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Flottenerneuerung bei Bus Ostschweiz und Thurbo

Rico Kellenberger hat bei Bus Ostschweiz viel zu tun. Er hält die Flotte des Bus betriebs in Fahrt.

«Leiter Produktion», so heisst Rico Kellenbergers Funktionsbezeichnung bei Bus Ostschweiz. Dazu gehört auch die Beschaffung von neuen Bussen. Mehr als hundert Fahrzeuge sind bisher im Einsatz. Das Hauptnetz befindet sich im Rheintal. Aber auch Sargans / Werdenberg, Rorschach, Amriswil und die Region Wil gehören dazu. Jetzt kommen 41 neue Busse hinzu. «Wir haben zusammen mit unserem Partner Philipp Schädler Anstalt die Ausschreibung in Liechtenstein gewonnen», zeigt sich Kellenberger erfreut. Bus Ostschweiz wird ab 2022 das Busnetz im Fürstentum übernehmen. Das bedeutet viel Arbeit.

Neue Fahrzeuge nötig

Zum Bus gehören auch Service und Reparatur. Ein neues Depot in Liechtenstein ist nötig. Zudem müssen neue Fahrzeuge angeschafft werden. Es sind überwiegend Dieselbusse, aber auch vier E-Busse. Bus Ostschweiz ist eine Pionierin in der Elektromobilität. Als erstes Busunternehmen in der Schweiz schaffte es einen Elektrobus von Mercedes-Benz an. Und wie läuft er? «Sehr gut», sagt Kellenberger. Die flache Topografie im Rheintal ist ideal. Gewisse Anpassungen brauchte es in der Stromversorgung. Bald werden weitere E-Busse im Rheintal verkehren. Obwohl sie weder einen Motor noch ein Getriebe haben, sind sie in der Anschaffung zurzeit noch teurer als Dieselbusse.

Mit Rabatt

Bis 2030 will Bus Ostschweiz den Anteil an E-Bussen markant erhöhen. Dies in Abstimmung mit den Strategien der Besteller. In vier Jahren wird es laut Kellenberger wieder eine Ausschreibung für neue Fahrzeuge geben. Dazu kooperiert man mit anderen Busbetrieben in der Schweiz. «Wenn die Bestellung grösser ist, liegen Rabatte drin», weiss der Fachmann. Solche Aufträge erreichen schnell einen zweistelligen Millionenbetrag.

Interview mit: Rico Kellenberger

Leiter Produktion, Bus Ostschweiz

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«Wir produzieren wirtschaftlicher»

Die flache Topografie Ausblick: Rico Kellenberger, im Rheintal ist ideal wie lange hält ein Bus? Kellenberger: für Elektrobusse. Die normale Lebensdauer eines Dieselbusses beträgt zehn bis vierzehn Jahre. Bei den E-Bussen wissen wir, dass das Batteriesystem mindestens fünf Jahre hält. Dann muss es nach heutigem Kenntnisstand ausgewechselt werden.

Besorgt Bus Ostschweiz den Service der Fahrzeuge selbst?

Kellenberger: Das Meiste schon. Wir haben gut eingerichtete Werkstätten. Aber alles können wir nicht selber machen. Unsere Mechaniker sind heute Diagnostiker. Sie kommen mit dem Laptop statt mit dem Schraubenzieher und sehen schnell, was ausgewechselt werden muss.

Was bedeutet die Übernahme des Liechtensteiner Busnetzes für Bus Ostschweiz?

Kellenberger: Das ist ein grosser Zuwachs. Wir gewannen den Auftrag, weil wir wirtschaftlicher produzieren können als andere. Weiter erzielten unsere Konzepte die höchste Punktzahl bei der Qualität. Dazu braucht es eine gute Infrastruktur. Einen Teil davon bauen wir jetzt vor Ort im «Ländle» auf. Lange Leerfahrten nach Altstätten ins Depot machen keinen Sinn und sind zu teuer.

So beschafft Thurbo die neuen Züge

Die Thurbo Flotte wird ab 2025 erneuert. Ein Grossprojekt.

Diese Gelenktriebwagen (GTW) werden erneuert.

Einen Zug gibts nicht ab Stange. Denn er muss ganz auf die Bedürfnisse des Bahnunternehmens zugeschnitten sein. Bei Thurbo sind die Gelenktriebwagen (GTW) aus der Gründerzeit von 2003 in die Jahre gekommen. Sie müssen ersetzt werden. Der Bereichsleiter Technik, Martin Hochreutener, sagt: «2025 wird das erste neue Fahrzeug auf den Schienen fahren.» Dann geht eine lange Planungsarbeit zu Ende. Fünf Jahre dauert der Beschaffungsprozess insgesamt. Viel Arbeit für Fachleute, Techniker, Finanzprofis und Behörden.

