PERSPECTIVE TUESDAY, FEBRUARY 2016 | Year XXXVIII | Number 01| URSTEIN EDITION | Price: GOOD IDEAS
ימשיטנא Antisemitismus Conecpt Developement Class : Concepts [Antisemitism ] Till Fuhrmeister - URSTEIN
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ntisemitism. When I started the Conceptual Development Course in the winter semester of 2015 with this topic I was quite aware, that this would rise some controversies! As expected, some of the students refused to get involved with this difficult phenomena. ut Conceptual development means not to look for the least resistance, the easiest path to get a mark but to find solutions to problems, where regular concepts fail. To approach things from a different angle, thinking outside the box, really jumping over the rim of the own plate is what´s necessary to find sucessful solutions for problems, that are relevant. And Antisemitism is relevant. This murdered millions of innocent people and is deeply rooted in the mind of society. Antisemitism had one of its peaks durung the 3rd Reich in Nazi Germany, where a whole country tried to perfectionize genocide. They did not succed, but the deep prejudice thougts were not erased. It´s still common believe that Jews have big noses, are all rich, vicious and have only money as sole purpose for their life. I encountered such thoughts even in my moderate circle of aquaintances. hat always shocked me. At the time when I started this course a wave of refugees from
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muslim countries swept over Europe, fleeing violence, war and torture. They imported an Antisemitism, that was taught to them since early childhood, learning how to erase Isreal from the map in kindergarden. Though the source of this Antisemitism is diffrent from the one we encountered during 1933 - 1945 the aim is the same: To erase the Jews from the earth. By now, Jews do not dare to wear their Kipa in some areas in Paris, Berlin or Vienna, because being identified as Jews. They will encounter violence and massive dicrimination. And this is 2016,
not 1933! o I think that the problem of Antisemitism is very relevant. I searched for some communication campaigns, that deal with working against those prejudices, and could not find any relevant attempt. So I decided to go for it with the students from the first semester MultiMediaArt and MultiMediaTechnology within the Conceptual Development course. Those students are being trained in the use of state of the art technology to feed the digital communication machine. They are the experts to communicate messages to a
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worldwide audience. So I organized some lectures, involving members of the Jewish commu-
If our students do not use the tools, the wrong people will, communicating wrong messages ! nities of Germany and Austria to create a basic feeling for the
BRAINSTORMING IST BULLSHIT Till Fuhrmeister -URSTEIN via Josefine Schummeck
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inegemeinsam Denkrunde bringt die besten Ideen im Büro? Falsch. Warum das so ist und wie ihr effektiver arbeitet, erklären Wissenschaftler aus den USA.
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it Zettel und Stift sitzen Kollegen im Kreis, werfen Gedanken in den Raum und schreiben sie nieder. Nach dem Motto „Jede Idee ist willkommen, erstmal sammeln“ kommt immer etwas zusammen. Dabei entstehen aber nicht zwangsläu-
fig die besten Lösungen, das beweisen Neuropsychologen seit Jahren.
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ass Brainstormen so beliebt ist, liegt an einem Mythos, den Alex Osborn 1942 in seinem Buch „How to Think Up“ verbreitete: „Es ist eine freilaufende Sitzung, bei der Leiter ein Problem vorstellt, das gelöst werden muss. Die Teilnehmer schlagen abwechselnd Ideen vor, die aufeinander aufbauen. Eine wichtige Regel ist, dass keine Idee kritisiert werden darf. Das befreit die Leute, kreativer zu denken.“ [Außerdem auf ze.tt: Wie ihr
den Arbeitstag gut übersteht]
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ange wurde also bei jeder Gelegenheit gebrainstormt, weil Unternehmen annahmen, dass Gruppen mehr Ideen finden und kreativer sind, als einzelne Mitarbeiter. Gleich mehrere Studien wollten diesem Mythos auf den Grund gehen und ließen Te nehmer entweder in der Gruppe oder allein Fragestellung bearbeiten. as Ergebnis: Gruppen schnitten durchweg schlechter ab. Die Probanden, die alleine überlegt hatten, präsentierten bis zu
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topic. Then I divided the students in different groups and asked each group to find a position towards Antisemitism. This position had to be translated into a claim, which communicated the position of the group. Then each group had to develope a communication strategy to bring their message to a defined target group. The aim was for the communication strategy to really get the message across so that the targeted audience would understand the message and start to think about this topic. he followowing pages are documenting those results. They are a mirror of how a young generation woud communicate, that Antisemitism is irrational, wrong, destructive and should not be part of our thinking and society. n
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40 Prozent mehr Ideen. Doch nicht nur die Quantität war dabei höher, sondern auch die Qualität. Das wurde durch unabhängige Juroren geprüft. ruppenzwang am Arbeitsplatz Die Untersuchungen konnten auch einen Zusammenhang zwischen der Performance und der Größe der Gruppen feststellen: je mehr Teilnehmer, desto schlechter die Produktivität.
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ür die Wissenschaftler der Texas A&M University liegt das Problem zum cont. page 2
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Why Antisemitism ?
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Süddeutsche zeitung 15.03.216
SZ. 15.03.2016
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Wurzeln des Antisemitismus
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Plage und Pestilentz Wurzeln des Antisemitismus
Why Antisemitism ?
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Why Antisemitism ?
NEWS Antisemitismus als Problem der Vergangenheit?
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ainer Fastenbauer während eines Gastvortrages an der Fachhochschule: “ Ich erzähle Ihnen was ganz anderes, was mich persönlich betrifft. ch bin eingestiegen in ein Taxi (Wien 2015 ) am Stephansplatz, weil ich ein Gerät, irgendetwas grösseres gekauft habe für meine Frau und wollte nicht mit der U-Bahn fahren. Ich habe meine Wohnung angegeben, am Nestroyplatz, eine relative kurze Distanz. Ich hab´schon gespürt, der Taxifahrer is a bisl grantig, er will nicht die kurze Distanz. Gut, dann sind wir dort hingefahren. Um dem entgegenzuwirken habe ich ihm ein ordentliches Trinkgeld gegeben. Aber weil ich Pech hatte habe ich kein Kleingeld gehabt und ich glaube auch keine Kreditkarte sondern nur eine grosse Banknote. Ich glaube es waren 100 Euro. Die habe ich ihm zum Wechseln gegeben. Da ist er ausgeflippt. Er hat erkannt bzw. angenommen, daß ich jüdisch bin, wahrscheinlich vom Bart und dunkel gekleidet und hat losgelegt: “Ja ihr Juden, ihr habt´s es immer mit dem grossen Geld, das ihr den arbeitenden Leuten wegnehmt “ und so weiter und so fort. Gut, dann bin ich ausgestiegen und habe im nächsten Geschäft den Schein gewechselt, und habe ihn gezahlt. Ich habe ihm dann natürlich kein Trinkgeld mehr gegeben. Daraufhin ist er erneut
Image from a conversation of a satric, political facebook site. Some people took satire serious and expressed their disgust.
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“Judenschweine, ihr gehört alle vergast ! “ ausgeflippt und hat geschrien: “ Judenschweine, ihr gehört alle vergast” und so weiter. Da bin ich ums Auto rumgegangen und habe ihm rechts und links eine runtergehauen. Die Vorlesung : h t t p s : / / w w w. y o u t u b e . c o m / watch?v=oSM6S1jIxR4
Plage und Pestilentz
Eine kleine Geschichte des Antisemitismus
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ie Geschichte Europas ist von Verleumdung, Diskriminierung, Ausgrenzung, Verfolgung und Vertreibung der Juden und des Judentums gekennzeichnet. Seit etwa 2500 Jahren existieren Vorurteile gegenüber Juden mit den verschiedensten Begründungen. ind die Ressentiments religiöser Natur, spricht man von Antijudaismus. Sind sie nationalistisch oder pseudo-rassistisch, spricht man von Antisemitismus ie Feindseligkeiten hatten durch die Geschichte hindurch das gemeinsame Ziel, die Auslöschung des Judentums zu erreichen. Zuerst indem man es zur falschen Religion erklärte, die Bekehrung versuchte, um dann über Vertreibung und Gewalt zur „Endlösung der Judenfrage“ in Europa zu kommen. er Historiker Raul Hillberg fasst dieses Phänomen als zyklische Entwicklung auf: Die Missionare des Christentums erklärten einst: Ihr habt kein Recht, als Juden unter uns zu leben. Die nachfolgenden christlichen Herrscher verkündeten: Ihr habt kein Recht, unter uns zu leben. Die deutschen Nazis schließlich verfügten: Ihr habt kein Recht zu leben.“ oleranz in der Antike. Die Israeliten glaubten seit dem 10. Jahrhundert v. Chr.nur an einen Gott und verweigerten sich der polytheistischen antiken Umwelt. Damit stellten sie die politische Einheit des jeweils herrschenden Großreiches, zu dessem Gebiet sie gerade gehörten, in Frage, und waren somit ein Unsicherheitsfaktor. Das Römische Reich übte nach seiner Eroberung Israels und der Zerschlagung Judäas Toleranz gegenüber dem Judentum, und so genossen Juden in Rom Gleichheit vor dem Gesetz. Aber es verfestigten sich zusehends die seit etwa 200 v. Chr. im Orient verbreiteten antijüdischen Stereotypen : Juden begannen als „Feinde des Menschengeschlechts“ (Tacitus) zu gelten.
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issglückte Bekehrung im Mittelalter: Die erste tatsächliche „antijüdische“ Politik setzte im 4. Jahrhundert n.Chr. in Rom ein. Das Christentum war zur römischen Staatsreligion aufgestiegen, und anders als das vorchristliche Rom, das in Glaubensfragen keinen Monopolanspruch erhob, bestand die christliche Lehre auf ihre Alleingültigkeit. ber 12 Jahrhunderte dauerte der theologische Kampf, doch die Juden ließen sich nur im kleinen Ausmaß bekehren. Durch die Ausübung von Zwang in Form von Maßnahmen „gegen den schlechten Einfluß der Juden“, wie das Verbot interkonfessioneller Ehen oder gemeinsamem Wohnen, versuchte die Kirche, die Juden zu ihrem „Glück“ zu zwingen, den hinter allem stand der tiefe Glaube an die Verdammtheit aller Nicht- Christen. hristen grenzten Juden ab dem 9. Jahrhundert aus den meisten Berufsbereichen aus und überließen ihnen nur unchristliche Bereiche wie das Pfand- und Kreditwesen. Bald galten Juden als „Wucherer“ und als arbeitsscheu, die zudem heimlich nach Herrschaft über alle Christen oder sogar nach ihrer Vernichtung strebten. Verschiedene Verschwörungstheorien (Brunnenvergiftung, Kindesmord, Verursacher der Pestepidemien) gaben Anlass zu Progromen und systematischen Übergriffen auf jüdische Wohnviertel (Ghettos). artin Luther veröffentlichte in dieser Zeit des wachsenden Judenhasses seine Schrift Von den Juden und ihren Lügen. Hier zeichnet einer der bedeutendsten Männer der deutschen Geschichte und Begründer des Protestantismus das Bild der Juden als Weltbeherrscher, Erzverbrecher, Mörder und Bringer von „Plage, Pestilentz und eitel Unglück in unserm Lande“. as Scheitern der Bekehrung hatte weitreichende Folgen – die Kirche begann Juden als „Menschenschlag“ zu sehen.
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Brainstorming ist Bullshit < cont. page 1
einen in der Tendenz, sich auf einen Gedanken zu versteifen. Untersuchungsleiter Nicholas Kohn erklärt: „Man fixiert sich unterbewusst auf die Ideen anderer Leute. Das führt dazu, dass man Ideen vorschlägt, die die deines Brainstorming-Partners imitieren. Und dadurch wird man letztendlich weniger kreativ.“
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ußerdem führe Brainstorming zwangsläufig in eine Art Sackgasse. Das wahllose Sammeln von Ideen hindere daran, direkt die guten und
schlechten auszusortieren – denn ohne Kritik fehlt die Selektion. Auch der unbewusste Drang zu Konformität behindere die Kreativität. Besonders für introvertierte Mitarbeiter kann die geforderte Spontanität beim Brainstorming belastend sein. Sie halten sich eher zurück, die Ideenverkündung liegt dann meist bei den Extrovertierten. llein kommen die besten Ideen
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ie Lösung zu diesen Problem ist naheliegend:
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egbereiter des Antismetismus im 18. und 19. Jahrhundert:
n der veränderten Welt der aufkeimenden Nationalstaaten und Emanzipation des Bürgertums brauchte es neue Interpretationen des vom Christentum geprägten mittelalterlichen Judenhasses. Religiöse Ziele gerieten in den Hintergrund. Juden konnten nicht verändert oder bekehrt werden, also musste etwas „grundlegend falsch“ und „anders“ bei ihnen sein. er Rassismus als pseudowissenschaftliche Theorie entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Jetzt wurden Juden als eigene, von den übrigen Europäern unterschiedene „Rasse“ definiert. b Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff „Antisemitismus“ für eine rassistisch begründete Judenfeindlichkeit populär, introduiziert in den Polemiken deutscher Intellektueller. Um die rechtliche Gleichstellung der Juden zu revidieren und sie aus der Gesellschaft auszugrenzen, unterstellten die „Antisemiten“ dem Judentum und dem „Semitismus“ einen übergroßen Einfluss auf die Gesellschaft und die Schuld an einer Vielzahl negativer Entwicklungen in Staat, Wirtschaft und Kultur - wobei der Begriff irreführend war, weil „Semiten“ neben Juden auch Araber umfasste, die die Antisemiten aber nie in ihren Polemiken inkludierten. b Beginn des 20. Jahrhunderts suchten österreichische und deutsche Antisemiten eine „Lösung der Judenfrage“ und in den 1920er Jahren erreichte die Massenproduktion rassistischer und antisemitischer Publikationen einen Höhepunkt. Neue politische Parteien, deren Programme bereits die Vertreibung, teilweise sogar Ausrottung der europäischen Juden forderten, wurden gegründet. ie verfolgten neben der Ausgrenzung oder Vertreibung der Juden auch ganz andere Ziele, antidemokratische, antikapitalistische und antiso-
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zialistische Ziele, führten aber auch religiös begründete Motive an. nschädlichmachung” und “Ausmerzung” – rassistischer Antisemitismus n diese Tradition konnte der Nationalsozialismus anknüpfen. In Hitlers Weltanschauung nahm der rassistische Antisemitismus eine zentrale Stellung ein . Er lieferte seit 1933 die Begründung aller judenfeindlichen Maßnahmen, die zuletzt im Holocaust gipfelten. Die Nationalsozialisten brachen also nicht mit der Vergangenheit, sie bauten auf sie auf.
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ie Bedeutung des rassistischen Antisemitismus wird verschieden beurteilt. Manche Historiker sehen in Julia Schwarzacher
den „Rassenlehren“ jene Steigerung des tradierten Judenhasses, der in der Vernichtung der europäischen Juden seinen Höhepunkt fand. Andere meinen, der Antisemitismus hätte dem bestehenden Antijudaismus nur einen „rassistischen und wissenschaftlichen Touch“ verliehen. numstritten ist aber die Verbreitung, Dauer und Wandlungsfähigkeit dieses Phänomens: In ganz Europa und ausserhalb gab und gibt es immernoch antisemitische Tendenzen. Und diesen zu begegnen und sich ihnen resolut entgegenzustellen, gilt es.
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Kreativität kommt, wenn man alleine arbeitet – und jeden Gedanken in Ruhe abwägen kann. Auch Steve Wozniak, Co-Gründer von Apple, hat das einsame Arbeiten für sich entdeckt. Er rät Arbeitgebern: „Arbeite allein. Du wirst am ehesten revolutionäre Produkte designen, wenn du auf dich selbst gestellt bist. Und nicht in einem Team.“
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u musst dich allerdings nicht dein komplettes Arbeitsleben isolieren – es reicht, wenn du dich zurück ziehst, wenn du kreativ sein willst. Auch ein kurzer Spa-
ziergang kann helfen, den Kopf frei zu kriegen. Sollte Gruppenarbeit nicht vermeidbar sein, weil es beispielsweise unterschiedliche Kompetenzen und Wissensstände in eurem Team gibt, arbeitet in kleinen Gruppierungen. So erhöht ihr die Bereitschaft aller Teilnehmer, sich am Gespräch zu beteiligen. Dabei kann es helfen, wenn sich alle zuvor Gedanken machen und vorbereitet in die Sitzung kommen.
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LOCAL Till Fuhrmeister
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nterview mit Raimund Fastenbauer. Raiumnd Fastenbauer wurde im Rahmen der Konzepterstellungsvorlesungsreihe zum Thema “Antisemitismus Heute” zu einem Gastvortrag eingeladen. Nach dem Vortrag hat er noch ein Interview zum Ausblick auf die Situation in Bezug auf Antisemitismus in Europa gegeben. Das Interview unterstreicht die Wichtigkeit, sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen und auch die Bedeutung der Kommunikationekonzepte, die von den StudentInnen erstellt wurden.
ANTISEMITISMUS
ANTISEMITISMUS F
uhrmeister: Selbst in meinem Bekanntenkreis kursieren Vorurteile wie, daß jüdischen Menschen bestimmte Gesichtsmerkmale zeigen sind, wie z.B. grosse Nasen oder bestimmte andere physiologische Eigenschaften. Ich widerlege das immer als absoluten Unsinn, aber diese “Codes” begegnen einem sehr oft. Könnten sie mir noch ein paar davon nennen?
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astenbauer: Zum Beispiel die “jüdische Rachsucht” , der Vergleich “Auge um Auge, Zahn um Zahn”, der gedankenlos verwendet wird ohne daran zu denken, daß es ein antisemitisches Motiv ist. Es ist die Assoziation der Gleichsetzung der Juden mit Geld, wie wenn es nur reiche Juden mit viel Geld gäbe. Ich meine, wir wären froh, wenn es so wäre. Es ist die Hostienschändung und ähnliche Dinge, die in Landgegenden durchaus noch geglaubt werden. Das geht dann bis zu Ritualmordvorürfen, die es in der Vergangenheit immer wieder gegeben hat.
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uhrmeister : Warum glauben Sie halten sich immer noch diese klassischen, antisemitischen Vorurteile in unserer Gesellschaft, obwohl wir im 21. Jahrhundert leben, global vernetzt sind und umfassen die Möglichkeit haben, uns zu informieren ?
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astenbauert: Ich würde sagen, daß erstens der Antisemitismus ein sehr lange Tradition hat - es gibt 2000 Jahre christlichen Antisemitismus, etwas weniger islamischer Antisemitismus - die sich nicht so rasch aufarbeiten lässt. Die Aufarbeitung ist erfolgt, teilweise auf christlicherSeite seit dem 2. Vaticanum, (Anm.: https:// de.wikipedia.org/wiki/Zweites_ Vatikanisches_Konzil ) beim islamischen Antisemitismus würde ich sagen, da warten wir noch drauf daß da etwas geschieht in dieser Richtung.
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uhrmeister: Woher glauben Sie kommen die antisemitischen Vorurteile bei jüngeren Leuten, speziell hier in Österreich/Deutschland, die ja eigentlich keiner Propaganda und Indoktrination ausgesetzt waren? Zum Beispiel sagen Umfragen, daß 1 1/3 der Bevölkerung in Bayern vorurteilsbeladen gegenüber Juden ist. Woher glauben Sie kommt das?
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astenbauer: Ich denke leider, daß der Antisemitismus derartig stark in der Gesellschaft drin ist, auch, wie ich es in meinem Referat angemerkt habe, vercodet, daß oft antisemitische Motive verwende werden, ohne daß es dem Akteur selbst bewusst ist, weil es eben so tief drinnen ist und deswegen ist es auch so schwierig es zu bekämpfen. Die Medien, die sie erwähnt haben, ich weiss nicht, ob die so hilfreich sind. Umgekehrt geschieht es gerade, daß durch Social Media antisemitische Vorurteile in Europa verbreitet werden.
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uhrmeister: Sie haben beim Vortrag schon angefangen die Codes zu erwähnen, unterschwelliger Antisemitismus, der versteckt in Verbalisierungen daherkommt, wo man ihn normalerweise nicht sofort vermuten würde. Könnten sie noch etwas zu den Codes sagen?
Das Interview: https://www.youtube.com/watch?v=eXnVsIi2WBs Die Vorlesung : https://www.youtube.com/watch?v=oSM6S1jIxR4
Raimund Fasnetbauer
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aimund Fastenbauer (* 1950 in Wien) ist Generalsekretär des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Österreich und Generalsekretär für jüdische Angelegenheiten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Er studierte Judaistik und Politische Wissenschaften an der Universität Wien und Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien, wo er sein Studium mit dem Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften 1975 abschloss. Nach jahrzehntelanger Tätigkeit in der Privatwirtschaft wurde er 2006 zum Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde Wien für jüdische Angelegenheiten gewählt, nachdem er bereits viele Jahre dem Kultusrat (Vorstand) der Wiener jüdischen Gemeinde als Mandatar angehört hatte.
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eitere Funktionen: Vorstandsmitglied des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und des Mauthausen Komitee Österreich, Präsident des Österreichischen Jüdischen Museums, Eisenstadt und stellvertretender Vorsitzender des Instituts für Jüdische Geschichte Österreichs. aimund Fastenbauer ist im Rahmen der Bnai Brith und der Kultusgemeinde bereits jahrelang am Mediensektor insbesondere im Kampf gegen alte und neue Formen des Antisemitismus und der Hetze gegen Israel aktiv.
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astenbauer: Dieser Begriff (Codes) stammt ursprünglich von einer Historikerin mit dem Namen Shulamit Volkov .(https://de.wikipedia.org/wiki/ Shulamit_Volkov) Sie hat ihn angewandt auf das Verhalten der deutsche Juden während der Nazizeit die eben nicht glauben wollten, daß im Land von Schiller und Goethe das passieren könnte was dann aber passiert ist, eben weil der Antisemitismus mit seinen Codes so in Fleisch und Blut in die Gesellschaft über gegangen ist, daß man garnicht gemerkt hat, daß es zu einem Quantensprung gekommen ist, eben zur Vernichtung während der Nazizeit. Und diesen Begriff übertrage ich auch auf die momentane Situation, daß eben in dem Diskurs in den Medien oft antisemitische Motive, antisemitische Codes verwendet werden ohne daß sie dem Autor direkt bewusst sind. Das soll das jetzt nicht entschuldigen, aber es soll es erklären.
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uhrmeister: Würden sie sagen, daß sich der Antisemitismus in den letzten Jahren verändert hat? Hat das Internet und die digitale Vernetzung geholfen oder den Antisemitismus nur verändert. Und wenn ja, wie?
