nur wenige Initiativen machen sich für eine umweltbewusste, soziale Entwicklung der Branche stark. Nachhaltigkeit wird noch immer mit einem erhobenen Zeigefinger assoziiert und als Einschränkung der individuellen Freiheit und des grenzenlosen Vergnügens empfunden (vgl. Spiegel 2008: 13, nach Prexl 2010: 20). Demzufolge ergibt sich speziell im Zusammenhang mit Musikfestivals, im Folgenden als Festivals bezeichnet, eine scheinbar unauflösliche Spannung, die in der Unvereinbarkeit von Spaß und Verantwortung begründet liegt. Eben an diesem Punkt manifestiert sich die wesentliche Bedeutung der Kommunikation als wichtigstes Instrument, um den scheinbar unvereinbaren Widerspruch aufzuheben und die gegensätzlichen Sichtweisen in Einklang zu bringen. Die Kommunikation zum Thema Nachhaltigkeit und dabei besonders die Information über die Problematik, die sich aus unserem derzeitigen Konsumverhalten ergibt, hat in den letzten Jahren zwar stark zugenommen, allerdings sind die bisherigen Ansätze noch nicht ausreichend, um ein umweltbewusstes Verhalten anzuregen, wie die gegenwärtige Situation auf den Festivals zeigt. Nachhaltigkeit gilt aufgrund des Mangels an emotionaler Aufladung und der indoktrinierenden Funktion des Begriffs als „unsexy“ (vgl. Scholz & Friends nach Lucas 2007: 51f.; Franz-Balsen 2001: 71) und stellt angesichts der negativen Assoziationen ein „Kommunikationsproblem“ dar (vgl. Karmasin 2002, nach Prexl 2010: 20). „Kommunikation über Nachhaltigkeit ist von essenzieller Bedeutung. [...] Überall dort, wo Nachhaltigkeit nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann – und das ist eigentlich fast überall – bedarf sie der Erklärung“ (Karmasin 2002, nach Prexl ebd: 21, Hervorhebung im Original). Hierbei ist es vor allem wichtig, die Bedeutung einer zukunftsfähigen Verhaltensweise herauszuheben und besonders da anzusetzen, wo ein hohes Schädigungspotential vorherrscht, das mit einfachen Mitteln vermindert werden kann. Hier setzt die Kommunikation an, denn gemäß Lass & Reusswig (2000: 74, nach Franz-Balsen 2001: 57) wird „der Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft […] nur kommunikativ gelingen – oder scheitern.“ Die schwierigste Aufgabe ist hierbei, fernab von Verboten und dem moralischen Zeigefinger, die Festigung einer positiven Assoziation und eine einfach realisierbare und freiwillige Umstellung der Verhaltensweisen von Konsumenten herbeizuführen. Der

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Mit dem Rock’n’Roll-Lifestyle wird im Rahmen dieser Arbeit ein hedonistischer, musikzentrierter Lebensstil verbunden, dem ein starker Drang nach Freiheit immanent ist. Der grenzenüberschreitende Lebensentwurf ist auf die Gegenwart fixiert und von exzessiver Feierei und Rauschzuständen geprägt. Ökologische und soziale Komponenten finden in der Regel keine Berücksichtigung. 8 Song der französischen Band Daft Punk, veröffentlicht im Jahr 2001


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persönliche Aufwand und die verbundenen Kosten müssen dabei so gering wie möglich sein, um Akzeptanz zu finden (vgl. Brand 2001: 16).

2.2 Problemstellung und Forschungsfragen Zunächst soll an dieser Stelle der Zusammenhang einer nachhaltigen Festivalkultur mit dem Bereich des nachhaltigen Tourismus aufgezeigt werden, um ein Verständnis für die Problemstellung zu schaffen. Der Event-Sektor ist neben Bereichen wie Transport und Unterkunft ein wichtiger Bestandteil der Tourismusindustrie (siehe Abb. 1).

Transporta tion sector Private sector support services

Public sector support devices

Tourism Industry

Accomoda tion & catering sector

Events sector

Recreation leisure & attractions

Travel, wholesale & retail sector

ABBILDUNG 1: GRAPH OF THE TOURISM INDUSTRY, IN ANLEHNUNG AN JORDAAN (1994), COOPER ET AL. (1999); NACH TASSIOPOULOS 2010: 6.

Nach Lippmann (vgl. 2012: 9) seien alle Tourismusarten vom Trend der Eventisierung betroffen, der starken Bedeutungszunahme der Erlebnisorientierung der Gesellschaft. Folglich finden sich Events nicht nur in einer, sondern in vielen verschiedenen Tourismusarten, wie dem erholungs-, kultur-, sport-, gesellschafts-, wirtschafts- und politikorientierten Tourismus wieder (ebd.). Events stellen nach Tassiopoulos (vgl. 2010: 5) einen der meistgenutzten Wege für Besuchende dar, deren Wünsche nach Kulturerfahrung und Entertainment zu erfüllen. Dabei gibt es vielfältige Arten von Events, vom Mega-Event bis hin zu kleineren Freizeitveranstaltungen, die nach Getz (vgl. 1991; nach Tassiopoulos 2010: 9) als einzigartige Formen der Tourist*innenattraktion verstanden und damit zunehmend als integraler Bestandteil der Tourismusentwicklung und Marketingplanung betrachtet werden müssen.


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Um an den ein- oder mehrtägigen bis mehrwöchigen Events teilzunehmen, reisen die Festivalbesuchenden im nationalen oder internationalen Raum. Damit einher geht eine große Wertschöpfung für die Region durch Transport, Übernachtungen und Umsätze im Einzelhandel. Häufig sind Imagebildung und Identifikationseffekte mit dem Eventtourismus verknüpft. Neben den positiven Effekten gibt es jedoch auch zahlreiche negative Einflüsse, besonders im ökologischen Bereich. Da Musikfestivals häufig in schlecht erschlossenen Gebieten außerhalb des urbanen Raums stattfinden, sorgen sie neben einem erhöhten Verkehrs- und Müllaufkommen beispielsweise durch infrastrukturelle Maßnahmen für starke Eingriffe in die Landschaft. Der Eventtourismus verursacht folglich positive wie negative soziale, ökologische und wirtschaftliche Effekte. Landschaftsveränderungen, Ressourcenverbrauch und Luftverschmutzung sind dabei nur einige ökologische Schäden, die zahlreiche Ansatzpunkte für die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus bieten (vgl. ebd. 18ff.). Infolge der gegenwärtigen Situation auf den Festivals und der defizitären Informationslage zum Thema Nachhaltigkeit im Veranstaltungs- und speziell im Musikfestivaltourismus ist es Ziel der vorliegenden Arbeit, die Kommunikationswege der Festivalveranstaltenden zu Nachhaltigkeitsthemen zu betrachten und den Erfolg derselben zu messen. Im Rahmen der Arbeit wurden ausschließlich deutsche Festivals berücksichtigt. Die Eingrenzung wurde zum einen vorgenommen, da die deutsche Festivallandschaft bisher noch am Anfang der Entwicklung steht (vgl. Festivalguide 2011), im Gegensatz zu anderen Ländern, wie Großbritannien, den USA und Australien (vgl. Jones 2010). Zum anderen erfolgte die Erhebung der Daten durch Vor-Ort-Befragungen, weshalb das Untersuchungsfeld aus logistischen Gründen geographisch beschränkt wurde.

Der Hauptteil der vorliegenden Arbeit gliedert sich in vier Abschnitte. Zunächst wird das methodische Vorgehen beschrieben. Die verwendeten Forschungsmethoden - die Literaturanalyse, die Analyse der genutzten Kommunikationskanäle sowie die quantitative Datenerhebung - werden in diesem Abschnitt präsentiert. Der zweite Teil der Arbeit thematisiert theoretische Grundlagen und soll den Lesenden grundlegendes Wissen im Bereich der Nachhaltigkeitsaktivitäten im Eventund Festivalmanagement bereitstellen. Dabei werden gegenwärtige Entwicklungen aufgezeigt und die wichtigsten Kommunikationskanäle im Festivalmanagement beschrieben. Im empirischen Teil der Arbeit werden zuerst die ausgewählten Festivals vorgestellt, wobei insbesondere das Nachhaltigkeitsengagement aufgezeigt wird. Die Aktivitäten auf den wichtigsten Kommunikationskanälen der Festivals werden aufgeführt, um Vergleichswerte für die spätere Betrachtung der Ergebnisse zu liefern. Diese werden im Anschluss an die Erläuterungen zur Fra-


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gebogengenerierung und Datenerhebung dargestellt. Abschließend werden die wichtigsten Erkenntnisse gebündelt und weiterführende Fragen aufgezeigt.

2.2.1 Fragestellung Am 05. und 06. September 2013 fand im Rahmen der Berlin Music Week ein Workshop der GO Group9 (Green Operations Europe) zum Thema Nachhaltigkeit in der Musikbranche mit Fokus auf den Transport statt. Im Zuge der Diskussionen kam immer wieder die Frage auf, wer die Verantwortung für die Entwicklung der Branche in Richtung Nachhaltigkeit trage: Künstler*innen, Veranstaltende oder Besucher*innen. Da die Kommunikation alle drei Akteur*innengruppen betrifft, soll im Rahmen dieser Arbeit speziell auf die tragende Rolle der Veranstaltenden verwiesen werden. Dabei wird die These zugrundegelegt, dass die Organisator*innen unter Einbindung von Kommunikationsmaßnahmen die Ausgangsbedingungen für eine nachhaltigere Gestaltung des Festivals schaffen können und damit die Hauptverantwortung tragen. Um die Nachhaltigkeitskommunikation und deren Erfolg zu messen, ist es zunächst von Interesse, zu ermitteln, welches die hauptsächlich genutzten Kommunikationskanäle sind. Hierbei wird der Annahme gefolgt, dass die Kommunikation über das Medium Internet, speziell unter Einbindung des Social Web, die erfolgversprechendste und meistgenutzte Variante darstellt. Das Ziel der Untersuchung liegt darin, einen Einblick in die Besucher*innenperspektive zu erhalten, den Erfolg der bisherigen Kommunikationsstrategien zu messen und Ansätze für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation zu geben. Dabei ist es von besonderem Interesse herauszufinden, inwiefern die Nachhaltigkeitsbemühungen von den Besuchenden wahrgenommen und wie sinnvoll die jeweiligen Maßnahmen eingeschätzt werden. Hierbei stellt sich vor allem die Frage nach der Akzeptanz des Themas Nachhaltigkeit in Verbindung mit der Veranstaltungskommunikation durch die Festivalbesucher*innen. Aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang zum einen der persönliche Stellenwert des Themas Nachhaltigkeit in der Musik- und Eventkultur und zum anderen der Wunsch der Gäste nach mehr Informationen. Auch Aspekte der Glaubwürdigkeit des Engagements spielen eine wichtige Rolle, um die Akzeptanz des Konzepts zu ergründen.

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Die GO Group ist ein unabhängiger, europaweiter, industrieübergreifender Think Tank, der die Aufgabe hat, ein nachhaltigeres Arbeiten in der Festival- und Veranstaltungsindustrie anzuregen (vgl. Schmidt 2012).


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Somit liegen der Untersuchung die folgenden Leitfragen zugrunde: 1) Über welche Kanäle wird das Thema Nachhaltigkeit durch die Festivalveranstaltenden der ausgewählten deutschen Festivals kommuniziert? 2) Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit für die Besucher*innen im Bereich der Festival- und Eventkultur? 3) Wie werden Kommunikation und Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit durch die Besucher*innen wahrgenommen und wie ist deren Einschätzung und Akzeptanz des Engagements? 4) Wie hoch ist der Bedarf nach Informationen und Kommunikation im Bereich der Nachhaltigkeit im Festivalsektor und welches ist der sinnvollste Kommunikationskanal? 5) Liegt es hauptsächlichen in der Verantwortung der Veranstaltenden, das Festival durch die Kommunikation nachhaltig zu gestalten und wie wirksam ist dieses Vorgehen?

3. Methodik 3.1 Zielstellung und Methodenwahl Aufgrund der dargestellten Situation und des scheinbar unzureichenden Verständnisses für die Notwendigkeit eines umsichtigen und zukunftsweisenden Verhaltens auch im Kontext eines Festivalbesuchs, werden in dieser Untersuchung die Aktivitäten der Festivalveranstaltenden zur Information der Besucher*innen über Nachhaltigkeitsthemen betrachtet. Ziel ist herauszufinden, welches die sinnvollsten Kanäle sind und wie aufgeschlossen die Besucher*innen gegenüber dem Thema Nachhaltigkeit und dem bereits geleisteten Engagement der Betreibenden in diesem Bereich sind. Um einen Eindruck von Erfolg und Wahrnehmung der Kommunikation zu erhalten, wurde zunächst analysiert, welche Kommunikationskanäle überhaupt genutzt wurden und in welcher Intensität, um anschließend abfragen zu können, auf welche Kanäle tatsächlich durch die Festivalbesuchenden zugegriffen wurde. Als Grundlage für die Untersuchung diente eine Literaturanalyse, die durch Informationen ergänzt wurde, die während des GO Group Workshops im Rahmen der Berlin Music Week 2013 unterbreitet wurden (vgl. Go Group 2013a). Zur Erhebung der Besucher*innenmeinungen wurden Fragebögen verfasst, die sich an den oben genannten Leitfragen orientieren. Diese wurden auf vier Festivals im Zeitraum von Mitte Juli bis Mitte August ausgegeben und anschließend mit SPSS ausgewertet. Im Folgenden werden die einzelnen Methoden vorgestellt.


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3.2 Literaturanalyse Im Rahmen der Literaturanalyse wurden zunächst Recherchen mit den Schlagwörtern Nachhaltigkeit, Kommunikation, Eventmanagement und Nachhaltigkeitskommunikation durchgeführt. Auffällig war dabei, dass das Thema Nachhaltigkeitskommunikation vorrangig im Kontext von Unternehmenskommunikation zu finden war und nur wenig Literatur im Eventbereich existiert, die zudem vorrangig den Fokus auf das Eventmarketing richtet. Demzufolge basiert die Mehrzahl der Literatur auf den Teilgebieten Eventmanagement und Nachhaltigkeit, wobei es vereinzelt Werke zur Nachhaltigkeitskommunikation von Veranstaltungen neueren Datums gibt. Um den aktuellen Forschungsstand zu erkunden, wurden vorrangig Studien und Internetseiten von Initiativen im Bereich der nachhaltigen Eventgestaltung und der Festivals genutzt. Da es sich um ein aktuelles Thema handelt, gibt es nur wenige Quellen, die vor dem Jahr 2000 veröffentlicht wurden. Hinzu kommt, dass der Kommunikationssektor einem stetigen Wandel unterliegt und das Thema Nachhaltigkeit ein aktuelles ist, was den Einsatz von Literatur älteren Jahrgangs nahezu redundant werden lässt.

3.3 Analyse der Kommunikationskanäle der Festivals Zur Betrachtung der Kommunikationskanäle wurden zunächst alle üblichen Kommunikationskanäle im Eventbereich zusammengetragen. Als Grundlage für die Auswahl dienten unter anderen Studien der Musikzeitschrift Intro, die das Informationsverhalten von Festivalbesuchenden untersuchten (vgl. Intro 2008: 14; Intro 2005: 9). Hierbei wurde unterschieden zwischen Kommunikationskanälen vor Ort und solchen, die im Vorfeld oder nach der Veranstaltung genutzt werden. Die Darstellung der ausgewählten Kommunikationskanäle erfolgt unter Punkt 6 dieser Arbeit. Der Fokus der Untersuchung liegt auf den internetbasierten Kommunikationskanälen, da diese die größte Strahlkraft besitzen und das Internet nach Erhebungen der SevenOne Media (vgl. 2012: 13) zukünftig das wichtigste Informations- und Kommunikationsmedium der adressierten Zielgruppe sein wird10. Nachdem die wichtigsten Kanäle ausgewählt wurden, erfolgte eine Betrachtung der hauptsächlich genutzten Kanäle der unterschiedlichen Festivals. Die einzelnen Aktivitäten wurden

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Im Rahmen der Untersuchung wurden 1188 Personen im Alter von 14 bis 49 Jahren befragt mit dem Ergebnis, dass 70 Prozent der Befragten angaben, das Internet werde in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen und 19 Prozent der Meinung waren, das Internet werde etwas an Bedeutung gewinnen. Zusammengefasst erwarten also 89 Prozent der Personen eine positive Entwicklung des Internets, dicht gefolgt vom Handy / Smartphone mit 87 Prozent (vgl. SevenOne Media 2012: 13).


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dokumentiert, um einen Eindruck von der Intensität und Qualität der Informationen zu erhalten. Hierbei wurde der Zeitraum von Anfang April bis Ende August 2013 betrachtet, also circa zwei Monate vor Beginn der Festivalsaison, bis zum Ende der Festivalhauptsaison. Anschließend wurden die Inhalte der Informationen zusammengefasst und quantitative Aussagen über die Aktivitäten im jeweiligen Kommunikationskanal getroffen. Bei der Betrachtung der Kommunikation wurde gezielt eine Reduzierung auf die wesentlichen Kanäle und Inhalte angestrebt, um dem Umfang der Arbeit gerecht zu werden. Zur Einschätzung der Vor-Ort-Kommunikation wurden in der Literatur erwähnte und selbst beobachtete Möglichkeiten zusammengetragen und vor Ort untersucht.

3.4 Quantitative Erhebung auf ausgewählten Festivals in Deutschland Zur Erkundung der Besucher*innenmeinungen wurde im Zeitraum von Juni bis Juli 2013 in Abstimmung mit Mitarbeiter*innen des Melt! Festivals ein Fragebogen entworfen. Dieser wurde in einem Pre-Test von fünf Testpersonen geprüft, die demographisch mit der Hauptzielgruppe der Festivalbesucher*innen korrespondieren. Bei der Erstellung lagen die obengenannten Leitfragen zugrunde, die in neun Fragenabschnitte unterteilt wurden. Dabei folgten allgemeinen Einschätzungen des Nachhaltigkeitsbewusstseins Fragen nach den genutzten Kommunikationskanälen, der Wahrnehmung der Nachhaltigkeitsbemühungen, der Annahme und Akzeptanz von Informationen zum Thema und der Wirkung der Kommunikation, vor allem als Teil der Veranstaltungskommunikation, auf die Besuchenden. Anschließend wurde eine Einschätzung der Performance der Veranstaltung erfragt, der zum Abschluss ein Statistikteil folgte (vgl. Raithel 2006: 74ff; Porst 2009: 134ff.). Für die Untersuchung wurden Festivals ausgesucht, die bereits Nachhaltigkeitsbemühungen zeigen und diese auch kommunizieren. Ausgewählt wurden dann Festivals, die aufgrund ihrer Kooperationsbereitschaft und der logistischen Machbarkeit infrage kamen. Dabei sollten die Festivals zudem eine große Bandbreite abdecken, weshalb ein kleines, sehr nachhaltig orientiertes Festival mit 2.000 Besucher*innen, ein Festival mit starkem Nachhaltigkeitsengagement und 25.000 Besucher*innen und ein Festival mit einem starken Branding in Bezug auf Nachhaltigkeit mit 15.000 Besucher*innen ausgewählt wurden. Da die Befragung der ersten drei Festivals ergab, dass auch das Dockville Festival in Hamburg von vielen Besucher*innen als nachhaltig orientiertes Festival empfunden wird, wurde auch dieses Festival, das einiges an sichtbarem Nachhaltigkeitsengagement vorweisen kann und dieses hinreichend kommuniziert in die Untersuchung mit eingebunden. Auf diesem Festival waren 25.000 Besucher*innen, die jedoch nicht so stark mit der Thema-


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tik konfrontiert wurden, wie die Besuchenden der anderen Festivals. Auch dies trägt dazu bei, ein weitreichendes Spektrum an Festivalbesuchenden zu erreichen. Auf jedem Festival wurden circa 100 zufällig ausgewählte Personen befragt, um die Möglichkeit zu bieten, möglichst viele unterschiedliche Meinungen abzubilden und Mehrheiten aufzuzeigen. Anschließend wurden die Fragebögen in Excel erfasst und mithilfe von SPSS ausgewertet.

II Grundlagen Die folgende Darstellung theoretischer Grundlagen soll den Lesenden als Hilfestellung zum Verständnis der Thematik dienen und einen einheitlichen Kenntnisstand schaffen. Dabei werden zunächst die zugrundeliegenden Begrifflichkeiten ‚Nachhaltigkeit‘, ‚Nachhaltigkeitskommunikation‘, ‚Event‘ und ‚Festival‘ erläutert. Darauf aufbauend folgen Informationen zum gegenwärtigen Nachhaltigkeitsengagement in der Musikeventbranche und Ansätze für eine Einordnung der Festivals in Form einer Typisierung. Anschließend werden die wichtigsten Kommunikationskanäle im Festivalmanagement dargestellt, um eine Grundlage für die weiterführende Betrachtung zu liefern.

4. Definitionen 4.1 Nachhaltigkeit Der Begriff der Nachhaltigkeit erfreut sich seit einigen Jahren einer hohen Beliebtheit und ist mitunter fast inflationär in Gebrauch, wenn es um Unternehmensleitbilder und Lebensstile geht. Dabei stehen vor allem Begrifflichkeiten wie Langfristigkeit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit im Vordergrund. Im Rahmen einer Studie mit Event-Manager*innen am Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung der Universität Hohenheim aus dem Jahr 2004 wurde deutlich, dass der Begriff im Event-Bereich vorrangig als „langfristig“, „lange andauernd“ und „sich (positiv) erinnern“ verstanden wurde (vgl. Pollmann 2007: 38)11. Das Konzept der Nachhaltigkeit 11

72 Prozent der Event-Manager*innen verstanden den Begriff als Effektivität des Events. Weitere Assoziationen waren die Haftung der Botschaft, Kundentreue, Mitarbeiterbindung und am häufigsten die positive Erinnerung an den Event (vgl. Buß, Eugen 2004: Eventkultur in Deutschland. Unveröffentlichte Studien des


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umfasst allerdings ein viel breiteres Spektrum als Umweltschutz, Effektivität und eine positive Erinnerung der Besuchenden an eine Veranstaltung. Der Wortursprung des englischen Begriffs sustainable liegt im lateinischen Verb ‚sustinere‘ – erhalten. Die erste Anwendung im deutschen Sprachraum fand das Wort ‚nachhaltig‘ in der Forstwirtschaft des 17. Jahrhunderts (vgl. Grober 2007: 19, 24)12. Die vielzitierte Definition der Brundtland Kommission aus dem Jahr 1987 beschreibt das Konzept wie folgt: “Sustainable development is that which meets the needs of the present without compromising the ability of the future generations to meet their own needs” (WCSD 1987: 16). Nach Definition der Kommission sei nachhaltige Entwicklung ein Wandel, der sich durch mehrere Ebenen zieht. “In essence, sustainable development is a process of change in which the exploitation of resources, the direction of investments, the orientation of technological development, and institutional change are all in harmony and enhance both current and future potential to meet human needs and aspirations” (ebd. 43). Dabei sollten im Zuge des Entwicklungsprozesses wirtschaftliche, soziale und ökologische Elemente gleichwertig berücksichtigt werden. Das zugrundeliegende Drei-Säulen-Modell wurde vielfach in der Literatur aufgegriffen und durch die Anwendung auf verschiedenste Bereiche adaptiert, wobei beispielsweise die Ebenen der Kultur und der Politik resp. der Institutionen ergänzt wurden (vgl. Filho 2000: 12; Vitols 2011: 19; Stahlmann 2008: 61; Spindler 2011: 14). Zu den zu erfüllenden Bedürfnissen zählt vor allem die Lebensqualität, die durch ein nachhaltiges Handeln gesichert werden soll (vgl. Renn 2005: 31). Dabei dient Nachhaltigkeit vorrangig als Leitbild, und stellt einen „gesellschaftlichen Such- und Lernprozess“ (Leitschuh-Fecht 2005: 600) dar. Gerade deshalb spielt die Kommunikation in diesem Feld eine enorm wichtige Rolle, da Lern- und Denkprozesse vermittelt und Erkenntnisse weitergetragen werden müssen, um die Verhaltensweisen von Vielen zu beeinflussen und auch für zukünftige Generationen eine gute Lebensqualität zu gewährleisten.

Lehrstuhls für Soziologie und empirische Sozialforschung der Universität Hohenheim, nach Pollmann 2007: 38). 12 Der Wald sollte bei der Holzernte nachhaltig, also unter Berücksichtigung der Regenerationsfähigkeit bewirtschaftet werden (vgl. Carlowitz 1732: 105).


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4.2 Nachhaltigkeitskommunikation Umweltbewusstsein und das Wissen über soziale, ökologische und ökonomische Probleme werden vor allem durch die Sozialisation beeinflusst (vgl. Oepen 2000: 33). Dabei prägen kulturelle Kontexte, Lebensstile und Werturteile die Wahrnehmung. Diese werden wiederum durch Kommunikation erlernt (vgl. ebd.: 41), weshalb dem Austausch von Informationen von Sendenden und Empfangenden und damit auch dem Austausch von Wissen eine essentielle Bedeutung beikommt (vgl. Michelsen 2007: 32). Kommunikation ist nach Ziemann (2007: 124) „ein sozialer Prozess, an dem mindestens zwei entscheidungsoffene, raumzeitlich gebundene Akteure beteiligt sind […].“ Im Zuge der Kommunikation finde „gemeinschaftliche Orientierung, wechselseitige Steuerung und informierendes Mitteilungshandeln“ mittels „Anzeichen, Sprache und Symbolen, deren Wirkung die Beteiligten an sich selbst und an anderen beobachten“ (ebd.) statt. „Erst durch Kommunikation kommt ‚das Innen nach Außen‘, können wir uns mitteilen, werden wir zu sozialen Wesen“ (ebd.). Bindet man nun die Definition des Begriffes Nachhaltigkeit mit ein, folgt daraus, dass Nachhaltigkeitskommunikation nach Michelsen (2007: 25) als „Prozess“ zu verstehen sei, „in dem es zukunftsbezogen um die Auseinandersetzung mit Argumenten, Handlungsoptionen oder Positionen zu einer gesellschaftlichen Entwicklung aus ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Perspektive geht, wobei diese Perspektiven von den Individuen in der Gesellschaft unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden“ (ebd.). Nachhaltigkeitskommunikation sei also „ein Verständigungsprozess, in dem es um eine zukunftsgesicherte gesellschaftliche Entwicklung geht, in deren Mittelpunkt das Leitbild der Nachhaltigkeit steht“ (ebd.: 27). Hierbei gehe es nach Lass / Reusswig (2001, 19; nach Prexl 2010: 138) um ein „interpretationsoffenes, konkretisierungsbedürftiges Leitbild, nicht um die Übermittlung einer fest umrissenen und klar definierten Zielvorgabe.“ Es gibt verschiedene Ansätze, wie der Begriff Nachhaltigkeitskommunikation aufgefasst werden kann. Dabei kann zum einen das Thema Nachhaltigkeit selbst kommuniziert, zum zweiten eine Information so vermitteln werden, dass sie möglichst nachhaltig, also dauerhaft, wirkt und zum dritten kann eine Thematik auf eine möglichst nachhaltige, also effiziente, Weise kommuniziert werden (vgl. Metzinger 2005: 297). Im Rahmen dieser Arbeit wird Nachhaltigkeitskommunikation als die Kommunikation über Nachhaltigkeitsthemen im Kontext von Festivals verstanden, also wie Informationen zu Themen wie Ressourcenverbrauch, soziales Engagement und ökologische Risiken von den Veranstalter*innen verbreitet werden (vgl. Prexl 2010: 22). Ziele der Nachhaltigkeitskommunikation sind nach Bittencourt, Borner und Heiser (2003: 44) im Rahmen einer ganzheitlichen, gesellschaftsübergreifenden Kommunikation einen „Selbstverände-


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rungsprozess der Gesellschaft“ einzuleiten, Anregungen zur Veränderungen von Einstellungen und Verhaltensweisen zu schaffen und damit einen nachhaltigen Entwicklungsprozess anzustoßen. Dabei sollen Vorbilder kommuniziert, eine Identifikation ermöglicht und Handlungsoptionen angeboten werden (vgl. ebd.: 79). In Bezug auf die Fragestellungen dieser Forschungsarbeit kann dieser Ansatz analog auf den Festivalbereich angewendet werden. Um erfolgreich zu sein, müsse die Nachhaltigkeitskommunikation nach Bittencourt et al. (vgl. 2003, 43f.) integrativ, partizipativ und interaktiv sein. Moralappelle und das Schaffen negativer Emotionen blockieren dabei eher, als dass sie vorbildliche Handlungen anregen. Der Aufruf nach Suffizienz, also dem Verzicht auf Konsum, und die Androhung von Katastrophen als Resultat des gesellschaftlichen Handelns, auch „Fear-and-Threat-Approach“ genannt, erhalten nur selten positive Resonanz, weshalb zunehmend neue Kommunikationsansätze Anwendung finden, die Wohlbefinden und ein gutes Gefühl bei den Konsumierenden hervorrufen. Beim sogenannten Ecotainment werden die Konsumierenden mithilfe emotionsstarker Abbildungen, Musik und Sprache angesprochen und somit zielgruppengerecht informiert. Der bzw. die erlebnisorientierte Rezipient*in wird dadurch auf sehr positive Art und Weise zum guten Handeln stimuliert (vgl. Lichtl 2007: 77ff; Bittencourt et al. 2003: 44)13. Diesen Ansatz machen sich auch die Festivalveranstaltenden und Initiativen wie die Green Music Initiative zum Vorbild: „[D]as Zauberwort ist Pro: für Spaß, für Genuss, für Konsum – unter veränderten Vorzeichen“ (Dröner 2010). Nachhaltigkeitskommunikation im Veranstaltungsmarkt sollte eine neue Betrachtungsweise ermöglichen, ohne dabei an Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit zu verlieren. Sie muss Wissen bereitstellen und die Konsumierenden in ihrer individuellen Lebenssituation und ihren erlebnisorientierten Bedürfnissen ansprechen, um Zugang zu finden (vgl. Prexl 2010: 140; Krause 2007: 57; Alfons 2004: 63, nach Prexl 2010: 142). Persönliche Werte, Einstellungen und Verhaltensmuster sind richtungsweisend für die Ausgestaltung der Kommunikation. Dabei gibt es für jedes Milieu und jeden Habitus unterschiedliche Kommunikationsmuster, die es zu bedienen gilt14 (vgl. Kleinhückelkotten 2002: 242f.). Krause (vgl. 2007: 58) stellt verschiedene Kriterien zusammen, die eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation bedingen. Neben der Zielgruppen- und Lebensstilorientierung müsse sie partizipations- und dialogorientiert, partikularisiert, situations- und ortsspezifisch, erlebnisund inhaltsorientiert, alltagsnah und medial vielseitig sein. Fischer und Hahn (vgl. 2001: 163) er-

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Mehr Informationen zum Thema Ecotainment und Nachhaltigkeitskommunikation fernab von Moralappellen und Konsumverzicht siehe Lichtl, M. (2007): Ecotainment: Vom Fear-and-Threat-Approach zur Faszination Nachhaltigkeit. In: Lucas, R. (Hrsg.): Zukunftsfähiges Eventmarketing. Strategien, Instrumente, Beispiele. Berlin: Erich-Schmidt Verlag, S. 77-86. 14 Auf diese soll im eingegrenzten Rahmen dieser Arbeit nicht näher eingegangen werden. Sie liefern jedoch eine wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation, die in einer umfassenderen Untersuchung genauer betrachtet werden sollten.


