Heute: Junge Menschen gegen Gewalt Internationales r Seminar f端r Traine
Sprechzimmer - wo ich gehört werde 2
Inhalt Willkommen zur ersten Ausgabe des Sprechzimmers!
Dies ist die erste von mindestens vier Auflagen, die als Schaufenster dazu dienen soll zu zeigen, was unsere Projektteilnehmer tun und erreichen. Transpace ist für junge Menschen mit besonderen Bedürfnissen entworfen worden, die Gewalt und Aggression aus ihrem Alltag kennen. Es zielt darauf ab, ihnen Werkzeug in die Hand zu geben, um dieses Verhalten zu bekämpfen. Mehr dazu erklärt der Hauptkoordinator, die Stiftung Intras, auf Seite drei. Wir werden uns hauptsächlich darauf konzentrieren das wiederzugeben, was die jungen Projektteilnehmer sagen wollen und aufzuzeigen, was sie tun. Das meiste von dem, was Sie lesen werden sind ihre Geschichten, Gedanken, Fotos, Darstellungen und Beobachtungen dessen, was sie erlebt und gelernt haben. Die Teilnehmer werden 2014 sogar eine Kunstausstellung auf die Beine stellen um ihre Kreativität auszudrücken. Anhand bestimmter Merkmale werden die Partnerorganisationen und auch einige Trainer, die mit den Teilnehmern arbeiten werden, im Profil dargestellt. Außerdem wird jede Auflage dem Leser eine Möglichkeit bieten, wichtige Themen „auf den Tisch zu bringen“ und zu diskutieren. Eines unserer konstanten Merkmale wird der Comicstreifen sein, mit dem Geschichten dargestellt werden. Wie Sie in dieser Ausgabe sehen, muss er nicht perfekt sein; wir ermutigen unsere Teilnehmer einfach, dieses Mittel einmal auszuprobieren. Das Sprechzimmer wird als PDF-Dokument auf unserer Webseite www.transpaceproject. eu in allen Sprachen unserer Partner erhältlich sein: bulgarisch, englisch, deutsch, ungarisch, italienisch und spanisch. Aber das ist zunächst unsere erste Ausgabe. Wir brauchen Ihre Hilfe und Vorschläge, um uns entwickeln und verbessern zu können. Roy Smith
Production team
Editor – Roy Smith Design and graphics – The MRS Consultancy Illustrations and editorial assistant – Jack Robert Smith
We would like to hear from you, the readers, about what you thought of our magazine – and – do you have anything that might help us spread our message.
If so email Roy Smith at info@transpaceproject.eu
Trainerprofil: Martin
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Transpace: Was ist das für ein Projekt? Opfer und Gewalt: Die Recherche zum Thema Aggression und Gewalt
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Partnerprofil: pro mente Oberösterreich
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Transpace nimmt Gestalt an – das Trainerseminar in Sofia Trainerprofil: Sabine
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Partnerprofil: Stiftung Intras Spanien Workshop der Teilnehmer in Spanien
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27-28 Cartoons und Comicstreifen – junge sie Menschen drücken aus, wie sich fühlen Was auf uns zukommt
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Pages 19 to 21
Things are GO!
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Transpace ist eine europäische Partnerschaft, die durch die europäische Generaldirektion für Justiz im Rahmen des Programms Daphne finanziert wird. Sie wurde als verantwortliche Reaktion auf die immer häufiger festgestellte Erfahrung von Gewalt an Kindern und jungen Menschen mit mentaler Beeinträchtigung ins Leben gerufen. Das Hauptziel des Projekts ist es, die Teilnehmer mit den entsprechenden Werkzeugen auszurüsten, um Gewalt, die ihnen im Alltag begegnet, effektiv bekämpfen zu können.
engage with non-violent
conflict resolution
Das Programm ist auf das positive und fließende Nutzen von Räumen als Konzept fokussiert, das es jungen Menschen ermöglicht, zwischen ihrem inneren Erleben und der äußeren Welt einen Zwischenraum zu schaffen. Dieser Raum kann genutzt werden, um gewaltfreie Konfliktlösungen, alternative Denkweisen, soziale Interaktion, Selbstreflexion und Wachstum voranzutreiben. Die Erzählungen junger Menschen mit Beeinträchtigung, die bereits Gewalterfahrungen gemacht haben, haben zu der Gestaltung des Programms wesentlich beigetragen. Das Projekt bedient sich auch der transdisziplinären Fähigkeiten und Erfahrungen der europäischen Partnereinrichtungen, die an der Durchführung beteiligt sind. Ein mögliches Ergebnis der Teilnahme am Projekt soll die Auseinandersetzung der Teilnehmer mit ihrer Situation, das Bewusstsein und der Stolz darauf sein, dass sie bereits mit Problemlagen zurechtkommen, denen andere Menschen ihres Alters sich nie stellen mussten. Sie sollen die Fähigkeit, nach Unterstützung zu suchen und diese anzunehmen, als Charakterstärke erkennen und wertschätzen. Ihr Bewusstsein darüber, dass sie selbst entscheiden können, wie sie sich in schwierigen Situationen verhalten wird durch das Training geschult und mit der Fähigkeit ergänzt, souverän auf Aggression und Mobbing zu reagieren; so fühlen sie sich ermächtigt und durchsetzungsfähig. Stiftung Intras Sara Marcos Ispierto Projektleitung Stiftung Intras
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Opfer und Gewalt
Eine Studie hinsichtlich Aggression und Viktimisierung unter Kindern und Jugendlichen mit besonderen Bedürfnissen Von Sara Tement, Bojan Musil, Ajda Šoštarič und Karin Bakračevič Vukman
Diese Studie zielte darauf ab, die Verbreitung von Aggression unter jungen Menschen mit besonderen Bedürfnissen einzuschätzen. Wir haben die Verbreitung in den unterschiedlichen Partnerländern verglichen und zum besseren Verständnis Interviews mit den jungen Menschen geführt. Wir sehen eine Wechselwirkung zwischen aggressivem Verhalten und entsprechenden Reaktionen potentieller Opfer. Dementsprechend haben wir im Projekt eine innovative Methode konstruiert, die junge Menschen bei der Ausbildung entsprechender Abwehrmechanismen unterstützen soll und helfen wird, der Gewalt die Stirn zu bieten. Das Team hat intensiv
Einige Mitarbeiter der Universität zu Maribor, die am Bericht mitgearbeitet haben.
