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Hin und her

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Kulinarik

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Pendlerkolumne

Fabienne Tschumper

25 Jahre, Hebamme, aktive Pendlerin

Zuggeflüster

Herzlich willkommen zur Pendlerkolumne «Hin und her». Wir thematisieren den manchmal verrückten, anstrengenden und aufregenden Alltag der Pendler:innen. Im öffentlichen Verkehr werden jeden Tag aufs Neue Freundschaften geschlossen, Geschichten erzählt, Anschlüsse verpasst, Spiele gespielt, Streitgespräche ausgetragen, zu laute Telefonate geführt, es wird gelacht und vieles mehr.

Mein Name ist Fabienne, ich bin 25 Jahre alt und im Toggenburg aufgewachsen. In den letzten Jahren habe ich als aktive Pendlerin schon viele schöne sowie auch aufregende und negative Erlebnisse im ÖV erlebt. Vor zwei Jahren habe ich mein Studium beendet und arbeite in St. Gallen mit viel Leidenschaft als Hebamme. Auch heute nutze ich regelmässig Bahn und Bus. Einerseits für die Arbeit, andererseits in meiner Freizeit für Veranstaltungen, zum Sport und um mich mit Freunden zu treffen.

Während meiner Zeit als Hebammenstudentin pendelte ich zusammen mit einigen Frauen von der Ostschweiz nach Winterthur. Dabei hatten wir einige Begegnungen mit Menschen, welche danach viel (für einige zu viel) über unsere Arbeit sowie unsere Ausbildung erfuhren. Zudem mussten wir das Gelernte und Erlebte verarbeiten und taten dies, nicht immer in einem leisen Tonfall, meistens im Zug auf dem Nachhauseweg. Deshalb geschah es öfters, dass wir nicht nur uns, sondern den halben Wagen unterhielten. Häufig bemerkten wir dies erst sehr spät, wenn uns schliesslich auffiel, dass abgesehen von uns niemand mehr sprach.

Ich bin mir sicher, dass einige Leute unsere Unterhaltungen als spannend und lehrreich empfunden haben. Immer wieder geschah es, dass besonders ältere Menschen uns von ihren Kindern und Enkelkindern erzählten. An eine lustige Situation ziemlich zu Beginn unseres Studiums kann ich mich besonders gut erinnern. Kurz nach unserem ersten Praktikum fuhren wir im Zug nach Hause und erzählten uns von unseren Erlebnissen. Ich berichtete, dass ich nun bereits neun Geburten begleitet hätte. Dies habe ich als «I ha imfall ez scho nün Geburte gha» kundgetan. Dem Mann, welcher im Abteil nebenan sass und bestimmt nur den letzten Teil der Konversation gehört hatte, war die Verwirrung und auch eine leichte Brüskierung ins Gesicht geschrieben. Verständlich beim Gedanken, dass eine knapp 20jährige Frau bereits ihr neuntes Kind bekommen hat.

Falls Sie auch einmal im ÖV junge Leute, primär Frauen, über ihre xte Geburt oder Ähnliches sprechen hören, keine Angst, es sind bestimmt angehende Hebammen.

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