Green Music – Hype oder Hope?

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Fachrichtung Musikbusiness Betreuender Dozent: Dr. Alexander Endress

Studienarbeit Thema: Green Music – Hype oder Hope? Die Rolle der Musikindustrie beim Engagement gegen den Klimawandel

Abgabedatum: 21.05.2012

Eingereicht von: Julian Butz

Matrikel-Nr.: 09/00385

Jungbuschstraße 25

Fachrichtung Musikbusiness

68159 Mannheim

Fachsemester: 6

Tel.: 0177-3881572

Studienschwerpunkt:

butzjulian@gmail.com

Künstlerentwickler I


Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis...................................................................................................................... II 1 Einleitung ................................................................................................................................ 1 2 Begriffsdefinitionen und -diskussionen .................................................................................. 2 2.1 Klimawandel ................................................................................................................. 2 2.2 Nachhaltigkeit ............................................................................................................... 4 2.3 Green Music .................................................................................................................. 4 3 Green Music Services: Analyse des Status Quo ..................................................................... 6 3.1 Grüne Akteure ............................................................................................................... 6 3.1.1 Kennzahlen & Relevanz ..................................................................................... 6 3.1.2 Strategien & Geschäftsmodelle .......................................................................... 9 3.1.3 Motive & Ziele.................................................................................................. 10 3.2 Grüne Musikangebote ................................................................................................. 13 3.2.1 Green Festivals ................................................................................................. 13 3.2.2 Green Clubs ...................................................................................................... 19 3.2.3 Packaging .......................................................................................................... 20 4 Potential von Green Music Services ..................................................................................... 21 4.1 Ökologisches Potential................................................................................................ 21 4.2 Soziales Potential ........................................................................................................ 22 4.3 Ökonomisches Potential.............................................................................................. 22 5 Ausblick ................................................................................................................................ 23 Literaturverzeichnis ................................................................................................................. III Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ..................................................................................... VI Anhang .................................................................................................................................... VII Ehrenwörtliche Erklärung ..................................................................................................... VIII

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1 Einleitung Die vorliegende Studienarbeit entstand im Rahmen des Projektstudiums an der Popakademie Baden-Württemberg und thematisiert die besondere Rolle der Musikindustrie beim Engagement gegen den Klimawandel. Die Motivation für die Themenwahl gründet sich sowohl aus der aktuellen Partizipation des Autors an einem studentischen „Green Music“ – Projekt (Greener Maifeld Derby1), als auch aus der Brisanz der öffentlichen Debatte um die globale Erderwärmung und dessen Folgen. Der Klimawandel gilt als wissenschaftlich bewiesen, er wird gemäß aktueller Shell Studie von der großen Mehrheit der Jugendlichen (76%) als ernstes Problem wahrgenommen2 und ist dennoch ein Politikum, das kontrovers diskutiert wird. Für die breite Masse wirken die Themen „globale Erwärmung“ und „Treibhauseffekt“ sperrig und zu wissenschaftlich – und wenn es um „Umweltschutz“ oder „Nachhaltigkeit“ geht, wird dahinter schnell eine Modeerscheinung oder „Green Washing“ vermutet. Gleichzeitig steigt allerdings die Zustimmung für ökologische und fair produzierte Produkte, Umweltbewusstsein und BioAttitüde ist en vogue wie nie zuvor3 und kaum eine Podiumsdiskussion kommt mehr ohne die Nachhaltigkeitsdebatte aus. Diese Entwicklung hat längst auch die Musik- und Veranstaltungsbranche erreicht, in der innovative Akteure mit nachhaltigen Konzepten seit einigen Jahren Zeichen für den Klimaschutz setzen. Ist dies nur ein Strohfeuer? Oder erst der Beginn eines kollektiven Umdenkens innerhalb der Kreativwirtschaft? Der Autor dieser Arbeit geht der Frage auf den Grund und erforscht in diesem Zusammenhang, welchen besonderen Beitrag die Player aus der Musikwirtschaft leisten können, um dem globalen Problem des Klimawandels entgegenzuwirken. Hierzu wird zunächst der Status Quo der „Green Music“-Bestrebungen aufgezeigt: Wer sind die wichtigsten Akteure und wie sehen ihre Services aus? Neben einer Untersuchung der bestehenden Geschäftsmodelle werden auch die Ziele und Absichten der Nachhaltigkeits-Pioniere im Musikbereich beleuchtet. Die Arbeit soll einen Überblick über die aktuellen Marktverhältnisse und die Relevanz von „Green Music“

schaffen

sowie

Potentiale

aufzeigen,

die

in

den

damit

verbundenen

Geschäftsmodellen schlummern. Was sind die Erfolgsfaktoren der „grünen Akteure“ und welchen Beitrag können ihre Ideen leisten, um die angestrebten Ziele der internationalen Klimapolitik zu erreichen? Ziel dieser Studienarbeit ist es, die ökologischen, ökonomischen und sozialen Wirkungen grüner Musikangebote zu analysieren, deren Zukunftsfähigkeit zu bewerten und daraus Denkanstöße für andere Zweige der Kreativwirtschaft abzuleiten. 1

Vgl. Butz, J. (2012), http://www.maifeld-derby.de/2012/greener.htm vom 17.05.2012 Vgl. Albert, M. et al. (2010), S.26 3 Vgl. http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-06/umwelt-psychologie-status vom 16.05.2012 2

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2 Begriffsdefinitionen und -diskussionen 2.1 Klimawandel Der Begriff „Klimawandel“ bezeichnet allgemein die natürliche Veränderung des Klimas auf der Erde, wird allerdings im Sprachgebrauch und der öffentlichen Debatte um nachhaltiges Handeln meist synonym zum Terminus „globale Erwärmung“ gebraucht, welcher die anthropogenen (vom Menschen verursachten) Klimaveränderungen beschreibt4. So kamen die internationalen Sachverständigen vom IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) in ihrem vierten Sachstandsbericht (2007) zu dem Schluss, dass der größte Teil des beobachteten Anstiegs der mittleren globalen Temperatur seit Mitte des 20. Jahrhunderts sehr wahrscheinlich durch den beobachteten Anstieg der anthropogenen Treibhausgaskonzentrationen verursacht wird5. Das klimarelevanteste Treibhausgas ist Kohlenstoffdioxid (CO2). Es kommt in der Natur vor und wird durch die Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas und Kohle freigesetzt. Weitere Treibhausgase sind etwa Methan und Fluorkohlenwasserstoffe. Diese Gase verhindern, dass Wärmerückstrahlung von der Erdoberfläche die Atmosphäre verlassen kann. Stattdessen wird in den unteren Schichten der Atmosphäre Wärmeenergie gespeichert, wodurch die Temperatur der Erde steigt. Dieser „Treibhauseffekt“ wird durch Abgase, die Abholzung der Regenwälder, die Versiegelung der Böden sowie Reisanbau oder Viehhaltung verstärkt 6 . Die Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel scheint nicht einfach und der Konsens noch längst nicht gefunden zu sein. Glaubt man allerdings den wissenschaftlichen Prognosen, so kann es sich die Menschheit nicht länger erlauben, das Thema klein zu reden: Schon jetzt übersteigt der CO2Anteil in der Atmosphäre deutlich die für den Planeten nützliche Menge: Das natürliche Wärmeschild bedarf einem CO2-Wert von 275 parts per million, „gesund“ sind 350 ppm, aktuell liegt der Wert bei 392 ppm – Tendenz steigend7. Dies ist nur einer von vielen mathematischen Werten, der die schnell voranschreitende Klimaveränderung dokumentiert: Laut Greenpeace ist die Durchschnittstemperatur in den letzten 100 Jahren um etwa 0,74 Grad Celsius gestiegen und die UN-Klimaforscher halten einen Temperaturanstieg weltweit um bis zu 6,4 Grad Celsius bis 2100 für möglich8. Was sich zunächst technisch oder gar harmlos liest, könnte drastische Folgen für den Planeten haben: So fand der britische Forscher Timothy M. Lenton von der Earth System Science Group heraus, dass das Ökosystem Erde äußerst sensibel reagiert, sobald bestimmte „Kippschalter“ umgelegt würden. Er betitelt diese 4

Vgl. http://www.bpb.de/izpb/8988/klimawandel-und-klimaschutz vom 17.05.2012 Vgl. Solomon, S. et al. (2007), S. 10 6 Vgl. http://www.bpb.de/izpb/8988/klimawandel-und-klimaschutz vom 17.05.2012 7 Vgl. http://www.350.org/en/node/26 vom 17.05.2012 8 Vgl. http://www.greenpeace.de/themen/klima/klimawandel/ vom 17.05.2012 5

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als „Tipping Points“: Würden diese klimatischen Umkipp-Punkte erreicht, so seien die Reaktionen verheerend und in den meisten Fällen irreversibel. Demnach beeinflusse bereits eine kleine Veränderung die Zukunft eines umfassenden Systems. Laut Lenton genügten schon wenige Grad durchschnittlicher Erderwärmung, um den Anstoß für eine ganze Reihe von Klimakatastrophen in Gang zu setzen9. Abbildung 1: Tipping Points der Erde

