DAS PROFESSIONELLE FOTOMAGAZIN Digitale Fotografie PRO
Digitale Fotografie PRO
Nr. 1/2012
Betreten Sie mit Ihrer Fotografie die nächste Stufe www.digitale-fotografie-magazin.de
PRO TECHNIK Nr. 1/2012 • ABO 02 01
LEBENDIGES LICHT ● Aufregende Porträts mit wenig Licht
durch einfache LED-Leuchten ● Expertentipps für professionelles Location-Licht ● Gewusst wie: Essentielle Lichttechnik
BUSINESS-TIPPS
Festplattencrash Wie Sie Ihre Bilder vor dem Totalverlust schützen Basisausrüstung
Hochzeitsspecial
PHOTOSHOP
GRUNDBAUSTEINE Was Sie für die Gründung Ihres Unternehmens wissen müssen
SELBSTMARKETING So bringen Sie Ihre Broschüre und Website auf den neuesten Stand
Die besten Tipps für die Bearbeitung von Porträtaufnahmen
001 (COVER)_HH.indd 1
4 192390 709901
01
Deutschland: EUR 9,90 Österreich: EUR 11,Schweiz: CHF 19,LU/BE EUR 11,50
www.digitale-fotografie-magazin.de
Porträtfotografie
23/11/11 12:57
Digitale Fotografie PRO INHALT 006 News 010 Albtr채ume im Studio: Notruf an Catherine 016 Soziale Netzwerke 017 Julia Boggio: Die Kolumne f체r Profis 021 Der SWPP-Leitfaden: Das Bed체rfnis, sich zu vernetzen 025 Marketingangelegenheiten: Xander Casey 027 Rechnungswesen: Legen Sie Rechenschaft ab 028 Ausbildung: Karrieretraining 031 Fotografen fotografieren Fotografen
004-005_Contents[1].indd 1
23/11/11 13:31
036 Preisgekrönte Porträts: Die „Envisage“Fotografin des Jahres
064 Tamron SP 60 mm f/2 Di II Makro 066 Raw-Verbeitung
040 Beleuchtungsmeisterklasse
Teil 1: Photoshop CS 5 und Lightroom 3
Licht im Raum
070
Teil 2: Aperture 3 und Bibble 5
045
Sportler im Licht
074
Teil 3: Capture One Pro und Optics Pro 6
051
Porträtlicht
078 Nikons Sportobjektive 056 Photoshop-Korrekturen: Porträts bearbeiten 082 Digitale Systemkameras 060 Ausrüstung – Testlauf Porfoto D1 Air
087 Der Ringblitzadapter von Orbis 090 Website Design 092 Studio-Beleuchtungstechnik: Produkte auf der Tischplatte 098 Photoshop-Lösungen: Photoshop fürs Porträt 103 Präsentationen: Kundenpflege 105 Soziale Netzwerke: Neue Perspektiven 106 Marketingangelegenheiten: Xander Casey 108 Stroboskoplicht: David Hobbys Strobistenecke 110 Lovegrove-Kolumne 119 Spezial: Hochzeitsfotografie Hochzeiten im Ausland 123
Speicherkarten
128
Eine Marke kreieren: Machen Sie es anders
132
Internet-Auftritt: Der beste Blog
135
Präsentationen: Der ultimative Touch
140
Motto-Hochzeiten
144 Professionelle Lichttechnik: Mark Cleghorns Licht-Ratgeber 157 Studio-Beleuchtungstechnik: Bewegungsaufnahmen 161 Rechtstipps: Geschäftsbedingungen
004-005_Contents[1].indd 2
23/11/11 13:31
Die „Envisage“-Fotografin des Jahres
36
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
036-039 (CLAIRE MOIR)_HH.indd 36
22/11/11 15:20
Die „Envisage“-Fotografin des Jahres
PREISGEKRÖNTE
PORTRÄTS
Es gib viele verschiedene Gründe dafür, hinter der Kamera zu stehen. Für Claire Moir, der kürzlich preisgekrönten „Envisage Fotografin des Jahres“, kam die Inspiration durch ihre beiden kleinen Kinder. TEXT Terry Hope FOTOS Claire Moir
Z
