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FIST OF THE NORTH STAR

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OLIVER WETTER

OLIVER WETTER

Mit „Fist of the North Star“ bringt Publisher Manga Cult einen der Klassiker des Genres nun in einer aufwendigen Master Edition auf den Markt. Die einzigartige Mixtur aus EndzeitStimmung nach „Mad Max“-Vorbild, brachialer Martial-ArtsAction und ultrabrutalen Splatter-Szenen dürfte dabei jeden Freund von Serien wie „Jojo’s Bizarre Adventure“, „Blame“ und „Berserk“ begeistern.

In einer fernen Zukunft hat sich die Menschheit nahezu gänzlich selbst ausgerottet: Ein Atomkrieg hat weite Teile der Kontinente unbewohnbar gemacht, die Meere sind ausgetrocknet und so gehören natürliche Ressourcen – allen voran Wasser - zu den höchsten Gütern einer neuen, barbarischen Welt, in der einzig das Gesetz des Stärkeren zählt. Die besagten Stärkeren haben sich in in kleineren und größeren Horden zusammengerottet und regieren unter Führung ihrer skrupellosen Herrscher ihre jeweiligen Einflussgebiete mit eiserner Hand. Leidtragende der Barbaren sind vor allem Alte, Schwache, Kinder und Frauen, die wie Freiwild gejagt, beraubt, vergewaltigt und getötet werden. Ein Mann durchstreift diese Ödnis jedoch ohne Furcht und ohne Be-

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gleiter, die ihm Hilfe leisten könnten: Sein Name ist Kenshiro, kurz Ken genannt, dem als letztem Kämpfer die Kampfkunst des Hokutu Shinken vermittelt wurde, ein Kampfstil, bei dem Kenshiro bestimmte Punkte im Körper seiner Gegner durch Schläge und Berührungen stimuliert, was zur Folge hat, dass diesen im Anschluss ihren inneren Organe bersten. Kens Oberkörper ist von sieben Narben gezeichnet, die als „Die Sterne des Großen Bären“ bezeichnet werden und im gesamten Land bekannt sind, denn, so sagt man sich, wo der große Bär erscheint, wird das Chaos Einzug halten. Die Wunden gelten somit für jeden, der sie erblickt, als ein Omen des Todes. Für diejenigen, die Ken begegnen, ist dieser lediglich ein Wanderer, der kein Ziel zu haben scheint, sich aber für die Belange der Unterdrückten und Gequälten einsetzt. Wann immer Ken den Horden des Todes begegnet, so endet das Zusammentreffen für diese stets tödlich. Tatsächlich aber gibt es eine Motivation, die Ken antreibt: Er ist auf der Suche nach seinem Rivalen Shin, der ihm einst die Narben auf seiner Brust zufügte und ihm zudem seine Verlobte Yuria raubte. Der vorliegende erste Band erzählt von Kens Suche nach Shin, auf der er es mit diversen mächtigen Ödland-Kriegern wie Zeed, Spade, Club und Heart zu tun bekommt, bevor er zu Shin, der sich nun King nennt, vordringen kann. Wird er dort seine geliebte Yuria vorfinden? Und wird es ihm gelingen, Shin zu bezwingen? „Fist of the North Star“ ist ein Franchise, das in Japan auf eine lange Tradition zurückblickt. Der Manga zur Reihe erschien erstmals im Jahre 1983, später folgten diverse Animeserien, Movies und OVAs, ein Real-Film (u.a. mit Wrestler Vader) sowie über 40 Videogames, von denen die meisten jedoch nur in Japan erschienen sind. Vom Thema her bedient „Fist of the NorthStar“ ein Genre, das besonders zu Beginn der achtziger Jahre sehr beliebt war, den Endzeit-Film. Das Genre wurde im Jahre 1979 durch den ersten „Mad Max“-Film begründet und erfuhr in „Mad Max 2“ seinen Höhepunkt, bevor das Sujet in unzähligen amerikanischen und italienischen Epigonen ausgeschlachtet wurde. „Fist of the North Star“ bedient sich deutlich am visuellen Stil von „Mad Max 2“, Outfits, Frisuren, Waffen, Masken und die gesamte Ästhetik des Films wurden von Mangaka Buronson und Zeichner Testu Hara bis ins Detail adaptiert. Protagonist Kenshiro trägt gar die gleiche Ledermontur wie Mel Gibson in den „Mad Max“-Filmen. Dennoch kann „Fist of the North Star“ nicht als bloße Kopie des „Mad Max“-Universums angesehen werden. Der Manga entstand zwar im Zuge des Endzeit-Movie-Booms, bereicherte die Thematik allerdings um die spektakulären Martial-Arts-Fights, die „Fist of the North Star“ binnen kürzester Zeit zum Fan-Favorite werden ließen. Die Serie bietet imposante Charaktere, furiose Action, brutale Splatter-Szenen und eindrucksvolle Bilder, die ihrerseits andere Künstler inspirierten. So wurde beispielsweise die Kampftechnik, die am Ende des Films „Kill Bill“ den Schurken Bill zur Strecke bringt, von „Fist of the North Star“ inspiriert, wenn auch in weitaus subtilerer Form. Freunde von Action-, Martial-Arts- und Splatter-Filmen, die nicht unbedingt intellektuelle Ansprüche an einen Manga stellen, kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Nachdem der Manga bereits 2003 bei Planet Manga erschien, die Veröffentlichung aber mit Band 8 abgebrochen wurde, erscheint „Fist of the North Star“ nun im Hause Manga Cult in einer 18-teiligen Master Edition im schicken Hardcover. Dabei enthält jede zweite Ausgabe jeweils zwei Bände der ursprünglich 27-teiligen Reihe. MM

Japan 1983-1988

AUTOR: Buronson ART: Tetsuo Hara VERLAG: Manga Cult UMFANG: 18 Bände VERKAUF: 01.12.2022

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