Quelle: http://greencredit.files.wordpress.com/2007/01/tipping-points.jpg

Abbildung 1 zeigt, dass die „Tipping Points“ keineswegs das Problem eines Kontinents sind, sondern ein globales Konstrukt nicht-linearer Abhängigkeiten und Kettenreaktionen. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler stellt eine Erwärmung von 2 Grad Celsius die kritische Marke dar. Als Vergleichspunkt gilt dabei das Klima vor Beginn der industriellen Revolution10. Um das „2-Grad-Ziel“ zu erreichen, bedarf es einer drastischen Reduktion der TreibhausgasEmissionen. Die Nicht-Überschreitung der Grenzwerte wird seit 1992 (Klimakonferenz in Rio de Janeiro) durch internationale Abkommen forciert, das Kyoto-Protokoll und die Vereinbarungen durch COP15 sollen dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen. Dass sich die Industriestaaten trotz dieser Bemühungen nicht auf bindende Standards einigen können, hängt mit der Unterscheidung in Gesamt- und Pro-Kopf-Emissionen zusammen: So sind die größten CO2-Sünder nicht automatisch auch die Länder mit dem größten Pro-Kopf-Ausstoß. Im Gegenteil: Die vermeintlich größten „Schmutzfinken“ spielen beim Pro-Kopf-Fußabdruck 9

Vgl. Lenton, T. (2009), http://researchpages.net/ESMG/people/tim-lenton/tipping-points/ vom 17.05.2012 Vgl. http://www.klima-sucht-schutz.de/klimaschutz/klimaschutz/das-2-grad-ziel.html vom 17.05.2012

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eine eher untergeordnete Rolle 11 . Dennoch: Seit dem Jahr 2000 läuft das nationale Klimaschutzprogramm der Bundesrepublik Deutschland, welches sicherstellen soll, dass Deutschland das international vereinbarte Ziel der Reduzierung der Treibhausgasemissionen erfüllen kann. Wie kann die vergleichsweise kleine Musikindustrie hier ihren Beitrag leisten? 2.2 Nachhaltigkeit „Nachhaltigkeit ist ja ein Modewort. Ich denke, die meisten Menschen wissen nicht, was Nachhaltigkeit bedeutet.“12 So wie Verpackungsexpertin Carolina E. Schweig im Interview mit Biorama geht es vielen: Der inflationäre Gebrauch des Terminus „Nachhaltigkeit“ hat in den letzten Jahren stark zur Verwässerung des Begriffs beigetragen, selbst Klimaschutz-Experten wie Jacob Bilabel, Leiter der Green Music Initiative, haben ihn weitesgehend aus dem täglichen Sprachgebrauch verbannt13. Dabei steckt dahinter mehr als eine bloße Worthülse: „Nachhaltigkeit“ bzw. „Nachhaltige Entwicklung“ bedeutet demnach per Definition des Rats für nachhaltige Entwicklung „Umweltgesichtspunkte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu berücksichtigen.“14 Meegan Jones bezeichnet diese „Dreifaltigkeit der Nachhaltigkeit“ als „Triple Bottom Line“, nach der zukunftsfähiges Wirtschaften nur dann gegeben ist, wenn die Entscheidungen in der Gegenwart kompromisslos mit den ökologischen, sozialen und ökonomischen Belangen der zukünftigen Generationen harmonieren. 15 Ein funktionierendes Zusammenspiel der interdependenten Dimensionen „People“, „Profit“ und „Planet“ ist demnach entscheidend für den Erfolg einer Nachhaltigkeitsstrategie – und bildet dennoch nur die Basis für die vollständige Erfassung des Begriffs: Bilabel nennt im Interview weitere Perspektiven wie „Innovation“, „Kreativität“, „Verbesserungsprozesse“ und „Effizienz“ 16 , er reichert den Nachhaltigkeits-Begriff im Vorwort zum Green Melt! Dinner zudem durch „culture“, „imagination“ und „passion“ an17. 2.3 Green Music Die Musik- und Entertainmentindustrie vereint viele der in Unterabschnitt 2.2 von Bilabel genannten

Nachhaltigkeits-Dimensionen

und

dennoch

ist

sie

traditionell

wenig

klimaschonend: Sie ist ein energieintensiver Wirtschaftszweig, der in allen Bereichen CO2Emissionen verursacht. So stieß die britische Musikindustrie im Jahr 2007 allein 540.000 11

Vgl. http://morethangreen.es/wp-content/uploads/2011/08/mmw_co2footprint_111510.jpg vom 17.05.2012 Schweig, C. im Interview mit Biorama, http://www.biorama.at/interview-carolina-e-schweig/ vom 17.05.2012 13 Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 14 http://www.nachhaltigkeitsrat.de/de/nachhaltigkeit/ vom 17.05.2012 15 Vgl. Jones, M., S. 4ff 16 Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 17 Vgl. Green Music Initiative: Green Melt! Dinner (2011), S. 8 12

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Tonnen CO2 aus; dies entspricht dem jährlichen CO2-Fußabdruck einer Kleinstadt mit 54.000 Einwohnern bzw. den Emissionen von 180.000 Autos pro Jahr18. Melt!-Veranstalter Matthias Hörstmann bringt es treffend auf den Punkt: „Zwar sind es Musiker und Künstler im Allgemeinen, die den Ist-Zustand unserer Gesellschaft analysieren und reflektieren, einer breiten Öffentlichkeit soziale Missstände vor Augen führen und im Bestfall zum Umdenken bewegen können. Andererseits ist es die Musik- und Entertainmentindustrie, die per definitionem durch aufwändige Produktions- und Distributionsmaßnahmen einen nicht geringen Teil zur negativen Energiebilanz unseres Planeten beiträgt.“19 Eine wichtige Rolle bei den Emissionen spielen die Musikfestivals: Deutschland zählt hier zu den Marktführern20 und verfügt zudem über das höchste Pro-Kopf-Angebot an Musikfestivals weltweit21. Dass diese Massenspektakel trotz aller positiven Effekte mit erheblichen Umweltschäden verbunden sind, liegt auf der Hand: Allein die An- und Abreise der Zuschauer verursachen Unmengen an CO2-Ausstoß und machen rund 68% der Festival-Emissionen aus22. Sollte man Musikfestivals deshalb verbieten? Eine sehr viel sympathischere Alternative dazu bieten seit einigen Jahren engagierte Festivalveranstalter, Initiativen und Organisationen an, die den CO2-Fußabdruck ihrer Festivals durch sichtbare und wirksame Maßnahmen eigenständig verbessern. Was als loser Zusammenschluss von Kreativen, Innovationstreibern und Klimaaktivisten begann, hat binnen der letzten Jahre profesionlle Strukturen angenommen: Zwar gibt es keine einheitliche Definition von „Green Music“, doch die praktischen Arbeiten, Leitfäden und Studien der grünen Akteure aus den großen Musikmärkten zeichnen ein klares Bild von dessen Bedeutung und Inhalten: „Green Music“ könnte demnach als übergeordneter Stempel für alle Maßnahmen im Sinne einer zukunftsfähigen Musikindustrie verstanden werden – also als strategisches Maßnahmenbündel, welches im Sinne der „Triple Bottom Line“ die ökologischen, ökonomischen und sozialen Belange aller Stakeholder berücksichtigt; mit dem Ziel, Musik-Events und -Veröffentlichungen klimafreundlich zu gestalten. Bilabel spricht Musik bzw. musikalischen Dienstleistungen und Events die einzigartige Fähigkeit zu, sperrige Themen wie „Ressourcenverwendung“ und „alternative Energieerzeugung“ spielerisch vermitteln zu können23 und so einen erheblichen Beitrag zur Etablierung einer „Low Carbon Culture“24 – zum gesellschaftlichen Wandel – zu leisten. „Green Music“ ist ein junges und äußerst dynamisches Feld, vorangetrieben von Plattformen wie Julie’s Bicycle, A 18

Vgl. Green Music Initiative: Green Melt! Dinner (2011), S. 11, nach: UK Music Industry Greenhouse Gas Emissions for 2007, University of Oxford 19 Green Music Initiative: Green Melt! Dinner (2011), S. 6 20 Vgl. Bellinghausen, R. (2007), S. 6 21 Bünting, T. (2004), http://.intro.de/live/nachlesen/23014572/open-air-boom-mit-open-end vom 20.05.2012 22 Vgl. O’Neill, C. (2009), http://www.agreenerfestival.com/wp-content/uploads/pdfs/IQ_Claire_Q42009.pdf 23 Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 24 Vgl. Green Music Initiative: Green Melt! Dinner (2011), S. 8

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Greener Festival oder dem deutschen „Think-Do-Tank“ Green Music Initiative. Trotzdem sind die Strukturen schon beeindruckend professionell: Es kristallisieren sich spannende Businessmodelle heraus, das Thema „Grüne Festivals“ ist präsenter denn je („Vorsicht, ein Trend geht um“25) und die Szene vergibt bereits seit mehreren Jahren Awards für die besten und grünsten Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement-Performer (z. B. Green'n'Clean Award oder A Greener Festival Award). Wer sind die „Green Music“-Pioniere? Wie rentabel sind ihre Modelle? Und was sind die Beweggründe für ihr ökologisch korrektes Handeln? Diese Kernfragen werden in Kapitel 3 detailliert bearbeitet.

