Tage der Architektur Genius Loci 17.–19. Mai 2019
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Genius Loci Herausgeber: Architekturstiftung Südtirol in Zusammenarbeit mit IDM Südtirol. Übersetzung und Korrektur der Texte: Ex Libris Genossenschaft Konzept und grafische Gestaltung: IDM Südtirol, Druck: Longo.Media, Bozen. Im Sinne der Lesbarkeit haben wir durchgehend die männliche Form von personenbezogenen Substantiven verwendet. Diese Begriffe sind als geschlechtsneutral zu verstehen.
klimaneutral natureOffice.com | IT-213-290740
gedruckt
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Tage der Architektur 2019 Genius Loci Jeder Ort hat seinen „schöpferischen, beschützenden Geist“, ohne den er nur ein topografisches Element wäre. Die Architektur versucht Orte „einzunehmen, zu bewohnen“. Um dies zu erreichen, muss sie diese verändern, den Bedürfnissen der Menschen anpassen. Aber wenn sie nicht riskieren will, abgelehnt zu werden, muss sie sich mit dem Geist, der dem Ort innewohnt und ihn geprägt hat, auseinandersetzen, sich ihm anpassen.
Für einen Architekten ist diese Suche nach dem Genius kein leichtes Unterfangen: Es können nicht auf mechanische Art Regeln erstellt werden. Die Fragen und Anforderungen, die wir an einen Ort stellen, ändern sich jedes Mal. Bei den Touren der Tage der Architektur 2019 wollen wir uns gemeinsam auf die Suche machen nach den Möglichkeiten, in Übereinstimmung mit dem Geist des Ortes zu arbeiten, sein Wesen zu erneuern, ohne es zu verraten.
Der Begriff „Genius Loci“ ist eine starke Metapher, welche uns einlädt, den Raum, in dem wir agieren, wie einen Körper zu sehen, mit seiner Physiognomie und seiner Seele. Die Alpen sind ein Teil Europas, in dem diese „Geister“ noch beheimatet sind. Es sind einzigartige, nicht alltägliche Orte mit einer Art von Heiligkeit, die wir und viele Menschen, die immer wieder von „Nichtorten“ fliehen, suchen, besuchen und erkennen.
Carlo Calderan, Präsident der Architekturstiftung Südtirol 3
Tage der Architektur 2019 Genius Loci
Innsbruck
Landeck
• Sterzing
1 Passeiertal
2
• Brixen
Partschins
• Schlanders
• Meran
9
Eisacktal
Sarntal
5 Vinschgau
3
6
7 Villnöß
Kastelruth
Ritten Bozen
•
8
Verona
Touren im Überblick Freitag, 17. Mai 2019 Dorfraum weiterbauen Passeiertal 9.15–13.00 Uhr Zeitgemäße Wohnsiedlungen in Brixen 14.00–17.00 Uhr Neues am Ritten 13.30–19.00 Uhr
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Samstag, 18. Mai 2019
1 S. 8
2 S. 14
3 S. 20
Vom Ort der Stille über den schlafenden Drachen zum Platzkonzert Pustertal 10.00–18.00 Uhr Tradition und Moderne im Vinschgau 10.00–12.00 Uhr 12.00–14.00 Uhr 14.30–17.30 Uhr
4
S. 26
5
S. 36
Zeit in der Architektur Kastelruth 14.00–17.30 Uhr
S. 42
Mairhof – sanierter Bauernhof Partschins 15.00–17.00 Uhr
S. 72
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Genius Loci • Bruneck
Südtirol ist geprägt von sehr unterschiedlichen Typologien und Baustilen, die durch Geschichte und Kultur entstanden sind. Umso mehr lohnt es sich für Architektur und Stadtplanung, auf die geografischen und geologischen Gegebenheiten einzugehen, sich mit den Orten, dem Umfeld auseinanderzusetzen und den Dialog zu suchen. Der Genius Loci, die Merkmale eines Ortes, spielen eine wichtige Rolle in der Architektur, wenn es gilt, die Anknüpfungspunkte, die ein Ort bietet, aufzugreifen und in die Zukunft zu überführen.
4 Pustertal
Lienz
Sonntag, 19. Mai 2019 Bauten, die das Tal prägen Villnöß 9.30–18.00 Uhr Genius Loci in Bozen: zwischen Stadtplanung und Lückenfüllen 9.00–13.30 Uhr
7 S. 48
8 S. 56
Weiterbauen, Neues schaffen und neue Formen behutsam einbetten Sarntal 14.30–18.00 Uhr
S. 64
Feirum – sanierter Bauernhof Unterinn, Ritten 10.00–12.00 Uhr
S. 74
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Wie wirkt sich der Ort auf die Gebäude aus? Welches sind die Anforderungen eines Ortes, an denen sich Bauprojekte orientieren sollten? Die Südtiroler Tage der Architektur gehen diesen Fragen an insgesamt drei Tagen auf zehn verschiedenen Touren nach Architekten, Bauherren und Handwerker stellen moderne Wohngebäude, sanierte Höfe, öffentliche und private Räume in ihren kulturellen und geografischen Kontext. Eine Aufforderung, ländliche und städtische Architektur in Südtirol neu zu erleben. Die Tage der Architektur sind eine Initiative der Architekturstiftung Südtirol in Zusammenarbeit mit IDM Südtirol, lvh und HGV.
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Preise der Touren Tour 1 | Tour 2 | Tour 3 | Tour 6 | Tour 8 | Tour 9 20 Euro Tour 5 30 Euro (mit Käseverkostung) Tour 4 | Tour 7 50 Euro Tour 10a | 15 Euro (kleiner Umtrunk inbegr.) Tour 10b | 15 Euro (kleiner Umtrunk inbegr.) Die Preise verstehen sich pro Person und Tour. Bei vielen Touren bildet ein gemeinsamer Umtrunk den Abschluss. Dieser ist im Preis inbegriffen. Fakultative gemeinsame Mittagessen sind zu bezahlen. Um Anmeldung für die Mittagessen wird gebeten.
Rahmenprogramm Eröffnungsfest im Parkhotel Holzner Freitag 10. Mai 2019, 11.00 Uhr
Info Die Touren sind vorab zu buchen; die Teilnehmerzahl pro Tour ist begrenzt. Die Touren finden nur ein Mal statt. Nur in Ausnahmefällen gibt es zwei Besichtigungsmöglichkeiten.
Buchung ab 8. April 2019 Architekturstiftung Südtirol Sparkassenstraße 15 39100 Bozen +39 0471 301 751 stiftung@arch.bz.it www.tagederarchitektur.it Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9–12 Uhr
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e Onlin g n i k boo
Hoteltipps Hier finden Sie Empfehlungen zu Übernachtungsmöglichkeiten während der Tage der Architektur.
Hotel Goldener Adler, Brixen +39 0472 200 621 info@goldener-adler.com www.goldener-adler.com
Hotel Greif, Waltherplatz, Bozen +39 0471 318 000 info@greif.it www.greif.it
Hotel Elephant, 39042 Brixen +39 0472 832 750 info@hotelelephant.com www.hotelelephant.com
Suite & Breakfast Ottmanngut, Meran +39 0473 449 656 info@ottmanngut.it www.ottmanngut.it
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Hotel Hohenwart, Schenna +39 0473 944 400 info@hohenwart.com www.hohenwart.com Josephus Alpine Lodge & Apartments, Schnals +39 338 424 17 10 info@josephus.it www.josephus.it Sonnenhotel Adler, Villanders +39 0472 866 101 info@sonnenhotel-adler.com www.sonnenhotel-adler.com Hotel Lamm, Kastelruth +39 0471 706 343 info@lamm-hotel.it www.lamm-hotel.it
Boutique & Design Hotel ImperialArt, Meran +39 0473 237 172 info@imperialart.it www.imperialart.it
Paula Wiesinger Apartments & Suites, Seis am Schlern +39 0471 188 02 55 info@lapaula.info www.lapaula.info
Parkhotel Holzner, Oberbozen +39 0471 345 231 info@parkhotel-holzner.com www.parkhotel-holzner.com
Boutique & Gourmet Hotel Grauer Bär, Innichen +39 0474 913 115 info@orsohotel.it www.orsohotel.it 7
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Dorfraum weiterbauen
Tourismusverein
Passeiertal
Datum, Uhrzeit: Treffpunkt:
Preis: Verkehrsmittel: Begleitung:
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Kindergarten
Mit der Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Umfahrungsstraße konnten in St. Leonard und in St. Martin ruhige Ortszentren geschaffen werden. Zusammen mit Architektur, Orts- und Verkehrsplanung erreichte man sowohl für die Umfahrungsstraße innerhalb der Ortsgrenzen eine angemessene Gestaltung als auch eine räumliche und gebäudestrukturelle Verdichtung der jeweiligen Dorfmitte.
Freitag, 17.05.2019 > 9.15–13.00 Uhr St. Leonhard in Passeier beim Bürogebäude des Tourismusvereins/Busbahnhof in der Passeirerstraße 40 20 Euro Privatauto oder Linienbus ab Meran Architektinnen Angelika Margesin Magdalene Schmidt
Passeiertal
Bibliothek St. Martin
Wohnhaus KOGU
Etappen Foto01_Hubert Gögele, Foto02_Rendering Peter Plattner, Foto03_Paolo Riolzi, Foto04_Oliver Jaist
> 9.15 Uhr St. Leonard: Besichtigung des Bürogebäudes des Tourismusvereins Architektin Renate Marchetti > 10.00 Uhr Besichtigung des neuen Kindergartens Architekten Peter Plattner und Elena Mezzanotte > 11.15 Uhr St. Martin: Gestaltung Umfahrungsstraße mit Bushaltestellen „Außerdorf“, St. Martin Architekten Katrin Lahner, Manfred Rauch und Thomas Tschöll (veröffentlicht in Turris Babel 03/2018) Dorfmitte mit Besichtigung der Bibliothek Architekten CeZ Calderan Zanovello > 12.30 Uhr Besichtigung des Wohnhauses KOGU Architekt Alfred Gufler
Mittagessen > 13.00 Uhr, Gasthaus Lamm, Dorfstraße 36, St. Martin, mit Voranmeldung, Mittagessen ist nicht im Preis enthalten. 9
Bürogebäude des Tourismusvereins Hinter einem Wald aus Stahl
Entwurfskonzept
Ausführung
2018
Architektin
Arch. Renate Marchetti
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Der Neubau knüpft von der Materialwahl her an lokale Gegebenheiten an, die Formgebung ist zeitgemäß. Die Anforderungen des Tourismusverbandes für Informationsschalter und Büroräume und für die Busstation mit öffentlicher Toilettenanlage werden in dem multifunktionalen Gebäude unter einen Hut gebracht. Um enge und verschachtelte Räume zu vermeiden, wurde ein großzügiger zentraler Innenraum ausgeformt, dem eine doppelte Raumhöhe gegeben wurde. Über eine interne Verbindungstreppe aus einseitig eingespannten Holzstufen gelangt man von dem ebenerdigen Frontoffice-Bereich in das Obergeschoss, dessen Büroräume durch Glaswände voneinander getrennt sind. Als begehbare Verbindung wurde eine Galerie eingezogen. Vom Empfangsraum aus werden viele Blickachsen ganz gezielt freigespielt, und auf wenigen Quadratmetern entsteht das Gefühl von Großzügigkeit und Weite.
Aus statischen Gründen wurde eine monolithische Holzleichtbauweise gewählt, die auch der gewünschten Nachhaltigkeit entspricht: Die Massivholzelemente für die Decken und Wände wurden ausschließlich aus einheimischem Holz gefertigt, das ein behagliches Raumklima erzeugt. Die Innenwände wurden teils mit Lehmplatten verkleidet, teils auf Sicht gelassen. Die Außenfassade des Bauwerks wurde aus wartungsarmen Cortenstahlplatten gefertigt. Die rotbraunen Stahlplatten der Vorhangfassade stilisieren ein zentrales Element der landschaftlichen Umgebung: nämlich den Wald mit seinen Baumstämmen. Zimmerei Holka Genossenschaft, Moos in Passeier Tischlerei Hofer Heinrich KG d. Hofer Karl & Co, St. Leonhard in Passeier
Kindergarten St. Leonhard in Passeier Harte Schale – weicher Kern
Entwurfskonzept
Der ländliche Baukörper wird bewusst, aber behutsam in den bestehenden Kontext eingefügt und soll mit einer angemessenen Distanz den räumlichen Bereich zur dahinterliegenden Straße abschließen und somit einen Dorfrandabschluss bilden. Die kompakte und einfache Form reagiert sensibel auf das heterogene, städtebauliche Umfeld. Der neue Baukörper wird niveaugleich zur Straße erschlossen und stellt über den multifunktionalen Eingangsbereich eine Verbindung mit dem Vorplatzbereich her, der durch eine schützende Mauerkante zur Gemeindestraße abgeschlossen wird. Das Gebäude reagiert mit gezielten Öffnungen auf Bewegungsabläufe, Raumsequenzen und Blickbezüge zur umliegenden Bergwelt und Natur. Die Transparenz und Offenheit der anschließenden Eingangszone lassen Innen und Außen verschmelzen und sorgen so für die notwendige Großzügigkeit und Durchlässigkeit in den gemeinsamen, halböffentlichen Räumen. Dieses offene Raumgefüge ist Abstand, Verbindung und Treffpunkt gleichzeitig.
