Broschure netzwerk gegen diskriminierung

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Vorwort Muslime in Deutschland sind Diskriminierungen in unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens ausgesetzt. So erleben Muslime Ungleichbehandlung nicht nur in der Schule, in der Ausbildung oder Universität, sondern auch bei der Arbeits- und Wohnungssuche, auf dem Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, bei Ämtern und Behörden oder im Öffentlichen Nahraum. In dieser Broschüre wollen wir denen eine Stimme geben, die gegen Diskriminierung was zu sagen haben, die sich dagegen wehren, die Ihre Stimme gegen Diskriminierung erheben und sich zivilgesellschaftlich engagieren, um ein Stück weit eine diskriminierungsfreie Gesellschaft und ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten. Wir wollen Ihnen durch die Broschüre eine Plattform bieten, wo sie Menschen erreichen können, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Bis auf eine Aufnahme sind alle Beteiligten an dieser Broschüre Frauen. Dies war zwar nicht unsere primäre Intention - wir wollten jedem, der zu diesem Thema was zu sagen hat, diese Option bieten, unabhängig vom Geschlecht - jedoch hat sich dies im Laufe der Entwicklung so heraus kristallisiert, mehr Frauen haben schlicht weg mehr Interesse gezeigt und sich bereit erklärt, über Ihre Erfahrungen zu schreiben. Frauen – die ein Kopftuch tragen – sind äußerlich als Musliminnen erkennbar und folglich mehr Diskriminierungserfahrungen ausgesetzt als Männer, die man äußerlich nicht sofort als Muslim erkennt. Dies mag ein Grund sein, dass Musliminnen sich mit diesem Thema eher identifizieren können als Männer. Dies bedeutet nicht, dass muslimische Männer nicht diskriminiert werden. Wir wollen mit dieser Broschüre, die Leser informieren, sensibilisieren und stärken, vor allem ermutigen, auch Ihre Stimme gegen Diskriminierung zu erheben. Amine Taşdan Netzwerk gegen Diskriminierung von Muslimen 3


Inhaltsverzeichnis 5 | #Schauhin: Über Alltagsrassismus twittern Die Twitter-Aktion #SchauHin über Alltagsrassismus wird von der Aktivistin Hengameh Yaghoobifarah vorgestellt. 7 | „Aber wir müssen über dein Scheiß-Kopftuch reden!“ Betül Ulusoy über ihre Beweggründe zur MuslimaPride Kampagne im Zuge der Femen Proteste am Topless Jihad Day. 10 | Was ist Diskriminierung und was kann ich dagegen tun? Amine Taşdan geht der Frage nach, was Diskriminierung nach dem Allgemeinden Gleichbehandlungsgesetz (§ AGG) ist und was Betroffene für Handlungsmöglichkeiten haben. 13 | Labels – Ein Kurzfilm über Zuschreibungen 16 | Was wäre das für eine Welt, wenn alle gleich wären? Der im Rahmen der Human Eyes Kampagne entstandene Kurzfilm „Labels“ wird vom Regisseur Selman Erkovan und der Protagonistin des Kurzfilmes Fatma Samhat vorgestellt. 18 | Ausgrenzungsmechanismen verstehen und eigene Denkmuster hinterfragen Nina Sedlak-Çinar stellt die Arbeitsgruppe eQuality des JUMA Projektes vor, welches sich mit Chancengleichheit und Diskriminierung auseinandersetzt, außerdem reflektiert sie über eigene Diskriminierungserfahrungen. 21 | Gleichberechtigte Teilhabe für gehörlose Muslime ermöglichen Merve Büyükdipi engagiert sich in der muslimischen Gemeinde, sie dolmetscht Moscheeführungen für gehörlose Menschen und gibt einen Gebärdensprachkurs. 24 | Muslime in Südafrika Wie sieht es mit Diskriminierung in anderen Ländern aus? Die freie Journalistin Naseema Mall berichtet über die Situation der Muslime in Südafrika mit einem Bezug auf freie Religionsausübung. 4


29 | Vielfalt feiern und willkommen heißen Über subtile Diskriminierungserfahrungen in Großbritannien berichtet die Geschichtslehrerin Zaheera Haujee. 30 | Das Iman (Islamophobia Monitoring & Action Network) - Projekt Zu den primären Zielen des Iman Projektes gehört die Sammlung und Dokumentation islamfeindlicher Vorfälle europaweit. Die Projektmanagerin Elsa Ray stellt das Projekt vor. 32 | Alles Comic oder was? Die Berliner Illustratorin Soufeina Hamed erzählt im Interview über die Themen, die sie in ihren Comics und Illustrationen behandelt. 35 | Einmal Cambridge und zurück Mersiha Hadziabdic berichtet über ihr Engagement in der muslimischen Gemeinde in Berlin und ihrem einjährigen Aufenthalt als Stipendiatin des Cambridge Muslim College in England. 38 | Teste Dein Wissen! Hier kannst Du Dein erworbenes Wissen über Diskriminierung austesten, wie fit bist Du? Probiere es gleich aus. 41 | Best Practice Ein Best Practice Beispiel aus der Beratungsarbeit beschreibt den Fall einer muslimischen Bewerberin, die aufgrund ihres Kopftuches nicht eingestellt wurde und erfolgreich vor dem Arbeitsgericht geklagt hat. 42 | Kontaktdaten Du wurdest diskriminiert und suchst eine Meldestelle, wo Du dies melden kannst? Du möchtest Dir kostenlose, rechtliche Beratung einholen? Dann bist Du hier genau richtig! 44 | Meldebogen Du möchtest Diskriminierung melden? Dann kannst Du dies anhand dieses Meldebogens tun, auf Wunsch anonym. 46 | Impressum 5


Zeichnung von Kübra Gümüşay

Kübra Gümüşay ist Journalistin, Bloggerin und freie Autorin. Sie schreibt für Die Zeit, Zeit Campus, Taz und andere Medien. Sie ist die Initiatorin der Twitter Aktion #SchauHin. Mehr über Kübra Gümüşay findet Ihr auf Ihrem Blog: www.ein-fremdwörterbuch.de. 6


#Schauhin: Über Alltagsrassismus twittern Hengameh Yaghoobifarah

Über Alltagsrassismus reden: Auf Twitter war das schon lange bevor es #schauhin gab möglich. Erfahrungen und Erlebnisse wurden in 140 Zeichen verpackt und mit der Welt geteilt. Auf der Tagung „Sexismus und Rassismus ab_bloggen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde Anfang September 2013 über den Hashtag #Aufschrei gesprochen, der im Januar die große Sexismus-Debatte auslöste sowie über aktuelle Rassismus-Debatten. Ein einheitlicher Hashtag, der alle thematisch passenden Einträge markiert – das brauchte es auch für den Alltagsrassismus. So können nämlich nicht nur alle Beiträge besser sortiert und wiedergefunden werden, sondern bei Bedarf – wenn das Thema jemanden zu sehr aufwühlt – abgeschaltet werden. Initiiert wurde #SchauHin unter anderem von der Journalistin und Bloggerin Kübra Gümüşay, Jamie Schearer aus dem ISD-Beirat und der Mädchenmannschaft-Bloggerin Sabine Mohamed. Als am 6. September das Hashtag auf Twitter verkündet wurde, explodierte die Timeline vor lauter #SchauHin-Tweets. Die Beiträge erzählten von den unterschiedlichsten Erfahrungen mit Alltagsrassismus, einige aus der Kindheit oder Jugendzeit, einige aus der Gegenwart. Es wurde sichtbar, wie sehr Orte wie die Schule, die Uni, der Arbeitsplatz, der Supermarkt oder der Nachtclub mit rassistischen Vorurteilen geladen sind. Was aber auch deutlich wurde, ist dass die Betroffenen von Alltagsrassismus mit diesem Problem nicht alleine sind. Sie können sich miteinander austauschen, sich gegenseitig Kraft und Mut machen und sich über Umgangsstrategien unterhalten. #SchauHin wurde zum Trending Topic und wurde von den Massenmedien aufgegriffen. Damit ist natürlich noch nicht alle Arbeit getan. Es gibt immer noch unzählige in Deutschland lebende Menschen, die von Alltagsrassismus betroffen sind, aber nicht einmal die Möglichkeit haben, darüber zu sprechen, geschweige denn zu tweeten. Dennoch öffnete #SchauHin eine wichtige Bühne für Betroffene.

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Hengameh Yaghoobifarah studiert Medienkulturwissenschaft und Skandinavistik an der Uni Freiburg, ist freie Autorin und Bloggerin auf teariffic.de. Auf Twitter startete sie den Hashtag #IsJaIrre, in dem es um die Sichtbarmachung von Diskriminierung von Menschen mit psychischen Stรถrungen geht.

