Das Outdoor-Magazin von Transa
Ausgabe 29
FRĂœHJAHR 2018
L.I.M III Jacket Minimalistisch und extrem gut verstaubar –ultraleichter und verlässlicher Wetterschutz mit komfortablem Design. Ein Klassiker aus der „Less-is-more“ Kollektion. Konstruiert aus bluesign-zertifiziertem Gore-Tex® Paclite®.
L.I.M III Jacket
www.haglofs.com
Foto: Ruedi Thomi
Editorial
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Ein Berater, alle Abteilungen: Beim Personal Shopping bekommst du eine Rundumberatung für deine nächste Reise.
«Es geht um Vertrauen!»
Foto: Manuel Arnu
Als Personal Shopping Guide berät Attilio Ongaro bei Transa Zürich Kunden vor ihrem nächsten Abenteuer – von A wie Anorak bis Z wie Zelt.
Attilio Ongaro (63) bereist seit über 40 Jahren die Welt.
Attilio, was bringt mir ein Personal-Shopping-Termin? Viel! Unser Angebot richtet sich an alle, denen für ihr nächstes Abenteuer noch die passende Ausrüstung fehlt – egal welche Art von Reise, egal welches Ziel. Der Vorteil einer individuellen Beratung ist, dass wir ohne Zeitdruck das optimale Equipment raussuchen und alles perfekt aufeinander abstimmen können.
Was macht aus deiner Sicht eine gute Beratung aus? Eine gute Beratung lebt für mich von gegenseitigem Vertrauen. Die Kunden merken schnell, dass es uns nicht nur darum geht, möglichst viel oder möglichst teure Produkte zu verkaufen. Genauso wichtig ist für uns, alle Fragen zu beantworten, unser Wissen zu teilen und manchmal auch Ängste zu nehmen.
Wie läuft so eine Rundumberatung ab? Der Kunde bucht kostenlos einen Termin und gibt dabei die wichtigsten Infos an: Wohin soll es gehen? Welche Ausrüstung liegt vor? Wir wählen dann den passenden Berater aus, der sich individuell auf den Termin vorbereitet. In der Filiale klären wir weitere Details: Welche Aktivitäten sind geplant? Wie ist die Unterbringung? Wie viel Reiseerfahrung bringt der Kunde mit? Danach gehen wir Schritt für Schritt durch die Abteilungen der Filiale und stellen ein Ausrüstungspaket zusammen. Das dauert in der Regel drei Stunden – manchmal aber auch deutlich länger.
Wie viele persönliche Berater gibt es bei Transa? In Zürich sind wir zu fünft, jeder Berater hat sein Spezialgebiet. Dadurch können wir vom Asien-Backpacking über Fernwanderungen und Kanureisen bis hin zum Bergsteigen alles abdecken. Seit diesem Jahr kann man aber auch in den Transa Filialen in Basel, Bern und Luzern Personal Shopping Termine buchen. Wie melde ich mich für einen Termin an? Das geht ganz einfach online oder per Telefon in der jeweiligen Filiale. Wichtig ist nur, dass wir zwei bis < drei Tage Vorlauf für die Vorbereitung haben.
Mehr Infos zum Personal Shopping und das Buchungsformular gibts auf: www.transa.ch/personal-shopping
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Inhalt
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IMPRESSUM 4-SEASONS ist die Kundenzeitschrift der Transa Backpacking AG. 4-SEASONS wird kostenlos an die aktiven TransaCard-Kunden verschickt und ist in den Transa Filialen in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich kostenlos erhältlich (solange der Vorrat reicht). HERAUSGEBER Transa Backpacking AG Josefstr. 53, CH-8005 Zürich www.transa.ch info@transa.ch VERANTWORTLICH Transa Backpacking AG DRUCKAUFLAGE: 96’000, davon 88’600 Direktversand. LESERSERVICE Kundenservice Transa Backpacking AG info@transa.ch www.transa.ch/kontakt REDAKTION & KONZEPT red-gun.com Redaktionsbüro Provinostr. 52, D-86153 Augsburg Tel. 00 49 / 821 / 42 07 84 0 E-Mail: 4-seasons@red-gun.com
62 Das Outdoor-Magazin von Transa
FRÜHJAHR 2018
Fünf Tage durchs wilde Wallis, mit machbaren Etappen, tollen Hütten und hohen Gipfeln. Foto: Ruedi Thomi
Interview: Rok Rozman ... ... und sein Kampf für frei fliessende Flüsse.
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State of the Art: Hilleberg Allak Frei stehendes Ganzjahreszelt.
Aktuell News und Infos aus der Welt von Transa.
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Hersteller: Sea to Summit Kreativabteilung aus Down Under.
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Projekte: Schnur stracks durch die Schweiz Thomas Ulrich wiederholt die Direttissima.
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Kaufberatung: Personal Shopping Bestens gerüstet von A bis Z.
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Einblick: Tatonkas Produktion in Vietnam Zu Besuch in der Open Factory in Saigon.
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Mitarbeiter: Odilo Brigger Der Schuhmachermeister im Portrait.
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Traumziele: Uganda und Ruanda Eine Reise ins Herz Afrikas.
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Transa on Tour: Wallis Die perfekte Hochtour für Einsteiger.
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Outdoor-Gourmetküche Mit Aline Born auf dem Berner Hausberg.
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Hin und weg Transa bringt dich raus. Und zwar richtig.
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Reise: Paddeln im Oman Ein Abenteuer aus Tausendundeiner Nacht.
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MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Attilio Ongaro, Nicole Schenker, Ruedi Thomi, Saskia Stock, Yannick Hartmann, Daniel Gosteli, Rok Rozman, Jan Pirnat, Andraž Fijavž Bacˇovnik, Matic Oblak, Aljaž Oblak, Regina Frei, Jenny Keller, Thomas Ulrich, Bruno Petroni, Olivier Joliat, Anton Bob Kraus, Jasmin Ilg, Christine Landolt, Thorsten Kaletsch, Peter Mosimann, Aline Born, Norbert Erdmann, Stefan Roggli, Jürg Knupper, Samuel Welschen, Odilo Brigger, Isabelle Schenk, Thomas Fischer, Chris van Heijningen, Tamar Jenny, Jürg Haltmeier ANZEIGEN, TOURISMUS-KOOPERATIONEN 4-Seasons Marketing Sarah Jentsch Provinostr. 52, D-86153 Augsburg Tel. 00 49 / 821 / 42 07 84 0 Fax 00 49 / 821 / 42 07 84 20 E-Mail: marketing@red-gun.com DRUCK Vogt-Schild Druck AG 4552 Derendingen
neutral Overall No. 01-18-351767 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership
Fotos: Archiv Rok Rozman, Michael Neumann, Wiebke Mörig, Valentin Luthiger
Inhalt Frühjahr 2018
GRAFIK & PRODUKTION Jens Klatt, Wiebke Mörig
Ausgabe 29
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REDAKTIONSTEAM Stephan Glocker (Chefredaktor), Michael Neumann, Moritz Schäfer (CvD), Philip Baues, Julian Rohn, Ingo Hübner, Sebastian Lüke, Manuel Arnu, Lars Dammann, Claudia Meyer, Gotlind Blechschmidt
NEU
LEVITY
LEICHT WIE EINE FEDER
ULTIMATIVE BELÜFTUNG transa.ch
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Interview
Der 60 Meter hohe Staudamm in Moste ist nur der erste einer ganzen Reihe auf der Save in Slowenien.
Interview
DAVID GEGEN GOLIATH Im Alleingang hat der slowenische Ex-Olympionike Rok Rozman die grösste Flusserhaltungsinitiative Europas auf die Beine gestellt. Dabei ist er an seine Grenzen gegangen – und darüber hinaus. Interview: Philip Baues | Fotos: Jan Pirnat, Andraž Fijavž Bacˇovnik, Matic Oblak, Aljaž Oblak
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Interview
Die Valbona in Albanien gehört zweifellos zu den schönsten Flüssen Europas.
Interview
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Gleich 33 Staudämme bedrohen die Vjosa in Albanien.
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Rok, kann es sein, dass du ein Sturkopf bist? Wenn du meinst, dass ich hin und wieder mit dem Kopf durch die Wand will: ja. Man könnte auch sagen, impulsive Entscheidungen ziehen sich wie ein roter Faden durch dein Leben. Zumindest haben sie einige Weichen gestellt. Ich habe meine ganze Kindheit lang Eishockey gespielt – ein Wahnsinnsspiel, bei dem sich ein Haufen Kumpels mit einem anderen Haufen balgt, um zu gewinnen. Während eines Spiels, ich war 16, kam es zum Streit mit meinem Trainer. Er schrie mich übers Eis an, bis mir der Kragen geplatzt ist. Ich brüllte zurück: «Leck mich doch am Arsch, dann werde ich halt Ruderer!» Dumm nur, dass ich keine Ahnung hatte, was Rudern überhaupt ist, ich hatte noch nie ein Boot aus der Nähe gesehen. Aber wenn du vor 20 pubertierenden Hockeyspielern dein Maul aufreisst, stehst du besser zu deinem Wort.
Rok Rozman Alter: 30 Jahre Sportliche Erfolge: WM-Bronze 2009 und 4. Platz Olympische Spiele 2008 in Peking im Rudern Beruf(ung): Der studierte Biologe, Profipaddler und Umweltaktivist hat sich seit 2015 ganz dem Schutz der frei fliessenden Flüsse in Europa verschrieben Hobbys: Paddeln, Fliegenfischen, Skifahren, Reisen
Immerhin hast du es bis zur WM-Medaille und zu Olympischen Spielen geschafft. Trotzdem habe ich schnell gemerkt, dass Hochleistungssport nichts mit der romantischen Vorstellung zu tun hat, die viele damit verbinden. Grosse Gefühle, Kameradschaft, olympischer Geist – nichts davon habe ich beim Rudern erlebt. Es geht immer nur darum, besser zu sein als der andere – egal zu welchem Preis und mit welchen Methoden. Das muss man sich mal vorstellen: Nur wegen eines blöden Streits bin ich vom besten Spiel überhaupt zum langweiligsten und eintönigsten Sport gewechselt: Mit Blasen am Hintern und an den Händen quälst du dich Tag für Tag auf der Regattabahn und kommst doch nicht voran – denn du ruderst ja rückwärts! (lacht) Mit Anfang 20 hast du dann hingeschmissen. In Peking sind wir im Vierer ohne Steuermann Vierte geworden. Vorher hatte ich mir geschworen, die Riemen an den Nagel zu hängen, wenn wir eine Medaille gewinnen. Ein Jahr später haben wir bei der WM Bronze geholt, aufgehört habe ich trotzdem nicht. Zu verlockend waren all die Aufmerksamkeit, die Sponsorendeals, der Ruhm. Wenige Monate später hat mich eine Rückenverletzung ausgeknockt. Ans Bett gefesselt, überkam mich die Erkenntnis, dass ich so viele Jahre mit etwas vergeudet hatte, was mir im Grunde meines Herzens gar nichts bedeutete. Es war schwer, mir das einzugestehen, gleichzeitig aber enorm befreiend. Nur wollte ich mein Karriereende selbst bestimmen und mir es nicht von einer Verletzung diktieren lassen. Also habe ich mich durch die Reha wieder ins Boot gekämpft, um dann dem Leistungssport endgültig den Rücken zu kehren. Und dann? Grosse Freiheit oder grosse Leere? Ich war schon immer ein Naturbursche. Als ich vier Jahre alt war, hat mein Vater mich mit zum Angeln genommen. Wir fuhren zu einem abgeschiedenen Teil der Save. Einen Fisch habe ich damals nicht an die Rute bekommen, dafür hatte der wilde Fluss mich am Haken. Diesen Ruf der Freiheit hatte ich immer im Ohr, aber das Training liess nie zu, dass ich ihm folgen konnte. Jetzt gab es kein Halten mehr: Ich wollte die Welt entdecken! Dabei zog es mich magisch zurück auf die Flüsse. Wassersport konnte also doch >
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Interview
cool sein – im Wildwasserkajak statt im Ruderboot und mit Blick nach vorn statt rückwärtsgewandt. Und so wurde aus dem Olympiaruderer ein Umweltaktivist? Bei einem Kajaktrip 2014 nach Chile habe ich Ben aus Australien kennengelernt. Er war auch Paddler, inzwischen schon seit zwei Jahren in Südamerika unterwegs und völlig abgebrannt. Grund für seinen langen Aufenthalt: Ben hatte erfahren, dass am Río Marañón in Peru, dem heiligen Quellfluss des Amazonas, fünf Mega-Staudämme gebaut werden sollten. Als er im Netz keine Protestorganisation fand, der er sich anschliessen konnte, fuhr er kurzerhand nach Lima, um selbst eine Kampagne ins Leben zu rufen. Ohne Geld, ohne Unterstützung, in einem fremden Land. Ich dachte nur: «Wow, der Typ hat Eier in der Hose!»
Was ist das Besondere am Balkan? Auf einer Fläche kleiner als Spanien drängen sich elf Staaten und noch mehr Ethnien. Die Balkan-Halbinsel erstreckt sich von Slowenien im Norden bis runter nach Albanien und Griechenland. Die Menschen hier besitzen viel weniger als ihre nördlichen Nachbarn und doch sind sie so viel reicher. Im wilden Teil Europas gibt es glasklare Flüsse, tiefe Schluchten, spektakuläre Wasserfälle und üppige Wälder. Der Balkan ist eine andere Welt. Eine Welt voller Geschichten, Kultur, leidenschaftlicher Menschen, hoher Berge und schöner Küsten. Lange ist die Region von grossen Eingriffen in die Natur verschont geblieben. Doch nach den unsicheren Bürgerkriegszeiten in den 90ern haben jetzt Investoren den Südosten
Wie ging es weiter? Zurück in Slowenien, wollte ich gleich wieder ein Ticket nach Lima kaufen, um Ben zu unterstützen. Vorher informierte ich mich aber über Staudammpläne in Europa. Und nach zwei Tagen Recherche stand diese unvorstellbare Zahl im Raum: Allein in den Balkanstaaten sollten 2700 Staudämme gebaut werden! Ich schrieb Ben eine Mail, dass ich nicht nach Peru kommen würde: «Du kämpfst gegen fünf Projekte, so wie es aussieht, muss ich 2700 Dämme verhindern.» Seine Antwort: «Fair enough – viel Glück, mein Freund!»
Paddler in der Moracˇ aSchlucht in Montenegro.
«Am Ende bezahlen die einfachen Leute die Rechnung. Wo früher mit Waffengewalt um Territorien gekämpft wurde, stecken heute Grosskonzerne ihre Claims mit Kapital ab.»
Ein Grund mehr für eine Balkanreise: die Gastfreundschaft der einfachen Menschen.
Interview
Europas im Blick und versuchen, die begrenzten Ressourcen aus Profitgier bis zum Äussersten auszuquetschen. Ist es nicht vermessen, den Ländern und Menschen des Balkans den technologischen Fortschritt verwehren zu wollen? Wer glaubt, dass die einfache Bevölkerung von den Dammprojekten profitiert, ist unfassbar naiv. Wo früher mit Waffengewalt um Territorien gekämpft wurde, stecken jetzt Grosskonzerne ihre Claims mit Kapital ab. Kurzfristig mag das sogar Arbeitsplätze und einen gewissen Wohlstand versprechen, aber die Taschen machen sich andere voll. Und mit der intakten Natur wird auch die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben der lokalen Bevölkerung zerstört.
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Was ist mit dem Argument, dass Wasserkraft grüne Energie liefert? So einfach ist die Rechnung leider nicht. Aktuelle Studien belegen, dass Staudämme – besonders in warmen Regionen – pro Kilowattstunde mehr CO2 und Methan freigeben als Kohlekraftwerke. Hier ins Detail zu gehen, würde dieses Magazin sprengen, aber ein Effekt sollte jedem denkenden Menschen klar sein: Ein Damm nimmt dem Fluss das, was ihn zum Fluss macht – nämlich den Fluss. Der Transport von Sedimenten und Nährstoffen wird unterbunden, der Grundwasserspiegel sinkt ab und ganze Ökosysteme werden zerstört. In Nordamerika sterben riesige Urwälder, schlicht weil die Lachse nicht mehr zu ihren Laichplätzen wandern können, wo sie nach der > Eiablage sterben und dem Ökosystem als Dünger dienen.
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Interview
Wieso werden die meisten Dämme in Entwicklungsoder ärmeren Ländern gebaut? Erstens: Dort gibt es überhaupt noch frei fliessende Flüsse. Zweitens: In strukturschwachen Regionen lässt sich mit Geld Unterstützung kaufen: Korrupte Politiker winken Bauanträge durch und bringen Umweltschützer zum Schweigen; der Bau selbst begünstigt Geldwäsche im grossen Stil – wer weiss schon genau, wie viel Beton gebraucht wird, wie teuer der Strassenbau ist? Wenn der Damm dann einmal steht, sind die Jobs für die lokale Bevölkerung schnell wieder weg, der Tourismus hat keine Chance mehr und die gewonnene Energie wird zurück in das Land exportiert, aus dem das Investment kam. Diese Ironie setzt dem Neokolonialismus die Krone auf. Fliegenfischen am Arachthos im griechischen Pindos-Gebirge. Mangelnden Idealismus, gegen dieses System ankämpfen zu wollen, kann man dir nicht vorwerfen. (lacht) Wohl eher «mangelnde Impulskontrolle». Nach einem ersten Paddeltrip zur Vjosa in Albanien bin ich im September 2015 nach Belgrad zu den «Balkan Rivers Days» gefahren, um mehr über die Sachlage zu erfahren. Zwei Tage lang lauschte ich Experten und kleinen, engagierten NGOs, und rasch wurde mir klar, wo das Problem lag: Zwar legten sich alle mächtig ins Zeug für die Flüsse, aber ausserhalb dieses Konferenzraumes bekam einfach niemand davon etwas mit! Ich dachte mir, dass man eine Geschichte spannend erzählen muss, will man die Botschaft in die Welt hinaustragen. Abends beim Bier mit den Locals kam mir die Idee eines Roadtrips über den Balkan. Euphorisch und nicht mehr ganz nüchtern schwärmte ich von Paddeltouren in Kombination mit lokalen Infoveranstaltungen, Partys und jeder Menge Spass. Und wenn ein Ehrenwort irgendwo noch mehr gilt als unter halbwüchsigen Hockeyspielern, dann bei den einfachen Menschen des Balkans. Zufällig war auch eine Mitarbeiterin von Patagonia anwesend – sie fand meine Idee toll und wollte mich unterstützen. Plötzlich war klar, dass ich aus der Nummer nicht mehr rauskommen würde. Also hast du kurzerhand die «Balkan Rivers Tour» (BRT) zum Leben erweckt. Ich bin ins sprichwörtliche kalte Wasser gesprungen, ohne schwimmen zu können. Von Mitte Mai bis Ende Juni 2016 sind wir durch sechs Länder von der Socˇa in Slowenien bis nach Albanien gereist, um Stimmung für das bedrohte Paradies zu machen. Und der Zug hat schneller Fahrt aufgenommen, als ich gucken konnte: Von Station zu Station haben sich uns mehr Paddler angeschlossen, Tausende haben bei den Protestveranstaltungen ihre Stimme erhoben und weil wir alles professionell in Szene gesetzt haben, waren plötzlich auch die Medien interessiert. Ob BBC, ZDF, «Spiegel», «New York Times», «Guardian», «National Geographic», > – alle haben sie über die BRT berichtet.