Ausführung
2018/2019
Architekten
Architekten Peter Plattner und Elena Mezzanotte
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Um auf die schwierigen äußeren Anforderungen wie den Straßenlärm der Umfahrungsstraße bestens reagieren zu können, wird das neue Kindergartengebäude in einer Mischbauweise vorgeschlagen. Dabei soll die Außenhülle als schützende harte Schale in eingefärbtem Sichtbeton und der innere Kern als weicher, warmer und Geborgenheit vermittelnder Holzbau ausgeführt werden. Die Wandund Deckenflächen im Inneren des Gebäudes folgen einem harmonischen Wechsel von Holzverkleidungen mit Holzleisten-Akustikflächen. In den Gängen, die als Spielflächen, aber auch gleichzeitig als Fluchtwege dienen, ist der Holzanteil, um dem Brandschutz Genüge zu tun, stark reduziert. Sämtliche Baumaterialien sollen wo möglich unbehandelt eingebaut werden, um mit ihrer materialeigenen Direktheit auf die Kinder zu wirken. Rohbau- Baumeisterarbeiten: Roland Gufler Fenster und Innenausbauarbeiten: Arcfactory Tischlerei Hofer Heinrich KG d. Hofer Karl & Co, St. Leonhard in Passeier
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Neues Mehrzweckgebäude mit Bibliothek und geschützten Werkstätten in St. Martin
Entwurfskonzept
Der Neubau übernimmt die traditionelle elementare Form eines Hauses. Er soll sich in die Sequenz und in den Rhythmus der sich wiederholenden Giebelhäuser an der Dorfstraße ohne Brüche einfügen. Es wird aber nicht darauf verzichtet, die Besonderheit der Funktionen, die das Haus beherbergt, und deren zentrale Rolle im Dorfleben nach außen zu signalisieren. Was auf den ersten Blick nämlich traditionell und vertraut erscheint, erweist sich bei näherer Betrachtung als ein ambivalentes Gebäude, bei dem einige kompositorische „Konstanten“ der Dorfarchitektur infrage gestellt werden. Das Gestaltungs- und konstruktivistische Prinzip der Dorfhäuser, mit ihren gemauerten, hell verputzten Baukörpern, dem eher geschlossenen Erdgeschoss und, oben drüber, dem leichten, filigranen, schwarzen Dachgeschoss aus Holz wird im Neubau umgekehrt.
Ausführung
2017
Architekten
Architekten CeZ Calderan Zanovello
Ausführung, technische Details
Die Schichtung der Außenfassaden entspricht der Aufteilung der Funktionen des Gebäudes und den entsprechend unterschiedlichen Raumkonzeptionen. Im Sockelbereich wird ein transparenter Vorhang aus schlanken Holzstäben um das Gebäude herumgezogen, als Begrenzung eines offenen zweigeschossigen Saals. Der obere, massive Teil des Neubaus scheint somit von drei Seiten her zu schweben, weil die konstruktive Logik des Hauses hinter dem „Vorhang“ verborgen bleibt. Die gedämmten Betonwände des oberen Gebäudeteils werden mit einem hellen Putz verkleidet. Durch Abkratzen der Putzfläche bekommt die Oberfläche eine leichte Strukturierung, die je nach Lichteinfall stärker oder schwächer in Erscheinung tritt.
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Baumeisterarbeiten: MAK costruzioni, Lavis Tischlerarbeiten: Tischlerei FINE LINE OHG Tramin Zimmermannarbeiten: Raffeiner KG, Eppan Fenster: ASKEEN GmbH Brixen Putzarbeiten: PESCOLLER Werkstätten, Bruneck Inneneinrichtung: Tischlerei HOFER HEINRICH KG d. Hofer Karl & Co, St. Leonhard in Passeier
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Wohnhaus KOGU
Entwurfskonzept
Das trapezförmige und mit 200 m² eher kleine Grundstück lässt keinen herkömmlichen, rechtwinkligen Grundriss zu. Der nordseitige Straßenverlauf dient als Gebäudeflucht und ergibt somit den ersten „Gebäudeknick“. Dieser wird parallel gegenüber wiederholt und das Einhalten des geforderten Gebäudeabstandes von drei Metern zu den Nachbargrundstücken hin ergibt den weiteren Grundrissverlauf. Auf der Westseite wird das Haus direkt an die Grundstücksgrenze gesetzt. Das Einfamilienhaus präsentiert sich als relativ kompakter Baukörper mit einer Gebäudehülle aus dunkelbraun gestrichenen, heimischen Lärchenbrettern, die sich flächenbündig um das sechseckige Gebäude legen. Das leicht variierte Satteldach weist keinen Dachvorsprung auf und unterstreicht dadurch den skulpturalen Charakter des Hauses.
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
2013–2015 Arch. Alfred Gufler Die Fassade des Gebäudes wird mit zwei Farben im Hell-Dunkel-Kontrast gehalten. Die vertikale Lärchenschalung bildet die Außenhaut des Gebäudes. Die einheimischen Lärchenbretter wurden dreimal mit Ölen und Pigmenten auf Wasserbasis dunkelbraun gestrichen und bilden mit den restlichen, in Weiß gehaltenen Außenflächen ein interessantes Farbwechselspiel. Baufirma: Oswald Haller, St. Martin in Passeier Glas und Metall: Ehrenreich Leitner, Vintl Zimmermann: Raimund Marth, St. Leonhard in Passeier Tischler: Tischlerei Horst Karlegger, St. Leonhard in Passeier
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Zeitgemäße Wohnsiedlungen in Brixen
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Verandahaus
Stufels
Das Zusammenleben ist immer eine Herausforderung. Es bietet Vorteile wie eine schöne Nachbarschaft und auch Nachteile wie eventuelle Einschränkungen oder Störungen. Brixen
Die gewählten Beispiele zeigen sehr unterschiedliche Lösungen mit interessanten Gestaltungen der Zwischenräume und Freiräume. Die Beziehung der Häuser zueinander und zu den Freiräumen, welche durch ihre Anordnung geschaffen werden, weist eine besondere Atmosphäre auf.
Datum, Uhrzeit: Treffpunkt: Preis: Verkehrsmittel: Begleitung:
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Freitag, 17.05.2019 > 14.00–17.00 Uhr Brixen Bahnhof 20 Euro Zu Fuß Architekt Thomas Mahlknecht
Klingerhof
Etappen > 14.00 Uhr Mozartallee, Wohnbau Architekten Senoner/Tammerle
Foto01_Paul Senoner, Foto02_Ivan Poletti, Foto03_Luftaufnahme Oliver Jaist
> 15.00 Uhr Stufels, Wohnbau Architekten Thรถni/Thaler
> 16.00 Uhr Klingerhof, Wohnbau Architekten Stuflesser/Mahlknecht
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Verandahaus Zeitgemäße Wohnsiedlungen in Brixen
Entwurfskonzept
Die zwei Wohngebäude stehen eingebettet in den durchgrünten Stadtraum zwischen Mozartallee und Goethestraße. Das Konzept arbeitet in Anlehnung an die Jugendstilvillen der Stadt Brixen mit der Bautypologie der Verandabauten. Die Veranda als schützender Übergang für innen und außen und zugleich erweiterter Wohnraum im Freien wird zum gestalterischen Konzept erhoben und den Wohnungen als zweite Haut vorgelagert. Der Zugang zu den Hauseingängen erfolgt über einen gemeinsamen Vorplatz, den Pflanzenhof. Der Pflanzenhof wird durch seine atmosphärische Gestaltung zum ortbildenden Raum für die kleine Wohnanlage. Die Wohnungen sind Etagenwohnungen verschiedener Größe. Alle Wohnräume, Bade- und Schlafzimmer haben raumhohe Schiebe- oder Drehtüren und somit immer einen direkten Zugang zu den Veranden.
Ausführung
2005–2007
Architekten
Senoner Tammerle Architekten
Ausführung, technische Details
Die Wohngebäude wurden als Klimahaus A errichtet und sind an das städtische Fernheizwerk angeschlossen. Das Energiekonzept wird mit einer Solaranlage für Warmwasserbedarf optimiert und alle Wohnungen sind mit Fußbodenheizung mit Einzelraumregelung und einer autonomen, kontrollierten Wohnraumlüftungsanlage ausgestattet. Die Konstruktion der Gebäude besteht aus einer Tragstruktur aus Stahlbeton. Die Außenwände sind als 25 cm starkes Ziegelmauerwerk mit Außendämmung und einer Verkleidung aus Kompaktplatten mit Echtholzfurnier ausgeführt. Alle Trennwände in den Wohnungen wurden gemauert und verputzt.
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Wohnen in Stufels Zeitgemäße Wohnsiedlungen in Brixen
Entwurfskonzept
In die Hanglage galt es ein Bindeglied einzufügen zwischen Dichte und Solitär in einzigartiger Lage zwischen Stadt, Land und Fluss. Vorbild für die Planung waren einerseits das alte Stufels mit seinen Gassen und den sich formenden Räumen zwischen dichter Bebauung und andererseits die alleinstehende Villa, der gebaute Wunsch der Wohnungskäufer nach klarer Abgrenzung und Prestige. Additiver Wohnungsbau, die Wiederholung identischer Wohnblöcke unter definitivem Verlust der Individualität und schließlich des Charakters der dörflichen Gesamtstruktur konnte nicht die Lösung sein. Kein Grundriss wurde einfältig in die Vertikale kopiert oder ungeniert in die Horizontale geschmiert. Maximierung der gemeinsamen autofreien Grünflächen mit Parkcharakter und der privaten Garten- und Terrassenflächen ergänzen das Raumkonzept.
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
2010 Arch. Jr. Thöni Alexander Mitarbeiter: Arch. Manzoni Alex und Arch. Thaler Johannes Beton- und Ziegelbauweise Begrünte Dächer Klimahaus A Oberegger Bauunternehmen, Vahrn
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Klingerhof Zeitgemäße Wohnsiedlungen in Brixen
Entwurfskonzept
Ausführung
2016–2017
Architekten
Arch. Hannes Mahlknecht, Arch. David Stuflesser
Ausführung, technische Details wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Der Wohnbau strukturiert sich in acht kompakt formal reduzierte Gebäude. Anstatt strengen Zeilen oder Rastern zu folgen, wurden die Bauten entsprechend den landschaftlichen Gegebenheiten verteilt. Unter Berücksichtigung einer bewusst kleinteilig gewählten Maßstäblichkeit, ortsgebundener Materialien und der gewählten Dachform fügen sich die einzelnen Baukörper schonend und sparsam in den Hang ein und schaffen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Siedlungsflächen und Freiräumen. Eine Verzahnung der Baukörper mit der sie umgebenden Landschaft wurde angestrebt, wobei den Grünflächen viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Die Ränder der Zone zur offenen Landschaft wurden so gestaltet, dass Grün und Bebauung ineinandergreifen.
Die gesamte Wohnanlage wurde in Klimahausstandard A bzw. A-Nature ausgeführt. Bauunternehmen: KRAPFBAU, Villanders Zimmermann: Zimmerei SILGONER HUBERT, Rodeneck Heizungs-, Sanitäranlage (HLS): PEZZEI GmbH, Vahrn Elektroanlage: ELEKTRO OBERRAUCH, Klausen Fenster: FINSTRAL AG, Unterinn/Ritten Türen: RUBNER TÜREN, Kiens Warme Böden: SAXL Bodenbeläge, Saxl Manfred & Co. KG, Freienfeld Kalte Böden: Bauexpert, Bruneck Spengler: Bauspenglerei STAMPFL, Rodeneck Maler: Giovanni Gasparini, Brixen Schlosser: B. METAL SRL, Scorzè (VE) Schlosser: HANNES HUBER GmbH, Vahrn Garagentor: ÜBEREGGER GmbH, Freienfeld
Plunerschneiderhaus, Kastelruth Senoner Tammerle Architekten
Photography: Š Lukas Schaller Graphic Design: Studio Mut
a family affair since 1877
Neues am Ritten
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Parkhotel Holzner
Waldkirche Lichtenstern
Wir spannen einen Bogen vom Historischen zum Aktuellen und streifen verschiedene Epochen, Bauaufgaben und Kontexte am Rittner Hochplateau. Wir besuchen Architekturen, die einen Dialog zwischen innen und außen, Geschaffenem und Gewachsenem auslösen.