daran gearbeitet, einen Fragebogen zu entwickeln – ein Instrument zur Erhebung der Wechselwirkung zwischen Aggression und Viktimisierung. Dieser wurde dann vom Englischen ins Bulgarische, Ungarische, Italienische, Deutsche und Spanische übersetzt und zwischen Mai und Juni 2013 in sechs europäischen Ländern durchgeführt. Die Arbeit wurde durch die psychologische Abteilung der Universität zu Maribor (Slowenien) angeleitet und in den Partnerorganisationen durchgeführt.
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Was passiert – und warum? Was wir mit gewalttätigen und aggressiven Handlungen meinen Wir bezeichnen Gewalt, aggressive Handlungen oder Mobbing in der Schule als Phänomen, bei dem eine Person „über einen längeren Zeitraum durch negative Handlungen einer oder mehrerer anderer Personen bloßgestellt wird“ und „wenn eine Person durch körperlichen Kontakt, Worte oder auf andere Art bewusst die Verletzung oder das Unwohlsein einer anderen Person herbeiführt.“ (Olweus, 1993) Was wir also meinen, wenn wir von einer aggressiven Handlung sprechen, ist kein einmaliges Ereignis, sondern eine anhaltende Belastung, die sich in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich äußern kann.
Gewalt im schulischen Kontext Körperliche Aggression äußert sich durch direkte körperliche Gewalt gegen andere, beispielsweise durch
schubsen, schlagen oder treten. Verbale Aggression kann als negative Haltung jemandem gegenüber beschrieben werden, die sich in Inhalt (z.B. durch beschimpfen) und Art und Weise des Redens (z.B. durch anschreien) äußert. Beziehungsorientierte Aggression ist eher indirekt und beinhaltet geplante Manipulation und Ansätze, die Freundschaften und das Zugehörigkeitsgefühl eines anderen Kindes oder Jugendlichen zur Gruppe zu schädigen (z.B. indem Lügen über das entsprechende Kind verbreitet werden). Cyber-bullying: „Aggression, die über Computer (z.B. Emails) oder Mobiltelefon (z.B. SMS) ausgeübt wird.“
Gewalt im familiären Kontext
Psychologische Viktimisierung wird durch Aussagen und Handlungen charakterisiert, die ein Kind oder Jugendlichen demütigen, beschämen oder dazu bringen, sich schlecht zu fühlen. Vernachlässigung umfasst das Fehlen von angemessener Sorge für ein Kind bzw. Jugendlichen sowie das Ignorieren von dessen Bedürfnissen. Die Studie ist auf Kinder und Jugendliche fokussiert, die sich selbst bereits als Opfer aggressiver Handlungen identifiziert haben. In Interviews mit diesen Kindern wurden Situationen beleuchtet, in denen aggressive Handlungen auftreten (z.B. Schule, Familie) und über die Wahrnehmung des Opfers, dessen Selbstwertgefühl und allgemeine Befindlichkeit gesprochen. Durch diese Interviews konnte ein tieferer Blick in die subjektive Realität der Jugendlichen, die Gewalt erleben, ermöglicht werden. Neun thematische Schwerpunkte und ein Metathema ergaben sich daraus:
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Geringes Selbstwertgefühl Ein geringes Selbstwertgefühl scheint das meist verbreitete und komplexeste Problem zu sein, das die Interviewten entweder offen oder stillschweigend preisgeben. Das könnte der zentrale Punkt sein, der den meisten gewalttätigen Motiven und Konsequenzen zugrunde liegt. Das Problem scheint unter Kindern, die Gewalt durch ihr direktes Umfeld erfahren, weit verbreitet zu sein und geht häufig mit depressiven Verstimmungen, Panikattacken, Scham und sogar Selbstverletzung einher.
Erfahrung:
Seb hat ein geringes Selbstwertgefühl, das es ihm unmöglich macht, sich gegen Aggressoren in seinem Leben zur Wehr zu setzen. Könnte er sich einen Mechanismus aneignen, der ihm dabei hilft, sein Selbstwertgefühl aufzubauen, würde sich wahrscheinlich auch seine Fähigkeit mit verbalen Angriffen umzugehen erhöhen.
Die größte Herausforderung wenn es darum geht, die Problematik geringen Selbstwerts und das resultierende „Opferverhalten“ anzupacken, besteht darin, ein Instrument hervorzubringen, das es diesen Kindern ermöglicht, ihre Gefühle zu reflektieren, zu artikulieren und ihre Bedürfnisse geltend zu machen.
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Alle hacken auf mir rum Dieses Phänomen ist sehr verbreitet und von großer Wichtigkeit, weil es die Dynamik der Gruppe und deren Funktion ins Feld führt, wenn Gewalt gegen ein isoliertes Opfer ausgeübt wird. Zahlreiche Berichte über Gruppen Jugendlicher, die Einzelne mobben, anpöbeln oder lächerlich machen legen nahe, dass Gruppendynamik ein zentrales Thema ist, das bei jeder möglichen Intervention aufgegriffen werden muss. Zentraler
Punkt ist hier, dass ein Einzelner, der vom gesichtslosen Kollektiv angegangen wird, hilflos ist. Wie kann man sich als Einzelner gegen eine Masse sich gegenseitig ermutigender Gruppenmitglieder zur Wehr setzen, die durch den anonymen Charakter einer großen Gruppe sozial geschützt sind?
