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Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung
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2.
Migration, Migranten/-innen und Fernsehen in Deutschland
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2.1. Migranten/-innen als soziale Gruppe
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2.2. Fernsehnutzung von Migranten/-innen
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2.3. Anforderungen an die Programmarbeit
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3.
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Die Entwicklung der ZDF-Angebote zu Migration und Integration
3.1. 60er/70er/80er Jahre: Wahrnehmung ethnomedialer Funktionen f체r Gastarbeiter durch muttersprachliche Sendungen
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3.2. 90er Jahre: Weiterentwicklung der muttersprachlichen Sendungen zu Integrationsmagazinen f체r Ausl채nder und Deutsche 3.3. Integration als Programmkonzept
4.
Perspektiven und n채chste Schritte im ZDF-Programm
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4.1. Programm
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4.2. Personal
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4.3. Forschung
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1. Einleitung
1. Einleitung Die politische Einigung und Weiterentwicklung Europas, die fortschreitende Globalisierung sowie regionale Konflikte werden auch weiterhin Ausländer mit unterschiedlichen nationalen, kulturellen und religiösen Wurzeln nach Deutschland einwandern lassen. Die Integration und das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft auf der Grundlage der deutschen Verfassungsordnung und unter Achtung der jeweiligen kulturellen Eigenheiten zu fördern und herzustellen, bleibt eine vorrangige Aufgabe. Integration fordert alle gesellschaftlichen und kulturellen Einrichtungen. Den Medien kommt die Aufgabe zu, Menschen aus sehr unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften miteinander bekannt zu machen und ins Gespräch zu bringen. Das ZDF stellt sich ausgehend von seinem Programmauftrag und dessen Konkretisierung in der
Selbstverpflichtungserklärung „Programmperspektiven 2007 – 2008“ dieser gesellschaftlichen Kommunikations- und Integrationsaufgabe. Damit steht es selber vor der programmlichen Aufgabe, höchst unterschiedliche Themen und Haltungen so aufzugreifen, dass Migranten/-innen und Nicht-Migranten/-innen gleichermaßen davon profitieren und ins Gespräch kommen können. Im Folgenden werden die aktuellen Anforderungen und Perspektiven der Programmarbeit des ZDF zu Integration und Migration auf Basis einer Zielgruppenskizze, einer kurzen Zusammenfassung der Erkenntnisse über ihre Fernsehnutzung und eines Abrisses sowie einer Standortbestimmung der ZDF-Programmangebote auf diesem Felde beschrieben.
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Migration, Migranten/-innen und Fernsehen in Deutschland
2. Migration, Migranten/-innen und Fernsehen in Deutschland
2.1. Migranten/-innen als soziale Gruppe Die Entwicklung der Zahl der Ausländer in der Bundesrepublik Der gelungene Wiederaufbau nach dem Krieg führte in Deutschland Ende der Fünfziger zu Vollbeschäftigung und Arbeitskräftemangel. So wurden die ersten Ausländer in ihren Heimatländern angeworben und als „Gastarbeiter“ mit einer befristeten Arbeitserlaubnis in Deutschland begrüßt, 1964 der Einmillionste. 1973/1974 wurde aufgrund der Ölkrise ein Anwerbestopp verhängt. Zu diesem Zeitpunkt lebten 3,9 Mio. Ausländer in Deutschland, die 6,4 % an der Wohnbevölkerung und 12 % an der sozialversicherungspflichtigen Bevölkerung ausmachten. Durch das 1974 weggefallene Verbot des Familienzuzugs stieg die absolute Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer weiter an. Auf Basis der Daten des Ausländerzentralregisters (AZR) weist das Statistische Bundesamt zum Stichtag 31.12.2005 rund 6,76 Millionen Personen aus, die ausschließlich eine ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Ihr durchschnittliches Alter liegt bei 36 Jahren, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 16,8 Jahren. Über ein Drittel der ausländischen Bevölkerung lebt seit mehr als 20 Jahren in Deutschland, etwa zwei Drittel halten sich seit mindestens acht Jahren hier auf und haben damit die notwendige Aufenthaltsdauer für eine Einbürgerung erreicht. Den größten Anteil an dieser Gruppe stellen mit 26 % die Türken, danach folgen Italiener mit 8 %, Polen und Griechen mit 5 % sowie Serben und Montenegriner mit 4 %. Ein Drittel der ausländischen Bevölkerung kommt aus einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union (2,1 Mio.); aus den anderen europäischen Staaten kommen 48 % (3,2 Mio.) Mit 12% sind die eingewanderten Asiaten (vor allem aus dem Iran, Vietnam, Irak und China) die größte außereuropäische Gruppe; dann folgen mit 4 % Afrikaner und mit 3 % Amerikaner (knapp die Hälfte davon aus den USA). Ein Prozent verfügt über keine oder eine ungeklärte Staatsbürgerschaft.
Von „Gastarbeitern“ zu Mitbürgern Primäre Motivation der ersten nach Deutschland gekommenen Ausländer waren bessere Verdienst- und Arbeitsmöglichkeiten als in ihren Heimatländern, mit denen sie sich nach Ablauf ihrer Verträge in ihrer Heimat eine neue Existenz aufbauen wollten. Aus den Gastarbeitern sind aber mit zunehmender Dauer des Verbleibs und Familiennachzug im Verlauf von mehr als vier Jahrzehnten Mitbürger geworden, die in mehreren Generationen in Deutschland leben und das gesellschaftliche und kulturelle Leben auf vielfältige Art mitgestaltet und verändert haben. Als Folge verändert und differenziert sich die Gruppe der Migranten/-innen. Zu ihrer Beschreibung hat das Statistische Bundesamt im Mikrozensus 2005 erstmals die Kategorie der Menschen mit Migrationshintergrund eingeführt. 15,3 Mio. Menschen gehören dazu, dies sind rund 19 % der Bevölkerung. Differenziert nach persönlicher Migrationserfahrung stellen darunter zugewanderte Ausländer mit persönlicher Migrationserfahrung mit 36 % die größte Gruppe, es folgen Eingebürgerte mit persönlicher Migrationserfahrung mit 20 % und Spätaussiedler mit eigener Migrationserfahrung mit 12 %, die restlichen 32 % werden von Migranten der zweiten oder dritten Generation gebildet, die über keine eigenen Migrationserfahrungen verfügen. Die Zahlen verdeutlichen: Für Medien sind Migranten/-innen und Menschen mit Migrationshintergrund eine sehr heterogene Adressatengruppe. Sowohl ihre nationale Herkunft als auch ihre Erfahrungen mit dem Leben in der Bundesrepublik sind so unterschiedlich, dass es die „Migranten-Identität“ nicht gibt. Als einheitliche Gruppe sind Menschen mit Migrationshintergrund somit von ihrer Zusammensetzung wie von ihrer Biografie her kaum anzusprechen.
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2.2. Fernsehnutzung von Migranten Forschungsergebnisse zur Mediennutzung von Migranten/-innen sind nur lückenhaft vorhanden. ARD und ZDF gehören zu den Vorreitern auf diesem Gebiet, konnten aber schon aus Aufwandsgründen nicht alle Migranten-Gruppen und alle Aspekte ihrer Fernsehnutzung erforschen. Bereits 1982 wurde eine Untersuchung zur Medienausstattung und -nutzung von Ausländern im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission durchgeführt. Sie ergab nicht nur, dass die damals angebotenen muttersprachlichen Programme von ARD und ZDF gut nachgefragt wurden, sondern auch bereits Hinweise darauf, dass Migranten/-innen nicht als solche angesprochen werden wollen, sondern als „normale“ Zuschauer. Es schlossen sich in unregelmäßigen Abständen einzelne inhalts- und nutzungsbezogene Forschungsprojekte an, die Anhaltspunkte für die aktuelle Programmarbeit erbringen sollten. Mit ihren Arbeiten haben die Medienforschungsabteilungen von ARD und ZDF zum aktuellen Kenntnisstand über die Fernsehnutzung der Migranten beigetragen, der wie folgt zusammenzufassen ist: Migranten/-innen nutzen in der Regel sowohl deutsche, als auch ausländische Medien. Dem deutschsprachigen Fernsehangebot kommt jedoch eine besondere Bedeutung zu, da es den größten Stellenwert im Medienbudget der Migranten/-innen einnimmt. Heimatsprachliche Fernsehangebote werden seltener genutzt als deutsche. Einen Sonderfall bildet die türkische Bevölkerung, die über Satellit ein breites türkischsprachiges Fernsehprogrammangebot empfangen kann. Seit Mitte der 90er Jahre entscheiden sich jedoch die jüngeren türkischen Zuschauer vermehrt für deutsche Angebote. So kommt es, dass die türkische Bevölkerung RTL und ProSieben inzwischen mehr nutzt als die türkischen Kanäle TRT, ATV, SHOW TV oder CANAL D. Generell ist bei Migranten/innen ein starkes Interesse an Fiktion und Unterhaltung im Fernsehen zu beobachten. Diese Präferenzen bedenkend, überrascht es nicht, dass die Bindung an die öffentlich-rechtlichen Programme bei Migranten/-innen geringer ausgeprägt ist als bei Deutschen.