WEIFELLOS ist es immer leichter, ein Porträt zu fotografieren, dass man schon gut kennt und schon Erfahrung im Umgang mit ihm hat. Das ist der Grund dafür, dass es ein Fotograf oft einfacher findet, ein Kinderporträt-Spezialist zu werden, wenn er regelmäßig Kontakt mit Kindern hat, vielleicht weil er selbst ein Vater oder eine Mutter ist oder weil er viel mit den Sprösslingen von Freunden und Verwandten zu tun hat. Bilder von jungen Menschen zu machen, die einen täglich umgeben, ist in jedem Fall eine ganz natürliche Sache und diejenigen, die es schaffen, etwas von ihrer Erfahrung und Enthusiasmus mit in ihr Berufsleben zu übernehmen, werden feststellen, dass sie einen eingebauten Vorteil gegenüber anderen haben, die vielleicht nicht so vertraut mit der Denkweise eines Kindes sind. Dieser Instinkt, in der Lage zu sein, ein junges Fotoobjekt ungezwungen in eine etwas unnatürliche Situation zu versetzen und es dazu zu ermuntern, seine Schüchternheit und Hemmungen zu überwinden, ist eine Fähigkeit, die wenig mit fotografischer Technik zu tun hat. Allerdings ist es eine Fähigkeit, die jemanden erfolgreich machen kann, der in diesem lukrativen Sektor etwas werden will. Sicherlich war die Tatsache, dass sie selbst zwei kleine Kinder hat, eine große Hilfe für Claire Moir, die gerade für ihr stylisches Portfolio an Fotos von Kindern als „Fujifilm Envisage Fotografin des Jahres“ geehrt wurde. Nicht nur, dass Claire den Gesamttitel gewonnen hat, der als letzte Kategorie bei den Envisage-Awards vergeben wird, sondern sie war auch Zweitplatzierte und bekam während des Wettbewerbs nicht weniger als insgesamt 13 Ehrenpreise für ihre Arbeit. Für ihr Engagement erhält sie den Bargeldpreis von rund 1200 Euro, der zwischen ihr und dem Kunden geteilt wird, der sie gebucht hat, und was schließlich zum gewinnenden Porträt geführt hat: eine Vorschulstudie der fünf Jahre alten Elissa Faith Keating. „Da ich selbst zwei kleine Mädchen habe, öffnete mir diese Tatsache die Augen für eine ganz neue Welt”, so Claire. „Ich liebe es, mir die Dinge aus ihrer Perspektive anzusehen. Jedes Kind ist einzigartig und jede Fotositzung ist anders. Ich probiere immer neue Ideen an meinen kleinen Mädchen aus, auch wenn ich sie heutzutage manchmal mit Süßigkeiten bestechen muss!” Obwohl es viele Vorteile haben kann, Kinder zu haben, beeinflussen Sie auch immer die Zeit, in der jedes Elternteil seinen Beruf ausüben muss, und Claire musste zwischen ihrem Privat- und Berufsleben ziemlich jonglieren, damit alles funktioniert. Sie musste auch die Hürde überwinden, sich von einer emotionslosen Karriereplanung zu verabschieden, um sich ihren Traum zu erfüllen: ihren Lebensunterhalt auf der kreativen Bühne zu verdienen. Sie hat sich dennoch durchgesetzt und arbeitet seit knapp fünf Jahren Teilzeit als professionelle Fotografin in ihrem eigenen Unternehmen. „Ich habe als Diätassistentin für den staatlichen Gesundheitsdienst gearbeitet und die Fotografie war nur ein Hobby”, so Claire. „Allerdings
hatte ich vor acht Jahren am örtlichen College einen Kurs für Film, Fotografie und Dunkelkammer belegt, und das war es dann – ich hatte Feuer gefangen! Ich entschied mich, meine berufliche Laufbahn zu ändern und Fotografin zu werden. Ich habe mir schon immer gerne Porträts von Mensch angesehen, besonders die, die eine Geschichte erzählen oder eine emotionale Qualität hatten und ich denke, das hat mich dazu inspiriert, in den Bereich der Porträtfotografie zu gehen. „Noch während ich für den staatlichen Gesundheitsdienst arbeitete, meldete ich mich beim BIPP zur Beratung und zum Diplomprogramm an. Da wurde ich gerade schwanger und wählte Kinderporträts als Spezialfach für meine letzte Abgabe vor den BIPP-Richtern. Hoss Mahdavi wurde mir als Mentor zugewiesen, und ich besuchte ihn mehrmals in seinem Atelier. Alle paar