Erfahrung:
Loretta scheint gerade eine schwierige Zeit mit ihren Klassenkameraden zu haben; sie erzählt von unterschiedlichen Vorfällen in der Schule. Einmal haben einige Klassenkameraden ihr die Hose heruntergezogen, und dann gab es noch den anderen Vorfall als ihre Schultasche versteckt worden war. Außerdem berichtet Loretta, dass hintenherum über sie gelästert wird. Sie erzählt, dass sie sich in der Klasse unwohl fühlt weil es zu viele Intrigen und Vorfälle gibt.
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Gerüchteküche… Ein anderes Hauptthema wenn es darum geht, wie sich Gewalt unter Kindern und Jugendlichen äußert, ist das Verbreiten von Gerüchten. Körperlich sind Gerüchte - verglichen mit einem Faustschlag ins Gesicht - nicht so heftig. Ihr zerstörerischer Einfluss auf das Leben Einzelner ist aber immens und daher durchaus als gewalttätig zu bezeichnen.
Erfahrung:
Als Anna umzog entstand das Gerücht, dass sie etwas gestohlen oder kaputtgemacht hätte und deshalb umziehen müsse. Dieses Gerücht brachte sie so aus der Fassung, dass sie sogar ihre Telefonnummer änderte und alle Kontakte abbrach. Anna hat versucht, die Menschen anzusprechen, die dieses Gerücht verbreitet hatten. Aber niemand hatte den Mut sich mit ihr auseinanderzusetzen; im Nachhinein sieht Anna diese Leute dafür als Feiglinge an.
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Ein Geist sein Eine andere Form der Gewalt, die sich immer wieder abzeichnet, ist gezielte, aktive und grobe soziale Ausgrenzung: viele Jugendliche berichten davon, komplett aus der Gruppe ausgegrenzt zu werden. Soziale Ausgrenzung wirkt im Allge-
Erfahrung:
Joe fehlt ein eigener Platz, eine Rolle, die er einnehmen und beschreiben kann. Er beschwert sich darüber, nicht zur Gruppe zu gehören und kein Gehör zu finden, wenn er etwas sagen möchte, als würde er in einen luftleeren Raum sprechen, der jeglichen Laut und jede Selbstdarstellung seinerseits verschluckt. Weiterhin zieht sich diese Unsichtbarkeit auch in Joes Familienleben, wo er nicht gefragt wird, wenn Familienentscheidungen getroffen werden. Außerdem muss er seine Mutter mit vier kleineren Geschwistern teilen, was zu Schuldgefühlen führt, mit denen er sich ständig herumschlägt.
meinen mit anderen ausgrenzenden Mechanismen zusammen und begleitet so andere Arten von Gewalt, die wiederum den Status des isolierten, hilflosen Opfers bestätigen.
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Erfahrung:
Escapism
Patricia gesteht ein, dass sie sich manchmal wünscht, ganz weit weg zu sein, besonders wenn sie ihren Weg nicht findet. Diese Situationen kommen meistens bei der Arbeit vor.
Realitätsflucht ist eng verbunden mit Gewalterleben, weil sie sich weit über die Grenzen des konkreten gewalttätigen Vorfalls hinwegsetzt und eher als allgemeiner Bewältigungsmechanismus als als Abwehrverhalten in einer konkrete Situation genutzt wird. Weglaufen, die Welt ausschließen oder einen innerlichen „Aus-Knopf“ drücken wird immer wieder als Reaktion Jugendlicher auf
Gewalt beobachtet. Realitätsflucht muss aber als weit mehr gesehen werden, als „nur“ die Flucht aus einer gewalttätigen Situation. Sie ist eine Form des Seins und funktioniert entsprechend als eine lähmende Verteidigung gegen die Realität; dagegen, das Leben zuzulassen; dagegen, das Leben zu fühlen und dagegen, selbst etwas zu erreichen indem man bestehen bleibt und Höhen und Tiefen der Realität erlebt.
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Die subversive Macht des Humors Dieses Thema ist anders als die vorherigen, weil es keine gewalttätige Situation beschreibt, sondern unterschiedliche prägnante, plausible und hoch kreative Lösungsvorschläge für solche Situationen bietet. Deshalb schien es uns wichtig, diesen Punkt mit aufzunehmen, obwohl nur drei Interviewpartner diesen erwähnten. Jeder hat auf seine Weise eingeräumt, dass er lieber mit Humor auf verbale Angriffe reagieren würde als nichts zu sagen. Humor als Verteidigungsschild gegen aggressives Verhalten anzuwenden hat nicht zur Folge, dass das Opfer nicht zu Schaden kommt, dringt aber in den Raum des Aggressors ein und ändert somit die Gesprächsstruktur. Das Opfer schafft damit den großen Schritt und wird vom Objekt (der Aggression) zum Akteur (der gegen Gewalt handeln kann).
Erfahrung:
Boris würde gerne mit Humor auf verbale Angriffe reagieren, aber inmitten des Ansturms fällt ihm nie etwas Lustiges ein. Hinterher weiß er immer, was er hätte sagen können.
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Körperliche Gewalt Einige Berichte enthalten Beschreibungen von ernstzunehmender, körperlicher Gewalt. Der Schwerpunkt bei der Arbeit mit Gruppen sollte immer darauf liegen, die Sensibilität dafür zu schaffen, dass körperliche Gewalt nicht zu tolerieren und bei deren Auftreten eine zwingende Notwendigkeit herrscht, zu versuchen, diese zu unterbinden. Jeder Einzelne in einer Gruppe trägt diese Verantwortung.
Erfahrung:
Katy wird regelmäßig von ihren Klassenkameraden niedergeschlagen ohne zu wissen warum. Auch zu Hause gab es einen Vorfall, wo ihr Stiefvater ihr eine warme Flüssigkeit über den Kopf geschüttet haben muss und ihre Schwester hat sie mit einem heißen Löffel verbrannt. Ob diese beiden Vorfälle sich mit voller Absicht abgespielt haben geht nicht aus dem Interview hervor.
