TransFair Jubiläumskalender 2012

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TRANSFAIR JUBILÄUMSKALENDER 2012


TANGAM TEEPFLÜCKERIN BURNSIDE TEA ESTATE/INDIEN »Dank des Fairen Handels können unsere Kinder auf eine gute Schule gehen und eine gute Ausbildung bekommen. Und mit den nächsten Fairtrade-Geldern werden wir weitere Verbesserungen einführen. Darauf freue ich mich schon!«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Vom Teepflücker zum Computerexperten Wie ein dichter grüner Teppich wachsen die Teebüsche an den Abhängen des Tals, in dem die Burnside Teeplantage liegt. Inmitten des satten Grüns bewegen sich in der Ferne bunte Punkte langsam durch das Dickicht. Es sind die Pflückerinnen in ihren bunten Saris. Tangam schiebt sich Schritt für Schritt auf einem winzigen Pfad durch die Teebüsche, die ihr bis zur Taille reichen und damit die perfekte Pflückhöhe haben. »Ich pflücke immer nur die drei obersten Blätter eines Triebes«, meint sie und wirft wieder eine Hand voll zarter, noch hellgrünen Blätter in den Sack, der mit einer Schnur über der Stirn gehalten an ihrem Rücken hängt. Hightech in den Nilgiri Hills Auf der Sohle des Burnside-Tals, umgeben von den immer grünen Teesträuchern liegt die Arbeitersiedlung. Jedes der Häuschen ist etwa 25 Quadratmeter groß, fest gemauert und verfügt über Strom. Je sechs Familien teilen sich einen Wasseranschluss. Die Siedlung hat ein Gesundheitszentrum, eine Kinderkrippe und eine Grundschule. Auf den ersten Blick ist all das nichts Besonderes, denn diese Ausstattung der Siedlung ist in den Nilgiri Hills gesetzlich vorgeschrieben und ist auf jeder Plantage in der Region zu finden. Doch das hier einiges anders ist, wird beim Blick in die kleine Schule schnell klar: Da hantieren Fünfjährige an nagelneuen Computern und malen mit der Maus. Die Burnside Teeplantage verkauft drei Viertel des exportierten Tees über den Fairen Handel. Der Mehrpreis, den die Händler für den

FAIRTRADE-TEE AUS INDIEN

Fairen Tee zahlen, fließt als Fairtrade-Prämie an die Arbeiterinnen

TANGAM TEEPFLÜCKERIN

und Arbeiter der Plantage zurück. Sie zu verwalten und sinnvoll

BURNSIDE TEEPLANTAGE (INDIEN)

einzusetzen ist Aufgabe des Joint Bodies, des Arbeiterkomitees. »Dank des Fairen Handels können unsere Kinder auf eine gute Schule gehen und eine gute Ausbildung bekommen«, erklärt Tangam, die selbst Mutter von drei Kindern ist. Neue Chancen für den Nachwuchs

AKTIONSHINWEIS

Dass die Gelder aus dem Fairen Handel in der Ausbildung der Kinder gut angelegt sind, zeigt sich daran, dass es für den Manager der Burnside Teeplantage inzwischen komplizierter geworden

Der

ist, Nachwuchskräfte für die Teeplantage zu finden. »Früher war

steht ganz im Zeichen des

es selbstverständlich, dass die Kinder der Arbeiterfamilien nach

Fairtrade-Tees.

Beendigung der Grundschule auf der Plantage blieben und selber zu Angestellten wurden. Doch inzwischen besuchen fast alle Kinder weiterführende Schulen und finden später Jobs in ganz anderen Bereichen, in der IT-Branche oder als Ingenieure«, beschreibt K.C. Ponnappa den sozialen Aufstieg einer ganzen Generation. Neue Arbeitskräfte findet er nur noch außerhalb. »Aber die fangen gerne bei uns an, denn sie wissen, dass bei Burnside Dank des Fairen Handels vieles anders ist als auf anderen Plantagen«.

Januar

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Ob Schwarzer, Grüner oder Rooibos-Tee:

In unserer Produktdatenbank finden Sie alle in Deutschland erhältlichen

Fairtrade-Teesorten auf einen Blick:

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und erfahren Sie, welche

Mitmach-Aktionen wir vorbereitet haben:

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SHARON CHAPTOO ROSENPFLÜCKERIN RAVINE ROSES/KENIA »Mein jüngstes Kind wird in die Kindertagesstätte gehen, die gerade mit Hilfe der Gelder aus der Fairtrade-Prämie gebaut wird.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Die faire Königin der Blumen Mit geübten Griffen schneidet Sharon Chaptoo Rose um Rose ab, bis sie ein großes Bündel zusammen hat. »Mein jüngstes Kind wird in die Kindertagesstätte gehen, die gerade mit Hilfe der Gelder aus der Fairtrade-Prämie gebaut wird. In drei Monaten wird sie fertig gestellt«, sagt die junge Frau. Seit drei Jahren arbeitet die 23-jährige als Rosenpflückerin auf der Fairtrade-zertifizierten Rosenfarm Ravine Roses. Sharon hat zwei Kinder. Das eine ist fünf Jahre, das andere vier Monate alt. Als Mutter profitiert sie von den verbesserten Arbeitsbedingungen durch Fairtrade. Frauen haben das Recht auf eine dreimonatige Elternzeit und arbeiten im Jahr nach der Geburt weniger – bei voller Lohnfortzahlung. Gesundheitsvorsorge für die Angestellten Ravine Roses liegt etwa 300 km westlich von Nairobi in Kenia und hat rund 900 Angestellte. Seit 2005 ist die Farm im FairtradeSystem. Dadurch hat sich nicht nur die Arbeitssituation von Sharon Chaptoo verbessert, auch ihre Kinder profitieren davon, denn Gelder der Fairtrade-Prämie wurden in Gesundheitsprojekte investiert, wie Impfungen für die Kinder der Angestellten, in HIV-Tests und Beratung zur Familienplanung. Darüber hinaus vergibt Ravine Roses zinsfreie Darlehen, die es den Angestellten ermöglichen, Renovierungen und Verbesserungen an ihren Häusern vorzunehmen. Die Umwelt im Visier Auch in Umweltschutzmaßnahmen flossen Fairtrade-Prämiengelder.

FAIRTRADE-ROSEN AUS KENIA

Zur Wiederaufbereitung von verunreinigtem Wasser wurde auf der

SHARON CHAPTOO ROSENPFLÜCKERIN

Blumenfarm eine Pflanzenkläranlage eingerichtet, außerdem wurden

RAVINE ROSES (KENIA)

die Wasserspeicher innen verkleidet, um eine Verunreinigung mit Erde und Schmutz zu verhindern. Zur Bewässerung der Rosen wird kein Wasser aus Seen verwendet. Stattdessen nutzt man Regenwasser, das in großen Reservoirs gesammelt wird. Außerdem gibt es einen Brunnen, der Grundwasser nach oben pumpt.

AKTIONSHINWEIS

Wo immer möglich, kommen biologische Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz, um den Gebrauch von Pestiziden auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Wenn Rosen dennoch

Der

konventionell behandelt werden müssen, dürfen Sharon Chaptoo

steht ganz im Zeichen der

und ihre Kolleginnen für eine festgelegte Zeit das Gewächshaus

Fairtrade-Rosen.

nicht betreten. Die Arbeiterinnen und Arbeiter, die die Pflanzen mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandeln, tragen dabei Schutzkleidung und Atemmasken. Die Beschäftigten der Rosenfarmen stehen hinter den Projekten zum Erhalt und Schutz der Umwelt, denn sie wissen: So sichern sie eine nachhaltige Entwicklung für sich und zukünftige Generationen.

Februar

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Fairtrade-zertifizierte Rosen?