Ritten
Datum, Uhrzeit: Treffpunkt: Preis:
Freitag, 17.05.2019 > 13.30–19.00 Uhr Parkhotel Holzner, Oberbozen 20 Euro Kosten für öffentliche Verkehrsmittel zulasten der Teilnehmer
Verkehrsmittel:
Begleitung:
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An- & Abreise autonom, Fortbewegung zwischen den Etappen mit der Rittner Schmalspurbahn und zu Fuß Messner Architects
Zivilschutzzentrum Ritten
Etappen > 13.30 Uhr Erweiterung Parkhotel Holzner, 2018, Oberbozen am Ritten Architekten bergmeisterwolf
Foto01_Gustav Willeit, Foto02-03_Davide Perbellini, Foto04_Roland Baldi
> 15.15 Uhr Waldkirche Lichtenstern, 2017, Lichtenstern am Ritten Messner Architects
> 17.30 Uhr Zivilschutzzentrum Ritten, in Bau, 2019, Klobenstein am Ritten Roland Baldi architects
> Umtrunk 18.15 Uhr in der Bahnhofsbar Klobenstein
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Parkhotel Holzner Neues am Ritten
Entwurfskonzept
Ausführung
2018
Architekten
bergmeisterwolf
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Die Suiten fügen sich ruhig in die bestehende Morphologie ein, verlängern bzw. verbinden das Jugendstilhotel aus dem Jahre 1908 mit der privaten Villa. Es entsteht zugleich ein Dialog, sei es mit dem Gebäude, sei es mit der Landschaft. Die elf neuen Suiten werden Teil der Landschaft, Teil des Parks. Die großen Öffnungen der Suiten geben den Blick auf die Berge und den Park frei und spiegeln die umliegenden Gipfel der Dolomiten, die zum UNESCO-Welterbe gehören, wider. Im Untergeschoss der Wellnessbereich mit den Behandlungsräumen, Saunen, Ruheräumen und dem Hammam, das Herzstück. In der Mitte der Innenhof, der das Licht bzw. die Natur ins Innere bringt. Unterirdisch sind alle Bereiche durch einen Tunnel verbunden bzw. zugänglich und führen zu einer unterirdischen Garage, die hinter den Suiten positioniert ist. Die historischen Bäume, im Zentrum des Entwurfs, waren Ausgangspunkt und bestimmten die Wegführung bzw. die Positionierung des Entwurfs.
Schweigkofler GmbH, Barbian/Kollmann Elektro Rottensteiner, Oberbozen ASKEEN GmbH, Brixen Malermeister Heidegger & Holzmann OHG, Vahrn Devine Wellness-Anlagenbau GmbH, Radfeld Metall Ritten GmbH, Klobenstein Erlacher GmbH, Barbian Leitner Electro, Bruneck Lobis Böden, Bozen Eisath & Lintner, Ritten Tischlerei Moser Josef KG/SAS, Laas iNTERIOR DESIGN, Bozen Manfred Alois Mayr
Waldkirche Lichtenstern Neues am Ritten
Entwurfskonzept
Die Kirche in Lichtenstern, auf 1.300 Meter Meereshöhe inmitten von alpinen Wäldern gelegen, ist ein beliebter spiritueller Ort. Beim Umbau wurden Kirchenraum und Sakristei im Erdgeschoss saniert sowie neu gestaltet und das ungenutzte Unterdach als Meditationsraum gewonnen. Der Altarraum wurde nach den Plänen des Künstlers Franz Messner (1952–2017) gestaltet. Um den Innenraum der Kirche mit Tageslicht zu versorgen, wurde die Ostfassade durchbrochen. Der gerahmte Blick ist geprägt von einer im Laufe der Jahreszeiten ständig sich wandelnden Landschaft. Die Giebelaufmauerung im Dachgeschoss wurde entfernt und durch eine Verglasung ersetzt. Gleich einem Nest wird der zeltartige Meditationsraum in einen weichen Teppich gehüllt. Einzig zwei von außen ablesbare architektonische Eingriffe definieren den Umbau der Kirche in Lichtenstern. Beide Interventionen lösen einen Dialog zwischen innen und außen, Geschaffenem und Gewachsenem aus.
Ausführung
2017
Architekten
Messner Architects
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Im Zuge des Umbaus wurden der gesamte Bodenbelag im Kirchenraum entfernt, der Boden trockengelegt, ein neuer Bodenaufbau verbaut sowie eine Bodenheizung und ein neuer Bodenbelag eingebaut. Im Dachgeschoss wurde die Tragstruktur des Dachstuhles entfernt. Der nunmehr stützenfreie, zeltartige Raum wurde durch das Anbringen einer Zwischensparrendämmung in seinen thermischen Eigenschaften verbessert. Das Dach wurde mit Lärchenschindeln neu eingedeckt. Zimmerei Unterhofer OHG, Klobenstein Lobisbau GmbH, Klobenstein Haustechnik OHG, Klobenstein Elektro Rottensteiner GmbH, Oberbozen ASKEEN GmbH, Brixen südtirol.stein, Terlan Heiss Fensterbau GmbH, Sarntal MOLING s.r.l., S. Martin de Tor/Lobis Böden, Bozen Tischlerei Konrad Messner, Klobenstein Plank GmbH, Auer
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Zivilschutzzentrum Neues am Ritten
Entwurfskonzept
Ziel der Projektidee ist es, neben einer architektonisch anspruchsvollen und funktionell überzeugenden Lösung die bestmögliche Einbindung des neuen Zivilschutzzentrums und des Parkplatzes Kaiserau in das bestehende Umfeld zu gewährleisten. Das unmittelbare Umfeld des Planungsareals ist durch die beeindruckende landschaftliche Kulisse der Rittner Hochebene und eine ortstypische ländliche Architektursprache gekennzeichnet. In Bezug auf Ästhetik und Formsprache wurde daher die Entscheidung getroffen, das neue Zivilschutzzentrum als einen einfachen und zurückhaltenden Baukörper mit zeitgemäßer Formsprache in das bestehende gebaute und natürliche Umfeld einzufügen. Durch Material und Oberfläche wird ein inhaltlicher Bezug zur umgebenden Landschaft hergestellt. Das neu gebaute Volumen wird so weit wie möglich in den bestehenden natürlichen Geländeverlauf integriert.
Ausführung
2018–2019
Architekten
Roland Baldi architects
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Die äußere Gebäudehülle wird in Stampfbeton ausgeführt. Die Fassadengestaltung erfolgt aus dem einfachen Spiel zwischen der Materialität und Struktur der Gebäudehülle und den flächigen, transparenten Einschnitten der Fensterelemente. Die Verwendung von Stampfbeton verleiht der klaren Geometrie des Gebäudes eine belebte und vielschichtige Oberfläche und verweist inhaltlich auf das landschaftliche Umfeld (Stampfbeton/Stampflehm/Moränenlehm/Erdpyramiden). Ploner, Klobenstein Metall Ritten, Klobenstein
C. / d.C.) h (1200 n. Terlano Maultasc a lo in el nt st a a C C / / n ges: Burg llerei Terla agini Ima rlano, Ke Bilder Imm hyr / Porfido di Te rp Terlaner Po
Sßdtiroler Naturstein. Pietre naturali dell’Alto Adige. Natural stone from South Tyrol.
Steindatenbank | Banca dati pietre | Stone database www.suedtirol-stein.com
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Vom Ort der Stille über den schlafenden Drachen zum Platzkonzert
Haus H
Toblach
Bahnhof Vierschach
Auf unserer Pusterer Tour besuchen wir Orte der Stille, Orte des Zusammenkommens, des In-sichGehens, private Rückzugsorte, Genussoasen, Verkehrsknotenpunkte, heilige Orte und sakrale, solche, die Leute zusammenbringen, um sie dann wieder in verschiedene Richtungen zu entlassen, und geschichtsträchtige Plätze, die uns schließlich in berauschende Klangsphären entführen.
Pustertal
Datum, Uhrzeit: Treffpunkt: Preis: Verkehrsmittel: Begleitung:
Samstag, 18.05.2019 > 10.00–18.00 Uhr Bahnhof Toblach um 10.00 Uhr 50 Euro Bus Architekten Stefan Taschler und Ulla Hell
Etappen > 10.15 Uhr Toblach/Aufkirchen: Friedhofserweiterung von Arch. Klaus Hellweger, Wohnhaus von Arch. Ulla Hell, Besichtigung von außen > 11.00–11.30 Uhr Birgit Patisserie, bauart architekten – Steinwandter Astrid, Kosta Wilhelm 26
Pustertal
Foto01_Holger Kehne, Foto02-03 Daniela Brugger, Foto04_Gustav Willeit, Foto05_Harald Wisthaler, Foto06_Hertha Hurnaus
Feuerwehrhalle & Brücke Vierschach
Fußgängerzone Innichen
> 12.00 Uhr Wanderung zur Kapelle St. Joseph in Lehrschach > 13.00 Uhr Ort und Unort: Kirche in Vierschach, Bahnhof Vierschach von Arch. Klaus Hellweger mit Brücke von totronic architekten, Andreas Trojer und Ingrid Tosoni, Feuerwehrhalle Vierschach von Pedevilla Architects Diskussion über Ort und Unort > 14.30 Uhr Spaziergang durch die Fußgängerzone Innichen von AllesWirdGut Architektur ZT > 15.00 Uhr Marende im Grauen Bär > 16.15 Uhr Neugestaltung Pflegplatz von Stadt:Labor – Architekten > 17.00 Uhr Jazzkonzert im neuen Pavillon – Südtirol Jazzfestival
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Haus H Pustertal
Entwurfskonzept
Ausführung
2016
Architekten
Plasma studio Italy, Ulrike Hell
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
28
Der Entwurf nimmt die Dachform als Vorgabe der örtlichen Bauordnung auf und startet mit der maximal möglichen Baumasse in Längen-, Breiten- und Höhenausdehnung und entwickelt das endgültige Volumen als Ergebnis eines Subtraktionsprozesses des Baukörpers mit einem Satteldach: Ausgehend von einem Maximalvolumen, das sich aus Baurechtsgrenze und den Richtlinien der Bauordnung ergibt, werden einzelne Volumina subtrahiert, um differenzierte Raumsituationen innen wie außen zu entwickeln. Daraus ergeben sich ein überdachter Parkplatz- und Zugangsbereich, wettergeschützte Balkone und Terrassen, die Licht und Aussicht auch in das Innere des ansonsten geschlossenen Dachgeschosses bringen. Das Ergebnis ist ein kompakter, aber dennoch differenzierter Baukörper, der zwei Wohneinheiten Platz bietet.
Die Materialwahl folgt der Philosophie der Reduktion, die sich wie ein roter Faden durch das Projekt zieht. Die gesamte Gebäudehülle, Außenwände und Dach, wird mit Schindeln aus Zedernholz eingedeckt. Das Zedernholz ist anfänglich perlfarben und erhält über die Zeit eine gleichmäßig hellgraue Färbung und erweist sich als äußerst resistent gegenüber Witterungseinflüssen. Zusätzlich wird Glas für die Fenster und Edelstahlverblechung für alle Nischen und Vertiefungen verwendet. Die raumhohen Verglasungen Richtung Süden bringen ein Maximum an Sonnenlicht und Aussicht in das Rauminnere. Mair Bau, Niederrasen Zimmerei Laner-Oberkofler, Sand in Taufers
Friedhofserweiterung Toblach Pustertal
Entwurfskonzept
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Die Erweiterung als Integration und nicht als Anbau: Die weiße Friedhofsmauer wird weiter gezogen, die Kirche rückt ins Zentrum des heiligen Bezirkes. 2017/2018 Arch. Klaus Hellweger Die Erweiterung setzt dort an, wo eine gerade Betonmauer aus dem letzten Jahrhundert stand. Die alten Grabtafeln bleiben somit an der ursprünglichen Stelle, so wie auch die Topografie respektiert wird. Der ursprüngliche Friedhof aus dem 15. bzw. 18. Jh. bleibt unverändert. Plaicknerbau GmbH, Rasen-Antholz HOKU GmbH Zimmerei, Toblach Raffin Markus, Elektro/Hydrauliker, Uttenheim/Gais
Birgit Patisserie Pustertal
Entwurfskonzept
Im Dezember 2016 eröffnete die Patisserie ihre Tore. Birgit Patisserie befindet sich in der alten Gemeinde in Toblach am Dorfplatz. Für den Verkaufsraum wurde ein maßgeschneidertes Interior-Konzept entwickelt. Wichtig waren dabei die Funktionalität, die Materialien und das Handwerk. Das Handwerk sollte im Vordergrund stehen. Die Philosophie der Patisserie sollte sich im Verkaufsraum widerspiegeln. So entstand eine Verkaufstheke, gegossen aus Beton, dessen Farbe an schaumig gerührte Biskuitmasse erinnert. Die Regale wickeln sich um den gesamten Verkaufsraum. Das Regelsystem aus pulverbeschichtetem Stahl kann sich an die verschiedenen Anforderungen, die sich über das Jahr hindurch ständig ändern, anpassen und integriert sich in den Raum. Ziel war es, die verschiedenen Produkte der Patisserie in Szene zu setzen.
Ausführung
2016
Architekten
bauart architekten – Astrid Steinwandter, Kosta Wilhelm
Ausführung, technische Details
Decor, Wengen Herman Kühebacher, Niederdorf Tischlerei Weissteiner, Meransen Zingerle Günther, Vals Baur & Steinwandter, Toblach Fischnaller Hubert, Brixen Pius Untersteiner, Meransen
Foto01-02 Pilotto Beatrice
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Eingefärbter Beton, pulverbeschichteter Stahl, Porzellan, Tassen und Teller, wurden entworfen und von Hand gefertigt, die Stoffe sind aus handgewebtem Leinen.
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Bahnhof Vierschach Pustertal
Entwurfskonzept Ausführung Architekt
Angemessenheit als zentraler Planungsfaktor: Dimensionierung Bauwerk, Materialwahl, Kosten 2013/2014 Arch. Klaus Hellweger
Ausführung, technische Details
Wilhelm Flattich erbaute 1871 diese Bahnstrecke mit all ihren Kunstbauten innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren, von Villach nach Franzensfeste, 211,3 km. Die neue Haltestelle fügt sich in die Reihe der „Aufnahmsgebäude“ ein, die nach Klassen – je nach ihrer Bedeutung – geordnet waren.
