TU|frei.haus Nr. 29

Page 1

Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .................................................................... 2 Editorial .................................................................................. 4 Campus ................................................................................... 5 TU Univercity – ein Update.................................................................................................................. 5 Dual Career Service: Wien – Niederösterreich – Oberösterreich ..................................................... 11 Anekdota: Eine List der Vernunft? ..................................................................................................... 12 TU was! – Die Abteilung Genderkompetenz stellt sich vor ............................................................... 13 Ideale Kommunikationsstrukturen – coming soon............................................................................. 14 Erfolgreiche Kooperation TU Career Center – Abteilung Genderkompetenz ................................... 15 Weltumspannendes Kunstprojekt von Hofstetter Kurt: Installation "fACING tIME“ eröffnet ............. 17 Top-Research meets Krautfleckerl .................................................................................................... 19

Rundschau ............................................................................. 21 Was ist los im Grätzl? ........................................................................................................................ 21 Buchtipps ........................................................................................................................................... 24 TU Wi[ed]en ....................................................................................................................................... 27 Wissenschaft, Technik, Industrie und das Militär in der Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg28 Gewinnspiel: Curie_Meitner_Lamarr_unteilbar ................................................................................. 30

Lehre ..................................................................................... 31 Didaktisch und praktisch – Das Hochschuldidaktikprogramm der TU Wien ..................................... 31 Kinderuni 2014 .................................................................................................................................. 33 Zentraler Ort für Studienpläne ........................................................................................................... 33 FIT- Infotage 2014: Schülerinnen erobern die Welt der Technik ...................................................... 34 Wissensdurst & Karrierehunger: Postgraduale Weiterbildung an der TU Wien................................ 35 PORTICUS – ein Nachbericht ........................................................................................................... 36

Forschung ............................................................................. 37 Materialforschung am Computer ....................................................................................................... 37 Frauenförderung hat einen Preis: TU Wien und BAWAG P.S.K. zeichnen Bautechnikerin aus ...... 39 Auf dem Weg zur vierten industriellen Revolution............................................................................. 41 Milli, Mikro, Nano ............................................................................................................................... 42 Schwerpunkt mit Wirkung – 5 Jahre Forschungszentrum Energie und Umwelt an der TU Wien ..... 43 TU Wien und WK Wien: Wissenschaft und Wirtschaft besser vernetzen ......................................... 46 IEEE IECON 2013 – ein großer Erfolg .............................................................................................. 48

Menschen .............................................................................. 50 Das Land der aufgehenden Sonne ................................................................................................... 50 5 x 5 – Fünf Fragen an fünf TU-MitarbeiterInnen .............................................................................. 53

2


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Ausgezeichnet ................................................................................................................................... 58 Personalia .......................................................................................................................................... 61 Lehrausbildung an der TU Wien: Sprungbrett in die Technik ........................................................... 62 Erster Gesundheitstag an der TU Wien – eine "stressfreie" Nachschau .......................................... 64 Bring your kids: Ein voller Erfolg........................................................................................................ 66 Weihnachtszeit an der TU Wien ........................................................................................................ 67

Politik.................................................................................... 70 uniko-Präsidentschaft ........................................................................................................................ 70 Fusion als Chance ............................................................................................................................. 71

Impressum ............................................................................. 72

3


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Editorial Liebe Leserinnen und Leser! "Die Fusion der Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft wird von uns allen ein hohes Maß an Flexibilität und Umsicht verlangen, dennoch begreife ich die Situation auch als Chance - bestärkt durch das, was wir bisher geschafft haben", feuert Rektorin Seidler alle TUAngehörigen in ihrer Aussendung zum neuen Jahr an. Genau darum geht es: Die TU Wien kann auf dem bisher Erreichten gut aufbauen und mit dem nötigen Selbstbewusstsein Gegenwart und Zukunft meistern. Lesen Sie über Menschen, die am Campus in Forschung und Lehre hervorragend unterwegs sind und auch gerne mal eine Rundschau machen – bis hin zur Politik. Machen Sie’s weiterhin gut und bleiben Sie dem TU|frei.haus gewogen!

Bettina Neunteufl Chefredakteurin

4


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Campus

TU Univercity – ein Update Gerald Hodecek, Martin B. Atzwanger | TU Univercity 2015 Projektauftakt Zentrum für Mikro- und Nanostrukturen Seit dem Jahr 1993 verfügt die TU Wien über das Zentrum für Mikro- und Nanostrukturen (ZMNS), das im Kern aus Reinräumen und der zugehörigen Infrastruktur besteht, die damals aus Sondermitteln des Bundesministeriums finanziert wurden. Es wird von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik betrieben und ist derzeit in der Floragasse situiert. Auf der Tafel der Projektbeschreibung verewigten sich Rektorin Sabine Seidler, Uniratsvorsitzender Veit Sorger und Dekan Gottfried Magerl Die Realsierung solcher Bauelemente und Komponenten für die Grundlagenforschung und die angewandte Forschung ist nur durch die Aufrechterhaltung einer anspruchsvollen technologischen Infrastruktur möglich.

Das ZMNS stellt die notwendige Infrastruktur für die Erforschung und Entwicklung funktioneller Mikro- und Nanostrukturen bereit, die je nach Fragestellung und Projektinhalt neuartige elektronische oder photonische Bauelemente oder Sensorelemente betreffen.

Im Zuge des Projektes TU Univercity 2015 startet die TU Wien einen Neuaufbau der Reinräume für das ZMNS. Sie werden im Verband der Fakultät am Standort Gusshausstrasse gemeinsam mit dem Institut für Festkörperelektronik (Floragasse) im Besichtigung des alten Gußhauses historischen Objekt Gusshaus untergebracht. Entsprechend sind die baulichen und vor allem haustechnischen Anforderungen auf das neue Büro- und Laborgebäude in besonderer Rücksichtnahme auf die denkmalgeschützten Gebäudestrukturen umzusetzen.

5


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Der scheidende Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Prof. Gottfried Magerl, gab gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Universitätsrates Veit Sorger und Rektorin Sabine Seidler am 17. Dezember 2013 vor Ort den Startschuss. Vizerektor für Forschung Johannes Fröhlich stellte die grundsätzliche Forschungsstrategie der TU Wien vor, Prof. Gottfried Magerl berichtete über die Intention und Projektgenese und Prof. Gottfried Plakate informierten über den Projektstandort Strasser, Institut für Festkörperelektronik, skizzierte den Ausblick auf die Forschung im ZMNS. Im Anschluss wurden der Projektstandort bzw. das alte Gußhaus besichtigt.

Visualisierung: Das neue Gebäude wird viel Platz für die Forschung bieten Fotos © Matthias Heisler

6


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) VSC 3+ Vor der Fertigstellung stehen die Bau- und Installationsarbeiten für die neuen Rechnerräume des VSC 3+ (Vienna Scientific Cluster in der dritten Ausbaustufe). In den vorhandenen Räumen im Objekt 214 im Arsenal wurde eine Zwischendecke abgebrochen und zwei neue Decken eingebaut. Die neu geschaffenen Geschosse sind so gestaltet, dass ein barrierefreier der Zugang gewährleistet ist. Im Mittelpunkt der Ausführungen stand insbesondere ein niedriger Energieverbrauch sowie die effiziente Kühlung und Heizung.

Bau- und Installationsarbeiten...

... für die neuen Rechnerräume des VSC 3+

Baubeginn Arsenal Objekt 221 Mit der Anmietung von Flächen und Objekten im Arsenal im 3. Bezirk verwirklicht die TU Wien den geplanten innerstädtischen Laborstandort "Science Center". Seit Dezember 2013 wird das Objekt 221 (ehemalige Siemenshalle) als Labor- und Bürogebäude für die TU Wien adaptiert. Das Objekt 221 im Arsenal wurde in den Jahren 1916 bis 1918 errichtet und gliedert sich in mehrere Bauteile: Die knapp 20 m hohe Haupthalle mit ihrem auch nach außen hin charakteristischen Tonnendach bilden das Zentrum, seitlich schließen weitere Hallenbereiche an. Zwischen diesen ist ein Hörsaal mit rund 165 Sitzplätzen situiert, der über einen eigenen Zugangsbereich verfügt. Ergänzt werden die Hallen von Büro- und Sozialräumlichkeiten. Errichtet wurde das Objekt 221 als Anlage für elektrische Hochspannungsversuche. Untersucht wurden hier im Laufe der Jahre die Auswirkungen unterschiedlicher Spannungszustände bis hin zu Blitzschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Stromstoßsicherung und Erdung. Zum Ende des 20. Jahrhunderts diente es der Siemens AG als Schalterprüfzentrum und Lehrwerksatt – daher vermutlich der Name "Siemens-Halle". 2004/05 wurde diese Nutzung der Halle beendet. Nach der Aufgabe als Betriebsareal und betrieblichen Versuchsstation diente das Objekt eine Zeit lang als Eventlocation. 7


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Nutzung durch die TU Wien E 302 – Institut für Energietechnik und Thermodynamik Das Institut für Energietechnik und Thermodynamik gliedert sich in zwei Forschungsbereiche: Der Forschungsbereich "Thermodynamik und Wärmetechnik" befasst sich mit thermodynamischen und wärmetechnischen Problemstellungen im Rahmen der Lehre und Forschung. Der Forschungsbereich "Strömungsmaschinen" befasst sich mit thermischen und hydraulischen Strömungsmaschinen im Rahmen der Lehre und Forschung. Für experimentelle Untersuchungen stehen dem Fachbereich ein hydraulisches sowie ein thermisches Labor zur Verfügung. E 311 – Institut für Fertigungstechnik und Hochleistungslaser Das Institut für Fertigungstechnik beschäftigt sich mit dem Themenbereich der Produktionstechnik und des Werkzeugmaschinenwesens, wobei die Entwicklung von Prozessen sowie der hierfür erforderlichen Maschinentechnik im Vordergrund steht. Baubeginn November 2013 Die nun anstehenden baulichen Maßnahmen beim Objekt 221 können folgendermaßen zusammengefasst werden: •

Thermische Sanierung der Gebäudehülle - komplette Erneuerung der Gebäudehülle aller Gebäudeteile inkl. Fassadensanierung, Fenstertausch und Thermische Sanierung der Dachflächen

Erneuerung der Hallenböden - abgebrochen und durch eine neue Bodenplatte ersetzt.

Erneuerungen der haustechnischen Anlagen

Bauliche Adaptierungen - Sanierungen des Bestandes und Funktionsanpassungen

Eingangsbereich des Objektes 221

"Große Halle"

Der Blick von der "Großen Halle" in den Hörsaal

Visualisierung des Objekts 221 am Arsenal 8


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Karlsplatz – Sicherheitssanierung Seitens der Bundesimmobilien Gesellschaft (BiG) als Hausherr erfolgt am TU-Hauptgebäude am Karlsplatz eine Sicherheitssanierung. Erster Schwerpunkt ist der Zwischentrakt AH – der Bereich rund um den Hörsaal 7 (Schütte-Lihotzky). Als zweiter Bauabschnitt ist derzeit der Lammtrakt geplant. Eine umfassende Information der TU-MitarbeiterInnen und Betroffenen über die geplanten Maßnahmen und Auswirkungen ist in Vorbereitung. BA – Hochhaus Zu Jahresende 2013 wurde die Dachgleiche bei der Generalsanierung des ehemaligen Chemie-Hochhauses am Getreidemarkt erreicht. Statt der Lüftungszentral entsteht nun im 11. Obergeschoß ein moderner Veranstaltungsraum mit Dachterrasse für rund 100 Personen. Nach der Aufstellung der Zwischenwände wird in den einzelnen Stockwerken derzeit die Verkabelung eingezogen und die Haustechnik installiert. Bis im Frühjahr2014 müssen die Arbeiten beendet sein, damit die Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften mit ihren Instituten einziehen kann. In der Schlussphase befindet sich ebenfalls die Montage der Photovoltaik-Fassade. Damit hat das Hochhaus seine neue Außenhülle. In Folge beginnen die Arbeiten zur Systemsteuerung und Betriebsführung. Mit dem Energie-Plus-Hochhaus hat die TU Wien ein weiteres Vorzeigeprojekt.

Die Montage der PhotovoltaikFassade ist fast abgeschlossen.

Blick auf ein Photovoltaikelement (Ansicht von Innen)

9


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Autonomie auf dem Prüfstand – das Quality Audit der TU Wien Zehn Jahre nach Inkrafttreten des Universitätsgesetzes (UG) und der damit verbundenen autonomen Selbststeuerung, will die TU Wien gut vorbereitet in die anstehende externe Überprüfung ihrer Steuerungsprozesse durch ein sogenanntes „Quality Audit“ gehen. TU|frei.haus-Redaktion Das UG verpflichtet die Universitäten zur Leistungs- und Qualitätssicherung in allen Bereichen ein eigenes Qualitätsmanagementsystem (QMS) aufzubauen (§ 14 UG). Ein QMS ist daher wesentliches Element der Autonomie einer Universität und zugleich eines ihres stärksten Argumente gegen den Versuch politischer Kontrolle und Einflussnahme durch ein Ministerium. Trotz einiger offensichtlicher Schwächen dieser Idee unter den gegebenen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen, ist es der TU Wien in den vergangenen Jahren gelungen, ihre Leistung autonom zu sichern. Das belegen auch eindrucksvoll die Zahlen der Wissensbilanz. Da die Wissensbilanz aber als Monitoring-Bericht dem Ministerium nur der Überprüfung von Zielen dient und nicht der Überprüfung der zu Grunde liegenden Steuerungsprozesse, trat 2012 nach längeren Vorarbeiten das HochschulQualitätssicherungsgesetz (HS-QSG) in Kraft, welches die Universitäten zu einem externen Qualitätsaudit „Quality Audit“ (§ 22 HS-QSG) und der damit verbundenen Überprüfung ihrer Steuerungsprozesse durch externe GutachterInnen verpflichtet. Bereits in der letzten Leitungsperiode war ein Vorvertrag mit einer das Audit abwickelnden Qualitätssicherungsagentur gefordert. Das Rektorat hat sich für das „Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweiz (OAQ)“ entschieden. In der laufenden Periode ist das Audit in der Leistungsvereinbarung als erstes Vorhaben fix festgeschrieben. Zur Vorbereitung und Umsetzung wurde daher vom Rektorat das Projekt „Quality Audit“ universitätsübergreifend an der TU Wien eingerichtet: Auf Basis von 12 komplexen Steuerungs- bzw. Schlüsselprozessen (beispielsweise den „Entwicklungsplan erstellen“ oder „Berufungsverfahren durchführen“) wird zurzeit eine Projektplattform bestehend aus 12 Schlüsselprozess-Arbeitsgruppen aufgebaut. Nähere Informationen können Sie den Projektwebseiten zum Audit unter www.tuwien.ac.at/que entnehmen. Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Detailplanungsphase, im ersten Quartal 2014 sollen aber alle Arbeitsgruppen ihre Arbeit aufgenommen haben. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen sind ebenfalls auf den Webseiten veröffentlicht. Fragen zum Projekt sind jederzeit willkommen! Bitte senden Sie diese an das Projektteam: quality@tuwien.ac.at Für die Durchführung des Projekts wurde als Projektleiterin Dr. Franziska Nittinger, Mitarbeiterin im Büro des Rektorates, beauftragt. Nittinger ist seit Dezember 2011 im Büro des Rektorats (E006) tätig (u.a. Koordination von Entwicklungsplan, Leistungsvereinbarung und Wissensbilanz). Seit Januar 2014 ist sie innerhalb des Rektoratsbüros Leiterin des Zentrums für Universitätsentwicklung und Qualitätsmanagement und für die Vorbereitung und Durchführung des Quality Audits zuständig. Zum Team des Zentrums gehören auch Christina Kroneder und Martina Schönerklee, bislang der 10


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Abteilung Controlling zugehörig. Kontakt: T: +43-1-588101-406004 franziska.nittinger@tuwien.ac.at Foto: © interfoto; www.interfoto.at

Dual Career Service: Wien – Niederösterreich – Oberösterreich In den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Oberösterreich wird ein Dual Career Service angeboten, welches Partnerschaften mit Doppelkarrieren bei der Jobsuche und Verbindung von Beruf und Karriere unterstützt. Ewa Vesely | Dual Career Advice Koordinatorin Die Hochschulen aus Wien, Niederösterreich und Oberösterreich haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, das exzellenten WissenschaftlerInnen und ihren PartnerInnen Unterstützung in der neuen Berufs- und Lebenssituation bietet und ein umfangreiches Angebot zur Verfügung stellt. Das Service soll Dual Career Paare in ihrem Bestreben unterstützen, zwei berufliche Karrieren mit all ihren Herausforderungen zu meistern und ihnen so die Entscheidung, den Lebensmittelpunkt in diese Regionen zu verlegen, erleichtern. Das Dual Career Service bietet mit seiner Webplattform praktische Informationen von notwendigen Formalitäten (Einreise, Meldewesen) über Kinderbetreuungseinrichtungen bis hin zu Weiterbildungsangeboten und unterstützt bei der Suche nach einer geeigneten beruflichen Stelle für den/die PartnerIn des Dual Career Couples. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit dem Dual Career Service Support des WWTF sowie weiteren Institutionen wie dem AMS und den Landesschulräten für Niederösterreich und Oberösterreich. Das Netzwerk Dual Career Service Wien – NÖ – OÖ wird durch zwei Partneruniversitäten koordiniert. 2014 haben die Medizinische Universität Wien und die Technische Universität Wien die KoordinatorInnenfunktion übernommen. Ziele des Dual Career Services W – NÖ – OÖ: •

Exzellente WissenschaftlerInnen bei dem Lebensmittelpunktwechsel in die Region zu unterstützen

Unterstützung von (Ehe-)PartnerInnen in Doppelkarrierepartnerschaften bei der Jobsuche und den vielfältigen Herausforderungen in der neuen Lebenssituation

Unterstützung bei der Karriereentwicklung bei gleichzeitiger Verbindung von Beruf und Familie

11


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Angebot des Dual Career Services W – NÖ – OÖ: •

Universitäres Netzwerk, das Kontakte zu den Ansprechpersonen an Universitäten im Netzwerk bietet und einen raschen Informationsfluss bezüglich Jobs, Kindergartenbzw. Schulplätzen, PE-Seminaren, Familienservicestellen und vielem mehr mit den Mitgliedern des Dual Career Services ermöglicht

Individuelle und persönliche Beratung für ProfessorInnen und/oder deren PartnerIn durch MitarbeiterInnen an der Universität

Umfangreiche Webplattform mit Infos zu Leben, Wohnen, Arbeiten und Sozialem in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich

Vermittlung von Kontakten zum Dual Career Service Support WWTF sowie zu weiteren KooperationspartnerInnen

Erwartete, positive Auswirkungen: •

Unterstützung der Universitäten in ihren Rekrutierungs- und Internationalisierungsbestrebungen

Weitere Professionalisierung des Rekrutierungs- bzw. Berufungsmanagement

Erhöhung der Familienfreundlichkeit der Universitäten und Steigerung der ArbeitgeberInnen-Attraktivität

Positives Image der Universitätsstandorte Wien, NÖ und OÖ

Ansprechpartnerin an der TU Wien: Ewa Vesely Dual Career Advice Koordinatorin Vizerektorat für Personal und Gender ewa.vesely@tuwien.ac.at T: +43-1-58801-18504 www.tuwien.ac.at/dualcareer Nähere Informationen: www.dualcareer.ac.at info@dualcareer.ac.at

Anekdota: Eine List der Vernunft? Die Zulassung von Frauen als außerordentliche Hörerinnen an den technischen Hochschulen Juliane Mikoletzky | Universitätsarchiv Vor 100 Jahren, am 3. Februar 1914, wurde es Frauen mittels Ministerialerlasses erlaubt, als außerordentliche Hörerinnen auch an österreichischen technischen Hochschulen zu inskribieren. Der wenig spektakuläre Vorgang illustriert die äußerst zögerliche Haltung der Unterrichtsverwaltung gegenüber dem Frauenstudium und belegt zugleich, dass auch seinerzeit die Bildungspolitik nicht immer sektorübergreifend koordiniert war.

