Motion Graphics unter dem Aspekt der Wissensvermittlung

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Motion Graphics unter dem Aspekt der Wissensvermittlung Visuelle Gestaltung und didaktische Effizienz

Zweite Bachelorarbeit AusgefĂźhrt zum Zweck der Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science in Engineering

am Bachelorstudiengang Medientechnik an der Fachhochschule St. PĂślten

von:

Ulrike Schwertberger mt131089

Betreuer/in: FH Prof. Mag. art. Markus Wintersberger

Wien, 17.08.2016


Ehrenwörtliche Erklärung

Ich versichere, dass - ich diese Arbeit selbständig verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und mich auch sonst keiner unerlaubten Hilfe bedient habe. - ich dieses Thema bisher weder im Inland noch im Ausland einem Begutachter/einer Begutachterin zur Beurteilung oder in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe. Diese Arbeit stimmt mit der vom Begutachter bzw. der Begutachterin beurteilten Arbeit überein.

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Ort, Datum

Unterschrift

II


Kurzfassung Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der visuellen Gestaltung von Explainer Videos unter dem Aspekt der optimalen Wissensvermittlung. Als neuartige Form der Motion Graphics haben Explainer Videos (Erklärvideos) in jüngerer Vergangenheit an Popularität gewonnen. Der Einsatzbereich des Mediums reicht dabei von der vereinfachten Vermittlung komplexer Sachverhalte bis hin zum Marketing und der Kommunikation subjektiver Standpunkte. Als neue digitale Gestaltungsform vereinen Explainer Videos Grafikdesign und Animation in einem Medium. Der zusätzliche didaktische Aspekt stellt Motion Designer vor neue Herausforderungen, da sie kognitionswissenschaftliche Prinzipien mit ästhetisch ansprechenden Grafiken und Animationen in Einklang bringen müssen. Der Fokus dieser Arbeit liegt daher auf der Formulierung von Gestaltungsempfehlungen, welche auf wahrnehmungspsychologischen Grundlagen basieren und im Motion Design praktische Anwendung finden können. Anhand eines theoretischen Literaturvergleichs konnte der wesentliche Zusammenhang zwischen visueller Gestaltung und kognitiver Leistung aufgezeigt werden. Des Weiteren bestätigen die Ergebnisse des praktischen Teils anhand eines Usertests die didaktische Eignung von Erklärvideos als Lernmedium im Vergleich zu Textmaterial. Ein dominanter Aspekt, dessen Relevanz im Zuge der Arbeit besonders ersichtlich wurde, ist dabei die Reduktion der kognitiven Last durch adäquate Gestaltung des Lernmaterials. Im jungen Genre Explainer Video können somit bekannte Konzepte aus der Wahrnehmungspsychologie und des Informationsdesigns Anwendung finden. Die durch das World Wide Web bedingte hohe Reichweite sowie die im Vergleich zu „statischem“ Lernmaterial (Text, Audio, Bilder) vielfältigeren zeitbasierten Eigenschaften der Motion Graphics hinsichtlich der visuellen Gestaltung machen das Erklärvideo zu einem didaktischen Medium mit großem Potential, welches von durchdachtem Design profitieren kann.

III


Abstract This thesis discusses the visual design of explainer videos under the aspect of optimal transfer of knowledge. Explainer videos have been gaining popularity as a new genre of Motion graphics recently. They can be used to explain complex topics in an easily understandable way as well as marketing and communication of subjective opinions. As a new digital medium, Explainer videos combine aspects of both graphic design as well as animation. The additional didactic aspect proves to be a challenge for Motion designers, who are facing the challenge of finding a balance between principles of cognitive science and aesthetically pleasing graphics and animations. The aim of this thesis is therefore to establish design guidelines based on principles of cognitive and perceptual science which may be useful in real-life Motion Graphics projects. As part of the thesis, a comparative study of literature was able to highlight the link between visual design and cognitive reception. Additionally, the results of an empirical study suggest that explainer videos are didactically effective in comparison to text material. Furthermore, this work provides support for the thesis of optimizing learning experience by reducing cognitive load. It can therefore be concluded that established concepts stemming from perceptual psychology as well as information design may be useful in the creation of effective explainer videos. The World Wide Web provides a platform for these animations which allows producers to reach a broad target audience using a multitude of timebased characteristics unavailable in static learning material such as text, audio or images. This thesis supports the view that explainer videos provide great didactic potential and may be significally enhanced by effective visual design.

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Inhaltsverzeichnis Ehrenwörtliche Erklärung

II

Kurzfassung

III

Abstract

IV

Inhaltsverzeichnis

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1

Einleitung

2

Motion Graphics 2.1 Begriffsbestimmung 2.2 Geschichtlicher Hintergrund 2.3 Die Infografik 2.4 Explainer Videos

3

Wissensvermittlung 3.1 Lerntypen 3.2 Gestalttheorie

3 3 4 5 7 9 9 10

3.2.1

Gestaltgesetze nach Max Wertheimer (1900)

11

3.2.2

Gestaltgesetze nach Palmer (1990)

13

3.3 Kognitive Theorie multimedialen Lernens

14

3.3.1

Dual channel assumption

14

3.3.2

Limited capacity

15

3.3.3

Active processing assumption

15

3.3.4

Drei Gedächtnisspeicher im multimedialen Lernen

15

3.4 Cognitive Load Theory

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4

Bildsprache und -wahrnehmung 4.1 Visuelle Rhetorik 4.2 Piktogramme und Metaphern 4.3 Wahrnehmung von Text und Bewegtbild 4.4 Animationen und visuelle Informationsvermittlung 4.5 Kulturelle Unterschiede in der Informationswahrnehmung

18 18 19 20 22 24

5

Ästhetik im Erklärvideo 5.1 Visuelle Gestaltung

25 25

5.1.1

Farbgebung

25

5.1.2

Typographie

29

5.1.3

Informationsdesign

32

5.1.4

Visuelle Struktur mit Bezug zum Storytelling

32

5.2 Informationsreduktion

35 V


5.2.1

5.3 5.4 5.5 5.6 6

7

Flat Design und Material Design

Visuelle Manipultation Populäre Animationstechniken für Explainer Videos Legetechnik und Whiteboard Kinetic Typography

Usertests 6.1 Methode des Vergleichstests 6.2 ProbandInnen 6.3 Ergebnisse 6.4 Analyse

35

38 41 41 42 45 45 46 47 51

6.4.1

Testfrage Nr.1

51

6.4.2

Testfrage Nr. 7

52

6.4.3

Persönliche Einschätzungen

53

6.4.4

Gesamtergebnis

53

Fazit

55

Literaturverzeichnis

57

Tabellenverzeichnis

67

Tabellenverzeichnis

71

Anhang A. Usertest - Quizfragen B. Usertest – Persönliche Einschätzung

72 72 74

VI


1 Einleitung

1 Einleitung „Design is thinking made visual“ – Saul Bass (Morgenstern, 1997) Der Einsatz von multimedialem Lernmaterial als Alternative zu klassischen Lehrbüchern ist keineswegs neu. E-Learning findet heute in Form von Software, Podcasts oder mobilen Apps Anwendung in der Wissensvermittlung und ist durch das World Wide Web in vielen Fällen einer breiten Zielgruppe einfach zugänglich geworden. Im Besonderen haben in den vergangenen Jahren, bedingt durch die Popularität von Sozialen Medien und Videoplattformen, Videoanimationen einen neuen Stellenwert als Lernmedium erlangt. In diesem Zusammenhang ist ein neues Subgenre der Motion Graphics, das sogenannte „Explainer Video“ (dt.: Erklärvideo) hervorgetreten, welches Sachverhalte mithilfe von Techniken wie Animation, Illustration und Typographie leicht verständlich darstellt. In dieser neuartigen Mischform aus Informationsdesign und Motion Graphics sollen eine visuell ansprechende Ästhetik in Einklang mit didaktischer Effizienz gebracht werden. Trotz der steigenden Relevanz von Explainer Videos nicht nur als Lernmedium, sondern auch als Werkzeug im Marketing sowie in der Kommunikation politischer und sozialer Standpunkte, existieren kaum Richtlinien zum optimalen Design animierter Infovideos. Aus diesem Grund beschäftigt sich diese Arbeit mit der visuellen Gestaltung von Explainer Videos hinsichtlich ihrer Effizienz als didaktisches Medium. Im Mittelpunkt stehen dabei das enge Zusammenspiel von visuellem Design und kognitiver Wahrnehmung und die Optimierung von Motion Graphics mit dem Ziel der bestmöglichen Informationsvermittlung. Im Rahmen der folgenden Kapitel werden daher die Fragen, ob animierte Explainer Videos zur effizienteren Informationsvermittlung beitragen können und welchen Einfluss die visuelle Gestaltung auf ebendiese ausübt, beantwortet. Hierzu wird zunächst der Begriff Motion Graphics genauer definiert und dadurch die Ursprünge des Mediums Explainer Video ergründet. In weiterer Folge werden mehrere kognitionswissenschaftliche Theorien beschrieben und die Grundlagen der menschlichen Wahrnehmung von Bildern und Texten näher betrachtet. Auf 1


1 Einleitung Basis dieser Erkenntnisse werden anhand eines Literaturvergleichs mit Grundlagen des Informationsdesigns Richtlinien formuliert, in denen die didaktischen Wahrnehmungsprinzipien Anwendung finden. Im Rahmen eines Vergleichstests wurde im Abschluss die Informationsretention nach Betrachten eines Explainer Videos mit dem Lesen des Inhalts in Textform verglichen. Die Annahme war dabei, dass visuell effektiv gestaltete Erklärvideos zu einer verbesserten Informationsaufnahme und positiveren Bewertung des Sachthemas beitragen können. Ein abschließendes Fazit der Arbeit wird dem Leser die Bestätigung bzw. Widerlegung der Hypothese sowie die Einschränkungen der gefundenen Ergebnisse präsentieren. Zudem wird ein Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen im Themenbereich der Wissensvermittlung durch Motion Graphics gegeben.

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2 Motion Graphics

2 Motion Graphics 2.1 Begriffsbestimmung Einen Ansatz, Motion Graphics kompakt zu definieren, liefert der Medientheoretiker Lev Manovich. Er bezeichnet Motion Graphics als Bildsequenzen in Bewegung, welche von Typographie und/oder Design dominiert werden (Manovich, 2006, S.9). Historisch gesehen liegt der Ursprung des Begriffs im „Motion Graphic Design“, welches als vage definiertes Konzept den Ausgangspunkt der Konzepte „Motion Design“ und „Motion Graphics“ bildet (Cone, Vorwort zu Shaw, 2015, S.15). Auf Basis dieser Definition schlägt Justin Cone den Begriff „Graphic Design in Motion“ vor, welcher sowohl die weitreichende Dimension des Grafikdesigns als auch die historischen Ursprünge aus Film, Animation und visuellen Effekten miteinschließt (ibid). Diese direkte Übersetzung als „Grafikdesign in Bewegung“ wäre in Anbetracht der Fülle an Techniken, welche in Zusammenhang mit Motion Graphics stehen, jedoch unzureichend, da sie beispielsweise auch physische Werbemittel wie rotierende Firmenlogos miteinschließen würde (Müller, 2011, S.52). Müller verweist daher auf eine Klassifikation anhand von bestimmten Merkmalen, wie sie von Matt Frantz in Changing over Time: The Future of Motion Graphic Design (Frantz, 2014, o.S.) vorgenommen wird. Er sieht Motion Graphics als zweidimensionale Bilder, welche trotz fehlender physischer Tiefe die Illusion einer Dreidimensionalität erwecken können. Die Aspekte der Bewegung und Interaktivität sieht Frantz als optional an, da zeitbasierte Veränderungen beispielsweise auch durch Farbwechsel erfolgen können (ibid). In Anbetracht der Handhabung in Fachmagazinen, Blogs und auch wissenschaftlichen Publikationen sowie der aufgeführten Wortherkunft werden die Begriffe „Motion Graphics“ und Motion Design“ im Rahmen dieser Arbeit synonym verwendet.

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2 Motion Graphics

Abbildung 1. Eine grafische Darstellung der Aspekte Bewegung und Grafik sowie Kunst und Design, die von Motion Design umfasst werden. (Shaw, 2015, S.22) Abbildung 1 veranschaulicht das breite Spektrum an gestalterischen Domänen, die von Motion Design umfasst werden. Während die horizontale Achse in dieser Grafik den zeitbasierten Aspekt von Motion Design als grafisches Medium mit Rhythmus und Bewegung illustriert, werden vertikal die beiden Extreme des künstlerisch-experimentellen sowie des designorientierten, oft kommerziell ausgerichteten Motion Designs aufgezeigt. Dabei ist zu beachten, dass Zwischenformen durchaus existieren (Shaw, 2015, S.1). So fallen die im Rahmen dieser Arbeit behandelten Explainer Videos aufgrund ihrer informativen Natur zwar grundsätzlich in das „Design“-Spektrum, können aber beispielsweise durch Einsatz von emotionalen Bildwelten und Storytelling auch in die Domäne der Kunst fallen.

2.2 Geschichtlicher Hintergrund Historisch gesehen liegen die Anfänge von Motion Graphics vor allem in der Entwicklung von Filmvorspannen. Ursprünglich zur Vorstellung der Schauspieler und des Filmteams vorgesehen, wuchsen diese auch als „Opener“ bezeichneten Sequenzen zu Beginn eines Filmes in den 1950er-Jahren zu einem Werkzeug, mithilfe dessen Konzepte und Stimmungen vermittelt werden (Painsi, 2007, S.4). Zu den wichtigsten Vertretern im Design von Eröffnungssequenzen zählt Saul Bass, der 1954 im Vorspann zu „The Man with the Golden Arm“ die zentralen 4


2 Motion Graphics Themen des Films mithilfe von animierten Papierausschnitten darstellte. Der Arm als Sinnbild der Heroinsucht des Protagonisten wurde zum Symbol des Filmes, und Bass konnte den Filmvorspann als Kunstform neu erfinden (Linderman, 2008, o.S.).

