Ernst Wiesner in Brünn

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TIC BRNO

Ernst Wiesner in Brünn


Ernst Ernst Wiesner Wiesner in in Brünn Brünn E.E.Wiesner Wiesnerwurde wurdeam am21. 21.Januar Januar1890 1890inin Malacky Malackygeboren. geboren.Er Erstudierte studierteArchitektur Architektur an ander derTechnischen TechnischenUniversität Universitätund undder der Akademie Akademieder derbildenden bildendenKünste KünsteininWien. Wien. Während Währenddes des1.1.Weltkriegs Weltkriegsdiente dienteer erinin einem einemIngenieurkorps Ingenieurkorpsund undkehrte kehrtedann dann nach nachBrünn Brünnzurück, zurück,wo woer er1919 1919seine seineArbeit Arbeit als alsfreiberuflicher freiberuflicherArchitekt Architektaufnahm. aufnahm.Eine Eine wichtige wichtigearchitektonische architektonischeLeistung Leistungwar war beispielsweise beispielsweisesein seinGebäude Gebäudedes desBrünner Brünner Krematoriums. Krematoriums.Aufgrund Aufgrundseiner seinerjüdischen jüdischen

BRÜNNER BRÜNNERARCHITEKTURMANUAL ARCHITEKTURMANUAL(BAM): (BAM): ARCHITEKTURFÜHRER ARCHITEKTURFÜHRER1918–1945 1918–1945 Das DasBrünner BrünnerArchitekturmanual Architekturmanual(BAM) (BAM)ist ist ein einProjekt, Projekt,das dasder derPopularisierung Popularisierungder der Architektur Architekturund undderen derenPräsentation Präsentationininden den Straßen Straßender derStadt Stadtdient. dient.Auf Aufder derWebseite Webseite ist isteine eineDatenbank Datenbankmit mitArchitekturobjekten Architekturobjekten für fürProfis Profisund undLaien Laienzugänglich. zugänglich.InInForm Form von vonkurzen kurzenTexten Textenund undAudio-Aufnahmen Audio-Aufnahmen zum zumHerunterladen Herunterladensind sindhier hierkurz kurzdie dieGeGeschichte schichtedieser dieserGebäude, Gebäude,die dieUmstände Umstände ihrer ihrerEntstehung, Entstehung,die dieLebensgeschichte Lebensgeschichte der derEigentümer/-innen Eigentümer/-innensowie sowieder derArchiArchitekten/-innen tekten/-innenerfasst. erfasst.Auf Aufden denGehwegen Gehwegen

Staatsangehörigkeit Staatsangehörigkeitfloh flohErnst ErnstWiesner Wiesnerim im Frühjahr Frühjahr1939 1939vor vorder derBesetzung Besetzungdurch durchdie die Nazis Nazisnach nachLondon, London,wo woer erals alsVerwalter Verwalter von vonGebäuden Gebäudender dertschechischen tschechischenExilreExilregierung gierungarbeitete arbeiteteund unddie dieFertigstellung Fertigstellung beschädigter beschädigterObjekte Objekteüberwachte. überwachte.AufAufgrund grundder derpolitischen politischenEntwicklungen Entwicklungenblieb blieb er er1948 1948dauerhaft dauerhaftininEngland Englandund underhielt erhielt eine eineLehrstelle Lehrstellean ander derSchool Schoolof ofArchitecArchitecture turean ander derUniversität Universitätvon vonLiverpool. Liverpool.Er Er starb starbam am15. 15.Juli Juli1971. 1971.

