Ypsilon

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Magazin für Männer – Katholische Männerbewegung

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www.kmb.or.at

Ausgabe 3 | Juni 2010

Glauben. Garten der Religionen: Zu Fuß durch die Theologie 4 Gerechtigkeit. Interview mit Professor Heinrich Neisser 6 Fußball und Religion. Verblüffende Ähnlichkeiten 12-15

Dossier

Generationen. Zm Vatertag: Wie Jugendliche sich und ihre Väter erleben 8–11

Die Töchter der neuen Väter

Seite 8

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Inhalt Dossier

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Glauben

4 Garten der Religionen. Im Stift Altenburg kann man Theologie erwandern. 5 Von Heiligen lernen (4). Die Serie mit Josef Dirnbeck. Florian – Pflicht erfüllen und Farbe bekennen.

Männer

16 Werbung für Männerarbeit. Was nützt es, gut zu sein, wenn niemand es weiß? 18 Jägerstätter-Wallfahrt

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Thema Gerechtigkeit

Kolumnen

Fußball

Service

6 „Soziale Gerechtigkeit ist die Umsetzung der Menschenwürde.“ y-Interview mit Professor Heinrich Neisser.

12 Glaubenszeugnis auf dem Fußballplatz. y-Gespräch mit „Fußballpfarrer“ Christoph Pelczar. 14 Sankt Fußball. Fußball und Religion – verblüffende Ähnlichkeiten.

4 6 15 18

Gott bewegt X an Ypsilon Perspektiven Bewegung

22 Termine 24 Ausblick

Dossier Generationen

8 Die Töchter der neuen Väter. Wenn der Vater den Haushalt führte. Zwei junge Frauen erzählen davon.

10 Jugend im Zeichen der Angst vor dem Erwachsenwerden. Jugendkulturen 2010.

Editorial

Markus Himmelbauer. Chefredakteur von y

y

Lieber Leser, liebe Leserin,

Töchter erzählen nun, wie sie das erlebt haben (Seite 8).

ein herzliches Willkommen, wenn Sie y als Probenummer zum Vatertag erstmals in Händen halten!

Professor Heinrich Neisser, den weitum geschätzten ehemaligen zweiten Nationalratspräsidenten, habe ich zum Gespräch über das KMB-Jahresthema „Gerechtigkeit“ gebeten. Bei ihm ist die Rede von „sozialer Gerechtigkeit“ kein Schlagwort.

Das programmatische Wort des Propheten Maleachi am Schluss des Alten Testaments spricht vom Ende des Generationenkonflikts. Wenn einst Elija wiederkommt, wird er „das Herz der Väter wieder den Söhnen zuwenden und das Herz der Söhne ihren Vätern“. Im Neuen Testament ist von dieser Ausgewogenheit nicht mehr die Rede: „Er wird dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden“, heißt es dort über Johannes den Täufer. Den Graben der Generationen überbrücken: Ein Thema für den Vatertag. Drei Jahre lang habe ich junge Frauen gesucht, bei denen der Vater den Haushalt geführt hat. Zwei

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„Quasi ein Heiliges Jahr“ nennt David Neuhold in seinem Beitrag „Sankt Fußball“ die Zeit der kommenden Fußball-WM in Südafrika. Und was verbindet einen Priester mit dem runden Leder? „Fußballpfarrer“ Christoph Pelczar gibt im Interview darüber Auskunft. Zuletzt noch finden Sie Anregungen, wie Sie durch Marketing die KMBAngebote besser „an den Mann“ bringen.

Kindesmissbrauch Die Katholische Männerbewegung hat zu den Fällen von Kindesmissbrauch in der Kirche eine Stellungnahme herausgegeben. Sie finden diese auszugsweise im Bericht von der KMBÖ-Konferenz auf Seite 23 dokumentiert: „Wir rufen dazu auf, bei Missbrauchsfällen klar Stellung zu nehmen, jeden Fall durch externe Experten untersuchen zu lassen und bei Straftaten Anzeige zu erstatten.“ Der gesamte Text steht auf der Website

Ihr Markus Himmelbauer

www.kmb.or.at.


Grüß Gott

Männerinitiation – wieso, warum?

Liebes Mitglied, lieber Freund, liebe Freundin der Katholischen Männerbewegung,

Ursprüngliche Erfahrung. Die vom Franziskanerpater Richard Rohr ins Leben gerufene rituelle Einweihung von Männern in wesentliche Weisheiten hat auch tiefe christliche Wurzeln. Ich selbst habe die Männerinitiation im Jahr 2003 durchlebt. Die wertschätzende Gemeinschaft unter Männern aller Altersstufen und ein sehr hohes Niveau an Kommunikation waren für mich erstaunlich. Die Erfahrung, dass ich nicht der Mittelpunkt der Welt bin und ich durch das Durchleben der Rituale mehr Verantwortungsgefühl entwickelt habe, prägt mein Leben. Seither ist mir klarer geworden, dass in den Brüchen und Übergängen des Lebens die Spur Gottes leichter zu entdecken ist.

Wunden als Ort der Heilung

Initiation bedeutet „in etwas hineingehen“. Man bekommt einen Schlüssel zur Interpretation, worum es im Leben geht. Zentrale Inhalte werden in den Riten spürbar: Loslösung von Abhängigkeiten, Erprobung und Konfrontation, Wiedereingliederung in einen größeren Sinnzusammenhang. Psychische oder physische Wunden, die man früher erlebt hat, sind Zugänge zur Heilung und Veränderung. Initiation ist im Wesenskern urchristlich, wenn Wun-

Wolfgang Weiser. Obmann KMB Erzdiözese Salzburg

den als Ort der Heilung und des spirituellen Wachstums verstanden werden. Der Weg hin zu Jesus führt über die Verletzungen, das Gebrochensein und die Machtlosigkeit. Die Natur ist der Schauplatz, in dem religiöse Erfahrung noch ursprünglich gemacht werden kann. Abraham, Mose, Elija, Johannes der Täufer und Jesus hatten ihre besonderen religiösen Erfahrungen in der Natur.

viel wurde über sexuellen Missbrauch und Gewalt geredet. Diese Diskussionen erzeugen Schock, Wut und Traurigkeit, dass dies mitten unter uns geschehen kann und geschehen ist. Auch „Väter“ unserer Kirche waren Täter, sie haben das Vertrauen von Kindern ausgenützt. Eine weitaus größere Zahl von Missbrauch geschieht jedoch innerhalb der Familie, häufig sind es die leiblichen Väter oder „gute Verwandte“, die Macht und Gewalt ausüben. Wir Väter haben viel Unrat der Vergangenheit zu entsorgen: Der Vater – das Familienoberhaupt, der Anschaffer, der sich über seine Kinder und über seine Partnerin stellt. Da ist es gedanklich nicht mehr weit zum gewaltsamen Durchsetzen der eigenen Meinung und der eigenen „Ansprüche“, einschließlich dem „Recht“ auf Sexualität. Partnerin und Kinder seien ja abhängig von mir, hätten nach meiner Pfeife zu tanzen, und wenn nicht, dann werden sie „gezüchtigt“.

Befreit von Allmachtsfantasien

Initiierte Männer sind keine besseren Männer, aber sie können tendenziell mit ihren eigenen Schattenseiten besser umgehen. Sie müssen nicht zurückschlagen, wenn sie verletzt werden. Sie werden dadurch nicht zu „richtigen Männern“, sondern mehr sie selbst. Initiation kann von männlichen Allmachtsfantasien befreien. Sie bietet einen Rahmen, eine Unterbrechung, in der es Gott ein wenig leichter hat, in unsere Herzen einzubrechen.

Der Vater als Wegbegleiter und Partner

Peter Ebner. KMB-Diözesanreferent in Salzburg

Foto: shutterstock/Prescott

Tipp: Männerinitiation nach Richard Rohr 22. bis 26. September 2010, Nähe Wels, Oberösterreich Infos: www.mannsein.at Anmeldung bis 30. Juni

Manches davon ist noch tief verwurzelt. Aber es hat sich bereits sehr viel geändert: Das Vatersein ist im Umbruch. Viele arbeiten daran, eine Welt der gegenseitigen Achtung, des liebevollen Umgangs miteinander zu formen, eine Welt, in der kein Platz für Missbrauch, Gewalt und falsch verstandene Machtausübung mehr ist. Wir leben in einer Zeit der Veränderung des Vaterbildes und damit auch des Priesterbildes: Vatersein bedeutet immer mehr, Wegbegleiter, wirklicher Partner zu sein. Die Zukunft liegt in der Achtung und in der Gleichwertigkeit jedes Menschen. Somit kommen wir wieder zurück zur Frohbotschaft Christi. Der Einsatz für dieses Ziel, unsere Arbeit daran in der KMB, bereitet Hoffnung und Freude.

Initiation öffnet das Leben, so dass es Gott ein wenig leichter hat, in unsere Herzen einzubrechen.

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Psalm 18 ist ein Danklied für Rettung und Befreiung. Haben wir Anlass zum Dank, da die Kirche gerade so viele Abbrüche erlebt? In Gesellschaft und Politik sieht es nicht besser aus. Doch gerade vor dieser Realität wollen und dürfen wir nicht flüchten, nicht das Weite suchen, sondern die Weite! Es geht um die Weite, die uns aus dem Kreisen um uns selbst herausführt und uns freien Blick ermöglicht. Dafür braucht es mitunter Abstand oder die Sichtweise eines Größeren. Alfred Delp schrieb wenige Tage vor seiner Hinrichtung: „Der Mensch muss sich selbst hinter sich gelassen haben, wenn er eine Ahnung von sich selbst bekommen will.“ Da ist die Anrede „du“. Selbstverständlich reden wir Gott mit „du“ an. Dieses Du – es ist für uns „göttliches Du“ – ist für viele diffus, gesichtslos, subjektiv zusammengebastelt, konstruiert, aber nicht mehr der Gott Jesu Christi, der in Jesus Christus Mensch geworden ist mit dem Anspruch, der Weg, die Wahrheit und das Leben zu sein (Joh 14,6).

Mit Gott auf dem Weg Dieses Du gibt uns die Zusage, dass wir nicht allein auf dem Weg sind. Er ermöglicht uns – Männern –, ein Leben auf gleicher Augenhöhe in unseren Beziehungen von Ehe, Familie, Arbeitsplatz und öffentlicher Verantwortung zu gestalten. Die Weite anzunehmen, ist Voraussetzung für fruchtbares Handeln. Als gläubige Männer haben wir keine Patentantworten. Wir haben aber das besondere Geschenk, dass wir die Wegstrecke und unsere vielfache Verantwortung nicht allein meistern müssen. Wir können auf einen Gott vertrauen, der seine Zuwendung nicht von unserer Leistung und dem Erfolg abhängig macht. Das ist Gnade, Privileg aber auch Verpflichtung.

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Willibald Steiner. Dechant des Dekanats Haugsdorf, geistlicher Assistent der KMB des Vikariats Unter dem Manhartsberg, Erzdiözese Wien

Zu Fuß durch die Theologie Garten der Religionen. „Aufbruch – Zueinander. Christen und Juden: Wandlung einer Beziehung“ heißt die Jahresausstellung 2010 im „Garten der Religionen“ im Benediktinerstift Altenburg bei Horn. Kirche und Judentum teilen miteinander den Großteil ihrer Heiligen Schriften: christlich das Alte Testament bzw. jüdisch den Tanach. Jesus – wie auch Maria, die Zwölf und Paulus – waren Juden. Sie hatten nie im Sinn, eine andere Religion, das Christentum, zu gründen. Die Trennung war eine spätere Entwicklung. Jahrhundertelang verachteten Christen und die Kirche das Judentum und bereiteten so den Boden für die Judenvernichtung des Nationalsozialismus. Erst das Zweite Vatikanische Konzil brachte eine Wende: Die Kirche anerkennt und würdigt die geistliche Verbundenheit beider Bekenntnisse.