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und der Blumen-Finder zeigen Ihnen, wo sie diese finden:

www.fairtrade-deutschland.de/produkte www.fairtrade-deutschland.de/finder

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CLARA JACOBS WEINGUT-ARBEITERIN FAIR HILLS/SÜDAFRIKA »Der Faire Handel ist für uns Arbeiter eine wunderbare Sache. Durch ihn wird unser Leben und das unserer Kinder besser.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Mehr als eine bessere Bezahlung Die Sonne ist noch nicht über den Bergen erschienen, aber zwischen den Weinreben sind die Arbeiterinnen und Arbeiter schon seit einer guten Stunde mit der Weinlese beschäftigt. Noch ist es kühl, aber es wird wieder einer dieser heißen Sommertage sein, denen Südafrika seine ausgezeichneten Weine verdankt. Ein ums andere Mal laufen die Männer zu dem Anhänger und kippen Körbe gefüllt mit hellgrünen, süßen Weintrauben in den Container, um sie dann zu den Frauen zurück zu bringen, die mit Heckenscheren die Trauben von den Reben schneiden. Veränderung die ankommt Eine der Frauen ist Clara Jacobs. Die 37jährige lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in einem der kleinen Häuschen auf der Du Toitskloff Farm. Seitdem der Farmer seinen Wein von Fairtrade siegeln ließ, hat sich für die Arbeiterin und ihre Familie viel verändert. Das fängt mit dem Wochenlohn an: Der stiegt von 165 auf 240 Rand, umgerechnet etwa 20 Euro. »Früher hat das Geld gerade mal gereicht, um etwas zu Essen zu kaufen. Heute kann ich mir immer mal wieder einen kleinen Luxus gönnen und es mir leisten, ein Geschenk zu kaufen, wenn ich zu einer Hochzeit eingeladen bin oder ein Kind geboren wird«, sagt Clara. Fair Hills heißt die Kooperative, zu der sich 22 Farmer in der Western Cape Region zusammen geschlossen haben. Gemeinsam vermarkten sie ihren Wein unter Fairtrade-Bedingungen und so

FAIRTRADE-WEIN AUS SÜDAFRIKA

profitieren insgesamt 250 Arbeiterinnen und Arbeiter mit ihren

CLARA JACOBS WEINGUT-ARBEITERIN

Familien von gerechten Löhnen. Aber Fairer Handel heißt für Clara

FAIR HILLS (SÜDAFRIKA)

und die anderen Arbeiterinnen und Arbeiter viel mehr, als nur eine bessere Bezahlung. Ein Teil der Fairtrade-Prämie fließt an ein Komitee der Farmarbeiter, die damit Gemeinschaftsprojekte finanzieren. »Wir überlegen gemeinsam, was für Einrichtungen und Aktivitäten wir am dringendsten brauchen«, erzählt Clara, die die verschiedenen Projekte koordiniert.

AKTIONSHINWEIS

Wenn Träume zu realen Möglichkeiten werden »Unser erstes Projekt war eine Kinderbetreuung, damit sich die

Der

Mütter keine Sorgen mehr machen müssen, ob ihre Kinder auch gut

steht ganz im Zeichen des

Fairtrade-Weins.

versorgt sind, während sie arbeiten«, erinnert sich Clara, die gerade an der Fair Hills Abendschule ihr Abi nachholt. Und ihre Tochter, so wünscht sie sich, soll einmal Ärztin werden. Vor ein paar Jahren wäre das für eine Farmarbeiterin noch ein unerfüllbarer Traum gewesen – heute besteht Dank der Fairtrade-Prämie die Möglichkeit, begabten Kindern ein Stipendium zu geben.

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Fairtrade-Weine es in Deutschland alle zu

kaufen gibt?

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Und weil Clara so sehr von der Idee des Fairen Handels überzeugt ist, hat sie dafür gesorgt, dass bei Fair Hill Veranstaltungen ausschließlich Fair gehandelter Tee und Kaffee ausgeschenkt wird – »schließlich wollen wir nicht nur, dass die Menschen uns Faire Preise zahlen, sondern wir möchten auch selber dafür sorgen, dass überall auf der Welt die Menschen einen fairen Lohn für ihre Arbeit bekommen«.

März

hilft Ihnen weiter:

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ANNA MARTINEZ KAFFEEBÄUERIN ASOCIACIÓN CHAJULENSE/GUATEMALA »Dadurch, dass mein Mann und ich bei der Genossenschaft arbeiten, konnten wir uns ein solides Zuhause bauen.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Kaffee von den Maya-Indianern Die alte Maya-Kultur in Mittelamerika, mit ihren monumentalen Bauten und der gemeinschaftlichen Lebensweise, fasziniert heute Millionen von Menschen. Die Maya waren aber auch geschickte Bauern, die viele Pflanzen für den Anbau kultivierten. Mit ihren ländlichen Traditionen verbunden, produzieren die Nachfahren der Maya heute erstklassigen Kaffee. Im westlichen Hochland Guatemalas, in der Provinz El Quiché, lebt Anna Martinez. Sie ist Kaffeebäuerin und Mitglied der »Asociación Chajulense«. Wie die anderen Bäuerinnen und Bauern der Kooperative, setzt auch Anna keine Pestizide und Kunstdünger für den Kaffeeanbau ein. Denn gemeinsam beschlossen die Mitglieder der Kooperative, ihren Kaffee biologisch anzubauen, um so ihre Umwelt nachhaltig zu schützen. Das Leben im Einklang mit der Natur entspricht der Tradition der Ixil-Maya, denen Anna, wie 90 Prozent der Bevölkerung der Region, angehört. Fairtrade stärkt Frauenrechte Die »Asociación Chajulense« war eine der ersten Kooperativen, die in den 1990er Jahren nach den Fairtrade-Standards zertifiziert wurde. Von Anfang an stand dabei auch die Förderung der Frauen im Vordergrund. Davon profitieren Anna und viele andere Frauen der Kooperative auch heute: Der Faire Handel ermöglichte die Gründung einer eigenen Genossenschaft der Textilherstellerinnen. Die Frauen werden so zu eigenständigen Unternehmerinnen mit eigenem

FAIRTRADE-KAFFEE AUS GUATEMALA

Einkommen. Und die Zahl der Mitglieder wächst stetig an.

ANNA MARTINEZ KAFFEEBÄUERIN ASOCIACIÓN CHAJULENSE (GUATEMALA)

Anna Martinez ist überzeugt, dass diese beruflichen Chancen für Frauen einen guten Einfluss auf das Zusammenleben haben: »Jetzt haben die Frauen die Möglichkeit, sich zu organisieren und aktiv am Berufsleben teilzunehmen und die Männer sehen diese Entwicklung positiv«, sagt sie stolz. »Das ist wichtig, denn man hilft sich gegenseitig und beide, Frau und Mann, tragen mit ihrem Einkommen

AKTIONSHINWEIS

zu einem besseren Familienleben bei.« Die selbstgemachten Stoffe, Taschen und Decken verkaufen

Der

die Frauen nicht nur auf den lokalen Märkten. Ein Teil wird auch

steht ganz im Zeichen des

Fairtrade-Kaffees.

exportiert - für die Kooperative eine echte Bereicherung. 20 Jahre voller Veränderung Über 1400 Kleinbauern und -bäuerinnen sind in der Genossenschaft tätig und immer mehr kommen dazu. Die gesamte ländliche Region