Abbildung 2: Szenen aus dem Vorspann zu „The Man with the Golden Arm“, gestaltet von Saul Bass (“The Beat Hotel,” o.D.)

2.3 Die Infografik Der Begriff „Infografik“ ist eine Abkürzung des englischen Begriffs „Information graphic“ und bezeichnet die Verwendung von visuellen Hinweisen zum Zweck der Kommunikation von Informationen (Lankow, Ritchie, & Crooks, 2012, o.S.). Obwohl Infografiken schon lange in unterschiedlichen Formen – von Hieroglyphen bis hin zu den ersten U-Bahn-Karten – existieren, haben sie erst in den letzten Jahren an Popularität gewonnen (Crane, 2015, S.6). Zu den visuellen Charakteristika der modernen Infografik zählen der Einsatz von Illustrationen, Typographie, Diagrammen und anderen Elementen, um komplexe Ideen und Daten leicht verständlich darzustellen.

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2 Motion Graphics

Abbildung 3: Beispiel einer editorialen Infografik (The Design Surgery, 2011) Zum Aufstieg der Infografik beigetragen haben der vermehrte Einsatz in Zeitungen (infographicdesignteam, 2013, o.A., o.S.) sowohl in Print- als auch in Webausgaben, wobei letztere durch die oft interaktive Komponente noch mehr Möglichkeiten hinsichtlich der Fülle an visualisierbaren Daten sowie des journalistischen Storytellings bietet (Geidner & Cameron, 2014, o.S.).

Abbildung 4: Ausschnitt aus einer Online-Infografik des Solarenergie-Anbieters EvoEnergy, welche statistische Daten zum Energieverbrauch im Vereinigten Königreich abbildet. (EvoEnergy, 2012)

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2 Motion Graphics Hier wird ein verbindendes Element zum Motion Design ersichtlich: Da Infografiken auch das Ziel verfolgen, mithilfe der präsentierten Daten eine Story zu erzählen (Blaszczyk, o.S., o.D.), stellen sie ein Medium dar, welches zur Adaption als zeitbasierte Grafik in Bewegung – also Motion Graphics – geeignet ist. Dieser Mischform aus Informationsdesign und Motion Graphics wird allgemein als Visual Essay (Müller, 2011, S.71) oder, in einer Funktion mit stärkerem Fokus auf die Wissensvermittlung, als Explainer Video (Erklärvideo) bezeichnet.

2.4 Explainer Videos Gemäß seiner Bezeichnung als „Erklärvideo“ handelt es sich bei Videos vom Typ Explainer Video in vielen Fällen um Lernvideos, welche eine Alternative zu statischem Text- oder Audiomaterial darstellen sollen (Schön & Ebner, 2014, S.42). Auch Müller weist in seiner Definition des Visual Essay explizit auf den naheliegenden wissensvermittelnden Zweck sowie die Objektivität der Informationen hin (Müller, 2011, S.71). Dieser didaktische Einsatzbereich ist naheliegend aufgrund der heute relativen Einfachheit, mit der BenutzerInnen Lernmaterialien online veröffentlichen können, sowie angesichts der Vorteile, die Animationen im Wissenserwerb bieten (vgl. Kap. 4.4). Ein Beispiel für die Eignung von Explainer Videos als Marketingwerkzeug lieferte das Unternehmen Dropbox im Jahr 2009, als es das Design seiner Website auf ein einziges Explainer Video beschränkte (Angus, 2014, o.S.). In dem knapp zweiminütigen Video, produziert von dem Unternehmen Common Craft, wird das Geschäftsmodell von Dropbox auf unterhaltsame Art und Weise erklärt – visuell umgesetzt im Papierschnitt-Stil, mit dem Saul Bass knapp 50 Jahre zuvor das bewegte Grafikdesign revolutionierte. Das Ergebnis der zahlreichen Videoaufrufe war eine Konversionssteigerung von 10 % innerhalb eines Jahres, und das geschätzte ROI des Videos liegt je nach Quelle zwischen 24 und 48 Mio. US-Dollar (Kvernmoen, 2014, o.S.).

Abbildung 5: Szenen aus dem Explainer-Video von Common Craft für Dropbox (https://www.youtube.com/watch?v=w4eTR7tci6A)

7


2 Motion Graphics Nicht außer Acht gelassen werden darf angesichts der mittlerweile alltäglich gewordenen Sozialen Medien die Bedeutung von Explainer Videos als suggestives Medium, welches von den GestalterInnen zur Instrumentalisierung genutzt wird. Durch Emotionalität und Storytellling sowie die visuellen Möglichkeiten zur Vereinfachung und Verfälschung (vgl. Kap. 5.3) können komplexe Sachverhalte einem breiten Publikum – auch unter dem Vorwand der objektiven Informationsvermittlung – in Verbindung mit einer bestimmten Weltanschauung oder einem Standpunkt vermittelt werden.

Abbildung 7: Das Explainer Video „Genetic engineering – The world’s greatest scam?“ von Greenpeace präsentiert einen klaren Standpunkt zum Thema Gentechnik. (https://www.youtube.com/watch?v=1H9WZGKQeYg)

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3 Wissensvermittlung

3 Wissensvermittlung Um Empfehlungen zur visuellen Gestaltung von Motion Graphics-Lerninhalten zu formulieren, ist es von Vorteil, zunächst unterschiedliche kognitionswissenschaftliche Ansätze genauer zu betrachten. In weiterer Folge kann somit eine optimale Verknüpfung dieser Modelle mit unterschiedlichen visuellen Gestaltungsmöglichkeiten erstellt werden.

3.1 Lerntypen Bei jeder Art der Wissensvermittlung ist eine Berücksichtigung der Art und Weise jedes Lernenden, Inhalte aufzunehmen, empfehlenswert, da ihr Einfluss auf das Lernergebnis als erwiesen gilt (Cassidy, 2004, S.420). Über die Jahre hinweg sind in der Literatur zahlreiche unterschiedliche Ansätze zur Kategorisierung von Lerntypen entstanden, was wiederum die Auswahl einer konkreten Klassifikation im Kontext des Lernens mittels Motion Graphics erschwert. Ein mögliches Modell, welches bereits in einer Studie von Alty et al. mit Bezug zum Lernen mit digitalen Medien Anwendung fand (Alty, Al-Sharrah, & Beacham, 2006, S.10), ist das Lerntypen-Modell von Felder und Soloman (Felder, 1993, S.286ff.). Die Einteilung erfolgt hierbei in vier Dimensionen, welche weiterführend zwei entgegengesetzte Ausprägungen besitzen. In Bezug auf die Wahrnehmung von Lerninhalten zeigt Tabelle 1 die bevorzugten Lernmethoden und -inhalte, welche für die unterschiedlichen Lerntypen als effektiv gelten:

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3 Wissensvermittlung AUFNAHME

Sensorische Lerner: Fakten und bestehende Beziehungen

Intuitive Lerner: neue Konzepte, Innovationen und Symbole

PRÄSENTATION

Visuelle Lerner: Bilder, Diagramme

Verbale Lerner: auditive Erklärungen, geschriebene Wörter

VERARBEITUNG

Aktive Lerner: aktive Anwendung der Lerninhalte

Reflektive Lerner: Nachdenken über Lerninhalte

ORGANISATION

Sequentielle Lerner: lineare Organisation von Informationen in logischen und systematischen Schritten

Globale Lerner: Informationen ganzheitlich ohne Verknüpfungen organisieren

Tabelle 1:Die vier unterschiedlichen Lerntypen/-dimensionen nach Felder (adaptiert von Alty et al., 2006, S.10)

3.2 Gestalttheorie „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ – dieses Zitat von Aristoteles fasst die ganzheitliche Grundidee der Gestaltpsychologie, die in den 1920erJahren begründet wurde, kurz und prägnant zusammen. Somit untersucht die Gestaltpsychologie jene Mechanismen der menschlichen Wahrnehmung, welche das Erkennen von einzelnen Teilen als zusammenhängendes Ganzes ermöglichen. Darüber hinaus kann dieses neu entstandene Ganze jedoch Eigenschaften besitzen, die in den einzelnen Bestandteilen fehlen – die sogenannte „Gestaltqualität“ (Metzger, 2013, S.57). Die Grundprinzipien der Gestalttheorie finden noch heute Anwendung als Richtlinien im visuellen Design, beispielsweise in der Gestaltung von WebLayouts. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass der Sinn und die Gültigkeit, welche durch eine visuelle Darstellung übermittelt wird, erheblich abhängig sind von der Art und Weise, wie diese zunächst vom Betrachter wahrgenommen wird (Hussam, 2011, o.S.).

10


3 Wissensvermittlung Im Folgenden sollen die wichtigsten Gestaltprinzipien nach Max Wertheimer (Wertheimer, 1900), einem der Begründer der Gestaltpsychologie, sowie drei in den 1990er-Jahren von Stephen Palmer zusätzlich formulierte Gestaltgesetze (Palmer, 1990) kurz vorgestellt werden.

3.2.1 

Gestaltgesetze nach Max Wertheimer (1900) Gesetz der Nähe (vgl. Abb.8): Elemente, die nahe zueinander platziert sind, werden als zusammengehörig wahrgenommen.

Abbildung 8: Gesetz der Nähe (Bradley, 2010, o.S.) 

Gesetz der Ähnlichkeit (vgl. Abb.9): Ähnliche Elemente werden als zusammengehörig erfasst, wobei die Ähnlichkeit beispielsweise aufgrund von Eigenschaften wie Form, Farbe, Größe oder im Bewegtbild auch aufgrund der Geschwindigkeit von Objekten erfolgen kann (Ziegler, o.D., o.S.).

Abbildung 9: Elemente können aufgrund gleicher Farbeigenschaften als zusammengehörig wahrgenommen werden (robaweb, o.D., o.S.)

11


3 Wissensvermittlung 

Gesetz der Geschlossenheit (vgl. Abb.10): Lernende sind in der Lage, fehlende Informationen aufgrund ihres Vorwissens in der Wahrnehmung zu ergänzen (Gutierrez, 2014, o.S.). Einzelne Elemente werden daher als größeres Ganzes wahrgenommen, wenn sie gemeinsame ähnliche Eigenschaften aufweisen (Ziegler, o.D., o.S.).

Abbildung 10. Die jeweilige Position von Liniensegmenten ist ausreichend zur Wahrnehmung eines Kreises (Ziegler, o.D., o.S.) 

Gesetz der Prägnanz (auch „Gesetz der guten Gestalt“, vgl. Abb.11): Muster und Figuren werden bevorzugt in Strukturen aufgeteilt, welche uns bekannt sind.

Abbildung 11: Die linke Form wird als Kombination eines Rechteckes und eines Dreieckes wahrgenommen. (Richter, o.D., o.S.) 

Gesetz der guten Fortsetzung (vgl. Abb.12): Richtungsimpulse werden von unserem Gehirn eher fortgesetzt, daher werden Elemente auf einer durchgehenden Linie eher als zusammengehörig erfasst (Tanja, 2013).

Abbildung 12: Aufgrund des Richtungsimpulses werden die Linien von A nach B und von C nach D verlaufend wahrgenommen. (Tanja, 2013) 12


3 Wissensvermittlung 

Gesetz des gemeinsamen Schicksals (vgl. Abb.12): Dieses Prinzip ist besonders im Kontext von Videoanimationen relevant. Es besagt, dass Elemente, welche sich gleichartig bewegen oder verändern, als Einheit wahrgenommen werden (robaweb, o.D., o.S.).

Abbildung 12: Gruppierung von unterschiedlichen Objekten anhand von gleicher Bewegungsrichtung (e-teaching.org, 2016, o.S.)

3.2.2

Gestaltgesetze nach Palmer (1990) 

Gesetz der gemeinsamen Region: Elemente, die sich in voneinander abgegrenzten Gebieten befinden, werden als zueinander gehörig wahrgenommen (Erlhoff & Marshall, 2008, S.193).

Abbildung 13: Die Kreise werden aufgrund von räumlicher Nähe, Begrenzungsregion und Verbindungslinie als paarweise zusammengehörig wahrgenommen. (Ferrante, 2016) 

Gesetz der Gleichzeitigkeit: Auch dieses Prinzip ist für die visuelle Gestaltung von Motion Graphics- Materialien von Bedeutung. Es besagt, dass wir dazu neigen, sich gleichzeitig verändernde Elemente als zusammengehörig empfinden (Erlhoff & Marshall, 2008, S.193).

13


3 Wissensvermittlung 

Gesetz der verbundenen Elemente: Durch eine Linie miteinander verbundene Elemente werden als Einheit wahrgenommen. Diese Einheit kann gegebenenfalls auch stärker wirken als andere Gestaltgesetze:

Abbildung 14: a. Die Verbindung wirkt stärker als das Gesetz der Nähe. b. Die Verbindung wirkt stärker als das Gesetz der Ähnlichkeit. (e-teaching.org, 2016, o.S.)

3.3 Kognitive Theorie multimedialen Lernens Richard E. Mayer beschreibt mithilfe der Kognitiven Theorie multimedialen Lernens grundlegende Prinzipien zur Präsentation von multimedialen Inhalten hinsichtlich eines optimalen Lerneffekts. Die CMTL beschreibt dabei drei Grundannahmen: Die Dual-Channel Assumption, die Limited Capacity Assumption und die Active Processing Assumption (Mayer, 2009, S.2).