12


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Der Erlass war nämlich letztlich eine Reaktion auf Sachzwänge, die sich aus der Schulpolitik ergaben: In einer Reihe von Verordnungen aus den Jahren 1907, 1911 und 1912, die der Qualitätssicherung der LehrerInnenausbildung dienen sollten, wurde nämlich festgelegt, dass KandidatInnen für das Lehramt an Höheren Handelsschulen sowie für die Fächer Darstellende Geometrie und Freihandzeichnen an Mittelschulen und Mädchenlyzeen die Absolvierung universitärer Fachstudien nachweisen mussten. Diese Lehramtsstudien standen grundsätzlich auch Frauen offen – nur durften sie die ausschließlich an technischen Hochschulen angebotenen Fächer Darstellende Geometrie und Freihandzeichnen dort nicht inskribieren. Sie waren zwar seit 1908 als Gasthörerinnen zugelassen, konnten als solche aber keine Zeugnisse erwerben. Es musste also eine Lösung für die Lehramtskandidatinnen gefunden werden. In diesem Zusammenhang übernahm die TH in Wien eine Vorreiterrolle. Der Rektor des Jahres 1912/13 und Professor für Darstellende Geometrie, Emil Müller, ergriff selbst die Initiative und richtete noch 1912 ein Schreiben an das Unterrichtsministerium, in dem er auf die widersprüchliche Gesetzeslage hinwies und auch einen Vorschlag für deren Behebung vorlegte. Sein Vorgehen war nicht ganz uneigennützig: Er hatte nämlich eine mathematisch begabte Tochter, die selbst gerne Darstellende Geometrie inskribiert hätte. Nachdem Aurelia Müller und eine Reihe weiterer Kandidatinnen im Frühjahr 1913 ein Gesuch auf Zulassung an die Unterrichtsverwaltung gerichtet hatten, sah man sich dort veranlasst, eine allgemeine Regelung vorzunehmen. Sie erfolgte wiederum so eng wie möglich: Die Zulassung war beschränkt auf jene Fächer, die für ein Lehramt erforderlich waren, alle technischen Fächer blieben weiterhin ausgeschlossen. Die Zahl der ersten außerordentlichen Hörerinnen war gering: An der TH in Wien waren es von 1913 bis 1919 nur 27 Personen. Dennoch war es ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Technikstudium für Frauen. Es sollte allerdings der Erfahrungen des Ersten Weltkriegs bedürfen, bis auch die letzten Barrieren abgebaut werden konnten.

TU was! – Die Abteilung Genderkompetenz stellt sich vor Die Koordinationsstelle für Frauenförderung und Gender Studies hat seit Jänner einen neuen Namen: Genderkompetenz. Brigitte Ratzer | Abteilung Genderkompetenz

Brigitte Ratzer

Sabine Cirtek

Vera Kuzmits

Natascha Stengg

Taghrid Elashkr

"Frauenförderung" suggeriert mitunter, dass Frauen gefördert werden müssten oder dass sie nicht gleichwertige Leistungen erbringen. Durch die Umbenennung der "Koordinationsstelle für Frauenförderung und Gender Studies" in "Genderkompetenz" soll die Sichtweise der

13


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Chancengleichheit (= bestehende Nachteile ausgleichen) verstärkt in den Fokus rücken. Gleichzeitig wurde eine Profilschärfung vorgenommen. Die Abteilung Genderkompetenz gliedert sich künftig in die vier Aufgabenbereiche: •

GenderFair (Angebote für Schülerinnen, Studentinnen, Nachwuchswissenschaftlerinnen und ein Netzwerk an allen Fakultäten)

GenderCooperations (Bereitstellung von Zahlen und Fakten -> Frauenberichte, Praxisbeispiele, Beratung von Fakultäten)

GenderStudies & Research (eigene Lehrangebote und Mitwirkung in der Lehre aller Fakultäten, Beratung für Forschungsanträge, Durchführung eigener Forschungsprojekte, Service-Portal www.geschlecht-und-innovation.at)

GenderConsulting (Beratung und Betreuung von Unternehmen, die mit Studentinnen/Absolventinnen der TU Wien in Kontakt kommen wollen -> eine Ausgliederung als professionelles Consulting wird angestrebt)

Webtipp: http://www.tuwien.ac.at/dle/genderkompetenz Fotos: Sabine Cirtek, Vera Kuzmits, Natascha Stengg, Taghrid Elashkr © Matthias Heisler Brigitte Ratzer © privat

Ideale Kommunikationsstrukturen – coming soon Am 5. November 2013 widmete sich die Workshop-Reihe Arbeitsplatz Universität 2020 dem Thema Kommunikation. Herbert Kreuzeder | Büro für Öffentlichkeitsarbeit

Unter dem Titel "Ideale Kommunikationsstrukturen – was braucht das Haus?" waren alle TUMitarbeiterInnen aufgerufen ihre Ideen und Wünsche zum Thema einzubringen. Ziel der Veranstaltung war, Input für die Überarbeitung des GesamtKommunikationskonzeptes zu bekommen. Kommunikation schafft Strukturen, in denen sich Beziehungen durch die Art der Kommunikation definieren. Ansprüche an die Art der Kommunikation und auch zugehörige Rituale ändern sich. Horizontale Kommunikation als Anspruch trifft auf vertikale Kommunikation als gelernte Struktur. Gefragt waren Ideen und Anregungen wie dieser Änderungsprozess innerhalb der TU Wien unterstützt werden kann. Zum Auftakt lieferte Moderatorin Daniela Castner theoretischen Input zum Zusammenhang Organisationsstruktur-Kommunikationsbeziehungen, gefolgt von der Präsentation des aktuellen Kommunikationskonzeptes durch Bettina Neunteufl. Gudrun Weinwurm gab Einblick in die Kommunikationsabläufe rund um das Forschungszentrum Energie und Umwelt – inklusive Schwierigkeiten und Erfolgserlebnissen. 14


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Die abschließenden Gruppenarbeiten widmeten sich den Fragen, was für eine symmetrische Kommunikation innerhalb der TU Wien notwendig ist und welche konkreten Beitrag MitarbeiterInnen leisten können und wollen. Die erarbeiteten Vorschläge umfassen die drei Bereiche: •

TU-interne Wissensweitergabe / Möglichkeiten Wissen nachzufragen / Anliegen einbringen

Unternehmenskultur / Corporate Identity / Wertschätzung

Technische Anforderungen / Wünsche

Konkret reichen die Ideen von der Einrichtung eines Intranets, über eine zentrale Auskunftsstelle, die Ansprechpersonen und ExpertInnen vermitteln kann bis hin zu Kummerkasten und Usability-Verbesserungen von Websites und Formularen. Zur Förderung der Unternehmenskultur wurden kommunikative Weiterbildungen (speziell auch für Führungskräfte), die Schaffung von Begegnungsorten und diverse Maßnahmen zur Stärkung des Wir-Gefühls gefordert. Die Anerkennung der Kommunikationsleistungen auf den unterschiedlichen Ebenen, der Umgang miteinander und die Entwicklung von Teamgeist standen hier im Vordergrund. An einer technischen Universität zu erwarten: Rein technische Änderungsvorschläge, einheitliche Versionierungen von Online-Dokumenten, durchgängige Kurz-URLs, Adaptierung der Menülogik auf den TU-Websites usw. Insgesamt also eine reiche Sammlung an Verbesserungsvorschlägen, Maßnahmenideen und Beiträgen zu einer optimaleren Kommunikation an der TU Wien. Die Ergebnisse fließen zusammen mit Anforderungen des Rektorats, Input des Unirats und kommunikationspraktischen Überlegungen in die Überarbeitung des TUKommunikationskonzeptes ein. Ziel ist ein solides Grundgerüst für die Universitätskommunikation nach innen und außen, das Gestaltungs- und Bewegungsspielraum im dynamischen System Kommunikation für alle Beteiligten ermöglicht.

Erfolgreiche Kooperation TU Career Center – Abteilung Genderkompetenz Vermehrten Anfragen seitens verschiedenster Unternehmen - "Wir suchen Technikerinnen, aber wir finden keine. Bitte um Unterstützung!" - begegnete die TU Wien mit einer sehr gelungenen Kooperation. Brigitte Ratzer | Abteilung Genderkompetenz Das TU Career Center stellte die Kontakte zu Personalverantwortlichen zahlreicher Firmen her und die Abteilung Genderkompetenz befragte diese im Rahmen eines Forschungsprojektes zu Personal-Recruiting und Auswahlverfahren. Gleichzeitig wurden Technikstudentinnen nach ihren Vorstellungen zum Berufseinstieg befragt.

15


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Brigitte Ratzer präsentierte die Ergebnisse des Forschungsprojektes zu Personal-Recruiting und Auswahlverfahren Zustimmung. Die Abteilung Genderkompetenz wird gemeinsam mit dem TU Career Center die Gründung eines solchen Netzwerkes begleiten und Expertise im Bereich "Recruiting von hochqualifizierten Frauen" beisteuern. Die im Rahmen des Forschungsprojektes gewonnenen Erkenntnisse sind zu großen Teilen auch für TU-interne Personalauswahl- und Aufnahmeverfahren relevant und können bei Bedarf in der Abteilung Genderkompetenz nachgefragt werden. Eine Publikation dazu ist in Arbeit.

Im Rahmen einer Veranstaltung, die am 31. Oktober 2013 im Boecklsaal unter dem Titel: "Frauen erfolgreich ansprechen: Technikerinnen beim Berufseinstieg" stattfand, wurden die Ergebnisse des Projektes präsentiert. Das interaktive Format der Veranstaltung ermöglichte Erfahrungsaustausch und die gemeinsame Suche nach Lösungsansätzen mit den mehr als 30 VertreterInnen von Unternehmen, die gekommen waren. Dabei stieß vor allem die Idee eines gemeinsamen Netzwerkes von Unternehmen "Technikerinnen in Unternehmen – Unternehmen für Technikerinnen" auf großes Interesse und

Rege Diskussionen mit Personalverantwortlichen

Nähere Informationen: Dr. Brigitte Ratzer Abteilung Genderkompetenz T: +43-1-58801-43400 brigitte.ratzer@tuwien.ac.at

16


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Weltumspannendes Kunstprojekt von Hofstetter Kurt: Installation "fACING tIME“ eröffnet Wie es geht, sich gleichzeitig in zwei verschiedenen Zeitzonen zu befinden, zeigt die interaktive Skulptur fACING tIME des Medienkünstlers Hofstetter Kurt. Am 10. Dezember 2013 wurde die Installation an der Fakultät für Informatik durch VertreterInnen der TU Wien und der Kunstwelt eröffnet. BesucherInnen haben diese Interaktionsmöglichkeit rege ausprobiert. Elisabeth Lueginger | Zentrum für Koordination & Kommunikation der Fakultät für Informatik Auflösung von Zeit und Raum Die interaktive Skulptur "fACING tIME" schafft eine paradoxe Wahrnehmungssituation von Zeit und Raum, denn sie ermöglicht den BesucherInnen die gleichzeitige Anwesenheit in verschiedenen Zeitzonen. Im Gegensatz zu den von Menschen gemachten Regeln der zeitlichen und räumlichen Einteilung (Kalender, Zeitzonen, Datumsgrenzen etc.) steht die Natur, die ihren eigenen Gesetzen folgt. Hofstetter Kurt macht in seiner Installation diese Gegensätze sichtbar und hebelt die künstlich geschaffenen zeitlichen und räumlichen Regeln aus. Der Künstler und Leiter des Zentrums für Medienkunst Karlsruhe Peter Weibel geht noch weiter und schreibt dem Kunstobjekt zu, es schaffe eine künstliche Welt, die weit über das natürliche Verständnis von Zeit und Raum hinausgeht: "Die bislang körperbasierte Wahrnehmung von Zeit und Raum wird von einer medienbasierten abgelöst. An diese müssen wir uns gewöhnen, denn wir stehen erst an deren Beginn." Himmelsbeobachtung 2.0 Für das weltumspannende Projekt "Sunpendulum" hat Hofstetter Kurt in zwölf Zeitzonen jeweils an einer Universität eine Videokamera in den Himmel gerichtet und ans Internet angeschlossen. Diese Kameras beobachten den Himmel und senden die Bilder permanent zum Sunpendulum-Server an der TU Wien. "Das Projekt ´fACING tIME` basiert auf dem Himmel als Medium für das Licht der Sonne - die Zeit - sowie auf der Rotation der Erde, die das Licht der Sonne in einen stetigen Kreislauf von Licht parallel zum Schatten - von Tag parallel zur Nacht - führt", erklärt der Künstler. Die aus Bildschirm und Touchscreen bestehenden Skulpturen sind miteinander vernetzt und jegliche Interaktion löst gleichzeitig in allen Bildschirmen dieselbe Anzeige rund um die Erde aus. An der Eröffnungsfeier nahmen zahlreiche Gäste aus Wissenschaft und Kunst teil. In ihren einführenden Worten würdigten Dekan Gerald Steinhardt und Georg Gottlob (Institut für Informationssysteme, TU Wien) die bisherigen Arbeiten und insbesondere das Projekt "fACING tIME". "Dieses Kunstwerk passt sehr gut an diesen Standort, denn es drückt einen Teil des Selbstverständnisses der Fakultät für Informatik aus: Die Zukunftsgerichtetheit, den Brückenschlag zu anderen gesellschaftlichen Bereichen und die internationale Ausrichtung und Vernetzung", zeigt sich Dekan Gerald Steinhardt über diese Installation an der TU Wien erfreut. Mehr Informationen: Webseite von Hofstetter Kurt: http://hofstetterkurt.net/

17


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Das Kunstprojekt wurde sowohl von Georg Gottlob (Institut für Informationssysteme; hier bei seinen Eröffnungsworten, li., mit Hofstetter Kurt) als auch von Werner Purgathofer (Institut für Computergraphik) technisch intensiv unterstützt.

Die Kameras fungieren als Augen auf der ganzen Welt – und das zeitgleich. Peter Weibel stellt das Kunstobjekt der klassischen Malerei gegenüber: „Im Gegensatz zur klassischen Malerei, schafft die Medienkunst Werke, die das menschliche Auge als solche nicht wahrnehmen kann. Medienkünstler können ein Bild der Welt herstellen, das mit freiem Auge nicht wahrnehmbar ist.“

Dekan Gerald Steinhardt, Georg Gottlob, Hofstetter Kurt und Peter Weibel neben der Kunstinstallation an der Fakultät für Informatik, TU Wien.

Der Dekan der Fakultät für Informatik, Gerald Steinhardt (li.), eröffnet die Veranstaltung. Hofstetter Kurt (re.) studierte ursprünglich Mathematik an der TU Wien. So spielt die Mathematik in seinem Schaffen von Anbeginn eine wichtige Rolle. Fotos © Fakultät für Informatik, TU Wien

18


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Top-Research meets Krautfleckerl Die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik lud am 27. November 2013 zum 4. AbsolventInnentreffen. Walter Ehrlich-Schupita Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik Die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik veranstaltete nach den Jahren 2003, 2007 und 2010 am Mittwoch, den 27. November 2013, ihr 4. AbsolventInnenreffen unter dem Motto "Masterminds". Alumni waren eingeladen für einen Abend an jenem Ort wieder zusammenzukommen, an dem ihr et&it-Bildungsweg begonnen hatte.Bei seinem letzten AbsolventInnentreffen als Dekan der Fakultät konnte sich Prof. Gottfried Magerl über fast 300 AbsolventInnen freuen, die sich an diesem Abend wieder zusammengefunden haben. Die Erwartungen der Fakultät wurden erfüllt: So war es ein gemütlicher Abend des "gemeinsam nach Hause Kommens" mit cooler Musik bei einem herzerwärmenden Buffet. Nach dem sozusagen inoffiziellen Motto "Krautfleckerl meets High Tech" sollte es nicht nur um die Rückschau auf die eigene Lebensentwicklung in fachlicher und beruflicher Beziehung gehen. Den Gästen wurden auch vier hochaktuelle Themen präsentiert, die obwohl sie heute noch Zukunftsvisionen sind, in ein paar Jahren aber nicht mehr wegzudenkende Realität sein könnten. Vier Masterminds stellten Top-Forschungsgebiete vor: Prof. Tanja Zseby vom Institute of Telecommunications entwarf die zukünftigen Herausforderungen an die Sicherheit in globalen Kommunikationsnetzen. Prof. Wolfgang Gawlik vom Institut für Energiesysteme und elektrische Antriebe stellte die Energienetze der Zukunft vor. Dr. Balthasar Fischer, Gründer des TU-Spin-Offs Xarion Laser Acoustics, stellte das auf dem Prinzip der schalldruckinduzierten Variation des Brechungsindex in einem Laserinterferometer basierende erste Mikrophon ohne bewegliche Teile vor. DI Martin Pongratz vom Institut für Computertechnik ließ mit dem "werfenden Roboter" in die Zukunft der flexiblen Produktion blicken. Das besonders Schöne an diesem Abend: Wir hatten Gäste aus vielen verschiedenen Jahrgängen. Das Schönste für die Gastgeber beim Empfang: Die Freude des Wiedererkennens beim Eintreffen der Gäste und schließlich die allergrößte Freude für die Gastgeber: Beim Ausklang des schönen Abends die Frage vieler Gäste, wann denn mit dem nächsten Treffen zu rechnen sei. Diese Frage konnten wir mit der Ankündigung für den Herbst 2015 im Jubiläumsjahr der TU Wien beantworten. Gastgeber wird der Nachfolger von Prof. Gottfried Magerl sein, Dekan Prof. Karl Unterrainer.

19


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Bei Krautfleckerl und weiteren Leckereien konnten sich die AbsolventInnen austauschen.

Fast 300 Alumni nutzen die Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen…

… alte StudienkollegInnen wiederzutreffen oder auch neue Kontakte zu knüpfen.

Prof. Gottfried Magerl freute sich über die zahlreichen Gäste.

