Transa 4-Seasons.ch

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4-Seasons

Das Transa KunDenMagazin

Herbst/Winter 2009

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.ch


Informativ, umfassend, kompetent: Der Herbst/Winter-Katalog mit Doppeljacken, Daunenjacken, Softshells, Outdoor-Hosen, Fleece und Wanderschuhen.

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DRAUSSEN ZU HAUSE

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Editorial

Foto: Børge Ousland

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Hoi zame

Willkommen beim grössten Outdoorund Reisemagazin der Schweiz.

Liebe Transa-Kundin, lieber Transa-Kunde, vor dir liegt die erste Ausgabe von 4-Seasons.ch, dem neuen Kundenmagazin von Transa. Es wird an 90.000 Inhaber der TransaCard verschickt, weitere 30.000 Exemplare liegen in den Transa-Shops bereit. Mit einer Auflage von 120.000 ist 4-Seasons.ch das grösste Outdoor- und Reisemagazin der Schweiz.

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TransaCard = 4-Seasons-Abo 4-Seasons.ch erhalten alle TransaKunden künftig zweimal jährlich kostenlos. Entweder in den TransaLäden (solange der Vorrat reicht) oder pünktlich zum Erscheinungstermin direkt in den Briefkasten. Was es dazu braucht? Nur die – ebenfalls kostenlose – TransaCard. Alle Infos auf Seite 40.

Statt – wie viele andere Kundenmagazine – mit banaler Firmen-PR zu nerven, geht 4-Seasons.ch einen anderen Weg: Das Magazin bringt Portraits von Mitarbeitern, die dir vielleicht beim nächsten Einkauf begegnen; bietet Einblicke hinter die Kulissen der Filialen, stellt in Hintergrund-Storys die interessantesten Outdoor-Hersteller vor. Der weitaus grösste Teil des Hefts aber besteht aus Reisereportagen, Fotostorys und Interviews, bei denen es nicht um die Firma Transa Backpacking AG geht – sondern um das, was uns alle zu Backpackern, Travellern und Outdoorern macht: die Faszination des Reisens, des Unterwegsseins in der Natur. Die Freude an schönen Touren, an guter Ausrüstung, am Leben draussen. Kurz gesagt: 4-Seasons.ch bringt Geschichten, die wir selbst auch gerne lesen. Vielleicht ist dir 4-Seasons schon einmal in Deutschland begegnet. Dort erscheint 4-Seasons.de bereits seit einigen Jahren als Kundenmagazin von Globetrotter Ausrüstung aus Hamburg. Globetrotter und Transa arbeiten seit längerem freundschaftlich zusammen, etwa bei den gemeinsam entwickelten Hausmarken Kaikkialla und Meru. Im Sommer entstand die Idee, eine schweizerische Ausgabe von 4-Seasons auf die Beine zu stellen. Von Anfang an war allerdings klar: 4-Seasons.ch soll ein eigenständiges Magazin für die Schweizer Outdoor- und Reiseszene sein – wie es bislang keines gibt in der Schweiz. Ob uns das gelungen ist, können am besten die Leserinnen und Leser beurteilen. Das Redaktionsteam freut sich auf dein Feedback an 4-Seasons@red-gun.com. Viel Spass mit der ersten Ausgabe und einen tollen Winter wünscht dir Philipp Schnell Geschäftsleiter Transa


Outdoor- Abenteuer die wegweisende IndoorBeratung. In 20 Filialen.

Für

Globetrotter Reiseberater unterwegs Eine kompetente und kreative Reiseberatung bedingt, dass man die Welt aus eigener Erfahrung kennt. Und genau dies ist unsere Stärke, weil wir alle bei Globetrotter unsere Leidenschaft, das Reisen, zum Beruf gemacht haben. Jahr für Jahr erforschen unsere Reiseberaterinnen auf ausgedehnten und individuellen Touren alle Kontinente, sammeln Welterfahrung auch abseits gän-

giger Touristenpfade und mehren so – Reise für Reise – genau jenes Know-how, welches den Globetrotter Travel Service zur Nummer eins für Individualreisende in der Schweiz macht. Und damit zur optimalen Adresse für Reisende jeglichen Alters, die einen professionellen und kreativen Support bei der Umsetzung ihrer weltweiten Reiseträume und -ideen wünschen.

Aarau, Baden, Basel, Bern, Biel, Chur, Freiburg, Luzern, Olten, Schaffhausen, St. Gallen, Thun, Winterthur, Zug, Zürich, www.globetrotter.ch




Inhalt

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Das Weite suchen viele. Daniel B. Peterlunger fand es – in der Wüste Badain Jaran.

Ledernacken in den Ferien? Nein: Philippe Heitz im Business-Look.

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Andi Hutter im grossen 4-Seasons-Interview Mit dem Hundeschlitten im Yukon, mit dem Kanu auf Island, mit Pferden durch die Mongolei … Seit 25 Jahren lebt der Abenteurer Andi Hutter seine Träume – und von ihnen.

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Kaufberatung: Das 1 x 1 der Hightech-Textilien Thermal Pro, Pro Shell, MVTR, Body Mapping, Polypropylen – wer soll sich denn da noch auskennen? Zum Beispiel Christa Kieser von Transa Luzern. Ein Beratungsgespräch, das vieles klärt.

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Transa Winterfestival 2010 Die 6. Auflage des kultigen Kälte-Wochenendes steigt in Langis im Kanton Obwalden – und vereint Natursport und Naturschutz.

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Ausrüstungs-Tipps der Transa-Experten Ausgewählte Winterprodukte aus unserem Sortiment.

56 26

Aktuell Mammut schenkt Wintersportlern ein Safety-App fürs iPhone, Transa-Mitarbeiter erzählen von ihren Touren, Globetrotter Travel Service lädt zur Husky-Einsteigertour nach Lappland.

Transa-Portrait: Philippe Heitz Survival-Experte, Kampfsport-Meister, Outdoor-Connaisseur und über 20 Jahre bei Transa (meist in kurzen Hosen): c‘est Philippe!

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Schweiz on ice Winterferien ohne Pistenrummel, Après-Ski und schnapsselige Gesänge: leise Genusstouren zwischen Zürich und Zermatt.

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«Bärenmann» David Bittner Der Berner Biologe verbringt jedes Jahr mehrere Monate alleine unter Bären. Warum eigentlich?

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Ausstieg & Impressum «Isch das wieder en Samschtig gsi …»

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Reise: Kameltrekking in der Mongolei Die höchsten Dünen der Welt und über hundert blaue Seen: Chinas schönste Wüste liegt in der Inneren Mongolei. Daniel B. Peterlunger erzählt von seiner Reise in die Badain Jaran. Die neue TransaCard 4-Seasons.ch und Transa-Handbuch gratis im Briefkasten; Treuepunkte, die bares Geld wert sind; Rabatte bei Transa-Partnern und alle weiteren Vorteile der neuen TransaCard auf einen Blick.

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Hersteller: Die Norrøna-Story Norrøna gilt bei uns als neu, bunt und frisch. Dabei feiert die norwegische Outdoor-Company dieses Jahr 80. Geburtstag.

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State of the Art: Hanwag Alaska GTX Was lange währt, wird immer besser: 4-Seasons.ch erklärt das Geheimnis ausgewählter Bestseller aus dem Transa-Sortiment.

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Grüezi Grizzly: David Bittner rückt den Kodiak-Bären ganz nah auf den Pelz.

Titelfoto: Christian Perret

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Interview

Interview Jürg Buschor Stephan Glocker Fotos Andi Hutter

Kälteschutz à la Hutter: Wollmütze, Biberpelz-Nasenwärmer und Eisbart.


Interview

«Ein Gfrörli war ich nie» Mit dem Hundeschlitten im Yukon, mit dem Kanu auf Island, mit Pferden durch die Mongolei. Seit 25 Jahren lebt der Abenteurer Andi Hutter seine Träume – und von ihnen. Was es dazu braucht? Vor allem Sturheit, verrät er im grossen 4-Seasons-Interview.

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Interview

Wer den Spätherbst in der Taiga erleben will, muss mit Kälteeinbrüchen rechnen.


Interview

W

as trägst du lieber – Mongolenmantel oder Bergsportjacke? In der Mongolei ganz klar den Mantel. Bei Temperaturen bis minus 50 Grad ist ein Mantel wesentlich funktioneller als eine technische Jacke mit Membran. Du bist einer der bekanntesten Schweizer Abenteurer und einer der ganz wenigen Profis im Vortrags-Business. Wie kam das? Prägend für meine Abenteuerlust war sicher Survival-Papst Rüdiger Nehberg – seine Bücher, besonders die «gelbe Bibel», habe ich verschlungen. Ebenso alles von Reinhold Messner. Sehr wichtig für meine Entwicklung als «Profi» war der österreichische Abenteurer Franz Six, den ich im Yukon kennenlernte. Franz lebte damals bereits von Vorträgen. Wir planten weitere Touren, Franz sollte fotografieren, ich filmen. Dann verunfallte Franz tödlich bei einem Lawinenunglück. Das war für mich der Auslöser, den Job hinzuschmeissen, um fortan zu reisen und von Diavorträgen zu leben. Ich musste oder vielmehr konnte aus Franz‘ Schatten heraustreten. Outdoor-Touren unternimmt man üblicherweise mit Rucksack, Velo, Kanu oder Ski. Du bist mit Hundeschlitten durch Kanada gezogen, mit Pferden durch Patagonien, auf einem selbstgebauten Floss durch Alaska geschippert. Sind dir normale Touren zu langweilig? Für meine ersten Reisen nahm ich auch ein Velo, aber damit muss man den Strassen folgen und somit den Touristenströmen. Also wählte ich Fortbewegungsmittel, die nicht auf Strassen angewiesen sind. Auch wenn es wie ein Klischee klingt: Ich wollte abseits der ausgetretenen Pfade unterwegs sein, in der Wildnis. Wenn eine Region in Reiseführern bereits gut beschrieben war, sank mein Interesse. Gab es wenig oder keine Informationen, hat mich das magisch angezogen.

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im Zelt gesessen und Schach gespielt. Dann klarte es auf und wir konnten den Gletscher, der etwa die Grösse Korsikas hat, mehr oder weniger in einem Tag überschreiten. Richtig sportlich wurde es aber erst beim Paddeln – der Fluss hat ziemlich Gas gegeben. Ein andermal hast du sieben Monate lang einen kanadischen Trapper begleitet – der Traum jedes Jack-London-Lesers. Wie kommt man an so eine Einladung? Zuerst muss man den Respekt der Einheimischen gewinnen. Das zieht sich oft über Jahre und mehrere Reisen – und manchmal werden echte Freundschaften daraus. 1989/1990 sind wir dreieinhalb Monate mit Hundeschlitten durch den Yukon gezogen, Erfahrung hatten wir vorher kaum. Am Schluss landeten wir in einem Indianerdorf, wo man uns erstmal für Spinner hielt. Am Lagerfeuer haben wir dann nicht die Klappe aufgerissen, sondern uns von den Einheimischen Tipps geben lassen und unsere Erfahrungen diskutiert. Den Trapper, der mich zehn Jahre später einlud, lernte ich dort am Feuer kennen. Offenbar hat er sich gedacht, dass ich vielleicht nicht viel Ahnung habe, aber nicht gleich jammere, wenn es mal etwas kühl wird. Ein Gfrörli war ich nie.

Steigen mit der Entfernung zur Zivilisation nicht auch der Aufwand und das Risiko einer Tour? Das hat viel mit Erfahrung zu tun. Auf den ersten Reisen hat man noch Schiss, weil man sich aufs Unbekannte einlässt. Aber irgendwann wächst dann dieses Urvertrauen – und man weiss, dass es schon gut kommt.

Familienanschluss: Andi Hutter bei den mongolischen Nomaden.

Bei einer dieser frühen Touren wolltest du mit deiner damaligen Freundin Island durchqueren: mal eben den grössten Gletscher Europas überschreiten und auf der anderen Seite einen gewaltigen Wildfluss hinunterpaddeln. Vor euch waren mehrere Expeditionen gescheitert. Reicht da wirklich die Zuversicht, dass es schon gut kommt? Natürlich hat es vorher geheissen: Das geht nicht! Meiner Freundin habe ich nur gesagt: Das sagen immer alle, wenn ich was mache. Du brauchst gar nicht hinzuhören (lacht). Bis zum Gletscher waren wir eine Woche unterwegs, mit Ski und dem Schlauchkanu als Gepäckschlitten. Dann hatten wir das gleiche Problem wie die Expeditionen vor uns: Totales Whiteout, wir steckten fest. Aber statt aufzugeben, haben wir sechs Tage

«Ich fand meine Touren nie extrem. Wir waren dreieinhalb Monate mit Hundeschlitten unterwegs. Ein Ueli Steck hätte für die Strecke dreieinhalb Wochen gebraucht – ohne Hunde.»


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Interview

Winter in der Mongolei: Die Strassen sind glatt, dafür aber sehr breit.

«Wenn eine Region in Reiseführern bereits gut beschrieben war, sank mein Interesse. Gab es wenig oder keine Informationen, hat mich das magisch angezogen.»

Du treibst dich monatelang in der Mongolei, in Kanada oder Patagonien herum. Zurück aus der Wildnis organisierst du in der Schweiz professionelle Events und Vorträge. Klappt der Übergang reibungslos oder leidest du auch mal unter «Kulturschock»? Auf Reisen möchte ich möglichst weit weg von aller Zivilisation sein. In der Schweiz wohne ich in der Stadt und wollte nie auf dem Land leben. Eine Anlaufzeit nach der Rückkehr brauche ich nie. Ich weiss ja, wie es sich in der Schweiz lebt und was mich nach der Tour daheim erwartet. Abenteurer ist kein Lehrberuf. Was muss man mitbringen? Ich habe wenig ausgeprägte Talente, aber wenn ich etwas unbedingt will, kann ich sehr hartnäckig sein – im positiven wie auch negativen Sinn. Ich bin dann extrem fokussiert und kann alles rundherum komplett ausblenden. Mit dieser Eigenschaft habe ich mir alles erarbeitet. Wenn man den Punkt erreicht, an dem 99 Prozent der anderen umkehren, und weitermacht – dann kommt man zu Erfolgen.

Hutters Leidenschaft: In der Wildnis leben mit einfachen Mitteln.

Erfolg heisst, dass das Publikum klatscht? Auch. Ich freue mich wie jeder andere, wenn ich gelobt werde und die Leute Freude an dem haben, was ich mache. Aber in erster Linie unternehme ich die Dinge für mich. So begann auch meine Tourenkarriere. Mit 18 Jahren spielte ich in einer Jugendband – und war das einzige Bandmitglied, das nicht nur getrunken und geraucht hat, sondern ab und zu einmal eine Skitour machen wollte. Da musste ich alleine gehen. Meine ersten Reisen habe ich auch solo unternommen, weil ich einfach niemanden mit denselben Interessen kannte. So bin ich zum Beispiel im Winter den Fernwanderweg GR20 in Korsika gegangen, ohne jede Ahnung von Lawinenkunde. Bei den ersten Kajaktouren in Skandinavien wusste ich nicht einmal, was ein Widerwasser ist. Ich wusste nur, dass ich das machen wollte.


Interview

25 Jahre unterwegs Unglaublich viele Reisen, immer wieder die gleichen Regionen und eine Zeitrechnung allein in Monaten. Andi Hutters Lebenslauf spricht Bände …

1996/1997: Mongolei-Vortrag mit

Kanuführer «Yukon», Band 1 und 2.

35 Terminen. Buchveröffentli-

2002: 3 Monate bei mongolischen

chungen: «Abenteuer Mongolei»

Hirtennomaden.

und «Einsames Ziel – Yukon».

2003: 3 Monate bei mongolischen

1997: 3 Monate Kanu- und Kajak-

Hirtennomaden und den Tuwa

1982–1985: Lehre als Elektroniker,

Islands mit Ski und Kanu, insgesamt

trips im Yukon, zum Teil als Guide.

(Rentierzüchter); Patagonien-

diverse Trekkingreisen in Europa.

2 Monate unterwegs.

1997/1998: 7 Monate Pferde-

Vortrag mit 20 Terminen.

1986: 3 Monate per Velo durch

1992–2005: Zahllose Wildwasser-

trekking durch Patagonien.

2004: Im Herbst und Winter je

Nordafrika; 3 Monate Trekking in

trips in Europa, auch im höchsten

1998: 1 Monat Wildwasser-

2 Monate bei den mongolischen

Schweden; 2 Monate Kanutouren in

Schwierigkeitsgrad (WW VI).

expedition in Chile/Argentinien.

Hirtennomaden und den Tuwa.

Finnisch-Lappland – alles solo.

1992/1993: Kajakfilm-Projekte

1999: 4 Monate Kanu- und Kajak-

2004/2005: Produzent und

1987: 3 Monate solo im Kanu auf

(ausgestrahlt im Schweizer

trips im Yukon, zum Teil als Guide.

Veranstalter des Vortrags «Everest

verschiedenen Flüssen im Yukon.

Fernsehen); 3 Monate Kanutouren

1999/2000: Patagonien-Vortrag mit

bis Patagonien» von Thomas Ulrich,

1988: 6 Monate Bergsteigen,

in Kanada und Alaska; 2 Monate

35 Terminen.

insgesamt 55 Termine.

Trekking und Pferdetouren in

winterliche Flossfahrt im Yukon.

2000: 3 Monate Kanu- und Kajak-

2005: 2 Monate Kanutrip im kana-

Südamerika.

1994: Schritt in die Selbststän-

trips im Yukon, zum Teil als Guide;

dischen North West-Territorium,

1988/1989: 6 Monate Pferde-

digkeit als Fotograf, Autor und

1 Monat Fototrip Yukon; 4 Monate

2 Monate bei den Tuwa.

trekking durch Patagonien.

Vortragsreferent; 1 Monat mit dem

bei den Kutschin-Indianern.

2005/2006: Mongolei-Vortrag mit

1989: 3 Monate Bergsteigen und

Töff durch die Mongolei; 1 Monat

2001: 3 Monate Kanu- und Kajak-

45 Terminen.

Trekking in Bolivien und Peru;

Trekking im Karakorum; 3 Monate

trips im Yukon, zum Teil als Guide;

2006: 2 Monate bei den Tuwa.

3 Monate Einbaumtrip durch den

Solo-Pferdetrekking durch Ladakh.

1 Monat bei den Kutschin-India-

2006/2007: Tuwa-Vortrag mit 35

bolivianischen Dschungel.

1995: 7 Monate zu Pferd durch die

nern; Gründung der Eventagentur

Terminen.

1989/1990: Insgesamt 9 Monate

Mongolei.

Explora.ch.

2008 und 2009: Diverse Touren

Hundeschlittenexpeditionen im

1996: 3 Monate Kanu- und

2001/2002: Yukon-Vortrag mit 45

in die Mongolei, teilweise auch als

Yukon Territory.

Kajaktrips im kanadischen Yukon,

Terminen. Buchveröffentlichungen:

Guide. Im Winter regelmässig Vor-

1991: Erste Süd-Nord-Durchquerung

teilweise als Guide.

«Yukon – Der Ruf der Wildnis» sowie

tragstourneen mit Explora.ch.

Traumtour: mit Pferden durch Patagonien.

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Interview

Und in dieser «Sturm-und-Drang-Zeit» gab es nie einen Unfall oder zumindest einen Schuss vor den Bug? Na ja. Ich bin in Südamerika auf Berge gestiegen, obwohl ich in der Schweiz vorher nie bergsteigen war. Ich hatte im Estrich ein Paar Steigeisen gefunden, und los ging‘s, gleich auf den Alpamayo. Einmal gab es einen Spaltensturz. Danach habe ich mich aber nicht angeseilt, sondern bin weiter ohne Sicherung gegangen. Rückblickend hatte ich viel Glück. Heute bin ich vorsichtiger, aber immer noch stur. Sturheit als Markenzeichen – siehst du da eine Parallele zwischen deinen Expeditionen und dem Aufbau deiner Diavortrags- und Eventplattform Explora? Ja, ganz klar. Wenn ich überzeugt davon bin, dass etwas funktioniert, dann probiere ich es einfach. Als ich meine erste Dia-Tour über die Mongolei plante, hatte ich kaum Geld. Trotzdem wollte ich nicht nur zwei, drei Vorträge organisieren, sondern eine richtige Tournee mit ordentlichen Eintrittspreisen. Ich habe das Projekt also Walter Kamm vorgestellt, dem Gründer des Reiseveranstalters Globetrotter Travel Service. Als Walter fragte, welche Sicherheiten oder Gegenleistungen ich hätte, war die Antwort: nichts! Walter hat mir trotzdem ein zinsloses Darlehen gewährt. Und es hat funktioniert.