3.3.1

Dual channel assumption

Die Verarbeitung von Informationen erfolgt beim Menschen mittels dualer Kodierung in getrennten Informationsverarbeitungskanälen für visuelle und auditive Lernstoffe. (ibid, S.33). Hier formuliert Mayer eine Verbindung aus dem Konzept des Präsentationsmodus, welches auf Paivio (Paivio, 1990) zurückgeht und der sensorischen Modalität, die auf Baddeleys Modell des Arbeitsgedächtnisses (Baddeley, 1986) aufbaut. Der Präsentationsmodus legt den Fokus auf die Art und Weise, wie Lerninhalte dargestellt werden – als verbaler oder non-verbaler Stimulus (Mayer, 2009, S.34). Je nach Stimulus wird entweder ein Kanal zur Verarbeitung von gesprochenen oder geschriebenen Wörtern (verbale Inhalte) oder zur Aufnahme von Bildern, Videos oder Geräuschen (nonverbale Inhalte) angesprochen. Im Gegensatz dazu steht beim Modell der sensorischen Modalität nicht die Präsentation der Inhalte, sondern die Sinneswahrnehmung der Lernenden selbst

14


3 Wissensvermittlung im Vordergrund, welche visuell über die Augen oder akustisch mit den Ohren erfolgen kann (Mayer, 2009, S.34).

3.3.2

Limited capacity

Die Kanäle haben begrenzte Kapazität zur Informationsverarbeitung – so können beispielsweise nur einzelne Satzteile oder Wörter aus Erzählungen im Arbeitsgedächtnis gespeichert werden, jedoch kein wortgenaues Transkript der wahrgenommenen Informationen (ibid).

3.3.3

Active processing assumption

Wissensbildung beinhaltet die aktive Durchführung kognitiver Prozesse zur Sinnbildung, welche als Ergebnis zur Konstruktion von mentalen Modellen führt (ibid, S.36). Zu Strategien, welche die Bildung mentaler Modelle unterstützen, zählen Verarbeitungsstrukturen, Vergleiche, Generalisierungen, Aufzählungen und Klassifikationen (ibid).

3.3.4

Drei Gedächtnisspeicher im multimedialen Lernen

Abbildung 15: Gedächtnisspeicher in der kognitiven Wahrnehmung von Bildern (elearning-psychologie.de, o.D., angelehnt an Mayer, 2005) Damit aufgenommene Informationen – hier gezeigt am Beispiel von Bildern - im Langzeitgedächtnis gespeichert werden können, müssen sie im Modell der CTML einen dreistufigen Prozess durchlaufen. Nach der anfänglichen Präsentation einer bildlichen Darstellung beginnt die Informationsaufnahme im sensorischen Gedächtnis, in dem visuelle und auditive Bilder nur für einen sehr kurzen Zeitraum als exakte Abbilder der gezeigten Information gespeichert werden (Höffler, 2008, S.20). Die aktive kognitive 15


3 Wissensvermittlung Verarbeitung beginnt jedoch erst in der darauffolgenden Stufe: Bei ausreichender Aufmerksamkeit werden Teile der wahrgenommenen Bilder im Arbeitsgedächtnis gespeichert. Im nächsten Schritt werden die im Arbeitsgedächtnis gespeicherten Bilder organisiert, strukturiert und letztendlich zu einem piktoralen mentalen Modell zusammengesetzt. (Höffler, 2008, S.42). Zu diesem Zeitpunkt kann eine Integration von verbalen Modellen, deren Entstehung analog zu den piktoralen Modellen verläuft, erfolgen (ibid, S.43). Des Weiteren kann der Lernende bestehendes Wissen aus dem Langzeitgedächtnis mit der neu aufgenommenen Information integrieren (in Abbildung 15 links dargestellt) oder die beiden Wahrnehmungskanäle verknüpfen, indem beispielsweise mentale Bilder zu korrespondierenden Tönen erschaffen werden und umgekehrt (Höffler, 2008, S.44).

3.4 Cognitive Load Theory Die Cognitive Load Theory (CLT) wurde ursprünglich formuliert von Sweller et al. (Sweller, Ayres, & Kalyuga, 2011) und gilt heute als empirisch gut abgesichert (Trolldenier, Lenhard, & Marx, 2010, S.67). Grundannahme ist, dass das Lernen behindert wird, wenn eine Lernaufgabe die Kapazitäten des Arbeitsgedächtnisses überschreitet (Jong, 2009, S.106), wobei die kognitive Last (cognitive load) dabei den mentalen Aufwand, der zur Bewältigung der Aufgabe erforderlich ist, beschreibt (Kalyuga, 2009). Ein wesentliches Ziel von multimedialen Inhalten mit Lerncharakter sollte darin liegen, die kognitive Last möglichst gering zu halten, um die Speicherkapazitäten des menschlichen Gehirns optimal zu nutzen. Die CLT unterscheidet drei unterschiedliche Arten von kognitiven Lasten: 

Intrinsic load (intrinsische Last): Die intrinsische Last beschreibt jene Belastung, die durch die Komplexität des Lernmaterials selbst bestimmt ist (Bauer, 2015, S.33). Sie kann jedoch reduziert werden durch das Vorwissen des Lernenden (Scheiter, 2014 , S.343).

Extraneous load (extrinsische Last): Im Gegensatz zur instrinsischen Last kann die extrinsische Belastung durch die Gestaltung des Lernmaterials selbst beeinflusst werden (Scheiter, 2014 , S.343). Diese „überflüssigen“ Belastungen lenken vom Lernen ab und vermindern so den Lernerfolg.

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3 Wissensvermittlung 

Germane load (angemessene Last): Die angemessene Last wird auch als lernbezogene Belastung bezeichnet und beschreibt den Aufwand, der zum Aufbau von kognitiven Schemata sowie zum allgemeinen Verständnis des Lernstoffes benötigt wird (Stangl, o.D., o.S.). Sie ist somit eine „gute“ kognitive Last (Bauer, 2015, S.33).

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4 Bildsprache und -wahrnehmung

4 Bildsprache und -wahrnehmung Die Vermittlung von Informationen und subjektiven Standpunkten ist eine der Hauptaufgaben der visuellen Kommunikation (Bapat, 2016, o.S.) und in weiterer Folge auch Sinn und Zweck von Explainer-Videos. Während in Kapitel 3 auf die Grundlagen der kognitiven Wahrnehmung eingegangen wurde, sollen in diesem Kapitel im Folgenden die Wirkung von Bildern, Symbolen und Animationen und ihr Einsatz als didaktische Hilfsmittel betrachtet werden.

4.1 Visuelle Rhetorik Der Begriff „Visuelle Rhetorik“ beschreibt Stilmittel, mit welchen mentale Vorstellungen zu bestimmten Schemata (vgl. Kap.3.3) auf beabsichtigte Art und Weise durchbrochen werden (Marmato, 2008, o.S.). Naturgemäß kommt dem Konzept der visuellen Rhetorik in Werbung und Marketing besondere Bedeutung zu, welche durch gezielten Einsatz von Informationsvisualisierungen positive Emotionen in den KonsumentInnen hervorrufen sollen (incom, o.D., o.S). Wie bereits erwähnt, finden jedoch auch Explainer Videos Einsatz als Marketinginstrument oder zur Veranschaulichung politischer Standpunkte (vgl. Kap. 2) und sind daher in ihrer visuellen Gestaltung auf Grundsätze der Bildrhetorik ebenfalls angewiesen. Amare und Manning vertreten den Standpunkt, dass Kommunikationsdesign ein System visueller Rhetorik benötigt, welches dekorative, indikative und informative Strategien beinhaltet (Amare & Manning, 2007, S.67 & Tab.2). In dieser Empfehlung beziehen sie sich auf C.S. Peirce’s zehn mögliche „Klassen von Zeichen“, welches visuelle Zeichen als Manifestationen von drei grundlegenden rhetorischen Zwecken sieht (Atkin, 2013):

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4 Bildsprache und -wahrnehmung Zeichentyp

Zweck

Beispiel

Dekorative Zeichen

Emotionen hervorrufen

Farben, Schriften

Indikative Zeichen

Aufruf zu einer Handlung, Hyperlinks, Voiceeine Klassifikation oder over mit verbalem Call Trennung betonen to Action

Informative Zeichen

Wissensbildung

Diagramme

Tabelle 2: Rhetorische Zwecke von Zeichen (nach Amare & Manning, 2007, S.63) Hierbei ist Amare und Manning zufolge zu beachten, dass sowohl dekorative als auch indikative Elemente tendenziell eine untergeordnete Rolle in der visuellen Rhetorik einnehmen sollten, um Ablenkungen zu minimieren (ibid, S.59-60). Explainer Videos, welche im Gegensatz zur reinen Informationsvermittlung oftmals auch kommerzielle oder politische Ziele verfolgen, benötigen in ihrer Darstellung eine Kombination aus visueller und verbaler Rhetorik, da Bilder alleine zur Präsentation eines Standpunktes unzureichend sind (zitiert in Prelli, 2006).

4.2 Piktogramme und Metaphern Von besonderer Bedeutung ist der Einsatz von bildhaften Symbolen in Explainer Videos, da diese über Sprachbarrieren hinweg Assoziationen wecken und Emotionen hervorrufen können. Zum besseren Verständnis unterscheidet Ballstaedt zwischen drei unterschiedlichen Arten von Piktogrammen (Ballstaedt, 1997, S.272ff.): 

Ikonische Piktogramme (griechisch eikon = „Bild“, vgl. Abb.16) sind bildhafte Symbole, welche als reduzierte Abbildung ein Konzept veranschaulichen und deren Bedeutung mehrdeutig ist (Alexander, 2013, S.211).

Abbildung 16: Das ikonische Piktogramm mit Messer und Gabel wird allgemein als Symbol für Essen verstanden. (kunstunterricht.ch, 2010) 19


4 Bildsprache und -wahrnehmung 

Symbolische Piktogramme (vgl. Abb.17) sind „Abkürzungen“ zu Bedeutungen und greifen oftmals auf kulturelles Wissen der Empfänger zurück, welche den Symbolen bestimmte Emotionen oder Informationen zuordnen (Cho & Ishida, 2011). Sie stehen stellvertretend für etwas und setzen Verständnis beim Betrachter voraus (Muenkner, 2015, o.S.).

Abbildung 17: Drei Pfeile als stellvertretende Abbildung für das RecyclingKonzept. (Krdan, 2007) 

Hybride Piktogramme stellen eine Mischform aus ikonischen und symbolischen Piktogrammen dar. Auch eine Kombination von Text und Bild ist in hybriden Piktogrammen grundsätzlich möglich.

Abbildung 18 : Taxi-Symbol als Beispiel für ein hybrides Piktogramm (nahverkehr-info.de, o.D.)

4.3 Wahrnehmung von Text und Bewegtbild Piktogramme und Illustrationen – sowohl statisch als auch animiert - werden in Explainer-Videos häufig durch Textelemente ergänzt, um relevante Informationen hervorzuheben. Ein Grund dafür ist, dass bildliche Repräsentationen mit Bezug zu gezeigten Wörtern in der effizienteren Bildung von mentalen Modellen hilfreich sein können, insbesondere für UserInnen, welche nicht über Vorwissen - und somit bestehende mentale Schemata -zur präsentierten Thematik verfügen (Clark & Mayer, 2011, S.83). Im Gegenzug beschreibt die Cognitive Load Theorie (vgl. Kap.3.4) im Zusammenhang mit simultaner Text/Bild-Wahrnehmung den „Split-AttentionEffekt“ (dt.: Effekt der geteilten Aufmerksamkeit). Dieser besagt, dass der Lerneffekt durch eine räumliche Trennung von Text und Bild negativ beeinflusst wird (Rey, o.D., o.S.). Grund dafür ist die zusätzliche kognitive Last, die für das 20


4 Bildsprache und -wahrnehmung Zusammensetzen der beiden präsentierten Inhalte und folglich dem Verständnis der Materie erforderlich ist (Mazarakis, 2007, S.323). Da ein Übermaß an kognitiver Last in jedem Fall hinderlich für die effiziente Aufnahme von Lerninhalten ist, sollte Text in Explainer-Videos im richtigen Ausmaß und in der richtigen Kombination mit zugehörigen Grafiken eingesetzt werden. Ballstaedt betont dazu beispielsweise die Wichtigkeit des in der CTML postulierten Prinzips der räumlichen Kontiguität (Ballstaedt, 2012, S.63), welche eine gesteigerte Lernwirksamkeit durch visuelle Nähe von Text und Bild bzw. Text und Animation beschreibt (vgl. Kap.3.2).

21


4 Bildsprache und -wahrnehmung

4.4 Animationen und visuelle Informationsvermittlung Vom Standpunkt der Wissensvermittlung aus gesehen eröffnen Motion Graphics neue Wege zur Präsentation von Lernstoffen, welche in ihrer visuellen Gestaltung über die Möglichkeiten der statischen Infografik hinausgehen können. Zur Frage, ob Animationen den Lerneffekt in größerem Ausmaß als statische Bilder fördern, besteht allerdings noch keine Einigung, was auf den unterschiedlichen Aufbau der bestehenden Studien zurückzuführen ist (Niegemann et al., 2008, S.257). Animationen ermöglichen in Einklang mit dem Prinzip der dualen Kodierung (vgl. Kap.3) die simultane Darstellung von Inhalten– sowohl auditiv als auch visuell (Müller, 2011, S.93), was sich wiederum positiv auf die kognitive Aufnahme und die Bildung von mentalen Modellen auswirkt. In diesem Zusammenhang erfordern bewegte Bilder von den Lernenden allerdings eine ständige Neuausrichtung der Aufmerksamkeit auf neue Informationen (Scheller, 2008, S.54). Um Vorwissen aufzubauen und die Verarbeitung der Bilder zu erleichtern, sollten Animationen daher mit Standbildern gepaart werden, welche besonders wichtige Informationen länger darstellen (Schnotz & Lowe, 2003). So kann eine „kognitive Kurzzusammenfassung“ (cognitive wrap-up) stattfinden) und die Animation kann von den Lernenden mental in ihre wichtigsten Teile zerlegt werden (ibid, S.342). Des Weiteren bieten Animationen die Möglichkeit zur Veranschaulichung von nicht unmittelbar beobachtbaren, dynamischen Informationen (Schwan, 2008, S.101). Bei der Vermittlung komplexer Inhalte mittels statischer Infografiken können Designer durch die beschränkten Darstellungsmöglichkeiten rasch an Grenzen stoßen, welche in der dynamischen Natur von Animationen nicht oder in geringerem Ausmaß vorhanden sind. So werden beispielsweise in dem Video „European Refugee Crisis and Syria Explained“ des YouTube-Channels „Kurzgesagt – In a Nutshell“ aus dem Jahr 2015 die Hintergründe der Flüchtlingskrise in knapp 6 Minuten veranschaulicht. Das Explainer-Video stellt chronologisch die geschichtlichen Ereignisse mittels Narration und Animation dar – eine umfangreiche Thematik wie diese könnte als bildliche Infografik die BetrachterInnen mit zu vielen simultan präsentierten Textund Bildinformationen überfordern bzw. die zumutbaren Dimensionen einer Webgrafik überschreiten.