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„Aber wir müssen über dein Scheiß-Kopftuch reden!“ Betül Ulusoy

Du bist nicht ausreichend gebildet, du wirst unterdrückt, du lebst fremdbestimmt. Welche muslimische Frau wurde mit einer solchen oder ähnlichen Aussagen nicht schon einmal unterschwellig oder direkt konfrontiert? Nachdem ich im Abitur eine Podiumsdiskussion an meiner Schule organisiert hatte, kam meine Schulleiterin auf mich zu und gratulierte mir zu der gelungen Veranstaltung. Ihren Satz schloss sie mit den Worten ab: „Aber wir müssen über dein Scheiß-Kopftuch reden!“. In einem darauf folgenden stundenlangen Gespräch über meine Bedeckung zählte sie mir unter anderem all die Dinge auf, die mir auf Grund meines Kopftuchs verwehrt seien. Ich könne keinen Sport machen. Ich hatte aber jahrelang Vereinssport gemacht. Ich trüge das Kopftuch aus Zwang. Meine Eltern waren aber dagegen, dass ich es trage. Sie schmunzelte. Ich würde doch nur denken, meine Eltern ließen mich frei entscheiden. Tatsächlich hätten sie mich aber derart erzogen Betül Ulusoy bei der unter dem Stichwort #MuslimaPride bekannten Twitter-Aktion. und beeinflusst, dass ich gar nicht merkte, wie ich ein ihnen gefälliges Leben lebte. Irgendwann würde ich aufwachen. Irgendwann wachte ich tatsächlich auf. Ich merkte, wie sehr mich die unschönen Erfahrungen aus der Schulzeit belastet hatten, dass ich vieles versucht hatte zu verdrängen oder schön zu reden, aber getroffen war, fast ohnmächtig. 9


Die Vorwürfe meiner Schulleiterin sollten aber keine Ausnahme bleiben und mir noch viele male begegnen. Im Frühjahr 2013 führte „Femen“ eine überaus öffentlichkeitswirksame Kampagne zur Befreiung der muslimischen Frau durch. Was zunächst als Solidaritätsbekundung mit der Tunesierin Amina Sbouï anfing, entwickelte sich immer mehr zu dem Versuch, alle muslimischen Frauen vom Patriarchat und der Unterdrückung durch die Religion zu befreien. Wer sich wehrte, dem wurde pauschal das Stockholm-Syndrom unterstellt: Starke muslimische Frauen als Opfer, die die Tragweite ihrer Unterdrückung nicht erkennen, weil sie Sympathien zu ihren Peinigern, Vätern, Brüdern und Ehemännern, empfinden. Das kam mir doch bekannt vor. Femen protestierte, wie immer barbusig, auch in Berlin vor der symbolträchtigen Ahmadiyya Moschee und erntete dafür große mediale Aufmerksamkeit. Mit meinen Freundinnen beschloss ich, darauf zu reagieren. Nicht um Femens Willen. Was sie taten, konnte ich aus verschiedenen Gründen ohnehin nicht ernst nehmen. Meinetwillen. Denn Femen war mit ihren Ansichten nicht allein. Mit dem Vorwurf des Stockholm-Syndroms wurde lediglich ein Bild überspitzt, dass in unserer Gesellschaft vorherrscht: Muslimische Frauen leben unterdrückt und fremdbestimmt. Die mediale Aufmerksamkeit zu dieser Zeit bewusst nutzend, wollten wir aber gerade diesem weit verbreiteten Bild unser eigenes Bild gebildeter und starker muslimischer Frauen, die nicht auf den Mund gefallen waren, entgegensetzen. Was zunächst metaphorisch klingt, haben wir tatsächlich so umgesetzt: Wir haben ein Bild vom Femen-Protest vor der Moschee parodiert, in dem wir ihrem Bild unseres mit gleicher Mimik, Gestik und Haltung entgegensetzen. Unser Bild ging daraufhin als „MuslimaPride“ um die ganze Welt und durch die überwältigende mediale Aufmerksamkeit, die dieses eine Bild ausgelöst hat, konnten wir unsere eigene Geschichte erzählen. Denn eines muss uns klar sein: Es gibt in Deutschland nicht die arme „muslimische Frau“, die unter Zwang und Unterdrückung leidet, Phänomene, die uns scheinbar nicht betreffen. Es gibt in Deutsch-land schlicht und einfach „Frauen“, die alle ähnliche Probleme und Sorgen haben: 10


Musliminnen protestieren vor der Ahmadiyya Moschee in BerlinWilmersdorf.

Häusliche Gewalt, die Betreuung des Kindes, gleiche Löhne für die gleiche Arbeit. Ich darf nicht mit einem Frauenbild konfrontiert werden, das wir in Deutschland von Frauen im Iran oder Saudi Arabien haben. Christliche und muslimische Frauen haben im Iran sicher ähnliche Probleme, Frauen aus Charlottenburg und Neukölln wahrscheinlich nicht. Es ist die Sozialisation, die uns eint oder trennen kann, nicht die Religion, nicht das Kopftuch. Diese Probleme werden nur sicherlich nicht dadurch gelöst, in dem wir uns rein waschen oder fühlen, in dem wir sie von uns weg und anderen zuschreiben. Feminismus bedeutet nicht, dass ich andere Frauen als Opfer darstelle, sondern sie unterstütze. Gerade auch dann, wenn mir ihre Entscheidungen nicht immer gefallen. Freiheit und Feminismus ist, wenn ich jedem seine Freiheit zugestehe, unabhängig von meinem persönlichen Lebensweg und Überzeugungen. Die muss nicht jeder teilen. Betül Ulusoy hat Jura an der Freien Universität Berlin studiert und ist Mitarbeiterin im JUMA Projekt. Sie engagiert sich im Bildungsbereich und im interrreligiösen Dialog und ist Moscheeführerin in der Şehitlik Moschee in Berlin.Unter Facebook kannst Du die von Betül Ulusoy gegründete Gruppe MuslimaPride finden: https://de-de.facebook.com/MuslimaPrideIntl 11


Was ist Diskriminierung und was kann ich dagegen tun? Amine Taşdan

Seit 2006 ist in Deutschland das sogenannte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (§ AGG) in Kraft. Nach dem § AGG ist Diskriminierung aufgrund der/s ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, Geschlechts, sexuellen Orientierung, Alters und Behinderung verboten. Es schützt vor Diskriminierungen im Arbeitsrecht und bei Massengeschäften beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen sowie privatrechtlichen Versicherungen. Unterschiedliche Formen von Diskriminierung Es gibt unterschiedliche Formen von Diskriminierung. Zunächst kann eine Diskriminierung entweder direkt (unmittelbar) oder indirekt (mittelbar) erfolgen. Zum Beispiel können indirekte Diskriminierungen durch scheinbar neutrale Regelungen erfolgen. Zu den weiteren Formen von Diskriminierung zählen Belästigung, sexuelle Belästigung, Mobbing und Anweisung zur Diskriminierung. Eine Mehrfachdiskriminierung liegt dann vor, wenn eine Person wegen mehrerer Diskriminierungsmerkmale benachteiligt wird. Dies ist der Fall, wenn ein Muslim z.B. aufgrund seiner Religionszugehörigkeit und ethnischen Herkunft diskriminiert wird. Mittelbare und unmittelbare Diskriminierung Eine Muslimin bewirbt sich auf eine Ausbildungsstelle in einem Betrieb. Sie wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Der Arbeitgeber ist von ihren Leistungen überzeugt und hält sie für die Stelle geeignet. Ihr wird telefonisch mitgeteilt, dass sie in der engen Auswahl stehe und man sie nur unter der Voraussetzung einstellen könne, wenn sie das Kopftuch abnimmt. Hierbei handelt es sich um eine direkte Diskriminierung, da das Merkmal Religion explizit als Entscheidungskriterium genannt wird. Hierbei ist wichtig, dass eine Ungleichbehandlung nur dann vorliegt, wenn die Bewerberin in diesem Fall nicht nur die Voraussetzungen für die Stelle erfüllt, sondern auch der Qualifizierteste unter den Bewerbern ist, aber aufgrund der im § AGG genannten Gründe nicht eingestellt wird. 12


In einem Fitnessstudio gibt es Kleidungsvorschriften, die eine Kopfbedeckung im Fitnessstudio verbieten. Diese Regel gilt zwar für alle Kunden unabhängig von der Konfession, jedoch sind de facto lediglich Kopftuch tragende Frauen davon betroffen. Hierbei handelt es sich um eine indirekte Diskriminierung. Das Neutralitätsgesetz Musliminnen, die ein Kopftuch tragen, sind mit Diskriminierung sowohl auf der Arbeitssuche als auch auf dem Arbeitsplatz konfrontiert. Um zu verstehen, in welchen Arbeitsbereichen das Tragen eines Kopftuches erlaubt ist, sollte man sich das Neutralitätsgesetz genauer anschauen. In den Bundesländern Berlin, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Saarland, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, ist das sichtbare Tragen von religiösen Symbolen in bestimmten Bereichen des Öffentlichen Dienstes aufgrund des Neutralitätsgesetzes verboten. Dies betrifft insbesondere Richterinnen, Justizvollzugsbeamtinnen, Lehrerinnen und Polizistinnen. Erlaubt ist es hingegen in den folgenden Bundesländern, weil ein gesetzliches Kopftuchverbot bislang nicht diskutiert wurde: Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. In Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein wurde ein gesetzliches Kopftuchverbot diskutiert, jedoch vom Parlament abgelehnt, so dass auch in diesen Bundesländern keine Verbotsregelungen existieren. Folglich können Musliminnen mit einem Kopftuch in allen anderen Berufen mit einem Kopftuch arbeiten. Die Schule kann z.B. Schülerinnen das Tragen eines Kopftuches nicht verbieten. Das Neutralitätsgesetz betrifft lediglich diejenigen, die im Öffentlichen Dienst als Lehrkräfte arbeiten sowie andere Beschäftigte mit pädagogischem Auftrag, darüber hinaus betrifft es Beschäftigte im Bereich der Rechtspflege, des Justizvollzugs und der Polizei. Schüler sind von dieser Regelung nicht betroffen. Diskriminierung auf dem Arbeitsplatz Was ist, wenn ein Arbeitnehmer von seinen Kollegen diskriminiert wird? 13