Bist du lieber solo oder im Team unterwegs? Sagen wir mal so: Ich hatte oft keine Lust zu warten, bis ich jemanden gefunden hatte – und bin alleine los. Kleinanzeigen habe ich nie geschaltet, weder für Reisepartner noch für Frauen (lacht). Unterwegs habe ich dann die richtigen Leute kennengelernt, darunter auch Franz Six. Franz Six war der bekannte Abenteurer, du der Youngster. Hat es zwischen euch beiden gut funktioniert? Franz war zehn Jahre älter und ein echtes Alphatier. Während unserer Hundeschlittentour durch den Yukon gerieten wir uns oft in die Haare – weil ich auch nicht der Typ bin, der einfach hinterhertrottet. Irgendwie haben wir uns aber doch gefunden und planten noch während der dreieinhalbmonatigen Tour den nächsten Trip. So schlimm kann es also nicht gewesen sein. Später hast du vierbeinige Begleiter und Solotouren vorgezogen … Mit meiner damaligen Freundin habe ich einige tolle Pferde-Trekkings unternommen. Nachdem die Beziehung in die Brüche ging, wollte ich bewusst etwas alleine für mich machen. Später habe ich realisiert, dass ich auf diese Weise sehr nahe an die Einheimischen herankommen konnte. Ich war gezwungen, mich zu hundert Prozent einzulassen.

«Ich taste mich an die Menschen heran. Wenn ich in das Leben der Einheimischen eintauchen will, muss ich mich an ihre Geschwindigkeit anpassen.»

Einblicke: Jedes Jahr lebt Andi Hutter einige Monate bei befreundeten Rentierzüchtern und Nomaden in Asien.


Interview

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Interview

«Wenn ich etwas unbedingt will, kann ich sehr hartnäckig sein. Mit dieser Eigenschaft habe ich mir alles erarbeitet.» «Kauzige Gestalten»: Während einer Schlittentour lernt Andi …

Was bedeutete «sich einlassen» konkret? Erst einmal die Sprache lernen – und ich bin wirklich alles andere als sprachbegabt. Und dann muss ich mich treiben lassen. Wenn ich in das Leben der Einheimischen eintauchen möchte, muss ich mich an ihre Geschwindigkeit anpassen. In drei Monaten passiert vielleicht nur an drei Tagen etwas Spektakuläres. Aber ich kann ja nicht sagen: «Lass uns jetzt auf die Jagd gehen, ich habe nur eine Woche Zeit.» In der Schweiz ist es genau umgekehrt: Da drehe ich durch, wenn ich mal im Stau stecke. Zahlt sich die Langsamkeit des Nomadenlebens bei deiner Arbeit als Fotograf und Autor aus? Oder wird man nie fertig? Es gibt bestimmt Menschen, die können in ein Land reisen, ankommen und gleich wild mit der Kamera um sich schiessen. Das kann ich nicht. Ich taste mich an die Menschen heran, baue eine Beziehung auf und halte ihnen nicht gleich die Kamera vor die Nase. Ich bin aber auch kein grossartiger Fotograf. Ich bin jemand, der Geschichten findet und erzählt. Über einen verrückten Gaucho in Patagonien, einen der letzten Trapper in Kanada oder einen Nomadenclan in der Mongolei. Mich reizen die «kauzigen Gestalten». Leute, die mit einfachen Mitteln draussen zurecht kommen. Die überleben bei minus 40 Grad im Wald mit einem Stück Fleisch, ein paar Körnchen und einer Wolldecke. In die Mongolei reist du mal allein für ein paar Monate, mal für wenige Wochen als Guide mit Gästen. Ist das kein Widerspruch? Nein, im Gegenteil. Die Einheimischen brauchen ein Einkommen. Ich könnte Geld schicken, aber Almosen sind schlecht fürs Selbstvertrauen. Die Einheimischen, die während der geführten Reisen Teil unseres Teams sind, arbeiten hart für ihr Geld und sind auch stolz darauf. Ohne diese Touren wäre in diesem Clan kein Geld da, um die Kinder zur Schule zu schicken. Inzwischen plane ich die Touren sogar so, dass sie mit den Schulferien enden. Käme ich früher, wäre zum Schul anfang kein Geld mehr übrig – einteilen ist nicht die Stärke der Mongolen. Wenn sie einen Bären oder Elch schiessen, wird drei Tage gegessen und gefeiert, danach wartet unter Umständen wieder ein Monat der Entbehrungen. Früher hast du deine eigenen Vorträge gezeigt. Nun organisierst du hauptsächlich Tourneen für andere. Fehlt dir da nicht etwas? Das ist Teil der Entwicklung. 2003 habe ich den ersten Fremdauftrag übernommen, für Thomas Ulrich. So kam die Sache ins Rollen. Inzwischen arbeiten im Winter acht Angestellte für Explora, das ist richtig gross geworden.

… den Trapper William kennen. Jahre später jagen sie gemeinsam.

Wahrscheinlich hat kaum jemand so viele Diavorträge gesehen wie du. Was oder wer hat dir persönlich am besten gefallen? Da sind wir wieder am Anfang des Gesprächs: Rüdiger Nehberg. Die Authentizität seiner Vorträge ist einzigartig. Rüdiger ist der einzige Referent, der ohne ein scharfes Bild auskommt und bei dem Zuschauer in Ohnmacht fallen. Auch wenn Vorträge eigentlich etwas Altmodisches sind, sie wecken Emotionen. Das macht meinen Job so spannend. Apropos: Hast du nie mit einer normalen Karriere geliebäugelt? Das hat sich von alleine erledigt. Nach der Lehre als Elektroniker fehlte mir meine übliche Sturheit bei der Vorbereitung der Hochschulprüfung. Eine Festanstellung bei Siemens habe ich schnell aufgegeben. Danach lebte ich viele Jahre nach der Devise: drei Monate Arbeit, neun Monate Reisen. Und das Geld hat immer gereicht? In der Schweiz lebte ich sehr spartanisch. Mein Anteil an den Mietkosten meiner ersten WG betrug nur 40 Franken. Allerdings lief man dort auch mit der Daunenjacke herum oder steckte die Füsse in den Backofen, weil es keine Heizung gab. Das Wasser im Abwaschtrog war morgens gefroren, aber abgewaschen haben wir sowieso selten. Trotzdem habe ich es immer als Privileg empfunden, dass das Geld, dass ich in der Schweiz in relativ kurzer Zeit verdiene, in anderen Ländern eine sehr lange Zeit zum Leben reicht. Ein Brasilianer oder Afrikaner hat dieses Privileg nicht.


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Interview

Wo Argentinien am schönsten ist – unterwegs mit den Gauchos.

«Ich habe keine Welten bewegt oder irgendwelche Grenzen gesprengt. Ich habe lediglich meine eigenen Grenzen etwas verschoben und schöne Outdoor-Abenteuer erlebt.»

Inzwischen wohnst du in Luzern in einer hübschen Wohnung mit Heizung und Garten. Vor eineinhalb Jahren bist du Vater geworden. Eine einschneidende Veränderung deines Lebensstils? Die Wohnung, das Familienleben – das hat sich alles so ergeben, wie wir das wollten. Eine Entwicklung, die sich richtig angefühlt hat. Hast du denn keine Lust mehr auf die ganz extremen Trips? Ich fand meine Touren nie extrem. Vergleiche ich mich mit Ueli Steck oder Mike Horn, dann waren meine Projekte lang, aber nie wahnsinnig schwierig. Im Yukon waren wir dreieinhalb Monate mit Hundeschlitten unterwegs, aber seien wir ehrlich: Ein Ueli Steck hätte die Strecke in dreieinhalb Wochen geschafft – ohne Hunde. Ich habe keine Welten bewegt oder irgendwelche Grenzen gesprengt. Ich habe lediglich meine eigenen Grenzen etwas verschoben und schöne Outdoor-Abenteuer erlebt. Was war denn das schönste Abenteuer überhaupt? Unzählige, es gibt immer und überall faszinierende Momente. Nicht nur in der Wildnis. Zum Beispiel kürzlich in der Mongolei: Statt von Ulan Bator 700 km ins Hinterland zu fliegen, wollte ich meiner Frau Anita zeigen, wie die Einheimischen reisen. Die quetschen sich mit bis zu 16 Personen in einen russischen Geländewagen. Während der Fahrt tat alles weh, man konnte sich nicht bewegen, ein Kind kotzte mir auf den Schoss und es war einfach unerträglich – und dann begannen die Mongolen plötzlich zu singen. Da kamen mir die Tränen, weil mich das so berührte.

4-Seasons Info

Mehr von Andi Hutter Wenn er nicht gerade mit den Mongolen vergorene Stutenmilch trinkt, einem Bären das Fell über die Ohren zieht oder den Yukon hinunterpaddelt, lebt Andreas Hutter mit seiner Familie in Luzern.

Andreas Hutter bringt mit seiner Firma Explora Events AG die profiliertesten Referenten auf Touren. Das Unternehmen organisiert in der Schweiz im Winterhalbjahr rund 200 Diavorträge. Zwischen 40.000 und 60.000 Besucher strömen jährlich zu den Expeditions-, Abenteuer- und Reisevor trägen. Dank Qualitäts anspruch und Professionalität gilt Explora heute als Güte siegel für an-

spruchsvolle Diavorträge. Andi Hutter steht mit sechs eigenen Vorträgen immer noch selbst auf der Bühne und hat sich auch als Autor und Produzent von Büchern und Filmen einen Namen gemacht. Infos und Termine: www.andreashutter.ch und www.explora.ch. Tipp: Inhaber der kostenlosen TransaCard (siehe auch S. 40) erhalten bei allen ExploraVorträgen 5 CHF Ermässigung.


ReiseeRlebnisse VOn GlObOTReK und GlObOTRain Unterwegs auf Schienen mit Globotrain Sie möchten Zug um Zug die Welt entdecken? Gemütlich die Landschaft am Fenster vorbeiziehen lassen und das Zusammensein mit Mitreisenden verschiedenster Länder und Kulturen erleben? Überland die Welt erfahren? Beispielsweise mit der Transsibirischen Eisenbahn in einem Zug durch zwei Kontinente mit drei Kulturen reisen? Dann sind Sie bei Globotrain an der richtigen Adresse. Reisen auf der Transsibirischen Eisenbahn, der Seidenstrasse und der Lhasabahn. Verlangen Sie unseren Katalog Unterwegs auf Schienen 2010. Reisen zu Helvetas-Projekten mit Globotrek In Zusammenarbeit mit der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas haben wir für Sie Reisen zusammen gestellt, die Ihnen einen tieferen Einblick in die Gastländer bieten. Zusätzlich zu den landschaftlichen und kulturellen Höhepunkten besuchen Sie ausgewählte Projekte von Helvetas. Dies ermöglicht Ihnen Begegnungen und Einsicht in die Arbeitsweise einer modernen Entwicklungsorganisation. Reisen zu Helvetas in Nepal, Bhutan, Kirgistan und Guatemala. Verlangen Sie unseren Katalog Reisen zu Helvetas-Projekten 2010. Trekkingreisen Erlebnisreisen mit Globotrek Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mit unseren Trekkings dem Urgedanken des Reisens gerecht zu werden – dem Aufbruch zu neuen Horizonten. Zu Fuss neue Welten entdecken, heisst auch, Zeit für die Langsamkeit zu haben. Zeit, die Landschaft auf sich wirken zu lassen und Zeit für echte Begegnungen. Über 60 grösstenteils exklusive Reiserouten in die schönsten Landschaften der Welt haben wir für Sie zusammen gestellt. Verlangen Sie unseren Katalog Trekkingreisen Erlebnisreisen 2010.

Globotrek, neuengasse 30, 3001 bern, Fon: 031 313 00 10, info@globotrek.ch, www.globotrek.ch Globotrain, neuengasse 30, 3001 bern, Fon: 031 313 00 03, info@globotrain.ch, www.globotrain.ch


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Aktuell

Winter fest Beim Transa Winterfestival 2010 in Langis im Kanton Obwalden heisst es: Iglus bauen, AusrĂźstung testen, Hundeschlitten fahren, GPS-Navigation lernen, Umweltschutz leben. Die 6. Auflage des Erlebnis-Wochenendes stellt Natursport und Naturschutz in den Fokus.

Begeisterte IgluBaumeister basteln an ihrer Behausung.


Aktuell

ocher wummern beruhigend gegen die Kälte an. Die Expeditionsschlafsäcke wärmen in den selbst gebauten Iglus. Und mit etwas Glück wird sich über dem Glauben­ bergpass ein ungetrübter Sternenhimmel wölben – beim Transa Winterfestival 2010. Am 6. und 7. Februar lädt Transa 80 Kunden zum traditionellen Winterfest ein – für kältefeste Outdoor­Fans ein Pflichttermin, der bereits zum sechsten Mal stattfindet. Nach der Engstligenalp bei Adelboden, der Mettmenalp im Glarnerland und der Lauchernalp im Lötschental ist diesmal der Kanton Obwalden Gastgeber, genauer: Schwendi­Kaltbad, 10 Kilometer westlich von Sarnen. Am Glaubenbergpass auf 1440 Meter Höhe bietet Transa ein vielseitiges Tagespro­ gramm – und Schlafplätze in kleinen Expedi­ tionszelten und Tipis. Besonders «kaltblütige» Teilnehmer nächtigen im selbstgebauten Iglu.

K

«Hier müssen Natursport und Naturschutz eine besonders harmonische Partnerschaft eingehen», sagt Dominik Siegrist, der Leiter der Forschungs­ stelle für Freizeit, Tourismus und Landschaft an der Hochschule für Technik in Rapperswil. Das sieht auch Ruedi Thomi von Transa so: «Uns ist klar, dass das Gebiet rund um die Alp Schwendi­Kaltbad biologisch äusserst wertvoll und sensibel ist. Deshalb haben wir uns bewusst für diese einmalige Hochmoorlandschaft ent­ schieden, weil wir gerade hier unseren Kunden

die Problematik des Wildschutzes und das naturverträgliche Ausüben von Outdoor­Ak­ tivitäten eins zu eins zeigen können.» Das wiederum freut Umweltforscher Sieg­ rist: «Mit dem Winter­Festival am Rande der Schutzzone befördert Transa den Naturschutz vom Neben­ zum Hauptthema.» Mit im Boot ist auch Sämi Wyttenbach von der Umweltkampagne «Respektiere Deine Grenzen» (siehe auch Interview unten): «Die Naturschutzauflagen des Kantons Obwalden sind streng und wir werden sie gewissenhaft einhalten. Die Teilnehmer des Transa­Winter­ festivals sollen vor Ort von Wildhütern, Out­ door­Experten und Umweltforschern für den Naturschutz sensibilisiert werden und diese Gedanken als Multi plikatoren an Familie, Freunde und Bekannte weitergeben».

Natursport und Naturschutz treffen sich

Eine ganz besondere Rolle spielt bei diesem Winterfestival der Umweltschutz: Das Transa­ Camp liegt zwar mitten in der Natur, aber aus­ serhalb der beiden Schutzgebiete Hinteregg/ Andresen und Hinteregg/Schlierental. Schliess­ lich ist das grösste zusammenhängenden Hochmoor der Schweiz sensibles Terrain. Flora und Fauna sind hier besonders schützenswert, gleichzeitig ist das Gebiet bei Langläufern und Schneeschuhwanderern ausgesprochen beliebt.

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interessenten sollten kältefest sein und sich zügig anmelden: die teilnehmerzahl ist auf 80 beschränkt.

Six feet under – aber nicht wirklich gemütlich.

4-Seasons Info

«Respektiere deine Grenzen» Sämi Wyttenbach aus Bern ist innerhalb der Umweltkampagne «Respektiere deine Grenzen» für die Umweltsensibilisierung zuständig. Hier erklärt er sein Konzept.

Was kann man sich unter der Kampagne «Respektiere deine Grenzen», die begleitend beim Transa-Winterfestival 2010 dabei ist, vorstellen? natursportarten wie das schneeschuhlaufen oder das skitourengehen, aber vor allem auch das freeriden abseits gesicherter Pisten entwickeln sich in den letzten Jahren immer mehr zu trendsportarten. Mit der immer

steigenden Zahl von natursportlern wächst entsprechend auch die Belastung für unsere flora und fauna. Viele sportler sind sich oft nicht bewusst, was ihr Verhalten anrichten kann, vor allem in naturschutzgebieten in abgelegenen regionen. Unsere Kampagne will Outdoor-sportler dahingehend aufklären und aufzeigen, wie man naturverträglich sport in der natur treiben kann.

Welche Institutionen stehen hinter der Sensibilisierungskampagne? «respektiere deine Grenzen» hat ihren Ursprung im Jahr 2003 in Vorarlberg. Der schweizer AlpenClub (sAC) und das Bundesamt für Umwelt (BAfU) haben jetzt Hauptelemente der länderübergreifenden Kampagne übernommen und passen sie den Gegebenheiten der viersprachigen schweiz an. eine breite trägerschaft aus den Bereichen sport, Handel, tourismus, naturschutz und Jagd unterstützen diese sensibilisierungsmassnahme. start der Kampagne «respektiere deine Grenzen» in der schweiz ist am 1. Dezember 2009.

Besteht die Gefahr, dass zukünftig immer mehr Zonen gesperrt werden? nein – die Winterlandschaft bietet genügend Platz für Wildtiere und für sporttreibende. Voraussetzung ist aber, dass der Mensch sich an regeln hält. Damit diese regeln verstanden und eingehalten werden, wollen wir eine einheitliche signalisation mit leicht verständlichen Handlungsanweisungen. Je mehr sportler wissen, wie sich Wildtiere verhalten, was sie bedroht und wie rücksichtsvolles Verhalten eine Gefährdung vermeidet, desto weniger Verbote und Absperrungen braucht es! Mehr Infos im Internet unter www. respektiere-deine-grenzen.ch.


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Aktuell

Optional: Schnuppertouren mit Schlittenhunde-Erlebnis.ch.

Transa-Experten zeigen, wie man draussen überlebt.

nach dem gemeinsamen nachtessen im wohlig-warmen restaurant bringt Bärenforscher David Bittner mit seinem Abenteuer-Diavortrag unterm sternendach das Blut in Wallung.

Naturschutz ist mit Sicherheit das wichtigste, aber natürlich nicht das einzige Thema an diesem Draussen­Wochenende im Schnee. «Raus. Aber richtig» – unter dem Transa­Motto weisen ausgesuchte Spezialisten die 80 Teilneh­ mer in verschiedene «snow skills» und «survival skills» ein: Sie zeigen, wie man eine Winternacht draussen mit einem breiten Grinsen übersteht oder wie man ein Iglu baut, das seinen Namen auch verdient und garantiert tropffrei ist. Sie zeigen aber auch, wie man ohne Zündhölzer oder Feuerzeug ein Feuer macht oder wie man dank GPS nicht vom rechten Weg abkommt. Nach den Workshops im Camp heisst es dann: raus ins Gelände. In sicherer Entfernung zum Naturschutzgebiet ist eine kleine Rundstrecke für zwei Hundeschlittengespanne geplant. Eine einmalige Gelegenheit, sich endlich einmal wie ein Schweizer Jack London zu fühlen. Und unter kundiger Führung von Bergführern Wildhüter und Naturexperten geht‘s raus. Aber richtig.

Merke: Je mehr du dich beim Iglubau anstrengst, desto gemütlicher wird die Nacht.