22


4 Bildsprache und -wahrnehmung

Abbildung 19: Szenen aus dem Explainer Video „European Refugee Crisis and Syria Explained“ von „Kurzgesagt“. (https://www.youtube.com/watch?v=RvOnXh3NN9w) Eine weitere didaktische Stärke von Animationen ist die Darstellung prozeduraler Handlungen, wobei Bewegungen, Veränderungen und zeitliche Abläufe als besonders geeignet zur animierten Visualisierung gelten. Während statische Grafiken hier meist auf Timelines oder Bildfolgen zurückgreifen, können ExplainerVideos durch überlegtes Storytelling und fließende Übergänge das Interesse der Zuseher aufrechterhalten, insbesondere wenn eine unterliegende Struktur erkennbar ist (vgl. Kap. 5.1.4).

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4 Bildsprache und -wahrnehmung

4.5 Kulturelle Unterschiede in der Informationswahrnehmung Die kulturelle Herkunft des Zielpublikums kann einen wesentlichen Einfluss auf die Wahrnehmung bestimmter Elemente ausüben (Chandler, o.D., o.S.). ExplainerVideos sollten daher in ihrer visuellen Gestaltung die bereits aufgeführten Anforderungen an die kognitive Wahrnehmung der BetrachterInnen erfüllen, darüber hinaus jedoch idealerweise auch deren kulturelle Herkunft berücksichtigen. Ein einfaches Beispiel hierfür wird in Abbildung 20 veranschaulicht. Die westliche Art, von links nach rechts zu lesen, veranlasst BetrachterInnen dieser Abbildung zur Annahme, dass es sich bei um aufsteigende Stufen handelt. Eine Person aus dem arabischen Raum würde die Darstellung aber vermutlich als absteigende Treppe wahrnehmen, was auf die umgekehrte Leserichtung in diesem Kulturkreis zurückzuführen ist (ibid). Diese Unterschiede in der Wahrnehmung sollten bei der Erstellung von illustrierten Assets berücksichtigt werden, um Missverständnissen vorzubeugen.

Abbildung 20: Ein Beispiel kultureller Unteschiede in der Wahrnehmung: Die Stufen werden je nach kultureller Herkunft als auf- oder absteigend gesehen. (http://visual-memory.co.uk/daniel/Modules/FM21820/images/stairs.gif) Auch die Wahrnehmung von Farben variiert je nach Kulturkreis stark. Während die Farbe Rot im deutschsprachigen Raum allgemein als Warnsignal verstanden wird, gilt sie in China als Farbe des Glücks (Al-Rasheed, 2015, o.S., vgl. Kap. 5.1). Weiß wird vor allem im angloamerikanischen Kulturkreis als Farbe der Reinheit und der Freude gesehen, symbolisiert in Ostasien jedoch den Tod. In einer Studie konnte jedoch gezeigt werden, dass Unterscheide in der Farbpräferenz sowohl zwischen verschiedenen Kulturkreisen als auch zwischen den Geschlechtern existieren und der Kulturkeis alleine somit nicht als einziges Kriterium für farbliche Präferenzen herangezogen werden kann (Al-Rasheed, 2015, o.S.). Auch Ballstaedt sieht in diesem Zusammenhang eine allgemeine Überschätzung der Relevanz von kulturspezifischen Farbpräferenzen gegeben (Ballstaedt, o.D., S.6). 24


5 Ästhetik im Erklärvideo

5 Ästhetik im Erklärvideo Kapitel 3 und 4 dieser Arbeit befassten sich mit den allgemeinen kognitiven Grundlagen, auf deren Basis Wissenserwerb medienübergreifend stattfindet. Um konkrete Empfehlungen für das visuelle Design von Explainer-Videos zu formulieren, sollen diese Erkenntnisse im folgenden Abschnitt mit dem Ziel der optimalen Informationsvermittlung in Relation zu etablierten GrafikdesignRichtlinien gesetzt werden. Dabei bieten Teile dieses Kapitels auch Grundlage für klassisches, statisches Informationsdesign (Infografiken), welches ebenfalls eine Balance zwischen ansprechendem visuellen Design und didaktischer Effizienz verfolgt.

5.1 Visuelle Gestaltung 5.1.1

Farbgebung

Farben können in den ZuseherInnen Emotionen und Gefühle erwecken und sind in Folge essentiell für gutes Grafikdesign und erfolgreiche Werbung (Painsi, 2007, S.26). Auch Filmschaffende wissen um die machtvolle Wirkung der Farben, Stimmungen zu verstärken oder abzuschwächen sowie Entscheidungen und Meinungen zu beeinflussen (Bellantoni, 2005). Es liegt daher nahe, auch als Motion DesignerIn durch überlegte Farbgebung gezielt Standpunkte zu bestärken und ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen. Wichtige Informationen können durch Farbassoziationen betont werden und auch visuell sichtbar gemacht werden, denn unfarbige Darstellungen behindern den Lernerfolg (Kalyuga, Chandler, & Sweller, 1999, S.351–371). Dies ist vermutlich auf eine erhöhte kognitive Last aufgrund eines „Split Attention-Effekts“ (vgl. Kap.4.3) zurückzuführen, welcher durch farblich gleiche Gestaltung von zusammengehörigen Elementen („Color coding“) vermieden werden kann (Kalyuga et al., 1999, S.351).

25


5 Ästhetik im Erklärvideo

5.1.1.1 Farbgebung und Emotionen Die unterschiedlichen emotionalen Farbwirkungen sind nicht universell gegeben (vgl. Kap. 4) und können kulturell stark variieren. In der Regel gelten allerdings warme Farben wie Rot, Orange und Geld als positive Farben (vgl. Abbildung 22), die Glücksgefühle hervorrufen können, während die kühlen Farben Grün, Blau und Violett mit Ruhe in Verbindung stehen (99designs, o.D., o.S). Farbe

Temperatureffekt

Stimmungswirkung

Blau

kalt

beruhigend

Grün

sehr kalt/ neutral

sehr beruhigend

Rot

warm

sehr provokativ

Orange

sehr warm

anregend

Gelb

sehr warm

anregend

Braun

neutral

anregend

Violett

kalt

aggressiv, beunruhigend

Tabelle 3: Sowohl die Farbtemperatur als auch die angelernte assoziierte Stimmung beeinflussen farbspezifische Emotionen. (nach Ballstaedt, 1997, S.243)

Abbildung 21: Warme, anregende Farben in einem Video von Arc Health, welches zu einem gesunden Lebensstil bewegen soll. (https://youtu.be/F79rDsLJSfE) 26


5 Ästhetik im Erklärvideo

5.1.1.2 Farbgebung und Motivation/Lernerfolg Von einem kognitionspsychologischen Standpunkt aus gesehen wird die unterschiedliche Wirkung von Farben anhand der genannten angelernten Assoziationen erklärt (Elliot, Maier, Moller, Friedman, & Meinhardt, 2007, S.136). Im Fokus der Forschung stehen dabei besonders die beiden Primärfarben Rot und Blau (Mehta & Zhu, 2009, S.1). Die Farbe Rot kann im Grafikdesign, insbesondere als „volles“ Rot ohne Farbmischung, eine erdrückende Wirkung ausüben (Chapman, 2010, o.S.) und Kreativität sowie Vorstellungskraft beeinträchtigen (Mehta & Zhu, 2009, S.2). Die Assoziation mit Warnhinweisen und Gefahren machen Rot möglicherweise zu einer geeigneten Farbe, um Aufmerksamkeit auf besonders wichtige Informationen oder mögliche Fehlerquellen zu lenken (ibid). Die in der Literatur verbreiterte Annahme, rote Farbtöne würden folglich ein Vermeidungsverhalten fördern (Elliot et. al, 2009, Mehta & Zhu, 2009), konnte jedoch in einer Studie von Olsen (Olsen, 2010) nicht bestätigt werden. Blaue Farbtöne sind im Gegenzug geeignet, die BetrachterInnen zu beruhigen, wenn schwer zugängliches Material in einem Video erklärt werden soll (Wright, o.D., o.S.). Es wird jedoch angenommen, dass die positiven Effekte der blauen Farbe (verbesserte Kreativität und Konzentrationsfähigkeit) allgemein weniger stark ausgeprägt sind als die negativen Wirkungen von Rot (Elliot, 2009, o.S.)

5.1.1.3 Farbpaletten Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, welches Explainer Videos von rein künstlerischen Motion Graphics abgrenzt, ist ein möglichst geringer Anteil dekorativer Elemente (Müller, 2011, S.73), der sich auch in der Farbgebung wiederfinden sollte und dadurch den Fokus des Publikums auf den vermittelten Lerninhalt lenkt. Dabei sollte im Zusammenhang mit animierten Elementen stets das sich in Bewegung befindende Objekt auch farblich im Mittelpunkt stehen, beispielsweise durch den Einsatz von Kontrast oder Komplementärfarben (Blazer, 2015, S.58 & Abbildung 23). Eine geeignete Strategie ist in diesem Zusammenhang der Einsatz einer eingeschränkten Farbpalette (Peters, 2013, S.106) mit unterschiedlichen Abstufungen in Helligkeit und Kontrast (Gutierrez, 2015, o.S.). Ein mehrfarbiges Farbschema sollte weniger als 6 Farbtöne beinhalten, um eine kognitive Überlastung durch übermäßige extrinsische Last (vgl. Kap. 3) zu vermeiden (Pappas, 2016, o.S.). Im kommerziellen Sektor werden oft Farbpaletten des Corporate Designs eines Unternehmens eingesetzt (vgl. Abbildung 23). 27


5 Ästhetik im Erklärvideo

Abbildung 22: Kontrast und Komplementärfarben im Explainer Video von Aussie Home Loans. Neben der Kontrastfunktion sind die Farben Gelb und Violett auch Brandingfarben des Unternehmens. (https://vimeo.com/92686574) Zudem findet in der Farbgestaltung von Explainer Videos auch das gestalttheoretische Gesetz der Ähnlichkeit (vgl. Kap. 3) Anwendung, welches das raschere Erkennen von Zusammenhängen durch gleichartige Farbgebung beschreibt. Diese Kategorisierung von Informationen wird auch als „Color Coding“ bezeichnet und kann die Aufmerksamkeit sowie die Erinnerungsleistung von Lernenden verbessern (Ozcelik, Karakus, Kursun, & Cagiltay, 2009).

Abbildung 23: Color Coding gleichartiger Elemente, in diesem Fall durch die visuelle Gestaltung der beiden Displays, in einem Explainer Video von Column Five. (https://vimeo.com/161244844)

28


5 Ästhetik im Erklärvideo

5.1.2

Typographie

Da die BetrachterInnen eines Explainer Videos die Animation nicht zurückspulen können, um Text erneut zu lesen, ist es empfehlenswert, kürzere Textpassagen darzustellen, um die kognitive Last möglichst gering zu halten (Carter, Meggs, Day, Maxa, & Sanders, 2014, S.167). Auch die Empfehlung, typographische Elemente durchgehend in gleichbleibenden Regionen des Bildschirmes zu platzieren (ibid) entspricht dem Gesetz der gemeinsamen Region nach Palmer (vgl. Kap.3) und ist somit didaktisch sinnvoll. Grundsätzlich erfüllen Textelemente in Explainer Videos zwei wichtige Funktionen (Painsi, 2007, S.47ff): 

Unterstützende Funktion (vgl. Abb.24): Als zusätzliches Element neben bildhaften Darstellungen (Illustrationen, Diagrammen etc.) kann Text Inhalte ergänzen oder in Wortform darstellen.

Abbildung 24: Unterstützender Text im Explainer Video. Keywords aus dem Voice-Over werden in Textform dargestellt (li.) und eine Erklärung zur Funktionsweise der Website mithilfe eines FormularfeldTextes ergänzt (re.). (https://vimeo.com/99043161)

29


5 Ästhetik im Erklärvideo 

Dekorative und illustrative Funktion: Objektbasierte Typografie kann dem visuellen Rhythmus zugutekommen (Painsi, 2007, S.48). Besonders wichtig ist hierbei eine ausgewogene Balance zwischen Bewegung und Pause der Textanimation, um Spannung zu erzeugen und Botschaften deutlich zu kommunizieren (Carter et.al, S.168). In diesem Zusammenhang ist v.a. die Kinetic Typography von Bedeutung (vgl. Kap.5.6), welche die Animation auf Voice-over und Textanimation reduziert. Diese Technik erlaubt es dem Motion Designer, Stimmungen und Charakteristika durch Bewegung und Schriftstile, -farben und –größen auszudrücken (Painsi, 2007, S.49). Somit kommt dem Text hier sowohl eine unterstützende als auch dekorative Funktion zu.