Ein Arbeitnehmer hat das Recht, sich bei einer Diskriminierung auf der Arbeit beim Arbeitgeber zu beschweren. Der Arbeitgeber ist dann verpflichtet, geeignete Maßnahmen wie z.B. Abmahnung, Umsetzung, Versetzung oder Kündigung zu treffen. Arbeitnehmer können einen Anspruch auf Schadenersatz und Entschädigungszahlungen haben. Wie sieht es aus, wenn der Arbeitgeber seine Arbeitnehmerin diskriminiert? Eine Kopftuch tragende Verkäuferin kann z.B. im Einzelhandel arbeiten und muss weder ihr Kopftuch ausziehen noch mit Konsequenzen von Seiten des Arbeitgebers rechnen. Hält der Arbeitgeber sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben und fordert die Arbeitnehmerin auf, das Kopftuch abzulegen, kann Beschwerde oder eine Klage gegen den Arbeitgeber eingereicht werden. Was können Betroffene tun? Trotz der gesetzlichen Verbote findet tagtäglich Diskriminierung in verschiedenen Lebensbereichen statt. Es ist daher wichtig, Diskriminierung zu melden, einerseits um zu zeigen, dass Diskriminierung existiert und andererseits, um zu zeigen, in welchen Bereichen und aus welchen Gründen Benachteiligung geschieht. Diese Informationen sind eine Voraussetzung dafür, dass Antidiskriminierungsstellen erfolgreich gegen Diskriminierung vorgehen, indem sie politische und gesellschaftliche Veränderungen einfordern und bestenfalls durchsetzen. Du kannst Diskriminierung melden und sogar dagegen klagen. Beratungsstellen bieten kostenlose, rechtliche Beratung für Betroffene von Diskriminierung an. Sie unterstützen Dich dabei, gegen Ungleichbehandlung vorzugehen. Betroffene können sich sowohl an nichtstaatliche Stellen wie z.B. das Netzwerk gegen Diskriminierung von Muslimen in Berlin (S. 42) wenden, als auch an staatliche Stellen wie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Amine Taşdan ist Erziehungswissenschaftlerin (M.A.) und freiberufliche Grafikdesignerin, sie ist Mitarbeiterin beim Projekt Netzwerk gegen Diskriminierung von Muslimen. 14


Labels – Ein Kurzfilm über Zuschreibungen Selman Erkovan

Im April diesen Jahres 2013 stand ich in der Aula des Hazelwood Integrated College in Belfast, Nordirland und filmte, zusammen mit Fatma Samhat sowie Gözde Pesman, einen Kurzfilm zum Thema Rassismus und Diskriminierung. Was war geschehen, wie war ich dort gelandet? Mein Name ist Selman Erkovan und eigentlich war ich damals noch Berliner Lehramtsstudent. Neben meinem Studium besuchte ich aus Interesse und ehrenamtlichen Engagement heraus Veranstaltungen von Life e.V., einem Bildungsträger in Berlin. So nahm ich im Rahmen von Life e.V. am interkulturellen Mentoringprojekt Sister-Abla-BrotherAbi (SABA) teil. Einige interessante Persönlichkeiten lernte ich dort kennen und wir tauschten uns über diverse Themen aus, wie Filme, Rassismus, Teilhabe. Eines Tages erhielt ich einen Anruf von Nadiye Aydin, einer Angestellten bei Life e.V. Wir hatten uns bei einer der vorausgegan- Selman Erkovan hat Regie geführt. genen Veranstaltungen freudig über Filme ausgetauscht und sie wusste, wie sehr ich vom Medium Film und dem Thema Rassismus bzw. Ausgrenzung ergriffen war und bin. Ganz direkt fragte sie mich, ob ich Interesse daran haben würde, einen Kurzfilm über Rassismus in Belfast (!) zu drehen. Ich war zunächst vollkommen baff und meinte, dass ich mir das Projekt erst mal ansehen müsste. Wenig später, nach der Lektüre der Planung, stimmte ich dem Projekt begeistert zu. Was war geplant? Aus Europa, unter anderem Rumänien, Nordirland selbst sowie aus Berlin und Hamburg, sollten Jugendliche und Studenten nach Belfast anreisen, um die Themen Ausgrenzung und Rassismus filmisch zu verarbeiten. Sie sollten bereits vor der Anreise in ihrer Heimat Konzepte und Ideen sam15


meln und planen, um sie dann schließlich in Belfast umzusetzen. Mitgetragen wurde das Vorhaben auch vom Open Society Institute. Ich traf mich im Rahmen der Vorbereitungen für die Berliner Gruppe mit Gözde Pesman, einer anderen Mentorin aus dem SABA-Projekt, Fatma Samhat, ihrer Mentee, Nadiye Aydin sowie Aliyeh Yegane, der Projektkoordinatorin. Wir alle tauschten uns über mögliche Ideen aus, sammelten Vorschläge, verwarfen einige dann wieder, um noch bessere Konzepte zu finden. Es war ein Gemeinschaftsprojekt, wie es im Buche steht. Und als wir unsere Vision von unserem Kurzfilm skizziert hatten, befanden wir uns in freudiger Erwartung der Reise nach Belfast. Auf der Anreise nach Belfast, wir mussten mehrmals planmäßig zwischenlanden und auf den Anschlussflug warten, versuchten wir unsere Vision vom Film noch weiter zu präzisieren, vor allem auf der filmisch-inszenatorischen Ebene: Kameraeinstellungen, Farbschemata, musikalischer Einsatz, Schnitte sowie Einstellungsdauer sowie genauere Szenenhandlungen, die mit der geplanten, filmischen Inszenierung übereinstimmen und vieles mehr. Das kreativ-kooperative Mosaik fügte sich langsam zusammen. Angekommen in Belfast, trafen wir auf die anderen Gruppen, die zwar unterschiedliche Ansätze und Ideen für ihre Kurzfilme verfolgten, aber mit unserer Gruppe zusammen wortwörtlich alle dieselbe Leidenschaft für die Thematik teilten. Viele hatten am eigenen Leibe selbst Ausgrenzungs- sowie Rassismus Erfahrungen, sei es bezogen auf ihre (vermeintliche) ethnische, religiöse oder soziale Herkunft, erfahren. Unser Arbeitsplatz, wo wir uns mit den anderen Gruppen austauschten, diverse externe Gäste empfingen, unter anderem einen Abgeordneten und eine Baronin aus Nordirland, und an unseren Filmen arbeiteten, war das Hazelwood Integrated College in Belfast. Die Trennung nach religiöser Zugehörigkeit durchzieht (fast) die gesamte, nordirische Gesellschaft: Von dem Kindergarten, über die Grundschule bis zur Universität, ja selbst die Wohnviertel sind nach Protestanten und Katholiken getrennt, teilweise über meterhohe Mauern. Das Hazelwood Integrated College ist dagegen eine, wie der Name schon andeutet, integrierte Schule, in der die religiöse Herkunft keine Rolle spielt. Hier lernen Menschen unterschiedlichster Her 16


kunft gemeinsam. Ein idealer Ort für das Projekt also. Bereits am zweiten Tag unseres insgesamt einwöchigen Aufenthalts standen wir in der Aula der Schule und begannen, basierend auf unserem vorgefertigten „Drehbuch“, mit unseren Filmaufnahmen. Wir benötigten für den Dreh nicht wirklich lange, da wir mit ganz genauen Vorstellungen ankamen, wie wir was angehen wollten in unserem Kurzfilm. Allerdings nahm die Post-production, also die digitale Nachbearbeitung des Films, einige Zeit in Anspruch. Zugegebenermaßen war dies eine der intensivsten, aber auch gleichzeitig eine der kreativsten Arbeitsschritte. Nach fünf weiteren Tagen, in denen wir die Szenenfolge festlegten, die musikalische Untermalung bestimmten, sowie die einzelnen Schnitte der Szenen tätigten, war der Kurzfilm fertig: Wir präsentierten ihn den anderen Gruppen sowie den restlichen Anwesenden. Diese waren ausnahmslos von unserem Film begeistert. Standing Ovations! Aber nicht nur unser Film war sehenswert, auch die Filme der Hamburger sowie der Cluj-Gruppe waren beeindruckend. Rückblickend muss ich festhalten, dass das Drehen dieser Filme eine der interessantesten und prägendsten Erfahrungen in meinem Leben gewesen ist. Menschen unterschiedlichster Herkünfte sowie Prägungen kamen aus Berlin, Hamburg, Cluj (Rumänien) sowie aus Belfast in Nordirland zusammen, um dieses schwierige, die meisten der TeilnehmerInnen betreffende Thema filmisch, kreativ und kooperativ zu verarbeiten. Wenn es einen Beweis gibt, dass Vielfalt und Diversität funktionieren kann, dann sind es diese Filme. Selman Erkovan hat Lehramt studiert und macht sein Referendariat. Er hat sich beim interkulturellen Mentoringprojekt Sister-Abla-Brother-Abi (SABA) von Life e.V. engagiert.