Judentum gehört zum Inneren des Christentums

Papst Johannes Paul II. hat wie das Konzil darauf hingewiesen: Das Judentum „gehört in gewisser Weise zum ‚Inneren‘ unserer Religion“. Durch seinen Bezug auf das Judentum erhält der christliche Glauben seine Wurzel und spirituelle Festigung. Die Ausstellung umgeht nicht die Unterschiede. Die alttestamentlichen Schriften werden jeweils anders geordnet und interpretiert.

Etwa die Zehn Gebote oder die Psalmen: Diese gelten im Judentum nicht als Gebet. Innerkirchlich werden die Karfreitagsfürbitte „Für die Juden“ und die Diskussion um Textstellen des Neuen Testaments als heiße Eisen präsentiert: Gilt nun der Römerbrief (Gottes Bund ist nicht gekündigt) oder das Gegenteil im Hebräerbrief (der Alte Bund hat ein Ende)?

Noachidische Thora für alle Menschen

Mit den sieben „noachidischen Anweisungen“ kennt das Judentum auch einen Heilsweg für alle Menschen: 1. Gebot der Rechtspflege, 2. Verbot der Gotteslästerung, 3. Verbot des Götzendienstes, 4. Verbot des Blutvergießens, 5. Verbot der Unzucht, 6. Verbot des Raubes, 7. Verbot der Tierquälerei. Jeder Mensch, der diese Gebote hält, gehört „zu den Frommen der Weltvölker und hat Anteil an der kommenden Welt.“ (Maimonides) Im „Garten der Religionen“ kann man Theologie zu Fuß erwandern. Die Ausstellung ist ein spirituelles Erlebnis und eine Hilfe, den eigenen Glauben besser kennenzulernen und zu vertiefen. Markus Himmelbauer

Garten der Religionen

Foto: P. Albert, Stift Altenburg

„Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich“ Psalm 18,20

rupprecht@kathbild.at

Gott bewegt

Geöffnet bis 1. November 2010 täglich 10 bis 17 Uhr (letzter Einlass: 16 Uhr) Information und Anmeldung für Führungen: Tel. 02982/34 51-14 info@stift-altenburg.at www.stift-altenburg,at


Glauben

Florian ist ein sehr populärer Heiliger. Seine Verehrung führt uns zu konkreter Nächstenliebe und an die Quellen des Christentums in Österreich.

Florian

Pflicht erfüllen und Farbe bekennen Von Heiligen lernen (4). Wenn die Rede auf den heiligen Florian kommt, geht es sehr schnell ums Prinzip. Aber völlig zu Unrecht. Das sogenannte „Florianiprinzip“ war nie sein Prinzip. Eher schon müssten im Zusammenhang mit seiner Person die Reizworte „Pflichterfüllung“ und „Spitzelaffäre“ erwähnt werden. Bekanntlich dient der Satz „Ich habe nur meine Pflicht getan“ meist dazu, sich gegen den Vorwurf zu verteidigen, dass man in einer bestimmten Situation kein Held gewesen ist. Eher selten kommt es vor, dass einer mit dem gleichen Satz bescheiden die Tatsache herunterspielt, tatsächlich eine Heldentat vollbracht zu haben. Florian war so ein seltener Fall. Er hätte diesen Satz sagen können, falls er hinterher noch Gelegenheit gehabt hätte, sich zu äußern. Auch zum Thema Spitzelaffäre hätte Florian Aufschlussreiches zu sagen gewusst. Er war nämlich selber in eine verwickelt.

Er hätte sich’s richten können …

Wenn wir Österreicher das Wort Spitzelaffäre hören, kann uns kei-

„ Überzeugt davon, dass man Gott gegenüber loyaler zu sein hat als gegenüber dem Diensteid, entschied sich Florian dafür, sein Insider­wissen zur Rettung verfolgter Jesusanhänger zu nutzen.“

ner ein X für ein U vormachen. Wir wissen bestens Bescheid. Klar, dass da immer das übliche Spiel abläuft. Es wird abgestritten, geleugnet, gemauert, die Balken biegen sich bis zum Geht-nicht-mehr – und was kommt am Ende heraus? Null komma Josef ! Aber irgendetwas wird schon dran sein. Die wären doch schön blöd, die Politiker, wenn sie aufgrund ihrer Beziehungen an geheime Informationen herankommen können, die für sie sehr nützlich sind, und sie würden diese Möglichkeit nicht nützen! Krumme Touren sind im österreichischen Beamtenstaat schließlich noch immer gangbare Wege gewesen. Schon bei Karl Kraus kann man lesen, dass es keineswegs ein bedauerlicher Einzelfall ist, wenn einer, den man in Deutschland einen „Drückeberger“ genannt hätte, stolz verkündet: „Ich bin hinaufgegangen und hab mir’s gerichtet ...“ Florian hatte auch die Möglichkeit, „sich’s zu richten“ – und anderen dabei zu helfen. Er hatte einen Arbeitsplatz, um den ihn so manche beneideten. Er war Bürovorstand in der Kanzlei des römischen Statt-

halters in Lorch. Heute ist dieser Ort, der sich damals „Lauriacum“ schrieb, ein Teil der Stadt Enns in Oberösterreich.

… hat aber Farbe bekannt

Als Chef der Verwaltungsabteilung wusste Florian aus erster Quelle über die Razzia Bescheid, die im Zusammenhang mit der von Kaiser Diokletian befohlenen Christenverfolgung geplant war. Überzeugt davon, dass man im Ernstfall Gott gegenüber loyaler zu sein hat als gegenüber Diensteid und Amtsgeheimnis, entschied sich Florian dafür, sein Insiderwissen zur Rettung verfolgter Jesusanhänger zu nutzen. Beim Versuch, seinen Glaubensbrüdern zu Hilfe zu kommen, wurde er jedoch selber festgenommen. Statt zu sagen, sein Name sei Hase, bekannte Florian pflichtbewusst Farbe. Als die Kollegen von der Miliz sahen, was für ein feuriger Geist in diesem Beamten steckte, glaubten sie, ihm nicht anders beikommen zu können als dadurch, dass sie ihn ins kalte Wasser warfen. Falls es etwas gibt, das man mit Recht ein „Florianiprinzip“ nennen könnte, dann dies: seine Pflicht erfüllen, wie es Gott gefällt, und nicht zu kneifen, wenn es brenzlig wird. Josef Dirnbeck

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X an Ypsilon Frauenwahlrecht Haben Sie aktiv an der BundespräsidentInnenwahl teilgenommen? Wissen Sie, seit wann das Wahlrecht in Österreich besteht? Stöbern Sie in Ihren Schulbüchern: In alten stand noch 1907 für die „Einführung des Allgemeinen Wahlrechts“. Tatsächlich bezog sich dieses „allgemeine Wahlrecht“ ausschließlich auf Männer, erst 1918 erhielten alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger „ohne Unterschied des Geschlechts“ das Wahlrecht. Die aktuellen Zahlen der Wahlberechtigten in Österreich (ca. 3 Mio. Männer und 3,3 Mio. Frauen) zeigen, dass die Mehrheit weiblich ist (52 %). Auch der Frauenanteil im Nationalrat ist von 4,7 % (im Jahr 1919) auf mittlerweile 27,9 % gestiegen. Soweit einige Fakten. Interessant ist aber beispielsweise, dass bei den ersten Wahlen unterschiedliche Kuvertfarben für Frauen und Männer verwendet wurden, um zu wissen, wen die Frauen wählen.

Aufholbedarf Interessantes oder auch Beschämendes haben auch unsere Nachbarn zu bieten: Der Schweizer Kanton Appenzell Innerrhoden hat erst 1990 (!) nach einem Urteil des zuständigen Bundesgerichts das Stimmrecht auf kantonaler Ebene auch Frauen zugestanden. Für mich grotesk waren dabei die Argumente, die von Gegnern des Frauenwahlrechts angeführt wurden: Frauen könnten ihre Meinung ohnehin über den Mann zum Ausdruck bringen, oder die Einbeziehung in die Politik führe zum Verlust der Weiblichkeit. Befürchtet wurde weiters eine negative Auswirkung auf Männer, die – man höre und staune – aufgrund der Bevölkerungsmehrheit der Frauen diskriminiert werden könnten. Die Fakten wiederum zeigen, dass in der Schweiz derzeit 53,1 % der Wahlberechtigten, aber nur 28,5 % der Nationalratsabgeordneten weiblich sind. Es gibt also bei der passiven Wahlbeteiligung von Frauen durchaus noch Aufholbedarf – auch in Österreich.

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Christine Duller. Statistikerin an der Universität Linz

„ Soziale Gerechtigkeit ist die Umsetzung der Menschenwürde“ Heinrich Neisser. „Gerechtigkeit konkret“ ist das Jahresthema der Katholischen Männerbewegung. Was dies mit konkreter Politik zu tun hat, erklärt der ehemalige zweite Nationalratspräsident und Politikwissenschaftler im y-Interview.

y „Soziale Gerechtigkeit“ ist ein Schlagwort der Politik. Was versteht man darunter, wenn man abseits von Wahlkampfzeiten etwas mehr darüber nachdenkt? Neisser: Der Begriff der sozialen Gerechtigkeit ist für die Politik deshalb wichtig, weil er für die Aufforderung zum sozialen Engagement auf der einen Seite steht, und auf der anderen Seite aber auch, weil es Aufgabe der Politik ist, natürlich auch für ein bestimmtes Maß an sozialer Gerechtigkeit zu sorgen. Ich würde zwei Dimensionen besonders hervorheben: Zum einen ist es die Aufgabe, politische Inhalte so zu gestalten, dass in einer Gesellschaft ein hoher Standard an sozialer Gleichheit, an Chancengleichheit, existiert. Die zweite Dimension ist, dass soziale Gerechtigkeit auch eine Aufforderung an den Einzelnen ist, sich sozial zu engagieren, d. h. es ist die zivilgesellschaftliche Seite.

„Soziale Gerechtigkeit ist auch eine Aufforderung an den Einzelnen, sich sozial zu engagieren, das heißt, es ist die zivilgesellschaftliche Seite.“

y Im Wahlkampf kommt es bisweilen zu einer „Robin-Hood-Mentalität“, der Kämpfer für Gerechtigkeit. Neisser: Gerade in Wahlkämpfen ist der Begriff der Gerechtigkeit ein durchaus alltäglicher Begriff, aber es versteht eigentlich jeder etwas Anderes darunter. Auf der Sachebene kommt man nicht weiter. Ich würde das ganze System der sozialstaatlichen Leistungen, das ja im Wesentlichen ein bürokratisches Problem ist, als geis­ tigen Oberbau unter den Begriff der Menschenwürde stellen. Ich glaube, das zentrale Anliegen jeder Form von sozialer Gerechtigkeit ist die Umsetzung der Menschenwürde, d. h. den Menschen eine soziale Existenz in einem bestimmten Rahmen zu geben. Mir ist schon bewusst, dass der Begriff der Menschenwürde auch schwer zu definieren ist. y Was würden Sie konkret als Herausforderungen des Sozialstaats bezeichnen? Neisser: Das Thema einer Mindestsicherung, eines Existenzminimums ist völlig legitim. Es geht darum, ein Steuersystem zu schaffen, das soziale Disparitäten und die soziale Kluft nicht vergrößert, sondern eher verkleinert, etwas abfedert und mindert. Es geht vor allem um die Schaffung


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Thema Gerechtigkeit

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Soziale Leistungen sind weder eine Pfründe noch ein Gnadenerweis des Staates. In einem Sozialstaat ist es selbstverständlich, dass der Staat diese Rolle übernimmt.