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Statische Strukturen: Baukanzlei Sulzenbacher & Partner, Bruneck Elektroplaner: Studio GM, St. Vigil / Enneberg Haustechnikplaner: Studio Thermoplan, Bozen Lichtplanung: conceptlicht.at, Mils (A)
Fußgängerbrücke Vierschach Pustertal
Entwurfskonzept
Ausführung
2015–2016
Architekten
totronic Architekten, Andreas Trojer und Ingrid Tosoni
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Die neue Brücke verbindet die Zughaltestelle mit dem Dorf Vierschach und dem angrenzenden Skigebiet. Die Konzeption des Bauwerkes enthält Bezüge zu den alten landwirtschaftlichen Zweckbauten der Umgebung, die sich durch ihre archaische Einfachheit und durch ihre klaren konstruktiven Regeln auszeichnen. So sind die Stützentragwerke der Brücke jenen in den Feldern nachempfunden, welche die Aufzugseile der hoch gelegenen Bauernhöfe tragen. An diesen ist oben das Tragseil montiert. Das Tragwerk der Brücke liegt ebenfalls oben. Von diesem Träger ist der Steg abgehängt. Das äußere Erscheinungsbild ergibt sich durch das Tragwerk. Der angesichts der Dimensionen große Bau löst sich durch die feingliedrige Hängestruktur in der Landschaft auf.
Die Stützen der Brücke sind eigenständige Bauwerke, an denen oben der Hauptträger aus Stahl befestigt ist. Von diesem Träger ist der begehbare Steg abgehängt. Lärchenholzbalken umfassen diesen Steg und weisen auf das Konzept des Tragsystems hin. Der Brückenkörper ist offen konzipiert. Die Seiten der Brücke sichert ein luftdurchlässiges Ringgeflecht aus Edelstahl. Dieses schützt den Innenraum wie ein feingliedriger Vorhang vor dem Eindringen von Regen und Schnee. Die untere Fußgängerbrücke – eine Hubbrücke über die Drau, findet ihren Platz zwischen den Stützentragwerken. Es entstehen zwei übereinander liegende Brückenebenen. Ausführende Firma: Lanz Metall, Toblach Elektriker: Markus Wisthaler, Innichen Zimmerei: Rubner Holzbau Spengler: Bonifaz Zingerle, Antholz Baufirma: Klapfer Bau, Terenten
Die Rose von Vierschach Pustertal
Entwurfskonzept
Das neue Feuerwehrhaus befindet sich im östlichen Hochpustertal auf 1.130 m Meereshöhe. Das lang gezogene zweigeschossige Gebäude folgt dem Verlauf der vorbeiführenden Hauptstraße und bildet großzügige Freiflächen: einen Vereinsplatz auf der oberen und einen Übungsplatz auf der unteren Ebene, die an die Fahrzeughalle anbindet. Die Außentreppe lässt das Gebäude auch zu einer Verbindung zwischen den beiden Bereichen werden. Die rote Farbgebung unterstreicht die Eigenständigkeit des neuen Gebäudes. Sämtliche Oberflächen des Gebäudes sind aus pigmentiertem Beton, wodurch der monolithische Charakter des Gebäudes verstärkt werden soll. Es wurden braun getönte Verglasungen eingesetzt, die auch vor intensiver Sonneneinstrahlung schützen. Als Kontrast zum massiven Beton wurde für den „Saal“, der auch Treffpunkt für die Einwohner von Vierschach ist, Zirbenholz und heimischer Loden eingesetzt.
Ausführung
2011–2016
Architekten
Pedevilla Architects
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Eine Besonderheit dieses Projektes ist der hohe Fertigkeitsgrad des Rohbaus. Unregelmäßigkeiten, Maserungen machen den Charme des Materials aus. Die Außenflächen wurden hydrophobiert und nachgeschliffen. Als Material für die Außenhülle wurde Konstruktionsleichtbeton verwendet. Durch den Zusatz von leichter Gesteinskörnung aus Blähton als künstlichem Leichtzuschlag erhält der Beton hochwärmedämmende Eigenschaften, wodurch keine weiteren Dämmmaßnahmen mehr notwendig waren. Generalunternehmen: Bettiol s. r. l. Legal head office: Bozen
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Fußgängerzone Innichen Pustertal
Entwurfskonzept
Ausführung
1. Phase 2002, 2. Phase 2003
Architekten
AllesWirdGut Architektur ZT GmbH
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Die Umgestaltung von alten Stadtkernen in verkehrsfreie Touristik-Malls wurde vielfach nach klischeehaften Rezepten vollzogen. Den Umsatzsteigerungen der Läden steht oft die kommerzielle Verfremdung der Altstrukturen gegenüber – eine Gentrifikation, die Altsubstanz kulissenhaft aufmöbelt. Innichen hat touristische Spitzenbelastungen; außerhalb dieser Saisonen ist das Zentrum wie ausgestorben. Die neue Freiraumgestaltung des Zentrums reagiert auf diese saisonalen Schwankungen. Die verschiedenen Zonen können einfach umgestaltet werden. Die Holzroste auf neuen Veranstaltungs- Plattformen können entfernt und durch Erdwannen für Blumenbeete ersetzt werden. Ebenso können einzelne Platzfelder alternativ mit Wasser geflutet werden, wodurch die in den Zwischensaisonen zu großen Freiräume sinnvolle Gliederungen erhalten.
Die Umgestaltung hat aufgrund der historisch wertvollen Bausubstanz große Sensibilität erfordert. Durch Verwendung ortsgebundener Materialien und die Beachtung historischer Referenzen gelang es, die Gestaltung zurückhaltend in die landschaftliche Kulisse einzubetten. Der dunkelgrüne Serpentin aus einem 50 km entfernten Steinbruch korrespondiert mit dem Nadelwald, die Verwendung von lokalem Schotter für die zementgebundene Oberfläche bringt die Farbe der umliegenden Berge in den Ort und holt mit zeitgenössischen Mitteln die historischen Schotterwege in den Ort zurück. Bauaufsicht: Baubüro Bruneck
Neugestaltung Pflegplatz Pustertal
Entwurfskonzept
Das Projekt konzentriert sich auf die wesentlichen Elemente, die Innichen und spezifisch den Pflegplatz als Ortskern auszeichnen: Stein, Wasser und Geschichte. Der Stein bildet das Dauerhafte und Beständige, das diesem Ort seine Form gibt. Wasser ist das trennende und gestaltende Element am Platz. Die alte Wiere wird als Gestaltungselement aufgenommen. Dieser Bach versorgte ehemals nicht nur Handwerker in Innichen mit Wasserkraft, sondern kennzeichnete auch die Trennung zwischen weltlicher und geistlicher Macht, zwischen Marktbereich und „Dombezirk“. Gestaltet in Stein, geformt vom Wasser steht ein massiver Monolith mit grober Oberfläche auf dem Schnittpunkt der zwei neuen Plätze. Nach Norden öffnet sich der Pavillon zum Platz hin mit einer Bühne, die als Veranstaltungsraum genutzt werden kann.
Ausführung
2019
Architekten
Stadt:Labor – Architekten
Ausführung, technische Details
Massiver Waschbetonbau mit hölzernem Klangraum Platzgestaltung in Luserner Gneis Platzbeleuchtung
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Unionbau GmbH, Sand in Taufers Ploner GmbH Elektro Oberlechner & Messner Patzleiner OHG
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5
Tradition und Moderne im Vinschgau
Kindergarten Schluderns
Alte Gemäuer neben modernen Bauten prägen das Erscheinungsbild der Vinschger Stadt- und Dorfzentren. Von der historischen Stadt Glurns, über das von der Churburg geprägte Dorf Schluderns bis nach Schleis erleben wir diesen interessanten Mix von Tradition und Moderne, nicht nur architektonisch, sondern auch kulinarisch.
Vinschgau
Datum, Uhrzeit:
Treffpunkt: Preis: Verkehrsmittel: Begleitung:
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Hofkäserei Englhorn
Samstag, 18.05.2019 > 10.00–12.00 Uhr Architekturgespräche > 12.00–14.00 Uhr > 14.30–17.30 Uhr Vormittag: Büro J. Wallnöfer, Nachmittag: Kindergarten Schluderns 30 Euro mit Käseverkostung Privatautos Architektinnen Julia Pircher und Sylvia Dell’Agnolo
Restaurant Flurin
Etappen > 10.00–12.00 Uhr Tag der offenen Tür Büro Arch. Jürgen Wallnöfer, Glurns, Silbergasse 11
Foto01_Roland Baldi, Foto02_René Riller, Foto03_Julia Pircher
> 12.00–14.00 Uhr Architekturgespräche im Restaurant Flurin, Glurns mit Architekt Werner Pircher Mittagessen (fakultativ)
> 14.30 Uhr Kindergarten in Schluderns Arch. Roland Baldi
> 16.00 Uhr
Hofkäserei Englhorn von Alexander Agethle
in Schleis, Arch. Jürgen Wallnöfer mit einer kleinen Käseverkostung
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Restaurant Flurin Glurns, Vinschgau
Entwurfskonzept
Der Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert, war ab 1499 Gerichtsgebäude, und von 1824–1931 Gefängnis. Die Jahre danach war im Erdgeschoss eine Tischlerei untergebracht. 2017 wird das Gebäude von der Familie Fred Ortler erworben, und das Erdgeschoss zum Restaurant Flurin umgebaut. In den Obergeschossen (ehemaliges Gefängnis) werden kleine Wohneinheiten und Zimmer verwirklicht. Der Dachraum des Turmes mit der eindrucksvollen Holzkonstruktion, wird für verschiedene Veranstaltungen genutzt.
Ausführung Architekt wichtigste Ausführende/ Handwerker
38
2017–2019 Arch. Werner Pircher Geom. Roberto Waink Steinhaus mit Gewölben im EG und OG, Holzbalkendecken und Turm mit Holzdachstuhl und Schindeleindeckung Bauunternehmen Christian Baldauf, Glurns Zimmerei Erich Fliri, Glurns Tavernini GmbH, Vetzan Schlanders Elektro Erich Gander, Glurns Pescoller Werkstätten, Bruneck Bautischler Urban Winkler, Mals Maler Daniel Ortler, Mals
Kindergarten in Schluderns Vinschgau
Entwurfskonzept
Der neue Kindergarten befindet sich zwischen der Grundschule und dem Kulturhaus und fügt sich in die bestehenden Gebäude des Dorfzentrums ein. Bereits in den ersten Phasen der architektonischen Gestaltung wurde großen Wert darauf gelegt, ein Gebäude mit klaren Linien und wiedererkennbaren Elementen zu schaffen, das sich harmonisch in die bestehende Architektur des Ortes einfügt. Eine Architektur, die sich gleichzeitig von großen öffentlichen, insbesondere institutionellen Gebäuden unterscheidet. Dieser Entscheidungsprozess führte zu einem Gebäude mit Satteldach, verputzter Fassade und unterschiedlich großen Fenstern, die in ihrer versetzten Anordnung und Dimension an eine vergrößerte Kinderzeichnung erinnern.
Ausführung
2017–2018
Architekten
Roland Baldi architects
Ausführung, technische Details
Aus technischer Sicht wurde das gesamte Gebäude als massiver Holzbau errichtet. Die Verwendung des Materials wiederholt sich in den signifikanten Einschnitten der Eingänge und Fenster, die der Fassade ihren Charakter verleihen, während die übrigen Flächen verputzt sind. Im Inneren setzt sich der Wechsel zwischen Holz und den verputzten Oberflächen fort, wobei Holz, in Form von Türen, holzverkleideten Decken und Massivholzmöbeln klar dominiert. Zudem differenziert eine unterschiedliche Farbgebung die verschiedenen Bereiche.
wichtigste Ausführende/ Handwerker
STP s. r. l., Fraz. Taio Predaia Askeen GmbH, Brixen
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Hofkäserei Englhorn im Dorf Schleis bei Mals, Vinschgau
Entwurfskonzept
Im Gebäude der Hofkäserei Englhorn war früher bereits die Dorfsennerei von Schleis untergebracht, bis diese ihre Tätigkeit eingestellt hat. Kurz bevor Alexander Agethle, der Bauer des Hofes Englhorn, das Gebäude, das direkt neben seinem Hof steht, gekauft hat, wollte es die Fraktionsverwaltung von Schleis abreißen und einen Parkplatz machen. Dies konnte mit dem Kauf verhindert werden. Da die bestehende Käserei des Hofes zu klein war, wurde in das bestehende Gebäude zu einer neuen Käserei umgebaut. Natürlich wäre es technisch einfacher gewesen, das Gebäude abzureißen und neu zu bauen, aber Bauherr und Planer haben sich dagegen entschieden und haben so ein Stück gebaute Identität von Schleis erhalten. Da die Käserei Englhorn die Milch der eigenen elf Kühe zu hochwertigem biologischem Rohmilchkäse verarbeitet, wurde besonders viel Wert auf eine behutsame und schonende Verarbeitung des Rohproduktes Milch gelegt. Unter anderem stellte die Tatsache, dass die Milch nicht gepumpt werden darf, eine der vielen, baulichen Herausforderungen dar. Heute befinden sich im Untergeschoss des Gebäudes die Käsekeller und der Hofladen, im Erdgeschoss die Verarbeitungsräume und im Ober- bzw. im Dachgeschoss eine Ferienwohnung, die in Langzeitmiete an ein Touristenpaar vermietet wird.