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astenbauer: Ich muss leider sagen, daß ich den Eindruck habe, daß das Internet den Antisemitismus verstärkt hat. Laut unseren Statistiken ist es ganz eindeutig, daß der Antisenitismus gestiegen ist. Der traditionelle, rechtsextreme Antisemitismus ist in Österreich - ich will nicht über Deutschland sprechen, denn da ist vielleicht eine andere Situation, weil wenn ich denke an die Morde an den Türken oder die Gewalt gegen Asylantenheime, da ist der Antisemitismus vielleicht stärker - aber in Österreich ist er gleichbleibend oder sogar leicht zurückgehend. Aber der Antisemitismus un der islamischen Gesellschaft macht uns mehr sorgen, weil er im wahrsten Sinne lebensbedrohend ist. Es hat ja da schon eine Reihe von Anschlägen gegeben, etwa in Frankreich oder in Brüssel und Kopenhagen.
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uhrmeister: Glauben sie, daß man irgendwann den Antisemitismus aus den Köpfen der Menschen herausbekommt, also all diese Vorteile nicht mehr existieren?
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astenbauer: Das ist wirklich jetzt eine theologische Glaubensfrage. Wenn sie mich als Juden fragen, dann muss ich ihnen sagen, dann glaube ich an den Messiahs , also an eine Gesellschaftsordnung wo sich alle Menschen miteinander vertragen werden. Ich hoffe er kommt bald. Anzeichen sehe ich noch keine konkreten dafür.
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uhrmeister: Glauben sie, daß sich in Europa nochmal so starke jüdische Gemeinden etablieren werden, wie vor dem 2. bzw. 1. Weltkrieg, wo sich zum Beispiel Deutsche als Deutscher und Juden gefühlt haben und enthusiastisch in den ersten Weltkrieg gezogen sind?
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astenbauer: Das kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen . Die starke Identifikation von Juden mit ihrem Herkunftsland, wie es beispielsweise die Deutschen gehabt haben, hat sich durch die Shoa und die Gründung des Staates Israel erübrigt. Ich meine, wir wollen loyale Staatsbürger unserer jeweiligen Länder sein aber unsere geistige Heimat is Israel würde ich sagen.
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ie glauben sie, sieht die Zukunft aus imZusammenleben jüdischer Mitbürger mit den anderen Konfessionen in Europa ?
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ch habe es ja schon angedeutet, es ist teilweise dabei sich zu normalisieren aber die islamische Zuwanderung nach Europa macht mir Sorgen weil hier sehr viel antisemitisches Gedankengut mitkommt, weil die Flüchtlinge . so tragisch sie sind - und natürlich soll ihnen geholfen werden ber sie kommen aus Gesellschaften wo sie Jahrzehntelang antisemitischer Indoktrination ausgesetzt waren.
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Der Schrecken des anhaltenden Stillschweigens
Antisemitismus als Semester-
thema aufzugreifen ist sehr löblich. Doch im selben Moment entlarvt es uns als Heuchler. Wir haben geschwiegen. Lange geschwiegen und haben mitunter das Schweigen bewusst genossen. Offensichtlich ist dieses Schweigen nun beendet. Wir schreiben das Jahr 2016 und verkünden vollmundig: Ja, wir müssen über den Begriff und die einhergehenden Phänomene Bescheid wissen. Insofern: Bildungsauftrag erfüllt. Der Akt kann ruhigen Gewissens wieder geschlossen werden. Doch was bedeutet es, einen Akt zu schließen. Wenn ein Akt geschlossen wird, wandert dieser ins Archiv und verharrt dort bis – ja, bis wann eigentlich? Für immer, wenn nicht jemand
“Zurück bleibt nun der Schrecken über unser anhaltendes Stillschweigen! “ erkennt, dass der jeweilige Akt noch wichtiger Ergänzungen bedarf. Der Akt des Antisemitismus ist zu lange ungesehen im Archiv verschwunden. Die Erinnerung an seine Existenz verblasst zunehmend. Verblasst ist auch die Erinnerung an die antisemitischen Handlungen. Jene Ereignisse, die tiefe Spuren in der Gesellschaft hinterlassen haben, schienen ausreichend dem menschlichen Erkenntnisdrang zugeführt worden zu sein. Naja: schienen. Das Öffnen des Aktes mit dem Inhalt Antisemitismus hat uns eines Besseren belehrt. Das Wissen über das Phänomen ist vielfach zu einem leeren Halbwissen verkümmert, die Ereignisse wurden und werden pauschal verschwiegen, da wir diese sowieso mit einem Atemzug einem Täter zuordnen können: Adolf Hitler. Er und seine Schergen sind mittlerweile ja entweder nicht mehr am Leben oder in einem Alter, in dem sie keinen Schaden mehr anrichten
können. Dieser Befund ist zu bejahen, doch der Schaden ist noch nicht behoben. Die Schwachstellen sind geblieben. Hannah Arendt meinte einst, dass Macht durch politisches Handeln entsteht und zwar in Form eines gemeinschaftlichen Handelns. Damit wies sie auf die Wichtigkeit des aufgeklärten Kollektives hin. Die kollektive Anstrengung, dem Phänomen Antisemitismus seine Bühne zurückzugeben, hat dazu geführt, viele der Sympathisanten zu benennen, sie einzukreisen, sie ihrer Komplizenschaft zu überführen. Zurück bleibt nun der Schrecken über unser anhaltendes Stillschweigen. Dr. Michael Manfé
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CULTURE&SOCIETY
The Idea of the Year
Antisemitismus Von Antirassismen und anderen Rassismen
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ania Hölzl
rauriger Schauplatz Nummer eins: Skandalös ist die kürzlich erfolgte Einstellung eines NS-Wiederbetätigungsverfahren gegen das rechtsextreme Monatsmagazin Aula durch eine Grazer Staatsanwältin. Die Vorgeschichte: Der grüne Parlamentarier Harald Walser erstattete Anzeige wegen des Artikels „Mauthausen-Befreite als Massenmörder“, verfasst vom einschlägig bekannten Manfred Duswald. Dieser titulierte darin 1945 aus dem KZ Mauthausen befreite Häftlinge als „Landplage“ und „Kriminelle“ und bezichtigte sie, „raubend und plündernd, mordend und schändend“ durch das „unter der ‚Befreiung‘ leidende Land“ gezogen zu sein. it der Begründung, die vom Verfasser getroffenen Aussagen seien nachvollziehbar, billigt ein mächtiger Staatsapparat diese zutiefst entwürdigenden und falschen Bezeichnung von befreiten KZ-Häftlingen, also Menschen, die interniert und extremster bestialischer Folter ausgesetzt waren. Diese Form von Sprachpolitik und Repräsentation von Menschen geht weit über eine verletzende Benennung hinaus. Es ist schlichtweg eine Geschichtsfälschung, wissenschaftlich als auch ethisch unhaltbar, die ein Verdrehen der tatsächlichen Opfer-Täter-Verhältnisse unternimmt. Dieses „Umschreiben der Geschichte“ so die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak, „würde das KZ in ein Straflager umwandeln“. Sie konstatiert, dass „die ganze Bedeutung von Mauthausen verändert wird, als ob dort die Leute eingesperrt gewesen wären, die es verdient hatten, bestraft zu werden“. Auch der Begriff „Landplage“ sei ein Skandal, er war in der NS-Sprache verankert. So könnten damit landläufig „auch Insekten gemeint sein“, so Wodak, „es ist auch möglich, den Begriff als Enthumanisierung zu lesen. Dieser enthumanisierende Aspekt wurde gerade in der NS-Zeit für die sogenannten Untermenschen gebraucht.“ (Der Standard, 17. Februar 2016) ieses erschütternde Unternehmen, Opfer zu kriminalisieren, zeugt von einer Form sprachlicher Gewalt, von der man dachte, sie sei zumindest von repräsentativen Organen in einer Demokratie überwunden. Die Causa Aula verdeutlicht aufs Neue die enorme Wichtigkeit einer Sensibilität für Bezeichnungspraktiken, sie zeigt auf, wie Effekte von Sprachhandlungen funktionieren, da sie mitunter auch erzeugen und konstruieren, was sie benennen.
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as zeichnet Antisemitismus als eine Form von Rassismus aus? Ein Spezifikum des Antisemitismus ist – neben dem Holocaust –, so der Historiker Wolfgang Benz, seine zeit- und kulturübergreifende Fortdauer. Diese menschenverachtende, vorurteilsbeladene und erschreckend gefährliche
Anschließend wird in die Perspektive des Bürgers gewechselt. Ideologie besitzt, leider, eine uralte Tradition, die immer wieder Aktualisierungen erfährt. Der Aula-Fall ist kein Solitär, man halte sich bloß die jüngsten Attentate in Frankreich, die ikonoklastischen Attacken auf die Stolpersteine sowie den im Internet kursierenden hate speech vor Augen. ine Besonderheit des Antisemitismus ist zudem, dass er im Vergleich zu andern Rassismen nicht nur eine minderwertige Gruppe phantasiert, sondern ein mächtige. Den „Juden/Jüdinnen“ werden Eigenschaften wie Allmacht, übermäßige Intelligenz und zu viel Einfluss in Politik, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien zugeschrieben. Solche Bedeutungen sind soziokulturell verwurzelt und nicht auf individuelles Bewusstsein reduzierbar. Sie haben nichts mit Juden/Jüdinnen zu tun, sondern sagen lediglich etwas über Antisemit_innen aus. (Mona Urban in: ABC der Alternativen 2.0, Hamburg 2012) ls eine der wichtigsten Methoden der Rassismusanalyse gilt die Vorurteilsforschung. Sozial und kulturell marginalisierte Gruppen werden häufig durch Stereotype wahrgenommen. Die Stereotypisierung reduziert, essenzialisiert, naturalisiert und fixiert oft eine vermeintliche Differenz – immer läuft es auf die Konstruktion kultureller Hierarchien hinaus. So ist denn auch Repluralisierung elementarer Teil kritischer Theorie, um Entdifferenzierungen entgegenzuwirken. Es gilt, solche menschenverachtende Denkweisen auf ihre Unterscheidungsideologien und deren sozialen Funktionen zu befragen, die Verwebung von sozioökonomischen, machtpolitischen und ideologischen Anteilen an diesen Prozessen aufzudecken, um so gedankenlose Vorurteile als solche zu dekuvrieren.
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uch die Bedrohungen müssen differenziert und in ihren Ausprägungen erkannt werden. So meint denn auch der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland von 2000 bis 2003 Michel Friedman: „Es gibt rechtsradikale Rassisten, die mich als Juden bedrohen. Es gibt im linksextremen Spektrum die kranke Fantasie, dass das Weltkapital jüdisch sei und daher das Judentum die Welt beherrsche. Und es gibt bei Teilen der Einwanderer aus dem islamisch-arabischen Raum einen Israel- und Judenhass, der mit Vernichtungsfantasien gepaart ist.“ (Die Zeit, 3. Dezember 2015) rauriger Schauplatz Nummer zwei: Nationalisten vorm Wrocławer (Breslauer) Rathaus demonstrierten letzten Herbst gegen Flüchtlinge und verbrannten dabei eine „Judenpuppe“. Die Figur trug Schläfenlocken und hielt eine Europafahne in der Hand. Die Hasser brüllten „Gott, Ehre, Vaterland“, während der „Jude“ in Flammen aufging. Sie vollzogen damit eine alte Technik der Demütigung und Drohung, eine sogenannte Exekution in effigie, eine sinnbildliche Hinrichtung, ein symbolisches Töten. as manifestiert sich hier? Im Kontext von äußerst beunruhigenden Renationalisierungen, von Globalisierungsprozessen, Kriegen und vielfachen Fluchtbewegungen gehen vielfältige Rassismen explosive Verbindungen ein, mitunter treten sie im Verbund auf. Verschiedene „Gruppen“ werden zugleich mit vielfältigen Ressentiments überzogen und Ausgrenzungen unterworfen. Das, was in Wrocław passierte und in Abwandlung in der ganzen Europäischen Union im Zusammenhang mit der sogenannten Flüchtlingsdebatte momentan schwelt, fordert eine geistige Komplexität im Denken und Handeln: einerseits die Gefahren des Antisemitismus nicht aus Angst vor Islamophobie zu verharmlosen und andererseits die Gefahren der Islamophobie deutlich zu sehen – und beiden explizit entgegenzuwirken und sie aufs Schärfste zurückzuweisen. Ich kann Friedman nur zustimmen, wenn er allgemein konstatiert: „Rassismus trifft letztendlich alle Minderheiten.“ – Und nicht nur Minderheiten, ist er zu ergänzen: Denn auch Mehrheiten wie Frauen leiden unter unerträglichen rassistischen Praktiken. m die exorbitanten Ausmaße an Diskriminierungen erfassen zu können, unterscheidet die Rassismusforschung Geschlechterrassismus, Klassenrassismus, Rassenrassismus, Nationalrassismus, Kulturras-
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Tanja Hölzl
Wenn der Spieler den Raum verlässt zeigt ein Spiegel ihn mit verbranntem Gesicht sismus. Rassismusforscher Wulf D. Hund (Rassismus, Bielefeld 2007) begreift Rassismen vor allem als soziales Verhältnis. Die rassistische Diskriminierung erzeugt und legitimiert daher nicht nur soziale Ungleichheit, sondern sie wird auch in vielfältigen Formen sozialen Handelns umgesetzt, wie die genannten Beispiele schon zeigten. Rassismen verunmöglichen Empathie und unterstützen wirkmächtig Hass und Verachtung, münden in soziale Gefühllosigkeit, in kalte Grausamkeit und viele Spielarten des Sadismus. Sie konstruieren ein minderes Menschsein und initiieren dadurch vielfaches Leid, also eine Welt, für die es sich nicht im Geringsten zu leben lohnt! ach Hund lässt sich das, was Karl Marx für die Sklaverei formuliert hat, für die Rassismusanalyse verallgemeinern: „Sklav sein und citizen sein, sind gesellschaftliche Bedingungen, Beziehungen der Menschen A und B. Der Mensch A ist als solcher nicht Sklav, Sklav ist er in der und durch die Gesellschaft.“ Darum ist hierarchisierendes Denken, das einen Menschen – aus welchem Grund auch immer – über andere stellt, abzulehnen und bestimmt zurückzuweisen. Es ist enorm wichtig, der eigenen Wirkmächtigkeit und Handlungsmacht im sozialen Gefüge eingedenk zu sein. Wiederholt man unmenschliche Einstellungen, Verhaltensweisen, Diskurse, die letztendlich allen schaden, oder geht man gewissenhaft und human mit der eigenen Handlungsmacht in Bezug auf den Umgang, die Definition und Deutung anderer Menschen um? Es geht um die Sache der Gerechtigkeit, eine Bedingung für ein gelingendes Leben für alle. arum ist es auch für MultiMediaArt-Student_innen zentral, sich mit diesem brisan-
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ten Themenkomplex auseinanderzusetzen! Denn sie produzieren jetzt schon und in Zukunft Öffentlichkeit und vermitteln Inhalte, Botschaften, einen Blick auf Menschen und die Welt und tragen somit enorm viel Verantwortung. Je empathischer, differenzierter und komplexer, je weniger stereotyp und vorurteilsbeladen, desto besser für eine Welt, die im Moment neben politischen und ökonomischen Reformen nichts dringender braucht als mehr Verantwortung und Ethik: im Umgang miteinander, was die Bezeichnung und Darstellung anderer inkludiert.
PERSPECTIVE , MARCH , 2016 | 11
NEWS
Why Creative ?
Einher mit imitierendem Verhalten muss also eine kritische Betrachtung gehen. Ansonsten sprechen wir wohl besser nicht von Menschwerdung, sondern ersetzen Mensch durch Monster.
Wer jetzt noch die Bedeutsamkeit von Bildung zur Herausbildung eines intellektuellen Bewusstseins bestreitet, möge auhören zu lesen und sich ein richtiges Vorbild für sein lemmingsches Leben suchen.
PERSPECTIVE , MARCH , 2016 | â&#x20AC;&#x2DC;12
LOCAL SET
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FH Salzburg 2015 - Art & War Projects.
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Die Bibliothekt am Campus Urstein befindet sich im 4. Stock.
PERSPECTIVE ,MARCH, 2016 | 13
NEWS!
ANMERKUNG Bei den folgenden Konzeptionen handelt es sich um studentische Projektarbeiten zum Thema Antisemitismus. Die Arbeiten zu diesem schwierigen Thema sind innerhalb 3 Übungsblöcken von ca. 4 Stunden entstanden Die StudentInnen mussten sich eine Position zum Antisemitismus suchen, diese Position in einer Aussage manifestieren und danach diese Aussage mit einem Kommunikationskonzept für die anvisierte Zielgruppe erfassbar machen.
Viele der StudentInnen waren sich über das Thema Antisemitismus und dessen latente Existenz nicht bewusst. Die meisten taten sich schwer damit, eine klare Aussage dazu zu treffen und dazu ein Kommunikationskonzept zu erstellen. Einige lehnten das Thema kategorisch ab.
Aber alle beschäftigten sich intensiv mit der Thermatik. Die vorliegenden Konzeptionen sind aufgrund der limitierten Zeit noch im Rohzustand. Dennoch spiegeln sie sehr gut wieder, wie eine junge Generation zum Antisemitismus steht und mit welchen Ansätzen sie kommunizieren würden, daß Antisemitismus etwas Grundfalsches ist und in unserer modernen Gesellschaft keine Platz haben darf.
Keine der Konzeptionen hat eine rassistische Intention, sollte jemand etwas missverstehen. Die StudentInnen wurden angehalten, “outside the box” zu denken und wenn möglich lieber zu polarisieren, als ins Mittelmass zu verfallen, das keinem wehtut, was aber auch von niemandem wahr genommen wird.
Vorliegend sind erste Konzeptionsansätze, wie Kampagnen gegen Antisemitismus anssehen könnten.
Till Fuhrmeister
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PERSPECTIVE , FEBRUARY , 2015 | ‘# 0
NEWS ?
Why Antisemitism ?
REMARK The following student works are conceptions for possible campaigns against antisemitism. The conceptional works concerning this very difficult topic are the results of 3 workshops, each about 4 hours long.
The students had to find a position towards antisemitism. This position was to be transferd into a message which should be brought to an audience through a communication campaign.
Many students were not aware of antisemitism as a phenomena and its harmful existence in our modern society. Most of them had a hard time to find a clear position within this topc and also to find a way to translate that position into a message which was supposed to be the heart of a communcation campaign. Some few even neglected the topic totally.
But in the end all of them worked very intense within the workshops. The following concepts are still very raw due to the limited amount of time that we had. Still those raw concepts resemble very good how a young generation thinks about antisemitism and shows in which way they´d communicate that antisemitism is totally wrong and musn´t have a place in the philosophy of our open and modern society.
None of those concepts has any racist intention, in case something should be missunderstood. The students were told to think ouside the box and if possible rather to polarize than to fall into dull average, which does not hurt anyone but also won´t be heard by anyone.
The following pages show, how campaigns against antisemitism could look like.
Till Fuhrmeister
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The time, friday, January 31, 2016
news
Antisemitismus
Ein Projekt der MultiMediaArt Studenten gegen Antisemitismus Anna Niebert, Salzburg
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in Spielplatz. Ein Ort des Friedens. Ein Ort an dem sich die unvoreingenommensten Menschen unter uns austauschen, gemeinsam lernen und Freude am reinen Leben haben. Es herrscht eine friedliche Stimmung zwischen den Besuchern. Kinder spielen alle gemeinsam. Kinder ohne Vorurteile, ohne Unterschiede. Eine große Sandkiste, in der tolle Gebäude entstehen, ein Bach schlängelt sich zwischen den dicken Stämmen der Bäume hindurch. Die Kinder hüpfen fröhlich in der Hüpfburg oder erklimmen die große Kletterwand. Auf den ersten Blick scheint alles wie es sein soll. Jedoch tauchen danach immer wieder merkwürdige Details auf. Die Kletterwand ist aus Steinen aufgebaut. Der Bach ist in Wirklichkeit ein reißender Fluss. Die Sandkiste ist groß wie eine Wüste und der an den Rändern der Hüpfburg ragen spitze Türme und Kuppeln empor. Die Kamera geht nach oben und man erkennt die Umrisse des Staates Israel. Die Kletterwand sieht aus wie die Klagemauer, der Fluss wie der Jordan und die Hüpfburg ähnelt einer Synagoge
Kinder spielen alle gemeinsam. Kinder ohne Vorurteile, ohne Unterschiede. Die spielenden Kinder wissen das natürlich nicht und es ist ihnen auch egal. Sie sind ein Vorbild für viele Erwachsene auf dieser Welt. Antisemitismus und Fremdenhass im Allgemeinen ist ein sehr viel diskutiertes Thema der heutigen Zeit. Was dabei viele Menschen vergessen ist, dass es sich um einfache, ganz normale Personen handelt. Diese haben oft nur ein Ziel, ein ruhiges Leben in einem friedlichen Land zu führen. Ohne Streit, Krieg und Gewalt. Und genau das machen die Kinder am Spielplatz. Sie haben Spaß miteinander, helfen sich gegenseitig und genießen das Leben. Es spielt keine Rolle welcher Religion dieses Kind angehört. Es gibt keine Unterschiede. Es sind nur Kinder.
Eine Hüpfburg, die alle Vorurteile überwindet
Aktiv gegen Antisemitismus Michael Plamberger, Salzburg
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s handelt sich bei diesem Projekt um eine Werbekampagne die das Bewusstsein der Menschen wecken soll. Zum Einen soll ein Werbefilm mit dem vorhin Beschriebenen gedreht und ausgestrahlt werden, zum Anderen sollen Plakate designt und gezielt an bestimmten Orten aufgehängt werden.
ge und Details stimmen nicht mehr und dies führt zu einem Denkprozess. Es werden nochmals die einzelnen Merkmale des Spielplatzes gezeigt, aber nun haben sich ein paar Details verändert.
Zu guter Letzt, fährt die Kamera langsam nach oben, und man sieht, dass der Spielplatz die klaren Umrisse Israels zeigt.
Maximilian Obermair, Salzburg
Plakate: Ebenso werden Plakate und Plakatreihen angefertigt. Zu erst werden Plakate publiziert, die wiederum Kinder auf dem Spielplatz zeigen. Eine große, gut lesbare Schrift mit den Worten: „There are just children“ befindet sich oberhalb des Fotos. 2 Wochen später werden neben diesen Plakaten ein zweites Plakat aufgehängt, mit dem Bild des Spielplatzes von oben und dem Schriftzug: „No rasiscm, no antisemitism – just children.“
Film: Der Film zeigt zuerst die heile Welt. Ein Spielplatz, an dem sich Kinder vergnügt miteinander austoben. Dem Zuschauer fällt anfangs nicht auf, dass es sich um Kinder mit verschiedenen Migrationshintergründen und Religionen handelt. Man sieht sie die Kletterwand (Klagemauer hinaufklettern) am Wasser (Jordan) spielen und in der Hüpfburg (Synagoge) herumtollen. Es sollte damit ein Glücksgefühl beim Betrachter erzeugt werden.
