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Burghoftheater in der
Wieviel Durchhaltevermögen und Kraft man aufbringen mußte, um sich immer wieder neu zu motivieren und nicht aufzugeben trotz mancher Rückschläge und Absagen, trotz Stillstand und immer neuer Herausforderungen, davon berichtete mir Matthias Bornschein, langjähriger Vorsitzender des Vereins „Carl-Alexander-Brücke“ und Ortsteilbürgermeister von Dorndorf-Steudnitz. So konzentrierte man sich auf zwei wesentliche Aufgaben. Zum einen brauchte man starke Verbündete in der Kommunal- und Landespolitik, bei den zuständigen Behörden und bei der Denkmalpflege, um die nicht unerheblichen finanziellen Mittel für die Brückensanierung aufzubringen. Überzeugungsarbeit und Geduld waren hierfür erforderlich. Zum anderen wollte man durch eine ideenreiche Öffentlichkeitsarbeit die Bürger mitnehmen und sie für das Brückenprojekt begeistern. Voller Elan machte man sich ans Werk. Unter aktiver Mitwirkung der örtlichen Vereine, besonders der Feuerwehr, organisierte man Arbeitseinsätze an der Brücke, eine sehenswerte Fotoausstellung über das Bauwerk sorgte für Aufmerksamkeit, die Originalschilder wurden vom Verein instandgesetzt und es gab aktuelle Infostände zu den beliebten Brückenfesten, welche jährlich seit 2007 gemeinsam mit dem Feuerwehrverein und dem Förderverein „Alte Schule“ vorbereitet und als großes Volksfest gefeiert wurden. Viele Ideen und erfolgreiche Projekte, wie eine gut besuchte Kunstauktion, trugen weiter zur Bekanntheit bei. Sie dienten auch dem Ziel, Spenden einzuwerben, um den Eigenanteil vor Ort zu erhöhen. Als es 2008 zum Zusammenschluss der Gemeinde mit Dornburg und Camburg kam, entstand eine neue kommunalpolitische Situation. Man musste wieder für das Brückenvorhaben werben, um nun die neuen Stadträte und die Bewohner der anderen Orte zu überzeugen. 2012 wäre das Vorhaben fast gescheitert. In einem Gespräch mit Vertretern des Fachministeriums, des Straßenbauamtes und der Stadt Dornburg-Camburg kam man zu dem Ergebnis, die alte Brücke abzureißen und stattdessen einen Ersatzneubau zu errichten. In der Folge gelang es jedoch dem Verein, mit fachlichem Beistand und fundierten Argumenten die Stadträte davon zu überzeugen, dass die Kosten für Abriss und Neubau auch entsprechend hoch sein würden. Endlich, am 26. Juni 2012 beschloss der Stadtrat von Dornburg-Camburg, dem Erhalt der Carl-AlexanderBrücke zuzustimmen. In der Folgezeit wurden kleinere Eigenleistungen von ansässigen Firmen und dem Verein übernommen. Und man schrieb einen Planungswettbewerb für die Instandsetzung aus. Zum zehnjährigen Bestehen des Vereins kam zur allgemeinen Freude ein großzügiger Förderbescheid des Freistaates Thüringen und am 1. April 2018 konnte mit den grundhaften Sanierungsarbeiten begonnen werden. Mit hoher Fachkompetenz gingen Planer und Bauleute ans Werk, um die schöne alte Brücke denkmalgerecht und doch funktional zu sanieren. Am 17. Juli 2020 gab man die Brücke für den Verkehr frei und am 26. August des Jahres wurde ein großes Fest zur feierlichen Eröffnung der Brücke gefeiert. Besonders die Anwohner waren voller Freude über das Vollbrachte. Sie wussten nur zu genau, welch langer und zäher Kampf hinter allen Akteuren lag. Nun aber waren sie stolz auf ihre Brücke und deren Retter. Nachdenklich meinte Matthias Bornschein zum Schluss unseres Gespräches, ohne die unzähligen Helfer, Spender, Unterstützer, Mutmacher und die guten Fachleute hätten wir es nicht geschafft. Aber wir wollten nicht aufgeben und glaubten an unser Ziel. Das Brückenprojekt hatte viele „Väter“, denen wir noch heute zu Dank verpflichtet sind. Dörthe Rieboldt Ansprechpartner: Matthias Bornschein Carl-Alexander- Brücke e. V. Dorndorf-Steudnitz Tel. 036427 / 70155 | carl-alexander-bruecke@onlinehome.de Foto: Klaus Enkelmann