Prof. Gottfried Magerl stellte seinen Nachfolger als Dekan Prof. Karl Unterrainer als jenen Gastgeber vor, der das nächste "rauschende, glanzvolle Alumnitreffen 2015" ausrichten wird.

20


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Rundschau

Was ist los im Grätzl? Curie_Meitner_Lamarr_unteilbar

Drei herausragende Pionierinnen stehen exemplarisch für die Errungenschaften von Frauen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich: Die zweifache Nobelpreisträgerin und Entdeckerin der Radioaktivität Marie Curie, die österreichische Atomphysikerin Lise Meitner und die österreichische Hollywood-Schauspielerin Hedy Lamarr mit der Entwicklung des Frequenzsprungverfahrens. So unterschiedlich sie in ihren Lebensentscheidungen waren, so unvermutet weisen ihre Biografien Parallelen auf. Ausschnitte aus ihrem Leben, Erfolge und Hindernisse verflechten sich mit den Forschungsinhalten und der Leidenschaft für ihr Tun. Unter der Regie von Sandra Schüddekopf spielt Anita Zieher diese drei Frauen in der neuen Produktion des portraittheater. Eine Koproduktion von portraittheater und Theater Drachengasse | Kooperationspartner: Technische Universität Wien, Universität Wien, Abt. Frauenförderung und Gleichstellung Uni Wien, borg3

21


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Zeit & Ort Uraufführung „Curie_Meitner_Lamarr_unteilbar“: 24. Februar 2014, 20:00 Uhr, Theater Drachengasse, Bar & Co, Fleischmarkt 22, 1010 Wien Weitere Aufführungen: 25., 27., 28. Februar, 1. März 2014, 20:00 Uhr, Theater Drachengasse 3. und 4. März 2014, 19:00 Uhr, Universität Wien, Fakultät für Physik, Lise Meitner-Hörsaal, Boltzmanngasse 5, 1090 Wien 14. und 19. März 2014, 19:00 Uhr, Technische Universität Wien, Margarete SchütteLihotzky-Hörsaal, Karlsplatz 13, 1040 Wien Webtipp: http://www.portraittheater.net Fotos: © Reinhard Werner Österreichische Riviera – Wien entdeckt das Meer Mit dem Bau der Südbahnstrecke nach Triest um 1850 rückte die Adria näher an Wien heran. Damit begann die touristische Kolonisierung Istriens und Dalmatiens, gefördert von ÄrztInnen, die das wohltuende Klima empfahlen, von InvestorInnen und von zahlreichen Familienmitgliedern aus dem Hause Habsburg, die sich entlang der Küste Villen bauten. Der erste planmäßig angelegte Kurort an der "k.u.k. Riviera" war Abbazia (das heutige Opatija). Nach diesem Vorbild entstanden im späten 19. Jahrhundert weitere Tourismusdestinationen wie Porto Rose (Portorož), Lovran oder Lussin (Lošinj). Viele Hotels, Kurhäuser und Strandpromenaden wurden von Wien aus geplant und finanziert. Wiener KünstlerInnen entdeckten in den spektakulären Küstenlandschaften lohnende Motive. Mit dem aufkommenden Badetourismus um 1900 wurde Grado dank seiner kinderfreundlichen Sandstrände berühmt. Weitere Themen der Ausstellung: Die Adria-Schifffahrt, die ethnografische und naturwissenschaftliche Erkundung von Karst und Küste, das Reich des Paul Kupelwieser auf der Insel Brioni sowie Ausblicke auf den Adriatourismus nach 1918. Kuratorisches Team: Christian Rapp, Nadia Rapp-Wimberger, Astrid Göttche, Alexandra Hönigmann-Tempelmayr Zeit & Ort bis 30. März 2014 Wien Museum Karlsplatz 8, 1040 Wien Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10 bis 18 Uhr Webtipp: http://www.wienmuseum.at Foto: Stefanie Glax, Plakat "Abbazia", 1911, Farblithographie, © Wien Museum

22


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

"Mahlzeit!" Unsere Gourmets von der TU|frei.haus-Redaktion waren auch dieses Mal für Sie unterwegs. Achtung: Wir raten zum Selbsttest, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Die Bewertung spiegelt lediglich die Meinung der Redaktion wider. Delicious Monster Das kleine Lokal in der Gußhausstraße eignet sich ideal für ein schnelles Essen in der Mittagspause. Allerdings empfiehlt es sich bei einer größeren Gruppe einen Tisch zu reservieren. Die Speisekarte ist gut überschaubar und lädt zum Durchkosten ein. Besonders empfehlenswert ist der Styrian Burger – mit einem Riesenlaibchen, das man nur mit besonderem Hunger schafft. Die wechselnden Wochenmenüs sind ebenfalls empfehlenswert – hier hat man die Auswahl zwischen Suppe oder Salat. Das Personal ist freundlich, aufmerksam und schnell – es gibt keine all zu langen Wartezeiten. Tipp: Die Speisen gibt es auch zum Mitnehmen. Fazit: Ein kleines gemütliches Lokal mit leckerem Essen – ideal geeignet für die Mittagspause mit KollegInnen. Kontakt: Delicious Monster Gußhausstraße 12, 1040 Wien T: +43-1-9204454 http://www.deliciousmonster.at Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 11:00 bis 16:00 Uhr, Feiertags geschlossen yamm! Das yamm! am Naschmarkt ist ein Geheimtipp für SuppenliebhaberInnen, die der Betreiber Francisco mit viel Liebe anpreist. Die Auswahl an Suppen ist zwar klein, wechselt dafür so gut wie täglich. Die Entscheidung fällt daher dementsprechend schwer: Probieren wir die Erbsensuppe, die Kohlrabicurry-Senfsuppe oder doch lieber die Kürbislebkuchensuppe? Egal für welche Variante wir uns bisher entschieden haben, wir waren immer begeistert. Neben Suppen gibt es manchmal auch noch Currys. Pro Woche gibt es einen Schwerpunkt: Während unserer Testwoche gab es vegane Grammelknödel – sehr empfehlenswert! Der Stand bietet auch einen kleinen Bereich zum Sitzen – rund 5 Personen finden Platz (Reservierungen sind nicht möglich). Die Suppen gibt es auch zum Mitnehmen – übrigens auch im Brot. Alle Speisen sind vegetarisch.

23


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Tipp: Via Newsletter kann man sich über das wöchentlich Angebot informieren lassen: naschmarkt@yamm.at Fazit: Ein Mekka für SuppenliebhaberInnen, die es auch gerne exotisch mögen. Wir kommen auf alle Fälle wieder! Kontakt: yamm! Naschmarkt Marktstand 285-289/A7, 1060 Wien T +43-660-7374563 naschmarkt@yamm.at www.yamm.at Fotos: Burger: © Marlies Schwarzin/Pixelio.de Suppe: © BrandtMarke/Pixelio.de

Buchtipps Einige TU-Angehörige sind "nebenbei" auch als AutorInnen tätig. Stellvertretend möchten wir zwei kürzlich veröffentlichte Bücher vorstellen. TU|frei.haus-Redaktion Combustion: From Basics to Application Dr. Maximilian Lackner und Prof. Dr. Franz Winter vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften gestalteten gemeinsam mit ihrem ungarischen Kollegen Prof. Dr. Árpád B. Palotás ein neues Buch über Verbrennung: Von der Geschichte über die Charakterisierung gasförmiger, flüssiger und fester Brennstoffe bis zu grundlegenden Prinzipien der Verbrennung wird alles abgedeckt. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Bildung und Reduktion von Schadstoffen wie NOx, SO2 und Russ, die bei der Verbrennung entstehen können, sowie Messmethoden zu deren Bestimmung. Im Kapitel Applications wird besonders auf moderne Brenner und Feuerungstechnologien eingegangen und im Anschluss daran werden die Sicherheitsaspekte dargestellt. Das Buch richtet sich nicht nur an Interessierte, sondern ist auch für Lehrende und Studierende hervorragend geeignet, da es einen guten Überblick über die Thematik bietet. Combustion: From Basics to Application Lackner, Maximilian / Palotás, Árpád B. / Winter, Franz 288 Seiten ISBN 978-3-527-33376-9 – Wiley-VCH, Weinheim Das Buch ist als Paperback, Hardcover und E-book erhältlich – es ist in englischer Sprache, reichhaltig und farbig illustriert. 24


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Umgehungsphänomene im Spiegel der Judikatur der österreichischen Gerichtshöfe öffentlichen Rechts Die Habilitation "Umgehungsphänomene im Spiegel der Judikatur der österreichischen Gerichtshöfe öffentlichen Rechts" von Prof. Markus Haslinger (Department für Raumplanung) erschließt erstmals für das österreichische Recht das Phänomen der Umgehung in seiner vollen öffentlich-rechtlichen Dimension. Dabei erörtert und analysiert das Werk nicht nur direkte Normverstöße, sondern behandelt vor allem auch ungleich subtilere Umgehungsphänomene. Die wissenschaftliche Arbeit des Juristen Markus Haslinger stützt sich auf eine Auswertung der thematisch einschlägigen, jüngeren Rechtsprechung des Verfassungsgerichtshofes und des Verwaltungsgerichtshofes (1980 bis 2011). Die Judikaturanalyse "Umgehungsphänomene" dient als Grundlage für eine rechtsgebietsübergreifende Ableitung jener Instrumente und Kriterien, die bei der Bekämpfung von Umgehungen im öffentlichen Recht auf Ebene der Rechtsanwendung maßgeblich sind. Hinzu kommt eine Typologie gebräuchlicher Umgehungsmethoden und die Offenlegung jener vielfältigen Gegenmaßnahmen, die der Gesetzgeber ergriffen hat (explizite und implizite Umgehungsregelungen). Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf dem Problem der Umgehung verfassungsrechtlicher Bindungen. Neben den teils höchst kreativen Umgehungen durch Normadressaten – die sich im Spannungsfeld zwischen dem Gebotsbereich von Vorschriften und dem rechtsfreien Raum abspielen – zeigt sich auch immer wieder planmäßiges, evasives Verhalten von Staatsorganen. Das Werk kommt zu dem Ergebnis, dass die systematische Etablierung einer effektiven, rechtlich fundierten Umgehungsabwehr voranzutreiben ist, um der Erosion der Rechtsordnung, die von (erfolgreichen) Umgehungen ausgeht, gegenzusteuern. Nur so kann einer aus der Bundesverfassung ableitbaren prinzipiellen Verpflichtung des Gesetzgebers entsprochen und den fundamentalen Postulaten der Rechtssicherheit und der Gerechtigkeit Genüge getan werden. Umgehungsphänomene im Spiegel der Judikatur der österreichischen Gerichtshöfe öffentlichen Rechts Markus Haslinger 402 Seiten ISBN: 978-3-902868-49-7 – Verlag Holzhausen GmbH Softcover – auch als Amazon Kindle-Edition und Apple iBookStore-Edition erhältlich.

25


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Jahrbuch Raumplanung 2013 - Jahrbuch des Departments für Raumplanung der TU Wien 2013 Das "Jahrbuch Raumplanung 2013" ist der erste Band einer neuen, jährlich erscheinenden Schriftenreihe des Departments für Raumplanung der Technischen Universität Wien. Herausgeber sind Prof. Johann Bröthaler, Prof. Michael Getzner, Prof. Rudolf Giffinger, Dr. Alexander Hamedinger und Prof. Andreas Voigt. In diesem Buch werden aktuelle Forschungs- und Planungsansätze vorgestellt und in ihrem Bezug zur Praxis diskutiert. Wichtige Fragen, die in den Beiträgen des aktuellen Jahrbuchs beantwortet werden, sind beispielsweise: Welche Lernprozesse können partizipative Planungsansätze auslösen? Braucht die Raumplanung Pläne? Wenn ja, welche? Was können Sozialraumanalysen bei der Gebäudesanierung beitragen? Wie können neue Instrumente der Infrastrukturplanung und Bewertung eingesetzt werden? Welche ökonomischen Wirkungen ergeben sich aus der Stadtentwicklung? Was hat humanitäre Hilfe mit Stadtplanung zu tun? Daraus ergeben sich die inhaltlichen Schwerpunkte: Planungsprozesse und Governance, Infrastruktur und Mobilität, Ökonomie in der Raumentwicklung sowie internationale Perspektiven in der Raumplanung. Jahrbuch Raumplanung 2013 - Jahrbuch des Departments für Raumplanung der TU Wien 2013 Bröthaler/Getzner/Giffinger/Hamedinger/Voigt (Hg.) 198 Seiten; broschiert ISBN: 978-3-7083-0890-6 – NWV Verlag GmbH Cover: Combustion: From Basics to Application © Wiley-VCH, Weinheim Umgehungsphänomene im Spiegel der Judikatur der österreichischen Gerichtshöfe öffentlichen Rechts © Verlag Holzhausen GmbH Jahrbuch Raumplanung 2013 - Jahrbuch des Departments für Raumplanung der TU Wien 2013 © NWV Verlag GmbH

26


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

TU Wi[ed]en Zusammenwachsen der TU Wien mit den BewohnerInnen des vierten Wiener Gemeindebezirks Hans-Peter Degischer | Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie, Martin Olesch | Büro für Öffentlichkeitsarbeit Die TU Wien liegt mit ihrem Hauptgebäude und den Arealen Freihaus, Gußhausstraße und Favoritenstraße mitten im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden. Als integraler Bestandteil des Bezirks ist die TU auch an gemeinsamem gesellschaftlichem Engagement interessiert und beteiligt. Neben der aktiven Mitarbeit im Bereich Kultur über die Vernetzungsplattform Kunstplatz Karlsplatz, startete das Zusammenwachsen von StakeholderInnen aus Bezirk und TU Wien im November 2013. Ein erster Ideenworkshop brachte TU-MitarbeiterInnen und Studierende, Bezirksvorstehung, die Vereine "Freihausviertel" und "Lokale Agenda21 Wieden" sowie TUAnrainerInnen an einen Tisch.

Im Jänner 2014 folgte nun ein weiteres Treffen, um Umsetzungsmöglichkeiten ausgewählter Ideen zu erörtern. Die Besprechung erster Punkte erfolgte beim gemeinschaftlichen Kartoffelschälen, nebenbei entstand so auch die abschließende Verpflegung. Aufbauend auf die Ideen des ersten Treffens wurden drei Schwerpunkte in Gruppenarbeiten diskutiert: "Wieden-Produkt" Besprochen wurde die Möglichkeit eines "Produktes" für den Bezirk. Dieses könnte in einer Kooperation von AnrainerInnen, Studierenden und Lehrenden der TU Wien realisiert werden. Konkret wurde das Design eines modularen Möbelstücks im Rahmen von Lehrveranstaltungen angedacht. Die Produktion wäre durch Crowdfunding vorstellbar "Kooperative Veranstaltungen und Aktionen" Architekturdekan Rudolf Scheuvens präsentierte als Ergebnis der Arbeitsgruppe die Idee zur Gründung einer projektorientierten Universität aus und für den Bezirk. Vorläufiger Arbeitstitel: "TU Wieden". Das Projekt soll sich aus einem Gründungssenat – bestehend aus BewohnerInnen, Studierenden und AkademikerInnen – im Frühjahr 2014 konstituieren. Nach Erarbeitung von Statuten könnte eine "Inskription" schon ab dem Wintersemester 2014 möglich sein. Als eine der möglichen Aktivitäten wurde die Entwicklung des "WiedenProdukts" identifiziert.

27


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Wissensaustausch und Wissensvermittlung Ein Zusammenwachsen funktioniert am besten, wenn alle Beteiligten viel übereinander wissen. Ausgehend von dieser Erkenntnis wurden Maßnahmen besprochen, die dieses Kennenlernen unterstützen. So sollen beispielsweise am Karlstag (23. Mai 2014) Führungen durch die TU Wien und den Bezirk für AnrainerInnen und TU-Angehörige organisiert werden. Weiters werden künftig Veranstaltungsdaten ausgetauscht und die TU Wien wurde zum Innenhofflohmarkt des Bezirkes (26. April 2014) und dem Freihausfest (3. bis 4. Juli 2014) eingeladen. Zusätzlich werden Partizipationsmöglichkeiten von AnrainerInnen im Rahmen des 200-Jahr-Jubiläums der TU Wien überprüft. Das nächste Treffen für alle Interessierten findet am 5. März 2014 von 17:00 bis 20:00 Uhr im mobilen Stadtlabor der TU Wien (Resselpark) statt. Foto: © E. Muzler

Wissenschaft, Technik, Industrie und das Militär in der Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg Ein Symposium an der TU Wien Juliane Mikoletzky | Universitätsarchiv Am 14. und 15. November 2013 fand im Boecklsaal der TU Wien das diesjährige Symposium der Ignaz Lieben-Gesellschaft statt. Zum Auftakt des Gedenkjahres 2014 zum Ausbruch des „Großen Krieges“ befassten sich ForscherInnen aus Österreich und den Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie mit der Frage, welche Bedeutung Forschung und technologische Entwicklung für die militärischen Planungen, das Kriegsgeschehen selbst sowie für technische Innovationen und die Verbreitung technokratischer Denkmuster in der Nachkriegszeit hatten. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Lieben-Gesellschaft, Vizerektor für Forschung Johannes Fröhlich, wurde zunächst das Verhältnis von Militär, Industrie und Wirtschaft im Krieg beleuchtet (Herbert Matis, Michael Pammer). Die Bedeutung technischer Erfindungen und Innovationen im Bereich des Flugzeugbaus (Andreas Resch, Tamász Révész), der Ersatzstoffe (Hubert Weitensfelder) und der Militärpharmazie (Thomas Rehor) wurden ebenso vorgestellt wie die eigentlich militärtechnischen Erfindungen (Helmut Malnig). Neuland betrat Rudolf Soukup, der die Tätigkeit des k.u.k. Technischen Militärkomitees (in dessen Räumlichkeiten am Getreidemarkt ab 1918 Teile der TH in Wien übersiedeln sollten) näher untersuchte. Die Rolle der Universitäten im Krieg wurde am Beispiel der TH in Wien (Juliane Mikoletzky), der Prager Universitäten (Milada Sekyrková) und der Universität Wien (Klaus Taschwer) erörtert. Die Abschlussdiskussion der sehr gut besuchten Veranstaltung kam zu dem Schluss, dass für das Themenfeld des Verhältnisses von Technik und Wissenschaft, Wirtschaft und Militär noch großer Forschungsbedarf bestehe. Die Ergebnisse der Tagung sollen in einem Sammelband veröffentlicht werden.

28


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Viele Interessierte nutzen die Gelegenheit und besuchten das Symposium an der TU Wien.