3 Green Music Services: Analyse des Status Quo 3.1 Grüne Akteure 3.1.1 Kennzahlen & Relevanz Gemäß der aktuellen Studie des Bundesverbands Musikindustrie ist der deutsche Musikmarkt mit 1,67 Mrd. Euro Umsatz durch Tonträger der drittgrößte Markt weltweit.26 Addiert man die Umsätze aus der Live-Branche hinzu, so liegt der Gesamtumsatz der deutschen Musikindustrie bei knapp vier Mrd. Euro. Verglichen mit den Umsatzzahlen der Automobilindustrie, der chemischen Industrie oder der Energieversorgung, wirkt dieser Wert sehr bescheiden und man muss sich die Frage nach der Relevanz der Musikwirtschaft und ihrer Akteure stellen. Was kann ein Wirtschaftszweig in Punkto Nachhaltigkeit bewegen, der seit Jahren gegen die eigene Krise ankämpft und im politischen Klima-Diskurs kaum eine Rolle spielt? Sind nicht zunächst einmal die großen Industrien gefragt? Grüne Visionäre wie das Glastonbury Festival, Roskilde, Coachella, das Melt!, die Green Music Group, GO Group, die Green Music Initiative aus Berlin und viele weitere Player sehen das anders: Sie warten nicht darauf, dass die CO2-relevantesten Industrien etwas Grundlegendes verändern, sondern kümmern sich stattdessen selbst um eine klimaverträglichen Musik- und Entertainmentbranche: Festivalveranstalter und Plattformen initiieren gemeinsame Aktivitäten und Reduktionsstrategien; diese werden „in enger Kooperation mit renommierten wissenschaftlichen

Instituten,

Stakeholdern

und

bekannten

Künstlern

beispielhaft

umgesetzt.“27 Die Strahlkraft ihrer Aktionen und der ideelle Nutzen für den Umweltschutz ist gewaltig: Die „Green Music Frontrunner“ schaffen es, dieses ernste Thema „cool“ zu verkaufen, sie tragen es in die Mitte der Gesellschaft und helfen, es dort zu verankern. Es gibt sie mittlerweile in fast allen großen Festival-Ländern; das verdeutlicht die Gewinnerliste des 25

http://www.fluxfm.de/rubriken/vorsicht-ein-trend-geht-um-grune-festivals/ vom 20.05.2012 Vgl. BVMI: Musikindustrie in Zahlen 2011: Fakten und Trends 27 http://www.greenmusicinitiative.de/about/die-mission-2/ vom 20.05.2012 26

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Green'n'Clean Awards, den bereits Veranstalter aus 14 unterschiedlichen Ländern gewinnen konnten. Darunter auch sechs deutsche Festivals (Das Fest, Melt! Festival, Passauer PfingstOpen Air, Rocco Del Schlacko, Taubertal Festival und Wacken Open Air). Die Auszeichnung der Green Music Initiative mit dem Live Entertainment Award für deren groß angelegte Umwelt-Offensive Meco! im Rahmen des Melt! Festivals (welche zudem von der Deutschen Energieagentur in das Förderprogramm aufgenommen und ausgezeichnet wurde), untermauert den Eindruck, dass das Thema in den Köpfen der Medienbranche und Entscheider angekommen ist28. Die Symbiose aus Musik und Nachhaltigkeit hat es in die Feuilletons

der

großen

Tageszeitungen

geschafft,

genreübergreifend

wird

an

Umweltmanagementsystemen gearbeitet und viele Prominente (z. B. die Bands Radiohead, Die Ärzte, Jack Johnson, Dave Matthews Bands) unterstützen die Wende hin zu einem nachhaltigeren Denken und Handeln in der Musikbranche. Spätestens seit „Live Earth“, der bisher größten und werbewirksamsten Musik- und Benefizveranstaltung der Geschichte, bei der über 150 renommierte Künstler auf allen sieben Kontinenten spielten29, engagieren sich auch

die

„Dinosaurier“

unter

den

Festivalveranstaltern

für

Klimaschutz

und

Resssourceneinsparungen: So forciert das Schwesternfestival Hurricane/Southside seine grünen Projekte „Grün rockt“ und „Grüner Wohnen“30, Rock am Ring versucht sich 2012 erstmals mit „Green Camping Arealen“, auf denen wenig Abfall anfallen soll, Stromaggregate verboten sind und die Besucher dafür belohnt werden, wenn sie ihre Campingutensilien wieder mit nach Hause nehmen31. Marek Lieberberg, renommierter deutscher Veranstalter, konstatierte bereits 2007: „Wer weiß, ob es irgendwann noch ökologisch zu rechtfertigen ist, dass so viele Menschen zusammen kommen und soviel Energie verbrauchen und Abfall hinterlassen, .. Wenn man sich weiterhin vorstellt, dass der Energiebedarf eines Festivals dem einer Kleinstadt gleichkommt, ist das sicherlich ein Aspekt, der vor dem Hintergrund der Klimadebatte etc. einen Einfluss auf die Festivalzukunft haben könnte.“32 Gemäß der Studie „Live 20/20“, die dem Verfasser dieser Arbeit durch den Mitinitiator (Green Music Initiative) schon vor der offiziellen Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurde, beschäftigen zwar bislang nur 21% der Survey-Teilnehmer (unter denen sich große Veranstaltungsagenturen, bekannte Festivals, Booking- und PR-Agenturen, Labels, sowie Künstlerinnen und Künstler selbst befinden) in ihrem Unternehmen eine Person, die sich mit Umweltfragen auseinandersetzt, gleichwohl haben 70% von ihnen bereits konkrete 28

Vgl. http://wwwgreenmusicinitiative.de/2012/02/die-gmi-gewinnt-den-live-entertainment-award-2012/ vom 20.05.2012 29 http://liveearth.org/de vom 20.05.2012 30 http://www.southside.de/de/infos/gruen-rockt/ vom 20.05.2012 31 http://www.festivalisten.de/37066-rock-am-ring-schminkt-sich-gruen-green-camping-wird-getestet/ 32 Marek Lieberberg in: Wittenstein, K. (2007), S. 163

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klimaschonende Änderungen im Kerngeschäft durchgeführt33. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es eine Vielzahl effizienter und kreativer Ideen für einen Wandel zu mehr Umweltfreundlichkeit in der eigenen Arbeit gibt und 88% der Teilnehmer den Klimawandel als Chance sehen. Dennoch hätten sich 60% dieser Gruppe keine konkreten Reduktionsziele gesetzt und es herrsche oft noch Ratlosigkeit, wenn es um den Wandel zu einem umweltfreundlichen Geschäft gehe. 34 Die Branche ist im Umbruch und offen für Handlungsempfehlungen;

jetzt

müssten

die

Grundstrukturen

laut

Michael

Fritz

(Gründungsmitglied bei Viva Con Agua, einer Non-Governmental Organization, die sich für Charityprojekte in Ländern mit Wasserproblemen einsetzt) „zu einer Selbstverständlichkeit werden“. Seiner Meinung nach „sollten die Festivalveranstalter ihr Sprachrohr sinnvoll nutzen für soziale Themen“35. Es ist schwierig bis unmöglich, gesicherte quantitative Daten darüber zu erheben, in welchem Umfang der Einsatz von „Green Music“ - Maßnahmen und ihre wachsende Popularität bisher zu einer Reduzierung der CO2 – Emissionen beigetragen haben. Fest steht jedoch, dass die Nutzer der grünen Services (z. B. die Festivalbesucher) diese als Mehrwert honorieren und unterstützen: Der restlos ausgebuchte Melt! Hotelzug (siehe Unterkapitel 3.2.1), das rege Interesse an den Programmen der etablierten Green Player (z. B. „Green Footsteps“ beim Roskilde Festival) sowie die stetig wachsende CO2-Awareness der Festivalbesucher sind nur die Spitze des „grünen Eisbergs“: So stellte Claire O’Neill, CoFounderin der Plattform A Greener Festival in ihrer 2008 veröffentlichten Untersuchung fest, dass 48% der Befragten mehr für ein Ticket bezahlen würden, wenn die Mehrkosten dem Klimaschutz zugute kämen, immerhin 36% von ihnen waren beim Kauf des Tickets der Meinung, dass ihnen die grüne Komponente wichtig sei36. „People are becoming green at heart. The audience is demanding that events be sustainable, be green and be ethical.“37 Auch wenn es nicht einfach sei, „den gesellschaftlichen Nutzen von Entertainment und Kultur einem nachhaltigem Handeln entgegenzusetzen“38 (Paul van Dyk), so kann die Musikbranche hier eine Position als Vorbild und Sinnstifter einnehmen, und diese Chance sollte sie ergreifen.