«Glasklare Flüsse, tiefe Schluchten, üppige Wälder. Auf dem Balkan gibt es sie noch, die echte Wildnis. Für den Schutz dieses Juwels erheben wir unsere Stimme.»
Rok trägt seinen Protest medienwirksam bis vor die Machtzentralen.
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Interview
Warst du von der Resonanz auf deine Kampagne überrascht? Mir gefällt der Begriff Kampagne nicht. Kampagnen sind etwas, was mit grossem Budget von Institutionen oder Unternehmen am Reissbrett geplant wird. Mein Ziel war es vielmehr, eine Bewegung zu initiieren, die von echten Menschen und Emotionen lebt. Ich habe mich mit allem, was ich habe, in diese Sache reingeworfen: Ich schäme mich nicht, zu weinen, wenn ein kleiner Fischer mir erzählt, dass er seine Familie nicht mehr ernähren kann; ich werde wütend und laut, wenn Politiker uns nicht ernst nehmen, und wenn wir einen Erfolg verbuchen können, bin ich der Letzte, der die Party verlässt. Aber dass das Ganze auf Anhieb so grosse Wellen schlagen würde – nein, damit habe ich nicht gerechnet.
«In nur fünf Monaten habe ich 15 Kilo abgenommen und trotzdem Körper und Geist keine Pause gegönnt. Am Ende lautete die Diagnose: Burn-out.»
Kaum zu glauben, dass du das alles alleine stemmst. Unterwegs gibt es natürlich ein paar Leute, die mir unter die Arme greifen, aber im Prinzip bin ich eine Ein-Mann-Armee: Ich kümmere
Flüsse sind Roks Lebenselixir, sie geben ihm Kraft und Inspiration. Osumi, Albanien.
Interview
Spurlos ist diese Vollgas-Einstellung allerdings nicht an dir vorübergegangen … Es hat eine Weile gedauert, bis ich mir eingestanden habe, dass ich mich in den vergangenen zweieinhalb Jahren schlicht übernommen habe. In nur fünf Monaten habe ich 15 Kilo abgenommen und trotzdem Körper und Geist keine Pause gegönnt. Am Ende lautete die Diagnose: Burn-out. Ein Schock, aber auch ein Warnschuss, den ich nicht länger ignorieren kann oder will.
Lars Petter Jonassen/ eksponertmedia.no
mich um Sponsoren, PR, Social Media, ich halte Vorträge, fahre den Bus und nach dem Paddeln wasche ich noch die Neos meiner Mitstreiter aus. Um die BRT auf die Beine zu stellen, habe ich eine Non-Profit-Organisation gegründet (www.leeway-collective.com, Anm. d. Redaktion), deren Gründer, Direktor und einziger Angestellter ich bin. Na ja, zumindest macht das den Papierkram einfach, eine Unterschrift – nämlich meine – genügt. (lacht)
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Geniesse die Jahreszeiten: Nimm ein Hilleberg Zelt!
Zelte für alle Witterungen und jede Jahreszeit.
BLACK LABEL
RED LABEL
Für jede Jahreszeit und jeden Einsatz.
YELLOW LABEL
Sehr leichte Zelte für die schneefreie Zeit im Jahr.
Petra Hilleberg
Auch Basisbewegungen brauchen Geld. Wie hältst du das Projekt am Leben? Wir legen uns mit mächtigen Gegnern an und sprechen Missstände wie Korruption und Ausbeutung offen an. Nur wenige Unternehmen wollen solch einen Kampf offen unterstützen. Daher ist der Support und das Sprachrohr, das ein Big Player wie Patagonia uns bietet, noch wertvoller als Geld. Ausserdem schiessen ein paar meiner privaten Kajaksponsoren hier und da etwas zu, um Benzin, Essen oder auch mal einen >
Will Copestake/ willcopestakemedia.com
Das heisst, du hast dem Projekt den Stecker gezogen? Ich weiss, dass es nicht leicht werden wird, aus dieser Depression rauszukommen, aber am Ende sind es die Flüsse, die mich durchhalten lassen. Immer wenn ich kurz davor war, alles hinzuschmeissen, bin ich paddeln gegangen. Jedes Mal hat mir der Fluss gezeigt, wofür ich das alles tue. Aber für die kommende Tour habe ich Gleichgesinnte ins Boot geholt, um die Last auf mehrere Schultern zu verteilen.
Sich klein zu fühlen, hilft dabei, die Natur zu schätzen.
Mehr Informationen unter
HILLEBERG.COM
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Interview
Fotografen zu bezahlen. Unter dem Strich kostet aber jeder Red-Bull-Film locker 20- bis 30-mal so viel, wie unser gesamtes Jahresbudget hoch ist. Trotzdem konnten, auch dank eures Einsatzes, schon sieben Staudammprojekte gestoppt werden. Das heisst, 2693 liegen noch immer in den Schub laden. Aber der Anfang ist gemacht … Was sind die Ziele für 2018? Patagonia hat für 2018 «Save the Blue Heart of Europe» zur Hauptkampagne erklärt, dazu gehört ein Manifest und die Filmdokumentation «Blue Heart». Ziel ist es, 1’000’000 Unterschriften gegen die Staudammprojekte auf dem Balkan zu sammeln und öffentlichkeitswirksam der EU-Kommission zu übergeben. Diese Aufmerksamkeit wollen auch wir nutzen: Im Spätsommer werden wir wieder durch den Balkan touren, paddeln und Werbung für die unvergleichliche Natur machen. Und auch wir haben einen eigenen Film im Gepäck: «The Undamaged» soll die Menschen bei unserem Roadtrip aufrütteln und für die gute Sache mobilisieren. Lohnt sich eine Reise auch als Nichtpaddler? Auf jeden Fall! Du brauchst in kein Flugzeug zu steigen und um die Welt fliegen – mitten in Europa kannst du eine völlig unbekannte Welt entdecken. Egal ob Wandern, Klettern, Mountainbiken – jeder, der die Natur liebt, kommt hier auf seine Kosten. Was rätst du Balkan-Neulingen? Macht keine fixen Pläne, lasst euch treiben, nehmt Umwege in Kauf. Seid ehrlich und zeigt den Menschen Respekt. Dann sind auch Sprachbarrieren kein Problem und man wird euch helfen – egal wobei. Und wundert euch nicht, wenn ihr auf die Frage, ob ihr euer Zelt aufstellen dürft, ein entschiedenes «Nein!» zu hören bekommt – gefolgt von einem verschmitzten Lachen und der Einladung, im Haus zu übernachten und zu essen. Du bist studierter Biologe – wäre es nicht an der Zeit, sich einen weniger aufreibenden Job zu suchen? Das ist sicher der feuchte Traum einiger meiner Widersacher: mich wohlernährt aber kaltgestellt auf einer Uni- oder Behördenstelle sitzen zu sehen. Nein, auch wenn ich mir in letzter Zeit zu viel zugemutet habe – ich bin glücklich mit dem, was ich tue und glaube, noch viel für unsere Flüsse erreichen zu können. Ausserdem habe ich schon beim Eishockey und beim < Rudern hingeschmissen. Diesmal bleibe ich stur.
Der Film zur Story .
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Farbenfroh und friedlich – mit Aktionen wie diesem Drohnenbild erreicht die BRT Millionen Menschen in den sozialen Netzwerken.
Hilfe für den Balkan Um gegen 2700 geplante Staudammprojekte auf dem Balkan zu protestieren, organisierte Rok Rozman 2016 die erste «Balkan Rivers Tour». Innerhalb eines Jahres wurde aus dem kleinen Roadtrip unter Freunden die grösste Flusserhaltungsinitiative Europas. Im Alleingang mobilisierte Rok Tausende Paddler, sensibilisierte die lokale Bevölkerung und sammelte in der Kajak- und Outdoorindustrie Spenden, um seinen Kampf
für frei fliessende Flüsse am Leben zu halten. 2018 geht die Balkan Rivers Tour in die dritte Runde. Wer mehr über die Bewegung erfahren, sich aktiv engagieren oder Geld spenden möchte, surft auf www.balkanriverstour.com. Patagonias Kampagne gegen weitere Staudämme auf dem Balkan startet am 12. März 2018, unterzeichnen kannst du unter www.eu.patagonia.com/blueheart – jede Stimme zählt!
Ein exklusives Screening des Dokumentarfilms «BLUE HEART» steigt am 17. Mai 2018 um 20:00 Uhr in der Transa Filiale Zürich. Infos: www.transa.ch/safe-the-blue-heart-of-europe
Interview
LEISTUNGSFÄHIGES MULTIFUNKTIONALES VENTIL
Garantiert schnelles Aufpumpen, einfaches Feinjustieren und verhindert, dass sich die Schlafmatte beim Zusammenrollen wieder aufbläst
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SCHLAF MATTEN
DICKER, LEICHTER UND EINFACHER ZU BENUTZEN Unsere umfassende Range von Delta Core Selbstaufblasenden Schlafmatten bietet immer die richtige Lösung. Egal ob man versucht möglichst jedes Gramm einzusparen oder auf komfortables Campen Wert legt. Die intuitiven Design-Features gewährleisten höchsten Komfort und einfache Benutzung. seatosummit.com
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PATERNTIERTES DELTA CORE DESIGN Minimiert das Gewicht und Packmaß, gewährleistet eine gleichmäßige Wärmeisolierung
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Aktuell
Aktuell Frühjahr 2018
LESERREISE
Mit Transa & Globotrek nach Kolumbien Aus den Anden in die Karibik: Die 4-Seasons-Leserreise führt in diesem Jahr nach Kolumbien. Zusammen mit Globotrek haben wir ein spannendes zweiwöchiges Programm für unsere Kunden zusammengestellt.
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ach der Ankunft in Bogotá beginnt unser Kolumbien-Abenteuer am nächsten Tag mit einer Besichtigung dieser beeindruckenden Stadt. Anschliessen d geht es nach einem Zwischenstopp in einem hübschen Kolonialdorf in die Zona Cafetera, das sogenannte Kaffeedreieck Kolumbiens. Hier bekommen wir spannende Einblicke in den Kaffee anbau und lernen bei einer Wanderung im Nationalpark Los Nevados die lokale Tierund Pflanzenwelt kennen. Danach führt uns die Reise nach Salamina, das wegen seiner spektakulären Lage und pittoresken Architektur zu den schönsten Dörfern Kolumbiens zählt. Hier bek ommen wir
auch die berühmten, bis zu 60 Meter hohen Wachspalmen zu Gesicht. Dann zieht es uns in Richtung Norden: Wir fahren nach Medellín und erkunden einen Tag lang die Stadt, die einst zu den gefährlichsten der Welt zählte. Heute ist sie jedoch eine der innovativsten Metropolen des Landes – und problemlos zu besichtigen. Nun verschlägt uns die Reise an die traumhaft schöne Karibikküste: Wir schlendern durch die engen Gassen der kolonialen Altstadt Cartagenas, genehmigen uns auf der Stadtmauer einen Drink und bestaunen dabei den Sonnenuntergang. Nach einem Ausflug in das afrikanisch beeinflusste Dorf San Basilio de Palenque
fahren wir der Küste folgend nordwärts nach Santa Marta und in den National park Tayrona. Hier erkunden wir einige der schönsten Strände Südamerikas. Übernachtet wird in ausgewählten Haciendas und (landestypischen) Boutique-Hotels. Die Leserreise findet an vier Terminen zwischen Ende Oktober 2018 und Ende Februar 2019 statt. Die Gruppengrösse beträgt 10 bis 14 Teilnehmer. Die fachkundige Reiseleitung erfolgt durch Globotrek und örtliche Guides. Preis: Ab CHF 6350.– (Mit der TransaCard erhältst du eine Ermässigung von CHF 100.–.) Infos und Reservierung: www.globotrek.ch/transa < oder telefonisch: 031 / 31 30 01 0
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Sollte jeder mal erlebt haben: Cartagenas Altstadt bei Nacht.
Kolumbien ist ein Eldorado für Fans von frischen Früchten.
Fotos: Archiv neptuno
Vorne Karibik, hinten die Berge der Sierra Nevada de Santa Marta.
Die Karibikstrände an Kolumbiens nördlicher Küste zählen zu den schönsten Südamerikas.
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Aktuell
Druckfrisch bei Transa Books
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LESERSERVICE
Foto: Ruedi Thomi
Tran sa Books
Mit rund 5000 Titeln auf 170 Quadratmetern ist Transa Books in der Zürcher Europaallee der grösste Reisebuchladen der Schweiz. Auf dieser Seite in 4-Seasons stellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die wichtigsten Neuerscheinungen vor. Diesmal die gelernte Buchhändlerin Regina Frei. Regina Frei von Transa Books.
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1. DRAUSSEN SCHMECKT’S NATÜRLICH BESSER Das perfekte Kochbuch für Picknick und Camping! Die Autoren liefern kulinarische Inspiration mit ungewöhnlichen, aber cleveren Kombinationen, die simpel anzurichten sind. Zum Beispiel Haferflocken mit Lachs und Sauerrahm oder einen Süsskartoffelpommes-Früchtesalat. Ausserdem bietet das Buch viele weitere To-go-Rezepte und Gerichtefür den Grill oder Campingkocher. «Draussen schmeckt’s natürlich besser», Andrea Martens, Jo Kirchherr, AT Verlag, 978-3-03800-963-4, CHF 24.90. 2. DAS GROSSE RADREISEBUCH EUROPA Dieses Buch zeigt, dass man für herrliche Ferien nicht in die weite Ferne schweifen muss. Die ausgewählten Velotouren in ganz Europa werden übersichtlich nach Regionen dargestellt, die Bandbreite reicht von kurzen Ausflügen bis hin zu mehrwöchigen Trips. Angaben zum Schwierigkeitsgrad, Höhen-
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profile, Kartenausschnitte und viele tolle Fotos ergänzen die Beschreibung der Touren. «Das grosse Radreisebuch Europa: 50 Traumtouren von Island bis Kreta», Thorsten Brönner, Bruckmann Verlag, 978-3-73430-667-9, CHF 42.90. 3. QUALITYLAND Vom Autor der KänguruChroniken kommt diese humor istische Dystopie, die erschreckenderweise gar nicht so unrealistisch scheint. In QualityLand wird die Regierung von Konzernen geführt, Maschinen sind menschlicher als Menschen, jeder Lebensaspekt ist von Algorithmen optimiert und das System weiss besser, was man will, als man selbst. Die Zukunftssatire gibt es in zwei Versionen: für Optimisten und für Pessimisten. «Qualityland», Marc-Uwe Kling, Ullstein Verlag, 978-3-55005-015-2 (dunkle Edition), 978-3-55005-023-7 (helle Edition), CHF 27.90. 4. NOMADIC HOMES Dieser opulente Bildband präsentiert mobile Wohnräume von
Diese und alle weiteren im 4-Seasons vorgestellten Bücher sind ab sofort in allen Transa Filialen erhältlich.
Architekten aus aller Welt: bewohnbare Veloanhänger, Unterwasserzimmer, umgebaute Schulbusse, Häuser zum Ausziehen, eine Jacke, die gleichzeitig Schlafsack und Zelt ist, und sogar eine Aussenstation auf dem Mars. «Nomadic Homes – Architecture on the Move», Philip Jodidio, Taschen Verlag, 978-3-83656233-1, CHF 69.90. 5. GESICHTER DER SCHWEIZ Dieser Kombination von Portraitsammlung, Alpenbildband und Wanderführer sieht man an, dass sie mit viel Herzblut verfasst und gestaltet wurde. Der Autor nimmt uns mit auf Wanderungen mit und zu Menschen, die sich etwas verschrieben haben – vom BioBergkäser zum Landschaftskünstler –, und portraitiert deren Lebensweise und Blick auf die Natur, die sie umgibt. «Gesichter der Schweiz: Wanderungen mit urchigen Geniessern», Franz Bamert, Winfried Heinze, Ringier Verlag, 978-3< 90686-903-2, CHF 48.00.
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SAVE THE DATE
Transa Outdoorfestival 2018 Vom 28. bis 30. September findet in Laax die zweite Auflage des Outdoorfestivals statt. Ab dem 2. April kannst du dich anmelden.
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m vergangenen Jahr feierte Transa im Rahmen des Outdoorfestivals in Laax ihren 40. Geburtstag. Das Programm konnte sich sehen lassen: Wander-, Kletter-, Bike-, Paddel-, Koch-, Rafting- und Bushcraft-Workshops – da war für jeden Geschmack etwas dabei. Zusätzlich präsentierten im Brand Village über 30 Marken und Hersteller ihre neuesten Produkte. Abends gab es im Basecamp kulinarische Vollverpflegung mit Livemusik, Lagerfeuer und eine heitere Party. Nachdem das Debüt ein voller Erfolg war, wird das Outdoorfestival auch in diesem Jahr wieder stattfinden: Vom 28. bis 30. September wird Laax drei Tage lang zum Outdoor-Hotspot. Die Anmeldung ist ab dem 2. April möglich. Weitere Infos und Eindrücke vom letzten Jahr < gibts unter: www.transa.ch/outdoorfestival
Hotel? Von wegen! Übernachtet wird standesgemäss im Zelt.
Abends wird das Erlebte des Tages am Lagerfeuer diskutier t.
Top Sun Protection Lightweight One size fits all
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@chaskeeinternational
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Aktuell
Die Übergangsjacke Korte (Art.-Nr. 139882, CHF 109.90) ist frei von giftigen Inhaltsstoffen.
Für eine bessere Zukunft Reima hat eine besonders nachhaltige Kollektion für 2018 entwickelt.
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Was gut für dein Kind ist, ist gut für die Umwelt.» So lautet das Motto der neuen Kollektion des finnischen Herstellers von Kinderbekleidung. Reima möchte Familien inspirieren, gemeinsam den Spass an Bewegung zu entdecken. Dafür bietet die Marke Kleidung an, die den Kindern optimale Bewegungsfreiheit und maximalen Komfort bietet. Ausserdem sind alle Produkte der Finnen frei von giftigen Inhaltsstoffen und so konzipiert, dass sie möglichst lange halten. Wer mehr über die Nachhaltigkeitsstrategie von Reima erfahren möchte, < surft auf: www.reima.com/de/die-verantwortung
Pally’Hi Outdoor Activism (links, Art.-Nr. 140061, CHF 79.90) und Treeline (rechts, Art.-Nr. 140060, CHF 84.90).
Transa Handbuch 2018 Vorhang auf – das neue Handbuch ist da: Ab sofort kostenlos in allen Filialen.
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Funktion trifft Fashion Neu im Transa Sortiment: Das bayerische Label Pally’Hi produziert stylische Merinobekleidung.
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ass Merinobekleidung in Sachen Funktionalität und Komfort einiges zu bieten hat, steht ausser Frage: schnelltrocknend, geruchsfrei, leicht und atmungsaktiv. Doch nicht selten kommen Produkte aus Merinowolle im Unterwäsche-Look daher. Um das zu ändern, hat der mehrfache Snowboardweltmeister Peter Bauer in Bayern Pally’Hi gegründet. Das Ziel: hochwertige Merinoprodukte zu entwickeln, die auch optisch etwas hermachen. Zum Einsatz kommt ausschliesslich australische Wolle aus Mulesing-freien Schafzuchtbetrieben. Ausserdem setzen die Bayern auf extrem feine Fasern, dadurch sind ihre Produkte besonders weich und absolut kratzfrei. <
ehr als 2000 Produkte aus verschiedenen Bereichen zeigen die riesige Auswahl bei Transa. Mit dabei: viele Frühjahrsneuheiten – und wie gewohnt wertvolle Tipps zur Ausrüstung, richtigen Anwendung oder auch Pflege der Produkte. Die Wissensbeiträge und die Produktbeschreibungen sind nicht nur Theorie: Viele der neuen Produkte wurden im vergangenen Jahr von Transa Mitarbeitenden im Rahmen des Fotoshootings für die stimmungsvollen Handbuchbilder in Kolumbien getestet. Dort entstand auch das Titelbild. Das Handbuch wird in allen acht Transa Filialen kostenlos abgegeben (solange der Vorrat reicht). Ausserdem stellt Transa eine blätterbare O n l i n e - Ve r s i o n zur Verfügung. Zu finden unter: www.transa.ch/ < handbuch
Das Transa Handbuch 2018 ist ab Anfang März in allen Filialen verfügbar.