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Bio-Röstkaf fee, Espresso oder Kaf fee-Pads:

von Chajul profitiert vom Fairen Handel und den Investitionen,

Die Auswahl an Fairtrade-Kaffees

die getätigt wurden. Was sich in 20 Jahren in der »Asociación

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Chajulense« verändert hat, hat ein Filmteam 2011 festgehalten. Die Bilder zeigen eindrücklich, welche Entwicklung sich vollzogen hat, denn bereits in den 1990ern war ein Kamerateam vor Ort - der Vergleich der Aufnahmen spricht Bände. Lernen Sie Anna Martinez und die »Asociación Chajulense« besser kennen – im aktuellen TransFair-Kaffeefilm »Kaffee von den MayaIndianern« auf www.fairtrade-deutschland.de/kaffeefilm

April

in Deutschland ist groß.

zeigt Ihnen die ganze Vielfalt auf

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LEONCIO TAPIA BANANEN-PRODUZENT ASOCIACIÓN DE TRABAJADORES AUTÓNOMOS DE PRIMAVERA/ECUADOR »Wir entscheiden demokratisch, welche Projekte mit den Einnahmen aus der Fairtrade-Prämie bei uns realisiert werden.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Fairness mit krummen Früchten Auf die Frage, ob ein Bananenbauer seine Plantage auf biologischen Anbau umstellen soll, liefert Leoncio Tapia, Kleinbauer aus der Provinz El Oro im Süden Ecuadors eine einfache Antwort: »Ich wohne hier.« Tapias Haus steht umringt von Bananenstauden. Sie sind für ihn und seine Familie die Existenzgrundlage. Der Verzicht auf chemische Spritzmittel stürzte sie zunächst in eine Unsicherheit. »Die Erträge gingen in den Keller« erinnerte sich Tapia. Die Umstellung auf Ökolandbau konnte er sich nur leisten, weil er sich mit anderen Bauern zu der Bananengenossenschaft La Primavera zusammenschloss und sich im Fairen Handel engagierte. Exportweltmeister Ecuador Ecuador ist ein kleines Land an der südamerikanischen Pazifikküste, gleichzeitig aber Weltmeister beim Bananenexport. Aus Ecuador stammen rund 30 Prozent aller weltweit exportierten Bananen. Die Banane ist ein höchst empfindliches Produkt aus der tropischen Landwirtschaft. Ihr größter Gegner ist die schwarze »Sigatoka«, ein Blattpilz, der das Wachstum der Pflanze einschränkt und Flecken auf der Schale hinterlässt. Und zu kleine und nicht makellose Früchte lassen sich auf dem internationalen Bananenmarkt nicht mehr absetzen. Unter diesem Handelsdruck werden massiv Pflanzengifte eingesetzt. Auf einem Hektar konventionell angebauter Bananen landen jährlich 50 bis 80 Kilo hochgiftige Schädlingsbekämpfungsmittel. Das ist

FAIRTRADE-BANANEN AUS ECUADOR

das zehn bis zwanzigfache dessen, was auf einem deutschen

LEONCIO TAPIA BANANEN-PRODUZENT

Kartoffelacker eingesetzt wird. Die riesigen Monokulturen schädigen

ASOCIACIÓN DE TRABAJADORES

somit Böden und Grundwasser und die meist unzureichend

AUTÓNOMOS DE PRIMAVERA (ECUADOR)

geschützten Arbeiterinnen und Arbeiter in gleicher Weise. Ungleiche Kräfte Bis ins Jahr 1993 war das Geschäft mit der krummen Frucht fest in den Händen der großen Bananenkonzerne, die als einzige

AKTIONSHINWEIS

Exportlizenzen besaßen. Die Liberalisierung brachte auch Lizenzen für andere. Aber die Gepflogenheiten des Marktes haben sich nicht grundsätzlich geändert: Die meisten Arbeiter schuften zum

Der

Mindestlohn von 200 Dollar im Monat und Arbeiterrechte werden

steht ganz im Zeichen der

stark eingeschränkt. Rettungsanker Fairtrade Für zahlreiche Bauern ist Fairtrade der Rettungsanker aus Armut und wirtschaftlicher Abhängigkeit. Tapia und seine Kollegen erhalten nicht nur einen garantierten Abnahmepreis für ihre Früchte. Die Genossenschaft erhält zusätzlich eine Prämie, die für Weiterbildung, Umstellung auf biologischen Anbau oder Gesundheitsprojekte verwendet wird. »Wir entscheiden demokratisch darüber, welche Projekte wir jedes Jahr realisieren wollen«, erklärt Tapia. Zunächst wurde die Umstellung auf organischen Anbau unterstützt. Für die Zukunft hat sich Primavera vorgenommen, eine eigene Exportlizenz zu erwerben. »Dann«, so hofft Tapia, »können wir den Europäern direkt die fairen Biobananen liefern.«

Mai

Fairtrade-Banane. Besuchen Sie unsere

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Fairtrade-Bananen in Deutschland überall zu

kaufen

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LATA MANDANGI BAUMWOLLBÄUERIN AGROCEL PURE & FAIR COTTON GROWERS´ ASSOCIATION/INDIEN Zusammen mit ihrem Mann Anand baut sie seit fünf Jahren Fairtrade-Baumwolle auf einem kleinen Grundstück an. Mittels der Fairtrade-Prämie konnte die Kooperative bereits in die Gesundheitsvorsorge von Agrocel-Mitgliedern und Angestellten sowie speziell von Schulkindern investieren.

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Ein Gewinn für alle Im nord-westlichen Bundesstaat Gujarat an der Grenze zu Pakistan lebt Lata gemeinsam mit ihrer Familie. Auf einem kleinen Grundstück baut sie zusammen mit ihrem Mann Baumwolle an. Vor fünf Jahren haben sie sich der Vereinigung »Agrocel Pure & Fair Cotton Growers´ Association« angeschlossen. Seitdem profitieren sie vom Fairen Handel. Über Fairtrade zu Bio Wie alle Mitglieder bei Agrocel sind sie Kleinbauernfamilien, die ihre Baumwolle nicht nur unter Fairtrade-Bedingungen, sondern auch Bio-zertifziert anbauen. Sailesh Patel ist Projekt-Manager für die Region Kutch und nennt einige der vielen Vorteile, die Fairtrade Lata und den anderen Mitgliedern bietet: »Neben der Unterstützung bei der Umstellung auf Bioanbau, profitieren die Kleinbauern von Agrocel von neu angeschafften Arbeitsgeräten genauso wie von technischer Unterstützung zur Steigerung der Produktivität und Profitabilität beim Anbau ihrer Baumwolle«. Sparen und bilden für die Zukunft Insgesamt gibt es bei »Agrocel Pure & Fair Cotton Growers´ Association« heute fünf Arbeitsgruppen speziell für Frauen. Jede Frau besitzt ihr eigenes Konto und einen persönlichen Sparplan. So lernen die Frauen mit den Mehreinnahmen aus dem Fairen Handel umzugehen und das Geld gezielt anzulegen. Auch Lese- und Schreibunterricht wird den Frauen dort geboten. Und das ist wichtig,

FAIRTRADE-BAUMWOLLE AUS INDIEN

da sie früher nicht die Möglichkeit hatten zur Schule zu gehen. Nicht

LATA MANDANGI BAUMWOLLBÄUERIN

so ihre Kinder: Die meisten kommen heute mit fünf in die Schule und

AGROCEL PURE & FAIR COTTEN GROWERS´ ASSOCIATION (INDIEN)

bleiben mindestens bis sie 16 sind. Die Fairtrade-Prämie stärkt die ganze Gemeinschaft Dank der zusätzlich gezahlten Fairtrade-Prämie konnten bereits viele Projekte bei der »Agrocel Pure & Fair Cotton Growers´ Association« realisiert werden. An erster Stelle stand der einhellige Wunsch

AKTIONSHINWEIS

aller Mitglieder, in die Gesundheitsvorsorge der Familien und Angehörigen zu investieren. Aber es gibt auch schon Pläne für neue Projekte: Lata und die anderen Bauernfamilien wollen sich breiter

Der

aufstellen um nicht weiter allein von der Baumwollernte abhängig zu

steht ganz im Zeichen der

Fairtrade-Baumwolle.

sein – hier heißt das Schlagwort »Diversifizierung«. Dafür möchten sie in der ansonsten so kargen Region Fruchtbäume pflanzen, deren Erträge das Einkommen der Bauern und Bäuerinnen steigern sollen. Außerdem soll ein Tierarzt bezahlt werden, der sich um die Nutztiere der Bauernfamilien kümmert und die Qualität des organischen Düngers soll verbessert werden.