Abbildung 25: Kinetic Typography (https://vimeo.com/32549517)

5.1.2.1 Schnitt und Kontinuität In Kapitel 3 wurde bereits ersichtlich, dass die Verarbeitung visueller Eindrücke aufgrund der begrenzten kognitiven Kapazität nicht als Ganzes, sondern in Einzelteilen stattfindet. Im Motion Design kann diese schrittweise Wahrnehmung durch eine sequentielle Komposition unterstützt werden, indem die Abschnitte der Animation durch Bewegung und Übergänge zu einem Gesamtkonzept zusammengefügt werden (Krasner, 2008, S.23). Die daraus entstehende Kontinuität kann in Explainer Videos den Eindruck einer fortlaufenden, zusammenhängenden Narration verstärken und effektive Kommunikation der Botschaft erleichtern. Jon Krasner unterscheidet drei unterschiedliche Formen der Kontinuität (vgl. Krasner, 2008, S.24ff.):

30


5 Ästhetik im Erklärvideo  Räumliche Kontinuität (vgl. Abb. 26): Um den Gesetzen der guten Fortsetzung sowie des gemeinsamen Schicksals (vgl. Kap.3) zu entsprechen, sollte ein Abschnitt eines Explainer Videos idealerweise eine Fortsetzung der vorherigen Szene sein. Eröffnungsszenen in der Totale mit anschließenden Close-ups oder die Verfolgung eines Schlüsselelements durch Kamerabewegung sind mögliche Techniken zur Beibehaltung einer räumlichen Kontinuität.

Abbildung 26: Kameraverfolgung eines Schlüsselelements (https://vimeo.com/140054130)  Grafische Kontinuität (vgl. Abb.27): Diese Form der Kontinuität nutzt visuelle Eigenschaften wie etwa Form, Farbe oder Textur von Objekten, um fließende Übergänge zu erzeugen (Krasner, 2008, S.251). In diesem Zusammenhang ergibt sich eine verbesserte Wahrnehmung durch das Gesetz der Ähnlichkeit nach Wertheimer (vgl. Kap. 3).

Abbildung 27: Objekte mit ähnlichen visuellen Eigenschaften können durch Transformation den visuellen Rhythmus aufrechterhalten. (https://vimeo.com/71980404) 31


5 Ästhetik im Erklärvideo 

5.1.3

Aktionsbasierte Kontinuität: Schnitte sollten eher stattfinden, während ein Objekt in Bewegung ist, als am Beginn oder Ende einer Bewegung, um einen fließenden Eindruck zu gewährleisten (Krasner, 2008, S. 254). Des Weiteren sollten Kamerabewegungen über Schnitte hinweg in die gleiche Richtung fortgesetzt werden, da ansonsten eine Ablenkung durch die plötzlich veränderte Bewegung entseht (ibid). Die aktionsbasierte Kontinuität basiert folglich auf dem Gestaltgesetz der guten Fortsetzung.

Informationsdesign

Explainer Videos sollen als Kommunikationsmittel über Sachverhalte aufklären und dabei einen didaktischen, unterhaltsamen und in manchen Fällen meinungsbildenden Zweck verfolgen. Als Informationsträger sind sie somit in ihrer Effizienz auf durchdachtes Informationsdesign angewiesen. Pettersson (Pettersson, 2002) definiert Informationsdesign wie folgt: “In order to satisfy the information needs of the intended receivers information design comprises analysis, planning, presentation and understanding of a message – its content, language and form. Regardless of the selected medium, a well-designed information set will satisfy aesthetic, economic, ergonomic, as well as subject matter requirements.” Folglich soll in diesem Abschnitt im Kontext des „geplanten“ Informationsdesigns zunächst die bestmögliche strukturelle Aufbereitung von Informationen betrachtet werden und im Zusammenhang mit den ästhetischen Anforderungen anschließend Techniken der Reduktion und Verzerrung von Informationsmaterial vorgestellt werden.

5.1.4

Visuelle Struktur mit Bezug zum Storytelling

Explainer Videos verfolgen oft das Ziel, Emotionen oder Handlungen auszulösen (vgl. Kap. 1). Diese Absichten erfordern effektives Storytelling, dessen Strukturen sich auch in der visuellen Gestaltung eines Explainer Videos wiederspiegeln sollten. Einfache Skriptstrukturen wie jene in Abbildung 28 sind geeignet, Botschaften in der empfohlenen Zeitspanne von 60-90 Sekunden zu vermitteln (vgl. Kap. 1). Diese klassische Drei-Akt-Struktur findet häufig Anwendung in Literatur und

32


5 Ästhetik im Erklärvideo Filmdramaturgie und bietet sich auch als Storytelling-Werkzeug im Marketing an (Paul, 2016, o.S.).

Abbildung 28: Eine klare Struktur, bestehend aus drei Akten, führt das Publikum an ein Problem heran, präsentiert einen Lösungsansatz und stellt abschließend einen möglichen Idealzustand dar. (Blazer, 2015, S.24)

5.1.4.1 Akt 1 – Problemstellung Zu Beginn eines Explainer Videos wird das Publikum an ein Problem herangeführt. In dieser Anfangsphase gilt es, die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und aufrecht zu halten (Ford, 2013, o.S.). Dies muss jedoch relativ rasch geschehen, da die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen bei 8,25 Sekunden im Vergleich zu 12 Sekunden im Jahr 2000 liegt (Weinreich, Obendorf, Herder, & Mayer, 2008). Ein dazu geeignetes Prinzip ist das Erzeugen von Kontrast, denn dadurch kann die Informationsaufnahme verbessert (Ballstaedt, 1997, S.247) und der Fokus unmittelbar auf die relevanten Objekte gelenkt werden. Unterschiedliche Farben, Formen und Größen der visuellen Elemente schaffen eine visuelle Hierarchie, welche sowohl die Wichtigkeit einzelner Elemente (Malamed, o.S., o.D.) als auch deren Beziehungen zueinander (Krug, 2013, S.54) in kürzester Zeit etabliert.

33


5 Ästhetik im Erklärvideo

5.1.4.2 Akt 2 – Problemlösungsprozess Im zweiten Akt eines klassischen Explainer Videos wird angesprochen, wie das in Akt 1 genannte Problem gelöst werden kann oder könnte. Dieser Teil ist geeignet, um Marken-Logos erstmals zu präsentieren (Sacco & Blasco, 2014, S.17), denn die Aufmerksamkeit der ZuseherInnen sollte zu diesem Zeitpunkt bereits gesichert sein (ibid, S.16). Aus kognitionswissenschaftlicher Sicht ist das Einbinden des Logos im mittleren Akt sinnvoll (vgl. Abb.29), da wahrgenommene Bilder erst im Arbeitsgedächtnis gespeichert werden müssen, bevor sie zu mentalen Modellen in Verbindung mit verbalem Input (Voiceover) und Vorwissen verknüpft werden (vgl. Kap.3.3). Eine Platzierung des Logos ausschließlich am Ende des Videos hingegen würde dazu führen, dass das Logo zwar im sensorischen Gedächtnis aufgenommen wird, jedoch wieder verloren geht, wenn nicht mindestens 30 Sekunden zur weiteren Verarbeitung im Arbeitsgedächtnis zur Verfügung stehen (Kumar, 2009, S.157).

Abbildung 29: Die Einbindung des Logos im mittleren Teil eines Erklärvideos (0:26 Min.) sowie am Ende (1:18 Min.) sorgt für optimale Wahrnehmung (https://vimeo.com/147461576)

5.1.4.3 Akt 3 - Auflösung Die Auflösung der „Story“ soll verdeutlichen, warum das Produkt oder der vorgetragene Standpunkt die beste Option für die ZuseherInnen darstellen (Sacco & Blasco, 2014, S.17). Zudem wird hier das übergreifende Motiv des Videos ersichtlich (Blazer, 2015, S.25), was einer abschließenden kognitiven Integration nach der CTML weiter zugutekommt. Dieses Motiv steht oft in Zusammenhang mit einem „Call to action“ (Handlungsaufruf), der das weitere Vorgehen beschreibt.

Abbildung 30: Call to Action (https://vimeo.com/103820071) 34


5 Ästhetik im Erklärvideo Tabelle 4 zeigt zusammenfassend, welche Gedächtnisspeicher, wie sie im Modell der CMTL skizziert werden (vgl. Abb.15), in der 3-Akt-Struktur eines Explainer Videos angesprochen werden und welche Empfehlungen man daraus für die Gestaltung mittels visueller Rhetorik (vgl. Kap.4) ableiten kann.

Akt

Gedächtnisspeicher nach CTML

Zeichentyp

visuelle Elemente

1

sensorisches Gedächtnis

Dekorativ

primäre Elemente, z.B. Charaktere

2

Arbeitsgedächtnis

Informativ

Zahlen und Fakten (Diagramme), Logo

2

Langzeitgedächtnis

Dekorativ, Indikativ

Call to Action Textform, Logo

in

Tabelle 4: Drei Akte im Storytelling und die zugehörigen Zeichentypen

5.2 Informationsreduktion In Kapitel 4 wurde bereits festgehalten, dass ein Übermaß an kognitiver Last, in visueller Form erzeugt durch exzessive dekorative Elemente, dem Lernerfolg hinderlich ist. Es liegt daher nahe, als Motion Designer auch in der Gestaltung von Explainer Videos auf Prinzipien des minimalistischen Grafikdesigns zurückzugreifen. Nicht zuletzt ist ein reduzierter Zugang aufgrund der didaktischinformativen Natur von Explainer Videos sinnvoll, da der Aspekt der Informationsvermittlung gegenüber einer aufsehenerregenden Optik im Vordergrund steht.

5.2.1

Flat Design und Material Design

Der minimalistische Leitsatz „Omit needless things“, also „Entferne unnütze Elemente“ (abgeleitet von der Phrase „Omit needless words“ von William Strunk Jr. und E.B. White, 1918) spiegelt sich im Informationsdesign wieder durch die Gestaltung visueller Elemente im Stil des „Flat Design“ (vgl. Abb.31). Dieses verzichtet auf die realitätsnahe Präsentation von Elementen mittels Texturen, Verzierungen und 3D-Darstellung (Goldener Westen, 2016, o.S.), was nicht zuletzt auf die damit verbundenen erhöhten Produktionskosten dieser Animationen zurückzuführen ist (greaterplaces, 2015, o.S.). Stattdessen setzt der Flat Design35


5 Ästhetik im Erklärvideo Stil auf vektorbasierte Zeichnungen (Birch, 2013, o.S.), starke Farben und klar lesbare, serifenlose Schriten.

Abbildung 31: Flat Design-Illustration aus einem Erklärvideo (https://youtu.be/GxPwJa6IghY) In Hinblick auf Motion Graphics ist jedoch „Material Design“, eine von Google entwickelte und auf Flat Design basierende Designsprache, besonders aktuell (Schiefer & Hansen, 2015, o.S.). Grund dafür ist der Aspekt der Bewegung, welcher in Material Design-User Interfaces eine prominente Rolle einnimmt (Rocheleau, 2016, o.S.). Hier wird deutlich, dass Erkenntnisse aus dem Bereich des User Experience-Designs auch in der Gestaltung von Motion Graphics Relevanz besitzen: Die Reduzierung der kognitiven Last, das Sichtbarmachen von Beziehungen zwischen Elementen sowie der Aufbau einer visuellen Hierarchie (Rocheleau & Waters, o.D., o.S.) sind sowohl im UI- als auch im Motion Design von großer Wichtigkeit. So konnte in einer Studie der Erasmus University Rotterdam (de Koning, Tabbers, Rikers, & Paas, 2007) nachgewiesen werden, dass effektiv gestaltete Animationen die extrinsische kognitive Last bei Problemlösungsaufgaben vermindern können. Die folgenden Leitsätze von Googles Material Design können daher auch als Richtlinien zur visuellen Gestaltung von didaktisch effektiven Explainer Videos herangezogen werden: 

Berücksichtigung der Z-Achse: Die Tiefe und folglich auch die Hierarchie von Objekten wird durch die Verwendung von Licht und Schatten dargestellt (vgl. Abb.32 & 33) und macht Elemente leichter erkennbar, wodurch der Wahrnehmungsprozess erleichtert wird (Monte, 2015, o.S.).

36


5 Ästhetik im Erklärvideo

Abbildung 32: Im Material Design werden Hierarchien durch Schatten ersichtlich. (Vizard, 2015)

Abbildung 33: Anwendung des Material Design in einer Illustration (re.) im Vergleich zum Flat Design (Monus, o.D.) 

Fließende Übergänge (vgl. Räumliche Kontinuität, S.): Um die Aufmerksamkeit der User aufrecht zu halten, werden im Material Design überlappende Bewegungen zwischen einzelnen Screens eingesetzt (Applause, o.A., S.2). Auch in der 2D-Animation können fortlaufende Transformationen eingesetzt werden. Ziel ist, analog zur User Experience im Interface Design, einen kontinuierlichen Eindruck anstelle einer Aneinanderreihung von Sequenzen ohne Zusammenhang zu erwecken (Lehtimaki, 2014, o.S.). Diese Konsistenz im Design verringert die kognitive Last, da der Betrachter beim Erscheinen eines Abschnittes weniger neue Informationen verarbeiten muss (Dirksen, 2011, S.209).

37


5 Ästhetik im Erklärvideo 

Natürliche

Bewegungen:

Im

Material

Design

sollen

Elemente,

Animationen und Übergänge ein möglichst realitätsgetreues Bewegungsverhalten aufweisen. Um natürliche Bewegung zu simulieren, müssen Motion Designer daher Objekteigenschaften wie Gewicht und Widerstand im Animationsprozess berücksichtigen (Maiale, 2016, o.S.). Indem überraschende und unerwartete Übergänge vermieden werden, bleibt dem Zuseher mehr Zeit, sich auf den präsentierten Inhalt zu konzentrieren. 

