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Trotz Pandemie – gebaut wird immer
Rainer Oschütz
Gebaut wird immer – in guten und schlechten Zeiten
Die Baubranche galt in guten und in schlechten Zeiten als Konjunkturlokomotive. Auch der Spruch „Gebaut wird immer“ traf in den vergangenen Jahren den „Nagel auf den Kopf“. Das galt auch während der Corona-Pandemie, die weltweit in der Wirtschaft massive Einbrüche verursachte. Die deutsche Bauwirtschaft hielt erfolgreich dagegen. Doch jetzt scheint sich das Blatt zu wenden – eine längere Talfahrt des viel gelobten Branchenbooms ist in Sicht. Nicht nur Experten sehen einen anhaltenden und deutlichen Abwärtstrend der Baukonjunktur. Tatsache ist, dass die weltweiten Materialengpässe rasant zunehmen. Die Preise für Rohstoffe galoppieren Woche für Woche auf Rekordhöhen – Baukosten werden immer unkalkulierbarer. Auch der Einmarsch Russlands in die Ukraine verschärft die Situation am Bau. Diese Länder sind wichtige Lieferanten von Baustahl, der nun knapp wird. Da helfen auch keine vollen Auftragsbücher …
Es ist schwer vorstellbar, dass die angestrebten Ziele, beispielsweise 400.000 Wohnungen in diesem Jahr zu errichten oder die für die erneuerbaren Energien notwendigen Windkraft-Anlagen zu erstellen, in vollem Umfang erreicht werden können. Das gilt gleichermaßen für die massiven Ausbau- und Sanierungsziele der Verkehrsinfrastruktur. Der Ampelregierung muss endlich klar werden, dass es ohne den Abbau von einheimischen mineralischen Rohstoffen keine ausreichenden und bezahlbaren Baustoffe geben wird. Allein die Folgen des Ausstiegs aus der Nutzung fossiler Energiestoffe wie Kohle sind noch nicht abzusehen. Verwertbare Sekundärrohstoffe wie Flugaschen oder REA-Gipse stehen künftig nicht mehr zur Verfügung. Einheimische Primärstoffe müssen diese ersetzen. Doch die Genehmigungen für verstärkten Abbau fehlen oder dauern zu lange …
Vor allem der Bund ist in der Pflicht, die Versorgung mit Rohstoffen in Deutschland sicher zu stellen. Eile ist geboten. Die Materialengpässe am Bau haben sich den aktuellen Umfragen zufolge nochmals deutlich verschärft. Zudem ist die Herstellung vieler Baumaterialien enorm energieintensiv. Die dafür stark ansteigenden Preise bedrohen die heimische Produktion und sorgen dafür, dass sich Baumaterial weiter verteuert und knapp bleibt. Deshalb ist die Ampelregierung gut beraten, alles zu unternehmen, damit die Baubranche als Konjunkturlokomotive unter Dampf bleibt. Dadurch kommt auch die Wirtschaft „in Fahrt“ – das wäre nicht zum ersten Mal so …
Infografik
Preise steigen weiter auf breiter Front
In der jüngsten Konjunkturumfrage vom Mai 2022 beurteilten die Betriebe des Bauhauptgewerbes ihre aktuelle Geschäftslage insgesamt wieder etwas besser als im Vormonat. Und die Geschäftserwartungen fielen etwas weniger negativ aus. Das Geschäftsklima zeigt sich somit zum Start der Sommersaison verbessert. Die durchschnittliche Auftragsreichweite lag weiterhin nur knapp unter dem Rekordwert von 4,9 Monaten. Und: Die Preise steigen weiter auf breiter Front.
Grafik / Text: imu-Infografik | Quelle: ifo Institut