O.Univ.Prof. Mitchell Ash, Universität Wien, Vizepräsident der Ignaz Lieben-Gesellschaft

a.o.Univ.Prof. DDr. Michael Pammer, JKU Linz

Vizerektor Johannes Fröhlich im Gespräch

Vizerektor Johannes Fröhlich bei seiner Eröffnungsrede als Präsident der LiebenGesellschaft

Ao.Univ.Prof. MMag .Dr. Andreas Resch, WU Wien

29


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

em. o.Univ.Prof. Dr. Herbert Matis, WU Wien

Neben den spannenden Vorträgen blieb noch Zeit, sich im persönlichen Gesprächen auszutauschen – in der Mitte: MitOrganisatorin Juliane Mikoletzky

Gewinnspiel: Curie_Meitner_Lamarr_unteilbar Unter der Regie von Sandra Schüddekopf spielt Anita Zieher in der neuen Produktion des portraittheater drei herausragende Pionierinnen, die exemplarisch für die Errungenschaften von Frauen im technischnaturwissenschaftlichen Bereich stehen: Die zweifache Nobelpreisträgerin und Entdeckerin der Radioaktivität Marie Curie, die österreichische Atomphysikerin Lise Meitner und die österreichische HollywoodSchauspielerin Hedy Lamarr. Wir verlosen 2x2 Freikarten für die Aufführung am 14. März 2014 (19:00 Uhr, TU Wien, Margarete Schütte-Lihotzky-Hörsaal, Karlsplatz 13, 1040 Wien). Beantworten Sie folgende Gewinnfrage und senden Sie die richtige Antwort an freihaus@tuwien.ac.at Einsendeschluss: 17. Februar 2014 Marie und Pierre Curie erhielten gemeinsam den Nobelpreis für Physik, Marie Curie bekam später noch den Nobelpreis für Chemie. Die beiden hatten zwei Töchter, die eine gewann ebenfalls den Chemienobelpreis, die andere blieb als Schriftstellerin als einziges Familienmitglied ohne diese renommierte Auszeichnung. Trotzdem durfte auch diese Tochter 1965 einen Nobelpreis entgegennehmen. Welchen? Die GewinnerInnen werden aus allen richtigen Einsendungen gezogen und schriftlich verständigt. Teilnahmeberechtigt sind alle MitarbeiterInnen der TU Wien. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinne können nicht in bar abgelöst werden. Fotos: © Reinhard Werner

30


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Lehre

Didaktisch und praktisch – Das Hochschuldidaktikprogramm der TU Wien Warum Weiterbildung in der Lehre wichtig ist, was sie bringt und wie die Partizipationsmöglichkeiten aussehen. Martin Olesch | Büro für Öffentlichkeitsarbeit Martina Schönerklee | Zentrum für Universitätsentwicklung und Qualitätsmanagement Seit vier Jahren besteht an der Technischen Universität Wien das Angebot für Lehrende sich im Bereich der Hochschuldidaktik weiterzubilden. Neben offenen Veranstaltungen wie dem "Tag der Lehre“ wird jedes Jahr eine steigende Anzahl an Workshops angeboten. Dieses Maßnahmenpaket, das unter dem Namen "FOCUS LEHRE“ firmiert und von Vizerektor für Lehre Adalbert Prechtl ins Leben gerufen wurde, wird von der Universitätsleitung als so essenziell angesehen, dass es in den Leistungsvereinbarungen, die zwischen Universität und Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung geschlossen werden, festgeschrieben wurde. Die Angebote werden ständig erweitert und sind bedarfsorientiert ausgerichtet. So wurden zu Beginn des Projekts die Lehrenden im Haus befragt, in welchen Themenbereichen und zu welchen Kompetenzschwerpunkten Unterstützung sinnvoll wäre. Auf Grundlage dieser Befragung wurde das Angebot gestaltet und mit dem laufenden Feedback kontinuierlich neu adjustiert, um den Bedürfnissen der Lehrenden gerecht zu werden. Sollten Sie hochschuldidaktische Themen identifizieren, deren Behandlung Ihnen im Rahmen von FOCUS LEHRE wichtig wäre und die durch das derzeitige Portfolio noch nicht abgedeckt werden, wenden Sie sich bitte an Martina Schönerklee (martina.schoenerklee@tuwien.ac.at), die das Programm konzeptionell und organisatorisch betreut. FOCUS LEHRE im Detail Neben einer detaillierten Beschreibung der angebotenen Workshops, Profilen der TrainerInnen und Berichten vergangener Veranstaltungen findet sich auf der Seite von FOCUS LEHRE (http://www.tuwien.ac.at/lehre/qualitaetssicherung/focus_lehre) auch eine Sammlung an elektronischen Materialien. Diese widmen sich lehrerelevanten Themen und 31


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) bieten Anregungen für eine abwechslungsreiche, adressatenund zielgerechte Lehrtätigkeit. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, darin zu stöbern. Die Workshops leiten nur ausgewiesene ExpertInnen, die neben großer Fachexpertise auch über praktische Erfahrungen sowie Kenntnis der Organisationsform Universität verfügen. Nicht zuletzt durch diese Anforderungen zeichnen sich FOCUS LEHREAngebote durch hohe Qualität und Anwendungsorientierung aus. Die Evaluation der hochschul-didaktischen Workshops bestätigt, dass das Angebot von den TeilnehmerInnen sehr geschätzt wird. Ein Mittelwert über alle Workshops 2013 ergibt ein Zufriedenheitsmaß von 1,12 (Schulnotensystem). Feedback der TeilnehmerInnen Neben dem sehr guten Evaluierungswert drücken auch verbale Feedbacks die hohe Zufriedenheit der teilnehmenden Lehrenden aus. Hier einige Stimmen: "Der Kurs hat meiner Meinung nach extrem hohen Nutzen für die Lehrpraxis. Ich würde es sehr begrüßen, dies zu einer Art ‚Pflicht’ für Universitätslehrer zu machen." "Unerwartete Schwachstellen/Ansatzpunkte, die meine eigene Lehre betreffen wurden aufgedeckt. Ich werde die LVA adaptieren." "Der Workshop hat neue Wege aufgezeigt und war auch für meine Selbstmotivation wichtig." "Sehr guter Trainer, bisher meine beste Weiterbildung an der TU Wien." "Der Kurs ist auf jeden Fall weiterzuempfehlen, da jede LVA verbessert werden kann." Kollegiale Lehrveranstaltungshospitation Wie aus Weiterbildungsmaßnahmen neue Initiativen für Lehrende entstehen können zeigt folgendes Beispiel: Nach einem Workshop im September 2013 schlossen sich die TeilnehmerInnen selbstorganisiert zu einem kollegialen Zirkel zusammen. Ihr Ziel war, das im Workshop Gelernte weiterverfolgen und in die Lehrpraxis umsetzen. Die Lehrenden laden sich gegenseitig per Email in ihre Lehrveranstaltung ein, um auf Augenhöhe kollegiales Feedback zur eigenen Lehrtätigkeit zu bekommen beziehungsweise um KollegInnen bei der Verbesserung einzelner Kompetenz-bereiche aktiv zu unterstützen. Dieser Kreis an engagierten Lehrenden kann noch erweitert werden, die Mitglieder würden sich über weiteren Zuwachs durch interessierte Lehrende freuen. Sollten 32


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Sie Interesse haben sich dem Kreis anzuschließen, wenden Sie sich bitte an Martina Schönerklee (martina.schoenerklee@tuwien.ac.at). Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die FOCUS LEHRE-Angebote eine ideale Gelegenheit für in der Lehre tätige Personen darstellen, sich im Bereich der universitären Lehre weiterzubilden und den Prozess des Wissenstransfers an Studierende und den wissenschaftlichen Nachwuchs weiter zu perfektionieren. Möglichkeit zur Anmeldung zu FOCUS LEHRE-Angeboten in TISS: https://tiss.tuwien.ac.at/admin/authentifizierung

Kinderuni 2014 Die Kinderuni-Technik geht diesen Sommer an der TU Wien schon in die 8. Runde. Auch dieses Jahr soll Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren die Möglichkeit geboten werden, schon frühzeitig in den Universitätsalltag hineinzuschnuppern – und WissenschaftlerInnen die Möglichkeit, die NachwuchswissenschaftlerInnen frühzeitig kennenzulernen. Damit sich die MitarbeiterInnen des Hauses jetzt schon auf eine Beteiligung an der Kinderuni 2014 vorbereiten können, möchten wir rechtzeitig den Termin bekannt geben: Die Kinderuni-Technik findet von 7. bis 11. Juli 2014 statt. Das Büro für Öffentlichkeitsarbeit wird im Laufe des Frühlings wieder alle MitarbeiterInnen einladen, hofft auf rege Beteiligung und wünscht jetzt schon viel Spaß im Sommer.

Zentraler Ort für Studienpläne Die Studien- und Prüfungsabteilung hat auf Ihrer Homepage einen neuen Bereich erstellt, auf dem ab jetzt alle Studienpläne gesammelt sind: http://www.tuwien.ac.at/dle/studienabteilung/studienangebot Auf dieser Seite findet sich immer die aktuellste, gültige Version eines Studienplans. Um eine Konsistenz der verwendeten Materialien zu wahren, ist es notwendig, dass alle weiteren Seiten der TU Wien auf diese Studienpläne verweisen. Bitte überprüfen Sie alle Verlinkungen zu den aktuellen Studienplänen, besonders der Masterstudienpläne, da im Sommersemester 2013 einige neue Masterstudienpläne im Senat beschlossen wurden.

33


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

FIT- Infotage 2014: Schülerinnen erobern die Welt der Technik Bereits zum 14. Mal ist die TU Wien Gastgeberin der FIT Infotage für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Am 27. und 28. Jänner 2014 bekommen Oberstufenschülerinnen nicht nur Einblick in verschiedene technische und naturwissenschaftliche Studienrichtungen sondern können auch Institute besuchen und Experimente durchführen. Elida Wagner | Büro für Öffentlichkeitsarbeit Sabine Cirtek | Abteilung Genderkompetenz Organisiert vom Verein Sprungbrett in Kooperation mit der TU Wien bieten diese Infotage im Rahmen des Projektes „Frauen in die Technik“ (FIT) eine einzigartige Gelegenheit für Mädchen, sich über Universitäten, Fachhochschulen, Betriebe und deren Angebote zu informieren. Zwei Tage lang können sich Schülerinnen bei Workshops, Exkursionen und Vorlesungen mit Studierenden über deren Studienalltag und mit Technikerinnen über deren Berufsalltag austauschen. Das genaue Programm der FIT-Infotage 2014 ist unter www.fitwien.at zu finden. Die Infotage werden jährlich von ca. 300 Mädchen besucht.

Vizerektorin für Personal und Gender Anna Steiger bei einem Schulbesuch im Rahmen von FIT-Frauen in die Technik

An der TU Wien wird das Projekt von allen Fakultäten unterstützt, vom TU-Projekt genderfair koordiniert und von der Vizerektorin für Personal und Gender Anna Steiger gefördert: "Technische Studien sind so vielseitig. Mit den FIT-Infotagen möchten wir den Mädchen zeigen, dass sie Freude am Studium haben können. Gleichzeitig möchten wir ihnen vermitteln, dass sie mit einer technischen Ausbildung beispielsweise im Umweltbereich oder auch im Management arbeiten können."

Foto: © Matthias Heisler, Projekt genderfair, TU Wien

34


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Wissensdurst & Karrierehunger: Postgraduale Weiterbildung an der TU Wien Wollen Sie sich aktuelles, praxisorientiertes Wirtschaftswissen aneignen, Ihre Kenntnisse in einem Fachgebiet vertiefen oder die chinesische Sprache erlernen? Das Continuing Education Center (CEC) ist Ihre zentrale Anlaufstelle für hochqualifizierte Weiterbildungen an der TU Wien. Sabine Schnetzinger | Continuing Education Center Unser Angebot ist in drei Bereiche strukturiert: Business School, Engineering School und TU College. Wir unterscheiden in postgraduale Masterprogramme, Universitätslehrgänge und vertiefende Seminare. Die inhaltliche Palette reicht von Umwelt und Energie, über Managementthemen bis hin zu umfangreichem Expertenwissen im Bereich Immobilien, Bauen und Wohnen. Auf unsere Immobilienlehrgänge sind wir besonders stolz, immerhin feiert die TU Wien heuer deren 25jähriges Bestehen. Internationalität wird bei uns groß geschrieben: Unsere Studierenden kommen aus allen Teilen der Welt (u.a. Brasilien, China, Saudi Arabien, Vietnam). Im Herbst konnten wir sogar ein Masterprogramm starten, das sich ausschließlich aus internationalen Studierenden zusammensetzt. MitarbeiterInnen der TU Wien erhalten Spezialkonditionen für unser Programmangebot. Bitte wenden Sie sich bei Fragen an unser Team, werfen Sie einen Blick auf unsere Website oder besuchen Sie uns persönlich in der Operngasse 11. Wir freuen uns auf Sie! Kontakt Technische Universität Wien Continuing Education Center office@cec.tuwien.ac.at T: +43-1-58801-41701

Ein Field Trip führte die Studierenden des Professional MBA Entrepreneurship & Innovation nach Boston (USA) Eine Gruppe von Studierenden besuchte Rumänen

Studierenden der Class 20112013 des MSc Renewable Energy in Central & Eastern Europe auf dem Dach des Prager Nationaltheaters – direkt daneben eine Photovoltaik-Anlage

35


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

PORTICUS – ein Nachbericht PORTICUS, das Studieninformationsprojekt für 14- bis 17-jährige SchülerInnen für den Bereich der raumrelevanten und raumgestaltenden Studien ging in die zweite Runde. Martin Olesch | Büro für Öffentlichkeitsarbeit Noch vor der Inskription konnten sich Interessierte umfassend über das gewünschte Studium und mögliche Alternativen informieren. Zum zweiten Mal unterstützten der Verein movens und die TU Wien SchülerInnen bei der Studienwahl im Rahmen eines Informationstages für die Studienfelder Architektur, Bauingenieurwesen, Geodäsie und Geoinformation sowie Raumplanung. Nach einem einführenden Vortrag von Vizerektor für Lehre Adalbert Prechtl präsentierten die Studiendekane der Fachbereiche den SchülerInnen ihre Disziplinen. Danach gab es eine Fragerunde und die Möglichkeit für die SchülerInnen mit Studierenden aus den Fachschaften über den Ablauf und den Alltag des Studienlebens an der TU Wien zu diskutieren.

36


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Forschung

Materialforschung am Computer Um die Eigenschaften von Materialien zu verstehen, muss man oft bis in die atomare Ebene hinabsteigen. Materialwissenschaftliche Computersimulationen sollen neue, bessere Werkstoffe hervorbringen. Florian Aigner | Büro für Öffentlichkeitsarbeit Mit Versuch und Irrtum alleine kommt man oft nicht weit. Sucht man nach neuen Werkstoffen, zum Beispiel nach Materialien, die ganz besondere elektromagnetische oder thermische Eigenschaften haben, muss man die Materialphysik auf Quanten-Ebene verstehen. Das komplizierte Zusammenspiel der Atome eines Festkörpers und ganz besonders das Verhalten seiner Elektronen legen seine Eigenschaften fest.

Elektronendichte in Kristallen - berechnet mit Wien2k

Berechnen kann man das nur mit großem Aufwand. Oft werden für solche Berechnungen besonders leistungsfähige Computercluster mit tausenden Prozessorkernen verwendet. Die Universität Wien und die TU Wien liefert seit Jahren wichtige Beiträge für den Forschungsbereich der computergestützten Materialforschung. Im Rahmen des Spezialforschungsbereichs "ViCoM" (Vienna Computational Materials Laboratory), gefördert vom österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, werden neue Computermethoden entwickelt, verbessert und angewandt. Kompetenzcluster mit Weltruhm "Dass es in Wien mittlerweile so viele international angesehene Forschungsgruppen in diesem Bereich gibt, ist für uns alle ein großer Vorteil", ist Prof. Karsten Held, einer der Principal Investigators des ViCoM-Projektes, überzeugt. "In diesem Bereich wurde eine kritische Masse erreicht, sodass wir weltweit als ein wichtiges internationales Zentrum der computergestützten Materialwissenschaft wahrgenommen werden. Dadurch ist es auch viel leichter möglich, neue hervorragende Leute aus dem Ausland nach Wien zu holen." Für viele Anwendungen ist es von großer Bedeutung, die elektronische Bandstruktur eines Materials zu kennen – auch sie lässt sich für gegebene Materialien am Computer berechnen. Die Bandstruktur gibt Auskunft darüber, welche Energien die Elektronen in einem Material 37


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) überhaupt annehmen können. Das wiederum entscheidet über viele physikalische Materialeigenschaften – etwa die Transparenz oder die elektrische Leitfähigkeit. Die Elektronen in einem Festkörper üben aufeinander Kräfte aus, ähnlich wie die Himmelskörper in einem Sonnensystem. Allerdings gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen Elektronen und makroskopischen Objekten: Die Elektronen müssen quantenphysikalisch beschrieben werden. Wenn die Kräfte zwischen den Elektronen auch noch besonders groß sind, entsteht ein kompliziertes Quantensystem: "hoch korrelierte" Elektronen. Mathematisch sind solche Zustände sehr schwer zu beschreiben. Einige der leistungsfähigsten Großrechner der Welt werden verwendet, um hinter die physikalischen Geheimnisse hoch korrelierter Elektronen zu kommen. Viele spannende Effekte wie etwa die Hochtemperatur-Supraleitung sind nur mit Berücksichtigung solcher Quanten-Korrelationen zu verstehen. Computercodes als Exporthit Heute gibt es eine Reihe von mathematischen Methoden, die dazu dienen, in großen Computersimulationen Materialforschung zu betreiben - etwa die Dichtefunktionaltheorie, für die 1998 der Chemie-Nobelpreis vergeben wurde. Doch für viele Anwendungen müssen die bestehenden Methoden erweitert und abgewandelt werden. "Bei uns gibt es eine sehr erfolgreiche Tradition der Methodenentwicklung", betont Held. So wurden von den Wiener Materialforschungs-Teams etwa die Software "Wien2k" (Dichtefunktionaltheorie), oder auch das Programmpaket VASP (Vienna ab-initio Simulation Package – Dichtefunktionaltheorie und Hartree-Fock) entwickelt. Beide Produkte wurden in die ganze Welt verkauft und werden mit großem Erfolg angewandt. Doch nicht immer sind es die quantenphysikalischen Elektroneneigenschaften, die man in der Materialphysik verstehen muss. Wie interagieren Teilchen in einer Flüssigkeit? Was geschieht, wenn winzige Kolloide, etwa die Fetttröpfchen in Milch, die Eigenschaften einer Substanz bestimmen? Wie müssen Teilchen beschaffen sein, damit sie sich ganz von alleine zu komplizierten, dreidimensionalen Strukturen zusammenfinden? – Auch solche Fragen "weicher Materie" lassen sich heute mit Computermethoden erforschen. Ein weiteres ViCoM-Forschungsgebiet sind die Werkstoffwissenschaften. Hier ist man oft an den makroskopischen Eigenschaften eines Materials interessiert , beispielsweise der Festigkeit von Stahl und wie diese durch die Verarbeitungsschritte beeinflusst wird. Um die Brücke von den einzelnen Elektronen und Atomen bis hin zum makroskopischen Werkstück zu schlagen, braucht man ein mehrstufiges Beschreibungssystem über verschiedene Längen und Zeitskalen hinweg. "All diese Forschungserfolge wären völlig unmöglich, wenn wir nicht Zugang zu erstklassigen Computerressourcen hätten", sagt Held. Der VSC spielt für die computergestützte Materialforschung eine ganz entscheidende Rolle. Zweifellos ist dieses Forschungsgebiet eines, das die Möglichkeiten moderner Computercluster bis an die Grenzen ausreizt: Egal wie gut und modern ein Großrechner ist – Ideen für Simulationen, die noch ein bisschen mehr Rechenpower bräuchten, gibt es immer.