“No racism, no antisemitism - just children.”
Danach sollte sich aber das Gefühl zu einem etwas Mulmigen überschlagen. Manche Din-
Das Ziel Andreas Lang, Salzburg
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nser Ziel ist es vielen Personen die Augen zu öffnen. Kinder sind ein perfektes Vorbild im Umgang mit vers-
Unser Ziel ist es vielen Personen die Augen zu öffnen. Kinder sind ein perfektes Vorbild. chiedenen Religionen. Sie werden von Kinderaugen nicht ge-
sehen. Kinder werten nur nach dem selbst erstellten Bild dieser Personen. Genau so sollte sich auch jeder Mensch selbst ein Bild von anderen Menschen machen, bevor er sich zu diesem eine Meinung bildet. Diese Kampagne soll den Menschen die Augen öffnen, dass diese, durch Vorurteile entstandene Meinung, oft nicht der Wahrheit entspricht. Jeder Mensch ist anders, egal in welcher Religion er sich bestätigt fühlt. Jeder hat positive und negative Eigenschaften und diese muss man kennen, um sich eine Meinung zu bilden. Denn bevor das geschieht, sind wir alle nur Menschen, so wie die Kinder am Spielplatz.
A caption for the picture above, filling the 75% /PHOTO SIGNATURE
The time,MARCH, 2016 17
local DANIEL SOLYMAR, Puch Urstein
Überwunden geglaubte antisemitische Stereotype werden wieder salonfähig, deutsche Juden müssen mit Beleidigungen oder Schlimmerem rechnen, wenn sie sich als Juden zu erkennen geben. Das ist unerträglich. Dem Antisemitismus muss die Stirn geboten werden - und zwar nicht nur von Juden. Von Tamara Anthony, ARD-Hauptstadtstudio
Ein Spot, der aufrütteln soll. Ein Produkt, dass es nicht geben darf. Eine Kampagne, die es geben muss!
Dem Antisemitismus Kontra geben
Aus http://www.tagesschau. de/kommentar/anthony-juden-deutschland-101.html Frau Anthony spricht ein Problem an, daß in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist, allerdings von vielen nicht gesehen wird. Studenten der Fachhochschule Salzburg entwickelten zum Thema Antisemitismus einen Werbespot. Das Team “Professor Zoom” Bestehend aus Christian Schätzl, Thomas Siller, Lisa Schmid und Daniel Solymár Hauptabendprogramm. Der deutschsprachige Raum sitzt vor dem Fernseher, der Werbeblock ist zu Ende, der Filmtrailer ist abgelaufen. Es erscheint mit einem Tele-Shop Jingle und einem markant stilisierten Logo die Werbung für das neue Wundermittel “Antisemitikum”. Ein Produkt, dessen Wirkung alle semitischen Eigenschaften beseitigt. Eine Synchronstimme, die mit dem Bild nicht im Entferntesten übereinstimmt, preist die fantastischen Ergebnisse der Wundersalbe an. Erfahrungsberichte von Personen, die das Produkt schon getestet haben, ziehen die absurde Situation weiter ins Groteske. Zudem wird eine Telefonnummer eingeblendet. Schwarzer Bildschirm.
Antisemitikum - Packshot
„Wenn Sie dieser Spot nicht schockiert, schockiert das uns.” Verein für Toleranz und Gleichberechtigung. Die provokante, vorgetäuschte Tele- Shop Werbung appelliert an die Intelligenz der Menschen. Die Absurdität der Szene wirkt wie ein visueller Ohrwurm. Über Mundpropaganda und soziale Netzwerke verbreitet sich dieses Video wie ein Lauffeuer.
Ein Spot, der aufrütteln soll. Ein Produkt, das es nicht geben darf. Eine Kampagne, die es geben muss. n Christian Schätzl Thomas Siller Lisa Schmid Daniel Solymar
THE TIME, MARCH, 2016
Antisemitismus installiert
LOCAL Christian Auer, Salzburg
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ass eine menschenfeindlich orientierte Weltanschauung wie die des Antisemitismus dazu neigt explosive Auswirkungen zu haben, machte das lezte Jahrhundert wohl eindeutig klar. Noch nie wurden aber die Folgen, Voraussetzungen und nicht zuletzt auch die damit verbundenen zukünftigen Verantwortungen genau dieses Desasters wortwörtlich als tickende Bombe dargestellt. ier setzt die “Boombox” ein, eine schwarze, auf den ersten Blick neutral wirkende Box, die das Bild des Salzburger Residenzplatzes seit Kurzem prägt und seitdem zahlreiche verwunderte Blicke der Salzburger Passanten auf sich zieht. Neugier bringt zum Eintreten in diese mysteriöse Installation und wird durch ein selten gesehenes multimediales Spektakel entlohnt. Das gemeinschaftlich von Studenten der Fachhochschule Salzburg, genauer der Fachrichtungen MultimediaArt und -Technology entworfene Projekt zielt darauf ab, ein mit einer Vielzahl von Sinnen erlebtes Verständnis für ein, die europäische Geschichte prägendes Phänomen zu vermitteln, während gleichzeitig eine zeitgerechte und interaktive Statistik zur Thematik erhoben wird. Erreicht wird dies durch das bereits zuvor erwähnte Umlegen der Geschehnisse auf eine tickende Bombe. Bei Eintritt der Box wird genau auf diese in einem quadratischen, zu diesem Zeitpunkt dunklen Raum ein Aufmerksamkeit fordernder Lichtkegel geworfen. Ohne weitere Anweisungen und nur von dem auditiven Signal eines Countdowns unterstützt, wird instinktiv zum raumzentralen Podium inklusive der explosiven Gerätschaft geleitet. An
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Antisemitismus abgepackt und explosiv – Die “BOOMBOX”
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Skizzen aus dem kreativen Entwurfsprozess des Teams hinter “Boombox”, welche den zeitlichen Ablauf der Installation und deren Look zeigen
dieser Stelle beginnt die zuvor angespielte multimediale Inszenierung. Projektionen, Windund Nebelmaschinen, Audio, sowie Bewegungen des Raums, auf Grund einer Raum-imRaum-Archtiktur wirken hier zusammen um den Rezipienten erlebnisreich und sich in Intensität steigernd durch die Geschichte des Antisemitismus zu leiten. Dies wird fortgeführt bis letztlich von Mittelalter über Neuzeit im 20. Jahrhundert angekommen wird und die multimediale Dars-
tellung in den Jahren des 3. Reiches ihren Höhepunkt in Form der explodierenden Bombe erreicht. Die Inszenierung setzt aus, der Raum wird erneut dunkel, Erleichterung setzt ein. Hier initiiert das Projekt nun jedoch seinen wohl relevantesten Akt in der Form einer Reaktivierung des Countdowns, nun jedoch mit veränderten Bedingungen. Wo der Besucher bisher als passiver Betrachter agierte, wird nun ein weiterer Schritt gefordert: Der Betrachter wird zum Teil der
Installation und zur aktiven Stellungnahme aufgefordert. Neben der reaktivierten Bombe tauchen Knöpfe aus dem Podium hervor, eine robotische Stimme fordert auf militärisch anmutende Weise eine Entscheidung zu treffen und informiert über die gegebenen Optionen und deren Auswirkungen. Wie genau sich diese gestalten, sowohl im Kontext der Installation als auch von Antisemitismus an und für sich, soll an dieser Stelle nicht vorweggenommen werden um den
Reiz der Installation nicht zu determinieren. Klar ist jedoch, das Ignorieren oder Alleinstehen hier weder gewünscht noch möglich ist. as ambitionierte Team rund um Christian Auer, Neele Barthel, Ricarda Jankord, Maximilian Maier scheint mit dem Anklang ihres Projekts ihren Erwartungen soweit gerecht geworden zu sein, zielt jedoch eine baldige Ausweitung des Experiments auf weitere Städte des deutschsprachigen Raumes an.
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PERSPECTIVE , MARCH , 2016 | â&#x20AC;&#x2DC;# 0
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Kevin Hinker, Maurice Miller, Tannaz Khomarloo
GAME-NEWS
Indie-Game mit Message
Ein Erster Screenshot aus BIASCOVERY.
BIASCOVERY So einfach, spannend und effektiv gegen Antisemitismus. BIASCOVERY ist ein Online-Browsergame bei dem es darum geht in einer gewissen Zeit aus der Vogelperspektive so viele Zonen von bestimmten Städten zu erkunden wie möglich und die Einschränkung möglichst gering zu halten.
Kurze Beschreibung Der Spieler startet in seinem Haus, welches sich in der Mitte der Karte befindet. Die Umgebung ist in Zonen eingeteilt, welche mit verschiedenen Aktivitäten erkundet werden können. Um eine Zone aufzudecken muss man 2 Aktivitäten in dieser Zone abschließen. Aktivitäten sind durch Sterne markiert und sind sehr einfach abzuschließen. Interaktion --> Nachricht der Handlung --> fertig. Höhere Zonen haben eine stärkere Auswirkung auf die Einschränkung. Der Verlauf der Zeit führt zu einer voranschreitenden Einschränkung des Sichtfelds, die durch Aktivitäten
ebenfalls beeinflusst wird. Durch Vorurteil behaftete Aktivitäten wird die Sichtweise weiter eingeschränkt , andere aufklärende Aktivitäten erweitern das Sichtfeld wieder. Bleibt der Spieler stehen beschleunigt sich die Verengung des Blickfelds weiter. Ziel ist es so viele Zonen von der Stadt wie möglich aufzudecken. Das Aufdecken steht hierbei für die Sichtweise des Spielers, die Einschränkung wird durch einen Quadratischen schwarzen „Käfig„ dargestellt. Die Map ist darauf ausgelegt nie vollständig erkundet werden zu können. Ende des Spiels ist, wenn sich das Blickfelds des Spielers vollständig verengt.
Warum? Thematischer Ausgangspunkt für dieses Projekt ist Antisemitismus. Das Antisemitismus, wie so oft vermutet, kein reines Neonazi-Phänomen ist lässt sich sehr gut den Ergebnisse des ersten Antisemitismusberichts entnehmen. Laut dieses Berichts, der vom einem unabhängigen Expertengremium im Auftrag des Bundestags, durchgeführt wurde, seinen rund 20% der Deutschen latent antisemitisch und diese
Ein einfaches Spielprinzip, jede Menge Spaß und eine starke Message. Team Unser Team besteht aus drei Mitgliedern, die spezialisiert in den Bereichen Filmproduktion, Storyboard und Programmierung. Zurzeit sammeln wir noch Erfahrungen in unseren Teilbereichen und sind dabei Beziehungen zu Firmen oder öffentlichen Stellen aufzubauen. Maurice Miller und Tannaz Khomarloo kümmern sich um das Storyboard sowie um die Atmosphäre im Spiel.
Die letztendliche Umsetzung bzw. Programmierung übernimmt Kevin Hinker und zukünftige Teamkollegen.
Partners & Collaborators Es gibt zwar noch keine fixen Partnerschafen, die Zusammenarbeit mit kleinen Firmen ist jedoch geplant.
Aktivitäten: Vorurteil
Meinungshaltung sei auch keine Erscheinung die in Randgruppen auftritt, sondern bis in die Mitte der Gesellschaft vorgedrungen ist. Das Spiel greift diese Thematik etwas breiter auf in dem es sich mit Vorurteilen im Generellen beschäftigt. Durch die Simplizität des Spieles soll es eine eine breite Masse von Spielern ansprechen, die Lebensweise des Spielers widerspiegeln und spielerisch aufklärerische Arbeit leisten.
Nicht aufdeckbare Zone
Aufklärung
Einschränkung
Zone 3
Zone 2 Zone 1 Player house
Skizze für einen Spielplan /BIASCOVERY
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THE TIME, MARCH, 2016
NEWS
Vorurteile ins Kippen bringen
BERLET / DEEN / ARZT, Salzburg
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uden nehmen uns die Arbeitsplätze weg. Jüdische Familien haben sich über die Jahrhunderte durch Betrügerei, Diebstahl und hinterlistige Geschäfte eine ökonomische Vormachtstellung ergaunert. Das muss unsere Generation nun ausbaden. So hinterwäldlerisch diese Aussagen auch klingen mögen, gibt es doch tatsächlich noch eine Art dieses Denkens. Unsere Plakataktion spielt mit diesen Vorurteilen und soll sie aushebeln. n der Form der Ausarbeitung greifen wir auf ein Highlight unserer Kindheit zurück - Kippbilder. Doch sollen unsere Plakatwände weniger zur Belustigung fröhlicher Kinderseelen beitragen, sondern bewusst provozieren. Dabei wird darauf abgezielt, in aller erster Linie einmal einen Aufreger zu liefern. Blickt man von der einen Perspektive aufs Plakat, erscheint die Botschaft “Zahl der in Österreich lebenden Juden: 14.000” und ein Bild von
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Egal, welche persönliche Einstellung die BetrachterInnen zum Thema Antisemitismus haben - man wird sich beim Entdecken des Plakats aufregen. einer sehr langen Warteschlange vor dem AMS-Gebäude. Dies kann zwei Reaktionen hervorrufen: Einerseits die Fassungslosigkeit, wie man denn darauf kommen kann, Arbeitslosigkeit mit dem Judentum in Verbindung zu bringen. Andererseits (das wäre die beunruhigendere Variante) eine Reaktion der Zustimmung. Der Gedanke “endlich sagt´s mal jemand!”. Egal, welche persönlche Einstellung die BetrachterInnen zum Thema Antisemitismus haben - man wird sich beim Entdecken des Plakats aufregen und damit aufmerksam werden. echselt man nun seinen Standpunkt vor dem Plakat, ändert sich die Überschrift dahingehend, dass die "Anzahl der in Österreich lebenden Juden" gleich Null wäre. Das Bild ist jedoch das Gleiche. Einziger Unterschied: Die Wand des AMS-Gebäudes ist nun nicht mehr weiß, sondern grün. Darunter vermerkt ist die Website der Kampagne mit dem Titel "Dasselbe in Grün". Wir wollen uns mit
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Die zwei Perspektiven unseres Kippbildplakats. FOTO: FAD Magazine / Shereen Deen
unserer Message weniger auf den Gedanken stützen, dass Antisemitismus schreckliche Auswirkungen haben kann und alles nur noch schlimmer macht. Vielmehr soll unsere Plakataktion darauf aufmerksam machen, dass dieser Hass und die Abneigung gegenüber dem Judentum absolut unbegründet stattfindet. Sollte der Wunsch mancher Menschen in Erfüllung gehen, Juden und Jüdinnen aus dem Land zu vertreiben, würde sich absolut
nichts an unseren Problemen ändern. Die Schlange vor dem Arbeitsamt wäre noch genauso groß wie jetzt, wir hätten nach wie vor dieselben wirtschaftlichen Probleme. an könnte der Aktion vorwerfen, dass sie Antisemitismus "verharmlose" oder gar seine schlimmen Auswirkungen verschweige. Unser Gedanke dahinter ist allerdings die Strategie, den Menschen vor Augen zu führen, dass ihre Sorgen unbegründet
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sind. Wir möchten darauf verzichten, jemanden bloßzustellen oder zu beleidigen. Unser Ziel ist es vielmehr, ehrlich und direkt auf Menschen zuzugehen und ihre fragwürdigen und teilweise gefährlichen Meinung massiv infrage zu stellen. nbegründete Angst ist zur Zeit leider ein sehr großes Thema. Eigene Existenzängste, Frustationen und Probleme werden auf andere abgewälzt, meistens weil man nicht ehrlich zu sich selbst ist.
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Da ist schnell mal ein Sündenbock gefunden. Viele vergessen dabei, dass nicht immer eine bestimmte Bevölkerungsgruppe an sämtlichen Problemen schuld sein muss und sich mit Hass absolut gar nichts ändert - ganz nach dem Motto "dasselbe in Grün". n
PERSPECTIVE , MARCH , 2016|
WE OWN CREATIVITY
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THE TIME, MARCH , 2016
MUSIC-NEWS LINS, MERTLSEDER, KOPPENWALLNER, KRAUSHOFER
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rstein - Die SchulhofBand „Freie Heimat“ präsentiert ihr Debütalbum „RAUS“ und spricht über Antisemitismus und ihren Plan für die Zukunft.
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New Band
Rock gegen Juden
Österreichische Band macht ernst
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reie Heimat - Eine Band kam aus dem Nichts und konnte sofort Erfolge verzeichnen. Die vier Österreicher sind ab Februar mit ihrem Debütalbum „RAUS“ auf ÖsterreichTour. Glücklicherweise fanden sie dennoch die Zeit, einige Fragen zu ihrem neuen Album, dem Antisemitismus und der Herausforderung, die richtigen Leute mit ihren Texten zu erreichen, zu beantworten.
„Eine antiantisemitische Band im Schatten einer typischen Neo-Nazi-Band zu sein, ist nicht immer leicht.“ Aus wie vielen Mitgliedern besteht „Freie Heimat“ und woher kommt ihr? „Freie Heimat“ sind Juliana Kraushofer (Gesang, Gitarre), Laurin Koppenwallner (Drums), David Lins (Bass) und Thomas Mertlseder (Gesang, Gitarre). Unsere Heimat ist Österreich, Gründungsort der Band Salzburg.
Das Bandlogo der Newcomer “Freie Heimat” - Nazihafter geht’s nicht. /Copyright GIULIA NOORDELOOS
Wo habt ihr euch kennengelernt und beschlossen, eine eigene Band zu gründen? Wir haben uns im ersten Semester des MMA/MMT Studiums bei einer Jamsession kennen gelernt und dort erkannt, dass wir eine gemeinsame politische und kulturelle Meinung teilen. Wie seid ihr auf den Bandnamen „Freie Heimat“ gekommen?
„Freie Heimat“ steht für vieles: Ein Österreich frei von Juden, was unser Publikum besonders ansprechen soll. Doch wir wünschen uns, dass Österreich frei von Hass und Antisemitismus sein wird. Ihr habt es euch zur Mission gemacht, junge Menschen mit Neo-Nazi-Eltern über Antisemitismus und dessen Folgen aufzuklären, indem ihr verdeckt auf Schul-
höfen Konzerte gebt und euer Debütalbum austeilt. Genau, es geht darum, unsere Musik weit zu verbreiten. Und um Antisemiten im Allgemeinen anzusprechen, haben wir uns dazu entschlossen, auf den ersten Blick eine typische NaziBand zu sein. Aber der Schein trügt. Unsere Texte sind vor allem eins - zweideutig. Die wahre Botschaft hinter unseren Songs, wie „Was macht der Jude da?“ oder „Schnitzel vor Falafel“,
ist zu zeigen wie unnötig und lächerlich der Hass und Vorurteile auf Juden ist. Was waren die Haupteinflüsse und Inspirationsquellen für euer Debütalbum? Helene Fischer, „Orphaned Land“ (jüdische Metalband), „Zillertaler Judenjäger“ (rechtsradikale Ö-Band), der Stammtisch unseres Kirchenwirts und Bier.
VERMISST
ID EE IDEE wird seid geraumer Zeit vermisst. Zuletzt wurde sie in Begleitung einiger Probleme gesehen. Seitdem fehlt von ihr jede Spur! Hinweise auf den Aufenthaltsort von IDEE haben, melden Sie dies bitte : www.creativity-rules.com BUNDES IDEEN MINSISTERIUM
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THE TIME, MARCH 2016
MUSIC-NEWS
New Band Worauf bezieht sich der Titel “RAUS” und warum habt ihr ihn ausgesucht? RAUS ist die Antwort auf den Judenhass unseres Landes. Eure Songtitel haben etwas sehr Auffälliges und Provokatives an sich. Wie ist euch die Idee dazu gekommen? Ganz genau das wollen wir damit erreichen. Unser Album soll Aufmerksamkeit erregen und dafür haben wir ganz tief in die Trickkiste gegriffen. Provokation ist unsere Leibspeise, provokative Texte zu schreiben eine Mission. Ohne die große Mundpropaganda rund um unsere Band, hätten wir nie schon so einen großen Fankreis bekommen. Hiermit gleich ein rießiges Danke an unsere Fans, sowohl die Leute, die den Sinn hinter unserer Schulhof-Band verstehen und an alle Antisemiten da draußen,
„Wir sind die Band, die die Welt nicht verdient aber dringend braucht.“ ohne euch wäre “Freie Heimat” gar nicht erst möglich gewesen. Wie geht ihr mit eurem Erfolg um? Wir sind überwältigt, wie gut unsere Musik ankommt und wie viele Menschen wir dadurch schon erreichen konnten. Alleine die Zusammenarbeit mit den Wiener Sängerknaben war überwältigend. Die Konzerte, die wir auf Schulhöfen in ganz Österreich schon gespielt haben, kamen sehr gut an. Ein großer Fortschritt ist für uns die Aufmerksamkeit auf Antisemitismus, die wir in den Schulen ausgelöst haben. Was sind eure nächsten großen Ziele? Bei unserer Tour wollen wir Spaß haben und möglichst viele Menschen von unserer Idee überzeugen. Außerdem ist ein zweites Album im Gespräch und natürlich würden wir uns die Zusammenarbeit mit anderen Bands und Musikern sehr wünschen. Größtes Ziel ist es eine anti-antisemitische Hal-
tung in Österreich zu schaffen. Wie geht ihr mit der Kritik um eure Band um? Andere Meinungen, vor allem von Antisemiten und Rechtsradikalen, interessieren uns sehr wenig. Die wachsende Aufmerksamkeit um unsere Band bringt eben auch sehr viel schlechte Kritik mit sich. So ist das im Showbiz. Aber die Provokation dahinter ist ja gewollt – das heißt umso mehr antisemitische Kritik uns erreicht, umso mehr geht unser Plan auf. Danke für das sehr aufschlussreiche Interview und viel Erfolg auf eurer bevorstehenden Tour. Hoffen wir mal, dass unsere Zeitung für Neo-Nazis uninteressant bleibt, damit ihr eure Mission weiterführen könnt. Da schätzen wir unsere Chance sehr hoch. n
Die Band “Freie Heimat” macht Werbung für sich selbst: “Hallo Leute, wir sind die frisch aus dem Ei gepellte Newcomer-Band “Freie Heimat” und möchten euch dazu einladen, uns dabei zu unterstützen, die Welt frei und rein zu machen. Unser Debütalbum heißt “RAUS” und ist ab 30. 1. 2016 im Handel erhältlich. Mit unseren Songs wollen wir viele verschiedene Menschen erreichen - und gleich mal vorweg - wir sind keine Judenhasser. Unser Erscheinungsbild täuscht und genau das soll es ja auch. Kommt zu einem unserer Schulhof-Konzerte in ganz Österreich und überzeugt euch selbst von der Macht der Musik.”