Die Daten zur Fernsehnutzung entstammen gezielt durchgeführten Einzelstudien. Im Rahmen der kontinuierlichen FernsehReichweiten- und Nutzungsmessung im AGF/GfK-Fernsehpanel, die das ZDF zusammen mit den anderen großen Sendern beauftragt, wird – wie bei Nutzungsmessungen für andere Medien auch – die Fernsehnutzung von Migranten bislang nicht für alle Nationalitäten gemessen. Im AGF/GfK-Fernsehpanel sind die Haushalte vertreten, die einen Haushaltsvorstand mit einer nicht-deutschen EU-Staatsbürgerschaft haben sowie alle Ausländer, die in einem Haushalt mit deutschem Haushaltsvorstand leben. Da nur für die Gruppe der Haushalte mit dem Haushaltsvorstand eines EU-Auslandes aus den kommunalen Wahlregistern valide statistische Daten als Außenvorgaben zur Steuerung und Sicherung der Repräsentativität des FernsehPanels zur Verfügung stehen, sind Haushalte mit einem Haushaltsvorstand aus einem Nicht-EU-Land in die kontinuierliche Messung der Fernsehnutzung nicht einbezogen. Die kontinuierliche Messung der Fernsehnutzung für die Gruppen der NichtEU-Bürger wäre außerordentlich aufwändig, weil zugleich die permanente Erfassung der Basisdaten zur Außensteuerung betrieben werden müsste und darüber hinaus wegen der Vielzahl der Nationalitäten überaus große, mit erheblichem Finanzaufwand verbundene Panels erforderlich wären. Zur notwendigen Erforschung der Mediennutzung von Migranten/-innen sind daher zunächst weiterhin gezielte Einzelstudien das realisierbare und praktikable Mittel. Neben einzelnen Studien zum Umfang der Fernsehnutzung sind die Sehmotive von Migranten/-innen untersucht worden. Eine 2005 vom ZDF durchgeführte Untersuchung zur Erwartungshaltung an das deutsprachige Fernsehangebot zeigt: Die Fernsehnutzung ist vor allem durch die kulturelle Lebenshaltung geprägt. Fragen der Integration sind dabei für Migranten/innen selbst von nachgelagerter Bedeutung. Türkische Migranten/-innen erhoffen sich vom deutschen Programmangebot zwar Hinweise für ein Leben in Deutschland, jedoch dient das Fernsehen beispielsweise auch zur Kompensation ungelebter
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Migration, Migranten/-innen und Fernsehen in Deutschland
Wünsche und Sehnsüchte. Für italienische Migranten/-innen ist das Fernsehen vor allem ein Medium, das Einblicke in glanzvolle Welten gibt und ein belebtes, lautes und sinnlich erlebbares Unterhaltungsangebot offerieren soll. Insbesondere USFictionproduktionen bedienen den Wunsch nach Spektakel und Glamour gut. Eine hohe Format- und Senderakzeptanz bei Migranten/-innen sind vor diesem Hintergrund kein Indiz für die tatsächliche Integrationsleistung eines Senders. Die skizzierten Ergebnisse verdeutlichen, dass die Fernsehnutzung von Menschen mit Migrationshintergrund in der Struktur der nachgefragten Programmgenres im Durchschnitt aller Fernsehzuschauer liegt. Die qualitative ZDF-Untersuchung weist zugleich auf die sehr verschiedenen, von den nationalen Herkunftskulturen geprägten Rezeptionsweisen hin. Weitere Forschungen sind erforderlich, um vollständigere und differenziertere Ergebnisse zu erhalten.
2.3. Anforderungen an die Programmarbeit Für das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist die Ansprache von ausländischen Mitbürgern und von Menschen mit Migrationshintergrund eine Facette seines klassischen Auftrags, zur Integration der Gesellschaft beizutragen. Bei seiner Einlösung muss es die Heterogenität der Zielgruppe Migranten/-innen ebenso wie die sich aus den Untersuchungen abzeichnende „Normalität“ der Fernsehnutzung bei zugleich nationalkulturell bedingt unterschiedlichen inhaltlichen Präferenzen berücksichtigen. Sowohl die unter 2.2. skizzierten Untersuchungen als auch die im Folgenden unter 3. geschilderte Programmentwicklung haben die Einsicht wachsen lassen, dass die Verspartung der Migrations-bezogenen Integrationsaufgabe in einzelne Sendungen wie z.B. Magazine oder gar in ganze Kanäle der Zielgruppe ebensowenig wie der Problemstellung gerecht wird. Ein Beitrag zur Integration im Fernsehen erfordert zwingend, die Gruppen der zugewan-
derten ebenso wie der einheimischen Bevölkerung zu erreichen und ins Gespräch zu bringen und dabei sich verändernde Lebenserfahrungen der zweiten oder dritten Migranten-Generation sowie ihrer Angehörigen aufzugreifen. Hierzu müssen Programmangebote ebenso mehrheitsfähig sein, wie sie zum Teil vergleichsweise spezielle Themen und Lebenserfahrungen aufgreifen müssen. Öffentlich-rechtliches Fernsehen kann den damit aufgeworfenen komplexen Zielgruppen- und Inhaltsanforderungen am besten gerecht werden, wenn es Integration und Migration als ein Querschnittsthema aller Programmangebote ansieht und es ganzheitlich im Programm aufgreift. Hierzu nutzt es alle Programmgenres. Über ihre verschiedenen Darstellungs- und Erzählweisen eröffnen sich unterschiedliche Zugänge zu konkreten Themen und Lebenserfahrungen. Die Einbeziehung aller Sendeplätze und Kanäle ermöglicht eine hohe thematische Bandbreite und die Einbeziehung unterschiedlicher Vorverständnisse. Mit diesem vom ZDF im Verlaufe der 90er Jahre seiner Migrations-bezogenen Programmarbeit explizit zugrundegelegten Konzeption leistet es einen Beitrag zur „interkulturellen Kommunikation“. Der damit in Anerkennung der zugrundeliegenden Verschiedenheiten eröffnete Austausch über kulturelle Unterschiede fördert am ehesten das Verstehen zwischen den verschiedenen politischen, sozialen und ethnischen Gruppierungen und kann dadurch einen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen leisten.
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3. Die Entwicklung der ZDF-Angebote zu Migration und Integration Die im Folgenden skizzierten Programmleistungen des ZDF zum Thema Migration und Integration verdeutlichen den Weg hin zum Konzept der integralen Berücksichtigung des Themas im Gesamtprogramm. Im Folgenden wird nach einer kurzen programmhistorischen Notiz die Struktur der aktuellen Angebotspalette skizziert, um auf dieser Basis Perspektiven der weiteren Programmarbeit in Abschnitt 4 formulieren zu können. Darüber hinaus ist in einer nach Genres und Kanälen gegliederten Darstellung eine ausführlichere Beschreibung der ZDF-Programme zu Migration und Integration angefügt.
3.1. 60er/70er/80er Jahre: Wahrnehmung ethnomedialer Funktionen für Gastarbeiter durch muttersprachliche Sendungen Das ZDF hat in den 60er Jahren begonnen, durch besondere Programminitiativen auf die wachsende Zahl der Migranten/innen in Deutschland einzugehen. Speziell für die damals so genannten „Gastarbeiter“ hat es die Wochensendung „Nachbarn in Europa“ geschaffen: Die in den jeweiligen Muttersprachen präsentierten Informationen aus den Herkunftsländern erfreuten sich großer Beliebtheit beim Publikum. Inhaltlich diente das Format weniger einem Integrationsansatz, sondern es sollte den Informationsbedarf der nur wenig oder gar nicht deutsch sprechenden Ausländer decken. Durch Berichte über die Heimatländer riss die Verbindung zu diesen nicht ab. Gleichzeitig bot „Nachbarn“ eine Orientierungshilfe für das Leben in Deutschland und übernahm damit Funktionen, wie sie die bislang in aller Regel muttersprachlich angelegten Ethnomedien für einzelne Nationalitäten wahrnehmen. 3.2. 90er Jahre: Weiterentwicklung der muttersprachlichen zu Integrationsmagazinen für Ausländer und Deutsche Mit dem Aufkommen des SatellitenFernsehens, aber auch mit der zunehmenden Aufenthaltsdauer und der Assimilie-
rung der zweiten Generation von Migranten/-innen, erwies sich die muttersprachliche Sendeform mehr und mehr als obsolet und wurde 1995 durch die Sendung „Nachbarn“ abgelöst, die ausdrücklich ein „Magazin für Ausländer und Deutsche“ war. 1998 folgte „schwarzrotbunt – wir in Deutschland“ mit dem Konzept, auch kontroverse Themen im Zusammenleben der Kulturen anzupacken. „schwarzrotbunt“ fand aber genauso wenig wie „Nachbarn“ eine spürbare Akzeptanz. Daher wurde es 1999 eingestellt. Die damit vollzogene Abkehr von speziellen Migrationsmagazinen ging zugleich mit der Entscheidung einher, den Sendungen zu Migration und Integration das Konzept der ganzheitlichen Berücksichtigung im Programm zugrunde zu legen und das Thema kontinuierlich und verstärkt in den aktuellen Magazinen und sonstigen informierenden und unterhaltenden Regelsendungen aufzugreifen. Auch dieses Konzept folgt dem Anspruch, über kulturelle Unterschiede aufzuklären und dadurch Vorurteile abzubauen und ein gesellschaftliches Miteinander zu fördern.