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gänzen die Kriterien um den Punkt der Ubiquität, also dem Stattfinden der Kommunikation an vielen Stellen in der Gesellschaft. Dafür bietet vor allem das Internet zahlreiche Möglichkeiten. Besonders der Aspekt der Partizipation kann durch soziale Medien aufgegriffen und implementiert werden, was die Kommunikation dynamisch und interaktiv gestaltet (vgl. Godemann / Herzig 2012: 238). Hierbei bieten insbesondere die vielfältigen Varianten der Informationsaufbereitung, wie Videos, Foren, Podcasts und die Einbindung in soziale Netzwerke erfolgversprechende Kommunikationskanäle für eine junge Zielgruppe, wie Festivalbesuchende.

4.3 Event Festivals sind ein wichtiges Element der Eventindustrie und damit im Eventtourismus, weshalb an dieser Stelle zunächst der Begriff „Event“ näher betrachtet werden soll. Nach Tassiopoulos (vgl. 2010: 5) sind Events ein integraler Bestandteil der Tourismusentwicklung. Eventtourismus beschreibt er als systematische Entwicklung, Planung, Marketing und Veranstaltung von Events als Tourismusattraktionen (vgl. ebd.). Das Wort ‚Event‘ entstammt dem englischen Sprachgebrauch und kann mit Ereignis oder Veranstaltung übersetzt werden, wobei in der Regel ein Erlebnis damit verknüpft ist (vgl. ebd.: 18ff.). Häufig werden Events in Zusammenhang mit dem Marketing und der Kommunikation von Unternehmen beschrieben. So führt die häufig zitierte Definition des Deutschen Kommunikationsverbands (BDW) aus dem Jahr 1993 an: „Unter Events werden inszenierte Ereignisse sowie deren Planung und Organisation im Rahmen der Unternehmenskommunikation verstanden, die durch erlebnisorientierte firmen- oder produktbezogene Veranstaltungen emotionale und physische Reize darbieten und einen starken Aktivierungsprozess auslösen“ (BDW 1993: 3). Um eine weniger unternehmensbezogene Perspektive zu bieten, werden im Folgenden freizeitund erlebnisorientierte Begriffsdefinitionen angeführt. So beschreibt Dienel (2004: 16) Events als „kleine und große Erlebnis- und Erholungsveranstaltungen vom lokalen Weinfest bis hin zur Reichstagsverhüllung 1995, der Expo 2000 oder der jährlich stattfindenden Love Parade“. Er schreibt weiterhin: „Events zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht als Dauerangebot, sondern zeitlich befristet stattfinden und dadurch einen Ereigniswert gewinnen. Sie ziehen als Publikumsmagnet oft Besucher auch aus weiter Entfernung an, sind also Massenereignisse mit einem (über)regionalen Einzugsgebiet.“ (ebd.: 17) Das Erlebnis spielt in der Mehrzahl der Definitionen eine essentielle Rolle. Baum und Stalzer (1993: 113) weisen auf den „zielgruppenorientierte[n] Erlebnischarakter“ der individuell ausge-


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stalteten Veranstaltungen hin, die von „Originalität, Aktualität und Unmittelbarkeit“ leben. Das Event gebe nach Gebhardt, Hitzler und Pfadenhauer (2000: 10) das „Versprechen eines ‚totalen Erlebnisses‘“. Dabei werden Erlebnisformen angeboten, die „nicht nur den ‚Intellekt‘, sondern alle Sinne ansprechen, also ‚Wirklichkeit‘ sinnlich fassbar und körperlich spürbar werden lassen“ (ebd.: 11). Weiterhin stellen Events nach Gebhardt (2000: 19) etwas „Außergewöhnliches“ dar, das dem Bedürfnis der Zielgruppe nach der Flucht vor dem Alltag entgegenkomme (vgl. Dienel 2004: 21). Alltag bedeute Einschränkung, Druck und das Einfügen in vorgegebene gesellschaftliche Muster. Events bieten hierbei die Möglichkeit des Auslebens unterdrückter Emotionen durch „die Befreiung von gesetzlichen und sozialen Zwängen“ (Kirchner 2011: 61). Laut Kirchner (vgl. ebd.) sei die soziale Reputation die Ursache für den Druck, der auf dem Menschen laste und dazu führe, dass die reale Identität verschleiert würde. Der Festivalbesuch diene vielen Besuchern als Ausbruch und wirke „befreiend und erneuernd“ (ebd.), da man so die Gelegenheit habe, sein wahres Naturell zu zeigen und all den Bedürfnissen freien Lauf zu lassen, die sonst keinen Raum bekämen. Somit steigern Events in gewisser Weise die subjektiv empfundene Lebensqualität der Besuchenden (vgl. Nufer 2007: 18). Dabei spielen auch Rauschzustände und der Konsum von Drogen eine tragende Rolle, häufig mit der Folge, dass ökologische und soziale Verantwortung in den Hintergrund rücken. Für den Ausbruch aus dem Alltag ist zudem der Raum zur Selbstinszenierung von großer Bedeutung, die die Events den Besuchenden zur Verfügung stellen. Dabei biete das Event nach Lucas und Matys (vgl. 2003: 19ff.) einen Wirkungskreis, in dem gemeinsame Werte, Emotionen und Vorlieben geteilt werden, in dem man sich selbst nach eigenen Vorstellungen darstellen und sich somit von anderen abgrenzen oder mit der Gruppe verschmelzen könne. Events erfüllen also eine identitätsstiftende Funktion: „Events sind […] existentielle Bezugs- und Kulminationspunkte des lebenslangen individuellen Sinnbastelns der vielen, aus verbindlichen Denk- und Verhaltensnormen, aus verlässlichen Sozialbeziehungen und Symbolwelten herausgelösten Einzelnen“ (Hitzler 2011: 21; Hervorhebung im Original). Gebhardt, Hitzler und Pfadenhauer (1998; nach Willems 2000: 53) bieten in der folgenden Definition eine treffende Zusammenfassung der bisher genannten Kriterien: „[E]vents (…) sind (…) in der Regel aus kommerziellen Interessen organisierte Veranstaltungen, deren primäres Ziel die Herstellung eines alle Teilnehmer umfassenden ‚Wir-Gefühls‘ ist. Dieses Ziel soll erreicht werden durch die Vernetzung unterschiedlicher interaktiver Unterhaltungsangebote, durch die Verschmelzung multinationaler Kulturelemente in allein nach ästhetischen Kriterien konstruierten Spektakeln, so daß (sic!) der Eindruck eines ‚totalen‘ Erlebnisses entsteht.“


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Knoblauch (vgl. 2000: 36) unterstreicht auch den rituellen Charakter der Veranstaltung. Ihm zufolge zeichne sich eine Veranstaltung „durch einen mehr oder weniger festgelegten Ablauf typischer Handlungen aus, die häufig konventionellen, in vielen Fällen auch rituellen Charakter annehmen. Willems (vgl. 2000: 51) verweist in diesem Zusammenhang auf den Ursprung der Events in Festen, Feiern und religiösen Zeremonien, der in einem späteren Abschnitt näher betrachtet wird. Es gibt viele Möglichkeiten der Abgrenzung von Events. Eine touristisch orientierte Herangehensweise liefert Grit Lippmann (siehe Abb. 2). Sie unterscheidet zunächst in Dauer- und Einmalevents (vgl. Lippmann 2012: 12).

ABBILDUNG 2: EVENTS AUS TOURISTISCHER SICHT, QUELLE: LIPPMANN 2012.

Dabei seien Einmalevents in der Regel einzigartige, außergewöhnlich inszenierte Veranstaltungen. Dauerevents seien Attraktionen und Einrichtungen, die für einen „dauerhaften Erlebniskonsum geschaffen wurden“ (ebd.), wie beispielsweise ein Freizeitpark. Des Weiteren grenzt sie natürliche von künstlich erzeugten Events ab, wobei natürliche Events beispielsweise saisonale Ereignisse und einzigartige Naturschauspiele sein können. Alle anderen Events seien in der Regel künstlich inszeniert, auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtet und verfolgen ein bestimmtes, meist kommerzielles Ziel (vgl. ebd.: 13). Weiterhin unterscheidet Lippmann (vgl. ebd.) nach der Größe der Events in Mega-, Medium- und Mikroevents. Megaevents ziehen sehr viele Besucher*innen an und sind daher touristisch von besonders großer Bedeutung. Mediumevents haben meist regionale, zum Teil auch nationale Bedeutung. Hauptzielgruppe dieser Events, wie beispielsweise Bundesgartenschauen oder Kunstausstellungen ist jedoch die regionale Bevölkerung, aber auch Tourist*innen. Mikroevents sind vor allem im lokalen Bereich von Relevanz, haben eine geringe touristische Anziehungskraft und basieren meist auf Brauchtümer und Traditionen, wie beispielsweise Weihnachtsmärkte oder Erntedankfeste (vgl. ebd.: 14). Eine weitere Differenzierungsmöglichkeit liefert Gebhardt (vgl. 2000: 9f.), der Events nach der inhaltlichen Ausrichtung unterscheidet. Hierbei führt er Marketing-, Kultur- und Freizeitevents, religiöse Massenevents, politische Events, jugendkulturelle Szene-Events und Medienevents als mögliche Veranstaltungstypen auf. Gablers Wirtschaftslexikon unterscheidet nach kommerziellen


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und nicht-kommerziellen Events. Hierbei entsprechen letztgenannten jene Veranstaltungen, die im privaten Umfeld stattfinden, kirchliche und gemeinnützige Feierlichkeiten. Die kommerziellen Veranstaltungen können in Marketingevents und Events als verkäufliches Produkt unterschieden werden. Ersteres dient der Produktvermarktung, während zu letzterem beispielsweise Kulturoder Musikveranstaltungen zählen (vgl. Springer Gabler Verlag). Kommerzielle Events, zu denen in der Regel auch das Musikfestival gehört, werden meist professionell organisiert und fokussieren sich auf eine festgelegte Zielgruppe (vgl. Zanger 2002; nach Lucas / Matys 2003: 32). Eine andere Möglichkeit, wie sie von Tassiopoulos (siehe Abb. 3) und van der Wagen präsentiert wird, ist die Unterscheidung in geplante und ungeplante Events (vgl. van der Wagen 2007; Jago/Shaw 1998; nach Tassiopoulos 2010: 10).

ABBILDUNG 3: EVENT NOMOLOGICAL STRUCTURE, IN ANLEHNUNG AN JAGO / SHAW 1998: 25; NACH TASSIOPOLOUS 2010: 11.

Dabei ließen sich geplante Events in drei Unterkategorien aufschlüsseln: routinierte, gewöhnliche und spezielle Events. Special Events wären wiederum zu unterteilen in „minor special events“ und „major special events“ (vgl. ebd.). Minor events sind dabei jährliche oder einmalig stattfindende Veranstaltungen, wie beispielsweise Kultur- oder historische Veranstaltungen, aber auch Partys, Feierlichkeiten und gemeinschaftliche Events, die im eher kleineren Rahmen stattfinden. Major Events hingegen wecken ein maßgebliches regionales und nationales bis internationales Interesse, sind prestigeträchtig und ziehen eine große Zahl an Teilnehmenden an, woraus ein nennenswerter Umsatz generiert werden kann (vgl. van der Wagen 2007: 5; Tassiopoulos 2010: 11). Diese Großereignisse umfassen nach van der Wagen (2007: 5) „hallmark events“ und „mega events“. Hallmark Events, wie beispielsweise das Münchener Oktoberfest, sind Kultur- und Sportereignisse, Ausstellungen und große Messen, die die Bekanntheit einer Tourismusregion steigern sollen (vgl.


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Hall 1989: 263; Tassiopoulos 2010: 11). Mega Events sind Sport-, Wirtschafts- und Kulturveranstaltungen mit meist weltweiter Strahlkraft, die eine sehr große Anzahl von Besuchenden anziehen – in der Regel mehr als eine Millionen – und eine hohe Wertschöpfung für die Region mit sich bringen (vgl. Getz 1997; Tassiopoulos 2010: 12;). Das Musikfestival lässt sich aufgrund seiner sehr unterschiedlichen Größe und Ausrichtung in mehrere der Kategorien einordnen. Das künstlich inszenierte Event kann lokale (z. B. Rakatak) bis internationale (z. B. Roskilde Festival) Strahlkraft besitzen, einen kommerziellen oder nicht kommerziellen Hintergrund haben, wird geplant, findet in der Regel einmal jährlich statt und gehört zu den special events. Dabei kann das Kultur- und Freizeitevent den Mikro-, Medium- oder Megaevents zugeordnet werden. Da sich die vorliegende Arbeit speziell mit dem Thema nachhaltige Events befasst, erfolgt an dieser Stelle eine kurze Erläuterung dieses Ausdrucks. Ein ‚grünes‘ oder nachhaltiges Event ist nach Laing und Frost (vgl. 2010: 262) ein solches, das eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt oder nachhaltige Praktiken in das Management und die Arbeitsprozesse einbindet. Dabei umfasse die Verantwortung ökologische, sozio-kulturelle und wirtschaftliche Aspekte: “Sustainable events are not just those that can endure indefinitely, they are also events that fulfil important social, cultural, economic and environmental roles that people value” (Getz 2009: 70; nach Laing und Frost 2010: 262). Gegenwärtig stehen langfristige Ziele häufig nicht im Fokus der Festivalmanagementtätigkeiten. Das „Event als Spaßveranstaltung“ (Lucas und Wilts 2004: 37) ist auf kurzfristige Erfolge ausgerichtet, soll einmalige, unwiederbringliche Erlebnisse liefern und ein Maximum an Spaß bieten – ein Grundsatz der in der vorherrschenden Praxis schwer mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit vereinbar ist.

4.4 Festival Ausgehend von dem Begriff des Events wird an dieser Stelle das Musikfestival näher betrachtet. Dabei wird zunächst auf die Ursprünge des Begriffs eingegangen, um anschließend verschiedene Möglichkeiten der Abgrenzung von Festivals aufzuzeigen. Das Festival ist eine „große, mehrtägige festliche Veranstaltung“, dessen Bezeichnung im 19. Jahrhundert aus dem Englischen entlehnt wurde (Pfeifer 1989: 428). Das Festival als „Musikfest“ (Kirchner 2011: 18) ist nach Gebhardt (2000: 17ff.) eine Variante des Festes und basiert auf verschiedenen kulturellen Riten. Es lassen sich viele Parallelen zwischen dem ursprünglichen Begriff


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des Festes, wie er bereits in der Bibel verankert ist, und dem neuzeitlichen Verständnis aufzeigen. So ist beiden eine Nicht-Alltäglichkeit eigen, wobei Erholung und ausgelassenes Feiern im Vordergrund stehen (vgl. Kirchner 2011: 18; Maurer 2004: 23). Das Wesen des Festes als kulturelle Praxis besteht in dem Ausstieg aus dem Alltag. Dabei sei die Ekstase nach Kirchner (2011: 20) „die idealtypische Handlungsform des Festes“, die durch ein „üppiges Festmahl, Getränke sowie andere berauschende Stimulanzien wie Drogen“ erreicht werden kann. Auch Musik und Tanz rufen einen Zustand von Ekstase hervor, die den Ausstieg aus dem Alltag begünstigen. „Feste und Feiern sind zum einen seltene, zum anderen zeitlich begrenzte und deshalb die Handlungsroutinen des Alltags sprengende Formen menschlicher Vergemeinschaftung“ (Lucas 2007: 21, Hervorhebung im Original). Festivals als moderne Formen des Festes sind in sehr unterschiedlichen Größen und Formen anzutreffen. So beschreibt Goldblatt (2002: 1; nach Liang et al. 2008: 12) Festivals als: „Kaleidoscope of planned culture, sport and political and business occasions: From mega-events like Olympics and world fairs to community festivals; from programs of events at parks and attractions to visits by dignitaries and intergovernmental assembles; from small meetings and parties to huge conventions and competitions.” Im Rahmen der Untersuchung des Oxford Environmental Change Instituts und Julie‘s Bicycle zur Treibhausgasemission der Musikindustrie in Großbritannien wurden die Festivals nach der Anzahl der Besuchenden unterschieden. Große Festivals sind nach dieser Einordnung jene mit mehr als 40.000 Besuchenden, mittelgroße Festivals solche mit 10.000 bis 40.000 Gästen und kleine Festivals werden von weniger als 10.000 Personen besucht (vgl. Oxford Environmental Change Institute 2008: 15). Festivals - egal welcher Größe - erfüllen, wie auch Events, eine soziale und identitätsstiftende Funktion: “Both the social function and the symbolic meaning of the festival are closely related to a series of overt values that the community recognizes as essential to its ideology and worldview, to its social identity, its historical continuity, and to its physical survival […].”(Falassi 1987: 2) Für den Tourismus haben Festivals einen hohen Stellenwert, da sie zum einen die Identifikation der lokalen Bevölkerung mit der Region fördern und zum anderen Tourist*innen in die Region ziehen. Dabei können sie auch außersaisonal eine hohe Wertschöpfung in der Region erzeugen, auch wenn die Musikfestivalsaison gewöhnlich in den Sommermonaten liegt (vgl. Raj 2003: 4). Es gibt viele verschiedene Arten von Festivals. Musik, Literatur und Theater können dabei mögliche Themen sein, die auch kombiniert angeboten werden. Bevor im Folgenden auf die unterschiedlichen Abgrenzungsmöglichkeiten von Festivals eingegangen wird, soll zunächst eine grundlegende Eingrenzung vorgenommen werden. Das Musikfestival, wie es im Rahmen dieser Arbeit


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untersucht wird, ist eine spezielle Form des Festivals, das in der Regel als Open-Air-Veranstaltung mit dem Fokus auf populäre Musik stattfindet.15 Populäre Musik, oder kurz Popmusik, ist nach Graf (vgl. 1995: 25) ein Oberbegriff für verschiedene Stilrichtungen, die sich aus dem Rock’n’Roll entwickelt haben. Popmusik entspreche der „Kultur der Jetzt-Zeit“ und könne „als stilübergreifende Beschreibung sämtlicher Musikarten, die der U-Musik16 zuzurechnen sind und vor allem Jugendliche ansprechen“ (ebd.) verstanden werden. Musikfestivals finden meist als Freiluft- oder Open-Air-Konzerte statt. Somit können Musikfestivals im Sinne dieser Arbeit nach Graf (1995: 28) als „live dargebotene akustische Ereignisse der Pop Musik unter Frei-Luft-Bedingungen“ definiert werden. Die Größe der Veranstaltung sei dabei nicht festgelegt, übersteige jedoch häufig die Kapazitäten von Konzerthallen (ebd.: 30). Die Besuchermenge variiert von einigen hundert bis mehreren hunderttausend Menschen. Nach Bouchard (vgl. 2004) können Festivals aufgrund ihrer Verschiedenartigkeit nach sehr unterschiedlichen Merkmalen abgegrenzt werden. Dazu gehören Kriterien wie örtliche Gegebenheiten (bspw. städtische oder rurale Gebiete), Dauer, Programmgestaltung, Budget, Altersgruppen, Größe und Strahlkraft (kommunal bis international). In der Regel richtet sich die Einordnung des Festivals jedoch nach dem präferierten Musikstil der Besuchenden. Die Zielgruppe für Musikfestivals lässt sich dabei allerdings nicht exakt bestimmen, da in der Regel eine sehr heterogene Nachfrager*innenschaft vorhanden ist, die als grundlegende Gemeinsamkeit denselben Musikgeschmack aufweist (vgl. Graf ebd.: 327). Nach Graf (vgl. ebd.: 35) fallen darunter alle potentiellen Konsumierenden der Popmusik-Industrie, wobei das Hauptaugenmerk gemäß einer Studie der Intro GmbH & Co. KG (vgl. 2008: 14) auf den Musikliebhaber*innen der Altersgruppen 14 bis 29 liegt. Des Weiteren seien Festivalbesuchende nach den Erkenntnissen dieser Erhebung in der Regel gut gebildet. So haben 45 Prozent der befragten Personen das Abitur und 23 Prozent der Besuchenden studieren (vgl. ebd.). Zudem ist die Zielgruppe sehr internetaffin. Die Untersuchung zeigt, dass bereits im Jahr 2008 82,4 Prozent der Befragten Informationen zu Festivals über das Internet einholten, was für die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen und die Auswahl der Kanäle richtungsweisend ist (vgl. ebd.).

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Indoor-Festivals finden im Rahmen der Untersuchung keine Berücksichtigung und werden daher an dieser Stelle vernachlässigt. 16 Unterhaltungsmusik


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5. Nachhaltigkeit im Eventmanagement Nachdem die grundlegenden Begrifflichkeiten erläutert wurden, liefert der folgende Abschnitt einen Einblick in die gegenwärtige Situation im Eventmanagementbereich. Hierzu werden zunächst bereits etablierte Standards und Normen präsentiert, um im Anschluss wichtige Akteur*innen im Bereich des nachhaltigen Festivalmanagements vorzustellen. Weiterhin werden Best Practice Beispiele aufgezeigt, wie sie von führenden Initiativen präsentiert werden.

5.1 Aktuelle Situation - Nachhaltigkeitsstandards und Auszeichnungen im Event- und Festivalmanagement Es gibt bereits einige Organisationen und Initiativen, die Unterstützung im Bereich des nachhaltigen Unternehmensmanagements bieten. Normen und Standards, wie die ISO 20121, BS 8901 und das Umweltmanagementsystem EMAS geben Orientierung, wie nachhaltiges Eventmanagement realisiert werden kann. Der Standard BS 8901, besonders durch die Olympischen Spiele angeregt, existiert seit dem Jahr 2007. Er definiert die Anforderungen an ein Eventmanagementsystem, um einen Ausgleich der drei Ebenen, Ökonomie, Ökologie und Soziales in Bezug auf Events zu schaffen. Dabei vereint BS 8901 Grundlagen der ISO 9001 für Qualitätsmanagement und der ISO 14001 für Umweltmanagement (vgl. Ekobai 2011). BS 8901 bildete aufgrund der großen positiven Resonanz eine Grundlage für die ISO 20121, die im Jahr 2012 finalisiert wurde. Die internationale Norm dient der Identifizierung wesentlicher Ansatzpunkte für eine nachhaltige Ausrichtung, wobei unter anderem der Veranstaltungsort, die Arbeitsprozesse und die Lieferkette in Augenschein genommen werden. Die Norm ist für alle Eventtypen geeignet und bringt neben der Minimierung negativer ökologischer Einflüsse auch positive wirtschaftliche Effekte mit sich (vgl. Ekobai 2011; British Standards Institution 2013). Auch EMAS, das European Eco-Management and Audit Scheme, hilft Unternehmen und Organisationen Umwelteinflüsse zu erkennen, systematisch Verbesserungen ihrer Umweltperformance zu erreichen und diese erfolgreich zu kommunizieren. Mithilfe eines standardisierten Management-Systems können die teilnehmenden Unternehmen kontinuierlich Verbesserungen in der Umweltleistung erzielen. Organisationen, die die strengen Anforderungen erfüllen, werden mit dem EU-Label ausgezeichnet (vgl. EMAS 2013; Europäische Kommission 2004: 31ff.). Auch die Global Reporting Initiative hat einen Leitfaden für die nachhaltige Ausrichtung von Events geschaffen. Die gemeinnützige Organisation verfolgt das Ziel, Transparenz und Vergleichbarkeit durch einheitliche Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeits-


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berichten zu schaffen. Um die Nachhaltigkeitsberichterstattung für den Eventbereich zugänglicher zu machen und die Wichtigkeit derselben herauszustellen, gibt die GRI Orientierung hinsichtlich spezieller Themen wie Transport und Nachhaltigkeitsmaßnahmen während des Events (vgl. Green Lodging News 2012). Das Event Organizers Sector Supplement (EOSS) ist für alle Eventtypen und größen geeignet. Der Leitfaden umfasst alle organisationsbezogenen Vorgänge und Arbeitsprozesse während der Eventplanung (vgl. GRI 2012: 4). Gemäß der Studie ‚Live 20/20‘ der Fachhochschule Potsdam (vgl. 2012: 20) in Kooperation mit der Green Music Initiative zur Umwelt- und Klimaverträglichkeit der Musikwirtschaft seien offizielle Zertifizierungen in der Branche bisher nicht ausreichend etabliert und zum Teil nicht bekannt. Viel stärker verbreitet und hinreichend anerkannt hingegen sind Awards, die ein vorbildliches Engagement anregen und belohnen. Dazu gehören der ‚A Greener Festival‘- und der ‚Green’n’Clean‘Award. Daneben gibt es Zertifizierungen speziell für Festivals, wie das ‚Sounds for Nature‘-Siegel und die ‚Industry Green‘-Zertifizierung von Julie’s Bicycle (vgl. McGowan 2013: 15). Die Aktivitäten der beteiligten Initiativen werden im folgenden Abschnitt näher erläutert.

5.2 Wichtige Akteure im nachhaltigen Festivalmanagement Aus den vorangehenden Darstellungen wird ersichtlich, dass durch Standardisierungen und Auszeichnungen gute Grundlagen für ein nachhaltiges Eventmanagement in der Festivalbranche geschaffen wurden. An dieser Stelle werden nun die wichtigsten Akteure vorgestellt. Im Vereinigten Königreich gibt es schon seit mehreren Jahren Initiativen, die um eine nachhaltigere Eventgestaltung bemüht sind. Die im Jahr 2007 gegründete non-profit-Organisation Julie’s Bicycle hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in der Kreativindustrie zu verankern und den Umwelteinfluss der Unternehmen und Organisationen zu verringern. Sie stellt Informationen und Leitfäden zur Verfügung, führt Fallstudien durch und vergibt die ‚Industry Green Certification‘, um die Kommunikation eines vorbildlichen Engagements zu erleichtern (vgl. Julie‘s Bicycle 2013) und Standards zu setzen. Die britische non-profit-Organisation A Greener Festival, die im Jahr 2006 ins Leben gerufen wurde, ist speziell im Eventbereich aktiv, um Kunstveranstaltungen und Festivals ‚grüner‘ zu gestalten. Sie dient als Austauschplattform, um Betreibenden und Veranstaltenden Informationen über Umweltauswirkungen, aktuelle Entwicklungen und neue Ideen zur Verfügung zu stellen. Im Jahr 2007 wurde der ‘A Greener Festival-Award’ ins Leben gerufen, für den sich Festivals weltweit bewerben können. Auditor*innen unterstützen die Festivals in ihrem Umwelten-


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gagement und bewerten es (vgl. A Greener Festival 2012). Awardgewinner des letzten Jahres waren unter anderem das Shambala Festival und die Croissant Neuf Summer Party. Eine etwas länger bestehende Initiative ist die Yourope - the European Festival Association. Seit 1998 ist sie bestrebt, neben ökologischen Themen besonders soziale Probleme im Festivalmanagement aufzugreifen und sich für Gesundheit, Sicherheit und gute Arbeitsbedingungen einzusetzen. Neben Workshops und der Präsentation von Best Practice Beispielen gibt es den Green’n’Clean-Award, für Festivals die eine bestimmte Anzahl an Kriterien in Bezug auf Umweltmaßnahmen erfüllen. Ausgezeichnete Festivals in Deutschland sind das Fest, das Melt! Festival, das Pfingst Open-Air, Rocco del Schlacko, das Taubertal Festival und das Wacken Open Air (vgl. Yourope 2013a, Yourope 2013b). In Deutschland sind besonders die Green Music Initiative und der Sounds for Nature Foundation e. V. um eine nachhaltige Ausrichtung von Events bemüht. Die Green Music Initiative aus dem Jahr 2008 versteht sich „als nationale Plattform zur Förderung einer klimaverträglichen Musikund Entertainmentbranche“ (GMI 2013a). Dabei ist sie bestrebt, den CO2-Ausstoß in allen Bereichen der Musikbranche zu reduzieren und ein zukunftsfähiges Handeln anzuregen. Sie kooperiert mit vielen verschiedenen Akteur*innen, wie Politiker*innen, Wissenschaftler*innen, Clubbesitzer*innen und Festivalveranstalter*innen und unterstützt eine Vielzahl an unterschiedlichen Projekten, wie den Clubmob Berlin17, die Zukunftswerkstatt Ferropolis18 oder Umweltoffensiven von Festivals wie M!Eco19. Im Jahr 2012 wurde erstmals der Green Music Award für herausragendes Engagement in der Musikbranche verliehen. Gewinner war Morten Harket, ehemaliger Frontsänger von a-ha, der sich erfolgreich für die Verbreitung von Elektromobilität in Norwegen einsetzte und jahrelang im Umweltschutz aktiv war (vgl. GMI 2012). Gemeinsam mit A Greener Festival, der Buckinghamshire University, Yourope und der GreenEvents Conference, einer von Sounds for Nature initiierten europäischen Konferenz für Nachhaltigkeit in der Livemusik- und Veranstal-

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Der Clubmob Berlin ist ein Flashmob, bei dem eine große Zahl an Menschen zum Besuch eines Clubs animiert wird mit der Aussicht, dass die Clubbetreibenden einen Großteil des Gewinns aus der Aktion in Energie- und Ressourceneffizienzmaßnahmen investieren. Mehr Informationen zum Clubmob unter www.clubmob.de. 18 Das Ziel der Zukunftswerkstatt Ferropolis ist es, eine „begehbare Energiewende“ auf dem Ferropolisgelände zu realisieren. Zahlreiche Expert*innen haben sich mit der Vision zusammengefunden, Veranstaltungen in der „Stadt aus Eisen“ ausschließlich mit regenerativen Energien betreiben zu können. Das aktuelle Projekt ist die Einführung einer solarbetriebenen ‚Sunplugged Bühne‘, die eine autarke Energieversorgung des Festivalgeländes ermöglichen soll. Mehr Informationen unter http://www.greenmusicinitiative.de/projects/zukunftswerkstatt-ferropolis. 19 Das Melt! Festival hat im Jahr 2010 in Kooperation mit der GMI die Umweltoffensive M!Eco ins Leben gerufen. Ziel ist es, das Melt! Festival durch zahlreiche Maßnahmen umweltfreundlicher auszurichten. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen im Bereich der Mobilität, die Reduzierung des Energieverbrauchs, das Recycling und Upcycling von Müll und innovative Maßnahmen für ein umweltverträglicheres Festival. Mehr Informationen zu M!Eco unter http://www.meltfestival.de/en/meco/about.html.