gibt gibtes esMarkierungen, Markierungen,die dieden denCode Codedes des Gebäudes Gebäudesund unddie dieWebseiten Webseitenenthalten. enthalten. So Sokann kannman manmit mitHilfe Hilfevon vonSmartphones SmartphonesInInformationen formationenüber überdas dasObjekt Objektabrufen abrufenoder oder sich sichdessen dessenGeschichte Geschichtedirekt direktininden denStraStraßen ßenvon vonBrünn Brünnanhören. anhören.Die DieSpaziergänge Spaziergänge durch durchBrünn Brünnsind sindauch auchals alsKartenbroschüre Kartenbroschüre oder oderals alsArchitekturführer Architekturführererhältlich. erhältlich.Bisher Bisher wurde wurdedie dieZeit Zeitzwischen zwischenden denWeltkriegen Weltkriegen aufgearbeitet aufgearbeitetund undaktuell aktuellwird wirddie dieNachNachkriegszeit, kriegszeit,die dieÄra Ärades dessogenannten sogenanntenStaatsStaatssozialismus, sozialismus, realisiert, realisiert, die die 1989 1989 durch durch die dieSamtene SamteneRevolution Revolutionbeendet beendetwurde. wurde. www.bam.brno.cz www.bam.brno.cz


KRÁLOVO POLE 10

1 ŽABOVŘESKY LUŽÁNKY

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Gartenhäuschen für S. Beran (Zahradní domek pro S. Berana)

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Villa Gutmann (Gutmannova vila)

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Mährische Landesversicherungsanstalt (Moravská zemská životní pojišťovna)

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Böhmische Union-Bank (Česká banka Union)

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Villa Münz (Münzova vila)

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Villa Stein (Steinova vila)

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Café Esplanade

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Villa Stiassni

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Villa Neumark (Neumarkova vila)

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EFHs in der Kolonie „Neues Haus“ (Kolonie Nový dům)

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Textilfabriken Stiassni und Neumark – Vlněna (Textilní továrny Stiassni a Neumark – Vlněna)

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Krematorium (Krematorium)

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Villa Haas (Haasova vila)

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Mährische Bank (Moravská banka)

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Mietshaus für die Baugen. „Freundschaft“ (Nájemní dům)

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Palais Morava (Palác Morava)

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EFH von H. Weiglová (Rod. dům H. Weiglové)

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Wettbewerbsentwurf für das Amtsgebäude von Brünn (Soutěž. návrh na Úřed. budovu m. Brna)

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HRAD ŠPILBERK

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BRNO-STŘED NOVÝ LÍSKOVEC

BOHUNICE

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GARTENHÄUSCHEN FÜR SAMUEL BERAN 1919–1920 DROBNÉHO 1820/28C Nach seiner Rückkehr von seinem Studium in Wien erhielt Ernst Wiesner 1919 einen kleineren Auftrag für den Bau eines Sommerhäuschens aus Holz für den Fabrikanten und ersten Nachkriegsvorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Brünn, Samuel Beran, und dessen Frau Hermine. Das Holzhäuschen steht im Garten der Villa des Auftraggebers in der Drobného-Straße

und seine historischen Formen basieren auf der Verwendung der Bautechnologie traditioneller Holzgebäude. Die Gestaltung der Innenräume konzipierte der Architekt Wiesner jedoch bereits im Geiste moderner Anforderungen an die Raumanordnung. Abgesehen von geringfügigen Eingriffen in den Innenräumen ist das Gebäude bis heute in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und ist in Besitz des Instituts für Geonik der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik.

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VILLA GUTMANN 1919–1922 ÚDOLNÍ 375/58 Das Mietshaus für den Industriellen W. Gutmann war Wiesners erster größerer Auftrag nach seiner Rückkehr vom Studium. Auf einem Eckgrundstück entstand das erste puristisch konzipierte Gebäude in Brünn. Die glatten Fassaden des Hauses sind nur durch die Keramik-Zargen der Fenster und des Eingangs gegliedert. Die Drehung der symmetrischen Eingangsfassade in die

Ecke bildet eine Verbindung der beiden Straßen und ermöglicht gleichzeitig eine Lichtdurchflutung der Hauptwohnräume durch Südsonne. W. Gutmann verkaufte das Haus an Felix Redlich, aber während der Besetzung wurde die Villa aufgrund der jüdischen Herkunft ihres Eigentümers beschlagnahmt und im Jahr 1946 auf Grundlage der Beneš-Dekrete verstaatlicht. 1953 wurde das Haus von der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Brünn übernommen, heute befinden sich die hiesigen Wohnungen im Privatbesitz.