38


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Frauenförderung hat einen Preis: TU Wien und BAWAG P.S.K. zeichnen Bautechnikerin aus Bank verleiht erstmals BAWAG P.S.K. Frauenpreis in Kooperation mit der Technischen Universität Wien Bettina Neunteufl | TU Wien, Rudolf Leeb | BAWAG P.S.K. Die BAWAG P.S.K. und die BAWAG P.S.K. Fraueninitiative, eine seit dem Jahr 2009 in Frauenfragen engagierte Gruppe aus Bankmitarbeiterinnen, haben im Rahmen des Projekts Genderfair der Technischen Universität (TU) Wien am 18. November 2013 erstmals den BAWAG P.S.K. Frauenpreis vergeben: Ausgezeichnet wird Dr. Ildiko Merta, eine exzellente Wissenschaftlerin der TU Wien. Preisträgerin lldiko Merta

Merta ist seit 2003 am Institut für Hochbau und Technologie an der TU Wien tätig. Neben ihrer Lehrtätigkeit im Bereich der Bautechnikgeschichte liegt ihr Forschungsschwerpunkt in der Entwicklung nachhaltiger Betone aus nachwachsenden recycelten Rohstoffen. Das Ziel ihrer Forschungsprojekte ist die Schaffung von neuartigen Betonverbundstoffen als Dämmalternative zu aktuell verwendeten umweltschädlichen Polystyrol-Platten, getreu dem Motto "Technik für Menschen". Merta ist als Role Model Mitglied bei WISIA, der Women in Sience- and Interdisciplinary Association, war mehrfach Vorsitzende internationaler Fachkonferenzen und wurde für ihre exzellente Forschungsleistung schon vielfach ausgezeichnet. In einem feierlichen Rahmen wurde die Gewinnerin in einer Laudatio von Vizerektorin Anna Steiger gewürdigt, die zum Frauenpreis erklärte: "Es ist schön zu sehen, wie gut unser Kooperationsprojekt gedeiht. Getragen durch die Expertise der TU Wien im Bereich Gender, verschränkt mit der Bereitschaft unseres Partners BAWAG P.S.K, Initiativen wie diese zu fördern, sind wir auf einem sehr guten Weg. Dr. Merta ist eine würdige Preisträgerin, die mit Fachkompetenz und Emotion ihr Forschungsgebiet zum Wachsen und Blühen bringt. Ich bin überzeugt, dass sie für viele Kolleginnen ein Vorbild ist."

v.l.n.r.: Byron Haynes (CEO BAWAG P.S.K.), Vizerektorin Anna Steiger (TU Wien), Preisträgerin lldiko Merta, Tamara Kapeller (BL BAWAG P.S.K.) und Ingrid Streibel-Zarfl (ZBRV BAWAG P.S.K.)

39


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Der mit 3.000 EUR dotierte Preis wurde von Byron Haynes, CEO BAWAG P.S.K., überreicht, der zur Kooperation mit der TU Wien sagte: "Für mich ist es einerseits wichtig, die Aktivitäten der BAWAG P.S.K. auf dem Gebiet der Frauenförderung besser bekannt zu machen und andererseits für unsere Kolleginnen in der Bank weibliche Vorbilder zu präsentieren, die als Role Models dienen können. Die TU Wien ist mit ihrem Projekt Genderfair dafür ein höchst geeigneter Partner." Ebenfalls nominiert war die Wissenschaftlerin Dr. Iva Kovacic vom Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement. In ihren Forschungsprojekten stellt sie sich interdisziplinären Herausforderungen, wie der Energieoptimierung in Fertigungsbetrieben, der Entwicklung integraler Planungsmethodiken für Planungsprozesse nachhaltiger Gebäude oder auch der Schaffung energieeffizienter, Ressourcen schonender Strategien zum Erhalt und zur Renovierung bestehender Wohngebäude. Als weitere Normierte war Dr. Nadja Adamovic bei der Preisverleihung anwesend. Sie forscht im Institut für Sensor- und Aktuatorsysteme, wo ihr Forschungsschwerpunkt im Bereich Fotovoltaik, Solarzellen und erneuerbare Energien im Gebiet der Brennstoffzellen liegt. Neben ihrer Forschungstätigkeit ist sie renommierte Gutachterin und Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften und engagiert sich an der TU Wien im Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen. Die BAWAG P.S.K. Fraueninitiative Die BAWAG P.S.K. Fraueninitiative hat das Ziel, in der BAWAG P.S.K. ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das es vor allem den Mitarbeiterinnen ermöglicht, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Dabei geht es sowohl um das Erreichen von Führungs- oder Expertinnen-Positionen als auch um die Gleichstellung bei Gehältern und Weiterbildungsmöglichkeiten. Der BAWAG P.S.K. Frauenpreis Der mit 3.000 EUR dotierte BAWAG P.S.K. Frauenpreis würdigt herausragende Leistungen von Frauen oder besonderes Engagement zur Positionierung von Frauen in der Gesellschaft. Mit diesem Award möchte die BAWAG P.S.K. Frauen und Organisationen ermutigen, herausfordernde und innovative Projekte in Angriff zu nehmen. Der BAWAG P.S.K. Frauenpreis wird jährlich in Kooperation mit einer öffentlichen oder gemeinnützigen Institution vergeben, die sich für Frauenförderung einsetzt. Diese Einrichtung wird von der BAWAG P.S.K. Fraueninitiative jedes Jahr neu ausgewählt. Der Preis wird an Frauen vergeben, die durch ihre Leistungen und ihr Engagement "Mitten im Leben" Vorbilder für Frauen sind, insbesondere in den Bereichen Wissenschaft, Journalismus und Kunst, Soziales Engagement, Interkulturelle Verständigung, Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern sowie in der Bewusstseinsbildung für die Rolle der Frau im beruflichen Umfeld. Projekt Genderfair an der TU Wien Genderfair profitiert in seiner Projektstruktur, dem Angebot für die Zielgruppen und der spezifischen Herangehensweise aus dem WIT-Women in Technology Projekt, welches von 2008 bis 2012 an der TU Wien durchgeführt wurde. Das Projekt Genderfair ist ein Aufgabengebiet der Abteilung Genderkompetenz der TU Wien, das sich aktiv für die Umsetzung von Chancengleichheit für Frauen auf allen Ebenen der universitären Laufbahn einsetzt. Es unterstützt Schülerinnen sowie Studentinnen und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der TU Wien in ihrer beruflichen Orientierung und Weiterentwicklung und setzt Maßnahmen zur Anpassung der realen Quote an den Frauenförderplan. Ziel von

40


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Genderfair ist das Erlangen der Balance zwischen den sozialen Geschlechtern (Gender) in allen Studien-, Arbeits- und Forschungsbereichen an der TU Wien. Fotos: © APA/ Thomas Preiss

Auf dem Weg zur vierten industriellen Revolution Wie könnte die vierte Revolution aussehen? WissenschaftlerInnen der TU Wien forschen bereits auf diesem Gebiet. Am 6. November 2013 fand die Kick-Off Veranstaltung "Industrie 4.0" statt. Silke Cubert | TU Wien alumni club Bei der Kick-off-Veranstaltung "Industrie 4.0" im November 2013 erhielten die anwesenden VertreterInnen der be-deutendsten Industrie-unternehmen Österreichs einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Thematik Industrie 4.0, und über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit den verschiedenen Instituten der TU Wien. Detlef Gerhard, Dekan der Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften, spannte in seiner Keynote einen Bogen, der die industriellen Entwicklungsschritte verdeutlichte. Im Anschluss präsentierte Klaus Bauer von TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG das Thema Industrie 4.0 aus der Sicht eines Maschinenbauers. Abschließend zeigte Bernhard Kienlein von Siemens AG dem Auditorium das Thema "Industrie 4.0 - Eine Vision auf dem Weg zur Wirklichkeit", den Stand der Dinge in seinem Unternehmen auf. In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde das Thema von Rektorin Sabine Seidler, DI Klaus Bauer, Bernhard Kienlein, Detlef Gerhard und Michael Losch, Sektionschef vom Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, intensiv diskutiert. Durch den Abend führte Helene Czanba. Vorträge der Keynotespeaker: •

Univ. Prof. DI Dr.-Ing. Detlef Gerhard | TU Wien "Cyberphysical Production Systems (CPPS)"

DI Klaus Bauer | TRUMPF Werkzeugmaschinen "Industrie 4.0 aus Sicht eines Maschinenbauers"

Berhard Kienlein | Siemens Österreich "Industrie 4.0 - Eine Vision auf dem Weg zur Wirklichkeit"

Foto: © Klaus Ranger

41


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Milli, Mikro, Nano Kleine Bauelemente mit großer technologischer Bedeutung werden am Zentrum für Mikro- und Nanostrukturen (ZMNS) der TU Wien hergestellt. Florian Aigner | Büro für Öffentlichkeitsarbeit In einem eigenen Reinraum und mit einem großen Park an modernen Geräten werden an der TU Wien Objekte mit kleinsten Strukturen produziert. Dazu gehören Bau-elemente für die Mikro- und Nanoelektronik, für die Sensorik sowie auch neuartige Detektoren und Lichtquellen im Mikro-Format. Das ZMNS forscht an eigenen wissenschaftlichen Projekten und liefert gleichzeitig wichtige Bau-elemente für andere Forschungs-gruppen der TU Wien. "Grundlagenforschung ist für uns genauso wichtig wie die Anwendung", betont Prof. Gottfried Strasser, Leiter des ZMNS. Er leitet auch das fächerübergreifende Projekt "Next Generation Light Synthesis and Interaction" (Spezialforschungsbereich). Kleiner als klein Die Abmessungen von Nanostrukturen verhalten sich zu unseren Alltagsgegenständen ähnlich wie unsere Körpergröße zur Größe der Erde. Die technischen Herausforderungen am ZMNS liegen aber nicht bloß im Umgang mit diesen winzigen Größenordnungen. "Ganz wichtig ist es für uns, neue Materialien zu verwenden", erklärt Strasser. Dadurch können die Bauelemente ganz andere elektronische Eigenschaften annehmen. Neben üblichen Halbleitermaterialien wie Silizium oder Germanium werden auch Oxide und Metalle verarbeitet. In Zukunft wird auch das Kohlenstoff-Material Graphen eine noch größere Rolle spielen. Gallium-Nitrid ist ein Material, das erst seit kurzer Zeit beherrschbar ist. Daraus werden Hochleistungstransistoren hergestellt, mit denen verhältnismäßig starke Ströme geschaltet werden können. Das ist etwa für Hybridautos wichtig, in denen große Energiemengen in kurzer Zeit hin- und hergeleitet werden müssen. Oft möchte man verschiedene Materialien kombinieren. Durch ausgeklügelte Schichtsysteme kann man dafür sorgen, dass Elektronen die gewünschten Energiezustände einnehmen oder an der Grenzschicht festgehalten werden. Wenn allerdings die Abstände zwischen den einzelnen Atomen in den beiden Materialien unterschiedlich sind, lassen sie sich nicht ohne Verbiegungen und Verzerrungen zusammenfügen. Eindimensional, zweidimensional, dreidimensional Eine Lösung für dieses Problem bieten niedrigdimensionale Strukturen. Wenn man statt eines dreidimensionalen Blocks bloß einen dünnen Nano-Draht herstellt, ist die Kombination viel einfacher. Aus vielen dicht gepackten Nanodrähten könnten sich zum Beispiel effizientere Solarzellen bauen lassen, die ein breites Spektrum an Lichtwellenlängen absorbieren. 42


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Doch Nanostrukturen können nicht nur absorbieren, sondern auch Licht aussenden. Am ZMNS werden spezieller Quantenkaskadenlaser (QCLs) hergestellt. Sie bestehen aus vielen Schichten, an die eine elektrische Spannung angelegt wird. Die Energiezustände der Elektronen lassen sich so einstellen, dass die Elektronen von Schicht zu Schicht wie auf einer Treppe in immer tiefere Energiezustände fallen und dabei jedes Mal ein Photon aussenden. Durch die Geometrie der Struktur kann ganz präzise festgelegt werden, welche Wellenlänge das ausgesandte Licht haben soll. Dadurch werden Quantenkaskadenlaser zu einem wunderbaren Werkzeug für Spektroskopie, etwa um Sensoren für gefährliche Chemikalien herzustellen. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Herangehensweisen bei der Fertigung von Mikrostrukturen: Beim Top-Down-Ansatz startet man mit dem fertigen Material und bringt es dann in Form, zum Beispiel durch Ionenbeschuss, beim Bottom-Up-Ansatz lässt man die Materialien gezielt in der richtigen geometrischen Form wachsen. "In der Industrie wird noch immer eher die Top-Down-Variante angewandt, doch das genügt heute nicht mehr", sagt Strasser. An der TU Wien werden beide Strategien miteinander verbunden, um auch in Zukunft bei der Entwicklung von Nanostrukturen vorne mit dabei sein zu können.

Schwerpunkt mit Wirkung – 5 Jahre Forschungszentrum Energie und Umwelt an der TU Wien Mit dem Entwicklungsplan 2010+ wurden an der TU Wien fünf Forschungsschwerpunkte definiert. Ihre Interdisziplinarität gewährleistet eine nachhaltige Wahrnehmung der Forschung weit über die Grenzen des eigenen Gebietes und des Landes hinaus. Interdisziplinarität wird dabei nicht als Zustand verstanden, sondern als ein dynamischer Prozess. Ein Prozess, der erst bei optimaler Koordination Synergien und Mehrwerte für die aktiv beteiligten Forschungsgruppen schafft. Wie dieser Prozess erfolgreich begleitet werden kann, hat das Forschungszentrum für Energie und Umwelt der TU Wien in den ersten fünf Jahren seiner Aktivitäten demonstriert. Till Jelitto, Gudrun Weinwurm Forschungszentrum Energie und Umwelt Tatsächlich gelang es dem Forschungszentrum für Energie und Umwelt, in kürzester Zeit den fachlichen Austausch zwischen mehr als 80 Forschungsgruppen aus allen acht Fakultäten der TU Wien zu intensivieren. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten zahlreiche Workshops, in denen MitarbeiterInnen Gelegenheit zum konstruktiven Miteinander fanden. Dabei wurden gruppen- und institutsübergreifend vergleichbare Themenstellungen und Herausforderungen identifiziert. Statt parallel weiter zu forschen entschied man sich, zukünftig gemeinsame Aktivitäten zu setzen. Zusätzlich wurden neue Ideen geboren und Lösungsansätze entdeckt, die sich erst durch den Austausch unterschiedlicher Erfahrungen und Expertisen in den Workshops ergaben. Im Bereich Energie und Umwelt ist ein solches Miteinander besonders gefragt. Hier gilt es, Antworten auf globale Herausforderungen zu finden, deren Bedeutung mit dem Bevölkerungswachstum unaufhaltsam zunimmt: •

Energieaktive Gebäude, Siedlungen und räumliche Infrastrukturen

Nachhaltige und emissionsarme Mobilität

Klimaneutrale Energieerzeugung, -speicherung und –verteilung 43


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) •

Umweltmonitoring und Klimaanpassung

Effiziente Nutzung von stofflichen Ressourcen

Nachhaltige Technologien, Produkte und Produktion

So heißen die Forschungsfelder des Schwerpunktes "Energie und Umwelt", die vor fünf Jahren ganz bewusst auf dringliche Probleme unserer Gesellschaft abgestimmt und definiert wurden. Seitdem arbeiten Grundlagenforschung und angewandte Forschung noch stärker Hand in Hand und sind zentraler Bestandteil einer Wertschöpfungskette geworden, die unser aller Lebensqualität steigert. Die Forschungsthemen im Bereich Energie und Umwelt stehen dabei immer an der Schnittstelle von Mensch, Natur und Technik. An einer Schnittstelle also, die umfangreiche Kompetenzen aus unterschiedlichsten Bereichen erforderlich macht. Diese Notwendigkeit demonstriert seit Anfang des Jahres 2012 der erfolgreiche Umbau des ehemaligen Chemiehochhauses am Campus Maschinenwesen / Technische Chemie zum TU Plus-Energie-Haus sehr gut. Im Zuge von TU Univercity 2015 wird dabei ein innovatives Bürogebäude für die Maschinenbauinstitute, die gemeinsame Fachbibliothek beider Fakultäten und das Dekanat errichtet. Dieses ambitionierte Projekt wird erst durch die effiziente Zusammenarbeit zahlreicher Expertisen an der TU Wien möglich. Zu dieser Zusammenarbeit leistete das Forschungszentrum Energie und Umwelt in den letzten Jahren einen maßgeblichen Beitrag. So wurden innerhalb der Forschungsgruppen die Ergebnisse der Forschungsprojekte ADRES (autonome, dezentrale & regenerative Energiesysteme), Gebäudeintegration (Nutzung erneuerbarer Energiequellen durch Bauteile), COP5+ (Wärmeund Kühlsysteme) und PEB (Plus-Energie-Büro) analysiert und in die Errichtung des TU Plus-Energie-Hauses integriert. So entstand eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die Österreichs größtes Energie-Plus-Bürohaus eine Bedeutung weit über die reine Forschungsund Bauleistung hinaus geben wird. Denn beispielhaft koordinierte Interdisziplinarität schafft so Grundlagen für die qualitätsgesicherte Verbreitung von hocheffizienten Gebäuden. Dass ein Bürogebäude durchaus als "Leuchtturm" wirken kann, zeigte sich dann nur wenige Monate später: Die Wiener Stadtwerke Holding AG anerkannten die hohe Kompetenz des Bereiches Energie und Umwelt der TU Wien und ermöglichten die Einrichtung des Doktoratskolleg "Urbanes Energie- und Mobilitätssystem". Die Unterstützung der Stadtwerke erstreckt sich dabei über drei Jahre und umfasst rund eine Million Euro, mit denen unter anderem zehn Doktoratsstellen finanziert werden. Die Kompetenz der TU Wien in den Bereichen Energie und Umwelt war für diese Entscheidung ebenso ausschlaggebend wie die professionelle Koordination dieses umfangreichen Know-hows durch das Forschungszentrum für Energie und Umwelt. Weitere Doktoratskollegs der TU Wien hatten in den vergangenen fünf Jahren ebenfalls Nutzen von der Aktivität des Forschungszentrums. Im Rahmen der vom Zentrum koordinierten Workshops wurde – und wird – laufend konkreter Input für die internen Doktoratskollegs geschaffen, was eine ideale Ergänzung zu den Forschungsprojekten darstellt. Doch die Tätigkeit des Forschungszentrums für Energie und Umwelt begrenzt sich nicht auf eine interne Vernetzung. Tatsächlich vertritt das Zentrum auch nach außen hin den Schwerpunktbereich Energie und Umwelt an der TU Wien. Beispielhaft dafür kann die zunehmend engere Kooperation mit dem Energy Department des AIT Austrian Institute of Technology GmbH genannt werden – aber auch die Kooperation im Bereich Energie als Teil der TU Austria. Darüber hinaus agiert das Forschungszentrum für Energie und Umwelt im Interesse des Forschungsschwerpunkts der TU Wien in Jurys und Arbeitskreisen von externen Partnerorganisationen. Die Möglichkeit einer so koordinierten Repräsentanz des gesamten Know-hows in einem Themenbereich wird insbesondere vor der wachsenden 44