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tungsbranche, agiert die GMI als GO Group – Green Operations Europe. Die GO Group als industrieübergreifender, europaweiter Think Tank verfolgt das Ziel, Stakeholder der Eventindustrie durch Vernetzung zu einem nachhaltigeren Handeln zu motivieren. Dafür organisiert die Gruppe Meetings und stellt Best Practice Beispiele heraus, um Interessierten Orientierung zu geben und die Kommunikation unter den Akteur*innen zu vereinfachen. So fand im Rahmen der Berlin Music Week 2013 ein Workshop zum Thema Green Touring statt, der als Plattform für die unterschiedlichsten Interessierten diente (vgl. GO Group 2011). Außerdem vergibt die GO Group einmal im Jahr den Green Operations Award an Festivals, die einen maßgeblichen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger Events geleistet haben (vgl. GO Group 2013b). Ein letzter wichtiger Akteur, der an dieser Stelle vorgestellt wird, ist der Sounds for Nature Foundation e. V. (SfN). Einem Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) entwachsen, entwickelte SfN als Kooperationsprojekt von BfN, der Musik-Agentur K.O.K.S., der deutschen Rockmusik-Stiftung und dem Institut für Umweltkommunikation (ifu Bonn) Ansätze, um Naturschutz und Musik zu vereinen und Musikveranstaltungen, mit dem Fokus auf Festivals naturverträglicher zu gestalten. SfN versteht sich als Umweltbildungsprojekt, das Veranstaltungsbesuchende für die Themen sensibilisieren möchte, ohne den Spaß in den Hintergrund zu stellen. Dabei stehen innovative Ideen, die Spaß bereiten im Vordergrund. SfN, mittlerweile ein gemeinnütziger Verein, hat einen „Leitfaden für Open-Air-Festivals“ aus dem Jahr 2005, mit neuer Auflage im Jahr 2013 unter dem Namen „Leitfaden für die umweltverträgliche Gestaltung von Open-Air-Veranstaltungen“ veröffentlicht und vergibt das SfN-Gütesiegel an Festivals, die sich daran orientieren. Das Logo beruht auf einer Selbstverpflichtungserklärung und ist ein Jahr lang gültig. Sounds for Nature Festivals sind beispielsweise das Taubertal Festival, Rocko del Schlacko und das Deichbrand Festival (vgl. Sounds for Nature 2012a). Neben der GreenEvents Conference ist SfN an der Initiative ‚Love Your Tent‘ beteiligt, die von Eco Action Partnership in Großbritannien initiiert wurde. Im Schnitt lassen 20 bis 50 Prozent der Festivalbesucher*innen ihr Zelt auf dem Campingplatz zurück, häufig ohne es abzubauen. Um diesem Trend entgegenzuwirken hat die Initiative Kommunikationsmaßnahmen gestartet und stellt Festivalbetreibenden Kommunikationsmittel zur Verfügung, die helfen sollen, die Problematik sichtbar zu machen20 (vgl. Sounds for Nature 2012b). Neben diesen Initiativen gibt es zahlreiche Festival- und Clubbetreibende, die aktiv für eine nachhaltigere Musiklandschaft eintreten. Das Unternehmen FKP Scorpio, das Festivals wie das Hurricane und Southside Festival organisiert und beispielsweise die Betreibenden der MaxSchmeling-Halle sowie der O2 World Hamburg haben zahlreiche Maßnahmen realisiert, um umweltgerechter zu wirtschaften (vgl. Festivalguide 2011; GO Group Workshop Berlin 2013). 20

Mehr Informationen zur Kampagne ‚Love Your Tent‘ unter www.loveyourtent.com.


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5.3 Best Practice Beispiele Um einen Einblick in die derzeitigen Aktivitäten von Vorreiter*innen im nachhaltigen Festivalmanagement in Deutschland zu geben und vorbildliche Ansätze darzustellen, werden an dieser Stelle Best Practice Beispiele aufgeführt, wie sie von der Green Music Initiative und im Rahmen des GO Group Workshops präsentiert wurden. Als einer der Vorreiter*innen gilt dabei das RhEINKULTUR Festival, das im Jahr 2011 aus personellen und finanziellen Gründen das letzte Mal stattfand. Unter der Marke ‚Green Rocks‘ kommunizierten die Festivalbetreibenden alle umweltrelevanten Aktivitäten, wie beispielsweise das Mülltrennsystem oder die Green Card, ein vergünstigtes Zugticket, kombiniert mit Präsenten und Rabatten auf dem Festivalgelände (vgl. RhEINKULTUR 2011: 12ff.). Das Hurricane Festival hat sich besonders durch die Einführung eines ‚Grüner Wohnen‘-Bereichs verdient gemacht, der umweltbewussten Festivalbesuchenden die Möglichkeit bietet, in einem ruhigen, sauberen Umfeld zu zelten (vgl. Kahle 2011).

ABBILDUNG 4: MÜLLTRENNUNG AUF DEM HURRICANE FESTIVAL, QUELLE: SCHMIDT 2013: 29.

Auch im Bereich der Mülltrennung agiert das Hurricane Festival vorbildlich. 30 mobile Mülltrennungsstationen wurden eingerichtet um den Festivalbesucher*innen die umweltgerechte Entsorgung des Mülls auf dem Camping- und Festivalgelände zu ermöglichen (siehe Abb. 4). FKP Scorpio, das veranstaltende Unternehmen des Festivals, ist zudem sehr aktiv bezüglich der Kommunikation des Themas Nachhaltigkeit. Kommunikationskanäle wie die eigene Homepage, Facebook und der Newsletter wurden sehr intensiv genutzt, um die Besucher*innen über Probleme und Maßnahmen zu informieren (vgl. Hurricane Festival 2013). Ein anderes von der GMI als Best Practice präsentiertes Festival, das seine Aktivitäten intensiv über den Facebook-Kanal kommuniziert, ist das Maifeld Derby, für das extra eine eigene Facebook-Seite mit dem Namen ‚Greener Maifeld Derby‘ eingerichtet wurde. Auch auf dem Webauftritt des Festivals gibt es eine


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eigene Rubrik unter der die nachhaltigkeitsbezogenen Aktivitäten präsentiert werden, die sich insbesondere auf die Themen Mobilität und Kommunikation stützen. So gibt es auf dem kleinen Festival, das 3.000 Besuchende pro Tag zählt, ein ‚Greener Village‘, einen Aufenthaltsort zum Austausch über Nachhaltigkeitsthemen. Zudem werden Festivalgäste für die Anreise mit dem Fahrrad mit einer Gewinnoption auf Freitickets belohnt (vgl. Maifeld Derby 2013). Im Bereich der Energie gibt es schon viele Festivals, die fahrradbetriebene HandyAufladestationen anbieten oder auch Bühnen per Pedalkraft betreiben. Das Electric Hotel ist eine Installation, die das Aufladen von Handys mit erneuerbaren Energien anbietet, wobei die Festivalbesuchenden selbst in die Pedale treten müssen. Auf mehreren großen Veranstaltungen in Deutschland, wie dem Greenville Festival und dem Wacken Open Air, konnte dieser Service genutzt werden (vgl. the Electric Hotel 2013]. Aber auch kleine Nachahmer, wie die selbstge-

ABBILDUNG 5: AUER-ÖKO-LADESTATION, QUELLE: EIGENES FOTO.

baute Auer-Öko-Ladestation auf dem Auerworld Festival, wecken das Interesse der Festivalgänger*innen (siehe Abb. 5). Solarbühnen finden sich vereinzelt auf deutschen Festivals, wie der Fusion und dem Auerworld. Das Melt! Festival plant die Einführung einer Sunplugged Bühne, die mithilfe von Solarenergie betrieben werden soll. Die Betreiber*innen sind zudem auf die Minimierung des CO2-Ausstoßes durch die An- und Abreise bedacht. Dafür wurde der Melt! Hotelzug eingeführt, der von Köln und München zum Ferropolisgelände fährt und den insgesamt 1.100 Gästen eine bequeme Fahrt und Übernachtungsmöglichkeiten bietet (vgl. Melt! Festival 2013, Schmidt 2013: 16). Ein weiteres nicht vorrangig musikorientiertes Festival mit vorbildlichem Engagement ist das zweimal jährlich für mehrere Wochen stattfindende Tollwood Festival in München. Das Kulturfestival bietet Theater, Kunst und Konzertveranstaltungen und gilt besonders aufgrund der Aktivitäten im Food-Bereich als beispielhaft. Porzellangeschirr und Bio-Essen stehen neben der Umweltbildung in Form von Vorträgen und Diskussionsrunden auf der Tagesordnung. Auch soziale und wirtschaftliche Themen, wie Gleichberechtigung und Globalisierung werden debattiert. Mit 1,5 Millionen Besuchenden jährlich können die Veranstalter*innen des Tollwood Festivals viele Menschen erreichen und aufklären und haben für das Engagement zahlreiche Auszeichnungen erhalten (vgl. GMI 2013b; Tollwood Festival 2013).


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Auch die Kooperation mit gemeinnützigen Organisationen wie der Tafel e. V. und Viva con Agua werden zunehmend in das Ständekonzept integriert, sodass Spenden auf vielen deutschen Festival gesammelt werden konnten, wie beispielsweise auf dem Melt!, Greenville oder Dockville Festival. Um einen Eindruck der Aktivitäten im internationalen Kontext zu geben, wird an dieser Stelle das herausragende Engagement einiger europäischer Festivals dargestellt. Das französische We Love Green Festival wird beispielsweise vollständig mit Komposttoiletten betrieben. Auch das Boom Festival in Portugal nutzt zu 98 Prozent Komposttoiletten. Außerdem wird der benötigte Strom vor Ort durch erneuerbare Energieanlagen erzeugt, das verbrauchte Wasser wird auf dem Festivalgelände durch eine biologische Wasseraufbereitungsanlage gereinigt, Baumaterialien werden lokal beschafft und sind zu 80 Prozent aus natürlichen oder wiederverwendeten Materialien (vgl. Boom Festival 2012, Video). Auf dem auf einer Farm stattfindenden Glastonbury Festival in Großbritannien wird neben der Nutzung der über 300 Komposttoiletten der Einsatz von Zeltheringen aus Kartoffelstärke vorangetrieben, um Vieh und Maschinen zu schützen (vgl. Schmidt 2013: 51). Das dänisch Roskilde Festival nutzt Elektromobilität auf dem Gelände und schuf im Rahmen der Kampagne ‚Green Footsteps‘ im Jahr 2009 eine ‚Climate Community‘ – einen klimaneutralen Bereich des Campinggeländes. Dieser konnte nach Erbringung dreier ‚Green Footsteps‘ genutzt werden. Zur Erlangung eines solchen grünen Fußabdrucks mussten beispielsweise Spenden für ein Klimaprojekt geleistet oder die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln erbracht werden (vgl. Jones 2010: 44). Die Umweltinitiative ‘Green Footsteps’ verfolgt das Ziel, den CO2-Ausstoß des Festivals um 25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2008 zu senken. Daneben regen die Initiatoren unter anderem an, ökologische Nahrungsmittel zu verzehren sowie Materialen wiederzuverwenden. Außerdem setzen sie biologisch abbaubares Besteck und essbare Behältnisse ein, um das Müllaufkommen zu reduzieren (vgl. Roskilde Festival 2011: 5). Auf dem Roskilde Festival gibt es überdies mehrere Greencamps. Zurückgelassene Campingutensilien werden Bedürftigen zur Verfügung gestellt (vgl. Festivalguide 2011). Zur Unterstützung eines nachhaltigeren Festivalmanagements haben die Organisator*innen des Øya Festival in Norwegen, ein ‚Environmental Handbook for Festivals and Outdoor Events‘ veröffentlicht, um den Austausch von Informationen anzuregen und Nachahmung anzuregen. Das Øya Festival verfolgt das Ziel, eines der grünsten Festivals der Welt zu werden und hat bereits den Green’n’Clean und den A Greener Festival Award erhalten (vgl. Øyafestivalen 2008; Øya festivalen 2013).

Dies ist nur ein kleiner Einblick in die Möglichkeiten, die sich im Rahmen eines nachhaltigen Festivalmanagements bieten. Auch in Australien und den USA gibt es viele herausragende Beispiele,


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wie das Burning Man Festival, das Coachella Valley Music & Arts Festival oder das Peats Ridge Festival, auf die an dieser Stelle aufgrund der Fokussierung der Arbeit auf den deutschen Markt nicht näher eingegangen wird.

6. Kommunikationskanäle im Festivalmanagement Kommunikation ist das A und O jeder gelungenen Veranstaltung. Demzufolge werden in diesem Abschnitt die relevanten Kommunikationskanäle herausgearbeitet. Gezielt werden nicht alle möglichen Kanäle betrachtet, um eine Konzentration auf die wesentlichen Medien zu gewährleisten, die sich auch im Fragebogen wiederfinden. In der Darstellung werden zunächst die Kanäle aufgezeigt, die im Vorfeld und im Nachgang der Veranstaltung von den Teilnehmenden genutzt wurden, also jene die unabhängig vom Veranstaltungsort bespielt werden. Im Anschluss werden mögliche Kommunikationskanäle vor Ort präsentiert, wie sie durch Vor-Ort-Untersuchungen ersichtlich wurden.

6.1 Die wichtigsten Kommunikationskanäle Die nebenstehende Graphik zeigt die Ergebnisse der SevenOne Media-Untersuchung zur Mediennutzung der Deutschen im Jahr 2012. Für die Untersuchung wurden 6.432 Fälle betrachtet mit der Erkenntnis, dass die Mediennutzungsdauer im Jahr 2012 im Durchschnitt bei zehn Stunden täglich lag. Den höchsten Stellenwert hat dabei noch immer das Fernsehen, das von fast allen Befragten im Alter von 14 bis 49 Jahren genutzt wurde. 94 Prozent der Untersuchten waren regelmäßig im Internet unterwegs, wobei es von der Altersgruppe der 14- bis 29jährigen – also der Hauptzielgruppe für Festivalveranstaltende - mit 154 Minuten täglich am intensivsten genutzt wurde (vgl. SevenOne Media 2012: 4ff.).

ABBILDUNG 6: MEDIENNUTZUNGSDAUER 2012, QUELLE: SEVENONE MEDIA 2012:7.


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Fernsehen, Radio und Internet sind demnach gegenwärtig die meistgenutzten Medien und folglich am interessantesten für die Kommunikationsaktivitäten der Veranstaltenden (siehe Abb. 6). Da das Internet zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten mit den Teilnehmenden bietet und die Zielgruppen sehr internetaffin sind, konzentrieren sich die Aktivitäten der Betreiber*innen vorrangig auf dieses Medium. Die Intro (vgl. 2005: 7ff.) erhob im Rahmen einer Leser*innenbefragung Daten zu den wichtigsten Informationskanälen der Festivalbesuchenden. Im Zuge der Befragung im Jahr 2005 wurden Meinungen von 3.244 Personen eingeholt. Das Ergebnis zeigt, dass das Internet mit 52 Prozent das wichtigste Medium war. Leider wurde in den Folgeausgaben des Marketingguides auf eine Darstellung der bevorzugten Informationswege verzichtet, weshalb an dieser Stelle nur Daten aus dem Jahr 2005 zugrunde gelegt werden können. Es ist anzunehmen, dass die Internetnutzung auch in Anbetracht der Smartphone-Entwicklung erheblich zugenommen hat. Neben dem Internet wurden Freunde als zweitwichtigste Quelle angegeben, gefolgt von Fernsehen, Zeitschriften, Plakaten, Radio, Zeitungen und Flyern (siehe Abb. 7).

ABBILDUNG 7: INFORMATIONSWEGE FESTIVALGÄSTE, QUELLE: FESTIVALGUIDE-UNTERSUCHUNG 2005, INTRO GMBH & CO KG, KÖLN; BESUCHERBEFRAGUNG 2005, THE SPONSOR PEOPLE GMBH, HAMBURG.

Die erfolgreichsten onlinebasierten Kommunikationskanäle sind die sozialen Medien, weshalb im Folgenden eine kurze Einführung in das Gebiet des Social Media gegeben wird. Brian Solis (2010) definiert den Begriff Social Media wie folgt: „Social Media is the democratization of information, transforming people from content readers into publishers. It is the shift from broadcast mechanism, one-to-many, to a many-to-many-model rooted in conversations between authors, people and peers.“


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Den Besucher*innen wird im Prozess der Social Media Nutzung neben der Rolle der „Prosumers“ (Producer & Consumer) auch die der „Produsers“ (Producer & User) zuteil“ (Egger 2010: 20), da Inhalte und Produkte von den Nutzer*innen mitbestimmt und gestaltet werden können. Gemäß Egger (ebd.) macht dies die Person „zum individuellen Gestalter, Planer und Evaluator, der im Web öffentlich aktiv wird […].“ Für die Erstellung des User Generated Content stehen zahlreiche Plattformen, wie Foren, Weblogs, Microblogs, soziale Netzwerke, Wikis, Social-BookmarkingPortale, Bewertungs-, Auskunfts-, Photo-, Video-, Dokumenten- und Musik-Sharing-Portale zur Verfügung (vgl. onlinemarketing Praxis). Die wichtigste Social Media Plattform ist Facebook, mit zurzeit mehr als 25 Millionen deutschen Nutzer*innen monatlich. Davon nutzen mehr als 18 Millionen Menschen die Plattform monatlich über einen mobilen Zugang (siehe Abb. 8).

ABBILDUNG 8: FACEBOOK-NUTZER*INNEN 2013, QUELLE: WIESE 2013.

Die Nutzer*innenzahlen von Facebook haben sich in den letzten Jahren stetig positiv entwickelt. So lagen sie zu Beginn des Jahres 2010 noch bei knapp fünf Millionen und sind seitdem sukzessive angestiegen (siehe Abb. 9).


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ABBILDUNG 9: AKTIVE FACEBOOK-NUTZER*INNEN IM VERLAUF 2010 BIS 2013, QUELLE: STATISTA.

Die herausragende Bedeutung für die Unternehmenskommunikation ergibt sich dabei vor allem aus den Interaktionsmöglichkeiten mit den Usern. Gefällt-mir-Buttons und Beiträge auf den Seiten der Veranstaltenden schaffen Traffic und steigern aufgrund des viralen Marketings21 die öffentliche Bekanntheit.

Ein weiteres intensiv genutztes Netzwerk für die Verbreitung von Informationen, dem sich auch die Festivallandschaft bedient, ist Twitter. Mit fast vier Millionen deutschen Besucher*innen im Monat März 2013 und insgesamt 825.000 aktiven Accounts in Deutschland (vgl. webvitamin 2013) ist die Micro-Blogging Plattform auch hierzulande ein wertvolles Instrument für Marketingaktivitäten (siehe Abb. 10). Auf Twitter können kurze Nachrichten mit einem Umfang von maximal 140 Zeichen vöffentlicht werden, die andere Nutzer*innen wiederum teilen und kommentieren können. Interessierte Personen folgen einem Twitterprofil als ‚Follower‘ und erhalten so stets aktuelle Neuigkeiten auf ihrem Profil. Die Textnachrichten können im Internet per Computer, Tablet oder Mobiltelefon abgerufen werden. Veranstaltungsbezogene Informationen erreichen so ein großes Netz an Nutzer*innen, die wiederum die Möglichkeit haben, Inhalte mit ihren Followern zu teilen.

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Virales Marketing basiert auf der Bereitschaft eines Konsumierenden das Produkt oder Unternehmen unter Freunden bekannt zu machen. Da dem Urteil von Bekannten in der Regel mehr Vertrauen beigemessen wird als der Unternehmenswerbung, machen sich Unternehmen dies zunutze und überlassen es den Kund*innen, beispielsweise durch den Like-Button auf Facebook, ihre Bekanntheit zu steigern (vgl. Hermann 2004: 41f.).


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ABBILDUNG 10: TWITTER-BESUCHER*INNEN IM VERLAUF MÄRZ 2010 BIS MÄRZ 2013, QUELLE: STATISTA.

Ein weiteres sehr weitreichendes soziales Medium ist Youtube. Mit über einer Milliarde monatlicher Nutzer*innen weltweit (vgl. Youtube 2013) liegt es nur knapp hinter Facebook mit 1,11 Mrd. aktiven Besucher*innen (vgl. Kirch 2013).

ABBILDUNG 11: SOCIAL-MEDIA NUTZER*INNEN DEUTSCHLAND, QUELLE: STATISTA, FAKTENKONTOR.

Die obenstehende Graphik verdeutlicht die große Bedeutung des Videoportals (siehe Abb. 11). Mithilfe filmischer Beiträge können durch Bilder und Musik Emotionen geweckt und Problematiken überzeugend veranschaulicht werden. Dabei können Inhalte interessant aufgearbeitet und der Zielgruppe somit leichter zugänglich gemacht werden. Zudem ist es möglich, Videos einfach in


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andere soziale Medien wie Facebook einzubinden, was die Verbreitung der Inhalte zusätzlich unterstützt.22 Eine herausragende Bedeutung hat neben den genannten sozialen Medien, zu denen auch Blogs und Foren zählen, vor allem die Homepage der Veranstaltung, da dort die wesentlichen Informationen gebündelt zu finden sind und tagesaktuell vom User verfolgt werden können (vgl. Julie’s Bicycle 2009: 31). Auch der abonnierbare Newsletter der Festivals spielt eine tragende Rolle für die Information, da aktuelle Themen umgehend an die Interessierten kommuniziert werden können und da er zu eben diesem Zweck von den Organisator*innen genutzt wird. Neben den onlinebasierten Kanälen stellen auch Zeitungen und Zeitschriften, Online- wie Printformate, eine wichtige Informationsquelle für die Festivalbesuchenden dar. Hierbei sind vor allem Musikzeitschriften und themenspezifische Rubriken von Interesse. Das Fernsehen wird, trotz der hohen Frequentierung durch die Zielgruppe, wenig für Kommunikationszwecke genutzt (vgl. Intro 2005). Im Radio finden sich mitunter Interviews oder Werbejingles für Festivals. Da das Internet laut der Intro-Leser*innenbefragung am intensivsten für die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen genutzt wurde und die Aktivitäten am einfachsten nachvollziehbar sind, stützt sich die vorliegende Untersuchung vorrangig auf den Bereich der Webkommunikation, mit den Schwerpunkten Facebook, Homepage des Festivals, Newsletter, Twitter und Youtube.

6.2 Kommunikationskanäle vor Ort Um die Festivalgänger*innen auch am Ort des Geschehens über Umweltauswirkungen und das soziale Engagement zu informieren, steht eine Vielzahl von möglichen Kommunikationskanälen zur Verfügung. Ausgehend von den Beobachtungen auf den Veranstaltungen im Rahmen der Untersuchung lässt sich konstatieren, dass vor allem Informationsblätter in Form von Flyern ausgehändigt werden, um über das Engagement zu informieren. Daneben gibt es verschiedenste Maßnahmen - interaktive, partizipative wie integrative – die der Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen dienen. So können beispielsweise an den Informationsständen auf dem Festival weiterführende Informationen kommuniziert oder Broschüren ausgehändigt werden. Hierbei dienen auch Aufkleber oder themenrelevante Giveaways als Kommunikationsmittel. Informationsstände von kooperierenden Organisationen auf dem Festivalgelände wirken als sichtbares Aushänge22

Laut einer Erhebung des Google Ad Planners auf Statista.de lag die monatliche Zahl der Unique Visitors von Youtube im März 2012 bei 34 Mio. Da Facebook in der Regel als Nummer Eins Social Media präsentiert wird und keine anderen aktuellen Nutzerzahlen zu finden waren, soll dieser Wert nur als Richtwert dienen und muss kritisch betrachtet werden (vgl. Statista 2012).


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schild nachhaltiger Aktivitäten und können Festivalbesuchende face-to-face mit der Thematik konfrontieren. Plakate und Informationstafeln, die die Teilnehmenden direkt ansprechen und über die Folgen ihres Handelns informieren, sind mögliche Maßnahmen der Aufklärung. Dabei können auch digitale Anzeigen auf dem Festivalgelände zu Umweltbildungszwecken genutzt werden. Müllpfand ist ein bewährtes und etabliertes Verfahren, um den Abfall auf dem Gelände zu reduzieren. Bei der Ausgabe der Müllsäcke können Informationen zum Umgang mit Müll gegeben und Sensibilisierungsarbeiten geleistet werden. Auch Aufräum-Teams vor Ort können Besuchende ansprechen und über Themen wie Mülltrennung und das Abfallaufkommen informieren. Interessant ist hierbei auch die Ausgabe von Giveaways zur Vermeidung von Abfall. Als Beispiel kann an dieser Stelle das Verteilen von portablen Aschenbechern aufgeführt werden, die die Entsorgung von Zigarettenstummeln erheblich vereinfachen. Zigarettenstummel stellen ein großes Umweltproblem dar. Nach Angaben des österreichischen Naturschutzbundes benötigt ein Zigarettenstummel 15 bis 400 Jahre bis er vollständig abgebaut ist. Allein das Gift eines einzigen Zigarettenstummels kann 40 bis 60 Liter Grundwasser verunreinigen (vgl. Naturschutzbund Österreich). Solche Themen können beispielsweise in Diskussionsrunden und Workshops auf dem Festivalgelände angesprochen werden, wo zudem das Engagement des Festivals und die Potentiale thematisiert werden können. Dank der zunehmenden Verbreitung von Smartphones – im ersten Quartal 2013 lag die Nutzer*innenanzahl unter den Handynutzern in Deutschland bei 62 Prozent - bieten sich den Festivalorganisator*innen neue Möglichkeiten der Kommunikation (vgl. Nielsen 2013). Mittels einer Festival-App können den Besuchenden Informationen zum Festival, Programmänderungen und Nachhaltigkeitsthemen ortsunabhängig zur Verfügung gestellt werden. Vor Ort können Smartphones so die Festivalplanung erleichtern und Besucher*innen durch gezielte Information für bestimmte Themen sensibilisieren. Es existieren also zahlreiche Möglichkeiten, um Festivalgäste vor Ort zu informieren und ein nachhaltigeres Handeln anzuregen. Im empirischen Teil der Arbeit wird ausführlich dargestellt, welche der ausgewählten Festivals die genannten Maßnahmen in welchem Maße eingebunden haben.


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III Empirie Im folgenden Abschnitt wird der empirische Teil der Arbeit dargestellt. Ausgehend von einer Beschreibung der vier untersuchten Festivals und einem kurzen Abriss über deren Umweltengagement wird gezielt die Nachhaltigkeitskommunikation eines eingegrenzten Zeitraumes anhand von Beispielen und quantitativen wie qualitativen Analysen nachvollzogen. Anschließend wird das Vorgehen bei der Fragebogengestaltung näher erläutert, woraufhin Besonderheiten bei der Datenerhebung und Auswertung herausgearbeitet werden. Schließlich erfolgt eine Darstellung der Ergebnisse, wie sie die zugrundeliegende Datenlage ergab.

7. Vorstellung ausgewählter Festivals Für die Untersuchungen wurden Popmusikfestivals im nordostdeutschen Raum herangezogen, die in ihrer Größe von 2.000 bis 25.000 Festivalbesuchenden variieren. Die Auswahl geschah nach mehreren Kriterien. Zum einen mussten die Festivals ein sichtbares Nachhaltigkeitsengagement zeigen, das bereits über verschiedene Kanäle kommuniziert wurde. Weiterhin war entscheidend, ob die Entfernung eine vor Ort-Untersuchung zulassen würde und ob die Veranstalter*innen sich kooperativ erwiesen. Dabei zeigten sich die Veranstalter*innen des Melt! sowie des Greenville Festivals als sehr hilfsbereit und gewährten den kostenfreien Zutritt zur Veranstaltung. Ein sehr gut geeignetes Untersuchungsbeispiel für ein großes Festival, das starkes Engagement in Bereich der Nachhaltigkeit zeigt und dieses auch sehr intensiv kommuniziert ist das Hurricane Festival, das jedoch aus zeitlichen und finanziellen Gründen nicht in die Untersuchung einbezogen werden konnte. Nichtsdestotrotz dienen die ausgewählten Festivals als hervorragende Beispiele, um verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeitskommunikation zu betrachten. Hierbei sind zum einen zwei innerstädtische und zwei außerstädtische Festivals vertreten, die sich zudem hinsichtlich ihrer Größe und Herangehensweise an die Thematik sehr stark unterscheiden und demnach eine große Bandbreite liefern. Das Auerworld Festival, als kleines, sehr vorbildliches nachhaltiges Festival, wurde als Vergleichsveranstaltung einbezogen, da davon auszugehen war, dass die Besucher*innen ein großes Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen aufweisen und demnach vorbildhafte Richtwerte für die Untersuchung erwartet werden konnten.