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MÄHRISCHE LANDESVERSICHERUNGSANSTALT / BEZIRKSSTAATSANWALTSCHAFT BRÜNN 1921–1922 MOZARTOVA 18/3 In den Jahren 1921–25 wurde nach einem Entwurf von Wiesner die nach dem Abriss des ehemaligen Jesuitenklosters verbliebene Baulücke bebaut. Zwischen den Straßen Mozartova und Beethovenova entstand ein Doppelgebäudekomplex, der den unvollendeten Block umschloss und einfühlsam die

Architektur der benachbarten Barockkirche und des weitläufigen Justizpalastes berücksichtigte. Die symmetrische Fassade des viergeschossigen Gebäudes der Mährischen Landesversicherungsanstalt mit zentralem Portal ist traditionell auf einem hohen Steinsockel im Erdgeschoss, einem Gebäudekörper mit Linien der Fensterachsen und einem markanten Abschlussgesims projektiert. Die Betonung des Einsatzes von hochwertigen Materialien wird durch die historisierenden dorischen Pilaster der Eingangshalle ergänzt.

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BÖHMISCHE UNION-BANK / TSCHECHISCHER RUNDFUNK BRÜNN 1921–1925 BEETHOVENOVA 25/4 Das zweite Gebäude in der Baulücke des abgerissenen Jesuitenklosters in der Straße Beethovenova war das Gebäude der Böhmischen Union-Bank. Die vertikale Straßenfassade des Gebäudes, die durch ein durchgehendes Treppenhausfenster betont wird, ist ein ebenbürtiger Partner des gewaltigen Turms der benachbarten Jesuitenkirche.

Die Symmetrie der Fassade, die durch die tiefe Laibung des Haupteingangs und der Achse aus dreiteiligen Fenstern entsteht, wird durch das zurückgesetzte Geschoss mit (heute leider vernachlässigtem) Dachgarten unterbrochen. Das Erdgeschoss wurde für eine monumentale, repräsentative Halle mit marmorverkleideten Schaltern genutzt, im Souterrain befanden sich das Archiv und die Tresore. In den einzelnen Etagen entstanden unterschiedlich große Büros. Im Gebäude hat seit 1950 der Tschechische Rundfunk Brünn seinen Sitz.

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VILLA MÜNZ 1924–1926 HROZNOVÁ 86/19 Die Villa für den Direktor der Tschechischen Union Bank, E. Münz, ist das erste einer Reihe von Häusern am Pisárky-Hang, die Ernst Wiesner für vermögende jüdische Bauherren entworfen hat. Schon hier verwendete er die Unterteilung in zwei Gebäudeflügel mit unterschiedlichem Funktionsinhalt. Das Haus wurde auf einem L-förmigen Grundriss in einem nach Süden abfallenden Garten

erbaut. Die Gestalt des Hauses ist auf ein Ensemble dreier einfacher Quader reduziert, die die Topographie des Hanges kopieren. Der Eingangshof ist durch Betriebsräume und den Bedienstetenflügel begrenzt, die Wohnräume sind zum Garten hin orientiert. E. Münz starb im Jahre 1940. Im Jahre 1941 übernahm die Villa der Auswanderungsfond für Böhmen und Mähren und nach dem Krieg wurde sie nationalisiert, danach kurzzeitig der Familie zurückgegeben. Der derzeitige Besitzer ließ die Villa in den Jahren 2012–14 rekonstruieren.