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Der (Selbst-) Aggressor? Erfahrung:
Anton erzählt, einen Jungen geschlagen und verletzt zu haben, weil dieser ihn und seine Mutter beschimpft hat. Anton weist darauf hin, dass er eine Tendenz zu aggressivem Verhalten hat; beispielsweise erwähnt er, dass er nicht immer gut drauf sei, besonders wenn die Leute nicht nett zu ihm seien und dass er manchmal ein bisschen frech werde.
Obwohl die Mehrheit der Interviewpartner Opfer von Gewalt sind haben doch erstaunlich viele erkennen lassen, dass auch sie selbst eine bestimmte Tendenz zu aggressivem Verhalten haben, besonders wenn es darum geht, schnell die Kontrolle zu verlieren. Bei befragten Mädchen äußert sich aggressives Verhalten meist darin, andere anzuschreien und grundlos schnell wütend und ungeduldig zu werden.
Jungen sprechen eher von körperlicher Gewalt, wobei diese häufig durch eine andere Gewalttat ausgelöst wurde. Auch konnte ein hohes Maß an autoaggressivem Verhalten verbunden mit niedrigem Selbstwert und Schuldgefühlen beobachtet werden. Das Problem, die Kontrolle auch in aggressiven Situationen zu behalten und den Kopf auch im Sturm intensiver Interaktion klar zu haben, sollte beachtet werden.
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Heimat Im Allgemeinen ist familiäre Gewalt auf anschreien begrenzt, was die Erziehungserfahrungen und –ansätze der Eltern mit ihren Kindern widerzuspiegeln scheint. Im Gegensatz zum Anschreien gibt es nur sehr wenige Berichte darüber, dass zu Hause geschlagen wird. In
Erfahrung:
einigen Fällen beschreiben die Interviewten den Wunsch nach größerer Unabhängigkeit von den Eltern, die aufgrund der besonderen Bedürfnisse ihrer Kinder stärker beschützen wollen als das vielleicht sonst der Fall wäre.
Carlos fühlt sich nicht immer wohl zu Hause weil sein Vater ein cholerischer Mensch ist, sich sehr schnell angegriffen fühlt und dann durchdreht. Wenn sich die Situation also zuspitzt schreien sich immer alle an.
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Anders sein
Zusammenfassend
Das abschließende thematische Konstrukt umfasst die ganze Bandbreite von Themen, die in Beziehung zu mentalen Beeinträchtigung mit Gewalt verbunden sind und hat eine konzeptionelle Breite, die über die einzelnen Themen hinausreicht, die wir bisher diskutiert haben. „Andersheit“ steht in einer engen Beziehung zu mentalen Beeinträchtigungen oder Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen und sollte als gesondertes Thema angesprochen werden. Jeder, der nicht in das aktuell dominierende Bild der Gesellschaft hineinpasst ist „anders“, besonders Menschen mit mentalen oder Lernbeeinträchtigungen. Dementsprechend ist es von grundlegender Wichtigkeit, dass unsere Teilnehmer lernen „Andersheit“ – in welcher Form auch immer sie auftreten mag – zu erfahren und zu lernen, sie in ihre emotionale und kognitive Realität einzubeziehen und entsprechend in der Lage zu sein, „Andersheit“ als etwas legitimes zu bezeichnen, das seinen Platz verdient.
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Partnerprofil
pro mente Oberösterreich
Mentale Beeinträchtigung: Inklusion ist die Antwort… Hilfe für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung Eine psychische Beeinträchtigung bedeutet nicht, dass man resignieren muss. Mehr als jeder vierte Mensch weltweit sieht sich mit mentalen Schwierigkeiten konfrontiert. pro mente Oberösterreich betreibt ca. 150 Einrichtungen, in denen Unterstützung angeboten wird. Seit über 45 Jahren bietet die Gesellschaft für psychische und soziale Gesundheit mit ca. 1.500 MitarbeiterInnen und 260 ehrenamtlichen Helfern Beratung und Versorgung für Menschenmit mentaler Beeinträchtigung. pro mente Oberösterreich betreut jährlich mehr als 30.000 Menschen in ganz Oberösterreich, in rund 150 Einrichtungen. Diese Leistungen sind kostenlos für die Kunden.
Beratung, Wohnen, Arbeit und Freizeit Die Aktivitäten von pro mente Oberösterreich umfassen die Beratung für Menschen mit psychischen und sozialen Problemen als auch für deren Angehörige. Darüber hinaus gibt es in Oberösterreich eine Reihe von verschiedenen Einrichtungen, die Unterstützung im Bezug auf Wohnen, Arbeit und Freizeit sowie rund um das Thema Sucht bieten. Ein zentrales Ziel ist die gemeindenahe Integration von Menschen mit psychischen Problemen zu erleichtern. Daher steht die Erbringung der Dienstleistungen in oder um die Heimatorte der KlientInnen im Vordergrund.
Prävention und Krisenintervention
Information und Prävention helfen, die Entwicklung psychischer Probleme zu stoppen, bevor sie sich manifestieren. In diesem Zusammenhang sind Telefon-Hotlines und persönliche Unterstützung in Zeiten
psychischer Krisen besonders wichtig. Unsere psychosoziale Notfall-Hotline ist daher rund um die Uhr für Anliegen da.
Empowerment – die Forderung der Unabhängigkeit Unser Personal hilft KlientInnen, ihre Stärken zu entdecken und eine aktive Rolle bei der Gestaltung ihres Lebens zu übernehmen. Wissen und Werkzeuge werden geboten, um es den KlientInnen zu ermöglichen, ihre Situation zu verstehen und eigenständig Entscheidungen zu treffen. Personen mit psychischen Problemen werden oft diskriminiert und sind von sozialer Ausgrenzung betroffen. Empowerment bedeutet, dass sie lernen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, und Fähigkeiten zu entwickeln um individuelle und kollektive Ressourcen zu nutzen um ein eigenständiges Leben zu führen.