Aktuell

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Liegen bleiben oder nicht? Bei minus zehn Grad überlegt sich jeder Iglu-Bewohner zweimal, ob er wirklich (raus) muss.

Wenn nach dem ersten Tag die Sonne hinter den Glaubenstock und die Temperaturen in den zweistelligen Minusbereich tauchen (so ist‘s jedenfalls bestellt ;­), wird‘s gemüt­ lich. Nach dem gemeinsamen Nachtessen im wohlig­warmen Restaurant Schwendi­ Kaltbad bringt der bekannte Bärenforscher David Bittner (siehe auch Seite 68) mit seinem Abenteuer­Diavortrag unterm Sternendach das Blut in Wallung. Dann heisst es: Ab ins

schwedische Baumwoll­Tipi mit Holzofen. Oder in eines der Leichtgewichts­Winterzelte aus dem Transa­Sortiment. Oder ins (hoffentlich einsturz­ sicher) selbstgebaute Iglu. Ein Hoch auf die Daune!

Aber keine Angst – für Notfälle steht ein ge­ heizter Winterraum zum Schlafen zur Verfügung. Ganz verfrorene Gesellen können die Nacht auch

4-Seasons Info

Schaffhausen

Basel

Das 6. Transa Winterfestival auf einen Blick

Bern

Das Abenteuerwochenende von Transa hat bei Outdoor- und Winter-Fans Kultstatus. In zwei Tagen erlebt man nicht nur die unberührte Bergwelt hautnah, sondern lernt auch viel DraussenWissen von Wildhütern, Bergführern und Ausrüstungsprofis. Datum: 6. bis 7. februar 2010. Ort: schwendi-Kaltbad (1440 m). Anreise: samstags von allen Zentren der Deutschschweiz per Bahn bis sarnen. Gratis-transfer per Postbus vom Bahnhof zum Camp. Programm Samstag: Workshops zur Wahl: iglu-Baukurs; mit dem Zelt im schnee; schneeschuh-

im Hotel «Berghaus Langis» verbringen. Letztere Übernachtungsart ist aber nicht im Festivalpreis von 279 Franken inbegriffen. Inbegriffen ist aber für alle 80 Teilnehmer eines: Spaß im Schnee! Ein Teilnehmer zum Winter­ Festival 2009: «Die 10 Grad minus waren dank der dicken Schlafsäcke nicht weiter schlimm. Ein Hoch auf die Daune! Nächstes Jahr sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei!» Das Transa­Team freut sich auf euch.

testtour (3 bis 4 stunden); leichte schneeschuhwanderung. Abendprogramm: Gemeinsames Abendessen im restaurant schwendi-Kaltbad (Menü: Älplermakkaronen, salatteller, Dessert). Dia- und film-Vortrag unter freiem Himmel. Programm Sonntag: frühstück im restaurant schwendi-Kaltbad.

Winterthur Zürich

Luzern

Sankt Gallen

Altdorf

Thun

Genf

Chur

St. Moritz

Lausanne

Sion

Locarno

Workshops: anspruchsvolle schneeschuhtour; gemütliche themenschneeschuhtour; feuerworkshop; schneeschuhtour mit GPs. Kosten: 279 CHf/Person. Hundeschlitten-schnupperkurs: 80 CHf. Leistungen: Postauto ab Bahnhof sarnen (inkl. Alpinzuschlag), Kursteilnahme, Abendessen inkl. Ge-

tränk (ohne Alkohol), frühstück, Lunchbag/Marschtee am sonntag, Kursmaterial, Miete schneeschuhe, Abendveranstaltung, Übernachten im iglu, Leicht- oder Gruppenzelt. Zvieriplättli «uf e Heiwäg». Nicht inbegriffen: Getränke, Picknick am samstag Mittag, rucksack, schlafsack, isomatte, persönliche Kleider, schuhe; teilnahme Hundeschlitten-schnuppertour. Anmeldung: bis 16. Januar 2010 (Achtung: teilnehmerzahl ist auf 80 beschränkt) an: transa, Postfach, CH-8031 Zürich oder online unter www.rausaberrichtig.ch. einen Anmeldetalon gibt‘s auch im transa Winter-special auf seite 73.


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Aktuell

Lawinenlage 2.0

Barryvox-Update

Das iPhone von Apple ist gut, aber genial wird es erst durch die richtigen Apps – Zusatzprogramme für alle Lebenslagen. Brandneu für Wintersportler: Mammuts «Safety App» zur Vor-Ort-Beurteilung der Lawinengefahr.

S

eit Jahren kümmert sich Mammut intensiv um die Sicherheit von Wintersportlern – durch bestmögliche Ausrüstung, Know­how­Transfer und spezielle Ausbildungsprogramme. Jetzt setzt der Schweizer Ausrüstungsspezialist noch einen drauf und bietet ab sofort allen Benutzern von iPhone und iPod touch eine neue Applikation, im Apple­Slang schlicht «App» genannt. «Unsere Safety­App hilft Skitourengehern, Freeridern und Schneeschuhläufern, einige wichtige Faktoren der Lawinengefahr besser beurteilen zu können», sagt Marc Huber, Marketing­ und Verkaufsleiter von Mammut Schweiz.

Zu den Funktionen der Sicherheitsapplikation zählen ein Klinometer, das die Hangneigung misst, ein Kompass zur Bestimmung der exakten Exposition sowie ein Höhenmesser. Direkt vor Ort können die Daten mit den aktuellen Lawinenbulletins abgeglichen wer­ den, denn diese holt die Mammut­App online aufs Display. Zudem erhält man via Internet Empfehlungen zur persönlichen Sicherheits­ ausrüstung. Die Safety­App kann kostenlos im Apple App­Store heruntergeladen werden. Weitere Infos erhältst du auch unter www. mammut.ch/safetyapp.

Das «Barryvox Pulse» ist eines der meistverwendeten Lawinenverschütteten-Suchgeräte in der Schweiz. Jetzt hat Mammut eine neue Firmware entwickelt, mit der man auch ältere Barryvox-Geräte auf den neuesten Stand bbringen kann. Das Update ist in der Winterd ssaison 2009/2010 in a l le n Tra ns a - L ä de n möglich. Wer sein Barrym vvox nach dem 1.10.2008 bbei Transa gekauft hat, eerhält es kostenlos, alle aanderen zahlen 30 CHF.

Messe für zukunftsfähige Lebensstile Die Messe NATUR findet 2010 zum fünften Mal statt, diesmal vom 11. bis 14. Februar in Basel. Thema des Kongresses: «Biodiversität – unsere Zukunft».

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Die Kleinen erleben auf der NATURMesse die Vorzüge von Elektroautos.

nteraktive Ausstellungen zu Umwelt­ themen, ein Streichelzoo im Freien, Bio­ Restaurants sowie naturfreundliche und fair gehandelte Produkte für Jung und Alt – auf der NATUR (11. bis 14. Februar 2010, «muba» in Basel) dreht sich alles rund ums Thema zukunftsfähige Lebensstile. Im Rahmen­ programm finden zahlreiche Sonderschauen und Veranstaltungen statt, so das NATUR­

Filmfestival mit den neuesten Tier­ und Naturdokus. Der NATUR­Kongress am 12. Februar steht unter dem Motto «Biodiversität – unsere Zukunft» und lockt Besucher mit Vorträgen hochrangiger Umweltpolitiker. Weitere Infos zur Messe und Kongress­ Anmeldung unter www.natur.ch. Transa ist übrigens – wie seit Beginn an – auch auf der NATUR vertreten.


Foto: Marco Starkermann

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Aktuell

«Die Welt ist wie ein Buch … ... und die, die nicht reisen, lesen nur eine Seite.» Vier Transa-Mitarbeiter erzählen von ihren Touren. Claudia Kohler (20), Auszubildende bei Transa Bern

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Ich bin im dritten Lehrjahr bei Transa. Diesen Sommer war ich mit anderen Lehrlingen auf einer Ausbildungswoche im Rätikon – das hat viel Spass gemacht und nebenbei habe ich un­ glaublich viel über Ausrüstung gelernt. Auf dem Foto bin ich beim Aufstieg auf die Sulzfluh. Wenn ich nicht gerade im Auftrag von Transa auf Fast­ Dreitausender steige, zieht’s mich ins Warme. Vor zwei Jahren war ich in Ägypten, letzten Som­ mer auf Kreta. Wenn ich mit meiner Ausbildung fertig bin, reise ich nach Mexiko. Mich interes­ siert die Kultur – und ich will Spanisch lernen!

Trinkpause im Outback.

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Claudia steigt der Sulzfluh aufs Dach.

Martin Hänni (37), Einkäufer Hartware in der Transa-Zentrale in Zürich

Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter kommt aus Namibia. Ich bin in Namibia aufgewachsen – und dort ist mein Zuhause. Meine zweite Heimat ist die Schweiz. Warum gerade die Schweiz? Reiner Zufall! Mit 18 Jah­ ren kam ich als Aushilfe in das Hotel einer Verwandten – und bin hier geblieben. Ich musste auch 18 Jahre alt werden, um das erste Mal Schnee zu sehen. Seither liebe ich den Winter – Wüstenkind und meine neue Heimat. Aber einmal in seinem im Jahr muss ich nach Namibia. Element.

«

Ivonne Patzner (29), Verkaufsberaterin bei Transa Zürich

«

Maya Moor (37), Verkaufsberaterin bei Transa Winterthur Mich zieht es magisch in den Norden. In der Weite Skandinaviens oder Kanadas ist der Mensch winzig klein. Hier oben kann ich loslassen und zu mir finden. Im nächsten Urlaub will ich wieder nach Schottland. Mich fasziniert die einmalige Mischung aus Natur und Kultur – Schottland ist mystisch.

Von Winterthur in den Norden.

Am liebsten bin ich mit dem Velo unterwegs. Warum? Weil ich damit schneller bin als zu Fuss und trotzdem langsam genug, um in Kontakt mit den Einheimischen zu treten. Meine bislang längsten Radtouren führten mich nach Neu­ seeland und Australien. Gepäckmässig kann ich mir mit dem Velo mehr Komfort leisten, als wenn ich mit dem Rucksack unterwegs bin. Ein um fünf Kilo schwereres Fahrrad ist nicht so schlimm wie ein fünf Kilo schwererer Rucksack. So kann ich problemlos ein grösseres Zelt dabeihaben, eine dicke Isomatte – und meine Espressomaschine. Mein nächstes Ziel? Myanmar, das früher Burma hiess. Leider werde ich nicht wie sonst auf eigene Faust unterwegs sein können – das ist wegen der politischen Lage in Myanmar nur sehr schwierig möglich. Also schliesse ich mich einer geführten Gruppe an. Aber natürlich wieder per Velo!


„DIE BERGE ZU LIEBEN, BEDEUTET IHRE BEDINGUNGEN ZU AKZEPTIEREN.“

HANWAG TATRA | TATRA GTX Um sich diesen Bedingungen stellen zu können, bieten wir das richtige Werkzeug: TATRA mit komfortablem Lederfutter oder TATRA GTX mit wasserdichtem GORE-TEX® Futter sind erstaunlich leichte und stabile Trekking-Stiefel. Sie basieren auf dem innovativen, leichten und torsionsstabilen Sohlensystem Vibram® AW Integral. Der Schaft aus gewachstem Nubuk wird in aufwändiger gezwickter Machart mit wenigen Nähten gefertigt: Für beste Passform und lange Lebensdauer.

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Aktuell

Dein Partner mit der kalten Schnauze Mit dem eigenen Hundeschlittengespann durch Lappland … wenn deine Augen bei dieser Vorstellung zu glänzen beginnen, hat Globetrotter Travel Service ein Angebot für dich.

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u liebst Hunde über alles? Und den hohen Norden? Dann ist das aktuelle Winterangebot von Globetrotter Travel Service vielleicht genau das Richtige für dich: Komm diesen Winter mit nach Lappland, weit in den Norden Finn­ lands, auf eine Wildnistour mit deinem eigenen Schlitten­ hunde­Gespann. Dieser Husky­Einsteigertrip führt in der eiskalten und unendlichen Weite des hohen Nordens von Hütte zu Hütte und ist optimal für alle, die dem Erlebnis Schlittenhunde auf die Spur kommen wollen. Spüre die trockene Kälte des finnischen Winters und die Wärme, die dir die Hunde (und abends die Kamine in den Hütten) entgegenbringen. In der Schlittenhunde­Tour sind folgende Leistungen inbegriffen: Flug ab Zürich, Flughafen­

und Sicherheitstaxen, Transfers, vier Nächte in der Lodge, drei Nächte in Wildnishütten, Frühstück, Snack und Abend­ essen, eigenes Hundegespann, wintertaugliche Ausrüstung sowie deutschsprachige Reiseleitung. Die Preise pro Person variieren je nach Abreisedatum ab 2610 CHF. Weitere Infos und die Telefonnummern der Globetrotter­Reiseberater in 15 Schweizer Städten für ein persönliches Beratungs­ gespräch erhältst du unter www.globetrotter.ch.

+++ Newsticker +++ European Outdoor Film Tour: Im Dezember präsentiert Transa die «EOFT» – 120 Minuten mit den besten Extremsportfilmen der Welt – in sechs Schweizer Städten: am 7.12. in Zürich, am 8.12. in Winterthur, am 9.12. in Bern, am 10.12. in Basel, am 11.12. in St. Gallen und am 12.12. in Luzern. Mehr Infos gibt‘s auf www.eoft.de. Good news: Stammkunden mit TransaCard erhalten das Ticket für 15 statt für 20 CHF – aber nur beim Vorverkauf in einem Transa-Laden.

Stefan Glowacz hat auch schon entspannter ausgesehen.

Über 1200 (!) Webcams in der Schweiz: Du willst wissen, wie das Wetter auf dem Jungfraujoch in 3571 Meter Höhe gerade ist? Mal kurz die Schneelage in Saas-Fee, Davos und Splügen vergleichen? Schauen, ob der Sturm am Bodensee schon Surfwellen produziert? Dann ab ins Internet und auf die Website www.swisswebcams.ch surfen. Dort sind 1200 Webcams gelistet, verlinkt und in Googlekarten implementiert. Für Schneesportler gibt‘s allein 435 Liveschaltungen in die Schweizer Wintersportorte. Und für den schnellen Weg dorthin noch 108 Strassen-Webcams …

Und im Blockhaus wartet der JackLondon-Schmöker.

Ausrüstung mieten und testen: Wegen einer Schnupper-Wintertour gleich das ganze Equipment kaufen? Muss nicht sein – in den Transa-Läden in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich kannst du Ausrüstung auch mieten oder ein spezielles Produkt, das dich interessiert, testen. Übers Wochenende kostet etwa ein Safety-Set (LVS, Sonde, Schaufel) 35 CHF, ein Paar Schneeschuhe + Stöcke 40 CHF. Info unter www. transa.ch. Tipp: zeitig reservieren.

Nie ohne Sonde und Schaufel auf Schneetour!


Photo: Frode Sandbech

Welcome to nature

www.norrona.com


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Reise

Text & Fotos Daniel B. Peterlunger

Seen im Sandmeer


Reise

Die höchsten Dünen der Welt und über hundert blaue Seen – Chinas schönste Wüste liegt in der Inneren Mongolei. Ein Trekking mit Gepäckkamelen führt mitten hinein in die Badain Jaran.

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ie fröhliche Uinga hängt ihr buntes Handtäschchen über den vorderen Höcker des Kamels, zurrt ihr türkisblaues Kopftuch fest und flüstert dem Tier ins Ohr: «Los!» Das Leitkamel rülpst leise, aber sehr aromatisch, klimpert dreimal mit den langen Wimpern, um eine Fliege zu verscheuchen, und setzt sich in Bewegung. Uinga, die 41-jährige mongolische Kamelführerin, marschiert los und wirft einen kurzen Blick zurück: Die Karawane folgt, wir Wüstenwanderer gehen nebenher. Hinter den 24 Gepäckkamelen glänzen in der Sonne die goldenen Symbole des Buddhismus auf dem Dach des Klösterchens von Kurote, wo ein einziger alter Mönch praktiziert. Vor uns liegen neun Tage Fussmarsch auf Kurs Südwest durch eine Wüste, die etwas Besonderes ist – die Badain Jaran. Sie liegt im südlichen Sektor des Alashan-Plateaus, das ein Teil der Wüste Gobi ist. Die Gobi reicht von der Mongolei bis tief nach China hinein und endet beim Gebirge Qilian Shan, durch das die bekannte Seidenstrasse führt. Die Badain Jaran hingegen ist ein weitgehend unbekanntes Juwel: eine reine Dünenland-


Reise

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schaft, so gross wie die Schweiz. Ein Sandmeer mit Wellen von bis zu 430 Meter Höhe. Diese sogenannten Megadünen existieren in solch gigantischer Grösse und Vielzahl nirgends sonst auf der Welt. Und als wäre das noch nicht genug, um Wüstenfans anzulocken, trumpft das stille Sandland mit einem weiteren Highlight auf: Im Herzen der Badain Jaran, wo die Dünen am höchsten sind, da glänzen zwischen den windmodellierten Sandbergen mehr als hundert blaue Seen. Eine Seenlandschaft in einem Meer aus Sand! Da wollen wir hin. Mit dabei ist die in vielen Wüsten der Welt erfahrene 73-jährige Monika. Nach ein paar Tagen in der Wüste wird sie sagen: «Das hier ist kein Déjà-vu!» Weiche Felle, harte Köpfe

24 Kamele tragen Wasser und Gepäck. 80 Kilo pro Tier gelten als leichte Beladung.

Zwei Kamelzüchterfamilien – vier Frauen, darunter Chefin Uinga, und zwei Männer – kümmern sich um die Kamele, die ihnen gehören, und sie kochen für uns. Die stets gut gelaunten Mongolen sprechen Mongolisch und Chinesisch. Damit wir uns verstehen, wandert die Deutsch sprechende Chinesin Aiwen mit. Sie ist Reiseleiterin und Managerin der chinesischen Agentur, die zusammen mit einer Schweizer Reisefirma das Wüstentrekking auf die Beine gestellt hat. Morgens dauert es jeweils zwei Stunden, bis die Kamele mit Zelten, Essen, Wasserkanistern, persönlichem Gepäck sowie Wasser- und Honigmelonen fürs Mittagspicknick beladen sind. Jeden Tag das gleiche Theater: Die Kamele wehren sich, beladen zu werden. Und dies, obwohl die buddhistischen Mongolen, tierliebend und geschäftstüchtig, nur 80 Kilogramm Last pro Kamel aufladen. Die Veranstalter haben deswegen viele Tiere mieten müssen. Muslimische Uiguren in Westchina beladen ihre Kamele mit dem dreifachen Gewicht und vermieten sie billiger,

Die Badain Jaran ist ein unbekanntes Juwel: eine reine Dünenlandschaft, so gross wie die Schweiz.

Irreal schön: Seen als Inseln im Sandmeer.


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Reise

Buddhistische Mönche, denen einige der Wüstenseen heilig sind …

Die Wüstenstille füllt sich mit Musik. Mit überirdisch schönem Sound, der von überall und nirgendwo herzukommen scheint.

um die Wüste Taklamakan, deren Gelände allerdings etwas einfacher ist, zu durchqueren. Manchmal sind die Aufstiegsflanken im Sand schön geriffelt und tragen gut beim Gehen. Stellenweise ist das Terrain weich und tief. Trekkingstöcke mit grossen Tellern sind ein Segen. Es geht rauf und runter, von Tal zu Tal, über Sättel hinweg, um Dünen herum. Täglich schaffen wir rund 12 Kilometer, Luftlinie. Ein weicher Wind bläst, die Temperaturen sind angenehm: 25 bis 27 Grad, nachts allerdings nur vier Grad. Vereinzelt gibt es grüne Büsche. Die Kamele rupfen im Vorbeigehen mit einem lässigen Kopfschlenker ein Stück ab. Die Karawane hält nicht an. Von Tag zu Tag treffen wir höhere Dünen an.