VILLA STEIN 1925–1926 BARVIČOVA 23/25 Eine traditionellere Lage von Wiesners Schöpfungen stellt die schlicht konzipierte Villa für den Geschäftsdirektor der Telefonund Elektrizitätsgesellschaft in Brünn, Leo Stein, aus dem Jahr 1925 dar. Das Haus mit dem ausdrucksvollen Kieldach steht auf einem südlichen Grundstück mit Hanglage und ist mit den Betriebsräumen zur Straße hin orientiert. Die Straßenfront ist

zweistöckig, der mit Travertin gesäumte Haupteingang ist im Erdgeschoss-Risalit situiert. Durch diesen betritt man die ursprünglich gesellschaftlich konzipierten Räume im Erdgeschoss. Von dort aus führt eine einfache Wendeltreppe nach oben, wo sich die Schlafzimmer der Eheleute Stein und ihrer Kinder befanden. Zu Beginn des Krieges emigrierte die Familie wegen der Bedrohung durch die Nazis, das Haus wurde danach beschlagnahmt und im Jahre 1943 an K. Schwabe verkauft. Im Jahre 1945 wurde die Villa verstaatlicht.



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CAFÉ ESPLANADE 1925–1927 ROOSEVELTOVA Eines der prachtvollsten Brünner Cafés wurde von Ernst Wiesner für Alois Strompf entworfen. Das Café erstreckte sich über das Souterrain, das Erdgeschoss und die erste Etage des Eckhauses, an das Wiesner im Innenhof einen zweigeschossigen Saal mit Glasdach anbauen ließ. Hier wurde das erste Mal in Brünn eine Stahlkonstruktion mit nach innen versetzten Pfeilern verwendet, die die

Verglasung großer Flächen ohne sichtbare tragende Elemente an der Fassade ermöglichten. Zu den Wirtschaftsräumen des Cafés gehörte eine moderne, offene Küche, die über Versorgungsaufzüge mit Desserts aus der Herstellung im Souterrain versorgt wurde. Zu den Stammgästen des Lokals gehörte zusammen mit weiteren jüdischen Architekten aus Brünn auch Ernst Wiesner. Während der Bombardierung von Brünn im Jahr 1944 wurde der gesamte Häuserblock beschädigt und schließlich beim Bau des Janáček-Theaters in den 1960er Jahren vollständig abgerissen.

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VILLA STIASSNI / REGIERUNGSVILLA 1927–1929 HROZNOVÁ 82/14 Die Villa auf dem ausgedehnten Grundstück entwarf Wiesner für den bedeutenden Textilfabrikanten Alfred Stiassni und seine Frau Hermine. Deren kaskadenförmige Gestalt, die ein fortschrittliches Architekturkonzept mit bürgerlicher Tradition verbindet, besteht aus zwei Quadern auf einem L-förmigen Grundriss und ist in einem Garten mit Hanglage eingebettet. Der

Haupteingang mit Balkonportikus unterteilt den Hausgrundriss in zwei funktional getrennte Bereiche: die Wohnräume befinden sich im rechten Flügel und die Bedienstetenräume im linken. Im Jahre 1939 wurde die Villa von der deutschen Staatspolizei beschlagnahmt und nach dem Krieg ging sie in nationale Verwaltung über. Ab 1952 nutzte sie der Kreisnationalausschuss zu repräsentativen Zwecken. Nach 1989 erwarb die Firma Fair Travel Brno die Villa. Heute verwaltet das Nationaldenkmalinstitut das Gebäude.

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VILLA NEUMARK 1928–29 VINAŘSKÁ 240/38 Der Textilindustrielle und britische Honorarkonsul W. V. Neumark ließ sich vom Architekten Ernst Wiesner neben einem Umbau der Fabrik in der Přízova-Straße auch eine Villa bauen. Typologisch reiht sich die Villa zu den schon früher errichteten Häusern für vermögende Auftraggeber wie Stiassni und Münz. Die formelle Einfachheit des Gebäudes wird durch die Verwendung

von Ziegelfarbe an der Fassade belebt, die zudem durch den weißen Anstrich der Fenster, die Stuckeinfassungen, Gitter und Geländer akzentuiert ist. Der Haupteingang des Hauses befindet sich in der Mitte des größeren Wohnflügels, wo im Erdgeschoss die Gesellschafts- und im Oberschoss dann die Privaträume der Familie untergebracht waren. Das Haus war bis 1980 im Besitz der Familie Neumark, dann ging es in den Besitz des tschechoslowakischen Staates über. Heute ist die Villa in drei separate Eigentumswohnungen unterteilt.