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
40
2014–2016 Arch. Jürgen Wallnöfer Umbau des massiven Steingebäudes aus der Jahrhundertwende. Komplette Unterfangung des Untergeschosses, das es praktisch vorher nicht gegeben hat. Erhaltung sämtlicher intakter Bauteile (inkl. Dachstuhl) Nettobaukosten ca. 250.000 Euro. Baufirma: Norbert Gunsch, Mals Zimmermann: Alfred Folie, Mals
PRÄZISION IN GLAS UND STAHL FRENER & REIFER realisiert hochwertige Fassadenbauprojekte für Privatkunden und international renommierte Auftraggeber. Die spektakuläre 312 m2 große, um 30° geneigte Dachverglasung vom 4-Sterne-Hotel Lamm in Kastelruth, wurde von FRENER & REIFER geplant, gefertigt und montiert. Der spektakuläre Sky Pool ist mit einem 60 m2 großen, automatisch öffenbaren Schiebedach versehen. www.frener-reifer.com
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Zeit in der Architektur
Dorfplatz Kastelruth Bildunterschrift
Bildunterschrift
Unser gebautes Umfeld unterliegt einem konstanten Um- und Weiterbauen. Räume und Gebäude werden geschaffen, benutzt, gelebt, verändert … Welche zufälligen oder bewussten Entscheidungen überdauern und schaffen Qualität und Dauerhaftigkeit in der Zeit?
Kastelruth
Passend dazu scheint eine Inschrift an einem historischen Haus in Kastelruth zu sein. „Dieses Haus ist mein und doch nicht mein. Der vor mir war, dachte auch, es wäre sein; Er zog aus und ich zog ein. Nach meinem Tod wird es wieder so sein.“
Datum, Uhrzeit: Treffpunkt: Preis: Verkehrsmittel: Begleitung: 42
Samstag, 18.05.2019 > 14.00–17.30 Uhr Dorfplatz Kastelruth 20 Euro zu Fuß Architekt Lukas Tammerle
Kastelruth
Ansitz Laechler Hotel Lamm Bildunterschrift
Bildunterschrift
Etappen > Dorfplatz Kastelruth > Turmbesichtigung mit FĂźhrung > Ansitz Laechler am Dorfplatz
Foto01-02-03_Lukas Schaller, Foto04_Florian Andergassen
> Hotel Lamm am Dorfplatz
Aperitif > 17.00 Uhr Umtrunk im Hotel Lamm
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Dorfplatz Kastelruth Zeit in der Architektur
Entwurfskonzept
„Eine Stadt mit ihren Straßen und Plätzen ist die Wohnung der Gemeinschaft, die Gänge dieser Wohnung sind die Straßen und die Zimmer ihre Plätze.“ (Leon Battista Alberti, Schriftsteller, 1402–1472) Es ist der Ort, an dem die gesellschaftliche und die funktionelle Rolle des Dorfes sowohl für die Einwohner als auch für Besucher zusammentreffen. Die Qualität eines solchen Raumes bestimmt das räumliche Gefüge und die dort angesiedelten Funktionen und Nutzungen – ständige und temporäre. Kastelruth war ein bäuerliches Dorf mit adeligen Einflüssen. Die Baulust der Adelsfamilie Kraus von Sala, die im Jahre 1847 ausgestorben ist, prägt das Dorf und vor allem das Dorfzentrum. Der öffentliche Raum im Dorfkern hat kleinstädtische Qualitäten. Der Dorfkern ist auf einer Kuppe erbaut. Enge Gassen führen sternförmig zum zentralen Dorfplatz, wo die repräsentativen kirchlichen und kommunalen Gebäude stehen. Vor allem die imposante Pfarrkirche, 1849 eingeweiht, und der frei stehende Glockenturm, 1756 bis 1758 erbaut, prägen den Platz.
Ausführung Ausführung, technische Details
Historisch Der Dorfplatz von Kastelruth misst im Grundriss etwa 45 mal 38 Meter und leicht abseits, im südöstlichen Platzbereich, steht der frei stehende Glockenturm von Kastelruth. Ein wesentliches Merkmal des Dorfraumes ist der einheitlich verlegte Pflasterbelag aus Porphyrsteinen. Der fahrende Verkehr ist vom Dorfzentrum bis auf den Anrainerverkehr ausgeschlossen. Die dichte Bebauung im Zentrum führt dazu, dass an so gut wie keinem Punkt ein Blick in die Landschaft möglich ist. Man betritt den Dorfkern an sechs wichtigen Engstellen, die wie Türschwellen zu verstehen sind, und befindet sich anschließend in einem engen, abgeschlossenen räumlichen Gefüge. Der Dorfplatz bildet die einzige wesentliche räumliche Erweiterung.
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Kirchturm Kastelruth Zeit in der Architektur
Entwurfskonzept
Der frei stehende Glockenturm - das mächtige Wahrzeichen von Kastelruth – wurde 1756–1758 nach den Plänen des Brixner Maurermeisters Simon Rieder im klassizistischen Stil erbaut, nachdem der alte gotische Turm beim Dorfbrand 1753 schwer beschädigt worden war. Der Turm hat für eine Berggemeinde ungewöhnliche Ausmaße. Der Grundriss misst 11 mal 11 Meter, die Höhe 82 Meter. „Die Gestalt, der Stil des Turmes, lässt eine Stellung an der Grenze zweier Kunstgebiete, an der Grenze zwischen Deutschland und Italien erkennen. Die große Klarheit der Harmonie im Gesamtaufbau und insbesondere im quadratischen Mauerteil, die strenge Einfachheit (…) lässt ihn uns als Erzeugnis des im 18. Jahrhunderts in Italien machtvoll aufkommenden Klassizismus (…) ansehen“, schrieb der ortsgebürtige Historiker Dr. Leo Santifaller (1890–1974).
Ausführung Ausführung, technische Details
1756–1758 Turmbau, Simon Rieder Maurermeister, Brixen 1780 Kuppelbau, Georg Singer, Brixen Der klar gegliederte Turmkörper verjüngt sich nach oben in eine elegant hochgezogene Zwiebelkuppel, verdünnt sich dann zu einer Laterne und endet in einer zweiten, schmalen Zwiebelspitzkuppelspitze, der auf der Kuppelspitze eine Kugel mit Kreuz aufgesetzt ist. Die Zwiebelkuppeln wurden 1780 nach den Plänen von Georg Singer aus Brixen gebaut. Das Eingangsportal der Turmkapelle wurde von der vorherigen gotischen Unserfrauenkirche übernommen und in den neuen Turmbau integriert. Im Glockenhausstockwerk hängen neun Glocken. Die kleinste, „das Sterbeglöcklein“, ist aus dem Jahre 1763 erhalten geblieben, während die übrigen dem Ersten Weltkrieg zum Opfer fielen. Die restlichen acht Glocken wurden 1922 neu eingesetzt.
45
Ansitz Laechler Kastelruth
Entwurfskonzept
Ausführung
Letzter Umbau 2017–2018
Architekten
Senoner Tammerle Architekten
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Die Auseinandersetzung und die Arbeiten am zinnengekrönten Ansitz Laechler können am besten als Balance zwischen Restaurierung, Rekonstruktion und Weiterentwicklung beschrieben werden. Die baulichen Eingriffe des letzten Umbaus am Gebäude aus dem 13. Jh. bestanden auch wesentlich in der Bereinigung von den Umbauten der letzten Jahrzehnte. Die beiden von außen sichtbaren neuen Eingriffe sind die Wiederherstellung des historischen Zugangs vom Dorfplatz in Form der zweiläufigen Außentreppe und die teilweise Erhöhung des Firstes im Dachgeschoss. Im Gebäudeinneren spielte eine durchdachte Erschließung die Hauptrolle. Es galt nämlich, vier unterschiedliche Nutzungen auf vier Etagen tageszeitlich und barrierefrei unabhängig zugänglich zu machen. Das Haus beherbergt im Hochparterre den Tourismusverein, im Tiefparterre Räume für Ausstellungen, im Obergeschoss ein Trachtenmuseum mit Schneidereiwerkstatt und unterm Dach einen Mehrzwecksaal.
Die spärlich erhaltenen historischen Gebäudeelemente wurden von jüngeren technischen Einbauten befreit und im Sinne der Denkmalpflege restauriert. Wo sinnvoll, wurden die Räume in ihre ursprüngliche Form zurückgebaut und tragendes Mauerwerk wieder hergestellt. Die neuen Decken wurden in Brettstapelbauweise und die neuen Wände aus brettergeschaltem Sichtbeton errichtet. Um eine adäquate Raumhöhe des Saales im Dachgeschoss zu erreichen, wurde der First teilweise erhöht. Durch die gleichbleibende, durchgehende Traufe und die gestaffelten Dachflächen ist die Erhöhung vom Dorfraum aus nicht sichtbar. Westseitig wurde die Giebelmauer des Saales vollkommen durch eine Glasfassade ersetzt und ein Fächer aus weiß gestrichenen Holzlamellen vorgebaut. Dieser Fächer vervollständigt in abstrakter Weise wieder die Silhouette des bis unters Dach gemauerten Hauses. Unionbau, Sand in Taufers Mair Gert Böden, Niederdorf Metall Pichler, Deutschnofen Fedes Türen Fenster, Klausen Barth Innenausbau, Brixen
Hotel Lamm ****s Kastelruth
Entwurfskonzept
Seit 1670 gibt es das Hotel. Im Gegensatz zu den anderen Gebäuden am Dorfplatz festigte sich beim Hotel keine erhaltenswerte Bausubstanz, wohl auch wegen der steten Erweiterungen. Der Gasthof bestand um 1900 bereits aus drei Gebäuden, in den 1970ern wurden diese gänzlich durch Neubauten ersetzt. Mit dem Umbau und der Erweiterung im Jahr 2000 wurde das Erscheinungsbild gänzlich verändert. Der intakte Ortskern wurde empfindlich gestört. Mit dem jetzigen Umbau sollte neben der Beseitigung funktioneller Mängel vor allem die Wunde in der Dorfansicht beseitigt werden. Jede Überlegung zur Gestaltung führte uns unwillkürlich zu den alten Dorfansichten. Deshalb wurde dem Hotel anstelle des „Pultdachspitzes“ wieder ein Satteldach aufgesetzt und dem Holzbau an der Dolomitenstraße anstelle der Dachterrasse ein Pultdach. Das Verschwinden der Stadel aus dem Ortskern hat das gewachsene Ortsbild verändert, weshalb wir uns entschieden haben, wieder Holzfassaden in das heutige Ortsbild einzuweben.
Ausführung
Letzter Umbau 2017–2018
Architekten
Senoner Tammerle Architekten
Ausführung, technische Details
Mit dem jetzigen Umbau wurden die funktionellen Schwächen beseitigt. Die statisch ungeeigneten Gebäude am Dorfplatz aus den 1970ern wichen einem Neubau, auch um die erforderlichen unterirdischen Nebenräume zu ermöglichen. Die beiden anderen Gebäudeteile wurden nicht abgebrochen, sondern grundlegend kernsaniert. Der Hoteleingang wurde an die Dolomitenstraße verlegt und der Neubau aus dem Jahre 2000 zugunsten einer überdachten Hotelvorfahrt aufgeständert. Der Eingriff an der Dolomitenstraße ermöglichte es, am Dorfplatz das Gasthaus zu errichten und einen ruhigen Platz an der Dorflinde beim Brunnen zu schaffen. Die Saunen und das Schwimmbad wurden unters Dach gehoben.
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Goller Bögl, Brixen, Schweigkofler Bauunternehmen, Barbian, Moling, St. Martin in Thurn, Ludwig Rabanser Zimmerei, Seis am Schlern, Frener & Reifer Fassaden, Brixen, Hofer Group Schwimmbad-Sauna, St. Christina in Gröden, Seebacher Maler, Seis am Schlern, südtirol.stein, Terlan, Tischlerei Rier, Seis am Schlern, Fischnaller Raumausstatter, Brixen
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Bauten, die das Tal prägen
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Pitzock
Felthunerhof
Grundschule St. Peter
Vilnöß
Die Rundfahrt führt uns nach Villnöß, ein Tal, in dem das Zusammenwirken traditioneller Kulturlandschaft und intakter Natur zum Großteil noch sichtbar ist. Wir besuchen einen Hof aus dem 14. Jahrhundert, öffentliche Gebäude und Bauten für den Tourismus. Es ist ein Streifzug, der vom denkmalgeschützten Ensemble bis zu neueren architektonischen Eingriffen führt.