Hautnah spüren, was Wasser wert ist

Ein paar Tage in der Wüste, schon verlieren Uhren jeden Wert. Zeitlosigkeit öffnet die manchmal enge Pforte der Wahrnehmung. Die Wüste hilft beim Fokussieren auf Wesentliches. Es ist die Wiederentdeckung elementarer Dinge: Wasser, Essen, Feuer. Eine gute Erfahrung. Und die Schönheit der Natur macht beim blossen Hingucken glücklich: eine sonnenverwöhnte Traumlandschaft aus wohlgeformten Sandflanken für unendlich variierende Schattenspiele. In der fünften Nacht kommt Wind auf, rüttelt an den Zelten, wirbelt Sand auf. Der Mond wird blass. Die Wüste spukt trocken. Starke Böen fegen über den Lagerplatz. Ein Überzelt reisst sich knatternd los. Hastig schaufeln wir Sand, um die Zelte zu stabilisieren. Aiwen, die Chinesin, hat, wie jede Nacht, ihr Einerzeltchen ins grosse Küchenzelt hineingestellt, weil es so wärmer ist. Mit einem Knall zerreissen Schnüre. Wie ein Drache segelt das Küchenzelt durch die Nacht. Blechpfannen rollen weg, Teller fliegen. Spät nach Mitternacht ist der Spuk vorbei. Zerbrochene und verbogene Zeltstangen ragen in den wolkenverhangenen Himmel. Als hätte eine Bombe eingeschlagen. Inmitten des Chaos steht unversehrt das kleine Zelt der Chinesin. «Diese Wüste ist einfach schrecklich», seufzt sie. Am siebten Tag nach einem langen Aufstieg liegt tief unter uns, was schon auf den als Navigationshilfe mitgebrachten Satellitenbildern faszinierend aussah: der erste See! Wie eine silberne Platte liegt er zwischen hohen, steilen Sandwänden. Kein Windhauch kräuselt das Wasser, das die Dünen

… haben mitten im Nirgendwo Klöster errichtet – wie Badan Jilin.

spiegelt. Doch Baden geht nicht, die Ufer sind seicht und schlammig, es riecht faulig. Die meist alkalischen Seen sind extrem salzig. In Ufernähe gibt‘s jedoch Süsswasserquellen. Duschen! Die kalte Erfrischung ist ein Erlebnis: Hautnah spürt man, was Wasser wert ist. Alle paar Stunden erreichen wir jetzt einen weiteren See, schliesslich den schönsten: Badain Jaran. Er ist blau, die kleinen Buchten schimmern gelb, grünlich: Schilf, vom Wind bewegt. Sogar eine Reihe schattenspendender Bäume gibt‘s. Und goldene Hänge aus nichts als Sand. Der stille Has in der Oase am See

Das buddhistische Kloster, das sich überirdisch perfekt im See spiegelt, heisst Badan Jilin. Badan war der Name des Mannes, der sechzig Seen entdeckt hatte. Jilin heisst sechzig, doch heute sind mehr als hundert bekannt. Ihre Entstehung ist noch wenig erforscht. Man vermutet, dass uraltes, in den Megadünen gespeichertes Regenwasser langsam an die Seen abgegeben wird. Auch unterirdische Quellen soll es geben. Im Kloster begrüsst uns ein junger Mönch. Sein Vater ist gerade abwesend – in Tibet zur Weiterbildung. Acht Menschen, alle Kamelzüchter, leben in der lieblichen Oase, in der Vögel zwitschern. Has, der Bruder des Mönchs, hat zusammen mit seiner Frau Ölgüngerle einen Gemüsegarten angelegt. Sogar Birnen gedeihen da, saftig, fruchtig, kühl, und das mitten in der Wüste. Has vermietet einfache, saubere Zimmer an einheimische Besucher, die während zwei Wochen pro Jahr aus einem religiösen Anlass hierherkommen. Ausländische Gäste würde er natürlich auch beherbergen und bewirten. «Aber eigentlich reichen die bisherigen Einnahmen», meint er bescheiden.


Reise

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Reise

Das Weite gesucht – und gefunden.

Die Wüste spukt trocken. Wie ein Drache segelt das Küchenzelt durch die Nacht. Blechpfannen rollen weg, Teller fliegen.

4-Seasons Info

Mit Globotrek zu den Seen der Badain Jaran Lust auf Wüste? Die beschriebene Reise wird jährlich ein Mal vom Trekking-Spezialisten Globotrek.ch durchgeführt. Der Termin für 2010: 25. September bis 16. Oktober.

Weitere Dünenzüge liegen vor uns. Dazwischen weitere blaue Seen, die den wolkenlosen Himmel so spiegeln, dass man sich gern darin verliert – beim Traumwandern. Im Süden, eine weitere Tagesetappe entfernt, sollen am Ufer des Sees Nuo Jeeps auf uns warten. Damit sollen wir die vielleicht schönste Wüste der Welt verlassen. Wollen wir das? Die Musik der Wüstenstille

Wir bleiben. Hier, am Klostersee, legen wir einen Ruhetag ein. Es ist Vollmond. Silbrig schimmern Zelt- und Kamellager, die Kisten und die Packleinen, die überall herumliegen. Wie auf Expeditionsfotos des vorletzten Jahrhunderts. Noch ist der Boden warm und mein Atem wieder ruhig, nach dem Aufstieg auf die höchste Düne. Hier ist es still. Absolut still. Ich werde still. Deutlich hörbar rauscht mein Blut. Je länger ich hinhöre, desto mehr entwirrt sich das scheinbare Chaos der Töne und wird zum fein gewobenen Klangteppich, der im Rhythmus des Herzschlags schwingt. Hundert Atemzüge später: Die Töne aus der Tiefe werden kräftiger – und plötzlich ist alles Klang! Die Wüstenstille füllt sich mit Musik. Mit überirdisch schönem Sound, der von überall und nirgendwo herzukommen scheint, aus einem Raum, der weit über die Wüste hinaus ins All reicht. Sphärenmusik? Chinesisches Opium ist nicht im Spiel. Die Wüste reicht. Chinas Wüsten wachsen. Jedes Jahr wirbeln Westwinde Wüstensand bis in die Strassen Pekings. Kulturland geht verloren. Mit raffinierten Verbauungen kämpfen die Chinesen gegen den Sand, sie erleben die Wüste als Gegner. Die Badain Jaran lässt uns eine Wüste erleben, die einfach ist, wie sie ist: nicht menschenfreundlich, aber unbeschreiblich schön.

Die Globotrek-Tour führt zu einigen Höhepunkten der Seidenstrasse und beinhaltet neun Trekkingtage in der Wüste Badain Jaran. Richtpreis: 6890 CHF. Inbegriffen sind u. a. Flüge und Schweizer Reise leitung ab/bis Zürich, Überlandfahrten, Kamele und Begleitmannschaft während des Trekkings, Übernach-

tungen in Hotels und Zelten, Vollpension und Visum. Einen detaillierten Beschrieb der Reise gibt‘s online unter www.globotrek.ch/reisen/ trekkingreisen?id=82 oder bei Globotrek Neuengasse 30 3001 Bern Telefon 031/3130010 Mail: info@globotrek.ch.

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CHINA INNERE MONGOLEI

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Noch ein Tipp von Autor Daniel B. Peterlunger: Er empfiehlt einen Ausflug in die Wüste mit Google Earth – einfach das Stichwort «Badain Jaran» eingeben, hinfliegen – und die Seen im Sandmeer bestaunen.


Renan Ozturk | Patagonia, Argentina | Photo: Tim Kemple

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Momänt – ich ha ja gar kein Briefchaschte!

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Hersteller

Text Malin Auras Fotos Frode Sandbech Norrøna

Loaded Minimalism Die Norrøna-Story In der Schweiz gilt die norwegische OutdoorCompany Norrøna als Senkrechtstarter – eine junge, stylische Marke, die Trekkingpfade und Tiefschneehänge mit knalligen Farben aufmischt. Was aber (fast) keiner weiss: Die «junge» Firma Norrøna feiert dieses Jahr 80. Geburtstag.


Hersteller

1929: In Oslo macht sich der Sattler Jørgen Jørgensen selbst­

ständig und gründet die Firma «Jørgen Jørgensen Norrøna AS». Neben Lederwaren entwirft der begeisterte Natursportler auch Rucksäcke, Bergsportbekleidung, Schlafsäcke und Zelte. Als Logo wählt er einen skifahrenden Wikinger. 2009: Viel scheint bei Norrøna in den letzten 80 Jahren nicht passiert zu sein: Noch immer fertigt man Bergsportbekleidung, noch immer ziert ein Wikinger das Logo – und noch immer heisst der Chef Jørgen Jørgensen. Sonderbar nur, dass Jørgen Jørgensen 36 Jahre alt ist und die Klamotten mit dem Wikinger als neu, frisch und extrem angesagt gelten. Wie das möglich ist – und zwar ohne den Einsatz einer Zeitmaschine – klärt ein Blick in die Firmengeschichte von Norrøna.

Im Zeichen der Birkebeiner

1929 hat Jørgen Jørgensen die Weichen gut gestellt: Norrøn ist eine alte Wikingersprache und «Norrøna» nennt man jemanden, der diese Sprache spricht. Der Logo­Wikinger stellt einen Birkebeiner dar, eine in Norwegen bekannte, historische Figur. Die Birkebeiner waren eine mittelalterliche Elitetruppe, mit der Aufgabe, das Leben des norwegischen Königs zu schütze n. Bei den Produkten setzte Jørgensen von Anfang an auf die technisch besten Ma­ terialien, die Schutz vor der rauen Natur Norwegens bieten – damals Segeltuch und Baumwolle. 1940 übernimmt Jørgens Sohn Bjarne Jørgensen den Betrieb. Er erweitert die Norrøna­Produktpalette in den 50er und 60er Jahren um Gartenmöbel und Campingausrüstung. Zudem modernisiert er das Logo – auf dem Schild des ski­ fahrenden Wikingers prangen seither die Lofoten (Gore-Tex Pro Shell): Initialen des Firmengründers: JJ. kleines Packmass und wenig In den kreativen 70ern sprudeln auch Gewicht, aber volle Ausstattung bei Norrøna die Ideen: Ole Jørgen Jør­ mit anatomischer Kapuze, hohem gensen, seit 1971 als dritter Jørgensen Kragen, Unterarmbelüftung und im Amt, designt mit einem freischaffen­ eingenähten Handgamaschen. den Produktentwickler intelligente

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Zeltlösungen, tragefreundliche Rucksäcke und funktionale Bergsport­ bekleidung. Bereits 1972 schreiben die ersten Produkte Outdoor­ Geschichte: Norrøna stellt das «Ravneskar» vor, das erste Tunnelzelt mit Eingängen an beiden Enden. Im gleichen Jahr kommen «Beito» und «Tyin» auf den Markt – innovative Rucksäcke mit gepolsterten Hüftgurten. Um die neu entwickelten Produkte unter Extrembedingungen testen zu können, rüstet Norrøna 1973 erstmals eine Forschungsreise aus. Dieser Expedition folgen viele weitere. 1976 benennt sich das Unternehmen um in «Norrøna Sport AS» – und streicht den Wikinger aus dem Logo. Das führt zu Protesten der Kund­ schaft, die Norweger vermissen ihren Birkebeiner. Also holt man ihn zurück. 1977 startet Norrøna als eine der ersten europäischen Marken die Zusammenarbeit mit W. L. Gore und stellt erste Jacken­Prototypen aus Gore­Tex vor, ab 1979 geht das Modell «Trollveggen» in Serie. In den 80ern entwickelt man eine bis heute erfolgreiche Kollektion für Jäger. Norrøna gewinnt in der skandinavischen Outdoorszene immer mehr Gewicht, in Mitteleuropa allerdings bleibt die Marke noch lange Zeit ein Geheimtipp unter Insidern.

Einer der ersten Norrøna­Fans hierzulande ist Stephen Schröder: «Als Snowboarder suchte ich nach stylischen Membranhosen – und fand Norrøna. Ich war sofort Feuer und Flamme!» Stephen arbeitet damals in der Westschweizer Distributionsagentur Herbert Marxer. 2005 importieren Marxer und Schröder die ersten Norrøna­Teile. «Damals war Norrøna in der Schweiz noch ein Rohdiamant. Heute ist er geschliffen und strahlt. Darüber bin ich glücklich», freut sich Stephen. Inzwischen ist er im Hauptberuf Norrønas Mann bei den Eidgenossen – und die Schweiz ist neben Norwegen der wichtigste Markt für die Marke.

Ein Rohdiamant wird geschliffen

Das ändert sich 2005 schlagartig: Der vierte Jørgensen auf dem Chef­ sessel heisst wie der Firmengründer Jørgen – und stellt die eher konservativ wirkende Marke komplett neu auf. Entgegen allen Bedenken gibt er Norrøna ein neues Gesicht. Jørgen will Produkte, für die er sich selbst begeistern kann: hochtechnisch und funktionell wie bisher, aber in modernem Design. Produkte, die trotz kräftiger Farben schlicht und clean wirken. Produkte, die Energie und Lebensfreude ausstrahlen – und gleich­ zeitig skandinavisches Understatement. Er nennt das Konzept «Loaded Minimalism». Erste Ergebnisse dieser neuen Politik sind die knallbunten Bekleidungsserien «Lofoten» und «Narvik» – und sie treffen den Nerv der Zeit. Nicht nur in Skandinavien, und ganz besonders in der Schweiz.

Lyngen (Windstopper Soft Shell): Allrounder für 80 % aller Wetterlagen: winddicht, atmungsaktiv, bequem und weich im Griff dank Stretchmaterial. Kapuze und Kragen schützen den Kopf.

Narvik (Polartec Thermal Pro): Viel Wärmeleistung bei wenig Gewicht, sehr weicher Griff, der hohe Kragen und die eingenähten Handgamaschen schliessen optimal ab. Ein Bestseller zum Kuscheln.

Gute Aussichten: Bei Alpinisten, Wintersportlern und Outdoorern steht der Norrøna-Style hoch im Kurs.


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Mögen‘s bunt: Stephen Schröder, Jørgen Jørgensen.

«Die frechen Farben sind fürs Outdoor-Segment ziemlich gewagt. Also haben wir Norrøna in einer Filiale getestet. Die Resonanz war extrem gut. Heute ist Norrøna ein wichtiger Bestandteil unseres Sortiments.» Heidi Schwizgebel, Transa dort die Qualität – dank des geballten Know­hows in den Nähereien – mittlerweile erstklassig und die Produktionsgeschwindigkeit höher als in Europa. Der Preis spielt auch eine Rolle, aber keine entscheidende – die Frachtkosten und die enorm aufwändige Kontrolle aller Arbeitsschritte verschlingen den grössten Teil der Einsparungen.» Ähnlich offen äussert sich Stephen Schröder zum Thema Umweltschutz, der für Outdoormarken immer wichtiger wird: «Den besten Naturschutz bieten langlebige Produkte, die nicht nach zwei, drei Jahren auf dem Müll landen. Deswegen steht bei uns die Funktion eines Materials an erster Stelle, eventuell sogar vor der reinen Klimabilanz. Aber wo es nur geht, versuchen wir so umweltverträglich wie möglich zu arbeiten und zu produzieren. Für Oberstoffe und Fleece verwenden wir seit 2007 haupt­ sächlich Material aus recycelten PET­Plastikflaschen. Und in der Lifestyle­ Kollektion kommt ökologisch produzierte Baumwolle zum Einsatz.» Ob Produkte, Design oder Umweltschutz – die Ideen werden Norrøna nicht so schnell ausgehen. «Wir haben genug Konzepte in der Pipeline, um jährlich zwei neue oder komplett überarbeitete Linien vorzustellen», sagt Jørgen. Entwicklung, Musternäherei und Testlabor sitzen in Oslo unter einem Dach. Weil Norrøna – mit 60 Mitarbeitern weltweit – immer noch eine kleine, wendige Firma ist, können neue Ideen schnell überprüft und Eine glückliche Familie umgesetzt werden. Die Inspiration dazu kommt aus dem Unternehmen Der wachsende Erfolg hat allerdings nicht nur Vorteile: «Wir werden von selbst – und von gesponserten Sportlern. Im Norrøna­Team tummeln Jahr zu Jahr besser, aber in der Vergangenheit haben wir Fehler bezüglich sich Freerider und Bergsteiger, aber auch Norwegens «Eisheiliger» Børge Qualität und Lieferfähigkeit gemacht», räumt Jørgen Jørgensen ein. «Die Ousland (siehe Info unten). «Die Athleten müssen zu uns passen», erklärt enorme Nachfrage hat uns selbst überrascht und so konnten wir zeitweise Stephen, «sportliche Leistung ist schön, aber wichtiger sind die Leute nicht rechtzeitig in der gewünschten Qualität nachliefern. Deshalb haben selbst.» wir einen Teil der Produktion nach Asien verlegt. Viele Leute meinen ja, Norrøna, sagt Stephen, sei eine glückliche Familie – und das sei sicher man ginge nach Fernost, um Kosten zu sparen. Aber ehrlich gesagt ist auch ein Grund für den Erfolg: «Norrøna ist eine Brand für Leute, die mit sich zufrieden sind – Farbe in der Kleidung zeigt schliesslich, dass sich jemand gerne hat, dass jemand zu sich steht. Und so Børge Ousland & Norrøna Der Norweger Børge Ousland ist der weltweit bekannteste Polarist auch die Stimmung im Team: positiv, begeister t, persönlich. Die Leute bei Abenteurer. Besonders mit seinen Solo-Polexpeditionen ohne Norrøna sind wirklich meine Freunde.» Support von aussen machte er von sich reden. Børge hat zudem Grönland durchquert, 8000er bestiegen und mehrere Expeditionen mit dem Schweizer Thomas Ulrich unternommen – zuletzt 2007, als Surftipp: Unter www.norrona.com (Downdie beiden – auf den Spuren von Fridtjof Nansen – vom Nordpol nach loads) gibt‘s das hervorragende NorrønaFranz-Josef-Land marschierten. Seit 2005 arbeitet Ousland eng mit Magazin (Norwegisch/Englisch) – mit Norrøna zusammen, dabei entstand die für extremste Bedingungen tollen Reportagen, unglaublichen Fotos, konzipierte Produktlinie «Svalbard». Mehr unter www.ousland.com. Athleten-Porträts und Infos zu Norrøna. «Das Wachstumspotenzial ist noch riesig. Trotzdem wollen wir erst mal bleiben, wie wir sind: lässig, stylish, nicht etabliert. Wir wollen das Modell Norrøna nicht durch zu schnelles Wachstum verschleudern. Von hot zu flop kann es sehr schnell gehen, wenn man nicht aufpasst …» Stephen etabliert die Wikinger­Marke zunächst in der schweizerischen Freeride­Szene, die ersten knallbunten Jacken und Hosen hingen in kleinen Skishops. Seit 2007 ist Norrøna­Bekleidung auch in den Transa­ Läden erhältlich: «Das war für uns der erste Schritt in die Städte und hin zu einer neuen, über den Freeride­Bereich hinausgehenden Kundschaft», sagt Stephen Schröder. «Die Zusammenarbeit mit Transa gibt uns die Möglichkeit, unsere Herkunft zu zeigen. Wir sind nicht nur Wintersportler, sondern auch Outdoorer – seit 80 Jahren!» Auch einigen Transa­Leuten gefiel der Norrøna­Style von Beginn an – nur war man sich nicht sicher, ob das auch die Kundschaft so sehen würde. «Die frechen Farben sind fürs Outdoor­Segment ziemlich gewagt. Also haben wir Norrøna in einer unserer Filialen getestet», erzählt Heidi Schwizgebel, Einkaufs­Chefin bei Transa, «aber die Resonanz war extrem gut und heute ist Norrøna ein wichtiger Bestandteil unseres Sortiments.»

Foto: Chris Holter für Norrøna


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State of the Art

HAnwAg AlASkA gTX Gibt es das perfekte Equipment? Durchaus. In State of the Art zeigt 4-Seasons Ausrüstung, die in ihrer Klasse Standards setzt.