Heinrich Neisser (74) lehrt Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. Er war langjähriger Abgeordneter der ÖVP zum Nationalrat und von 1994 bis 1999 zweiter Nationalratspräsident.

eines Bildungssystems, in dem wirklich eine Chancengleichheit besteht, weil das heute der Kern für die Zukunft ist. Es geht natürlich auch um alle jene Politikfelder, wo der Generationenvertrag eine entscheidende Rolle spielt, im Wesentlichen das Pensionssystem. y Wie sehen Sie das Verhältnis des bürokratischen Sozialstaats zum zivilgesellschaftlichen Einsatz des Einzelnen? Neisser: Die entscheidenden Impulse und die Orientierungen müssen durch die Politik herbeigeführt werden. Das ist gar keine Frage. Ich glaube nur, dass der Einzelne ein besonderes Rollenverständnis und ein besonderes Verantwortungsbewusstsein haben muss. Wenn der Einzelne sich nur als Leistungsempfänger sieht, der seine Pfründe erhält, ist das zu wenig. Man muss wissen, dass das ein System ist, bei dem alle mitwirken und letztlich auch ihre Chancen einsetzen müssen, um zu einem allgemeinen Wohlstand zu kommen. y Würden Sie das durchschnittliche Arbeitslosengeld oder die Sozialhilfe tatsächlich als „Pfründe“ bezeichnen? Neisser: Ich verwende das Wort „Pfründe“ für das Bewusstsein

dessen, der die Leistung erhält. Vom Wesen her sind soziale Leistungen weder eine Pfründe noch ein Gnadenerweis des Staates, weil es in einem Sozialstaat selbstverständlich ist, dass der Staat diese Rolle übernimmt. Die EU hat eine GrundrechteCharta, in der erstmals soziale Grundrechte verankert sind. Da kommt sehr deutlich zum Ausdruck, dass Grundrechte nicht nur die Freiheit des Einzelnen sichern, wie es im klassischen Verständnis war, sondern er braucht auch eine soziale Existenz. Daher sind die sozialen Grundrechte das Pendant dazu. Ich glaube, dass ein Arbeitsloser sich legitimerweise bemühen muss, den Großteil seines Lebens arbeitend zu verbringen. Es ist eine andere Frage, ob das möglich ist. y Ich sehe hier noch einen Mitspieler: die öffentliche Meinung, der Boulevard, der Stimmung macht. Neisser: Das ist eine zum Teil peinliche Rolle der Medien, wenn sie Schiedsrichter in Fragen der sozialen Gerechtigkeit sind, die diese Klischees hervorrufen, wie des „Abzockers“, des Parasiten öffentlicher Leistungen usw. Damit lässt sich eine Emotionalisierung des Themas herbeiführen, die vom Inhalt völlig ungerecht ist.

„Ich glaube, es ist sehr schwer, ethische Fragen weltweit zu vereinheitlichen.“ y Im weltweiten Kontext: Wie würden Sie das Ziel einer gerechten Weltordnung definieren? Neisser: Ich glaube, es ist sehr schwer, ethische Fragen weltweit zu vereinheitlichen. Ethik wird aus einer Kultur heraus geboren, und wir haben eine kulturelle Vielfalt, die wir gar nicht aufgeben wollen. Entwicklungspolitik kann versuchen, in einem unglaublich vernetzten System durch Kontakte und Kommunikation soziale Verantwortung zu stimulieren und auch soziale Leistungen in eine Welt der Armut hineinzubringen. Im internationalen Bereich gibt es Möglichkeiten, dass man sich wirklich engagiert, auch unter Rücksichtnahme auf den Partner und seine soziokulturelle und sozioökonomische Eigenheit. Ich will nicht sagen, die staatliche Entwicklungspolitik ist überflüssig: Auf der Ebene der Diplomatie und der internationalen Beziehungen spielen Regierungen und Parlamente eine entscheidende Rolle, und sie sollen auch motivieren. Das entwicklungspolitische Salz kommt aber eigentlich von woanders. Interview Markus Himmelbauer

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Dossier

Generationen

Die Töchter der neuen Väter Papa zu Hause. Ein Vater, der zu Hause die alltägliche Versorgung der Kinder übernimmt, nimmt einen besonderen Platz im Leben seiner Töchter ein. Hannah und Anna erzählen, wie sie diese Konstellation erlebt haben.

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y Es war schwer, Gesprächspartnerinnen zu diesem Thema zu finden. Ihr habt eine ausgefallene Familiengeschichte zu erzählen. Hannah: Schon immer hatte Papa mit uns Kindern gelernt. Wie er dann in Bildungskarenz war, hat er dann auch die Schürze angehabt und gekocht. Das war für meine

Mitmenschen sehr schräg, aber es war prägend. Anna: Bei uns war’s so: Der Papa war prinzipiell schon berufstätig. Er konnte sich als Selbständiger jedoch die Zeit einteilen. Er war z. B. am Mittwoch fix zu Hause. Er war viel mit den Kindern in Kontakt, hat Sachen unternommen, war


Hannah Wechner (19) aus Innsbruck studiert Kunsttherapie in Hamburg.

„ Ich hab früher geglaubt, dass nur Männer backen können.“

für die Schule verantwortlich, fürs Kochen und Backen. Mama hat nie gebacken, und ich hab früher geglaubt, dass nur Männer backen können. Die Wäsche hat er nicht gemacht. Ob das ausgemacht war oder sich so ergeben hat, weiß ich nicht. Hannah: Mein Vater war für die Schule zuständig, gewaschen und gebügelt hat er überhaupt nicht. Auch heute noch kocht der Papa immer, oder er kocht vor, wenn die Mama arbeitet. Die Küche und Schule sind seines. y Wie war das im Vergleich zu anderen? Hannah: Die Freundinnen sagten: „Du hast so einen coolen Papa, der lernt mit dir Mathe oder der Papa ist zum Mittagessen da.“ Bei ihnen war das nie so, dass der Papa da ist. Anna: Die Erfahrung hab’ ich auch, dass das was Besonderes ist. Hannah: Dadurch, dass der Papa bei der Katholischen Jugend war, hat er viel gemacht. Bei der Firmvorbereitung bin ich mit ihm und 5 bis 6 Freunden eine Woche nach Bad Goisern gefahren. Für die Erstkommunion war halt der Papa die Tischmutter. Anders hab ich es nie kennengelernt. y War der Papa, wenn er da war, anders als die Mama? Hat jeder und jede verschiedene Rollen gehabt? Anna: Bei der Mama war’s eher so, dass sie die organisatorischen Sachen übernommen hat. Sie hat dann eher drauf geschaut, ob die Schulaufgaben gemacht worden sind, oder steht sonst irgendwas an. Eher überblicksmäßig, bei Problemen eher pragmatisch. Der Papa war eher für das Emotionale zuständig, bei ihm hat man sich ausgeheult und über das geredet, was einen beschäftigt hat.

Hannah: Emotional waren beide. Ich bin halt mehr zur Mama, der Papa war strenger. Anna: Das war bei uns umgekehrt. Der etwas strengere Teil war die Mama. Der Papa hat eher gelacht, als ich mit dem ersten Rausch nach Haus gekommen bin.

y Kennt ihr Freundinnen und Freunde, bei denen es ebenso war? Anna: Ich müsste da länger überlegen … Hannah: Von der Familie her schon. Meine Onkel sind schon so. Im Freundeskreis ist es aber der Papa, der heimkommt und das Essen auf den Tisch kriegt, und die Mutter ist schön angezogen, damit er glücklich ist. y Was habt ihr mitbekommen, was andere nicht haben? Hannah: Wenn ich mit einer Freundin rede, haben wir eine ganz andere Sicht vom Mann. Meine Mutter hat mich so erzogen und gesagt, dass ich immer mein eigenes Geld verdienen soll und nicht abhängig von einem Mann sein soll. Meine Freundin hat eine viel strengere Sicht: „Die Frau hat ihre Aufgaben und der Mann auch. Das ist halt so.“ Ich sehe das anders, der Mann ist auch zuständig. y Gehen traditionelle Rollenbilder eher von den Burschen oder von den Frauen aus? Hannah: Ich schätze einmal, wenn die Frau ihren Mann immer so verwöhnt, da ist der Mann froh darüber und wird sich nicht aufregen. Anna: Sie werden sicher von beiden aufrechterhalten. Von meinem Freundeskreis her hab’ ich momentan den Eindruck, geht das jetzt mehr von den Frauen aus. Ich hätte fast eher den Eindruck, die Burschen können sich schon vorstellen, zu Hause bei den Kindern zu bleiben. Manchmal kommt

Anna Kromer (25) ist Grafikerin in Wien und studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft.

von den Frauen, dass sie schon gern ihre Selbständigkeit und ihre finanzielle Unabhängigkeit bewahren wollen. Dann kommen eine gewisse Resignation und die Erkenntnis, dass sie zum Schluss doch weniger verdienen und im System gefangen sind. Es ist noch nicht so leicht, diese Dinge zu vereinbaren. Es ist nicht die komplette Offenheit von den Frauen da. Sie können sich aber auch nicht so wirklich auf die neuen Zuständigkeiten und Verantwortungen der Männer verlassen. y Wie ist euer eigenes Bild von Männern? Anna: Ich erwarte mir im Gegensatz zum traditionellen Bild mehr, dass der Mann auch ganz andere Qualitäten hat: Der kann fürsorglich sein, der kann liebevoll mit seinen Mitmenschen und Kindern umgehen und genauso unangenehme Hausarbeit übernehmen, die einfach neben dem Job anfällt. Es fällt total auf, dass das immer noch etwas Besonderes ist. Das ist schade. Das sollte alles ein bisschen selbstverständlicher sein. Hannah: Ja, man erwartet schon mehr. Wenn ein junger Mann sagt, dass er gern kocht oder die Wäsche wäscht, so ist das etwas Besonderes, obwohl ich es von zu Hause kenne. Es ist wunderbar, wenn ein Mann so etwas sagt, aber es ist nicht selbstverständlich.

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„Die Vater-Sohn-Wochenenden waren überlaufen. Für Väter mit Töchtern gibt’s nicht so viele Angebote.“ Ausgabe 3 | Juni 2010 9


Dossier Generationen

Jugend im Zeichen der Angst vor dem Erwachsenwerden Jugendkulturen 2010. Der deutsche Soziologe Gerhard Schulze beschreibt die postmoderne Gesellschaft als soziokulturelle Formation, die nach dem Prinzip der Steigerungslogik funktioniert. Was heute noch angesagt ist, muss schon morgen durch etwas noch Kurioseres, Spannenderes, Aufregenderes ersetzt und übertroffen werden.

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y Wie war es denn mit dem Loslassen von zu Hause? Anna: Da sind wir noch dabei. Das ging von der Mama leichter. Hannah: Bei mir auch. Anna: Es war eigentlich immer so, dass er sagte: Ja, mach deinen Weg, zieh aus. Passt. Aber jetzt ist dieses Loskommen irgendwie noch nicht ganz durch, dass ich seine Sicherheit hätte. Hannah: Da hab ich auch noch einen langen Weg vor mir. Die Mama hat schon gesagt, wie ich mit 17 nach Wien gezogen bin: „Du gehst jetzt deinen Weg.“ Der Papa redet schon noch drein. Der Papa hat noch nicht losgelassen. Auch wenn ich jetzt nach Hamburg gehe, der schafft’s noch nicht. y Kann das daran liegen, dass die Töchter trotz aller Aufgeschlossenheit doch die Prinzessinnen sind? Die Buben sind die Krieger, die schickt man raus, die Welt zu erobern. Hannah: Zu meinem Bruder hat mein Papa auch eine andere Beziehung. Früher haben wir im Bildungshaus in St. Michael Vater-Tochter-Wochenenden organisiert. Das war leider selten besucht. Aber die Vater-SohnWochenenden waren überlaufen. Für Väter mit Töchtern gibt’s nicht so viele Angebote. Interview: Markus Himmelbauer

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Auf der ständigen Suche nach spannenden Erlebnissen und großen Gefühlen haben viele Menschen verlernt, mit dem, was sie erreicht haben oder was sie gerade erleben, zufrieden zu sein. Vor allem Jugendliche sind fast täglich auf der Suche nach Erlebnissen, die das gestern Erlebte an Intensität übertreffen könnten. Vor allem die kommerziellen Freizeitwelten üben große Anziehungskraft aus. Musikfestivals, Disco- und Clubveranstaltungen, Sportereignisse, aber auch OnlineGames, die im Multiplayermodus gespielt werden, und Online-Social-Networks eröffnen den Zugang zu faszinierenden und intensiven Erlebnissen. Sie peppen den gleichförmig ablaufenden Alltag vorübergehend auf oder machen ihn vergessen.