Monate schickte ich ihm Bilder, die er sich ansehen und kritisieren sollte. Er gab mir die Unterstützung, die ich brauchte, um meine Qualifikation für die Diplomarbeit zu erhalten, und er machte mir Vorschläge zur technischen Ausstattung und zur unternehmerischen Seite des Berufs und half mir, Zulieferer zu finden. „Hoss ist ein fantastischer Fotograf und hat als Mentor hohe Ansprüche. Es war also ein Privileg mit ihm zu arbeiten und seine sehr gradlinige und ehrliche Herangehensweise half mir dabei, die Fähigkeiten zu entwickeln, die ich brauchte, um eine qualitativ hochwertige Arbeit zu erstellen. Ich traf auch eine andere Fotografin, Maria Murray, bei einer BIPP-Rede und war hin und weg von ihrer Arbeit und ihrer Energie – ihre Rede war wirklich inspirierend. Danach setzte ich mich direkt mit ihr in Verbindung und sie gab mir einige großartige Ratschläge und stärkte mir sehr den Rücken. Wir haben den Kontakt beibehalten und sind Freunde geworden. „Der kritisierende Prozess ist unbezahlbar, wenn man in diesen Beruf einsteigt – wenn ich mir heute meine ersten Eingaben an Hoss ansehe, bin ich über mein damaliges Erstaunen, weil sie auf den Stapel mit Ablehnungen landeten ziemlich beschämt! Ich schaue mir meine eigenen Arbeiten nach einer Aufnahme immer kritisch an, wenn ich die Korrekturbogen mache und es gibt immer etwas, was man beim nächsten Mal anders machen kann. Selbst jetzt noch lasse ich meine Arbeiten durch die BIPP-Mentoren beurteilen. Mit ihrem Feedback in 2011 werde ich versuchen, eine Auswahl meiner Arbeiten an das Gremium für meine Mitgliedsschaftqualifikation zu schicken.”
„Die Tatsache, dass ich selbst zwei kleine Töchter habe, öffnete mir die Augen für eine ganz neue Welt.” DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
036-039 (CLAIRE MOIR)_HH.indd 37
37
22/11/11 15:21
Beleuchtungsmeisterklasse F: Sie haben da ein paar fantastische Bilder in Ihrem Portfolio Alan, besonders die Aufnahme des Baketballspielers und die des Sprinters. Wie sind diese Aufnahmen entstanden? A: Nun, wie Sie sehen, gibt es mehrere Werbekampagnen in meinem Portfolio. Allerdings waren diese speziellen Bilder eine Gemeinschaftsarbeit und -konzeption von mir und Tony Lewis, dem Fashion Editor vom Esquire Magazin. Nach ein paar Treffen entschieden wir uns, zusammen ein Sportmodeprojekt aufzunehmen, das wir dann schließlich „Sp-ashion“ nannten! Ziel war es, ein Mittelding zwischen der Modewelt, dem Editorial und der kommerziellen Sportwerbung zu finden. F: War die Zusammenfassung des Konzepts ein anstrengender und langer Prozess? A: Bei Werbefotografie-Projekten bekommt man eine klare Beschreibung dessen, was man erreichen muss. Es ist kein Ort für Experimente, aber wenn Sie Ihre Kenntnisse und Erfahrungen einbringen, führt das zum Erfolg. Bei selbstfinanzierten Projekten wie dem „Sp-ashion“ Projekt ist es allerdings oft das Gegenteil. Wir hatten also niemanden, dem wir Rechenschaft abgeben mussten. Diese Art von selbstfinanzierten Projekten ist wichtig, da es effektiv zur Forschungs- & Entwicklungsabteilung des Fotografen wird! Dies ist der Ort, an dem Fotografen anfangen, ihren Look und Feel zu definieren und wo sie Techniken und die Ästhetik entwickeln, die sie zukünftig bei der kommerziellen Arbeit verwenden können. Das gesamte Projekt begann damit, dass wir uns gegenseitig Ideen zuwarfen, bis wir etwas fanden, wofür wir uns beide begeistern