Juni

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FELIZARDO CÓRDOVA CORREA ZUCKERROHRBAUER CEPICAFE/PERU »Es ist eine schwere Arbeit, Rohrzucker anzubauen und zu verarbeiten. Aber nun ist vieles leichter geworden, seitdem wir eine neue Verarbeitungsanlage gebaut haben.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Von Tailin nach Europa Mit seinen 78 Jahren ist Felizardo ein alter Hase im Zuckergeschäft und der Anbau von Rohrzucker hat eine lange Tradition in seiner Familie. Auch heute noch hilft er seinem Sohn Balerio immer noch gerne bei der Zuckerrohrernte und -verarbeitung. »Es ist eine schwierige und anstrengende Arbeit, Zuckerrohr zu verarbeiten. Aber seitdem wir die neue Verarbeitungsanlage gebaut haben, ist es viel leichter, so dass ich noch ein Weilchen mithelfen kann«, sagt Felizardo. Höhere Produktivität – weniger Probleme Stolz zeigen uns die beiden die neugebaute Anlage, in der das Zuckerrohr zu braunem Streuzucker verarbeitet wird. Dank ihrer neuen Anlage können sie ihren Zucker nun nach Europa exportieren. Das war früher nicht möglich. Bis vor wenigen Jahren benutzten sie eine altmodische Mühle, die von Ochsen angetrieben wurde. Die beiden Kleinbauern berichten, dass es damals einen ganzen Tag gedauert hat, 100 Kilogramm Zucker zu verarbeiten. Für diese Menge bekamen sie damals weniger als umgerechnet etwa zehn Euro. Heute erhalten Sie mehr als doppelt so viel Geld für dieselbe Menge. Zudem können sie dank der neuen Anlage deutlich mehr Zucker in derselben Zeit produzieren. Früher stellten die meisten Zuckerbauern aus ihrem Zucker Alkohol her. Damals gab es große Probleme mit Alkoholismus in der Region. »Nun erhalten wir einen guten Preis für den Zucker, den wir exportieren. Dadurch hat sich in unserer Region der Konsum von Alkohol drastisch reduziert«,

FAIRTRADE-ZUCKER AUS PERU

berichtet Balerio.

FELIZARDO CÓRDOVA CORREA ZUCKERBAUER CEPICAFE (PERU)

Neue Straßen dank der Fairtrade-Prämie Als sie begonnen haben die neue Verarbeitungsanlage zu bauen, gab es keine Straße nach Tailin, das ganz oben auf einem Berg oberhalb der Stadt Montero im Norden von Peru liegt. Die ersten Bauteile der Anlage schleppten sie mit Hilfe von Eseln hoch ins Dorf. Sie verhandelten mit der Kommune, doch eine Straße hinauf

AKTIONSHINWEIS

auf den Berg zu bauen. Erst indem sie sich mit einem kleinen Teil des Geldes, dass sie als Fairtrade-Prämie durch den Verkauf ihres Zuckers erhalten hatten, beteiligten, konnten sie die Kommune zum

Der

Schluss überzeugen, die gewundene Straße hinauf auf den Berg zu

steht ganz im Zeichen des

bauen. »Es ist gut, dass die Prämie in Projekte investiert wird, die

Fairtrade-Zuckers.

unserer ganzen Stadt zu Gute kommen,« sagt Balerio und erzählt, dass es immer wieder lange Diskussion gibt, in welche Projekte die Fairtrade-Prämie investiert werden soll.

Juli

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Fairtrade-Zucker?

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LEOBAN JIMENEZ GONZALEZ PRÄSIDENT ANAP/KUBA »Vor der Fairtrade-Zertifizierung und den Einnahmen aus der Sozial-Prämie hatten wir hier in der Kooperative gar keine Einrichtungen. Mittlerweile wurde ein Büro, eine Werkstatt und ein Versammlungshaus (Rancho) gebaut und 6 Fincas wurden elektrifiziert.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Frisch, fruchtig, fair! Leoban Jimenez Gonzalez blickt auf eine saftig grüne Anbaufläche. Er ist braun gebrannt von der Arbeit auf dem Feld und seine lebhaften, dunklen Augen funkeln, als er erzählt: »Vor der FairtradeZertifizierung und den Einnahmen aus der Fairtrade-Prämie hatten wir hier in der Kooperative gar keine Einrichtungen. Mittlerweile wurden ein Büro, eine Werkstatt und ein Versammlungshaus gebaut und sechs Fincas wurden mit Strom versorgt.” Was das für ihn und seine Kooperative bedeutet, lässt sich durch eben jenes saftige Grün erklären, das sich vor Leobans Füßen ausbreitet. Nachhaltige Bewässerungssysteme In den Trockenmonaten Kubas, ungefähr von November bis Mai, müssen die Orangenhaine bewässert werden. Zwar gibt es dafür ausreichend Grundwasser, doch viele Pumpen der Bewässerungssysteme werden noch ineffizient mit Diesel betrieben. Ziel der Kleinbauernorganisationen ist es deshalb, durch den Einsatz von Strom und sparsame Bewässerung – wie beispielsweise durch perforierte Schläuche – effizienter und nachhaltiger zu agieren. Deshalb werden die Fincas von den Kooperativen mit Hilfe der Fairtrade-Prämie nach und nach mit Strom versorgt und die Bauern investieren in neue Pumpen. Leoban Jimenez Gonzales bewässert seine Felder jetzt mit einer Sprinkleranlage. Fairtrade-Kooperativen unter einem Dach In der Dachorganisation ANAP, der nationalen Vereinigung

FAIRTRADE-ORANGENQSAFT AUS KUBA

der Kleinbauern Kubas, sind mehrere Kooperativen

LEOBAN JIMENEZ GONZALEZ PRÄSIDENT DER KOOPERATIVE

zusammengeschlossen. Sie liegen rund um die Region Ciego de

ANAP – ASOCIACIÓN NACIONAL DE AGRICULTORES PEQUEÑOS (KUBA)

Avila im Herzen Kubas. Von hier aus wird Fairtrade-zertifiziertes Organgensaftkonzentrat und Mango-Püree nach Europa exportiert. Außerdem bauen die Kleinbauern und -bäuerinnen Guaven und Ananas an, bisher hauptsächlich für den Eigenbedarf. Die Mitgliedsorganisationen von ANAP sind unterschiedlich groß und unterschiedlich lange im Fairtrade-System. Doch alle haben

AKTIONSHINWEIS

Vorteile von Fairtrade, so auch die Kooperative von Leoban Jimenez Gonzales, die zu den »jüngeren« Mitgliedern gehört.

Der

Mobil – Dank Prämien und Know-How

steht ganz im Zeichen der

Die Kooperative ist zwar noch nicht auf dem gleichen

Fairtrade-Fruchtsäfte.

Entwicklungsstand wie ältere Mitglieder, aber Verbesserungen

Besuchen Sie unsere

kommen Schritt für Schritt und Leoban kann von den Erfahrungen

PRODUKTHINWEIS

der anderen profitieren. Zum Beispiel wenn es um Geräte und Fahrzeuge geht, denn nicht nur die die Versorgung mit Strom, auch die Neuanschaffung von Maschinen, Autos und Traktoren ist in Kuba schwierig. In der Landwirtschaft werden größtenteils sehr alte russische Traktoren eingesetzt, die eine besondere Wartung erfordern. Ersatzteile sind schwer zu beschaffen, teilweise müssen sie sogar selbst hergestellt werden. Auch hier hilft die FairtradePrämie – und das Know-How der ANAP-Mitglieder.