WETTBEWERB 1
Mit Arc’teryx nach Chamonix Mach mit beim Foto-Contest und gewinne einen Platz bei der Arc’teryx Alpine Academy.
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ie Arc’teryx Alpine Academy ist der begehrteste Event für ambitionierte Kletterer und Bergsteiger. Vier Tage lang haben die Teilnehmer die Möglichkeit, in der Mont-Blanc-Region ihr Wissen zu vertiefen und von Alpin-Profis zu lernen. Transa vergibt im Rahmen eines FotoContests exklusiv einen Platz für die Alpine Academy 2018 (5. – 8. Juli). Der Gewinner wird vor Ort von einem Transa Mitarbeiter begleitet und darf nachher
im 4-Seasons von seinen Erleb nissen berichten. Im Preis (Wert circa CHF 1100.–) inbegriffen: drei Übernachtungen, Workshop-Teilnahme (alle Tage), Teilnahme an der Alpine M ovie Night und am Academy Dinner. Eine Jury aus Transa und Arc’teryx Mitarbeitenden wählt am 31. April den Gewinner aus. Wer teilnehmen möchte, findet unter www.transa.ch/arcteryx-alpine< challenge-2018 alle Infos.
P E E H S NAKEaDrtig leicht Aenhtdneichrtsum FRreekuonrddeen. eEins egegahucttheeunmZ. eKiteine
Mächtig Spass trotz schlechtem Wetter bei der Arc’teryx Alpine Academy.
Es g heit. Mit groSSer m f. ZufriegdernoSSe Momennt, ekein Wettkamp haben, Wettrenne
WETTBEWERB 2
Vortragsreisende gesucht! Bei den Discovery Days 2018 kannst du vor grossem Publikum von deinen Abenteuern berichten und ein sattes Preisgeld gewinnen.
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benteurer und Reisende aufgepasst: Die Discovery Days 2018 von Explora bieten euch die einmalige Gelegenheit, eure spannendsten Geschichten vor Publikum zu präsentieren und ein Preisgeld von CHF 20 ’ 000.– abzustauben. Noch bis zum 15. April könnt ihr euch unter www.discovery-days.ch bewerben. Die besten Einsendungen werden vom 28. bis 29. September, also zeitgleich mit dem Outdoorfestival, im Rider’s < Palace in Laax vorgeführt.
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Projekte
Projekte
Abenteuer daheim: Auf einer Linie wie mit dem Lineal gezogen hat Thomas Ulrich die Schweiz von West nach Ost durchmessen â&#x20AC;&#x201C; und dabei die wildeste Seite seiner Heimat kennengelernt.
Text: Annette Marti | Fotos: www.visualimpact.ch (Thomas Ulrich, Valentin Luthiger, Bruno Petroni, Olivier Joliat)
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Projekte
Endlich im Eis! Hier fühlt sich der Pol-erfahrene Abenteurer zu Hause.
Zürich
BERN Vallée de Joux
Schreckhorn (4078 m)
Stilfserjoch
330 Kilometer und 45’000 Höhenmeter quer durch die Schweiz.
Projekte
Egal ob Gletscherspalten, Flüsse, Berge oder Täler – die Direttissima führt Thomas auf direkter Linie von West nach Ost durch die Schweiz.
Spaltengelände beim Überqueren des zwei Kilometer breiten Rhonegletschers.
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Projekte
Beim Gleitschirmfliegen haben die Beine zwar Pause, dafĂźr wird der Korridor in der Luft gefĂźhlt noch enger.
Projekte
Der Weg ist das Ziel. Bei Thomasâ&#x20AC;&#x2122; Durchschreitung ist dieser allerdings durch einen 1000 Meter breiten Korridor klar definiert und darf nicht verlassen werden.
Ă&#x153;ber Stock und Stein und Blumenwiesen. Denn der kĂźrzeste Weg ist eine Gerade.
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Projekte
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rönland, Patagonien, Beinahe-Drama am Nordpol – Thomas Ulrich hat in seiner Expeditionskarriere alles gesehen, alles erlebt. Könnte man meinen. Als dem 50-jährigen Bergführer, Abenteurer und Fotografen aus Interlaken klar wird, dass er bei allem Fernweh seine Heimat gar nicht wirklich kennt, stolpert er über ein 34 Jahre altes Projekt: Damals, im Sommer 1983, machte sich eine Gruppe von Bergsteigern auf, die Schweiz an ihrer breitesten Stelle auf einer schnurgeraden Linie zu durchschreiten – egal, welche Täler, Berge, Flüsse und Schluchten sich ihnen in den Weg stellten. Thomas ist begeistert: «Auch Jahre später muss ich sagen: Die Idee ist simpel, einfach genial!» Also begibt er sich im Juli 2017 auf die Spuren seiner Vorgänger. Vom Vallée de Joux ganz im Westen der Schweiz folgt er dem Breitenkilometer 1160, der ihn über 330 Kilometer und 45’000 Höhenmeter in einem wilden Auf und Ab quer durch die Schweiz führen soll. Thomas erklimmt unzählige Berge, kraxelt durch steile Felswände und über schmale Grate, seilt sich im Basejump-Mekka Lauterbrunnen 250 Meter senkrecht ab und schlägt einigen mühsamen Abstiegen mit seinem Gleitschirm ein Schnippchen. Dabei bewegt er sich entgegen jeder Bergsteigerlogik: Gebunden durch einen Korridor je 500 Meter rechts und links des Kilometers 1160 ist
Thomas fast die gesamte Zeit in Absturzgelände unterwegs und muss viele Schlüsselstellen völlig geländeuntypisch durchqueren, etwa den Mittellegigrat am Eiger oder eine gefährliche Spaltenzone beim Abstieg vom Schreckhorn. Nur ein einziges Stückchen nutzbarer Wanderweg liegt im Korridor. Doch nach mehr als 20 OffroadTagen sorgt der befestigte Pfad für schmerzende Füsse – Thomas schlägt sich freiwillig wieder ins Gebüsch beziehungsweise in die endlosen Geröllhalden der Bündner Berge. Am Ende gelingt es ihm – anders als den Pionieren 1983 –, den Korridor kein einziges Mal zu verlassen. Entlang seiner Direttissima kommt Thomas kaum durch Siedlungen und begegnet nur einer Handvoll Menschen: «Ich war erstaunt zu sehen, wie wild die Schweiz in grossen Teilen noch ist.» Das einfache Leben in der Natur behagt ihm: einsame Stunden zu Fuss, besondere Biwakplätze, Begegnungen mit Gämsen und Steinböcken oder ein Kaffee mit einem Hirten. Nach vielen Jahren auf Expeditionen, die ihn körperlich und mental an die Grenze brachten, freut sich Thomas über simple Dinge im Leben. Daheim in Interlaken geht er am liebsten auf die Jagd, kümmert sich um die eigenen Hühner und Bienen, isst Pilze aus dem Wald und Gemüse aus dem Garten. «Im Zentrum steht nicht alleine die sportliche Leistung», sagt er, «ich geniesse < vielmehr die Natur und das Erlebnis.»
Der Mann aus dem Eis Bekannt wurde Thomas Ulrich vor allem mit seinen Abenteuern in der Arktis, etwa einer missglückten Nordpol-Expedition, bei der er sich 2006 im Sturm auf einer zerbrechenden Eisscholle wiederfand und gerettet werden musste. 2008 erhielten Ulrich und der Norweger Børge Ousland für eine Expedition durch Franz-Josef-Land vom Magazin National Geographic die Auszeichnung «Adventurers of the Year». Auch heute noch zieht es ihn immer wieder ins Eis: Bei geführten Touren nach Grönland und zum Nordpol nimmt Thomas Ulrich Gäste mit in «seine Welt». Einzige Blessur: Sehnenscheidenentzündung vom Traversieren am Schreckhorn.
Details zu Reisen mit Thomas Ulrich und weitere Infos zur Direttissima 2017: www.thomasulrich.com
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Hintergrund
Immer freitags öffnet Tatonka seine Produktionsstätte in Vietnam für Besucher.
Jasmin Ilg (2. v. l.), Anton Bob Kraus (3. v. l.) und 4-Seasons-Redaktor Moritz Schäfer (rechts) unterwegs in Saigon.
Hintergrund
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Hereinspaziert! Wie und wo wird eigentlich unsere Ausrüstung hergestellt? Um diese Frage zu beantworten, sind wir mit zwei Leserreportern nach Vietnam gereist und haben Tatonkas Open Factory besucht. Text: Jasmin Ilg, Anton Bob Kraus | Fotos: Moritz Schäfer, Jasmin Ilg
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ls ich durch einen Artikel im 4-Seasons erfuhr, dass Tatonka im Rahmen eines Wettbewerbs einen Leser nach Vietnam einladen würde, war klar: Da muss ich mitmachen! Normalerweise bin ich kein Gewinnspieltyp, doch von der Open Factory hatte ich zufällig einige Monate vorher gehört. Entsprechend gross war die Freude, als ich erfuhr, dass ich gewonnen habe. Am Flughafen von Ho-Chi-Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon, werden wir von einem Mitarbeiter von Mountech, wie Tatonka hier in Vietnam heisst, begrüsst und gleich zur Fabrik gefahren. Wir, das sind Anton aus Deutschland, der die Reise im Kundenmagazin von Globetrotter gewonnen hat, Moritz, der begleitende Journalist, und ich. Die Fahrt dauert nicht lange, dann biegen wir in eine ruhige Quartierstrasse mit kleinen Häusern und Geschäften ein. Schon stehen wir vor dem Eingangstor von Mountech – mitten im Zentrum dieser quirligen Grossstadt. Wir bekommen zunächst einen kurzen Überblick, dann folgt ein erstes Highlight: das gemeinsame Mittagessen mit der Belegschaft in der «Mensa». Die Mitarbeiter sitzen laut schwatzend und lachend zusammen, essen, diskutieren und spielen chinesisches Schach – und wir mittendrin.
Hintergrund leise zu hören ist, lassen mich das Arbeitsumfeld als entspannt, locker und familiär empfinden. Aber natürlich wird auch grosser Wert auf eine reibungslose und schnelle Produktion gelegt: So hat jede Nähmaschine Lämpchen in Rot bis Grün, mit denen die Näherinnen Bescheid geben können, falls es Probleme gibt oder das Material ausgeht. Alles ist sehr geordnet und strukturiert. Die Arbeiterinnen und Arbeiter sind konzentriert am Werk und lassen sich durch uns nicht ablenken. Während der Führung erfahre ich zunächst mehr über Tatonka und die Arbeitsbedingungen bei Mountech. Dann geht es auf den Rundgang und ich bekomme einen Einblick in die verschiedenen Bereiche: Es gibt eine Entwicklungsabteilung, wo neue Prototypen > hergestellt werden, die Planung, die die Produktion und
In der Produktion gilt: Schuhe aus! Frisch und munter erlebe ich am nächsten Morgen die Führung durch die Open Factory. Vorab dürfen wir uns frei in der Fabrik bewegen, alles alleine anschauen und Fotos machen. Uns stehen alle Türen offen, kein «Aufpasser» begleitet uns. Wie zu Hause müssen die Strassenschuhe vor dem Betreten der Produktions räume ausgezogen und gegen Sandalen getauscht werden. Diese Gepflogenheit zusammen mit der vietnamesischen Musik, die im
Tatonka ist alleiniger Eigentümer von Mountech – nur deshalb konnte das Open-Factory-Konzept realisiert werden.
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Hintergrund
«Uns stehen alle Türen offen, kein ‹Aufpasser› begleitet uns.» Abläufe organisiert, und ein Fotostudio, wo neue Produkte foto grafiert werden. Weiter geht es ins Lager, zur Verpackungsabteilung und natürlich in die Fertigung, wo Schnittmuster hergestellt werden und die eigentliche Produktion stattfindet. Besonders beein druckend: die Qualitätskontrolle. Jede Naht, jede Schnalle und jedes Einzelteil wird genau kontrolliert. Werden Mängel festgestellt, kommt das Produkt zurück in die Produktion. Falls nicht, wird der Rucksack mit einem Aufkleber versehen und dadurch freigegeben. Viel zu schnell neigt sich der Besuch seinem Ende. Es war beein druckend zu sehen, wie viel Arbeit, Geschick, Einsatzbereitschaft und Fleiss in jedem einzelnen Produkt stecken. So macht mir nun mein Tatonka-Rucksack doppelt Freude: Einerseits habe ich ein qualitativ hochwertiges Produkt, andererseits weiss ich, dass bei der Herstellung faire Bedingungen herrschen und zahllose Familien dadurch ein gesichertes Einkommen erhalten. Jasmin Ilg (33) Die Fotografin lebt und arbeitet in Steckborn am Bodensee. Asien hat es ihr angetan; von Indien über Japan, Myanmar, Vietnam und Tibet hat sie schon weite Teile des Kontinents bereist.
Hier werden Stoffteile zugeschnitten, die später in der Näherei zum fertigen Produkt zusammengefügt werden.
Im Zuge der Qualitätskontrolle wird jedes einzelne Produkt ausführlich inspiziert.
In der Näherei herrscht eine konzentrierte, aber entspannte Atmosphäre.
Hintergrund
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a ich als Designer selbst in der Outdoorbranche arbeite, war mein Interesse an Tatonkas Produktionsstandort in Vietnam und an dem Open-Factory-Konzept naturgemäss gross. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass ich durch einen Wettbewerb im deutschen Globetrotter Magazin zur Besichtigung eingeladen wurde. Unser erster Programmpunkt nach der Ankunft in Ho-Chi-MinhStadt ist ein Besuch bei Mountech. Wir werden herzlich empfangen und geniessen eine schnelle Führung. Mein spontaner Eindruck: gar nicht so anders als Produktionsstätten in Europa, die ich kenne. Habe ich etwa insgeheim erwartet, skandalöse Zustände vorzufinden?
Anton und Jasmin durften während der Besichtigung den Näherinnen über die Schulter schauen.
Vom Prototypen bis zum Katalogfoto Das heutige Programm endet für uns mit der Einladung zum gemeinsamen Mittagessen, für das die gesamte Belegschaft in einem überdachten Bereich im Hof zusammenkommt. Das einfache Mahl ist für die Mitarbeiter täglich kostenlos und für uns eine erste kulinarische Erfahrung. Nach dem Essen legt sich die ganze Belegschaft für etwa eine halbe Stunde schlafen und für uns geht es ins Hotel und unter die erlösende kalte Dusche. Schon früh sind wir am nächsten Morgen wieder bei Mountech. Der positive Eindruck vom Vortag ist geblieben. Ich bin überrascht, als wir in der Entwicklungsabteilung stehen und lernen, dass hier nicht nur vorgegebene Produkte in Serie gefertigt werden, sondern dass auch ein grosser Teil der Entwicklung selbst vor Ort stattfindet und mit dem technischen Wissen der Mitarbeiter umgesetzt wird – vom Prototypen bis hin zum finalen Katalogfoto. Wie wichtig den Mitarbeitern diese Eigenständigkeit ist, zeigt eine Maschine, die uns mehrmals stolz präsentiert wird: Sie befördert Schaumstoffpolster in die Beckengurte von Rucksäcken und wurde von der hiesigen Technikabteilung entwickelt. Die Begeisterung, mit der sie vorgeführt wird, ist wie ein Statement: Wir denken mit und haben mehr als nur Arbeitskraft zu bieten. Ich habe schon einige Produktionsstätten in verschiedenen Teilen der Welt gesehen und finde es wichtig, dass man sich mit Entstehungsprozessen und den Menschen dahinter beschäftigt. Wenn man in einer Dienstleistungsgesellschaft wie unserer lebt, in der der Bezug zur industriellen Produktion schwindet, ist es eine echte Bereicherung, den Ursprung eines Produkts nachvollziehen und verstehen zu können. Die Open Factory bietet hierfür eine perfekte Gelegenheit. Neben diesen für uns ungewohnten Einblicken konnte ich viele positive Eindrücke mit nach Hause nehmen. Anton Bob Kraus (31) Der Produktdesigner und Outdoor-Enthusiast aus Köln hat selbst schon verschiedene Rucksäcke entwickelt, kennt sich also mit industriellen Fertigungsprozessen aus.
Der Yukon ist ein Klassiker unter den Trekkingrucksäcken. Produziert wird er bei Mountech in Vietnam.
Tatonkas Open Factory «Transparenz schafft Vertrauen» – unter diesem Motto betreibt Tatonka seine Open Factory. Das Familienunternehmen aus Bayern besitzt zwei Betriebe in Vietnam, einen in Saigon und einen in Binh Dinh. Letzterer befindet sich aktuell noch im Aufbau. Die Fabrik in Saigon kann immer freitags besichtigt werden. Seit der Einführung des Open-Factory-Konzepts im Jahre 2010 waren über 450 Besucher vor Ort. 2011 wurde Tatonkas Produktion in Vietnam vom
TÜV Rheinland nach SA 8000 zertifiziert. Die Einhaltung dieses Standards wird regelmässig überprüft. Die ausschliesslich erwachsenen Beschäftigten – derzeit über 700 – sind fest angestellt und für ihre Aufgaben ausgebildet. Es gibt klar regulierte Arbeits- und Pausenzeiten, im Landesvergleich überdurchschnittlichen Urlaubsanspruch, feste Gehalts- und Überstundenregelungen. Zusätzliche Infos und das Anmeldeformular zur Besichtigung gibts online unter: www.openfactory.tatonka.com
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Reise
Rund um Saigon Wer die Open Factory besichtigt, ist in der Regel ohnehin in Vietnam unterwegs. Auch wir haben die Gelegenheit genutzt und Saigon samt Umgebung erkundet. Text: Moritz Schäfer | Fotos: Moritz Schäfer, Jasmin Ilg
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ietnam boomt. Mit viel Fleiss und einer gehörigen Portion Selbstvertrauen haben die Vietnamesen nach dem Ende des blutigen Vietnamkriegs Mitte der Siebzigerjahre ihr Land wieder aufgebaut. Heute wird Vietnam von Rating-Agenturen als das Land in Südostasien mit dem grössten wirtschaftlichen Wachstums potenzial gehandelt, seit 2011 gilt es offiziell als Schwellenland. Auch der Tourismus floriert, das beweisen die seit Jahren stetig steigenden Besucherzahlen. Vor allem für Backpacker und Outdoorfans hält das Land eine Vielzahl von Attraktionen und Sehens würdigkeiten bereit. Von paradiesischen Traumstränden über pulsierende Grossstädte bis hin zu echter Dschungelwildnis ist alles geboten, was das Herz Rucksackreisender höherschlagen lässt. Aus der Stadt in den Dschungel Unsere Reise nach Südvietnam beginnt in Saigon, dem Dreh- und Angelpunkt der Region. Mit ihren gut acht Millionen Einwohnern ist die Stadt das wirtschaftliche Zentrum der Region. Die Betrieb samkeit und die Kontraste dieser quirligen Metropole verschlagen uns fast die Sprache: Gerade noch lauschen wir in einer Pagode dem Gesang buddhistischer Mönche, kurz darauf drängen wir uns durch die engen Gänge des Ben-Thanh-Markts und brechen anschliessend zu einer Streetfood-Rollertour durch das nächtliche Saigon auf. Nachdem wir viel über die bewegte Geschichte der Stadt (französische Kolonialzeit, Vietnamkrieg, chinesische Besatzung) erfahren haben, zieht es uns in den rund 100 Kilometer nordöstlich der Stadt gelegenen Cát-Tiên-Nationalpark. Er schützt eines der grössten verbleibenden Gebiete von tropischem Tieflandregenwald in Vietnam und ist Heimat für 41 Tierarten, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen.