Das Cover des Debütalbums der Newcomer - “RAUS” /GIULIA NOORDELOOS
Folgende Titel finden Sie auf dem Debütalbum “RAUS” von “Freie Heimat”: • • • • • •
Alle raus Sind Juden noch Menschen? Schnitzel vor Falafel Schekel Schekel Was macht der Jude da? Ich mag keine Juden feat. Wiener Sängerknaben (Bonustrack) • Wer hat Angst vor dem Judenmann? Die Jungs und das Mädel von “Freie Heimat” werden während ihrer Österreich-Tour durch Österreich ab Februar 2016 folgende Orte bzw. Schulen besuchen, um dort eines ihrer legendären Schulhof-Konzerte zu geben.
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Wien
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Hintertupfing
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Linz
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Fucking
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St.Pölten
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Poppendorf
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Salzburg
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Wels
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Bregenz
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Krems
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Eisenstadt
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Mödling
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Graz
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Kitzbühel
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Klagenfurt
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Zell am See
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Innsbruck
15.00, MARCH , 2016 V
RASSISMUS UND ANTISEMITISMUS
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Vernunft vermitteln
Just a heartbeat away... Jonah Ivert, Florian Innerhuber MMT
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assismus und Antisemitismus als Unterform, sind
allgegenwärtige Themen welche von der Gesellschaft gekonnt verschwiegen werden. Mit unserer Installation in einem öffentlichen Gebäude, wollen wir die Menschen darauf hinweisen, wie sie unterbewusst Klischees bestätigen und dieses Unbewusste in etwas Bewusstes umformen. Weiters wollen wir auch auf die Problematiken hin-
A caption for the picture above, with meaning in itself, filling at least the 75% of the space. /WIKIMEDIA COMMONS, PUBLIC DOMAIN
weisen, die dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit
entstehen
können. Der Schauplatz unserer Installation soll ein alltäglicher Umschlagsplatz werden. Ein in der Mitte, von der Decke herabhängendes Herz, symbolisiert die Gleichheit der Menschen in ihrem Inneren, beziehungsweise ihrem Streben nach Glück. Um dieses Herz befinden sich, ebenfalls von der Decke he-
verschiedene
Installation ein Farbspiel. Die-
llen wir das Unbewusste, auf
Greifen sie sich doch mal
Elemente, welche die großen
ses demonstriert, abhängig da-
eine bewusste Ebene verschie-
an die eigene Nase, würden sie
Kulturen beziehungsweise Re-
von wie viele Menschen sich an
ben und somit auf
Vernunft
mitmachen oder einfach wie
ligionen darstellen sollen. Je
den jeweiligen Stellen befinden,
und Gleichheit hinweisen.
weiter sich diese Elemente von
Wärme bzw. Kälte.
Die Ins-
Die Menschen sollen mit
im Ohr stumm daneben stehen
der Mitte (dem Herz) entfer-
tallation ist frei begehbar und
einer aufgeschlosseneren Mei-
und mit ihren Augen Löcher in
nen, desto größer wird die Dis-
hinterlässt bei jedem Betrachter
nung das Gebäude wieder ver-
die Luft starren? Veränderung
tanz zur Gleichheit. Zusätzlich
einen individuellen Eindruck.
lassen, werden aber nicht dazu
ist im geringsten Falle schlecht,
befindet sich um die gesamte
Wie schon zuvor erwähnt, wo-
gezwungen mitzumachen.
keep that in mind.
rabhängende
Sandra Hofer, Sebastian Kaiser MMA
immer mit ihren Kopfhörern
Antisemitismus Mayr, Nalter, Pallier, Reinmüller
FH Salzburg
A
ntisemitischmus existiert auch heute noch wie vor Hunderten von Jahren - oft verschwunden geglaubt, wird das Problem in der Gegenwart von diversen anderen Diskussionen verdrängt und in den Schatten gestellt. Vorurteile haben sich überlagert anstatt sich aufzulösen, auch heute ist der Hass auf diese bestimmte Menschgrupe immer noch präsent. Von den Medien ignoriert, gilt es nun, diese Problematik in der heutigen Welt aufzuzeigen und aktiv dagegen vorzugehen. Vielen Menschen ist der Blick jedoch verschleiert und das Offensichtliche wird übersehen.
Die Mauer geht zu Bruch Vorurteile und Aufklärung
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ie würde mit diesem Thema umgegangen, hätten Erwachsene den unschuldigen Blick eines Kindes?
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iel unseres Projektes ist, auf diese Frage einzugehen und die Problematik von Vorurteilen und ihr Verschwinden durch Aufklärung visuell darzustellen. Der animierte Kurzfilm behandelt die obenstehende Thematik wie folgt: Ausgangssituation ist eine farblose Welt, welche mittels Mauer in zwei separate Bereiche getrennt ist : Auf der einen Seite ist das Volk der Juden vorzufinden, die andere Seite ist von der restlichen Menschheit besiedelt, welche ebenfalls farblos sind. Die Mauer besteht aus Vorurteilen, die sich über die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte immer wieder überlagert haben, und diese Grenze so zu einem kolossalen Monument machten. Die Handlung: Das Leben in dieser Welt geht normal vonstatten, beide Seiten leben für sich in
Die Mauer der Voruteile
Harmonie. Die Mauer wurde ins alltägliche Leben aufgenommen und ihre Existez und Sinnhaftigkeit werden nicht weiter hinterfragt. Dennoch geht die Zeit nicht spurlos an der Mauer vorüber, immer wieder beginnen einzelne Stellen zu bröckeln. Aus diesem Grund werden diese Teilbereiche abgesperrt und repariert. Eines Tages spaziert eine Mutter mit ihrem Kind an der Mauer entlang, worauf sich das Kind plötzlich aus ihrer Hand losreißt
und in einen abgesperrten Bereich klettert, da es durch eine Öffnung auf der anderen Seite etwas erspäht hat. Die Mutter ruft voller Entsetzen nach ihrem Kind, da sie es selber nicht wagt, den abgesperrten Bereich zu betreten. Doch das Kind reagiert nicht und beginnt stattdessen, mit seinen bloßen Händen und mit ungewöhnlicher Leichtigkeit das Loch in der Mauer zu vergrößern. Die Erweiterung dieser Maueröffnung bringt eine be-
sondere Veränderung mit sich: Die Grautöne transformieren sich zu Farben, die das Kind immer bunter und lebendiger machen. Die Mutter beobachtet das Ereignis mit Verwunderung und versteht nicht, was geschieht. Während das Kind weiter die Mauersteine entfernt, versammeln sich immer mehr Schaulustige. Als jemand versucht, das Kind aufzuhalten, bemerkt diese Person plötzlich, dass nicht nur das Kind, sondern auch die
Umgebung Farbe annimmt. Das regt die Person zum Nachdenken an, worauf sie kritisch die Mauer betrachtet. Die Schlussszene zeigt, wie das graue Gesicht dieser Person langsam beginnt, sich zu verfärben.
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azit: Würden Erwachsene die Welt aus den vorurteilsfreien Augen eines Kindes betrachten, würden solche Barrieren viel einfacher zu überwinden sein oder gar nicht erst entstehen.
ANTISEMITISMUS
WEGEN ANTISEMITISMUS UND NATINALSOZIALISMUS AUS DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH AUSGEWANDERTE KÜNSTLER UND INTELLEKTUELLE ZWISCHEN 1939 - 1945
ימשיטנא UNTER DEM STRICH LÄSST SICH SAGEN, DASS DIE JÜDISCHEN FLÜCHTLINGE AUS DEUTSCHLAND – VÖLLIG UNFREIWILLIG – ZU EINER DER ERFOLGREICHSTEN EMIGRANTENGRUPPEN DER GESCHICHTE WURDEN. (ZENTRALRAT DER JUDEN DEUTSCHLAND)
NecronomiconAudiobook
LISTE (AUSZUG) DER EMIGRIERTEN INTELLEKTUELLEN AUS DEM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM (OHNE WISSENSCHAFT!) 1939 - 1945
ANTISEMITISMUS THEATER LEON ASKIN, SCHAUSPIELER ALBERT BASSERMANN, SCHAUSPIELER ELSE BASSERMANN-SCHIFF, SCHAUSPIELERIN, EHEFRAU VON ALBERT BASSERMAN MINNIE MARIA DRONKE, SCHAUSPIELERIN, ENGLAND, NEUSEELAND JOHN GOTTOWT, REGISSEUR, DARSTELLER ERWIN GESCHONNECK, SCHAUSPIELER ADRIENNE GESSNER, SCHAUSPIELERIN ALEXANDER GRANACH, SCHAUSPIELER GAD GRANACH, GEB. GERHARD G., SOHN VON ALEXANDER GRANACH ERNST HAEUSSERMAN, SCHAUSPIELER, SPÄTER BURGTHEATERDIREKTOR WOLFGANG HEINZ, SCHAUSPIELER, REGISSEUR, DIREKTOR DES DEUTSCHEN THEATERS BERLIN FRITZ HELLER, KOMIKER GERHARD HINZE, SCHAUSPIELER, ARBEITETE IN ENGLAND UNTER DEM NAMEN GERARD HEINZ FRITZ HIRSCH, SCHAUSPIELER, REGISSEUR; NIEDERLANDE P. WALTER JACOB, SCHAUSPIELER, DRAMATURG, INTENDANT, SCHRIFTSTELLER LEOPOLD JESSNER, REGISSEUR LEOPOLD LINDTBERG, REGISSEUR, SPÄTER INTENDANT DES ZÜRCHER SCHAUSPIELHAUSES LOTTE LENYA, SCHAUSPIELERIN UND SÄNGERIN ERNST LOTHAR, REGISSEUR UND AUTOR ELEONORA VON MENDELSSOHN, SCHAUSPIELERI FRANCESCO VON MENDELSSOHN, REGISSEUR ALEXANDER MOISSI, SCHAUSPIELE LILLI PALMER, SCHAUSPIELERI ERWIN PISCATOR, REGISSEUR – GING 1931 IN DIE SOWJETUNION LUISE RAINER, SCHAUSPIELERIN MAX REINHARDT, REGISSEUR, INTENDANT LEO REUSS, SCHAUSPIELER UND REGISSEUR HEINRICH SCHNITZLER, REGISSEUR UND SCHAUSPIELER, SOHN VON ARTHUR SCHNITZLER HELENE THIMIG, SCHAUSPIELERIN, EHEFRAU VON MAX REINHARDT GERRY WOLFF, SCHAUSPIELER CARL ZUCKMAYER, DRAMATIKER, AUTOR, PUBLIZIST FILM JOSEPH SCHILDKRAUT, ÖSTERREICHISCHER DARSTELLER – GING ZU BEGINN DES 20. JAHRHUNDERTS IN DIE USA MARLENE DIETRICH, DARSTELLERIN – GING 1930 IN DIE USA KARL FREUND, KAMERAMANN – GING 1929 IN DIE USA HEDY LAMARR, ÖSTERREICHISCHE DARSTELLERIN – GING 1937 ÜBER PARIS UND LONDON IN DIE USA FRANZ LEDERER, ÖSTERREICHISCHER DARSTELLER – GING 1932 IN DIE USA PAUL LENI, REGISSEUR, SZENOGRAF – GING 1926 IN DIE USA ERNST LUBITSCH, REGISSEUR – GING 1922 IN DIE USA CARL MAYER, ÖSTERREICHISCHER DREHBUCHAUTOR – GING 1932 ÜBER FRANKREICH NACH ENGLAND (1935) LOTHAR MENDES, REGISSEUR – GING 1926 IN DIE USA SIG RUMAN, SCHAUSPIELER – GING 1928 IN DIE US GRETA KELLER, ÖSTERREICHISCHE SÄNGERIN - GING 1928 IN DIE USA LASAR SEGALL, DEUTSCHER MALER - GING 1924 NACH BRASILIEN ERNST ANGEL, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR – GING 1939 NACH ENGLAND, DANN IN DIE USA SIEGFRIED ARNO, DARSTELLER – GING 1933 ÜBER DIE NIEDERLANDE, SCHWEIZ, ITALIEN, SPANIEN UND PORTUGAL IN DIE USA LEON ASKIN ÖSTERREICHISCHER SCHAUSPIELER, REGISSEUR, SCHAUSPIELLEHRER, PRODUZENT, DREHBUCHAUTOR, WANDERT 1940 NACH SECHSMONATIGER INTERNIERUNG IN FRANKREICH IN DIE USA AUS, KEHRT 1994 NACH WIEN ZURÜC JOHANNES ILMARI AUERBACH, DEUTSCHER BILDHAUER, MALER UND AUTOR - GING 1936 NACH ENGLAND FELIX BASCH, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR UND DARSTELLER – GING 1933 IN DIE USA HANS BEHRENDT, AUTOR, REGISSEUR UND DARSTELLER – GING 1933 NACH SPANIEN ARTUR BERGER, ÖSTERREICHISCHER FILMARCHITEKT – FLOH 1936 NACH MOSKAU ELISABETH BERGNER, ÖSTERREICHISCHE DARSTELLERIN – GING 1933 ÜBER ENGLAND IN DIE USA (1940) CURTIS BERNHARDT, REGISSEUR – GING 1933 IN DIE USA CURT BOIS, DARSTELLER – GING 1933 ÜBER PRAG UND PARIS IN DIE USA FELIX BRESSART, DARSTELLER – GING 1933 ÜBER DIE SCHWEIZ, ÖSTERREICH, PARIS IN DIE USA (1938) ERIK CHARELL, PRODUZENT – GING 1936 IN DIE USA PAUL CZINNER, REGISSEUR – GING 1933 ÜBER ENGLAND IN DIE USA (1940) ERNST DEUTSCH, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR – GING 1938 IN DIE USA ALFRED DEUTSCH-GERMAN, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR – FLOH 1938 NACH FRANKREICH SLATAN DUDOW, REGISSEUR – GING 1933 NACH FRANKREICH EWALD ANDRÉ DUPONT, REGISSEUR – GING 1933 ÜBER ENGLAND IN DIE US TILLA DURIEUX, SCHAUSPIELERIN – GING 1933 ÜBER ÖSTERREICH NACH JUGOSLAWIE HANS FELD, FILMKRITIKER – GING 1933 NACH PRAG, 1935 NACH LONDON JAKOB FLECK, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR – 1933 RÜCKKEHR NACH ÖSTERREICH, NACH INTERNIERUNG IN DACHAU 1938, 1940 EMIGRATION NACH CHINA LUISE FLECK, ÖSTERREICHISCHE REGISSEURIN – 1933 RÜCKKEHR NACH ÖSTERREICH, 1940 EMIGRATION NACH CHINA CURT GOETZ, REGISSEUR, DARSTELLER UND BÜHNENAUTOR – GING CA. 1939 IN DIE USA JOHN GOTTOWT, REGISSEUR, DARSTELLER – GING NACH 1933 ÜBER DÄNEMARK NACH KRAKA LILIAN HARVEY, DARSTELLERIN – GING CA. 1939 ÜBER FRANKREICH IN DIE USA (1941) OSKAR HOMOLKA, DARSTELLER – GING 1934 ÜBER ENGLAND IN DIE USA OSKAR KARLWEIS, ÖSTERREICHISCHER DARSTELLER – GING 1938 ÜBER DIE SCHWEIZ, PARIS, SPANIEN UND PORTUGAL IN DIE USA LEOPOLDINE KONSTANTIN, ÖSTERREICHISCHE SCHAUSPIELERIN – GING IN DIE USA (1938 FRITZ KORTNER, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR – GING 1933 ÜBER DIE TSCHECHOSLOWAKEI, WIEN UND PARIS NACH ENGLAND HERMAN KOSTERLITZ ALIAS HENRY KOSTER, REGISSEUR – GING 1936 IN DIE US ROBERT LAND, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR – FLOH 1933 NACH TSCHECHIEN FRITZ LANG, REGISSEUR – GING 1934 ÜBER FRANKREICH IN DIE USA ROBERT LIEBMANN, DREHBUCHAUTOR, GING 1933 NACH PARIS, SPÄTER IN DIE USA, DANN WIEDER NACH FRANKREICH ALBERT LIEVEN, DARSTELLER – GING 1936 MIT SEINER JÜDISCHEN FRAU TATJANA ZUNÄCHST NACH FRANKREICH, SPÄTER VON DORT AUS NACH ENGLAND. LEOPOLD LINDTBERG, REGISSEUR – GING 1933 ÜBER PARIS, WARSCHAU UND TEL AVIV IN DIE SCHWEIZ PETER LORRE, DARSTELLER – GING 1933 ÜBER PARIS IN DIE USA (1935) VALÉRIE VON MARTENS, DARSTELLERIN – GING CA. 1939 IN DIE USA JOE MAY, REGISSEUR – GING 1933 IN DIE USA MIA MAY, DARSTELLERIN – GING 1933 IN DIE USA HEINRICH NEBENZAHL, PRODUZENT – GING 1933 NACH PARIS SEYMOUR NEBENZAHL, PRODUZENT – GING 1933 NACH PARIS, 1938 IN DIE USA MAX NEUFELD, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR – KEHRTE 1933 NACH ÖSTERREICH ZURÜCK, FLOH 1938 NACH ITALIEN, 1941 NACH SPANIEN ASTA NIELSEN, DARSTELLERIN – KEHRTE 1935 NACH DÄNEMARK ZURÜCK MAX NOSSECK, DARSTELLER, REGISSEUR – GING 1933 ÜBER SPANIEN IN DIE USA (1940) MAX OPHÜLS, REGISSEUR – GING 1935 ÜBER FRANKREICH IN DIE USA (1942) RICHARD OSWALD, REGISSEUR – GING 1933 ÜBER ÖSTERREICH, FRANKREICH, HOLLAND UND ENGLAND IN DIE USA (1938) LILLI PALMER, DARSTELLERIN – GING 1937 ÜBER PARIS UND LONDON IN DIE USA, KEHRTE 1954 NACH DEUTSCHLAND ZURÜCK, SPIELTE ABER WEITERHIN IN INTERNAT ONALEN PRODUKTIONEN MIT JULIUS PINSCHEWER, PRODUZENT – GING 1933 ÜBER ENGLAND UND HOLLAND IN DIE SCHWEIZ FRANZ PLANER, ÖSTERREICHISCHER KAMERAMANN – KEHRTE 1933 NACH ÖSTERREICH ZURÜCK, GING 1937 IN DIE USA ERICH POMMER, PRODUZENT – GING 1933 ÜBER PARIS IN DIE USA OTTO PREMINGER, REGISSEUR – GING 1935 IN DIE USA ARNOLD PRESSBURGER, PRODUZENT – GING CA. 1935/37 ÜBER FRANKREICH IN DIE USA (1941) GREGOR RABINOWITSCH, PRODUZENT – GING CA. 1935/37 NACH FRANKREICH LUISE RAINER, DARSTELLERIN – GING NACH 1933 IN DIE USA WALTER REISCH, ÖSTERREICHISCHER REGISSEUR UND DREHBUCHAUTOR – KEHRTE 1933 NACH ÖSTERREICH ZURÜCK, GING 1937 IN DIE USA LEONTINE SAGAN, REGISSEURIN – GING 1929 NACH AFRIKA REINHOLD SCHÜNZEL, REGISSEUR, DARSTELLER – GING 1937 IN DIE USA DETLEF SIERCK ALIAS DOUGLAS SIRK, REGISSEUR – GING 1937 ÜBER FRANKREICH UND DIE NIEDERLANDE IN DIE USA ROBERT SIODMAK, REGISSEUR – GING 1934 ÜBER FRANKREICH IN DIE USA FRANZ SPENCER, EIGENTLICH FRANZ SCHULZ, DREHBUCHAUTOR, 1933 IN DIE USA SZÖKE SZAKALL, DARSTELLER – GING 1937 IN DIE USA ROSA VALETTI, DARSTELLERIN – GING 1933 ÜBER WIEN UND