August

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EBRAHIM KOROMA KAKAOBAUER SIERRA LEONE/AFRIKA »Dieser sinnlose Krieg hat die Existenz der Farmer zerstört. Der Kakao bleibt unsere einzige Chance.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Kakao als Hoffnung für ein geschundenes Land Ebrahim Koroma hat sich im Schatten seiner Lehmhütte auf einer Holzbank niedergelassen. Die sengende Mittagssonne macht Arbeiten um diese Zeit beinahe unmöglich. Sein graues Hemd ist zerfetzt, die dunkle Haut wie feines Leder über den knochigen Körper gespannt. Ebrahim Koroma ist 51 Jahre alt und Kakaobauer aus Potoru Village im Osten des Landes. Seine Hoffnung ist die wachsende Lust des Westens auf die Produkte aus der braunen Bohne. Die bittere Bohne als Hoffnungsträger Die Hoffnung hatte Ebrahim Koroma zwischenzeitlich aufgegeben. Elf Jahre, von 1991 bis 2002, tobte in Sierra Leone einer der brutalsten Bürgerkriege in der Geschichte des schwarzen Kontinents. Ebrahim musste mit seiner Familie fliehen, sie lebten im Busch, ernährten sich von Früchten, Wurzeln und Nagetieren, dann schlugen sie sich in die knapp 500 Kilometer entfernte Hauptstadt Freetown durch. Vor anderthalb Jahren erst kehrte die Familie mithilfe eines Programms der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ins Heimatdorf zurück, mit ein paar Kochtöpfen, einem Sack Reis und 350 US-Dollar Starthilfe. Seine rund zwei Hektar Land für den Kakaoanbau fand Koroma in einem erbärmlichen Zustand vor. Das Gelände war über die Jahre zugewuchert. »Dieser sinnlose Krieg hat die Existenz der Farmer zerstört«, sagt Koroma,

FAIRTRADE-KAKAO AUS SIERRA LEONE

»aber trotzdem bleibt der Kakao unsere einzige Chance.« Die

EBRAHIM KOROMA KAKAOBAUER

Theobroma, »Speise der Götter«, wie der schwedische Botaniker

MILLENNIUMS-KOOPERATION (SIERRA LEONE)

Carl von Linné den Kakao nannte, bietet enormes Potential für das geschundene Land. Wie Koroma setzen rund 80.000 Farmerinnen und Farmer auf die begehrte Bohne. Die Produktion betrug 2010 allerdings gerade mal 15.000 Tonnen. Die meisten Bauernfamilien müssen bei Null wieder anfangen, weil alles zerstört war. Was sie benötigen sind frische Pflanzen und bessere Verarbeitung, um den

AKTIONSHINWEIS

Ertrag und die Qualität zu steigern. Wiederaufbau mit der Millenniumskooperative

Der

Mit Unterstützung der Welthungerhilfe wurde 2005 die

steht ganz im Zeichen des

»Millennium«-Kooperative gegründet, um Ebrahim Koroma und

Fairtrade-Kakaos.

anderen Kakao-Bauernfamilien den Wiederaufbau zu ermöglichen.

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Mittlerweile gehören ihr rund 7000 Kakao- und Kaffeefarmer

PRODUKTHINWEIS

an, ein Viertel davon Frauen. »Millennium« ist eine beispielhafte Erfolgsgeschichte. Durch verbesserte Trocknungs- und Fermentierungsanlagen konnte die Zahl der schadhaften Bohnen von 13 auf acht Prozent gesenkt werden. Auch wenn die meisten Kakaobauern aus Sierra Leone Schokolade nie probiert haben, so könnte sie doch auch hier ihre euphorisierende Wirkung entfalten: Besserer Kakao bringt mehr Geld. Und mehr Geld bringt genug Reis, um gut durch die Hungermonate zu kommen.

September

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HARDJNDA SINGH REISBAUER UND PRÄSIDENT PATLIKAITHSETH/INDIEN »Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft ist teuer und kompliziert. Zunächst einmal mussten wir viel über den Bioanbau lernen. Aber das schwierigste war die Bio-Zertifizierung, der ganze Papierkram. Das hätten wir als einfache Bauern ohne die Hilfe von Fairtrade nicht geschafft.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Das Fairtrade-Dorf Vor fünf Jahren beschlossen alle Bauernfamilien eines kleinen indischen Dorfes sich zusammen zu tun und sich von Fairtrade zertifizieren zu lassen. Aus dem ärmlichen Bauerndorf, das vom Reisanbau lebt, ist seitdem ein Ort des bescheidenen Wohlstands geworden. Hardjnda Singh ist Präsident der Kooperative, die den Namen ihres Dorfes Patlikaithseth trägt. Rund 90 Bauern, Bäuerinnen und ihre Familien leben hier, sie alle pflanzen Reis an und sie alle verkaufen seit fünf Jahren ihre Ernte ausschließlich an den Fairen Handel. Das bedeutet, dass sie für ihre Ernte einen festen Mindestpreis und eine Fairtrade-Prämie erhalten. Diese Prämie fließt in die Verbesserung der Infrastruktur. Das ermöglicht es ihnen, ein höheres Einkommen zu erwirtschaften. Aufwand der sich doppelt lohnt Nachdenklich lässt Hardjnda Singh den weißen Reis durch seine Finger rieseln. »Solchen Basmatireis gibt es nur bei uns in Haryana«, meint er. Der indische Bundesstaat im Nordwesten des Landes ist die Heimat des köstlich duftenden Basmatis. Nirgendwo sonst wächst er so wohlschmeckend wie hier in der weiten, fruchtbaren Ebene. Und nur sehr selten bekommt man ihn außerdem in Bio-Qualität. »Die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft ist teuer und kompliziert. Zunächst einmal mussten wir viel über den Bioanbau lernen. Aber das schwierigste war die Bio-Zertifizierung, der ganze Papierkram. Das hätten wir als einfache Bauern ohne die Hilfe von Fairtrade nicht geschafft«,

FAIRTRADE-REIS AUS INDIEN

erinnert sich Hardjnda Singh. Der Aufwand auf Bio-Anbau

HARDJNDA SINGH REISBAUER UND PRÄSIDENT

umzustellen hat sich gleich zweifach gelohnt. »Zum einen sind wir

PATLIKAITHSETH-KOOPERATIVE (INDIEN)

Bauern deutlich weniger krank, weil wir nicht mehr mit Pestiziden in Berührung kommen. Zum anderen bekommen wir für unseren Reis mehr Geld, seitdem wir auf Chemikalien verzichten.« Für den Bio-Reis erhalten die Bauern rund 15 Prozent mehr Geld, als für Reis aus konventionellem Anbau. Und diese 15 Prozent machen im täglichen Leben der einzelnen Familien eine Menge aus.

AKTIONSHINWEIS

Das Staunen über die Veränderung Die Bauern und Bäuerinnen von Patlikaithseth verkaufen ihren

Der

Reis zwar erst seit dem Jahr 2005 über den Fairen Handel, doch

steht ganz im Zeichen des

was sich in dem Dorf innerhalb dieser kurzen Zeit getan hat, ist

Fairtrade-Reis.

erstaunlich. Wer es von früher kennt, erkennt es heute kaum wieder: Aus den einfachen Hütten sind feste, frisch gestrichene Häuser geworden, ihre Bewohnerinnen und Bewohner sind gut gekleidet und genährt. Die Straße ist gepflastert und dank des neuen Brunnens – gegraben und angelegt wurde auch er mit Mitteln aus der Fairtrade-Prämie –, der alle Dorfbewohnerinnen und -bewohner mit frischem Wasser versorgt, sind die Menschen seltener krank als früher. Keine Frage: In dem Fairtrade-Dorf Patlikaithseth zeigt sich, wie sich das Leben der Menschen verändern kann, wenn sie nur eine faire Chance bekommen.