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TEXTILFABRIKEN STIASSNI UND NEUMARK PŘÍZOVA In den Straßen Přízova und Dornych befanden sich zu Zeiten der Ersten Republik die Textilfabriken der jüdischen Industriellen Stiassni und Neumark. Alfred Stiassni besaß zusammen mit seinem Bruder Ernst eine Fabrik für Wollwaren in der PřízovaStraße Nr. 3, wo der Architekt Wiesner offenbar ab Ende der zwanziger Jahre auch kleinere bauliche Anpassungen einiger Fabrikgebäude durchführte. Nach dem

EINFAMILIENHÄUSER IN DER KOLONIE „NEUES HAUS“ 1928–1929 BRÁFOVA 1006, 1007/109, 111 Wiesners Doppelhaus in der experimentellen Kolonie „Neues Haus“ basiert auf dem Reihenhaus-Prinzip. Die leichte Verschiebung und gegenseitige Spiegelung beider Wohneinheiten schafft eine originelle Lösung mit Gebäudeeingängen auf einander gegenüberliegenden Seiten. An den Haupteingang im ersten Stock schließen die Halle,

das Wohnzimmer und die Küche an, im zweiten Stock befinden sich drei Schlafzimmer und das Badezimmer. Im Erdgeschoss sind der Hausanschlussraum, Abstellkammern und Kellerräume untergebracht. Ernst Wiesner gelang es, auch auf einer begrenzten Fläche einen angenehmen Wohnraum zu schaffen. Davon zeugt die Tatsache, dass seine Häuser als einige der ersten verkauft wurden und bis heute ohne größere bauliche Eingriffe erhalten geblieben sind.

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Zweiten Weltkrieg wurden die Fabriken verstaatlicht und später zum Nationalbetrieb Vlněna zusammengeschlossen. Die Produktion wurde 1997 eingestellt und die Gebäude wurden nach und nach verkauft. Heute ist der Komplex im Besitz einer Developergesellschaft, die 2016 mit dem Abriss der Gebäude begann (mit Ausnahme des Verwaltungsgebäudes von Josef Arnold in der Přízova-Straße Nr. 1 aus dem Jahr 1867), anstelle derer bereits neue Büround Wohngebäude entstehen.

KREMATORIUM 1925–1930 JIHLAVSKÁ 756/1 Im Jahre 1925 wandte sich der Brünner Magistrat an die Architekten A. Blažek, V. Škára, P. Janák und E. Wiesner mit dem Auftrag, ein neues Krematoriumsgebäude zu entwerfen. Bei der Auswertung der eingereichten Projekte fand jedoch die Expertenkommission Gefallen an einem alternativen Entwurf von Wiesner. Die Dachkrone aus schlanken Spitzsäulen, der lange

Treppenlauf und die Platzierung des Gebäudes auf einer monumentalen Terrasse sorgen für ein wahrhaft emotionales Erlebnis. Die Haupttrauerhalle wird vom Himmelslicht durch die verglaste Decke beleuchtet und von einem schwarzen Katafalk aus Marmor dominiert. Nach Abschluss der Zeremonie begibt sich der Katafalk mit dem Sarg auf seine letzte Reise durch ein mächtiges Tor zur Verbrennungsstätte, die wir hinter den drei großen Fenstern mit Gittern im oberen Bereich der Stirnwand erahnen können, und von wo aus er dann leer zurückkommt.