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Was wäre das für eine Welt, wenn alle gleich wären? Fatma Samhat

Mein Name ist Fatma Samhat und ich bin 17 Jahre alt. Bin ursprünglich aus dem Libanon doch geboren und lebend in Deutschland. Ich besuche eine gymnasiale Oberstufe in Berlin-Spandau und strebe zurzeit mein Bautechnik-Abitur an. Durch ein Mentor-Projekt (SABA) kam es dazu, dass ich von der Reise nach Irland und der Idee gehört habe. Natürlich war ich sofort fasziniert und wollte mithelfen. Zudem mich das Thema Diskriminierung auch interessiert und ich selbst auch Erfahrungen damit gemacht habe, sah ich es als Pflicht, etwas dazu beizutragen. Mein Ziel war es, Menschen die Augen zu öffnen oder auch Menschen zu beweisen, dass es jeden etwas angeht, was auf der Welt passiert. In unserem Kurzfilm ‚Labels’ geht es wie schon vermutet um Zuschreibungen, um Stereotypen und das allseits bekannte ‚Schubladendenken’. Der Protagonistin, mir, wurden viele Vorurteile an den Körper geklebt, wie zum Beispiel am AnFatma Samhat ist die Hauptdarstellerin im fang des Filmes das Wort ‚anKurzfilm Labels. ders’ auf meinen Rücken, mit dem ich sozusagen gebrandmarkt werde. Es folgten weitere Bezeichnungen wie zum Beispiel Terroristin, faul, ungebildet, unmündig, zwangsverheiratet und vieles mehr. Im Laufe des Filmes reiße ich mir diese Stereotypen ab, entferne sie und zeige, dass dies nicht stimmt und ich nicht so bin, wie ich etikettiert wurde. Danach nehme ich mir selbst Zuschreibungen, die mir wichtig sind und vor allem auch stimmen. Ich nahm zum Beispiel gebildet, ehrgeizig, selbstbewusst, ehrlich, Stephen-King-Fan und 18


noch viele Sachen, die meinen Charakter ausmachen, doch die man auf den ersten Blick nicht sieht. Zu guter Letzt hebe ich die zerrissenen Labels auf und schmeiße sie in seine Schublade zurück und verlasse den Raum. Er nimmt seinen Stift und möchte wieder anfangen, etwas zu schreiben, ein neues Label. Der Film endet und der Zuschauer fragt sich: ‚Was wird er schreiben? Wird es wieder ein Stereotyp oder hat er etwas daraus gelernt?’ In meiner Schulzeit hatte ich zeitweise Erfahrungen mit Diskriminierung. Ich wurde durch mein Kopftuch als unmündig gesehen, durch meine Hautfarbe als ‚anders’. Ich probierte es erst zu ignorieren, doch irgendwann ging es nicht mehr. Ob es die Blicke Fremder, die Sprüche der Schuldkameraden oder auch nur eine Geste Älterer war, ich merkte nicht wie sie mich schon beim ersten Blick ‚in eine Schublade steckten’. Im Laufe der Zeit begriff ich erst, wie schnell man Vorurteile zugeschrieben bekommen kann und begriff auch, dass man sich helfen lassen kann, damit umzugehen. Man kann sich jemandem anvertrauen, Probleme offen ansprechen oder auch einfach daran denken, dass jeder Mensch Vorurteile hat. Jeder Mensch hat eine Auffassung von jemandem oder schätzt jemanden ein, wenn man ihn sieht. Man muss sich selbst kennen und lieben, um sich durch die Vorurteile nicht überreden zu lassen, sich selbst so zu sehen und auch zu sein, wie die Menschen ihn fälschlicherweise sehen. Vorurteile und Stereotypen schaden dir nur, wenn du es auch zulässt. Sei stark und diese Sprüche werden nur Wörter sein ohne Bedeutung. Ich selbst redete oft mit Vertrauenspersonen darüber und lernte so, nur auf meine Meinung zu setzen und mich selbst als ‚perfekt’ zu sehen. Auch wenn ich als ‚anders’ eingestuft werde, kann es mir egal sein, denn was wäre das für eine Welt, wenn alle gleich wären? Fatma Samhat ist 17 Jahre alt und besucht eine gymnasiale Oberstufe mit Schwerpunkt Bautechnik. Der Kurzfilm „Labels“ ist auf Vimeo unter folgendem Link zu sehen: http:// vimeo.com/66053017

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Ausgrenzungsmechanismen verstehen und eigene Denkmuster hinterfragen Nina Sedlak-Çınar

Mein Name ist Nina Sedlak-Cinar und seit 2010 engagiere ich mich JUMA-jung, muslimisch, aktiv in der AG eQuality und in der interreligiösen Arbeitsgruppe JUGA. Das JUMA Projekt steht unter der Schirmherrschaft des Innensenators von Berlin, wird koordiniert von der RAA und gibt jungen Muslimen eine Stimme und bietet die Möglichkeit sich gesellschaftlich zu engagieren und Persönlichkeiten aus Politik, Medien und Öffentlichkeit zu treffen und mit ihnen über ihre Anliegen zu sprechen, darüber hinaus gibt es unterschiedliche Workshops und Veranstaltungen. Es gibt 7 Arbeitsgruppen die zu unterschiedlichen Themen arbeiten. eQuality hat den Themenschwerpunkt Chancengleichheit und Diskriminierung. Die Themen Chancengleichheit und Gerechtigkeit sind mir schon in meiner Schulzeit sehr wichtig gewesen. Unsere Gruppe setzt sich aus ca. 10-15 ganz unterschiedlichen jungen Menschen mit unterschiedlichen Motivationen zusammen, wir haben sehr unterschiedliche ethnische Hintergründe und sind zwischen 17 und 28. Moderiert wir unsere Gruppe von Derviş Hızarcı Referendar und aktiv in der Türkischen Gemeinde Berlin (TGB). Patin ist Aydan Özoğuz, Staatsministerin für Integration. Im ersten Jahr haben wir uns mit Diskriminierung im Allgemeinen und mit Rassismus beschäftigt. Nach dieser Orientierungsphase haben wir uns die letzten 1 1/2 Jahre konkret mit dem Thema Antisemitismus beschäftigt. Wir haben uns die historischen Entwicklungen bis heute angesehen und uns mit der Frage auseinander gesetzt warum es wichtig ist, sich als Muslim mit Antisemitismus zu beschäftigen. Dazu hatten wir einen mehrtägigen Filmworkshop, haben uns intensiv mit dem Buch „Die Feinde aus dem Morgenland“ von Wolfgang Benz beschäftigt und ihn auch getroffen, Führungen im Jüdischen Museum besucht, um nur ein paar Dinge zu nennen. Über das Thema Antisemitismus haben wir auch das Thema Islamfeindschaft angeschnitten. Zentral war für uns die Frage, warum es für uns als Muslime wichtig ist, sich mit dem Thema Antisemitismus zu beschäftigen. Meines Erachtens ist es ist unsere Verantwortung als Mensch, als Muslim und als Teil der deutschen Gesellschaft sich mit diesem Thema auseinan 20


Die eQuality Arbeitsgruppe beim Treffen mit dem Antisemitismus-Experten und Autor des Buches „Die Feinde aus dem Morgenland“ Prof. Dr. Wolfgang Benz.

derzusetzen, um an unseren eigenen Vorurteilen zu arbeiten und uns mit diesem Thema im Kontext der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen: Für uns selbst und für die Zukunft, das so etwas unmenschliches wie die Shoah nicht wiederholt werden kann. Das Thema ist für uns Muslime in Deutschland wichtig, da wir auch eine religiöse Minderheit sind. Und es Vorurteile gegenüber Muslimen gibt. Zudem sind viele Muslime aufgrund von ethnischen Hintergründen und Familiengeschichten sehr emotional, wenn es um den Nahost-Konflikt geht und es passiert sehr schnell, das Dinge miteinander vermischt und verglichen werden die nicht auf einer Ebene sind. Das Thema Antisemitismus ist für mich auch wichtig, um Mechanismen von Ausgrenzung und Diskriminierung zu verstehen und meine eigenen Denkmuster immer wieder kritisch zu hinterfragen. Zu meinem persönlichen Hintergrund: ich habe Asienwissenschaften und interkulturelle Bildung studiert, bin verheiratet und habe eine kleine Tochter. Aufgewachsen bin ich in der Eifel, in einer sehr ländlichen Region in NRW, mein Vater stammt aus Slovenien und meine Mutter aus Deutschland, als ich ein kleines Kind war haben meine Eltern den Islam angenommen und so bin ich und meine Geschwister als Muslime aufgewachsen. Das war auf dem Land schon ziemlich exotisch wurde aber immer (irrtümlicherweise) mit der Herkunft meines Vaters in Verbindung gebracht. Diskriminiert oder benachteiligt habe ich mich aber dennoch nie wirklich gefühlt. Allerdings habe ich deutliche Veränderungen im Ton und Verhalten gegenüber Muslimen nach dem 11. September gespürt und auch Diskriminierungen im direkten Umfeld mitbekommen. In der Schule habe ich oft das Gefühl gehabt meine Religion verteidigen zu müssen. Heute als Erwachsene habe ich glücklicherweise keine direkte Diskriminie21


rung aufgrund meiner Religion erleben müssen, was wahrscheinlich zum größten Teil daran liegt, dass man mich äußerlich nicht als Muslima erkennt. Menschen die mich neu kennenlernen, finden es meist interessant, dass ich Muslima bin. Diskriminiert habe ich mich erst einige Male gefühlt, seitdem ich Mutter geworden bin und diese Momente haben mich immer wütend und traurig gemacht. Genauso geht es mir wenn ich von Erfahrungen anderer mitbekomme. Es entsteht Wut und auch Trauer darüber warum Menschen so ignorant und verletzend anderen gegenüber sein können. Warum nicht einfach leben und leben lassen? Ich verspüre immer den Wunsch da- Die eQuality Arbeitsgruppe des JUMA Projektes. gegen etwas tun zu müssen und ich denke darum ist mir mein soziales und gesellschaftliches Engagement so wichtig. Ich will meinen Beitrag leisten, die Gesellschaft ein Stück zu verbessern. Es gibt Situationen, wenn man Diskriminierung erlebt, die lassen sich nicht ändern in diesem Moment, aber Diskriminierung die z.B. auf struktureller Ebene passieren, gegen diese kann man sich langfristig einsetzen. Wer Diskriminierung erlebt, braucht Menschen die einem den Rücken stärken. Auch ist es wichtig sich seiner Stärken bewusst zu werden und auf seine Rechte zu bestehen. Um Alltagsrassismus entgegenzuwirken müssen andere darauf aufmerksam gemacht werden. Bei JUMA sind alle Jugendlichen eingeladen sich zu engagieren, auch Nichtmuslime, die sich für das Thema Interreligiösitat interessieren können bei JUGA mitmachen. Informationen und Kontaktmöglichkeiten findet ihr im Internet. Mehr Informationen über das JUMA Projekt findet Ihr unter folgender Website: http://www.juma-projekt.de/ 22