Jugendzeit ist Medienzeit

Die modernen Bildmedien prägen die Wahrnehmungsweisen und thematischen Interessen der Jugend. Häufig wechselnde Inhalte, schnelle Schnitte, opulente fiktionale Bilderwelten, beschleunigte Informationsflüsse etc. haben dazu geführt, dass Jugendliche heute über eine relativ geringe Monotonietoleranz verfügen. Im Zentrum der Jugendkommunikation steht das Internet. Über 40 Prozent ihres täglichen Medienbudgets wenden Jugendliche da-

für auf. Fernsehen und das Printsegment verlieren an Relevanz. Das Internet ist auf aktiv teilnehmende Formen der Nutzung ausgerichtet. Will man Jugendliche über das Internet erreichen, müssen Angebote bereitgestellt werden, die ein Mitgestalten ermöglichen.

Inszenierte Lebensstile

Die Lebensstilgesellschaft verlangt von den Menschen einen individuellen, unverwechselbaren Stil. Das erfordert, sich täglich neu zu erfinden. Menschen werden aufgrund ihres Erscheinens und ihrer Selbstdarstellung als Angehörige einer Lebensstilgruppe erkannt, Zuordnungs- und Abgrenzungsprozesse geschehen in erster Linie durch das äußere Erscheinen. Insbesondere junge Menschen verwenden Güter mit hoher symbolischer Wirksamkeit, um ihrer Umgebung zu zeigen, wer sie sind, wofür sie stehen, welchen Gruppen sie zugehören und von welchen Gruppen sie sich abgrenzen wollen. Die emotional aufgeladenen Bildmedien nehmen Einfluss auf ihre Kommunikationskultur. Eine Folge davon ist, dass die nicht-argumentative, symbolische Kommunikation an Bedeutung gewinnt. Die Zugehörigkeit zu Gemeinschaften und Gruppen geht oft


LasseSiegmund / photocase.com

Dossier Generationen

nicht mehr auf eine durch Vernunft hergeleitete Überzeugung zurück. Vielmehr werden junge Menschen durch die emotionalisierende Ausstrahlung von modischen Stilmitteln in Gruppen förmlich „hineingezogen“. In den Jugendkulturen wird weniger argumentiert, sondern mehr gezeigt, vorgeführt und inszeniert.

Die Zahl derer, die sich zum Erwachsensein gedrängt fühlen, anstelle es mit Ungeduld zu erwarten, ist in den letzten Jahren deutlich größer geworden. Noch in den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren galt das Motto „So schnell wir möglich raus aus dem Elternhaus und hinein in die Freiheit eines unabhängigen Lebens“.

Für die Praxis bedeutet das, dass man Jugendliche nicht primär mit den richtigen Argumenten zu überzeugen versuchen sollte. Eher gelingt es, sie mit den richtigen Bildern und emotionalen Inszenierungen zu verführen.

Autonom und selbstständig wollte man sein, eigene Erfahrungen machen, sich nicht länger mit den Secondhand-Lebenserfahrungen der Eltern und deren Regeln und Werten zufrieden geben. Die Gesellschaft in eigener Regie und aus eigener Verantwortung heraus selbst entdecken und daraus seine persönlichen Schlüsse und Folgerungen ziehen, das war es, was die Generationen der 68er und Post68er wollte.

Keine Entdeckerlust

Im Roman des österreichischen Autors Thomas Glavinic „Wie man leben soll“ findet sich folgendes Zitat: „Erwachsen zu sein bedeutet nicht, freie Entscheidungen treffen zu dürfen. Erwachsen zu sein bedeutet, frei Entscheidungen treffen zu müssen.“ Diese Aussage des Helden des Romans, Karl Kolostrum, steht beispielhaft für die Befindlichkeit der Jugend unserer Zeit. Sie geht nicht mehr mit Interesse, Neugier und mit Lust auf Zukunft auf das gesellschaftliche Leben zu. Eher nähert sie sich der Gesellschaft zurückhaltend, vorsichtig, vielleicht sogar etwas ängstlich.

Ellenbogengesellschaft nicht attraktiv

Heute ist vieles anders, manches sogar völlig konträr zu den Verhältnissen von vor 50 Jahren. Studien zeigen, dass Jugendliche immer später von zu Hause ausziehen. In Österreich leben fast zwei Drittel der 20- bis 24-Jährigen noch bei den Eltern. Insbesondere die jungen Männer können sich so gar nicht vom Elternhaus trennen. In Deutschland sind es 75 Prozent der 17- bis 25-jährigen Jungmän-

ner, die noch nicht den Sprung aus dem heimeligen Nest gewagt haben. Tendenz steigend. Und warum? Weil sie unsere Gesellschaft als wenig attraktiv empfinden. Das ist nicht verwunderlich, ist diese Gesellschaft doch von Begriffen wie „Leistung“, „Konkurrenz“ oder gar „Burn-out“ förmlich durchsetzt. Dass sich einzig und allein das Ellenbogenprinzip lohnt und zum Erfolg führt, zeigen nicht zuletzt die Castingshows des Boulevard-Fernsehens. Belohnt werden hier die, die sowohl gegenüber sich und den anderen rücksichtslos sind, denen der Erfolg über alles geht und denen für den Sieg jedes Mittel recht ist.

Die Zugehörigkeit zu Gruppen geht oft nicht mehr auf eine durch Vernunft hergeleitete Überzeugung zurück. Vielmehr fühlen sich junge Menschen durch Emotionen und Inszenierungen angezogen und gebunden.

Eine Gesellschaft, in der es in ers­ ter Linie darum geht, sich durchzusetzen, in der man nur dann Akzeptanz und Ansehen erreicht, wenn man zu den „High Potentials“, zu den Höchstleistungsfanatikern, zu den Bildungs- und Leis­ tungseliten gehört, macht Angst und stößt zurück. Kein Wunder also, wenn junge Menschen versuchen, dieser so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen. Bernhard Heinzlmaier. Der Autor ist Geschäftsführer der tfactory-Trendagentur in Hamburg und Wien und Vorsitzender des Instituts für Jugendkulturforschung. www.jugendkultur.at

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Fußball

„ Auf dem Fußballplatz habe ich die schönsten Glaubensgespräche geführt“ Christoph Pelczar. Der gebürtige Pole ist Pfarrer in Weikendorf im Weinviertel, war 2008 „Euro-Pfarrer“ und leitet für den Nachwuchs von SK Rapid Wien ein „spirituelles Training“. Vor Beginn der Fußball-WM 2010 baten wir ihn zum Interview.

y Sie waren während der FußballEuropameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz offizieller „Euro-Pfarrer“. Welche Eindrücke sind geblieben? Welche Aufgaben haben Sie wahrgenommen? Pelczar: Die Euro 2008 war für mich persönlich ein großes Erlebnis. Die vielen Begegnungen bleiben für immer in meinem Gedächtnis. Mein Motto ist „Siege über dich selbst, und die Welt liegt dir zu Füßen“. Diese Worte habe ich versucht, den Spielern und Fans zu übersetzen. Ich betreue weiterhin einige Spieler und die Fans, veranstalte Fußballturniere und Camps. Es ist eine spannende Aufgabe, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind. Am Fußballplatz habe ich die längsten und schönsten Glaubensgespräche geführt. y 2010 findet in Südafrika die Fußball-WM statt. Welche nachhaltigen Chancen sehen Sie für Land und Leute durch diese Großveranstaltung?

„ Jeder Bereich auf dem Kickerrasen offenbart sich als Wegweiser für das Unterwegssein zum gelebten Menschsein in seiner Fülle.“

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Pelczar: Ich freue mich, dass die

WM in Südafrika stattfindet. Sie bietet einen tieferen Einblick in die Kultur und vor allem in die Soziallage dieses Erdteils. In Südafrika treffen zwei Welten aufeinander: Erste und Dritte, Reichtum und Armut. Aber auch die Erste Welt kann viel von den Menschen in Südafrika lernen. Damit meine ich die Fähigkeit, die Menschen der Ersten Welt mit Fröhlichkeit und Einfachheit anzustecken. Ein wichtiger und interessanter Austausch.

ken kann und einfach vor dem gro­ ßen Geheimnis Mensch staunen kann. Kirche und Fußball, beides unerforschlich. Das Geschehen am Fußballplatz muss zelebriert werden wie die große Auferstehungsliturgie, die alle Menschen verbindet. Gemeinschaft erleben – Mannschaftsgeist.

y Polen und Österreich haben sich nicht für die WM qualifiziert. Welchem Team werden Sie die Daumen drücken? Pelczar: Ich drücke Argentinien die Daumen und hoffe auch auf den WM-Titel.

Genauso wie ich den Schöpfer aller Dinge mit allen Sinnen erfahren will, erlebe ich meine Mannschaft mit ihrer Hymne, Vereinsfarben, Trophäen. Beide versuchen, Werte zu vermitteln wie: Fairplay, Vertrauen, Gemeinschaft, zueinander stehen, siegen, verlieren, positiv denken, ein Ziel vor Augen haben. Außerdem gibt es bei beiden gewisse Regeln. Wenn man sie beachtet, steht dem Erfolg nichts im Wege.

y Wie lassen sich Kirche und Fußball verbinden? Pelczar: Beide bieten Räume an, wo die Menschen so sein können, wie sie wirklich sind, d. h. authentisch. Sowohl in der Kirche als auch im Stadion kann ich meine Emotionen ausleben. Beide sind Orte, wo ich meine Kraftquellen entdecken kann, wo ich auftan-

y Sie sind beim österreichischen Rekordmeister SK Rapid Wien engagiert. Worum geht es im sogenannten „Junior Project Team“? Pelczar: Fußball ist schon seit meiner Kindheit eine meiner größten Leidenschaften. Jede freie Minute verbringe ich auf dem Fußballplatz und feuere meine Mannschaft als leidenschaftlicher Fan


Buchtipp Christoph Pelczar, Jürgen Nemetz Steilpass zum Menschsein 98 Seiten 4,90 Euro zzgl. Versandspesen zu bestellen bei: Materialstelle der Erzdiözese Wien Tel.: 01/515 52-3624 E-Mail: materialstelle@edw.or.at

an. In meinen vielen therapeutischen Gesprächen, aber auch in den Predigten verwende ich die Bilder und Vergleiche vom Fußballplatz. Ich habe außerdem Jahr für Jahr große Fußballturniere für die Jugend organisiert. Was mich aber am meisten beschäftigt, ist die Spiritualität im Fußball, die Einheit zwischen Körper, Geist und Seele. Leider wird diese, eine wichtige seelische Dimension, im Spitzensport oft übersehen. Darum habe ich das spirituelle Training entwickelt. Im Sommer wurde der sportliche Leiter der SK Rapid Wien auf mich aufmerksam und ich wurde im Herbst 2007 als Mentaltrainer für den Nachwuchs engagiert. y Was halten Sie von Begriffen wie „Sankt Hanappi“ oder „Fußballgott“?