Produktklasse:

Klassischer Trekkingschuh mit Gore-Tex

Einsatzbereich:

Lange Trekking- und Bergtouren, auch in unwegsamem Gelände und mit viel Gepäck.

Status:

Archetyp des perfekten Trekkingschuh. Ein Bestseller bei Hanwag und Referenzschuh in seiner Kategorie. Eines der wenigen Schuhmodelle, das Trekkingfans mit Namen kennen. Gilt als äusserst robust und bietet vielen Menschen eine hervorragende Passform. Vielfach mit Preisen ausgezeichnet.

Hersteller:

Hanwag GmbH, Vierkirchen, Deutschland

Konzept/Idee:

Hanwag-Schuhentwickler Adam Weger

Technische Daten:

1750 Gramm pro Paar (Gr. 7,5), Herrenversion erhältlich in den Grössen 6,5 bis 13. Preis: 399 CHF

Historie:

«Ein Produkt ist perfekt, wenn man nichts mehr weglassen kann.» Nach diesem Motto wurde der Alaska GTX entwickelt – und seit 1996 in seiner Grundform nicht mehr verändert. Die Idee des damaligen Hanwag-Eigentümers Sepp Wagne r (dem Neffen von Firmengründer HANs WAGner) und von Schuhentwickler Adam Weger: ein robuster, wetterfester Trekkingschuh, der die Eigenschaften der Gore-Tex-Membran voll zur Geltung bringt und Stabilität mit Gehkomfort verbindet. Überflüssigen Schnickschnack wie «besondere Funktionssysteme» gibt es beim Alaska GTX nicht. Er funktioniert einfach. Punkt. Mehr brauchen die Trekker, die auf Schuhe dieser Kategorie schwören, nicht. Sie lassen sich auch nicht von der schlichten Optik des Schuhs täuschen, sondern wissen um dessen innere Werte: Passform, Komfort, Stabilität, Wetterfestigkeit und Langlebigkeit. Mehr kann ein Trekkingschuh nicht können.

«Ein guter Wanderschuh sorgt für Halt und Stabilität vom Knöchel bis zur Hüfte, soll möglichst bequem oder am besten gar nicht zu spüren sein. Der Alaska GTX erfüllt diese Voraussetzungen bestens: In schwierigem Gelände bietet er Trittsicherheit und auf langen Touren stützt er, ohne zu stören – auch nach jahrelangem Gebrauch.» Fabian Nef, Transa St. Gallen

«Wir wollten einen verlässlichen Schuh – und wenig Reklamationen. Die eigens entwickelte Blattschnittkonstruktion kommt fast ohne Nähte aus, das macht den Schuh so haltbar. Reklamationen gibt es seither praktisch keine, nur ab und zu schickt jemand seinen ersten, altgedienten Alaska ein – zum Wiederbesohlen.» Adam Weger, Chefentwickler Hanwag

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01 Der Schaft: Spezieller Blattschnitt aus 2,6–2,8 mm starkem, gewachstem Nubuk leder. Der Schuh kommt fast ohne Nähte aus (Nähte sind potenzielle Eintrittsstellen für Wasser und behindern die Atmungsaktivität). Und wo keine Nähte sind, können auch keine kaputtgehen. In der Herstellung ist der Blattschnitt sehr aufwändig: Nur grosse Lederstücke gleichmäßiger Stärke können verwendet werden, Zuschnitt

und Formgebung sind extrem anspruchsvoll. 02 Das Futter: Das wasserdichte GoreTex-Futter wird an Schaft und retikulierten (geöffneten) Polsterschäumen mit einem Spezialverfahren fixiert – der Klebstoff soll ja nicht die Poren des Laminats zusetzen und somit die Atmungsaktivität des Schuhs verschlechtern. Statt einen fertigen Booty (geschlossene Gore-Tex-Socke)


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einzuarbeiten, fixiert Hanwag das Gore-Futter erst sorgfältig am Schaft (weniger Falten = weniger Blasen) und macht dann erst »unten dicht«. Durch die raffinierte Futterkonstruktion entsteht beim Laufen ein Pumpeffekt, der für angenehmes Klima sorgt.

04 Vibram Fuora Sohle: Laufsohle aus Kautschuk. Die Kunst des Gummimischens liegt in einem perfekten Kompromiss aus Reibung und Haltbarkeit. Sohlenkeil und Laufsohle wurden mit Vibram abgestimmt und optimiert.

03 Die Zunge: Dreidimensional geformt und gepolstert. Keine Falten innen, einfach in die richtige Position zu bringen.

05 gezwickte Machart: Der komplette Schaft wird unter die steife, formhaltige Kunststoffbrandsohle gezogen, fixiert und wasserdicht

gemacht. Dann wird das Sohlensystem inkl. Dämpfungskeil und Laufsohle montiert. So kann der Schuh wiederbesohlt werden, ohne die Form zu verlieren. 06 Die Schnürung: Über Kugelschlaufen kann der Ristbereich mit einem Zug an die Fussform angepasst werden. Mit den Zungenhaken lässt sich die Zunge durch eine umschlingende Schnürung mittig fixieren. Tiefzughaken fixieren die

imprägnierten Schnürsenkel, oben sorgen offene Haken für perfekte Anpassung von Zunge und Knöchelbereich. 07 Der gummirand: »Stossstange« des Schuhs, wird mit High-TechKlebern in Präzisionsarbeit von Hand aufgetragen, um eine dauerhafte Verbindung zum Leder zu garantieren. Schützt gegen Stösse, Abrieb und verleiht dem Schuh zusätzliche Stabilität.

08 Der leisten: Hanwag verwendet wie alle guten Hersteller eigene, speziell entwickelte Leisten. Sie sind für verschiedene Einsatzbereiche, jeweils für Damenund Herrenmodelle und für alle verschiedene Grössen anatomisch genau abgestimmt. Der Leisten bestimmt massgeblich die spezifische Passform und den Charakter eines Schuhs. Der Leisten ist sozusagen der Schatz des Schuhmachers.


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Interview Susanne Kern Fotos Lars Schneider Daniel Bally


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Das Einmaleins der Hightech-Textilien

Guter Stoff Dass man «outdoors» nicht mehr in Ölzeug und Baumwolle antritt, weiss heute jeder. Aber ziemlich schnell verliert man als Kunde im Laden angesichts der meterlangen Textilparade die Orientierung. Deshalb hat 4-Seasons Christa Kieser gefragt. Christa verkauft in der Luzerner Transa-Filiale Textilien. Die kennt sich aus.

Ich will mich komplett neu ausrüsten. Alles, was ich an Vorwissen mitbringe, ist: Ich brauche Funktionskleidung. Kannst du in groben Zügen erklären, wie das ideale Outfit für den Normal-Outdoorer aussieht? Das ideale Outfit sollte leicht, stabil und schnell trocknend sein. Für den Allrounder ist wichtig, dass die Jacke die Hüften bedeckt und keine Taschen dort hat, wo man den Hüftgurt des Rucksacks trägt. Die Kapuze muss gut abdichten und darf die Sicht nicht behindern. Das ganze Outfit sollte alle Bewegungen mitmachen und nicht einengen. In den Bergen ist auch Sichtbarkeit ein Thema – die meisten Bergsportler bevorzugen leuchtende Farben. Braucht man auf jeden Fall ein wasserdichtes Regenset? Ja, eine wasserdichte Kombination ist einfach unverzichtbar. Wenn man durchnässt und dazu noch müde oder dehydriert ist, kommt man auch in moderaten Klimazonen schnell in bedrohliche Situationen.

Seit ein paar Jahren heisst es, mit einer Softshell-Jacke könne man so ziemlich alle Wetterlagen durchstehen. Ist das so? Man kann sich auf jeden Fall mit ihr gegen Wind und leichten Regen schützen. Wie lange sie dem Regen standhält, hängt von der Regenstärke und der Ausrüstung der Jacke ab. Bei Wind ist wichtig, dass das Material dicht gewebt ist und innen eine wärmende Fleece-schicht hat. Je nach persönlichem Temperaturempfinden schafft man sich eine wärmere Softshell oder eine leichte an. «Soft» klingt so empfindlich. Hält denn so eine Softshell was aus?

Christa Kieser (34) berät seit Mai 2007 die Kunden in der Transa-Filiale Luzern. Sie ist zuständig für den Bereich Bekleidung, kennt sich aber auch in allen anderen Warengruppen bestens aus. Die Stempel in ihrem Pass künden von Reisen in die USA und nach Kanada, Südamerika, Australien und Neuseeland. In ihrer Freizeit ist sie, wann immer möglich, in den Bergen beim Wandern oder Biken. Im Winter tankt sie Energie auf Ski- oder Schneeschuhtouren.

Die meisten Softshells sind so abriebfest, dass man auch längere Zeit einen Rucksack tragen kann. Das Tragegefühl ist aber bei Weitem nicht so «bockig« wie das einer dreilagigen Hardshell. Die ersten Softshells liefen noch unter dem Sammelbegriff «90 %-Jackets», weil man ungefähr 90 % der Wetterbedingungen damit abfedern kann.

Ist Hose wie Jacke? Für wen ist eine SoftshellHose gut und für welche Gelegenheiten sollte man lieber eine gewebte, zum Beispiel aus G1000 von Fjällräven, kaufen? Der klassische Wanderer ist mit einer G1000 sehr gut bedient, da sie robust, relativ schnell trocken und einigermassen leicht ist. Dazu ist sie noch stichdicht gegenüber Mücken. Eine Softshell-Hose ist dagegen besonders in den Bergen sinnvoll, wo man eine flexible, elastische Hose mit bester Bewegungsfreiheit braucht. Sie ist ausserdem schnell trocknend und gut windabweisend. Gibt’s bei der Abriebfestigkeit und Imprägnierung von Hersteller zu Hersteller grosse Unterschiede – und wie kann ich die erkennen?

Die Abriebfestigkeit wird bestimmt vom Material – zum Beispiel ist Nylon stabiler als Polyester – aber auch von der Faserdichte und der Webart. Das kann man allerdings nur mit dem Mikroskop erkennen, daher vertraut man besser der Fachkenntnis des Verkäufers. Imprägnierungen kann man, mit Ausnahme der gewachsten Materialien wie bei Fjällräven, nicht sehen. Man weiss also nicht, nach wie vielen Waschgängen die Imprägnierung nachlässt. Da hilft oft ein Blick auf die einschlägigen Tests in Fachzeitschriften wie dem Outdoor-Magazin – die testen die Dichte von Jacken auch nach zehn Waschgängen. Eine richtig wasserdichte Jacke brauche ich dann wohl auch. Eine mit Membran, so wie Gore-Tex, oder eine mit Beschichtung? Das hängt vom Einsatzzweck der Jacke ab. Bei Wanderungen mit einem schweren Rucksack ist es sinnvoll, eine Membranjacke zu kaufen, da sie robuster und somit länger wasserdicht ist. Im Alltag oder bei Tageswanderungen reicht oft eine Beschichtung wie Texapore von Jack Wolfskin oder Hyvent von The North Face völlig aus, da der Stoff nicht so belastet wird und man nicht so


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«Beschichtungen sind ideal für Gelegenheitswanderer. Wer Fernwanderungen in klimatisch weniger gesegneten Regionen plant, setzt besser auf eine Membran.»

stark schwitzt, dass man eine Membran braucht. Alle s ist eine Frage des Budgets. Eine Membranjacke bietet wegen des besseren Wasserdampfdurchgangs aber immer den bessere n Komfort.

Nochmal für Gore-Tex-Anfänger: Was ist ein Dreilagen-Laminat? Bei einem Dreilagen-Laminat werden die Aussenschicht, die hauchdünne Membran und das Innenfutter zu einer Lage zusammenlaminiert. Die Membran hat winzig kleine Poren, durch die Wasserdampf wandern kann, aber kein Wasser in Form von Tropfen. Regenwasser kann also nicht hinein, Schwitzfeuchtigkeit aber hinaus. Die Membran wird zwischen zwei Stofflagen einlaminiert, um sie optimal zu schützen. Was ist im Gegensatz dazu Gore-Tex Paclite? Paclite ist ein Laminat aus einem Aussenstoff und einer PTFE-Membran, die von der Innenseite durch

Spezielle Pflegemittel erneuern die Funktion der Textilien nach intensivem Gebrauch.

Notausgang für Wasserdampf: Unterarm-Reissverschlüsse lüften bei grosser Anstrengung.

eine Beschichtung geschützt wird. Es ist also sozusagen ein 2,5-Lagen-Laminat, das besonders leicht und sehr wasserdampfdurchlässig ist. Die Jacken liegen bei rund 300 Gramm Gesamtgewicht, das sind auch ideale Notfalljacken für den Rucksack.

Die Zeiten sind hart und ich halte meine Rappen lieber zusammen. Ist eine preisgünstigere Beschichtung so viel schlechter als eine Membran? Sie ist zuerst einmal auch wind- und wasser-

Außen kalt und nass, innen warm und trocken – Funktionsbekleidung in ihrem Element.

Außen kalt und nass, innen warm und trocken – Funktionsbekleidung in ihrem Element.


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gutes Beispiel ist die Funktionsunterwäsche von Mammut, da sie an den Punkten, wo man Wärme braucht, Merinowolle verwendet und in Schwitzzonen Kunstfaser einsetzt. Merino wolle wärmt sehr gut, Kunstfaser transportiert Feuchtigkeit besser. Bei Softshells kombiniert man oft wärmere und weniger warme Fleecevarianten im Innenfutter und baut dazu noch Stretchteile ein.

Et voilà, das ist Body Mapping: ein cleverer Stoffmix für mehr Komfort und Funktion.

dicht sowie wasserdampfdurchlässig. Eine n Textilstoff wind- und wasserdicht zu machen ist nicht schwer, aber mit dem Wasserdampfdurchgang ist das so eine Sach e. Manche billig e Beschichtung en sind dicht wie ein Müllsack. Da «atmet» nix. Die Lebensdauer von Beschichtunge n ist ausserdem deutlich kürzer. Abrieb und ein Knicken des Stoffes machen ihn schnell wasserdurchlässig. Eine Regenkombi aus beschichtetem Material ist für Gelegenheitswanderer durchaus in Ordnung, nicht aber für Fernwanderungen in klimatisch weniger gesegneten Regionen.

Verstanden. Ist doch aber seltsam, dass es im Outdoor-Bereich fast nur richtige Markenstoffe gibt. Warum sollte ich viel Geld ausgeben für Produkte von Gore-Tex oder Polartec? Fliesst mein Geld nicht hauptsächlich in deren Werbung? Nein. Diese Firmen investieren viel in Forschun g, Entwicklung, modernste Maschineri e und Umweltverträglichkeit. Ausserdem funktionieren die Stoffe lange gut und verleihen ein hohes Mass an Komfort und Sicherheit. Mit Gore-Tex bin ich garantiert trocken bei Regen, Softshells von Polartec sind sehr haltbar und wasserdampfdurchgängig, deren Fleecestoffe werden kaum «knotig». Schöller- oder Eschler-Stoffe sind stabil, schnell trocknend und leicht. Man kauft in erster Linie Produktqualität.

Worunter leidet meine Membranjacke eigentlich mehr: selten waschen oder zu oft waschen? Auf jeden Fall unter «zu selten»! Salze und Fette setzen sich in der Membran fest und können sie zerstören. Wenn die Membran durch Salze, Fette und Öle kontaminiert ist, kann die Schwitzfeuchtigkeit nicht mehr heraus und die Jacke wird innen nass – selbst wenn es gar nicht regnet. Warum darf man eigentlich keinen Weichspüler verwenden? Finger weg. Der Weichspüler versiegelt und verklebt die Poren und es tritt der gleiche Effekt ein wie beim Zu-selten-Waschen: die Wasserdampfdurchlässigkeit geht verloren.

Welchen Einfluss hat eigentlich die Passform in Bezug auf die Funktion? Einen sehr grossen! Bei Unterwäsche ist es wichtig, einen Grossteil der Feuchtigkeit schnell vom Körper weg nach aussen zu transportieren, um ein ausgewogenes Hautklima zu schaffen. Deshalb muss sie eng anliegen, um zu funktionieren. Die äussere Lage muss gut passen und Luft für eine dicke Isolationsschicht lassen, darf aber auch nicht zu weit geschnitten sein. Generell ist bei allen Lagen wichtig, dass sie trotz körpernahem Sitz nicht einengen. Die Hersteller erzielen das durch elastisches Material, Stretch-Einsätze und natürlich den Schnitt mit vorgeformten Partien an Knie und Ellbogen. Bringen Belüftungsreissverschlüsse unter den Armen und Taschen mit Netzeinsätzen wirklich zusätzlichen Tragekomfort? Absolut! Die Temperatur lässt sich so sehr gut regulieren. Sind sie verschlossen, bleibt der Körper geschützt und warm. Öffne ich sie, kann die warme Luft entweichen und die Ventilation sorgt für angenehme Kühlung. Eine wasserdichte Jacke ohne «Pitzips» ist in meinen Augen eine Notfalljacke, aber kein wirklich vielseitiges Teil.

Muss ich Soft- und Hardshells nach dem Waschen jedes Mal wieder neu imprägnieren? Nein, nicht jedes Mal. Die Imprägnierung wäscht sich nicht bei einer Wäsche aus. Ab und zu sollte man dann aber doch nachimprägnieren. Am besten direkt nach der Wäsche in feuchtem Zustand einsprühen und dann an einem warmen Ort trocknen. Zur richtigen Imprägnierung gibt es einige wirklich gute Produkte, zum Beispiel von Toko.

Sind «wasserdichte» Reissverschlüsse wirklich wasserdicht? Sie halten gut und lange einem Sprühregen stand, sind aber – vor allem unter Druck – nie ganz wasserdicht. Deshalb sollte man sie auch nie als «wasserdicht» anpreisen, sondern als «wasserfest». Aber sie sparen im Vergleich zu den früheren Sturmabdeckleisten so viel Gewicht ein, dass es diese Einschränkung wert ist.

Was hat es eigentlich mit dem Begriff «Body Mapping» auf sich? Ist das ein ernst zu nehmendes Funktionsmerkmal? Body Mapping wird bei Unterwäsche, aber auch bei Gore-Tex-Jacken und Softshells eingesetzt. Es beschreibt das Konzept, an verschiedenen Körperregionen verschiedene Stoffe zu verarbeiten. Ein

Wenn es mal so richtig kalt wird: Bekleidung mit Daune oder Kunstfaser? Was sind die Vor- und Nachteile beider Isoliermaterialien? Ich bin Daunenfan. Die in den Daunen eingeschlossene Luft erwärmt sich und bleibt warm – da gibt‘s nichts Besseres. Allerdings


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Welcome to Gore-Tex-County: prima Klima für Membrantextilien in Norwegen.

Schön, aber auch schön anstrengend: Bei einer Schneeschuhtour können Funktionstextilien zeigen, was in ihnen steckt.

verklumpen Daunen schnell und wärmen gar nicht mehr, wenn es feucht wird. Isolationen aus Kunstfaser speichern wenig Feuchtigkeit und sind sinnvoll, wenn man sich mehr bewegt und/oder es feucht ist.

Wie steht es mit den Daunenqualitäten? Daune wird nach ihrer Füllkraft (Fillpower) bewertet. Sie gibt an, welches Volumen eine bestimmte Menge Daunenmischung (man gibt der Gänsedaune für mehr Stabilität immer einen Anteil Entenfedern bei) zu füllen in der Lage ist. Je besser und teurer die Daune, desto höher die Fillpower und damit die Menge der darin eingeschlossenen Luft. Gemessen wird wie folgt: Eine Unze (28 Gramm) der Daunenmischung wird im Messzylinder für 24 Stunden zusammengepresst. Anschliessend wird das Volumen gemessen, auf das sich die Probe ausdehnt und in Cubic Inches (cuin) angegeben. Eine Füllkraft ab 550 Cubic Inches aufwärts ist gut, ab 650 Spitzenklasse und über 800 kaum zu überbieten. Kann ich eine Daunenjacke auch ohne spezielles Daunenwaschmittel waschen? Besser nicht. Ein Daunenwaschmittel erhält den natürlichen Fettfilm der Daune. Ohne den verklumpt sie schnell und wärmt nicht mehr.