33

Vgl. Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) Vgl. Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 35 Fritz, M. in: Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 36 Vgl. O’Neill, C. (2008), http://www.agreenerfestival.com/summary-of-research/ vom 20.05.2012 37 Jones, M., S. 8 38 van Dyk, P. in: Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 34

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3.1.2 Strategien & Geschäftsmodelle „Klimaschutz funktioniert dann, wenn man daraus ein Business macht.“39 (Jacob Bilabel) Mit der Zunahme des öffentlichen Interesses an Umweltfragen hat auch das „Green Movement“ zugenommen: Viele Unternehmen schreiben sich Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften auf die Fahne, ganze Produktlinien werden auf „bio“ umgestellt und der Markt wächst mit: Es gibt mehr und mehr umweltbewusste Abnehmer, Investoren erkennen das ökonomische Potential darin und neue Unternehmen mit dem „Öko-Stempel“ drängen in den Markt 40 . Auch die Anbieter der „Green Music Services“, wie bspw. die Green Music Initiative, sind Teil dieser Entwicklung. Im Folgenden soll beleuchtet werden, wie es den grünen Akteuren im Musikmarkt gelingt, ihre Ideen zu monetarisieren und trotz – oder gerade wegen – wachsender Konkurrenz innovativ und führend zu sein. Zunächst bleibt festzuhalten, dass die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei den Pionieren der „Green Music“ zunächst nicht aus wirtschaftlichen Gründen sondern vor allem aus der eigenen Überzeugung heraus auf der Agenda erschienen: So hatte Claes Olsen, Festivalleiter des Oya Festivals in Norwegen, welches als Vorreiter für ökologisch korrekte Musikfestivls gilt, bei seinen ersten nachhaltigen Bestrebungen Anfang der 2000er Jahre, primär die Absicht, seine Umweltanliegen an die Besucher und an andere Festivals zu kommunizieren. Damals konnte noch niemand ahnen, dass in seinem grünen Leitbild ein Geschäftsmodell steckt, welches heute u. a. vom norwegischen Militär und Schulen in Anspruch genommen wird41. Seit Klimawandel einen „regelrechten Hype erlebt“42 werden diejenigen, die sich früh mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Musik- und Eventbranche auseinandergesetzt haben, vermehrt als Experten hinzugezogen. Auch die Green Music Initiative, die sich heute selbst trägt und Schritt für Schritt expandiert, hat aus der Überzeugung heraus begonnen: Für Gründer Bilabel war die Auseinandersetzung mit dem Thema zunächst getrieben durch Passion, anno 2012 steht dahinter ein differenziertes Geschäftsmodell: Die Firma finanziert sich sowohl durch fixe Festhonorare für bestimmte Dienstleistungen (z. B. eine Festivalberatung) von Partnern und Dritten als auch durch Sponsoren- und Fördergelder. Im Rahmen des Green Club Index, der in 3.2.2 erläutert wird, wird eng mit Städten und Klimaschutzagenturen zusammen gearbeitet, in Einzelfällen werden auch spezielle Deals mit den Clubbetreibern abgeschlossen (z. B. Aufteilung der jährlichen Einsparungssumme durch die energieeffizienten Maßnahmen)43. Hierbei werden Partnerschaften mit Akteuren eingegangen, denen die Green

39

Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel Vgl. Exhibitor Magazine Group (2007): An Inconvenient Booth 41 Vgl. Olsen, C. in: Intro #202 (Mai 2012), S. 124 42 Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 43 Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 40

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Music Initiative ein Feld erschließt, welches für sie sonst nicht zugänglich wäre. Bedeutet: Die städtischen Energieagenturen könnten aus eigener Kraft nie glaubwürdig ein Clubprojekt aufsetzen. Grüne Akteure aus der Musikbranche schließen genau diese Lücke; sie machen das spießige Thema Energie „sexy“, sie laden die grüne Botschaft mit Emotionen und Kredibilität auf – und sorgen so für einen deutlichen Mehrwert für die Partner und die Adressaten. Die grünen Berater und die grünen Festivalveranstalter profitieren also von ihrer Expertise auf dem Gebiet der nachhaltigen Gestaltung von musikalischen Dienstleistungen und können diese dank der wachsenden Nachfrage nach eben diesem Know-How monetarisieren. Erstaunlich ist dabei die Offenheit der Leader untereinander: Der Verfasser dieser Arbeit stieß bei seinen Recherchen regelmäßig auf dieselben Namen, allerdings in völlig anderen Zusammenhängen. Die Nachhaltigkeitsszene scheint sich stark auszutauschen und von diesem Wissenstransfer zu profitieren. Leitlinien und Best Practice - Berichte werden im Sinne einer „Knowledge Community“ frei zur Verfügung gestellt, seit einigen Jahren bieten Vorreiter wie Julie’s Bicycle eigene Studien zum kostenlosen Download an, das umfassende Environmental Handbook von den Machern des Oya Festivals wird ständig aktualisiert und ist online abrufbar und nicht ohne Stolz wird im Standardwerk „Sustainable Event Management“ von M. Jones von den innovativen Ideen der Festivalveranstalter aus der ganzen Welt berichtet. Bilabel ist froh über diesen Transfer; er stellt heraus, dass es wichtig sei, dass die aufwändigen Pilotprojekte der Visionäre jetzt von neuen grünen Akteuren „weitergetragen“ werden.44 3.1.3 Motive & Ziele Wie bereits im vorherigen Unterkapitel angerissen, sind die Beweggründe für die Aktivitäten der nachhaltigen Player aus der Musikindustrie selten von rein wirtschaftlicher Natur. Vielmehr scheint es den Firmen und Einzelpersonen darum zu gehen, den gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben, hin zu einer zukunftsfähigen und besseren Welt. Dies bestätigt auch Esben Danielsen, Entwicklungsleiter des Roskilde Festivals: „Wir können es uns leisten, aus philanthropischen Gründen grün zu sein“45. Für Bilabel steht bei allen klimaschonenden Maßnahmen der Zugewinn an Lebensqualität im Vordergrund: Man dürfe dem Rezipienten nicht die Lust am Klimschutz nehmen, indem man ihm zu oft vorhält, was er nicht dürfe und worauf er verzichten müsse. Die Motivation für nachhaltiges Handeln dürfe nicht aus schlechtem Gewissen rühren, vielmehr sollte das kontinuierliche Verbessern des eigenen Businessmodells im Sinne der „Triple Bottom Line“ im Vordergrund stehen: Wer innovativ, kreativ und effizient arbeitet, dabei ökologisch und ökonomisch ist und bei wem 44 45

Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel Esben, D. in: http://www.zeit.de/kultur/musik/2010-06/green-festivals vom 20.05.2012

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Nachhaltigkeit zum Tagesgeschäft wird, der handle seiner Ansicht nach klimaschonend.46 Ina Kahle, Festival- und Projektmanagerin bei den Konzertproduktionen FKP Scorpio, stellt in der Studie „Live 20/20“ fest, dass man im Arbeitsalltag manchmal schon klima- oder umweltverträglich handle ohne es explizit vorab benannt zu haben. 47 Diese Feststellung unterstreicht, dass viele Akteure – auch diejenigen, bei denen der Klimaschutz eine untergeordnete spielt – schon allein aus Effizienz- und Kosteneinsparungsgründen nachhaltig agieren und so ihren Beitrag leisten. Man mag zunächst vermuten, dass öko-freundliche Events

teuer

und

unrentabel

seien,

vergisst

dabei

jedoch,

welch

immenses

Einsparungspotential die einzelnen Hebel beinhalten: Weniger Müll bedeutet weniger Transport, weniger Energieverbrauch bedeutet geringere Stromkosten usw. Selbst die Wegbereiter des grünen Trends, die im Gegensatz zu den „Nachahmern“ hohe Entwicklungsund Initialkosten stemmen müssen, gehen in der langfristigen Betrachtung von einer positiven Rechnung aus: „Tatsächlich verursachen diese Projekte hohe Mehrkosten, nicht zuletzt, weil wir Vorreiter sind. Aber auf lange Sicht werden sie sich auch finanziell lohnen.“48 (Esben Danielsen, Roskilde Festival). Viele Akteure – gerade aus dem Livemarkt – sind sich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung bewusst: Wer für Spaß, Ekstase und Entertainment sorgt, der muss heute auch die Folgen ernst nehmen. Für Stephanie Weigel, Leiterin der Umweltprojekte des Tollwood Festivals, bleibe an dieser Stelle „kein Raum für Bedenken“: Es gäbe keine Zielgruppe, der man das Thema Nachhaltigkeit nicht zumuten könne und als Großveranstalter müsse man mit gutem Beispiel vorangehen.49 Ferner spricht Weigel die große Strahlkraft der Musikindustrie und das damit verbundene Potential an, welches man nutzen sollte.50 Dass auch Imagegründe ein Motiv für ein grünes Festival Branding sein können, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Wer sich heute als nachhaltiges Unternehmen präsentiert, lädt damit nicht nur die Marke auf sondern erschließt auch den Zugang zu neuen Partnerschaften, die ohne den „grünen Stempel“ nicht möglich wären. Der Autor der vorliegenden Studienarbeit hat diese Erfahrung im Rahmen des Maifeld Derby Festivals gemacht: Mit Launch des Projekts Greener Maifeld Derby 51 und den damit verbundenen Maßnahmen des Projektmarketings, wurden auf einmal Sponsoren und Ämter auf die Veranstaltung aufmerksam, die vorher keine Notiz davon genommen hatten: Es gelang, binnen kürzester Zeit, nicht nur grüne Partner wie Viva Con Agua, RegioVelo (regionaler Gemüse-Lieferservice), Match Rider (Mitfahrzentrale) oder 3FREUNDE (öko46

Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel Kahle, I. in: Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 48 Esben, D. in: http://www.zeit.de/kultur/musik/2010-06/green-festivals vom 20.05.2012 49 Weigel, S. in: Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 50 Weigel, S. in: Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 51 Vgl. Butz, J. (2012), http://www.maifeld-derby.de/2012/greener.htm vom 17.05.2012 47

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faires Merchandising) zu gewinnen, sondern auch finanzielle Zuschüsse durch die Klimaschutzagentur Mannheim und die Wirtschaftförderung der Stadt zu akquirieren. Wer sich als Nachhaltigkeits-Akteur positioniert, dieser Absicht aber keine Taten folgen lässt, der gerät schnell in den Verdacht des „Green Washing“: Bilabel ist sich sicher, dass diese Attitüde – zumindest in der Entertainmentbranche – nicht funktioniert.52 Dennoch ist die Image-Aufladung auch bei Musikveranstaltungen neben der eigenen grünen Überzeugung und den ökonomischen sowie gesellschaftlichen Gründen sicher eines der Motive für die Partizipation an „Green Music“. Die Ziele der Akteure können unterschiedlicher Natur sein: So ist es Thies Schröder (Geschäftsführer der Ferropolis GmbH) ein Hauptanliegen, das Melt! Festival zu einem Vorbild für umweltverträgliche Kulturveranstaltungen zu machen und die Entwicklung des Standorts Ferropolis so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten.53 Einen ähnlichen Ton schlägt das Elbjazz Festival an, dessen Ziel es ist, „das kulturellen Leben in der Metropolregion Hamburg und entlang der Elbe durch Jazzmusik zu bereichern und zu fördern.“ 54 Bei diesen Zielformulierungen steht der regionale und innovative Aspekt im Vordergrund, es geht den Veranstaltern im Kern darum, sich durch die nachhaltige Pionierarbeit einen Innovationsvorsprung zu sichern, der gleichbedeutend ist mit einem Wettbewerbsvorteil. Die neuartigen Ideen im Rahmen des Melt! Festivals strahlen auf die gesamte Region und das Festival-Umfeld ab, die Marke wird mit positiven Assoziationen besetzt. Bellinghausen bewies in seiner Arbeit, dass Festivals die Präsentation der Stadt und der Region stärken und dadurch touristische Effekte erzielt werden.55 Für Detlef Schwarte, Mitorganisator des Reeperbahn Festivals, stehen andere Aspekte im Mittelpunkt von „Green Music“: Er vertritt die Meinung, dass Festivalveranstalter in erster Linie das Ziel hätten, „Bands so gut es geht zu präsentieren, um Leuten Spaß zu bereiten, eine gewisse Szene abzubilden. Wenn hier zusätzlich ein .. Lebensgefühl mitschwingt, dass es halt nicht nur um Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll geht, sondern auch noch um irgendeine Form von Nachhaltigkeit und vernünftigem Verhalten und Sein in der Welt“ dann sei dies gut und mache natürlich noch mehr Spaß56. Schwarte schlägt damit in die gleiche Kerbe wie Bilabel, der Festivals als soziale Experimente charakterisiert, bei denen die Menschen besonders experimentierfreudig und empfänglich für Neues seien. Ziel müsse es sein, die Leute genau im Rahmen eines solchen großen gesellschaftlichen Experiments mitzureißen, ihnen die grüne Botschaft in einem angenehmen Rahmen spielerisch zu vermitteln. 57 Hauptanliegen der Green Music 52

Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel Schröder, T. in: Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 54 Leitbild Elbjazz Festival in: Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 55 Vgl. Bellinghausen, R. (2007), S. 128 56 Schwarte, D. in: Green Music Initiative: Vorabversion der Studie “Live 20/20” (2012) 57 Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 53

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Initiative ist die Verminderung der CO2-Emissionen und Umweltwirkungen in allen Bereichen58 – dies könne laut Bilabel nur dann gewährleistet werden, wenn glaubwürdige Träger das Thema ohne den erhobenen Zeigefinger kommunizieren und man die Rezipienten mit Komfort und Service statt Verzicht konfrontiert.59 Im Folgenden wird aufgezeigt, welche konkreten Musikangebote schon von „Green Music Services“ erfasst werden und in welchen Teilbereichen die Akteure aktiv sind. 3.2 Grüne Musikangebote 3.2.1 Green Festivals Ein

Festival

ist

eine

„(in

regelmäßigen

Abständen

wiederkehrende)

kulturelle

Großveranstaltung mit besonderem künstlerischem Anspruch“.60 Musikfestivals finden zudem meist im Sommer unter freiem Himmel statt, erstrecken sich in der Regel über einen längeren Zeitraum und zeichnen sich dadurch aus, dass mehrere Bands ähnlichen Genres hintereinander auftreten. Im Sommer 2008 wurden rund 800 Festivals und Open-AirVeranstaltungen mit mehr als 12 Millionen Besuchern durchgeführt61, im gesamten Jahr 2009 haben laut festivalhopper.de rund 1.500 Festivals mit 34.000 Bands stattgefunden.62 Open Airs sind vor allem im Personenkreis der Rock- und Alternative Music-Hörer angesagt63. Das Publikum reist zu Festivals per Auto, Bus, Bahn oder Flugzeug an und erwartet neben dem Musikerlebnis ein entsprechendes Versorgungs- und Interaktionsangebot. Festivals schaffen Sympathiewerte, sie beeinflussen das Image eines Ortes oder einer Region positiv und können deren Bekanntheitsgrad deutlich steigern.64 Durch das temporäre Zusammenleben Tausender oder gar Hundertausender Menschen wird jede Menge Abfall produziert und Energie verbraucht, es werden Ressourcen verschwendet und tonnenweise Treibhausgase emittiert. Was für das Klima nach einem Alptraumszenario klingt, sind in Wirklichkeit Orte, an denen die Menschen abschalten können und gesellschaftliche Bedürfnisse befriedigen: „They cause a lot of smiles, community cohesion, celebration, give voice to issues and everyone has a wonderful

time.“

65

Melt!-Veranstalter

Hörstmann

nennt

diesen

Tatbestand

„ein

zweischneidiges Schwert“ 66 und bietet zur Lösung dieser Problematik für sein eigenes Festival das innovative Umweltmanagementsystem M!Eco an. Dieses 2010 in Kooperation 58

http://www.greenmusicinitiative.de/about/die-mission-2/ vom 20.05.2012 Vgl. Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 60 Duden: Das Fremdwörterbuch (1998) 61 Vgl. http://www.intro.de/content/mediadata/B2N_2009.pdf vom 20.05.2012 62 Vgl. http://www.festivalhopper.de/festivals-vorbei-2009.php vom 20.05.2012 63 Vgl. GfK-Studie 2008 zum Konsumverhalten der Konzert- und Veranstaltungsbesucher in Deutschland (2009) 64 Vgl. Bellinghausen, R. (2007), S. 126 65 Jones, M., S. 4 66 Green Music Initiative: Green Melt! Dinner (2011), S. 6 59

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mit der Green Music Initiative entwickelte Maßnahmenpaket ist auf Dauer angelegt und setzt jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt: So wurde im ersten Jahr besonders das Thema „Mobilität“ behandelt. In Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern haben die Organisatoren lukrative Angebote bereitgestellt, die vom Publikum zahlreich beansprucht wurden. Darüber hinaus riefen die Macher von M!Eco als besonderes Highlight den medienwirksamen Melt! Hotelzug ins Leben – einen Euro-Express-Zug, der einen Tag vor Beginn des Festivals in Köln startet und über zehn Zwischenstationen direkt auf das Festivalgelände fährt, auf dem er für die gesamte Dauer des Festivals stehen bleibt und als Hotel für die 700 Passagiere dient.67 Dieses Transportkonzept wird den Besuchern durch den Komfort und den fairen Preis von 99 Euro schmackhaft gemacht und trägt neben dem kommunikativen Wert zu einer immensen Verringerung des CO2-Fußabdrucks bei.68 Dies ist nur eine von vielen außergewöhnlichen Maßnahmen, die im Rahmen von Green Festivals umgesetzt wurden. Im Folgenden werden ausgesuchte „Hotspots“ (Schwerpunkte der nachhaltigen Aktivitäten) vorgestellt und jeweils mit Beispielen aus der Praxis angereichert. Mobilität Der Berich „Mobilität“ beschreibt alle mit der An- und Abreise der Festivalteilnehmer (Bands, Besucher, Helfer, Dienstleister) sowie die mit den am Veranstaltungsort zurückzulegenden Wegen zusammenhängenden Fragen. Die Hauptumweltbelastung bei Events wird in der Regel durch die Transportwege verursacht.69 Das Thema ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum „Green Event“, denn hier besteht eine große Chance, das nachhaltige Handeln sowohl wirksam als auch sichtbar für die Besucher aufzuzeigen und so einen relevanten Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Eine Untersuchung von Julie’s Bicycle aus dem Jahr 2009 ergab, dass 72,3% der Besucher von ländlich gelegenen Festivals („Greenfield Festivals“) und 68,4% der Besucher von peri-urbanen Festivals mit dem Auto anreisten. Bei urbanen Festivals war hingegen die Bahn für 54,9% das bevorzugte Verkehrsmittel.70 Welch eklantante Unterschiede sich durch die Wahl des Transportmittels hinsichtlich der CO2 Emissionen ergeben, zeigt eine Aufstellung von Jones, wonach die Anreise in einem Bus mit 40 Personen mit 26,97g Pro-Kopf-CO2-Ausstoß je zurückgelegter Meile mit Abstand die klimaschonendste Art des Transports ist. Eine Zugfahrt verursacht demnach 96,30g CO2 pro Passagier-Meile, während die Autofahrt ohne Mitfahrer mit