Pelczar: Ich scheue nicht davor,

So sehen wir im Tor eine Gabe und Gnade des Seindürfens, sehen auf der Torlinie des Menschen Anspruch, Entscheidungen und Unterscheidungen zu treffen, entdecken menschliche Begrenztheiten nicht als Bedrückendes, sondern als ein Händereichen von Freiheit und Verantwortung.

y Worum geht es in Ihrem Buch „Steilpass zum Menschsein“? Pelczar: Auf dem Fußballplatz sehen wir mehr als ein 105 Meter langes und 68 Meter breites Rechteck. Wir sehen Entscheidungen und Grenzen, Hektik, Lärm und Stille, wir sehen Würde und ihre Verletzlichkeit, wir sehen Verzagen, Jubel und Aufbruch, Abseits und Ignoranz, Glaube, Liebe und Hoffnung. Ja, wir erspüren schließlich den alles tragenden, Sinn gebenden Grund: Gott. Wir sehen Bilder des Lebens, des Menschseins selbst.

Der Elferpunkt verweist auf die Verletzbarkeit des Menschen, auf die Unantastbarkeit, Unaustauschbarkeit und Einzigartigkeit seiner Personalität und Würde und spielt den Ball weiter zur Unbedingtheit menschlichen Aufgegebenseins: Das Gute zu tun, das Böse zu meiden.

Phrasen wie „heiliger Rasen“ in den Mund zu nehmen, oder „göttlicher Pass“ und „Sankt Hanappi“. Unlängst habe ich einen Satz gelesen: „Am achten Tag schuf Gott den Ball. Und er sah, wie die Menschheit fasziniert davon war.“ Auch dieser Satz hat mich fasziniert.

Mit dem Buch wird der Fußballplatz als jener Raum gesehen, in dem sich die grundlegenden Fragen des Menschseins ereignen. Jeder Bereich auf dem Kickerrasen offenbart sich als Wegweiser für das Unterwegssein zum gelebten Menschsein in seiner Fülle.

Ein Fußball für Papst Benedikt: Für Christoph Pelczar (Mitte) sind sowohl die Kanzel als auch der Fußballplatz Orte des Glaubenszeugnisses.

y Gibt es Gerechtigkeit – das Jahresthema der KMB – auf dem Fußballplatz? Pelczar: So wie die Menschen gerecht sind, so ist die Gerechtigkeit am Fußballplatz. Die Fehlentscheidungen der Schiedsrichter gehören einfach dazu. Gerade das macht Fußball spannend. Natürlich gibt es leider auch eine Art Korruption im Fußball, die macht das Spiel ungerecht. Aber das sind schon Extremfälle. Interview: Michael Scholz

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Sankt Fußball Fußball und Religion. Es gibt frappierende Ähnlichkeiten und offensichtliche Vergleiche bei Zeichen und Symbolen. Nüchterne Anmerkungen rund um ein emotionsgeladenes Phänomen. Seit Anfang des Jahres wissen wir, dass David Beckham ein neues Tattoo sein Eigen nennt. Die „Süddeutsche“ betitelte die mediale Vermarktung des Hautabzeichens mit „Jesus Forever“. Es stellt den gebeugten Schmerzensmann dar, der auf dem Kreuz sitzt. Ein Motiv aus der Nazarener-Schule des 19. Jahrhunderts, mit Dornenkrone und blutigem Rücken.

Existenzielle Glaubenssache

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Keiner sollte sich den Vergleich zwischen Fußball und Religion zu Ausgabe 3 | Juni 2010 14

einfach machen. Trotzdem scheint er auch in die Tiefe zu gehen. Man denke nur an den „Hoc est pocus“ (Hokuspokus), den wir auch nach dem diesjährigen WM-Finale auf der südlichen Halbkugel wieder miterleben werden: Es ist das liturgische Heben des Kelchs durch den Kapitän der Siegermannschaft. Fußball wird manchmal zu einer existenziellen Glaubenssache. Er betrifft und macht betroffen. Es geht in erster Linie um die Fans: Fußball umfasst ihr Leben, ganzheitlich, Ort und Zeit vereinnah-

mend. Und er bestimmt nicht zuletzt die Sprache: Wir kennen die Rede vom „Wunder von Bern“, vom „erlösenden“ Tor bzw. Schlusspfiff, vom „Flankengott“ – dieses Attribut erhielt der eingangs Beschriebene – oder aber dem „heiligen Rasen“.

Der Mensch wird unwichtig

Fußball als real-mediale Wirklichkeit hat mit Religion gemeinsam, dass beide Systeme ideologisiert für andere Interessen in den Dienst genommen werden kön-


Fußball nen. Sie vermögen, den Menschen in den Hintergrund zu schieben, sie lassen ihn unwichtig werden, zu einem reinen Mittel. Für den Fußball sehe ich hier exemplarisch drei Gefahren: Zunächst die Gefahr selbstlaufender Institutionen. Sie arbeiten mit Immunisierungsstrategien und stellen eigene Gebote auf. Eine internationale Fußballvereinigung schrieb Zehn neue Gebote auf ihre Tafel. Eines davon ist das Gebot, alles anzuzeigen, „was den Fußball schädigt“. Hier bekommt man/frau ein mulmiges Gefühl: Denn was ist eigentlich gut für den Fußball? Weiters die Monetarisierung des Systems. Beinahe alles dreht sich um das „liebe Geld“, wie der Volksmund sagt. In der glitzernden Glamourwelt gibt es anscheinend keine Rückbindung an WertZumessung-Systeme mehr. Jede Bindung erscheint als schlecht. Horrende Transfersummen haben dies bewiesen und beweisen es noch immer. Meines Erachtens wird damit ein gesundes ökonomisches Verständnis von Gerechtigkeit im Generellen unterlaufen bzw. einer breiten (manchmal ungebildeten Masse) schmackhaft gemacht. Jeder nimmt sich, was er kriegen kann, und das wird als legitim angesehen. Muss hier das „System Fußball“ als Moment der Verdrängung und Ablenkung gesehen werden – etwa als „Opium für das Volk“? Und nicht zuletzt die barocke Totalvisualisierung als Gefahr. Körperlichkeit in seiner Darstellbarkeit und Leistungsfähigkeit, zugegebenermaßen faszinierend und wertvoll, beherrscht die „Schau“. Die bewegten Bilder stehen ausgeprägt im Mittelpunkt, sie geben Normen vor und haben eine starke Tendenz zur Manipulation, wenn sie – protestantisch gesprochen – vom Wort abgekoppelt werden. Daneben haken sie sich tief im Inneren fest: Bilder geben oftmals vor, Wirklichkeiten zu

sein, sie sind aber vielfach nur ein schwacher, wenn auch wichtiger Abglanz dieser. Jeder weiß freilich in Bezug auf die drei genannten Gefahren, wie wichtig Institutionen sein können, dass es in unserem Leben „Ablenkung“ braucht und wie wesentlich das Auge dabei ist – nicht nur beim Essen!

Quasi ein Heiliges Jahr

So ist es wohl niemals klug zu moralisieren, v. a. nicht, wenn man selbst am Fest teilnimmt und „Wein“ trinkt – und eine Fußballweltmeisterschaft ist eine Hochzeit, quasi ein Heiliges Jahr. Werden heuer mehr Menschen nach Südafrika oder nach Santiago (der 25. Juli fällt 2010 auf einen Sonntag) pilgern? Am Ende des Jahres werden wir es wissen. Aber – ich will keinem die Lust aufs Spiel verderben, und eigentlich meine ich ganz im Tiefsten auch, dass die Welt des Fußballs aus verschiedenen Gründen keine Religion sein kann. Denn „Religion“ darf nicht zu einem Allerweltsbegriff werden. Zudem kann Fußball im Letzten keine Antwort auf die Endlichkeit des menschlichen Lebens anbieten und vor allem: Er will es auch nicht. Ich kann keine großen Alternativen anbieten – vielleicht aber zur Mäßigung aufrufen. Es ist eine der vier Kardinaltugenden. Daneben gilt es, sich vor einem „Perfektionswahn“ zu hüten: Er nimmt uns schlussendlich die Freiheit, denn er verengt unser Leben auf nur ein einziges Ziel hin. Aber neugierig bin ich schon: Wer wird Weltmeister? Brasilien natürlich! Eines der aufstrebendsten Länder der Welt, nicht zuletzt wegen seiner religiösen Signatur. Vielleicht erfahren wir in Bälde auch, was es mit dem Schmerzensmann auf Beckhams Haut auf sich hat: Wir warten auf die Exegese des Flankengottes! David Neuhold. Der Autor ist Assistent für Kirchengeschichte an der Universität Freiburg im Üechtland/Schweiz.

Perspektiven Missbraucht (1)

Leo Pöcksteiner. Männerberatung St. Pölten

Die Finger strichen an der abwaschbaren Wand des dunklen Gangs entlang. In der Ferne wartete die Tür der Tröstung. Die Bauchschmerzen waren unerträglich. Er durchquerte im Halbfinstern den Arbeitsraum und stand in der Schlafzimmertür. Konturen eines Kastens, der typische Geruch. Licht fiel auf das Bett. Er schlief. Er bemerkte mich. Sagte tröstend: „Komm’, leg’ dich herein, was hast denn?“ Erschreckt gehorchend stieg ich ins Bett. Ein fremder Körper, nicht meine Mutter, nicht mein Vater; eine Autoritätsperson war er, geachtet von mir. Er schmiegte sich an mich. Er wärmte mich. Ich lag starr neben ihm. Sein Atem. Sein unverwechselbarer Geruch. Sein riesiger Körper beschützte. Seine riesigen feingliedrigen Hände ... Ich rührte mich nicht aus Achtung und Angst. Sein Penis lag schwer auf meiner Haut über meiner Niere oder Hüfte. Oder was war das? Dieses lange, warm, weiche ... es entschwindet mir immer wieder. Ein großer Finger? Nein! Frage mich, ob ich das träume, ob ich ihm möglicherweise Unrecht tue. Und wenn alles nur meine Einbildung ist?

„Sie sind der Erste, dem ich es erzähle“ Da ist es wieder, das diffuse Bild. Wie vor 33 Jahren, als ich in der ersten oder zweiten war. Und jetzt seine riesigen feinen Hände an meinem Penis. Erstarrt. Weiß nicht was da ist, was der da macht. Darf man nicht tun. Sünde. Strafe. Gott. Schuld. Ich? Fetzen des Erlebten tauchen seit sieben Jahren vermehrt auf. Kaum gefühlt, entschwinden sie wieder. Ich kann die Erinnerung kaum fassen. Und da ist es wieder. Seine Fingerspitzen streichen an meiner Peniskuppe. Und versinkt gleich wieder im Nebel. Mein Bild. Mein Gefühl. Sagen sie mir, ob ich mir da was zusammenspinne oder nicht. „Nein, das tun sie nicht!“ Mehr war da nicht. Wie lange er so da lag? Neben ihm. Er weiß es nicht. Irgendwann war er weg. Gegen Morgen, denkt er. Teil 2 folgt Männerberatung St. Pölten Tel.: 02742/35 35 10-35 E-Mail: maennerberatung@ratundhilfe.net Ausgabe 3 | Juni 2010 15


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Was nützt es, gut zu sein, wenn niemand es weiß? Wir haben etwas zu sagen: Das Gute, das geschieht, muss kommuniziert werden. Der Name KMB muss mit Inhalten gefüllt werden.

Werbung für die Männer­arbeit. „Bescheidenheit ist eine Zier.“ Warum dieses Sprichwort im Marketing nicht gilt und wie die KMB ihr Angebot erfolgreich an den Mann bringen kann, erläutert Albert Ettmayer, Geschäfts­führer der Como GmbH für Werbung, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit.

Die KMB ins Gespräch bringen Mundpropaganda. Vielen ist die Arbeit in der Katholischen Männerbewegung ans Herz gewachsen. „Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über“, heißt ein Sprichwort. Drei Männer erzählen, was die KMB ihnen bedeutet und wie sie sie weiterempfehlen.