Gleichberechtige Teilhabe für gehörlose Muslime ermöglichen Merve Büyükdipi

Ich heiße Merve Büyükdipi, bin 19 Jahre alt und studiere im 3. Semester im Kernfach Rehabilitationswissenschaften mit Schwerpunkt Audio- und Gebärdensprachpädagogik und im Zweitfach Sozialkunde an der Humboldt Universität zu Berlin. Ich habe Kontakt zu gehörlosen Menschen, u.a. auch zu Muslimen. Häufig kam die Frage auf, ob ich ihnen etwas über den Islam erzählen kann. Der Zugang zu islamischem Wissen ist ihnen aufgrund des fehlenden Kommunikationsmediums erschwert. Daher habe ich die Initiative ergriffen, ihnen eine Art Islamunterricht zu bieten. Zunächst habe ich versucht, den deutschsprachigen Mittwochunterricht zu dolmetschen. Später habe ich auch in einer anderen türkischsprachigen Moschee gedolmetscht. Gehörlose Menschen sind mit einer ständigen Kommunikationsüberforderung belastet. Meine Arbeit soll ihnen diese Last abnehmen und ihnen gleichberechtigte Teilhabe an muslimischen Communities gewähren. Im Mai diesen Jahres kam die Anfrage der Şehitlik Moschee, ob ich die Moscheeführung beim Sommerfest dolmetschen kann. Zunächst war ich sehr skeptisch, da ich die befürchtet hatte, dieser Verantwortung nicht nachkommen zu können. Doch später habe ich das Angebot angenommen, Merve Büyükdipi während eines Gebärdensprachkurses in der Şehitlik Moschee in Berlin. um die erste Brücke zwischen gehörlosen und hörenden Menschen bzw. Muslimen zu schlagen. Natürlich habe ich mich zuvor gut vorbereitet und die Gehörlosenverbände in Berlin angeschrieben. Erfreulicherweise kamen viele Gehörlose. Ich erlerne die Gebärdensprache im Studium. Ich habe schon immer das 23


Gefühl gehabt, dass das Thema Hörschädigung oder Behinderung an sich, in der Gesellschaft, insbesondere in der muslimischen Community, immer mehr an den Rand rückt. Man spricht in den Medien, in sozialen Netzwerken, in diversen Projekten, immer von Integration. Was da als erstes in den Sinn kommt, sind Menschen mit Migrationshinter- oder -vordergrund, wie man es nennen mag. Für mich zeichnet Integration aber was ganz anderes aus. Integration für mich bedeutet gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft, durch den Abbau von Barrieren und Vorurteilen. Auch behinderte Menschen wollen dazugehören. Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung sind in meinen Augen nicht behindert, ja sie sind physisch vielleicht benachteiligt, doch sie können genau dieselben kognitiven und kommunikativen Kompetenzen erbringen wie wir hörenden Menschen. Daher sollte die Gesellschaft sich bemühen, Stolpersteine zu beseitigen, bspw. durch Aufklärung zu diesbezüglichen Themen in GrundAm Tag der offenen Moschee wird die Füh- schulen, durch die Einführung rung auch in Gebärdensprache übersetzt. von Gebärdensprache als Fremdsprache, durch Untertitelung im Fernseher usw. Wir sollten nachdenken, ob nicht wir hörenden Menschen diese Menschen behindern. Meine Absicht ist es, der Gesellschaft einen Anstoß zu geben, sich für diese Menschen einzusetzen. Aufgrund der extrem begrenzten Einrichtungen/Organisationen für gehörlose Muslime, können sich viele Muslime nicht als vollwertiges und anerkanntes Mitglied der (muslimischen) Gesellschaft fühlen und werden somit zwangsläufig ausgegrenzt. Als erstes sollten die Menschen keine Scheu haben. Wenn Menschen mit einer Beeinträchtigung auf einen zukommen, 24


sollte man sie nicht ignorieren oder verdrängen, sondern beispielsweise per Schriftsprache versuchen, mit ihnen zu kommunizieren. Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, wie schwer es ist, Gebärdensprachdolmetscher zu arrangieren. Zum Einen gibt es eine sehr begrenzte Anzahl von gebärdensprachkompetenten Muslimen in Deutschland und zum Anderen sind die vorhandenen nichtmuslimischen Dolmetscher für Viele nicht finanzierbar. Daher habe ich diesen Kurs gestartet, um den Menschen eine völlig neue Sprache und Kultur näherzubringen und um einen Austausch zwischen Hörenden und Gehörlosen zu ermöglichen. Denn nur Sprache schafft Zugang. Wenn Moscheen nicht die Mittel haben, Unterrichte simultan zu übersetzen, können sie versuchen, Vorträge, Unterrichte oder Freitagspredigte visuell, durch technische Mittel, zu unterstützen. Diskriminierung ist eine Art Benachteiligung verschiedener Menschengruppen. Das kann verschiedene Gründe haben. Auch beeinträchtigte Menschen können Opfer von Diskriminierung werden. Und wir können, vielleicht unbewusst, zu Täter werden. Ich wünsche mir, dass Menschen, egal ob behindert oder gesund, ihre Hemmungen und Vorurteile ablegen und sich näherkommen. Alle Menschen auf dieser Welt sollten ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen, kein bevormundetes. Mein Anliegen ist es, die Gesellschaft, speziell Gemeinden für das Thema Behinderung zu sensibilisieren und erhoffe mir für die Zukunft, dass sie ihre Moscheen behindertengerechter, durch inklusive Programme, die Übernahme von sozialer Verantwortung oder Aufzüge, gestalten. Alle Menschen auf dieser Welt sollten ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen, kein bevormundetes. Merve Büyükdipi studiert Rehabilitationswissenschaften und Sozialkunde an der Humboldt Universität zu Berlin. Informationen über den Islam in Gebärdensprache findest Du unter der Webseite von Ege Karar: http://www.deaf-islam.org/

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Muslime in Südafrika Naseema Mall

Südafrika ist aufgrund seiner Geschichte von Rasse und Kultur bestimmt. Das Apartheid-Regime der Vergangenheit klassifizierte Südafrikaner in vier Gruppen oder Rassen: Schwarze, Weiße, Inder und Farbige (Menschen gemischter Rasse). Jede Gruppe war ihr eigenes Wohngebiet zugeteilt und eine Vermischung war verboten. Damals und selbst heute zählt die Mehrheit der Muslime zu den Nicht-Weißen. Im östlichen Teil des Landes waren die Muslime, die sich dort ansiedelten, hauptsächlich aus Indien und im westlichen Teil sind die Muslime, Nachkommen mit einem Mix aus indischen, indonesischen, malaysischen und afrikanischen Wurzeln. Die ersten Muslime erreichten das Kapp als Sklaven der Niederländer im Jahr 1658. Sie erbauten die erste Moschee, „Awul Masjid“, die auch heute noch in Gebrauch ist. Während die Apartheid-Regierung streng christlich war, hinderten sie andere Gruppen nicht an der Ausübung ihrer Religion. Daher waren Muslime imstande, Moscheen zu errichten und den Gebetsruf öffentlich auszurufen.

Die Jumma Moschee in Durban - gegründet 1884 – hat Platz für 5000 Gläubige. 26


Muslime nach dem Eid Gebet in Kapstadt, Südafrika.

Post-Apartheid Nach dem Ende der institutionalisierten Apartheid 1994 waren die Menschen nun frei zu wählen, wo sie leben möchten. Viele Muslime entschieden sich, in Gebieten zu leben, die ehemals nur für Weiße bestimmt waren, aber auch in Gegenden, von denen aus die Moschee leicht erreichbar ist. Die südafrikanische Verfassung schützt ausdrücklich das Recht auf Religionsfreiheit für alle Religionen. Für Muslime bedeutet dies die Freiheit, Moscheen zu bauen, den Gebetsruf auszurufen (sofern nicht-muslimische Anwohner nicht protestieren), für Frauen ihr Haar zu bedecken und das Gesichtsschleier zu tragen. Es erlaubt ebenso, das legale Schächten von Tieren zum Opferfest, das auf privaten Farmen und Grundstücken der Menschen stattfindet. Diese religiösen Freiheiten sind für muslimische Männer und Frauen kein Hindernis in der Arbeitswelt. Viele muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen, können jedem Beruf nachgehen, im privaten oder staatlichen Sektor – das Parlament inbegriffen. Musliminnen erreichen herausragende Leistungen auf diversen Gebieten: in Gesundheit, Finanzwesen, im 27


Geschäftsleben, der akademischen Welt und vielen anderen Bereichen. Obwohl es keine rechtliche Verfügung gibt, die Musliminnen mit einem Gesichtsschleier an einer Erwerbstätigkeit hindert, Studentinnen der Muslim Students Association (MSA) beim so fühlen sich jährlichen National Camp der MSA die Südafrikaner im Allgemeinen noch nicht wohl im Umgang mit Frauen, die einen Gesichtsschleier tragen. Solche Frauen arbeiten folglich oft in muslimischen Institutionen oder sind selbstständig. Südafrikanische Universitäten haben entweder eine Moschee oder einen Gebetsraum; auch die Muslimische Studenten Vereinigung (Muslim Student Association) spielt eine bedeutende Rolle auf den meisten Campi. Muslimischen Schülern ist es weitgehend erlaubt, in Schulen zu beten. Einer der größten Vorzüge der Religionsfreiheit in Südafrika ist die Verfügbarkeit von Halal-Nahrungsmitteln. Selbst unter dem Apartheid-Regime hatten Muslime ihre eigenen Metzgereien und Supermärkte. Das wirtschaftliche Potential einer „muslimischen Kaufkraft“ wurden von Mainstream-Supermärkten erkannt, die Halal-Zertifikate für ihre Produkte von Kontrollorganen für Halal-Lebensmittel wie die Südafrikanische Nationale Halal Gesellschaft und dem muslimischen Richtergremium (Muslim Judical Council) erhalten. Alle Produkte in nicht-muslimischen Supermärkten, die die SANHA- oder MJC-Zertifikate tragen, können bedenkenlos erworben werden.