Oktober

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KEMIGISA VANILLE-PRODUZENTIN MUBUKU MORINGA VANILLA FARMERS ASSOCIATION/UGANDA Jährlich produzieren die Kleinbauern der 14 zusammengeschlossenen Kooperativen der Gesellschaft mittlerweile rund 16 Tonnen Fairtrade-Bio-Vanille für den internationalen Markt. Mit der Fairtrade-Prämie konnten zum Beispiel Schul- und Erwachsenenbildungsprojekte realisiert, eine Notfall-Krankenversorgung eingerichtet und Bienenstöcke als zweites Einkommen für die Produzenten angeschafft werden.

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Das Aroma-Wunder Grüne Bergrücken winden sich wie Riesenschlangen in den Zentralafrikanischen Graben hinab, wo die Ausläufer des KongoRegenwaldes dampfen. Es ist eine großartige Landschaft, die vergessen lässt, dass die Bäuerinnen und Bauern in Westuganda bettelarm sind. Kemigisa Abia erinnert sich noch an den Tag, mit dem sich alles zu verändern begann: Die hungrigen Nächte. Die verdreckten Kinder ohne Schuhe, ohne Schule. Das beengte Lehmhaus, das zusammen zu stürzen drohte. Aber vor allem: Die Verzweiflung, ihre Rat- und Hoffnungslosigkeit. Die Vanillepflanze ist eine duftende Diva Morgens ging sie in den Hain, wo die Vanillepflanzen über Guaven- und afrikanische Pflaumenbäume kriechen. Behutsam knickte sie die Schoten ab und legte sie in einen Korb. Damals, 2005, war es wohl die Unsicherheit, die Kemigisa vorsichtig machte. Heute sind es Hochachtung und Fürsorge. Denn die Vanillepflanze ist eine Diva aus der Familie der Orchideen, die nur dem ihr betörendes Aroma schenkt, der viel Aufmerksamkeit opfert. Jede einzelne Blüte der Kletterpflanze muss behutsam per Hand befruchtet werden. Kemigisa beobachtet, wie ihre Zukunft gewogen wird An der Vanille-Kooperative von Karungutu herrschte beispielloses Gedränge. Kemigisa hielt einen Stoffsack an ihre Brust gedrückt, den sie vorsichtig öffnete. Eine Handvoll Schoten kamen zum

FAIRTRADE-VANILLE AUS UGANDA

Vorschein. Erwartungsvoll verfolgte sie – so schien es –, wie ihre

KEMIGISA VANILLE-PRODUZENTIN

Zukunft gewogen wurde. Im ersten Jahr brachten 600 Fairtrade-

MUBUKU MORINGA VANILLA FARMERS ASSOCIATION (UGANDA)

Mitglieder nur 500 kg Erntegut zusammen. Noch nicht einmal 100 kg bester Vanille sind durch die monatelange Weiterverarbeitung daraus entstanden. Doch in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Vanille-Produzenten auf 1.200 und mit ihr die Ernte auf 40 Tonnen geklettert.

AKTIONSHINWEIS

Wie die Lähmung abfällt und das Unternehmertum erwacht Wer 2005 die Anfänge der Mbuku Vanilla Farmers Association erlebt hat, jenes traurige Trüppchen ohne Schulbildung und

Der

Ersparnisse, reibt sich heute ungläubig die Augen. Inzwischen

steht ganz im Zeichen von

besitzt die Kooperative ein respektables Gebäude, bietet vielfältige

Fairtrade-Gewürzen.

Fortbildungskurse an und hat eine Apotheke für günstige Medikamente finanziert. Und sie hat Land gekauft, auf dem der große Traum der Vanillebauern entstehen soll: Die beste ländliche Schule Ugandas! Doch in den vergangenen Jahren haben sich vor allem die Menschen selbst verändert: Ihre Lähmung ist abgefallen und das Unternehmertum erwacht. Sie investieren in Motorradtaxis, Schneidereien und die Honigproduktion. »Losgetreten hat das alles Fairtrade!«, lacht Kemigisa. Für ihre fair gehandelte Bio-Vanille erhält sie gegenwärtig viermal mehr als auf dem konventionellen Markt. Kemigisa hat gut lachen. Denn außer der grandiosen Landschaft ist in ihrer Welt nichts mehr so, wie es noch vor sechs Jahren einmal war – am Tag Ihrer ersten Vanilleernte.

November

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MIGUEL IMKER MIELES DEL SUR/MEXIKO »Das wichtige daran, dass wir unseren Honig an den Fairen Handel verkaufen, ist nicht nur der höhere Preis, den wir bekommen, sondern vor allem, dass wir einen festen Absatzmarkt haben.«

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JEDES PRODUKT HAT EINE GESCHICHTE Beten für den Fairen Handel Die Sonne geht gerade erst auf, aber Miguel ist schon bei der Arbeit: Er fegt das Dach seines Hauses. Das muss richtig sauber sein, denn hier wird der Kaffee zum Trocknen ausgebreitet. Langsam lichtet sich der Nebel über dem grünen Tal, irgendwo kräht ein Hahn. Kaum, dass der Kaffee versorgt ist, macht sich Miguel auf zu seinem eigentlichen Tagwerk: Honig ernten. 60 Bienenstöcke besitzt er, und um zu ihnen zu kommen, muss der 32jährige erst mal an der Straße warten und hoffen, dass ihn bald ein Pickup mitnimmt. Eine Stunde lang holpert das klapprige Gefährt über eine Waschbrettpiste durch die Berge Chiapas, bis der schmale Pfad durch undurchdringliches Grün zu seinen Bienenstöcken erreicht ist. Ruhe bewahren beim Honig ernten Mit einer Machete schlägt er sich den Weg frei und läuft den steilen Pfad zu der kleinen Lichtung empor. Dort zündet Miguel seine Imkerpfeife an und setzt den Imkerhut auf, bevor er sich vorsichtig und langsam seinen Bienen nähert. Ruhe bewahren, das ist jetzt wichtig. Er öffnet eine der Kisten, bläst etwas Rauch hinein um die Bienen zu beruhigen und zieht die von goldenem Honig triefenden Waben heraus. Miguel erntet, soviel er tragen kann. Schließlich bindet er die Rahmen mit den Waben zusammen, schlingt sich den Trageriemen um die Stirn und schleppt seine 60 Kilo schwere Fracht über den schmalen Pfad zur Straße.

FAIRTRADE-HONIG AUS MEXIKO MIGUEL IMKER

Ein fester Absatzmarkt durch Fairtrade

MIELES DEL SUR-KOOPERATIVE (MEXIKO)

Miguel erzielt die Hälfte des Familieneinkommens aus Kaffee, die andere aus Honig, beides kann er über den Fairen Handel verkaufen. »Das wichtige daran, dass wir unseren Honig zu fairen Handelsbedingungen verkaufen, ist nicht nur der höhere Preis, den wir bekommen, sondern vor allem, dass wir einen festen Absatzmarkt haben.«

AKTIONSHINWEIS

Seitdem Miguel Fairtrade-Honig verkauft, hat sich vieles verbessert. Die Familie lebt in einem richtigen Haus aus Stein und nicht mehr in einer Lehmhütte. Die Kinder tragen Schuhe,

Der

und ab und zu gibt es sogar neue Kleidung. Als nächstes würde

steht ganz im Zeichen des

Miguel gerne einen Pickup anschaffen, damit er nicht mehr darauf

Fairtrade-Honigs.

angewiesen ist, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Ein bescheidener Wohlstand Harte Arbeit, Ideenreichtum und die Chance auf einen fairen Preis haben Miguel und seiner Familie einen bescheidenen Wohlstand beschert, und den teilen sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ihres Dorfes. Die kleine Gemeinde begeht das Fest zu Ehren der heiligen Jungfrau von Guadalupe, den höchsten Festtag Mexikos. Zu diesem Anlass schlachtet Miguel zwei Schweine, das Fleisch verschenken sie vor der Kirche an jeden, der Hunger hat. Denn das Fest der heiligen Guadalupe ist der Tag, an dem die Bäuerinnen und Bauern die heilige Jungfrau um das Wichtigste bitten: eine gute Ernte. Miguel fügt einen zweiten Wunsch hinzu: Dass der Faire Handel blühen möge.