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Das KUK, die kreative Abteilung von pro mente hat im November die Komödie “Stepping out” von Richard Harris zum ersten Mal aufgeführt. Dieses Werk zeigt die erfolglose Tänzerin Marvis mit ihrer Pianistin Frau Fraser, die eine Amateurtanzgruppe leiten. Einmal die Woche kommen hier acht Frauen und ein Mann, allesamt frustriert, allein und unglücklich, zusammen und tanzen sich ihren Kummer von der Seele. Die Hingabe der Gruppe zu einem Spendenprojekt zerstreut den Neid und beruhigt Konflikte und Streit. Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Ziel entwickeln sich nicht nur Talente, sondern auch neue Ansichten. Optimismus und Freude kehren zurück.
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Das bin ich, Martin Kroeber aus Deutschland Das Motto meiner Arbeit im Projekt Transpace lautet: „Viele Teilnehmer, unterschiedliche Strategien, ein Ziel: Junge Menschen mit Beeinträchtigung unterstützen und weiterbringen, damit sie nicht unter Gewalt leiden.“ Ich wurde 1955 in Mönchengladbach geboren. Das ist eine langweilige Stadt nahe der niederländischen Grenze ganz im
arbeite ich als Berufsschullehrer in der Schule des CJD Berufsbildungswerks in Frechen. Das ist eine Institution, die Schülern, die in ihrer
Westen Deutschlands. Aber eine Attraktion
bisherigen Schulkarriere gescheitert sind, eine
gibt es immerhin: Die großartige und
zweite Chance gibt.
namenhafte Fußballmannschaft „Borussia Mönchengladbach“. Neben den Spielen der „Borussia“ ging ich in der Stadt zur Schule – habe dies aber nie besonders genossen. Ich habe mich viel mehr
Obwohl ich 41 km zur Schule fahren muss arbeite ich gerne dort! Ständig auf der Straße zu sein und Schüler zu unterrichten ist eine Herausforderung, aber man entwickelt seine Strategien... Ein Teil dessen war es für mich, ein
dafür interessiert, mit meinen Freunden zu
Training zu entwickeln, um Gewalt, Rassismus,
plaudern.
Aggressivität und Mobbing zu bekämpfen.
1974 machte ich mein Abitur, verweigerte
Gleichzeitig Lehrer und Trainer zu sein ist für
den Militärdienst, und arbeitete stattdessen in
mich die perfekte Mischung.
einem Seniorenheim. 1976 war dann die Zeit gekommen, mich von Mönchengladbach zu verabschieden und nach Bonn zu ziehen. Die frühere Hauptstadt ist immer noch mein Lieblingsplatz in Deutschland und dort begann mein Studentenleben. Ich genoss diese neue Freiheit und bin immer noch glücklich, dass ich mich damals entschieden
Neben der Arbeit liebe ich es, Sport zu treiben. Ich spiele Tennis und Volleyball und leite Jonglierkurse an. Und je älter ich werde, desto lieber erklimme ich Berge mit meinem Fahrrad. Diesen Sommer war ich ziemlich stolz darauf, den Gipfel des „Mont Ventoux“ erreicht zu haben, eine Etappe der „Tour de France“, die ich
habe, Lehrer zu werden.
ohne Doping und sicher nicht im „gelben Trikot“
Ich unterrichte nun seit 25 Jahren. Seit 2011
gemacht habe.
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Transpace nimmt Gestalt an
Das Trainerseminar in Sofia… Vom 24. – 27. September 2013 haben sich alle Projektpartner, die in das Transpace-Training junger Menschen einbezogen sein werden, in Sofia (Bulgarien) getroffen. Sie wurden in ein ausgefeiltes Training eingeführt, das sowohl Techniken aus dem Psychodrama wie auch aus der „Lehre des Übergangsraums“ enthält und junge Menschen die Mittel verleihen soll, Aggression zu bekämpfen. Die Trainer haben die Gemeinschaft untereinander sowie die Gastfreundschaft von Dr. Galabina Tarasheova und dem Team von „Prof. Nikola Shiokovenski“ im Zentrum für mentale Gesundheit genossen, sich über die Methoden unterhalten, die im Training genutzt werden sollen, und sich darüber ausgetauscht, was sie voneinander lernen können. Gabi Tarashoeva, die das Seminar leitete, erklärte: „Jedes Kind braucht einen sicheren Ort, an dem es Geborgenheit, Wärme und Achtung erlebt. Aber jedes Kind muss diesen sicheren Hafen auch verlassen, um die Welt zu erforschen. Junge Menschen müssen experimentieren: Klein und groß sein – zerbrechlich und stark. Durch Imitation und Übung lernen sie, ihre Dr. Gabi Tarashoeva
strengen Rollen abzustreifen und neue Möglichkeiten zu entdecken. Der Rahmen des Theaters bietet die notwendige Glaubwürdigkeit für den Protagonisten und seine Geschichte und ermöglicht es, über Gewalt und den Zusammenhang zwischen Räumen und Selbstschutz nachzudenken. “
Belange verstehen
Bevor die Trainergruppe das Seminar durchlief wurde sie in die Recherche eingeführt, die auf den Seiten vier bis fünfzehn näher erläutert ist.
Dr. Bojan Musil
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Bojan Musil erläuterte den Trainern, dass die Recherche neun Schwerpunkte aggressiven Verhaltens ergeben hat, die durch die Methodik des kommenden Trainings bearbeitet werden können.
Unsere Trainer waren in alle möglichen Übungen und Diskussionen einbezogen. Wie die Trainingsübungen im Detail aussehen wird ersichtlich sein wenn unsere Teilnehmer an künftigen Auflagen des „Sprechzimmers“ beteiligt sind, aber hier schon einmal eine kleine Kostprobe der Übungen der Trainer.