67

Vgl. http://www.greenmusicinitiative.de/wp-content/uploads/2010/07/Meco-Onepager.pdf vom 20.05.2012 Vgl. http://www.meltfestival.de/de/news/3369364011/mixery-melt-hotelzug-2012 vom 20.05.2012 69 Vgl. BMU (2010): Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen 70 Vgl. Julie’s Bicycle (2009): Jam Packed Part 1: Audience Travel Emissions from Festivals 68

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durchschnittlich 344,2g CO2 pro Passagier-Meile die größte Klimasünde darstellt.71 Viele Festivals stellen deshalb zusätzliche Shuttlebusse zur Verfügung oder das Festivalticket gilt als Kombiticket für den öffentlichen Nahverkehr. Dass diese Maßnahmen allein nicht genügen, stellt Jones heraus: Sie unterstreicht die Wichtigkeit der Kommunikation („Provide maps, timetables and other information“72) und des Service-Gedankens: Für den Besucher muss die Nutzung des ÖPNV so einfach wie möglich gestaltet werden, er muss motiviert werden, gerne das Rad gegen das Auto einzutauschen und die Infrastruktur dafür muss stimmen: Beim Maifeld Derby wurde z. B. eine Fahrradtour zum Festivalgelände organisiert, diese wurde weit genug im Voraus kommuniziert und als großes buntes Happening („Maifeld Fahrrad Rodeo“) vermarktet. Den Besuchern wurden Benefits versprochen (Power-Paket, kostenloser Bike-Check, bewachter Fahrrad-Parkplatz, Geheimkonzert vor offiziellem Einlass).73 Dieser Mehrwert hat viele Besucher dazu bewegt, an der Tour teilzunehmen. Der Tausch des Autos gegen das Rad wurde nicht als Verzicht sondern als Zugewinn an Spaß wahrgenommen. Typische Maßnahmen im Handlungsfeld der Mobilität sind zudem Kooperationen mit der Deutschen Bahn, Mitfahrzentralen oder Fahrradleihsystemen. Elektroautos als Künstlershuttle, Umstieg auf biologische Kraftstoffe und die ausschließliche Zusammenarbeit mit Partnern aus der Region sind zudem weitere Möglichkeiten, die CO2Emissionen im Bereich der Mobilität zu senken. Sollte es aufgrund der Gegebenheiten nicht möglich sein, die PKW-Anreise auszuschließen, so lassen sich auch hier Maßnahmen auf Basis von Belohnungsmodellen realisieren: Ein Beispiel dafür ist „Carpoolchella“, eine Initiative des Coachella Festivals, bei der Besucher, die mit mehr als vier Personen in einem Auto anreisen, mit VIP-Bändchen, Coachella-Lifetime-Tickets und anderen Überraschungen belohnt werden.74 Im Bereich der Künstleranreise ist für solche Maßnahmen wenig Spielraum – allerdings kann hier seitens der Veranstalter sehr bewusst auf die Routings der Bands geachtet werden. Energie Klimabeeinflussende Energieverbräuche entstehen insbesondere bei der Event-Produktion: Beim Heizen und Kühlen, bei der Stromversorgung technischer Anlagen, bei der Beleuchtung der Venues, in der Küche etc. Um diese Energieverbräuche zu minimieren, sollten Maßnahmen berücksichtigt werden, die zu einem sparsamen Stromverbrauch beitragen, gleichzeitig ist es als grüner Akteur unverzichtbar, auf erneuerbare Energien umzusteigen und 71

Vgl. Jones, M., S. 155 Jones, M., S. 141 73 Vgl. Butz, J. (2012), http://www.maifeld-derby.de/2012/greener.htm vom 17.05.2012 74 Vgl. Jones, M., S. 157 72

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gegebenenfalls sogar eigenen Strom zu erzeugen. So hat das Melt! Festival 2011 den Fokus auf die Reduktion des Energieverbrauchs gelegt und in diesem Rahmen das Mammut-Projekt „Ferrosolar“ in die Tat umgesetzt: Dabei wurde eine Solaranlage mit 170.000 kW Leistung installiert, die im Juni in Betrieb ging. Diese gigantische Photovoltaik-Anlage auf den Dächern der Eisenstadt Ferropolis könnte rechnerisch mehrere Festivals der Melt!Größenordnung mit Strom versorgen.75 Häufig ist man als Veranstalter an eine Location und die dort vorherrschenden Gegebenheiten gebunden – umso wichtiger ist die vorherige Sicherstellung der Infrastruktur: Ist es möglich, mit Stromkästen anstatt mit Aggregatoren zu arbeiten? Kann auf Baustellenfluter verzichtet werden? Wie sind die Räume und Zelte isoliert? Es gibt mehrere Umwelt-Zertifizierungen für klimafreundliche (hotelähnliche) Betriebe, zum Beispiel die TÜV-Zertifizierung „ISO 14001“ oder das EMAS-Zertifikat. Im Idealfall schaffen es die Veranstalter, die Stakeholder auf ihre Seite zu holen – so geschehen im Falle des Maifeld Derby, bei dem durch die Bestrebungen des „Green Teams“ das komplette Veranstaltungsareal für zwei Jahre auf Öko-Strom umgestellt wurde. Das Thema Energie bietet auf den ersten Blick nicht viel Spielraum für sichtbare Maßnahmen – Biogas, Windkraft, Solar und weniger Aggregatoren sind wirksame Veränderungen, von denen die Rezipienten im Zweifel nicht viel merken. Und dennoch haben es einige innovative Player aus dem Festivalmarkt geschafft, das Thema attraktiv in den Mittelpunkt zu stellen: So hat das Glastonbury Festival den „Greenway“ installiert, ein Pfad auf dem die Besucher auf küstlerische Art und Weise (Bilder, Installationen, Visuals) über Energieeffizienz und Nachhaltigkeit informiert werden.76 Die Green Music Initiative geht noch einen Schritt weiter und sorgt mit der Green Music Fahrraddisko77 für echte Interaktion mit den Teilnehmern: Dabei wird der Strom für die Musikanlage durch reine Pedalkraft erzeugt. Es zeigt sich, dass immer dann, wenn das unattraktive Thema Energie in einem spielerischen Rahmen erlebbar gemacht wird und dabei der Spaß und/oder ein sonstiger Mehrwert (z. B. Handyakku aufladen durch Solarkraft) im Mittelpunkt steht, die kleinen Erfolgsgeschichten der Öko-Veranstalter geschrieben werden. Natürlich ist eine Fahrraddisko nicht die Rettung vor der globalen Erwärmung, aber genau diese Tools helfen dabei, das Umweltbewusstsein der sonst verschlossenen Ansprechgruppe zu schärfen und sie für das Thema Kimwandel zu sensibilieren. Wirklich CO2-relevante Veränderungen können im Bereich der technischen Produktion erreicht werden: Hier erleben wir laut Bilabel „eine hohe Innovationsfreudigkeit – alle suchen nach zukunftsgerichteten Möglichkeiten, um im technischen Bereich Kosten zu

75

Green Music Initiative: Green Melt! Dinner (2011), S. 7 Vgl. Jones, M., S. 91 77 Vgl. http://www.greenmusicinitiative.de/projects/fahrrad-disko/ vom 20.05.2012 76