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VILLA HAAS 1928–30 LIPOVÁ 248/43 In der Lipová-Straße im Brünner Stadtteil Pisárky wurde eine Villa für den Generaldirektor der Anglo-Tschechoslowakischen Bank, Gustav Haas, errichtet. Das Gebäude ist um einen Innenhof im Eingangsbereich organisiert, der durch den Bedienstetenflügel und den Hauptwohnbereich begrenzt wurde. Die zahlreichen Terrassen mit elegantem Geländer verleihen dem Gebäude ein nautisches

Aussehen, das sich durch Stuckeinfassungen aus Travertin und einem ursprünglich graublauen Fassadenton auszeichnet. Von der ursprünglichen Ausstattung des Wohnund des Esszimmers hat nur ein Kamin überdauert. Die Familie Haas musste im Jahre 1939 das Haus verlassen. Im Jahre 1948 wurde die Villa verstaatlicht, 1955 wurde sie Eigentum des tschechoslowakischen Staates und gelangte später in Besitz der Hausverwaltung des Stadtnationalausschusses. Die Villa wurde in mehrere Wohnungen unterteilt, die sich jetzt in Privatbesitz befinden.

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MIETSHAUS FÜR DIE BAUGENOSSENSCHAFT „FREUNDSCHAFT“ 1930–1931 RYBÁŘSKÁ 575/10 Für die Baugenossenschaft „Freundschaft“ entwarf Wiesner in der Rybářská-Straße ein Pawlatschenhaus mit kleinen Wohnungen. Es handelt sich um seinen einzigen Beitrag zum Thema „Minimal-Wohnungen“ und sozialem Wohnen generell. Das Eckgebäude, das an die Tradition der Brünner Pawlatschenhäuser anknüpft, wurde mit

Die letzte von Wiesners Villen auf dem Písarky-Hang mit dem charakteristischen roten Putz und den weißen Fensterläden wurde für Hermina Weiglová erbaut. Ihre horizontale Gestalt war größtenteils durch die Herzkrankheit der Besitzerin vorgegeben, die Treppen im Haus minimieren wollte. Der Wohnraum ist daher in einem Geschoss situiert. Das Haus hat einen L-förmigen

Im Jahr 1928 gab die Mährische Bank den Anstoß zur Entstehung des Gebäudes, das bis heute die Gestalt des Freiheitsplatzes (náměstí Svobody) deutlich prägt. Den Architektenwettbewerb gewann der Entwurf von E. Wiesner und B. Fuchs. Das Bankgebäude ist insbesondere bezüglich der Konstruktion einzigartig. Beide Straßenfassaden (zum Freiheitsplatz und zur Veselá-Straße) sind

an vorstehenden Deckenplatten aufgehängt, die tragenden Pfeiler des Stahlbetonskeletts sind somit in den Innenraum verlagert. Das Ergebnis ist eine luftige Fassade, die lediglich durch die Vertikalen des Hängesystems und die Horizontalen der Fenster mit OpaxitFensterbrettern gegliedert ist. Die zentrale Schalterhalle ist im ersten Obergeschoss platziert und mit Glasbausteinen überdacht. Das Bankgebäude ist dank der Passage mit Geschäften und Restaurants immer noch ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens auf dem zentralen Brünner Platz.

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der für Wiesner typischen Kombination aus Zweckmäßigkeit, Rationalismus und Eleganz entworfen. Zur Pawlatschenseite sind lediglich die Wohnungseingänge und die Badezimmerfenster orientiert. Die Zweizimmerwohnungen waren aus Spargründen mit den heute so üblichen Wohnküchen ausgestattet. Am interessantesten ist die Gestaltung der Pawlatschen (Balkone) selbst. Ihre elegant gebogenen Horizontalen werden in der Ecke des Hauses vom massiven Zylinder des eindrucksvollen Wendeltreppenhauses durchschnitten.