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Rassenbeziehungen Obwohl es politische wie auch viele andere Freiheiten in Südafrika gibt, sind zahlreiche Südafrikaner dennoch dem Islam gegenüber ignorant. So glauben viele Schwarze und Weiße, er sei eine „indische“ Religion. Die bringt zum Vorschein, dass eine Integration in größerem Rahmen noch zu erreichen ist. Die jüngeren Generationen von Muslimen hingegen leben unter glücklicheren Umständen. Sie haben die Möglichkeit, sich mit allen Menschen auf allen Ebenen einzugliedern, und sind nicht Restriktionen unterworfen, die während der Apartheid bestanden. Sie besitzen Karriereoptionen, die zuvor nicht existierten, und sind imstande, selbstbewusst in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Mainstream Medien haben einige Nicht-Muslime so geprägt, dass diese glauben, der Islam sei eine ungerechte Religion und Muslime Terroristen. Und obwohl einige diese Meinung in den Medien äußern, beeinflusst es nicht die alltäglichen Aktivitäten der Muslime in Südafrika. Jüngere Südafrikaner werden zunehmend aktiver in ihrer Bemühung, ein besseres Image des Islam sowohl am Arbeitsplatz als auch durch humanitäre Aktivitäten zu vermitteln. Muslime sind noch immer eine kleine Minderheit in Südafrika, betreiben Naledi Pandor, Ministerin für Inneres in Südafrika. jedoch mindestens fünf islamische Radiostationen und ein Satellitenprogramm, „Islam TV“ (iTV). 29


Ismail Vadi ist Mitglied des Exekutivrats für Verkehr der Provinz Gauteng, Südafrika.

Während Religionsfreiheit in Südafrika garantiert ist, bestehen nach wie vor Herausforderungen, besonders in Sachen Rassenbeziehungen, obwohl die Beziehungen heute wesentlich besser sind, als sie einst waren. Die großen Städte wie Durban, Kapstadt und Johannesburg sind kosmopolitisch, die Mischung aus verschiedenen Kulturen und Ethnien ist selbstverständlicher geworden. Jedoch findet sich auch heute noch eine konservativere Art zu leben in kleineren Städten, deren Einwohner, obwohl sie sich höflich anderen Ethnien gegenüber verhalten, es vorziehen, innerhalb ihrer eigenen Ethnie zu verbleiben. Angelegenheiten, die Rassenbeziehungen betreffen, werden heutzutage offener angesprochen und viele Menschen halten dies für eine gesünderen Einstellung als vorzutäuschen, alles sei perfekt. 2014 begeht Südafrika 20 Jahre Demokratie und die größte Herausforderung stellen immer noch wirtschaftliche Herausforderungen dar, da wir nach wie vor eine der Gesellschaften mit der stärksten Ungleichheit in der Welt sind. Naseema Mall kommt aus Durban, Südafrika. Sie ist Eigentümer von Breeze Publishing und eine freiberufliche Schriftstellerin.

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Vielfalt feiern und willkommen heißen Zaheera Haujee

Diskriminierung ist für meine Begriffe jegliche Form von negativem Verhalten gegenüber jemandem, der anders ist, als man selbst. Dies könnte eine Andersartigkeit in Bezug auf Ethnie, Religion, sozio-ökonomischem Hintergrund, Aussehen oder körperliche Fähigkeit sein. In Großbritannien ist Diskriminierung, wie ich denke, oft subtil. Wir haben offene Diskriminierung in Form von rassistischen Organisationen wie der Englischen Verteidigungsliga und der Nationalen Front , diese sind aber glücklicherweise nicht in der breiten Gesellschaft etabliert. Jedoch haben viele Menschen versteckte Vorurteile, weil sie Menschen nicht verstehen, die ihnen anders in irgendeiner Form erscheinen. Ich fühle mich oft anders behandelt von meinen Mitmenschen, wenn ich das Haus mit einem Kopftuch verlasse. Die Menschen sind weniger freundlich und reden herablassend mit mir, als ob ich jemand minderwertiges wäre. Ich schätze, es ist schwierig, weil wir alle mit dem Respekt behandelt werden möchten, der uns als Menschen und als gleichwertigen Bürgern zusteht. Mein Standpunkt war und ist es, solcher Diskriminierung ruhig und höflich, aber mit Bestimmtheit zu entgegnen. Ein artikuliertes und gebildetes Auftreten hilft, die Aufmerksamkeit der Menschen zu erlangen, wenn man sich gegen Diskriminierung zur Wehr setzt. Ich glaube, dass Diskriminierung üblicherweise eher von Ignoranz herrührt, als von Böswilligkeit. Daher müssen wir ihr mit Achtung vor dem Gesetz und einem klaren Fokus auf unsere Absichten entgegentreten. Ich hoffe, dass wir durch das Aussprechen gegen Diskriminierung auf diese Weise den Integrationsprozess unterstützen, gegenseitiges Verständnis entwickeln und Brücken zwischen Menschen bauen trotz der Unterschiede, die unausweichlich sind. Vielfalt sollte etwas sein, das wir feiern und willkommen heißen. Zaheera Haujee ist Leiterin des Fachbereichs Geschichte auf der Beaumont Leys School in Leicester England. Unter folgendem Link findest Du Handlungsempfehlungen für Betroffene in Großbritannien: http://www.adviceguide.org.uk/england/discrimination_e.htm 31


Das IMAN (Islamophobia Monitoring & Action Network) – Projekt Elsa Ray

Stellen Sie sich ein Land vor, in dem es Muslimen verboten ist, Restaurants zu betreten, nicht gestattet ist, zu arbeiten, und die auf offener Straße geschlagen werden. Ein Land, in dem muslimische Männer mit Bart nicht in der U-Bahn sitzen können, ohne wie die Pest gemieden oder beschimpft zu werden. Stellen Sie sich ein Land vor, in dem es jeden Tag Übergriffe auf Moscheen gibt. Ein Land, in dem muslimische Friedhöfe jeden Monat geschändet werden. Stellen Sie sich vor, dass dieses Land nichts dagegen unternimmt. Würden Sie dies Weigerung nennen? Oder würden Sie meinen, dass es derart unterschwellig ist und unterschätzt wird, dass die Regierung denkt, es sei ein nebensächliches Problem? Jetzt stellen Sie sich vor, dieses Land sei in Wirklichkeit ein Kontinent. Nun haben Sie ein ziemlich gutes Bild des Problems Islamfeindlichkeit in Europa. Einige wenige Organisationen in Europa bekämpfen tagtäglich Diskriminierung und Rassismus. Seit einigen Jahren bereits sind sie Zeuge eines Anstiegs von Menschenrechtsverletzungen mit Bezug zu Islamfeindlichkeit geworden. Bedauerlicherweise sammeln die meisten europäischen Staaten keine Daten zu islamfeindlichen Übergriffen oder haben keine klare Strategie, diese zu verhindern. Diese Untätigkeit ermöglicht es, dass Diskriminierung weiterhin besteht und europäische Muslime ohne einen Schutz dastehen. Es besteht dringender Bedarf, Islamfeindlichkeit zu thematisieren, indem Übergriffe beobachtet und nachverfolgt, Opfer unterstützt und Polizei und Fachpersonal trainiert werden, um eine klare Botschaft zu senden: Islamfeindlichkeit ist in der Tat ein großes Problem; ein Problem, das Europa schädigt. 32


Ziele und Aktionen IMAN strebt an, Islamfeindlichkeit zu bekämpfen, indem ein Netzwerk von Organisationen in 8 europäischen Staaten geschaffen wird, um deren Kompetenzen zusammenzuführen und gemeinsame Standards zum Aufzeichnen von Vorfällen, zur Opferbetreuung mit rechtlichen Mitteln und dem Training von Fachkräften zu entwickeln. Europa hat zahlreiche Netzwerke, die sich dem Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und anderen Formen der Intoleranz verschrieben haben, aber kein Netzwerk, das seinen Fokus auf Islamfeindlichkeit legt. Wir haben die Absicht, dieses Netzwerk zu gründen und den Kampf gegen Islamfeindlichkeit zu unterstützen. Die erwähnten Länder wurden aus soziologischen und politischen Gründen ausgewählt. Zunächst stellen wir fest, dass es bereits in vielen dieser Länder ein gut entwickeltes System von NROs gibt, die gegen Hassverbrechen mit Bezug zu Islamfeindlichkeit angehen. Des Weiteren haben diese Länder einen politischen Kontext, der verbunden ist mit einem Anstieg von rassistischen Handlungen und einem Machtzuwachs rechtsextremer Parteien. Elsa Ray ist Projektkoordinatorin des Islamophobia Monitoring & Action Networks (IMAN), sie lebt in Frankreich. Unter folgender Webadresse kannst Du mehr über das Projekt erfahren: http://iman-project.org/

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Alles Comic oder was?