3.3. Integration als Programmkonzept Im Folgenden werden nach der Darstellung der wichtigsten Ergebnisse einer inhaltsanalytischen Auswertung aus Nutzerperspektive die zentralen, kontinuierlich auf verschiedenen Sendeplätzen und Kanälen sowie in verschiedenen Genres realisierten publizistischen Funktionen skizziert, die im ZDF-Programm zum Thema Migration und Integration wahrgenommen werden. Umfang und Struktur der Darstellung von Migration im Nonfictionprogramm Anfang 2005 hat die ZDF-Medienforschung am Beispiel von drei Programmwochen aus den Jahren 2003 und 2004 Angebotsumfang und Art der Darstellung von Migration und Migranten/-innen im NonfictionProgramm der fünf großen Sender ARD, ZDF, RTL, Sat1 und Pro7 untersuchen las-
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sen. Nach Abzug von Wiederholungen wurden in den Beispielwochen insgesamt 1251 Beiträge zum Thema bzw. mit Migranten als Akteuren ausgestrahlt, das sind 12 Beiträge pro Sender pro Tag. Mit 301 Beiträgen sendete das ZDF die höchste Zahl vor der ARD mit 280, Pro7 264, RTL 209 und Sat1 mit 197. Dies geschah hauptsächlich in Informationssendungen, bei den kommerziellen Sendern zu einem markanten Teil auch in nonfiktionaler Unterhaltung. Die häufigste Erscheinungsform waren mit 70 % Beiträge mit personeller Repräsentanz von Migranten/-innen, 20 % hatten einen indirekten Bezug zum Thema Migration, 9 % thematisierten es explizit. Im Teilkomplex Beiträge mit Migrantenthema hatte das ZDF mit knapp 70 % den vergleichsweise höchsten Anteil im Themenbereich Politik/Wirtschaft/Zeitgeschehen. Zu den Akteurauftritten gehörten u.a im ZDF auch solche in Sportsendungen; sie zeigten Formen selbstverständlicher Einbeziehung von Migranten/innen in den gesellschaftlichen Alltag. Diese Daten verdeutlichen: Migration und Migranten/-innen gehören im ZDF zum Programmalltag. Die vielfältigen funktionalen Kontexte ihrer Darstellung untermauern dies: Aktuelle Berichterstattung Die aktuelle Berichterstattung des ZDF hält deutsche und ausländische Zuschauer zu allen mit Migration und Integration verbundenen Vorgängen auf dem Laufenden. Sie werden anknüpfend an aktuelle Ereignisse kontinuierlich in den Sendungen der „heute“-Familie sowie den Morgen-, Mittags- und Nachmittagsmagazinen gemeldet und dargestellt, wie z. B. bei der Berichterstattung über eine mögliche Aufnahme der Türkei in die Europäische Union oder den so genannten Kopftuchstreit (2003/4) und den Streit um das Zuwanderungsgesetz (2004). Eigene Filmbeiträge und -reihen (u. a. „Islam daheim“ am 28.9.2006, „Gewalt an Schulen“ am 31.3./10.4.2006, „Rassismus im Fußball“ am 12.10.2006) illustrieren aktuelle Problemstellungen und ordnen sie ein. Service Beiträge in ZDF-Servicesendungen geben deutschen und ausländischen Zuschauern
Integrations-relevante praktische Alltagstipps und Hinweise zur Lebensbewältigung. „Volle Kanne“ berichtet z. B. über Arbeitsmöglichkeiten für ausländische Studenten (2003). „Sonntags“ thematisiert die Bewerbungssituation von türkischen Mitbürgern auf dem Arbeitsmarkt und geht u. a. auf Ängste in der Bewerbungssituation ein (Juli 2006). Hintergrund / Analyse Magazinbeiträge sowie einzelne Dokumentationen und Reportagen geben in den ZDF-Programmen Einblicke in den Lebensalltag von Menschen mit Migrationshintergrund und machen große Publika mit Migranten/-innen und ihren Sichtweisen bekannt. „zdf.reporter“, „Frontal21“, „Länderspiegel“, „blickpunkt“, „Berlin direkt“ und „Mona Lisa“ berichten z.B. über Moscheevereine, deutsch-türkische Unternehmer, die Einbürgerung eines jungen Marokkaners (17.5.2006), und bieten Schwerpunktsendungen wie „Zum Kopftuch gezwungen“ über in Deutschland lebende Musliminnen (Feb. 2004) oder „Arbeitslosigkeit in Migrantenfamilien“ (14.09.2005). „37°“ und die „zdf.reportage“ greifen das Thema regelmäßig auf – so in der Schilderung der Erfahrungen türkischer Frauen in „37° - ’Hasret’ heißt Sehnsucht“ (16.11.2004) oder in der Beschreibung der Lebenssituation in Duisburg „zdf.reportage – Ein Döner für Schimanski“ (05.11.2006). Kulturproduktion / Kulturbeiträge ZDF-Kulturmagazine und -reportagen geben regelmäßige Einblicke in Kulturproduktion und kulturelles Leben von Migranten/-innen und greifen Fragen der kulturellen Eigenheit und Integration auf. „aspekte“ z. B. hat Beiträge zu den Stichworten „Leitkultur“ und Parallelgesellschaften geliefert und mit Berichten wie über den Siegerfilm der Berlinale 2004 „Gegen die Wand“ von Fatik Akin Kulturproduktionen von Migranten vorgestellt. Gesellschaftsgespräch / politische Diskussion ZDF-Gesprächsprogramme schaffen ein Forum zur gesellschaftlichen Diskussion von Fragen der Integration und Migration. In „Berlin Mitte“ z. B. haben sich die
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Teilnehmer u. a. über Fragen wie „Europa ohne Türken – Wovor haben die Türken Angst?“ (19.02.2004), „Multikulti am Ende? Wächst der Hass auch bei uns?“ (18.11.2004) oder „Schule der Gewalt – Ist Multikulti endgültig gescheitert?“ (06.04.2006) auseinandergesetzt. Erzählung und Unterhaltung Die Funktion des Mediums als großer Geschichtenerzähler unserer Zeit setzt das ZDF mit Serien und Fernsehfilmen um, die kontinuierlich die Lebenserfahrungen von Migranten/-innen und ihre Integration aufgreifen. Das „Kleine Fernsehspiel“ ist und war dabei Vorreiter – in Beiträgen wie z. B. dem Spielfilmdebut der in Griechenland geborenen Regisseurin Daphne Charizani „Madrid“ (Sendung: 09.07.2004), das den „kleinen Unterschied“ zwischen einer spanischen Supermarktverkäuferin und ihren deutschen Kolleginnen mit großer Subtilität behandelte. Aber auch in „großen“ Fernsehspielen und Serien wird dauerhaft von Migranten/-innen und ihren Lebenserfahrungen erzählt (vg. Anlage). Themen im Überblick und im Zusammenhang Programm- und Themenschwerpunkte eröffnen Zuschauern die Möglichkeit, sich zu Migrations- und Integrationsthemen einen vertiefenden Gesamtüberblick zu verschaffen. Vom 14. bis 23. Mai 2006 widmete sich z. B. 3sat in einem Programmschwerpunkt unter dem Titel „Aus der Fremde – In die Fremde“ in Dokumentarfilmen und Reportagen, Spiel- und Fernsehfilmen, Gesprächsrunden und aktuellen Magazinbeiträgen den vielschichtigen Facetten des Themas. Schon 2002 hatte es sich unter dem Titel „Jung, deutsch und türkisch“ der zweiten und dritten Einwanderergeneration gewidmet.
Angebote für Kinder ZDF-Kinderprogramme sensibilisieren nachwachsende Zuschauergruppen für das Thema. Die Kindernachrichten „logo“ z. B. offerieren regelmäßige Erklärstücke wie z. B. zum Thema „Welche Schwierigkeiten haben Migrantenkinder in der Schule?“ (16.05.2006). In „pur+ – Moslem für einen Tag“ nimmt der Moderator am
Leben in einer moslemischen Familie teil und schildert deren Lebensweise. Die Kinderserie „Dunja und Desie“ erzählt vom Zusammenleben von Muslimen und NichtMuslimen (2005). Ergänzende Online-Angebote Die Online-Angebote des ZDF stellen ergänzende Informationen zum Thema jederzeit zugänglich zur Verfügung und verweisen auf kompetente Anlaufstellen. Migranten/-innen als Akteure, Präsentatoren, Macher und Identifikationsfiguren Migranten/-innen präsentieren und gestalten ZDF-Sendungen und weisen damit Migranten/-innen als Teil gesellschaftlicher Normalität aus. Die ZDF-Moderatorinnen und Moderatoren Hülya Özkan („heute in Europa“), Susana Santina („Top 7“), Cherno Jobatey („ZDF-Morgenmagazin“) sowie Annabelle Mandeng (3sat, „vivo“) z. B. tragen ebenso dazu bei wie Schauspieler wie der Türke Taysun Bademsoy, der einen der Ermittler in der samstäglichen 20.15 Uhr-Krimi-Reihe „Ein starkes Team“ verkörpert. Programm-Macher wie die türkischstämmige Regisseurin Buket Alakus bringen ihre Lebenserfahrungen und Sichtweisen in die Produktion von Programmen ein. Die kürzlich erfolgte Berufung eines türkischen Redaktionsleiters bei PHOENIX zeigt an, dass die aktive Einbindung von Migranten/-innen in die Redaktionsarbeit zunehmend gelingt. Die unter Abschnitt 2 und Abschnitt 3 skizzierten Rahmendaten zur Entwicklung der Migranten/-innen als Zielgruppe sowie der ZDF-Programmangebote zu diesem Thema geben ein Bild von der eingangs erwähnten Komplexität der Aufgabe, Migration im Programm abzubilden. Mit der Konzeption der ganzheitlichen Berücksichtigung der Thematik im Programm über alle Genres, Sendeplätze und Kanäle hinweg wird das öffentlich-rechtliche Fernsehen ihr konzeptionell am ehesten gerecht. Sie eröffnet die Möglichkeit, die thematisch gegebene Bandbreite und Facettierung zu bewältigen. Sie knüpft an Fernsehgewohnheiten der Zielgruppe an. Zugleich macht sie es möglich, Formen der Publikumsansprache zu wählen, die v. a. in unterhaltenden fiktionalen Genres rein for-
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mal gute Voraussetzungen bieten, sich jenseits weltanschaulicher Festlegungen mit Vorurteilen auseinanderzusetzen. Die innere Vielfalt und der Umfang der ZDF-Angebote zum Thema ebenso wie ihre Kontinuität im Programm unterstreichen, dass das ZDF seine Integrationsaufgabe im Themenfeld Migration und Integration in den vergangenen Jahren wahrgenommen hat. In der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskussion über die zunehmende Bedeutung des Themas steht das ZDF somit nicht vor der Situation, einen Beitrag hierzu erst aufbauen zu müssen. Die zugleich in den vergangenen Jahren zu konstatierende zunehmende Brisanz der Integrationsproblematik, die sich in öffentlichen Diskussionen wie z. B. über die auch im ZDF-Programm ausführlich dargestellte Situation an Hauptschulen gezeigt hat, hat auch zu Anfragen an das öffentlich-rechtliche Fernsehen, ob es genügend Beiträge zur Integration von Migranten/-innen leiste, geführt. Diese Anfragen ebenso wie interne SelbstEvaluationen hat das Haus in den vergangenen zwei Jahren in seinen Programmdiskussionen berücksichtigt und seine Programmarbeit zum Thema Migration und Integration kritisch diskutiert und überprüft, um Ansatzpunkte für die weitere Arbeit zu gewinnen.