Datum, Uhrzeit:
Sonntag, 19.05.2019 > 9.30–18.00 Uhr
Treffpunkt: Preis: Verkehrsmittel: Begleitung:
Bahnhof Klausen 50 Euro Bus Architekten Marlies Gasser und Klaus Vontavon
Etappen > 9.30 Uhr Treffpunkt Bahnhof Klausen – im Bus Einführung zum Tal > 10.00 Uhr Pitzock, Restaurant, St. Peter/Pizack Architekten Christian Schwienbacher und Gerd Bergmeister 48
Villnöß
Foto01,04_Jürgen Eheim, Foto02_Christian Mahlknecht, Foto03_Studio Pedrotti Bozen, Foto05_Lukas Schaller
Hotel Kabis
Hotel Tyrol
Naturparkhaus
> 10.45 Uhr Felthunerhof, Coll Architekt Christian Mahlknecht - kurzer Halt und Vogelschau auf das Tal > 11.15 Uhr Grundschule St. Peter Architekten Klaus Kompatscher und Carlo Azzolini > 12.00 Uhr Hotel Kabis, St. Peter Architekt Christian Schwienbacher > 14.15 Uhr Wohnanlage Zellen, Pitzack Architekten A Saggio Armin Sader und Gian Marco Giovanoli > 14.45 Uhr Wohnanlage Wohnbauinstitut, St. Magdalena, Architekt Uwe Bacher > 15.00 Uhr Hotel Tyrol, St. Magdalena Architekt Thomas Fischnaller > 16.30 Uhr Naturparkhaus und Grundschule, St. Magdalena Architekten Burger Rudacs > Kaffee im Pitzock und Hotel Tyrol 12.45 Uhr Mittagessen Hotel Kabis (fakultativ) 49
Pitzock Villnöß
Entwurfskonzept
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Die alte „Bar zum Franz“ im Villnösser Ortsteil Pitzock mit ihren drei bis vier Tischen sollte in ein Bistro umgewandelt werden, gleichzeitig aber auch eine Bar erhalten bleiben mit kleinen Tischen und einer langen Theke. Die ursprüngliche Bar bestand nur aus einem straßenseitigen rechteckigen und etwa vier Meter tiefen und hausbreit langen Raum. Entstanden ist ein Gastbetrieb, der das gesamte Geschoss nutzt. Während sich der vordere Teil mit umlaufender Bank und kleinen Tischen zur Straße hin orientiert, schließt an den hinteren Teil eine große Terrasse nach Südwesten an. Eine schwarze Glasbox trennt beide Bereiche. Gegenüber begleiten die Theke und anschließend die Küche diese zwei Gasträume. Am hinteren Ende befindet sich noch eine Stube, die man über ein paar Stufen erreicht. 2004 Arch. Christian Schwienbacher, Arch. Gerd Bergmeister Im vorderen Bereich wurde mit dunklen Materialien wie gebeizter Eiche und schwarzem Glas gearbeitet. Nach hinten wird es heller; orangefarbenes Glas für die Küche und eine Stube, vollständig verkleidet mit Lärche. Einrichtung: Barth, Brixen Bestuhlung: Rizzoli, Montan Thermosanitär: Weger GmbH, Natz-Schabs Halotech Lichtfabrik, Innsbruck Trojer Gastrodesign, Bozen Bodenservice, Bozen
Felthunerhof Fraktion Coll in Villnöß
Entwurfskonzept
Paarhof; wertvolles Ensemble bestehend aus der Dreifaltigkeitskapelle, dem Feuerhaus und dem Wirtschaftsgebäude. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz; geplant waren die Sanierung und der Ausbau des Wohnstockes ohne Veränderung der historischen Fassaden. Die Fassaden-Eckquaderungen und die Fresken wurden nach erfolgter Gebäudesanierung restauriert.
Ausführung
1998
Architekten
Arch. Andreas Christian Mahlknecht Ing. Hansjörg Letzner
Ausführung, technische Details
Der romanische Wohnturm ist trotz nachfolgender Bauphasen an der Fassade voll ablesbar, wobei der Turm in den zwei Untergeschossen frei stehend geblieben ist, eine Überbauung erfolgte lediglich im Obergeschoss. Diesen überbauten, teils offenen und teils mit den anschließenden Baukörpern eingefassten Hofraum galt es unverändert zu erhalten. Das Feuerhaus (Wohngebäude) war statisch in einem prekären Zustand. Konservative Sanierung der Strukturen; Sicherung der tragenden Steinmauern mittels Mauerinjektionen und Mauerschleudern. Erhaltung bzw. Verstärkung der Balkendecken mittels Holz-Beton-Verbundplatten Sanierung/Adaptierung des bestehenden Wohngeschosses ohne Erweiterung
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Baufirma: Gläserer GmbH, Villanders (BZ) Zimmerer Holzdecken: Erich Rungger, Klausen Böden + Fenster: Augschöll KG, Villnöß Elektroanlage: E-Werk, Villnöß Heizungs- und Sanitäranlagen: Johann Gasser, Latzfons Restaurator: Hubert Mayr & Co KG, Percha
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Grundschule St. Peter
Entwurfskonzept
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Der dem Dorf vorgelagerte „Schleierbühel“ wurde bei der Überarbeitung eines bestehenden Flächenwidmungsplans der Schule im Programm um gemeindliche und tertiäre Dienste erweitert. Die Form dieser Schule ist exemplarisch: Sie ist in einzelne Häuser mit einfachen, rechteckigen Grundrissen und ebensolchen Volumen aufgeteilt, die halbkreisförmig auf der Kuppe des Schleierbühels angeordnet sind und damit der Topografie folgen. Bei den Fassaden haben die Architekten das alte Strukturprinzip des Pfeilerhauses mit scheinbar lose aufgelegtem Dach in heutigem Sinn abgewandelt: Große, zusammenhängende Fensterflächen trennen optisch Wand und Dach. Auch normal große Öffnungen werden individuell geformt, doch ist die Fülle der Einfälle bei der ruhigen Gesamtform der Anlage keine Störung, sondern angenehme Bereicherung. Der Vergleich dieser Schule mit einer oberhalb des Dorfes angesiedelten Ferienhausgruppe macht ein Prinzip der Planung deutlich: Man darf im Dorf nie ein Muster ohne Variante wiederholen (wie die Ferienhäuser), und die Baukörper sollten immer ihre kubistische Grundform behalten, wenn sie sich in die alte Bebauung einfügen sollen. 1980–1982 Arch. Klaus Kompatscher und Arch. Carlo Azzolini Das Spiel der Öffnungen – Fenster, Türen, Oberlichten, verglaste Giebel – zeigt ene große Freiheit des Entwurfs, die hier durch die Disziplin der klaren Hauskuben und die einfachen Dachformen eingebunden wird. Rundbögen sind keine Weltanschauung mehr, sondern willkommene Abwechslung im Spiel mit den Quadraten. Baufirma Runggatscher, Villnöß Tischlerei Fink, Teis Zimmerei Ferdigg, Villnöß
Foto01_Studio Pedrotti Bozen, Foto02_Klaus Kompatscher, Foto03_Studio Pedrotti Bozen
Villnöß
Hotel Kabis Villnöß
Entwurfskonzept
Das Traditionsgasthaus Kabis prägt seit Generationen den Tourismus in Villnöß. Es besteht aus drei Gebäuden, teilweise getrennt durch eine Straße. Ziel des Entwurfs war, das Haupthaus, in dem sich die wichtigsten Infrastrukturen des Hotels wie Rezeption, Bar, Küche, Speisesaal usw. befinden, zu sanieren und die Zimmer, die noch Etagenbäder hatten, zu erneuern. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf einem behutsamen Umgang mit den erhaltenswerten Elementen (Treppen) und Materialien (Holzböden, Türen, Möbel ...) einerseits und einer funktionalen Umgestaltung andererseits. Das Gebäude bekam eine neue Erschließung ins erste Obergeschoss, eine neue Küche und eine neue Bar. Außerdem wurde eine Verbindungsbrücke zwischen dem Haupthaus und einem ersten Nebenhaus errichtet. Ein kleiner Wellnessbereich wurde bereits 2012 errichtet.
Ausführung
2016–2017
Architekten
Arch. Christian Schwienbacher
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Technisch gesehen stellte der Umbau eine große Herausforderung dar. Die bestehenden Holzdecken mussten saniert und mit einem Betonverbund verstärkt werden, das Dach erneuert und gedämmt werden, außerdem wurde das Gebäude an die aktuellen Brandschutzbestimmungen angepasst. Einige neue Fenster wurden eingebaut und eine zweigeschossige Brücke als Verbindungsgang zwischen einem Nebenhaus und dem Haupthaus errichtet. Teilweise wurden auch Gebäudeteile abgebrochen und wieder errichtet. Baufirma: Obexer, St. Magdalena Elektroinstallationen: Prader GmbH, Lajen Elektro Oberrauch, Klausen Tischlerei Gruber, Bruneck Tischlerei Krapf, Teis
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Hotel Tyrol Villnöß
Entwurfskonzept
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
2017 Arch. Thomas Fischnaller, Berlin Der neue Anbau im Osten und das Dachgeschoss wurden als massiv tragende Holzkonstruktion ausgeführt. Die Konstruktion besteht aus einem massiven Kern, der außen mit einer Holzfaserdämmung gedämmt wurde. Konterlattung und Lattung bilden ein Raster, auf das die Verkleidung montiert wurde. Die vertikale Schalung besteht aus durchgehenden Brettern, mit einer Länge von bis zu 10 m. Die Breiten der Schalung variieren zwischen 10 und 15 cm. Unionbau, Sand in Taufers Bauunternehmen Obexer, Villnöß Tischlerei Amort, Rodeneck Fotos Lukas Schaller
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Bestand: Das ursprünglich aus den 70iger Jahren stammende fünfgeschossige Gebäude wurde im Jahr 2017 saniert und erweitert. Eine breite Giebelfront gegen Süden, weit ausladende Vordächer und mehrere kleine Anbauten im Osten, die sich an das Haupthaus anlehnten, prägten den Bestand. Ein symmetrisches Satteldach ersetzt das Dach des Haupthauses. Die Volumen der Anbauten im Osten wurden in der Höhe erweitert und analog zum Haupthaus unter einem gemeinsamen Dach vereint. Die Erweiterung im Osten versteht sich als Pendant zum gegenüberliegenden westseitigen Gebäudeflügel. Proportionen und Gliederungsprinzipien entsprechen dem des Hauptbaukörpers. Es sind zwei kompakte Häuser entstanden, die als kräftiges, einheitliches Paar selbstbewusst ins Tal und zu den Bergen blicken. Gemeinsam bilden die neuen Volumen ein harmonisches Ganzes. Feine Vorsprünge in den einzelnen Geschossen betonen eine dynamische Höhenentwicklung des Hauses und unterstreichen seine Ausrichtung.
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Besucherzentrum Naturpark Puez Geisler und Grundschule mit Kindergarten Villnöß
Entwurfskonzept
Im Winter 2005 lag St. Magdalena unter einer dicken, abstrakten Schneedecke. Einzig sichtbar, als wäre nichts anderes da, waren die in Nebel gehüllten schroff gezackten Berge. Den Dialog mit einer anscheinend alles bestimmenden und prägenden Umgebung suchend, wurden diesen detailreichen Berggestalten als Antwort reduzierte, aus Ortbeton gegossene Häuser gegenübergestellt.
Ausführung
2006–2009
Architekten
Architekten Burger Rudacs Stefan Burger, Birgit Rudacs
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Als Spiegelbild der aufgehenden Schotterfluren sind die Außenwände aus Sichtbeton zu sehen. Die Oberfläche wurde über die steinmetzartige Bearbeitung aufgeraut, der Gesteinszuschlag von Betonmilch befreit und somit wieder freigelegt. Das Grau des Betons wurde über den minimalen Farbzusatz gebrochen. Das Licht spielt mit diesen Oberflächen und lässt sie je nach Tageszeit und Stimmung in changierenden Beigetönen erscheinen. Die steinige Anmutung wird über die Auskleidung aller Innenräume mit einer Lärchenholzverschalung gebrochen. Als Saum wird diese innere Holzschale über die großen Fensterrahmen in der Außenwand wieder spürbar. Dem zwiebelförmig aufgebauten Grundriss mit im Zentrum liegenden Treppen folgend, erfahren die Verkehrsflächen über glatte Sichtbetonwände, Böden und Decken wiederum eine steinige Atmosphäre. Baumeisterarbeiten: Firma ZH, Sand in Taufers Innenausbau: Firma Gottfried Krapf, Teis Stahl-Glas-Arbeiten: Fischnaller, Teis Trockenbau und Malerarbeiten: Messner Hansjörg, Villnöß
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Genius Loci in Bozen
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Zwischen Stadtplanung & Lückenfüllen
Markas
Wohnhaus am Maria-Delago-Platz
Bozen
In Bozen ist die Stadtplanung nur durch wenige politische Entscheidungen wie die Ankunft der Eisenbahn 1859, die Ansiedlungen der Industrie während des Faschismus etc. von außen initiiert worden. Die restliche Entwicklung der Stadt ist größtenteils eine zufällige Lückenfüllung, durch die sehr unterschiedliche Gebäude zu finden sind, welche meistens mit dem Ort, an dem sie stehen, wenig zu tun haben.