konnten. Ab diesem Zeitpunkt begannen wir damit, die Ideen zu entwickeln. Das Gute daran ist, dass wir keine Liste vorgefasster Aufnahmen hatten. Was bei den meisten Ideen und Dingen immer vorteilhaft ist, damit sie wie magisch bei einer Aufnahme herauskommen, wenn man sie spontan macht. Ich sehe das als kontinuierlichen Prozess, während ich also aufnehme, experimentiere ich immer weiter, wir testen Dinge aus und diskutieren Ideen. Das ist das genaue Gegenteil dessen, was man bei einer großen Werbeaufnahme machen würde! Ich persönlich finde, dass das großen Spaß macht und wirklich kreativ ist. Es ist einer dieser Gelegenheiten, bei denen Sie auch Fehler machen dürfen, und wenn Sie das tun, können Sie auch Entdeckungen machen! F: Bei Editorial-Aufnahmen gibt es immer viele Dinge zu integrieren. Wie haben Sie Ihre Ideen vorangebracht? A: Ich finde, dass die beiden wichtigsten Außenelemente bei diesen Aufnahmearten das Modell und die Umgebung sind: Diese müssen zusammenarbeiten, oder die Aufnahme fühlt sich nicht richtig an. Als Modelle bevorzuge ich echte Athleten, oder Modelle mit einem starken athletischen Hintergrund, da sie die Fähigkeit haben, die authentischen athletischen Bewegungen auszuführen und natürlich weil sie einen großartigen Körperbau haben. Gibril, der Basketballspieler, kam von FM Models, während ich Alex in der Turner-Aufnahme bei Sports Promotions gefunden habe. Er ist tatsächlich ein Turner und ein Fitnesstrainer. Gute Sportmodelle helfen tatsächlich dabei, dass die Aufnahme gut wird und beides ist für die sportliche Dynamik, Energie und Kontrolle erforderlich, die bei diesen Fotos so wichtig ist. F: Wie kommen Sie an die Aufnahmeorte? A: Meine Aufnahmeorte bekomme ich durch verschiedene Standortagenturen, wie zum Beispiel Location Partnership. Ich neige dazu, häufig mit Standortagenturen zusammenzuarbeiten, da Sie sehr schnell mögliche Aufnahmeorte auswählen können und ihre Verfügbarkeit und Kosten herausfinden. Ich finde, dass die Aufnahmeorte sehr wichtig sind, da die Umgebung die emotionale Szene für den Fotografen bestimmt. Ich denke, dass kann man mit der Hintergrundmusik bei Filmen vergleichen, bei dem die Zuschauer das Gefühl bekommen, dass sie emotional durch die Aktion berührt werden, wenn es aber tatsächlich durch die Musik kommt. In einem Foto ist es der Aufnahmestandort, der den emotionalen Kontext für das Objekt herstellt. F: Diese zwei Aufnahmen haben in etwa das gleiche Thema, waren sie ähnlich aufzunehmen? A: Nun … ja und nein! Das Konzept von „Sp-ashion“ blieb das gleiche, aber die Aufnahmen waren technisch ganz verschieden. Beide Aufnahmen 46
Endloswölbung
60 x 60 Softbox Beleuchtungsunterstützung
60 x 60 Softbox
Köpfe, ausgestattet mit Standardreflektoren/ Spill Kills, niedriger montiert als die Beauty Dishes
Läufer
Köpfe, ausgestattet mit Standardreflektoren/ Spill Kills, tiefer montiert als die Beauty Dishes
Laserstrahl-Trigger
Beauty Dishes hoch montiert
Kamera
DER AUFBAU BESCHREIBUNG: Es wurden hier mehrere harte Lichtquellen in Form von Spill Kills zusammen verwendet, um den Kontrast und den Schatten zwischen den Leuchten zu mindern. Es sollte ein „Stadion-Gefühl“ vermittelt werden. Das unvermeidliche Nebenprodukt aus mehreren Schatten auf der Wölbung wurde bei der Nachbearbeitung entfernt. Ein Lasertrigger wurde verwendet, um den Verschluss auszulösen, und um einen genauen Fokus sicher zu stellen.