ANTISEMITISMUS MUSIK PAUL ABRAHAM, KOMPONIST KARL ADLER, MUSIKWISSENSCHAFTLER GITTA ALPÁR, SÄNGERIN, SCHAUSPIELERIN LEO ASCHER, KOMPONIST ANDRE ASRIEL, KOMPONIS KURT BLAUKOPF, BEGRÜNDER DER MUSIKSOZIOLOGIE ADOLF BUSCH, VIOLINIST ERNST BUSCH, SÄNGER UND SCHAUSPIELER FRITZ BUSCH, DIRIGENT PAUL DESSAU, KOMPONIST, DIRIGENT MARTA EGGERTH, SÄNGERIN, SCHAUSPIELERIN HANNS EISLER, KOMPONIST EMANUEL FEUERMANN, CELLIS LUKAS FOSS, KOMPONIST (PARIS, USA WERNER WOLF GLASER, KOMPONIST BERTHOLD GOLDSCHMIDT, KOMPONIST HERMANN GRAB, PIANIST PAUL HINDEMITH, KOMPONIST FRIEDRICH HOLLAENDER, KOMPONIST UND KABARETTIST JAN KIEPURA, SÄNGER, SCHAUSPIELER ERICH KLEIBER, DIRIGENT OTTO KLEMPERER, DIRIGENT ERICH WOLFGANG KORNGOLD, KOMPONIST GEORG KREISLER, KOMPONIST, SÄNGER, PIANIST, SCHRIFTSTELLER UND KABARETTIST ERNST KRENEK, KOMPONIST ANITA LASKER-WALLFISCH, CELLISTIN LOTTE LEHMANN, SÄNGERIN ERICH LEINSDORF, DIRIGENT HERMANN LEOPOLDI, KOMPONIST, KABARETTIST, KOMIKER WOLFGANG LESSER, KOMPONIST EMANUEL LIST, SÄNGER ALMA MAHLER-WERFEL, KOMPONISTIN FRITZ MAHLER, DIRIGENT UND KOMPONIST ERNST HERMANN MEYER, KOMPONIST UND MUSIKWISSENSCHAFTLER PAUL O’MONTIS, SÄNGER, PARODIST UND KABARETTIS KAROL RATHAUS, KOMPONIST EDDIE ROSNER, JAZZ-KORNETTIST MAX ROSTAL, VIOLINIST JOSEPH SCHMIDT, SÄNGER ARNOLD SCHÖNBERG, KOMPONIST FRIEDRICH SCHORR, SÄNGER WILLIAM STEINBERG, DIRIGEN ROBERT STOLZ, KOMPONIST JOSEF TAL, KOMPONIST, HOCHSCHULLEHRER ERNST TOCH, KOMPONIST MARIA AUGUSTA TRAPP, CHORLEITERIN (POPULÄRMUSIK) ERNST VIEBIG, KOMPONIST BRUN WALTER, DIRIGENT KURT WEILL, KOMPONIST ERICH ZEISL, KOMPONIST ALEXANDER VON ZEMLINS KOMPONIST UND DIRIGENT BILDENDE KUNST UND ARCHITEKTU JOSEF ALBERS, MALER GERD ARNTZ, GRAFIKER; NIEDERLAND HERBERT BAYER (KÜNSTLER), FOTOGRAF MAX BECKMANN, MALER, NIEDERLANDE, USA (NEW YORK) FRITZ BEHRENDT, ARCHITEKT, ARGENTINIE RUDOLF BELLING, BILDHAUER, TÜRKEI HANS BELLMER, KÜNSTLER, AUTOR MARTHA BERNSTEIN, MALERIN DAVID LUDWIG BLOCH, MALER, GRAFIKER HEINRICH CAMPENDONK, MALER MAX CETTO, ARCHITEKT HEINRICH MARIA DAVRINGHAUSEN, MALER B. F. DOLBIN, GRAFIKER ALFRED EISENSTAEDT, FOTOGRAF JIMMY ERNST, MALER MAX ERNST, MALER, BILDHAUER LYONEL FEININGER, MALER, KARIKATURIST JOSEF FRANK, ARCHITEKT, DESIGNER; SCHWEDEN GISÈLE FREUND, FOTOGRAFIN OTTO FREUNDLICH, MALER, BILDHAUER; FRANKREICH MARGUERITE FRIEDLAENDER, KERAMIKERIN ERNST FUHRMANN (KÜNSTLER), VERLEGER, AUTOR, FOTOGRAF WALTER GROPIUS, ARCHITEK GEORGE GROSZ, MALER, GRAFIKER, KARIKATURIST; USA JOHN GUTMANN, FOTOGRAF HERMANN IZAAK HABER, KARIKATURIST; AMSTERDAM RAOUL HAUSMANN, MALER, SCHRIFTSTELLER JOHN HEARTFIELD, MALER, GRAFIKER WERNER HEGEMANN, STADTPLANER, ARCHITEKTURKRITIKER; USA EVA HERRMANN, MALERIN, ILLUSTRATORIN, GRAFIKERI ROLAND HETTNER, MALER; ITALIEN CLEMENS HOLZMEISTER, ARCHITEKT; TÜRKEI BIS 1954 ERIC ISENBURGER, MALER, FRANKREICH, DANN US PAUL KLEE, MALER OSKAR KOKOSCHKA, MALER FERDINAND KRAMER, ARCHITEKT, DESIGNER; USA ANNA MAHLER, BILDHAUERIN LUDWIG MEIDNER, MALER ERICH MENDELSOHN, ARCHITEKT LUDWIG MIES VAN DER ROHE, ARCHITEKT LÁSZLÓ MOHOLY-NAGY, MALER, DESIGNER, FOTOGRA CLÉMENT MOREAU, GRAFIKER OTTO NEBEL, MALER, DICHTER, SCHAUSPIELER; SCHWEIZ FELIX NUSSBAUM, MALER MAX OPPENHEIMER, MALER WALTER PETERHANS, FOTOGRAF WALDEMAR RAEMISCH, BILDHAUER HANS RICHTER, MALER, GRAFIKER GRETA SAUR (SAUER), MALERIN, FRANKREICH KURT SCHWITTERS, MALER HARRY SEIDLER, ARCHITEKT, AUSTRALIEN NAUM SLUTZKY, DESIGNER, BAUHAUSMEISTER; GROSSBRITANNIEN BRUNO TAUT, ARCHITEKT, TÜRKEI KONRAD WACHSMANN, ARCHITEKT MARTIN WAGNER (ARCHITEKT), ZEITWEISE TÜRKEI (AB 1935), SPÄTER USA WALTER LEWY (MALER), BRASILIEN FRANZ WILLI WENDT, MALER, FRANKREICH LITERATUR UND PUBLIZISTIK WALTER ABISH JENNY ALONI JEAN AMÉRY ERNST ANGEL ERICH ARENDT ELISABETH AUGUSTIN ROSE AUSLÄNDER SUSANNE BACH GÜNTHER BALLHAUSEN KURT BARTHEL JOHANNES R. BECHER LILLY BECHER ULRICH BECHE SCHALOM BEN-CHORIN HEINZ BERGGRUEN JOURNALIST, KUNSTSAMMLER; DÄNEMARK, USA RICHARD ARNOLD BERMANN; USA GEORG BERNHARD BERTOLT BRECHT WILLI BREDEL JURIJ BRĚZAN, SORBISCHER SCHRIFTSTELLER HERMANN BROCH MAX BROD; PALÄSTINA FERDINAND BRUCKNER HERMANN BUDZISLAWSKI, JOURNALIST; SCHWEIZ, TSCHECHOSLOWAKEI, USA ELIAS CANETTI HERBERT CARO BRUNO CASSIRER, VERLEGER; ENGLAND ELISABETH CASTONIER EDUARD CLAUDIUS INGE DEUTSCHKRON ALFRED DÖBLIN HILDE DOMIN ALBERT DRACH ALBERT EHRENSTEIN FRITZ ERPENBECK ERNST FEDER HANS FELD ARTHUR FELDMANN ELISABETH FREUNDLIC LION FEUCHTWANGER HANS FLESCH-BRUNNINGEN BRUNO FRANK LEONHARD FRANK ALEXANDER MORITZ FREY ERICH FRIED SALOMO FRIEDLAENDER CURT GEYER, JOURNALIST; TSCHECHOSLOWAKEI, FRANKREICH, ENGLAND ANNA GMEYNER GEORGES-ARTHUR GOLDSCHMIDT MORITZ GOLDSTEIN OSKAR MARIA GRAF ALFRED GROSSER WILLY HAAS; INDIEN SEBASTIAN HAFFNER MICHAEL HAMBURGER; MIT DEN ELTERN 1933 NACH LONDON HENRIETTE HARDENBERG WALTER HASENCLEVER PAUL HATVANI ÖSTERREICHER; AUSTRALIEN STEPHAN HERMLIN MAX HERRMANN-NEISSE WIELAND HERZFELDE, VERLEGER; ENGLAND, USA FRANZ HESSEL STEFAN HEYM KURT HILLER EDGAR HILSENRATH FRITZ HOCHWÄLDER, ÖSTERREICHISCHER DRAMATIKER; FLOH 1938 IN DIE SCHWEIZ ÖDÖN VON HORVÁTH RICHARD HÜLSENBECK WALTER HUDER HEINRICH EDUARD JACOB WALTER JANKA, VERLEGER; SPANIEN, FRANKREICH, MEXIKOH. W. KATZ RICHARD KATZ ALFRED KERR HARRY KESSLER HERMANN KESTEN IRMGARD KEUN EGON ERWIN KISCH, FRANKREICH, AUSTRALIEN, SPANIEN, USA, MEXIKO ANNETTE KOLB SIEGFRIED KRACAUER WERNER KRAFT ANTON KUH HANS LACHMANN-MOSSE, VERLEGER; FRANKREICH, USA LOLA LANDAU ELSE LASKER-SCHÜLER, PALÄSTINA MARIA LAZAR, JOURNALISTIN UND SCHRIFTSTELLERIN, GING 1933 NACH DÄNEMARK, 1939 FLOH SIE NACH SCHWEDEN. OTTO LEHMANN-RUSSBÜLDT, PAZIFISTISCHER PUBLIZIST, MITBEGRÜNDER DES BUND NEUES VATERLAND (BNV) UND GESCHÄFTSFÜHRER DER DEUTSCHEN LIGA FÜR MENSCHENRECHTE (DLM); 1933 AUS BERLIN ÜBER DIE NIEDERLANDE NACH ENGLAND GEFLOHEN MARIA LEITNER ALEXANDER LESSIN RUDOLF LEONHARD KARL LIEBLICH JAKOV LIND ERWIN LOEWENSON; PALÄSTINA HUBERTUS PRINZ ZU LÖWENSTEIN-WERTHEIM-FREUDENBERG ERNST LOEWY; PALÄSTINA EMIL LUDWIG OTTO MAINZER; PROMETHEUS ERIKA MANN HEINRICH MANN KLAUS MANN THOMAS MANN UND SEINE EHEFRAU KATIA MANN LEOPOLD MARX; PALÄSTINA WALTER MEHRING KONRAD MERZ SOMA MORGENSTERN FREDERIC MORTON GEB. 1924 IN WIEN ALS FRITZ MANDELBAUM FRIEDRICH MUCKERMANN KURT MÜNZER ROBERT MUSIL ROBERT NEUMANN ERNST ERICH NOTH BALDER OLDEN RUDOLF OLDEN KARL OTTEN LEO PERUTZ JAN PETERSEN KURT PINTHUS THEODOR PLIEVIER ALFRED POLGAR GUSTAV REGLER BERNHARD REICHENBACH, POLITISCHER JOURNALIST; ENGLAND
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THE TIME, 0$5&+, 201
CULTURE&SOCIETY
Antisemitismus und Extremismus
Über den Bücherrand hinaus
Denken offen zu halten - vor allem im Bezug auf kulturelle Mischungen.
Eine Plakatserie zum Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus By F. Burnham, California
Ü
ber den Bücherrand hinaus: Das ist die Nachricht unseres Konzepts. Antisemitismus und generell religiöser Extrimismus ist immer noch ein großes Problem, und speziell für Menschen aus dieser Szene ist es schwierig, andere Sichtweisen wahrzunehmen und zu akzeptieren. Dagegen soll unser Konzept vorgehen: Eine Plakatserie, die dazu animiert, die Welt insbesondere Religion - aus einer anderen Perspektive zu sehen. Religiöse Extrimisten können sich hinter ihren religiösen Schriften verbergen, ihr Blickfeld wird dadurch eingeschränkt. Deswegen ist unsere Idee eine Plakatserie, bei der im Abstand einiger Wochen Teaser-Plakate und anschließend die Auflösungs-Plakate aufgehängt werden. Auf den Teaser-Plakaten sind Menschen unterschiedli-
cher Ethnien und Religionen zu sehen, wie sie eine religiöse Schrift hochhalten. Dabei verdeckt diese Schrift ihr Gesicht und ihre Augen. Die Bilder sind kontrastreich, um ausdrucksstark zu wirken, und in Graustufen gehalten, was eine eintönige und starre Denkweise symbolisiert. Der Hintergrund ist einfarbig grau. Die Graustufen zeigen außerdem, dass die Denkweise, die auf den Plakaten dargestellt ist, veraltet ist und in der Vergangenheit liegen sollte. Außerdem fehlt auf diesen Plakaten jegliche Information, was das Plakat aussagen soll: Kein Text, keine Überschrift und auch kein Logo oder ähnliches. Solche ungelösten Rätsel sind in der Werbung oft erfolgreich, weil die Menschen neugierig werden und sich deshalb das Plakat merken. Wenn das Rätsel dann aufgelöst wird, bleibt es umso besser im Gedächtnis.
Werbung wirkt meist erst unterbewusst und hinterlässt ihre eigenen Spuren, und genau das wollen wir auch erreichen, genau darauf ist diese Werbung eben auch aus: das Unterbewusstsein derjenigen anzugehen, damit sich neue Bilder und neue Denkweisen bilden, um eine vermehrte Akzeptanz stattfinden zu lassen.
Extremisten sehen oft nicht an ihren religiösen Schriften vorbei. Das wollen wir verändern. Teaser-Plakate und Auflösungs-Plakate werden im Abstand einiger Wochen aufgehängt. Die Auflösungs-Plakate werden ein paar Wochen später aufgehängt. Darauf sind dieselben Personen zu sehen, allerdings halten diese das Buch etwas tiefer, sodass die Augen zu sehen sind: Sie blicken über den Bücherrand hinaus. Jetzt sind die Plakate auch nicht mehr schwarzweiß, sondern farbig. Der Hintergrund ist
statt einem eintönigen Grau bunt, dabei aber nicht kindlich wirkend. Oben auf den Bildern ist groß die Headline “Über den Bücherrand hinaus” zu lesen, am unteren Rand ein kurzer erklärender Text und Informationen zu den Veranstaltern. Plakate wie diese sollen ein neues Denken für eine soziale und offene Gesellschaft anregen. Da die Zivilisation immer gemischter sein wird, sollten wir gerade Themen wie Religion in neuen Angehensweisen betrachten und behandeln. Das Projekt “Über den Bücherrand hinaus” soll den ersten Anstoß dazu geben und ganz gezielt darauf eingehen, das
Ein Ziel wird es vor allem sein, auch in den Schulen die Möglichkeit eines friedlichen Zusammenlebens anzuregen und zu vermitteln. Es soll der erste Schritt sein für einen gesellschaftlichen Wandel zum Positiven, denn die Präsenz einer kulturellen Vielfalt wird in der Zukunft immer mehr zunehmen. Anstatt sich voneinander zu entfernen, sollten die Menschen darauf aufmerksam gemacht werden, sich einander anzunähern und ein Vertrauen aufzubauen, um eine Zukunft für alle Menschen zu errichten und für die Generationen nach uns zu erhalten. Mit greifender und funktionierender Werbung wird nun der erste Schritt getan.
TEASER-PLAKAT In Graustufen
AUFLÖSUNG In Farbe
UNSER TEAM Und die gemeinsame Idee
Die Teaser-Plakate werden für eine gewisse Zeitspanne ausgestellt und machen den Betrachter neugierig. Sie werden weder auf dem Papier noch auf irgendeine andere Weise erklärt und wecken das Interesse verschiedenster Personen.
Einige Zeit nach den Teaser-Plakaten werden diese schließlich durch die Auflösungs-Plakate ersetzt.
Unser Team besteht aus Julia Daxenbichler, Markus Frenslich, Luca Colin Goodwin und Maximilian Hödlmoser. Wir studieren momentan im 1. Semester die Studiengänge MMA und MMT an der Fachhochschule Salzburg.
Die Teaser sind in Graustufen gehalten und vermitteln dadurch die monotone Denkweise, wie sie bei Extremisten vorkommt. Die Augen der Personen sind in
den Teaserbildern von ihren zugehörigen religiösen Büchern verdeckt - sie sehen nur das Buch und nicht den Rest der Welt dahinter.
Diese Plakate sind nun nicht mehr in Graustufen, sondern in Farbe gedruckt und symbolisieren verschiedene neue Perspektiven, die entstehen können, wenn nicht mehr krampfhaft an einer Sichtweise festgehalten wird. Auf den Auflösungs-Plakaten sind
außerdem die Augen der fotografierten Personen zu sehen, wie sie über den Bücherrand hinaus blicken. Durch die Auflösung des Rätsels bleiben die Plakate lang im Gedächtnis.
Wir wollten im Rahmen der Vorlesung “Konzeptentwicklung“ mit Lehrveranstalter Till Fuhrmeister ein Konzept entwickeln, das die oft starre Denkweise mancher sehr
religiöser Menschen etwas auflockern kann.
PERSPECTIVE , 0$5&+, 201 | â&#x20AC;&#x2DC;# 0
Topic or general sentence about this theme.
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NEWS
The time, friday, 0$5&+, 2016
local HERWIG ATZLINGER, Puch Urstein
Realität? Böse Zungen behaupten seit geraumer Zeit, dass die jüdische Bevölkerung systematisch versucht, die Menschheit zu unterwandern. Diese Befürchtung einiger weniger könnte sich nun als viel mehr als nur ein paranoides Hirngespinst entpuppen, und auch die größten Zweifler müssen sich womöglich eingestehen, dass diese scheinbar naive Idee längst nicht mehr nur Einbildung, sondern bereits Realität ist.
JEWTUBE
Umstrittenes Videoportal versetzt Experten in Alarmbereitschaft
Flächenbrand? Jewtube, so der Name der vermeintlichen Superwaffe, soll den lange als Gerücht abgetanen Siegeszug der Juden einläuten. In Aufmachung und Funktionalität anderen Videoportalen nicht unähnlich, möchte man dem aktuellen Zeitgeist folgen und auf digitalem Weg eine möglichst breite Zielgruppe erreichen. Mit dem reißerischen Slogan „There’s a Jew in all of you!“ versucht man dem Zuseher zu suggerieren, dass es total „hip“ und „trendy“ ist, einen jüdischen Lebensstil zu pflegen und diesen in letzter Konsequenz zum Judentum zu bewegen. Rekrutierung? Präsentiert werden die fragwürdigen Inhalte auf Kanälen wie Fashion & Beauty, Food & Drinks oder Lifestyle, die in erschreckend regelmäßigen Abständen mit neuer Propaganda gefüttert und somit potentiell gefährlicher werden. So wird auf dem Beauty-Kanal beispielsweise unterschwellig dazu angestiftet, gegenwärtigen Schönheitsi-
erschreckend, das Videoportal JEWTUBE
dealen zu trotzen und zugunsten eines markanten Profils von Schönheitsoperationen abzusehen. In der Rubrik Lifestyle wiederum wird ebenso subtil versucht den Beruf des Juweliers als absoluten Traumjob zu verkaufen. Antlitz der Zukunft? Wenn man die Botschaften, mit denen man in diesen Videos konfrontiert wird, hinterfragt und nicht einfach als gegeben hin nimmt, offenbart sich einem die dahinter liegende Absicht natür-
lich unmittelbar. Die Fähigkeit, hinter die Fassade zu blicken, ist aber insbesondere bei sich noch in der Entwicklung befindlichen Menschen nicht besonders ausgeprägt. Dieser Faktor könnte auf lange Sicht tatsächlich dazu führen, dass viele von ihnen zu natürlichen Menschen mit gut bezahlten Jobs zu heranwachsen. Menschheit 2.0? Infrage zu stellen, ob sich derart hoch gesteckte Ziele alleine durch den Einsatz eines
Videoportals erreichen lassen ist natürlch absolut legitim. Experten sind sich jedoch einig, dass die gewählte Strategie enorme Auswirkungen auf unser Fühlen und Denken haben, unser Verhalten in völlig neue Bahnen lenken, und längerfristig tatsächlich die angestrebte Weltherrschaft der Juden nach sich ziehen könnte. Denn auch wenn das Angebot an Kanälen derzeit einen noch recht überschauberen und unschuldigen Eindruck erweckt, so ist dieses doch beliebig erweiterbar. Der nächste Schritt der Juden besteht womöglich darin in die Offen-
sive überzugehen und auf eigens dafür vorgesehenen Kanälen einschlägige „Gewinnspiele“ zu veranstalten. Und ehe man sichs versieht bekommt man seine ganz persönliche Menora zugestellt, natürlich frei Haus... Herwig ATZLINGER Clemens TIEFENBACH Werner GREBER Ricarda STUDENY
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Unser Konzept
Magdalena Bukovics, Aidan Don, Philipp Verger
Das eigentliche Problem ist die Zielgruppe, die extrem schwer zu erreichen ist.
#ausnahmslos
DAS PROBLEM
D
as Problem liegt darin, dass sich viele Menschen nicht gerne belehren lassen, besonders Rechtsorientierte und Neonazis. Wir haben es hier mit einer nicht mehr gebildeten Zielgruppe zu tun. Keine Fakten, keine Belehrungen und schon garnicht die Kritik an ihrer Person hilft weiter.
S
ie sind in ihrer Meinung schon so voreingenommen und werden besonders während der Flüchtlingskrise, im Moment das vorherrschende und kontroverseste Thema darstellt, durch die Boulevardpresse bestärkt. Immer wieder tauchen verfälschte und schlecht recherchierte Berichte auf. Dies führt zu einer Verhärtung der Fronten, eine objektive Kommunikation zwischen den beiden Seiten ist nicht mehr möglich. Es wird zunehmend schwerer Rechtsradikale Menschen auf ihr falsches Verhalten hinzuweisen ohne als “Gutmensch” dargestellt zu werden.
Keine Fakten, keine Belehrungen und schon garnicht die Kritik an ihrer Person hilft weiter.
D
as führt auch dazu, dass viele Gegner sich nicht mehr trauen den Mund aufzumachen, beziehungsweise den Sinn dahinter nicht mehr erkennen, da sich ja nichts ändert. Ein klarer Beweis dafür ist der enorme Stimmenzuwachs rechtspopulistischer Partein in den letzten Jahren. Wir denken es ist an der Zeit die Dinge anders anzugehen und diese Diskusion auf eine Emotionale Ebene zu heben, denn nur so kann man Menschen wirklich erreichen.
D
em Problem folgt nun die Lösung. Wie sieht die Lösung zu diesem Problem aus? Wie wollen wir das umsetzten?
Gegen Antisemitismus Extremismus und Rassismus. Immer. Überall. #ausnahmslos“
Konfrontation anders : Unsere Lösung. NAME WRITER, Place
DIE
UMSETZUNG
P
definitiv muss.
was
unternehmen
Z
ur Zielgruppe ist zu sagen, dass wir nicht davon ausgehen Neo-Nazis oder wirklich radikale Rechtsextremisten “bekehren” zu können. Das kann vermutlich keiner. Unten finden Sie mehr zur Zielgruppendefinition.
Z
rofessionelle Schauspieler spielen Situationen, in welchen Menschen mit jüdischem Hintergrund diskriminiert wurden nach. Es werden nur aktuelle Situationen nachgespielt, keine Szene aus der Nazi-Zeit. Als wir das Konzept im Herbst ausarbeiteten taten wir uns noch relativ schwer solch Szenerien zu finden.
urück zur Umsetzung - Die Szenerien auf der Straße werden von Schauspielern aufgeführt und sollen so wirken, als seien sie im dritten Reich passiert. Die Täter sind daher in für diese Zeit typische Klamotten gekleidet (SS-Uniform, GeStaPo Uniform, etc.), die Opfer ebenfalls in auffällig “jüdischer” Kleidung (z.b. Judenstern).
L
A
eider gibt es mittlerweile, auch aufgrund der Flüchtlingskrise immer mehr und mehr Vorfälle gegen die man
ufgeführt wird dies auf öffentlichen Plätzen (möglichst zur gewählten Situation passend). So wird bereits ein
Dieses Konzept lockt einerseits die schwer zu erreichende Zielgruppe. Andererseits bedeutet diese Konfrontation ein “Ertappen” des eigenen Verhaltens. gewisser Bezug zwischen vergangenem und aktuellem hergestellt. ier werden sich jedoch die meisten Menschen nach wie vor denken, dass das gezeigte historische Szenen sind.