Merinowolle oder Kunstfaser? Ersteres bewährt sich besonders bei langen Touren und mittlerer Intensität; Zweiteres, wenn der Schweiss in Strömen fliesst.

Bei Kunstfaserisolierungen werden ebenfalls Markenprodukte wie Primaloft angepriesen. Halten die wirklich besser oder länger warm als No-Name-Vliese? Ja, Primaloft ist etwas teurer, weil es ähnlich wie eine Daune aufgebaut und thermisch fixiert ist. Es hat im Vergleich zu anderen Isolationsfasern eine höhere Rücksprungkraft und behält sie auch wesentlich länger. Billige Füllvliese verlieren oft schnell an Loft, das heisst: Sie werden flacher und flacher und wärmen immer weniger. Kommen wir zur Funktionswäsche. Da läuft ja Merinowolle den Synthetikfasern mehr und mehr den Rang ab. Zu Recht? Nein, denn wie so oft kommt es auf den Einsatzbereich an. Wenn man sehr aktiv und pausenlos unterwegs ist oder einfach schnell schwitzt, ist ein effizienter Feuchtigkeitstransport wichtig. Da ist Synthetik ungeschlagen. Merinowolle, zum Beispiel von Icebreaker, ist super auf richtig langen Touren ohne grosse Aktivitätsspitzen. Wolle riecht nach tagelangem Tragen kaum und wärmt auch in feuchtem Zustand noch. Sie trocknet aber langsamer als Synthetik. Bei den Synthetikfasern kennt sich doch keiner mehr aus: Polyester, Polypropylen ...

Die meisten Unterwäschefasern sind aus Polyester. Je nach Faseraufbau und Verarbeitung hat Funktionswäsche unterschiedliche Stärken und Schwächen. Ein Sonderfall ist Polypropylen, das im Vergleich zu Wolle oder Polyester überhaupt keine Feuchtigkeit aufnimmt.

Bleiben wir beim Zwiebelprinzip. Aussen wasserdicht ist klar, innen feuchtigkeitsableitend ist auch klar. Und was empfiehlst du für die mittlere, die Wärmelage? Da war jahrelang klassisches Fleece ungeschlagen. Gibt es Alternativen? Beim sportlichen Wandern führt kein Weg am Stretchfleece vorbei, da es eng am Körper anliegt und in der Bewegung nicht einschränkt. Es gibt aber auch von einigen Herstellern neue, ganz leichte Isolationsjacken mit dünner Kunstfaserfüllung – wie etwa das Atom LT Jacket von Arc‘teryx. Diese sind gut zu kombinieren, da sie durch den glatten Oberstoff gut unter eine Hardshell rutschen und nicht auf der Wäsche kleben. Sie sind besonders leicht und klein zu verpacken. Wie viel Geld muss ich ungefähr ausgeben, um eine vernünftige DreijahreszeitenKombination zu bekommen? Wenn man bei null anfängt, etwa 700 bis 900 Franken. Dafür bekommt man aber schon etwas sehr Vernünftiges. Das Tolle am Zwiebelprinzip ist ja: Man kombiniert die Lagen so flexibel, dass man damit für die meisten Witterungsbedingungen gerüstet ist. Nur für den tiefen Winter braucht man dann noch ein wirklich warmes Teil.


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4-Seasons Info

Textil-Theorie für die Jackentasche Mein RET ist besser als deiner. Kann sein, aber dafür sticht mein UPF-Faktor alle aus – wer am Lagerfeuer beim «virtuellen» TextilQuartett glänzen will, sollte flugs die folgenden Zeilen lesen.

MVTR: Die Wasserdampfdurchlässigkeit (Moisture Vapor Transport Rate) gibt man in Gramm pro Quadratmeter in 24 Stunden an. Der Mensch gibt im Ruhezustand rund 500 Gramm Wasserdampf in 24 Stunden ab, unter extremer Belastung jedoch deutlich mehr. Wenn die Menge des Wasserdampfes die Wasserdampfdurchlässigkeit übersteigt, kondensiert die Feuchtigkeit auch bei Gore-Tex & Co. in der Bekleidung.

Wassersäule: Die Wasserdichtigkeit wird in Millimeter gemessen. Die DIN-Norm 61539 fordert lächerliche 1300 mm (das entspricht einem Druck von 0,13 bar). Lächerlich, weil beim Sitzen auf feuchtem Untergrund, starkem Wind und durch einen scheuernden Rucksack oder Klettergurt weitaus höherer Druck entsteht. Beschichtungen: Bestehen im Gegensatz zu Membranen aus einem

Drei Lagen gegen Regen – so funktioniert Gore-Tex Pro Shell. DIN 51101: Diese Norm misst die Durchlässigkeit eines Stoffes über den «Wasserdampfdurchgangswiderstand». Je niedriger dieser Widerstand, desto besser. Das gängige Kürzel dafür ist RET, was für «Resistance to Evaporate Heat Transfer» steht. Der RET-Wert von Gore-Tex Pro Shell etwa liegt bei maximal 6, eine Arc’teryx Alpha LT Jacket mit dieser Membran schafft dank cleverer Oberstoffauswahl sogar sagenhafte 3,1. Eine No-NameMembran kommt dagegen schon mal auf einen RET-Wert von 15 und mehr.

ultradünnen Film, der auf ein Trägergewebe aufgebracht wird. Anschliessend wird eine Komponent e der Beschichtung wieder herausgelöst. Dadurch wird die Beschichtung mikroporös. Der Wasserdampf entweicht durch diese Poren nach aussen. Eine andere Variante sind Beschichtungen, die die Feuchtigkeit auf chemoelektrischem Weg passieren lassen. Die Wassersäule (2000 bis 8000 mm) dieser Beschichtungen weist meist nicht die Leistungsfähigkeit von Membranen auf. Auch wird ihnen eine geringere Atmungsaktivität (hervorgerufen durch weniger

Poren pro Quadratzentimeter) und eine kürzere Lebensdauer nachgesagt. Dafür sind sie meistens deutlich preisgünstiger. Membran: Kein Wasser von aussen rein und doch Feuchtigkeit von innen raus? Der Trick sind die unterschiedlichen Molekülgrössen von Wasser als Tropfen (Regen 2000 µm, Nebel 100 µm) und als Wasserdampf (0,0003 µm). Die Poren in der Membran werden so gross gemacht, dass Wasserdampfmoleküle «hindurchschlüpfen» können, Wassertropfen jedoch nicht. Temperaturgefälle: Dieses Durchschlüpfen kann theoretisch in beide Richtungen geschehen. Die Richtung wird durch das Temperaturbzw. Feuchtigkeitsgefälle zwischen innen und aussen bestimmt. Wasserdampf wird immer in Richtung der niedrigeren Temperatur gedrückt. Aus diesem Grunde funktionieren alle mit «atmungsaktiv und wasserdicht» beworbenen Textilien beispielsweise in den Tropen deutlich schlechter als im kühlen Skandinavien.

Mischgewebe: Ein gutes Beispiel für Mischgewebe ist Fjällrävens G1000 (65 % Polyester und 35 % Baumwolle). Die Vorteile der Baumwolle (hohe Hautverträglichkeit, schweissaufsaugende Wirkung) werden mit denen von Polyester (Reissfestigkeit, Winddichte, schnelles Abtrocknen) verbunden. Bei gleicher Robustheit ist ein gutes Mischgewebe ein bis zwei Drittel leichter als Baumwolle.

Hautschmeichler: Funktionswäsche.

Mikroskopisch: die Gore-Membran.

Sonnenschutzbekleidung: Auch durch Kleidung ist ein effektiver Sonnenschutz möglich. Der UPF (Ultraviolett Protection Factor) zeichnet Textilien mit einem Schutzfaktor aus, der analog zur Sonnenschutzcreme angibt, um welchen Faktor sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängert. In Australien gilt eine Textilie ab UPF 15 als Sonnenschutz, in Europa erst ab 40. Der UPF hängt ab von Farbe (je dunkler, desto besser), Webdichte, Dicke der Fasern und der Elastizität. Zweilagenlaminat: Die Membran wird auf das Aussengewebe (z. B. Taslan, Taffeta usw.) laminiert und bei guten Produkten durch ein loses Innenfutter geschützt. Zweilagenlaminate sind sehr gut wasserdampfdurchlässig, erfreulich leicht und bieten guten Tragekomfort. Wichtig: Die Nähte müssen exakt mit einem Spezialband (Tape) verklebt sein. Einen Sonderfall bildet Paclite: Hier wird die Membran durch einen zusätzlichen Schutzfilm kaschiert, um sie vor Abrieb und Kontamination zu schützen – Paclite ist sozusagen ein Zweieinhalblagenlaminat. Dreilagenlaminat: Die Membran wird mit dem Oberstoff und dem Innenfutter zu einer Schicht laminiert. Man erhält äusserst strapazierfähige Materialien. Kleidung, die starke mechanische Belastungen aushalten muss (wie Motorradbekleidung, Segeloveralls, expeditionstaugliche Bergsteigerjacken), wird meist aus Dreilagenlaminat gefertigt.


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Produkte

Norönna Lyngen WS Soft-Shell (649 CHF) Es kann noch so winden und stürmen, mit der «Lyngen» fallen sämtliche das Wetter betreffende Ausreden aus. Zum einen ist sie zu 100 % winddicht und ihr Kragen lässt sich bis hoch zur Nasenspitze schliessen, zum anderen kann man dank der überdimensionierten UnterarmReiss verschlüsse richtig Dampf ablassen, wenn es beim Anstieg mal heiss hergeht.

Der Winter kann kommen! Transa-Produktfavoriten für die kalte Jahreszeit Hier schreibst künftig du! Am 1. Dezember 2009 startet der neue Transa-Onlineshop – dort kannst du alle Produkte auch persönlich bewerten und von den Kritiken anderer Kunden profitieren. Die interessantesten Beiträge veröffentlichen wir künftig regelmässig in 4-Seasons.ch.

Ledlenser Ledlampe P7 (119 CHF) Die Lichtleistung der «P7» ist drei bis vier Mal so hoch wie bei einer normalen, schweren Taschenlampe. Der Fokus ist stufenlos und die Leistung in drei Stufen verstellbar. Der kreisrunde, schattenlose Lichtkegel erhellt jeden Weg bis zu 200 Meter weit – und das im Stromsparmodus bis zu 130 Stunden lang.

Osprey Kode 22 (189 CHF) Aussen schlicht, innen hui – der Winterrucksack aus der Kode-Serie gefällt durch schnörkelloses Design und innere Werte. 22 Liter Stauvolumen bieten genügend Platz für Sicherheitsausrüstung, Proviant und Zusatzkleidung, die über den Reissverschluss am Rückenteil leicht zugänglich sind, während der Rucksack mit der Vorderseite im Schnee liegt. Eine Halterung für Ski, Snowboard oder Schneeschuhe ist natürlich ebenfalls an Bord.

Meru Nunavut Hoody (99 CHF) Einmal angezogen, möchte man diese flauschige Kapuzenfleecejacke gar nicht wieder ausziehen – so unbeschreiblich weich ist dieses Material. Es entspricht in Sachen Wärmeleistung in etwa einer hochflorigen 200er Fleece-Qualität. Zudem hat der «Nunavut» einen hohen Kragen, Front-RV mit Kinnschutz, 2-RV Schubtaschen und Ärmelbündchen mit Daumenschlaufen.


Produkte

Salomon XA PRO 3D Ultra GTX (229 CHF) Wenn du gerne durch Wald und Wiese rennst oder lange Stadterkundungen liebst, dann ist der «XA PRO» dein Schuh; technisch ausgefeilte Dämpfung, perfekte Stabilität und dank der Gore-Tex-Membran auch ideal für tiefere Temperaturen oder Reisen in feuchte Gebiete.

Kaikkialla Aapo Jacket (169 CHF) Die elegante Strickfleecejacke aus Tecnowool macht nicht nur outdoors eine gute Figur, auch beim Ausgang am Abend kann man mit ihr glänzen. Der clevere Materialmix aus 34 % Polyester, 45 % Polyacryl, 20 % Wolle und 1 % Polyamid sorgt für ein Optimum beim Wärme-Funktions-Verhältnis. Die farblich abgesetzte Brusttasche mit Reissverschluss unterstreicht die sportliche Optik, die zwei seitlichen RV-Taschen bieten wiederum Stauraum, ohne aufzufallen.

Satmap GPS Active 10 Schweiz (1078 CHF) Neu auf dem Schweizer Markt: ein GPS-Gerät mit Pixelkarten. Das heisst, die Landkarten sehen auf dem Gerät genau aus wie auf der gedruckten Landkarte. Neben der ungewöhnlich hohen Darstellungsqualität zeichnen sich die SatmapProdukte durch eine ebenso ungewöhnlich einfache Bedienung aus. Das Gerät funktioniert ohne Anbindung an einen Computer. Auch umständliche Freigaben mit Lizenzschlüsseln gehören nicht zu Satmaps Vorstellungen eines guten GPS-Geräts. Die Landkarten sind auf SD-Karten gespeichert und werden in das Gerät eingeschoben. Je nach Region wird dann einfach die Karte gewechselt.

Hanwag Changtang Men (389 CHF) Du bist der Stilist unter den Winterwanderern? Probier den «Changtang». Unter dem Yakleder verbirgt sich allerfeinster Komfort. Innen ist der Fuss von Filzfutter umgeben. Das Sohlenprofil ist mit speziellen Gripzonen ausgestattet, die sogar auf blankem Eis etwas Halt bieten.

Mammut Pilgrim Down Jacket W (370 CHF) Dick, dicker, Pilgrim. Die mollig warme Mammut-Jacke mit abnehmbarer Kapuze hält die Kälte dank 190 Gramm feinster 90/10er Gänsedaune mit 650 cuin Bauschkraft draussen. Gamaschen aus weichem Lycra schmeicheln den Handgelenken. Und wenn die Temperatur dann Richtung Frühling marschiert, macht sich die Pilgrim im mitgelieferten n Packsack klein.

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Kollege

Text Stephan Glocker Fotos Stephan Glocker Archiv Heitz

Eine ganz besondere Mischung Hart gegen sich selbst, herzlich zu den Kunden. Philippe Heitz ist Outdoor-Connaisseur, Survival-Experte, Kampfsport-Meister – und schon sein halbes Leben bei Transa. 4-Seasons.ch hat ihn in Basel besucht.


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asierter Schädel, Kriegerbart und ein durchtrainierter Körper, der in Shorts, ärmellosem T-Shirt und Tevas steckt. Auf den ersten Blick wirkt Philippe Heitz wie ein US-Marine auf Landgang. Gar nicht zu diesem Klischee passen allerdings das breite Schulbuben-Grinsen und die zahllosen Lachfalten. Man merkt schon: Philippe ist eine ganz besondere Mischung. Philippe Heitz, 45 Jahre, vier Kinde r, Wohnort Basel, gehört zum TransaUrgestein, 22 Jahre ist er dabei, das halbe Leben lang. Sein Arbeitsvertrag scheint massgeschneidert: «Ich arbeite 80 %, davon 4/5 im Laden und 1/5 als Tourenguide. So bin ich mit den Kunden auch viel draussen – das ist das Wichtigste.» Im Shop liegt sein Schwerpunkt bei der Hartware: Rucksäcke, Schlafsäcke, Zelte. In der Bekleidungsabteilung sieht man ihn eher selten: Als Modeberater, lacht Philippe, sei er nicht sehr glaubwürdig. Bei den geführten Touren, vom Kanufahren über Schneeschuhwanderungen bis zu Survivalkursen, kann man sich dagegen keinen kompetenteren Guide vorstellen – Philippe vereint auf sich so viel Outdoor-Erfahrung wie ein ganzes Bataillon Bergführer.

Vogesen, Jura und Schwarzwald werden Philippes bevorzugte Reviere, im Winter und im Sommer. Eltern und Wanderverein können längst nicht mehr mithalten: die komplette Nord-Süd-Querung der Vogesen, immerhin 130 Kilometer, absolviert der Teenager schon mal in 48 Stunden. Auch Rückschläge müssen verkraftet werden: Eine Umrundung Korsikas im Badeboot – von langer Hand geplant und mit Ausrüstung im Gesamtwert von etwa 50 Franken gut ausgestattet – wird nach der ersten Etappe von gut 20 Seemeilen abgebrochen. Philippes damalige Freundin verweigert die Weiterfahrt. Nach dem Abitur versucht sich Philippe in Paris am Studium der Japanologie. Zwar lässt er das zugunsten einer Krankenpflegerausbildung in Basel bald wieder bleiben, doch begeistern ihn Japan und vor allem die Japaner nach wie vor: «Über japanische Touristen werden ja viele Witze gerissen, dabei sind das sehr lebensbejahende Menschen, die ihre gute Laune auch behalten, wenn es ungemütlich wird. Bei einer Kanutour hatten wir einmal 60 Japaner dabei, alle in Halbschuhen und keiner konnte paddeln.

Ein wegweisender Wintertag in den Vogesen

Geboren und aufgewachsen im Elsass, unternimmt der kleine Philippe die ersten Touren mit den Eltern in einem Wanderverein, «aber diese Riesengruppen waren nichts für mich.» Philippe zieht lieber mit Freunden los und sammelt – zum Entsetzen seiner Mutter – erste Survivalerfahrung in Frostnächten auf dem heimischen Balkon. Gérard, ein Freund der Eltern, nimmt den Jungspunt mit zur ersten Wintertour: «Oben auf dem Vogesenkamm hatte es zwei Meter Schnee. Trotzdem machten wir ein Feuer und brieten Würstchen. Das hat mich total fasziniert.» Begierig saugt der 12-Jährige Outdoor-Wissen auf – zum Beispiel, das vom Feuer erwärmte Messer nicht in den Schnee zu legen. Sonst versinkt es und ist weg. Es scheint, als hätte Philippe an jenem Wintertag seine Berufung gefunden: auch über 30 Jahre später ist Survival – die Kunst, mit minimalen Mitteln zurecht zu kommen – seine grosse Leidenschaft.

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Seit über 30 Jahren sammelt Philippe OutdoorWissen. Feuer machen? Eine Fingerübung.


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Kollege

Es gab unzählige Kenterungen – aber nur lachende Gesichter und kein Wort der Klage. Ebenso die Kinder: wenn du mit denen draussen unterwegs bist, sind die voll dabei und wissbegierig. Die meisten Schweizer Kinder musst du dauernd motivieren und anschieben.» Aus Fernost kommt auch Philippes zweite Leidenschaft: Kampfsport. Er beginnt als Judoka und landet später beim Brazilian Jiu Jitsu. Derzeit ist er vier Abende die Woche auf der Matte und in seiner Klasse schon Europameister geworden. Zwischen der Kampfkunst, dem in Japan vorherrschenden Zen-Buddhismus und seinem Faible für Wildnis und Survival sieht Philippe durchaus Zusammenhänge: «Das alles hat viel mit Wahrnehmung, Reduzierung und auch Disziplin zu tun. Ich bin kein Buddhist, aber die Lehre vom Hinschauen ist mir nicht fremd.» Dem Kampfsport verdankt Philippe seinen muskulösen Körper, aber auch eine etwas derangierte Ohrmuschel, in Fachkreisen «Ringerohr» genannt. «Das Ohr klemmt ja oft in Haltegriffen und irgendwann gibt der Knorpel nach. Der Arzt sagt dann, man solle aufhören mit dem Sport – aber das tut man natürlich nicht», fasst Philippe die Krankengeschichte zusammen. Und grinst dabei vom Ringerohr zum anderen.

«Es gibt ja Leute, die gehen in eine Höhle, kommen heraus und sagen: Ich habe die Jungfrau Maria gesehen! So ging es mir bei BOSS.»