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Anforderung an interdisziplinäre Vernetzungen innerhalb der EU-Programme von immer größerer Bedeutung. Ganz allgemein zeigte sich der Wert einer koordinierten disziplinenübergreifenden Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Jahren am Forschungsschwerpunkt Energie und Umwelt aber auch im steigenden Erfolgen der Drittmitteleinwerbung. So konnte das Projektvolumen im Zeitraum 2010-2012 um 100 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2007– 2009 gesteigert werden: Von knapp über 9 Mio. Euro auf über 18,5 Mio. Euro pro Jahr. Dass sich solcher Erfolg auch akademisch niederschlägt, zeigt der Anstieg der SCI-Publikationen des Forschungsschwerpunkts: Über 50 Prozent mehr Publikationen im Zeitraum 2010-12 als in den Jahren 2007-09. So schaffte das Forschungszentrum für Energie und Umwelt bereits in den ersten fünf Jahren seiner Tätigkeit spürbare Erfolge in Lehre (Doktoratskollegs), Forschung (Projektvolumen & Publikationen) und Zusammenarbeit (interdisziplinäre Forschungsprojekte, Kooperationen). Erfolge, die sich zum einen auf die richtige Definierung von Forschungsschwerpunkten im Rahmen des Entwicklungsplans 2010+ zurückführen lassen, zum anderen aber auch die Bedeutung von professionell koordinierter Teamarbeit in der Innovationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts demonstrierten. Einer Gesellschaft zu der die TU Wien engagierte Beiträge leistet. Webtipp: http://energiewelten.tuwien.ac.at Umweltmonitoring und Klimaanpassung:

Effiziente Nutzung von stofflichen Ressourcen

45


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

TU Wien und WK Wien: Wissenschaft und Wirtschaft besser vernetzen Seit 25 Jahren kooperieren TU Wien und WK Wien über gemeinsame Schnittstelle 660 Projekte zwischen WissenschaftlerInnen und Unternehmen wurden bisher realisiert. Martin Sattler | WK Wien, Bettina Neunteufl | TU Wien

Johannes Fröhlich (TU Wien), Helmut Naumann (WK Wien) als Vertreter von Präsidentin Jank: "Ein Vorzeigestück unserer Bemühungen, um die Wissenschaft und Wirtschaft

Seit nunmehr 25 Jahren besteht zwischen WK Wien und TU Wien ein enges Kooperationsabkommen, das den Technologie-transfer zwischen Wissenschaft und Wiener Wirtschaft maßgeblich unterstützt. Mit Erfolg: Über 8000 UnternehmerInnen haben seither an diversen Fachveranstaltungen und Workshops teilgenommen, 660 Kooperationsprojekte zwischen WissenschaftlerInnen und Unternehmen wurden realisiert.

Das Ziel der gemeinsamen Kooperation ist die Anbahnung von F&E-Kooperationen, mit Schwerpunkt auf den Wiener Raum, zu unterstützen und den Austausch zwischen potentiellen Kooperationspartnern aus Wirtschaft und Wissenschaft anzuregen. Mit Hilfe dieses Services werden TU-ExpertInnen für unternehmensspezifische Fragestellungen identifiziert und der Start von Kooperationsprojekten erleichtert - erfolgreich, wie ein Beispiel aus dem Bereich der Softwareentwicklung zeigt, das nun in einem Christian Doppler-Labor zum Produkt weiterentwickelt wird. Forschungsquote durch Anreizsystem forcieren "Die erfolgreiche Kooperation zwischen TU Wien und WK Wien zeigt deutlich, dass die Wirtschaft eine noch engere Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung sucht. Denn dadurch entsteht Innovation, die Vorsprung bedeutet. Das bringt den gesamten Wirtschaftsstandort weiter, der durch Innovationsstärke gesamtwirtschaftliche Effekte auslöst", erklärt Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, und verweist darauf, dass gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten in die Forschung investiert werden muss. "Laut Studien werden zwei Drittel des Wirtschaftswachstums durch Innovationen und technologischen Wandel ausgelöst. Wenn man hier den Sparstift ansetzt, wird es noch viel schwieriger die Wirtschaft anzukurbeln." Gerade Wiener Unternehmen geben österreichweit am meisten für 46


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Forschung und Entwicklung aus. Sie investieren jährlich rund 1,5 Milliarden Euro, das sind 34 Prozent der gesamten Forschungsausgaben der österreichischen Wirtschaft. Damit liegt die Forschungsquote in Wien mit 3,1 Prozent am BRP über dem österreichischen Durchschnitt von 2,8 Prozent. Erklärtes Ziel muss sein, die österreichweite Forschungsquote bis 2020 deutlich auf 3,7 Prozent anzuheben. Derzeit haben die skandinavischen Länder Finnland, Schweden und Dänemark die europaweit höchsten Forschungsquoten, auch Deutschland liegt noch vor Österreich. Als größte naturwissenschaftlich-technische Forschungs- und Bildungseinrichtung Österreichs leistet die TU Wien einen wesentlichen Beitrag: Ihr gesellschaftlicher Auftrag besteht darin, in der Forschungstätigkeit gewonnene Erkenntnisse an die Gesellschaft zu deren Nutzen weiterzugeben. Die Erfolge belegen, dass die TU Wien entlang der Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung über angewandte Forschung in der Translation bis hin zur Anwendung einen herausragenden Beitrag zu Innovationen leistet. In ihrem Selbstverständnis als Forschungsuniversität deckt die TU Wien ein breites Spektrum mit einer Vielzahl anThemen und Fragestellungen ab. Diese reichen von der abstrakten Grundlagenforschung und den fundamentalen Pfeilern der Wissenschaft bis hin zur angewandten technologischen Forschung und Kooperationen mit Wirtschaft und Industrie. Hinsichtlich der künftigen Kooperation zwischen TU Wien und WK Wien hält Jank fest: "Wenn man sich ansieht, welche tollen Ergebnisse und Projekte die Zusammenarbeit bisher gebracht hat, gehe ich davon aus, dass wir auch noch die nächsten Jahrzehnte kooperieren werden. Diese Art des Wissenstransfers ist beispielgebend für moderne Strategien zur besseren Vernetzung von universitären Einrichtungen und Wirtschaft." "Wir bieten unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Umfeld, das qualitativ hochwertige Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung gleichermaßen fördert. Die erfolgreiche Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien ermöglicht es, Innovation als gemeinsame Aufgabe von Universität und Unternehmen wahrzunehmen", bestätigt Forschungsvizerektor Johannes Fröhlich den Kurs. Foto: © Florian Wieser

47


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

IEEE IECON 2013 – ein großer Erfolg Das Austrian Institute of Technology (AIT) und die Technische Universität Wien luden von 11. bis 14. November 2013 rund 1.500 VertreterInnen aus Forschung und Industrie zur wichtigsten Konferenz für Elektrotechnik IEEE IECON 2013 mit Fokus auf zukünftige Energiesysteme ein. Michaela Jungbauer | AIT Austrian Institute of Technology Bettina Neunteufl | Büro für Öffentlichkeitsarbeit Das AIT und die TU Wien arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich an der Lösung von Energiefragen. Auf der IEEE IECON 2013 in Wien trafen 1.500 ForscherInnen aus Industrie und Wissenschaft zum Thema industrielle Elektronik aufeinander. Die Leistungselektronik ist ein wesentlicher Bestandteil moderner, effizienter Energiesysteme und wird für Smart Cities und Smart Grids (intelligente Stromnetze) benötigt. TU-Rektorin Sabine Seidler: "Das Erdenken zukünftiger Energiesysteme muss interdisziplinär und durch schlagkräftige Kooperationspartner passieren, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Eine Konferenz wie diese hebt das vorhandene Potenzial und ist an sich eine smarte Sache." Die internationale Konferenz IECON (Industrial Electronics Conference) fand bereits zum 39. Mal statt. Dahinter steht der weltgrößte Techniker-Verband IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) mit 500.000 Mitgliedern aus 160 Ländern. Erneuerbare Energien intelligent steuern Sonne, Wind, Wasser - um erneuerbare Energieträger zu nutzen, müssen wir sie intelligent umwandeln, transportieren, verteilen, regeln und steuern. Brigitte Bach, Leiterin des Energy Departments am AIT: "Große Forschungsthemen wie Smart Cities und Smart Grids benötigen radikale Konzepte. Interdisziplinarität ist entscheidend zur Lösung der aktuellen Energiefragen. Dafür braucht es das Wissen von Elektrotechnikern, Mechatronikern, Kommunikationstechnikern und vielen anderen mehr." Konferenzorganisator und Elektrotechniker Peter Palensky: "Das Besondere an der Konferenz ist, dass Forscher aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen und die Industrie zum Thema Energieeffizienz aufeinandertreffen und an zukünftigen Lösungen arbeiten." Peter Palensky leitet am AIT die Forschungsgruppe für komplexe Energiesysteme. In dieser Funktion sieht er es als Herausforderung dieses Wissen zu vernetzen. Häuser als Stromproduzenten Ein Beispiel für diese Vernetzungen sind intelligente Gebäude. In Zukunft können Häuser mittels Photovoltaik ihren eigenen Energiebedarf decken und darüber hinaus noch in das Stromnetz einspeisen. Zu den vielen gemeinsamen Forschungsthemen von AIT und TU Wien zählt "Building to Grid". Die ForscherInnen untersuchen dabei Möglichkeiten, um Stromverbraucher in Gebäuden mit dem Stromnetz abzustimmen. Dabei erhält z.B. die 48


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Klimatechnik eines Gebäudes laufend Informationen über die aktuellen Energiepreise und kann so zusätzlich noch kosteneffizienter gesteuert werden. Solche Ansätze können flächendeckend eingesetzt und auf andere Bereiche wie Verkehr, Industrie, Fernwärme etc. erweitert werden. All das sind wichtige Schritte für smarte Städte. Industrieforum Auf der Konferenz fand zudem ein eigenes Industrieforum statt. Dort diskutierten ReferentInnen aus der Industrie über den eingeschlagenen Weg der Produkt- und Technologienentwicklung und aktuelle Herausforderungen. Martin Eder, Direktor Innovationsmanagement bei Kapsch: "Die enge Zusammenarbeit zwischen der Spitzenforschung und Industrieunternehmen wird immer wichtiger. In vielen Bereichen benötigt unsere Gesellschaft zukunftsweisende Lösungen. Die Entwicklung von innovativen Produkten steht dabei im Zentrum." Infineon Technik-Vorstand Sabine Herlitschka: "Gerade um die aktuellen Energie- und Umweltnachhaltigkeitsziele erreichen zu können, ist es wichtig intensiven Austausch durchzuführen. Innovative Halbleiterlösungen stehen dabei für mehr Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit. Infineon ist hier "Trendsetter" bei energiesparender Leistungselektronik und steht für eine positive Umweltbilanz und ein umfassendes Innovationsmanagement!" Foto: © AIT Austrian Instiute of Technology/APA-Fotoservice/Preiss

49


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Menschen

Das Land der aufgehenden Sonne Elida Wagner | Büro für Öffentlichkeitsarbeit

Im Okinawa-Churaumi-Aquarium sehen die Besucher die Fische durch die größte Glasscheibe der Welt.

Shinjuku, Tokyo

Hanami im Ueno Park, Tokyo

Kinkaku-ji –Goldener Pavillon Tempel, Kyoto

50


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Fushimi Inari-Taisha Schrein , Kyoto

Fake-Food in der Restaurantauslage, Ōsaka

Berg Fuji vom Yamanaka-See aus gesehen

Tokyos "Rathaus" – Tokyo Metropolitan Government Building Von Ende März bis Anfang April zeigte uns Japan ganze zwei Wochen lang, in der HanamiZeit, sein schönstes Gesicht. Hanami, die Tradition, mit den sogenannten "Kirschblütenfesten" die Schönheit der in Blüte stehenden japanischen Kirschbäume "Sakura" zu feiern, wird nahezu von jedem/jeder JapanerIn zelebriert. Viele JapanerInnen übernachten in Parks unter den Kirschbäumen, um sich so einen Picknickplatz unter dem Blütenmeer zu sichern. Kein Wunder, in der ca. 35,5 Millionen EinwohnerInnen Metropole Tokyo könnten die Plätze, auch bei mehreren Kirschblüten-Meilen, eng werden. Hanami ist ein Fest der Schönheit. Schönheit und die Liebe fürs Detail werden in Japan sehr geschätzt. Dies wird an jeder Ecke Japans sichtbar – sei es an den schön eingerichteten Schaufenstern, den extrem sauberen Straßen, den wunderschönen Japanischen Gärten,

51


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) den mit Liebe zubereiteten und schön präsentierten Speisen oder den edlen, bunten Kimonos. Doch Japan hat weit mehr als seine Traditionen und Hanami zu bieten. Tokyo, mit seinen vielen Verkehrsmitteln und seiner überwältigenden Skyline, zeigte uns gleich bei der Ankunft das zweite Gesicht Japans. Tokyos "Rathaus" (Tokyo Metropolitan Government Building) oder etwa die Tokioter Börse (Tokyo Stock Exchange) und die Stadteile um diese Bauten herum stehen ganz im Zeichen der Moderne. Riesige Kreuzungen, Einkaufszentren sowie mehrere Spielhallen sind in fast in allen Stadtteilen Tokyos wie Shinjuku, Shibuya und Toshima zu finden. Auch die anderen Städte Japans zeigen deutlich die Koexistenz von Traditionen und Moderne. So kommt in Kyōto jede/jeder TraditionsliebhaberIn bei den unzähligen wunderschönen Tempelanlagen wie Kinkaku-ji (Goldener Pavillon Tempel), dem Fushimi Inari-Taisha Schrein oder dem längsten Holzbau Japans, dem Sanjūsangen-dō Tempel mit seinen 1001 Kannon-Statuen, auf seine Kosten. Im Gegensatz dazu begeistert Ōsaka, zweitgrößte Stadt und wichtigstes Handelszentrum Japans, mit ihren ortstypischen Speisen und den unendlich langen Restaurantmeilen. Ōsaka wird der Bezeichnung als "Küche der Nation" mit mehreren leckeren Speisen, unter anderem den Tintenfischbällchen "Takoyaki" oder den Kohlpfannkuchen "Okonomiyaki", gerecht. Eine Seltsamkeit Osakas sind "FakeFood"-Replikate. Fake-Food ist in jeder Restaurantauslage Japans zu finden und dessen Erstellung ist eines der Lieblingshobbies der JapanerInnen. Zusätzlich zu den vielen Restaurants bietet Ōsaka die längsten überdachten Shoppingstraßen Japans und stellt somit ein Paradies für Schlechtwetter-Shopping dar. Die Hauptattraktion der südlichsten Präfektur Japans, Okinawa, ist das Hauptbecken des Okinawa-Churaumi-Aquariums, wo mehrere Mantarochen und Walhaie zuhause sind. Mit seinen insgesamt 77 Becken, mit 10.000 m³ Wasser, ist das Churaumi-Aquarium das zweitgrößte Aquarium der Welt. Okinawa befindet sich ca. 2,5 Flugstunden entfernt von Ōsaka, sein Klima erweist sich aber wesentlich tropischer und von den modernen hohen Bauten gibt es hier keine Spur. Die Tage vergehen schnell, die Reise geht dem Ende zu und unser Weg führt uns zurück nach Tokyo. Westlich von Tokyo erhebt sich der Fuji-san als höchster Berg Japans mit 3776,24 m Höhe über dem Meeresspiegel. Zu seinen Füßen befinden sich mehrere kleine Seen, Thermalwasserquellen und Pfirsichplantagen, deren Zusammenspiel eine atemberaubende Landschaft ausmacht. Die kleinen traditionellen Onsen (vom Wasser natürlicher heißer Quellen gespeiste Bäder) bieten eine perfekte Erholungsmöglichkeit weit weg vom städtischen Lärm und dem Chaos. In diesen knappen zwei Wochen haben wir viele Tempel und hohe Aussichtsplattformen besucht, sind viele Kilometer mit dem Shinkansen gefahren, haben lustige BestellErfahrungen in kellnerlosen Restaurants gesammelt und so kehren wir nach Wien zurück, mit einem versprechen an uns selbst, dieses wunderschöne Land bald noch einmal zu besuchen. Fotos: © Elida Wagner

52


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Factbox: Elida Wagner Elida Wagner arbeitet als Studienassistentin im Büro für Öffentlichkeitsarbeit. Als Erstanlaufstelle für potentielle BeginnerInnen hilft sie beim Fragen zum Studium oder bei der Studienwahl weiter. Neben der Produktion von Printprodukten (z.B. Studienhandbuch) berät sie auch auf Messen oder direkt in Schulen und hilft bei der Organisation von Events wie der KinderuniTechnik oder dem Töchtertag.

5 x 5 – Fünf Fragen an fünf TU-MitarbeiterInnen In unserer Rubrik "5 x 5" lernen Sie TU-MitarbeiterInnen von einer anderen Seite kennen. Wir stellen Ihnen in jeder Ausgabe fünf KollegInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen vor, die dieselben fünf Fragen beantworten. Adalbert Prechtl, Vizerektor für Lehre Adalbert Prechtl ist seit 2007 Vizerektor für Lehre der Technischen Universität Wien. Mein Ritual zu Beginn des Arbeitstages ist… … die Erkundung des Wetters, dann ein wenig Ö1Musik. Welche Herausforderung gibt es in Ihrer Position? Gelassenheit Ein erfolgreicher Tag ist für mich... ... einer, an dem ich öfter gelacht als geflucht habe. Mit welcher Persönlichkeit (historisch oder lebendig) möchten Sie die Mittagspause verbringen? Mit Jean Anthelme Brillat-Savarin. Das Essen wäre sicher gut. Ein kluger Satz, der nicht von Ihnen ist: "Wenn einer, der mit Mühe kaum gekrochen ist auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der." (Wilhelm Busch) Foto: © TU Wien, J. Zinner

53


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Karl Unterrainer, Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik Prof. Karl Unterrainer leitet seit 1. Jänner 2014 die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik. Mein Ritual zu Beginn des Arbeitstages ist… Emails lesen und danach Gespräche mit MitarbeiterInnen Welche Herausforderungen gibt es in Ihrer Position? Trotz schrumpfender Budgets Spitzenforschung zu ermöglichen Ein erfolgreicher Arbeitstag ist für mich… Es gibt nichts Tolleres als ein erfolgreiches Experiment oder einen funktionierenden Prototypen. Mit welcher Persönlichkeit (historisch oder lebendig) möchten Sie die Mittagspause verbringen? Albert Einstein Ein kluger Satz, der nicht von Ihnen ist: "Innovation distinguishes between a leader and a follower." Steve Jobs Reinhard Winkler, Professor am Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie Reinhard Winkler arbeitet als Professor am Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Analysis, Topologie, Algebra und Zahlentheorie. Nebenbei hält er u.a. Vortrage in math.space. Mein Ritual zu Beginn des Arbeitstages ist… … meine Aufmerksamkeit vom "Falter", den ich in der U-Bahn gelesen habe, umzulenken auf die neu eingelangten EMails. Welche Herausforderungen gibt es in Ihrer Position? Den Wert von Mathematik für uns Menschen richtig einzuschätzen, damit ich sie entsprechend fördern und vermitteln kann.