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
045-049 (LIGHT M.CLASS)_HH.indd 46
22/11/11 15:26
Beleuchtungsmeisterklasse
hatten mit schnellen Bewegungen zu tun, was erforderte, dass das Objekt mitten in der Aktion eingefroren werden musste, allerdings hatte die Basketballaufnahme eine spezielle Bewegungsart. Die bedeutet, dass sich eine Person schnell durch die Fokusebene bewegt. Das ist sehr schwer zuverlässig einzufangen. Es ist sehr schwierig, das Bild auf dem genauen Fokuspunkt machen. Ich habe schon mehrmals versucht, diese Art von Aufnahme manuell durchzuführen. Wenn man Glück hat, liegt die Erfolgsrate bei 50 Prozent, selbst wenn zwischen f/11 und f/16 aufgenommen wird. Es gibt nichts schlimmeres, als eine Aufnahme zu bekommen, so wie man sie haben möchte, die sich aber außerhalb des Fokus befindet! F: Ich hatte früher selbst schon mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Wie haben Sie das Fokus-Problem gelöst? A: Die Lösung kam durch ein automatisiertes Auslösesystem. Es gibt verschiedene Arten von Auslösern, die ich verwendet habe, wie zum Beispiel die Infrarotauslöser, Tonauslöser und computergesteuerte Auslöser. Den habe ich verwendet, um Aufnahmen in berechneten Intervallen von einer Gruppe von Personen aufzunehmen. Allerdings habe ich für diese spezielle Aufnahme ein Laser-Trigger-System verwendet, das mir ein Elektronikspezialist angefertigt hat. Ich habe den Laser laufend in einem 90-Grad-Winkel abgefeuert und habe ihn auf einer Höhe von etwa acht Fuß eingestellt, sodass er nicht versehendlich ausgelöst werden konnte. Ich habe dann den Auslöser in den Verschluss-Anschluss meiner Kamera gesteckt. F: Sind Verschlussverzögerungen aufgetreten? A: Nein, ich nehme die Bilder immer verkabelt mit dem Verschluss auf, um Verzögerungen zu vermeiden. Ab diesem Zeitpunkt, als alles aufgebaut und richtig platziert war, haben wir uns dann alle ein wenig entspannt, gingen weg und schauten uns die auftauchenden Bilder an, als Gibril mit seinem Basketball durch die Luft sprang. Die ganze Sache funktionierte brillant, und sich die Bilder auf dem Bildschirm anzusehen war wirklich aufregend. Bei der ganzen Sache hat es einfach „Klick“ gemacht! F: Und was ist mit der Aufnahme des Turners? A: Die Fokussierung war viel einfacher, da der Fokuspunkt der gleiche blieb. Die einzige Schwierigkeit war, die Höhepunkte seiner Bewegungen einzufangen. Ich begann damit, ihn in der Kamera einzurahmen, indem ich ein sehr niedriges Stativ verwendete und den Spiegel der Kamera hoch einstellte. Es ging darum, sich von der Kamera zu entfernen und ihn anzusehen, während er durch seine Routinearbeit ging. Ich kam in den Rhythmus seiner Bewegungen und drückte auf dem Höhepunkt seiner Bewegung auf den Fernauslöser, indem ich ein in der Hand gehaltenen PocketWizard Multimax abfeuerte, was ich unbezahlbar finde... Das ist auch der Grund, warum ich fünfzehn davon habe! F: Welche Ausstattung verwenden Sie? A: Wie Sie sicher schon vermutet haben, nehme ich direkt verkabelt in ein MacBook Pro auf. Auf diese Weise kann jeder die Bilder sehen, die ich aufnehme, so können wir großartig diskutieren, außerdem hat es den zusätzlichen Vorteil, dass ich nicht während der Aufnahme unterbrechen muss, um die Karten auszutauschen. Ich verwende auch mehrere Kameras und habe für jede ein MacBook. Bei diesen Aufnahmen habe ich die Hasselblad H3DII50s verwendet, die meine normale Kamera bei Aufnahmen athletischer Aktionen ist. Für Porträts verwende ich die Canon 5D Mark II, da sie eine schnelle Bildrate hat und mehr
DER AUFBAU BESCHREIBUNG: Die Blitze wurden wohlüberlegt so nah wie möglich in die vorderste Reihe gestellt, damit das Licht natürlich absinken konnte, und um die notwendige Illusion von Tiefe zwischen den folgenden Reihen und Menschen zu erzeugen. Es wurden auf jedem Monoblock leistungsstarke Standard/Magnum-Reflektoren verwendet, um das Licht nach vorne zu werfen, genug Leistung zu liefern und den gesamten Bereich abzudecken.