Dezember

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20 Jahre TransFair 1992: Der 1991 von einem Bündnis kirchlicher Hilfswerke und

2004: Einführung von Fairtrade-Wein und hervorragende Testergebnisse: Fairtrade-

Entwicklungsorganisationen gegründete Verein »AG Kleinbauernkaffee e.V.«, wird in »TransFair e.V.« umbenannt. Unter den insgesamt zehn Gründern sind Misereor, der Kirchliche Entwicklungsdienst (KED, heute EED) und die Arbeitsgemeinschaft Dritte Weltläden (AG3WL). Mit dem Aufbau der Organisation wird Dieter Overath als Geschäftsführer beauftragt. Erster Lizenznehmer von TransFair wird die Gepa und der Edeka Markt in Minden nimmt als erster Supermarkt Deutschlands ein TransFairgesiegeltes Produkt in sein Sortiment auf: Schirmer-Kaffee.

Produkte belegen Spitzenplätze bei Stiftung Warentest und Öko-Test. Über 100 Firmen nutzen mittlerweile das Fairtrade-Siegel und Kaiser’s Tengelmann nimmt die Fairtrade-Banane wieder in sein Sortiment auf.

1993: Die Aktion »TransFair-Kaffee in die Supermärkte« der KFD und EFID im Rahmen des Weltgebetstages hatte Folgen: Als erste Handelskette bietet Rewe den fairen Kaffee bundesweit an. Andere Händler folgen, so dass TransFair-Kaffee innerhalb kurzer Zeit in über 20.000 Supermärkten angeboten wird. Erstmals ist TransFair auch mit einem eigenen Stand auf der Nahrungs- und GenussmittelAusstellung Anuga vertreten. Und erste Erfolge stellen sich ein: Bereits eine Million TransFair-gesiegelte Kaffeepäckchen sind verkauft worden.

2005: Zur Einführung der Fairtrade-Blumen empfängt UN-Exekutivdirektor Klaus Töpfer eine Fairtrade-Delegation in Nairobi und in Berlin freut sich Bundespräsident Horst Köhler über die ersten fair gehandelten Rosen aus Afrika. Fernsehkoch Johann Lafer lädt TransFair Geschäftsführer Dieter Overath zum gemeinsamen Kochen mit Fairtrade-Produkten in seine Sendung ein.

2006: Neue Produkte und großes Wachstum: Reis und Zucker erweitern das Fairtrade-Sortiment. Insgesamt das stärkste Wachstumsjahr mit einem Absatzplus von 100 Prozent. Weitere Erfolge bietet der Außer-Haus-Markt: Die Bäckereikette Gilgens und Air Berlin stellen ebenso auf Fairtrade-Kaffee um, wie mehrere UniMensen und Firmenkantinen.

1994: Waren es bislang ausschließlich Kleinbäuerinnen und –bauern denen TransFair

2007: Einführung von Eis und Baumwolle und Übertragung der

Zugang zum Fairen Handel ermöglichte, erweitert TransFair seine Standards 1994 auch auf Plantagenprodukte. Die Einführung von gesiegeltem Tee ein Jahr später ist die Folge und mit der Teekanne kommt ein bekannter Markenartikler an Bord.

Zertifizierungsaufgaben an FLO-CERT. Im Fairtrade-Siegel wird künftig auf die Wortmarke »TransFair« verzichtet. Zwischenbilanz nach 15 Jahren: Über 100.000 Tonnen verkauft Fairtrade-gesiegelte Produkte erzielten einen Umsatz von 850 Millionen Euro. Die Partnergruppen in den Entwicklungsländern erhielten so 200 Millionen Euro Direkteinnahmen.

1995: In Tutzingen lädt TransFair zur ersten internationalen Produzentenversammlung. Außerdem fällt der Startschuss zum TransFair-Promotorennetzwerk: Freiwillige Unterstützer, die in ihrer Region Informationsveranstaltungen für den Fairen Handel durchführen. Der bekannte Kaffeeröster J. J. Darboven wird Lizenznehmer.

1996: Nach der Einführung von Kakao und Zucker ein Jahr zuvor fehlt TransFair natürlich auch nicht auf der internationalen Süßwarenmesse ISM in Köln. Bundespräsident Roman Herzog besucht eine TransFair-Partnerorganisation in Nicaragua und der Umsatz mit TransFair-gesiegelten Produkten knackt erstmals die 100 Millionen DM-Marke.

1997: In Bonn wird die Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) gegründet, was in den folgenden Jahren weitreichende Folgen im Bezug auf Standardsetzung, Zertifizierung und Internationalisierung des gesamten FairtradeSystems haben wird. Einführung eines neuen Produkts: TransFair-gesiegelter Honig ist erstmals auf dem deutschen Markt erhältlich. Außerdem ist TransFair auf dem evangelischen Kirchentag vertreten.

1998: Die Kaffeepreise befinden sich weltweit auf dem Tiefstand und erschweren die Suche nach neuen Handelspartnern. Zweiter Schock: Im Herbst zerstört Hurrikan Mitch die Fairtrade-Bananenanbaugebiete in der Dominikanischen Republik. Die gerade erst eingeführte TransFair-Banane »verschwindet« vorrübergehend vom deutschen Markt.

1999: TransFair bekommt Zuwachs: Einführung des Rugmark-Siegels für Teppiche, die ohne illegale Kinderarbeit geknüpft wurden. Zur Einführung des TransFairOrangensafts erklimmt Norbert Blüm Orangenbäume und die TransFair-Aktionswochen bei Karstadt mit Unterstützung des Umweltministers Jürgen Trittin werden zu einem großen Erfolg.

2000: Schwere Zeiten für TransFair: Nach den Kaffeepreisen fallen 2000 die Kakaopreise in den Keller. Kleinbäuerinnen und -bauern sind gezwungen ihre Felder aufzugeben. Viele verlassen ihr Land und flüchten in die Slums der großen Städte. Unfairer Fernsehangriff: Zweifelhafte Reportage über die Arbeit von TransFair. Zur Richtigstellung reist TransFair gemeinsam mit Norbert Blüm zu der Kakaokooperative Kuapa Kokoo nach Ghana.

2001: Kaffeebauern ziehen vor die Jacobs-Zentrale nach Bremen und fordern eine »faire Krönung«. Im September 2001 organisieren die Akteure des Fairen Handels in Deutschland erstmalig gemeinsam eine »Faire Woche«, unterstützt von MISEREOR und dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED). Neuss wird Faire Hauptstadt und TransFair-Kaffee erhält Einzug in den Deutschen Bundestag.

2002: TransFair wird zehn und zu einem Empfang bei Bundespräsident Johannes Rau eingeladen. Passend dazu schenkt das Schloss Bellevue ausschließlich fair gehandelten Kaffee, Tee und Orangensaft aus. TransFair organisiert sich gemeinsam mit Fair-Handels-Importeuren und weiteren Akteuren des Fairen Handels im »Forum Fairen Handel«, um Kampagnen zu organisieren und politische Ziele voranzubringen.