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Perspektiven und nächste Schritte im ZDF-Programm
4. Perspektiven und nächste Schritte im ZDF-Programm
4.1. Programm Im Ergebnis dieser Diskussionen ist festzustellen, dass – bei aller Anerkennung der Notwendigkeit, das eigene Programm aufgrund aktueller Entwicklungen immer wieder kritisch zu überprüfen und weiter zu entwickeln – aufgrund der vorliegenden Erfahrungen und Daten derzeit kein Anlass besteht, die grundlegende konzeptionelle Ausrichtung „Migration ist ein Querschnittsthema und kontinuierlicher Bestandteil unserer gesamten Programmarbeit“ für das ZDF zu modifizieren. Kontinuität und Umfang der ZDF- (wie auch der ARD-) Programmangebote machen vorgeschlagene Integrationskanäle oder -sendungen nicht erforderlich, zumal diese an den dargestellten Erwartungen der Nutzer vorbeigehen. Hinzu kommt, dass sie das Thema in eine Nische schieben und nach allen Erfahrungen eher zur Ab- und Ausgrenzung führen, als dass sie die Integration fördern. Gleichwohl sind Umfang und Kontinuität eines Programmangebots nicht allein maßgeblich für seine Wirkkraft und seine Wahrnehmung. Sie wird erfahrungsgemäß auch davon geprägt, wie markant und hervorgehoben einzelne Programmbeiträge und Programmprotagonisten in Thema, Zahl der Auftritte, Platzierung etc. sind. Ein einziges auffälliges Programm zu einem Thema kann Image-prägend werden, insbesondere wenn es großen Zuschauerzuspruch erfährt. Die grosso modo zufriedenstellende Gesamtpalette der ZDF-Programme zu Migration ist nach hausinterner Einschätzung im Verlauf der Jahre zu sehr „Regelangebot“ geworden, ihr fehlen die regelmäßig herausgehobenen, besonderen, auffälligen Akzente. Um die Auffälligkeit und Wahrnehmbarkeit unserer Programmarbeit zu erhöhen, wird das ZDF in den nächsten Jahren folgende Maßnahmen angehen: Die Zahl thematisch auffälliger Produktionen, die sich unmittelbar Fragen der
Migration und Integration widmen, soll erhöht werden. Beispielhaft hierfür ist etwa eine dreiteilige Dokumentationsreihe zur Geschichte des Islam, die im Abendprogramm ausgestrahlt werden soll. Die Fokussierung des Themas soll in bestimmten Sendungen noch deutlicher und häufiger vorgenommen werden als bislang, etwa durch eine verstärkte Berücksichtigung von Migrationsthemen im Rahmen des Magazins „ML – Mona Lisa“. Programm- und Themenschwerpunkte sollen genreübergreifend das Thema auffällig im Programm aufgreifen. So wird das ZDF z. B. Anfang 2007 am Themenschwerpunkt „Religionen“ in 3sat beteiligt sein, der sich auch dem Islam widmet. Für das Hauptprogramm ist Ende 2007/Anfang 2008 ein großer Programmschwerpunkt geplant, der alle ZDF-Kanäle und das Online-Angebot einbezieht. Die Wahrnehmbarkeit eines Themas im Programm wird aber nicht nur durch Sendungen, sondern auch durch Personen hergestellt. Zwar hat das ZDF bereits früh Migranten/-innen auch an prominenter Stelle auf dem Bildschirm eingesetzt. Allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich der Anteil von knapp 20 % der Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung bislang nicht ausreichend im Bildschirmpersonal widerspiegelt. In den kommenden Jahren sollen daher zwei weitere Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund mit der Präsentation von Sendungen betraut werden, eine davon soll im Nachrichtenbereich tätig werden. Zugleich wird die Zahl der tragenden Rollen in fiktionalen Produktionen, die von Menschen mit Migrationshintergrund eingenommen werden, weiter erhöht. Ein erster Schritt hierzu erfolgt Anfang 2007 in der neuen Freitagskrimireihe „Kriminaldauerdienst“.
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Perspektiven und nächste Schritte im ZDF-Programm
4.2. Personal Das ZDF hat in den vergangenen Jahren begonnen, in seiner Personalpolitik Migranten/-innen stärker zu berücksichtigen, wie die hohe Zahl von Auszubildenden mit Migrationshintergrund im Rahmen der Ausbildungsoffensive 2004 zeigt. Nicht nur das ZDF, sondern auch andere Medienunternehmen machen speziell für die redaktionelle Arbeit dabei die Erfahrung, dass ausgebildetes journalistisches Personal mit Migrationshintergrund nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Wie die Erfahrungen in anderen Ländern, etwa den Vereinigten Staaten, zeigen, ist es aber für die Behandlung von Migrations- und Integrationsthemen unabdingbar, Journalisten zur Verfügung zu haben, die eigene Erfahrungen in ihre Aufarbeitung einbringen können. Eine ähnliche Erfahrung hat das ZDF nach der Wiedervereinigung bei der Behandlung von Themen aus den neuen Bundesländern gemacht. Die seinerzeit eingeleiteten Personalmaßnahmen mit der Erhöhung der Zahl aus den neuen Bundesländern stammender Journalisten haben sich in der praktischen Programmarbeit unmittelbar bewährt. Redaktionspersonal, das die in Rede stehenden Themen nicht nur vom Hörensagen, sondern aus der eigenen Biographie heraus kennt, ist im übrigen auch unerlässlich, um schnell auf aktuelle Vorgänge mit vertiefenden Beiträgen angemessen eingehen zu können. In dieser Hinsicht ist die Ausstattung des Hauses mit qualifiziertem Redaktionspersonal verbesserbar. Hierzu werden in den nächsten Jahren unter Berücksichtigung einschlägiger gesetzlicher Vorgaben insbesondere aus dem „Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz“ mehrere Maßnahmen angegangen: In den Volontariaten des ZDF sollen Bewerber mit Migrationshintergrund verstärkt berücksichtigt werden. Langfristiges Ziel ist, sich über eine gezielte Personalpolitik einer bevölkerungsrepräsentativen Zusammensetzung des Redaktionspersonals auch unter dem Gesichtspunkt Migration anzunähern.
Dasselbe gilt für Hospitationen und Praktika. Als eine erste Sofortmaßnahme wird das Haus Anfang 2007 mehreren journalistischen Nachwuchskräften mit Migrationsbiographie die Gelegenheit geben, in einem Trainee-Programm redaktionell tätig zu werden. Aufgrund von Recherchen einer Arbeitsgruppe aus der HR Innenpolitik ist der Kontakt zu einer Reihe von in Frage kommenden Kandidatinnen und Kandidaten hergestellt worden. Hieraus werden geeignete Bewerberinnen und Bewerber ausgewählt. Für die Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft, wo die beiden Kirchenredaktionen des Hauses angesiedelt sind, wird die Einrichtung einer Redaktionsposition für nichtchristliche Religionen geprüft. Parallel dazu wird die Aus- und Fortbildung des Hauses ein Programm zur Weiterbildung unseres Redaktionspersonals entwickeln. Ziel ist, allen Redakteuren, Journalistinnen und Journalisten ein nicht nur wie bislang vereinzeltes, sondern systematisches Angebot zu machen, sich über Hintergründe und Zusammenhänge des Themas Migration und Integration fortzubilden. Mit der Beteiligung am CIVIS-Medienpreis unterstreicht das ZDF öffentlich, dass es Beiträge zur Integration im Fernsehen verstärkt fördern will.
4.3. Forschung Um die Programmangebote besser auf die Seherwartungen der Zielgruppe abstimmen zu können, sind weitere Forschungen notwendig. Die nur in geringem Umfang vorliegenden Forschungsergebnisse machen es dabei notwendig, bei Basisstudien anzusetzen. Um das Mediennutzungsverhalten von Migranten/-innen in einer digitalen Medienwelt noch besser zu verstehen, führen ARD und ZDF daher zur Zeit eine bundesweite Repräsentativbefragung durch. Ziel
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Perspektiven und nächste Schritte im ZDF-Programm
ist, die Bedeutung deutscher und ausländischer Medien im Medienbudget der wichtigsten Migrantengruppen sowie die Erwartungshaltung an die einzelnen Medien zu untersuchen. Im Rahmen der Studie werden Vertreter der fünf größten Migrantengruppen (Türken, Italiener, Griechen, Mitbürger aus dem ehemaligen Jugoslawien und Polen) befragt. Da in Deutschland mit insgesamt 8,0 Millionen mehr Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft mit Migrationshintergrund als Ausländer mit 7,3 Mio. leben, werden sowohl Deutsche mit Migrationshintergrund als auch Ausländer aus den genannten Nationen befragt. Ferner wird die Gruppe der Spätaussiedler in der Befragung berücksichtigt. Erste Ergebnisse liegen im Frühjahr 2007 vor. Weitere Einzelstudien zu einzelnen Programmformaten und -genres sind vorgesehen und werden der Arbeit an Sendungskonzepten folgend v. a. als qualitative Erhebungen stattfinden. Die genannten Maßnahmen dienen der Intensivierung unserer bisher geleisteten Programmarbeit zum Thema Integration und Migration. Sie sind mittel- bis langfristig angelegte Maßnahmen, die mit Kontinuität zu verfolgen und nicht in einem kurzen überschaubaren Zeitraum endgültig abarbeitbar sind. Fortschritte werden sich etappenweise einstellen. Damit werden sie der Langwierigkeit des Integrationsprozesses gerecht. Markus Schächter
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Die Darstellung von Migration und Integration in den ZDF-Programmen: Status quo und Perspektiven
Die ZDF-Programme zu Migration und Integration nach Kan채len und Genres
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ZDF-Programme zu Migration und Integration nach Kanälen und Genres