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7.1 Melt! Festival Das Melt! Festival besteht seit dem Jahr 1997 und verfolgt seither das Konzept elektronische wie Rockmusik gleichermaßen zu präsentieren. Im Jahr 1999 fand das Festival erstmals in Ferropolis, Gräfenhainichen statt. Mittlerweile werden dort zwischen Baukränen und dem Gremminer See sieben Bühnen mit Rock-, Elektro- aber auch Hip Hop-, RnB- und Punk-Acts bespielt. Im Jahr 2013 fand das Festival vom 19. bis 21. Juli statt und zählte 25.000 Besucher*innen. Seit dem Jahr 2010 arbeiten die Veranstalter*innen mit der Green Music Initiative zusammen, um mit einem grundlegend überholten Umweltkonzept innovativ und zielgruppengerecht Fortschritte in Richtung eines nachhaltigeren Festivalmanagements zu erzielen (vgl. Melt! 2013; Festivalguide 2011). Die Umweltoffensive M!Eco deckt viele verschiedene Bereiche ab, wie Catering, soziales Engagement, Energie, Recycling und Unterkünfte. Der Fokus liegt besonders auf der Mobilität, da diese den größten Kohlendioxidausstoß verursacht. So fahren Melt! Hotelzüge aus München und Köln zum Festival. Die Besucher*innen können im Zug schlafen und reisen gemeinsam an, was einen großen Beitrag zur Verringerung von klimaschädlichen Gasen liefert23. Seit diesem Jahr gibt es eine Green Camping Area auf dem Melt! Festival, in der sogar zwei Komposttoiletten der Firma Goldeimer bereitgestellt wurden. Das Ziel der Veranstaltenden ist es, das Thema Nachhaltigkeit vor allem durch kreative und innovative Lösungen an die Besuchenden heranzutragen. Dabei sind das Electric Hotel zum Aufladen von Mobiltelefonen mit Solarenergie und das Kreidler Muskelkraftwerk, eine muskelkraftbetriebene Fahrraddisko, die bereits seit mehreren Jahren auf dem Festival vertreten sind, interessante Aktionen, um die Zielgruppen auf den Energieverbrauch und den verbundenen CO2-Ausstoß aufmerksam zu machen (vgl. M!Eco 2013). Neben dem Green’N’Clean Award erhielt das Melt! Festival den HELGA Award 2013 in der Kategorie „Most Conscious Festival of the Year”.

7.2 Auerworld Festival Das Auerworld Festival ist ein kleines, ehrenamtlich organisiertes Festival in Auerstedt, Thüringen. Das seit 1999 bestehende Projekt finanzierte sich 2013 erstmalig komplett über eine Crowdfunding-Aktion und fand vom 26. bis 28. Juli statt. Es gibt eine Solarbühne in der GreenArea, die vollständig mit regenerativen Energien betrieben wird und den Weidenrutenpalast, ein

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Alle Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Melt! Festivals sind auf der Homepage unter der Rubrik M!Eco dargestellt, siehe http://www.meltfestival.de/en/meco/about.html.


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Konzertareal unter Weiden, das 15 Jahre zuvor von 300 Freiwilligen aus aller Welt errichtet wurde. Seit ein paar Jahren verfolgen die Organisierenden des ca. 2.000 Menschen umfassenden Festivals eine nachhaltige Strategie. Mit-Fahrrad-Gelegenheiten24, veganes, regionales und biologisches Essen sowie Workshops und Diskussionsrunden zum Thema „Nachhaltigkeit und umweltverträgliche Organisation größerer Kulturereignisse“ werden angeboten25 (vgl. Auerworld Festival 2012). Um das Umweltthema stärker in den Fokus zu rücken, wurden die Gäste 2013 unter anderem dazu angehalten biologisch abbaubare Seife und Lava-Zahnpasta zu nutzen, die vor Ort ausgegeben wurden. Neben dem musikalischen Programm, das zum großen Teil durch Auftritte regionaler Bands des Leipziger Labels analogsoul gestaltet wurde, gab es Yoga-, Hörspiel- und Trommelangebote sowie eine Wildpflanzenwanderung und Bastelstände (vgl. Auerworld 2013). Aufgrund der starken Ausrichtung auf Familien ist die Zielgruppe sehr breit gefächert. Von kleinen Kindern über die zuvor genannte Festivalhauptzielgruppe bis hin zu Rentner*innen waren beim Auerworld Festival alle Gruppen vertreten.

7.3 Greenville Festival Das Greenville Festival fand am selben Wochenende wie das Auerworld Festival, vom 26. bis 28. Juli, statt26. Die Organisator*innen des Festivals, das 10.000 bis 15.000 Besucher*innen zählt, legen neben einer eklektizistischen Musikauswahl großen Wert auf Kultur und soziales Engagement. Die gemeinnützigen Partner*innenorganisationen präsentieren ihr Engagement auf dem Festivalgelände in einem speziell für Charity-Aktionen ausgewiesenen Bereich. Schon durch den Namen und das Branding der Veranstaltung wird das Thema „grün“ stark in den Fokus gerückt. Neben lokalen Anbieter*innen, wie Imker*innen aus der Region und dem Angebot von Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, um Transportwege zu verkürzen und Lebensmittelverschwendung zu verhindern, gab es Aktionen wie eine Foodsharing-Disko auf dem Gelände auf der überschüssige Lebensmittel getauscht und im Rahmen eines gemeinsamen Frühstücks verspeist wurden. Auch hier waren innovative Anbieter*innen wie das Electric Hotel vertreten, um die Festivalbesucher auf kreative Art und Weise auf die Thematik aufmerksam zu machen. Ein interessanter Ansatz ist auch der Verzicht auf Sponsor*innen, wodurch sich das Festival weitgehend werbefrei und frei von Ban24

Die Auerworld-Organisator*innen rufen die Gäste dazu auf Radfahrgemeinschaften zu bilden, um ein gemeinsames Anreisen per Rad zu fördern und mehr Menschen zur Fahrradanreise zu motivieren. 25 Einige Maßnahmen des Vereins für eine nachhaltigere Festivalgestaltung werden auf der Homepage des Festivals unter http://auerworld-festival.de/festival/nachhaltigkeit dargestellt. 26 Mehr Informationen zum Greenville Festival unter www.greenvillefestival.com.


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nern präsentiert (vgl. Greenville Festival 2013). Die Essensstände werden nach dem Prinzip „frisch, bio, regional“ (Greenville Festival 2013a) geführt und auch die Müllthematik wird intensiv kommuniziert und Mülltrennung auf dem Gelände angeregt. Infolge des breiten Musikangebots von Rock über Hip Hop bis hin zu Elektro ist die Zielgruppe des Greenville Festivals hinsichtlich des Musikgeschmacks sehr vielfältig. Die Auswahl der Hauptacts hat dabei einen Einfluss auf die Altersstruktur.

7.4 Dockville Festival Das Dockville Festival findet seit 2007 jährlich im August im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg statt. Als Musik- und Kunstfestival bietet es eine große Vielfalt an Musikdarbietungen wie Kunstwerken. Im gesamten Monat August findet auf dem Gelände das Kunstcamp statt, im Zuge dessen kunstvolle Installationen und Performance-Arbeiten zu einem zuvor bestimmten Thema präsentiert werden. Das Musikfestival fand im Jahr 2013 vom 16. bis 18. August statt und lockte 25.000 Besucher*innen an. Auf sieben Bühnen präsentieren die Organisator*innen ein sehr vielfältiges Angebot an Künstler*innen. Von Rock über Soul, hin zu Dubstep, Folk und Elektro ist alles vertreten. Aufgrund der günstigen Lage im Stadtzentrum reisen viele Gäste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad an, was mitunter durch Kommunikationsmaßnahmen von den Veranstaltenden angeregt wird. Eine Fahrradgarderobe wird vor Ort bereitgestellt und auch Fahrradtouren werden angeboten. In der sogenannten Freihandelszone, einem Marktplatz für kreative und selbstgemachte Produkte, werden Upcycling-Kleidungsprojekte präsentiert, grüne, recycelte Mode und Second Hand Mode verkauft. Ziel ist es, individuelle Mode zu präsentieren, die dem Trend der Konsum- und Wegwerfgesellschaft entgegenwirkt. Zusätzlich werden regionale und Bionahrungsmittel angeboten, auch Charity-Stände wie Lemonaid sind vertreten. 2013 gab es erstmals das Angebot, Komposttoiletten von Pootopia auf dem Festival zu nutzen.

7.5 Gemeinsamkeiten und Unterschiede Aufgrund der Beobachtungen vor Ort sind die Besucher*innengruppen des Dockville und Melt! Festivals im Durchschnitt jünger einzuschätzen als die des Auerworlds, das auch viele Familien


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anzieht und des Greenville Festivals, das aufgrund des Lineups in 2013 auch viele Festivalgänger*innen über 30 Jahren ansprach. Das Auerworld hebt sich durch die Programmgestaltung, welche Bastel-, Sport- und Umweltbildung einbindet, von den anderen drei vorrangig musikzentrierten Festivals ab, wobei das Dockville aufgrund seines Kunstcamps ebenfalls über das musikalische Programm hinausgeht. Auch hinsichtlich des Budgets unterscheidet sich das ehrenamtlich getragene Auerworld Festival von den drei anderen, durch Agenturen organisierten Festivals. Die Strahlkraft des Melt! Festivals ist mit einem Anteil ausländischer Gäste von 40 Prozent (vgl. laut.de 2012) am höchsten. Das Auerworld zieht vor allem lokale, aber auch nationale Besuchende an. Auf Greenville und Dockville gibt es ebenfalls ausländische Besucher*innen, jedoch weniger als auf dem Melt! Festival. Bezüglich der Dauer ist das Auerworld Festival das einzige das von Freitag bis Sonntagmorgen angesetzt ist. Die anderen drei Festivals dauern stets von Freitag bis einschließlich Sonntagnacht. Das Auerworld legt seinen musikalischen Fokus auf World Music, Electronica und Drum’n’Bass, wohingegen das Greenville, Dockville und Melt! Festival vorrangig Indie Pop, Rock und elektronische Musik präsentieren (vgl. Festivalhopper.de 2013). Die letzteren drei Festivals ähneln sich demzufolge in vielerlei Hinsicht, wohingegen sich das Auerworld in seiner Größe und Ausrichtung deutlich von diesen unterscheidet.

8. Betrachtung der Nachhaltigkeitskommunikation der ausgewählten Festivals Um einen Eindruck von der Nachhaltigkeitskommunikation der jeweiligen Festivals zu erhalten, wurden verschiedene Kommunikationswege über einen Zeitraum von mehreren Monaten, vom 01.04.2013 bis 31.08.2013, betrachtet. Dies war der Zeitraum mit der intensivsten Kommunikationsaktivität, da in dieser Zeit vor allem organisatorische und programmspezifische Informationen vermittelt wurden, um Aufmerksamkeit zu erregen, den Kartenkauf anzuregen und die Festivalbesuchenden auf das Festival einzustimmen. Zur Betrachtung der Nachhaltigkeitskommunikation im Vorfeld und nach Ende der Festivals wurden die Homepages der Festivals, die Newsletter, die Facebook-Seiten, die Twitteraktivitäten und Uploads auf den Youtube-Kanälen der Festivals nachvollzogen27. Hinsichtlich der Vor-Ort-Kommunikation wurde betrachtet, ob die Veranstalter*innen über die folgenden Wege Nachhaltigkeitskommunikation betrieben haben: Über den Infostand, über Charity-Stände vor Ort, über Flyer und Plakate, durch Mitarbeiter*innen auf dem Festivalgelände beispielsweise bei der Müllsackausgabe oder durch Aufräum-Teams, über eine Smartphone27

Die zusammengefassten Ergebnisse finden sich in tabellarischer Form im Kurzanhang Seite I.


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App, digitale Anzeigen, Hinweisschilder und in Form von Diskussionsrunden und Workshops. Diese werden in tabellarischer Form gesondert unter Punkt 8.5 dargestellt. Die Darstellung der Vor-OrtMaßnahmen ist das Resultat einer subjektiven Untersuchungssituation und ist durch situative Umstände bedingt. Sie dient der Schaffung eines Überblicks und soll die Einschätzung der Umfrageergebnisse unterstützen und Zusammenhänge sichtbar machen.

8.1 Melt! Festival Das Melt! Festival ist hinsichtlich der Nachhaltigkeitskommunikation in allen Bereichen der Vorabund Folgeinformation sehr stark vertreten. Alle betrachteten Kanäle wurden intensiv mit Nachhaltigkeitsthemen bespielt. So weist die Homepage eine eigene Rubrik zum Thema M!Eco auf, unter der ausführliche Informationen zum Umweltengagement zu finden sind. Die Nachhaltigkeitsthemen sind jedoch nicht nur unter dem Reiter M!Eco eingebunden, sondern ebenfalls auf der Startseite, im News-Bereich, unter der Rubrik ‚Info‘ und im Forum der Homepage. Die Themen umfassen dabei sämtliche Maßnahmen, vom Melt! Hotelzug, über die Sunplugged-Melt! Fahrradtour und organisierte Busreisen, hin zu Übernachtungsmöglichkeiten in Podpads-Hütten28 und dem Meat Free Friday29. Hierbei wurden besonders unter der Rubrik M!Eco viele Videos eingebunden, um die Thematik zielgruppengerecht und ansprechend aufzuarbeiten. Auch der Newsletter informierte ausführlich über die Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Melt! Festivals. Insgesamt sechs der zehn Newsletter seit Mitte Mai beinhalteten ‚grüne‘ Themen. Die Fahrradbühne und die Kooperation mit mitfahrgelegenheit.de30 und Konzertkultour31 wurden darin ebenso thematisiert, wie das Greencamp, Upcycling-Projekte von Kleiderkreisel und das Pfanddosentorwandschießen auf dem Festivalgelände zur Unterstützung ökologischer Projekte von Liter of Light (vgl. NewsletterM 30.5.2013; 14.6.2013; 20.6.2013; 5.7.2013; 16.7.2013; 23.7.2013; Anhang C: 40ff.). 28

Podpads Hütten sind solarenergiebetriebene Holzhütten einer britischen Firma, die eine angenehme Übernachtungsmöglichkeit auf dem Festivalgelände bieten sollen. Die Hütten verfügen über Spiegel, Teppich und Fenster, jedoch nicht über Betten. 29 Im Rahmen des Meat Free Friday wurden Künstler*innen dazu aufgerufen aus Klimaschutzgründen einen Tag lang auf Fleisch zu verzichten, um ein Zeichen in Sachen Klimaschutz zu setzen und Vorbild für die Festivalbesucher*innen zu sein. 30 Mitfahrgelegenheit.de ist eine Plattform zur Organisation von Mitfahrgelegenheiten in Deutschland und Europa. 31 Konzertkultour ist ein Unternehmen, das nachhaltige Festival- und Konzertdienstleistungen anbietet, um einen umweltverträglichen Festivaltourismus zu fördern. Die Maßnahmen umfassen unter anderem die Organisation von Fahrradtouren in die Festivalumgebung oder zum Festival und die Bereitstellung eines Fahrradverleihs oder einer Fahrradgarderobe. Mehr Informationen gibt es unter www.konzertkultour.de.


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Die Facebook-Seite des Melt! Festivals wurde ebenfalls intensiv zur Kommunikation ökologischer und sozialer Themen genutzt. Zwölf Posts von April bis August wiesen auf die Umweltoffensive (vgl. fbm 19.4.2013; 9.6.2013; 21.7.2013; Anhang C: 37f.) aber auch auf verwandte Themen wie den Energiesparmeister-Wettbewerb zur Ehrung von Klimaschutzprojekten an Schulen hin, im Rahmen dessen sich eine Schule aus Gräfenhainichen durchsetzte (vgl. fbm 1.5.2013; Anhang C: 38). In den Facebook-Posts wurde vor allem der Mixery Beds on Wheels Hotelzug mehrfach beworben (vgl. fbm 30.4.2013; 30.5.2013; 25.6.2013; Anhang C: 37f.) Auch außerhalb des festgelegten Zeitraums fanden Kommunikationsaktivitäten zu Nachhaltigkeitsthemen statt, die an dieser Stelle aus Gründen der Fokussierung auf den untersuchten Zeitraum nicht dargestellt werden. Neben dem Facebook-Kanal für das Festival gibt es gesondert eine Facebook-Seite für die Umweltoffensive M!Eco, auf der zehn Posts im Untersuchungszeitraum zu finden sind. Twitter wurde von den Melt! Festival-Veranstaltenden sehr intensiv genutzt, jedoch nicht für die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen. Im untersuchten Zeitraum wurden lediglich zwei Tweets veröffentlicht, ein Retweet von Kleiderkreisel am 20. Juli 2013 und eine Information zum Meat Free Friday am 19. Juli 2013 (vgl. Anhang C: 44). Es wurden jedoch fünf Tweets außerhalb des betrachteten Zeitraums von September 2012 bis März 2013 gepostet, die an dieser Stelle aufgeführt werden, um kein verzerrtes Bild zu liefern. Dabei ging es um M!Eco (vgl. twm 1.10.13; ebd.), den Hotelzug (vgl. twm 18.12.13; ebd.), Podpads-Hütten (vgl. twm 8.3.13; ebd.), die Silent Climate Parade (vgl. twm 18.9.12; ebd.) und die Kreidler Music Stage (vgl. twm 3.9.12; ebd.). Nach dem untersuchten Zeitraum gab es am 4. Oktober 2013 noch eine Meldung zur Kampagne ‚Love Your Tent‘ (vgl. ebd.). Trotzdem Twitter also im untersuchten Zeitraum kaum für die Nachhaltigkeitskommunikation genutzt wurde, ist in der Ganzjahresbetrachtung durchaus Aktivität zu verzeichnen. Demzufolge wird Twitter von den Organisierenden während der Festivalsaison vorrangig für programmbezogene Informationen genutzt, wohingegen Nachhaltigkeitsthemen besonders in den Zeiträumen außerhalb der Saison über Twitter vermittelt werden. Über den Youtube Kanal OfficialMeltFestival findet man ein Video speziell zur Umweltoffensive M!Eco mit dem Titel ‚M!Eco – Das Melt! räumt auf!‘ (vgl. Official Melt! Festival 2012, Video; Anhang C: 44).

8.2 Auerworld Festival Das Auerworld Festival weist aufgrund der gemeinnützig organisierten Veranstaltungsstruktur eine weniger professionelle Kommunikationsstrategie als das Melt! Festival auf. Dennoch wurden


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die ausgewählten Kommunikationskanäle bespielt, wenn auch in geringerem Umfang. Die Homepage des Auerworld Festivals wirkt etwas unübersichtlich, was dazu führt, dass aufwändiger nach Inhalten gesucht werden muss. Die wichtigsten Informationen zum Thema werden auf der Homepage unter dem Reiter ‚Festival‘ – ‚Nachhaltigkeit‘ aufgeführt. Grundsätzlich sind die Informationen sehr verstreut, sodass im Bereich ‚Aktuelles‘ Informationen zur Crowdfunding-Aktion und lokalen Bands, im Bereich ‚Programm‘ Informationen zur Green Area, Naturkosmetikprodukten und zum Catering, im Bereich ‚Festival‘ etwas zur nachhaltigen Ausrichtung des Festivalkonzepts, unter dem Stichwort ‚Infos‘ Hinweise zum Thema Müll und Duschen sowie Anregungen zur Nutzung von Mitfahrgelegenheiten zu finden sind. Dabei wird den Gästen vor allem die Anreise mit dem Fahrrad nahegelegt. Zudem findet sich unter dem Reiter ‚Presse‘ eine Pressemitteilung, die wichtige Informationen liefert. Folglich zieht sich das Thema durch die gesamte Homepage, was das ganzheitliche Konzept widerspiegelt. Die Suche nach konkreten Informationen gestaltet sich mitunter schwierig (vgl. Anhang C: 45ff.). Der Newsletter wurde nicht aktiv zur Information über Nachhaltigkeitsthemen genutzt. Drei der sechs Newsletter enthielten zwar Beiträge zur Anreise und Naturkosmetikprodukten, diese waren jedoch allesamt Beiträge die zuvor auf Facebook geposted und nur per Newsletter weitergeleitet wurden (vgl. NewsletterA 18.6.2013; 22.6.2013; 16.7.2013; Anhang C: 54f.). Im Untersuchungszeitraum wurden sechs Posts auf Facebook zu nachhaltigkeitsrelevanten Themen veröffentlicht. Dabei ging es drei Mal um den Naturkosmetikanbieter LUSH (vgl. fba 16.7.2013; 7.8.2013, 19.8.2013; Anhang C: 51ff.) zwei Mal um die Anreise (vgl. fba 18.6.2013; 18.7.2013; ebd.) und einmal wurde auf den FAIRTRADE-KONTOR32 in Jena verwiesen, der auf dem Festival vertreten war (vgl. fba 24.4.2013; Anhang C: 52). Insgesamt wurde der Kanal also nicht intensiv für die Nachhaltigkeitskommunikation genutzt. Twitter wurde im Jahr 2013 nur sehr wenig von den Organisator*innen des Auerworld Festivals genutzt. Von den drei Einträgen ist nur einer in gewisser Weise für die Untersuchung relevant, da er auf die Crowdfunding-Aktion und damit auf den sozialen Charakter des Projekts hinweist (vgl. twa 7.4.2013; Anhang C: 55). Auf dem Youtube-Kanal des Festivals gibt es eine ganze Reihe an Videos von anderen YoutubeNutzer*innen. Aufgrund der grundlegend ökologischen und sozialen Ausrichtung des Festivals finden sich in logischer Konsequenz in vielen Videos Abschnitte zur Nachhaltigkeit. Dabei wird der Aspekt beispielsweise im Video ‚Das Auerworld-Festival 2009 – Das Bauhaus in Grün‘ (vgl. Salve 32

Der FAIRTRADE-KONTOR ist ein Unternehmen, das neben einem Café- und Handelsbetrieb in Jena Beratungsleistungen zum nachhaltigen Konsum anbietet. Ziel ist es, auf das Konsumverhalten durch das Angebot regionaler, biologischer und fair gehandelter Waren einzuwirken und Wirtschaftsprozesse zu beeinflussen. Mehr Informationen unter http://fairtradekontor.com.


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Weimar 2012, Video; Anhang C: 56) angesprochen. Auch in einem Video aus dem Jahr 2012 ‚Auerworld 2012 – Auerworld Auerstedt‘ (vgl. Toskanaworld 2013, Video; ebd.) wurden Maßnahmen wie die Green Area vorgestellt. Das Video ‚Kultur unter Weiden - Auerworld-Festival möglich machen!‘ (vgl. Jenapolis 2013, Video; ebd.) umfasst einen Abschnitt zur Thematik Nachhaltigkeit. Demzufolge ist das Thema in den Youtube-Beiträgen sehr präsent.

8.3 Greenville Festival Die Veranstalter*innen des Greenville Festivals kommunizieren das Thema Nachhaltigkeit schon durch den Namen der Veranstaltung und die grüne Gestaltung des Logos. Auf allen untersuchten Kanälen wird das Thema intensiv kommuniziert, da es dem Konzept des Festivals immanent ist. Die Veranstalter*innen weisen auf ihrer Homepage vor allem unter der Rubrik ‚Info‘ auf nachhaltigkeitsrelevante Themen hin. Informationen zu Mitfahrgelegenheiten, Pfandregelungen, Müllmanagement, Unterbringungsmöglichkeiten wie die von Mein-Zelt-steht-schon33 und anderen werden in dieser Rubrik vermittelt (vgl. Greenville Festival 2013b). Auch unter dem Menüpunkt ‚News‘ gibt es Nachrichten, die einen Bezug zur Nachhaltigkeit haben, wie der Shuttleservice für die Anreise (vgl. Anhang C: 57). Unter dem Punkt ‚Festival‘ wird die Grundausrichtung des Festivals beschrieben, wobei zusätzlich auf gemeinnützige Partnerprojekte wie Viva con Agua hingewiesen wird, die wiederum unter der Rubrik NGO näher vorgestellt werden. Durch das Branding wird die ‚grüne‘ Ausrichtung des Festivals herausgehoben, die sich in fast allen Themengebieten auf der Homepage wiederfindet. Der Newsletter wurde nur sehr zurückhaltend für Kommunikationsmaßnahmen genutzt. Nur einer der drei Newsletter enthielt für diese Arbeit relevante Informationen, in dem Fall zum Shuttleservice (vgl. NewsletterG 1.7.2013; Anhang C: 68). Im Newsletter vom 24. Juli 2013 wurde zudem die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln angeregt (vgl. ebd.). Der Facebook-Kanal wurde von den Greenville-Organisator*innen sehr intensiv für die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen verwendet. Insgesamt 18 Einträge sind im Untersuchungszeitraum zu verzeichnen. Diese enthalten die Vorstellung der gemeinnützigen Projektpartner*innen (vgl. fbg 5.6.2013; 12.6.2013; 18.6.2013; 19.6.2013; 10.7.2013; 12.7.2013; Anhang C: 61ff.) und des regionalen Imker*innenvereins (vgl. fbg 28.6.2013; ebd.: 63), Infos zur Anreise wie Mitfahrge33

Die Firma Mein-Zelt-steht-schon stellt Zelte auf Festivals bereit, die gemietet werden können. Auf- und Abbau übernimmt der Anbieter. So werden den Festivalbesucher*innen die Umstände des Tragens und Aufbauens erspart und der Kauf von Einmalzelten verringert. Mehr Informationen unter www.mein-zeltsteht-schon.de oder www.stoffhotel.de.


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legenheiten, Busreisen und Shuttleservice (vgl. fbg 15.4.2013; 4.5.2013; 29.5.2013; 2.7.2013; 7.7.2013; 23.7.2013; ebd.: 61ff.), die Vorstellung der Kampagne ‚Love Your Tent‘ (vgl. fbg 25.7.2013; ebd.: 61) und das Angebot regionaler Übernachtungsmöglichkeiten (vgl. fbg 31.5.2013; ebd.: 64). Auch Probleme mit der Müllpfand-Rückgabe wurden über Facebook kommuniziert und Lösungen angeboten (vgl. fbg 2.8.2013; ebd.: 61). Generell ist festzustellen, dass einige Informationen, wie die Bereitstellung eines Supermarktes vor Ort (vgl. fbg 23.7.2013; ebd.: 62) oder die Verfügbarkeit einer Festival-App erst sehr spät kommuniziert wurden, sodass bezüglich des Supermarktes wahrscheinlich Einkäufe bereits erledigt wurden, die vor Ort hätten realisiert werden können. Aufgrund der großen Hitze an den Festivaltagen hätten dadurch vermutlich enorme Mengen verdorbener Lebensmittel eingespart werden können. Twitter wurde ebenfalls sehr rege für die Verbreitung von Nachhaltigkeitsaspekten eingesetzt. Dabei wurden in der Regel Nachrichten gepostet, die zeitgleich auf der Facebook-Seite erschienen. Es gab 14 relevante Tweets. Sechs auf Facebook präsentierte Themen wurden nicht zeitgleich getweeted. Dies waren Informationen zum Busreisenanbieter Cool Tours (vgl. fbg 4.5.2013; ebd.: 65), zu Unterkünften in der Region (vgl. fbg 31.5.2013; ebd.: 64), zum Projekt skate-aid (vgl. fbg 5.6.2013; ebd.), zu mitfahrgelegenheit.de (vgl. fbg 7.7.2013; ebd.: 63), zur Bereitstellung des Kaiser‘s-Supermarktes (vgl. fbg 23.7.2013; ebd.: 62) und zum Shuttleservice (vgl. fbg 23.7.2013; ebd.). Ein Post zur BUND-Jugend wurde doppelt getweeted (vgl. twg 12.7.2013; ebd.: 69) und ein Hinweis zum Electric Hotel findet sich auf Twitter, der nicht auf Facebook kommuniziert wurde (vgl. twg 18.7.2013; ebd.). Auf dem Youtube-Kanal Greenville Fest finden sich einige Videos, in denen wiederholt betont wird, dass das Greenville das grünste Festival sei, so beispielsweise im Video ‚Greenville Festival 2012‘ (vgl. Greenville Fest 2012, Video; Anhang C: 72). Auch in einem weiteren Video mit dem gleichen Namen wird auf das Engagement verwiesen und Bilder von innovativen Einrichtungen wie dem Electric Hotel werden präsentiert (vgl. Greenville Fest 2012a, Video; ebd.). Daneben gibt es auf dem Kanal auch ein Video zur Charity-Aktion des Greenville Festivals von März 2013 (vgl. Greenville Fest 2013, Video; ebd.) und ein Video zur Kampagne ‚Love Your Tent‘ von Juli 2013 (vgl. Greenville Fest 2013; ebd.: 71). Der Youtube-Kanal wurde demnach aufgrund der grünen Ausrichtung des Festivals sehr intensiv für die Bewerbung des Nachhaltigkeitsengagements genutzt, da sich die Themen auch dank des Brandings gut in filmischer Form anhand von Bildern und Statements darstellen lassen.