Alleinstellungsmerkmal

Eines steht fest: Die neuen Züge werden für Thurbo wieder ein Alleinstellungsmerkmal sein. Leichtbau Züge – wendig, schnell und wartungsfreundlich. Diese Fahrzeuge sind das Markenzeichen von Thurbo. «Die Basis unseres Erfolgs», wie Hochreutener sagt. Und weil es ein bewährter Typ ist, wird er nicht ganz anders aussehen als die gewohnten Modelle. So viel gibt der Bereichsleiter Technik preis: «Der Zug ist ein bisschen schmaler, dafür aber etwas länger.» Die kleine Komposition wird 60 Meter lang sein, die grössere 75 Meter.

Die Ausschreibung

Das Projekt läuft unter dem Titel «Beschaffung des einstöckigen Triebzugs». Doch Thurbo ist nicht allein: Weil die SBB und die Walliser Regionalbahn RegionAlps ebenfalls neue Züge brauchen, hat man sich für die Ausschreibung zusammengetan und kann so einen Mengenrabatt herausholen. Thurbo muss insgesamt 107 neue Züge kaufen, die SBB 155 Triebzüge sowie die Walliser Regionalbahn deren 24. Total also gegen 300 neue Züge. Ein dicker Auftrag!

Welcher Anbieter das Rennen nach der definitiven Entscheidung im Herbst 2021 gemacht hat, erfahren Sie hier:

thurbo.ch/neuefahrzeuge

«Es ist ein Milliardenauftrag»

Interview mit:

Martin Hochreutener

Bereichsleiter Technik bei Thurbo

Ausblick: Martin Hochreutener, Sie sind verantwortlich für die Beschaffung der neuen Gelenkzüge für Thurbo. Diese werden ab 2025 nach und nach auf dem Netz verkehren. Was ist neu an diesen Zügen?

Hochreutener: Wir setzen auf bewährte Fahrzeugmodelle , aber mit Anpassungen. So wird es keine Fünferreihen bei den Sitzen mehr geben. Neu sind auch die Schiebetritte bei allen Türen. Sie gewährleisten eine gute Spaltüberbrückung. Auch werden alle Toiletten behindertengerecht sein.

Insgesamt bestellen Sie 107 neue Fahrzeuge. Das sind mehr, als heute auf dem Netz fahren.

Hochreutener: Wir müssen die Zahl der Fahrzeuge leicht erhöhen. Dies wegen des dichteren Fahrplans und der Mehrleistungen für unsere Kundschaft.

Was kostet ein solcher Zug?

Hochreutener: Bei der Gründung von Thurbo im Jahr 2003

107 neue Fahrzeuge —

haben wir noch vier Millionen Franken für eine kurze Komposition bezahlt. Eine lange kostete etwa sechs Millionen. Heute sind die Preise natürlich höher. Da wir die Bestellung mit zwei Partnern abwickeln, ergibt sich ein Auftrag von gegen 300 Zügen. Da bewegt sich das Preisvolumen um die zwei Milliarden Franken. darunter nicht nur europäische Firmen, sondern auch solche aus dem asiatischen Raum.

Sie können also aus der ganzen Welt auswählen?

Hochreutener: Theoretisch schon. Bei der Ausschreibung müssen wir uns streng an geltende Regeln halten. Im Detailverfahren geht es darum, dass wir in einem Lastenheft alle techni-

Wer bezahlt diese neuen Züge?

Hochreutener: Thurbo wird sie bezahlen. Über die Abgeltungen finanzieren die Besteller (Bund und Kantone) rund 50% der Kosten. Der Rest wird indirekt durch Ticketeinnahmen der Fahrgäste getragen.

Wie viele Anbieter wurden in der finalen Ausschreibungsphase berücksichtigt ?

Hochreutener: Nach der Präqualifikation haben wir im Detailverfahren drei Anbieter ausgewählt. Global gibt es viele Hersteller, die einen solchen Auftrag ausführen könnten,

Die neuen Thurbo Züge werden ab 2025 nach und nach auf dem Netz verkehren.

schen Anforderungen formulieren, die ein Anbieter kennen und einhalten muss. Schliesslich möchten wir bei der Lieferung keine unangenehmen Überraschungen erleben.

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