In
Per Roller-Taxi auf Streetfood-Tour durch Saigon.
«In einer Baumgabel direkt vor uns sitzt eine GibbonMutter mit ihrem Sprössling.» In Saigon locken zahllose Pagoden zur Besichtigung.
Saigon locken zahllose Pagoden zur
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Ein seltener Anblick: Nur noch rund 150 Gruppen der seltenen Gelbwangen-Schopfgibbons leben im Cát-Tiên-Nationalpark.
Robuster reduzierte Umweltbelastung durch langlebige Pulverbeschichtung
Die Pho, eine kräftige Brühe mit Rindfleisch, Reisnudeln, Gemüse und frischen Kräutern, gehört zu Vietnam wie die Pizza zu Italien.
Wir unternehmen eine Wanderung durch den Dschungel zum See Bàu Sáu, auch Crocodile Lake genannt. Unterwegs können wir unser Glück kaum fassen: In einer Baumgabel direkt vor uns sitzt eine Gibbon-Mutter mit ihrem Sprössling. Diese Affenart gilt als stark gefährdet und in der Natur bekommt man sie nur selten zu Gesicht. Unser Guide verrät uns, dass es spezielle Gibbon-Touren gibt, bei denen die Teilnehmer mitten in der Nacht im Dschungel auf Pirsch gehen, um die Gibbons zu beobachten – nicht selten ohne Erfolg.
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Unsere neue Beschichtung geht TM weit über die geltenden Standards der Verbrauchersicherheit hinaus: Inhaltsstoffe, die Mensch und
Nach dieser einmaligen Begegnung setzen wir unsere Wanderung Umwelt schädigen, sind eliminiert. fort. Immer wieder müssen wir kurz anhalten und kleine Blutegel, Damit legen wir den Grundstein die es hier in rauen Mengen gibt, von unseren Schuhen und Hosen GreenScreen® für wirklich nachhaltige Produkte. We’re proud tozubeissen introduce a chip-resistant, durable, Klean Coat finish entfernen, bevor sie könnten. Am See angekomme n, habeniswir schon wieder Bereits vonlife’s Weitem sehenand wir spills. We went beyond that designed toGlück: stand up to thrills unzählige Krokodile im Wasser. Auch sie bekommt man nicht regulatory compliance as the measure of safety for this material by applying immer zu sehen. Wir schwingen uns mit unserem Guide in einen the chemical method known as GreenScreen®. Einbaum und drehen hazard eine Rundeassessment auf dem See, wobe i wir uns den # TrulyKlean > Reptilien bis auf wenige Meter nähern. Die Einhaltung globaler Regulierungsstandards ist eine gute Sache, aber diese beziehen sich nur auf Verbrauchersicherheit. Natürlich entsprach unsere bisherige Lackierung allen gängigen Standards. Doch mit der Einführung unserer neuen Pulverbeschichtung wollten wir noch viel mehr erreichen. In der Prüfung des Materials gingen wir daher weit über die gesetzlichen Bestimmungen als Maßstab für Materialsicherheit hinaus, indem wir eine chemische Gefährdungsanalysemethode, bekannt als GreenScreen®, anwandten. Sie erlaubte es uns, die bestehenden Gefahren verschiedener chemischer Optionen auf einer Punkteskala zu bewerten und so die Klean Coat-Formel chemisch so zu verändern, dass die Auswirkungen sowohl auf die Umwelt als auch auf den Menschen so gering wie möglich gehalten werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden zunächst alle verfügbaren Gefährdungsinformationen jedes einzelnen Elementes in einem chemischen Prozess gesammelt und bewertet. Die Bewertung erfolgte auf Basis von mehr als 40 internationalen Datenbanken. Aufgrund dieser Bewertung erfolgte die Klassierung in „niedrig“, „mittel“ oder „hoch“ für jeden Gefahrenendpunkt. Wenn ein Element als „hoch“ eingestuft wurde, wurde es durch ein Element aus einer niedrigeren Gefahrenstufe ersetzt.
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Die GreenScreen-Methode wurde durch die gemeinnützige Clean Production Action entwickelt.
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Reise
«Im Gepäck haben wir die Gewissheit: Wir kommen wieder, und zwar so bald wie möglich!» Spielende Kinder im Dorf Ta Lai.
Als wenn wir nicht schon genug Glück gehabt hätten, läuft uns auf dem Rückweg noch ein wilder Dschungelbewohner über den Weg: Perfekt getarnt liegt eine circa 30 Zentimeter lange Viper mitten auf dem Pfad. Unser Guide mahnt uns, Abstand zu halten: Die Schlange ist zwar nicht aggressiv, verfügt aber über ein tödliches Gift. Drei Tage verbringen wir im Park, unternehmen eine Velotour durch endlose Bambuswälder, besuchen ein Affenreservat und fahren per Boot ins Dorf Ta Lai. Hier bekommen wir spannende Einblicke in die Lebensweise der lokalen Bevölkerung, unser Guide erklärt uns zum Beispiel, wie der Reisanbau funktioniert, von dem die meisten Dorfbewohner leben. Dann müssen wir leider Abschied nehmen: Wir reisen zurück nach Saigon und fliegen von dort schweren Herzens wieder in die winterliche Heimat. Im Gepäck haben wir neben etlichen unvergesslichen Erlebnissen vor allem die Gewissheit: Wir kommen < wieder, und zwar so bald wie möglich!
Reisen in Südvietnam
Die Dschungelwanderung im Nationalpark Cát Tiên ...
... endet am See Bàu Sáu – auch Crocodile Lake genannt.
Saigon, Mekongdelta, Cát-TiênNationalpark, Tunnel von Cu Chi – die Liste der Sehenswürdigkeiten in Südvietnam ist praktisch endlos. Hier kommen die wichtigsten Infos für eine Reise in die Region.
Anreise Per Flugzeug zum Beispiel ab Zürich mit einem Zwischenstopp (meist in Bangkok, Dubai oder Singapur) nach Saigon. Airlines: u. a. Thai Airways, Emirates, Qatar Airways.
Beste Zeit In Südvietnam herrscht tropisches Klima. Die Trockenzeit (und damit die beste Reisezeit) geht von November bis Anfang Mai, danach beginnt die Regenzeit. Von Juni bis August müssen Reisende mit starken und häufigen Niederschlägen rechnen. Die Temperaturen liegen ganzjährig zwischen 25 und 35 °C.
Highlights Wanderung im NP Cát Tiên, Streetfod-Rollertour durch Saigon, Bootstour zum Dorf Ta Lai. Infos «Lonely Planet Reiseführer Vietnam», Lonely Planet Deutschland, 978-382974-522-2, CHF 35.90.–, erhältlich bei Transa Books.
Kost
probe?
ÂŤHandverlesene Reisetipps erhalten Sie bei mir.Âť Martina Sommer Globetrotter-Reiseberaterin und Sri Lanka-Spezialistin
globetrotter.ch
Bike and Hike im Herzen Afrikas Im 4-Seasons stellen Mitarbeiter von Globetrotter Travel Service ihre Traumziele vor. Diesmal berichtet Christine Landolt, Reiseberaterin in der Filiale Bern Aarbergergasse, von ihrer dreiwöchigen Reise durch Ruanda und Uganda.
Über 194 Tage Reiseerfahrung in Afrika hat Christine vorzuweisen.
Christine ist wahrlich eine «Vielgereiste»: In jungen Jahren umrundete sie den Globus ohne Flugzeug und überquerte auf einem Segelschiff den Pazifik. Heute erkundet sie mit Vorliebe Afrika oder Asien auf dem Bikesattel – schweisstreibend, dafür hautnah am Geschehen. So auch auf ihrer dreiwöchigen Reise durch Ruanda und Uganda, zwei eher unbekannte Länder im Herzen Afrikas. «Wer Abwechslung sucht, ist hier genau richtig», weiss Christine. Reisende erwartet atemberaubende Natur, freundliche Menschen, eine vielfältige Tierwelt und eine sehr bewegte Geschichte.
Traumziele
Selbst fahren
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Rolex e h c s i d n a Ug «Rolex» heisst dieser
ugandische Snack, den die Frau hier am Strassenrand zubereitet. «Rolex» ist die Abkürzung für «Rolled Eggs», zu Deutsch: gerollte Eier. Eine Eieromelette mit Tomaten und Zwiebeln. Mmmhh!
Uganda ist fast fünfmal so gross wie die Schweiz, deshalb setzen wir unsere Reise per Mietwagen fort. Um die tierreichen Nationalparks im Norden und die Schi mpansen im Kibale Forest zu erreichen , ist ein 4x4-Fahrzeug unerlässlich.
Magisch
Ausgan gspunkt
UGANDA
Fort Portal Kasese
Wir starten unser Ruanda-Bike-Abenteuer in Gisenyi. Die Stadt liegt am Kivusee. Er bildet die Grenze zum Kongo und ist von KaffeeGisenyi plantagen und üppigem Grün umgeben.
Bwindi-Impenetrable-Nationalpark Gakenke
RUANDA
Kivusee
Einfach unbeschreiblich, dieser Moment: Die Begegnung mit einer grossen BerggorillaFamilie ist mein Höhepunkt auf dieser Reise.
1000 Hügel
Begegnungen
Auf hübschen Trails biken wir das Ufer des Kivusees entlang. Wir halten in kleinen Fischerdörfern, geniessen die tropische Vegetation und die herzlichen Begegnungen mit den Einheimischen.
Ob als Fortbewegungsmittel, als Taxi oder Ambulanz – in Ruanda ist das Velo allgegenwärtig. Im «Land der 1000 Hüge l» sind flache Strassen selten und die Waden der Ruander entsprechend austrainie rt.
Mit Globetrotter nach Ruanda und Uganda – ein paar Reisebeispiele:
Mehr Details und weitere Reiseberichte von Globetrotter-Beratern unter globetrotter.ch
• Die Berggorillas von Uganda – Rundreise durch Uganda und Ruanda. Du erlebst einige der letzten Berggorillas, abenteuerliche Pirschfahrten und eine Wanderung im VulkanNP. Ab / bis Zürich inkl. Flug (Economy), Unterkunft im DZ und Transfers. Ab 6100.– p. P., gültig bis 31.10.18. • Bike-Natur-Abenteuer – Per Bike und zu Fuss bereist du Uganda, erlebst Berggorillas im Bwindi Impenetrable Forest und den Tierreichtum des Queen-Elizabeth-NPs. Ab / bis Zürich inkl. Flug (Economy), Unterkunft im DZ (Vollpension), Begleit-
fahrzeug und Transfers, Eintritten / Besichtigungen, lokaler und Schweizer Reiseleitung. Ab 6650.– p. P., gültig bis 31.10.18. • Uganda: Wildlife Safari – Fünftägige Gruppenreise durch den Murchison-Falls-NP. Du besichtigst die tosenden Murchison Falls und das grösste Tierschutzgebiet des Landes mit Elefanten, Giraffen, Grosskatzen u. v. m. Inkl. Transfers, Unterkunft im DZ, Fahrten im 4×4-Safari-Minibus mit Aufstelldach, Vollpension, Eintritten, lokalem Fahrer/Guide. Ab 1510.– p. P., gültig bis 31.10.18.
Alle Preisangaben sind Richtpreise in CHF. Tagesaktuelle Preise erhältst du in deiner Globetrotter-Filiale: globetrotter.ch/filialen
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Outdoor-KĂźche
Der Hauptgang: Risotto mit LĂśwenzahn vom Grill und gebratene Lachsforelle.
Outdoor-Küche
Gipfelgenuss auf dem Gurten Für Transa bereiten Spitzenköche mit Outdoor-Equipment auf einem Berg in ihrer Region ein Dreigangmenü zu. Diesmal an der Reihe: Aline Born. Sie zaubert auf dem Berner Hausberg bei tiefen Temperaturen in aller Seelenruhe ein Gourmetmenü. Text: Thorsten Kaletsch | Fotos: Peter Mosimann
Von Wabern gehts steil hoch auf den Gurten. Für Aline trotz des schweren Rucksacks kein Problem.
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Outdoor-Küche
Da gibst du dir Mühe, kochst ein schönes Menü und dann stiehlt dir eine Espressomaschine die Show.» Aline Born grinst über die Begeisterung ihres Freundes Michael und des Fotografen Peter, die sich schon vor dem Dessert mit der kleinen Handpresso-Pumpe mehrere Espressi zubereitet haben und nun von dem coolen Tool schwärmen. Dabei findet Aline das Gerät selber toll und kann dank ihrer Erfahrung als ehemalige Mitarbeiterin der Rösterei «Kaffee und Bar» in Bern auch die (exzellente) Qualität des mitgebrachten Kaffees beurteilen. Die 29-jährige Berner Spitzen köchin hat zu diesem Zeitpunkt auf dem Gurten bereits zwei geniale Gänge auf den Teller gezaubert und gönnt sich jetzt zum ersten Mal eine kurze Verschnaufpause.
Leitmotiv charakterisiert Alines gesamten Berufsweg. Nach der Sekundarschule absolvierte sie eine Lehre als Bekleidungs gestalterin (ehemals Damenschneiderin) mit Berufsmaturität, ehe sie bei Urs Messerli im Restaurant «mille sens» die Kochlehre in Angriff nahm. Als beste Lehrabgängerin gewann sie 2010 den Wettbewerb «Talent et Passion» der Jeunes Restaurateurs d’Europe en Suisse und wurde im gleichen Jahr Weltmeisterin mit der Junioren-Kochnationalmannschaft. Nach diversen Praktika, unter anderem bei Tanja Grandits, arbeitete sie bei Andreas Caminada und im NOPI in London, war Küchenchefin und Chef de Service im Restaurant Mille Privé in Kirchdorf. Als Perfektionistin packt sie auch für das Outdoor-Kochen mit Transa ziemlich viele Lebensmittel ein. Dazu gehören etwa ein Raps- und ein Olivenöl, selbst gemachter Holundergelee, Crême fraîche und eine selber hergestellte Bouillonpaste. Alines Rucksack ist schwer und er quillt fast über. Trotzdem, während des Aufstiegs kommt kein Wort des Jammerns über Alines Lippen. «Ich war schliesslich in der Pfadi!»
«Ich bin beim Fleisch aus ökologischen Gründen sehr zurückhaltend.»
Perfektionistin durch und durch Gemeinsam sind wir von der Talstation der Gurtenbahn auf den Berner Hausberg gewandert und haben uns unweit des Ostsignals einen Platz zum Kochen ausgesucht. Als sie noch in Köniz gewohnt habe, sei sie oft zusammen mit ihrem Freund hierher gekommen – zu Fuss oder mit dem Velo. Die Location für die Koch-Challenge von Transa war also schnell bestimmt, und auch sonst gab es für sie keine Zweifel. «Ich mag Herausforderungen. Und wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.» Dieses
Neugierige Blicke von Wanderern Zuerst bereitet Aline den Teig für den Bündner Tatsch zu, eine Kaiserschmarrn-ähnliche Nachspeise. Denn der Teig muss nachher ruhen. Sie mischt Mehl, Eier und Milch und gibt etwas Weisswein dazu. Immer wieder passieren Mountainbiker und Wanderer die Kochstelle und werfen uns neugierige Blicke zu. «Jetzt wollen wir doch mal schauen, wie das die Profis so machen», ruft ein älteres Paar mit Trekkingstöcken und bleibt ein paar Minuten stehen. Ganz offensichtlich verströmt Aline beim Kochen auch in Zivilkleidern eine natürliche Kompetenz.
Fast alles vom Grill: Markbein, junger Spargel und Brioche mit Broccolisamen, dazu ein knackiger Frühlingssalat.
Outdoor-Küche
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Der Hauptgang entsteht: rechts das Venere-Risotto, links die Lachs forelle mit Zwiebeln, Thymian, Tannenschösslingen und Olivenöl.
Mit Rucola, Portulak, Fenchel, Radieschen und Brunnenkresse, die sie auf dem Märit am Stand von «Bio-Baumann» gekauft hat, macht sie einen feinen Frühlingssalat und verziert ihn mit Blüten von Primeln. Aline ist es wichtig, dass die Produkte, wann immer möglich, aus der Region stammen und dass sie eine persönliche Beziehung zu den Herstellern hat. Für das Dressing verwendet sie Rapsöl und weissen Balsamico. Dazu kommen grillierter junger Spargel, geröstetes Brioche mit Broccolisamen und Markbein: All das hat sie auf dem Brändi Grill am offenen Feuer zubereitet. Vom Markbein essen sie und ihr Freund Michael nichts, aber das Jour-
nalistenteam lässt es sich schmecken. «Ich bin beim Fleisch aus ökologischen Gründen sehr zurückhaltend», sagt Aline. «Aber wenn schon, dann setze ich mich dafür ein, dass alle Fleisch stücke verwertet werden.» Risotto to go Parallel zur Vorspeise hat Aline auf dem Optimus-Gaskocher Venere-Reis für das Risotto vorgekocht. Jetzt wird die Lachsforelle von der Fischzucht Rubigenhof mit Tannenschösslingen und >
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Outdoor-Küche
Das Equipment von Aline Born Der Wasserbeutel von Ortlieb und die Frypan-Bratpfanne von GSI Outdoors haben es Aline Born besonders angetan: «Aber auch die anderen Töpfe haben auf dem Gaskocher und auf dem offenen Feuer perfekt funktioniert, ohne dass Speisen angeklebt sind!» Gross war die allgemeine Begeisterung über die Handpresso-Kaffeemaschine.