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Aktuelle Sendungen Migration und Integration sind in der aktuellen Berichterstattung wiederkehrende Themen, die an aktuelle Ereignisse aus allen Bereichen des politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens anknüpfen. Dabei reicht die Bandbreite der Berichterstattung in den tagesaktuellen Formaten wie „heute“, „heute-journal“, „heute nacht“ von den Diskussionen um eine mögliche Aufnahme der Türkei in die Europäische Union über das politisch-juristische Tagesgeschehen wie etwa den so genannten Kopftuchstreit (2003/2004), den Streit um das Zuwanderungsgesetz (2004) oder Diskussionen um neue Bleiberechtsregelungen (14./15.11.2006), den Fall Metin Kaplan (2004) oder die so genannten „Ehrenmorde“ (2006), über die Flüchtlingsströme oder Kriegsgeschehnisse (z. B. Irak, Afghanistan) bis hin zu der Frage, ob auf den Schulhöfen künftig nur noch deutsch gesprochen werden sollte (24./25.1.2006). Diesen Informationsstand vertieft das „ZDF-Morgenmagazin“ durch aktuelle Gesprächspartner sowie durch die Berichterstattung über gesellschaftliche Entwicklungen (u. a. „Islam daheim“ am 28.09.2006, „Gewalt an Schulen“ am 31.03./10.4.2006), die auch alltagsrelevante („Rassismus im Fußball“ am 12.10.2006) und kulturelle Themen einbeziehen. Darüber hinaus gibt es Schwerpunktsendungen zu wichtigen Ereignissen wie z. B. „Ausländer rein?“ (29.7.1997), „zdf.spezial“ zum Zuwanderungsgesetz (22.3.2002, 20.6.2002, 18.12.2002) und zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Kopftuchstreit (24.9.2003). Magazine Sowohl die Magazine der Aktualität als auch die innen- und gesellschaftspolitischen Magazine „zdf.reporter“, „Frontal 21“, „Länderspiegel“, „blickpunkt“, „Berlin direkt“ knüpfen an die aktuelle Berichterstattung der Nachrichtenformate an, vertiefen diese, indem sie besondere Aspekte herausgreifen, um über die Hintergründe und den Alltagsbezug der jeweiligen Themen zu informieren. Dabei liegt ein beson-
deres Augenmerk darauf, auch die Sichtweise der Migranten/-innen zu verdeutlichen und das alltägliche Leben der Menschen nichtdeutscher Herkunft darzustellen. Aktuell war dies bei der Diskussion über das Bleiberecht am 14.11.2006 zu sehen. Anknüpfend an die Meldungen der Nachrichtensendungen, die über die grundsätzliche Einigung von CDU und SPD in dieser Frage informierten, griff „Frontal 21“ das Thema in einem Beitrag auf, der den arbeitsrechtlichen Status hier geduldeter Ausländer an konkreten Fallbeispielen beleuchtete. Daneben greifen die Magazine aber auch kontinuierlich Themen auf, die das Alltags- und Gesellschaftsleben der hier lebenden Migranten/-innen beleuchten: Dies gelingt etwa durch Beiträge über Moscheevereine, deutsch-türkische Unternehmer, die Einbürgerung eines jungen Marokkaners (17.5.2006), italienische Künstler, bosnische Flüchtlinge oder den Bericht über die Probleme eines deutsch-türkischen Paares, dessen Familien gegen die Verbindung (6.10.2004) sind. „Mona Lisa“ stellt in seinen Beiträgen die frauenspezifischen Aspekte des Themas in den Vordergrund, wobei sich nicht nur einzelne Beiträge, sondern auch ganze Schwerpunktsendungen wie „Zum Kopftuch gezwungen“ über in Deutschland lebende Musliminnen (Feb. 2004), „Nur Allah verpflichtet“ über den Umgang mit Religion in einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft (01.05.2005) oder „Arbeitslosigkeit in Migrantenfamilien“ (14.09.2005) mit der Thematik befasst haben. Das Kulturmagazin „aspekte“ belegt, dass Menschen aus Einwandererfamilien ihre ganz eigenen Erfahrungen oft kreativ und innovativ verarbeiten und damit eine kulturelle Bereicherung darstellen. Darüber hinaus berichtet „aspekte“ über die unterschiedlichsten Formen von Integration und Migration und hat Beiträge zu den Stichworten „Leitkultur“ und Parallelgesellschaften geliefert. Dabei behandelten die Beiträge der vergangenen drei Jahre u. a. die in Deutschland lebenden türkischstämmigen Yesiden, die noch immer die Blutrache kennen; den Siegerfilm der Berlinale 2004 „Gegen die Wand“ von Fatik Akin; den Mord an dem holländischen Filme-
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macher Theo van Gogh; den so genannten Karikaturenstreit über die Prophetendarstellung in einer dänischen Zeitschrift. Einen internationalen Fokus haben die Sendungen „heute in Europa“ und „auslandsjournal“. Sie präsentieren Wissenswertes über Politik und Leben aus den Heimatländern der Zuwanderer und bieten dabei den deutschen Zuschauern einen Zugang zu anderen Kulturen, Lebensweisen und Religionen. Dabei lag im letzten Jahr ein Schwerpunkt auf der Berichterstattung über das Flüchtlingselend in Afrika, dem am 19.10.2006 eine Schwerpunktsendung gewidmet war. Zudem thematisieren die beiden Sendungen, wie Zuwanderung in anderen Ländern diskutiert und praktiziert wird. So wurde z. B. im Anschluss an die Ereignisse der Berliner Rütli-Schule in mehreren „heute in Europa“-Ausgaben darüber berichtet, wie unsere europäischen Nachbarn mit diesen Problemen umgehen (26.4./18.5.2006). Einen wichtigen Programmbeitrag leisten zudem die beiden Kirchenredaktionen auch im aktuellen Bereich mit ihren Sendungen. In der interreligiösen Diskussion werden durch das Magazin „Sonntags – TV fürs Leben“ eigenständige Akzente gesetzt. Indem das Format religiöse Lebenswelten, gesellschaftliche Wertvorstellungen und individuelle Lebensstile vorstellt und in der Rubrik „Menschen und Projekte“ über Integrationsprojekte für das Miteinander von Kulturen berichtet, leistet es einen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis. Daneben ist auch in den wöchentlichen Gottesdiensten der Dialog der Religionen und Mitmenschlichkeit immer wieder Thema. Gesprächssendungen Eine ganz eigenständige Note gewinnt die Information über das Thema Migration in politischen und kulturellen Gesprächssendungen. Sie bieten mehr Raum für ausführlichere und differenziertere Stellungnahmen als die naturgemäß knappen „O-Töne“ der Informationssendungen, was gerade bei sensiblen Themen einen unerlässlichen Programmbestandteil bedeutet. In „Berlin Mitte“ haben sich die Teilnehmer u.a. mit Fragen wie „Europa ohne Türken –
Wovor haben die Türken Angst?“ (19.02.2004), „Multikulti am Ende? Wächst der Hass auch bei uns?“ (18.11.2004) oder „Schule der Gewalt – Ist Multikulti endgültig gescheitert?“ (06.04.2006) auseinandergesetzt; und in der Gesprächsrunde „nachtstudio“ diskutierten Gäste aus der ganzen Welt über Themen wie „Das Fremde und die Heimat“ (20.06.2001), „Moderne Sklaven“ (25.01.2004) oder „Die Döner-Connection: Deutsch-Türken stürmen den Kulturbetrieb“ (07.03.2004). Dabei kommen in diesen Formaten Menschen mit ausländischer Herkunft als Gäste zu Wort, und zwar nicht nur zu Ausländerthemen, sondern zunehmend zu allgemeinen Fragen („Berlin Mitte“, „Volle Kanne – Service täglich“). Gerade letzteres etabliert eine originäre Integrationsleistung durch das ZDF-Programm, eben weil die nicht-deutsche Herkunft des Gesprächspartners gar keine Rolle mehr spielt und die Talk-Gäste damit allein schon als Identifikationsfiguren für die Migranten/innen eine integrative Funktion besitzen. Diese integrative Funktion erfüllen im Übrigen auch die ZDF-Moderatorinnen und Moderatoren Hülya Özkan („heute in Europa“), Susana Santina („Top 7“) sowie Cherno Jobatey („ZDF-Morgenmagazin“). Dokumentationen und Reportagen In den verschiedenen Dokumentationen und Reportagen finden sich viele Protagonisten, die unmittelbar von der Migrationsproblematik betroffen sind. Die wöchentliche Dokumentationsreihe „37°“ begleitet gezielt Menschen bei Umbrüchen und persönlichen Gratwanderungen. Zum Konzept der Reihe gehört es, die eigene Perspektive dieser Menschen in den Vordergrund zu stellen. Die Bandbreite der Porträtierten reicht von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten („Im Gepäck nur das Grauen – Kosovo-Flüchtline erzählen“ 15.6.1999), illegalen Zuwanderern („Schattenmenschen“ 04.02.1997) bis hin zu den Erfahrungen türkischer Frauen in Deutschland („Kopftuch und Minirock“ am 03.11.1998 / „’Hasret’ heißt Sehnsucht“ am 16.11.2004) oder die multikulturelle Szene in Berlin („Kreuzberger Nächte – junge Türken in Berlin“ am 10.01.2006). Ähnliche Schwerpunkte setzen die Reportagen,
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welche die Probleme der Migranten/-innen bei der Erlangung von Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen zeigen oder die sich vor dem Hintergrund von Zwangsheirat und Ehrenmorden mit der Gewalt gegen Frauen befassen. In anderen Reportagen spielen die Themen Migration und Integration darüber hinaus in einer alltagsorientierteren Perspektive eine wichtige Rolle. (z. B.: „Auf den Spuren der Nacht“, 07.01.2003, „Ein Döner für Schimanski“ 05.11.2006). Fiktionale Programme Ebenso gehört es zum Profil der fiktionalen Sendungen des ZDF, das Thema Migration kontinuierlich aufzugreifen. Die Behandlung der Thematik erfolgt auf den einzelnen Sendeplätzen sowie innerhalb der Genres auf unterschiedliche Weise und entspricht der jeweiligen Sendeplatzintention im Rahmen des Gesamtangebotes. Gemeinsam ist allen Sendungen, dass sie sich als Spiegelbild gesellschaftlicher Strömungen und Prozesse verstehen, die diese für das Publikum in angemessener Weise fiktional aufbereiten. Zum Selbstverständnis des „Fernsehfilms der Woche“ am Montag um 20.15 Uhr gehört es, Geschichten von alltäglichen Problemen und nah am heutigen Lebensgefühl zu erzählen. Dabei wird regelmäßig auch die Lebenswelt von Ausländern in Deutschland gespiegelt. Besonders erwähnt seien hier die Filme von Autor und Regisseur Lars Becker, der sich in seinen Arbeiten immer wieder mit dem Thema Migration beschäftigt hat, zuletzt in „Nachtschicht – Vatertag“ (22.03.2004), der u.a. einen Migranten/-innen aus dem früheren Jugoslawien auf der Suche nach seinem Sohn zum Protagonisten macht. In der Krimi-Reihe ist mit Minh-Khai Phan-Thi auch eine durchgängige Rolle mit einer beliebten Protagonistin mit erkennbarem Migrationshintergrund besetzt worden. Fatih Akins zweiter sehr erfolgreicher Spielfilm „Im Juli“ (30.06.2003) behandelte das Thema Migration auf eine erfrischend selbstverständliche Weise. Auch das Genre „Komödie“ kann diese Funktion erfüllen, wie z. B. „Das Schwalbennest“ (7.3.2005) „Süperseks“ (4.9.2006) und „Deutschmänner“ (16.1.2006).