Emotionale Animationen: Bewegung und individuelle Energie definieren die Persönlichkeit von Menschen, aber auch von Interfaces und Objekten (Schiefer & Hansen, 2015, o.S.). Beispielsweise vermitteln springende oder wackelnde Animationen einen verspielten, fröhlichen Charakter (vgl. Abb.34), während kurze, prägnante Bewegungen einen seriöseren Eindruck erwecken (ibid). In Explainer Videos können diese Assoziationen eingesetzt werden, um die Emotionen des Zielpublikums gezielt anzusprechen oder eine bewusste Gefühlswelt in der Animation zu erzeugen (vgl. Kap. 4 – Emotionale Verfassung).

Abbildung 34: Stauchende und dehnende Animationen erwecken einen verspielten Eindruck. (https://vimeo.com/78527926)

5.3 Visuelle Manipultation Um Beziehungen und Verhältnisse darzustellen, muss im Informationsdesign visuelles Gewicht durch die optische Darstellung von Hierarchien geschaffen werden (Wroblewski, 2003, o.S.). Die Art und Weise dieser Darstellung liegt jedoch oftmals im Ermessen der Produzenten medialer Inhalte, insbesondere im Fall jener, die durch die Verbreitung von Infografiken politische Standpunkte kommunizieren möchten (Murray, 2013, o.S.). Visuelle Manipulation kann dabei sowohl auf emotionaler Ebene (Barry, 1997) als auch auf Basis einer bewussten Fehlinterpretation oder Fehldarstellung von Daten stattfinden (Zer-Avivi, 2014, o.S.).

38


5 Ästhetik im Erklärvideo Beeinflussung auf der Gefühlsebene kann visuell durch emotional aufgeladene Bilder und Farbwelten erfolgen (vgl. Kap.5.1.1). Ein Beispiel liefert eine Studie, welche zu dem Ergebnis kam, dass runde, gesichtsähnliche Formen in Verbindung mit neutralen Farbtönen einen positiven Einfluss auf den Lernprozess ausüben (Plass, Heidig, Hayward, Homer, & Um, 2014). Unterstützt wird diese Annahme von Nittono et al., die in einer Studie anhand von Tierbaby-Abbildungen eine erhöhte Produktivität in aufmerksamkeitsintensiven Aufgaben hervorrufen konnten (Nittono, Fukushima, Yano, & Moriya, 2012)

Abbildung 35: Verniedlichte Charaktere in einem Erklärvideo (https://youtu.be/NYgRxDFq5P8) Dieser Erkenntnis gegenüber stehen ästhetische Überlegungen, welche die visuelle Gestaltung von Explainer Videos je nach Thematik einschränken – so wäre die genannte Darstellungsform etwa für Informations-Visualisierungen im Gesundheitsbereich unpassend (Diakopoulos, 2013, o.S.). Um Verfälschungen der Botschaft zu vermeiden, sollten Motion Designer daher den thematischen Kontext eines Explainer Videos nicht aus dem Auge verlieren. Im Zusammenhang mit bewusster visueller Manipulation existieren im Informationsdesign unterschiedliche Techniken, mithilfe derer Daten bewusst verzerrt abgebildet werden können. Drei konkrete Darstellungsformen wurden in einem Experiment hinsichtlich ihres Einflusses auf die quantitative Wahrnehmung untersucht (Pandey, Rall, Satterthwaite, Nov, & Bertini, 2015). Dabei konnte aufgezeigt werden, dass die StudienteilnehmerInnen eine bis zu 130-prozentige Verzerrung im Vergleich zur korrekten Darstellung wahrnahmen (ibid, S.9). 

Größen- und Mengenvergleiche können durch verkürzte Achsen mithilfe von veänderten Minimum- und Maximum-Werten verstärkt werden (vgl. 39


5 Ästhetik im Erklärvideo Abb.36). In der Studie von Pandey et al. wurde diese Darstellungsform auf Balkendiagramme angewendet, der Verzerrungseffekt tritt jedoch bei jeder Art von achsenbasierten Diagrammen auf (ibid, S.4).

Abbildung 36: Die verkürzte y-Achse in der rechten Abbildung (Beginn bei 50 statt 0) bewirkt eine verzerrte Darstellung des Größenunterschieds zwischen X und Y. (Pandey et al., 2015, S.4) 

Eine quantitative Überzeichnung kann auch durch 1:1-Mapping von Daten und grafischer Fläche entstehen (vgl. Abb.37). Diese Form der Darstellung verstößt gegen das 1. Prinzip der Informationsvisualisierung von Edward Tufte, welches, die proportionale Darstellung von Zahlen zu dargestellten numerischen Größen fordert (Tufte, 2001).

Abbildung 37: Die Höhe der linken Figur entspricht zwar dem abgebildeten Größenverhältnis, nicht jedoch die Fläche. (Krämer, 2009, S.93) 

Vor allem in Liniendiagrammen kann ein verzerrtes Seitenverhältnis den Eindruck von Steigungen oder Senkungen verstärken bzw. abschwächen (vgl. Abb.38). Die rechte Säule in Abbildung 38 erweckt den Eindruck einer 40


5 Ästhetik im Erklärvideo schwächeren Steigung, da die X-Achse im Vergleich zum rechten Diagramm deutlich skaliert wurde.

Abbildung 38: Die rechte Steigung wirkt durch die breitere x-Achse wesentlich weniger dramatisch. (Pandey et al., 2015, S.5)

5.4 Populäre Animationstechniken für Explainer Videos Die Verwendung von Illustrationen im 2D-Stil (vgl. Material Design) und deren Animation mithilfe von Software wie z.B. Adobe After Effects – kurz: Motion Graphics - stellt die derzeit beliebteste Technik für Explainer Videos dar (digitalbrew, o.A., o.S.). Grund dafür ist die Möglichkeit, Charakteranimationen im Cartoon-Stil mit fließenden Bewegungen und Formen zu kombinieren, welche zur Erklärung komplexer oder abstrakter Sachverhalte hilfreich sind (Mendez, 2014, o.S.). Neben dem Motion Graphics-Stil erfreuen sich jedoch auch zwei weitere Animationstechniken großer Beliebtheit, welche in diesem Abschnitt genauer analysiert werden sollen.

5.5 Legetechnik und Whiteboard Explainer Videos im Stil einer Legetechnik (oder „Cutout“) gehen zurück auf Common Craft und die Anfänge des Mediums Explainer Video (vgl. Kap.2.2) und zeichnen sich aus durch stark vereinfachte Illustrationen und Bewegungen. Dieser visuelle Minimalismus kann durch die resultierende geringe extrinsische kognitive Last die Konzentration fördern, andererseits auf die BetrachterInnen aber auch reizlos oder gar langweilig wirken (Oentoro, o.D., o.S.). Die Vorteile der Legetechnik liegen im geringen Produktionsaufwand, der es auch technisch weniger versierten Personen erlaubt, einfache Explainer Videos selbst zu produzieren. 41


5 Ästhetik im Erklärvideo

Abbildung 39: Erklärvideo mit Whiteboard-Animation (Dheeraj Kumar, 2016) Ein gemeinsames Merkmal von Explainer Videos im Cutout-Stil ist die Darstellung von Sachverhalten mithilfe von Händen, die Papierausschnitte synchron zum gesprochenen Text verschieben oder Illustrationen (meist auf einem Whiteboard) aufmalen. Auch die Einbindung von Touch-Gesten ist ein populäres Gestaltungsmittel, mithilfe dessen Objekte bewegt und Übergänge fließender gestaltet werden können (Schön & Ebner, 2014, S.48).

Abbildung 40: Touch-Gesten in Explainer Videos (https://youtu.be/4SnJjLc7-0E & https://youtu.be/Fh0Htbhi_oQ)

5.6 Kinetic Typography Kinetic Typographie (oder „Motion Typography“) bezeichnet Text, welcher sich in Bewegung befindet oder sich im Zeitverlauf verändert (Lee, Forlizzi, & Hudson, 2002, S.1). Während die Ursprünge dieser Technik im Titeldesign von TV und Film liegen, wird sie mittlerweile auch in Explainer Videos eingesetzt, um aussagekräftige, emotionale Animationen zu erstellen (inagawa.de, o.A., o.S. & Abb.25). Lee et. al beschreiben die folgenden Stärken der kinetischen Typographie, welche sie nicht nur in Film, TV und Werbung, sondern auch in anderen Bereichen der digitalen Kommunikation zu einem machtvollen Werkzeug machen (Lee et al., 2002, S.1ff.): 42


5 Ästhetik im Erklärvideo 

Vermittlung von Emotionen: Die visuellen Möglichkeiten, mit denen Text zeitabhängig verändert werden kann, eröffnen dem Motion Designer neue Wege zur Kommunikation von Gefühlswelten. Abbildung 41 zeigt, wie durch die bloße Variation von Schriftgröße und Geschwindigkeit der Textanimation die unterschiedlichen emotionalen Verfassungen von Gesprächspartnern visuell repräsentiert werden können. Dies ist vor allem relevant im Zusammenhang mit Explainer Videos, da didaktisches Verständnis von Lerninhalten durch die erfolgreiche Vermittlung von Emotionen gesteigert werden kann (wizMotions, 2015, o.S.).

Abbildung 41: Eine Animation, welche mittels Kinetic Typography eine Szene aus dem Film „Zoolander“ darstellt. Während wütende, energische Dialogzeilen durch große Schriften und gesättigte Farben repräsentiert werden, sind leise gesprochene Teile dementsprechend zurückhaltend gestaltet. (https://www.youtube.com/watch?v=FLyGaqdf69c) 

Gegenseitige Standpunkte können durch die räumliche Anordnung von Text illustriert werden. Unterschiedliche Ursprungspunkte, an denen der Text einblendet (vgl. Abb.42), sowie gegensätzliche Bewegungsrichtungen etablieren unabhängige Bereiche (Lee et al., 2002, S.2), welche dem Gesetz der Nähe (vgl. Kap.3) entsprechend vom Betrachter rasch als solche wahrgenommen werden.

Abbildung 42: Ausschnitt aus einer Kinetic Typography-Animation, in der ein Dialog zwischen zwei Charakteren aus dem Film „The King’s Speech“ durch räumliche Trennung der Textbereiche veranschaulicht wird. (https://www.youtube.com/watch?v=0ecKSbnspW4) 43


5 Ästhetik im Erklärvideo 

Aufmerksamkeitsteuernde Bewegung: Die fließende, durchgehende Bewegung und Veränderung, welche in vielen Kinetic Typography-Werken zu beobachten ist, soll eine fesselnde Wirkung ausüben und dadurch das Aufnehmen und Behalten von Botschaften verbessern (creativefx.com/kinetics, o.D., o.S.). Es liegt in der Natur von sich bewegenden Objekten, die Aufmerksamkeit der BetrachterInnen anzuziehen (vgl. Gesetz der guten Fortsetzung, Kap.3), und die Bewegung von Text entlang eines Pfades kann so genutzt werden, um die Aufmerksamkeit auf dessen Endpunkt zu lenken (Lee et al., 2002, S.4). Gleichzeitig sollte in Hinblick auf die potentiell hohe kognitive Last, die durch eine Vielzahl an Drehungen und schnellen Bewegungen bedingt ist (Minakuchi & Miyamori, S.574), sparsam eingesetzt werden.

Abbildung 43: „Language“ von Matthew Rogers benutzt durchgehende Textbewegung in unterschiedliche Richtungen, um die Aufmerksamkeit in der 6 ½ -minütigen Animation aufrecht zu halten. (https://www.youtube.com/watch?v=c6Q0dfrbr10)

44


6 Usertests

6 Usertests 6.1 Methode des Vergleichstests Um die didaktische Effizienz eines typischen Explainer Videos exemplarisch zu testen, wurde im Rahmen dieser Arbeit ein Vergleichstest durchgeführt, an dem 20 Personen per anonymen Online-Fragebogen teilnahmen. Die TeilnehmerInnen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, denen jeweils identische Lerninhalte zum Thema „Hydraulic Fracturing“ (oder „Fracking“) zugeteilt wurden. Bei Gruppe A kam ein 5-minütiges Explainer Video des populären YouTubeKanals „Kurzgesagt – In a Nutshell“ zum Einsatz (vgl. Abb.44). Die Vergleichsgruppe B erhielt zur Aufnahme des Lernstoffs ein Transkript des Voiceovers in Textform, was einer Textlänge von 600 Wörtern entspricht. Die 8 Testfragen im Single-Choice-Format mit jeweils 4 Antwortmöglichkeiten (siehe Anhang A) waren in beiden Gruppen identisch und beinhalteten ausschließlich im Video bzw. Text zuvor erwähnte Informationen. Im Anschluss an die Quizfragen wurden die Testpersonen schließlich noch um ihre persönliche Einschätzung zur vermittelten Thematik befragt (siehe Anhang B).