N
ach der Aufführung werden die Zuseher gefragt, in welchem Jahrzehnt sie glauben, dass sich diese Ereignisse zugetragen haben. Durch die Kleidung und Accessoires werden die meisten versucht sein, irgendeinen Zeitraum zwischen 1933 und 1945 zu nennen.
I
m Anschluss wird das ganze aufgelöst und den Zusehern erklärt, dass diese Szenen sich ganz aktuell abspielen. Dadurch wird den Leuten auf schockierende Weise verdeutlicht, dass sich heute, 70 Jahre später, noch immer die selben Situationen abspielen wie im dritten Reich.
H
Die Zielgruppe und der Vorteil der Öffentlichkeitsarbeit. NAME WRITER, Place
Wir wollen Menschen erreichen, die dieses Gedankengut vertretten oder sich nicht davon distanzieren. Denn davon gibt es leider sehr viele. Alleine die Tatsache, dass man sich nicht klar und öffentlich distanziert von diskriminierenden und menschenrechtsverletzenden Aussagen ist genug. Wir wollen genau diese Personen erreichen. Denn hier gibt es Potential das Bewusstsein zu schärfen und diese Menschen zu motivieren, dieses Gedankengut nicht zu vertretten. und dagegen vorzugehen.
Wir sind uns definitiv dessen bewusst, dass man bei diesen einzelnen Vorführungen und Konfrontationen nur wenige Leute erreichen kann - im Vergleich zur Menschenmenge, die leider immer noch dieses Gedankengut vertretten oder sich nicht davon distanzieren. Das bedeutet aber nicht, dass unsere Idee der öffentlichen Aufführungen zu wenig Leute erreicht. Wie sooft bei offentlichen Auftritten (zum Beispiel Guerilla Marketing) wird davon eine filmische Dokumentation gemacht um diese dann in öffentlichen Netzwerken zu verbrei-
ten. Somit glauben wir, genug Menschen erreichen zu können. Diese Aktion in öffentlichen Netzwerken zu streuen bedeutet auch einen Auftritt der Initiative, die das organisiert und aufführt. Hierfür können wir uns zum Beispiel die r Israelitische Kulturgemeinde Wien vorstellen.
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LOCAL TEAM DR. SIVANA, MMA/MMT
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ntisemitismus gibt es doch gar nicht mehr. Hat es mal - ganz klar - doch heute kommt so etwas natürlich nicht mehr vor. Dieses Thema haben wir ja schon lange abgeschlossen, keiner hat mehr etwas gegen unserer jüdischen Mitbürger, sie werden behandelt wie alle anderen auch. So die weitverbreitete Meinung in Österreich. Doch stimmt das wirklich? Haben wir endlich alle aus den Fehlern der Generationen vor uns gelernt und die immer noch bestehenden Vorurteile überwunden? Nein. Das haben wir nicht. Antisemitismus gibt es auch heute noch. Es kommt immer wieder zu judenfeindlichen Übergriffen, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Das Fernsehen berichtet nicht darüber, im Radio wird nicht darüber geredet, in der Zeitung nichts davon geschrieben. Wo also geschehen diese menschenverachtenden Dinge? An einem Ort, in dem man sich sicher und anonym fühlt. Wo man scheinbar sagen kann was man will, man andere Menschen damit erreicht und auf Anklang stoßt. Im Internet. Auf zahlreichen Plattformen kann man seine (antisemitische) Meinung posten oder twittern, findet Gleichgesinnte und kann sich mit ihnen über diese Misstände in unserer Gesellschaft austauschen. Es ist erschreckend, wie viele antisemitische Posts man im Internet findet, wie viele Beschimpfungen man lesen kann, wie viel Hass verbreitet wird. Doch diese traurige Tatsache ist vielen nicht bewusst. Die meisten Menschen haben mit dem Thema abgeschlossen, befassen sich nicht mehr damit, verleugnen dessen Existenz. Um den Menschen vor Augen zu führen, dass Antisemi-
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Installation zum Thema Antisemitismus
#Feel the Antisemitism Hass-Postings im Netz
Im Internet stoßt man auf zahlreiche antisemitische Hass-Postings, Beschimpfungen und Drohungen.
tismus leider keineswegs Schnee von gestern ist, haben wir als Konzept-Entwicklungsgruppe beschlossen, ein multimediales Projekt zu diesem Thema zu entwickeln. Feel the Antisemitism” ist eine Installation auf einem öffentlichen Platz, welche den immer noch präsenten Antisemitismus vergegenwärtlicht und erlebbar macht. Antisemitismus ist jedem ein Begriff, aber er wird häufig als Ding der Vergangenheit gesehen und nicht mehr als
“
tatsächliches Problem der Realität. Mit unserer Installation wird der Antisemitismus aufgedeckt, gezeigt und direkt am eigenen Leib fühlbar gemacht. Die Installation besteht aus einem betretbaren Raum, der mit Collagen aus antisemitistischen Hass-Posting aus sozialen Netzwerken wie z.B. Facebook, Twitter, Youtube, etc. tapeziert ist. Der Raum ist so konzipiert, dass durch die Flut an HassPostings an den Wänden ein bedrängendes Gefühl ausgelöst
wird und der Besucher die Rolle eines im Internet beschimpften Juden hineinversetzt wird. Er soll sich angegriffen und beleidigt fühlen. Da durch die vermeintliche Anonymität auf sozialen Plattformen die Möglichkeit des Verfassens und Veröffentlichens antisemitistischer Äußerungen attraktiver wird, kann man eine ansteigende Tendenz der Feindlichkeit in Online-Postings gegen Juden und Jüdinnen feststellen. Doch wer nicht direkt davon betroffen ist,
nimmt solche Beiträge kaum zur Kenntnis und stempelt sie als Ausnahmen ab. Die Installation führt diesen Irrtum vor Augen und zeigt die ungeschönte Realität im Netz. Dadurch werden die Besucher wachgerüttelt, ihr Bewusstsein wird geweckt und geschärft. Somit soll der Hass gegen Juden und Jüdinnen ans Licht gebracht und über den immer noch vorhandenen Antisemitismus unserer modernen Gesellschaft aufgeklärt werden.
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LOCAL Kittl Melissa, Hauthaler Markus, Mang-Manger Marlene, Meusburger Simon, Urstein b. Salzburg
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Awareness
Memorial Map-App
Die App mit der man Geschichte erlebt ergan-
g e n V heitsorientiert in die Zukunft:Die App Memorial Map zeigt wie!
Die App „Memorial Map“
bietet für Einheimische und Touristen Einblick in die salzburger Gesichte des 2.Weltkrieges und die damit einhergehenden Gräueltaten. Das Konzept dabei ist relativ einfach:
Ü
berall in der Stadt werden mit Hilfe der App-internen Karte Hotspots, wie die Stolpersteine bzw. Sehenswürdigkeiten, markiert und mit Information versehen. So können die jeweiligen Erklärungen optimal weiter gegeben werden. Das Hauptaugenmerkt liegt hierbei auf dem Holocaust.
Die App ist in zwei Haup-
tkategorien geteilt:
Die Memorial Map-App
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um einen gibt es einen Explore-Mode, der die Benutzer zwischen 10, 20, 40 und 60 Minuten-Touren wählen lässt.
zum
anderen ist der Adventure-Mode gegeben, mit welchem man im Single-, Multiplayer oder einem
privaten Raum gegeneinander antreten kann. Hierbei ist zu unterscheiden ob der Spieler den Online, bzw. Offline-Modus wählt. Der Offline-Modus stellt einfach nur das Spiel an sich zur verfügung bzw er zeigt die persönlichen Bestleistungen im Laufe der Zeit. Der
Online-Moduswiederum gibtdie Möglichkeit, seinen am Ende erreichten Score in eine Rangliste einzutragen und die jeweilige Platzierung anzuzeigen. Den Produzenten ist es wichtig, dass sich der Verlauf der Geschichte, der sich in immer neuem Maße
Aufbau der App:
Der Aufbau der Memorial-App, einfach zu bedienen und verbindet Spaß mit Lernen, mit erleben, hol dir die Memorial Map nocht heute für dein Handy!
wiederholt hat, zu entkommen und nicht die Fehler unserer Vorfahren zu erneuern. Fortschritt heißt Veränderung, Veränderung passiert, der Stillstand existiert nur in den Köpfen der Menschen.
THE TIME, MARCH, 2016
LOCAL
Ausstellung zum Thema Antisemitismus.
Ramona Martha Feier, Tobias Gann, Iska Alina Gebhard, Maxime Hedouin, Salzburg
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ie Studierenden des Studiengangs MultiMediaArt an der Fachhochschule Salzburg haben sich in diesem Semester dem Thema Antisemitismus gewidmet. Der Fokus wurde gewählt, weil die Feindlichkeit gegenüber der jüdischen Bevölkerung auch heute noch ein brisantes Thema ist und oftmals unterschätzt oder gar runtergespielt wird. Und gerade in Anbetracht des Israel-Konflikts und den vielen Flüchtlingen, die hilfesuchend nach Österreich und Deutschland kommen, erschien es den Studierenden äußerst wichtig dieses Thema genauer zu bearbeiten und die Initiative zu ergreifen. Unter der Leitung von Till Fuhrmeister sind hierbei einige unglaubliche Projekte entstanden darunter eine Ausstellung zum Thema „Antisemitismus liegt im Auge des Betrachters“, im Zuge derer verschiedene Betrachtungswinkel verdeutlicht und unterschiedliche Positionen erläutert werden sollen. Die Ausstellung der Studentengruppe ist als ziemlich einfacher Rundgang strukturiert. Die BesucherInnen werden durch verschiedene Raume geführt in denen sie sich Bilder, Fotos und Texte über die Hauptpunkte der jüdischen Geschichte anschauen und durchlesen können. Nichts Großartiges bis jetzt - aber das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass man sie mit einer von drei speziell modifizierten Brillen besucht. Beim Eintritt bekommt jeder eine Brille - wahlweise Rot, Blau oder Schwarz - die je nach Farbe nur einen bestimmten Teil der Informationen zeigen. Dank einem System von Farbenfilter kann eine Person mit einer
Ausstellung: Antisemitismus liegt im Auge des Betrachters
Wie der eigene Blickwinkel die Sicht auf Dinge trüben kann, veranschaulichen die Illustrationen der FH-StudentInnen.
schwarzen Brille nicht das Gleiche sehen wie eine mit roter Brille. Dadurch soll jede Brille eine andere Sichtweise der jüdischen Geschichte darstellen. Die rote Brille steht für eine antisemitische Darstellung, die blaue ist der Sichtpunkt eines Juden und die schwarze stellt den BesucherInnen die Repräsentation der Juden in der öffentlichen Meinung über Zeitungsartikeln, Propaganda, Plakate, ect. dar und das von einem neutralen Standpunkt aus. Da die Ausstellung als Rudngang angelegt ist, stellt das Ende zugleich den An-
fang dar, an dem dann auch die Brillen gewechselt werden können. Nach drei mögliche Runden wird dazu eingeladen noch mal durchzugehen ohne Brille um die Ausstellung als eine Einheit zu besichtigen, da ohne Farbfilterbrillen die gesamten Informationen sichtbar sind. Mit dieser Ausstellung hoffen die Studenten der FH Salzburg, die Meinung zu dem Thema offener zu machen. Ihr Ziel ist zuerst die BesucherInnen zu nachdenken zu bringen, ihr Wissen und ihre Vorurteile in Frage zu stellen. Deswegen
war es ihnen wichtig zu zeigen das Geschichte nicht eindeutig ist, aber dass man sie auf verschiedenen Ebenen betrachten kann, da der Mensch bzw. der Historiker den Blickwinkel der Geschichte selber wählt, und nur von dem Berichtet, was er für relevant empfindet. Das Leitmotiv dieser Ausstellung könnte also sein, dass es immer mehrere Ansichtsweisen einer Sache gibt. Letztendlich hoffen die Studenten, dass durch diese Ausstellung die BesucherInnen toleranter zu Minderheiten werden, dass sie nicht einfach so glauben
was ihnen von Nachrichten und Zeitungen aufgetischt wird, und dass die kritische Hinterfragung solcher Themen steigt. Die Ausstellung “Antismetismus liegt im Auge des Betrachters” wird von 1.3.2016 bis zum 1.6.2016 im „Museum der Moderne“ in Salzburg zu sehen sein. Geeignet ist sie für jeden, besonders für Interessierte und für Menschen, die ein Thema gern von mehreren Seiten beleuchten, da in dieser Ausstellung auch Aspekte gezeigt werden, die bis dato praktisch unbekannt waren.
ANTISEMITISMUS LIEGT IM AUGE DES BETRACHTERS 1.3.–1.6.2016 Museum der Moderne
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NEWS
Die Moral von der Geschicht.
Die Kunst des Geschichtenerzählens
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iebesgeschichte, Märchen, Fabel – beinahe alle von Menschen überlieferten Erzählungen handeln von Beziehungen zwischen Menschen, egal ob Liebe, Hass oder Güte thematisiert wird. Häufig wird jedoch nicht nur von einzelnen Personen erzählt, sondern von sozialen Gruppen, Spannungen zwischen diesen oder die Protagonisten stehen stellvertretend für eine Gruppe, der sie angehören. So beruhen viele Erzählungen auf Urgeschichten, die auf jedes Thema und jede Zeit adaptiert werden können. Immer wieder verwendete Urgeschichten handeln von der Überwindung eines Monsters, welcher Form auch immer, oder dem Aufstieg vom Bettler bis zum König. Die Schemata der Urgeschichten haben schon seit jeher ihre Berechtigung, da durch Geschichten komplexe Thematiken leichter verständlich sind und besser aufgenommen werden, denn wie bereits Marshall McLuhan richtig erkannte, ist das Medium die Botschaft und Geschichten sind ein sehr effektives Medium. Für das komplexe Thema des Antisemitismus eignet sich somit diese Erzählform optimal um die Sinnlosigkeit und Unbegründbarkeit des Hasses gegenüber Jüdinnen und Juden auf banale Weise frei zu legen.
The medium is the message. Marshall McLuhan
Viele Urgeschichten lehren uns, dass Vorurteile und weitergegebene Vorstellungen gegenüber Andersgesinnten an starken Emotionen wie Liebe oder Begeisterung zerbröckeln. Die Handlung von Shakespeares Romeo und Julia zeigt dies in Form von zwei verfeindeten Familien. Der Hass den sie gegenüber einander hegen, unterliegt kaum noch Nachvollziehbarkeit. Die Dinge, die man an den jeweils anderen kritisiert werden überliefert und nachfolgende Generationen haben keine Chance mehr sich Vorurteilsfrei gegenüber zu treten oder ohne von der eigenen Familie ausgeschlossen zu werden. Es besteht somit auch ein enormer sozialer Druck innerhalb einer Gruppe von Gleichgesinnten, da ein Andersdenken nie akzeptiert wird. Im Falle von Romeo und Julia ist erst ihre Liebe in der Lage konstruierte Meinungen voneinander zu durchdringen. Und nicht ohne Grund gelangt man bei Erzählungen aller Art Schluss endlich zu „der Moral von der Geschicht“ und lernt unterbewusst aus den Fehlern der andern, denn wie wir alle wissen, leben sie noch heute – wenn sie nicht gestorben sind.
Demonstration, Eskalation, Flucht und der Beginn einer tragischen Liebe.
Jeremy Pascal und Chantal – eine Tragödie der Gegenwart ANNA REISINGER, Urstein
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wei junge Menschen lernen sich unter ungewöhnlichen Umständen kennen, verlieben sich und werden glücklich. Nein! So funktioniert das mit dem Geschichtenerzählen leider nicht! Chantal ist Jüdin, die ihren Glauben öffentlich auslebt, Jeremy Pascal rechtsextremer Skinhead und die ungewöhnliche Begegnung ist eine Demonstration der deutschen Pegida. Jeremy Pascal ist angepisst von all den Ausländern, die das Land total überfluten und nichts als Ärger machen, vor allem aber auch von den ganzen Juden, die schon immer das absolut überflüssig waren – hat ihm sein Opa ja alles erzählt wie das früher so war. Durch Pegida schöpfte er endlich wieder Hoffnung, da es ja doch noch einige
anständige Menschen gibt. Chantal wurde jüdisch erzogen und lebt ihren Glauben als emanzipierte junge Deutsche frei aus. Die aktuellen Entwicklungen in ihrem Land beunruhigen sie schon seit längerer Zeit, doch Chantal würde niemals ein Blatt vor den Mund nehmen, weshalb sie ihre Meinung so oft es geht laut hinausschreit und für Juden und alle, die zurzeit gerne angegriffen werden, auf die Straße geht. Als die besagte Demonstration eskaliert und Beide dem Chaos entkommen wollen, flüchten sie zufällig in die gleiche Richtung und lernen sich, ohne zu bedenken, dass es sich eigentlich um jemanden aus dem feindlichen Lager handelt, kennen. Doch es bleibt nicht nur bei einer zufälligen Begegnung und nach zahlreichen heimlichen Treffen fällt es dem jun-
Von Irrationalität, Unsinn und Aberglauben Konzept: ANNA REISINGER, ROBERT RÖDER, SIMON STEINER
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ie Frage nach Sündenböcken, Schuldzuweisungen und strikte Ideologien prägen den Antisemitismus seit jeher, doch woher kommen diese und warum schaffen sie es immer wieder unzählige Anhänger zu finden? Keines der zahlreichen Vorurteile und Vorwürfe gegenüber Jüdinnen und Juden kann nachgewiesen werden. Weder sind Juden gieriger als der Rest der Menschheit, noch tragen sie Schuld an Katastrophen oder haben große Nasen. Selbst wenn alle Jüdinnen und Juden größere Nasen als der
Durchschnitt hätten, worin liegt das Recht sie deshalb zu sabotieren? Die Tatsache, dass dies im Laufe der Geschichte nur durch Verbreitung von Lügen und Aberglauben immer wieder möglich war erschüttert uns. Wie können immer wieder Mehrheiten von Gesellschaften von abergläubischen Vorurteilen überzeugt werden und diese – ohne einen Gedanken an ihre Echtheit zu verschwänden – schlucken? Eine Frage, die nicht leicht zu beantworten ist, doch darum geht es uns auch nicht. Klar ist, dass nur Taten helfen und wir nun zu handeln beginnen. Vorhang auf für Jeremy Pascal und Chantal! n
gen Paar immer schwerer die Beziehung vor ihren Freunden und Verwandten zu verheimlichen und fliegt schließlich auf.
Der Liebe leichte Schwingen trugen mich, Kein steinern Bollwerk kann der Liebe wehren. Ohne jegliche Rücksicht auf die Verliebten, bricht ein heftiger Streit zwischen den feindlichen Gruppen aus, der von Sozialen Netzwerken auch schnell ins reale Leben übergreift. Als die Beziehung fast an den Feindseligkeiten zu zerbrechen scheint, beschließen Jeremy
und Chantal gemeinsam durch zu brennen, doch das Glück war ihnen nicht vergönnt und sie sterben an einem Autounfall. Beim Begräbnis treffen die verfeindeten Angehörigen aufeinander und sehen in der gemeinsamen Trauer erstmals jeweils Anderen als gleichwertige Menschen an. Wie in der Neuinterpretation von „Romeo und Julia“ wird, um gegen Antisemitismus anzukämpfen, eine Serie von Kurzfilmen entstehen, die bekannte Geschichten neu inszenieren und in die Gegenwart adaptiert. „Die Schöne und das Biest“, „Faust“ oder „Heidi“ werden so mit aktuellen Thematiken aufgeladen und die Charaktere durch Personen aus dem Hier und Jetzt ersetzt um Judenhass und Rassismus ein Ende zu setn zen.
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THE TIME,
Spotreihe gegen Antisemitismus
GLOBAL Mysterio, Urstein
Antisemitismus ist vor allem eines: eine von fals-
chen Vorurteilen geprägte Haltung gegen Juden. Sie hätten Hakennasen, viel Geld und/oder würden sich gegen den Rest der Welt verschwören, um nur ein paar davon zu nennen. Wir haben es uns zum Ziel gemacht genau diese Vorurteile außer Kraft zu setzen. Geplant ist eine Spotreihe mit jeweils 30 Sekunden pro Spot. In diesen Spots ist immer eine Person von hinten zu sehen. Er/Sie soll sich in einer normalen Alltagssituation befinden. Durch bestimmte Handlungen und Aussagen, wie zum Beispiel das Verweigern von Trinkgeld beim Restaurantbesuch, sollen im Kopf des Zuschauers vermeintliche Vorurteile hervorgerufen werden. Gegen Ende des Spots schwenkt die Kamera in eine Frontalansicht. Es stellt sich heraus, dass die gezeigte Person nicht den Vorstellungen des Zuschauers entspricht. Zur Unterstützung der Verständlichkeit des Spots wird am Ende ein Insert auf Schwarz gezeigt. Zum Beispiel: Arschloch war gestern. Danke Religion der Nächstenliebe. Die Spotreihe soll vor allem auch auf diverse an-
MARCH, 2016
Antisemitismus: Bekämpfen ist wichtig, aber wie?
Konzeptskizze: Person Spendet Geld an Bettler
dere von Vorurteilen geplagten Volksgruppen angewandt werden können. Gegebenenfalls können auch Klischees wie jene des faulen Beamten oder des ungebildeten Bauern bekämpft werden. Es besteht auch die Mögli-
chkeit, den Spieß umzudrehen und eine Person zu zeigen, die positive Handlungen und Aussagen ausführt, wie zum Beispiel einem Bettler etwas Geld zu spenden. In der Auflösung könnte sich herausstellen, dass der
gute Samariter eigentlich ein ganz normaler Jude auf dem Weg zur Synagoge war. Jeder Mensch kann, egal welchem Volk oder welcher Religion er angehört, vorwiegend gute oder schlechte Taten vollbringen. Dies sagt etwas über die-
se Person, nicht aber über die Gruppe aus. Das wollen wir mit unserem Projektkonzept klarstellen: Wir sind alle Menschen!
IDEE T
unbekannt
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11.03.2016
Wir trauern in anmutgiger Stille
www.creativity-rules.com BUNDES IDEEN MINSISTERIUM
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LOCAL CHRISTIAN EGGER, MMA
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ntisemitismus, ein Begriff den die meisten Menschen wahrscheinlich nicht einmal kennen, ist und wird ein immer präsenteres Thema in unserer Gesellschaft. Man hört immer mehr, dass Hass, Schimpftiraden und Gewalt an den Anhängern des Judentums ausgelassen werden. Doch sind es nur die Juden die unter der immer radikaler werdenden Gesellschaft leiden?