Aber auch ernste Themen werden aufgegriffen. Das Drama „Kleine Schwester“ (13.9.2004) behandelt den Kampf der Bundespolizei gegen den Menschenschmuggel an der deutsch-tschechischen Grenze. Eingebettet in die Krimihandlungen werden auch in den verschiedenen Reihen des „Samstagskrimis“ Menschen ausländischer Herkunft dargestellt, die sowohl in der Täter- als auch in der Opferrolle vorkommen, ohne dass ihre Herkunft dabei selbst zum zentralen Thema des Films gemacht würde (u. a. „Ein starkes Team: Dunkle Schatten“ 15.04.2006, „Bella Block: Im Namen der Ehre“ 30.03.2002, „Stubbe – Von Fall zu Fall: Yesterday“ 20.12.2003 und „Kommissarin Lucas: Skizze einer Toten“ 21.10.2006). In der Reihe „Ein starkes Team“ spielt seit vielen Jahren der Türke Taysun Bademsoy eine der Teamrollen und agiert in der Berliner Ermittlertruppe neben Florian Martens, Maja Maranow und Leonard Lansinck. Die Redaktion „Das Kleine Fernsehspiel“ fördert kontinuierlich in Deutschland lebende Filmemacher, Autoren und Schauspieler mit Migrationshintergrund. Sie wissen aus eigener Erfahrung, wovon sie in ihren Filmen erzählen und schaffen so einen Zugang zu Sichtweisen und Milieus von Migranten/-innen, die uns sonst verschlossen bleiben würden. So arbeitete die Redaktion mit der türkischstämmigen Regisseurin Buket Alakus zusammen, deren Emanzipationsgeschichte einer türkischen Hausfrau „Anam – meine Mutter“ 2003 mit dem CIVIS Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Mit der Hamburgerin Ayshe Polat ist der Film „En garde“ (Silberner Leopard in Locarno 2004, Sendung 10.10.2005) entstanden und die in Griechenland geborene Regisseurin Daphne Charizani thematisiert in ihrem Spielfilmdebut „Madrid“ (Sendung: 09.07.2004) den „kleinen Unterschied“ zwischen einer spanischen Supermarktverkäuferin und ihren deutschen Kolleginnen mit großer Subtilität. Die ehemaligen Kinder der so genannten Gastarbeiter setzen sich auch mit den Kriegen in der Heimat ihrer Eltern und mit Flüchtlingsschicksalen in Deutschland auseinander. So beendete der türkische Kurde Yüksel
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Yavuz seine Trilogie der Lebensbedingungen türkischer Migranten/-innen mit dem Spielfilm „Kleine Freiheit“ (16.08.2004), der auch auf dem Filmfestival in Cannes für Aufmerksamkeit sorgte. „Heimkehr“ von Damir Lukacevic erzählt, wie der Krieg im ehemaligen Jugoslawien die Träume und Lebenslügen einer kroatischen „Gastarbeiterfamilie“ zerstört. Darüber hinaus initiierte die Redaktion „Das Kleine Fernsehspiel“ in Zusammenarbeit mit der EBU den besonderen europäischen Programmaustausch N-Trade. Hier entstanden mehrfach Reihen zum Thema Migration. 2006 steht die Reihe unter dem Vorzeichen „Innere Sicherheit“ und nimmt mit dem preisgekrönten Debütfilm „Schläfer“ von Benjamin Heisenberg (Sendung: 04.12.06) die aktuelle Terrorismus-Debatte auf. Unter den Dokumentarfilmen der Redaktion ist „Was lebst Du?“ von Bettina Braun (Sendung: 14.11.2005) zu nennen, der zu dem Zeitpunkt, als in Paris die Vorstädte brannten, einen frischen Einblick in das Leben junger Männer mit Migrationshintergrund in Deutschland gab. In dem sehr persönlichen Dokumentarfilm „Mein Vietnam – Land und kein Krieg“ (21.2.2005) erzählt die in Deutschland als Tochter eines vietnamesischen Migrantenpaares geborene Schauspielerin Minh-Khai Phan-Thi über die Zerrissenheit, zwischen zwei Kulturen zu leben. Bei den Fernsehserien, insbesondere im ZDF-Werberahmenprogramm, erfolgt der Integrationsbeitrag auf eine selbstverständliche, unterhaltsame Art. Dies lässt sich in erster Linie über die Geschichten und die Besetzung einlösen. Dabei ist es auch möglich, auf humorvolle, augenzwinkernde Weise mit gängigen Klischees bei der Zeichnung der Charaktere zu spielen. Eingelöst wird dies häufig in den Episoden der verschiedenen Serien, u. a. „Die Rettungsflieger“, „Eine Liebe am Gardasee“, Notruf Hafenkante“. Daneben gibt es Serien, in denen durchgängig ein Charakter ausländischer Herkunft etabliert wurde. Jasmin Gerat ermittelt seit 2005 als deutsch-türkische Kommissarin Jale Beck im Team der „SOKO Köln.“ Sie folgte der ausgeschiedenen italienischen Kommissarin Daniela
Fiori. In der aktuellen Staffel „SOKO Leipzig“ nimmt Kommissar Patrick Diego Grimm (dargestellt von Tyron Ricketts), Sohn eines Mosambikaners und einer Deutschen, den Platz des spanischen Kommissars Miguel Alvarez im Team um Hauptkommissar Trautschke ein. Mentalität und Familienhintergrund beider Protagonisten werden in den einzelnen Episoden des jeweiligen Formates immer wieder thematisiert. Ebenso wie bei dem türkischstämmigen Kommissar Cem Panuk in der Serie „Die Spezialisten: Kripo Rhein-Main“, der in seiner Rolle als Spurensicherungsexperte eine tragende Funktion innerhalb des Frankfurter Teams übernimmt. Darüber hinaus unterstützt Leena Virtanen, als Konstabler der finnischen Staatspolizei, im Rahmen eines europäischen Austauschprogramms wöchentlich das Team der „SOKO Wismar“. Die neue Krimi-Serie „KDD-Kriminaldauerdienst“ erzählt die Geschichte einer Berufsfamilie im Polizeimilieu, deren Dienstort Berlin Kreuzberg ist. Eine zentrale Figur im Team um Dienstgruppenleiter Enders ist der türkische Kriminalkommissar Mehmet Kilic (Billey Demirtas), Einwanderer der dritten Generation. Seine ganz private Geschichte um Tradition, Stolz und Vorurteile ist ebenso immer wieder Thema, wie der Fall des Flüchtlingsjungen Enes, der den Dauerdienst immer wieder mit Kleindelikten beschäftigt. Neben Billey Demirtas besetzen Melika Foroutan, Barnaby Metschurat, Saskia Vester, Manfred Zapatka und Götz Schubert den „Dauerdienst“, im Multi-Kulti Bezirk Kreuzberg. Show Die fortschreitende Entwicklung zu einer multikulturellen Gesellschaft spiegelt sich auch in den Showprogrammen des ZDF wider, einerseits durch die Künstler des global orientierten Musikmarktes, andererseits durch Gäste, die immer häufiger einen Migrationshintergrund aufweisen. Besonders bei Johannes B. Kerner werden die Geschichten, Erfahrungen oder Belange ausländischer Mitbürger in regelmäßigen Abständen thematisiert. Hier kommen bekannte Autoren, Komiker, Schauspieler, Moderatoren, Musiker unterschiedlichster Nationalitäten, aber auch nicht-pro-
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minente Gäste mit besonderen Erlebnissen oder Schicksalen zu Wort. Die erfolgreichste Unterhaltungssendung Europas „Wetten, dass..?“ bietet nicht nur internationalen Gästen, sondern auch ausländischen Mitbürgern ein Forum, wenn diese über ein hohes Maß an Bekanntheit verfügen. Beispielhaft können hier der Musiker Mustafa Sandal oder die Boxer Vitali und Wladimir Klitschko genannt werden. Besonders herauszuheben ist hier eine Aktion des DFB gegen Rassismus, die am 22.1.2005 mit Gerald Asamoah einem breiten Publikum in Deutschland vorgestellt wurde. Die live aus dem antiken Amphitheater der türkischen Stadt Aspendos ausgestrahlte „Wetten, dass?“-Ausgabe (15.05.2005) hat in besonderer Weise deutsche und türkische Mitbürger in Deutschland angesprochen. Einen weiteren Akzent konnte der Deutsch-Türke Bülent Ceylan mit seinem Comedy-Programm im Sommer 2006 setzen. Das Solo bot einen humorvollen Blick auf die multikulturelle Gesellschaft in Deutschland und wurde in einer Fassung von 45 Minuten Länge gezeigt. Zum Jahresausklang zeigt auch regelmäßig die Sendung „Menschen“ die Lebenswelten bzw. Erfahrungen ausländischer Bürger in Deutschland. So wurde 2005 zum Beispiel eine aus Kirgisien ausgewanderte Großfamilie mit 16 Kindern in die Sendung eingeladen. 2006 sind eine türkische Schülerin und ein pakistanischer Schüler aufgrund ihres integrativen Engagements in der Sendung zu Gast. Kinderprogramm Die Themen Migration und Integration werden innerhalb des Kinderprogramms des ZDF, ZDF tivi, so vielschichtig abgebildet, wie das Thema die Realität der Kinder prägt. Vom problemfreien Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen über das Aufzeigen von Zusammenhängen, die hinter interkulturellen Konflikten stehen, bis hin zur Darstellung individueller Probleme der Integration bietet ZDF tivi über das Einzelprogramm hinaus Einblicke und Einsichten in die Ursachen und Ausformungen von Migration in Deutschland.