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8.4 Dockville Festival Die Veranstalter*innen des MS Dockville Festivals kommunizierten das nachhaltigkeitsrelevante Themen eher zurückhaltend und nicht unter dem Schlagwort Nachhaltigkeit. Sie informieren auf der Homepage vor allem unter den Rubriken ‚Festival‘ und ‚Infos‘ über nachhaltigkeitsbezogene Themen. Dabei gibt es unter der erstgenannten Informationen zu Mitfahrgelegenheiten, wobei speziell das Thema CO2 angesprochen wird. Weiterhin gibt es Hinweise zum gewissenhaften Umgang mit Müll, einen Verweis auf Ruhezonen des Campingplatzes und Möglichkeiten nahegelegener Übernachtungsstätten, Tipps für Ausflugsmöglichkeiten in die nähere Umgebung, Verweise auf Fahrradgarderobe und -verleih sowie Informationen zur Barrierefreiheit des Geländes. Unter der Rubrik ‚Infos‘ findet sich eine Aufstellung der Händler*innen in der sogenannten Freihandelszone. Dort werden handgemachte Einzelstücke veräußert, die aus Upcyclingprojekten entstanden oder fair und biozertifiziert sind und einen Gegenentwurf zu Massenkonsum und Verschwendungsmentalität darstellen sollen. Auf der Homepage des Dockville Festivals wird nicht unter Zuhilfenahme der Begriffe Nachhaltigkeit und ‚grün‘ kommuniziert. Stattdessen richtet sich der Fokus auf Kunst und Soziales (vgl. Anhang C: 73ff.). Der Newsletter des Dockville Festivals konnte leider nicht bewertet werden, da nach mehrmaliger Anfrage kein Versand stattfand und folglich keine Informationen über diesem Wege eingeholt werden konnten. Der Facebook-Kanal wurde von den Veranstaltenden hingegen sehr rege genutzt. Nachhaltigkeitsthemen waren dabei jedoch verhältnismäßig wenig vertreten. Hierbei wurden besonders häufig Themen zur Freihandelszone präsentiert. Von den zehn relevanten Posts befassten sich fünf mit dieser Thematik (vgl. fbd 4.4.2013; 23.5.2013; 19.7.2013; 24.7.2013; 12.8.2013; Anhang C: 77ff.). Die anderen Beiträge beinhalteten alternative Unterkünfte in der Umgebung34 (vgl. fbd 7.8.2013; ebd.:79), Hinweise zur Wahrnehmung der touristischen Angebote der Region (vgl. fbd 14.8.2013; ebd.: 78), Informationen zum Shuttlebus (vgl. fbd 14.8.2013; ebd.), die Bekanntmachung der Einbindung von Komposttoiletten von Pootopia in das Konzept (vgl. fbd 15.8.2013; ebd.) und die Bereitstellung solarenergiegestützter Handy-Auflademöglichkeiten durch die Firma SunCrafter (vgl. fbd 15.8.2013; ebd.).

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Airbnb ist eine Firma, die sich als „gemeinschaftlicher Marktplatz“ versteht, der Reisende und Menschen mit ungenutztem Wohnraum zusammenbringt. Ob dies einer nachhaltigen Handlungsweise zugesprochen werden kann muss kritisch hinterfragt werden, da der Trend zur Vermietung des eigenen Wohnraums viele soziale und wohnungsraumbezogene Probleme mit sich bringt. Dennoch wurde das Thema trotz des kommerziellen Hintergrunds als Teil der Sharing Economy in die Darstellung mit eingebunden. Mehr Informationen zu Airbnb unter https://www.airbnb.de. Mehr Informationen zur Sharing Economy in Botsman, R. / Rogers, R. (2011): What’s Mine Is Yours. How Collaborative Consumption is changing the way we live. London und im Magazin „Digitaltrends LfM. Teilen in der digitalen Welt“ der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Ausgabe 2/2013.


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Alles in allem wurde der Twitter-Kanal vom Dockville-Team sehr stark genutzt. Das Nachhaltigkeitsthema findet sich dort jedoch lediglich ein einziges Mal im betrachteten Zeitraum und auch nur in Form eines Retweets eines Gewinnspiels, das von Kleiderkreisel veranstaltet wurde. Dabei wurden keine expliziten Hinweise zum Projekt gegeben (vgl. twd 3.6.2013; ebd.: 81). Auf dem Youtube-Kanal MS DOCKVILLE FESTIVAL finden sich keinerlei Hinweise zu Nachhaltigkeitsmaßnahmen, lediglich Musikvideos wurden dort veröffentlicht.

8.5 Vor-Ort-Kommunikationsmaßnahmen Die Kommunikationsmaßnahmen vor Ort werden hinsichtlich verschiedener Kriterien gegenübergestellt. In Tabelle 1 ist dargestellt, inwiefern die jeweiligen Kommunikationsmaßnahmen auf den Festivals vorzufinden waren. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Umfrage auf dem Greenville Festival, das am selben Wochenende wie das Auerworld Festival stattfand, erst am Sonntagnachmittag durchgeführt werden konnte. Dementsprechend können die Informationen verzerrt sein, da möglicherweise in den ersten beiden Festivaltagen Kommunikationsmaßnahmen vollzogen wurden, die am Sonntag nicht mehr zum Einsatz kamen. Ebenso wurde von Befragten berichtet, sie seien auf Umweltthemen im Rahmen der Müllbeutelausgabe angesprochen worden, wohingegen bei der eigenen Erkundung keine aktive Informationsarbeit festzustellen war. Dies deutet darauf hin, dass es keine einheitliche Kommunikationsstrategie auf den Festivals gab, um das Thema face-to-face zu vermitteln. Aufgrund der subjektiven Umstände und der Umfragesituationen können die Ergebnisse keine zwingende Allgemeingültigkeit beanspruchen. Alle vier Festivals stellten an ihren Informationsständen Flyer bzw. Broschüren bereit, die Beiträge zum Engagement der Veranstaltenden in Sachen Nachhaltigkeit enthielten. Auch Stände gemeinnütziger bzw. sozial oder ökologisch engagierter Organisationen gab es auf allen Festivals. Dort konnten Informationen zu den jeweiligen Themen von den Festivalbesuchenden eingeholt werden. Auch an bestimmten Einrichtungen, wie den Komposttoiletten, dem Electric Hotel, der Fahrraddisko oder am Stand des FAIRTRADE KONTORs, wurde auf allen Veranstaltungen Wissen über die jeweiligen Projekte vermittelt. Plakate bzw. Aushänge, die über Umweltaspekte oder Einrichtungen wie das Greencamp informierten, waren auf zwei Festivals zu finden. Einige Projekte nutzten Aufkleber, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen. So fanden sich beispielsweise Aufkleber mit der Aufschrift ‚#zuvielzeug‘ auf dem Melt! Festival. Lediglich auf dem Auerworld Festival wurden keine Sticker verwendet. Stattdessen gab es Hinweisschilder zur Nutzung biologisch abbauba-


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rer Seifen und Zahnpasta. Auf dem Greenville-Gelände in Paaren im Glien waren zudem Informationsschilder zu den dort wachsenden Pflanzenarten zu finden. Mitarbeiter*innen wurden sehr selten für eine aktive Nachhaltigkeitskommunikation eingebunden. Auf dem Melt! Festival wurde im Rahmen der Müllbeutelausgabe auf ökologische Themen verwiesen. Die müllverantwortlichen Teams waren jedoch auf keinem Festival für die Überwachung und direkte Ansprache der Festivalgäste zuständig. Viva con Agua stellte auf dem Greenville und Dockville Festival Becherpfand-Spendentonnen bereit, die von Mitarbeiter*innen bewacht wurden. Im Zuge dessen wurden die Festivalbesucher*innen auf die Aktion hingewiesen. Außerdem gab es beispielsweise die Aktion ‚Love Your Tent‘ auf dem Melt! Festival. Dabei wurden Zelte mit dem ‚Love Your Tent‘ Logo versehen, um die Menschen auf einen gewissenhaften Umgang mit ihrem Zelt hinzuweisen und die Bindung an dieses zu stärken. Auf dem Auerworld Festival wurden an den Duschen biologisch abbaubare Seifen ausgegeben, um auf die Problematik hinzuweisen und ökologisches Handeln zu fördern. Digitale Anzeigen gab es nur auf dem Melt! Festival. Darüber wurden jedoch keine Nachhaltigkeitsinformationen wahrgenommen. Pfandbecher und Geschirr wie Besteck aus Holz gab es auf allen vier Festivals. Workshops und Diskussionsrunden wurden auf dem Melt! und Auerworld Festival veranstaltet. Auf dem Melt! Festival gab es einen Austausch speziell zum Thema M!Eco und auf dem Auerworld Festival wurde im ‚Salon der Visionen‘, einem extra für Diskussionsrunden eingerichteten Zelt auf dem Festivalgelände, das Thema Nachhaltigkeit diskutiert. Smartphone-Apps gab es für das Melt! und das Greenville Festival. Dabei ist das Thema Nachhaltigkeit beim Greenville aufgrund des Brandings sehr präsent. Die Greenville-App informierte analog zur Webseite über viele Aspekte rund um das Thema. Der News-Bereich gab ebenfalls über angelehnte Themen, wie Transport, Charity-Aktionen oder Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe Auskunft. Vier der neun Einträge befassen sich mit nachhaltigen Aktionen. Der Bereich ‚Infos‘ gab ausführliche Informationen zur Anreise, Anbieter*innen wie mein-zelt-steht-schon und die kooperierenden Partner*innen wie Viva con Agua und NGOs. Es bestand auch die Möglichkeit, über die App Spenden an Viva con Agua zu zahlen. Da der Internetempfang auf dem Festivalgelände sehr schlecht war, gab es nicht die Möglichkeit, aktuelle Hinweise über die App zu empfangen. Es konnte im Nachhinein auch keine Kommunikation im Festivalzeitraum festgestellt werden. Das Melt! Festival informierte in den ‚News‘ vor allem über Bands und Zeitpläne. Nachhaltigkeitsthemen wurden besonders in der Rubrik ‚Info‘ kommuniziert. Von der Anreise, über Müllpfand bis hin zur Bekanntmachung der Kampagne ‚Love Your Tent‘ waren sehr viele Nachhaltigkeitsaktivitäten über die App in Erfahrung zu bringen. Im Newsfeed hingegen wurde sehr wenig zu den The-


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men kommuniziert. Während der Festivaltage gab es beispielsweise einen Hinweis auf den Meat Free Friday, vor allem aber wurden aktuelle Programminformationen vermittelt. TABELLE 1: VOR-ORT-KOMMUNIKATION

Kanal für Nachhaltigkeitsinformationen Umweltinfos an Infoständen Charity-Stände mit Infos

Melt

Greenville

Dockville

Auerworld

Ja, Flyer

Ja, Flyer u.a.

Ja, Flyer

Ja, Broschüre

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja (M!Eco, Greencamp u. a.)

Nur Orientierung (Müllrückgabe)

Nur Orientierung (Fahrradgarderobe)

Ja (Crowdfunding)

Ja

Ja

Ja

Ja

ja

k. A.

nein

nein

Smartphone-App

Ja

Ja

Digitale Anzeigen

Ja

Nicht wahrgenommen

Nicht vorhanden Nicht wahrgenommen

Aufkleber

Greener Partner, zuvielzeug

Viva con Agua

Viva con Agua

Aktion ‘Love Your Tent’

Nicht wahrgenommen

Nicht wahrgenommen

Nein

Nein

Nein

Nein

Plakate Nachhaltigkeitsinfo in Flyer / Broschüre Info bei Müllsackausgabe

Ausgabe von aufmerksamkeitserregenden Materialien/ Aktionen Infos durch (mobiles) Müllteam / Trash Heroes vor Ort

Nicht vorhanden Nicht vorhanden Nicht wahrgenommen Ökologisch abbaubare Seifen und Zahnpasta, Taschenascher

Infos an / über Maßnahmen

Infos über Greencamping vorrangig Plakate, Kreidler Muskelkraftwerk

Electric Hotel

Komposttoiletten

Kräuterwanderung, Auer ÖkoLadestationen, Zahnpasta, Fairtrade Kontor

Hinweisschilder/ Warnschilder für Rücksichtnahme auf die Natur

nein

Infos über Pflanzen und das Gelände

nein

Nutzung biologisch abbaubarer Seifen

Infos durch Mitarbeiter*innen

Bei Müllbeutelausgabe

Im Rahmen des Pfandsammelns Viva con Agua

Im Rahmen des Pfandsammelns Viva con Agua

nein

Workshops/ Diskussionsrunden

Ja

nein

nein

ja


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Pfandbecher/ biologisch abbaubares Geschirr

Ja

Ja

Ja

ja

9. Quantitative Erhebung – Vorgehen Im folgenden Abschnitt wird die Vorgehensweise bei der Erstellung des Fragebogens, der Datenerhebung und bei der Auswertung mithilfe des Statistikprogramms SPSS dargestellt. Dabei werden zunächst die dem Fragebogen zugrundeliegenden Leitfragen aufgeführt, um im Anschluss Frageformen und Inhalte darzustellen und zu begründen. Weiterhin werden die unterschiedlichen Varianten des Fragebogens für die unterschiedlichen Festivals dargelegt und Modifikationen aufgeführt, die im Vorfeld und zum Teil während des Datenerhebungsprozesses umgesetzt wurden. Anschließend werden die Rahmenbedingungen und Besonderheiten der Datenerhebung erläutert, bevor im dritten Abschnitt die Vorgehensweise zur Auswertung der Daten mit SPSS beschrieben wird.

9.1 Erstellung und Aufbau des Fragebogens Zur Erstellung des Fragebogens war es zunächst notwendig zu ergründen, welche Themen und Inhalte abgefragt werden sollten. Für die Formulierung der Fragen dienten mehrere Leitfragen als Orientierung. Zum einen galt es zu analysieren, wie das Thema Nachhaltigkeit von den Veranstaltenden kommuniziert wird, also welche Inhalte über welche Kanäle vermittelt werden. Auf der anderen Seite war es von Interesse zu erfahren, wie die Kommunikationsmaßnahmen von den Besuchenden wahrgenommen und ob diese als Anregung für ein nachhaltigeres Handeln verstanden wurden. Folglich standen Fragen im Raum wie: Werden die Nachhaltigkeitsbemühungen der Veranstaltenden überhaupt wahrgenommen? Wie wirken die Informationen auf die Besucher*innen? Wie werden die Maßnahmen bewertet? Wie nachhaltig wirkt das Festival aufgrund von Kommunikationsinhalten und -intensität auf die Festivalgänger*innen? Und wie ist die Akzeptanz des Nachhaltigkeitsthemas als Bestandteil der Nachhaltigkeitskommunikation?


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An diesen Leitfragen orientiert wurde ein Fragebogen erstellt, der in neun thematische Abschnitte unterteilt werden kann35. Festivalspezifisch unterscheiden sich die Fragen zum Teil. Für das Melt! Festival wurden zusätzliche Fragen zur Initiative M!Eco eingebunden, da es interessant war zu erfahren, ob die Marke, als besondere Form der Kommunikation, von den Besucher*innen wahrgenommen wurde und ob deren Inhalte wiedergegeben werden können. Folglich ist der Fragebogen zum Melt! Festival etwas länger als die der anderen drei Festivals. Allem voran geht eine Einleitung, die das Forschungsthema vorstellt und den Begriff Nachhaltigkeit kurz und praxisbezogen definiert. Dabei wird zudem auf die Befragungsdauer und die anonyme Auswertung verwiesen (vgl. Aschemann-Pilshofer 2001: 12). Nach den Einstiegsfragen, welche die Anzahl der Festivalbesuche im Jahr und die Haltung zum Thema Nachhaltigkeit, zum einen im persönlichen Alltag und zum anderen in Bezug auf Festivals ergründen sollen, wurden Maßnahmen abgefragt, welche die Festivalbesuchenden einerseits mit einer nachhaltigen Festivalausrichtung assoziieren und andererseits selbst während ihres Festivalsbesuchs praktizieren. Bei diesen beiden Fragen wurde bewusst ein offenes Format gewählt, um ein möglichst breites Spektrum an Antworten zu gewinnen, die anschließend geclustert und nach der Häufigkeit ihrer Nennung geordnet wurden. Die Antworten aller befragten Personen finden sich im Kodierungsblatt (siehe Anhang A: 1ff.). Die Fragen zur Wichtigkeit des Themas Nachhaltigkeit wurden in einer geschlossenen Frage mit vier ordinalskalierten Antwortkategorien ohne Mittelkategorie gestellt, um den Zustimmungsgrad in Erfahrung zu bringen und die Relevanz des Themas für die Zielgruppe einschätzen zu können (vgl. Porst 2009: 53ff., 71). Der darauffolgende Abschnitt thematisiert die Vorabinformation zur Nachhaltigkeit im Kontext des Festivalbesuchs. Hierbei wurde zunächst mittels einer halboffenen Frage mit Mehrfachnennungen erfasst, welche Kanäle zur Information im Vorfeld genutzt und ob Nachhaltigkeitsmaßnahmen vor Ort registriert wurden. Im Fragebogen für das Melt! Festival folgt an dieser Stelle die Ergründung der Bekanntheit der Umweltinitiative M!Eco, deren Inhalte und der Wahrnehmung der Greener Partner Aufkleber als weiteres Mittel der Kommunikation vor Ort. Zudem wurde erkundet über welche Kanäle die Umweltoffensive am stärksten bemerkt wurde. Im nächsten Abschnitt folgt eine Abfrage zur Nutzung der vorhandenen Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf dem Festivalgelände. Hier wurde die Möglichkeit der Mehrfachnennung gegeben. Bei der Fragenformulierung wurden die Maßnahmen eingebunden, die im Vorfeld in Erfahrung gebracht

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Gegliedert wurde in die Abschnitte: Einstiegsfragen, genutze Kommunikationskanäle, Wahrnehmung der Nachhaltigkeitsbemühungen, Annehmen der Informationen und Inanspruchnahme der Maßnahmen, Einschätzung der Maßnahmen, Wirkung der Informationen auf die Festivalgäste und deren Handeln, Akzeptanz des Nachhaltigkeitsthemas als Teil der Festivalkommunikation, Einschätzung des Nachhaltigkeitsengagements des Festivals, Statistik.


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werden konnten. Da die Information über Taschenaschenbecher und biologisch abbaubare Seifen beim Auerworld sowie die Möglichkeit zur Aufladung der Mobiltelefone per Solarenergie beim Dockville und der Supermarkt auf dem Greenville Gelände zu spät oder gar nicht kommuniziert wurden, konnten diese Aspekte leider nicht abgefragt werden. Bei der Abfrage zur Nutzung der Maßnahmen vor Ort wurde zudem beim Melt! und Greenville Festival erfragt, ob die Maßnahmen genutzt wurden, weil die App darüber informierte. Anschließend folgte ein Block zur allgemeinen Beurteilung von 15 deutschlandweit praktizierten Nachhaltigkeitsmaßnahmen, der in allen Fragebögen – mit leichten Variationen in den Formulierungen und Benennungen der Maßnahmen36 – abgefragt wurde. Hierbei wurden wiederum vier Antwortkategorien ohne Mittelkategorie vorgegeben, um eine Häufung von nicht aussagekräftigen teils-teils-Antworten zu vermeiden. Im darauffolgenden Abschnitt wurden mit dem gleichen Antwortschema Meinungen zu allgemeinen Themen abgefragt, die mitunter gezielt die affektive Ebene ansprechen und emotionsgetriebene Antworten zutage führen sollten. Hierbei wurden die Position der Musikbranche zu Belangen der Nachhaltigkeit und Aspekte des Greenwashings angesprochen. Auch das gängige Vorurteil über eine allgemeine Ignoranz von Festivalbesucher*innen gegenüber Umweltthemen wurde durch eine Frage aufgegriffen, die entweder Identifikation oder Abneigung widerspiegeln sollte. Weiterhin wurde in Bezug auf die Akzeptanz des Nachhaltigkeitsthemas als Bestandteil der Festivalkommunikation erfragt, wie wichtig die Nachhaltigkeitskommunikation für die Festivalbesuchenden sei. Auch hier wurde mittels eines Vier-Antworten-Blocks ohne Mittelkategorie die Möglichkeit der Angabe einer nicht aussagekräftigen, neutralen Antwort minimiert. Hier wurde der bevorzugte Kommunikationskanal, wie alle anderen Fragen, welche die Kommunikationswege betreffen, mit einer halboffenen Frageform erkundet. Neben den aufgeführten Kommunikationskanälen gab es eine offene Antwortmöglichkeit, um auszuschließen, dass wichtige, zuvor nicht berücksichtigte Kommunikationswege nicht eingebunden werden können. Die erfragten Kommunikationskanäle waren: die Homepage des Festivals, der Newsletter, die Facebook-Seite, Twitter, Blogs, Print-Zeitungen / -Zeitschriften, Online-Zeitungen / -Zeitschriften, Fernsehen, Radio, Festival-Apps, Flyer / Plakate, Brief, Freunde / Bekannte und sonstiges mit freier Nennung. Im Verlauf der Befragung stellte sich heraus, dass die Bedeutung der Vor-Ort-Kommunikation unterschätzt wurde. Da einige der Befragten diese Antwort zusätzlich unter ‚sonstiges‘ aufführten, wurde in Reaktion darauf eine Kategorie ‚vor Ort‘ im Fragebogen des Dockville Festivals aufgenommen, um auf diesem Festival die Bedeutung derselben messen zu können.

36

Je nach Festival wurden die Maßnahmen in den Bezeichnungen angepasst. Der Hotelzug wurde im Fragebogen des Melt! Festivals als Melt! Hotel Train bezeichnet, bei den anderen Festivals als Hotelzug. Ebenso hieß der Meat Free Friday des Melt! Festivals in den Fragebögen der anderen Festivals fleischfreier Freitag.


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Im vorletzten Abschnitt wurde erfragt, wie nachhaltig die Teilnehmer*innen das jeweilige Festival einschätzen. In einer offenen Frage wurde erkundet, ob weitere nachhaltig orientierte Festivals bekannt seien und über welche Kommunikationskanäle die befragte Person davon wisse. Zudem wurde eine Frage zur Bedeutung von Zertifizierungen und Awards eingebunden, um zu ergründen, ob diese wichtig für die Einschätzung des Engagements der Veranstalter*innen und deren Glaubwürdigkeit seien. Der statistische Teil des Fragebogens umfasst eine Frage zum Geschlecht, wobei in den ersten drei Fragebögen zwischen männlich und weiblich unterschieden wurde. Aus Gründen der GenderAwareness und der Anregung durch Festivalbesuchende wurde im Fragebogen des Dockville Festivals eine dritte Antwortkategorie ‚weitere‘ vorgegeben. Ferner wurde das Alter der Teilnehmer*innen mit den fünf Kategorien: bis 20 Jahre, 21 bis 30 Jahre, 31 bis 40 Jahre, 41 bis 50 Jahre, 50 + abgefragt. Vor Durchführung der Befragung wurde der Fragebogen mit den Veranstalter*innen des Melt! Festivals abgestimmt. Zudem wurde er von fünf Testpersonen geprüft, um Rückmeldungen zu Bearbeitungszeit, Verständlichkeit und Relevanz zu erhalten.

9.2 Datenerhebung Die Datenerhebung erfolgte auf den Festivals im jeweiligen Zeitraum der Veranstaltung. Das Melt! Festival, das vom 19. bis 21. Juli 2013 stattfand, war das erste zu untersuchende Festival. Trotz des Umfangs von fünf Seiten war die Bereitschaft zum Ausfüllen des Fragebogens, auch aufgrund eines Belohnungssystems, sehr hoch. Wegen des hohen Anteils an fremdsprachigen Besucher*innen wurde für die Erhebung eine Vorauswahl nach Sprache getroffen. Es wurden Personen außerhalb des Green Camps befragt, die, für eine bessere Übersichtlichkeit während der Befragungssituation, in einem zusammenhängenden Zeltplatzabschnitt zelteten. Aufgrund der von Spontaneität geprägten Umfragesituation wurde keine Auswahl nach Alter vorgenommen, wodurch eine willkürliche Auswahl der Stichproben erfolgte (vgl. Raithel 2006: 55). Demzufolge wurden auf dem Melt! entsprechend der Festivalzielgruppe vorrangig Personen im Alter von 20 bis 35 befragt. Wie auf dem Melt! wurde die Befragung auf dem Auerworld Festival am zweiten Festivaltag durchgeführt, da in den Mittagsstunden kein bis wenig Programm geboten wurde und die Festivalteilnehmer*innen gemeinsam am Zelt saßen. Zudem sollten die Personen vor dem Ausfüllen


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Kenntnis über die Maßnahmen vor Ort haben, weshalb der erste Festivaltag, auch aufgrund der sehr unterschiedlichen Anreisezeiten der Teilnehmenden nicht in Betracht kam. Auf dem Auerworld Festival war die Bereitschaft, wie bei allen Festivals, aufgrund der Belohnung und des hohen Interesses am Thema ebenfalls sehr hoch. Es gab nur wenige Personen, die nicht teilnehmen wollten. Die breite Zielgruppe des Festivals spiegelt sich in der Auswertung in der Variation der Altersgruppen wider, wurde jedoch nicht durch eine Vorauswahl beeinflusst. Auch hier wurden, wie auf allen Festivals, Personen in einem Zeltplatzabschnitt befragt, da sich das Verteilen der Bögen aufgrund der Länge von vier Seiten effizienter gestaltete, als der Befragung beizusitzen. Weil das Greenville Festival am selben Wochenende stattfand wie das Auerworld, musste die Befragung am Sonntagnachmittag stattfinden. Da die Befragung auf dem Wohnmobilcampingplatz durchgeführt wurde, waren viele ältere Festivalbesuchende anzutreffen. Dementsprechend konnte auf dem Greenville eine sehr breite Altersgruppe befragt werden, wobei auch hier nicht gezielt nach bestimmten Altersklassen gesucht wurde. Um einen Einblick in die Umweltaktivitäten des MS Dockville Festivals zu erhalten, erfolgte die Mitarbeit im Freiwilligen-Team. Infolge der festgelegten Arbeitszeiten wurde die Befragung dort ebenfalls erst am letzten Festivaltag durchgeführt. Wie auf den Festivals zuvor war die Bereitschaft sehr hoch und die Altersstruktur zufällig. Auf allen Festivals regte die Befragung zahlreiche Diskussionen an, die interessante Eindrücke lieferten. Insgesamt wurden 426 Fragebögen ausgefüllt, davon jeweils mindestens 102 pro Festival, von denen 420 vollständig und sachlich richtig ausgefüllte in die Auswertung einbezogen werden konnten.

9.3 Auswertung mittels SPSS Vor der Auswertung mit der Statistiksoftware SPSS wurden die Fragebögen gesichtet, auf Vollständigkeit geprüft und in einer Datenmatrix in Excel erfasst. Es wurde ein Kodierungsblatt erstellt, in dem die Kodierung der Daten dokumentiert wurde, um nachvollziehbar zu machen, welche Variablennamen und Zahlencodes verwendet wurden (vgl. Raab-Steiner und Benesch 2010: 68). Bei den offenen Fragen zur Wichtigkeit einer nachhaltigen Festivalausrichtung, den eigenen Nachhaltigkeitsaktivitäten während des Festivalbesuchs und der Angabe weiterer nachhaltig orientierter Festivals wurden die Antworten gesammelt und in Kategorien eingeordnet. Sinnverwandte Nennungen wurden dabei nicht aufgeführt, da die quantitative Auswertung mittels der Auswertung durch das Programm erfolgt. Dennoch wurden gelegentlich sehr ähnliche Aspekte


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aufgenommen, wenn dadurch zusätzliche Informationen oder andere Blickwinkel berücksichtigt werden konnten. Es wurde nur ein Kodierungsblatt entworfen, das die Fragen und Antworten aller Fragebögen umfasst. Die Daten wurden zunächst veranstaltungsbezogen dokumentiert, wobei jedem Datensatz ein individueller Code zugeschrieben wurde37. Diese wurden in einen gemeinsamen Datensatz überführt, um die Gesamtheit der Daten auswerten zu können. Daraufhin wurden die Daten im Rahmen der deskriptiven Analyse gemäß der Häufigkeiten dargestellt und verglichen und anschließend durch Graphiken veranschaulicht.

10. Ergebnisse der Untersuchung In diesem Abschnitt werden die Antworten der Teilnehmer*innen dargestellt und analysiert. Es nahmen 426 Personen an der Befragung teil. Von den 420 ausgewerteten Datensätzen können 51,9 Prozent männlichen Personen zugeordnet werden und 46,7 Prozent weiblichen. 1,4 Prozent der Befragungsteilnehmenden gaben eine ‚weitere‘ Option an. Die Altersstruktur umfasst Personen im Alter von unter 20 bis über 50 Jahren. 63 Prozent der Befragten sind

ABBILDUNG 12: ALTERSSTRUKTUR GESAMT; ANHANG D: 182.

zwischen 21 und 30 Jahren alt, 20 Prozent unter 20, zwölf Prozent zwischen 30 und 40 und fünf Prozent über 40 Jahre (siehe Abb. 12).

Für den Einstieg in die Thematik wurden die Besucher*innen gefragt, wie wichtig ihnen das Thema Nachhaltigkeit im Allgemeinen sei. Darauf antworteten nur 17 Prozent mit ‚weniger wichtig‘ oder ‚gar nicht wichtig‘ (siehe Abb. 13). Dementsprechend ist Nachhaltigkeit für 83 Prozent der Befragten ein wichtiges Thema, wobei die Besucher*innen des Auerworld Festivals mit fast 90 ProABBILDUNG 13: STELLENWERT NACHHALTIGKEIT; ANHANG D: 83.

zent in beiden zustimmenden Kategorien das größte Interesse an der Problematik zeigen (siehe Abb. 14).

37

Melt: M1 bis M102, Auerworld: A1 bis A107, Greenville: G1 bis G102 und Dockville: D1 bis D109


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ABBILDUNG 14: STELLENWERT NACHHALTIGKEIT IM VERGLEICH; ANHANG D: 84.

Die Befragten des Auerworld Festivals erfüllen an dieser Stelle die angedachte Rolle als vorbildhafte Vergleichsgruppe. Aufgrund der geringen Größe, der regionalen Bindung und des bewusst ökologisch und sozial orientierten Festivalkonzepts spricht das Auerworld Festival, wie schon dem Namen zu entnehmen ist, eine Zielgruppe an, die sich zum großen Teil bewusst mit ökologischen und sozialen Themen auseinandersetzt. Die Anregung nachhaltiger Verhaltensweisen stellt sich auf kleineren Festivals einfacher dar, da infolge der familiären Atmosphäre eine größere Nähe zum Veranstaltungsort und den Veranstaltenden gegeben ist und unmittelbar auf die Beteiligten eingewirkt werden kann. Die Antworten sollen als Vorbild für die größeren Festivals fungieren und

ABBILDUNG 15: STELLENWERT EINER NACHHALTIGEN AUSRICHTUNG DES FESTIVALS; ANHANG D: 85.