Abbildung 44: Screenshots des Explainer Videos „Fracking Erklärt – Chance oder Risiko?” von „Kurzgesagt – In a Nutshell“. (https://www.youtube.com/watch?v=TjY3krrEYJU)

45


6 Usertests

6.2 ProbandInnen Der Onlinetest wurde zwischen 7. und 9. August 2016 von 20 Personen durchgeführt. Bei der Auswahl der TeilnehmerInnen wurde darauf geachtet, unterschiedliche Altersgruppen und Bildungsabschlüsse miteinzubeziehen. Der Großteil der Testpersonen setzt sich dennoch bewusst aus der Altersgruppe der unter 30-Jährigen zusammen, da diese beispielsweise auf der Videoplattform YouTube einen großen demographischen Teil der UserInnen ausmacht (Blattberg, 2015, o.S.). Wie beschrieben wurden die UmfrageteilnehmerInnen in zwei Gruppen unterteilt. Altersgruppe

Geschlecht

Höchste Ausbildung

Proband 1

21-29

männlich

Akademischer Abschluss

Proband 2

21-29

weiblich

Akademischer Abschluss

Proband 3

18-20

weiblich

Matura

Proband 4

21-29

weiblich

Matura

Proband 5

21-29

weiblich

Matura

Proband 6

über 50

männlich

Akademischer Abschluss

Proband 7

21-29

weiblich

Lehrabschluss

Proband 8

30-39

männlich

Akademischer Abschluss

Proband 9

21-29

weiblich

Akademischer Abschluss

Proband 10

21-29

weiblich

Matura

Tabelle 5: Testgruppe A - Explainer Video

Altersgruppe

Geschlecht

Höchste Ausbildung

Proband 11

21-29

weiblich

Lehrabschluss

Proband 12

über 50

weiblich

Lehrabschluss

Proband 13

21-29

weiblich

Akademischer Abschluss

Proband 14

21-29

weiblich

Akademischer Abschluss

Proband 15

21-29

weiblich

Akademischer Abschluss

Proband 16

21-29

weiblich

Matura

Proband 17

über 50

weiblich

Akademischer Abschluss

Proband 18

21-29

männlich

Akademischer Abschluss

Proband 19

40-49

männlich

Akademischer Abschluss

Proband 20

21-29

weiblich

Akademischer Abschluss

Tabelle 6: Testgruppe B - Text

46


6 Usertests

6.3 Ergebnisse Die erhobenen Daten wurden ausgewertet, um die Fehlerquote zwischen den Testgruppen zu vergleichen. Diese sollte zur Beantwortung der Forschungsfrage, welche die Effizienz von Explainer Videos untersuchen soll, herangezogen werden. Das Ergebnis der Wissensfragen zeigte mit einer Fehlerquote von 31,25 % zu 37,5 % eine geringf체gig niedrigere Fehlerquote in Gruppe A (vgl. Abb.45).

Fehlerquote nach Gruppen 28

Gruppe A (Video)

29

30

31

% FALSCHE ANTWORTEN 32 33 34

35

36

37

38

31,25

Gruppe B (Text)

37,5

Abbildung 45: Vergleich der Fehlerquoten zwischen den Gruppen Auffallend ist die 채hnliche Verteilung der am h채ufigsten falsch beantworteten Fragen (vgl. Abb.46), bei denen es sich in beiden Usergruppen um die Fragen 1 und 7 handelte. Frage Nr. 6 wurde nur in Gruppe B (Textgruppe) ebenfalls 체berdurchschnittlich oft falsch beantwortet.

47


6 Usertests

Falsche Antworten je Frage falsche Antworten

12 10 4 8 6 6 4

6 3

3

3

3

3

3

7 3

2

4

3 1

0 1

2

3

4

5

2 1

6

7

8

Frage Nr.

Gruppe A (Video)

Gruppe B (Text)

Abbildung 46: Vergleich der falschen Antworten je Frage. Im Anschluss an die Wissensfragen wurden die ProbandInnen um Auskunft gebeten, wie gut sie vor dem Test über das Thema Fracking Bescheid wussten (vgl. Abb.47). Die Antwortmöglichkeiten reichten dabei von „Sehr gut“ bis „überhaupt nicht gut“, und das Ergebnis zeigt, dass beiden Gruppen über wenig bis kein Vorwissen zur Thematik verfügten.

Wie gut wusstest du vor diesem Test über Fracking Bescheid? 12

Nennungen

10

überhaupt nicht

8

ein kleines bisschen 6

mehr oder weniger

4

ziemlich gut sehr gut

2 0

Gruppe A (Video)

Gruppe B (Text)

Abbildung 47: Persönliche Angaben zum Vorwissen über das Thema „Fracking“

48


6 Usertests Auch das Interesse der Testpersonen an der Fracking-Thematik wurde nach Abschluss der Umfrage ermittelt. Während der Großteil der Befragten das Thema als „einigermaßen interessant“ einstufte, wurde in Gruppe B ein tendenziell geringeres Interesse ersichtlich (vgl. Abb.48).

Als wie interessant würdest du die Fracking-Thematik persönlich einstufen? 4,5 4

Nennungen

3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0

äußerst interessant

sehr interessant

einigermaßen interessant

Gruppe A (Video)

nicht so interessant

überhaupt nicht interessant

Gruppe B (Text)

Abbildung 48: Subjektiv empfundenes Interesse der ProbandInnen an der Thematik nach dem Usertest

49


6 Usertests Das Explainer Video von kurzgesagt konnte in der Testgruppe einen durchgehend positiven Eindruck hinterlassen (vgl. Abb.49). 80 % der Testpersonen empfanden die inhaltliche Vermittlung anhand des Videos als „äußerst hilfreich“ bzw. „sehr hilfreich“, weiters wurde keine negative Bewertung zum Einsatz des Mediums abgegeben.

Wie hilfreich findest du das Video zum Verständnis der Thematik? 6

5

Nennungen

5 4

3 3

2 2 1

0

0

ein wenig hilfreich

überhaupt nicht hilfreich

0

äußerst hilfreich

sehr hilfreich

einigermaßen hilfreich

Abbildung 49: Befragung zum subjektiven Eindruck betreffend des Lernens mithilfe des Explainer Videos In einer persönlichen Einschätzung konnte diese Wertung in weiterer Folge noch ausführlicher begründet werden. Die Testpersonen nannten dabei in erster Linie die vereinfachte Zusammenfassung und Darstellung komplexerer Themen in kompakter Form (6 Nennungen) als Grund, warum sie Erklärvideos als Lernmedium für empfehlenswert halten. Weitere erwähnte Vorteile waren die ansprechende Grafik (4 Nennungen) sowie die Zeitersparnis gegenüber textlichen Materialien und die als angenehm wahrgenommene Geschwindigkeit des Sprechtextes und des Videos (jeweils 1 Nennung).

50


6 Usertests

6.4 Analyse 6.4.1

Testfrage Nr.1

Abbildung 50 zeigt Testfrage Nr. 1, welche vor allem in der Explainer VideoUsergruppe auffallend häufig falsch beantwortet wurde. Ausschlaggebend dafür könnte sein, dass die in der richtigen Antwort D genannten 200 000 Liter Chemikalien im Explainer Video visuell zwar durch anhand eines symbolischen Laborgefäßes dargestellt wird, eine Textbeschriftung jedoch fehlt.

Abbildung 50: Testfrage Nr.1 (vgl. Anhang A) In Kapitel 5 wurde bereits festgehalten, dass Textelemente zwar sparsam eingesetzt werden sollten, um den Zuseher nicht zu überfordern, als unterstützende Elemente jedoch durchaus legitim sind. Zur besseren Aufnahme der Information wäre hier die zusätzliche schriftliche Darstellung der Chemikalienmenge sinnvoll gewesen. Diese Annahme wird unterstützt durch die nachweislich effektivere Bildung von mentalen Modellen anhand von simultaner Text/Bild-Präsentation (vgl. Kap.4.3).

Abbildung 51: Screenshot zu „…[Fracking Fluid] besteht im Durchschnitt aus 8 Mio. Litern Wasser, was etwa dem Tagesbedarf von 65 000 Menschen entspricht, sowie mehreren tausend Tonnen Sand und etwa 200 000 Litern Chemikalien.“ (Kurzgesagt, 2014)

51


6 Usertests

6.4.2

Testfrage Nr. 7

Testfrage Nr.7 (vgl. Abb.52) wies ebenfalls in beiden Gruppen eine im Durchschnitt höhere Fehlerquote auf. Abbildung 53 zeigt den Screenshot zur korrekten Antwort A, in dem die 25x stärkere Wirkung von Methan auf die Atmosphäre im Vergleich zu Kohlendioxid dargestellt wird.

Abbildung 52: Testfrage Nr.7 (vgl. Anhang A) Auch hier ist auffallend, dass der Unterschied zwar visuell durch das Größenverhältnis der Moleküle repräsentiert wird, jedoch auf sämtliche Beschriftungen verzichtet wird und die exakten Informationen somit ausschließlich auditiv vermittelt werden. Des Weiteren wurde auf das Vorwissen der UserInnen (vgl. Kap. 3.4) nicht Rücksicht genommen, denn die Darstellung anhand des Atommodells ist zwar naheliegend, dürfte sich aber nicht für alle Personen sofort erschließen. Zusammenfassend wäre daher auch an dieser Stelle ein unterstützendes Textelement didaktisch sinnvoll gewesen.

Abbildung 53: Screenshot zu „Das beim Fracking geförderte Erdgas besteht zum größten Teil aus Methan, einem Treibhausgas, das 25x stärker wirkt als Kohlendioxid.“ (Kurzgesagt, 2014)

52


6 Usertests

6.4.3

Persönliche Einschätzungen

Der ausnahmslos positive Eindruck, den das Medium Explainer Video hinterlassen konnte, steht in Korrelation mit der in Gruppe A tendenziell besseren Bewertung der Thematik (vgl. Abb.47 & 48) nach Durchführung des Tests bei annähernd gleichem Vorwissen zum Thema Hyraulic Fracturing. Dieses Ergebnis stützt die Annahme, dass Explainer Videos, bedingt durch die abwechslungsreiche Aufbereitung der Informationen im Vergleich zu rein textlichem Lernmaterial, das Interesse der Lernenden fördern können (Jagtap, 2014, o.S.). Gleichfalls wird in den persönlichen Ausführungen zu den positiven Einschätzungen die wesentliche Stärke von effektiv gestalteten Explainer Videos ersichtlich. Das Bedürfnis der ProbandInnen, über komplexe Sachverhalte in möglichst verständlicher Art und Weise zu lernen, zeigt die enorme Bedeutung der Reduktion kognitiver Last in der visuellen Gestaltung von Lernmaterial. Diese Erkenntnis macht in Anbetracht der Tatsache, dass die Optik des Videos von den Testpersonen an zweiter Stelle genannt wurde, die Relevanz der Arbeitsthematik erneut ersichtlich.

6.4.4

Gesamtergebnis

Das Ergebnis des Tests konnte eine verbesserte Informationsvermittlung mithilfe eines Explainer Videos nur bedingt nachweisen, da die Fehlerquote zwischen den beiden Gruppen keinen eindeutig signifikanten Unterschied aufwies (vgl. Abb.45). Dies ist vermutlich auf die Einschränkungen des Usertests zurückzuführen: 

Stichprobengröße: Die relativ kleine Größe der Testgruppen erschwert eine repräsentative Schlussfolgerung. Um die Unterschiede in der kognitiven Leistung genauer darzustellen, wären Folgetests mit einem größeren Sample von 50-100 Personen sinnvoll.

Bei dem durchgeführten Test handelte es sich um keine Langzeituntersuchung, in welcher beispielsweise die Retention von Informationen nach mehreren Tagen erneut getestet wird. Studien dieser Art könnten genauere Erkenntnisse zur didaktischen Effizienz der beiden Medien Text und Video liefern und sind daher von Interesse.

Faktoren wie die emotionale Verfassung der ProbandInnen sowie das Umfeld, in dem der Test durchgeführt wurde, wurden im Usertest nicht berücksichtigt. Der Zusammenhang zwischen der Gefühlslage und kognitiver Leistung konnte in einer Studie bereits aufgezeigt werden (Park, 53


6 Usertests Knörzer, Plass, & Brünken, 2015), und die extrinsische kognitive Last kann je nach Umfeld (zu Hause, Arbeitsplatz, öffentliche Verkehrsmittel,…) stark variieren. 

Eyetracking wurde im Rahmen dieses Usertests nicht angewendet. In Hinblick auf die Aufmerksamkeit der ProbandInnen könnte eine Analyse der Blickbewegungen jedoch Aufschlüsse über die optimale Anordnung der visuellen Elemente im Explainer Video geben. Zukünftige Studien betreffend der kognitiven Wahrnehmung von Erklärvideos anhand von Eytracking-Daten sind daher empfehlenswert.

Obwohl also der vorteilhafte Einfluss eines Explainer Videos auf das Lernergebnis nur geringfügig nachgewiesen wurde, konnte der Usertest den vorteilhaften Effekt auf das Lernerlebnis aufzeigen. Die ausnahmslos positiven Wertungen zur Nutzung dieses Mediums sowie die aufgeführten subjektiven Empfindungen bestätigen das Potential von Explainer Videos in der Kommunikation von Sachverhalten. Das Zusammenspiel von leicht zugänglich aufbereiteten Informationen und visuell ansprechendem Design sollte daher Gegenstand zukünftiger Forschung sein und dabei insbesondere die oben genannten Aspekte umfassen.