In den Informationsprogrammen wie „logo!“, der einzigen werktäglichen Nachrichtensendung für Kinder, „PuR“ und dessen Nachfolgeformat „pur+, sowie der Dokumentationsreihe „Stark – Kinder erzählen ihre Geschichte“ werden Informationen vermittelt, die neue Blickwinkel eröffnen und das Verständnis des Fremden fördern. In „logo“ sind es regelmäßige Erklärstücke wie z. B. zum Thema „Welche Schwierigkeiten haben Migrantenkinder in der Schule?“ (16.05.2006) oder Berichte aus dem Alltag ausländischer Kinder und deren Erlebnisse bei ihren ersten Schritten, sich in Deutschland einzuleben. Wie schon „PuR“ widmet sich auch „pur+“ den Fragen von Migration und Integration. Die 15minütigen Dokumentationen der Reihe „Stark!“, die ZDF tivi für den KI.KA produziert, schaffen immer wieder ungewöhnliche und sehr persönliche Zugänge zu diesem Thema. Preisgekrönt wurde der Beitrag der 13-jährigen Vivian, die trotz rudimentärer Sprachkenntnisse an einem 6-monatigen Austauschprogramm mit Frankreich teilnimmt. Die Sprachbarriere, die für viele Migranten/-innen die Barriere für Integration darstellt, wird hier für deutsche Kinder intensiv erlebbar. In den fiktionalen Programmen befasst sich „Dunja und Desie“, eine Serie für die jugendliche Zielgruppe, mit dem Zusammenleben von Muslimen und NichtMuslimen. In der Umsetzung gelingt das sowohl realistisch wie heiter, absurd überhöht wie alltäglich. Hier ist kulturelle Vielfalt als Normalität abgebildet mit all ihrer Harmonie und ihren Konflikten und zeigt sich darüber hinaus sehr menschlich und sympathisch. In den preisgekrönten Kinofilmen „Die Blindgänger“ und „Paulas Geheimnis“ erzählt das Kinderprogramm des ZDF konsequent und zeitgemäß aus der Perspektive der jungen Protagonisten. In der Familienserie „Da kommt Kalle“ ist es wiederum die Darstellung des Selbstverständlichen, die beispielhaft für ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft ist: der sympathische Freund der Familie ist ein Grieche. Mit „Arkadaslar Elele“ (16.09.2006) haben die unterhaltenden Formate einen fröhlichen und spielerischen Zugang zu dem
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Thema eröffnet. In diesem Musikprojekt macht Mitsingen Spaß und zwar auf Deutsch und Türkisch. Nela Panghy-Lee, Tochter einer Südkoreanerin und eines Ungarn, moderierte mit Sebastian Höffner die „Fun Factory“, die Kreativ Show in ZDF tivi. Ihr Aussehen und ihr Name sind anders und doch ist Migration kein Thema. Sie spiegelt als positiv besetzte interkulturelle Moderatorin die Natürlichkeit eines toleranten Miteinanders wider. Der Quizklassiker „1,2 oder 3“ spielte im Juni 2006 zum ersten Mal mit internationalen Rateteams. Die Freude am spielerischen Wettstreit ist Ausgangspunkt für viele internationale Begegnungen und den Beginn weltweiter Freundschaften. Neue Medien Das Thema „Migration“ ist ein regelmäßiger Bestandteil der Berichterstattung auf allen Internetplattformen des ZDF. Neben aktuellen Meldungen zu Themen wie Einwanderungspolitik, Integration und Flüchtlingsproblematiken veranschaulichen die Online-Angebote in Reportagen, Interviews, Bildergalerien und vielen weiteren Darstellungsformen die Situation von Migranten/-innen in Deutschland und weltweit. Alle Texte der Sendungen und die selbst recherchierten Beiträge wurden auf der Themenseite „Zuwanderung und Integration“ auf ZDF.de, im nachrichtlichen Bereich von heute.de und in den unterschiedlichen Sendungsrubriken bei tivi.de gebündelt. Ein zentrales Thema dieses Schwerpunktes auf ZDF.de ist die Integration von Ausländern in die Schul- und Berufswelt. Die politischen Ansätze, wie etwa spezielle Deutschkurse im Kindergarten für Kinder ausländischer Herkunft oder islamischer Religionsunterricht an Schulen in BadenWürttemberg, werden vorgestellt und bewertet. Auch das Informationsformat logo! behandelt immer wieder das Thema Migration. Auf tivi.de finden die Kinder neben den unzähligen aktuellen sendungsbegleitenden Artikeln zu einzelnen logo!-Sendebeiträgen im logo!-Lexikon weiterführende Informationen zu einzelnen Begriffen wie beispielsweise „Asyl“, „Kinderflüchtlinge“ oder den großen Weltreligionen.
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Partnerkanäle 3sat und ARTE
Partnerkanäle 3sat und ARTE 3sat Fragen der Migration sind Fragen der Kultur. Insofern ist es selbstverständlich, dass 3sat die öffentlich-rechtliche Plattform für Kultur und Wissen, Bildung und Wissenschaft dem Thema breite Aufmerksamkeit einräumt. Vom 14. bis 23. Mai 2006 widmete sich 3sat mit einem besonderen Programmschwerpunkt dem Thema „Migration“. Unter dem Titel „Aus der Fremde – In die Fremde“ wurden in Dokumentarfilmen und Reportagen, Spiel- und Fernsehfilmen, Gesprächsrunden und aktuellen Magazinbeiträgen die vielschichtigen Facetten dieses Themas beleuchtet. Konzeptionell standen dabei hauptsächlich drei Aspekte im Vordergrund: Die Geschichte der Einwanderer primär aus deren eigener Perspektive zu erzählen, einen Bogen zu spannen von den Migranten/-innen der ersten Stunde bis zur heutigen dritten Einwanderergeneration und – vor allem – die Normalität des Alltags von Einwandererfamilien hierzulande zu zeigen. In den 3sat-Flaggschiffen „Kulturzeit“ (u. a. „Der Tag an dem ich Deutscher wurde“ am 28.03.2006), „delta“ (u. a. „Planet der Nomaden – Herausforderung Migration“ am 18.05.2006) und „nano“ (u. a. „50 Jahre fremde Heimat – Gastarbeiter in Deutschland“ am 15.02.2005) wird regelmäßig aktuell über die Situation von Migranten/-innen und die neuesten Entwicklungen in der deutschen Migrationspolitik berichtet. In der Dokumentarfilm-Reihe „Fremde Kinder“, die den Alltag von Kindern auf der ganzen Welt beschreibt, werden regelmäßig Immigrantenschicksale dargestellt. Migration ist zudem das Thema etlicher preisgekrönter Dokumentarfilme: „Lost Killers“ (23.07.2004), „Die große Reise“, „Asyl“ (23.05.2006), der Kurzfilm „Leb wohl“ (12.10.2004). Entscheidend für die Integration von Mitbürgern mit Migrationshintergrund ist neben den programmlichen Vorhaben im Kern des Programms Personen einzuset-
zen, die den Integrationsprozess erfolgreich durchlaufen haben. 3sat hat dies bei der Besetzung der Moderation des Ratgebermagazins „vivo“ berücksichtigt. Unter den Bewerbern befanden sich mehrheitlich Personen mit Migrationshintergrund. Seit Oktober moderiert die in Togo und Pakistan aufgewachsene Annabelle Mandeng „vivo“, das neue Servicemagazin von 3sat. ARTE Aufgrund seines europäischen Programmauftrages spielen bei ARTE Themen mit internationalem Bezug, die das Zusammenleben von Völkern und verschiedenen Volksgruppen in einem Staatsgebiet betrachten, eine herausgehobene Rolle. Speziell zum Thema Migration hat ZDF/ARTE eine ganze Reihe von Programmen produziert, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Migration nach Europa und der Integration von Einwanderern in Europa auseinandersetzen. Naturgemäß bildet dabei die Integration von ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Bundesrepublik nur einen Teilaspekt; ARTE stellt zumeist den Blick auf die europäische Situation in den Vordergrund. Beiträge zum Thema Migration liefern hauptsächlich die beiden Subkoordinationen Fernsehspiel und Themenabende. Darunter befinden sich ausgesprochene Highlight-Programme, die zum Teil vor ihrer Fernsehausstrahlung eine erfolgreiche Kinoauswertung vorweisen konnten. So zeigt der Spielfilm „Lichter“ von HansChristian Schmid (22.3.05) Schlepper an der deutsch-polnischen Grenze, die immer wieder versuchen, Flüchtlinge nach Deutschland einzuschleusen. Ein weiterer Spielfilm, „Süperseks“ (9.12.2005), erzählt die Geschichte von Elviz, der die erste türkischsprachige Telefonsex-Hotline namens Süperseks gründet. In „Schläfer“, einem Fernsehfilm von Benjamin Heisenberg (20.10.06), wird Johannes, ein junger deutscher Wissenschaftler, vom Geheimdienst gebeten, Informationen über seinen algerischen Kollegen Farid – einen vermeintlichen Schläfer – zu liefern. In dem Doku-
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Partnerkanäle 3sat und ARTE
mentarfilm „I for India“ von Sandhya Suri (12.8.2006) sahen die Zuschauer ein faszinierendes Portrait eines Lebens zwischen zwei Kulturen und zwei „Heimatländern“. Wie Migranten/-innen ihre besonderen Lebensumstände bewältigen, stand auch im Mittelpunkt einiger vom ZDF produzierten ARTE-Themenabende: Der Themenabend „Für eine Handvoll Euros – Arbeitsmigranten in der EU“ vom 22. Juni 2004 behandelte die Situation nach der Verschärfung einiger Gesetze bezüglich Arbeitsmigration. „Schöne, neue Arbeitswelt“ vom 28.09.04 enthielt die Dokumentation „Kapital Mensch“, die zeigt, wie der Mensch immer mehr zum leicht verschiebbaren „Arbeitskraftkapital“ wird. Die Arbeitnehmerwanderung hat eine neue Branche entstehen lassen: Die private Arbeitsvermittlung. Darüber hinaus wird das Thema Migration regelmäßig im Magazin „arte Europa“ behandelt. Am 27.01.04 gab es eine ganze Sendung mit dem Titel „Migration und Integration“, wobei es in den einzelnen Beiträgen hauptsächlich um die Integration in Europa ging. Am 16.6.04 hieß die Sendung „Heimat“, mit Beiträgen über jüdische Einwanderer in Deutschland oder bosnische Rückkehrer. Am 15.09.04 lief die Sendung „Mittelmeer und Barcelona-Prozess“, in der vor allem die Situation in Italien und Spanien im Mittelpunkt stand. Am 10.6.05 lief „Arbeit“, in der die Beiträge sich vor allem um Jobnomaden in Europa drehten.