Kochen Brändi Grill (021622, CHF 49.90) Gaskocher Optimus Vega (070094, CHF 109.90)
Espressomaschine Handpresso Wild Hybrid (069613, CHF 124.90)
Geschirr Teller Large Dinner Plate EcoSouLife (085905, CHF 7.90) Deluxe Emailleteller GSI Outdoors (123103, CHF 9.90) Schälchen Bowl EcoSouLife (085906, CHF 6.90) Nylonwender GSI Outdoors (025135, CHF 6.90) Primus Campfire Cutlery Set (121902, CHF 19.90) Besteckset Sea to Summit Alphalight Cutlery (060998, CHF 24.90) Besteckset GSI Outdoors Acetal (070911, CHF 4.90) Besteckset Titongs Toaks Outdoor (135980, CHF 27.90) Emaille-Espressotassen Relags (123261, CHF 3.90)
Zubehör Bratpfanne Gourmet 10’’ GSI Outdoors Frypan (141887, CHF 54.90) Kochset Bugaboo Base Camper GSI Outdoors (070178, CHF 109.90) Schwamm Optimus Bob (083981, CHF 4.90) Wasserbeutel Ortlieb 10 l (011660, CHF 38.90) Alpine Deluxe Cutting Board (121809, CHF 9.90) Emailletopf Convex Kettle GSI Outdoors (093049, CHF 39.90) Alle Rezepte für das Menü in dieser Reportage auf www.transa.ch/gourmet
Thymian gefüllt, gesalzen und gepfeffert und mit Olivenöl und Zwiebeln in Alufolie auf den Grill gelegt. Ins Risotto kommen selbst gemachte Bouillonpaste, fein geschnittene Karotten, Sellerie, Thymian, Schnittlauch, Rahm und ein Bergkäse von der Bättenalp im Berner Oberland. Ein Schuss Pinot Noir Réserv e 2011 vom Johanniterkeller Twann veredelt das Reisgericht, das mit Löwenzahn vom Grill und der gebratenen Lachsforelle den Hauptgang bildet. Der Aufwand hat sich gelohnt: Das Risotto ist perfekt gegart, sämig und sehr aromatisch. Gelungen ist auch die Lachsforelle vom Grill, bei der sich der feine Rauchgeschmack perfekt mit den Aromen der Tannenschösslinge und des Thymians vereint. Hochgenuss der Kälte zum Trotz Pünktlich zum Essen ist Alines Lebenspartner Michael mit dem Velo auf dem Gurten eingetroffen und geniesst jetzt den Hauptgang. Währenddessen bereitet Aline den Nachtisch vor: Gemütlich schnippelt sie die ersten Erdbeeren, veredelt sie mit selbst gemachtem Holundergelee und Weisswein und gibt den Teig in die Frypan-Bratpfanne von GSI Outdoors. Die wabenförmige Teflo nbeschichtung begeistert die Spitzenköchin. Die Omelette lässt sich problemlos wenden und gelingt perfekt, wird dann aber wie Kaiserschmarrn in kleine Stücke zerstossen. Alines Freund Michael und das Journalistenteam gönnen sich parallel dazu die erwähnten Espressi. Das Konzept der handbetriebenen Maschin e überzeugt die Kaffee-Aficionados Aline und Michael. «Solche Tools begeistern mich einfach», sagt Michael. Über dem Gurten hängen Nebelschwaden und die Temperaturen sind tief. Das Ausharren lohnt sich aber: Zusammen mit dem Bündner Tatsch und den Erdbeeren gibt es jetzt Schlagrahm mit getrockneten Rosenblättern. Das Dessert ist nochmals ein echter Höhepunkt des Dreigangmenüs. Und Alines Freude über das Outdoorerlebnis tut das Wetter sowieso keinen Abbruch.
Die Pause hat sie sich verdient: Spitzenköchin Aline beim Dinner mit Journalist Thorsten.
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Als ehemalige stellvertretende Geschäftsführerin beim renommierten Käse-Affineur Christoph Bruni und Marktfahrerin hat sie sich mit Wärmepads in den Schuhen gegen die Kälte gerüstet. Die Krönung des Menüs: Tatsch mit Erdbeeren und Rosenblütenrahm, dazu ein Espresso.
Nächstes Ziel: die Hotelfachschule Wer sich von Aline Born bekochen lassen möchte, kann dies momentan in keinem Restaurant tun. Die 29-Jährige absolviert aktuell die Hotelfachschule und bietet Caterings an. Danach könnte sie sich vorstellen, einen eigenen Betrieb zu führen.
«Das Wetter tut Alines Freude über das Outdoor erlebnis keinen Abbruch.» «Am liebsten ein Restaurant mit eigenem Bauernhof.» An fehlender Leidenschaft oder Vielseitigkeit würde ein solches Projekt nicht scheitern < – das hat der heutige Tag bewiesen.
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Reise
Robinsonade auf Arabisch Nicht weit von Dubai lockt die omanische Exklave Musandam mit einer Naturlandschaft der Extraklasse, die wie gemacht ist fĂźr ein Wander- und Seekajakabenteuer aus Tausendundeiner Nacht. Text & Fotos: Michael Neumann
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Guten Morgen, Oman! Die archaische Landschaft beeindruckt auch ohne Baum und Strauch.
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ist du auch ein Weltreisender auf Google Earth? Während man früher wahlweise mit dem Zeigefinger über den Globus auf Weltreise gegangen ist oder in Meyers Weltatlas Eselsohr um Eselsohr hinterlassen hat, kann man heute Tage und Wochen damit verbringen, sich auf Google Earth in die hintersten Winkel des Planeten zu träumen. Und ein ums andere Mal entdeckt man dabei Dinge, die man diesem Planeten so gar nicht zugetraut hätte. So wie ich neulich. Sonst tendenziell eher in den nördlicheren Gefilden unterwegs, fiel mein Blick diesmal auf die Küstenlinie des Persischen Golfs. Von Katar, wo ja bald vielleicht die Fussball-WM stattfinden wird, ging die Reise ostwärts via Abu Dhabi nach Dubai. Dort verlief ich mich kurz im Hochhausdschungel, bevor es weiter Richtung Strasse von Hormus ging. So weit, so Wüste. Allein die aufgeschütteten Inseln in Palmenform bei Dubai liessen mich kurz innehalten. Doch ich war auf der Suche nach unverfälschter Natur, nicht nach Hirngespinsten weltfremder Erdölscheichs. An der Grenze der Vereinigten Arabischen Emirate zum Oman wurde es jedoch interessant. Wobei es sich hier oben an der Nordküste nicht um den «richtigen» Oman handelt, sondern um die zugehörige Exklave Musandam. Bis 2005 militärisches Sperrgebiet und noch heute aufgrund der Nähe zum Iran von hohem geopolitischen Wert, lockt Musandam zusehends mehr Touristen an – und die bekommen einiges geboten. Denn hier fällt das über 2000 Meter hohe Hadschar-Gebirge derart abrupt ins Meer, dass Wind und Wetter noch Jahrmillionen brauchen, um alles abzutragen und glatt zu schleifen. Bis dahin erfreut
Wie in den Dolomiten – der Oman ist auch für Wanderer ein Abenteuerland.
sich der Betrachter an einer wild zerklüfteten Fjordlandschaft, mit der sich die Region den Beinamen Norwegen des Mittleren Ostens redlich verdient hat. Neugierig? Dann schau mal auf Google Earth! Besser aber noch, man fährt selbst hin. Auch da kann Google helfen. Zum Beispiel mit dem Link zu einem Reiseveranstalter, der eine kombinierte Kajak- und Wandertour an diesem durch und durch exotischen Ort anbietet. Und der in meinem Fall letzten Herbst zum Glück noch einen Slot frei hatte. Schnell waren drei willige Mitreisende rekrutiert (der Hinweis auf Google Earth hat gereicht). Also nichts wie hin nach Musandam!
Die Geografie Musandams findet man weltweit kein zweites Mal. Es ist Ende November. Abflug in München bei zwei Grad plus und Nieselregen. Ankunft in Dubai bei 20 Grad und Klimaanlage. Draussen warten acht Grad mehr – und Pierre, unser Guide. Der Franzose aus Grenoble ist der Kopf von Musandam Nature und massgeblich an der Erschliessung der Region für den Individualtourismus beteiligt. Mit einem gecharterten Kleinbus geht es wenig später durch die Nacht. Etwa 120 Kilometer sind es bis zur Grenze nach
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Was für ein Finale: der Abschlusshike mit Blick zurück aufs Kajakrevier.
Im Kajak hat alles Platz für standesgemässes Übernachten: geräumiges Zelt, dicke Isomatte, Kopfkissen und Kuscheltier.
Musandam, die wir dösend hinter uns bringen. Die Formalitäten sind schnell erledigt und eine Stunde später erreichen wir weit nach Mitternacht al-Chasab, wo wir müde in die Hotelbetten fallen. Mit dem Morgengebet Fadschr, das pünktlich zwischen Morgen dämmerung und Sonnenaufgang vom nahen Minarett schallt, sind wir binnen Sekunden zurück aus Schlummerland. Beim Blick aus dem Fenster tippe ich auf Morgendämmerung, denn es ist stockdunkel. Egal, denn so erwischen wir den Sonnenaufgang vielleicht noch für ein Foto und sehen Musandam erstmals bei Tageslicht. Als sich der Vorhang hebt, wissen wir sofort, warum wir da sind. Um uns herum erheben sich schroffe, weglose Kalkberge, die so hoch sind, dass es ewig dauert, bis die Sonne drüberspitzelt. Der lange Schatten dieser Berge macht dann auch den ersten Programmpunkt möglich: eine Wanderung durch enge Schluchten zu einem nur im Winter bewohnten Dorf auf einem Hochplateau. Von Mai bis September würden der hohe Sonnenstand und Temperaturen von mehr als vierzig Grad die Tour zur Tortur machen. So aber steigen
wir auf einem kaum erkennbaren Ziegenpfad ein Wadi hinauf. Hirten haben den Pfad an den kniffligen Passagen mit minimalen Mitteln gangbar gemacht: hier eine kleine Treppe aus Wackern, dort ein armdicker Ast in einem Felsspalt als entscheidender Tritt, und ab und an hilft auch ein Klecks Beton. Rund vierhundert Höhenmeter arbeiten wir uns so empor, bevor der Weg auf den letzten 100 Metern noch mal so richtig anzieht und sich eine Schotterrinne hochwindet. Erst hier sticht wieder die Wintersonne und wir können uns nur zu gut vorstellen, wie lebensfeindlich der Oman im Sommer sein muss. Oben angekommen, führt uns Pierre durch die kleine Ansiedlung und erklärt eindrucksvoll, wie die Menschen hier seit Jahrhunderten zu überleben versuchen. Aufgrund der lebensfeindlichen Bedingungen im Sommer sind die meisten Bergdörfer nur im Winter bewohnt. Dann wird versucht, der kargen Landschaft so viel Wachstum wie möglich abzutrotzen. Wer genau hinschaut, erkennt überall kleine Zisternen am Ende abschüssiger Felsplatten. Darin > wird der wenige Regen, der hier – wenn überhaupt – an
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Wie geht denn das? Als wir nachts unsere Paddel ins Wasser tauchen, beginnt das Meer grün zu leuchten. wenigen Tagen im Jahr fällt, gesammelt und zur Bewässerung der «Felder» genutzt. Diese bestehen aus handballfeldgrossen und von Steinen und Zäunen eingefriedeten Flächen, auf denen man sämtlichen Lehm des Tals penibel zusammengekehrt hat, um ihn mit Wasser in eine Art Humus zu verwandeln. Nur, um sich dann am Ende das bisschen Getreide von den allerorten herumstreunenden Ziegen wegfressen zu lassen. War schon der Weg hinauf ins Dorf ein echter Geheimtipp, so haut es uns beim Rückweg vollends den Vogel raus. Zunächst steigen wir in eine ähnlich aussehende Schlucht hinab. Doch deren Gefälle scheint weit grösser und irgendwann verschwindet der imaginäre Wasserlauf vor uns über eine Kante ins Nichts. Wo lang? Irgendwann entdeckt das haltsuchende Auge linkerhand ein schmales Felsband,
Mühelos gleiten die Kajaks über das glasklare Wasser, das Gepäck für fünf Tage an Bord.
das mittig durch eine gut 500 Meter hohe senkrechte Felswand schneidet. Da lang? Pierre nickt. Ausgesetzt wie ein Klettersteig in den Dolomiten führt der Weg tatsächlich bis hinunter ans Meer. Siesta statt Kilometerfresserei Unten angekommen, beginnt des Abenteuers zweiter Teil: unsere viertägige Seekajaktour durch die einsamen Fjorde der Halbinsel. Noch am Abend packen wir im Schein der Strassenlaternen unsere Kajaks im Hafen von al-Chasab und stechen gegen 19 Uhr bei völlige r Dunkelheit in See. Um nicht von einem Motorboot umgefahren zu werden, schalten wir die Stirnlampen ein und hangeln uns nah am Ufer aus der Stadt hinaus. Das Licht ohne Motorgeräusc h wiederum scheint Schwärme von Fliegenden Fischen anzulocken, und würden wir mit offenem Mund paddeln, die Chancen auf etwas Sushi stünden nicht schlecht. Eine Stunde später schlagen wir in einer kleinen Sandbucht unser Nachtlager auf. Die einen bauen das Innenzelt auf, die anderen legen sich einfach auf eine Plane und geniessen den unverstellten Blick aufs Sternenzelt. Die leichte Brise hält Moskitos in Schach und Skorpione seien kein Thema, wie uns Pierre versichert. Die folgenden fünf Tage sind eine Essenz dessen, was eine Seekajaktour ausmacht. Morgens weckt uns Pierre mit dem Ruf «Breakfast ist ready» in der absoluten Dunkelheit. Im Anschluss beladen wir die Boote und sind meist noch vor Sonnenaufgang auf dem Wasser. Um diese Uhrzeit haben wir das Meer ganz für uns allein. Zwischen Breakfast und Lunch zelebriert Pierre immer noch eine Pause, bei der wir uns die Beine vertreten und mit Taucherbrille und Schnorchel nach Nemo und Konsorten Ausschau halten können. Sogar Riffhaie und Stachelrochen gibt es zu bestaunen. Gegen Mittag, wenn die Sonne am höchsten steht, folgt eine lange Siesta im Schatten. Zuvor richtet Pierre ein Salatbuffet her, das die Gruppe gemeinsam zusammenschnippelt. Dafür tuckert Pierre stets allein in seinem Zweier durch die Gegend, vorne thront als Passagier eine grosse Kühlbox voller frischer Lebensmittel. Überhaupt, dieser Pierre. Er kam als Organisator des seinerzeit legendären Abenteuerspektakels Raid Gauloises vor zwei Jahrzehnten erstmals in den Oman. Schon damals hat er geführte Wanderungen auf der ganzen Welt angeboten. Bis er auf Spitzbergen ein paar Kajakfahrer sah, die sich über Wochen autark in der Wildnis bewegten, dafür aber nicht 30 Kilo auf dem Rücken spazieren tragen mussten. Ab da war Pierre Paddler. Heute leitet der Geologe Kajakreisen im Oman, in Norwegen und auf Spitzbergen – bei denen das Tragen allein darin besteht, die Boote an Land zu hieven. Nach dem alltäglichen After-Lunch-Nickerchen, von dem Pierre nichts und niemand abbringen kann, paddeln wir stets zwei, drei Stunden Richtung Sonnenuntergang, um dann kurz zuvor an einem neuen Traumcamp an Land zu gehen. Zwei davon liegen auf ein- >
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samen Inseln. Pierre hat hier ebene Schlafplätze geschaffen, und in einem kleinen Depot warten Campingstühle und ein Tisch – ein Komfort, den man bei Seekajaktouren in der Wildnis so nicht kennt. Während wir sonst immer recht früh in den Federn liegen, um den Sternenhimmel zu bestaunen und die absolute Lautlosigkeit zu geniessen, drängt uns Pierre am dritten Abend zu einer kleinen Paddeltour im Dunkeln. Das Wiesoweshalbwarum bleibt er uns schuldig, wir würden schon sehen. Und zwar beim ersten Paddelschlag ... Meeresleuchten! Dabei scheint das Wasser blau bis grün zu lumineszieren. Tatsächlich leuchtet aber nicht das Wasser selbst, sondern die darin befindlichen Kleinstlebewesen senden nach Berührungsreiz Lichtsignale aus. Vollkommen fasziniert umrunden wir in dieser mondlosen Nacht unsere Campinginsel und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Robinson lässt grüssen
An Skorbut muss keiner sterben. Jeden Tag zaubern Pierre und seine Guides Vitaminbomben aus dem Kajak.
Am vierten und letzten Camp wartet die würdige Schlusspointe unserer Traumtour auf uns. Hier hat Pierre in der weglosen Wildnis extra einen Pfad anlegen lassen. 800 Höhenmeter, Gehzeit etwa zwei bis drei Stunden. Sechs Pakistani hatte er dafür angeheuert. Fünf haben gebaut und einer hat fortwährend Wasser herangeschleppt. Nach 14 Tagen war der Weg fertig. Dank ihrer Serpentinen gelangt man auf einer im wahrsten Sinne atemberaubenden Wanderung zu einem fantastischen Aussichtspunkt. Dort lässt es sich Pierre nicht nehmen, jeden Erstbegeher mit geschlossenen Augen und diebischem Vergnügen an die Kante zu führen. Denn während man beim Aufstieg allenfalls das offene Meer und je nach Sicht ein bisschen vom Iran sehen konnte, fällt der Blick nun von hoch oben auf die Fjordlandschaft Musandams und man sieht die Stationen der vergangenen Kajaktour auf einen Blick – und das ist < dann doch ein bisschen besser als Google Earth, oder?
Per pedes und Paddel durch Musandam
Infos … … zum Ablauf, der benötigten Ausrüstung und zur Buchung gibts unter: globetrotter.ch/oman
sc
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Beste Zeit Den Sommer von April bis September gilt es zu meiden. Von Ende Oktober bis in den März hinein herrscht in Wassernähe ein sehr angenehmes Klima mit erträglichen Temperaturen.
IRAN PAKISTAN
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Anreise Mit Emirates zweimal täglich ab Zürich nach Dubai. Von dort weiter im gecharterten Kleinbus nach al-Chasab.
Anforderungen Ausser etwas Kondition und ein bisschen Sitzfleisch braucht es nicht viel. Gepaddelt wird meist in gutmütigen und nahezu unkippbaren Zweierkajaks. Wer es etwas schnittiger will, kann Pierre im Vorfeld auch um einen schlanken Einer bitten. Die bis zu dreistündigen Wanderungen erfordern etwas klettertechnisches Geschick und stellenweise Trittsicherheit.
Pe
Kombinierte Seekajak- und Wanderreise am äussersten Zipfel Arabiens, für die es nicht mehr braucht als ein bisschen Abenteuerlust.
RIAD
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Dubai
ABU DHABI
Musandam
V.A.E. SAUDIARABIEN
MUSKAT Arabisches Meer OMAN 0
200
400
600 km
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FOREVER YOUNG Dieses Jahr wird der Fjällräven Kånken 40 Jahre alt. Ursprünglich wurde er in den 70er-Jahren entwickelt, um den Rückenschmerzen schwedischer Schulkinder entgegenzuwirken. Doch schon bald fanden nicht mehr nur die Schulkinder Gefallen an ihm. Das liegt vielleicht daran, dass der Kånken Raum für alles bietet – von den großen Zukunftsplänen bis hin zur alltäglichen Lunchbox. Dank der vielen treuen Kånken-Liebhaber
hat er es vom kleinen Örnsköldsvik in die ganze Welt geschafft. Und trotz seiner unzähligen Einsatzmöglichkeiten ist der Kånken immer er selbst geblieben. Für immer funktional. Für immer jung. Für immer dein Kånken – trage ihn auf deine Art und Weise.
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Frei stehendes Ganzjahreszelt für zwei Personen.
Einsatzbereich Trekking-, Berg-, Winter- und Kanutouren – das Allak ist ein leichter Allrounder für gemässigte Bedingungen, hält aber auch Stürmen und grosser Schneelast stand. Status
Eins für (fast) alles: Das Allak ist extrem vielseitig, stabil und dabei trotzdem so leicht, dass man es überall mit hinnehmen kann.
Hersteller
Hilleberg the Tentmaker AB, Frösön, Schweden.
Konzept/Idee
Bosse Hilleberg.