Zu Fuss zu Rüdiger Nehberg

1986 lungert der Pflegeschüler Heitz regelmässig im Baseler Transa-Laden herum: «Kaffee trinken, über Touren, Ausrüstung und Survival reden und so …». Das Standardwerk zum Thema, die «gelbe Bibel» von Rüdiger Nehberg, kennt Philippe natürlich auswendig. Einer Lokalzeitung macht er einen tollkühnen Reportage-Vorschlag: Nachwuchsreporter Philippe H. besucht den deutschen Survivalpapst in Hamburg – und zwar zu Fuss! Die Zeitung sagt zu. Am ersten Tag der Deutschlandquerung lacht die Sonne vom Himmel, die restlichen drei Wochen regnet und schneit es ohne Unterlass. Aber was erwartet man von einer Pilgerreise zu «Sir Vival»? Nehberg empfängt den ausgezehrten jungen Mann lachend: «Du bist der Philippe? Komm rein. Du hast sicher Hunger.» Er quartiert Philippe bei sich ein, rekrutiert ihn als Französisch-Übersetzer für einen Termin bei Greenpeace und füttert ihn mit Kuchen aus der Nehberg‘schen Konditorei. «Als ich mal im Restaurant bezahlen wollte, lehnte Rüdiger ab – ich hätte ja schon seine Bücher gekauft», erzählt Philippe, der bis heute gut mit Nehberg bekannt ist. Bei Transa übernimmt Philippe erste Aushilfsjobs und rutscht langsam, aber sicher ins Berufsleben. Nach einem Zwischenspiel mit einer eigenen Firma wird er fester Transa-Mitarbeiter. «Das hat perfekt gepasst, die Atmosphäre und die Möglichkeiten. Leute wie Transa-Verkaufsleiter Christian Weiss haben mich immer gefördert und auch Weiterbildungen unterstützt und mitfinanziert.» Weiterbildung heisst für Philippe zum Beispiel die Ausbildung zum Bergwanderführer, zum «Wilderness First Responder» (Erste Hilfe in der Wildnis) und in «Swift Water Rescue» (Wasserrettung). In den USA stösst Philippe auf BOSS – die Boulder Outdoor & Survival School. «Es gibt ja

Philippes grosse Leidenschaften: Wildnisleben und Jiu Jitsu.

Leute, die gehen in eine Höhle, kommen wieder heraus und sagen: Ich habe die Jungfrau Maria gesehen! So ging es mir bei BOSS.» Die Philosophie der Amerikaner – kaum Ausrüstung und keine Spuren, dafür aber richtig harte Trips – trifft bei Philippe den Nerv: «Die fangen da an, wo die Europäer aufhören. Du lernst, dass du buchstäblich mit Nichts auskommst. Du willst einen Fluss überqueren und brauchst zum Sichern ein Seil? Dann bastele eines aus Gras, Hanf und Bast – hält bombig, daran kannst du sogar abseilen. Und wenn du ein Feuer gemacht hast, zerbröselst du am nächsten Tag noch die letzten Kohlepartikel im Wind. Dein Lagerplatz sieht nicht genauso aus wie vorher – er sieht besser aus! Man schlachtet auch mal Tiere, die man dann komplett verwertet – das


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Nein, sagt er, Hardcore-Trips seien sein Privatvergnügen. Wie vor ein paar Jahren, als er solo im Winter über den Grossen Sklavensee marschierte, 200 Kilometer in zwei Wochen, mit Schneeschuhen und Schlitten über eineinhalb Meter hohe Eisrücken. Aber bei den Transa-Touren gehe es gemütlich zu. «Was bringt es, wenn die Kunden nach acht Kilometern Schneeschuhtour völlig fertig sind und dann erst der Rückweg beginnt? Die Leute sollen ja Spass haben – und wenn die Leute Spass haben, ist das für mich die grösste Freude. Das meine ich wirklich ernst. Früher als junger Wilder wollte ich das vielleicht nicht wahrhaben, aber inzwischen ist der Austausch mit den Leuten für mich der wichtigste Aspekt der Touren. Eine coole Tour mit coolen Leuten – das ist die Quintessenz.» Seinen Fitnessvorsprung nutzt Philippe bei solchen Touren dann schon mal, um den Kunden in der Hütte mit einer Latte Macchiato zu überraschen – frisch zubereitet mit der im 90-Liter-Rucksack heraufgeschleppten elektrischen Kaffeemaschine. «Ich wohne nicht auf einem Baum!»

Lieber bei den Zelten: «Als Modeberater bin ich unglaubwürdig.»

«Dieser skandinavische Style, wo jeder abends einzeln vor seinem Primuskocher mümmelt, ist barbarisch.»

ist übrigens eine interessante Erfahrung – dabei werden Fleischesser zu Vegetariern. Und andersherum.» Less food, more miles, no sympathy!

Jahr für Jahr taucht Philippe bei BOSS auf, bucht immer noch wildere Kurse. Einer ist so beschrieben: 14 days extrem – less food, more miles, no sympathy! Klar, dass Philippe sich anmeldet. Auf dem kargen Coloradoplateau erlebt er die härteste, aber auch schönste Tour seines Lebens. «Am Anfang waren wir 12 Leute, am Schluss vier – interessanterweise die vier Ältesten, 35, 45, 50 und 60 Jahre alt. Die anderen, darunter austrainierte Triathleten, haben aufgegeben. Da lernt man, dass Fitness alleine nicht reicht. Die Triathleten konnten nicht ohne ihre Powerbars, andere ertrugen die psychische Belastung oder die Einsamkeit nicht und bekamen Depressionen. Die Natur ist ein strenger Lehrmeister.» Philippe übersteht die 14 Tage und ist begeistert. Bei BOSS rückt er vom Kunden zum Ausbilder auf. Auf die naheliegende Frage, ob er bei seinen Touren und Kursen in der Schweiz auch BOSS-Methoden à la «less food, more miles, no sympathy!» praktiziert, lacht Philippe schallend auf. «Das haben wir einmal sogar angeboten, durchs Tessin, mit 2000 Höhenmetern und so – aber da hat sich niemand angemeldet.»

«Outdoor», sagt Philippe, «ist im Wesentlichen Genuss. Man geniesst die Natur, das Abenteuer, aber auch den kleinen Luxus, den man im Alltag vielleicht gar nicht mehr wahrnimmt. Und Survival bedeutet ja nicht zwingend Würmerfressen, sondern dass man sich mitten in der Wildnis einen Komfort herbeizaubert – gutes Essen, Trockenheit, Wärme. Da kann man viel von den Nordamerikanern lernen: Selbst wenn die den ganzen Tag im Regen gewandert oder gepaddelt sind, nach fünf Minuten steht ein grosses Tipi, ein Feuer brennt darin und alle freuen sich. Dieser skandinavische Style dagegen, wo abends jeder einzeln vor seinem Primuskocher mümmelt, ist im Vergleich doch barbarisch. Keine Kultur. Wie Wikinger, die aus Schädeln trinken!» (Philippe lächelt dabei so schelmisch, dass ihm kein Skandinavier böse sein wird.) Sein warmherziger Humor, das markante Äussere und natürlich die vielen Events mit Transa-Kunden haben dafür gesorgt, dass Philippe in der Basler Outdoor-Szene ziemlich bekannt ist. «Wie ein bunter Hund», lacht er, «allerdings übertreiben manche Leute auch – die halten mich für eine Art Freak, Guru oder Stadtindianer, der bestimmt auf einem Baum wohnt. Ein neuer Transa-Kollege war ganz enttäuscht, als er hörte, dass ich einen Führerschein habe! Dabei ist mein Alltag nicht aussergewöhnlich. Ich gehe zur Arbeit und lebe in Basel in einer netten Wohnung.» Und ausserhalb des Alltags? Eben komme er vom Big Salmon River zurück, das sei auch wieder so eine coole Tour gewesen, sagt Philippe. Und erzählt, wie er einmal Gérard wiedergetroffen hat, mit dem er vor über 30 Jahren die erste Wintertour unternahm: «Der hörte sich an, was ich so mache und sagte dann nur: Philippe, du bist immer noch am Spielen …»

Daheim: Mit Tochter Zayane am Rhein.


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Text Mirjam Infanger-Christen Fotos Christian Perret

Schweiz on ice Winterurlaub in den Alpen bedeutet nicht zwangsläufig Pistenrummel, Après-Ski und schnapsselige Gesänge. Zwischen Zürich und Zermatt versteht man sich auch auf die Zwischentöne. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Schneeschuhwanderung für Einsteiger samt Übernachtung im selbst gebauten Iglu? Oder einem Kurs für Hobby-Musher?


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F

ernab aller Hektik möchte ich erleben, wie sich der Winter anfühlt. Nein, nein, nicht dieser Schneematschwinter aus der Grossstadt mit rotznäsigen und übelgelaunten Passanten, sondern der Winter aus Fernsehwerbung und Kindheits­ erinnerungen. Wo der Weihnachtsmann noch auf dem Schlitten kam und Schneeballschlachten Schulsport waren. Ich will das Knirschen der Eiskristalle unter den Schuhen hören und mit Schneeschuhen über Pulverschnee schweben. Einfach loslaufen und mich im glitzernden Weiss verlieren. Der Wetterbericht meldet gute Wintersportbedingungen und der Wunsch wird zum Entschluss. Mit den wenigen Siebensachen aus meinem Kleiderschrank, die auch Amundsen unterwegs zum Nordpol gut gestanden hätten, mache ich mich auf in ein verschneites Bergdorf. Dort angekommen, informiere ich mich über das Angebot an weniger alpinen Aktivitäten. Eine Schneeschuhtour oder eine lockere Winterwan­ derung zur Einstimmung? Oder eine Kombination? Übernachten im selbst gebauten Iglu? Dazu Kaffee, gekocht am Lagerfeuer, mitten im Schnee?

Links Himalaja, rechts Feldberg Ich entscheide mich zunächst für eine gemütliche Wanderung als Warm­ up. Bergwärts geht es, die klare Höhenluft tief einatmend, durch einen märchenhaft verschneiten Wald. Eiskalte Luft füllt jeden Winkel meiner Lunge. Schnee fällt von den riesigen Tannen wie Puderzucker. Wie viele Worte kennt der Eskimo doch gleich für gefrorenen Regen? Selbst unter den Schuhen fühlt sich jeder Schritt anders an. Mal knirscht’s, mal knackt’s, mal schmatzt’s. Der planierte Weg zieht stetig bergan. Was wohl wäre, wenn ich mich querfeldein durchzuschlagen versuchte? Versuch macht klug, prompt stehe ich bis zum Bauchnabel im Weiss. Keine zwei Meter käme man hier ohne Hilfsmittel voran. Also weiter auf schön ausgetretenen Pfaden. Still sinnierend schaffe ich Höhenmeter um Höhenmeter. Unter meinen Vorfahren muss wohl ein Bergsteiger gewesen sein. Andere Wanderer werden mit einem herzlichen Gruss bedacht. Anfangs muss ich dabei noch tunlichst aufpassen, vor lauter Schnaufen nicht zu stottern, doch von der Gewöhnung profitiert zusehends auch der Zungenschlag.

«Eiskalte Luft füllt jeden Winkel meiner Lunge. Schnee fällt von den riesigen Tannen wie Puderzucker. Wie viele Worte kennt ein Eskimo doch gleich für gefrorenen Regen?»


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Der Magie des Schneeschuh-Wanderns verfällt man binnen Minuten.


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Links und rechts des Wanderwegs liegt «Winterwonderland». Deine Eintrittskarte? Ein Paar Schneeschuhe.

«Ich schlüpfe in den aufgeplusterten Schlafsack. Wenig später umfängt mich die Wärme, dann der Schlaf.»

Dann bin ich oben und geniesse den fantastischen Rundblick. Die Häuser im Tal sind nur kleine Punkte. Rauch kräuselt sich aus Schornsteinen und einige wenige Autos kurven auf schneebedeckten Fahrbahnen lautlos dahin. Der Schnee schluckt jedes Geräusch. Am Horizont Bergspitze an Bergspitze, vor Schnee strotzend wie Himalaja­Gipfel. Im Norden dagegen kann ich sogar die Hügel des Schwarzwalds erspähen, allein der Feldberg trägt eine Schnee­ kuppe. In höchstem Masse zufrieden mache ich mich an den Abstieg. Lagerfeier am Lagerfeuer

Nein, nein, Eskimos küssen nicht. Allenfalls Nasereiben ist erlaubt.

Und jetzt? Der nach wie vor strahlende Sonnenschein stärkt meinen Ent­ schluss: Morgen ist es an der Zeit, ein Iglu zu bauen und darin zu über­ nachten. Jawohl, ich werde meine Pension gegen die feuchte Gruft eines Eispalastes tauschen, Federbett gegen Feldbett, Komfort gegen Kühnheit. An der Talstation der Bergbahn treffe ich weitere Hobby­Eskimos und Urs. Urs ist Bergführer und dafür verantwortlich, dass uns das Iglu nicht auf den Kopf fällt. Oben angekommen, schnallen wir uns Schneeschuhe und Gamaschen an und greifen uns die Stöcke. «Let’s walk!», ruft unser Guide. Behutsam ziehen wir Spuren in das unberührte Weiss, ergriffen von der Schönheit der Bergwelt, die uns verstummen und staunen lässt. Die Ruhe und Stille wird einzig vom Knistern des Schnees «gestört». Plötzlich öffnen sich die Gedanken, das Denken nimmt eine ungeahnte Richtung. Die räumliche Weite der Natur lässt die innere, seelische und geistige Weite erfahren. Kräfte, die man nicht zu haben glaubte, werden trotz Anstrengung mobilisiert. Ruhig marschieren wir vor uns hin; unser Bergführer weist auf Bergketten und Gipfel und kann zu jedem eine kleine Anekdote zum Besten geben. Dennoch: kein Geschwätz, das uns in unserer Beschaulichkeit gestört hätte. Unser Bergführer ist ein Mann der Berge: wortkarg, aber gestenreich, mit trockenem Humor und viel Feinsinn. Nach zwei Stunden erreichen wir unsere «Baustelle». Hier sollen bald die Iglus stehen. Mit Säge und Schaufel in der Hand werden wir in die Kunst des Schnee­


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4-Seasons Info

10 Schneeschuhtipps für Selbststapfer 1. Wählt euren Schneeschuh nach Geländeart aus: Kurze, bewegliche Modelle für kompakten Schnee etwa oberhalb der Baumgrenze oder an steileren Hängen; grossflächigere, längere Modelle für lockeren Schnee in Wäldern oder Tallagen.

2. Benutzt verstellbare Teleskopstöcke mit grossen Tellern. So könnt ihr diese an unterschiedliche Gelände- oder Schneesituationen (Tiefschnee, Querungen, steile Anstiege) anpassen. 3. Wählt die Stocklänge so, dass sich beim Laufen ein rechter Winkel im Ellenbogengelenk bildet

(Stocklänge beim Aufstieg kürzer, beim Abstieg länger einstellen).

4. Beachtet eure derzeitige konditionelle Verfassung, wenn ihr die Länge einer Tour plant – das Spuren im Tiefschnee kostet enorm Kraft. Weitere Faktoren: Höhenunterschiede, vorzeitiger Einbruch der Dunkelheit bei Wetterverschlechterung (immer eine Stirnlampe mitnehmen).

5. Informiert euch im Gebirge stets über Wetterentwicklung und Lawinengefahr (www.slf.ch, www.alpenverein.de, www.lawine.at) und geht möglichst zu zweit oder besser noch in der Gruppe.

6. Denkt an Sicherheitsausrüstung bei alpinen Hochtouren (Sonde, Schaufel, Lawinenverschütteten-Suchgerät, kurz LVS) und macht euch mit der Anwendung vertraut. Besser noch: einen Lawinenkurs belegen (Infos z. B. auf www.saac.at). Die sind zwar meist für Skifahrer konzipiert, doch das Know-how ist übertragbar. Immer dabei sein sollten auch Kompass, Karte und ein Handy mit vollem Akku.

Bleibe auf markierten Wegen. Meide Waldränder- und schneefreie Flächen. Führe Hunde an der Leine. Weitere Infos dazu findest du auch an jedem bei der Transa verkauften Schneeschuh oder unter www.respektiere-deine-grenzen.ch.

7. Bei Mehrtagestouren nehmt ein paar kleine Schrauben, Unterlegscheiben, selbstsichernde Muttern und einen Spanngurt mit. Defekte Nieten in der Bespannung oder beschädigte Bindungen lassen sich damit gut reparieren.

10. Setzt bei Abstiegen an vereisten oder verharschten Hängen den Fuss ganzflächig auf, damit das gesamte Harscheisen unter dem Schneeschuh greifen kann. Achtung an Steilhängen oder Abbrüchen: Ein Schneeschuh ersetz t kein Steigeisen!

8. Respektiere deine Grenzen: Im Winter reagieren viele Tiere empfindlich auf Störungen. Auf wiederholten Fluchten verbrauchen sie viel Energie und ihr Überleben ist in Gefahr. Daher sind folgende Regeln unabdingbar: Achte Wildruheund Wildschutzgebiete.

Ab sofort hat jeder bei d derr Transa gekaufte Schneeschuh eine kleine Umweltfibel im Gepäck.

Auf den Hund gekommen – Schlittenfahren à la Jack London Auf Schneeschuhen den Winter entdecken, ist schon sehr stilecht. Wer allerdings noch eine Spur authentischer unterwegs sein will und ein Herz für Tiere hat, dem sei eine Schnuppertour mit dem Schlittenhundegespann empfohlen. Erste Adresse für ein solches Abenteuer sind Pino und Therese Nussbaum mit ihren fast zwei Dutzend Huskies. Während der Sommermonate haben sie ihr Basislager im Zürcher Oberland, doch im Winter 2009 logieren

sie mit ihrem Gespann für mehrere Wochen auf der Tannalp im Skigebiet Melchsee-Frutt. Dort oben auf 2000 Meter fühlen sich die Hunde «huskywohl» und die Hochebene ist ideal für ausgedehnte Touren mit dem

Hundeschlitten. Von der kleinen Schnupperstunde bis hin zur «Grossen-Musher-Runde» reichen die Varianten der angebotenen Tagestouren. Weitere Infos und Buchung unter www.schlittenhunde-erlebnis.ch.

9. Spart Kraft, indem ihr die Schneeschuhe möglichst «flach» lauft. Das sogenannte Nachschleifen-lassen im leichten Wiegeschritt ist meistens einfacher als hohe Stapfschritte.


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Noch ein Vorteil von Wintercamping: keine Waldbrandgefahr.

hausbauens eingeweiht. Entscheidend ist die Statik. Wer nachlässig baut, bereut es schnell. Natürlich wird auch die Ästhetik gebührend berücksichtigt. Gefordert ist auch die Kondition. Drei Stunden schwit­ zen und fluchen wir, bis das Schneedomizil Formen annimmt. Dann der grosse Moment: Die Iglus werden vom Bauleiter abgenommen – Statik und Ästhetik entsprechen den arktischen Bestimmungen. Wir feiern das Richtfest mit einem «Kaffee­Schnaps» am Lagerfeuer. Zwei Löffel lösliches Kaffeepulver, ein Schuss Trester und fertig ist der Kaffee mit Geist. Müde und glücklich schlürfen wir unser Getränk. Jetzt noch ein

Käsefondue und unsere Winteridylle wäre perfekt. Urs lächelt verschmitzt. Da gäbe es doch diese Hütte um die Ecke ... Hungrig stecken wir Brotwürfel an die spitze Gabel und rühren sie im ge­ schmolzenen Käse. Hmmm, welch’ einfache und doch nahrhafte Speise. Wenn nur diese althergebrachte Sitte nicht wäre: Wer einen Brotwürfel im Fondue verliert, muss eine Runde ausgeben. Pappsatt kehren wir zu den Iglus zurück. In der kristallklaren Nacht wirft der Vollmond helles Licht auf den Schnee. Ich schlüpfe in mein Selfmade­Haus und kuschle mich in den aufgeplusterten Schlafsack. Wenn ich jetzt erfriere, dann mit einem Lächeln auf den Lippen. Doch schon wenig später umfängt mich die Wärme der Daunen, dann der Schlaf. Golden steigt die Sonne morgens am Horizont auf. Trotz der Kälte schälen wir uns aus den Schlafsäcken und heissen sie willkommen. Langsam wandert sie die Bergrücken herunter und wandelt das vornehme Blau der Dämmerung in ein wärmendes Orange – zumindest optisch. Die gefühlte Temperatur ist nämlich noch ziemlich im Keller. Minus zehn, minus zwanzig? Die Eiszapfen an unseren Augenbrauen sind jedenfalls sehr authentisch. Nach dem Frühstück – Kaffee ohne Geist und warmer Porridge – rüsten wir zum Abstieg durch hüfttiefen Pulverschnee und lassen die Iglus Iglus sein. Innen sind sie aufgrund unserer «Abwärme» angetaut und wieder gefroren, was sie zu einer echten Burg macht. Mögen die Nächsten noch einen Stock draufsetzen, bevor der Frühling unbarmherzig seinen Tribut fordert.