2008: Die Finanzkrise verstärkt die wirtschaftliche Notlage der Menschen in den ärmsten Ländern. Trotz Krise: 50 Prozent Steigerung bei TransFair und 50 neue Fairtrade-Produkte auf dem deutschen Markt. Neben Lidl bieten auch Penny und Netto Fairtrade-Produkte an. Cosma Shiva Hagen reist mit TransFair nach Burkina Faso zu Fairtrade-Baumwollbauernfamilien. Zum ersten Mal wird ein Vertreter von TransFair zu einer offiziellen Delegationsreise des Bundesratspräsidenten eingeladen. Beim »Banana-Day« werden eine Million Fairtrade-Bananen gegessen und gekauft.

2009: Beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewinnt TransFair den Preis in der Kategorie »Deutschlands nachhaltigste Produkte/Dienstleistungen«. Die Fairtrade-Towns Kampagne startet in Deutschland und Saarbrücken wird erste Fairtrade-Stadt, acht weitere folgen noch im gleichen Jahr. Zusammen mit UNICEF und Eva Padberg setzt TransFair ein Zeichen gegen Kinderarbeit im Baumwollanbau und der Textilindustrie. Während der achten Fairen Woche finden erstmals über 3.000 Aktionen in ganz Deutschland statt. TransFair verleiht erstmals den Fairtrade-Award im Rahmen der Internationalen Fairtrade Conference (IFC) in Berlin.

2010: Die Kampagne »Internationales Fairtrade-Frühstück« feiert mit 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Deutschland eine erfolgreiche Premiere. Neun prominente Persönlichkeiten werden mit der Botschafterkampagne für Fairtrade aktiv – in Szene gesetzt von Fotograf Jim Rakete. Die Kult-Eis-Marke Ben&Jerry’s stellt ebenso auf Fairtrade um wie Starbucks all seine Espresso-basierten Getränke. Die Kampagne Fairtrade-Towns wird von der Initiative »Deutschland – Land der Ideen« und dem Rat für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. Mit der Steigerung auf 340 Millionen Euro hat sich der Umsatz von Fairtrade-Produkten seit 2002 versiebenfacht.

2011: Mehr Mitsprache und neue Standards: Fairtrade-Produzenten erhalten 50 Prozent der Stimmen im Fairtrade-System und durch das New Standards Framework (NSF) werden die Fairtrade-Standards verständlicher und berücksichtigen das lokale Lebensumfeld der Produzenten noch stärker. Die Kampagne Fairtrade-Towns erreicht einen ersten Höhepunkt: Über 1.000 Fairtrade-Towns sind es mittlerweile weltweit. Die Faire Woche feiert ihr 10jähriges Jubiläum und knackt dabei alle Rekorde. Als Highlight zum Abschluss stellt TransFair einen neuen Weltrekord im fairen Kaffeetrinken auf: 501.788 Tassen an einem Tag bei über 1.000 Veranstaltungen in der ganzen Bundesrepublik. Präsent und bekannt: Über 1.900 verschiedene Fairtrade-Produkte werden von 180 Lizenznehmern in 36.000 Supermärkten, Bioläden und Weltläden sowie rund 18.000 gastronomischen Einrichtungen angeboten. Nach der neusten Verbraucherumfrage des Instituts GlobeScan kennen bereits 69 Prozent der Befragten das FairtradeSiegel und 93 Prozent halten es für vertrauenswürdig.

2003: Vielbeachteter Start der Logoumstellung in Berlin mit drei Bundesministern: Im Zuge der Internationalisierung einigen sich die 19 Siegelorganisation auf das heute noch aktuelle grün-blaue Fairtrade-Logo – in Deutschland zunächst noch unter Beibehaltung der Wortmarke »TransFair«. Der Fußball wird als erstes Non-Food Produkt fair gehandelt und Mariele Millowitsch feiert den Verkauf von einer Million Liter Orangensaft bei Rewe. Start der Informationskampagne »fair feels good.«. TransFair erhält staatliche Unterstützung für die Entwicklung neuer Produkte und dem Aufbau eines Großverbraucherbereichs für Fairtrade-Produkte.

TransFair Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der »Dritten Welt« e.V. Remigiusstraße 21 50937 Köln Deutschland www.fairtrade-deutschland.de info@fairtrade-deutschland.de Tel: +49/(0) 2 21/94 20 40-0 Fax: +49/(0) 2 21/94 20 40-40

TransFair dankt der Druckerei Bösmann GmbH für die Unterstützung bei der Produktion dieses Kalenders Druck: Druckerei und Verlag Hermann Bösmann, Detmold Papier: Das Papier stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft

V.i.S.d.P.: Dieter Overath


JANUAR FAIRTRADE-TEE AUS INDIEN TANGAM TEEPFLÜCKERIN BURNSIDE TEEPLANTAGE (INDIEN) Originalfoto: Christian Nusch

FEBRUAR FAIRTRADE-ROSEN AUS KENIA SHARON CHAPTOO ROSENPFLÜCKERIN RAVINE ROSES (KENIA) Originalfoto: Linus Hallgren

MÄRZ FAIRTRADE-WEIN AUS SÜDAFRIKA CLARA JACOBS WEINGUT-ARBEITERIN FAIR HILLS (SÜDAFRIKA) Originalfoto: Kennet Havgaard

APRIL FAIRTRADE-KAFFEE AUS GUATEMALA ANNA MARTINEZ KAFFEEBÄUERIN ASOCIACIÓN CHAJULENSE (GUATEMALA) Originalfoto: Erik Dobat

MAI FAIRTRADE-BANANEN AUS ECUADOR LEONCIO TAPIA BANANEN-PRODUZENT ASOCIACIÓN DE TRABAJADORES AUTÓNOMOS DE PRIMAVERA (ECUADOR) Originalfoto: Santiago Engelhardt

JUNI FAIRTRADE-BAUMWOLLE AUS INDIEN LATA MANDANGI BAUMWOLLBÄUERIN AGROCEL PURE & FAIR COTTEN GROWERS´ ASSOCIATION (INDIEN) Originalfoto: Jörg Böthling

JULI FAIRTRADE-ZUCKER AUS PERU FELIZARDO CÓRDOVA CORREA ZUCKERBAUER CEPICAFE (PERU) Originalfoto: Linus Hallgren

AUGUST FAIRTRADE-ORANGENQSAFT AUS KUBA LEOBAN JIMENEZ GONZALEZ PRÄSIDENT DER KOOPERATIVE ANAP – ASOCIACIÓN NACIONAL DE AGRICULTORES PEQUEÑOS (KUBA) Originalfoto: Stefan Lechner

SEPTEMBER FAIRTRADE-KAKAO AUS SIERRA LEONE EBRAHIM KOROMA KAKAOBAUER MILLENNIUMS-KOOPERATION (SIERRA LEONE) Originalfoto: Daniel Rosenthal

OKTOBER FAIRTRADE-REIS AUS INDIEN HARDJNDA SINGH REISBAUER UND PRÄSIDENT PATLIKAITHSETH-KOOPERATIVE (INDIEN) Originalfoto: Christian Nusch

NOVEMBER FAIRTRADE-VANILLE AUS UGANDA KEMIGISA VANILLE-PRODUZENTIN MUBUKU MORINGA VANILLA FARMERS ASSOCIATION (UGANDA) Originalfoto: Hartmut Fiebig

DEZEMBER FAIRTRADE-HONIG AUS MEXIKO MIGUEL IMKER MIELES DEL SUR-KOOPERATIVE (MEXIKO) Originalfoto: Christian Nusch


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