Plakatserie gegen Rassismus, Antisemitismus und Krieg
... KILLS CULTURE
Durch die Zuwanderung vieler Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, Mali, Nigeria usw. spitzt sich die Situation in Mitteleuropa immer mehr zu, da unter anderem durch die kriminale Aktivität kleiner Flüchtlingsgruppen die Menschen immer mehr Hass den Flüchtenden gegenüber entwickeln.
Plakate, auf denen Symbole zu sehen sind, welche Kulturen wiederspiegeln ... Auf der anderen Seite schließen Nationen wie Deutschland oder die Schweiz schon die Grenzen, da zu viele Flüchtlinge untergebracht werden müssen und die Qualität der Hilfe und Unterstützung durch die Überlastung immer mehr sinkt. Als sich unsere Gruppe im September 2015 im Konzeptentwicklungsunterricht an der FH Salzburg formierte, beschäftigten wir uns zuerst nur mit dem Thema Antisemitismus. Doch nach langem Nachdenken wollten wir mit unserem Projekt weitergehen, ni-
Beispielplakat aus der Plakatserie: Zündschnur der Bombe formt einen Notenschlüssel.
cht nur Judenhass ansprechen, sondern die ganze Gesellschaft. Mit unserer Plakatserie, wollen wir die europäische Kultur und Religion sichtbar darstellen und mit den Kriegsutensilien auf den ganzen Hass und Krieg hinsteuern, der nach und nach die Menschen, ihren Glauben und die Kultur zerstört. Die Plakate werden sehr einfach gestaltet. Ein Nahrungsmittel welches für ein bestimmtes
... und mit Kriegsutensilien ersetzt, ergänzt oder ausgetauscht wurden. Land und dessen Kultur steht wird mit Kriegsutensilien geschmückt. So sind die Fleischbällchen auf einem Spaghetti Teller
zum Beispiel Bomben und die Spaghetti selbst Zündschnüre. Damit wollen wir vor allem Menschen, die vielleicht sehr wenig oder gar keinen Zugang zu diesem Thema haben, zum Denken anregen, da sich die momentane Situation ohne Engagement jedes einzelnen immer mehr ins schlechtere wenden wird.
Team Christian Egger, MMA
Kerstin Grosche, MMA
Judith Drechsler, MMA
David Daxbacher, MMT
PERSPECTIVE , 0$5&+ , 201 | â&#x20AC;&#x2DC;46
NEWS
V.o.n.u.: Metapherclip, Direkter Clip und Analogie in sechs Bildern, (v.l.n.r.)
ANTISEMITISMUS
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THE TIME, 0$5&+ 2016
Solidarität gegen Antisemitismus
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Flagge zeigen!
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rofilbildänderungen auf sozialen Netzwerken zu bestimmten Themen hat es schon öfter gegeben. Es ist mittlerweile normal geworden, dass Nutzer über ihre Profilfotos mittels Badges eigene Überzeugungen präsentieren.
A caption for the picture above, with meaning in itself, filling at least the 75% of the space or even more. /GRE-
Mock-Up von Til Schweiger als Aktionsstarter
Still the same! SALZBURG
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nser Projekt stellt eine klare Botschaft gegen Antisemitismus in den Raum: Alle Menschen sind gleich - und daran ändern auch keine optischen, religiösen oder ideologischen Differenzen. Wenn dein Freund beispielsweise einen grünen Punkt auf der Stirn hat, ist er immer noch dein Freund. Wenn dein Onkel einen Frauennamen besitzt, ist er immer noch dein Onkel ... und wenn ein Mensch ein Jude ist, dann ist es folglich keine Überraschung, dass er immer noch der selbe Mensch ist. Still the Same.
Diese Botschaft wird durch ein Photobearbeitungsplugin für Sozailmediaplattformen, wie Facebook verkörpert. Dir wird es nämlich ermöglicht, dein Profilbild zu bearbeiten, um auf diese Weise deine Solidarität gegen Antisemitismus ausdrücken zu können. Mit dem Plugin wirst du optisch selber zum Juden und kannst hierzu aus mehreren Attributen wählen, wie einer Kipa, Schläfenlocken oder einer Menora, mit welchem du dein Profilbild verändern willst. Das Entscheidene dabei ist jedoch, dass du dadurch immer noch du bleibst.
Durch dieses Projekt zeigt man zum einen der jüdischen Gemeinschaft, dass es Millionen
wenn ein Mensch ein Jude ist, bleibt er immer noch der gleiche Mensch ... still the same! Menschen auf der Welt gibt, die die jüdische Volksgruppe als wertvollen Teil der Kultur und Geschichte ansehen und sie aus voller Überzeugung akzeptie-
ren, genau so wie sie sind. Zum anderen, sehen Menschen mit antisemitischen Gedanken, wie viele Leute dagegen stehen und sie auf diese Weise in die Ecke gedrängt werden. Um der Aktion etwas Starthilfe zu geben, wird bei einer öffentlichen Veranstaltung ein Prominenter die Aktion erklären und auch als erster Teilnehmer sein Profilbild „judifizieren“. Danach folgt der Aufruf gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzten. Die Aktion hat eine klare Botschaft, ist einfach und schnell umsetzbar und kann eine große Zahl an Menschen erreichen. n
Beispiele von Profilbild- Badges
Zu den Bekanntesten zählen die Regenbogenfahne, welche eine Solidaritätsbekundung für den Kampf gegen Homophobie darstellte oder das Symbol der Anti-Atomkraftbewegung, welches angesichts der Katastrophe in Japan zum Netzphänomen wurde, sowie jüngst die französische Flagge, welche Europa im gemeinsamen Widerstand gegen den IS wieder zusammen rücken hat lassen. Aber nicht nur politische Satetements können mittels des eigenen Profilbildes ausgedrückt werden, sondern auch persönliche Interessen, wie die Identität mit seiner Sportmannschaft oder seinem Lieblingsfilm, wie aktuell angesichts des neuen „Starwars“-Film der Fall ist. Ein neue Funktion von Fabook bietet zudem die Möglichkeit, Profilfotos für einen festgesetzten Zeitraum einzurichten, damit die Nutzer ihr momentanes Statement einfach ausdrücken können ohne sich damit beschäftigen zu müssen, das Bild anschließend wieder zu ändern. n
Mock-Up von Heinz-Christian Straches Account nach Pluginbenutzung
Antisemitismus kein abgeschlossenes Kapitel!
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bwohl Antisemitismus mit vergangene Geschehnissen aufgrund unserer ereignisreichen Geschichte in Verbindung gebracht wird, welche die meisten von uns persönlich nicht mehr miterlebt haben, ist es noch lange kein abgeschlossenen Kapitel. Im Gegenteil: Wennzwar das Judentum heutzutage nicht einmal mehr zwei Promille der Weltbevölkerung ausmacht, so ist Anti-
semitismus dennoch in unserer scheinbar aufgeklärten Zeit immer noch überall spürbar, beispielsweise in Form von Schändungen jüdischer Friedhöfe, Pegida-Demonstrationen, dem Wahlprogrammen der FPÖ oder AfD und zudem werden antisemitische Stereotype und Hetze in zunehmenden Maße in die sozialen Netzwerke im Internet getragen. Jedoch sind diese Haltungen auch nicht im-
mer leicht zu durchschauen. Mit unserer Solidaritätsaktion kann dieses im Schatten verweilende Thema wieder etwas ans Tageslicht gebracht werden, denn es ist von höchster Priorität, dass jeder Einzelne sich ständig mit diesem Thema auseinandersetzt und auch offenkundig Stellung bezieht und sich in Form von Gegendemonstrationen oder Solidaritätsbekennung durch unserer App dagegen einsetzt,
um den immer noch existierenden anitsemitisch-Denkenden Stirn zu bieten und somit ein Wiederaufleben unserer Vergangenheit zu verhindern. n
Team Cassandra Nova: Gregor Perle MMA Giulia Noordeloos MMA Christof Pühringer MMA Patrick Obermüller MMT
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CULTURE&SOCIETY
The Book of the Year
Panoramablick Denn ein Tunnelblick wird die Welt nicht ändern. Konzept by David Lechner, Cristoph Mayr und Jana Rack (written by Jana Rack)
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ntisemitismus – nicht ein fach da. Oder eben doch ? Klar ist, dass er sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Oft ruhend. Nie schlafend. Ein riesiges Ungetüm, dass sich nährt durch Massenhass, Krieg , Schuld, Vorurteile. Es wächst, auch wenn es mal nicht aktiv ist. Wir lassen uns oft durch die Ruhe täuschen, glauben an eine Weltverbesserung. Die stille Gewalt, die wir nicht sehen wollen. Sie ist da. Im Laufe der Geschichte immer wieder aus der Ruhe erwacht, verlässt es jetzt immmer wieder seine Höhle. Terror, Attentate, gewaltvolle Diskriminierung, heftige verbale Auseinandersetzungen und Beschimpfungen sind die Folge. Die jüdische Gemeinde fühlt sich bedroht. In Europa!!! Anschläge mit antisemitischem Hintergrund wie in Frankreich, Jänner 2015 Charlies Ebdo und November 2015 Bataclan, sowie auf eine Dänische Synagoge, passieren in im-
mer regelmäßigeren Abständen. Wie aber kann es sein, dass sich das antisemitische Verhalten nie gebessert hat, jetzt sogar wieder kriegsähnliche Züge zeigt? Wie kann es sein, dass der Mensch aus der Geschichte nicht das Geringste lernt, ja sogar dümmer zu werden scheint? Mesnchen identifizieren sich eindeutig als Gewohnheitstiere. Essen, Kultur, Beziehungen – am liebsten, was man kennt und wofür man nicht aus dem Gewohnten ausbrechen muss. Was andere schon so gemacht haben, kann ja nicht so falsch sein. Hinterfragen, nur ein Hindernis. Vorgefertigtes, schmeckt am besten und wird geschluckt ohen einem Hauch von Skepsis. Eigenhirn – Fehlanzeige. Das Denken wird geschlossen gehalten, sollen das mal die anderen machen. “Secondhand–Meinungen” können aber nicht als eigene Meinung bezeichnet werden. Das nennt sich dann Vorurteil und führt zu Handlungen und Aussagen, die nichts mehr mit persönlicher Mei-
“Der Antisemitismus ist ein »Gerücht über die Juden.«“ (Theodor W. Adorno)
“Secondhand meinungen” halten das menschliche Denken geschlossen. nungsbildung gemein haben. Besonders erschreckend, der Mensch fühlt sich wohl unter lauter Gleichgestimmten, einfach schön, dass da so viele sind, die einer Meinung sind. Wo aber kommt diese Meinung her, wer hat die “Urmeinung” und wieso haben sie plötzlich alle?
Das ist meist das Problem. Keiner weiß es und trotzdem denkt man in diesen Mustern weiter. Genau das ist einer der Hauptnährwerte von Phänomenen wie dem Antisemitimus. Die ständigen und immer gleichen Vorurteile und Meinungen über Juden. Muster in denen gedacht und gehandelt wird. Sie seien Christenmörder, sie wollen die Weltherrschaft übernehmen, ja ihnen wird sogar ernsthaft vorgeworfen, von Affen und Schweinen abzustammen. Mal davon abgesehen, dass Tiere dem Menschen um einiges Vorraus sind, sie kennen so etwas wie Vorurteilen nicht mal, handelt es sich um stures Festklammern an haltlosen Aussagen der vergangenen Jahrhunderte.
IT‘S YOUR OPINION. STAY. GO FORW ARD.
Nachdem man das Spiel begonnen hat und weiß, welche Tasten notwendig sind, erscheint die erste Einstellung. Der Spieler/ die Spielerin befindet sich inmitten einer Formation gleicher Figuren. Metapher für das Meer an identen Meinungen und
Vorurteilen, in welcher sich Menschen oft befinden. Fälschlicherweise wird geglaubt, dass Spiel durch Vorankommen an die Spitze der Formation gwinnen zu können und versucht durch die Pfeiltaste die Führung zu erlangen. n
Denn seit der Entstehung des Judentums ist es vielen ein Dorn im Auge. Herkunft, Beruf, Status, Politische Position – Jude ist Jude und gegen Juden hat man was, weil sie haben ja dieses und jenes gemacht und wollen einen nebenbei noch um das ganze Geld bringen, während sie die eigenen Kinder verspeißen. Loslassen von gewohnten Denkweisen und hegemonialen Meinungen fällt schwer. Unsere Idee baut daruf auf, dass Menschen nicht mehr selbstständig denken. Durch die spielerische Erfahrung wird klar, wie die engstirnig viele denken , vielleicht sogar man selbst. Das Ganze sollte nicht zu komplex sein, also überlegten wir, wie sich solch ein hegemoniales Denken am besten und zugleich aber einfach darstellen lässt. Durch ein Muster aus gleichen Formen mit gleichen Farben wird sogleich mit einer Armee oder einem Vogelschwarm assoziiert, die sich auch durch Gleichheit auszeichnen und wo niemals jemand die Gruppe verlassen würde. Im Laufe des Spiels findet man heraus, dass es außerhalb des Musters einiges zu sehen gibt – die Welt. Mit all ihren Unterschieden, Makeln, Verschidenen Meinungsgruppen und Persönlichkeiten. Die Erkenntnis, nur alles erleben und erfahren zu können, wenn man sich auch mal von der eigenen Gruppe trennt. Das Denken aufmacht.
THERE IS MUCH MORE. HAVE A
Plötzlich ändert sich die Kameraperspektive. Das Bild schwenkt zur Seite und der diffuse Untergrund wird schärfer. Der Spieler/die Spielerin erkennt die Umwelt und andere Gruppen in anderen Farben. Metapher dafür, dass es soviel
außerhalb des eigenen strikten Denken nach Vorurteilen gibt, dass man entdecken kann. Viele verschiedene Gruppen und Kulturen, Menschen und Meinungen. n
LOOK. CHANGE YOUR PERSPECTIVE
Jetzt findet der Spieler/ die Spielerin auch heraus, dassman in der Formation nicht nur vorwärts kommt, also an die Spitze. Man hat die Möglichkeit, aus dem Muster auszubrechen und die Welt endlich zu sehen. Das Spiel ist also nur zu
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gewinnen, wenn man versteht, dass es nicht Ziel ist in seiner Formation ( seiner Denkweise) möglichst weit zu kommen, sondern aus dieser rauszukommen, sich von vorgefertigten Meinungen zu befreien. n
OPENMINDED. REALLY SEEING THE WORLD.
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ANTISEMITISMUS
Bright Shot Anzeige
IT‘S YOUR OPINION. STAY. GO FORWARD.
OPENMINDED. REALLY SEEING THE WORLD.
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Reveal - Virtual Reality gegen Antisemitismus
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“Reveal” - Oculus Rift Installation gegen Antisemitismus „Reveal“ wird eine Installation an einem öffentlichen Platz, die einen neuen Oculus-Rift Shooter bewirbt. Passanten werden dazu eingeladen, das Spiel zu testen und derjenige, der den Highscore schlägt, hat die Chance, das neue Spiel zu gewinnen. Damit sollen die Passanten motiviert werden, das Spiel auch tatsächlich auszutesten. Dafür müssen sie in die aufgebaute Black Box gehen. Dort werden sie die Oculus Rift Station vorfinden, auf der eine Demoversion des Shooters läuft. Im Spiel befindet man sich auf einem Platz - ähnlich dem Platz. auf dem die Installation aufgebaut ist - inmitten einer Menschenmenge. Der Spieler hat die Rolle eines Geheimagenten inne und wird aufgefordert, Ziele basierend auf bestimmten Merkmalen, die den Klischees gegenüber bestimmten Volksgruppen entsprechen, zu vernichten. Zum Beispiel bekommt er den Auftrag: “Vernichte den Kriminellen/Schmarotzer/Dieb”. Der Spieler hat dabei jedoch keine Chance, das richtige Ziel zu treffen, da die klischeehaften Eigenschaften der Volksgruppen am wirklichen Ziel nicht äußerlich erkennbar sind. Mit jedem falschen Tre-
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ffer wird dem Spieler klarer werden, dass es bei diesem Spiel kein Gewinnen gibt. Die Frage ist jedoch, wie lange er dennoch dabei bleibt, unschuldige Menschen zu töten. Am Ende wird dem Spieler aufgezeigt, wie viele Unschuldige er aufgrund
seiner Vorurteile tatsächliche erledigt hat. Der Spieler soll damit zum Nachdenken angeregt werden und klargemacht werden, dass bestimmte Merkmale nicht eins zu eins auf gewisse Volksgruppen übertragbar sind. Der Highscore läuft
in die entgegengesetzte Richtung und der Spieler, der die meisten Menschen getötet hat, bekommt den niedrigsten Rang.
Beteiligte Personen: Christoph Dorfmeister, Patrick Christian Dunkl, Erfan Ebrahimnia, Sabrina Fridrich Michael Urs
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LOCAL
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er Kampf gegen Antisemitismus ist Thema unserer Plakatkampagne, die nicht nur erneute Sensibilität und Aufmerksamkeit gegenüber dem Thema schaffen wird, sondern auch für reichlich Gesprächsstoff sorgen wird. Außerdem soll das Projekt so manche Kinnladen zum Fallen bringen und für einiges an Kritik (positive und negative) sorgen.
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Step by step!
“Step by Step” away from antisemitism!
Auf dem Plakat werden zwei extreme Gegensätze miteinander konfrontiert. Nicht nur die Tatsache, dass zwei, scheinbar unvereinbare Ideologien aufeinander treffen, sondern auch die Konfrontation des immer noch währenden Konfliktes zwischen Menschen mit jüdischen Glauben und deren die Vorurteile hegen. Um einen Lösungsansatz für dieses Problem zu konstruieren, haben uns dazu entschieden den Kuss, zwischen diesen zwei Parteien, als symbolischen Akt der Versöhnung zu verwenden. Der Kuss als Zeichen der Liebe, Zuneigung, Akzeptanz, Toleranz, Emotionen und Zärtlichkeit spielt seit je her eine zentrale Rolle in Kunst und Kultur. Wir bemächtigen uns dieser symbolischen Wirkung und projizieren diese auf ein schon immer präsentes Thema, dem ANTISEMITISMUS! Das Plakat wird für eine Menge Gesprächsstoff sorgen, sowie einiges an Kritik einbüßen müssen. Durch diesen, dadurch entstehenden Diskurs, soll die noch herrschende Präsenz von Antisemitismus aufgezeigt werden. Denn es wird oft vergessen, dass auch Heute, im Jahre 2016, die antisemitischen Tendenzen noch in vielen Köpfen
Plakatentwurf Antisemitismu. Links ist ein orthodoxer Jude abgebildet und recht ein Neonazi /WIKIMEDIA COMMONS, PUBLIC DOMAIN
der Menschen verankert sind. Der abgebildete Kuss zwischen einem orthodoxen Juden und einem Neonazi wird bei beiden Parteien eine schockierende Wirkung erzielen und eine Reflektion des Themas erzwingen. Daher auch unser Slogan “Step by Step”, der im Kontext so viel bedeutet wie, dass man lernen muss seine Vorurteile gegenüber anderen ethnischen Gruppen abzulegen. Wir
rufen für mehr Toleranz und Menschlichkeit auf, damit dieser Konflikt sobald wie möglich zu einem Ende kommt. Um einen Konflikt lösen zu können, müssen beide Parteien einen Schritt aufeinander zu gehen, um sich gegenseitig die Möglichkeit zu bieten ihre Vorurteile abzulegen. Das Medium Plakat bietet uns die optimalste und effektivste
Präsentationsmöglichkeit alle Schichten der Gesellschaft mit dem Thema zu konfrontieren.
einem harmonischen Miteinander zu wagen und Hand in Hand Weltgeschichte zu schreiben.
Da unser Plakat an Bahnhöfen, Flughäfen, sowie öffentlichen Plätzen publiziert wird, werden die Passanten auf direktem Weg Teil des Diskurses und außerdem wird ihnen die Entscheidung genommen Probleme zu ignorieren. Somit ist die fundierte Grundlage geschaffen, den nächsten, bedeutenden Schritt zu
Unser Team besteht aus Julia Reisinger, Maria Ryndina, Felix Russegger und Milan Soremski, die mit ihren unterschiedlichen Fachkompetenzen eine professionelle Umsetzung des Projektes “Step by Step” gewährleisten.
MARCH, 2016
LOCAL Team Bullseye
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alzburg, Österreich, Deutschland oder egal wo man in Europa hinsieht, Rassismus ist nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Flüchtlingskrise ein wieder aufkeimendes Thema. Täglich finden neue Hassparolen auf Facebook und anderen sozialen Platformen ihren Platz und erfreuen sich scheinbar größter Beliebtheit und es scheint an der Zeit, dass auch jene die nicht so denken sich zu Wort melden. Darum wollen wir als Team “Bullseye” hier unser Konzept gegen die oben genannte Parolen vorstellen um den Hasspredigern den Wind aus den Segeln zu nehmen und auch die anders denkende Gemeinschaft zum Handeln zu animieren. Als Studenten von MMT (Multimedia Technology) und MMA (Multimedia Art) wollen wir dafür unser großes Repoitare an Ausdrucksformen nutzen, wobei letztenendes unsere Wahl auf die Verwendung von Film und Printmedien fiel um unsere Message bestmöglichst zum Ausdruck zu bringen.
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ls Schauplatz für unseren Film sieht man eine spießige Vorstadt/Reihenhaus - Siedlung, bei denen die Grundstücke mit Grenzzäunen voneinander getrennt sind. Auf den ersten Blick sehen die Häuser alle gleich aus. Auf den zweiten Blick werden Hinweise zu den Bewohnern erkennbar. Ein offensichtlicher Jude und Nazi kommen aus dem Haus und beginnen ihren Rasen zu mähen. Beide sehen sich währenddessen immer wieder mürrisch an bis sie sich nach getaner Arbeit wieder zurück ins Haus begeben. Kurz darauf erscheint der Slogan “Jeder ist ein Rassenmäher”, worauf die Zwei
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Anna Ronacher, Johannes Rotter, Patrick Schmid, Clemens Schwarz
Rassenmäher auf dem Vormarsch?