Relationen schaffen, um aufzuzeigen was möglich ist und einen Eindruck davon vermitteln, inwiefern sich die anderen Festivalgänger*innen in ihren Meinungen und Ansichten von einem vorbildlichen Beispiel unterscheiden.

Die Erwartungen der auf allen Festivals befragten Personen hinsichtlich einer nachhaltigen Ausrichtung des Festivals sind hoch. 75 Prozent der Besucher*innen ist es wichtig, dass ein Festival zumindest teilweise nachhaltig ausgerichtet ist (siehe Abb. 15). Hierbei zeigten die Besucher*innen des Greenville Festivals mit 80 Prozent das größte Interesse, dicht gefolgt von den Auerworld-Gästen mit fast 79 Prozent (siehe Abb. 16). Dies lässt sich beispielsweise darauf zu-


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rückführen, dass das Greenville durch das Branding gewisse Erwartungen schafft. Das Auerworld räumt dem Thema seit ein paar Jahren einen besonders hohen Stellenwert ein, was auch von den Teilnehmenden wahrgenommen und verinnerlicht wird und Einfluss auf deren Erwartungshaltung hat.

ABBILDUNG 16: STELLENWERT EINER NACHHALTIGEN AUSRICHTUNG DES FESTIVALS IM VERGLEICH; ANHANG D: 86.

Auf die Frage, welche Maßnahmen spontan mit Nachhaltigkeit und Festivals in Verbindung gebracht werden, gab es eine Vielzahl an Antworten38. Die häufigsten Antworten beziehen sich auf die Müllentsorgung, die sicherlich das augenscheinlichste und greifbarste Problem darstellt, wenn es um Festivals und Umweltverträglichkeit geht. Bei der Einordnung der Nennungen in die Kategorien wurde in Müllentsorgung, Müllvermeidung und Pfand unterschieden. Die Hälfte39 der Nennungen bezieht sich allein auf das Thema Müllentsorgung, gefolgt von Pfand mit ungefähr einem Viertel der Nennungen. Weiterhin betrachten 52 der 367 Personen, die eine Angabe machten, die Nutzung regenerativer Energien als wichtige Maßnahme. 50 Personen erwähnten nachhaltige Produkte und Ernährung und 41 Personen nannten Aspekte im Bereich der Mobilität. Auch ein reduzierter Einsatz von Plastik und die Verwendung von Mehrwegbehältnissen wurden von 31 Befragten angeregt. Bezüglich der sanitären Anlagen wurden von 30 Personen Komposttoiletten 38

Eine ausführliche Auflistung der Antworten findet sich im Kodierungsblatt (vgl. Anhang A: 1ff. und im Kurzanhang am Ende der Arbeit, S. Iff.). 39 Die Prozentzahlen beziehen sich immer auf die Anzahl der Fragebögen, in denen zu der jeweiligen Frage eine Antwort gegeben wurde. In diesem Fall wurde die Frage von insgesamt 370 Personen beantwortet. 184 davon gaben Maßnahmen an, die dem Bereich Müllentsorgung zugeordnet werden konnten.


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und saubere Toiletten gefordert, um die Festivalbesuchenden davon abzuhalten, die Umwelt durch die Erleichterung in der Natur zu belasten. Darauf folgten Nennungen zum Umweltschutz auf dem Gelände, beispielsweise durch Ausgleichmaßnahmen und Renaturierung, Müllvermeidung und die Schonung von Ressourcen, durch energiesparende Maßnahmen, Recyclinghygienepapier und die Wiederverwendung von Materialien. Jeweils fünf Prozent der Nennungen bezogen sich auf die Einrichtung eines Green Camps, Maßnahmen zum Wassersparen und die Unterstützung gemeinnütziger Projekte (siehe Abb. 17).

ABBILDUNG 17: SPONTAN GENANNTE BEREICHE FÜR NACHHALTIGKEITSAKTIVITÄTEN VON FESTIVALS; ANHANG D: 89.

Die Kategorie ‚Innovationen regenerative Energien‘ umfasst Maßnahmen, die spielerisch zum Energiesparen anregen und auf die Problematik aufmerksam machen sollen, wie beispielsweise das Electric Hotel und die fahrradbetriebene Bühne. Bezüglich der Duschen ging es den Teilnehmenden vorrangig um biologisch abbaubare Seifen, aber auch um die Verwendung von kaltem statt warmem Wasser und Solarduschen. Unter dem Punkt ‚Infos über Nachhaltigkeit‘ wurden Workshops, Diskussionsrunden und Vorabinformationen zur Förderung der Eigenverantwortung aufgeführt. Der Aspekt ‚Planung‘ beinhaltet unter anderem die Standortwahl durch die Veranstal-


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tenden und das Angebot vor Ort, um Nahrungsmittelverschwendung zu verhindern und Transportwege zu minimieren. Die Kategorie ‚Aschenbecher‘ umfasst Nennungen zur Ausgabe von Taschenaschenbechern auf dem Festival und zum Mitnehmen eigener Aschenbecher, um die Verunreinigung des Bodens zu verhindern. Auffällig ist, dass diese Maßnahmen nur beim Auerworld und von einer Person auf dem Greenville genannt wurde, was vor allem auf die aktive Ausgabe von Taschenaschenbechern auf dem Auerworld Festival zurückzuführen ist40. Die Wiederverwendung von Zelten war besonders auf dem Melt! Festival ein Thema. Dort wurde die Kampagne ‚Love Your Tent‘ kommuniziert, was sehr wahrscheinlich Einfluss auf die Aussagen hatte. Der Punkt ‚Überwachung‘ beinhaltet kontrollierende Maßnahmen in Bezug auf den Schutz des Festivalgeländes. So wurden beispielsweise die Abgrenzung von Badeflächen, die Überwachung der Nutzung naturverträglicher Waschmittel in Gewässern und das Verbot von Dosen angeregt. Die Minderung der CO2-Emissionen und die Einführung einer Nachtruhe sind beispielhafte Anmerkungen der beiden folgenden Kategorien. Auch Kultur war ein Aspekt, der mehrfach genannt wurde. Neben dem Einbinden von Kunstprojekten assoziieren die Befragten auch einen kulturellen Austausch mit Nachhaltigkeit. Dabei spielt die Eingliederung der Veranstaltung in die Region ebenfalls eine Rolle. Je nach Festival variieren die Antworten leicht. So wurden auf dem Melt! Festival am häufigsten die Müllentsorgung, Pfand und die An- und Abreise vermerkt, auf dem Auerworld Festival waren die Themen Müllentsorgung, regenerative Energien und Pfand, ebenso wie Produkte / Ernährung die häufigsten Nennungen. Die Greenville-Besucher*innen erwähnten am häufigsten Müllentsorgung, Pfand und nachhaltige Produkte / Ernährung und auf dem Dockville Festival waren Müllentsorgung, Pfand und An- und Abreise die wichtigsten Themen, dicht gefolgt von den Toiletten. Hier wird besonders deutlich, wie die Präsenz bestimmter Maßnahmen vor Ort die Antworten beeinflusst. Die Solarbühne auf dem Auerworld Festival rückt das Thema erneuerbare Energien in den Fokus und die Komposttoiletten auf dem Dockville Festival die Problematik chemischer Toiletten (vgl. Kurzanhang: Iff.; Anhang D: 88f.;). Die Frage welche Maßnahmen von den Besucher*innen selbst ergriffen werden, um auf dem Festival nachhaltiger zu handeln, beantworteten ungefähr 50 Prozent der Befragten41. Auch in diesem Kontext steht das Thema Müll, welches hierbei die Entsorgung sowie die Vermeidung umfasst, mit 70 Prozent an erster Stelle (vgl. Kurzanhang: IVff.; Anhang D: 96).

40

Da diese Maßnahme nicht im Vorfeld kommuniziert wurde, findet sie sich nicht Im Fragebogen in der Aufzählung der möglichen, in Anspruch genommenen Maßnahmen auf dem Auerworld Festival wieder. 41 Dies entspricht einem Anteil von 208 der befragten 420 Personen (vgl. Anhang D: 96).


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ABBILDUNG 18: EIGENE NACHHALTIGKEITSAKTIVITÄTEN; ANHANG D: 95

Darauf folgen Maßnahmen im Bereich der An- und Abreise wie Mitfahrgelegenheiten oder Bahnanreise und die Nutzung von Mehrwegbehältnissen sowie der Verzicht auf Plastik. Auch Körperpflege, die Nutzung eines Pfandsystems und Ernährung spielen eine wichtige Rolle. Weiterhin ist es für neun Prozent der Antwortenden wichtig, biologisch abbaubare Waschprodukte zu nutzen. Sieben Prozent achten auf eine biologische, vegane / vegetarische Ernährung oder konsumieren auf dem Festival Fairtrade-Produkte (siehe Abb. 18; vgl. ebd.). Auch hier gibt es wieder leichte Abweichungen unter den Festivals. Auf dem Melt! wie auf dem Dockville Festival lagen die häufigsten Nennungen in den Bereichen Müll, An- und Abreise und Mehrweg / Plastik, auf dem Greenville Festival bei den Themen Müll, Mehrweg / Plastik und Ernährung und auf dem Auerworld Festival waren es Müll, Körperpflege, An- und Abreise, Aschenbecher und Ernährung. Das Engagement des Auerworld Festivals spiegelt sich auch an dieser Stelle in den Antworten wider. Die Ausgabe ökologisch abbaubarer Seifen und Lava-Zahnpasta sowie die Taschenaschenbecher wurden vor Ort genutzt und trugen damit zum persönlichen Engagement für einen nachhaltigeren Festivalbesuch bei (vgl. Anhang D: 96ff.).


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Die Befragung ergab, dass das beliebteste Instrument zur Vorabinformation mit 82 Prozent der Nennungen42 die Homepage des Festivals ist. Der zweitwichtigste Kanal ist Facebook mit 27 Prozent der Nennungen. Der Newsletter wurde insbesondere von den Teilnehmer*innen des Auerworld Festivals genutzt und liegt insgesamt auf Platz drei mit rund 22 Prozent der Nennungen. Auch Freunden und Bekannten kommt mit 18 Prozent der Angaben eine wichtige Rolle bei der Information über Nachhaltigkeitsthemen in Bezug auf Festivals zu (siehe Abb. 19; vgl. Kurzanhang: VI; Anhang D: 103ff.).

ABBILDUNG 19: WEGE DER VORABINFORMATION; ANHANG D: 102.

Der Frage, ob vor Ort Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit wahrgenommen wurden, stimmten zwei Drittel der befragten Personen zu (siehe Abb. 20). Im Umkehrschluss nahm ein Drittel der Personen spontan keinerlei Engagement wahr. Dieses Ergebnis zeigt, dass noch ein erhebliches Potential hinsichtlich der Nachhaltigkeitskommunikation besteht. Die Wahrnehmung der Maßnahmen war bei den Besucher*innen des Auerworld Festivals mit 88 Prozent besonders hoch, was wiederum auf das hohe sozioökologische Bewusstsein der Festivalgäste verweist (vgl. Anhang D: 110). 42

216 von 263 Personen, die die Frage beantworteten, wählten die Option „Homepage“.


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Hinsichtlich der Wahrnehmung von Maßnahmen wurde auf dem Melt! und Greenville Festival die Nutzung der Festival-App für die Information über Nachhaltigkeitsthemen abgefragt. Insgesamt gaben 48 Personen an, eine Festival-App zu nutzen, davon 36 auf dem Melt! und 12 auf dem Greenville Festival. Elf Personen gaben an, über die Melt! Festival-App Informationen zu Nachhaltigkeitsthemen wahrgenommen zu haben und vier über die Greenville App. Insgesamt gaben drei Personen an, aufgrund der In-

ABBILDUNG 20: WAHRNEHMUNG NACHHALTIGKEITSMAßNAHMEN, ANHANG D: 109.

formationen, die über die App vermittelt wurden, Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit vor Ort in Anspruch genommen zu haben (vgl. Anhang D: 111f.; 120f.).

Im Rahmen der Befragung der Melt!-Gäste wurden zusätzliche Fragen zur Umweltoffensive M!Eco und gesonderten Kommunikationsmaßnahmen gestellt.

ABBILDUNG 21: INFORMATIONSWEGE M!ECO; ANHANG D: 114.

Zum einen wurde die Anwendung von „Greener Partner“-Aufklebern im Catering-Bereich als interessante Maßnahme verstanden, deren Wirksamkeit festgestellt werden sollte. Die Umfrage ergab, dass 22 Prozent der Besucher*innen die Aufkleber wahrgenommen haben (vgl. Anhang D:


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113). Zum anderen wurde die Bekanntheit der Umweltoffensive M!Eco überprüft. 41 Prozent der 102 Befragten gaben an, schon von M!Eco gehört zu haben. Der meistgenutzte Kanal für Informationen über die Umweltoffensive ist die Homepage des Melt! Festivals. An zweiter Stelle stehen Facebook und Informationsmöglichkeiten vor Ort. Zudem wurde die Festival-App von fünf Personen genannt (siehe Abb. 21; vgl. Anhang D: 113f.). Eine weitere Frage zielte darauf ab herauszufinden, ob die Teilnehmenden auch die Inhalte der Umweltoffensive kennen. Lediglich 28 aller befragten Melt! Besucher*innen wissen, wofür M!Eco steht (vgl. Anhang D: 115). Damit erhielt die Einführung der Marke M!Eco, trotz der starken Präsenz in den genannten Kommunikationskanälen, verhältnismäßig wenig Resonanz.

Im Folgenden stand es zu ergründen, wie die Vor-Ort-Einrichtungen und Maßnahmen für eine nachhaltigere Veranstaltung von den Befragten angenommen wurden. Am beliebtesten war dabei das Nahrungsmittelangebot. Regionale, Bio- und Fairtrade-Produkte, vegetarische oder vegane Speisen waren mit 54 Prozent die häufigste Antwort.43

ABBILDUNG 22: NUTZUNG DER MAßNAHMEN VOR ORT; ANHANG D: 115. 43

329 Personen beantworteten die Frage. Von diesen wählten 177 die Kategorie Bio-, Fairtrade-Nahrung, vegetarisches, saisonales, regionales Essen.


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An zweiter Stelle stehen Mitfahrgelegenheiten, die von 107 Personen und damit einem Drittel genutzt wurden (siehe Abb. 22; vgl. Kurzanhang: VII; Anhang D: 116ff.). Weil nicht alle Maßnahmen auf allen Festivals zur Verfügung standen, wie Komposttoiletten oder das Green Camp, variieren die Nennungen. Die Fahrradbühne des Melt! Festivals wurde im Fragebogen des Auerworld Festivals durch die Solarbühne ersetzt und entsprechend kodiert. Sie ist deswegen in der Abbildung unter der Kategorie Fahrradbühne mit verzeichnet (siehe Abb. 22). Da das Nahrungsangebot auf dem Auerworld Festival zu einem großen Anteil regional und biologisch angebaut war, ist auch die Anzahl der Nennungen sehr hoch. Die Präsenz gemeinnütziger Stände war auf dem Greenville Festival stark ausgeprägt, weshalb die Teilnahme an Charity-Aktionen und der Besuch der Stände dort sehr häufig genannt wurden, was wiederum den Erfolg der Aktion widerspiegelt. Obwohl die Komposttoiletten auf dem Dockville zwei Euro pro Nutzung kosteten (15 Euro für das gesamte Wochenende) nutzten

ABBILDUNG 23: POOTOPIA, QUELLE: EIGENES FOTO.

19 der 109 befragten Personen die umweltschonenden Toiletten (siehe Abb. 23).

Das Fahrrad ist insgesamt ein selten genutztes Verkehrsmittel für die Anreise zum Festival, was mit der Vielzahl an Gepäck und Zeltutensilien zusammenhängt. Umso interessanter ist es zu sehen, dass insgesamt neun Personen mit dem Fahrrad anreisten, sieben davon zum Auerworld Festival (vgl. ebd.). Die Möglichkeit der bereitgestellten Mietzelte wurden sehr selten und nur auf dem Melt! Festival genutzt. Auf dem Greenville gab es ebenfalls die Möglichkeit, Zelte zu mieten. Da die Umfrage vorrangig auf dem Wohnmobilparkplatz durchgeführt wurde, sind die Nichtnennungen auf den geringen Bedarf an Zelten zurückzuführen. Innovative Handy-Aufladestationen, wie das Electric Hotel oder die Auer-Öko-Ladestation, wurden von 35 Personen genutzt, dabei am häufigsten auf dem Melt! Festival (vgl. ebd.). Insgesamt haben fast 80 Prozent der Teilnehmer*innen Nachhaltigkeitsmaßnahmen vor Ort in Anspruch genommen, was zum einen auf das große Angebot auf dem Festivalgelände zurückzuführen ist, zum anderen aber, insbesondere im Bereich der Ernährung und Anreise, auf ein hohes Eigenengagement der Gäste verweist.


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Im Anschluss an die Abfrage zur Nutzung der Maßnahmen vor Ort sollten die Befragten die Maßnahmen nach ihrer Sinnhaftigkeit bewerten. Die Handy-Aufladestation mit erneuerbaren Energien wurde von 80 Prozent der Befragten als sinnvoll erachtet (siehe Abb. 24). Am wenigsten beliebt war die Idee unter den Besucher*innen des Dockville Festivals, am beliebtesten unter den Teilnehmer*innen des Melt! Festivals mit 87 Prozent Zuspruch (vgl. Anhang D: 122f.). Die Einrichtung einer

ABBILDUNG 24: BEURTEILUNG HANDYAUFLADESTATION; ANHANG D: 121.

fahrradbetriebenen Bühne wurde nur von knapp 50 Prozent der Personen als positiv betrachtet. Der geringste Widerstand zeigte sich unter den Teilnehmenden des Auerworld Festivals mit einem Zuspruch von knapp 51 Prozent (siehe Abb. 25). Die solarenergiebetriebene Bühne hingegen wurde von 86 Prozent der Befragten als sinnvoll eingeschätzt, dabei von ABBILDUNG 25: BEURTEILUNG FAHRRADDISKO; ANHANG D: 124.

55 Prozent als sehr sinnvoll (siehe Abb. 26). Mit fast 90 Pro-

zent waren die Besucher*innen des Melt! Festivals am meisten von der Idee überzeugt (vgl. Anhang D: 127).

ABBILDUNG 28: SOLARENERGIEBETRIEBENE BÜHNE; ANHANG D: 126.

ABBILDUNG 27: BEURTEILUNG FOREN FÜR MITFAHRGELEGENHEITEN ANHANG D: 128 .

ABBILDUNG 26: BEURTEILUNG ANREISEMÖGLICHKEITEN; ANHANG D: 130.

Die beliebteste Maßnahme stellen Foren für Mitfahrgelegenheiten dar. 96 Prozent der Befragten betrachten die Maßnahme als sinnvoll, drei Viertel sogar als „sehr sinnvoll“ (siehe Abb. 27). Ebenfalls hohen Zuspruch erhalten Angebote für eine Anreise per Bus oder Bahn. 52 Prozent betrachten die organisierte Anreise als „sehr sinnvoll“ (siehe Abb. 28).


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Ein Fahrradverleih wird, ähnlich wie die Fahrradgarderobe, von zwei Dritteln der Befragten positiv bewertet. Mit der doppelten Anzahl an Antworten in der Kategorie „sehr sinnvoll“ heben sich hierbei besonders die Auerworld Gäste von den anderen Teilnehmenden ab (siehe Abb. 29; vgl. Anhang D: 132ff.).

ABBILDUNG 29: BEURTEILUNG FAHRRADVERLEIH, ANHANG D: 132.

Auf dem Festival bereitgestellte Übernachtungsmöglichkeiten in Mietzelten werden eher kritisch betrachtet. Ein Drittel der Befragten beurteilt die Idee als wenig bzw. gar nicht sinnvoll (siehe Abb. 30). In diesem Zusammenhang dürfte besonders der als zu hoch empfundene Preis eine tragende Rolle gespielen haben, wie es den Randbemerkungen im Fragebogen zu entnehmen war (vgl. Anhang D: ABBILDUNG 30: BEURTEILUNG MIETZELTE; ANHANG D: 136.

184).

Eine konsequente Mülltrennung auf dem Festivalgelände wurde von drei Vierteln der Befragten als sinnvoll erachtet. Hierbei offenbarten sich große Differenzen in den Antworten der einzelnen Festivals. So zeigen sich die Gäste von Melt! und Auerworld Festival besonders interessiert, wohingegen die Sinnhaftigkeit auf dem Dockville von vielen Personen bezweifelt wird (siehe Abb. 31).


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ABBILDUNG 31: BEURTEILUNG MÜLLTRENNUNG; ANHANG D: 138.

Die hohe Akzeptanz ökologisch angebauter, fair gehandelter, regionaler und vegetarischer bzw. veganer Nahrung spiegelt sich auch in der Beurteilung wider. 84 Prozent der Befragten betrachten ein nachhaltiges Essensangebot auf dem Festival als sinnvolle Maßnahme. Auch hier stechen die Besucher*innen des Auerworld Festivals mit 93,5-prozentiger Zustimmung heraus, davon 71 Prozent mit der Angabe „sehr sinnvoll“ (siehe Abb. 32; vgl. Anhang D: 140f.).

ABBILDUNG 32: BEURTEILUNG NAHRUNGSANGEBOT IM VERGLEICH; ANHANG D: 140.


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Neben dem Essen ist den Besucher*innen auch der Einsatz biologisch abbaubaren Geschirrs wichtig. 83 Prozent betrachten die Verwendung von Plastik und anderen nicht biologisch abbaubaren Materialien im Catering als problematisch und befürworten den Einsatz nachhaltiger Cateringutensilien (siehe Abb. 33).

ABBILDUNG 33: BEURTEILUNG GESCHIRR; ANHANG D: 142.

Das Hurricane Festival hat im Jahr 2013 einen Bauernmarkt eingerichtet. Da dies eine interessante Möglichkeit

bietet,

sowohl

die

Anwoh-

ner*innen der Region einzubinden als auch regionale Nahrungsmittel anzubieten, sollte das Interesse und die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme ergründet werden. Zwei Drittel der Befragten betrachten die Einrichtung eines Bauernmarktes auf dem Festival als sinnvoll. Auch hier gibt es große Unterschiede in den Antworten der Gäste der jeweiligen Festivals. Die Besucher*innen des Auerworld Festivals zeigten sich mit 82 Prozent an positiven Stimmen besonders interessiert, wohingegen die Besu-

ABBILDUNG 34: BEURTEILUNG BAUERNMARKT; ANHANG D: 144.

cher*innen der anderen drei Festivals die Idee mit 42 bis 44 Prozent ablehnenden Antworten skeptischer betrachteten (siehe Abb. 34; vgl. Anhang D: 144ff.).

Analog zu der Debatte die das Engagement der Partei Bündnis 90 / Die Grünen (vgl. 2013) zu einem fleischfreien Tag in den Kantinen hervorrief, wurde die Idee eines fleischfreien Freitags auf dem Festival sehr kontrovers diskutiert. Dementsprechend gespalten sind die Antworten auf die Frage, wobei die Abneigung überwiegt (siehe Abb. 35). Besonders hoher Zuspruch ABBILDUNG 35: BEURTEILUNG FLEISCHFREIER FREITAG, ANHANG D: 146.

findet sich bei den Teilnehmenden des Auerworld Festivals mit zwei Dritteln positiver Stimmen. Im Gegenzug gibt es auf den

anderen drei Festivals eine ähnlich hohe Anzahl an ablehnenden Meinungen (siehe Abb. 36).


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ABBILDUNG 36: BEURTEILUNG FLEISCHFREIER FREITAG IM VERGLEICH; ANHANG D: 147.

Das Engagement zur Unterstützung gemeinnütziger Projekte durch die Veranstaltenden wird von 90 Prozent der Teilnehmenden als sehr wichtig und sinnvoll erachtet (siehe Abb. 37). Hierbei ist die Akzeptanz der Besucher*innen des Greenville Festivals mit 96 Prozent befürwortenden Antworten am höchsten. An dieser Stelle zeigt sich wiederum der positive Effekt des Engagements der Veranstalter*innen gemeinnützige Projekte vor Ort zu präsentieren und die Unterstützung derselben durch die Besucher*innen anzuregen. Die Akzeptanz auf dem Auerworld FestiABBILDUNG 37: BEURTEILUNG GEMEINNÜTZIGE PROJEKTE; ANHANG D: 148.

val, als ehrenamtlich organisiertes und durch Crowdfunding finanziertes Festival, ist mit einem Anteil von 94 Prozent ähnlich hoch (vgl. Anhang D: 149f.).

In den Gesprächen und in Notizen auf den Fragebögen zeigte sich häufig Skepsis gegenüber der Idee, Komposttoiletten auf Festivals einzurichten. Von hygienischen Bedenken hin zu der Problematik der Verwendung menschlicher Fäkalien als Düngemittel wurden Fragen gestellt und Zweifel geäußert, die aus einem Mangel an Informationen über das Thema vorherrschen. Umso positiver erscheinen die Ergebnisse, die den Komposttoiletten mit 80 Prozent eine große Akzeptanz zusprechen

ABBILDUNG 38: BEURTEILUNG KOMPOSTTOILETTEN; ANHANG D: 150.


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(siehe Abb. 38). Die Fragebögen des Auerworld Festivals zeigen den größten Zuspruch mit 87 Prozent an positiven Antworten, wohingegen die Besucher*innen des Melt! Festivals der Idee mit 27 Prozent negativen Stimmen am kritischsten gegenüberstehen, dicht gefolgt von Dockville (23 Prozent Ablehnung) und Greenville (22 Prozent Ablehnung) (vgl. Anhang D: 150ff.).

Die Idee des Green Campings wird von drei Vierteln der Befragten als sinnvoll empfunden. Auch hier gibt es starke Unterschiede zwischen den Teilnehmenden der verschiedenen Festivals. Die geringste Zustimmung mit 35 Prozent ablehnenden Stimmen findet die Idee unter den Dockville Festival Besucher*innen, die größte Fürsprache mit 82 Prozent unter den Auerworld Gästen (siehe Abb. 39; vgl. Anhang D: 152ff.). Ein Kritikpunkt gemäß den Anmerkungen auf den Fragebögen war hier die Vorgabe der Nachtruhe, die als unpassend zum Konzept eines Festivals betrachtet wurde (vgl. Anhang D: 184).

ABBILDUNG 39: BEURTEILUNG GREEN CAMPING; ANHANG D: 152.

Im folgenden Fragebogenabbschnitt wurden drei Aussagen präsentiert, die von den Teilnehmenden bewertet werden sollten. Die erste Aussage sollte erkunden, wie die Befragten die Verantwortlichkeit der Musikbranche in Bezug auf eine nachhaltigere Festivalgestaltung einschätzen. Hierbei wurde deutlich, dass der Musikindustrie durchaus eine sehr wichtige Rolle in der Entwicklung einer nachhaltiger agierenden Wirtschaft beigemessen wird. Nicht nur große Wirtschaftsunternehmen werden zur Verantwortung gezogen, sondern ebenfalls die Musik- und Eventbranche. ABBILDUNG 40: ROLLE DER MUSIKBRANCHE; ANHANG D: 154.

87 Prozent der Befragten wünschen sich, dass sich die Musikbranche im Bereich der Nachhaltigkeit engagiert

(siehe Abb. 40). Die größte Zustimmung mit 92 Prozent (39 Prozent „stimme vollkommen zu“ und 53 Prozent „stimme eher zu“), drücken die Besucher*innen des Greenville Festivals aus, gefolgt vom Dockville mit 88 Prozent (vgl. Anhang D: 154ff.).