Technische Daten
Innenzeltfläche: 2,8 m 2 (130 x 225 cm). Innenhöhe: 105 cm. Standfläche: 240 x 280 cm. Apsidenfläche: 2 x 0,9 m2. Material: Ripstop-Nylon. Gestänge: Aluminium. Wassersäule: 5000 mm Aussenzelt, 15’000 mm Boden. Packmass: 22 x 50 cm. Gewicht: 3,3 kg (2,8 kg netto). Transa Artikelnr.: 050568. Preis: CHF 1299.00.
Historie
Seit 1973 das erste Hilleberg-Zelt auf den Markt kam, bauen die Schweden ausschliesslich Zelte. Diese Fokussierung, ein kompromisslos bedarfsorientiertes Design und wegweisende Innovationen wie die Erfindung des modernen Tunnelzelts 1979 führten dazu, dass Hilleberg-Zelte weltweit als das Nonplusultra gelten. Auch das 2008 erschienene Allak fand schnell viele Fans: «Ein leichtes, sturmsicheres und völlig frei stehendes Zelt – das kam nicht nur bei Schärenpaddlern an, sondern erwies sich auch als ideal für Trekker, Bergsteiger, Jäger … In der Entwicklungsphase musste ich den Prototypen regelrecht hinterherrennen, so begehrt war das Zelt bei unseren Mitarbeitern», schmunzelt Firmengründer und Chefentwickler Bo Hilleberg.
«Nach 45 Jahren im Familienbesitz machen wir bei Hilleberg noch immer nichts als Zelte – made in Europe und mit dem Anspruch, bei jedem einzelnen Produkt die absolut beste Qualität zu liefern. Darauf bin ich stolz.»
«Als perfekter Allrounder kommt das Allak mit fast allen Bedingungen zurecht, ohne dass man grosse Kompromisse eingehen muss. Wenn ich nicht weiss, was mich erwartet, nehme ich mein Allak – und sonst meistens auch.»
Petra Hilleberg, CEO Hilleberg Group
Stefan Roggli, Transa Einkäufer Zelte
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Hilleberg Allak
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Referenzprodukt Frühjar 2 018
Konstruktion Frei stehendes Kuppelzelt, im Gegensatz zu selbsttragenden Modellen muss auch das Aussenzelt nicht mit Heringen abgespannt werden. Hält dank dreifach gekreuztem Gestänge auch schweren Schneelasten stand. Einer der beiden Eingänge ist stets zur windabgewandten Seite ausgerichtet. Das Aussenzelt reicht bis runter zum Boden (wintertauglich) und kann bei Regen zuerst aufgestellt werden. Im Trockenen erleichtert das eingehängte Innenzelt den Aufbau.
Zeltmaterial Das Hilleberg-eigene Kerlon 1200 besteht aus High Tenacity Ripstop-Nylon (30 Denier, 49 g/m2). Es ist dreifach silikonbeschichtet, sehr UV-beständig und mit einer Weiterreissfestigkeit von mindestens 12 kg extrem robust (viele PU-beschichtete Zeltstoffe erreichen 2–3 kg). Wassersäule: 5000 mm.
State of the Art
Belüftung Zwei grosse, leicht von innen bedienbare RV-Lüfter über den Eingängen. Winddicht, wasserabweisend und auch im geschlossenen Zustand luftdurchlässig. Vor Regen und Schnee schützt eine extra Lüfterhaube.
Innenzelt 30-Denier-Ripstop-Nylon (35 g/m2), DWRimprägniert und wasserdampfdurchlässig. Zwei grosse Eingänge mit separat zippbaren Moskitonetzen. Zwei Utensilientaschen und Aufhängeschlaufen für Wäscheleine, Lampe und Co.
Gestänge 9 mm DAC Featherlite NSL: Der Durchmesser vergrössert sich an den Verbindungshülsen, so haben diese fast die gleiche Stärke wie die Stangen selbst. Alle drei Stangen sind gleich lang (370 cm), das schliesst eine Verwechslung aus. Für einen noch einfacheren Aufbau sind die jeweils gegenüberliegenden Stangenkanäle farblich codiert.
Zeltboden Enorm abrieb- und durchstichfestes 70-Denier-Nylon (90 g/m2) mit dreifacher PU-Beschichtung und einer Wassersäule von 15’000 mm.
Abspannung 12 besonders starke 3-mm-Leinen aus Polyester-Vectran-Gewebe (kaum dehnbar, nimmt so gut wie kein Wasser auf). Mit einfach zu bedienenden Leinenspannern.
Apsiden Jeweils 75 cm breit, bieten ausreichend Platz fürs Gepäck und zum Kochen. Die Eingänge können auch von oben geöffnet (praktisch bei hohem Gras oder Schnee) und bei Bedarf komplett weggerollt werden.
Heringe V-Pegs aus gehärtetem, golden eloxiertem Aluminium (16 cm lang, 11 g leicht). Die V-Form verhindert ein Verbiegen und bietet sowohl in harten Böden als auch bei lockerem Grund stabilen Halt. Durch die angebrachte Schlaufe lässt sich der Hering leicht herausziehen.
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Der Ansatz bei Sea to Summit ist immer: Was geht noch besser, leichter, funktioneller?
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Kreativabteilung aus Down Under Produkt Matte liegt auf dem Server
Schlafen wie auf Wolken: Comfort Plus Self Inflating*.
Oft sind es Details, die ein Produkt herausragend machen. Wer sich die Designs von Sea to Summit anschaut, entdeckt, dass dort mit besonders viel Detailliebe gearbeitet wird. Ein Besuch in Australien. Text: Julian Rohn I Fotos: Julian Rohn, Archiv Sea to Summit
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as ist das für eine Firma, deren Produktsortiment breit gefächert von Outdoor-Shampoo über Kochgeschirr und wasserdichte Packsäcke bis hin zu Schlafmatten reicht? Die Spurensuche führt nach Australien. Genauer gesagt nach Perth an die australische Westküste. Hier befindet sich der Firmensitz von Sea to Summit. Schon der Ort ist speziell. Perth gilt als eine der isoliertesten Millionenstädte der Erde, die nächste Grossstadt ist über 2000 Kilo meter entfernt. Bereits ein paar Kilometer vor den Toren werden die Strassen einspurig und die Zivilisation wird dünner und dünner. Man findet dort draussen wilde Küstenabschnitte, unerforschte Höhlen, Kletterfelsen und weiter im Outback natürlich endlose Buschlandschaften und Wüste – für Leute mit einem starken Erlebnisdrang bedeutet das unbegrenzte Möglichkeiten. Roland Tyson ist so jemand. Der Gründer von Sea to Summit blickt auf eine ausgewachsene Abenteuerkarriere zurück. Neben zahl reichen Höhlen- und Klettertrips in jungen Jahren gelang ihm unter anderem die erste Überquerung des Himalaja auf Ski. Auch mit dem Design von Ausrüstung beschäftigte er sich früh. Bereits
während der Highschool schneiderte Roland auf einer alten Industrien ähmaschine Beutel und Taschen für die örtlichen Outdoorshops. 1990 schloss er sich mit Tim Macartney-Snape zusammen. Der australische Extrembergsteiger hatte gerade den Mount Everest bestiegen – und war dafür auf Meereshöhe am Golf von Bengalen gestartet. Der Expeditionsname «Sea to Summit» wurde gleich als Firmenbezeichnung übernommen. Weitere Teil haber waren Rolands Partnerin Penny Sanderson und seine Mutter June. Inzwischen hat sich Tim aus der Firma zurückgezogen und auch die über 90-jährige June geniesst ihren Ruhestand. Mitarbeiter sind Paddler, Bikepacker oder Kitesurfer Nicht nur der Chef von Sea to Summit hat das Abenteuergen. Wer die Firmenzentrale in einem Industriegebiet in der Nähe des Swan River in Perth besucht, findet dort ein international gemischtes Team mit Erfahrung in den unterschiedlichsten Outdoor-Disziplinen. Der Südafrikaner Tom etwa gehört zum Designteam und ist früher gegen die weltbesten Surfskipaddler angetreten. Als seine > * Transa Artikelnummer 141592, CHF 189.90 – in Grösse L erst im April verfügbar.
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Hersteller
Viel Teamwork: Roland Tyson (links unten) diskutiert einen Entwurf mit Designer PJ.
Frau ein Stellenangebot in Perth bekam, beschloss er mitzugehen – nicht zuallererst wegen des Jobs, erzählt er und grinst: «Eher weil die rauen Winde hier an der australischen Westküste perfekte Trainingsbedingungen bieten.» Ryan aus dem Vertrieb hat es aus den USA nach Westaustralien verschlagen. Gerade ist er von einem Solo-B ikepackingtrip auf dem Munda Biddi zurück, einem 100 Kilometer langen Offroadtrail, der von Perth in den Süden führt. Und die Marketingchefin Nathalie wiederum stammt vom Bodensee. Sie ist in Perth hängengeblieben, weil hier oft gute Wind- und Kitesurfmöglichkeiten sind. Alles dreht sich ums Design Ob nun Müslischalen oder Isomatten – alle «Sea to Summit»Produkte verbindet ihr funktionelles Design. «Unser Interesse gilt Produkten, von denen wir glauben, dass es sie so noch nicht gibt», sagt Roland. Ein Beispiel dafür sind die Trockensäcke – im ersten Augenschein ein fast banal einfaches Produkt, das es gefühlt schon immer gibt. Aber früher gab es nur ultrarobuste Ausführungen, die man in Kanus oder auf Autodächern nutzte, um die Ausrüstung vor Staub und Feuchtigkeit zu schützen. Erst Sea to Summit hat dann ultraleichte Trockensäcke aus Nylon entworfen, die man als wasser dichte Stausäcke im Rucksack verwenden kann. Warum Sea to Summit so viele unterschiedliche Produkte fertigt, erklärt sich Roland so: «Wir hatten nie eine Vision, wohin die Firma gehen soll. Es gab einfach immer eine neue Idee, der wir gefolgt
sind.» Eventuell mal etwas zu entwickeln, um einfach nur einen weiteren Produktbereich abzudecken, ist nicht der Stil der Australier. So produziert Sea to Summit zum Beispiel Schlafsäcke und Matten – aber keine Zelte. «Wir finden einfach nicht, dass wir dazu gerade etwas Neues beitragen können», erklärt Roland. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass es irgendwann mal Zelte von Sea to Summit geben könnte, wenn die richtige Idee dazu komme.
Für die Mitarbeiter stehen mehrere voll ausgestattete Allradfahrzeuge bereit. Anregungen für neue Produkte oder auch einfach Verbesserungen werden ständig diskutiert. Das Unternehmen pflegt eine ausge sprochene Feedbackkultur. Anregungen kommen oft auch von Kunden oder Händlern wie Transa. Das Designteam führt eine Liste mit über 100 Produktideen, die je nach Dringlichkeit und Machbarkeit abgearbeitet wird. Im Grossraumbüro, das die komplette dritte Etage des Firmengebäudes einnimmt, bildet das sechsköpfige Designteam das Herz der Firma. Auch der Chef Roland sitzt mittendrin: «Ich hatte noch nie ein eigenes Büro, denn so bekommt man einfach mehr mit. Bei uns hat jeder seine
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Das Outback direkt vor der Tür eignet sich perfekt für Produkttests.
Bis eine neue Griffbefestigung für einen Kochtopf serienreif ist, werden ganze Reihen von Protoypen entwickelt, getestet und weiter verbessert.
Schwerpunkte, aber letztendlich diskutieren wir viel im Team und jeder wirft seine Ideen mit in den Raum.» Wie interdisziplinär das Team arbeitet, wird auch beim Designer PJ deutlich. PJ stammt ursprünglich aus Indien und kennt den Chef Roland schon aus Teenagerzeiten. Zusammen haben sie diverse Skitrips im Himalaja hinter sich. Er ist nicht nur Vater der X-Serie, einer auch bei Transa Kunden sehr beliebten Serie von faltbaren Müslischüsseln, Tellern und Tassen, er hat nebenbei als gelernter Architekt das neue Firmengebäude entworfen. Auch die anderen Designer kümmern sich nicht nur um einzelne Produkte. Sie entwerfen zusätzlich die entsprechenden Verpackungen und die Verkaufsständer, auf denen die Produkte im Laden hängen. «Auf den Verpackungen und den Displays erklären wir noch mal ganz explizit die Eigenschaften, die beispielsweise eine Schlafmatte von uns mitbringt», sagt PJ. Produktion in China Während in Australien der kreative Kopf der Firma arbeitet, sind die Produktion und Materialbeschaffung seit ein paar Jahren nach Südchina ausgelagert. Um nicht mit anonymen Zulieferern zusammenarbeiten zu müssen, gibt es dort eine eigene «Sea to Summit»Niederlassung, die über einen grossen Videobildschirm ständig mit Perth verbunden ist. Praktischerweise liegt Zhongshan (nicht weit von Hongkong) nämlich in der gleichen Zeitzone. Dadurch ist auch die Fertigung von Prototypen ohne grosse Wartezeiten möglich.
«Sea to Summit wartet mit einigen feinen Details auf, welche die Handhabung des Produkts draussen wesentlich erleichtern.» Jürg Knupper, Bereichsverantwortlicher Hartwaren bei Transa
Und neue Ideen für Protoypen kommen ständig, denn gefühlt ist immer einer der Mitarbeiter gerade irgendwo draussen unterwegs. Der Firma gehören mehrere Allradfahrzeuge, die fertig ausgestattet mit Frischwassertanks und Solarzellen für einen Campingtrip bereitstehen und von allen genutzt werden dürfen. Der Chef Roland geht da mit gutem Beispiel voran. Derzeit gilt das Interesse des 51-Jährigen der wilden Kimberley-Region im Nordwesten. Was sich in seinen Erzählungen wie völlig normale Wochenendtrips anhören soll, sind in Wirklichkeit kleine Expeditionen. Per Boot, Amphibienfahrzeug und Geländewagen arbeitet er sich zum Ausgangspunkt vor, um von dort ausgedehnte Bushwalks zu unternehmen. Seine Mitarbeiter wundern sich nicht mehr, wenn sich der Chef dann per Sat-Phone meldet und Ersatzteile für den Geländewagen bestellt, die ins Outback geflogen werden müssen. Schliesslich bringt er oft eine Idee für ein Detail mit zurück, das man noch ausprobieren könnte – zum Beispiel die X-Serie mit einem Metallboden zu < platzsparenden Kochtöpfen weiterzuentwickeln.
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Foto: Julian Rohn
Der «W-Trek» führt in vier Tagen zu allen Highlights des Nationalparks Torres del Paine.
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Bestens beraten Der Traum ist fix, das Ziel steht fest, nur die Ausrüstung fehlt: Samuel Welschen von Transa Basel berät Kunden beim Personal Shopping bereichsübergreifend zum gesamten Sortiment. Diesmal soll es für drei Wochen zum Trekking nach Patagonien gehen. Interview: Philip Baues | Fotos: Wiebke Mörig
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Samuel Welschen (33), Verkaufsberater bei Transa Basel, war schon mehrmals in Patagonien, kennt sich aber auch mit der Ausrüstung für viele andere weltweite Reiseziele aus. «Sämis» Leidenschaft sind die Berge: Im Winter ist er am liebsten beim Skitourengehen unterwegs, im Sommer steigt er mit dem Gleitschirm im Rucksack auf die Gipfel, um dann elegant ins Tal zu schweben.
Samuel, so einen Kunden wünscht sich jeder Verkäufer: Ich will zum Wandern und Trekking nach Patagonien, habe aber kaum das passende Equipment dafür. Vielleicht musst du gar nicht alles neu kau fen. Hast du eventuell schon ein paar Teile zu Hause, die sich für die Reise eignen? Der Rucksack. Den kann ich mir von einem Freund ausleihen. Hat dein Kumpel denn die gleiche Rücken länge und die gleiche Hüftform wie du? Wenn du mehrere Tage autark mit Zelt und Verpflegung unterwegs sein willst, kommt schnell einiges an Gewicht zusammen. Ein trainierter Trekker kann etwa 20 Prozent
seines Körpergewichts über einen längeren Zeitraum auf dem Rücken tragen – voraus gesetzt, die Last wird ideal auf die Hüfte übertragen. Und das funktioniert nur, wenn der Rucksack zum Träger passt. Entspre chend vorsichtig wäre ich beim Ausborgen.
Probe tragen und entscheiden, welches am bequemsten ist. Zum Volumen: In deinem Fall sollten 70 Liter locker reichen, auch für Zelt, Kocher & Co. Und denke daran: Je grösser dein Rucksack, desto mehr wirst du einpacken. Weniger ist oft mehr!
Dann ist gar nicht das Packvolumen ausschlaggebend für die Kaufentscheidung? Natürlich brauchst du für Patagonien mehr Stauraum als für ein Trekking in Südost asien. Trotzdem gilt mein erster Blick bei der Beratung immer der Rückenlänge. Schnell kristallisieren sich dann zwei, drei Modelle heraus, die infrage kommen. Dann muss der Kunde mit realistischer Zuladung
Worauf sollte ich noch achten? Für technische Ausrüstung wie Zelt, Matte, Stöcke etc. sollte der Rucksack aussen ge nügend Befestigungsmöglichkeiten haben. Auch eine gute Komprimierung ist wichtig: Wenn du mal nicht das gesamte Volumen ausnutzt, muss das Gepäck trotzdem nah am Rücken anliegen. Zudem haben fast alle guten Trekkingrucksäcke inzwischen >
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Kaufberatung
Beim Tragen der Rucksacklast (Bach Lite Mare FA1) helfen Stöcke (Black Diamond Trail2 und stabiles wie bequemes Schuhwerk: Keen Clearwater CNX3, Lowa Aerox GTX4 und der Hanwag Tatra GTX5.
«Ein trainierter Trekker kann etwa 20 Prozent seines Körpergewichts auf dem Rücken tragen.» einen grossen Frontzugriff. So musst du nicht den ganzen Inhalt durchwühlen, wenn du ein frisches Paar Socken brauchst.
Ist es ok, wenn ich meine leichten HikingSchuhe mitnehme? Die müssten doch beim Wandern und beim Rumreisen funktionieren. Ich habe bei meinen Trips nach Patagonien immer drei Paar Schuhe mitgehabt: einen stabilen Bergstiefel, einen bequemen Halb schuh für den Alltag und Trekkingsandalen für heisse Tage oder mögliche Flussque rungen. Ein Schuh für alles würde zu viele Kompromisse bedeuten. Bei langen Touren mit Gepäck, etwa an den Torres del Paine, brauchst du einen gescheiten Stiefel mit
Foto: Julian Rohn
Ok, wie es scheint, werde ich doch in einen eigenen Rucksack investieren. Wie schütze ich das teure Teil auf dem Flug?
Ein leichter, aber robuster Schutzsack ist ideal und auch nach dem Flug noch nütz lich: Brauchst du für ein Trekking nicht deine gesamte Ausrüstung, kannst du ein fach einige Sachen in den Beutel stecken und diesen bis zur Rückkehr vom Trail in der Unterkunft deponieren.