54


7 Fazit

7 Fazit Der Einfluss von visueller Gestaltung auf die didaktische Effizienz von Lernmaterialien konnte im Rahmen dieser Arbeit durch Analyse der vorhandenen theoretischen Erkenntnisse dargelegt werden. Explainer Videos sind stellvertretend für den öffentlichen Informationsaustausch im World Wide Web, in dem es heute leichter als je zuvor ist, Inhalte selbst zu produzieren und öffentlich zugänglich zu machen. Gerade deshalb ist ein adäquater Aufbau dieses Mediums sowohl für Motion Designer als auch für die UserInnen besonders wichtig. Ein Vergleich der kognitionswissenschaftlichen Modelle macht in den ersten Kapiteln ersichtlich, dass die Wissensaufnahme sowohl vom Vorwissen der Lernenden als auch der inhaltlichen Komplexität des Lernthemas selbst abhängig ist (vgl. Kap.3.4). Ein Punkt, der in diesem Zusammenhang besonders häufig in der Literatur hervorgehoben wird (u.a. Mazarakis, 2007 & Carter et al., 2014) , ist die Reduktion der kognitiven Last. Übersetzt in die Praxis bedeutet dies den überlegten und gegebenenfalls sparsamen Einsatz von dekorativen Elementen und Typographie, sowie eine möglichst ununterbrochene visuelle Struktur, um Kontinuität (vgl. Kap.5.1) in der Wahrnehmung zu schaffen. Des Weiteren konnte aufgezeigt werden, dass Emotionen in der Wissensvermittlung eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Dies betrifft in der visuellen Gestaltung die stilistischen Mittel der mentalen Assoziationen, Farbwelten und Animationstechniken, welche in der visuellen Gestaltung ein stimmungsvolles Gesamtbild ergeben sollen. Im praktischen Teil dieser Arbeit konnte anhand eines Usertests nachgewiesen werden, dass Explainer Videos das Lernergebnis hinsichtlich kurzfristiger Informationsretention nur geringfügig beeinflussen, die Lernerfahrung jedoch im Vergleich zum Lernen mittels Textmaterial als positiver beurteilt wird. Des Weiteren lässt eine in der Testgruppe durchgeführte Befragung auf das große Potential von Explainer Videos anhand der positiven Rezeption schließen. Die Erkenntnisse dieser Arbeit können nicht nur als Grundlage zur ästhetischen Optimierung von Explainer Videos herangezogen werden, sondern auch in der grafischen Gestaltung anderer e-Learning-Materialien Anwendung finden. Die steigende Vielfalt an multimedialem Content mit dem Ziel der Wissensvermittlung, z.B. in Form von mobilen Anwendungen, macht die Formulierung von

55


7 Fazit Gestaltungsempfehlungen, wie sie in dieser Arbeit vorgenommen wurde, umso relevanter. Hinsichtlich möglicher zukünftiger Forschungsfragen ist, neben der im Fazit zu Kap.6 bereits aufgeführten Aspekte (vgl. Kap.6.6.4), besonders der Bereich der interaktiven Wissensvermittlung unter Verwendung animierter Inhalte von Bedeutung. Explainer Videos werden vermehrt als Marketingwerkzeug eingesetzt (vgl. Kap.2) und stehen als solches in engem Zusammenhang mit der User Experience einer Website. Aus diesem Grund sind Untersuchungen hinsichtlich des Zusammenspiels von Motion Graphics als Lern- und Kommunikationsmedium und benutzergesteuertem Input wünschenswert. „Design is thinking made visual“ - das berühmte Zitat des Motion GraphicsPioniers Saul Bass, mit dem die vorliegende Arbeit begonnen wurde, hat somit auch heute nichts an Relevanz eingebüßt und ist im Kontext der animationsbasierten Wissensvermittlung aktueller denn je.

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Tabellenverzeichnis Abbildung 1. Eine grafische Darstellung der Aspekte Bewegung und Grafik sowie Kunst und Design, die von Motion Design umfasst werden. (Shaw, 2015, S.22) ..................................................................................................................... 4 Abbildung 2: Szenen aus dem Vorspann zu „The Man with the Golden Arm“, gestaltet von Saul Bass (“The Beat Hotel,” o.D.) ........................................... 5 Abbildung 3: Beispiel einer editorialen Infografik (The Design Surgery, 2011) ..... 6 Abbildung 4: Ausschnitt aus einer Online-Infografik des Solarenergie-Anbieters EvoEnergy, welche statistische Daten zum Energieverbrauch im Vereinigten Königreich abbildet. (EvoEnergy, 2012) ........................................................ 6 Abbildung 5: Szenen aus dem Explainer-Video von Common Craft für Dropbox (https://www.youtube.com/watch?v=w4eTR7tci6A) ...................................... 7 Abbildung 7: Das Explainer Video „Genetic engineering – The world’s greatest scam?“ von Greenpeace präsentiert einen klaren Standpunkt zum Thema Gentechnik. (https://www.youtube.com/watch?v=1H9WZGKQeYg).............. 8 Abbildung 8: Gesetz der Nähe (Bradley, 2010, o.S.) .......................................... 11 Abbildung 9: Elemente können aufgrund gleicher Farbeigenschaften als zusammengehörig wahrgenommen werden (robaweb, o.D., o.S.) .............. 11 Abbildung 10. Die jeweilige Position von Liniensegmenten ist ausreichend zur Wahrnehmung eines Kreises (Ziegler, o.D., o.S.) ....................................... 12 Abbildung 11: Die linke Form wird als Kombination eines Rechteckes und eines Dreieckes wahrgenommen. (Richter, o.D., o.S.) ......................................... 12 Abbildung 12: Aufgrund des Richtungsimpulses werden die Linien von A nach B und von C nach D verlaufend wahrgenommen. (Tanja, 2013) ................... 12 Abbildung 12: Gruppierung von unterschiedlichen Objekten anhand von gleicher Bewegungsrichtung (e-teaching.org, 2016, o.S.) ........................................ 13 Abbildung 13: Die Kreise werden aufgrund von räumlicher Nähe, Begrenzungsregion und Verbindungslinie als paarweise zusammengehörig wahrgenommen. (Ferrante, 2016) .............................................................. 13 Abbildung 14: a. Die Verbindung wirkt stärker als das Gesetz der Nähe. b. Die Verbindung wirkt stärker als das Gesetz der Ähnlichkeit. (e-teaching.org, 2016, o.S.) .................................................................................................. 14

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Abbildung 15: Gedächtnisspeicher in der kognitiven Wahrnehmung von Bildern (elearning-psychologie.de, o.D., angelehnt an Mayer, 2005) ...................... 15 Tabelle 2: Rhetorische Zwecke von Zeichen (nach Amare & Manning, 2007, S.63) ................................................................................................................... 19 Abbildung 16: Das ikonische Piktogramm mit Messer und Gabel wird allgemein als Symbol für Essen verstanden. (kunstunterricht.ch, 2010) .......................... 19 Abbildung 17: Drei Pfeile als stellvertretende Abbildung für das Recycling-Konzept. (Krdan, 2007).............................................................................................. 20 Abbildung 18 : Taxi-Symbol als Beispiel für ein hybrides Piktogramm (nahverkehrinfo.de, o.D.) ............................................................................................... 20 Abbildung 19: Szenen aus dem Explainer Video „European Refugee Crisis and Syria Explained“ von „Kurzgesagt“. (https://www.youtube.com/watch?v=RvOnXh3NN9w)................................. 23 Abbildung 20: Ein Beispiel kultureller Unteschiede in der Wahrnehmung: Die Stufen werden je nach kultureller Herkunft als auf- oder absteigend gesehen. (http://visual-memory.co.uk/daniel/Modules/FM21820/images/stairs.gif)..... 24 Tabelle 3: Sowohl die Farbtemperatur als auch die angelernte assoziierte Stimmung beeinflussen farbspezifische Emotionen. (nach Ballstaedt, 1997, S.243) ......................................................................................................... 26 Abbildung 21: Warme, anregende Farben in einem Video von Arc Health, welches zu einem gesunden Lebensstil bewegen soll. (https://youtu.be/F79rDsLJSfE) ................................................................................................................... 26 Abbildung 22: Kontrast und Komplementärfarben im Explainer Video von Aussie Home Loans. Neben der Kontrastfunktion sind die Farben Gelb und Violett auch Brandingfarben des Unternehmens. (https://vimeo.com/92686574) ... 28 Abbildung 23: Color Coding gleichartiger Elemente, in diesem Fall durch die visuelle Gestaltung der beiden Displays, in einem Explainer Video von Column Five. (https://vimeo.com/161244844) ............................................. 28 Abbildung 24: Unterstützender Text im Explainer Video. Keywords aus dem VoiceOver werden in Textform dargestellt (li.) und eine Erklärung zur Funktionsweise der Website mithilfe eines Formularfeld-Textes ergänzt (re.). (https://vimeo.com/99043161)..................................................................... 29 Abbildung 25: Kinetic Typography (https://vimeo.com/32549517) ...................... 30 Abbildung 26: Kameraverfolgung eines Schlüsselelements (https://vimeo.com/140054130)................................................................... 31

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Abbildung 27: Objekte mit ähnlichen visuellen Eigenschaften können durch Transformation den visuellen Rhythmus aufrechterhalten. (https://vimeo.com/71980404)..................................................................... 31 Abbildung 28: Eine klare Struktur, bestehend aus drei Akten, führt das Publikum an ein Problem heran, präsentiert einen Lösungsansatz und stellt abschließend einen möglichen Idealzustand dar. (Blazer, 2015, S.24) ....... 33 Abbildung 29: Die Einbindung des Logos im mittleren Teil eines Erklärvideos (0:26 Min.) sowie am Ende (1:18 Min.) sorgt für optimale Wahrnehmung (https://vimeo.com/147461576)................................................................... 34 Abbildung 30: Call to Action (https://vimeo.com/103820071) ............................. 34 Abbildung 31: Flat Design-Illustration aus einem Erklärvideo (https://youtu.be/GxPwJa6IghY) ................................................................. 36 Abbildung 32: Im Material Design werden Hierarchien durch Schatten ersichtlich. (Vizard, 2015) ............................................................................................. 37 Abbildung 33: Anwendung des Material Design in einer Illustration (re.) im Vergleich zum Flat Design (Monus, o.D.) .................................................... 37 Abbildung 34: Stauchende und dehnende Animationen erwecken einen verspielten Eindruck. (https://vimeo.com/78527926) ................................... 38 Abbildung 35: Verniedlichte Charaktere in einem Erklärvideo (https://youtu.be/NYgRxDFq5P8)................................................................ 39 Abbildung 36: Die verkürzte y-Achse in der rechten Abbildung (Beginn bei 50 statt 0) bewirkt eine verzerrte Darstellung des Größenunterschieds zwischen X und Y. (Pandey et al., 2015, S.4) ....................................................................... 40 Abbildung 37: Die Höhe der linken Figur entspricht zwar dem abgebildeten Größenverhältnis, nicht jedoch die Fläche. (Krämer, 2009, S.93) ............... 40 Abbildung 38: Die rechte Steigung wirkt durch die breitere x-Achse wesentlich weniger dramatisch. (Pandey et al., 2015, S.5) ........................................... 41 Abbildung 39: Erklärvideo mit Whiteboard-Animation (Dheeraj Kumar, 2016).... 42 Abbildung 40: Touch-Gesten in Explainer Videos (https://youtu.be/4SnJjLc7-0E & https://youtu.be/Fh0Htbhi_oQ) .................................................................... 42

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Abbildung 41: Eine Animation, welche mittels Kinetic Typography eine Szene aus dem Film „Zoolander“ darstellt. Während wütende, energische Dialogzeilen durch große Schriften und gesättigte Farben repräsentiert werden, sind leise gesprochene Teile dementsprechend zurückhaltend gestaltet. (https://www.youtube.com/watch?v=FLyGaqdf69c) .................................... 43 Abbildung 42: Ausschnitt aus einer Kinetic Typography-Animation, in der ein Dialog zwischen zwei Charakteren aus dem Film „The King’s Speech“ durch räumliche Trennung der Textbereiche veranschaulicht wird. (https://www.youtube.com/watch?v=0ecKSbnspW4) .................................. 43 Abbildung 43: „Language“ von Matthew Rogers benutzt durchgehende Textbewegung in unterschiedliche Richtungen, um die Aufmerksamkeit in der 6 ½ -minütigen Animation aufrecht zu halten. (https://www.youtube.com/watch?v=c6Q0dfrbr10) ...................................... 44 Abbildung 44: Screenshots des Explainer Videos „Fracking Erklärt – Chance oder Risiko?” von „Kurzgesagt – In a Nutshell“. (https://www.youtube.com/watch?v=TjY3krrEYJU) ..................................... 45 Abbildung 46: Vergleich der falschen Antworten je Frage. ................................. 48 Abbildung 47: Persönliche Angaben zum Vorwissen über das Thema „Fracking“ ................................................................................................................... 48 Abbildung 48: Subjektiv empfundenes Interesse der ProbandInnen an der Thematik nach dem Usertest ...................................................................... 49 Abbildung 49: Befragung zum subjektiven Eindruck betreffend des Lernens mithilfe des Explainer Videos .................................................................................. 50 Abbildung 50: Testfrage Nr.1 (vgl. Anhang A) .................................................... 51 Abbildung 51: Screenshot zu „…[Fracking Fluid] besteht im Durchschnitt aus 8 Mio. Litern Wasser, was etwa dem Tagesbedarf von 65 000 Menschen entspricht, sowie mehreren tausend Tonnen Sand und etwa 200 000 Litern Chemikalien.“ (Kurzgesagt, 2014)............................................................... 51 Abbildung 52: Testfrage Nr.7 (vgl. Anhang A) .................................................... 52 Abbildung 53: Screenshot zu „Das beim Fracking geförderte Erdgas besteht zum größten Teil aus Methan, einem Treibhausgas, das 25x stärker wirkt als Kohlendioxid.“ (Kurzgesagt, 2014) .............................................................. 52

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Tabellenverzeichnis Tabelle 1:Die vier unterschiedlichen Lerntypen/-dimensionen nach Felder (adaptiert von Alty et al., 2006, S.10)…………………………………………..10 Tabelle 2: Rhetorische Zwecke von Zeichen (nach Amare & Manning, 2007, S.63) )……………………………………………………………………………...…19 Tabelle 3: Sowohl die Farbtemperatur als auch die angelernte assoziierte Stimmung beeinflussen farbspezifische Emotionen. (nach Ballstaedt, 1997, S.243) ………………………………………………………………………….....…26 Tabelle 4: Drei Akte im Storytelling und die zugehörigen Zeichentypen………………………………………………………………...………36 Tabelle 5: Testgruppe A - Explainer Video……………………………...……….46 Tabelle 6: Testgruppe B - Text…………………………….....................……….46

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Anhang A. Usertest - Quizfragen

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B. Usertest – Persönliche Einschätzung

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