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Die Formulierung der beiden folgenden Fragen geschah bewusst, um die affektive Ebene der Besucher*innen anzusprechen. Um einen Eindruck davon zu erhalten, wie hoch die Toleranz gegenüber der Einbindung von Nachhaltigkeitsthemen in die Spaßkultur ist, wurde erfragt, ob sich die Besucher*innen von ökologischen und sozialen Themen im Festivalkontext genervt fühlen. Dieser Aussage widersprachen 73 Prozent der Befragten. 20 Prozent gaben an, dass die Aussage eher zutreffe und nur sieben Prozent fühlen sich stark in ihrem Festivalerlebnis eingeschränkt und würden sich wün-

ABBILDUNG 41: AKZEPTANZ DES NACHHALTIGKEITSTHEMAS IM FESTIVALKONTEXT; ANHANG D: 156.

schen, nicht mit dem Thema konfrontiert zu werden (siehe Abb. 41). Am wenigsten Verständnis zeigten die Besucher*innen des Dockville Festivals mit 34 Prozent Zustimmung (vgl. Anhang D: 156ff.). Die Antworten bestätigen die Ergebnisse der Fragen 2 und 3 zur Wichtigkeit des Themas Nachhaltigkeit im persönlichen wie im eventbezogenen Zusammenhang und zeigen, dass die Festivalteilnehmer*innen aufgeschlossen sind für das Thema, was eine gute Grundlage für weiteres Engagement schafft. Die zweite Frage diente der Ergründung der Besucher*innenmeinungen zum Thema Musikfestivals und Greenwashing. Greenwashing funktioniere nach Angaben von Experten im Kontext von Musikveranstaltungen nicht, da sich Festivals durch ein grüneres Image nicht besser verkaufen ließen (vgl. Plodroch 2011). Dennoch verursacht ein starkes grünes Branding eine gewisse Erwartungshaltung, die von den Veranstaltenden durch Maßnahmen und Aktionen erfüllt werden muss. Deshalb wurden die Personen befragt, ob sie das Nachhaltigkeitsengagement des FestiABBILDUNG 42: GLAUBWÜRDIGKEIT DES ENGAGEMENTS; ANHANG D: 158.

vals unglaubwürdig fänden und den Veranstaltenden unterstellen würden, lediglich dem Trend zu folgen, um

sich dadurch besser darzustellen. Jeweils 37 Prozent der Gäste des Melt! und Greenville Festival bestätigten die Aussage, wobei nur vier (Greenville) bzw. sieben (Melt!) Prozent der Personen vollkommen zustimmten (vgl. Anhang D: 158ff.). 73 Prozent der insgesamt Befragten lehnten die Aussage ab (siehe Abb. 42). Die stärkste Verneinung fand sich unter den Auerworld Besucher*innen mit 92 Prozent. Die Skepsis der Besucher*innen gegenüber dem Engagement wurde zum Teil auch in den Kommentarfeldern der Fragebögen des Greenville Festivals geäußert. So merkte beispielsweise ein Gast an: „Greenville schmückt sich mit Dingen, die sie nicht einhalten“


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(vgl. Anhang D: 185). Eine andere Person schrieb: „Dieses Jahr ist das Greenville nicht glaubwürdig. Letztes Jahr war es grüner“ (vgl. ebd.). Den Ergebnissen zufolge steht ungefähr ein Viertel der Festivalgänger*innen dem Nachhaltigkeitsengagement größerer Festivals kritisch gegenüber, was dem Thema Greenwashing auch im Festivalbereich Relevanz einräumt und eine authentische und glaubwürdige Kommunikation des Engagements nötig macht. Bezugnehmend auf die Glaubwürdigkeit des Nachhaltigkeitsengagements wurden die Teilnehmenden gefragt, welchen Stellenwert Zertifizierungen und Auszeichnungen haben, um die Überzeugung und Wirksamkeit der Nachhaltigkeitsaktivitäten einschätzen zu können. Lediglich ein Drittel empfindet solche Maßnahmen als wichtig. Zwei Drittel sehen es folglich als nicht notwendig an, Awards oder Urkunden zu vergeben, um die Glaubwürdigkeit der Veranstalter*innen zu steigern

ABBILDUNG 43: BEURTEILUNG ZERTIFIZIERUNG; ANHANG D: 179

(siehe Abb. 43). Um eine Einschätzung zum Bedarf nach Nachhaltigkeitsinformationen geben zu können, wurden die Teilnehmenden befragt, wie wichtig es ihnen sei, über das Nachhaltigkeitsengagement von Festivals informiert zu werden. 74 Prozent gaben an, dass es ihnen eher oder sehr wichtig sei, Informationen darüber zu erhalten. Nur drei Prozent gaben an, dass es ihnen gar nicht wichtig sei, dass Aktionen und Maßnahmen kommuniziert werden. Damit zeigten drei Viertel der Befragten ein großes Interesse am Engagement der Veranstalter*innen und wünschen sich darüber auf dem Laufenden gehalten zu werden ABBILDUNG 44: BEDEUTUNG NACHHALTIGKEITSKOMMUNIKATION; ANHANG D: 161.

(siehe Abb. 44). Dieses Ergebnis bestätigt die hohe

Bedeutung der Nachhaltigkeitskommunikation und den Stellenwert des Themas im Veranstaltungsmanagement.

Die Frage, ob sich die Personen generell mehr Informationen zum Thema Nachhaltigkeit und Festivals wünschen, bejahten 55 Prozent (vgl. Anhang D: 163). Der meistgenannte bevorzugte Informationskanal ist dabei die Homepage des Festivals (339 von 396 Nennungen, Mehrfachnennungen möglich), gefolgt von Facebook mit 159 Nennungen. An dritter Stelle rangieren Flyer und Plakate (80 Nennungen) dicht gefolgt vom Newsletter (74 Nennungen).


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ABBILDUNG 45: BEVORZUGTE KOMMUNIKATIONSWEGE; ANHANG D: 167.

Auch das Radio stellt für die Befragten ein wichtiges Informationsmedium dar, das von 14 Prozent der Personen angegeben wurde. Die Festival-App ist mit 13 Prozent der Nennungen ebenfalls ein bedeutendes Kommunikationsmittel, das auch in Zukunft intensiv für die Nachhaltigkeitskommunikation genutzt werden sollte. Die Kategorie „vor Ort“ wurde infolge der Ergebnisse der ersten Umfragen nachträglich in den Fragebogen des Dockville Festivals eingefügt. Die hohe Resonanz auf diese Kategorie mit 38 von 101 Stimmen44 lässt den Schluss zu, dass auch auf den anderen Festivals ein großes Interesse nach einer Information auf dem Festivalgelände vorhanden wäre und räumt dieser Form der Kommunikation einen hohen Stellenwert ein. Deshalb sollte die VorOrt-Kommunikation in Zukunft gestärkt werden, um Problematiken dort zu veranschaulichen, wo sie auftreten (siehe Abb. 45; vgl. Kurzanhang: VIIf.; Anhang D: 165ff.).

44

Dies entspricht einer ähnlichen Resonanz wie auf die Kategorie „über die Facebook-Seite“, die im Bereich von 29 bis 54 Nennungen je Festival lag.


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In der darauffolgenden Frage wurde ergründet, ob die Besucher*innen des jeweiligen Festivals dieses als nachhaltig einschätzen. Das Auerworld schnitt bei dieser Frage mit einer 94-prozentigen Zustimmung am besten ab. Das Melt! würde bei einem Ranking mit 60 Prozent zustimmenden Antworten an zweiter Stelle liegen, gefolgt vom Greenville mit 59 Prozent und Dockville mit 47 Prozent positiven Nennungen (siehe Abb. 46). Damit rangieren die drei Festivals im Mittelfeld, wohingegen das Auerworld Festival aufgrund seines starken Engagements in den verschiedensten Bereichen als sehr vorbildlich empfunden wurde (vgl. Anhang D: 169ff.).

ABBILDUNG 46: EINSCHÄTZUNG DES ENGAGEMENTS; ANHANG D: 168

Die Befragungsteilnehmer*innen wurden gebeten, weitere Festivals aufzuführen, die ein Engagement im Bereich der Nachhaltigkeit zeigen. Dies geschah zum einen, um zu erfahren, wo die ausgewählten Festivals nach Meinung der Teilnehmenden stehen und zum anderen, um herauszufinden, ob die Personen nachhaltig orientierte Festivals kennen und welche Festivals es ihrer Meinung nach sind. Insgesamt gibt es 231 Antworten, die 69 verschiedene Festivals umfassen. Am häufigsten wurde das Fusion Festival mit 58 Nennungen genannt. Dies ist ein interessantes Ergebnis, da die Organisator*innen des Fusion Festivals eine sehr zurückhaltende Kommunikationspraxis verfolgen. An zweiter Stelle rangiert das Hurricane Festival mit 21, gefolgt vom Melt! Festival mit 14 Nennungen. Platz vier teilen sich das Dockville und Southside Festival mit jeweils zehn Nennungen (vgl. Anhang D: 174ff.). Da es insbesondere von Interesse war, wie die Teilnehmenden über das Engagement erfahren haben, wurden die möglichen Kommunikationskanäle abgefragt. Die meistgenannte Antwort betraf die Kenntnis infolge der Anwesenheit auf dem Festival, was auch die hohe Zahl an Nennungen zur Fusion erklärt, auf der zahlreiche soziale und ökologische


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Aktivitäten vor Ort praktiziert werden45. Dies deutet einerseits darauf hin, dass Aktivitäten auf dem Festivalgelände Aufmerksamkeit erregen und als wichtiges Kommunikationsmittel fungieren und andererseits ein großes Potential für die Aufklärung vor Ort vorhanden ist, da dies, schlussfolgernd aus den vorliegenden Ergebnissen, eine sehr erfolgversprechende Plattform für Nachhaltigkeitskommunikation ist. Daneben ist die Homepage eine sehr wichtige Quelle, um über die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Festivalveranstalter*innen informiert zu werden.

ABBILDUNG 47: KOMMUNIKATIONSWEGE WEITERER NACHHALTIGER FESTIVALS; ANHANG D: 177.

An dritter Stelle steht die Kenntnis durch Freunde und Bekannte, wobei es hierbei sicherlich Schnittmengen zu den sozialen Netzwerken gibt, die an vierter Stelle in Form von Facebook genannt wurden (siehe Abb. 47; vgl. Kurzanhang: VIII; Anhang D: 177ff.). Diese Darstellung verdeutlicht, dass neben den internetbasierten Kommunikationskanälen auch die herkömmlichen Kommunikationswege über Partizipation und Mund-zu-Mund-Propaganda von großer Bedeutung sind und nicht vernachlässigt werden dürfen. Für die Nachhaltigkeitskommunikation der Veranstalten45

Diese sollen an dieser Stelle nicht näher ausgeführt werden, da das Fusion Festival aufgrund der nicht vorhandenen online-basierten Nachhaltigkeitskommunikation nicht in die Untersuchung einbezogen wurde. Das Fusion Festival wurde infolge seines vorbildlichen Engagements in diesem Jahr für den Green Operations Award nominiert (vgl. GO Group 2013b).


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den folgt daraus, dass neben der onlinebasierten Kommunikation ein besonderer Fokus auf partizipative Maßnahmen vor Ort gelegt werden muss.

11. Zusammenfassung der wichtigsten Untersuchungsergebnisse An dieser Stelle erfolgt die Herausstellung signifikanter Ergebnisse der Befragung. Der Großteil der Personen zeigte ein großes Interesse für die Thematik. Dementsprechend hoch ist der Stellenwert des Themas Nachhaltigkeit. Auffällig waren in diesem Zusammenhang vor allem die Aussagen im Bereich der Wahrnehmung von Nachhaltigkeitsaktivitäten. Ein Drittel der Befragten gab an, keine nachhaltigen Aktivitäten vor Ort mitbekommen zu haben. In Anbetracht des Vorhandenseins zahlreicher Maßnahmen auf den Festivals zeigt dieses Ergebnis deutlich, dass die Nachhaltigkeitskommunikation noch unzureichend ist. Dies legt zum einen nahe, dass die vorab unterbreiteten Informationen verstärkt werden sollten. Zum anderen ist es zu empfehlen, die Maßnahmen

noch

intensiver

hinsichtlich

ihres

sozialen

und

ökologischen

Nutzens

herauszustellen. Es ist denkbar, dass die Einrichtungen von den Teilnehmenden nicht unmittelbar mit dem Nachhaltigkeitsbegriff assoziiert wurden und die Maßnahmen und deren Zweckmäßigkeit dementsprechend zwar wahrgenommen, aber nicht mit dem Konzept der Nachhaltigkeit verknüpft wurden. Da es das Ziel dieser Vor-Ort-Maßnahmen ist, Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen zu erwecken, verdeutlicht dieses Ergebnis, dass noch ein erhebliches Potential hinsichtlich der Nachhaltigkeitskommunikation besteht. Dies zeigt auch die geringe Bekanntheit der Umweltoffensive M!Eco. Die Veranstalter*innen kommunizieren ihre Aktivitäten sehr stark und nutzen dabei ebenfalls die von den Festivalbesucher*innen bevorzugten Kommunikationskanäle der Homepage, Facebook und des Newsletters. Dennoch haben nur 41 Prozent der Befragten Kenntnis von den Aktivitäten. Trotz der scheinbar vorbildlichen Kommunikationsaktivitäten muss das Thema noch mehr in den Fokus gerückt werden, um stärker wahrgenommen zu werden. Auch die Ausrichtung der Kommunikationsinhalte scheint noch nicht vollends zielführend zu sein. So haben beispielsweise elf Personen Informationen zum Engagement der Veranstaltenden über die Smartphone-App wahrgenommen, aber nur drei Personen haben daraufhin aktiv an Maßnahmen teilgenommen. Von der Kommunikation zur Anregung einer Handlung scheint es folglich noch ein weiter Weg zu sein. Dies spiegelt sich auch in den offenen Nennungen der Teilnehmer*innen wider. Nur die Hälfte der Befragten machte eine Angabe zu eigenen nachhaltigen Aktivitäten in Bezug auf den Festivalaufenthalt, obwohl das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen sehr hoch ist. Dies könnte auf die Fragenstruktur


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zurückzuführen sein, da offene Fragen Kreativität erfordern und vorhandenes Engagement nicht unmittelbar abrufbar ist. Allerdings folgte diese Frage der Erkundung, welche Aktivitäten die befragte Person generell mit Nachhaltigkeit und Festivals verbinde. Diese Frage wurde von 87 Prozent der Teilnehmer*innen beantwortet, sodass in der Fragensituation bereits Lösungsansätze präsent waren. Hierbei wird deutlich, dass im Rahmen der Kommunikation stärker auf individuelle Aktivitäten der Beteiligten eingegangen werden sollte, um Anregungen zu geben und die Zielpersonen in die Aktivitäten einzubinden. Bezüglich der Frage, welche Maßnahmen vor Ort genutzt wurden, gaben 20 Prozent der Teilnehmenden an, keine Maßnahmen in Anspruch genommen zu haben. Da die Fragen absichtlich so strukturiert waren, dass die Verneinung der Frage ans Ende gestellt wurde, waren die Teilnehmenden angehalten, die Antwortmöglichkeiten durchzuschauen, was die Wahrscheinlichkeit des Ignorierens möglicher Antwortmöglichkeiten minimierte. In Konsequenz haben fast 90 Personen keine der erwähnten, sehr einfach umsetzbaren Maßnahmen, wie das Einholen von Informationen am Informationsstand, den Konsum

nachhaltiger

Nahrungsmittel

oder

gemeinschaftliche

Anreisemöglichkeiten

wahrgenommen. Auch an diesem Punkt sollte die Nachhaltigkeitskommunikation der Veranstaltenden ansetzen, um die Akzeptanz und Inanspruchnahme der bereitgestellten Mittel zu erhöhen. Hinsichtlich der Akzeptanz bereitgestellter Maßnahmen zeigten die Auerworld-Gäste in der Regel eine ausgeprägtere nachhaltige Orientierung als die anderen Gruppen, wobei die Dockville-Gäste häufiger Ablehnung gegenüber den Themen zeigten. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Dockville Festivalgänger*innen und den übrigen Befragten zeigte sich bei der Frage zu einer konsequenten Mülltrennung auf dem Gelände. Hierfür kann es mehrere Ursachen haben. Tendenziell lässt sich beobachten, dass, wie zuvor angemerkt, auf kleineren, weniger anonymen Festivals ein größeres Verantwortungsbewusstsein der einzelnen Person vorhanden ist, da ein unmittelbarer Kontakt zwischen den Beteiligten besteht und eher Rückschlüsse auf individuelle Handlungen möglich sind. Demzufolge ist das Betroffenheitsgefühl auf einer größeren Veranstaltung möglichweise geringer. Stattdessen steht der Spaßfaktor im Vordergrund, der dem Ausleben unterdrückter Bedürfnisse eine höhere Priorität einräumt als dem Umweltbewusstsein. Möglicherweise führt die Größe des Events zu einer Art Ohnmacht, die sich in Anbetracht der scheinbar nicht zu bewältigenden Müllmengen in einem starken Pessimismus äußert. Aufgrund der ähnlichen Größe des Melt! und Dockville Festivals kann die Reaktion der Gäste jedoch vielmehr

auf

kommunikative

Ursachen

zurückgeführt

werden.

Da

die

Nachhaltigkeitskommunikation auf dem Dockville Festival im Vergleich zu Melt! und Greenville Festival eher zurückhalten ist, könnte dies ein Indiz für die mangelnde Bereitschaft,


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beziehungsweise das fehlende Verständnis nachhaltiger Ansätze sein. Eine intensivere Kommunikation, beispielsweise zur Problematik des Müllaufkommens auf Festivals, könnte dementsprechend die Akzeptanz und das Interesse an diesen Maßnahmen steigern. An dieser Stelle wird gleichzeitig der Erfolg der Nachhaltigkeitskommunikation ersichtlich, da viele Besucher*innen von Melt! und Greenville Festival erreicht werden konnten und als Resultat ein größeres Bewusstsein für sozioökologische Themen zeigen. Die Grundlage für eine erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation stellt Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit dar. Die Umfrage hat gezeigt, dass Zertifizierungen und Awards keine wesentliche Hilfestellung in der Einschätzung des Engagements von Festivalveranstaltenden bieten. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass Zertifizierungen in der Branche noch wenig etabliert und auch Awards nicht ausreichend bekannt sind (siehe 5.1). Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen, in denen Zertifizierungen von den Konsumierenden zur Einschätzung der Geschäftstätigkeit genutzt werden, scheinen diese Prädikate zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zu wenig Strahlkraft zu besitzen, um Nachhaltigkeitsaktivitäten im Festivalmanagement überzeugend zu kommunizieren und Hilfestellung zu geben. Stattdessen sollte die Bekanntheit der Beurteilungssysteme durch die Organisator*innen gestärkt werden, um langfristig Möglichkeiten der Orientierung für die Besucher*innen zu schaffen, die die Akzeptanz dieser Instrumente erhöhen.

12. Beantwortung der Forschungsfragen Bezugnehmend auf die Ergebnisse der Befragung soll im Folgenden auf die eingangs gestellten Forschungsfragen eingegangen werden, um Lösungsansätze zu formulieren. Zunächst sei auf die genutzten Kommunikationskanäle hingewiesen, die im Abschnitt 8 dargestellt wurden. Essentiell ist hierbei die Gegenüberstellung der von den Festivalbesucher*innen bevorzugten und der von den Veranstaltenden genutzten Medien, um den Erfolg derselben zu bewerten. Die hauptsächlich genutzten Kanäle für die Nachhaltigkeitskommunikation der Festivalveranstalter*innen, wie sie in dieser Arbeit betrachtet wurden, sind die internetbasierten Kanäle der Homepage, des Newsletters und sozialer Medien wie Facebook, Twitter oder Youtube. Kommunikationswege vor Ort wurden nicht von vorn herein in das Konzept dieser Arbeit eingebunden, sondern wurden aufgrund der Antworten der Befragungsteilnehmer*innen zusätzlich einbezogen. Es ist festzustellen, dass der Schwerpunkt der Veranstalter*innen ebenfalls auf den onlinebasierten Kanälen liegt und die Vor-Ort-Kommunikation bisher noch zu wenig berücksichtigt wurde.


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Dennoch gibt es diverse bereits praktizierte Arten der Kommunikation während der Veranstaltung, die in Auszügen unter 8.5 aufgeführt wurden. Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Homepage als wichtigstes Informationsmittel bereits intensiv für die Nachhaltigkeitskommunikation genutzt wird. Melt! und Auerworld Festival haben dafür eine extra Rubrik auf ihrer Homepage und das Greenville kommuniziert dieses Thema ebenfalls nachdrücklich, schon aufgrund des Festivalkonzepts. Beim Dockville Festival hingegen gibt es noch Potential, um das Engagement gebündelt und stärker unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu verbreiten. Zudem zeigt die Analyse der Kommunikationskanäle, dass ein ganzheitliches Konzept zu einer stärkeren Wahrnehmung führt. Insbesondere bei Auerworld und Greenville Festival zieht sich das Thema Nachhaltigkeit durch alle Rubriken der Homepage und wird omnipräsent als Bestandteil des Festivalkonzepts kommuniziert. Dies führt einerseits zwar zu einer stärkeren Erwartungshaltung der Besucher*innen und kann die Gefahr des Greenwashings bergen, rückt jedoch die Thematik noch stärker in das Bewusstsein der Festivalgäste. Der Facebook-Kanal, der von den Befragten am zweithäufigsten zur Information genutzt wird, wird von allen betrachteten Festivals gut bespielt. Des Weiteren wurde der Newsletter im Vorfeld sehr rege zur Information genutzt, besonders von den Besucher*innen des Auerworld Festivals. Da der Dockville Festival Newsletter nicht empfangen werden konnte, wurde dieser Weg von den Dockvillegänger*innen nicht in Anspruch genommen. Das Greenville kommunizierte nur wenig über den Newsletter und auch das Auerworld nutzte diese Möglichkeit nur verhalten, obwohl 45 Auerworld-Besucher*innen angaben, darüber Informationen im Vorfeld erhalten zu haben. Trotzdem das Melt! Festival sehr intensiv über den Newsletter kommunizierte, gaben nur fünf Personen dieses Informationsmedium an. Folglich sollten in Zukunft vorrangig die Homepage und Facebook für die Nachhaltigkeitskommunikation genutzt werden. Daneben wurden Flyer und Plakate als wirksames Kommunikationsmedium angegeben, die die onlinebasierten Wege ergänzen können. Auch das Radio und Print-Zeitungen und -Zeitschriften sind gern gesehene Kommunikationswege, was impliziert, dass das Thema noch mehr in den öffentlichen Diskurs übergehen sollte. Zudem kann von einer Zunahme der Nutzung von Smartphone-Apps ausgegangen werden, was nahelegt, dass die Nachhaltigkeitskommunikation über diese Applikation noch intensiviert werden kann und vor allem im Neuigkeiten-Bereich verstärkt kommuniziert werden sollte, um die Besucher*innen während des Festivals auf Maßnahmen aufmerksam zu machen – vorausgesetzt, es besteht ein Interzugang auf dem Gelände. Weiterhin stellte sich die Frage, welchen Stellenwert das Thema Nachhaltigkeit für die Besucher*innen im Bereich der Festival- und Eventkultur hat. Die Ergebnisse zeigen, dass ein großes Interesse am Thema Nachhaltigkeit im Kontext des Festivalbesuchs vorhanden ist und die Besu-


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chenden zum großen Teil ein Bewusstsein für die Problematiken haben, die eine Musikveranstaltung wie das Festival mit sich bringt. 83 Prozent der Besucher*innen gaben an, dass Nachhaltigkeit für sie ein wichtiges Thema sei und 75 Prozent wünschen sich eine nachhaltige Ausrichtung des Festivals. Diese Ergebnisse stärken das Engagement der Veranstaltenden und bilden eine gute Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung der Festivalbranche. Die Nachhaltigkeitskommunikation wird positiv von den Besuchenden wahrgenommen und die Maßnahmen bis auf einige Ausnahmen als sinnvoll eingeschätzt. Besonders im Bereich der Mobilität durch die Förderung von Mitfahrgelegenheiten und im Catering, durch das Angebot nachhaltiger Produkte, wurde sehr positives Feedback gegeben. Allerdings reagierten die Befragten empfindlich auf Aktionen, die vermeintliche Zwänge und Einschränkungen mit sich bringen, wie z. B. ein fleischfreier Freitag. Die freiwillige Aktion wurde von vielen Gästen als Eingriff in ihren bevorzugten Konsum gewertet und dementsprechend von einem Großteil der Personen zurückgewiesen. Die Schaffung eines frei wählbaren, nachhaltigen Angebots auf dem Festivalgelände erhielt großen Zuspruch. Auch die Komposttoiletten, die noch wenig etabliert sind, zählen, wie die Einrichtung eines Green Camps oder die Einführung eines Bauernmarktes zu den als sinnvoll erachteten Maßnahmen, die den Besuchenden die Möglichkeit geben, ihren Festivalbesuch nachhaltiger zu gestalten, ohne selbst einen zusätzlichen Aufwand zu haben. Es gab auch kritische Stimmen gegenüber den praktizierten Maßnahmen. So kommentierte beispielsweise ein Dockville-Gast: „Ich finde Engagement für Nachhaltigkeit wichtig. Jedoch sind viele Maßnahmen auch echt Pseudo-Maßnahmen (z. B. Handy mit Öko-Strom aufladen, ein Handy braucht fast nichts!) Die größten Faktoren sind sicherlich Anreise, Bühnentechnik, Müll & Nahrungsmittel -> um glaubwürdig zu sein müsste man meiner Meinung nach diese Themen und keine Pseudo-Themen anschneiden.“ (vgl. Anhang D: 185) Dennoch ist die Akzeptanz für das Engagement der Veranstalter*innen groß. Dies zeigt auch die positive Resonanz auf die Nachhaltigkeitsmaßnahmen vor Ort, die von mehr als drei Vierteln der Besucher*innen aktiv wahrgenommen wurden. Zwar betrachtet ein Viertel der Besucher die Aktivitäten kritisch und hinterfragt die Glaubwürdigkeit des Engagements, doch schneiden drei der vier Festivals in der Einschätzung, ob es sich um ein nachhaltiges Festival handle mit einem Median von 3 (‚eher ja‘) gut ab. Nur das Dockville hat einen Median von 2 (‚weniger‘) und wird mit einem Mittelwert von 2,47 etwas schlechter eingeschätzt als die anderen Festivals (vgl. Anhang D: 167ff.)46. Der Bedarf nach Information und Kommunikation im Bereich der Nachhaltigkeit im Festivalsektor ist groß. Drei Viertel der Befragten finden es wichtig, über Nachhaltigkeitsthemen informiert zu 46

Greenville Mittelwert 2,52, Melt! Mittelwert 2,6, Auerworld 3,28) auf der Skala 1 bis 4, mit 1 = gar nicht, 2 = weniger, 3 = eher ja, 4 = sehr.


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werden, wobei sich mehr als die Hälfte der Teilnehmenden noch mehr Informationen zu Nachhaltigkeit im Festivalmanagement wünschen. Folglich ist es von großer Wichtigkeit, dass sich die Veranstalter*innen zum einen mit dem Thema auseinandersetzen und zum anderen kommunizieren, was die Besucher*innen, Künstler*innen und die Festivalbetreibenden tun können, um eine nachhaltige Entwicklung anzuregen und voranzutreiben. Der Spaß sollte dabei nicht unter der Moral leiden, weshalb es den Festivalbesucher*innen durch Handlungsanleitungen und Maßnahmen vor Ort vereinfacht werden sollte, nachhaltig zu handeln und mithilfe integrativer Maßnahmen mit geringem Aufwand selbst aktiv zu werden. So kommentierte ein Gast des Melt! Festivals im Fragebogen: „Da man im Alltag bereits sehr bemüht ist, wäre es schön, wenn es beim Festival beiläufig laufen könnte - damit man auch mal den Kopf freibekommt“ (vgl. Anhang D: 184). Ein Dockville-Gast schrieb: „Es wäre hilfreich, wenn man von Seiten der Festivalveranstalter [zu] Tipps & Tricks zum nachhaltigen Verhalten informiert werden würde“ (vgl. Anhang D: 185). Folglich sollte die Aufgabe der Veranstaltenden nicht nur darin liegen, durch Umweltbildung und Informationen über soziale Missstände aufzuklären. Zudem sollte das Festivalmanagement durch Maßnahmen und informierende Aktivitäten vor Ort ein umwelt- und sozialverträgliches Feiern anregen und die Nachfrage durch das Angebot formen. Die Kommunikation spielt hierbei eine tragende Rolle. Über verschiedenste Wege können Teilnehmer*innen dazu aufgerufen werden, sich das gewaltige Ausmaß an Problemen, die mit der Spaßkultur einhergehen, bewusst zu machen und Aktion zu ergreifen, um gemeinsam mit den Organisator*innen eine nachhaltigere Veranstaltung zu gestalten. Da Kommunikation die Grundlage für das Wissen bildet, stehen Veranstalter*innen in der Pflicht, als Hauptakteure eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Konsument*innen formen zwar das Angebot, doch besonders im Rahmen des Festivals, das einen Ausbruch von den Konventionen bietet und Vernunft und Moral hinten anstellt, ist es wichtig, Angebote zur Verfügung zu stellen, die lifestyle-konform Verbesserungen schaffen und problemlos von den Konsument*innen angewendet werden können. Der Bedarf nach einer nachhaltigeren Festivalgestaltung ist groß. Die Mittel müssen von den Organisator*innen geliefert werden, um den größtmöglichen Erfolg zu erreichen. Auch die Künstler*innen tragen die Verantwortung, Nachhaltigkeitsproblematiken zu kommunizieren und ein umsichtiges Verhalten anzuregen. Als Vorbilder können Musiker*innen Anregungen und Orientierung geben. Doch Kunstschaffende können nur fordern, was ihnen von Venues und Veranstaltenden zur Verfügung gestellt wird. Dementsprechend müssen alle Akteure dazu beitragen, ein nachhaltigeres Event zu gestalten. Den Veranstaltenden kommt jedoch eine besondere Verantwortung zu, da das Schaffen geeigneter Rahmenbedingungen und die Aufklärung der Festivalbesucher*innen die wirksamste Methode darstellt, eine Veränderung zu bewirken. Die Ergebnisse zeigen, dass die Festivalbesucher*innen ein hohes Interes-


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se für Nachhaltigkeitsbelange aufbringen und sich mehr Information wünschen. Besonders Aktionen vor Ort, wie die Ausgabe biologisch abbaubarer Seifen und Taschenaschenbecher, haben enorme Auswirkungen auf die Wahrnehmung durch die Besucher*innen. Die bisherigen Kommunikationsaktivitäten haben bereits gute Erfolge gezeigt und den Gästen das Thema vergegenwärtigt. Daran gilt es anzuknüpfen und erfolgversprechende Ansätze auszubauen. Am chancenreichsten ist neben einer intensiven Vorabinformation die aktive Einbindung der Besucher*innen vor Ort durch Diskussionsrunden, aktive Ansprache, interaktive Maßnahmen und visuelle Informationen am Veranstaltungsort. Nur 262 Personen und damit 62 Prozent gaben an, im Vorfeld Informationen über das Thema Nachhaltigkeit auf dem Festival erhalten zu haben (vgl. Anhang D: 103). In Anbetracht der intensiven Nachhaltigkeitskommunikation der Festivals besteht an dieser Stelle noch ein erhebliches Potential. Dennoch sind fast zwei Drittel der Besucher*innen auf das Engagement aufmerksam geworden, obwohl das Thema Nachhaltigkeit auf Festivals in Deutschland noch verhältnismäßig wenig etabliert und folglich kein Thema ist, das unmittelbar mit der Festivalbranche verbunden wird (vgl. Festivalguide 2011). Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Nachhaltigkeitskommunikation durch die Veranstaltenden eine der wirksamsten Möglichkeit ist ein Festival nachhaltig zu gestalten, weil dadurch verschiedenste Stakeholder erreicht, Problematiken vermittelt und die Beteiligung der Festivalbesucher*innen angeregt werden können. Nach Angaben der Besucher*innen steht die Musikbranche in der Pflicht, eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Der sinnvollste Kanal stellt neben den bereits erfolgreichen internetbasierten Wegen über die Homepage und soziale Medien, die örtlich und zeitlich ungebunden eine große Zahl an Interessierten erreichen, die Kommunikation vor Ort in Form eines aktiven Dialogs und interaktiver, partizipativer Maßnahmen dar.