Pegida Demo, Dresen Quelle:Spiegel Online
mit einem Müllsack in der Hand wieder aus dem Haus kommen und zu ihren Abfallcontainern gehen. Dort schmeissen sie ihren Müll hinein und sehen sich wieder an, beginnen aber diesmal dabei zu lächeln. Der Slogan “Aber bring mal wieder deinen Müll raus” errscheint und damit ist der Film zu Ende. Aus diesen zwei Slogans lassen sich auch wunderbar Plakate designen - oder ganze Plakatse-
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rien, wodurch das Wirkungsspektrum zusätzlich erweitert wird. Es ergeben sich noch zusätzliche Varianten zur grafischen Gestaltung.
eispiele dafür sind eine Frau mit Kopftuch, der “typische” Deutsche, Asiaten, AfroAmerikaner, Afrikaner, Menschen anderer Religionen,...
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öchte man das Thema mehr auf Rassismus lenken, könnte man die Protagonisten zusätzlich noch austauschen mit Menschen anderer ethnischer Herkunft.
amit wollen wir zum Ausdruck bringen, das alle Menschen gleich sind und jeder mehr oder weniger in seinem spießigen Leben gefangen ist. Man soll Menschen nicht in Schubladen stecken und sein Denken nicht durch Klischees
beeinflussen lassen. Um daraus auszubrechen müssen wir Grenzen überschreiten und dabei vorallem unsere eigenen.
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THE TIME, MARCH, 2016
GAMES
Ein Spiel gegen den Krieg der Religionen
Temple Tramp The Governors, Puch
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empleTramp ist ein OnlinePoint-And-Click-Adventure bei dem 3 Spieler unterschiedlicher Religion mit einem Fahrzeug den Tempel am Berg erreichen wollen. Natürlich gibt es auf diesem Weg einige Challenges die bewältigt werden müssen, um an das gemeinsame Ziel kommen zu können. S p i e l a b l a u f Am Fuße des Tempelberges treffen sich drei Personen, ein Christ, ein Jude und ein Muslim. Jeder hat ein Ziel: Sie wollen die Spitze des Berges erklimmen, um im Tempel beten zu können. Zufälligerweise hält eine Schrottkarre am Straßenrand und bietet den Dreien an, sie alle gemeinsam bis zum Gipfel mitzunehmen. Eigentlich will keine der Personen mit einem Menschen der „falschen“ Religion den Wagen teilen, jedoch sehen alle ein, dass es die einzige Möglichkeit ist, den Aufstieg zu bewältigen. Nach kurzer Zeit hält der Fahrer an und erklärt den Passagieren, dass es ein Problem mit dem Wagen gibt. Sie können nicht weiterfahren, bis es gelöst ist. Dadurch, dass einer ein Symbol seines Glaubens zweckentfremdet, können sie Fahrt fortsetzen. Im Laufe des Spiels werden die Spieler vor verschiedene Aufgaben gestellt, wie zum Beispiel Hindernisse auf der Straße oder Pannen des Autos. So legen sie immer mehr ihrer Glaubensobjekte ab und kommen durch gutes Teamwork immer weiter voran.
Online-PointAnd-ClickAdventure The Govenors, Puch
Z i e l g r u p p e Grundsätzlich ist dieses Spiel für jedermann geeignet. Im Speziellen richtet es sich aber an Menschen, die anderen Religionen gegenüber eher unaufgeschlossen sind. Auch Personen, die durch Hetzreden in den Glauben geraten sind, fremde Religionen seien unwürdig, können von „Temple Tramp“ profitieren.
Als sie den Gipfel erreichen merken die Drei, die inzwischen Freunde geworden sind, dass sie eigentlich gar nicht so unterschiedlich sind und treten Seite an Seite in den Tempel ein.
Grundsätzlich ist dieses Spiel für jedermann geeignet
M o t i v a t i o n Immer öfter wurden die Teammitglieder Zeugen von Konflikten zwischen Personen unterschiedlicher Glaubensbekenntnisse in der Öffentlichkeit. Das Thema wurde in letzter Zeit vor allem durch Konflikte im Nahen Osten und die daraus folgende Flüchtlingsdebatte in Österreich angefacht. Anhänger des rechten Flügels der Politik verwenden die fremde Religion zur Abschreckung der Bevölkerung. Dasselbe geschieht auch im Nahen Osten, wo bereits den Kindern beigebracht wird, dass die Personen des „falschen“ Glaubens eliminiert werden sollen.
„Temple Tramp“ ist auch eine geeignete Möglichkeit, Kinder spielerisch mit den Gemeinsamkeiten verschiedener Religionen vertraut zu machen und das abwertende Verhalten vom Kindesalter an zu unterbinden.
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Das Team besteht aus vier jungen, engagierten Studenten der Fachhochschule Salzburg. Axel Stenitzer und Michael Wimpissinger, die beiden kreativen Köpfe der Gruppe, besuchen den Bachelorstudiengang MultiMediaArt. Sie sind verantwortlich für die gestalterische Umsetzung des Projekts. Der technische Aspekt wird von den MultiMediaTechnology-Studierenden Katrin Zibuschka und Ralf Zobl verwirklicht.
Im Grunde ist jeder nur ein Mensch Diese Botschaften werden oft von äußerst redegewandten Persönlichkeiten vermittelt, wovon sich die Personen der breiten Gesellschaft stark beeindrucken lassen. Aufgrund der allgemeinen Fehlinformation entsteht so der Grundgedanke der Intoleranz. Mithilfe des Spiels „TempleTramp“ will das Team aufzeigen,
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eine Szene des Spiels /Michael Wimpissinger
dass eine derartige Grundeinstellung zu nichts Gutem führen kann. Es soll Personen, die in den Glauben geraten sind, alles was nicht ihrer Religion entspricht, sei böse oder minderwertig, beibringen, dass jeder Mensch,
egal an welchen Gott er glaubt, im Grunde doch nur ein Mensch ist. Des Weiteren soll das Spiel den Mythos, dass andersgläubige Personen weniger Wert sind und nur Schlechtes im Sinn haben, beseitigen.
MARCH 2016
local Caudr, Birgman und Burgstaller , Salzburg
Am Freitag, den 26. Februar 2016 findet das erstemal “The Jewish Dungeon” statt. Die authentische Location bietet das Konzentrationslager Mauthausen. Viele fragen sich jetzt vielleicht was der “The Jewish Dungeon” eigentlich ist... Hierbei handelt sich um ein interaktives Schauspiel. Obwohl man eigentlich nur Betrachter ist, wird man in die Geschichte unvergleichlich eingebunden. Die Darbietung dauert einen ganzen Tag und beginnt um 6:30 Uhr am Morgen. Zu früh?! Hier sind sie nicht mehr normaler Zivilist mit freien Entscheidungen, sondern jüdischer, gehorsamer Sträfling! Sie sind also selbst mitendrinnen und Ihnen wird es vielleicht manchmal so vorkommen als wäre es nicht nur ein Schauspiel sondern Wirklichkeit. Die Grenzen werden verschwimmen. Das ist auch der Grund, warum Sie sich gut überlegen sollen, ob sie diese Erfahrung auf sich nehmen wollen. Das ist vielleicht nicht für jederman etwas, aber falls Sie sich für dieses außergewöhnliche Abenteuer entscheiden, werden Sie es nicht bereuen! Nach der Ankunft bekommen Sie einen neuen Look verpasst... Eine originalgetreue Häftlingskleidung im Streifenlook! Am Vormittag begleiten Sie ihre Abenteurerkollegen in den Steinbruch und spüren was wirklich körperliche Arbeit bedeutet... So bekommen Sie den Sixpack von dem Sie schon immer geträumt haben! Zu Mittag wird Ihnen ein delikates Eingängemenü
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Antisemitismus
“The Jewish Dungeon” Die Geschichte am eigenen Leib spüren...
(Catherine Stuckhard)
mit Spezialitäten der Region serviert! Um sich nach dem ausgiebigen Mittagessen auszuruhen, besuchen Sie die gemütlichen Schlafsäle. Aber ACHTUNG: Wenn kein Bett mehr frei ist, ist es kein Problem; der naturbelassene Holzboden passt sich perfekt an Ihre Wirbelsäule an! Nach dem Schönheitsschlaf beginnt die Beautybehandlung. Wellness pur in den Duschräumen! Abwechselnde Kälte und Wärme regen
den Kreislauf an und stärken Ihr Immunsystem! Ein unvergesslicher Tag braucht natürlich auch ein unvergessliches Finale! Aber sehen und staunen Sie selbst und lassen Sie sich von dem überwältigendem Ende überraschen! Na... haben wir sie überzeugt bei diesem einzigartigen Schauspiel mitzuleben!? Dann melden Sie sich gleich an, denn es gibt leider nur eine beschränkte
Plätzeanzahl von 18 Leuten! Organisiert wurde das Projekt von drei jungen Studenten der Fachhochschule Salzburg (Studiengang MMA und MMT).
Kurzinfo: Location: KZ-Mauthausen Datum: 26.Februar 2016 Uhrzeit: 6.30 Uhr Anmeldeschluss: 10. Februar 2016 Kosten: 50 € pro Person/Tag Weitere Infos gibts auf der Hompage unter: www.THEJEWISHDUNGEON.at
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The time, MARCH , 2016
WS Konzeptentwicklung
news
Studentenprojekt “David” schlägt hohe Wellen Filmstudenten aus Salzburg sorgen im Netz für Umdenken. Ein simpler Film mit großer Wirkung. SARAH BLUM, Salzburg
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u Jahresbeginn präsentierte die Fachhochschule Salzburg ein Studentenprojekt, welches für viel Aufsehen im Internet gesorgt hat. Insbesondere verbreitete sich der Kurzfilm “David” rasant in den Sozialen Netzwerken. Der Film handelt von einem jungen Erwachsenen namens David und gibt einen kleinen Einblick in seinen Alltag. Dabei sind die emotional aufbereiteten Sequenzen mit einer männlichen Erzählerstimme hinterlegt. “Hallo! Ich bin David”, beginnt der ungefähr vierminütige Kurzfilm. Gezeigt wird ein für David ganz gewöhnlicher Studienalltag. Während der Zuschauer den Studenten dabei beobachtet, wie er in den Tag hinein lebt, einen Nebenjob bei einem Bekannten im Laden ausübt und seiner Mutter beim Tragen der Einkaufstüte hilft, erzählt David über sich und sein Leben. Was er studiert, was er gerne für Musik hört, wie er sich seine Zukunft vorstellt. Im Verlauf des Films fällt es jedoch zunehmend auf, dass David von einigen Leuten anders behandelt wird. Die Einen werfen ihm schiefe Blicke zu, andere rempeln ihn im Vorbeigehen an. Ein älterer Herr spuckt ihm sogar vor die Füße. Als dann schließlich der Busfahrer sich mit unfreundlichen Bemerkungen weigert, David’s großen Geldschein anzunehmen und ohne nach einer Problemlösung zu suchen davonfährt, wird dem Zuschauer klar, dass etwas nicht stimmt. Irritierenderweise
geht die Stimme nicht auf die gezeigten Bilder ein. Auch der Soundtrack verliert seinen hellen Klang nicht. Schließlich endet der Film im Elternhaus des Studenten, in welches er mit seiner Freundin eintritt, eine Menora anzündet und seine Familie mit einem “Schalom” begrüßt. Das Bild wird schwarz und zurück bleibt die Stimme, die den Zuschauer verabschiedet.
“Ich bin David. Ich bin Jude.”
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as Studententeam, bestehend aus zwei MMA- und zwei MMT-Studenten, sollte zum Thema Antisemitismus ein Projekt ausarbeiten. Die Mitglieder wollten sich mit diesem Kurzfilm von den gängigen Vorurteilen und Klischees über Juden separieren und den Menschen als solchen stärker beleuchten. Das Projekt funktioniert auf rein emotionaler und persönlicher Ebene. Somit war es passend, dass das Projekt den Namen des Hauptdarstellers trägt, nicht zuletzt, weil der Film von ihm handelt. Ziel ist es, den Zuschauer mit David und seinem Leben zu verbinden. Man kann sich mit ihm identifizieren. Selbst mit den in den Film subtil eingestreuten negativbehafteten Ereignissen. Und da die Erzählerstimme nicht darauf eingeht, fügen sich auch diese Teile in das gewöhnliche Alltagsbild eines
Vorallem anderen ist er David. Und Jude. /SARAH BLUM, 2016// TEAMMITGLIEDER: Glen Vozgrin, Melanie Wressnigg, Paul Zerlauth, Valters Pukitis
jeden Menschen ein. Gleichzeitig jedoch fragt man sich, ob etwas nicht stimmt. Als schließlich die Auflösung präsentiert wird, schlägt der Zuschauer die Brücke zwischen den Unfreundlichkeiten gegenüber David und seinem Glauben, erkennt jedoch keine eindeutigen Beweise für diese Schlussfolgerung. Diese ungelöste Frage war bewusst gestellt, zum Einen, um sich damit identifizieren zu können, zum Anderen um aufzuzeigen, dass es keinen Unterschied machen sollte, nach welcher Weltanschauung man lebt. Der Alltag, mit seinen Freundlichkeiten und Unfreundlichkeiten, ist formgebend in jedermanns Leben. Ob Jude oder Nicht-Jude.
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THE TIME, 0$5&+, 201
NEWS
Human
Ein ganz normaler Tag, ein ganz normales Leben. Heut ist wiedermal einer dieser perfekten Samstage. Die Sonne strahlt, die Temperatur liegt bei angenehmen 18 °C und all meine Verpflichtungen hab ich schon gestern hinter mich gebracht. So lässt sichs Leben. Anscheinend bin ich nicht der einzige dems so geht. Viel los heut. Naja, an einem Samstag in eine Einkaufsmeile zu gehen, dass hätt ich mir ja denken können. Hmm, der Starbucks scheint da keine Ausnahme zu sein. Naja egal, spazier ich halt noch ein wenig und kauf mir später nen Kaffee. Genug Zeit hab ich ja, treff mich ja erst um 2 Uhr mit einer Freundin. Oh, ein neues Restaurant scheint hier gerade zu öffnen. Könnte man irgendwann mal hinschaun, sieht gemütlich aus. Hä, wieso sieht mich der Typ vor dem Restaurant so komisch an. Seltsamer Kerl, naja egal, mal weiter schaun. Vielleicht geh ich mir ja doch noch nen Kaffee kaufen, dort drüben gibts ja noch einen Starbucks. Muss ich mich zwar auch anstellen, aber egal. Sind ja eh nur sieben vor mir. N Caffe Latte oder n Caffe Americano mal schau….. momentmal was wird da hinter mir getuschelt. Überhaupt, die sehn mich ja alle an. Hab ich was verloren? Was ist passiert? Hä was flüstert der hinter mir: „Ju….“, achso ok, deswegen…..
We are all Humans! A
ntisemitism is prejudice against, hatred of, or discrimination against Jews nation as an ethnic, religious, or racial group. It’s considered as a form of racism. From this aspect as a group, we focus on empathy in this project. Our team considers possibilities of how to make people to understand the ones who are exposed antisemitism, discrimination. Basically, we created an exhibit to display a tunnel to participants in gallaries and exhibitions. We developed a dark tunnel where participant walks through a way. We decided to put sounds and voices which includes humiliation, insults and discrimination by other people. Plus it gets worse while exibitor walks to the end of tunnel. The exhibitor hears rude and bad words about being Jewish.
Nur weil Menschen anders aussehen, einer anderen Religion angehören oder eine andere Nationalität haben. Schon kleine Dinge im alltäglichen Leben können einem Menschen das Gefühl geben, unerwünscht zu sein, auch wenn es oft gar nicht so gemeint ist. Wir sind alle Menschen und keiner hat es gern, wie ein Tier in einem Zoo angestarrt zu werden, nur weil er etwas anders ist als die Norm der Gesellschaft zu sein scheint.
Created by Patrick Bamberger Martin Birner Luca Amhofer Cansu Senalioglu
But first the exhibitor doesn’t understand the content and what it is pointing. While the exhibitor approaches to the end, topic can get accurate. Besides we think to place footprints on the ground to give the meaning of being in someone’s shoes to understand that person. At the end of the tunnel, the exhibitor encounters the slogan ‘Antisemitism is discrimination. Discrimination can happen to anyone.’The exhibitor basically understands, what had happened in tunnel and what it means to be discriminated as a Jewish which clarifies our starting and fundamental point. Lastly, Antisemitism is not for only Jews, for every human being to be discriminated is cruel and oppressive fact. Overall mind it as a human and prevent it no matter which nation, culture belongs to.n
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THE PUCH TIME, 0$5&+, 2016
CULTURE&SOCIETY
Metallo: Neuberger / Obermair / Paar
Aufschrei zur Revolte
Die aufkommende Aktivistengruppe „Metallo“ will mit ihrem neuen Projekt „AikM“ die Augen der Gesellschaft öffnen Beitrag von Rita Skeeter, Puch
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ie Puch Times hat ein exklusives Interview mit den drei Gründeraktivisten, Tristan Neuberger, Johannes Obermair und Larissa Paar geführt. In diesem Interview erzählten sie über ihre Beweggründe und Ziele. Das Interview wird von Till Meister geführt. Till Meister: „Guten Tag, meine Dame und meine Herren. Es ist mir eine Ehre sie als erstes über diese Kampagne interviewen zu dürfen.“ Tristan N.: „Danke, die Ehre ist ganz auf unserer Seite.“ Till: „‚Antisemitismus ist kein Menschenrecht‘ regt die Gemüter und beginnt die Masse aus ihrem geistigen Tiefschlaf zu rütteln. Vermitteln Sie uns bitte einen kurzen Überblick.“ Johannes O.: „Gern, Herr Meister. Das Konzept von „AikM“ ist simpel: Auf zwei getrennten Flächen steht zum
einen ‚Menschen die das Recht haben Juden zu hassen:‘ und zum anderen die Auflösung ‚Niemand‘. Der Konsument soll durch die Schlichtheit ‚erschlagen‘ werden.“ Till: „Frau Paar, wie rechtfertigen Sie den minimalistischen Stil?“ Larissa P.: „Gerade die Einfachheit macht das Konzept so ansprechend. Wir überladen den Konsumenten nicht mit Information; was wir sagen wollen ist eindeutig. Des Weiteren verkaufen wir kein Produkt, sondern eine Ideologie. Dies bringt uns viel Sympathie ein.“ Till: „Was ist denn ihre eigentliche Kernaussage?” Larissa: „Viele Bürger glauben, dass Judenhass einfach dazugehört. Antisemitismus ist in unserer Gesellschaft genauso präsent, wie die Ausländerfeindlichkeit. Wir wissen, dass das nicht so sein darf.“ Till: „Welches Ziel haben Sie vor Augen?“
„Der Konsument soll durch die Schlichtheit ‚erschlagen‘ werden.“ - Johannes O. Tristan: „Wir haben uns als Gruppe das Ziel gesetzt, einen Anfang zu machen, um Mitstreiter zu gewinnen, die gegen radikale Gruppierungen vorgehen. Noch lange ist aber nichts gewonnen, denn die breite Masse ist sehr konservativ gestimmt.“ Till: „Das war der erste Schritt. Welche langzeitigen Folgen wird Ihre Medienpräsenz haben?“ Johannes: „Das war natürlich nur das Erste von vielen Projekten; doch noch wollen wir nicht zu viel über unsere Pläne verraten. Sonst geht der Impact verloren, wissen Sie.“ Till:”Warum denken Sie sind so viele Menschen antisemitisch eingestellt?”
Larissa: „Wir gehen davon aus, dass die Gründe sehr weitreichend sind. Von falscher Erziehung bis hin zu den Medien kann uns viel schlecht beeinflussen.“ Till: „Welche Tipps können Sie unseren Lesern zum Abschluss geben?“ Tristan: „Halten Sie sich vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen fern. Das ist wirklich nur verblödend.“ Johannes: „Melden Sie am besten jeden Verdacht auf Antisemitismus. Benachrichtigen Sie die Justiz, aber greifen Sie nicht selber ein. Radikale sind gefährlich!“ Till: „Haben Sie noch eine abschließende Botschaft?“
Larissa: „Antisemitismus ist kein Menschenrecht.“ Till: „Vielen Dank für Ihren Besuch, ‚Metallo‘“
„Gegen Radikale“ Tristan N. Schenkt man den Gerüchten glauben, lässt die Künstlergruppe keinen Tag unproduktiv vorübergehen. Das Trio werkelt schon an der nächsten Sensation: Eine Gravur in den Mönchsberg. „Die Botschaft darf nicht übersehen werden und schon gar nicht verloren gehen“, erklärte der Manager der Gruppe.
„RICHTIG GUT, JA GAR WELTBEWEGEND!“ J.K. Rolling Autoraktivistin Salzburg, AUT
„UND PLÖTZLICH STAND DA ‚NIEMAND‘. WOW!“ Dasteh T. Keiner Visionär Moos am See, AUT
„WORTWÖRTLICH ERSCHLAGEND!“ Set Al Schlepper Lastkraftwagenfahrer Puch bei Hallein, AUT
Diese Kampagne hat mein Weltbild in meinen Grundfesten erschüttert. Mir war nicht bewusst, dass Antisemitismus in der heutigen Zeit so präsent ist. Nach einem ausführlichen Informationsgespräch mit dem attraktiven PresseAktivisten Johannes O. war ich von der Idee begeistert. “Die weißen Seiten”, mein nächstes Buch, wird eine Homa-
Als ich letzten Sonntag die Zeitung aufgeschlagen habe, sah ich es zum ersten Mal. Ich war begeistert! Seitdem lese ich es jeden Tag zum Frühstück und manchmal auch vor dem Zähneputzen. So viel Message komprimiert in nur einem Wort. Der Medienaktivist Tristan T. muss sich sehr viel dabei gedacht haben. Der Blank Space wirft mich einfach
Letztens düste ich so über die Autostraße und irgendwie sind da ja immer diese großen Plakatwände, oder? Ja, und da stand so etwas über ‘Menschenrechte und Juden und so’. Das war so weiß, die Sonne hat das reflektiert wahrscheinlich und das hat mich dann geblendet. Voll schlimm, aber die Botschaft ist gut. Ich versteh ja sonst nicht so viel
ge an dieses Projekt und wird im Februar dieses Jahres veröffentlicht. Ich möchte mich hiermit als Autor in die neue Künstlergruppe “Metallo” eingliedern. Danke an das großartige Team!
immer wieder um. Man kann diesem Genie für diesen genialen Einfall nur dankbar sein. Ich rieche diese Ideenvielfalt fast aus dieser tollen CMYK-Mischung heraus. Ich spreche dem Team großen Dank aus.
Menschen, die das Recht haben, Juden zu hassen:
davon, von diesem Zeug, aber bin ich mir ganz sicher, dass diese Künstlergruppe ganz groß rauskommt. Hoffentlich drucken sie auch bald statt LKW-Aufkleber, weiß aber dann doch lieber blassblau. Danke!
mysterio.JoPhi.at
mysterio
accio #fhURSTEIN