54


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Ein erfolgreicher Arbeitstag ist für mich… … einer, an dem ich im Sinne meiner Antwort auf die vorangegangene Frage handeln kann. Mit welcher Persönlichkeit (historisch oder lebendig) möchten Sie die Mittagspause verbringen? Mit Franz Schubert. Ein kluger Satz, der nicht von Ihnen ist: z.B. Gödels Unvollständigkeitssatz - so wie fast alle klugen Sätze. Foto: © Mathias Beiglböck Helga Gartner, Zentrum für Koordination & Kommunikation der Fakultät für Informatik Helga Gartner ist an einer Stabstelle des Dekans für Informatik angesiedelt und versucht im Zentrum für Koordination und Kommunikation der Fakultät die Veranstaltungen und die Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der Fakultät zu organisieren und zu koordinieren. Darüber hinaus informiert sie gemeinsam mit KollegInnen Studieninteressierte darüber, was Informatik ist, organisiert die Studieneingangsgespräche, diverse Veranstaltungstermine im Jahr und betreut den Epilog (= die Diplomarbeitspräsentation der Fakultät). Zusätzlich betreuen sie und ihr Team die Grundlehrelabors, fungieren als Schnittstelle für ForscherInnen zum Büro für Öffentlichkeitsarbeit, zum TU alumni club, zu Gender Fair, zu Medien, zu Unternehmen u.v.m. Mein Ritual zu Beginn des Arbeitstages ist… … mir einen Tee zu kochen, den Computer einschalten und mit den KollegInnen die gerade anstehenden Themen bereden. Welche Herausforderungen gibt es in Ihrer Position? Immer für alle eine offenes Ohr zu haben, erreichbar zu sein, Menschen ermuntern, ihre Arbeit sichtbar zu machen, Probleme zu lösen und Aussagen wie "Das geht nicht!" tagtäglich zu widerlegen. Ein erfolgreicher Arbeitstag ist für mich… … wenn es positive Rückmeldungen zu unserer Arbeit gibt! Mit welcher Persönlichkeit (historisch oder lebendig) möchten Sie die Mittagspause verbringen? Mit Lise Meitner

55


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Ein kluger Satz, der nicht von Ihnen ist: Es sind zwei Sätze geworden, mit einem finde ich kein Auslangen :-) "Es genügt eben nicht, dass Technik gut funktioniert. Sie muss auch in die Welt passen." Gero von Randow, dt. Wissenschafts-Journalist "Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin." Ute Ehrhardt Foto: © Andreas Gartner Susanna Hammer, Sekretärin am Institut für Managementwissenschaften Susanna Hammer ist als Sekretärin am Institut für Managementwissenschaften für den Fachbereich Finanzwirtschaft & Controlling zuständig. Mein Ritual zu Beginn des Arbeitstages ist… ... frische Luft ins Büro lassen, eine Tasse Kaffee und eine große Kanne grüner oder weißer Tee für den Tag vorbereiten. Welche Herausforderungen gibt es in Ihrer Position? Für neue Aufgaben Strategien entwickeln und umsetzen, in Stresszeiten den Überblick bewahren und gelassen bleiben. Ein erfolgreicher Arbeitstag ist für mich… ... wenn ich das Gefühl habe, meine Aufgaben zur Zufriedenheit meiner KollegInnen und zu meiner eigenen gemeistert zu haben. Mit welcher Persönlichkeit (historisch oder lebendig) möchten Sie die Mittagspause verbringen? Mit dem kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry, der mich mit seinen Lebensweisheiten berührt und mit Coco Chanel, die für mich eine selbstbewusste, unabhängige und starke Frau verkörpert. Ein kluger Satz, der nicht von Ihnen ist: "Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu verteilen und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen, die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer." (Antoine de Saint-Exupéry) Foto: © Susanna Hammer

56


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Neues Jahr - neuer Dekan Die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik wird seit 1. Jänner 2014 von Prof. Karl Unterrainer geleitet. Florian Aigner | Büro für Öffentlichkeitsarbeit

In seiner eigenen Forschungsarbeit hat er mit winzigen Objekten und ultrakurzen Zeitskalen zu tun – nun leitet er eine große Fakultät und packt langfristige Projekte an. Seit Jahresanfang ist Prof. Karl Unterrainer Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, er folgte dem bisherigen Dekan Prof. Gottfried Magerl nach. Technologie und Grundlagen Das Zusammenspiel von Grundlagenforschung und angewandter Forschung funktioniere an seiner Fakultät bereits sehr gut, findet Karl Unterrainer. Auf diese Kombination legt er großen Wert: "Ohne Grundlagenforschung gibt es keine moderne Technologie, und ohne moderne Technologie kann man keine Grundlagenforschung in Spitzenqualität betreiben." Diese Verbindung zeigt sich auch durch eine zentrale Positionierung der Fakultät innerhalb mehrerer TU Forschungsschwerpunkte von Energie und Umwelt bis Quantentechnologie. Die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik ist außerordentlich erfolgreich im Einwerben von nationalen und EU-Forschungsprojekten und arbeitet mit vielen Wirtschaftsunternehmen zusammen. "Doch das Einwerben von Geld alleine reicht noch nicht", meint Unterrainer. Zu einer erfolgreichen Kooperation mit der Industrie gehört für ihn auch ein wissenschaftlicher Erfolg, der sich in guten Fachpublikationen, in Diplomarbeiten und Dissertationen zeigt: "Neue Ideen für zukünftige Technologien sind die wichtigsten Bausteine sowohl für die Wissenschaft als auch für unsere Partner in der Wirtschaft. Dabei stehen wir im internationalen Wettbewerb. Und Spitzenforschung ermöglicht der Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil, durch den Zugang zu neuesten Entwicklungen." In den nächsten Jahren stehen der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik einige wichtige Änderungen bevor: "Der Neubau unseres Zentrums für Mikro- und Nanostrukturen, ein Projekt, das bereits von Gottfried Magerl vorbereitet wurde, wird für unsere Forschung eine große Bedeutung haben", sagt Unterrainer. Auch einige neue Professuren werden in den kommenden Jahren neu zu besetzen sein. Terahertzstrahlung Am Institut für Photonik leitet Unterrainer die Terahertz-Forschungsgruppe. In gewöhnlichen Sendeantennen schwingen Elektronen hin und her. Terahertzstrahlung lässt sich auf diese 57


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Weise allerdings nicht erzeugen, dafür ist ihre Frequenz zu hoch. Photonische Strahlungsquellen hingegen, etwa Glühlampen oder Laser, in denen Strahlung durch atomare Übergänge erzeugt wird, haben noch deutlich höhere Frequenzen. Zwischen dem elektronischen und dem photonischen Bereich klafft die sogenannte "Terahertz-Lücke". In diesem Frequenzbereich ist es sehr schwer, hohe StrahlungsIntensitäten zu erzielen. Doch gerade dort gibt es viele spannende Anwendungsmöglichkeiten: Bekannt wurde Teraherzstrahlung durch die Sicherheits-Scanner am Flughafen, sie lässt sich auch für neuartige chemische Sensoren einsetzen. Moderne Computerprozessoren arbeiten heute im Gigahertz-Bereich. Um weitere Verbesserungen der Taktfrequenz zu erzielen, muss man zwangsläufig die Welt der Terahertz-Strahlung verstehen und kontrollieren lernen. Innsbruck, Kalifornien, Wien Karl Unterrainer studierte und promovierte an der Universität Innsbruck, wo er auch als Assistent arbeitete, bis er 1992 an die TU Wien wechselte. 1994 bis 1995 forschte er als Gastwissenschaftler an der University of California in Santa Barbara. Danach kehrte er an die TU Wien zurück, wo er schließlich im Jahr 2003 zum ordentlichen Universitätsprofessor berufen wurde.

Ausgezeichnet Mehrere Angehörige der TU Wien wurden für besondere Leistungen ausgezeichnet. Hier ein Auszug der PreisträgerInnen. Wir gratulieren! TU|frei.haus-Redaktion

Christian Fabjan

Sigrid Böhm bei ihrer letzten Dienstreise nach Peking © privat

Gottfried Magerl erhält das Ehrenkreuz von Sektionschef Elmar Pichl.

Dietmar Dorninger

Richard Stiles bei der feierlichen Überreichung des ECLAS Lifetime Achievement Award 2013 © Natalija Nitavska

Nikolaus Euler-Rolle © Clusterland Oberösterreich GmbH/Mechatronik-Cluster 58


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) © BMWF/Haslinger

Peter Gruber

Hannes Kaufmann

Julia Nusime

Georg Gottlob (li.) und Hannes Kaufmann

Vizerektor Johannes Fröhlich, Rudolf Krska, Laudator Manfred Grasserbauer (v.l.n.r.)

(v.l.n.r.) Günter Blöschl (Leiter DK Water Resource Systems, TU Wien), Regina Sommer (Leiterin ICC Water & Health, MedUni), Walter Kling (Stv. Betriebsvorstand Wiener Wasser, MA31), Preisträgerin Julia Vierheilig, Andreas Farnleitner (Leiter ICC Water & Health, TU Wien), Alfred Paul Blaschke (Stv. Leiter ICC Water & Health, TU Wien) © Christian Houdek

Oktober 2013 An einigen der größten Experimente der Menschheitsgeschichte war Prof. Christian Fabjan maßgeblich mitbeteiligt: Jahrzehntelang gehörte er zu den zentralen Forschungspersönlichkeiten am CERN in Genf. Gleichzeitig hatte er viele Jahre lang eine Professur an der TU Wien inne und spielte für die engen Beziehungen zwischen dem CERN und der TU Wien eine entscheidende Rolle. Dass im Lauf der Jahre etwa 100 Studierende der TU Wien am CERN forschen und arbeiten konnten, ist zu einem großen Teil Fabjan zu verdanken. 2008 wurde er Direktor des Instituts für Hochenergiephysik (HEPHY) der Akademie der Wissenschaften. Am 10. Oktober 2013 nahm Fabjan die "Otto Hittmair Medaille" der Fakultät für Physik der TU Wien entgegen.

59


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Dr. Sigrid Böhm vom Institut für Geodäsie und Geophysik berechnete im Rahmen ihrer Dissertation den Einfluss der Gezeiten auf die Erdrotation und zeigte damit Mängel des etablierten Modells auf. Ihre Arbeit wird nun mit dem Hannspeter-Winter-Preis der TU Wien ausgezeichnet. Prof. Richard Stiles ist Leiter des Fachbereichs für Landschaftsplanung und Gartenkunst am Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen an der TU Wien. Er wurde für seine langjährigen Leistungen unter anderem als vormaliger Präsident des European Council of Landscape Architecture Schools (ECLAS) sowie für seine Rolle als Initiator und Koordinator von insgesamt acht Europäischen Netzwerkprojekten, unter dem Titel LE:NOTRE (Landscape Education: New Opportunities for Teaching and Research in Europe), mit dem ECLAS Lifetime Achievement Award ausgezeichnet. Das ECLAS Komitee beschreibt Stiles als in Europa und weltweit bekannt für seine engagierte Arbeit an Projektanträgen, Projektmanagement und der Entwicklung der innovativen Projektwebsite www.le-notre.org. Zusätzlich zu seiner Arbeit als Fachbereichsleiter an der TU hat er auf diese Weise wohl mehr bewirkt als die meisten Menschen innerhalb nur einer akademischen Laufbahn erreichen können. Er ist nicht nur ein außergewöhnlich vielseitiger Wissenschaftler, er versteht es auch ganz besonders gut, akademische Forschung und industrielle Anwendung zu verknüpfen. Prof. Gottfried Magerl, Alt-Dekan der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, wurde am 23. Oktober 2013 mit einem prestigeträchtigen Preis ausgezeichnet – dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse. Fast ein Jahrzehnt lang war Prof. Dietmar Dorninger Dekan der Fakultät für Mathematik und Geoinformation. Als Lehrender war er sehr beliebt, seine wissenschaftlichen Leistungen spiegeln sich in den über 90 wissenschaftliche Publikationen wider, die er im Lauf seiner Karriere publizierte. Am 18. Oktober 2013 wurde ihm die Ehrenmedaille der Fakultät verliehen. Dipl.-Biol. Julia Vierheilig (Centre for Water Resource Systems) hat am 29. Oktober 2013 im Zuge einer feierlichen Abendveranstaltung in der Wiener Urania den wissenschaftlichen Förderpreis der Stadt Wien, Sonderpreis Wasser 2013 (MA22/MA31) erhalten. November 2013 DI Nikolaus Euler-Rolle erhält für seine Diplomarbeit über Gleitlager in Verbrennungsmotoren den Mechatronik-Preis 2013. Er zählt wohl zu den bedeutendsten österreichischen Mathematikern der letzten Jahrzehnte: Prof. Peter Gruber widmete seine wissenschaftliche Karriere der Geometrie der Zahlen und der diskreten und konvexen Geometrie. Nun wurde er als Fellow in die American Mathematical Society aufgenommen. Beim INiTS-Award überzeugte im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) Dr. Hannes Kaufmann mit seinem Forschungsprojekt und erhielt dafür den ersten Preis: Um die Gefahr beim Einsatz in den Flammen zu verringern, liefern eine Wärmebildund eine 3D-Kamera auf Feuerwehrhelmen selbst durch Rauchschwaden wichtige Informationen für die Einsatzkräfte. Er gilt nicht nur als hervorragender Wissenschaftler, er hat sich auch um den Aufbau eines höchst erfolgreichen Forschungsinstituts bemüht: Prof. Rudolf Krska leitet das IFA (Interuniversitäres Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie) in Tulln, das sich in den knapp zwei Jahrzehnten seines Bestehens bereits zu einem international höchst angesehenen Forschungszentrum entwickelt hat. Für seine wissenschaftlichen Leistungen und für seine 60


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Fähigkeiten im Forschungs-Management wurde Krska nun von der Fakultät für Technische Chemie der TU Wien mit der Zsigmondy-Medaille ausgezeichnet. DI Julia Nusime wurde bei der Bicycle and Motorcycle Dynamics 2013 mit dem "Best Paper Award" ausgezeichnet. Dezember 2013 Am 14. Dezember 2013 verlieh der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn den Kardinal Innitzer-Preis an zwei Informatiker der TU Wien: Prof. Georg Gottlob erhielt für seine Forschungsleistungen den Würdigungspreis in der Kategorie Naturwissenschaft und Dr. Hannes Kaufmann wurde für seine Habilitation und bisherigen Forschungsarbeiten mit dem Förderungspreis ausgezeichnet.

Personalia Berufung •

Univ.Prof. DI. Dr. Marko Mihovilovic wurde mit 1. Februar 2014 zum Universitätsprofessor für Bioorganische Synthesechemie an der TU Wien (Institut für Angewandte Synthesechemie) bestellt.

Univ.Prof. Univ.Prof. DI Dr. Anton Friedl wurde mit 1. November 2013 zum Universitätsprofessor für Verfahrenstechnik an der TU Wien (Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften) bestellt.

Habilitationen Folgende Kollegen erhielten die Lehrbefugnis als Privatdozent: •

Wolfgang Aigner mit 12. Dezember 2013 für das Fach "Praktische Informatik (Practical Computer Science)", Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme

Christoph Schwanda mit 25. November 2013 für das Fach "Experimentelle Teilchenphysik (Experimental Particle Physics)", Atominstitut

Jubiläen Wir gratulieren unseren DienstjubilarInnen herzlich! Hinweis: Der Dienstjubiläumsstichtag errechnet sich nicht immer aufgrund des tatsächlichen Eintrittsdatums in die TU Wien, da in manchen Fällen auch spezielle Vordienstzeiten berücksichtigt werden. 25-jähriges Dienstjubiläum: •

Lisbeth Egger (15.9.2013)

O.Univ.Prof. DI Dr. Thomas Eiter (1.10.2013)

Ass.Prof. DI Dr. Arthur Kanonier (15.12.2013)

O.Univ.Prof. DI Dr. Johann Kollegger (1.10.2013)

Barbara Kusebauch (21.11.2013)

Andreas Lahner (1.7.2013)

Ao.Univ.Prof. Mag. Dr. Andreas Rohatsch (21.7.2013)

Susanne Semler (10.8.2013)

Sabine Stiedry (1.10.2013) 61


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) •

Jagoda Stojanovic (24.11.2013)

Ao.Univ.Prof. DI Dr. Markus Vincze (12.12.2013)

O.Univ.Prof. DI Wolfgang Winter (13.8.2013)

40-jähriges Dienstjubiläum: •

Ao.Univ.Prof. Univ.Prof. Dr. DI Josef Fidler (4.10.2013)

Ao.Univ.Prof. Univ.Prof.DI Dr. Friedrich Franek (8.8.2013)

Leopold Kleemann (10.09.2013)

O.Univ.Prof. DI Dr. Adalbert Prechtl (24.11.2013)

O.Univ.Prof. DI Dr. A Min Tjoa (31.10.2013)

Ao.Univ.Prof. Univ.Prof. Dr. Ernst Wintner (5.7.2013)

Verstorben Die TU Wien musste Abschied nehmen von Alfred Slibar, Professor am Institut für Mechanik und Mechatronik, der am 25. November 2013 verstarb.

Lehrausbildung an der TU Wien: Sprungbrett in die Technik Frauen in der Technik sind gefragt. Neben Maßnahmen im wissenschaftlichen Bereich wie beispielsweise Karrierecoaching, Seminare und auch FIT, die von der Abteilung Genderkompetenz durchgeführt werden, bietet die TU Wien im Rahmen des "Dual Career Services" Möglichkeiten für Frauen in der Technik. Kerstin Jagsits | Büro des Rektorates Ziel dieser Angebote ist es, Frauen für die Technik zu begeistern und somit den Anteil an Frauen in technischen Berufen und im wissenschaftlichen Bereich zu erhöhen. Diese Anreize wurden im Jahr 2013 auch im Bereich der Lehrlingsausbildung gesetzt und sollen 2014 intensiviert werden. Erfolgsgeschichten Unsere weiblichen Lehrlinge in den Technischen Berufen zeichnen sich durch besondere Erfolge aus. So hat Marie-Christin Preimesberger ihre Lehre als Elektronikerin mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen. Es freut uns, dass es uns möglich war sie nach Ende ihrer Lehre an der TU Wien – am Institut für Angewandte Physik – in ein unbefristetes Anstellungsverhältnis zu übernehmen. Iris Wonsch schließt demnächst ihre Ausbildung zur Maschinenfertigungstechnikerin am Institut für Fertigungstechnik ab. An ihrem Lehrberuf gefällt ihr besonders gut, dass sie selber etwas erzeugt, was einen Nutzen hat (Maschinenteile) und dass sie in einem fast freundschaftlichen Arbeitsklima durch die große Unterstützung ihrer KollegInnen sehr viel lernen kann.