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IV Fazit und Ausblick Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Wirksamkeit der Nachhaltigkeitskommunikation verschiedener deutscher Festivals zu untersuchen und die Akzeptanz der Thematisierung von ökologischen und sozialen Problemen im Kontext der Veranstaltungskommunikation zu ergründen. Dabei wurde herausgestellt, welches die erfolgversprechendsten Kanäle sind und wie sinnvoll das Engagement der Veranstalter*innen durch die Teilnehmenden eingeschätzt wird. Dabei zeigten sich internetbasierte Wege, wie die Homepage, Facebook und der Newsletter, aber vor allem auch Aktionen und Informationen vor Ort als erfolgreich, um Lern- und Denkprozesse anzuregen und das Verhalten der Besucher*innen positiv zu beeinflussen. Insbesondere die Nachhaltigkeitskommunikation des Auerworld Festivals veranschaulicht, dass auch mit einer zurückhaltenden onlinebasierten und dafür umso ausgeprägteren Vor-Ort-Kommunikation ein hohes Umweltbewusstsein angeregt werden kann. Folglich ist die bisher unterschätzte Wirkung der Vor-OrtKommunikation eine sehr wichtige Erkenntnis aus der Erhebung. Aktionen und die Präsenz von partizipativen Maßnahmen vor Ort haben sich auf allen Festivals als meinungsbildend und richtungsweisend gezeigt, weshalb gezielt an dieser Stelle angesetzt werden muss. Die Einbindung von Mitarbeitern vor Ort und die aktive Ansprache der Festivalbesuchenden wurde bisher auf allen untersuchten Festivals wenig bis gar nicht praktiziert, bietet also noch ein erhebliches Potential für zukünftige Aktivitäten. Eine partizipative, interaktive und integrative Ausrichtung wie von Bittencourt et al. (vgl. 2003, 43f.) angeregt, sollte dabei handlungsleitend sein. Im Kontext von Musikfestivals haben sich interaktive Ecotainment-Ansätze als besonders erfolgreich gezeigt, um die Festivalbesuchenden auf die Problematik aufmerksam zu machen, spielerisch an die Thematik Nachhaltigkeit heranzuführen und die scheinbare Wiedersprüchlichkeit von Verantwortung und Spaß zu überwinden. Hierbei ist es vor allem Aufgabe der Veranstaltenden, neben der Ausrichtung einer Spaßveranstaltung ökologische und soziale Aspekte zu berücksichtigen, die erlebnisorientiert vermittelt werden. Die Herausforderung liegt hierbei darin, der Zielgruppe einerseits die Flucht aus dem Alltag zu ermöglichen und zum anderen Werkzeuge zu liefern, die ein nachhaltiges Handeln ermöglichen, ohne aufwändig und einschränkend zu wirken. Die Angaben der Befragten zeigen, dass die Konfrontation mit dem Thema Nachhaltigkeit nicht als störend empfunden wird. Stattdessen wünschen sich drei Viertel der Befragten über das Thema informiert zu werden. Nachhaltigkeit ist für vier von fünf Befragten ein wichtiges Thema. Drei Viertel der Personen erwarten eine von ökologischem und sozialem Verantwortungsbewusstseins geprägte Festivalgestaltung. Hierbei ist es von enormer Bedeutung, dass die Veranstalter*innen glaubwürdig agieren


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und ehrliches Engagement zeigen. Im Zuge der Mitarbeit im Recycling-Team des Dockville Festivals wurde ersichtlich, dass keine Mülltrennung während des Festivals stattfand und stattdessen lediglich, wenn die Kapazitäten zur Verfügung standen, Pfandflaschen vom Restmüll getrennt wurden. Diese Vorgehensweise macht die Verwendung biologisch abbaubarer Cateringutensilien überflüssig und täuscht die Festivalbesuchenden. Demzufolge ist es notwendig, Konsequenz zu zeigen und Greenwashing-Aktivitäten zu vermeiden, um positive Effekte auf das Verhalten der Teilnehmer*innen nicht negativ zu beeinflussen und die Entstehung von Trotzhandlungen oder Lethargie zu verhindern. Besonders das Thema Müllentsorgung beschäftigt die Festivalbesucher*innen, da die Problematik offensiv veranschaulicht und als großes Problem wahrgenommen wird. Hilfreiche und sinnvolle Ansätze, wie Mülltrennung und der Verzicht auf Plastik, sollten demnach, wie auch die anderen Themen, ernsthaft und konsequent angegangen und kommuniziert werden, um die Besuchenden zu informieren und Erfolge zu begünstigen. Liefern die Veranstaltenden an dieser Stelle das Handwerkzeug, in diesem Fall speziell die Möglichkeit der Mülltrennung, wird dies auch von den Teilnehmenden angenommen und umgesetzt, wie die Antworten zum Eigenengagement zeigen. Eben dieses Beispiel veranschaulicht die tragende Rolle der Veranstalter*innen in der Umsetzung einer nachhaltigeren Veranstaltung. Besonders Aktionen im Bereich der Mobilität, wie die Unterstützung von Mitfahrgelegenheiten und im Bereich des Caterings, wie fair gehandelte oder ökologisch angebaute Lebensmittel, wurden in der Befragung als ausnehmend positiv bewertet. Dies sind insbesondere Aktivitäten, die von den Teilnehmer*innen einfach genutzt werden können und positive Aspekte für das Individuum mit sich bringen. Aber auch innovative Maßnahmen durch die Veranstaltenden, wie die Einrichtung einer Solarbühne erhielten positive Resonanz. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kommunikation des Themas Nachhaltigkeit auch in der Freizeitkultur von hoher Bedeutung ist. Dank der unterschiedlich ausgerichteten Festivals konnte ein breites Publikum befragt und unterschiedlichste Sichtweisen eingebunden werden. Die Gäste des Auerworld Festivals haben in ihren Antworten die Erwartungen bestätigt und ein sehr positives Bild geliefert, das als Vergleichsgröße herangezogen werden kann. Die Daten bilden die Zielgruppe der Musikfestivals in Deutschland gut ab und liefern sogar nahezu ein gleiches Verhältnis von männlichen und weiblichen Befragten. Weiterhin liefern die Daten ein schlüssiges Bild von der Haltung und Akzeptanz der Besuchenden hinsichtlich der Nachhaltigkeitskommunikation der Festivalbetreibenden. Die durch die Veranstalter*innen hauptsächlich bespielten Kanäle wurden weitestgehend von den Festivalgänger*innen genutzt. Es besteht noch Potential im Bereich der Smartphone-Apps und insbesondere der Kommunikationsmaßnahmen und -aktivitäten auf dem Festival. Da der Fokus dieser Arbeit auf den online-basierten Kommunikationskanälen lag, wurden die Vor-


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Ort-Aktivitäten nur am Rande einbezogen. Hier ergibt sich der Bedarf nach einer weiteren Untersuchung, in der gezielt die Möglichkeiten der Vor-Ort-Kommunikation ergründet und der Erfolg derselben gemessen werden sollten. In einer weiterführenden Betrachtung könnten dabei zudem konkrete Kommunikationsmaßnahmen zusammengetragen werden, die aufgrund des Fokuses der Untersuchung nicht Bestandteil des Forschungsdesigns waren, aber ausführlich aus den freien Nennungen der Teilnehmer*innen zu den Fragen 4 und 5 hervorgehen, die im Kurzanhang (vgl. IVff.) der Arbeit einzusehen sind (vgl. Anhang A: 1ff.). Die Besucher zeigten sich sehr aufgeschlossen für das Thema. Die Befragung und die Fragebögen lieferten trotz ihrer Länge sachgemäße und nutzbare Daten. Dies unterstreicht wiederum das hohe Interesse der Befragten am Thema. Da die Befragung gezielt auf Festivals durchgeführt wurde, die ein starkes Nachhaltigkeitsengagement zeigen, ließe sich vermuten, dass der Stellenwert des Themas unter der befragten Gruppe höher ist, als bei anderen Festivals in Deutschland. Allerdings variieren die Haltungen der Teilnehmenden zum Teil nur wenig und vor allem das Melt! und Dockville Festival werden nicht vorrangig mit dem Thema Nachhaltigkeit assoziiert, weshalb durchaus ein Rückschluss auf die Haltung von Festivalbesuchenden anderer, größerer Festivals möglich ist. Demzufolge herrscht ein großes Interesse an nachhaltig ausgerichteten Veranstaltungen, auch in der Zielgruppe der 14 bis 29-jährigen. Hier gilt es für die Veranstaltenden anzusetzen und zum einen Veranstaltungen konsequent nachhaltig auszurichten, wobei erlebnisorientierten Installationen und Aktionen vor Ort eine besondere Rolle zukommt und zum anderen dieses Engagement zu kommunizieren. So kann ein nachhaltiger Festivaltourismus auf lange Sicht gefördert und der vermeintliche Widerspruch von Sex, Drugs, Rock’n’Roll und Verantwortung für Umwelt und Soziales überwunden werden.

„Die Zukunft der Musikindustrie erstrahlt hell - unter energiesparenden LED-Lampen. Und wenn es beim Feiern doch ein Morgen gibt, dann wird auch die Welt […] eine große schillernde Diskokugel geworden sein.“ (Andrea Maurer 2012)


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I

Kurzanhang – Auszug Anhang D Tabellen Die tabellarische Auflistung der Ergebnisse zu ausgewählten Fragen soll den Zugriff auf jene Ergebnisse vereinfachen, auf die im Text verwiesen wird. Die ausführliche Darstellung der Umfrageergebnisse findet sich im Anhang D.

Darstellung zusammengefasster quantitativer Ergebnisse der Kommunikationskanalanalyse TABELLE 2: ERGEBNISSE KOMMUNIKATIONSKANALANALYSE

Medium Homepage

Melt!

Newsletter

6

Facebook Twitter Youtube

12 2 1

Auerworld Greenville nicht darstellbar 3

1

6 18 1 14 3 und mehr 4 und mehr

Dockville nicht erhalten 10 1 0

Frage 4) Wenn du an Nachhaltigkeit und Festivals denkst, welche Maßnahmen fallen dir spontan ein? Auszug Kodierungsblatt: #1 MÜLLENTSORGUNG (MÜLLENTS1): Müllentsorgung, sammeln, wegwerfen, trennen, Recycling, entlohnte Müllsammler, (genügend) Müllbeutel ausgeben, (bezahlter) Flaschen- und Müllsammeldienst, Müllsammelaktion, Zelte recyceln, mehr Mülltonnen (auf dem Gelände und beim Eingang), Müllsammelstationen, Aschenbecher, mehr Mülltonnen beim Eingang (Greenville), intelligentes Müllmanagement, mehr Mülleimer (Dockville), durch Aktionen wie Plakate oder Rückgeld dafür zu sorgen, dass viele Leute Müll sammeln, Recycling von Holz & anderen Rohstoffen, generell nichts zurücklassen, was von der Natur nicht abbaubar ist, Platz verlassen so wie vorgefunden, Müll in den Müllsack und Eimer, komplette Müllbeseitigung #2 PFAND (PFAND1): Müllpfand, Pfand generell, Müllrückgabemöglichkeiten, Becherpfand, Pfandautomaten/ Pfandflaschenmaschine, hoher Müllpfand, Depot, #3 MÜLLVERMEIDUNG (MÜLLVERM1): Müllvermeidung, Plastikmüll vermeiden, Müllreduzierung #4 ZELTE (ZELTE1): Zelte wieder mitnehmen, mehrfach nutzen, Zelte mieten, kompostierbare Zeltheringe, keine „Einmal“-Zelte #5 TASCHENASCHER (ASCHER1): Taschenascher, Reiseaschenbecher #6 WASSER SPAREN (WASSER1): Wasser sparen, Wasser aufbereiten, Abwasser nicht in die Umwelt, öffentliche Wasserstellen, schadstoffarmes Abwasser, ökonomischer Wasserverbrauch, gute Wasserversorgung ohne Verschwendung #7 AN- UND ABREISE (REISE1) (bereitgestellte Möglichkeiten des) Transport, Mitfahrgelegenheiten (für Gepäck und Personen), Anreise mit ÖPNV, stadtnahe Lage, Fahrradanreise, gemeinsame Anreise, Busshuttle, gute Regelung des An- und Abreiseverkehrs, direkte Bahnverbindung, weniger Anreise per Auto, Verkehrvermeidung, Bahn-Kooperationen, klimaschonende Anreise, keine Autos, Autos eher unerwünscht, weniger PKW - Anreise


II

#8 FAHRRADVEREIH (FVERLEIH1): Fahrradverleih (Fahrverbot mit Auto während des Festivals #9 PLASTIK UND MEHRWEG (MEHRW1): Verzicht auf Plastik, Plastikbecher, Coffee to Go-Becher, Plastikflaschen, essbare Verpackungen, essbares Geschirr, kein Wegwerfgeschirr, Mehrweggeschirr (Catering), Glasflaschen, kein Dosenverkauf oder Einwegverpackungen bei Kaiser’s (weniger Müll), , biologisch abbaubare Getränkebecher/ Geschirr, recyclebare Gegenstände, kompostierbare Becher, Plastikbecher abwaschen, kein Plaste, Wasserstände damit keine Plastikflaschen, weniger Verpackungen #10 NUTZUNG REGENERATIVE ENERGIEN (ERNEUERB1): Solarenergie, -strom, lokales Netz, Kooperation mit Ökostromanbieter #11 INNOVATIONEN REGENERATIVE ENERGIEN (INNOVERNEUERB1): Stromerzeugung/ Handyaufladen mit dem Fahrrad, Strom durch Bodenpads (tanzen); Solardisko, Handyaufladestationen, Solarladegeräte für Handys #12 GREEN CAMP (GREENCAMP1): Green Camping #13 RESSOURCENSCHONUNG (RESSOURCEN1): Energie sparen, LED-Beleuchtung, Energiebedarf so gering wie möglich halten, >Energieeffizienz, Reduzierung des Papierverbrauchs (kein Ausdruck der Programmhefte), keine oder geringe Zahl an Programmheften, Vermeidung übermäßiger Produktion, kein Kommerz, Wiederverwenden von Deko, Upcycling, Recyclingklopapier, wiederverwendbare Materialien, Ressourcen schonen, Ressourcen sparsam verbrauchen, Licht aus!(auf nem Festival in Frankreich haben die Laternen am Wegrand auch am Tag gebrannt), keine unnötig vielen Stromquellen, weniger Licht auf den Bühnen am Tag, Lebensmittel wieder mitnehmen #14 PRODUKTE/ ESSEN (PROD1): Produkte aus der Region, Stände mit Bio-Essen, Fairtrade, veganes, vegetarisches Essen, VoKü, Fleischverzicht, Biobier, nachhaltige Materialien, günstige Getränke, Nahrungsmittel aus der Region, biologische Getränke #15 GEMEINNÜTZIGE PROJEKTE (CHARITY1): Viva con Agua, Becher spenden, Tafel, Foodsharing, Essensreste vergeben, dass ein Teil der Gewinne in Naturschutzprojekte gesteckt wird oder in Schutz des Festivalgeländes, Loop mit NGO, Müll/Pfandspende, Bäume pflanzen, #16 TOILETTEN (KLO1): Biotoiletten, Komposttoiletten, ausreichend Toiletten, dauerhafte Sanitäranlagen, Toiletten kostenlos, damit nicht in die Natur gepippiet wird, keine Chemieklos, WasserWC, Dixies ohne Chemikalien, gute sanitäre Anlagen, saubere WCs, Pootopia #17 DUSCHEN (DUSCH1): Freilandduschen?, Solarduschen, Ökologische Seifen, Vulkan/Lavashampoo keine/kalte Duschen, kalte Duschen, Duschen nich sooo warm, biologisch abbaubare Seifen/ Zahnpasta #18 FRISCHWASSERBEREITSTELLUNG (TRINKEN1): mehr Trinkwasser und Waschplätze bereitstellen um Wasser aus Flaschen zu verringern, Leitungswasser überall, Getränke mit aufs Festivalgelände, Trinkwasserspender, auch so konzipiert, dass nicht alles daneben läuft, Trinkwasserstationen, Trinkwasserhähne für Flaschen, damit nicht alles daneben läuft #19 UMWELTSCHUTZ AUF GELÄNDE (UMWELT1): Umweltschutz, Schonung der Umwelt/ Grünanlagen, Verzicht auf Lagerfeuer/ Lagerfeuer ohne Lösungsmittel, kein Feuerwerk, Gelände vorher und nachher pflegen, Regeneration des Geländes fördern, jährl. Zyklus aussetzen/ Pausejahr, Bäume schneiden, Standortpflege, Lagerflächen von Zelten wieder nutzbar machen nach Festival, Ökosystem nicht beeinträchtigen, keine Naturgebiete zerstören, Rasensprengung, bestehende Strukturen nutzen, Umweltbewusstsein – Festivalgelände, Flächen schonen, Renaturierung, Erhalt des Zustands des Geländes, Ausgleichmaßnahmen schaffen, Umweltverschmutzung gering halten #20 ÜBERWACHUNG (ÜBERW1): Überwachung des Natur- und Umweltschutzes: z.B. Duschen im See verhindern, bessere Absperrung von Flächen, Badeorte begrenzen, Gebote zum Verhalten mit Blick auf Natur, sauberes Verlassen des Zeltplatzes kontrollieren und ggf. Pfand dafür einführen, Dosenverbot, Glaskontrollen


III

#21 INFOS ÜBER NACHHALTIGKEIT (INFOSN1): Informationen zu nachhaltigen Themen, auch im Vorfeld zur Motivierung nachhaltigen Verhaltens der Festivalbesucher, Eigenverantwortung fördern, Workshops, Diskussionsrunden, Programm das aufklärt, Aufklärung allg., Informationsstände, in erster Linie dafür sorgen, dass die Leute informiert werden #22 PLANUNG (PLANG1): sorgfältige Planung, Standortwahl zur Reduzierung von Transportwegen, Supermarkt vor Ort, feste Grillplätze zur Vermeidung von Einweggrills, nur das nötige mitnehmen, Grillstationen, möglichst effizientes Aufbausystem-> Angebot vor Ort, wenig externe Rohstoffakquisen nötig, dem Konzept treu bleiben, günstige Lage (nahe Städten) #23 BARRIEREFREIHEIT (BARR1): Barrierefreiheit, Rollstuhltribüne, Behindertenfreundlichkeit #24 KULTUR(KULT1): kultureller und persönlicher Austausch, kulturelles Angebot/ Information, friedliches Miteinander, Kunstprojekte, gute Bands #25 Region (REG1): Integration in die öko-soziale Struktur der Region, politisch sozialer Kontext #26 CO2 (CO21): Minderung der CO2-Emissionen, CO2-neutral, klimaneutral, Ankauf von CO2Zertifikaten, keine Security auf Mopeds #27 Respekt (RESP1): menschliche Umsichtigkeit, sozialer Respekt (Rücksicht auf Nachbarn nehmen), Gewaltlosigkeit #28 LÄRM (LÄRM1): Musik etwas leiser, sodass man sich unterhalten kann, Lautstärke, Nachtruhe, Ruhe #29 SONSTIGES (SONST1): etwas besonders machen, was es woanders nicht gibt, Disziplin, Auto am Zeltplatz um Müll & Ausrüstung wieder mitnehmen zu können, Mund zu Mund , Orientierung an Werten, Besucher sollten Müll und Pavillons nicht anstecken, eigene Initiative, bleibende (nicht steigende) Preise, große Unternehmen sollten auch an Nachhaltigkeit denken ( Red Bull Dosen), Nachhaltigkeit nicht nur ökologisch verstehen, lokale Bands,

Codiert mit ja 0 nein 1

Zusammenstellung der Häufigkeiten der Nennungen TABELLE 3: NACHHALTIGKEITMAßNAHMEN FESTIVALS

Antwortkategorie

Anzahl der Nennunge n Melt!

Müllentsorgung Pfand

49 23

Nutzung regenerativer Energien Produkte An- und Abreise Plastik, Mehrweg Toiletten Umweltschutz auf Gelände

Anzahl der Anzahl der Anzahl der Nennunge Nennunge alle FesNennunge n n Greentivals n Dockville Auerworld ville 51 44 40 184 19 28 34 104

7 6 12 3 3

25 19 8 10 8

11 17 8 9 7

9 8 13 9 12

52 50 41 31 30

6

10

7

5

28


IV

Müllvermeidung Ressourcenschonung Greencamp Wassersparen gemeinnützige Projekte Innovationen Regenerative Energien Duschen Infos über Nachhaltigkeit Planung sonstiges Aschenbecher Zelte Frischwasserbereitstellun g Überwachung CO2 Lärm Respekt Barrierefreiheit Kultur Fahrradverleih Region

2

11

10

4

27

2 10 5

8 3 8

7 5 5

6 3 2

23 21 20

2

1

10

6

19

4 0

5 12

2 0

4 2

15 14

1 0 2 0 6

7 4 3 8 0

3 3 3 1 0

1 3 2 0 1

12 10 10 9 7

2 4 1 0 3 0 0 0 0

0 0 0 0 0 1 1 1 0

4 2 3 3 0 0 0 0 1

1 1 0 1 0 1 1 0 0

7 7 4 4 3 2 2 1 1

Frage 5) Hast du selbst darüber nachgedacht, auf diesem Festival nachhaltiger zu handeln? Wenn ja, wie? Auszug Kodierungsblatt 2 Ja und zwar: #1 MÜLL (MÜLLS): wenig Müll produzieren, trennen, Recycling, Müll wieder mitnehmen, Zigarettenstummel mitnehmen/ entsorgen, Aschenbecher mitbringen, aufräumen, Müllbeutel mitbringen, Mülltonnen am Campingplatz #2 PFAND (PFANDS): Pfand sammeln, Becher zurückgeben, Depot #3 ZELT (ZELTS): Zelt mitnehmen, „Respect your tent“ #4 REISEASCHENBECHER (ASCHERS): Reiseaschenbecher nutzen, Zigaretten entsorgen #5 STROM (STROMS): Ökostrom, keinen Strom verbrauchen, Solarleuchten/ Solarlampen mitnehmen, regenerative Handyaufladestation nutzen, auf jeglichen Stromkomfort verzichten, Handy das Wochenende ausschalten, VW-Bus mit Solarpanel #6 ERNÄHRUNG (NAHRGS): bewusste Ernährung, Bio Fairtrade Nahrung, Fairtrade Kaffee, veganes, vegetarisches Essen, saisonal, regional, kein Fleisch (kein Grill), keine


V

Fertiggerichte, frisch kochen, lokales Bier #7 KÖRPERPFLEGE (KÖRPERS): biologisch abbaubare Körperpflegeprodukte, wenig / kein Duschbad / Shampoo / Spülmittel nutzen, Angebot ökologischer Seife annehmen, keine Dusche, eher Freibad, keine Tenside (Seife), seifenfreies Waschstück bei dm gekauft, Solardusche, Gemeinschaftsduschen (die Leute duschen schneller -> weniger Wasserverbrauch) #8 AN- UND ABREISE (REISES): Mitfahrgelegenheit, Anreise mit Bahn etc., mit Bus und Bahn zum Festival #9 GESCHIRR/ BEHÄLTNISSE (MEHRW/GESCHIRRS): Verzicht auf Einwegbecher, Mehrweggeschirr, kein Wegwerfgeschirr, Plastik, keine Einwegflaschen mitgenommen, Getränkebehälter, weniger Dosen, eher Bierfass, Wasserkästen mit Glasflaschen, eigene Flaschen am H2O-Hahn auffüllen, kein Einwegbesteck oder Teller, Bier aus recycleten Pappdosen, Abfüllen von Wasser #10 RESSOURCENVERBRAUCH (RESSOURCENS): wenig bis kein Papier auf Toiletten nutzen; wenig Wasserverbrauch, weniger Verpackungen mitbringen, keine Lebensmittel verschwenden, Wasser sparen, nicht abwaschen #11 PLANUNG (PLANGS): sorgfältige Planung, zusammen einkaufen, Einkaufen auf dem Gelände, Essen nicht wegwerfen, wenig Nahrungsverschwendung, bewusster Einkaufen, Schuhe anziehen, die man später nicht wegwerfen muss #12 PARTIZIPATION (PARTS): Teilnahme an angebotenen Aktivitäten, Nutzung der vorhandenen Einrichtungen; Spenden: Viva con Agua Becherpfand, Becher spenden #13 TOLERANZ UND OFFENHEIT (TOLERS): Toleranz, offen sein für andere und anderes (Toleranz), Rücksicht, nicht alles zerstören, Respekt, nett und engagiert sein #14 GREEN CAMPING (GREENCAMPS): Platz verantwortungsvoll hinterlassen #16 Umwelt: Abwasser nicht in die Umwelt #17 Komposttoilette nutzen #15 sonstiges (SONSTS): keine Klimaanlage, bewusster unbekannte Bands anzusehen, Trinkwasserspender zugänglich machen um Wasser zu sparen Codiert mit ja 0 und nein 1

Zusammenstellung der Häufigkeiten der Nennungen TABELLE 4: EIGENE NACHHALTIGKEITSMAßNAHMEN

Maßnahme Maßnahme benannt Müll

Melt!

alle Festivals

Auerworld Greenville Dockville 52 33

60 41

48 34

48 39

208 147

An- und Abreise

8

9

3

9

29

Geschirr Behältnisse Mehrweg Körperpflege Pfand Ernährung

7 1 9 1

3 14 0 7

11 3 3 6

5 1 3 1

26 19 15 15


VI

Ressourcenverbrauch Aschenbecher Strom Planung Partizipation Toleranz sonstiges Zelt Greencamp Toilette Umweltschutz

3 0 2 1 1 2 1 3 3 0 0

4 9 4 4 2 2 0 0 0 0 1

3 0 1 0 2 2 2 0 0 0 0

2 0 2 2 1 0 1 0 0 3 0

12 9 9 7 6 6 4 3 3 3 1

Frage 6) Hast du im Vorfeld Informationen zum Thema Nachhaltigkeit auf dem XYZ Festival erhalten? (Mehrfachnennungen mรถglich) TABELLE 5: NENNUNGEN KANร LE ZUR VORABINFORMATION

Vorabinfo Nennungen Homepage Facebook Newsletter

Melt! 60 48 19 5

Auerworld Greenville Dockville 89 70 43 72 62 34 23 14 16 45 6 1

gesamt 262 216 72 57

Freunde / Bekannte

10

20

9

7

46

Flyer/Plakate

8

2

9

5

24

Radio

0

2

9

0

11

Festival-App

10

0

0

0

10

PrintZeitungen/Zeitschriften

2

0

1

1

4

sonstiges Blogs Twitter

2 1 0

1 0 0

1 1 0

0 0 1

4 2 1

OnlineZeitungen/Zeitschriften

1

0

0

0

1

Fernsehen Brief

0 0

0 0

0 1

1 0

1 1


VII

Frage 11) Hast du eine oder mehrere der Nachhaltigkeitsmaßnahmen vor Ort in Anspruch genommen? TABELLE 6: INANSPRUCHNAHME DER VOR-ORT-MAßNAHMEN

Maßnahmen

Melt!

Auerworld Greenville Dockville

gesamt

Nennungen Bio/Fairtrade Nahrung Mitfahrgelegenheit

66

92

82

87

327

36

64

43

34

177

22

35

14

38

109

Charity-Aktionen

5

x

45

16

66

Mülltrennstationen

14

16

15

12

57

Anreise Fahrradbühne Solarbühne

10

15

4

35

54

9

41

x

x

50

Info an Ständen

2

8

31

2

43

HandyAufladestation

18

6

11

x

35

Komposttoilette

x

x

x

19

19

Fahrradtour

1

7

0

1

9

Green Camp

3

x

5

x

8

Fahrradverleih

1

3

0

1

5

aufgestellte Zelte

4

x

0

x

4

Fahrradgarderobe

1

x

x

0

1

Frage 17) Über welchen Weg würdest du am liebsten über die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Festivals informiert werden? TABELLE 7: BEVORZUGTE KOMMUNIKATIONSWEGE

Kommunikationsweg Nennungen Homepage Facebook Flyer/Plakate Newsletter Radio Festival-App

Melt! 95 78 29 16 14 7 16

Auerworld Greenville Dockville 105 98 98 90 85 86 39 37 54 20 20 24 39 9 12 10 20 18 4 13 19

gesamt 396 339 159 80 74 55 52


VIII

PrintZeitungen/Zeitschriften

9

10

10

15

44

6 7

17 8

9 14

12 10 37

44 39 37

OnlineZeitungen/Zeitschriften

10

9

6

7

32

Blogs Brief Twitter sonstiges

4 2 3 3

3 3 0 2

7 6 4 2

5 3 5 2

19 14 12 9

Freunde / Bekannte Fernsehen vor Ort (nur DV)

Frage 19a) (Kennst du andere Festivals, die Engagement im Bereich der Nachhaltigkeit zeigen?) Woher weiĂ&#x;t du davon? TABELLE 8: KOMMUNIKATIONSWEGE WEITERER NACHHALTIG ORIENTIERTER FESTIVALS

Nennungen ich war selbst dort Homepage Freunde / Bekannte Facebook Newsletter

Melt! 45

Auerworld Greenville 57 51

Dockville 53

gesamt 206

20

33

26

30

109

14

29

24

26

93

13

23

14

10

60

10 2

6 5

9 3

13 2

38 12

Flyer/Plakate

5

2

3

2

12

OnlineZeitungen/ Zeitschriften

1

3

1

2

7

Festival-App

3

0

4

0

7

Blogs

2

1

2

1

6

PrintZeitungen/ Zeitschriften

2

2

1

1

6

Radio sonstiges Brief Twitter Fernsehen

2 3 1 1 2

1 1 0 1 0

3 1 1 1 1

0 1 2 0 0

6 6 4 3 3


IX

Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Masterarbeit selbständig angefertigt habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Berlin, den .................

................................................. (Unterschrift)


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