Interview mit der Illustratorin Soufeina Hamed Soufeina, kannst Du Dich kurz vorstellen? Ich bin 24 Jahre alt, in Tunesien geboren und in Berlin aufgewachsen. Derzeit mache ich meinen Master in Interkultureller Psychologie in Osnabrück. Schon früh habe ich mich in verschiedenen interkulturellen Projekten engagiert, z.B. Lifemakers, JUMA, JIK, Zahnräder etc. Neben dem Studium bin ich außerdem Illustratorin und Comic-Zeichnerin. Seit wann zeichnest Du? Und warum zeichnest Du? Ich zeichne eigentlich seit ich denken kann. Soufeina Hamed alias tuffix. Mir hat es schon immer sehr viel Spaß gemacht und meine ganze Kindheit lang habe ich die verschiedensten Stile ausprobiert. Als ich mich im Zeichnen an sich sicherer fühlte, habe ich den Spaß am Geschichten Erzählen gefunden. Schnell sind dann Kurz-Comics und Cartoons entstanden.

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Ich zeichne, weil es mir Freude macht und ich dadurch Menschen mit meinen Messages schnell erreichen kann. Heutzutage zeichne ich vor allem, um Transparenz und Dialog zu schaffen. Was bestimmt die Themenwahl Deiner Kurzgeschichten? Da ich ein Kopftuch trage und offen mir meinem Glauben umgehe, wurde ich schon früh mit den Themen Integration, Islamfeindlichkeit/-angst etc. konfrontiert. Ich glaube, dass eine Vielzahl dieser Probleme aus Mangel an Kontakt zum bzw. Wissen um den jeweils „Anderen“ entsteht. Deshalb sind die Themen meiner Bilder oft sehr alltäglich, sehr simpel. Sie zeigen sowohl die Banalitäten, als auch Besonderheiten und eben auch Probleme einer Muslima. Dass sie – ich – Kopftuch trägt, ist dabei nicht immer entscheidend. Was ist Deine Message? Was möchtest Du den Lesern mitteilen? Ich möchte zeigen: Wir sind uns alle ähnlicher als wir glauben (wollen). Muslime sind eigentlich genauso langweilig wie alle Anderen. Wir haben unsere kleinen feinen Unterschiede, die das Zusammenleben aber umso spannender machen. Dafür ist Offenheit – auf beiden Seiten – entscheidend! Und vielleicht ein bisschen Humor. Das Thema der Broschüre ist Diskriminierung. Kannst Du Diskriminierung mit einem Wort beschreiben? Wie gehst Du mit Diskriminierung um? Ụnfairness. Jemanden zu diskriminieren, bedeutet für mich, ihm nicht die gleichen Rechte und Chancen zuzugestehen wie einem Anderen. Ich selbst habe offensichtliche Diskriminierung nur in Form von dummen Sprüchen 35


auf der Straße erlebt. Dass ich bei Bewerbungen o.ä. weniger Chancen hatte, kann ich natürlich nie beweisen. Deshalb versuche ich es mir auch nie einzureden, weil mich das letzten Endes nur demotivieren und frustrieren würde. Das bringt mich nicht weiter. Diskriminierende Erfahrungen meiner Geschwister und engsten Freunde frustrieren mich zwar, sie motivieren mich aber gleichzeitig, mich zu engagieren, sei es in Form von Dialog-Projekten oder meinen Zeichnungen. Was sind Deine weiteren Ziele für die Zukunft? Ich will Personalentwicklerin werden und damit einen Job fern von Diskussionen um Integration und Islam haben. Gleichzeitig werde ich durch mein Äußeres im Wirtschaftsumfeld immer etwas auffallen und hoffe, dadurch Barrieren einreißen zu können. Was meine Comics angeht, so werden sie mich immer begleiten. Ich träume davon, mehr Menschen zu erreichen und irgendwann eine graphic novel zu publizieren. Wir bedanken uns für das nette Gespräch! Auf folgenden Webadressen kannst Du weitere Illustrationen und Comics von Soufeina Hamed finden: http://tuffix.deviantart.com/ oder auf https://www.facebook.com/soufi. ha 36


Einmal Cambridge und zurück Mersiha Hadziabdic

Wenn man als junger Mensch in der muslimischen Community arbeitet, kann das oft eine Quelle der Inspiration und Freude, manchmal aber auch eine Quelle der Frustration sein. Ich habe vor fast 6 Jahren angefangen in der bosnischen Gemeinde zu arbeiten und hatte die Ehre, in viele verschiedene Segmente der Gemeindearbeit eintauchen zu dürfen. Meine Moschee und die muslimische Community in Berlin liegen mir besonders am Herzen, da ich in und mit ihrer Hilfe gewachsen bin und eine Arbeit gefunden habe, die mir Spaß macht. Ich könnte mir heute nicht mehr vorstellen, irgendeinen Lebensweg einzuschlagen, der Gemeindearbeit nicht in irgendeiner Form mit einbinden würde. Das Cambridge Muslim College hat mir eben diese Möglichkeit gebo- Mersiha Hadziabdic hält einer Rede bei ten: eine Kombination von akade- der Abschlusszeremonie der Cambridge mischer Expertise, Best-Practice Muslim College. Beispiel und praktischem Training. Diese Gelegenheit konnte ich allerdings auch nur wahrnehmen, weil ich eine heute gute Freundin, Dr. Lejla Demiri, kennenlernen durfte, die mir das College empfohlen und das College selbst mir ein Stipendium für das einjährige Diploma angeboten hat. Auf ihr Urteil vertrauend habe ich mir eigentlich keine großen Szenarien ausgemalt und schließlich etwas Besseres angetroffen, als ich es mir hätte ausmalen können. Das Cambridge Muslim College als weltweit einmalige Institution hat ein sehr vielseitiges und anspruchsvolles Curriculum, das darauf abzielt, zukünftige muslimische Community Leader durch Fächer wie Geistesgeschichte oder auch Islamische Seelsorge auf die Hintergründe der 37


Probleme, die Bedürfnisse und Herausforderungen der muslimischen Gemeinde vorzubereiten. Fundamental dafür ist die Tatsache, dass es in England private Schulen gibt, die höchst qualifizierte klassische weibliche und männliche Gelehrte ausbilden. Die Lage und enge Kooperation des Colleges mit den besten Köpfen besonders in Cambridge tragen zudem enorm zum Erfolg der noch jungen Institution bei. Selbst die Mauern der Stadt scheinen Wissen zu vermitteln. So toll das Alles wiederum auch klingen mag, so darf man nicht vergessen, dass in Großbritannien sowohl gesellschaftlich als auch rechtlich – mal mehr, mal weniger – andere Bedingungen als in Deutschland herrschen. Beide Länder haben jeweils ihren eigenen historisch bedingten, aktuellen Kontext von Erfolgen und Problemen mit Pluralität. In Cambridge, wie auch in anderen britischen Universitäten sind muslimische Hochschulvereinigungen seit Jahrzehnten wichtiger und aktiver Teil des Universitätslebens. Dies scheint, meines Erachtens nach, allerdings auch daran zu liegen, dass vor allem in Cambridge mit seinem College-System Studentenvereinigungen eine ganz andere Geschichte, Stellung und Funktion haben als an deutschen Unis. Hinzu kommt, dass Unis in England Seelsorger der verschiedenen – den Islam einschließend – Religion haben, Religion am Campus also einen anderen Platz einnimmt. Selbst wenn es keinen offiziellen Gebetsraum gibt, so liegt das meines Wissens eher daran, dass sich eine Moschee in der Nähe befindet. Es gibt viele Beispiele von Projekten und Organisationen, die zeigen, wie wichtig Empowerment und soziales Engagement, aber auch der Umgang mit anti-muslimischen Ressentiments sind, wenn es zu kontroversen Ereignissen kommt. Viele Projekte, wie Sharing Voices Bradford, zeigen, wie eng die muslimischen Initiativen mit den Bewegungen für Minderheitenrechte der Schwarzen in UK zusammen hängen – etwas das in Deutschland nicht der Fall ist. Zudem scheint mir die Rechtslage im Königreich ein Beweis dafür zu sein, wie sehr das positive Recht Gesellschaft mitprägt, wenn islamische Seelsorger – männlich wie weiblich – zum Beispiel aus dem Ausbildungsprogramm von Stephen Abdullah Maynard und Sabnum Dharamsi in Gefängnissen, Krankenhäusern oder Unis Arbeit finden; wenn Tahir Alam als Teil eines Schulrates eine Schule mit ca. 98 % muslimischen Schülern vom Problemfall zu einer der besten Schulen des Landes machen kann, 38


indem er die Schule den Bedürfnissen ihrer Schüler anpasst und nicht andersherum; oder wenn Organisationen wie an-Nisa mit Humera Khan und andere die Politik so mitgestalten können, dass Konzepte von Equality und Rassismus um eine distinktive religiöse Ebene erweitert wurden. Heute gibt es Muslime, die sich selbstverständlich als British Muslims bezeichnen. Rassistische Übergriffe auf der Basis der Religion, nicht Ethnie oder Hautfarbe, sind als solche – nicht etwa unter dem Schlagwort Fremdenfeindlichkeit – erkannt, von Organisationen wie Tell MAMA, ENGAGE oder HOPE not Hate gesammelt werden oder über soziale Netzwerke ein Bewusstsein dafür geschaffen wird. Nicht zu verkennen ist auch der höchst fruchtbare Beitrag der Wissenschaft durch Studien von Sophie Gilliant-Ray zu British Muslims, Tariq Modood zu Muslim Participation oder Robin Richardson zu Negative Media Representation of Islam and Muslims. Natürlich werde ich mich auch an die „Demonstration“ der rechtsextremen EDL (English Defense League) in Cambridge erinnern. Jedoch werden Erinnerungen an die friedliche Gegendemo, alle anderen positiven Projekte und Initiative und die Akzeptanz selbst auf hohem akademischen Niveau auch mit Kopftuch überwiegen, denn sie geben mir Hoffnung und Kraft, um der Frustration wegen Defiziten in unseren Gemeinden oder unserer Gesellschaft mit Geduld und Verständnis für ihre Ursachen entgegenzuwirken. Mersiha Hadziabdic hat einen Bachelor Abschluss in Islamwissenschaft und macht gerade ihren Master an der FU Berlin. Sie engagiert sich u.a. in der Bosnischen Moschee in Berlin.