Einen sicheren Raum schaffen
Das Thema Ein geringer Selbstwert scheint das am meisten verbreitete und komplexeste Problem zu sein, das den meisten gewalttätigen Situationen in irgendeiner Art und Weise stillschweigend zugrunde liegt. Die Tendenz, die sich aus der Kombination eines geringen Selbstwerts mit Gewalt ergibt, ist begründet in der Tatsache, dass sie ein breites kognitives und gefühlsgeladenes Spektrum umfasst, dessen „Herzstück“ schwer festzumachen ist, besonders wenn man die Tatsache beachtet, dass das „Herzstück“ eines geringen Selbstwerts von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Einige der jungen Menschen scheinen in der letzten Zeit im häuslichen Bereich Aggression und Missbrauch erlebt aber noch nicht gelernt zu haben, zu konfrontieren und dadurch standhalten zu können. Jede neue Gewalthandlung wiederholt die Normalität solcher Situationen und festigt übernommene Rollen. Wie man in aggressionsgeladenen Situationen ruhig bleiben und einen klaren Kopf bewahren kann ist eine Herausforderung, besonders wenn es darum geht, einen mentalen Hafen zu entwickeln; einen Ort, der es erlaubt,
eine Situation praktisch von außen zu betrachten und kontrolliert zu reagieren.
Die Aktivität Eine der Techniken, die die Trainer in Sofia beleuchtet haben, war das „Magische Schloss“. Eva, Letizia, Natalia und Gustavo wurden dazu eingeladen, sich einen Ort vorzustellen, an dem sie sich sicher, geschützt, geliebt und wertgeschätzt fühlen. Sie wurden gefragt: „Stelle dir diesen Ort als dein eigenes Schloss vor, schau es dir an und finde jemanden (echt oder erfunden), der mit dir dort wohnt: l „Wer könnte dich schützen und verteidigen?“ l „Wer möchte dir Achtung entgegenbringen?“ l „Wer würde dich lieben und deine Bedürfnisse erfüllen?“ Dann wurden sie aufgefordert, den Raum als dieses Schloss zu gestalten und die Grenzen mit einem Seil zu markieren. Gabi, die die Übung leitete, besuchte ein Schloss nach dem anderen. Sie nahm die Rolle einer Journalistin an, die mit ihren Fragen dem Besitzer Hilfestellung dabei leistet, sich selbst zu präsentieren und innere Bilder und Phantasien auszumalen und zu erweitern. Die Fragen drehten sich darum, wie die jeweilige Person sich nun mit diesem Schutz und der Fürsorge fühlte. Dann wurden Eva, Letizia, Natalia und Gustavo aufgefordert, sich auf der Grundlage dieser neuen Erfahrung von Stärke und Selbstbewusstsein auszutauschen. Der letzte Schritt war die Verinnerlichung dieses sicheren Orts und das Zurückkommen in die Realität mit dem magischen Schloss im Herzen.
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Konfrontation und Vermeidung von Realitätsflucht
Das Thema Weglaufen, die Welt ausschließen oder den innerlichen „Aus-Knopf“ drücken ist eine häufige Reaktion junger Menschen auf das Erleben von Gewalt. Realitätsflucht ist ein wichtiges Thema, mit dem sich das Training auseinandersetzen muss. Diese Wichtigkeit beruht darauf, dass sie als Krücke gesehen wird, die Menschen durch das Vermeiden von Konflikten um jeden Preis davon abhalten kann, ihr Leben ganz zu leben. Die Herausforderung besteht darin, etwas zu finden, das die Teilnehmer davon abhält, sich für den innerlichen Rückzug zu entscheiden sobald sich ihnen etwas in den Weg stellt. Das Leben ist da, um gelebt zu werden. Und der erste Schritt ist es, eine Strategie zu entwickeln, die Konfrontation statt Rückzug ermöglicht. Die Trainer haben überlegt, wie die Teilnehmer diese Strategie entwickeln können, zu lernen, dass es nicht entweder starke oder schwache Menschen gibt, sondern dass jeder Mensch beide Seiten in sich trägt: Der Teilnehmer soll lernen die starken Seiten zu schätzen und
zu zeigen und sich nicht der schwachen Eigenschaften wegen zu schämen. Die Aktivität Dies zeigt nur einen Teil dessen, was wir abgedeckt haben – einige körperliche Übungen zum Thema Konfrontation. Sie werden mehr hierzu finden, wenn die Teilnehmer des Trainings in künftigen Auflagen des „Sprechzimmers“ berichten. Die Trainer teilten die Gruppe in Paare ein, die jeweils ungefähr gleich groß waren. Sie standen sich gegenüber und haben sich nur an den Handflächen berührt. Auf ein Signal des Trainers hin begannen sie, die Hände gegeneinander zu drücken. Ziel war es, den Partner dazu zu bringen, die Füße vom Boden zu lösen, ohne selbst einen Schritt zu machen. Es war verboten, den Partner zu Boden zu drücken. Im Anschluss wurden die Partner gewechselt, wobei darauf geachtet wurde, dass der neue Partner wieder eine ähnliche Größe hatte. Jetzt standen die beiden Partner mit dem Rücken aneinander, auf ein Signal hin musste man nun versuchen, den Partner durch Drücken mit Rücken und Beinen dazu zu bringen, sich zu bewegen.
Nach der Übung hat die Gruppe einen Kreis gebildet und sich über die Erfahrungen im Spiel ausgetauscht. Die Übungen sind so gestaltet, dass sie zu Diskussionen und Verhaltensänderungen animieren. Mit Jugendlichen würde man die Gruppe in zwei Untergruppen teilen:
1. Einnehmen der Rolle eines körperlich schwachen Kindes (Opferperspektive)
2. Einnehmen der Rolle eines körperlich starken, aggressiven Kindes
In den Untergruppen sollen sie über Folgendes nachdenken:
1. „Was ist die nicht körperliche Stärke?“, „Wie kann man diese nutzen?“
2. „Was ist die nicht körperliche Schwäche?“, „Was macht Angst?“
Nach den Diskussionen in den Untergruppen stehen sie voreinander und nutzen ihr neues Wissen wenn sie in die verbale Konfrontation gehen. Dann tauschen die Untergruppen die Rollen und kommen wiederum zusammen um zu reflektieren.