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EINFAMILIENHAUS VON HERMINA WEIGLOVÁ 1934 KALVODOVA 102/2

MÄHRISCHE BANK / KOMERČNÍ BANKA 1928–1930 NÁMĚSTÍ SVOBODY 92/21

PALAIS MORAVA 1926–1933 DIVADELNÍ 603/1, 3, BENEŠOVA 603/4 Anstelle des Häuserblocks des Palais Morava befanden sich ursprünglich das Objekt des sog. Doret-Hofs sowie ein daran angrenzendes Varieté-Gebäude. Dies kaufte im Jahre 1926 Hermine Stiassni mit der Absicht, an dessen Stelle ein Geschäftsund Mietshaus nach einem Entwurf von Ernst Wiesner zu errichten. 1928 verkaufte sie den Bau jedoch an die Mährische

Landeslebensversicherungsanstalt. Das mit grauem Mauerwerk ausgefüllte Raster der Eisenbetonkonstruktion kopiert die Kurve der Benešova-Straße und neigt sich in die Divadelní-Straße. Im Jahre 1935 beschloss die Mährische Landeslebensversicherungsanstalt, auch das Gebäude des benachbarten Doret-Hofs umzubauen. Entsprechend Wiesners Entwurf wurden beide Häuser vereint: der neuere Sitz der Versicherung knüpfte mit der Ziegelfassade an das bereits bestehende multifunktionale Gebäude an.

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Grundriss mit zwei Flügeln. Der Wohnraum mit länglicher Terrasse liegt zur sonnigen Südseite hin, die Schlafzimmer befinden sich im südöstlichen Trakt. Die Villa wurde infolge der jüdischen Abstammung der Besitzerin beschlagnahmt und wurde Eigentum des Großdeutschen Reiches. Im Jahre 1946 wurde das Objekt nationalisiert, in den 50er Jahren dann an zwei Personen verkauft, von deren Erben es die heutigen Eigentümer erstanden.

WETTBEWERBSENTWURF FÜR DAS AMTSGEBÄUDE DER STADT BRÜNN 1932 HUSOVA Anfang der 1930er Jahre beschlossen die Stadtvertreter, die Räumlichkeiten der städtischen Ämter zu erweitern. 1932 wurde ein öffentlicher Architekturwettbewerb für das neue Amtsgebäude der Stadt Brünn ausgeschrieben. Es standen 23 Entwürfe zur Auswahl, die Jury beauftragte schließlich Babánek, Fuchs, Wiesner und Kumpošt

mit dem Bau. Der gesamte Prozess der Bauprojektierung war jedoch von Streitigkeiten zwischen den Architekten und mit den Stadtvertretern gekennzeichnet. Die erhalten gebliebenen Entwürfe zeigen ein sechsgeschossiges Gebäude mit einem erhöhten neunstöckigen Eingangsrisalit und einem freien Erdgeschoss auf Säulen. Die Baupläne wurden jedoch bis zum Beginn des 2. Weltkrieges nicht fertiggestellt. Danach trennten sich die Wege der Architekten und die Ambitionen des Magistrats bezüglich des Baus des neuen Gebäudes verstummten.


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Foto: Barbora und Karel Ponešovi (BAM), Vila Stiassni – Nationales Denkmalamt (NPÚ), Filip Šlapal, historische Fotografien: Museum der Stadt Brunn do závorky (Muzeum města Brna) Text: Petra Hlaváčková, BAM Lenka Kudělková gewidmet, der langjährigen Forscherin von Wiesners Werk. Die Beitragsorganisation TIC BRNO, p. o. wird finanziell von der Statutarstadt Brünn unterstützt. Umsetzung in Zusammenarbeit mit der DMO Brněnsko und durch Zuwendungen des Staatshaushalts der Tschechischen Republik aus dem Programm des Ministeriums für regionale Entwicklung und der Region Südmähren. 2020 www.destinace-brnensko.cz www.ticbrno.cz www.gotobrno.cz


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