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y Die KMB ist doch eigentlich bekannt – wozu dann noch Marketing? Ettmayer: Stimmt, die KMB ist vielen ein Begriff. Aber wenn Sie nachfragen, wofür sie steht, dann wissen es viele nicht. Hier setzt Marketing an: Es reicht nicht, wenn die Menschen den Namen einer „Marke“ kennen – sie müs-

sen auch konkrete Inhalte damit verbinden. y Was heißt das für die KMB? Ettmayer: Bekanntheit ist die Basis für Vertrauen. Wenn jemandem die KMB nichts sagt, kann er auch ihr Angebot nicht nutzen – weil er es nicht kennt. Im Bereich Lebensgestaltung gibt es heute viele An-

„ Hier können wir ehrlich reden – ein Schritt zur Versöhnung“ Ich bin froh, dass ich in unserer Männerrunde eine sehr offene Atmosphäre erlebe, in der wir auch – aus aktuellem Anlass – über Gewalt in der Erziehung sprechen Hofer (50), können. Dabei wurde auch über selbst erlebte Gewalt Hannes Bankstellenleiter gesprochen. Ich halte es für wichtig, dass Ereignisse vor und Männerreferent, 30 oder 40 Jahren nicht mit dem Unrechtsbewusstsein St. Florian bei Linz von jetzt beurteilt werden, da sich hier viel zum Guten gewendet hat. Oft erlebe ich in der Männer- und Väterarbeit Gespräche über solche Erlebnisse als ersten Schritt zur Versöhnung mit dem eigenen Vater. Hier sehe ich auch einen ganz wichtigen Beitrag in der KMB, dass Gewaltthemen bei Männern nicht verniedlicht oder geleugnet werden, sondern daraus Erkenntnisse gewonnen werden, die uns mit unseren Eltern versöhnen. Nur wer auch die Geschichten mit seinen Eltern geklärt hat, kann selber ein guter Vater sein. Schön finde ich, dass in der KMB solche Begegnungen und Gespräche möglich sind. Ich erlebe sonst keinen Verein, in dem diese Themen und die Kritik so konstruktiv aufgegriffen werden.

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Männer

y Die KMB muss also noch bekannter werden? Ettmayer: Unbedingt! Die katholische Kirche und ihre Einrichtungen sind häufig in den Medien präsent – allerdings oft auch mit Negativschlagzeilen, die ein einseitiges Bild vermitteln. Das Gute, das geschieht, ist vielen gar nicht bewusst: Deshalb muss genau das verstärkt kommuniziert werden. Sein Licht unter den Scheffel zu stellen, hilft niemandem, im Gegenteil: Kirchliche Einrichtungen können nur gute Arbeit leisten, wenn sie das Vertrauen der Bevölkerung haben. Und: Je positiver das Image einzelner Einrichtungen, desto positiver das Bild von Kirche insgesamt. y Wie kann die KMB gezielt Menschen ansprechen?

Ettmayer: Durch konsequente

Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Beispiel: Die KMB-Aktion SEI SO FREI ist deshalb so bekannt, weil sie jedes Jahr beworben wird und den Menschen im Gedächtnis bleibt. Die KMB ist aber mehr als SEI SO FREI und, überspitzt formuliert, mehr als eine „Bibelrunde für Männer“ – nur wissen das die Wenigsten. Die Männer müssen erfahren, dass die KMB ihnen ganzheitliche Unterstützung in Situationen des Berufs- und Privatlebens anbietet. Viele sind auf der Suche nach ihrer Identität und befinden sich in einem Rollenkonflikt: Im Job der harte Macher, daheim der einfühlsame Partner und Vater – das muss man erst einmal schaffen. Da hilft es, sich auszutauschen und von kompetenter Seite Tipps oder Hilfe zu bekommen. y Wie kann die KMB ihre Zielgruppe konkret erreichen? Ettmayer: Maßnahmen für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung sind vielfältig. Wichtig ist Mundpropaganda durch engagierte KMB-Mitglieder, die mit ihrer Begeisterung anstecken. Bewährt haben sich

„Wichtig ist die Mundpropaganda durch engagierte KMB-Mitglieder, die mit ihrer Begeisterung anstecken und auf das Angebot der KMB hinweisen. Überhaupt gilt: Ohne Konsequenz und Regelmäßigkeit kein Erfolg.“ auch Artikel in der Gemeindezeitung oder im Pfarrblatt. Effektive Werbeträger sind Plakatständer, die an häufig frequentierten Stellen auf das Angebot der KMB hinweisen. Unentbehrlich ist eine übersichtliche, ansprechende Homepage, die ständig aktualisiert wird. Überhaupt gilt: Ohne Konsequenz und Regelmäßigkeit kein Erfolg. y Haben Sie noch einen abschließenden Tipp? Ettmayer: Klare, ehrliche Botschaften sind das Um und Auf. Wichtig ist auch, die Themen der Menschen aufzugreifen: Was beschäftigt sie, wie sieht ihr Alltag aus? Dort muss man ansetzen und entsprechende Angebote liefern. Die KMB sollte signalisieren und auch deutlich sagen: Wir sind offen für alle, jeder ist herzlich willkommen.

Foto: Como

bieter. Das große Plus der KMB ist, dass sie Männern Hilfestellung aus dem Glauben gibt. Sie vermittelt Werte, die langfristig Orientierung geben, und läuft nicht irgendwelchen schnelllebigen Trends hinterher. Das muss in den Köpfen der Menschen verankert werden.

Albert Ettmayer (54) ist Kommunikationswissenschafter, Marketing Consultant und Geschäftsführer der COMO GmbH in Linz.

Interview: Reinhard Kaspar

„ Komm und schau doch einmal vorbei!“

Thomas Hirsch (40), Kameramann, St. Andrä/Wördern

Wenn mich jemand fragt, was wir Männer machen oder besprechen, so lade ich herzlich ein, einmal bei uns vorbeizuschauen. Bei uns ist grundsätzlich jeder willkommen. Die Männergruppe ist sehr aktiv. Wir organisieren z. B. das monatliche Glaubensgespräch, diverse Vorträge mit dem Bildungswerk, einen Kreuzweg in der Fastenzeit, helfen mit bei der „Langen Nacht der Kirchen“, beim Pfarrfest und bei allen Festen außerhalb der Pfarrkirche, wie etwa die Fronleichnamsprozession oder Erntedank. Beim „Petersfeuer“ – dem Abschlussfest der Ministranten – und bei unserem Patrozinium Ende November sorgen wir für das leibliche Wohl. Im letzten Advent luden wir allwöchentlich zur Laudes und Rorate ein. Ein bis zwei Wochen vor jeder Veranstaltung entwerfen wir Plakate und Handzettel, die ausgehängt und nach dem Sonntagsgottesdienst ausgeteilt werden. Darüber hinaus werden alle Termine über die Pfarrhomepage bekanntgegeben.

„ Zum Glauben braucht man Freunde“

Franz Kerbler (55), Gemeindebediensteter, Obernalb

Freundschaft erleben wir vertieft durch das gemeinsame Gebet und das Singen. Die vielen gemeinsamen Unternehmungen, Veranstaltungen und Aktionen tragen ebenfalls dazu bei. Zum Beispiel der Männerkreuzweg, das Gebet an der Grenze, die Aktion SEI SO FREI, aber auch die Renovierung von Pfarrheim und Kirche. Es ist eine Herausforderung, für die Mitmenschen einfach da zu sein, wo Hilfe oder Betreuung notwendig ist, und sich dafür einzusetzen. Durch unsere KMB-Gruppe werden starke und wertvolle Kräfte des Herzens und der Seele aktiviert und angesprochen, sodass wir erleben: Alles, was wir haben und sind, ist uns von Gott anvertraut!


Bewegung

Jägerstätter-Wallfahrt

Das Offenlegen der Missbrauchsfälle, begangen durch Priester und Ordensleute in der Katholischen Kirche, hat große Empörung ausgelöst. Nicht nur viele der Kirche wohl- oder übelwollende Fernstehende, sondern durchaus auch engagierte Katholiken und Katholikinnen sind empört, verärgert, wütend und haben viel ihres Vertrauens an ihre Kirche verloren. Denn auch wir Laien sind als Teil des pilgernden Gottesvolkes mit betroffen und müssen uns Gedanken im Zusammenhang mit Verfehlungen der Amtsträger und der Beschädigung des Images unserer Kirche machen. Aus diesem Grunde hat die Katholische Aktion die Homepage www.engagieren-statt-resignieren.at eingerichtet.

rupprecht@kathbild.at

Engagieren statt resignieren

Luitgard Derschmidt. Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich

Ermutigung und Orientierung St. Radegund. Mit dem Bus, zu Fuß oder mit dem Fahrrad sind bei der KMB-Sternwallfahrt am 15. Mai 120 Personen aus ganz Österreich an das Grab des Seligen Franz Jägerstätter gepilgert. Die Männer aus Vorarlberg sind vier Tage lang und 570 Kilometer geradelt, um ans Ziel zu kommen. Die Diözese St. Pölten hatte eine dreitägige Pilgerfahrt organisiert. Treffpunkt war das ehemalige Wohnhaus von Franz und Franziska Jägerstätter. Die „Waldbühne Halsbach“ aus Bayern zeigte an Ort und Stelle Szenen aus einem

Die Krise nützen Missbrauch und Gewalt wird leider Gottes wohl nie ganz verhindert werden können. Wenn dies aber bei bestimmten Gruppierungen und in bestimmten Lebensumständen besonders oft vorkommt, dann gilt es, die Rahmenbedingungen anzuschauen und die Ursachen zu ergründen. Gerade die Kirche, die hohe Moralansprüche vertritt, muss größtes Interesse daran haben, dass Veränderungen geschehen, die gewährleisten, dass durch ihre Amtsträger weder Missbrauch noch Gewalt geschieht. Die derzeitige Situation birgt aber durchaus auch eine große Chance in sich. Auf unserer Homepage sind alle eingeladen, mitzuwirken. Gerade wir Laien, Frauen und Männer, sehen verschiedene Geschehnisse aus einer anderen Perspektive, haben eigene Kompetenzen und wissen aus konkreten Lebenserfahrungen Bescheid über verschiedene Zusammenhänge und sollten dies im Dienst an unserer Kirche einbringen. Es kann uns nicht egal sein, welche Priester mit uns auf dem Weg sind und unter welchen Bedingungen sie leben. Wir wollen und müssen mitwirken, dass diese dunkle Kirchenstunde nicht ungenützt verstreicht.

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Diözese Linz

Nudeln schaffen „Gerechtigkeit konkret“ Wels – Das Bildungshaus Schloss Puchberg (Wels) bietet nun auf Anregung von Wolfgang Pucher, der Hauptredner beim KMB-Diözesantag im Oktober 2009 war, Nudeln an. Diese Nudeln stammen aus der Ostslowakei (Hostice) und bieten für Frauen aus dieser Region die Möglichkeit zu einem eigenen Einkommen. „Essen statt betteln“ – eine gute Idee, die nachhaltig und köstlich schmeckt. Diese „Vinzipasta“ wurde auch beim Männertag in Sipbachzell unter dem Motto „Damit alle genug zum Leben haben – Gerechtigkeit konkret“ angeboten. Es mussten sogar noch 140 Portionen nachbestellt werden. Reinhard Kaspar

Die Produktion von Nudeln gibt Roma-Frauen in der Ostslowakei eine Existenzgrundlage.


Foto: KMB Scholz

Seliger Franz, bitte für uns!

