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Mit alle Vire fiare

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du?!

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Mit ihrem vierten Album „Vire“ schieben die Dialekt-Popper von

In der esoterisch angehauchten Numerologie steht die Zahl vier für Bodenständigkeit und einer tiefen Verbindung zur Natur. Wer die Lebenszahl vier besitzt, der solle seine inneren Schätze erkennen und an seine felsenfeste Loyalität und beständige Kraft glauben. Alles Attribute, die auf Folkshilfe zutreffen. Die Oberösterreicher haben sich mit ihrem QuetschnPop im Geiste von Hubert von Goisern, Attwenger und den Ausseer Hardbradlern vor mehr als zehn Jahren eine Nische erspielt, die sie noch immer souverän und vor allem alleine besetzen. Das mit einem Amadeus prämierte Trio Florian Ritt, Paul Slaviczek und Gabriel Fröhlich schraubte in den letzten Jahren fleißig am vierten Album, das man im besten Dialektsinne schlichtweg „Vire“ betitelt hat. Vielmehr als der reinen Zahlenkunde wird der Titel vor allem dem Mindset des Trios gerecht. Man strebt voran und ist bereit, das nächste Level zu erreichen. Die eigenen Stärken festigen und dabei weiter neue Schritte nach vorne zu gehen. All das als eine große Gemeinschaft, die sich aus Band, Crew, Fans und Wegbegleitern auseinandersetzt und gemeinsam in die Zukunft blickt.

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Fleckerlteppich

„Das Vorwärtskommen mit der Band fühlt sich gerade an wie ein Ankom- men“, erzählt Frontmann und BandSprachrohr Ritt im Gespräch, „wir wissen mittlerweile wer wir sind, wie wir klingen wollen und wie die Dinge ablaufen.“ Gezeichnet von gesellschaftlichen Krisen wie Pandemie, Kriegsausbruch, Inflation und innenpolitischer Krisenherde besann sich die politisch schon immer sehr wachsame Band inhaltlich darauf, was im Leben wirklich zählt. Liebe, Familie, Freundschaften und Gemeinsamkeit ziehen sich als roter Faden durch „Vire“, werden dabei aber nie zu plakativ oder pathetisch vor sich hergetragen. Im November 2022 schloss sich die Band einen ganzen Monat lang jeden Tag im Studio ein, um akribisch an den vorhandenen Songideen zu feilen, sie zu vervollständigen und zu verbessern. „Dass wir die Quetschn und Synthesizer verwenden, wissen mittlerweile alle. Wir müssen nicht mehr damit wedeln und können uns voll auf die Songs und Lieder an sich konzentrieren. Wie immer gibt’s bei uns einen musikalischen Fleckerlteppich.“

Die Pandemie und ihre Auswirkungen machten auch vor Folkshilfe nicht Halt. Der durch Social-Media-Kanäle geförderte Rückgang der Diskussionskultur und das stolze Vorhertragen starrer Meinungen abseits von Einsicht und Lernbereitschaft war dem Trio Motivation genug, sich auf ein Album der Gemeinschaft und des Zusammenhalts zu besinnen. „Wir haben selbst schon die eine oder andere Krise hinter uns, arbeiten aber wundervoll zusammen. Nach dem Überstehen der Pandemie sind wir angekommen und blicken nach vorne. Wie wir miteinander umgehen, Ideen austauschen und uns beim Kreativprozess verhalten, das ist einfach nur schön.“ Mehr denn je wollen Folkshilfe mit „Vire“ positiv vorangehen. Lieder schreiben, die Leute bewegen. Die gut klingen und eine Aussage haben. „Das wird ein immer größeres Ziel von uns. Wir können sehr gut von der Band leben und sind während der Pandemie sogar größer geworden. Das ist alles andere als selbstverständlich und wir sind sehr dankbar dafür. Wir nehmen das gerne an und arbeiten von dort weg weiter.“

Sofort geklickt

Inhaltlich changieren Folkshilfe auf „Vire“ zwischen Zwischenmenschlichkeit, Tagespolitischem und Dankbarkeit. Letzteres etwa in „Schena Mensch“, einer berührenden Parabel an all jene, die diese Welt auch in schwierigen Zuständen von innen zum Leuchten bringen. „Mama“ dankt allen Müttern dieser Welt, die nicht nur in der Erziehung, sondern weit darüber hinaus für ein gewisses Gleichgewicht sorgen. „Wana“ hingegen ist eine in Töne gegossene Brandrede gegen all jene, die Raubbau an diesem schönen Foto:

Planeten betreiben und ihn sukzessive zerstören. „Najo eh“ ist eine humorigernsthafte Verballhornung von österreichisch-spezifischen Verhaltensweisen, die die Fußball-WM in Katar, Laptop-lose Finanzminister und das leidlich misslungene „Kaufhaus Österreich“ ins Visier nehmen – wofür man übrigens den steirischen Tausendsassa Paul Pizzera ins Boot holte. „Bei uns hat es sofort geklickt. Paul kam ins Studio und alles ging wie von selbst.“

Von der Freundschaft untereinander zeugt der Song „Wanderer“, der sich auf das gemeinsame Beschreiten eines Weges trotz diverser Unterschiedlich-

Gewinn Spiel

keiten besinnt. „Wir alle sind ganz verschiedene Charaktere und das ist gut so. Aber wenn es um die Band geht, dann ziehen wir an einem Strang und sind eine Einheit.“ Diese Einheit zieht sich bei Folkshilfe weiter bis hin zu den Fans. Besonders prägend in Erinnerung blieb Ritt ein Live-Moment der Single „Kummama“. Noch bevor der Song das Licht der Öffentlichkeit erblickte und überhaupt fertiggeschrieben war, wurde der Refrain vergangenen Herbst bei einem kleineren Konzert getestet. Das Ergebnis? Alle Anwesenden sangen sofort lautstark mit. „Das war ein bewegender Moment. Bei einem Folks- hilfe-Konzert wird immer gesungen, aber dass das schon so schnell funktioniert hat, war sensationell.“ So konzentrieren sich die Musiker trotz all der Unsicherheiten und Querelen dieser Welt auf das Gefühl des Miteinanders und eine gute Zeit. Dafür braucht es nur wenig: eine Quetschn, Dialekt und gute Laune. n Folkshilfe sind ab Mitte April auf Tour und gastieren u. a. in Dornbirn, Salzburg, Innsbruck, Wien, Graz und Linz, sowie am 3. September in Hallstatt und am 8. September beim Hier sind wir per du-Festival in Schladming.

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Der Plattenl Sterer

Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel „Planet Punk“ von Die Ärzte.

Mit den Studio-Alben von der besten Band der Welt ist das immer so eine Sache. Auf der einen Seite zeigen sie eindrucksvoll die enorme musikalische Bandbreite der Berliner, die weit über herkömmlichen Punk/Punkrock/Pop-Punk hinausgeht. Auf der anderen Seite sind sie aber mitunter auch überproduziert und überambitioniert, was auf den immensen Arbeitseifer von Farin Urlaub zurückzuführen ist. Der ist manchmal so sehr in sein eigenes Songwriting-Talent verstrickt, dass er nicht mehr merkt, wie weit er sich von der eigentlichen Energie und unbeschwerten Power der Combo entfernt. Ein gutes Beispiel dafür ist „Planet Punk“ (1995), der vor allem bei Fans aber auch Kritikern aller Post-GenX-Geborenen hoch im Kurs steht. Natürlich, der „Schunder-Song“, „Rod Loves You“ und „Meine Ex(plodierte) Freundin“ sind großartige Songs in bester Ärzte-Manier mit ihrem genialen Humor, aber sie leiden mehr unter der Hochglanz-Produktion, als dass sie davon profitieren. Und das trifft auf praktisch alle Alben der Rod-Gonzales-Ära zu. Nicht, dass den feschen Bassmann daran Schuld träfe! Aber seine Ex-Band Rainbirds ist genau daran zerbrochen: extrem leiwand und talentiert sein und sich selbst zu gut und selbstbewusst dabei zu gerieren. Bei Farin, Bela und Rod muss man freilich keine Angst vor einer Band-Implosion haben wie seinerzeit 1986 mit dem Ausstieg von Bassist Sahnie, obschon das nachfolgende als Duo eingespielte Album „Die Ärzte“ mit zum Feinsten der Band zählt (meine GenXMeinung). Aber sind wir uns ehrlich: so richtig gut sind die Jungs nur live, was auf dem Album „Nach uns die Sintflut“ perfekt nachzuhören ist. Zumindest einmal im Leben sollte man daher Die Ärzte bei bester Spiellaune live erlebt haben, dann legt man jedes Studioalbum in die Schublade ...

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