Wo es so schön grünt, da regnet es auch viel: Wetterschutz hat in Patagonien Priorität, vier Jahreszeiten an einem Tag sind keine Seltenheit. 1
steifer Profilsohle und einem hohen Schaft, der deine Sprunggelenke stabilisiert. Worauf kommt es noch an bei den Schuhen? Das Wetter in Patagonien ist unberechen bar, daher würde ich dir zu einem Modell mit Gore-Tex-Membran raten. Als Aussen material bevorzuge ich Leder, das ist lang lebig und stabil. Viele Modelle sind sogar bedingt steigeisentauglich – damit könntest du alpine Ausflüge machen, wenn dich nicht nur die Weite, sondern auch die Höhe Patagoniens reizt. Auch meine Garderobe muss auf Vordermann gebracht werden. Was empfiehlst du? Ein zuverlässiger Wetterschutz hat oberste Priorität. Als äussere Lage rate ich deshalb zu einer robusten Hardshell. Bei der Jacke kommen dir alpine Features wie eine sturm feste und regulierbare Kapuze, ein bewe gungsfreier Schnitt und hochgesetzte Taschen für einen guten Zugriff beim Tragen eines Rucksacks zugute. Auf jeden Fall sollte die Jacke eine gute Unterarmbelüf tung haben – denn garantiert wirst du oft ins Schwitzen kommen, selbst wenn es regnet. In dem Fall ziehe ich über meine Trekkinghose eine leichte Regenhose? Da du lange in der Wildnis unterwegs bist, würde ich dir auch hier eher eine Hardshell ans Herz legen. Denn in einem pata gonischen Sturm nützt dir auch die beste Jacke nichts, wenn deine dünne Hose von Dornen durchlöchert ist wie ein Schweizer Käse. Darunter beziehungsweise als robuste Basishose ist die Karl Zip-Off von Fjällräven ideal: Bei schönem Wetter kannst du die Beine abzippen und schon stehst du in
Transa Artikelnummern 066949, CHF 299.90 | 2084714, CHF 99.90 | 3072062, CHF 139.90 | 4121750, CHF 219.90 | 5077686, CHF 299.90.
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Messer, Schere, Licht ... sind für Trekker Pflicht! Bei Transa findest du für jede Reise die passende Ausrüstung.
Shorts da. Und an dem extrem abriebfesten G-1000-Material wirst du auch nach Pata gonien noch lange deine Freude haben. Abnehmbare Hosenbeine sind gut. Wie kann ich noch auf wechselndes Wetter reagieren? Mit der guten alten Zwiebel. Das bedeutet, dass du je nach Temperatur und Nieder schlag verschiedene Bekleidungsschichten miteinander kombinierst. Als Isolation für kalte Tage oder während der Pause beim Wandern nimmst du am besten eine leichte
Kunstfaserjacke. Die darf ruhig mal ein we nig nass werden und wärmt dann trotzdem noch. Ich würde ein Modell ohne Kapuze wählen, denn wenn du deine Wärmejacke unter der Hardshell trägst und dazu noch den Rucksack auf dem Rücken hast, würde eine Kapuze nur stören.
Die stinkt auch nach zwei Wochen (fast) nicht. Ausserdem kann Wolle bis zu 33 Pro zent ihres eigenen Gewichts an Schweiss aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Besonders bei stetigen Aktivitäten wie Wan dern und Trekking ist das Hautklima in Woll wäsche unübertroffen.
Tut es denn für unten drunter meine alte Nylon-Sportunterwäsche? Wenn du allein unterwegs bist, sicher. An sonsten rate ich dringend zu Merinowolle:
Kratzt Wolle nicht fürchterlich? Du denkst wahrscheinlich an Omas alten Schurwollpulli, aber keine Sorge: Merino fasern sind feiner als 20 Mikrome, die >
Die drei Schichten der Zwiebel: Wetterschutz (Mammut Meron HS1), Isolation (Arc’teryx Atom LT2) und Klimamanagement (Icebreaker Oasis L/S Crewe3). Die Karl Zip-Off Trousers4 von Fjällräven können durch Wachs noch wasserabweisender gemacht werden. Transa Artikelnummern 125574, CHF 569.90 | 2087268, CHF 269.90 | 3079873, CHF 99.90 | 4050612, CHF 194.90.
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Kaufberatung
«In Patagonien sind Stürme an der Tagesordnung, deine Ausrüstung muss dem gewachsen sein!»
Daune oder Kunstfaser? Obwohl es in Patagonien oft regnet und es tagelang sehr feucht sein kann, würde ich einen Daunenschlafsack mitnehmen. Das Verhältnis von Isolationsleistung, Gewicht und Packmass ist nach wie vor unübertrof fen, und bei entsprechender Handhabung sollte auch die Feuchtigkeit kein Problem sein. Schau einfach, dass du den Schlafsack immer gut lüftest und – falls er feucht ge worden sein sollte – gleich trocknest, sobald die Sonne wieder rauskommt. Süsse Träume und guten Appetit! Therm-a-Rest NeoAir XLite1, Western Mountaineering Apache MF2, Hilleberg Anjan 23, Katadyn BeFree Filter4 und Optimus Polaris Optifuel5.
menschliche Kratzgrenze beginnt ungefähr bei 28 Mikron. Manche Hersteller mischen für noch mehr Hautfreundlichkeit die Zellu losefaser Tencel und für ein Plus an Haltbar keit feine Nylonfäden bei. So werden die Vor teile beider Materialien clever kombiniert. Sind wir damit durch bei den Klamotten? Noch nicht ganz. Neben mindestens zwei Paar guten Wandersocken gehören für Pata gonien auf jeden Fall auch dünne Hand schuhe und eine Mütze ins Gepäck. Am Morgen mit klammen Fingern den Kocher zu bedienen oder das Zelt abzubauen, ist kein Spass. Und die Mütze kannst du auch in kalten Nächten brauchen. Gutes Stichwort. Ein Zelt brauche ich auch. Im Nationalpark Torres del Paine kannst du in den Refugios, den Wanderhütten, auch ein Bett buchen beziehungsweise teilweise sogar Zelte mieten. Aber das nur als Hinweis, ich selbst würde auch immer mein eigenes Schneckenhaus dabeihaben wollen. Da in 1
Patagonien Stürme an der Tagesordnung sind, sind eine hohe Windstabilität, ein schneller Aufbau – auch im Regen – und eine grundsätzlich robuste Konstruktion die entscheidenden Kriterien. Welches konkrete Modell wäre dein Favorit? Das Tunnelzelt Anjan von Hilleberg erfüllt alle Anforderungen mit Bravour. Obendrein ist die Belüftung exzellent und seit einem Facelift 2017 lässt sich das Zelt unter stür mischen Bedingungen noch leichter auf stellen. Mit 1,8 Kilo ist die ZweiPersonen Variante zudem sehr leicht – da kann man sogar überlegen, das nächstgrössere Modell zu nehmen, um noch mehr Platz und Kom fort geniessen zu können. Vor allem bei teuren Anschaffungen wie einem Zelt rate ich meinen Kunden immer, nicht nur an die nächste Reise zu denken, sondern auch für zukünftige Trips ein möglichst grosses Ein satzspektrum abzudecken. Gilt das auch für den Schlafsack? Auf jeden Fall. Natürlich muss das Modell zu den klimatischen Bedingungen der Reise passen – ein Winterschlafsack hat in den Tropen sicher nichts zu suchen. Trotzdem empfehle ich, im Zweifel immer die wär mere Variante zu wählen: Lieber lasse ich den Schlafsack offen, wenn mir zu warm ist, als dass ich friere und mich nachts nicht erholen kann.
Welcher Temperaturbereich ist ideal? Mit einer Komforttemperatur um oder knapp unter dem Gefrierpunkt bist du für deine Reise gut gewappnet. Allerdings sind diese Angaben immer nur Richtwerte – das Kälte empfinden ist von Person zu Person sehr subjektiv. Grundsätzlich gilt: Der Schlafsack wärmt nie aktiv, er speichert nur die Wärme, die der Mensch mit hineinbringt. Deshalb solltest du nie kalt ins Bett gehen, laufe also ruhig ein paar Runden ums Camp, bevor du dich hinlegst. Ganz wichtig ist übrigens auch die richtige Länge: Selbst wenn du mit 183 Zentimetern gerade noch in einen 180erSchlafsack passt, wird die Füllung im Fuss und Kopfbereich zusammengedrückt und die Isolationsleistung nimmt rapide ab. Also lieber etwas länger kaufen! Welche Matte sollte es sein? Weil du mit dem Rucksack unterwegs bist, haben auch hier Gewicht und Packmass Priorität. Moderne Luftmatten wie die NeoAir XLite von ThermaRest wiegen gerade mal 350 Gramm und haben trotzdem einen her vorragenden RWert. Der gibt den Wärme durchgangswiderstand an: je höher der Wert, desto besser die Isolationsfähigkeit der Matte. Die XLite mit einem RWert von 3,2 ist für Temperaturen bis – 5 °C geeignet. Ist so eine leichte Matte denn robust genug? Du solltest den Untergrund schon gründlich
Transa Artikelnummern 066095, CHF 189.90 | 2035091, CHF 609.90 | 3121937, CHF 929.90 | 4118521, CHF 49.90 | 5092507, CHF 249.90.
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von Dornen, spitzen Ästen oder Steinen befreien, aber das musst du ohnehin, um den Zeltboden zu schützen. Willst du unter freiem Himmel schlafen, legst du einfach eine Plane oder eine dünne Evazote Schaummatte unter. Die macht sich ohne hin gut als Unterlage beim Kochen oder als Sitzgelegenheit bei der Wanderpause. Apropos Kochen. Wie zaubere ich kulinarische Highlights am anderen Ende der Welt? Ein Multifuelkocher ist für dich sicher die richtige Wahl. In den meisten Touristen regionen in Patagonien bekommst du Gas kartuschen, damit kochst du am bequems ten und saubersten. Genauso verbrennen die «Allesfresser» aber auch Flüssigbrenn stoffe wie Kerosin, Benzin, Petroleum oder sogar Diesel. Für deine Kalkulation: Mit 100 ml Benzin kannst du deinen Kocher etwa eine Stunde befeuern. Und achte da rauf, dass die Brennstoffflasche für den Flug restlos leer und ausgespült ist, sonst kassiert die Security schnell Teile deines Kochers ein und die Küche bleibt kalt. Brauche ich einen Wasserfilter? Ich bin bislang in Patagonien gut ohne aus gekommen, die Versorgung mit Frischwas ser ist dort in der Regel kein Problem. Für den Notfall ist aber eine kleine Faltflasche mit integriertem Hohlfaserfilter praktisch. Sie filtert etwa 99 Prozent aller Bakterien und Krankheitserreger aus dem Wasser, allerdings keine Viren. Wer auf Nummer
Personal Shopping bei Transa … … war bislang nur in der Zürcher Europaallee möglich, seit diesem Jahr gibt es das Angebot auch in den Filialen Bern, Basel und Luzern. Mehr Infos und das Anmeldeformular findest du vorne im Editorial (S. 3) und im Netz: www.transa.ch/personal-shopping
sicher gehen will, steckt ein paar Entkei mungstabletten in die Reiseapotheke. Was haben wir bislang vergessen? Drei essenzielle Dinge: stabile Trekking stöcke – besser Teleskop statt Faltstöcke wegen der besseren Querbelastbarkeit –, eine starke Stirnlampe, damit du nachts nicht blind durchs Camp stolpern musst, und ein klassisches Sackmesser. Damit
kannst du deine Brotzeit schneiden, einen chilenischen Rotwein entkorken oder mit der Pinzette einen Splitter entfernen. Fehlt noch was? Im Grossen und Ganzen bist du jetzt gut für deinen Trip gewappnet. Aber Transa hat 33’740 Artikel im Sortiment und du hast einen PersonalShoppingTermin gebucht – < ich habe Zeit!
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Mit Hand und Fuss Odilo Briggers (48) Hände sind Gold wert. Der Schuhmachermeister braucht sie als Diagnosetool und fertigt mit ihnen millimetergenaue Einlagen für gepeinigte Füsse. Ein Segen für viele Kunden!*
Text: Manuel Arnu | Fotos: Manuel Arnu, Susanne Schrackmann
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dilo Brigger aus der Transa Schuhabteilung hat einen beneidenswerten Beruf. Er macht Menschen glücklich! Odilo kann Schmerzen lindern, Beschwerden erträglicher machen. Denn «Raus. Aber richtig.» geht für manche Sportler und Wanderer nur unter Qualen, wenn der Schuh drückt oder die Leiden noch tiefer sitzen. Schmerzen rauben Lebensfreude Lebensfreude. Ein Termin bei Odilo kann den Unterschied machen zwischen Spass und Leid. Der 48-Jährige ist nicht nur ein erfahrener Verkaufsberater in der Schuhabteilung, er ist auch ausgebildeter Orthopädieschuhmacher mit einem guten Gespür für die Probleme seiner Klientel: «Ich hatte eine Kundin, die über ständige Kreuzschmerzen beim Gehen klagte.» Obwohl sie nicht von Fussproblemen berichtete, fertigte Odilo ihr ein Paar massgeschneiderte Einlagen. «Im Körper hängt alles zusammen, fast nie besteht ein Problem isoliert. Nach nur zehn Minuten spürte die Dame, wie sich ihr Becken aufrichtete, der Rücken entlastet wurde und die Schmerzen abnahmen.»
Sehnen werden nicht mehr gefordert und drohen zu verkümmern. Die Folgen kennt Odilo nur zu gut, sie sind sein Berufsalltag. Seit Anfang 2017 arbeitet der gebürtige Walliser, geboren und aufgewachsen in Grächen im Mattertal, bei der Transa als orthopädischer Schumacher. Nach seiner Schuhmacherlehre in Schlieren arbeitete Odilo in mehreren Orthopädiebetrieben in der ganzen Schweiz, bei der Transa konnte er jedoch schnell Fuss fassen: Die Verbindung von Sport und Beruf ist für den leidenschaftlichen Bergsteiger und Skitourenläufer die perfekte Arbeitsumgebung. Dienstags hilft er «Fusskranken» in der Luzerner Transa Filiale, von Mittwoch bis Freitag schafft er in der Zürcher Europaallee. Wer sich Hilfe von Odilos handwerklichem Geschick erhofft, muss einen Termin ausmachen, Odilo ist ein gefragter Mann. Inmitten der >
Handwerk im wahrsten Wortsinn Unsere Füsse sind ein komplexes anatomisches Meisterwerk. Das Skelett eines Fusses besteht aus 26 Knochen, mehr als 30 Gelenken, zusammengehalten von 60 Muskeln und Hunderten Bändern und Sehnen. In den Füssen befinden sich ein Viertel aller Knochen unseres Körpers und mehr Sinneszellen als in unserem Gesicht. Die unteren Extremitäten sind ein perfektes Konstrukt für Gleichgewicht, Stütze und Beweglichkeit, aber wir sperren unsere Füsse achtlos in starre Schuhe und enge Socken. Bei vielen Menschen ist das Fussgewölbe bereits dauerhaft geschädigt. «Viele moderne Schuhe stabilisieren den Fuss zu stark», erklärt Odilo. Muskeln und
In den Transa Filialen Luzern und Zürich können Kunden Odilos «heilende Hände» in Anspruch nehmen.
* Mehr Infos zur Transa Schuhkompetenz gibts online unter: www.transa.ch/schuhkompetenz
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Schuhabteilung in der Europaallee liegt seine «Praxis», ausgestattet mit medizinischen Fachbüchern, einem anatomischen Fussmodell und einem Fussabdruck-Scanner. Viel wichtiger als perfekte technische Unterstützung sind Odilo jedoch seine Sinne. Mit geschultem Auge analysiert er das Gangbild seiner Kunden: die Abrollbewegungen, aber auch Knie-, Hüft- und Sprunggelenksstellungen beim Gehen. Das entscheidende Diagnosewerkzeug sind allerdings seine fühlenden Hände. Odilo untersucht die Beweglichkeit, sondiert Schwachstellen im Fuss und ertastet Fehlstellungen. Schuhmacher und Seelendoktor Unsere Füsse befördern uns im Laufe unseres Lebens rund 130’000 Kilometer weit und bei jedem Tritt lastet das Zwei- bis Dreifache unseres Körpergewichts auf nur wenigen Quadratzentimeter Fläche. Diese immense Belastung stehen viele Wohlstandsfüsse nicht mehr durch. Die Folgen sind Fussfehlstellungen: Knick-, Senk- oder Spreizfüsse, oft einhergehend mit enormen Schmerzen. Odilo kennt die Komplikationen nur zu gut: «Etwa 80 Prozent meiner Kunden aus dem Bergsportbereich klagen über Fussbrennen.» Für Odilo kein Grund, die Wanderschuhe an den Nagel zu hängen. «Für Problemfüsse gibt es oft eine einfache Lösung», erklärt er gelassen. Von der Wahl des richtigen Schuhmodells über unterstützende Standard einlagen bis zu individuell gefertigten, am Computer modellierten und CNC-gefrästen Einlagen, die den Fuss aufrichten, unterstützen und Entlastung bringen. «Klassische Einlagen helfen, indem sie den Fuss passiv stützen. Nachhaltig sind sie aber nicht, weil sich die Muskulatur nicht verändert», stellt Odilo klar. «Sensomotorische Einlagen setzen gezielte Impulse auf Muskulatur und Skelett und
verhelfen dem ganzen Körper zu einer besseren Haltung, die Verspannungen und Fehlstellungen entgegenwirkt.» Doch nicht immer liegt die Ursache von Problemen zwingend bei den Füssen. Als Schuhmachermeister ist Odilo häufig auch Seelsorger. «Wenn ich den Fuss in die Hand nehme, beginnen die Menschen zu
Odilo nutzt zwar Hightech, das entscheidende Diagnosewerkzeug sind jedoch seine fühlenden Hände.
erzählen. Ihre ganzen Sorgen, Unfälle und Lebensgeschichten!» Dann ist Odilo nicht nur als Handwerker, sondern auch als Therapeut gefragt. «Ich bin natürlich kein Psychologe», schmunzelt Odilo, «aber mit Zuhören ist oft schon ein Problem gelöst.» Ohnehin ist Odilos orthopädischer Service kein Allheilmittel. «Ich sage es meinen Kunden immer direkt: Eine Einlage ist nur ein Puzzleteil zu unserem Wohlbefinden. Nur wer aktiv an seinem Körper arbeitet, schafft nachhaltige Veränderung!» Es klingt paradox, aber Schuhmachermeister Odilo Brigger empfiehlt, Schuhe so oft als möglich auszuziehen. «Ich habe extreme Knickfüsse. Als Kind musste ich jeden Tag feste Bergschuhe mit harten Einlagen tragen, durfte in der Schule keine Finken anziehen.» Erst mit sensomotorischen
Menschen mit Problemfüssen solche Bergerlebnisse weiterhin zu ermöglichen – das treibt Odilo an.
© Chiemgau Tourismus e.V.
Gleich und gleich gesellt sich gern: Odilo im Austausch mit Schuhmacherkollegen in Ladakh während einer Indienreise im Jahr 2010.
Wohl. geh.fühl
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2000 Höhenmeter mit extremen Knickfüssen? Für Odilo dank viel Training und sensomotorischen Einlagen kein Problem.