Ortspfarrer Josef Steinkellner, P. Markus Bucher, geistlicher Assistent der KMBÖ, sowie die Männerseelsorger Richard Jindra (St. Pölten) und Gabriel Kozuch (Eisenstadt) feierten einen bewegenden Gottesdienst. Dechant Kozuch sagte, gerade in Zeiten der Krise sei es gut, Menschen wie Jägerstät-

ter zu haben, die die Glaubwürdigkeit der Kirche bezeugen können. „Franz Jägerstätter zeigt uns, dass es in der Kirche anders geht. Er ist das beste Beispiel des gelebten Glaubens“, so Kozuch. Eine besondere Ehre für die Pilgergruppe war die Anwesenheit von Franziska Jägerstätter und Bürgermeister Simon Sigl beim Gottesdienst und der anschließenden Agape. Luis Cordero

Foto: KMB Kozuch

Jägerstätter-Theaterstück, das von ihnen inszeniert wurde.

Auf dem Weg nach St. Radegund machten die 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Diözese St. Pölten in Linz Station: Im Dom besuchten sie die Reliquienstele und im Ursulinenhof die Gedenktafel für den Seligen Franz (oben). Beim Festgottesdienst vor der Pfarrkirche begegneten einander Franziska Jägerstätter und KMBSeelsorger Gabriel Kozuch (Mitte)

Panorama

Traditionelles Brauchtum zu den Kartagen erlebte die Gruppe aus Innsbruck beim Besuch der Kirchen auf Malta.

Diözese Innsbruck

Kulturreise nach Malta Malta – In der Karwoche veranstaltete die Katholische Männerbewegung gemeinsam mit dem Katholischen Bildungswerk eine Kulturreise nach Malta. Dreißig Personen quer durch alle Altersschichten bestaunten die Zeugnisse der bewegten Geschichte der Insel, besonders die riesigen Kirchen. Schon vor einigen Jahren

zählte man gleich viele davon, wie es Tage im Jahr gibt.

Segensreicher Schiffbruch

Den heiligen Paulus verschlug es im Jahre 60 n. Chr. auf die damals Melitta genannte Insel. Als Gefangener der römischen Justiz verbrachte er mehr als drei Monate dort. Es muss eine relativ

lockere Gefangenschaft gewesen sein. Der Apostel predigte, taufte, setzte sogar den ersten Bischof ein. Bis heute wird in der früheren Hauptstadt der Insel, Mdina, Touristinnen und Touristen die Höhle vorgeführt, wo Paulus lebte und wirkte. Viele Menschen in Malta sehen in der Geschichte von Paulus’ Schiffbruch eine besondere Auszeichnung. Sie sind stolz darauf, die Botschaft Christi direkt vom Völkerapostel empfangen und eine so lange christliche Tradition zu haben. Beeindruckt bestaunten wir die kunstvollen Aufbauten in den Kirchen für die Kreuzwege, die Statuen, die bei den stundenlangen Karfreitagsprozessionen mitgetragen werden. Franz Hainzl


Panorama

Politik braucht Mut Fernitz – Zum 22. Mal lud das Dekanatsteam Graz-Land mit Obmann Josef Hubmann zu einem Besinnungsvormittag für alle, die im öffentlichen Leben Verantwortung tragen. Die Veranstaltung fand am Sonntag „Laetare“ in Fernitz statt, wo Bürgermeister Karl Ziegler die Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich willkommen hieß. Zum KMB-Jahresmotto „Gerechtigkeit“ referierten namhafte Persönlichkeiten der steirischen Kulturwelt. Der ehemalige Bürgermeister von Graz und ORF-Kurator Alfred Stingl sieht das Bemühen um Gerechtigkeit als eine unendliche Aufgabe, als eine humane Verpflichtung, der wir uns alle zu stellen haben. Die Politik müsse den Mut haben, Ungleichheiten in der Gesellschaft abzubauen.

rupprecht@kathbild.at

Diözese Graz-Seckau

Altbürgermeister Alfred Stingl (3. v. r.) beeindruckte durch seine tiefgehenden Reflexionen.

Blick über den Tellerrand

Für die EZA-Referentin in der Fachabteilung Europa der Steiermärkischen Landesregierung, Maria Elßler-Eibel, bedeutet Gerechtigkeit vor allem soziale Verantwortung. Diese dürfe aber nicht am eigenen Tellerrand enden, sondern müsse als globale Verantwortung die eine, gemeinsame Welt in den Blick nehmen. Der Theologe, Priester und Journalist Alfred Jokesch fragte, wie lange es denn gut gehen könne, wenn sich ein kleiner Teil der Menschheit an der Armut vieler bereichert: „Nur eine größere Gerechtigkeit bei der Verteilung der Lebenschancen und -lasten kann dauerhaft zum Frieden führen.“

Diözese Linz

Energie­ unabhängigkeit Pregarten. Das Dekanat Pregarten hat sich mit dem Schwerpunkt „Energieunabhängigkeit – Utopie oder Notwendigkeit“ auseinandergesetzt und hatte mit Alfred Klepatsch, dem ehemaligen Bürgermeister von Windhag bei Freistadt, einen ausgezeichneten Referenten.

Diözese Graz Seckau

Ernest Theußl

Neuer KMBDiözesansekretär

Erzdiözese Wien

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Wien – Für sein 25-jähriges Engagement wurde der Geistliche Assistent der Katholischen Männerbewegung Wien-Stadt, Franz Wilfinger, mit dem Goldenen Ehrenzeichen der KMB ausgezeichnet. Bischofsvikar Karl Rühringer würdigte den Geehrten als einen „Meister der Sprache“. Mit großer Liebe habe Franz Wilfinger die Gebetsabende der KMB in Maria am Gestade mitinitiiert und mitgestaltet, er habe qualitätsvolle Unterlagen für die Männerwallfahrt nach Klosterneuburg erstellt und immer wieder wichtige gesellschaftsbezogene und männerspezifische Fragen gestellt. Diözesanobmann Helmut Wieser sagte, Wilfinger versuche unermüdlich, Männer spirituell und inhaltlich Ausgabe 3 | Juni 2010 20

Foto: rupprecht@kathbild.at

Ehrung für Franz Wilfinger

Pfarrer Franz Wilfinger (links) erhielt das Goldene Ehrenzeichen der KMB Wien aus der Hand von Diözesanobmann Helmut Wieser. Immer wieder ist Wilfinger auch als y-Kolumnist präsent.

zu unterstützen. In seinen Dankesworten erinnerte Wilfinger an das Sprichwort: „Wer keine Flügel hat, freundet sich mit jedem Käfig an.“ Daher sei es die Aufgabe der KMB, „Männer zu beflügeln“.

Graz. Florian Schachinger hat ab 1. April die Aufgaben als Diözesansekretär der Katholischen Männerbewegung übernommen. Nach 22 Jahren Pastoralassistent wird er nun mit 50 % diese Stelle betreuen. Die weiteren 50 % bleibt er Pastoraler Regionalreferent im Dekanat Deutschlandsberg. Schachinger ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern.

Erzdiözese Wien

Dekanatswallfahrt Gänserndorf. Die KMB-Wallfahrt des Dekanats Gänserndorf führte ins Waldviertel zum Stift Altenburg und zum Stausee Ottenstein. Die geistliche Leitung hatte Diakon Gerhard Widhalm aus Auersthal. Erich Mladensich


Vorgestellt Diözese Graz-Seckau

Leopold Schützeneder

11. Politischer Emmausgang

„ Wir erreichen auch Fernstehende“ Leopold Schützeneder (47) ist Tischler und KMB-Pfarrobmann in Münzbach OÖ.

Bad Gams. „Das Gemeinwohl wünschen und sich dafür verwenden ist ein Erfordernis von Gerechtigkeit und Liebe“. Diesen Satz aus der Enzyklika „Caritas in veritate“ stellte Diözesanobmann Ernest Theußl an die Spitze des 11. Politischen Emmausgangs im Dekanat Deutschlandsberg. Gemeinsam mit Verantwortungsträgern unseres Staates sollten gesellschaftspolitische Grundfragen diskutiert und spirituell vertieft werden. In einer Prozession mit sechs Stationen nahm jeweils ein Vertreter oder eine Vertreterin der fünf im Parlament vertretenen Parteien zu einem Abschnitt aus der Enzyk-

lika Stellung. Dazu wurde gebetet und gesungen und schließlich „auf dem Weg miteinander geredet“, wie es im Evangelium von den Emmausjüngern heißt. Es sprachen: NAbg. Gerald Grosz (BZÖ), Johann Marinsek (Grüne), Bezirksobfrau Ruth Siegel (FPÖ), LAbg. Manfred Kainz (ÖVP) und Bürgermeister Josef Wallner (SPÖ).

Kapellenwanderung. Die KMB Münzbach verbindet mit ihrem Angebot Kultur, Glauben und Gemeinschaft.

y Warum organisiert die KMB diese Kapellenwanderungen? Schützeneder: Wir wollen das Angebot der KMB an die größere Öffentlichkeit bringen, da werden Wanderungen sehr gerne angenommen. Wichtig ist uns die Verbindung mit Spirituellem als spezielles Angebot für einen Sonntagnachmittag.

y Wie laufen die Wanderungen ab? Schützeneder: Wir besuchen die Kapellen einer Ortschaft, meist vier bis fünf Kapellen mit einer Wanderzeit von ca. zwei Stunden. Die Besitzer der Kapellen werden eingeladen, über die Geschichte dieser Kleindenkmäler zu berichten. Ein Vorstandsmitglied hat bei jeder Kapelle noch einen spirituellen Teil vorbereitet, ein Lied, ein Gebet, eine Litanei oder Rosenkranzgesätzchen.

Dechant Friedrich Trstenjak verwies darauf, dass Gerechtigkeit die Leitmelodie der Propheten und schließlich auch den ganzen Neuen Testaments sei. Ernest Theußl

y Was bringt das für die KMB-Gruppe? Schützeneder: Für uns Männer

Diözese Eisenstadt

Gute Stimmung beim Väterfrühstück in Apetlon

Väterfrühstück Apetlon – Miteinander frühstücken, miteinander spielen stand am Programm des ersten Burgenländischen Väterfrühstücks. Im Rahmen der Kontakttage im Dekanat Frauenkirchen kamen auf Einladung der Katholischen Männerbewegung rund 20 Väter ins Pfarrheim Apetlon, um dort mit ihren Kindern einen spielerischen Vormittag zu verbringen. „Väter sollen die Möglichkeit ha-

ben, Zeit allein mit ihrem Nachwuchs zu verbringen“, so KMBMitarbeiter Hannes Artner.

Der Weg zu den Kapellen bietet Begegnungsmöglichkeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in den einzelnen Ortschaften.

bringt es den Austausch mit Gleichgesinnten. Dann ist dabei schon so manch neuer Kontakt zur KMB entstanden. Wir erreichen auch Fernstehende, etwa die Bewohnerinnen und Bewohner der Ortschaften. Es ist schon vorgekommen, dass der Kirche komplett Fernstehende so wieder an einer KMB-Veranstaltung teilgenommen haben. Dieser Einsatz zur Ehre Gottes ist sicher nicht umsonst. Er bereitet einem auch selber genug Freude.