Datum, Uhrzeit:
Sonntag, 19.05.2019 > 9.00–13.30 Uhr
Treffpunkt: Preis:
20 Euro
Verkehrsmittel:
Fahrrad
Begleitung:
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Verdiplatz, vor Zugang zum Parkhaus Bozen Mitte
Architektin Margot Wittig und Architekt Kurt Wiedenhofer
Foto01 Francesco Ippolito_Foto02 Gustav Willeit_Foto03 Pardeller Putzer Scherer Architekten_Foto04 Ivo Corrà
Grieserhof
Kellerei Bozen
Etappen > 9.00 Uhr Markas Tower, ATP architects engineers > 9.45 Uhr Haus Pan in der Gerbergasse Roland Baldi architects > 10.00 Uhr Wohnhäuser in der Weintraubengasse Architekten Zemolo Dallabona und Schnabl & Abram > 10.15 Uhr Waltherplatz, Palais Campofranco > 10.45 Uhr Wohnhaus Maria-Delago-Platz Architekten Andreas Lengfeld und Pavol Mikolajcak > 11.30 Uhr Büro/Geschäftshaus in der Sparkassenstraße > 11.45 Uhr Grieserhof, Architekten Pardeller Putzer Scherer, Arch. Roberto Busselli > 12.30 Uhr Kellerei Bozen Ing. Egon Kelderer, Arch. Sylvia dell‘Agnolo > 13.30 Uhr Abschluss mit Aperitif 57
Markas Tower Bozen
Entwurfskonzept
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Das neue Hauptquartier der Firma Markas in der Bozner Schlachthofstraße kann als Verbindung zum westlich gelegenen Zentrum verstanden werden. Um als Bezugspunkt aufzutreten, bedurfte es einer ästhetischen und städtebaulichen Sprache, die auch der Funktion als Hauptquartier des international tätigen Unternehmen gerecht werden musste. Der Durchführungsplan der Zone sah ein Gebäude mit 40 Meter Höhe vor, was jedoch wegen der geringen Baukubatur als hoher und schmaler Turm ausgefallen wäre. Der Entwurf führte diese drei Themen zu einem städtebaulich gut proportionierten Baukörper zusammen, indem das Gebäude von oben nach unten entwickelt wurde. So entstand ein flexibles, stützenfreies Bürogebäude, das alle Vorteile eines Hochhauses sofort ausspielt und eine zukünftige Erweiterung im Sockelbereich gewährleisten kann. 2017–2019 ATP Innsbruck Planungs GmbH, Innsbruck, Österreich Die rautenförmige Netzstruktur aus Stahlbeton bildet zusammen mit dem Betonkern, der für die vertikale Erschließung des Gebäudes notwendig ist, das statische Gerüst des Gebäudes. Im oberen Bereich sind Büros, Mensa und Cafeteria untergebracht. Die Fassade ist in Form eines Kubus aus Glas in die externe Struktur eingebettet. Der Freiraum im unteren Teil ist mit viel Grün und externen Wasserflächen ausgestattet. Das offene Gartengeschoss ist durch eine Wendeltreppe mit der Mensa und Cafeteria verbunden und dient mit seinem Rundumpanorama der Erholung der Mitarbeiter. Unionbau GmbH, Sand in Taufers Stahlbau Pichler GmbH, Bozen Elpo GmbH, Bruneck Schmidhammer GmbH, Bruneck Heidegger Siegfried & Holzmann Klaus OHG, Vahrn Raffeiner KG, Eppan MBM Metallbau Mörtl GmbH, Grafenstein (A) FKontract GmbH, Bozen Dyco GmbH, Eppan Neon Alpi GmbH, Eppan Platter KG, Eppan
Haus Pan Bozen
Entwurfskonzept
Das Baugrundstück umfasste einen zur Straße hin orientierten viergeschossigen und zum Hof hin orientierten zweigeschossigen Baukörper sowie eine im Norden liegende Baulücke. Hierzu und um eine rationale Nutzung des Bestandes zu erreichen, wurden die bestehenden Satteldächer entfernt und der Südteil des Vordergebäudes entkernt. Zugleich wurde auf dem nördlichen Bereich der Baulücke ein dreigeschossiger Zubau errichtet. Der zum Hof hin orientierte Bestandsbau wurde um zwei Geschosse aufgestockt. Heute bieten alle drei Bauteile zusammen im Erdgeschoss Platz für eine großzügig dimensionierte Galerie. Im ersten Obergeschoss sind neben dem Atelier diverse Büros angeordnet. Darüber befindet sich im zweiten und dritten Obergeschoss die als Maisonette ausgebildete Wohnung.
Ausführung
2003
Architekten
Roland Baldi architects mit Robert Pan
Ausführung, technische Details
Die verwendeten Materialien sind bewusst dezent gewählt, um die räumliche Klarheit nicht zu beeinträchtigen, sondern um diese noch zu unterstreichen. Ein besonders wichtiges Element ist das gläserne Satteldach, das zur Belichtung des dreigeschossigen Ausstellungsraumes im Südwesten dient.
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Plattner AG, Leifers Vitralux GmbH, Bruneck
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Wohnhaus am Maria-Delago-Platz Bozen
Entwurfskonzept
Am Maria-Delago-Platz stand seit der Nachkriegszeit ein „provisorisches“ zweigeschossiges Gebäude. Der bestehende Treppenturm musste übernommen werden und wurde vertikal begrünt. Er bildet nun das bizarre Gegenstück zum zeitlos wirkenden Neubau, dessen Fassaden aus gestocktem Sichtbeton bestehen und von hohen Lochfenstern mit Geländern und hölzernen Schiebeläden durchbrochen sind. Sie verleihen dem Haus, zusammen mit dem flach geneigten Satteldach, einen mediterranen Touch. Das multifunktionale Gebäude wertet den Ort mit Restaurant, Geschäft und Friseursalon auf. Über einem Bürogeschoss befinden sich sechs attraktive Wohnungen, die je über Balkon, Eckloggia oder Terrasse verfügen. Größte Herausforderung war, die richtige Balance zwischen neuen, zeitgenössischen und alten Elementen in der Architektur zu finden.
Ausführung
Fertigstellung 2015
Architekten
Arch. Andreas Lengfeld & Arch. Pavol Mikolajcak
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Seine Fassade ist aus hochwertigem Sichtbeton mit gestockter Oberfläche, die sehr gut mit den anderen Häusern am Platz harmoniert. Die Fenster sind als französische Fenster aus dunkel gebeiztem Lärchenholz ausgeführt, ihre Proportionen entsprechen denen des Palais Schrofenstein. Die Schiebeläden für die Beschattung verschwinden seitlich in der Wand. Auch sie sind aus gebeiztem Lärchenholz und lassen sich mit einem kleinen Fingerloch händisch verschieben. Alle Türen und Böden sind aus Eiche. Die raumhohen Erdgeschossverglasungen sind als Alu-Zeroverglasungen ausgebildet. Baumeister: Bernard Bau GmbH, Montan Fassade: Miedl GbR, Neukirchen v. Wald Fenster: Holz – Walter Meinrad KG, Kurtining a.d.W. Alu EG – MetallRitten GmbH, Klobenstein Türen: Prader KG, Barbian Böden: Egger Böden, Jenesien/Naturstein – Nikolaus Bagnara AG, Eppan Maler: Molertoler, Kaltern Schlosser: Metall Pichler KG, Deutschnofen Dach: Mittelberger Spenglerei, Vöran Elektro: Elektro MM GmbH, Deutschnofen HLS: Frei & Runggaldier GmbH, Kaltern KKR GmbH, Bozen/Climet KG, Frangart
Grieserhof – Leben im Alter Treffpunkt der Generationen
Entwurfskonzept
Das ehemalige Weindorf Gries war wegen seiner geschützten Lage und seines milden Klimas vor allem vor der Zeit des Ersten Weltkrieges ein international bekannter und beliebter Luftkurort. Die „Villa Aufschnaiter“ von 1840, diente schon vor der Mitte des 19. Jhs. als Gästehaus für vornehme, meist adelige Gäste. Sie steht somit am Anfang der Entwicklung von Gries zum Kurort mit internationalem Flair. Zukünftig möchte der Grieserhof mit einem großzügigen Angebot an Wohnraum und breit gefächerten unterstützenden Dienstleistungen den Bedürfnissen von Menschen im dritten Lebensabschnitt bestmöglich entsprechen. Eine Tagesstätte mit Cafeteria, die Kapelle, Ambulatorien für Basisärzte, eine Kindertagesstätte und ein Frisör bilden öffentlich zugängliche Bereiche. Der Park steht als Naherholungsgebiet der Bevölkerung tagsüber offen.
Ausführung
2017–2018
Architekten
PardellerPutzerScherer.architekten Arch. Roberto Busselli
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Alle Zimmer und Wohnungen liegen mit Blick auf den Hof. Offene Laubengänge sind Orte der Begegnung. Die Hauptachse von Süden ist ein öffentlicher Zugang zum Park. Allgemein zugängliche Bereiche (Café, Kapelle, Seniorentreffpunkt, Ambulatorien und Kinderspielgruppe) liegen rings um den Platz im Zentrum. Tragwerk: Ortbetonskelett mit kreuzweise gespannten Massivdecken, Außenwände: Ziegelmauerwerk verputzt, Balkone: Betonfertigteile. Helle Stoffmarkisen und gestrichene Holzläden tragen zu einer heiteren, mediterran anmutenden Stimmung bei. Generalunternehmer: CARRON BAU s. r. l., , Vahrn Einrichtung: Kofler GmbH, St. Felix Deutschnonsberg (BZ)
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Kellerei Bozen
Entwurfskonzept
Das städtebauliche Entwurfskonzept für den Neubau der Kellerei Bozen berücksichtigt folgende Faktoren: – Anforderungen des Landschafts- und Ensembleschutzes (Begrenzung der Volumina über Erde, Einzelhofcharakter des Neubaus) – Verfahrens- und energietechnische Anforderungen der Weinproduktion: Produktion im freien Fall ohne Pumpen. Diese bedingt die vertikale Anordnung der verschiedenen Produktionsphasen. In den großen unterirdischen Kellern mit konstanter Temperatur kann der Wein außerdem mit viel geringerem Energieaufwand hergestellt werden. – Wunsch nach „Sichtbarkeit“ der Kellerei für Besucher. Durch die verfahrenstechnischen Vorgaben der Produktion des Weines entstehen hohe Baukörper, die vollständig in den Hang eingebaut werden müssen. An der höchsten Stelle des Gebäudes ist der Anlieferbereich der Maische untergebracht. Aus Schall- und Landschaftsschutzgründen ist dieser Bereich unterirdisch. Die umfassenden seitlichen Zufahrtsrampen verhelfen dem Hof zu seiner klassischen, symmetrischen Form, die an historische Gutshöfe erinnert.
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Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
2016–2018 Ing. Egon Kelderer Arch. Sylvia Dell’Agnolo Das hofseitige Kopfteil erhält eine zweite Haut in Form stilisierter Rebenblättern aus bronzefarbenem, gelochtem Aluminiumblech. Das Licht gelangt gefiltert durch die äußere Haut (aus gelochtem Aluminiumblech) und durch die zweite Haut (aus Glas) in das Gebäudeinnere. Während des Tages fungiert die äußere Gebäudehülle auch als Sonnenschutz. In der Nacht strahlt das Licht des Gebäudes über das Lochblech nach außen. Für die Ausbildung der Geländemauern wurde porphyrfarbiger gehämmerter Sichtbeton verwendet. Baufirma: Volcan, Auer Gebäudetechnik: Atzwanger AG, Bozen Elektroanlagen: Obrist GmbH, Feldthurns Fassadenbau: Metall Ritten, Ritten Kofler Building, Deutschnonsberg Decor, Pederoa/La Valle (BZ)
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Weiterbauen, Neues schaffen und neue Formen behutsam einbetten
Hotel Bad Schörgau
Die Sarntaltour zeigt, wie weitergebaut und im gleichen Zuge Neues geschaffen wird, ohne Bestehendes in seinem Wert zu mindern (Bad Schörgau). Sie zeigt, wie behutsam und unauffällig sich neue Formen, die sich an bestehenden Proportionen orientieren, in die Landschaft einfügen (Wohnhaus am Hofmannanger in Reinswald).
Sarntal
Und sie zeigt, wie platzsparend im bebauten Kontext Erneuerung stattfinden kann (The Panoramic Lodge).
Datum, Uhrzeit: Treffpunkt: Preis: Verkehrsmittel: Begleitung:
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Sonntag, 19.05.2019 > 14.30–18.00 Uhr Hotel Schörgau 20 Euro Privatauto Architekten Armin Kienzl und Carlo Calderan
Sarntal
Wohnhaus am Hofmannanger
Panoramic Lodge
Etappen > 14.30 Uhr Schörgau, Pedevilla Architects
Foto01 Gustav Willleit_Foto02 René Riller_Foto03 Carmen Moser
> 15.45 Uhr Wohnhaus am Hofmannanger in Reinswald, Architekt Heinrich Mutschlechner
> 16.30 Uhr Panoramic Lodge, Reinswald, Architekturbüro Kienzl
> Aperitif Panoramic Lodge
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Hotel Bad Schörgau Sarntal
Entwurfskonzept
Das Projekt zeigt, wie lokale Materialien sowie der Einsatz von Bau- und Dekorationstechniken, die von traditionellen und historischen Gebäuden inspiriert sind, neu interpretiert werden und die zeitgenössische Architektur inspirieren können. Die Materialität und die Ornamente, die das klare Volumen und den einfachen Grundriss bereichern, schaffen eine warme Atmosphäre, die in modernen Gebäuden selten ist. Darüber hinaus bringen die beiden markantesten Elemente des Gebäudes, wie der monolithische Kochblock und die Holzdecke des Saals, die sich auf archaische Merkmale der Alpenarchitektur beziehen, den Aspekt des „Fantastischen“ mit sich, der normalerweise nur in alten Burgen und Schlössern zu sehen ist. Die Holzdecke der Kochakademie ist aber nicht nur ein dekoratives Element, sondern auch ein wichtiges technologisches Element des Gebäudes.
Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
2016–2017 Pedevilla Architects Die Decke des Saals ist eine akustisch wirksame Decke, die die Lüftungsanlage abdeckt, in der Einbauleuchten installiert sind und die dank der guten schallabsorbierenden Eigenschaften ihrer Materialien den akustischen Komfort im Innenbereich erheblich verbessert. Die Anwendung handwerklicher Techniken verleiht dem Gebäude nicht nur einen besonderen Reichtum, sondern ermöglicht es auch, dieses wertvolle Wissen zu bewahren. Diese Mischung aus klaren Formen und stiller Dekoration schafft ein Gebäude, das einfach und doch sehr großzügig, modern und doch in der Lage ist, den faszinierendsten Aspekt der traditionellen alpinen Architektur hervorzurufen.
wichtigste Ausführende/ Handwerker
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Baufirma: Oberhöller Zimmerei: Aster Holzbau Fenster: Heiss Fenster Einrichtung: Sarner Möbel Tischlerei Gasser Steinobjekte
Wohnhaus am Hofmannanger Reinswald
Entwurfskonzept
Am Hofmannanger – ein neu gebautes Neues, das in das Gelände eindringt, ohne dessen Beschaffenheit zu verändern. Unter strengster Beibehaltung der vorgefundenen Topografie wird das Projekt aus der gewachsenen Landschaft herausmodelliert, keine der ortsüblichen, in Reinswald beinahe schon ortstypischen Geländestützmauern, kein offen im Feld angelegter Parkplatz, keine Terrasse im Gelände – nicht einmal ein künstlich angelegter Garten stören die Topografie. Lediglich ein Feldweg führt zum kompakten, ruralen Baukörper. Das Projekt wächst aus dem Gelände und steht in der Landschaft, als hätte es immer schon dort gestanden – wie ein Heuschuppen auf der Wiese. Das Projekt setzt sich mit dem sensiblen landschaftlichen Umfeld auseinander, die gewählte Bautypologie nähert sich dabei der Typologie der umliegenden Gebäude, ohne diese nachzuahmen: Das Projekt spiegelt ein ausgeglichenes Verhältnis von Tradition und Innovation wider.
Ausführung
2015–2017
Architekten
Arch. Heinrich Mutschlechner_Architekturkollektiv nu//17
Ausführung, technische Details
Holz kontrastiert mit in sägerauer Holzschalung gegossenem Sichtbeton. Dem Grundsatz der ortsbezogenen Materialverwendung Rechnung tragend, entstammt der gesamte Holzbedarf aus Bauherrnbesitz – heimische sägeraue Zirbe. Die Bäume wurden zur richtigen Mondphase geschlagen, den Notwendigkeiten folgend eingeschnitten und nach ihrer Bearbeitung in den Werkstätten in Sichtweite ihres Wuchsgebietes unbehandelt am und im Haus verbaut.
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Baufirma: Bauunternehmen Thaler Gebr. GmbH, Sarntal Zimmermann: Zimmerei Thaler Paul, Sarntal Fenster: Heiss Fensterbau GmbH, Sarntal Türen: Tischlerei Haidacher, Percha Einrichtung: Tischlerei Haidacher, Percha Böden: Moling GmbH, St. Martin in Thurn HSL: Ruedl Hans OHG, Kaltern Elektroanlage: Elektro T&P, Sarntal
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W I R
G E B E N
R A U M
W W W. H A I D A C H E R . I T
STIL UND PERFEKTION. NACH IHREN MASSEN.
The Panoramic Lodge Sarntal
Entwurfskonzept
Das Hotel Panorama, im Jahre 1978 erbaut und seit etwa 20 Jahren leerstehend, soll abgebrochen und den heutigen Erfordernissen entsprechend wiederaufgebaut werden. Abgesehen von der räumlichen Enge stehen die Vorzeichen gut. Jeder möchte das desolat erscheinende Hotel Panorama weg- und durch eine neue Struktur ersetzt haben. Die Anrainer, da der Bestand sich aufzulösen beginnt und eine Gefahr darstellt; die Gemeindeverwaltung, um die Bauruine endlich durch ein besseres Bauwerk ersetzt zu bekommen, und zu guter Letzt die Betreiber der angrenzenden Liftgesellschaft, um Betten für Gäste geliefert zu bekommen. Das neue Bauwerk erhält eine Hülle, die zwischen Transparenz und schweren Elementen wechselt und auf diese Weise die Gäste mit Ausblicken, aber auch mit Geborgenheit beglückt. Der Zugang erfolgt gut erkennbar unterhalb des öffentlichen, blickdurchlässig ausgeführten Bereichs.
Ausführung
2017
Architekten
Architekturbüro Kienzl Arch. Armin Kienzl, Arch. Thomas Kienzl
Ausführung, technische Details
Das bestehende Hotel wurde gänzlich abgebrochen und wiederaufgebaut. Die Struktur befindet sich in einer Wohnbauzone auf einem relativ kleinen Grundstück. Das unter der Erde befindliche Volumen wurde in Ortbetonbauweise erbaut. Das ober Erde errichtete Volumen besteht aus Massivdecken, die sich zwischen Stahlstützen, bzw. Mauerscheiben spannen. Die Stahlstützen wurden mit Holzelementen verkleidet. Ein Großteil der Außenfassade wurde mit Fixglas- und Holzelementen ausgefacht.
Fotos Carmen Moser
Baumeisterarbeiten: Trienbacher Bau, Sarntal
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wichtigste Ausführende/ Handwerker
Zimmerei Paul Thaler, Sarntal Zimmerei Trienbacher, Sarntal Außenabschlüsse: Vitralux, Bruneck Heiss Fenster, Sarntal HLS: Trojer Energiesysteme, Sarntal Elektroinstallation: Elektro Mair, Sarntal Badausstattung: Termocenter, Bozen Lüftungsanlage: Walter Weger, Kiens Spenglerarbeiten: Franz Stuefer, Sarntal Schmiedearbeiten: Schmiede Gasser, Sarntal Trockenbauarbeiten: Drago Edilstudio, Carasco Malerarbeiten: Anton Messner, Glern, Sarntal Innenausbau: Stofner Innenausbau, Sarntal Tischlerei Lenz Design, Glern, Sarntal Richard Eschgfäller, Sarntal Rubner Türen, Bozen Locher, Sarntal Lobis Böden, Bozen
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Mairhof Partschins Sanierte Bauernhöfe
Herein in die guten Stuben! Die Türen dieser Höfe stehen Ihnen offen. Architekten und Bauherren zeigen und erklären Ihnen die Besonderheiten dieser historischen Bauten.
10a Mairhof Partschins 10a
10a Partschins
Datum, Uhrzeit: Samstag, 18.05.2019, 15–17 Uhr Treffpunkt: am Hof: Partschins, Max-von-Isser-Str. 1 Preis: 15 Euro (kleiner Umtrunk inbegr.) Verkehrsmittel: Privatauto Begleitung: Arch. Manuel Benedikter
Entwurfskonzept
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Der Moar war der größte Hof im Dorf. Er ist das einzige Gebäude in Partschins, das mit Zinnen bestückt ist. Der Kernbau des Mairhofes geht auf die Romanik zurück, die dendochronologische Untersuchung der Balkendecken hat 1227 als frühestes Einbaujahr ergeben. Die Stube verfügt noch über eine originale Kassettendecke aus der Renaissance. Ein Sprengwerk im Dachstuhl trägt die Jahrzahl 1613. Die Fassade wurde von nachträglichen Zu- und Anbauten befreit, die Zinnen erneuert, der Dachstuhl statisch saniert und gleichzeitig gedämmt. Die originalen Balkendecken befanden
Fotos Alexa Rainer
Die Sanierung des Mairhofes beweist einmal mehr, dass in historischen Gebäuden die Umsetzung heutiger Wohnansprüche machbar ist und bei guter Planung, sensiblem und kompetentem Umgang mit der Bausubstanz unter Verwendung der richtigen Materialien ein hochwertiges Wohnen möglich ist.
sich in gutem Zustand, sie wurden wieder sichtbar gemacht und mit einer Holz-Beton-Verbundkonstruktion statisch und akustisch an den neuen Baustandard angepasst. Es wurden die originalen Putze freigelegt und wo möglich restauriert. Insbesondere an der Giebelfassade kamen Fresken, ein Fragment des Tirolerischen Wappenadlers und darüber die kaiserlichen Embleme aus der maximilianischen Zeit zum Vorschein. Ausführung Architekt Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
2017–2018 Arch. Manuel Benedikter Alle Decken zu ungeheizten Räumen wurden im Bodenaufbau unsichtbar gedämmt. Die alten Fenster wurden in Absprache mit dem Denkmalamt durch neue in massiver Lärche ersetzt. Die Komponenten des neuen Heizsystems sind: ein Stückholzkessel, solarthermische Paneele und zentralisierte Wohnraumlüftungen. Alle Böden verfügen nun über eine Fußbodenheizung. Teilweise sind alte Steinund Holzböden restauriert und wieder eingebaut worden. Wo diese nicht mehr vorhanden waren, kamen neue Eichendielen- oder Industrieböden zum Einsatz. Die Kassettendecke aus Zirbenholz wurde Stück für Stück abmontiert, gereinigt, restauriert und wieder eingebaut. Bauhistoriker: Martin Mittermair, Pfalzen Baumeister: Albrecht Ebensperger, Glurns Baumeister: Ludwig Pföstl, Partschins Zimmermann: Roland Weithaler, Naturns Holzdecke - Stube Restaurierung: Fausto Stablum, Sinich Schlosser: Schlosserei Bernhart, Partschins Fensterbauer: Wolf-Fenster, Natz-Schabs Hydrauliker: Josef Mairösl, Schlanders Steinböden: S.A.P. Snc di Maier Karl & Co., Leifers Restaurator: restauro@mayrhubert.com Maler & Trockenbauer: Thaler Johann OHG, Partschins/Töl Bauherr: Matthias Bernhart
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Feirumhof Ritten Sanierte Bauernhöfe
10b Feirumhof Ritten Datum, Uhrzeit: Sonntag, 19.05.2019, 10–12 Uhr Treffpunkt: am Hof: Hauptstraße 83, Unterinn Ritten Preis: 15 Euro (kleiner Umtrunk inbegr.) 10b
10b Ritten
Verkehrsmittel: Privatauto Begleitung: Arch. Stefan Gamper Ein interessantes Beispiel, wie durch gute Planung Alt mit Neu verbunden werden kann: sensibel im Bestand, bescheiden im Neubau. Das engagierte junge Paar betreibt traditionelle Landwirtschaft aus Überzeugung und hat eine hohe Identifikation mit dem historischen Wohngebäude.
Fotos Tanja Prader
Wegbeschreibung: über dem Dorf Unterinn, oberhalb der Firmen Finstral und Loacker nach der großen Linkskehre auf der linken Seite
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Entwurfskonzept
Der denkmalgeschützte Bauernhof wurde einer behutsamen Gesamtsanierung unterzogen und gleichzeitig erweitert, um für die Familie des Jungbauern eine zusätzliche Wohnfläche zu schaffen. Die Erweiterung erfolgte durch Streckung des Wohnhauses in Firstrichtung, wobei der neue Gebäudeteil wie ein Auszugselement wirkt. Allen am Bau Beteiligten war der Gedanke der Nachhaltigkeit wichtig, die Eingriffe in die Natur wurden sehr gering gehalten, was sich in der Verwendung und Auswahl der eigenen Materialien sowie in der liebevollen Eigenarbeit widerspiegelt. Das engagierte junge Paar betreibt traditionelle Landwirtschaft aus Überzeugung und hat eine hohe Identifikation mit dem historischen Wohngebäude.
Ausführung
2017–2018
Architekten
Arch. M. Eng. Stefan Gamper
Ausführung, technische Details
wichtigste Ausführende/ Handwerker
Die Restaurierung der Fassaden, des Kreuzgewölbes, der Stube sowie der Innentüren und der Haustüre wurde von professionellen Handwerkern ausgeführt. Die fachgerechte Sanierung des Steinmauerwerks, der Decken und Holzböden, die Wiederverwendung von vorhandenen Bauteilen, die Restaurierung der Stube, die Verwendung von Holz aus dem eigenen Wald für den Bau und die Einrichtung führte zu einer ansprechenden Verbindung von wertvoller Altbausubstanz und zeitgenössischen Eingriffen. Durch den Austausch der Fenster, die Aufbringung eines Dämmputzes an der Innenseite der Mauern sowie die Dämmung des Daches konnte die Energiebilanz erheblich verbessert werden. Der Brennstoffbedarf (Hackschnitzel) für Heizung und Warmwasser wird aus dem eigenen Wald gedeckt. Baufirma: Lobisbau Klobenstein Zimmerer: Zimmerei Lintner OHG, Klobenstein Fenster: Südtirolfenster, Gais Restaurator: Alois Langgartner, Verdings
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Architektur App Südtirol
Alles auf einen Wisch: Die Architektur App Südtirol für iOS, Android und Windows Phone zeigt Sehenswertes in der Umgebung oder auf einer Tour, individuell planbar mit interessanten Informationen zu Bauobjekten, Planern und Veranstaltungen. Vernetzen Sie sich mit Experten und Fans der architektonischen Besonderheiten Südtirols. www.suedtirol.info/archapp
Events im Kalender speichern Weil Sie ein Thema mehr anspricht als ein anderes: Mit dem Kalender verpassen Sie keine Events, die Ihnen wichtig sind.
Touren erstellen Mithilfe der interaktiven Karte lassen sich Touren erstellen und anpassen: der einfachste Weg, um den Überblick zu behalten, was es noch zu entdecken gilt.
Technische Daten Baumaterialien, Energieklasse, Fassadenbau, Bauvolumen und Statistiken: Hier finden Sie alle detaillierten Informationen.