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sparen.78“ Auf diesem Gebiet gibt es mannigfaltige Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken und so den CO2-Carbon Footprint von Großveranstaltungen zu senken: LEDBeleuchtung, Energiesparlampen, HQI-Scheinwerfer und intelligente Endstufensysteme sind Schlagworte, auf die man in der Nachhaltigkeits-Literatur immer wieder stößt. Darüber hinaus ist es möglich, alle durch Energieverbräuche induzierten Emissionen von Klimagasen durch Ausgleichsmaßnahmen zu kompensieren, zum Beispiel durch die finanzielle Unterstützung von Projekten in Entwicklungsländern oder den Kauf von Treibhausgas-EmissionsZertifikaten.79 Catering Catering ist ein wichtiger Schlüssel zum „Green Festival“, denn hier wird das Publikum mit allen Sinnen angesprochen: Ist das Essen billig, fettig, schlecht, kann die Veranstaltung noch so grün sein – der Gast merkt sich den Mangel an Genuss und projeziert diesen auf den gesamten Event. Deshalb ist bei der Wahl der Stände und Partner Vorsicht angebracht, insbesondere dann, wenn das Thema Teil des grünen Maßnahmenpakets ist. Zu diesem Hotspot bietet die Literatur wenig Best Practices an – dies könnte damit zusammenhängen, dass große Festivals hier häufig die Hände gebunden sind (z. B. ist das Maifeld Derby auf das Getränke-Sponsorship durch Coca-Cola angewiesen, ein Bio-Anbieter hätte nicht die Power, die gleichen Ressourcen und liquiden Mittel zur Verfügung zu stellen) und dass die vollständige Umstellung auf Bio-Catering sowie rein regionale und saisonale Speisen unter Umständen mit Verzichtsängsten verbunden ist: Viele assoziieren mit Festivals eben doch Pommes, Bratwurst und Red Bull – dennoch tut sich auf diesem Gebiet etwas (so hat das Tollwood Festival bereits zu 100% auf Bio umgestellt). Selbst wer nicht von heute auf morgen ökologische und fair gehandelte Speisen anbieten kann oder möchte, hat die Möglichkeit, in diesem Hotspot aktiv zu werden: So spendete das Melt! Festival im vergangenen Jahr eine Tonne übrig gebliebener, aber noch verwertbarer, Lebensmittel für einen guten Zweck80. Zudem lässt die hohe Trinkwasserqualität in Deutschland die Nutzung von Leitungswasser zum Trinken zu. Dabei fällt weder Verpackung noch zusätzlicher Transport an.81

78

Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel Vgl. BMU (2010): Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen 80 Green Music Initiative: Green Melt! Dinner (2011), S. 7 81 Vgl. BMU (2010): Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen 79

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Abfall Veranstaltungen verursachen Müll. Die Frage ist: Wie geht man mit diesem Abfall um und zu welchem Zeitpunkt macht welche Maßnahme Sinn? Die Erfahrung des Autors im Rahmen des Greener Maifeld Derby zeigt, dass Mülltrennung vor Ort nicht immer zwingend die klimaschonendste Variante ist: Allein das getrennte Abfahren der unterschiedlichen Container mit mehreren LKW verursacht mehr CO2 als eine maschinelle Trennung im Anschluss an die Veranstaltung.82 Dies hängt mit der geringen Menge an Müll zusammen (880 kg), bei einer Großveranstaltung mit mehr als 10.000 Besuchern kann sich der Sachverhalt schon ganz anders darstellen. Zudem entsteht auf jedem Festival eine andere Art von Müll – abhängig von den verkauften Waren am Catering und Merchandising, und abhängig von dessen Verpackung

und

dessen

Materialien.

Die

Literatur

bietet

hier

deshalb

nur

Handlungsanweisungen, die sich von Verzicht auf Kunststoff über kompostierbare Recyclingstoffe und die Verwendung von Ökopapier im Produktionsbüro bis hin zu den klassischen Tools wie Müllpfand und Becherpfand erstrecken. Es gibt dennoch Akteure, die sich dem Thema intensiver angenommen haben, so z. B. das Hultsfred in Schweden, bei dem vor Ort von freiwilligen Helfern Plastikflaschen aussortiert werden oder das Woodford Folk Festival in Australien, das ausschließlich biologisch abbaubaren Abfall produziert, der zu 100% kompostierbar ist.83 Man kann als Veranstalter schon eine Menge Abfall reduzieren, indem man mit seinen Partnern spricht (insbesondere solchen, die Flyer oder Give-Aways verteilen) und ihnen die „grüne Botschaft“ vermittelt. Es gibt mittlerweile eine Reihe von innovativen Konzepten wie z. B. Heringe und Bierbecher aus Maisstärke, die sich von selbst auflösen, Taschenaschenbecher oder Schlafsack-Spendenboxen für Hilfsbedürftige. Vorreiter in Sachen „waste education“ ist das Coachella Festival: Dort werden seit 2002 völlig unterschiedliche von Künstlern gestaltete Mülltonnen aufgestellt – keine gleicht der anderen und jede für sich wird zum einzigartigen Kunstwerk.84 Selbst wenn man als Veranstalter nicht diese Möglichkeiten hat, so kann man durch die Substitution von Flyern durch OnlineMarketing und die Reduktion von Plastikbesteck und sonstigen klimaschädlichen Materialien schon viel bewirken. Kommunikation Öffentlichkeitsarbeit ist eine der wichtigsten Säulen von „Green Music“ Events: Denn es geht bei den ökofreundlichen Bestrebungen nicht nur darum, Besucher zu informieren, sondern auch neue Partner, Stakeholder und Medien mit dem „grünen Virus“ zu infizieren. 82

Vgl. Butz, J. (2012), http://www.maifeld-derby.de/2012/greener.htm vom 17.05.2012 Vgl. Jones, M., S. 307 84 Vgl. Jones, M., S. 73 83

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Schlagworte wie „klimafreundlich“, „nachhaltig“, „CO2-neutral“ oder „fair gehandelt“ sind dabei unverzichtbar, sollten aber mit Bedacht genutzt werden. Projektmarketing im grünen Umfeld läuft stets Gefahr, kritisch als „Green Washing“ beäugt zu werden – deshalb bedarf es einer konsistenten und langfristigen Kommunikationsstrategie, die auf Wahrheiten beruht und die grüne Positionierung glaubwürdig vermittelt. Jones schlägt hierzu die Kooperation mit Non-Governmental Organizations vor – diese Partner genießen aufgrund ihres Einsatzes für den Klimaschutz, für Artenvielfalt, für Tierschutz, für sauberes Wasser etc. ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und können mit ihrer Expertise auf dem Gebiet auch den Veranstaltern von „Green Music“ Events weiterhelfen. Darüber hinaus sei es laut Jones unverzichtbar, seinem grünen Maßnahmenkatalog einen Namen zu geben („Brand your Greening“)85, bekannte Beispiele dafür sind M!Eco (Melt!), Ecobound (Southbound Festival), Green Footsteps (Roskilde). Idealerweise ergänzt der Veranstalter diese Komponente noch um ein passendes Logo (z. B. „Das Grüne Hufeisen“ beim Maifeld Derby). Die Kommunikation ist der entscheidende Faktor für den Erfolg oder Misserfolg des Umweltmanagementsystems – hier treffen alle Informationen, Innovationen und Maßnahmen gebündelt aufeinander und müssen mit Sorgfalt und zukunftsgerichtet verarbeitet und an die jeweiligen Stakeholder gestreut werden. Im Folgenden wird kurz auf zwei weitere Felder eingegangen, in denen sich „Green Music“ bereits bewegt – auch wenn die Arbeit der Akteure hier noch in den Kinderschuhen steckt. 3.2.2 Green Clubs Es gibt in Deutschland erste Ansätze, neben der Festivalkultur auch die Clubkultur nachhaltiger zu gestalten: Die Green Music Initiative leistet hier Pionierarbeit und hat sich auf die Fahne geschrieben, gemeinsam mit Clubbetreibern aus der ganzen Republik den „Green Club Index“86 als erstes nationales Projekt zum Thema Energieeffizienz im Clubbereich zu etablieren. Das macht Sinn, denn ein Club durchschnittlicher Größe hat einen jährlichen Stromverbrauch von etwa 150.000 kWh. Da es mehr als 5500 Clubs und Diskotheken in Deutschland gibt, entstehen hier ernstzunehmende Treibhausgas-Emissionen, das Thema ist allerdings bei den meisten Clubs (anders als bei vielen Festivals) noch nicht angekommen.87 Mit dem Pilotprojekt werden in Nordrhein-Westfalen und im Rhein-Main-Gebit Einsparungsund CO2-Reduktionspotentiale erschlossen, weitere Regionen stehen bereits auf der Agenda der Green Music Initiative88. „Der Green Club Index (GCI) ergibt sich aus dem Quotienten

85

Vgl. Jones, M., S. 38 http://greenclubindex.de vom 20.05.2012 87 http://greenclubindex.de/index.php?id=3&PHPSESSID=v0abn55qobiqc6fei6rc7pe281 vom 20.05.2012 88 http://greenclubindex.de/index.php?id=3&PHPSESSID=v0abn55qobiqc6fei6rc7pe281 vom 20.05.2012 86

19


des Jahresenergieverbrauchs und der Jahresbesucherzahl. Durch diese Vereinfachung bekommen die Betreiberinnen und Betreiber von Clubs die Möglichkeit, ihren Energiebedarf mit dem anderer Veranstaltungsorte zu vergleichen, ohne eventuelle ‘Betriebsgeheimnisse’ zu veröffentlichen.“89 Ähnlich wie in der Beratung von Festivals werden im Anschluss an die erste