Viele Angebote richteten sich nämlich vorwiegend an Mütter. „Wir wollen neue Wege und Zugänge finden, junge Väter anzusprechen und einen Bezug zur Kirche zu schaffen“, erklärte Johann Haider, Diözesanobmann der KMB. Christoph Miehl

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Termine Diözese Eisenstadt Sa., 5. Juni, 15 Uhr, St. Andrä KMB- und kfb-Dekanats­sternwallfahrt 16 Uhr: Wortgottesdienst

Diözese Feldkirch So., 13. Juni, 9.30 Uhr Dornbirn Schoren, Pfarre Bruder Klaus Vatertagsgottesdienst Di., 15. Juni, 20 Uhr, Götzis, Schwimmbad Wallfahrt durch die Örfla-Schlucht Gottesdienst in St. Arbogast, Agape Mi., 23. Juni, 22. September, 20 Uhr Dornbirn Hatlersdorf, Katharina-Drexel-Kapelle Männergebet 1. Montag im Monat (außer Juli, Aug., Sept.), 20 Uhr, Dornbirn, Kolpinghaus Gesellschaftspolitischer Stammtisch Themen auf www.kmb.or.at/vorarlberg

Diözese Graz-Seckau Vater-KindWochenenden

Oberösterreichische Landesau

28. 04. bis 07. 11. 2010, Schloss P

n Do., 15., bis Fr., 16. Juli n Sa., 17., bis So., 18. Juli Kanufahren auf dem Packer Stausee für Väter mit Kindern von 7 bis 11 Jahren n Sa., 31. Juli, Harter Teiche Leben in der Wildnis Für Väter mit jungen Kindern n F r., 16., bis So., 18. Juli, Raabklamm Leben in der Wildnis 17.–18. Juli: Für Väter mit Kindern von 10 bis 14 Jahren 16.–18. Juli: Für Burschen von 10 bis 14 Jahren

n So., 11. Juli, Hirzmannsperre Klettern für Väter mit ihren Kindern von 11 bis 14 Jahren n Sa., 4., bis So., 5. September Radfahren für Väter mit ihren Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren Info, Anmeldung: Familienreferat der Diözese Tel. 0316/8041-297 E-Mail: familienreferat@graz-seckau.at

Diözese Linz Fr., 25., bis So., 25. Juni, Ternberg Vater-Kind(er)-Wochenende Restplätze: bitte sofort anmelden Alter der Kinder: 6 bis 13 Jahre Ermäßigung für KMB-Mitglieder und Besitzer der OÖ-Familiencard

Oberösterreichische Landesausstellung 2010 28. 04. bis 07. 11. 2010, Schloss Parz / Grieskirchen

So., 18., bis Sa., 24. Juli Reißeck-Hütte (2.287 m) in Kärnten Familienbergwoche der KMB Bergführer: Gregor Mulitzer, Begleitung: Josef Lugmayr Begrenzte TeilnehmerInnenzahl

Diözese Graz-Seckau

Fr., 11. Juni, 19 Uhr, bis Sa., 12. Juni, 9 Uhr Trautmannsdorf, Gemeindezentrum Trauteum Männernachtwallfahrt „Zu Herzen gehen“ Info und Anmeldung: Salvatorianerkolleg herbert.baumann@salvatorianer.at Tel. 0676/87 42 52 07

Impressum Männermagazin y, 8. Jg., Heft 42, 3/2010, Medieninhaber (100 %): r. k. Diözese St. Pölten, Domplatz 1, 3100 St. Pölten – Herausgeberin und Verlegerin: Kath. Männer­bewegung St. Pölten, Obmann: DI Dr. Leopold Wimmer – Anschrift (Redaktionsadresse): KMB, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel.: 0732/76 10–3461 – Redaktion: Reinhard Kaspar (Vorsitzender der Redaktions­konferenz), Markus Himmelbauer (Chefredakteur), Luis Cordero (SEI SO FREI) – Kontakt: ypsilon@kmb.or.at oder über die KMB-Diözesanbüros – Grafik: Egger & Lerch, 1070 Wien, www.egger-lerch.at – Produktion: Druck, Styria Graz www.printholdingstyria.com – Erscheinungsweise: Das Männermagazin y erscheint sechs Mal jährlich (Diözese St. Pölten neun Mal). Einzelpreis � 2,50 – Abo � 12,–/Jahr

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www.landesausstellung.at

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Österreich Österreich Österreich Mag. Christian Reichart Spiegelgasse 3/II 1010 Wien Tel. 01/515 52-3666 austria@kmb.or.at www.kmb.or.at Diözese Eisenstadt Mag. Johann Artner St.-Rochus-Straße 21 7000 Eisenstadt Tel. 02682/777-281 kmb@martinus.at www.martinus.at/kmb

KMBÖ-Frühjahrskonferenz St. Pölten. Am 19. und 20. März 2010 fand im Bildungshaus St. Hippolyt die Frühjahrskonferenz der Katholischen Männerbewegung Österreichs statt. Diözesanbischof Klaus Küng würdigte den Einsatz der KMB zum Vatertag und für ein bewusstes Vatersein. Neben der Festlegung von Themenschwerpunkten für die nächsten Jahre stand auch die entwicklungspolitische Arbeit von SEI SO FREI auf der Tagesordnung. Auch wurden Strategien und Ziele für eine Mitgliederkampagne festgelegt.

Diözese Feldkirch Mag. Roland Sommerauer Bahnhofstraße 13 6800 Feldkirch Tel. 0664/916 16 70 kmb@kath-kirche-vorarlberg.at www.kmb.or.at/vorarlberg Diözese Graz-Seckau Florian Schachinger Bischofplatz 4 8010 Graz Tel. 0316/80 41-263 kmb@graz-seckau.at www.graz-seckau.at/kmb Diözese Gurk-Klagenfurt Mag. Wolfgang Unterlercher Tarviser Straße 30 9020 Klagenfurt Tel. 0463/58 77-2440 wolfgang.unterlercher@kath-kirchekaernten.at www.kath-kirche-kaernten.at/kfw

Funktionäre der KMB-Diözesanleitungen aus ganz Österreich trafen einander in St. Pölten.

Stellungnahme zu Missbrauchsfällen

In einer Stellungnahme der KMBÖDelegierten zu den Missbrauchs-

Diözese Innsbruck Adolf Stüger Riedgasse 9 6020 Innsbruck Tel. 0664/194 55 62 kmb@dibk.at www.dioezese-innsbruck.at/kmb

Den gesamten Text der Erklärung finden Sie auf der Website www.kmb.or.at

Diözese Linz Mag. Josef Lugmayr Mag. Reinhard Kaspar Kapuzinerstraße 84 4020 Linz Tel. 0732/76 10-3461 kmb@dioezese-linz.at www.dioezese-linz.at/kmb Erzdiözese Salzburg MMag. Peter Ebner Kapitelplatz 6 5020 Salzburg Tel. 0662/80 47-7556 peter.ebner@ka.kirchen.net http://kmb.kirchen.net/ Diözese St. Pölten Michael Scholz Domplatz 1 3100 St. Pölten Tel. 02742/324-3376 kmb.ka.stpoelten@kirche.at http://kmb.kirche.at Erzdiözese Wien Mag. Dr. Franz Vock Alser Straße 19 1090 Wien Tel. 01/890 42 99-3334 ka.maennerbewegung@edw.or.at www.kmbwien.at

fällen in der Kirche heißt es auszugsweise: „Wir bedauern und verurteilen diese Missbrauchsfälle und fühlen mit den Opfern. Die Täter fordern wir auf, ihre Schuld einzugestehen. Als Christen glauben wir, dass Schuld nur dann vergeben werden kann, wenn Reue, Bekenntnis, Buße und Wiedergutmachung vorausgeht. Diesen Personen empfehlen wir dringend, sich bewusst zu werden, welchen gro­ßen Schaden sie an Menschen anrichten, und entsprechende Hilfen anzunehmen. Wir bieten unseren Bischöfen und den Diözesanverantwortlichen unsere Mitarbeit in der Erarbeitung von Früherkennungsindikatoren, von Richtlinien für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen und anderer Maßnahmen an. Auch wenn es in anderen Einrichtungen ähnliche Probleme gibt, so sind wir als katholische Kirche aufgerufen, anders zu handeln, und die österreichische Bevölkerung ist berechtigterweise empört über die Art und Weise, wie in der Kirche mit pädophilem Verhalten umgegangen wurde.“ Michael Scholz.

Magazin für Männer – Katholische Männerbewegung

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Verlagspostamt 3100 St. Pölten Aufgabepostamt 8000 Graz GZ 02Z032352M P.b.b.

Sommerakademie

Demokratie oder Diktatur! Urlaub mit Inhalt. Vom 14. bis 17. Juli findet in Bad Tatzmannsdorf die 24. KMB-Sommerakademie statt. Renommierte Referentinnen und Referenten, kompetente Gesprächspartner und die Begegnung mit alten und neuen Freunden machen diese Tage zu einem besonderen Erlebnis. „Demokratie oder Diktatur“ heißt das Tagungsthema 2010. Freiheit und Verantwortung bilden das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft. Angeregt durch Gedanken und Beispiele werden konkrete Projekte und Haltungen entwickelt, die das persönliche und gemeinschaftliche Engagement für die Demokratie stärken.

Politik wird durchleuchtet

Das Einführungsreferat hält der Journalist Paul Lendvai, Einblicke in „Mechanismen der Macht“

24. Sommerakademie

gibt Wirtschaftscoach Christine Bauer-Jelinek. Bischof Wladyslaw Blin aus Witebsk (Weißrussland) spricht über „Verantwortung und Fremdbestimmung“. Einen Blick in die Zukunft wagen Stefan Wallner, Bundesgeschäftsführer der Grünen, und der Journalist Paul Schulmeister: „Demokratische Gesellschaft – quo vadis?“

Ein wertvoller Urlaub

Die vielfältige Spiritualität der KMB umrahmt die Tage beim Morgen- und Abendlob. Workshops am Nachmittag und eine Männerrunde ergänzen das Programm. Die Sommerakademie bietet Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch quer durch Österreich, bis zu 100 KMB-Mitglieder und ihre Frauen nehmen daran teil.

2010

Arbeitsgruppen x demokratie Männer in Arbeit: Clemens oder diktatur!

Schermann (Männerberater) Bad Tatzmannsdorf • 14.–17. Juli 2010 Menschen, Macht und Gottes Herrschaft:PodiumSdiSkuSSionen Franz Weninger WorkShoPS (Theologe) Freizeit & erholung www.kmb.or.at Gesundheit – Fundament aller Dinge: Heinz Gyaky (Arzt) Diskussionsrunden mit Prof. Leopold Neuhold (Graz) und Christine Bauer-Jelinek. Leitung: Josef Lugmayr (KMB Linz) Literarischer Arbeitskreis „Von der Welle zur Erstarrung“: Gabriele Frittum (Pädagogische Mitarbeiterin, KA Österreich) mit Experten und Expertinnen

Auseinandersetzung und Austausch

Abendprogramm, Wellness und Sport

Mit freundlicher Unterstützung von

Kursbeitrag Mitglied: 160,– Euro Begleitperson: 130,– Euro Nichtmitglied: 180,– Euro

Kommen auch Sie und lassen Sie sich inspirieren. Genießen Sie gemeinsam mit uns diesen wertvollen Urlaub!

Info und Anmeldung in den KMBDiözesanbüros (Kontakt Seite 23) oder www.kmb.or.at

Ausblick auf Heft 4/2010

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Foto: istockphoto

Ausgabe 2

| April 2010

Unterwegs sein

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tigkeit. Thema Gerech t 6 Religionsfreihei t. Partnerschaf t Pflege 8 brauch Beziehung der Die bunte Welt Panorama. n 17 KMB-Aktivitäte Foto: iStockph otos/Elen

ypsilon psilon greift auf, was Männer bewegt: Themen aus Politik und Gesellschaft, Gedanken zu Partnerschaft, Familie und Freundschaft und der Blick auf den bleibenden Sinn des Lebens. Teilen Sie mit Ihrem Freund, was Ihnen wichtig ist: Schenken Sie ihm ein y-Abo.

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Ausgabe Hilfe ein Aidszen Glau 3 | Juni ben. Garte 2010 unterstützt9–13 Zu Fuß n im Kongo durch die der Religionen : Theologie Gerechtig 4 Professor keit. Interview Heinrich mit Neisser Fußball 6 und Relig fende Ähnli ion. Verbl chkeiten üf12-15

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n Weinviertler Pilgerweg n Auf dem Weg nach Assisi n Sehnsucht Weltreise

Dossier

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y 4/2010 erscheint Ende Juli

www.kmb.or.at


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