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Die Kunde verbreiten Weitererzählen, was wir tun
Ein wichtiger Teil unseres Trainings sieht auch vor, dass die Trainer die Teilnehmer ermutigen künstlerische Techniken und journalistische Fähigkeiten zu nutzen, um Gefühle auszudrücken und ihren persönlichen Raum darzustellen. Die Trainer wurden auch in die Technik der Berichterstattung eingeführt, die die Teilnehmer und Trainer leiten wird! Auch geht es darum, die eigene Geschichte auf eine eigene Art und Weise zu präsentieren, sei es nun durch Schreiben, Fotografieren, Video, etc. Die Arbeit, die von den Teilnehmern gemacht wird, wird in den nächsten Auflagen erscheinen. Sie werden berichten, was sie tun und ein Raum dafür wird auch auf unserer Webseite, Facebook und Twitter zu finden sein.
Bitte lassen Sie uns wissen, was Sie darüber denken, was unsere Teilnehmer tun – und wenn Sie selbst vielleicht etwas ähnliches oder auch etwas ganz anderes tun, lassen Sie es uns auch wissen.
Junge Menschen mit Förderschwerpunkt Lernen werden zu Berichterstattern
Der Link zu Isabel auf You Tube: http://www. youtube.com/user/ ISABELPROJECT
Blog: Verein der Ecuadorianer, die in Kantabrien leben
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Ich bin Sabine. Ich arbeite als Trainerin für BorgoRete (Italien)
Ich wurde in Holland geboren, lebe aber seit
auch mit einer anderen Theatergruppe -
1985 in Italien. Nach meinem Studium der
„Fonte Maggiore“ - gespielt, und hier viele
Sprachtherapie in Holland habe ich für einige
Rollen übernommen und Seminare für Kinder
Jahre in einer Kunst – und Theaterschule in
durchgeführt.
Amsterdam und Arnheim gearbeitet, wo ich Seminare zum Stimmtraining abhielt.
Nach all der aufregenden, kreativen aber sehr beschäftigten Zeit haben sich die Dinge
Dann habe ich 1984 auf der Suche nach
geändert als ich 1994 eine Tochter zur
neuen Abenteuern mein Land gemeinsam mit
Welt brachte. Ein neues, liebevolles und
meinem Freund, meinem Hund und meinem
farbenfrohes Abenteuer hatte begonnen.
Wohnwagen verlassen. Der Plan war für ein
1995 habe ich angefangen für BorgoRete im
Jahr durch Europa zu reisen und hier und da
Bereich mentaler Gesundheit zu arbeiten, was
Straßentheater zu spielen. Auf unserer Reise
ich immer noch tue. Ich habe geheiratet und
lernten wir eine italienische Theatergruppe
bin aufs Land gezogen, wo ich immer noch mit
kennen, die in Italien „Theater im Hof“
meiner Familie, meinen beiden Katzen, den
machte und schlossen uns ihr an. Wir haben
Obstbäumen und Gemüsegärten lebe.
Italien auf eine faszinierende Art und Weise
Die Stücke haben aufgehört, aber der
kennengelernt, von Norden nach Süden, mit
Schauspielunterricht geht weiter… was mit
all seinen wundervollen Städten und kleinen
nur einem Jahr begonnen hat... vielleicht
Dörfern, in denen wir gespielt haben.
doch irgendwann zurück zu den Wurzeln? ... man weiß nie!
Diese Erfahrung endete 1985, als ich einen soliden Job als Gesangslehrerin beim Theaterzentrum der Universität (CUT – Centro Universitario Teatrale) annahm und gleichzeitig Schauspiel studierte. Ich habe
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Partnerprofil
Unser Partner aus Valladolid, Spanien INTRAS ist eine Non-Profit Organisation, die qualitativ hochwertige Forschung und Intervention im psychischen Gesundheitsbereich durchführt. Bestehend aus 8 Zentren in 3 spanischen Provinzen verfügt INTRAS über 80 MitarbeiterInnen: PsychiaterInnen, PsychologInnen, PädagogInnen, Sonder- und HeilpädagogInnen, die in den Feldern Forschung, Ausbildung und klinische Praxis angestellt sind. Der Schwerpunkt von INTRAS liegt in der Bildung und Entwicklung von speziellen pädagogischen Techniken für die Unterstützung von Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen, Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten.
