Cersaie 2014 eine Trendanalyse der badarchitektur by torsten mueller www sanitärjournal de

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Torsten Müller

Cersaie 2014: eine Trendanalyse der Badarchitektur Die weltgrößte Messe für Fliesen und Keramik, die Cersaie 2014, fand vom 22. bis zum 26. September im norditalie­ nischen Bologna statt. 945 Aussteller aus 38 Ländern präsentierten mehr als 100.000 Besuchern ihre Innovatio­ nen. Eine Design-Show der Superlative mit zahlreichen Specials: Erstmals nahmen auch Aussteller aus den Sparten Marmor-, Holz- und Natursteinbeläge teil.

Der Bad- und SPA-Designer Torsten Müller sammelte für das SanitärJournal Impressionen und zeichnet ein positives Fazit von der Internationalen Keramik-Aus­ stellung für Bad und Architektur. (Foto: Müller)

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Bad-Design in höchster Vollendung wurde auf der Cersaie 2014 gezeigt. Die unterschiedlichsten Stilistiken vom RetroLook bis zu Modern Art und futu­ ristischen Ensembles mit dem Fokus auf Naturmaterialien, Glittereffekten oder Sichtbetonoberflächen wurden förmlich zelebriert. Gefühlsbetonte Ästhetik und Emotionalität, das stellte das imposante Feuerwerk der Design-Vorschläge in Bologna eindrucksvoll unter Beweis, sei auch im persönlichsten aller Räume endgültig angekommen. Die Hersteller spielen in ihren Kollektionen mit sämtlichen Facetten von Handwerks- und Designkunst: Digitaldruck-Finish hat sich vom ehemals häufig zu beobachtenden Abziehbildeffekt verabschiedet. Filigran gestaltete Mosaike mit faszinierenden Farbverläufen ziehen die Blicke ebenso auf sich wie historische Dekorationen oder der goldige Look von Accessoires oder Waschtischen. Hochglanzpolierte Marmorimitate, Travertin- oder Onyx-Imitationen reichen mattem Purismus und architekturorientiert minimalistischen Betonanmutungen die kreativ kundenfreundliche Hand. Auch gigantisches Feinsteinzeug in den Maßen 340 x 150 cm wurde gezeigt. Bei diesen opulent großflächigen Produkten gilt es zu bedenken, dass deren präzise Verarbeitung umso mehr lotgerechte Wände voraussetzt. Nicht nur Kundenwünsche und modische Strömungen ändern sich permanent, sondern auch die Gesellschaft selbst. Nur folgerichtig ist in vielen funktio­nalen Ansprüchen ein Strukturwandel zu erwarten. Die Fachwelt konzentriert sich vermehrt auf ein Umdenken und bietet schon jetzt Antworten auf die Fragen von morgen. Das betrifft auch Grundsätzliches. Als Paradebeispiel ist das Duschsystem mit Sitz und allem „Drum und Dran“ von Novellini anzuführen. Hier wird die

integrierte Sitzbank zur komfortablen und entspannten Alternative zu herkömmlichen Vorstellungen. Zunehmend wird der Wohlfühlfaktor in den Mittelpunkt der Kollektionen gerückt. So spricht Irsap Antonio Citterio eine Sprache aus täglichem Nutzen, harmonievollem Design und auch einer gewissen Portion Diskre­ tion. Mit der Verwandlung einer Dusche in ein türkisches Dampfbad mit Italo-Faktor setzt Effegibi in diesem Sinne noch eine Portion drauf und macht Funktion zur Selbstverständlichkeit des Komforts. Fraglos wird der Industrial-Style – Holz und Beton, kühl und warm zugleich – noch einige Zeit im Branchenportfolio bleiben. Dies ist auf die der Hektik des Alltags geschuldete Lebenssituation vieler Menschen zurückzuführen. Und dennoch ist ein Ansturm der gewollten Veränderungen deutlich sichtbar. Nach Meinung von Szenen-Kennern hat die Welt der Bad-Architektur sich bestens auf die perspektivischen Anforderungen des Marktes eingerichtet. Einziger branchenbekannter Wermutstropfen ist, dass die auf internationalem Parkett gebotenen Neuheiten dem deutschen Markt immer zwei bis drei Jahre voraus sind. Das Fazit aus den auf der Cersaie 2014 und bei zahlreichen weiteren Messen, Events und Fachvorträgen gesammelten Eindrücken lautet: Es wird imposant. Die Menschen wünschen sich Natürlichkeit. Das neue Badezimmer-Design werde durch den Einsatz von ausgeprägtem, durchdachtem Lichtdesign mit vielen weiteren exklusiven Komponenten auch in den kommenden zehn Jahren nicht veraltet sein. Exakt jetzt dreht die Branche am zukunftsträchtigen Update-Rad, das auf alle Kundenwünsche die stimmin gen Antworten bieten wird.

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