Analyse

einzelne

Hotspots

bestimmt

und

passgenaue

Maßnahmen

und

Handlungsoptionen für diese entwickelt. 3.2.3 Packaging Außerhalb der Live-Branche gibt es bislang wenig übermittelte Erfolgsgeschichten von „Green Music Services“. Bilabel erklärt diese Tatsache damit, dass der klassische Musikvertrieb andere Herausforderungen habe: Man müsse in diesem Bereich nicht „state of the art“ sein mit der Technik und der Infrastruktur. Festivals lebten seiner Meinung nach von Interaktion und von der Möglichkeit, die grüne Veränderung direkt spürbar zu machen. 90 Bei Jones heißt es ebenfalls: „Those producing live events can demonstrate sustainability in action.“91 Es scheint also einerseits der mangelnde Grad an Partizipation zu sein, der die „grüne Revolution“ in anderen Bereichen der Musikwirtschaft bislang hemmt, andererseits lassen sich im klassischen Tonträgermarkt auch nur wenige grüne Hotspots medientauglich und innovativ bearbeiten. Von vielen Projekten bekommt man gar nicht mit, dass es sie gibt: So weiß der Verfasser dieser Arbeit von Versuchen, eine dünnere CD auf den Markt zu bringen, die nur halb so viel wiegt wie die klassische CD und somit deutlich klimafreundlicher ist – aufgrund der ungewohnten Haptik wurde dieses Format abgelehnt. Eine gemeinsame Untersuchung der Carnegie Mellon University und der Stanford University ging der spannenden Frage nach, wie viel klimafreundlicher ein digitaler Download im Vergleich zum CD-Kauf im Handel ist.92 Hintergrund dieser Forschung war unter anderem die Überprüfung des Einflusses von digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien auf die Umwelt. Das Ergebnis: Ein Download ist etwa sechs Mal so klimaschonend wie der physische Erwerb beim Händler. Vor allem die Transportkosten machen die CD zu einem wenig nachaltigen Produkt. Hinzu kommen Verpackung, Lagerkosten usw. Dennoch soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch die viel diskutierte Cloud keine positive CO2-Bilanz besitzt: Dies hängt vor allem mit der Kühlung und Energieversorgung der Serverparks, der permanenten Laufzeit von mobilen Endgeräten und der technischen Wartung, Verlgung von Glasfaserkabeln etc. zusammen.

89

http://greenclubindex.de/index.php?id=3&PHPSESSID=v0abn55qobiqc6fei6rc7pe281 vom 20.05.2012 Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 91 Vgl. Jones, M., S. 38 92 Vgl. Weber, C./Koomey,J./Mathews,C. (2009) 90

20


Abbildung 2: Die CO2-Bilanz von CD und Download im Vergleich

Quelle: Weber, C. et al. (2009): The Energy and Climate Change Impacts of Different Music Delivery Methods

4 Potential von Green Music Services 4.1 Ökologisches Potential Die Musikbranche ist für sich stehend eine kleine Industrie, deren CO2-Fußabdruck zwar nicht irrelevant ist, aber die einem bei der Debatte um die Klimakiller nicht als erste einfallen würde. Dennoch: Der Stromverbrauch der deutschen Clublandschaft entspricht dem von 125.000 Haushalten93. Die Akteure aus dem Musikmarkt sollten jetzt die Chance nutzen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch diesen Wert zu senken. Der Vorteil gegenüber anderen Industrien: Sie genießt noch weitesgehende Freiheit in der Konzeption und Ausgestaltung der grünen Vorhaben, kann sich ausprobieren und mit Freude Strom sparen. Die Industrie kann mit unverkrampfter Innovation etwas für die Umwelt tun. Der ökologische Nutzen mag zunächst gering sein, doch die Verbundeffekte zwischen gut gemachtem, spaß-getriebenem Klimaschutz in der Musikbranche und dem „großen Ganzen“ sind nicht zu verachten: Wenn es die Akteure aus dem Musik- und Livemarkt schaffen, ihre Zielgruppe weiterhin für das grüne Thema zu sensibilisieren und zu aktivieren, dann strahlt dieses positive Gefühl im Umgang mit der Umwelt zweifelsohne ab auf andere Bereiche des täglichen Lebens.

93

http://greenclubindex.de/index.php?id=3&PHPSESSID=v0abn55qobiqc6fei6rc7pe281 vom 20.05.2012

21


4.2 Soziales Potential Laut der „Stiftung für Zukunftsfragen“ findet aktuell eine Neubesinnung auf das Beständige statt. Demnach wollten 67% der Deutschen in einer „intakten Natur“ leben. Ihr Blick richte sich wieder mehr auf die qualitativen, also lebenswerten Aspekte des Lebens. 94 Diese Einschätzung deckt sich mit dem Bio-Trend, mit der wachsenden Wertschätzung von Traditionen, dem Revival von Folk-Music und vielen anderen Zeichen der Rückbesinnung. Musikfestivals spielen hier eine zentrale Rolle: Sie schaffen es, all diese Komponenten miteinander zu verbinden. Sie sind „Oasen“ für gestresste Großstadt-Juppies und das Highlights für viele Musikbegeisterte. Festivals besitzen eine Magie, eine Strahlkraft, die einzigartig ist – und die unter Umständen Einzigartiges bewegen kann, was Gesetze, Verbote und kühl geführte Debatten nicht schaffen: Einen gesellschaftlichen Wandel in Hinblick auf den Umgang mit den vorhandenen Ressourcen herbeizuführen. Die Musikindustrie und ihre Akteure sollten sich dieser außergewöhnlichen Sonderstellung bewusst werden und sie nutzen. Sie sind Sprachrohre für Millionen und ihr Wort hat das nötige Gewicht, Dinge zu verändern. Es ist wichtig, dass es Verbände und Organisationen gibt, die sich für diesen Wandel einsetzen und die auch über den Tellerrand schauen. So kooperiert die Green Music Initiative bereits mit Akteuren aus anderen Zweigen der Creative Industries95, um neue Stakeholder zu erreiche und die Botschaft weiterzutragen in Film, Kunst, Architektur... 4.3 Ökonomisches Potential Bilabel ist sich sicher, dass der Markt für „Green Music Services“ noch in seinen Anfängen stecke und weiter wachsen werde: Er sehe „einen Riesenmarkt für freie Berater, sozusagen als „Green Music Consultants““

96

Deren Expertise werde in allen Wirtschaftszweigen

nachgefragt, in Zukunft sicher auch noch stärker in der Kreativwirtschaft. Für seine eigene Unternehmung wünsche er sich die Ausweitung zum Umweltverband. 97 Es ist schwer einzuschätzen, wie viel ökonomisches Potential wirklich in der Musikindustrie und in den verwandten Industrien steckt, fest steht allerdings, dass dieses noch längst nicht ausgeschöpft wurde und noch längst nicht jeder Akteur davon gehört oder sich darüber ausreichend Gedanken gemacht hat, dass „Nachhaltigkeit“ auch bedeutet, bares Geld zu sparen. Gerade im Bereich der Mega-Events, bei denen Energie und Ressourcen verschwendet werden, ist noch viel Einsparungspotential, welches es gilt, in den kommenden Jahren zu erkennen und zu bearbeiten. 94

http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/de/forschung/archiv/2008/forschung-aktuell-208-29-jg-260820082.html vom 20.05.2012 95 Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 96 Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel 97 Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel

22


5 Ausblick Die spannende Symbiose aus Musik und Klimaschutz zeigt, dass es sich häufig lohnt, „outside the box“ zu denken und neue lukrative Geschäftsmodelle oftmals aus der unorthodoxen Verknüpfung von scheinbar inkompatiblen Zutaten erwachsen. Die „Green Music Services“ und ihre Akteure leisten – wenn auch für viele vielleicht erst auf den zweiten Blick erkenntlich – einen immensen Beitrag zur Erreichung der internationalen Klimaschutzziele, indem sie das Thema cool, sexy und simpel vermarkten, ohne dabei zu nerven, zu drohen oder zu warnen. Organisationen wie die Green Music Initiative machen sich die Kernkompetenz der Musikindustrie (den Aufbau von Musikmarken) zu Nutzen und profitieren von der Strahlkraft der großen Festival- und Künstlermarken. Das ist nicht nur ein schlaues Geschäftsmodell, sondern dazu noch ein sauberes: Denn anders als einige andere neue Player im Musikmarkt sind die „Green Music“ - Akteure keine Schmarotzer, die sich lediglich an die Künstler- und Eventmarken haften, sondern sie helfen dabei mit, diese Marken noch besser, noch attraktiver und noch zukunftsfähiger zu machen.

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Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abbildungen Abbildung 1: Tipping Points der Erde Abbildung 2: Die CO2-Bilanz von CD und Download im Vergleich

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Anhang Anhang 1: Experteninterview mit Jacob Bilabel

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Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre, dass ich die Arbeit selbstständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln angefertigt habe und dass alle Stellen, die dem Wortlauf oder dem Sinne nach anderen Werken entnommen sind, durch Angabe der Quellen als Entlehnungen kenntlich gemacht worden sind.

_____________________________________ Ort, Datum

_____________________________________ Unterschrift des Verfassers/der Verfasserin

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