62


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) "amaZone Award 2013"

Lehrlingsbeauftragter Walter Weiss, Paul Berlinger, Marie-Christin Preimesberger, Brigitte Ratzer (Abteilung Genderkompetenz) (v.l.n.r.) Die amaZone ist die Auszeichnung für Unternehmen, die sich in der Lehrausbildung von Mädchen und Frauen in handwerklichen und technischen Berufen engagieren. Anhand der Bewertungskriterien "Qualität in der Lehrausbildung", "Maßnahmen der Integration und Förderung von weiblichen Lehrlingen" sowie "Arbeitszufriedenheit" wird dieser Preis jährlich an teilnehmende Unternehmen durch den Verein "Sprungbrett" vergeben. Die Erfahrungen durch unsere erste Teilnahme am amaZone Award haben uns motiviert, weitere konkrete Schritte im Rahmen unserer Lehrlingsausbildung mit dem Schwerpunkt "Mädchen in die Technik" zu setzen. Als Maßnahme aus den Erfahrungen wird das Recruiting der TU Wien im Bereich der Lehrlingsausbildung in Richtung Anreizsetzung für junge Frauen in technischen Berufen adaptiert. Die Verleihung des amaZone Awards im Wiener Rathaus am 15. Oktober 2013 stellte einen gelungen Rahmen für die Vernetzung unter den anwesenden Unternehmen, eine gute Möglichkeit des Lernens aus "Best Pratice"-Beispielen und eine hervorragende Sichtbarmachung des Themas und der teilnehmenden Betriebe dar. Die Initiative amaZone ist ein wirksamer Rahmen um das Thema "Frauen in der Technik" auch im Ausbildungsbereich voranzutreiben und Role-Models sichtbar zu machen. Die TU Wien wird sich auf jeden Fall auch im Jahr 2014 engagieren und versuchen die amaZone zu gewinnen. Wir möchten auf diesem Wege nochmals allen engagierten LehrlingsausbilderInnen danken! Lehre an der TU Wien Derzeit bildet die TU Wien Lehrlinge in folgenden handwerklich-technischen Bereichen aus: •

Elektronik

Informationstechnologie-Informatik 63


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) •

Informationstechnologie-Technik

Maschinenfertigungstechnik

Mechatronik

Physiklaborant

Wir möchten die Beschäftigung von Lehrlingen weiter forcieren, da diese nach wie vor einen wertvollen Teil des kaufmännischen und technischen Personals an der TU Wien darstellen. Falls Ihr Institut bzw. Ihre Abteilung Interesse daran hat, einen Lehrling aufzunehmen, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme (Kerstin Jagsits, kerstin.jagsits@tuwien.ac.at). Foto: © sprungbrett/Brigitte Gradwohl

Erster Gesundheitstag an der TU Wien – eine "stressfreie" Nachschau "Stress lass nach - gesunder Umgang mit Belastungen" - unter diesem Motto stand am 12. November der Gesundheitstag 2013 der TU Wien. Heidemarie Pichler | Personalentwicklung und betriebliche Gesundheitsförderung Zahlreiche TU-MitarbeiterInnen nutzten die Gelegenheit und informierten sich bei Vorträgen über die Tücken mit dem Rücken, Stress Food oder den gesunden Umgang mit Ärger. Neben rein medizinischen Checks in der Gesundheitsstraße der BVA und des Arbeitsmedizinischen Dienstes konnte man seine Ernährungsgewohnheiten und Stressresistenz untersuchen und analysieren lassen. Darüber hinaus durfte man an einem Dummy seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen und einen Defibrillator ausprobieren. Schnupperworkshops in Yoga, Shiatsu oder Zumba luden zum Entspannen bzw. Auspowern ein. Auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen: Der Kabarettist Bernhard Ludwig sorgte mit einem Auszug aus seinem Programm "Anleitung zum Herzinfarkt" für Unterhaltung. Mit dem Auftritt des TU Chors klang der 1. Gesundheitstag musikalisch aus.

Rektorin Sabine Seidler eröffnete den 1. Gesundheitstag an der TU Wien

Vizerektorin Anna Steiger wies darauf hin, wie wichtig ein gesunder Umgang mit Belastungen ist

64


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Organisatorin Heidemarie Pichler (Personalentwicklung und betriebliche Gesundheitsförderung) im Gespräch mit Rektorin Sabine Seidler und Vizerektorin Anna Steiger

Ist der Blutdruck in Ordnung? Vizerektorin Anna Steiger lies dies überprüfen

Wie funktioniert eigentlich ein Defibrillator? Dr. Elena Dohnal (Arbeitsmedizinischer Dienst) erklärt die Schritte bei einer Reanimation

Gleichgewichtstraining in der Aula im TUHauptgebäude

Kabarettist Bernhard Ludwig sorgte bei seinem Auftritt…

… für viel Gelächter.

65


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Auch der Vorsitzende des Betriebsrats für das allgemeine Universitätspersonal biss die Zähne zusammen und ließ sein Blut untersuchen.

Andreas Ipp, Leiter des TU Chors, zeigte, wie man sich auch körperlich auf einen Auftritt vorbereiten muss – das Publikum machte begeistert mit.

Bring your kids: Ein voller Erfolg Das war der "Bring your kids day" an der Technischen Universität Wien. Ewa Vesely | Kinderbetreuungsbeauftragte der TU Wien

Unter dem Motto "Bring your kids" hatte ein Pilotprojekt am schulfreien 15. November 2013 seine Premiere: Im Auftrag von Anna Steiger, Vizerektorin für Personal und Gender, wurden schulpflichtige Kinder der TU-MitarbeiterInnen eingeladen, ihre Eltern in die Arbeit zu begleiten. Gestartet wurde mit einem gemeinsamen Eltern-Kinder-Frühstück in der TU Mensa, an dem 87 Personen (Groß und Klein) teilgenommen haben. Nach der Begrüßung und einer kurzen

66


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Präsentation des Programmes wurde den Kindern die KIWI- und IFIT-Betreuungsteams vorgestellt. Gemeinsam ging es nach dem Frühstück in die Favoritenstrasse. Das Zentrum für Koordination und Kooperation der Fakultät für Informatik stellte dort EDV-Räume für die Workshops zur Verfügung und sorgte für Support vor Ort. Vielen Dank an dieser Stelle an Helga Gartner und an die Laborverantwortlichen für die großartige Unterstützung! Im "Zemanek"-Hörsaal hieß der Dekan der Fakultät für Informatik, Gerald Steinhardt, die 41 Kinder herzlich willkommen. In seiner Ansprache erklärte er den Kindern kurz, wo überall Informatik zu finden sei. Danach ging es an die "Arbeit": Eine Gruppe von 10 bis 12-jährigen entschied sich zunächst für die Grundlagen der Informatik. Peter Puschner, Professor am Institut für Technische Informatik, erklärte, warum der Computer mit 1 und 0 genug hat. Die Vorlesung fesselte die Kinder, sodass sie viel länger als die vorgesehene Stunde den Professor in Anspruch nahmen. Eine andere Gruppe lernte währenddessen anhand der Beebots erste Schritte zur Steuerung von Bienenrobotern. Eine weitere Gruppe beschäftigte sich damit, kleine Legoroboter zu bauen und diese zu programmieren. Das Betreuerteam Christoph, Klaus, Lisi und Thomas haben diese tollen Workshops trotz der hohen TeilnehmerInnenzahl perfekt über die Bühne gebracht. Herzlichen Dank! Einige Kinder ergründeten die Geheimnisse der TU-Bibliothek. Birgit Bittner lud die Kids zu einer spannenden Führung durch das neunstöckige Gebäude ein. Zum Abschluss wurden die Kinder im "Zemanek"-Hörsaal vom NAO Roboter verabschiedet, nachdem er sein Können präsentiert und ein tolles Tänzchen hingelegt hatte. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wartete auf die Interessierten der Höhepunkt des Tages: Das TU Orchesters gab ein Konzert zum Besten! Rund 100 Eltern und Kinder wurden von Vizerektorin Anna Steiger begrüßt. Der zum Konzertsaal umfunktionierte Hörsaal 8 im Freihaus entpuppte sich zwar als wenig geeigneter Ort für musikalische Darbietungen. Die MusikerInnen nahmen dennoch die Herausforderung an und entführten die ZuhörerInnen auf eine bunte Reise von Österreich bis in die Karibik – und ernteten dafür tosenden Applaus. Bei Saft und Kuchen in der Mensa ging der erste "Bring you kids day" an der TU Wien mit vollem Erfolg zu Ende. Der nächste "Bring your kids day" ist für den schulfreien Pfingstdienstag 2014 vorgesehen.

Weihnachtszeit an der TU Wien Die Mission "Technik für Menschen" wird nicht nur in der Forschung und Lehre, sondern auch im Alltag an der TU gelebt: Beispielsweise beim Kochen für die Gruft oder beim Punschen für einen guten Zweck. Kerstin Jagsits | Büro des Rektorats Schnell noch die Schürze umgebunden, fertig, los! – Kochen für die Gruft Mit FreundInnen gemeinsam in der Küche zu stehen und etwas Leckeres zu kochen, kommt häufiger vor; dies mit ArbeitskollegInnen zu tun, passiert seltener. Ein Team von MitarbeiterInnen der Personaladministration und des Controllings hatte die Idee, Letzteres mit einem guten Zweck zu verbinden und zauberte ein Mittagessen für Obdachlose in der Gruft.

67


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Nach erfolgreicher Anmeldung, Terminvereinbarung und Erstellung eines Menüplanes ging es mit der Organisation und den Vorbereitungen los. Als erstes stand für drei KollegInnen ein Großeinkauf, der durch Spenden von MitarbeiterInnen finanziert werden konnte, auf dem Programm: 30 kg Geselchtes, 20 kg Sauerkraut, 10 kg Semmelwürfel, 15 l Milch, 1 kg Mehl, 80 Eier, einige Kilo Zwiebel, Gewürze, viele, viele Bananen sowie süße Snacks fanden den Weg in die Einkaufskörbe. Am Donnerstag, den 12. Dezember, war es dann soweit: Nach Anlieferung der Zutaten hieß es um 10 Uhr für sechs KollegInnen ab ins Kochoutfit. Kurz noch eine Einschulung in die Großgeräte durch zwei ehemalige Obdachlose und dann ging es los mit Schälen, Würzen, Schneiden, Kneten. Neben dem Kochen selbst stand der humorvolle Austausch im Vordergrund. Wir mussten zugeben, dass bei uns allen zwischendurch doch eine kleine Spur Nervosität zum Vorschein kam: Werden wir rechtzeitig fertig? Haben wir genug Lebensmittel für so viele Portionen? Doch mit der gegenseitigen Aufheiterung sind auch diese Gedanken wieder schnell verflogen. Gleichzeitig kamen immer mehr Obdachlose, um sich für ihr Menü anzustellen. Exakt um 12:45 Uhr konnte mit der Essensausgabe begonnen werden. Die Tische waren bereits voll besetzt, die Menschenschlange wurde immer länger. Unser Menü "Geselchtes mit Sauerkraut und Serviettenknödel" und eine Nachspeise fanden großen Anklang. Mit perfekt abgestimmter Arbeitsteilung gingen im Eiltempo ca. 250 Portionen über die Tische (inkl. Nachschlag). Wie wir gehört haben, wurden noch nie so viele Portionen bei einem Essen ausgegeben. Einzelne Rückmeldungen unserer Gäste sowie der Applaus waren das abschließende Highlight dieser für uns alle beeindruckenden Erfahrung. Zusammen Kochen, dabei Spaß haben und das noch für einen guten Zweck! – Uns hat all das sehr gut gefallen und wir werden bestimmt wieder dabei sein! Details zum Kochen für die Gruft: http://www2.gruft.at/spenden/kochenfuer-die-gruft

68


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014) Traditioneller Glühweinstand: Punschen für einen guten Zweck Zahlreiche TU-Angehörige nutzten den 17. Dezember 2013 nach getaner Arbeit und besuchten den mittlerweile schon traditionellen TU-Glühweinstand im Hof 1 des Hauptgebäudes. Bei Glühwein oder Tee, Broten sowie Kuchen- und Keksspenden konnte man sich in geselliger Atmosphäre austauschen und kurz dem vorweihnachtlichen Stress entfliehen. Auch für die musikalische Untermalung war gesorgt: MusikerInnen des TU-Orchesters sowie der TU Chor sorgten für weihnachtliche Stimmung. Neben diesen Highlights standen heuer erstmalig ein Glücksrad sowie ein Schätzspiel auf dem Programm. Auch durfte die mittlerweile allseits bekannte Feuerzangenbowle von Hartwig Flamm (Zentraler Informatikdienst) nicht fehlen. Das alles gefiel den BesucherInnen und die gute Laune hielt bis in die späten Abendstunden an. Die Veranstaltung stand wie jedes Jahr im Zeichen des guten Zwecks. Der Erlös von rund 4.200 Euro wird sozial bedürftigen MitarbeiterInnen und Studierenden der TU Wien zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns auf diesem Wege nochmals herzlich bei allen helfenden Händen und BesucherInnen! Fotos: © privat

69


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Politik

uniko-Präsidentschaft Heinrich Schmidinger wurde am 16. Dezember 2013 als Präsident der Universitätenkonferenz (uniko) wiedergewählt. Rektorin Sabine Seidler wurde als Präsidiumsmitglied wiederbestellt, VetMed-Rektorin Sonja Hammerschmid kooptiert ins Präsidium. Bettina Neunteufl | Büro für Öffentlichkeitsarbeit

Heinrich Schmidinger

Sabine Seidler

Sonja Hammerschmid

Der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, wurde bei der Plenarversammlung der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) an der Medizinischen Universität Graz anlässlich der Neuwahl des Präsidiums in seiner Funktion als Präsident der uniko bestätigt. Ebenso wurden die bisherigen Mitglieder des unikoPräsidiums, Sabine Seidler (Technische Universität Wien), Gerald Bast (Universität für angewandte Kunst Wien) sowie Christoph Badelt (Wirtschaftsuniversität Wien), Heinz Engl (Universität Wien), Christa Neuper (Universität Graz) und Wolfgang Schütz (Medizinische Universität Wien) wieder bestellt. Das Präsidium der uniko bestellte zudem auf Vorschlag des Plenums Rektorin Sonja Hammerschmid (Veterinärmedizinische Universität Wien), die ebenfalls für den uniko-Vorsitz kandidiert hatte, als kooptiertes Mitglied des Präsidiums. Die Funktionsperiode des neuen Präsidiums beginnt am 1. Jänner 2014 und dauert bis Ende 2015. Webtipp: http://www.uniko.ac.at Fotos: Schmidinger: © Universität Salzburg/gap Seidler: © Raimund Appel Hammerschmid: © Veterinärmedizinischen Universität Wien 70


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Fusion als Chance Die Universitäten gehen mit geänderten politischen Rahmenbedingungen in das neue Jahr. Die Fusion der Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft wird allen AkteurInnen ein hohes Maß an Flexibilität abverlangen, dennoch ist die Situation auch als Chance zu begreifen. Bettina Neunteufl | Büro für Öffentlichkeitsarbeit Die Technische Universität Wien ist, wenn man auf ihre fast 200-jährige Geschichte zurückblickt, ein altehrwürdiges Haus, aber noch viel mehr eine moderne Forschungsuniversität mit hohem Anspruch an sich selbst. Die größte technischnaturwissenschaftlichen Universität Österreichs bietet ihren WissenschaftlerInnen ein Forschungsumfeld, das qualitativ hochwertige Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung gleichermaßen fördert und damit die Grundpfeiler einer modernen Universität mit Forschung, Lehre und Innovation bildet. „Ich bin zuversichtlich, dass die aufgezeigten Aspekte in der künftigen politischen Arbeit gleichermaßen berücksichtigt werden. Mit der TU im Rücken werde ich das Beste für Forschung und Lehre herausholen“ kommentiert Rektorin Seidler die Diskussion. Denn durch ihre zahl- und erfolgreichen Kooperationen mit Unternehmen kann die TU Wien Innovation als gemeinsame Aufgabe von Universität und Unternehmen wahrnehmen. Das hohe Maß an eingeworbenen Drittmitteln zeigt deutlich, dass die TU Wien und ihre Angehörigen zur Festigung des Forschungsstandortes und Stärkung des zentraleuropäischen Innovationsstandortes Österreich maßgeblich beitragen. Webtipp: http://www.tuwien.ac.at/forschung

71


TU|frei.haus – Druckversion der Ausgabe Nr. 29 (Jänner 2014)

Impressum Herausgeber: TU Wien Karlsplatz 13 1040 Wien Für den Inhalt verantwortlich: Bettina Neunteufl Büro für Öffentlichkeitsarbeit Operng. 11/011, 1040 Wien T: +43-1-58801-41025 M: +43-664-4845028 F: +43-1-58801-41093 freihaus@tuwien.ac.at www.tuwien.ac.at/pr Redaktion: Florian Aigner (Forschung, Menschen), Herbert Kreuzeder (Campus), Bettina Neunteufl (Chefredaktion), Martin Olesch (Lehre), Nicole Schipani (Chefin vom Dienst), Elida Wagner (Lehre) Weitere AutorInnen dieser Ausgabe: Martin B. Atzwanger (TU Univercity 2015), Sabine Cirtek (Abteilung Genderkompetenz), Silke Cubert (TU Wien alumni club), Hans-Peter Degischer (Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie), Walter Ehrlich-Schupita (Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik), Gerald Hodecek (TU Univercity 2015), Kerstin Jagsits (Büro des Rektorats), Till Jelitto (Forschungszentrum Energie und Umwelt), Michaela Jungbauer (AIT Austrian Institute of Technology), Rudolf Leeb (BAWAG P.S.K.), Elisabeth Lueginger (Zentrum für Koordination & Kommunikation der Fakultät für Informatik), Juliane Mikoletzky (Universitätsarchiv), Heidemarie Pichler (Personalentwicklung und betriebliche Gesundheitsförderung), Brigitte Ratzer (Abteilung Genderkompetenz), Martin Sattler (WK Wien), Sabine Schnetzinger (Continuing Education Center), Martina Schönerklee (Zentrum für Universitätsentwicklung und Qualitätsmanagement), Ewa Vesely (Dual Career Advice Koordinatorin, Kinderbetreuungsbeauftragte der TU Wien),Gudrun Weinwurm (Forschungszentrum Energie und Umwelt) Blattlinie: TU|frei.haus, die Zeitschrift für MitarbeiterInnen der TU Wien, informiert über den Alltag an der TU Wien, neue Projekte, Forschungs- und Lehrehighlights sowie Hochschulpolitik.

72


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.