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ZDF.vision ZDFtheaterkanal Das aktuelle Theater setzt sich sehr intensiv mit den sozialen Brennpunkten unserer Gesellschaft auseinander. Dabei hat auch das Thema Migration einen bedeutenden Anteil. Das Theatermagazin FOYER berichtet regelmäßig über aktuelle Theaterstücke und Ereignisse zu diesem Thema. Mit der Aufzeichnung von Lessings „Nathan der Weise“ am neu eröffneten Hans Otto Theater Potsdam im September 2006 konnte der ZDFtheaterkanal ein hervorragendes Beispiel eines Versöhnungsversuchs zwischen Kulturen und Religionen in einer aktuellen Inszenierung dem Publikum zugänglich machen. Des weiteren zeigte der ZDFtheaterkanal u.a. in seinem Monatsprogramm Oktober 2006 eine Reihe von Stücken und Porträts zum Thema „Polen und sein Theater“ und vermittelte damit einen Einblick in Kultur und Geschichte unserer polnischen Nachbarn. Mit Themenschwerpunkten wie „Außenseiter“, „Visionen“ und „Unsere neuen Nachbarn“ hat der ZDFtheaterkanal bereits früher Stücke und Dokumentationen gezeigt, die zu einer Sensibilisierung im Umgang mit dem Fremdsein beitragen können. ZDFdokukanal Zum programmatischen Ansatz des ZDFdokukanal gehört ganz wesentlich, die Verständigung zwischen den Kulturen zu fördern und durch die Vermittlung von Hintergrundwissen einen Beitrag zum Verständnis für fremde Kulturen und deren Integration in Deutschland zu leisten. Aus diesem Anspruch heraus hat der ZDFdokukanal einen eigenen Sendeplatz „Fremde Kulturen“ eingerichtet, in dem allwöchentlich in einem Beitrag die Geschichte, Kultur und Tradition eines anderen Kulturkreises aus nächster Nähe beleuchtet wird, z.B. in „Konya – Mystischer Ort des Islam“ (Juli 2006). Daneben berichtet die KorrespondentenReihe des ZDFdokukanal regelmäßig vom Lebensalltag der Menschen im Ausland. So in der jüngsten Reihe „Reifeprüfung“ (November 2006), die der Frage nachgeht,
wann in anderen Ländern für Jugendliche der Übergang in das Erwachsenendasein stattfindet. Der ZDFdokukanal wiederholt und bündelt darüber hinaus zahlreiche Produktionen zum Thema Migration/Integration u.a. aus „Das kleine Fernsehspiel“ oder auch Dokumentationen von ZDF, 3sat und ARTE zu speziellen Programmschwerpunkten wie „Am Rand der Gesellschaft – Ausländer in Deutschland“ (Oktober 2004) oder Tagesdoku-Reihen wie „Die Stimme Allahs – der Islam“ (Juli 2004). Daneben sind auch Eigenproduktionen entstanden, wie zuletzt „Emine“, die Geschichte einer Türkin, die mit 18 Jahren von ihrem Vater zum Arbeiten nach Deutschland geschickt wurde (März 2006). Immer wieder widmet sich der ZDFdokukanal zudem in ganzen Thementagen oder speziellen Themenabenden der Darstellung fremder Kulturen, Religionen und Traditionen, wie zuletzt in dem Thementag „Türkei“ (März 2006). Und schließlich wirbt der ZDFdokukanal in seinem „Forum Junger Film“ für Verständnis und ein Miteinander der Kulturen, indem er z.B. gemeinsame Projekte von iranischen und deutschen Film-Studenten fördert (2006/2007) und auf dem Sendeplatz des „Forum junger Film“ Werke junger Autoren aller Kulturen ausstrahlt, in denen diese von ihren Lebenswirklichkeiten berichten. ZDFinfokanal Der digitale Ratgeber- und Servicekanal des ZDF liefert Erkenntnisse zu den Bereichen des täglichen Lebens. Vor allem in der Rubrik „aktuell“ taucht dabei das Thema Migration/Integration immer wieder auf, denn hier werden in den aktuellen heuteNachrichten sowie in den Berichten aus deutschen Regionen, aus Europa und der Welt gesellschaftliche Realitäten abgebildet, in denen das Thema ständig virulent ist.
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Programmvorhaben 2007
Programmvorhaben 2007 In der Weiterverfolgung seiner integrativen Programmkonzeption wird das ZDF auch im Jahr 2007 in allen wichtigen Programmgenres das Thema Migration und Integration weiterverfolgen. So plant die Hauptredaktion Innen-, Gesellschafts- und Bildungspolitik ein dokumentarisches Sonderprojekt zum Thema Integration. Eine drei- bis vierteilige Dokumentationsreihe soll Einblicke liefern in die Situation eines Stadtteils oder – noch enger – eines Wohnhauses, in dem Deutsche und Ausländer oder solche mit Migrationshintergrund leben und wohnen. Dabei soll exemplarisch ein Mikrokosmos beleuchtet werden, der für die vielfältigen Probleme des Zusammenlebens und die Auswirkungen mangelnder Integration steht. Sprache, Religion, kulturelle Unterschiede, Arbeitslosigkeit, Gewalt sind Aspekte, die dabei eine Rolle spielen werden. Die Filmreihe soll jedoch nicht bei der vordergründigen Beschreibung eines schwierigen Zustands stehen bleiben, sondern Auswege in Form konkreter Problemlösungen aufzeigen. Die Dokumentation greift dabei den Ansatz des konkreten Coachings auf, dem auch bereits die erfolgreiche Dokumentationsreihe „SOS Schule“, ausgestrahlt im Frühjahr 2006, folgte. Darüber hinaus ist für die Schwerpunktwoche zum Thema Integration eine große abendliche Live-Sendung angedacht, die einen weiteren auffälligen Programmakzent setzen soll. Das Format ZDF FORUM, im Bundestagswahljahr 2005 entwickelt und im Jahr 2006 zum Thema „Gewalt an Schulen“ erprobt, dient dabei der kontroversen Diskussion verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, bietet Fakten und Hintergründe zum Thema und bezieht sowohl das Studiopublikum als auch die Zuschauer zuhause mit ein. Die HR Kultur und Wissenschaft sieht verschiedene Projekte vor, die das interkulturelle Miteinander fördern sollen. Für „37°“ sind vorerst zwei Beiträge zu diesen Themen geplant: Die Dokumentation „Farbige in Deutschland“ beleuchtet die Verhältnisse in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung, wo seither sechs
Menschen von rechtsextremen Gewalttätern getötet worden sind. Die meisten Opfer waren Schwarzafrikaner. Aber auch die brutalen Angriffe ohne Todesfolge enden oft tragisch. Aus diesen Gründen wird seit längerem eine Debatte über ‚Nogo-Areas’ geführt. Können sich Menschen mit dunkler Hautfarbe in Ostdeutschland nicht mehr frei bewegen, ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen? Eine weitere Folge wird die mühsame, aber gelungene und daher motivierende Integrationsarbeit mit türkischen Jugendlichen in Berlin-Neukölln behandeln. Am Sonntagabend will die dreiteilige Dokumentation “Morgenland – Geheimnisse der islamischen Welt” die von Missverständnissen, Klischees und gezielter Verfremdung geprägte Geschichte von Orient und Okzident erzählen und den Ursachen der Entfremdung auf den Grund gehen. In diesem Zusammenhang sind auch drei besondere Gottesdienste geplant: Am 29.04.07 ein Gottesdienst aus der evangelischen Gemeinde in Istanbul, am 13.05.07. zur aktuellen Globalisierungsdebatte aus der „Eine-Welt-Kirche“ in Schneverdingen, am 03.06.07 thematisiert ein Gottesdienst aus Duisburg-Marxlohe die wegweisende Zusammenarbeit von Christen und Muslimen in dieser stark von türkischen Mitbürgern geprägten Gemeinde. Auch in den fiktionalen Angeboten soll das Thema Migration in verschiedenen Fernsehfilmen und Serien aufgegriffen werden. So befasst sich der zweite Film der Kriminalreihe „Unter anderen Umständen – Bis dass dein Tod euch scheidet“ mit dem Thema Scheinehen. Ein großer zweiteiliger Fernsehfilm mit dem Arbeitstitel „Mein Herz in Chile“ ist in Planung. Im Mittelpunkt steht das Schicksal einer Frau, die 1973 vor den chilenischen Militärs nach Deutschland flüchtete und heute in ihrer Heimat ihren Frieden mit der Vergangenheit schließen will. Die Hauptredaktion Fernsehspiel setzt ihre Zusammenarbeit mit der türkischstämmigen Regisseurin Buket Alakus fort. Nach zwei erfolgreichen Spielfilmen für die Re-
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daktion des „Kleinen Fernsehspiels“ („Anam – Meine Mutter“, Sendung 25.07.2003 und „Eine andere Liga“, Sendung Sommer 2007) arbeitet sie auch für die Primetime-Angebote und führte Regie beim Fernsehfilm der Woche „Freundinnen fürs Leben“ (Sendung 16.10.2006). Auch die Hamburgerin Ayshe Polat entwickelt derzeit mit der Redaktion das Drehbuch für ihren dritten Spielfilm „Luks Glück“. In ihren Filmen ist das Leben der Migranten/innen in Deutschland bereits zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Die in Griechenland geborene Regisseurin Daphne Charizani entwickelt ihren nächsten Spielfilm „Freundliches Feuer“ mit der Redaktion. Im Kinderprogramm arbeitet die Redaktion Fiktion an einer Vorschulsendung, die sich gezielt der Bewegungs- und Sprachförderung für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund widmet. Wissenschaftler und Pädagogen sind von Beginn an in die visuelle wie inhaltliche Entwicklungsarbeit eingebunden. Zum 30. Jubiläum der Quizshow „1,2 oder 3“ wird 2007 jede Sendung mit einem ausländischen Team besetzt werden. „30 Jahre – 30 Länder“ – ein Konzept, das über Spiel und Spaß hinaus internationale Begegnungen ermöglicht, den Austausch zwischen den gegnerischen Quizmannschaften rund um die Sendung fördert und sendungsbegleitend Informationen zum jeweiligen Land und dessen Kandidaten liefert.
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