Was wir im
Projekt tun
INTRAS hat eine Doppelro lle innerhalb Zum einen d des Projekts. ie Projektkoo rd ination: INTR Sicherstellun AS ist für die g einer erfolg reichen Umse verantwortlic tzung des Pro h. Zusätzlich jekts zur Koordinat INTRAS auch ion des Proje einen aktiven kt s wird Teil überneh an der Entwic men: die Mita klung und An rb eit w endung einer Jugendliche, Methodik um die unter psy ch ischen Proble Gewalt konfr ontiert sind, men leiden u technische u nd mit in die Hand zu nd kreative F geben um si ähigkeiten ch dagegen zu schützen. Mit
wem wir zus
ammenarbe
iten INTRAS arbei tet mit lokale n , nationalen u Organisation nd internatio en zusammen nalen , die die Leb Menschen m ensqualität vo it psychischen n Problemen ve deren sozialer rbessern und Teilhabe beitr zu agen. Die Zu besteht mit B sammenarbei ildungs- und t A usbildungsstä Fitness- und tten, Schulen Sportzentren , , kulturellen O und Verbänd rganisationen en, Messeze n tr en, sozialen Beratungsste Unternehmen llen für Ausb , ildung und B Unternehmen eschäftigung , Gesundheits , p ri vate ze anderen Stiftu ntren, Famili enverbänden ngen. Darüb er und hinaus arbeite öffentlichen psychischen t INTRAS mit G es dem zusammen u undheitsvers nd kooperiert orgungsnetzw m er it der psychia k des Kranken hauses von Z trischen Abte amora. ilung
25 Sprechzimmer - wo ich gehört werde
Innovation in der Rehabilitation von Menschen mit starker mentaler Beeinträchtigung durch Musik Calle 61 ist eine Musikgruppe, die aus sechs Patienten einer Einrichtung für Menschen mit psychischer Erkrankung in Zamora (Castilla y Léon, Spanien) besteht. Das Besondere an dieser Band ist die Gemeinsamkeit der sechs Mitglieder Toni, Emilio, Juan Luis, Philip, Mikel und Quique: Sie alle haben eine anhaltende, psychische Erkrankung. Mit Unterstützung der psychistrischen Abteilung von INTRAS in Zamora und dem Sozialdienst von Castile und Léon wurde die Band gegründet, um als Rehabilitationsmaßnahme zu dienen. Fachleute im Bereich mentaler Gesundheit sind sich einig, dass es mehr Rehabilitationsangebote im Bereich Kunst geben sollte, die auch therapeutisch angewendet werden könnten. Dadurch, dass im Fall von Calle 61 die Liebe der Einzelnen zur Musik in den Rehabilitationsplan einbezogen wurde, waren diese in der Lage, aktiv teilzunehmen und ihre Aktivitäten mitzugestalten. Das Mitarbeiterteam hat schnell festgestellt, dass die Anpassung des Programms an die Bedürfnisse der Einzelnen dazu führte, dass Kreativität, Motivation und Inspiration freisetzte. Das wiederum löste eine sich langsam ausbreitende Wirkung in unterschiedlichen Lebensbereichen aus, die beispielsweise das Selbstwertgefühl, kognitive Fähigkeiten, Sicherheit, soziale Fähigkeiten und kreative Prozesse mit einbezog. Das Wichtigste ist, dass die Gruppe es genießt und gerne Musik macht. Somit ist das Programm schon ein Erfolg. Die sechs Gruppenmitglieder haben unterschiedliche, aber gleichwertige Rollen. Toni und Juan Luis spielen
beide Schlagzeug, aber Toni ist der Sänger. Emilio sorgt für den Hintergrundgesang während Philip Gitarre spielt. Mikel und Quique sind für Ton und Sicherheit zuständig. Calle 61 hat erfolgreich das Album „Hotel ohne Sterne“ („Hotel Sin Estrellas“) produziert, das zehn Titel umfasst. Jeder einzelne Titel wurde von den Bandmitgliedern geschrieben und komponiert. Calle 61 haben schon bei lokalen Konzerten in Castilla y Léon gespielt, wo das Album erhältlich ist, ebenso wie bei der Stiftung INTRAS und Buenacompra´s Online Verkauf. Es wurde auch eine Webseite (http:// calle61.intras.es) mit regelmäßigen Updates und Neuigkeiten von Calle 61 sowie den Hintergründen, der Geschichte der Band und kleine Musikclips erstellt.
Sprechzimmer - wo ich gehört werde 26
Ein Seminar junger Menschen in Spanien – UNSER ERSTER TAG In dieser Einheit haben wir ein Video angeschaut, das zeigt, wie aggressives Verhalten aussehen kann. Fito, die Hauptfigur des Films, ist ein Mensch, der andere gerne auslacht, ärgert und demütigt. Nachdem wir das Video gesehen haben sind wir uns einig: Fito ist kein Mensch, mit dem man gerne Zeit verbringen möchte. Fitos Verhalten hat ihn einsam gemacht; er hat keine Freunde,
Wir wollen nicht
wie FITO sein. seine familiäre Situation ist schwierig, seine Beziehung zu den Eltern kompliziert und seine Zukunft sieht nicht sehr rosig aus. Die Chance, dass er kriminell wird, ist sehr hoch. Folgende Sätze und Ideen wollen wir uns merken: „Wir wollen auf unsere Umwelt achten, lasst uns alle zusammen arbeiten, damit es nicht mehr Menschen wie Fito gibt. Wenn wir nicht zurechtkommen, suchen wir uns Unterstützung, zum Beispiel von unseren Eltern oder Lehrern.“ Wir müssen Menschen wie Fito helfen. Es ist wichtig, nicht nur ein Zuschauer zu sein, wenn jemand geärgert oder gemobbt wird. Fito braucht Hilfe, aber genauso brauchen auch Opfer von Mobbing und Schikane Unterstützung.
„Sei kein passiver Zusachauer!“
„Wir nicht! Und
du?“
27 Sprechzimmer - wo ich gehĂśrt werde
Auch mit Cartoons und Comicstreifen kann man Geschichten erzählen
Schicke uns deine eigenen!
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29 Sprechzimmer - wo ich gehört werde
November 2013
Dezembe r 2013 bis April 2014
hen, um Arbeit mit Jugendlic kzeuge ihnen zu helfen, Wer für´s Leben zu finden. in Die Einheiten beginnen and Spanien und Deutschl
Januar 20 14
Partnertre ffen in Frec hen (Deutschla nd) um den Fortschritt des Projek ts zu bespreche n, Erfahrun ge auszutaus chen und Id n een für den we iteren Verla uf zu sammeln
– 4 1 0 2 i Ma 014 Juli 2 nen
r der le e n a n i Vone rnational – inte hbesuche usc n von Austa suche
e igen B rfahrungen t i e s n ge dE Bei ge lernen un en n e usch “ ander austa Raum m i g a „T tionen k A e r Weite
Oktober 2014
nz in
Letzte Projektkonfere Großbritannien
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Die Se Mensch minare für jung en finde e n in Öst Bulgarie erreich, n, U statt. Ju ngarn und Italie gendlich n Ländern e in alle n entdeck en, was an einem man „Tag im R a u m machen “ kann.
Juli 2014 – Oktober 2014
Bei anderen spicken machen
und selbst
eiten in den Weitere Trainingseinh Partnerländern junge Kreativworkshops für mutigen, ihre Menschen um sie zu er Gefühle auszudrücken gen in allen Lokale Kunstausstellun f der Webseite Partnerländern, die au nnen angeschaut werden kö