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Teste Dein Wissen!

Das Diskriminierungsquiz 1.

Was ist eine Diskriminierung rechtlich gesehen?

Eine Diskriminierung ist …

a. … eine Benachteiligung einer Person aufgrund seiner/s ethnischen Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Geschlechts, sexuellen Orientierung, Alters oder Behinderung. b. … eine Benachteiligung einer Person aufgrund von Kinderreichtum. 2.

Bei welchem Fall handelt es sich um eine Diskriminierung, die gesetzlich verboten ist?

a.

Eine kopftuchtragende Frau bewirbt sich um eine Arbeitsstelle, der Arbeitgeber stellt jemand Anderen ein, welcher für die Stelle bessere Voraussetzungen mitbringt.

b.

Eine kopftuchtragende Frau wird zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Nach dem Vorstellungsgespräch teilt man Ihr mit, dass man sich für sie entschieden habe, sie jedoch nur unter der Bedingung einstellen könne, wenn sie das Kopftuch während der Arbeitszeit ablegt.

3.

Welche Gesetze schützen vor Diskriminierung in Deutschland?

a. b. c. d. e.

40

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) Das Baugesetzbuch (BauGB) Das Grundgesetz (GG) Sozialgesetzbuch (SGB) Strafgesetzbuch (StGB)


4.

Was für unterschiedliche Formen von Diskriminierung gibt es?

a. Direkte Diskriminierung b. Sexuelle Belästigung c. Diebstahl d. Beleidigung e. Gewaltverbrechen f. Anweisung zur Diskriminierung

5.

Was ist eine Mehrfachdiskriminierung?

Eine Mehrfachdiskriminierung liegt vor, wenn …

a. b.

… eine Person z.B. aufgrund seiner Religion und seiner Behinderung ungleich behandelt oder benachteiligt wird. … eine Person mehrmals diskriminiert wird.

6.

Kann man mit einem Kopftuch in der Verwaltung arbeiten?

7.

Darf frau als Lehrerin in einer staatlichen Schule mit einem Kopftuch arbeiten?

a. Ja b. Nein c. Kommt darauf an

a. Ja b. Nein c. Kommt auf das Bundesland an 8.

Darf der Arbeitgeber von einer Arbeitnehmerin verlangen, dass sie ihr Kopftuch abnimmt? a. Ja b. Nein

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9.

Ein Muslim wird auf seiner Arbeitsstelle von seinen Arbeitskollegen gemobbt und durch pornographisches Bildmaterial sexuell belästigt. Dies teilt er seinem Arbeitnehmer mit. Handelt es sich hier um Diskriminierung?

a. Nein, der Arbeitgeber kann hier nichts machen, da es die Arbeitskollegen sind. b. Ja, der Arbeitgeber muss eine geeignete Maßnahme finden und sicherstellen, dass der Betroffene nicht mehr belästigt und diskriminiert wird. 10.

Muss man im Sportunterricht das Kopftuch abmachen?

a. Ja b. Nein c. Kommt darauf an 11.

Wieso ist eine Strafanzeige wichtig?

a. b.

Eine Anzeige ist wichtig, weil …

Lösungen

… man dadurch sein Recht geltend macht. … man eine Entschädigung bekommt.

1a | 2b | 3acde| 4abdf | 5a | 6a | 7c | 8b | 9b | 10b | 11a 42


Best Practice Amine Taşdan

Eine Muslimin bewirbt sich für einen Ausbildungsplatz in einer Zahnarztpraxis in Berlin. Das Bewerbungsgespräch verläuft zunächst gut, bis der Zahnarzt ihr mitteilt, dass er sie gerne einstellen würde, jedoch ohne Kopftuch. Er könne das Kopftuch aus dem Grunde nicht tolerieren, da die Praxis für die Gleichberechtigung der Frau einstehe. Die Bewerberin lehnt das Angebot des Zahnarztes ab. Nach dem Bewerbungsgespräch bekommt sie eine Email von einer Mitarbeiterin der Zahnarztpraxis, in welchem nochmals mitgeteilt wird, dass der Zahnarzt sie gerne einstellen würde, wenn sie das Kopftuch während der Arbeitszeit ablegt. Die Betroffene sucht daraufhin die Antidiskriminierungsstelle Berlin (ADNB) des TBB auf und lässt sich rechtlich beraten. Das ADNB macht in ihrem Namen die Entschädigungszahlungen nach dem § AGG geltend. In seinem Antwortschreiben streitet der Zahnarzt eine Diskriminierung ab, er habe aus finanziellen Gründen keine Auszubildende einstellen können. Außerdem habe er nichts gegen das Kopftuch, sonst hätte er die Bewerberin erst gar nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen, denn die Bewerberin hatte sich mit einem Foto beworben. Auf Anraten der Beratungsstelle klagt die Frau gegen die Zahnarztpraxis vor dem Arbeitsgericht und gewinnt die Klage. Der Zahnarzt wird wegen Diskriminierung aufgrund der religiösen Zugehörigkeit verurteilt und muss der Klägerin eine Entschädigung in Höhe von drei Monatsgehältern zahlen. Nicht jeder Diskriminierungsfall bietet die Möglichkeit der Klage, so gibt es auch Fälle, die sich außergerichtlich klären lassen. Um dies herauszufinden, ist das Aufsuchen von Melde- und Beratungsstellen ratsam, die eine kostenlose rechtliche Beratung für Betroffene von Diskriminierung anbieten.

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Kontaktdaten Meldestelle Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit c/o Inssan e.V. Gitschiner Str. 17 10969 Berlin 030 / 20 61 96 39 antidiskriminierung@inssan.de www.netzwerkdiskriminierung.de Ansprechpartnerin: LinnĂŠa Keilonat | Projektleitung Beratungsstelle ADNB des TBB Oranienstr. 53 10969 Berlin 030 / 61 30 53 28 netzwerk.muslime@tbb-berlin.de www.adnb.de Ansprechpartnerin: Eva-Maria Andrades | Leiterin des ADNB

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Zeichnung von Soufeina Hamed

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Meldung einer Diskriminierung oder eines islamfeindlichen Vorfalls

Sie kรถnnen Diskriminierung persรถnlich oder anonym melden. Ihre Angaben werden streng vertraulich behandelt.

Angaben zum Diskriminierungsvorfall

1. Wann ist der Diskriminierungsvorfall passiert? ___________

2. Wo ist der Vorfall passiert? __________________________

3. Diskriminierungsgrund (Mehrfachnennung mรถglich)

O Religion O Tragen eines Kopftuchs O Ethnische Herkunft O Geschlecht O Sonstige :

4. Fallbeschreibung

__________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________ __________________________________________________

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5. Wurde in diesem Fall reagiert?

O ja

O nein

Wenn ja, wie genau? (Mehrfachnennung möglich) O Habe in dem Moment reagiert. Wie? _____________

O Beschwerde (mündlich/schriftlich). Ergebnis: _______

O Beratung aufgesucht. Ergebnis: __________________

O Polizei hinzugezogen. Ergebnis: __________________

O Rechtsweg. Ergebnis: __________________________

O Anderes: ____________________________________

Angaben zur betroffenen Person (für statistische Zwecke)

6. Alter _________

7. Geschlecht

O männlich O weiblich

8. Möchten Sie Unterstützung und Beratung in dem Fall haben? Wenn ja, geben Sie bitte Ihren Namen und Ihre Telefonnummer und/ oder Email an.

___________________________________________________ ___________________________________________________ ___________________________________________________ ___________________________________________________

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Impressum Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Projektes „Netzwerk gegen Diskriminierung von Muslimen“. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und kann bei Inssan e.V. mit der Übernahme von Portokosten bestellt werden. Das Projekt „Netzwerk gegen Diskriminierung von Muslimen“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen Inssan e.V. und dem Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des TBB. Es wird finanziert von der Integrationsbeauftragten des Senats und der Open Society Foundations. Herausgeber Netzwerk gegen Diskriminierung von Muslimen Projektbüro c/o Inssan e.V. Gitschiner Str. 17 10969 Berlin 030 / 20 61 96 39 antidiskriminierung@inssan.de www.netzwerkdiskriminierung.de Beratungsbüro c/o ADNB des TBB Oranienstr. 53 10969 Berlin 030 / 61 30 53 28 netzwerk.muslime@tbb-berlin.de www.adnb.de Mitwirkende Merve Büyükdipi, Selman Erkovan, Kübra Gümüşay, Mersiha Hadziabdic, Zaheera Hajee, Soufeina Hamed, Naseema Mall, Elsa Ray, Fatma Samhat, Nina Sedlak-Çınar, Betül Ulusoy, Hengameh Yaghoobi Bildnachweise Merve Büyükdipi S. 21, Selman Erkovan S. 13, Soufeina Hamed S. 32, Mersiha Hadziabdic S. 35, Arne List S. 22, Naseem Mall S. 24-28, Fatma Samhat 48


16, Nina Sedlak-Çınar 19+20, Betül Ulusoy S. 7+9 Zeichnungsnachweise Kübra Gümüşay S. 4, Soufeina Hamed S. 32-34, 43 Redaktion & Layout Amine Taşdan Umschlagsfoto Betül Ulusoy Druck saxoprint.de Bestellungen antidiskriminierung@inssan.de Stand Dezember 2013, Berlin

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