❙ Mehr Ballenweite und Geradestellung der Großzehe ❙ Breiterer Stand durch die breitere Sohlenbasis ❙ Perfekte Passform durch die enge Ferse ❙ Comfort fit® Naturkork-Fußbett
Einlagen und viel Training bekam er seine Probleme in den Griff. «Barfusslaufen ist der perfekte Muskelaufbau für Füsse. Im Gelände, über Stock und Stein, muss der Fuss bei jedem Schritt auf unterschiedliche Untergründe reagieren.» Neustart mit 27 Das Schuhmacherhandwerk liegt in Odilos Familie, bereits sein Grossvater konnte Leisten fertigen, Leder nähen und Schuhe besohlen. Dennoch entschied sich Odilo zunächst für eine Maurerlehre, arbeitete auf Gebirgsbaustellen rund um Zermatt auf über 3000 Meter Höhe, wurde Baumaschinenführer und ebnete Skipisten ein. «Ich verdiente gut, war aber nie zufrieden», erinnert sich Odilo. Mit 27 Jahren wagte er einen beruflichen Neuanfang und begann seine Schuhmacherlehre. Fortan verschwendete er das Talent seiner Hände nicht mehr an leblose Baumaterialien, sondern widmete sich mehr oder minder beweglichen Füssen. Lernte zeichnen, nähen, Massschuhe herzustellen und mit seinen Händen zu diagnostizieren. Auch bei der Transa beschränkt Odilo sein Handwerk nicht nur auf den Einlagenbau. Etwa 25 Schritte von seinem Untersuchungsraum in der Europaallee entfernt, versteckt sich im Lager eine kleine Schuhmacherwerkstatt, und was nicht passt, wird dort passend gemacht. Abrollhilfen, Sohlenversteifungen oder Ausweitungen, um Druckstellen zu beheben, sind bei fast allen Schuhen möglich. «Wenn nötig, kann ich sogar feste Hochtourenschuhe verformen, allerdings sind deren Träger eh meist sehr schmerzresistent < – die Nachfrage aus diesem Bereich ist also extrem gering!», lacht Odilo.
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Geschafft! Das Bishorn (4153 m) ist der Hรถhepunkt der Hรถhenfieber-Tour.
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Mein erstes Mal ... … am Seil, im Eis, auf einem 4000er – was für ein Gefühl! Die Bergführer von Höhenfieber kennen die perfekte Hochtour für Einsteiger: Fünf Tage durchs wilde Wallis, mit machbaren Etappen, tollen Hütten und hohen Gipfeln. Ein Transa Team hat es probiert. Text: Stephan Glocker | Fotos: Ruedi Thomi
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er Zug nach Zermatt ist gut gefüllt – mit strahlenden Gesichtern und grossen Erwartungen. Viele der internationalen Touristen werden in Zermatt direkt in die weltberühmte Gornergratbahn umsteigen, die 2400 Personen pro Stunde zu den Aussichtspunkten ums Matterhorn schafft. Das Transa Team steigt schon eine halbe Stunde vor Zermatt aus dem Zug und begibt sich in St. Niklaus zur kleinen Genossenschaftsseilbahn. Die ist nicht ganz so berühmt und befördert nur 20 Personen pro Stunde. Dafür wandern wir bald einsam durch den leuchtenden Bergwald des Jungtals. Dieser Auftakt wird sich als typisch für unser Wallis-Abenteuer erweisen: mittendrin im spektakulären Hochgebirge, aber dank
cleverer Routenführung abseits des grossen Gedränges. Konzipiert haben die fünftägige Tour die Bergführer vom Transa Partner Höhen fieber. Unter dem Motto «Meine erste Hochtour» richtet sie sich speziell an Hochgebirgsnovizen; und in bewährter Manier dienen Transa Mitarbeitende bei dieser Pilotreise als Testkaninchen. Wir Testkaninchen sind derweil bester Dinge, am ersten Tag bleiben Pickel, Helm, Gurt und Steigeisen noch im Rucksack. Dennoch gleicht der Aufstieg zur Topalihütte einem langsamen Abschied von den klassischen Wanderwelten. Erst bleibt die Baumgrenze zurück, dann wird das Gelände schroffer und der Weg steiler. An der Wasu lücke, einem 3114 m hohen Pass, ist etwas Kraxelei erforderlich. Der Wind pfeift kühl und kräftig. Wir entdecken Steinböcke, die elegant durch die Felsen turnen. In der Hütte ein leckeres Nachtessen
Hoch über dem Mattertal und viele 4000er im Blick: die Topalihütte, Nachtlager am ersten Tag der Tour.
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«Schöne Natur, toller Weg, lässige Guides. Die Hütten überraschen mich positiv, auch kulinarisch.» Isabelle Schenk (41), Transa Buchhaltung
vor gewaltigem Panorama: Eine 4000er-Parade mit Dürrenhorn, Dom und Täschhorn grüsst von der anderen Seite des Mattertals. Wir sind angekommen in der oberen Etage des Wallis. Pakistan? Nein, Turtmanntal «Helm aufsetzen, Steigeisen anlegen» – Bergführer Tom inspiziert Gurte und Knoten. Tag zwei beginnt früh und mit neuen Aufgaben: Eine kurze, flache Gletscherpassage dient als Übungsparcours fürs Eisgehen am Seil. Das klappt. Abenteuerlicher wird es am Schöllijoch, einer mit Leitern gesicherten Kletterpassage. Am Zustieg besteht Steinschlaggefahr. Tom und sein Kollege Jürg, die die Pilottour begleiten, weisen uns ein und sichern geduldig. Das Klettern am 150 Meter hohen Steig macht grossen Spass, aber beim ungewohnten Hantieren mit Seil und Ausrüstung offenbart sich die mangelnde Routine. Das Deckelfach meines Trekking-Rucksacks drückt mir beim Hochschauen den Helm ins Gesicht. «Das Deckelfach kannst du flacher packen», rät mir Thomas von Transa Zürich. Spezielle Kletterrucksäcke seien der besseren Bewegungsfreiheit wegen kompakter und schmaler gebaut. Wieder was gelernt … Als wir oben auf dem Schöllijoch (3343 m) schliesslich die Helme abnehmen dürfen, empfängt uns eine fantastische Welt: Gipfel, Gletscher, Schnee- und Geröllfelder, so weit das Auge reicht. Keine Strassen, Hütten oder Stromleitungen stören den Blick in dieser Urlandschaft, die wir mitten in Europa kaum vermutet hätten. So würde ich mir vielleicht den Karakorum in Pakistan vorstellen, aber sicher nicht das obere Turtmanntal im Wallis. Und Tag zwei ist noch lange nicht zu Ende. Kurz und knackig geht es aufs Barrhorn, mit 3610 m der höchste Schweizer Wandergipfel (also ohne Kletter- oder Eisausrüstung erreichbar), dann fast 1100 Höhenmeter hinunter zur Turtmannhütte, unserem heutigen Domizil. Der Abstieg entlang des Brunnegggletschers ist ein PanoramaHike vom Feinsten – und wir realisieren nur langsam, dass wir in den kommenden Tagen durch genau dieses Panorama wandern, klettern und keuchen werden. An der Hütte ist der Empfang feierlich. Allerdings nicht wegen unserer alpinen Grosstaten, sondern weil Jürg, als Bergführer beliebter Stammgast vieler guter Hütten, heute Geburtstag hat. 1100 Höhenmeter Klettersteig und Gletscher Man weiss gar nicht, ob man sich freuen oder fürchten soll: Von der Sonnenterrasse der Turtmannhütte hat man fast die gesamte Route von Tag drei im Blick – und die ist beeindruckend: erst hinunter an den Fuss der Adlerflüe, einer Felswand, die wie eine düstere >
Erst gemütlich, dann immer steiler. Eine Hochtour ist ein langsamer Aufstieg in eine fremde, faszinierende Welt.
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Trekking in der Urlandschaft am Schöllijoch. Im Hintergrund lauern schon Turtmanngletscher und Bishorn.
«Meine erste Hochtour! Erst musste ich meinen Rhythmus finden. Aber dann: mega cool.» Thomas Fischer (36), Bereichsleiter Technik bei Transa ZH
Insel zwischen den Gletschern thront, dort über einen Klettersteig nach oben und dann weiter über die tiefen Spalten des Turtmann gletschers hinauf Richtung Tracuithütte. 1100 Höhenmeter, die es in sich haben. «Wir gehen es langsam an», beruhigt uns Tom. Tamar, Isabelle und Chris vom Transa Team haben bereits etwas Hochtourenerfahrung im Gepäck, Thomas und ich sind Anfänger in Sachen Seilschaft. Der Klettersteig verlangt Trittsicherheit, ist aber technisch kein Problem für Normalbegabte. Bergführer Tom macht glasklare Ansagen, das Sichern funktioniert in der Gruppe reibungslos. Alles klappt noch etwas besser als am Vortag am Schöllijoch, eine Lernkurve ist offensichtlich vorhanden (jawohl: Auch mein Deckelfach ist heute flach gepackt). Oben auf der Flüe wartet der schönste Pausenplatz der Welt: Umrahmt von Eisfeldern und 4000ern sitzen wir im Gras und geniessen Picknick und heissen Tee. Die Sonne lacht, alles ist gut. Bis auf diese Gletscherwand in unserem Rücken … Eine heisse Dusche auf 3256 Metern
Kuchen für alle! Bergführer Jürg (links) feiert Geburtstag.
Die Profis Tom und Jürg sind begeistert vom Turtmanngletscher: «Perfekte Bedingungen, da können wir ein paar Varianten trainieren.» Heisst für uns: mal links herum um eine grosse Spalte, mal in der Direttissima einen Eisbuckel hinauf – «immer schön auf den Frontzacken stehen!». Alles im Gänsemarsch am Seil und manchmal nur auf eine Eisschraube vertrauend, die uns im Falle eines Sturzes halten soll. Aber wir stürzen nicht, und aus dem mulmigen Gefühl wird zunehmend echte Freude über diese – für uns – völlig neue Art, sich in den Bergen zu bewegen. Steigeisen setzen, Pickel platzieren, Seilabstand zum Vordermann checken. Passt. «Hochtour fängt da an, wo der Wanderweg aufhört», hat mir ein Bergsteiger mal erklärt – jetzt verstehe ich, was er gemeint hat. >
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Action auf dem Turtmanngletscher mit Spalten und SteilstĂźcken.
TRANSACARD IST TRUMPF
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Mit der kostenlosen Kundenkarte kannst du Punkte sammeln und zahlreiche Stiche machen:
«Dass wir am Gletscher auch anspruchsvollere Techniken probiert haben, hat mir gefallen.»
CHF 100.– Rabatt ab vier Wochen Sprachaufenthalt
Chris van Heijningen (44), Transa Controlling
«Ein grusig stickiges Lager mit 50 Plätzen und einem Fenster. Das Fenster haben wir nachts ausgehängt und versteckt. Ein paar mussten frieren, aber wir anderen bekamen wenigstens Luft …» So beschreibt Jürg die alte Tracuithütte, die aber – gut für uns – 2013 neu gebaut wurde und heute als Vor zeigeprojekt mehr Komfort bietet, als man es auf 3256 Metern für möglich hält. Sogar heisse Solarduschen gibt es (zwei Minuten für zehn Stutz, aber «sooo guet», schwärmt Isabelle). In der offenen Küche kochen Hüttenchefin Anne-Lise und ihr Team formidable Menues – und schieben zwischendurch die Arbeitsplatten zusammen für eine Runde Tischtennis. Vor dem epischen Panorama um Zinalrothorn und Dent Blanche planen wir den Tag vier: Es geht auf 4153 Meter. «Hillary Step» am Bishorn Das Bishorn gilt als einfacher oder «Damen»-4000er. Wahrscheinlich deshalb, weil die Damen im Transa Team munter über den moderat steilen Gletscher nach oben streben, während ich in der dünnen Luft pfeife wie ein Murmeltier. Aber die Seilschaft passt das Tempo an, und Schritt für Schritt >
Ermässigung (CHF 5.–) auf alle Explora-Vorträge CHF 30.– Ermässigung bei Höhenfieber und Berg+Tal GlobetrotterGutschein bei Reisebuchung
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«Man ist wunderbar weg da oben in den Bergen. Die Rückkehr in die laute Welt im Tal ist fast anstrengender als die Tour selbst.» Tamar Jenny (29), Verkaufsberaterin Transa Bern
Oben: Am Gipfel der Träume – Gruppenfoto auf dem Bishorn. Unten: Am Ziel der Träume – Siegerbier vor der Tracuithütte.
kommen wir dem Ziel näher. Ganz kurz vor dem Gipfel lauert noch ein Bishorn-eigener «Hillary Step», eine kurze Kletterpassage. Der Pickel kommt zum Einsatz. Und dann stehen wir oben, fallen uns in die Arme und sind auch etwas stolz. Und so mancher Blick wandert bereits hinüber zum benachbarten Weisshorn – deutlich anspruchsvoller, aber vielleicht eines Tages ein Ziel für jene, die auf den Hochtouren-Geschmack gekommen sind. Als Tom beim Abstieg ein kleines Gletscherspalten-Training offeriert, melden sich Tamar und Chris jedenfalls gleich freiweillig zum Abseilen. Der letzte Abend auf der Tracuithütte ist wieder typisch für die Höhenfieber-Planung: Statt – wie die meisten Bergsteiger – noch am gleichen Tag ins Tal und heimwärts zu rasen, geniessen wir das Siegerbier zum Sonnenuntergang und werden erst am Tag fünf gemütlich nach Zinal absteigen. Natürlich nicht, ohne noch einen langen Abschiedsblick aufs Bishorn zu < werfen. Das erste Mal war wirklich schön.
Transa Hochtour für Einsteiger mit Barrhorn und Bishorn (4153 m) Fünf Tage Hochtour durch eine der schönsten Landschaften der Alpen – konzipiert für erfahrene Bergwanderer, die ihren Horizont mittels Gletscher- und Klettersteigpassagen erweitern möchten. Voraussetzungen Tour auf markierten Bergwanderwegen, hochalpinen Routen und einfachen Gletschern. Ausgesetzte Passagen gibt es auf den Klettersteigen. Erforderlich: Bergwandererfahrung, Schwindelfreiheit und gute Trittsicherheit in weglosem
Gelände (im Bereich T4- der SACWanderskala) sowie gute Kondition. Steigeisenerfahrung ist nicht notwendig, der Bergführer führt dazu eine kurze Schulung durch. Tagesetappen mit bis zu 7 Stunden Gehzeit und Aufstiegen bis 1300 Höhenmeter pro Tag. Highlights + Barrhorn (3610 m), höchster «Wandergipfel» der Schweiz. + Klettersteig- und Gletscheraufstieg zur hochalpinen Tracuithütte (3256 m). + Gletschertour aufs Bishorn (4153 m).
Übernachtung SAC-Hütten Topali, Turtmann und Tracuit (2 Nächte). Alle Unterkünfte sind neu gebaut, bieten einen tollen Komfort und ein grosses Ambiente. Übernachtung im Lager mit Duvets. Preis 4-5 Teilnehmer, CHF 1365 .– p.P. (Leitung durch dipl. Bergführer, 4 Übernachtungen in der SACHütte mit Halbpension, Tourentee). Zusatzkosten: Reisekosten, Getränke und Zwischenverpflegung für 5 Tage, Mietmaterial, Tickets für Bergbahnen.
Termine Jeweils 5 Tage (Start Montagvormittag, Ankunft Freitagnachmittag) ab: 18. und 25. Juni 2018, 2., 9., 16., 23. und 30 Juli 2018, 6., 13. und 27. August 2018 und 10. September 2018. Infos & Buchung Detaillierter Beschrieb und Infos zur notwendigen Ausrüstung: www.hoehenfieber.ch/leserreisetransa Webcode: 710. Telefon: +41 32 361 18 18
Mit der TransaCard profitierst du von einem Rabatt von CHF 30.– auf jede Buchung bei Höhenfieber.
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LUZERN | Paulusheim CHUR | Marsöl Saal ZÜRICH | Volkshaus BERN | Freies Gymnasium Bern THUN | Burgsaal BASEL/MÜNCHENSTEIN | Hofmatt Saal ST. GALLEN | Kugl P ESEN PRE S NTE TED BY
Kai Lenny, Foto: Marco Arguello
Schweizer Alpen-Club -Club SAC Club Alpin Suisse Suisse Club Alpino p Svizzero ro Club Alpin Svizzer Sviz r
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16.03. 17.03. 18.03. 19.03. 20.03. 21.03. 22.03.
06.05. 07.05. 08.05. 09.05. 11.05. 12.05. 13.05. 14.05. 15.05. 16.05.
BERN | Freies Gymnasium Bern BASEL | Volkshaus RORSCHACH | Würth Haus Rorschach ZÜRICH | Volkshaus Zürich WINTERTHUR | gate27 LUZERN | Paulusheim Luzern ZÜRICH | Volkshaus Zürich GENF | Salle Centrale de Madeleine LAUSANNE | Casino de Montbenon FRIBOURG | CO de Jolimont A
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Weitere Events, Trailer, Termine und Online-Tickets unter WWW.OUTDOOR-TICKET.NET
Foto Titel: Larry Shiu, Cascade Mountain, Banff National Park ®John Price
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Hin und weg
Vortrag: Im ewigen Eis
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uf dem Plaine-Morte-Gletscher, hoch in den Berner Alpen, wähnt man sich in der Arktis: Es gibt nur monotone Weite, Wind, Schnee und Eis. Im Dezember 2016 gelang dem Journalisten Dominik Osswald und seinem Team der Abstieg in die geheimnisvolle Unterwelt des bis zu 200 Meter mächtigen Gletschers. Am Seil ging es für das Team durch kreisrunde Löcher senkrecht hinab in das ewige Eis (siehe 4-Seasons #28, Winter 2017). In spektakulären 360-Grad-Bildern und Videos wurden regelrechte Labyrinthe aus Kanälen, Schluchten, Kavernen und unterirdischen Seen festgehalten. Die Multimedia-Reportage «In eisigen Tiefen – Expedition in einen Gletscher» löste ein grosses Echo aus: Die Betrachter sind fasziniert von den Innenansichten des Gletschers. Der Projektleiter, Bergsteiger und Journalist Dominik Osswald und sein Team kommen am 8. März in die Transa Filiale Zürich und berichten von ihren Abenteuern auf und im Plaine-Morte-Gletscher. Der Vortrag beginnt um 20 Uhr. Nach der rund 60-minütigen Präsentation können die faszi nierenden Aufnahmen auch durch eine VR-Brille betrachtet werden. Im Anschluss wird zu einem kleinen Apéro eingeladen. Der Eintritt ist gratis, es gibt eine Kollekte.
Dominik Osswald und sein Team zeigen am 8. März in der Transa Filiale Zürich spektakuläre 360-Grad-Panoramabilder, Videos und Animationen von ihrer Expedition zum und in den Plaine-Morte-Gletscher.
Termin vormerken ri
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Foto: Urs Wyss
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Am Ende der Schlucht befindet sich der Einstieg in den Plaine-Morte-Gletscher.
Alles rund ums Zelt
Alle Infos rund um den Multimedia-Vortrag und das Anmeldeformular gibts unter: www.transa.ch/ plaine-morte-vortrag <
Jetzt vormerken in 6
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Bei den Transa Zelttagen findet jeder eine passende Behausung.
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• Bern, Zeltplatz Eichholz, 28. – 29. April • Basel, Gartenbad St. Jakob, 5. – 6. Mai • Luzern, Strandbad Tribschen, 26. – 27. Mai •W interthur, Hessengütlistrasse, nahe dem Brühlwald, 1. – 2. Juni • St. Gallen, Rosenbergstrasse, 8. – 9. Juni • Zürich, Zeltplatz Wollishofen, 16. – 17. Juni • Basel, Vorplatz Aeschengraben 13, 23. Juni Infos: www.transa.ch/zelttage-2018
Foto: Ruedi Thomi
ie grösste Auswahl an hochwertigen Zelten erwartet dich auch dieses Jahr bei den Transa Zelttagen. Vom ultra leichten Einpersonenzelt bis zum Modell für die Grossfamilie – alles steht für dich bereit. Transa Experten stehen dir mit Rat und Tat zur Seite. Die Termine:
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Hier wird jeder heimisch: die Transa Zelttage.
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Adrian Wälchli, Bergführer
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