4-Seasons Info

Acht Winterhikes zwischen Luzern und Zermatt

Zürich

Die Alpen laden auch im Winter zum Wandern ein, denn ein Teil des Wegenetzes wird rund ums Jahr gangbar gehalten. Insgesamt gibt es über 250 markierte Trails für Winterwanderer mit einer Gesamtlänge von 1000 km. Viele Routen sind im Internet beschrieben, auf das Einholen aktueller Infos vor Ort sollte aber nicht verzichtet werden.

Luzern Bern

Seen zwischen Surlej und dem mondänen St. Moritz sind im Winter ein Wander- und LanglaufEldorado. Zahlreiche leichte Routen ohne viele Steigungen durch tief verschneite Wälder, über zugefrorene Seen und durch kleine Engadiner Dörfer laden zur Entdeckungsreise ein.

2. Die Jungfrau-Region – vom Männlichen zur Kleinen Scheidegg: Route mit Bilderbuchaussicht auf die Berglegenden Eigernordwand, Mönch und Jungfrau. Von der Sonnenterrasse leicht bergab in den Arvengarten und dann hinauf auf die Kleine Scheidegg.

4. Zermatt – rund ums «Horu»: fabelhafte Winterwanderung mit wechselnder Aussicht auf das einmalige Matterhorn.

5. Engelberg – Die Titlis-Tour: Das Ski- und Wandergebiet Brunni liegt auf der Sonnenseite von Engelberg. Das Panorama auf die gegenüberliegende Titliskette ist atemberaubend.

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Lausanne Genf

1. Adelboden – unterwegs auf Wunderwegen: Losstapfen und geniessen! 40 km präparierte Wege bieten ein Naturerlebnis erster Güte. Vom kurzen Spaziergang bis zur Tagestour können Sie in Dorfnähe und in höheren Lagen die frostige Winterlandschaft erleben.

3. St. Moritz – Oberengadiner Seen platte: Die zugefrorenen

Schaffhausen

Basel

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Altdorf

Chur St. Moritz

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Sion

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Locarno

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6. Klewenalp – zur Stockhütte: Winterlandschaft pur hoch über dem Vierwaldstättersee. Das Panorama von der Klewenalp auf die Zentralschweizer Berge gehört zu den eindrucksvollsten der gesamten Region.

7. Mythen – ein echter Mythos: Die unverkennbare Felsformation der beiden Mythen bildet die Kulisse zu dieser Schneeschuhrunde. Auf der anderen Seite des Berges öffnet sich der Blick auf die gesamte Alpenkette der Zentralschweiz. Ein Genuss für alle Sinne.

8. Rigi – Fussgänger first: Der beliebteste Ausflugsberg der Schweiz lockt mit über 30 km präparierten Winterwanderwegen und Panorama-Aussicht.

Weiterführende Infos und zusätzliche Schneeschuhtouren gibt es auf www.globaltrail.net. Oder in den zwei Schneeschuhführern des Schweizer Alpen-Club (SAC). Der eine enthält die besten Touren zwischen Genfer See und Thuner See, der andere jene zwischen Brienzer See und Zürichsee. Erhältlich im E-Shop des SAC unter www.sac-cas.ch.


Stefan Glowacz in „Ausgesetzt“, Foto: Dieter Deventer

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07.12. ZÜRICH VOLKSHAUS 08.12. WINTERTHUR HOTEL RÖMERTOR 09.12. BERN AULA DES FGB

10.12. BASEL STADT-CASINO, FESTSAAL 11.12. ST. GALLEN ADLERSAAL ST. GEORGEN 12.12. LUZERN VERKEHRSHAUS

Beginn: 20 Uhr, Karten im VVK für 18 CHF bei Transa Travel & Outdoor (www.transa.ch) in Zürich, Winterthur, Bern, Basel, St. Gallen und Luzern und auf www.explora.ch, Abendkasse 20 CHF.


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Reportage

Text Barbara Hofmann Fotos David Bittner

Unter Bären Der Berner Biologe David Bittner reist immer wieder nach Alaska, um das Leben der Kodiak-Bären zu erforschen und zu dokumentieren. Mit Geduld und Respekt gewinnt er das Vertrauen der pelzigen Riesen.


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in tiefgrünes Tal mit einem mäandernden Flusslauf in der Mitte. Dann, wie eine Insel im grünen Meer, ein Lager mit einem grossen und einem kleinen Zelt. Um das Camp zieht sich ein fünffädiger Elektrozaun. Er soll neugierige Bären abwehren, die sich über David Bittners Vorräte hermachen oder dem Menschengeruch auf den Grund gehen wollen. «Wenn ich an einem neuen Ort das Camp einrichte», erzählt der Berner Biologe, «kommen nachts oft Bären vorbei. Im Schutz der Dunkelheit schleichen sie um den Elektrozaun.» Reicht denn ein dünner Zaun gegen 500 Kilo Bär? «In der Regel wittern sie die Gefahr. Aber manchmal berührt ein Bär mit seiner feuchten Nase den feinen Draht – und be­ kommt dann einen schmerzhaften Schlag. Das tut mir in der Seele weh, aber anders geht es nicht.» Eine denkbar gefährliche Konstellation

völlig ausgepumpt. Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu, als der Bach sich endlich verengte, das Wasser tiefer wurde und das Schlauchboot frei schwimmen konnte. Erschöpft legte Bittner sich hinein. Zu ausgelaugt, um sich um seine Route zu kümmern, liess er sich einfach treiben. «Ich war einfach fertig, am Ende meiner Kräfte», sagt er rückblickend. Doch plötzlich wurde er knallwach: Das Boot trieb um eine Flussbiegung und Bittner erblickte drei Bärenjunge – und kurz darauf auch die Mutter. Das Boot befand sich genau zwischen dem Muttertier und den Jungen, eine denkbar gefährliche Konstellation. Gerade noch hoffte David Bittner, unbemerkt an den Bärenwelpen vorbeitreiben zu können, als sich ein Junges umdrehte, ihn entdeckte und erschrocken schnaubte. Die Bärenmutter jagte sofort in mäch­ tigen Sprüngen auf ihn zu. David Bittner sprang aus dem Boot und versuchte, die erzürnte Bärenmutter zu beruhigen: «Easy mama, easy mama.» Beim Versuch, sich rückwärts zurückzuziehen, die Hände schützend vors Gesicht erhoben, rutschte er aus und stürzte rücklings ins Wasser. Die Bärin richtete sich über ihm auf, brüllte ihn an und ver­ passte ihm mit der Pranke einen Hieb gegen den Fuss und riss ein Loch in Bittners Fischerstiefel. Mit den Armen ver­ suchte Bittner, seinen Kopf zu schützen. Nur langsam beruhigte sich die Bärenmutter und kehrte zu ihren Jungen zurück, die am Ufer ängstlich schnaubten. Gerade als Bittner hoffte, es sei vorbei, drehte sich die Mutter um und stürmte erneut auf ihn zu. «Ich schloss die Augen, kauerte mich zusammen, die Arme wieder vor dem Gesicht.» Wasser spritzte auf, als die Bärin in den Bach sprang. Kurz vor Bittner stoppte sie und brüllte nochmals ohrenbetäubend. Dann drehte sie sich um und kehrte zu ihren Jungen zu­ rück. Vereint flüchtete die Bärenfamilie schliesslich ins Erlengebüsch.

Die Bärin richtete sich über David Bittner auf, brüllte und verpasste ihm mit der Pranke einen Hieb gegen den Fuss.

Dass sich David Bittner den Bären verschrieben hat, ist erstaunlich, denn ausgerechnet mit einem Bärenangriff begann seine Leidenschaft. Bittner, der damals über Lachse forschte, war früh am Morgen von seinem Camp aufgebrochen, um entlang eines Baches zu einem grösseren Fluss zu gelangen. Das Wasser im Bach war sehr seicht, so dass er sein Schlauchboot, in welchem er die Ausrüstung transportierte, bachabwärts schleifen musste. Stundenlang zerrte er das Boot über Steine und Kies. Irgendwann begann er zu fürchten, dass er sein Ziel nicht vor Einbruch der Dunkelheit erreichen würde. Im Schlauchboot zu übernachten schien ihm zu risikoreich. Um sich herum sah Bittner zahlreiche Bären, die Buckellachse fischten. David Bittner hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und wenig getrunken und war

Mit dem Kajak findet David Bittner seine Basecamps, in denen er mehrere Monate verbringt. Manchmal kommt Freundin Cécile mit.


Reportage

Lachs sei Dank: Die Aufmerksamkeit der Bären gilt eher den fetten Fischen als dem hÜflichen Zweibeiner.

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Von wild bis mild: David Bittners Fotos und Filme zeigen die ganze Vielfalt des Bärenlebens auf Kodiak Island.

Der Angriff belastete David Bittner körperlich und seelisch schwer, er wollte nur noch zurück in die Zivilisation. Aber der Buschpilot würde ihn wie ver­ abredet erst in einigen Wochen abholen – und ein Satellitentelefon oder Funkgerät hatte David Bittner nicht dabei. Wohl oder übel würde er noch eine lange Zeit unter Bären verbringen müssen. Aus Schock wird Faszination Aber vielleicht gerade weil ihm die Möglichkeit zur schnellen Flucht ge­ nommen war, überwand David Bittner den Schock und begann, über den Vorfall nachzudenken. Ihm wurde klar: Was da passiert war, war die natür­ lichste Sache der Welt. Eine Mutter sah ihre Kinder unter einer grossen und unbekannten Gefahr – und verteidigte sie dagegen. Etwas, das jede

Ein Elektrozaun ums Basecamp sorgt für bärenfreie Nachtruhe.

Menschenmutter auch tun würde. David Bittner begriff, wie empfindsam Bären sein müssen, um so zu reagieren – und plötzlich wandelte sich die Angst in Faszination. Diese Faszination hält bis heute an – und David Bittner ist ein «Bärenmann» geworden. Sein Revier sind die abgelegenen Buchten und Täler im Südwesten von Kodiak und entlang der Katmai­Küste. Gegenden, die ausschliesslich über den See­ oder Luftweg zu erreichen sind. Für die jährlichen Exkursionen lässt sich David Bittner mit einem Wasserflugzeug einfliegen und schlägt irgendwo in der Wildnis sein zaunbewehrtes Basislager auf. Bei zwei Reisen hat ihn seine Freundin Cécile begleitet. Kennengelernt haben sie sich, als Cécile einen begeisterten Kommentar zu einem von Davids Artikeln schrieb. Danach dauerte es nicht lange, bis die gemeinsame Liebe zur Natur und den Bären noch ein anderes Gefühl wachsen liess.


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Zwei Rezepte für Lachs-Sushi: fein filetiert an Reis und Sojasosse – und die Fastfood-Variante ohne Beilagen.

Cécile kommt gerade aus Alaska zurück. David wird die kommenden Monate dort alleine verbringen. Was sagt Cécile über den «Bärenmann»? «Was mich immer wieder fasziniert, und was letztlich Davids Nähe zu den Tieren ermöglicht, ist seine unendliche Ruhe und Geduld – auch seine Friedfertigkeit. Er wird einfach nie ärgerlich oder wütend», erzählt sie. Die Bären spüren das und wagen sich sehr nahe an ihn heran. In der Wildnis ernährt sich der Biologe grossteils von dem, was die Natur zu bieten hat. Beeren und Muscheln, vor allem aber frischer Fisch. Lachse und Saiblinge gibt es in den Flüssen zuhauf. Mit dem Kajak kann er auch im offenen Meer angeln. Die Gewässer in Alaska sind berühmt für ihre Heilbuttbestände und einzelne Exemplare können sehr gross werden. Ein­ mal zog David Bittner einen 30 Kilo schweren Heilbutt aus dem Wasser – frischer Fisch für über eine Woche. Den Fisch isst Bittner gern als Sushi, den Reis dazu hat er dabei. Das Frühstück besteht meist aus Haferflocken und Erdnussbutter. Diese Lebensmittel ziehen natürlich die Bären mit ihren feinen Nasen magnetisch an. «In den Ratgeber­Büchern steht ja oft, dass man seine Vorräte bärensicher in die Bäume hängen soll. Nur leider gibt es rund um mein Camp keine Bäume», lacht David. Um die Gerüche zu minimieren, verpackt er sämtliches Essen doppelt in Gefrierbeutel und diese wiederum in bärensicheren Containern. Gruscha und Balu sind persönliche Bekannte David Bittner ist in Alaska oft über Monate hinweg allein. Wie hält man diese Einsamkeit aus? «Einsam bin ich nie – ich habe schliesslich die Bären um mich herum», sagt er, «ausserdem ist die Tierbeobachtung allein am intensivsten.» Das oft wochen­ und monatelange Ausharren sieht Bittner als Voraus­ setzung für seine Begegnungen, Foto­ und Filmaufnahmen. «Ich muss eine gewisse Zeit in derselben Gegend verbringen. Anfangs bleibe ich stets gut sichtbar im offenen Gelände. Gerade bei der ersten Begegnung darf man die Bären nicht ängstigen. Mit viel Geduld und bärengerechtem Verhalten gewöhnen sich die Tiere dann an meine Präsenz und kommen näher.» Grundsätzlich nähert sich David Bittner den Bären nicht, sondern lässt die Tiere auf sich zukommen. «Die Bären sollen selbst entscheiden, wie nahe sie mir kommen wollen. Bei fünf Metern reicht es mir dann aber auch und ich gebe dem Tier zu verstehen, dass es mein Territorium verletzt. Da reicht ein ‹Hey!› meist aus.» Im Lauf der Zeit lernt David die Bären bei den täglichen Begegnungen sozusagen persönlich kennen. «Jeder Bär hat seinen Charakter und seine Gewohnheiten. Wenn ich denselben Bären immer wieder antreffe und einige Erlebnisse mit ihm hatte, gebe ich ihm einen Namen: Rosie, Bala, Bruno, Berta, Lili, Balu, Gaja, Struppi, Carla, Gruscha – das sind alles

gute Bekannte. Besonders ans Herz gewachsen sind mir zwei Bärinnen – eventuell Schwestern –, die zusammenleben und unzertrennlich sind.» «Bärenmann» David Bittner scheint die richtige Mischung aus Respekt und Vertrauen gefunden zu haben. Einen Notfallsender hat er jetzt immer da­ bei, aber noch nie gebraucht. Vielleicht überwiegt inzwischen sogar das Vertrauen. So beschreibt der Biologe Christian Kropf, der David auf einer Reise begleitete, wie sie beinahe über einen schlafenden Bären stolper­ ten: «Der lag da und schlief. Wir waren so in eine Diskussion vertieft, dass wir ihn nicht bemerkten». Die Sache ging gut aus. Auf der anderen Seite schildert Christian Kropf auch den geschärften Sinn Bittners für die Bären: «Er sieht Bären schon weit voraus oder in einem völlig undurchdringlichen Dickicht. Er spürt sie förmlich, auch wenn er sie nicht sieht – fast so, als wäre er selber einer.»

4-Seasons Info

Mehr von David Bittner David Bittner berichtet über seine Bärenreisen in Büchern und Filmen, zudem stehen eine Ausstellung und eine Vortragstournee an. Auch beim Transa Winterfestival ist er zu Gast.

Ausstellung «David & Kodiak»: ab 24. November 2009 im Naturhistorischen Museum Bern mit Fotos, Filmdokumenten, Ausrüstung und Reiseberichten. Dazu gibt‘s jede Menge Begleitveranstaltungen: Abendführungen mit David Bittner und weiteren Bären-Experten, Vorträge, Aktionen für Kinder und Schulklassen und vieles mehr. Infos: www.nmbe.unibe.ch. Buchvernissage: Ebenfalls am 24. November 2009 (im Rahmen der Ausstellungseröffnung) stellt David Bittner das neue

Buch «Der Bär – zwischen Wildnis und Kulturlandschaft» vor. Vortragstournee: Im Januar 2010 startet eine sechswöchige Vortragstour und Multivisionsshow durch die Deutschschweiz (Infos und Termine unter www.explora.ch). Tipp: Am 6. Februar 2010 zeigt David seine Show unter freiem Himmel – beim Transa Winterfestival (siehe S. 22). Online: News, Termine und Hintergrundinfos gibt es stets aktuel l auf David Bittners Website: www.kodiak.ch.


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Ausstieg

4-Seasons.ch – das Transa-Magazin • Impressum 4-Seasons.ch ist die Kundenzeitschrift der Transa Backpacking AG. 4-Seasons.ch wird kostenlos an alle Inhaber einer TransaCard verschickt und ist in den Transa-Filialen in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich kostenlos erhältlich (solange der Vorrat reicht). 4-Seasons.ch erscheint derzeit halbjährlich jeweils im Mai und November. Druckauflage dieser Ausgabe: 120.000 Exemplare. 4-Seasons.ch gibt es ausserdem auch online: als Flashversion zum Blättern und als PDF zum Download: www.4-Seasons.ch

Herausgeber Transa Backpacking AG Josefstr. 53 CH-8005 Zürich www.transa.ch Verantwortlich Philipp Schnell Redaktion & Konzept red-gun.com Redaktionsbüro Glocker & Neumann Mittlerer Lech 44 D-86150 Augsburg Tel. 00 49 / 8 21 / 42 07 84 0 Fax 00 49 / 8 21 / 42 07 84 20 E-Mail: 4-seasons@red-gun.com Redaktionsteam Stephan Glocker (Chefredaktor),

Michael Neumann, Ingo Hübner, Jens Klatt, Judith Prechtl, Anja Klotz, Lars Dammann, Lisa Brüggemann

Kern, Lars Scheider, Daniel Bally, Philippe Heitz, Mirjam Infanger-Christen, Barbara Hofmann, David Bitter und Frank Kauffmann (Comic)

Grafik & Produktion B612 GmbH Werner Bauer Tübinger Str. 77-1, D- 70178 Stuttgart E-Mail: info@b612-design.de

Anzeigen & Kooperationen 4-Seasons Marketing Mira Meyer Mittlerer Lech 44 D-86150 Augsburg Tel. 00 49 / 8 21 / 42 07 84 0 Fax 00 49 / 08 21 / 42 07 84 20 E-Mail: meyer@red-gun.com

Mitarbeit an dieser Ausgabe Christian Perret (auch Titelfoto), Philipp Schnell, Ruedi Thomi, Alexandra Novkovic, Heidi Schwizgebel, Hama Hanselmann, Christian Weiss, Børge Ousland, Andi Hutter, Jürg Buschor, Tonio el Rubio, Claudia Kohler, Ivonne Patzner, Maja Moor, Martin Hänni, Daniel B. Peterlunger, Malin Auras, Stephen Schröder, Frode Sandbech, Chris Holter, Fabian Nef, Christa Kiser, Susanne

Druck Engelberger Druck AG, Stans

Cert no. SCS-COC-00664


0(/4/ *5(! ,!).% s AGENCY: ARTS OF SALES GMBH

ALPINIST JAckeT Das Aushängeschild unserer Gore-Tex® Pro Shell Linie. Das Alpinist Jacket hält auch den härtesten Bedingungen stand. Ausgestattet mit extrem strapazierfähigen und atmungsaktiven Materialien, der modernsten 3-Lagen-Konstruktion und genialen technischen Features. Körperfeuchtigkeit (Schweiß) Schutz vor Regen und Wind Obermaterial GORE-TEX® Membran Futter

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