Zuschauerbalkon
Elinchrom E500Rs mit Hochleistungsreflektoren
Objekte auf Trampolinen
Elinchrom E500Rs mit Hochleistungsreflektoren
Kamera
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
045-049 (LIGHT M.CLASS)_HH.indd 47
47
22/11/11 15:27
Photoshop-Korrekturen Fortsetzung: Hauttöne weich zeichnen
SCHRITT ZWEI: Mit Ihrer aktiven Auswahl kopieren Sie die Haut in eine eigene Ebene, indem Sie auf Ebene>Ebene duplizieren gehen oder die Tastenkombination Befehlstaste+J (Mac) oder Steuerung+J (PC) verwenden. Sie könnten diese neue Hautebene in ein „Smart Object“ konvertieren, wenn Sie die Option möchten, dass alles von hier aus bearbeitbar ist.
SCHRITT DREI: Gehen Sie zu Filter>Gaußscher Weichzeichner. In diesem Bild habe ich einen Radius von 7,2 verwendet, um die Haut vollständig zu glätten und um alle sichtbaren Hautdetails zu entfernen. Es ist nicht notwendig, aber nun wäre es die ideale Gelegenheit die schon gespeicherte „Haut“-Auswahl zu verwenden, um von den Kannten Ihrer Haut alle überschüssigen Verwischungen loszuwerden. Gehen Sie zu Fenster>Pfade. Wählen Sie Ihren „Haut“-Pfad und klicken auf die Schaltfläche „Pfad als Auswahl laden“. Mit Ihrer aktiven Auswahl gehen Sie wieder zurück zu Ihrer verwischten Hautebene in der Ebenenpalette und invertieren Ihre Auswahl indem Sie auf Auswahl>Auswahl umkehren gehen. Diese umgekehrte Auswahl wird alles auswählen, außer Ihrer Haut. Drücken Sie auf die Rücktaste auf Ihrer Tastatur, um die verwischten Überschüsse zu entfernen.
SCHRITT VIER: Um eine subtile Struktur auf die verwischte Haut zu bringen gehen Sie auf Filter>Rauschfilter>Rauschen hinzufügen. Wählen Sie „Gaußsche Normalverteilung“, wählen Sie nicht „Monochrom“ und stellen den Radius auf etwa 0,75 - 1,0 ein. Sie sollten allerdings niemals über 1,0 gehen.
SCHRITT FÜNF: Um die verwischte Haut mit der „echten“ Haut zu vermischen, öffnen Sie die Fülloptionen für die Hautebene, indem Sie auf Ebene>Ebenenstil>Fülloptionen gehen, oder indem Sie auf das fx-Symbol unten in der Ebenenpalette drücken und Fülloptionen auswählen.
SCHRITT SECHS: Suchen Sie nach der Füllung. Wenn die Auswahl unten in der Dialogbox und auf der „Darunterliegenden Ebene“ ist, halten Sie die Alt-Taste gedrückt und ziehen sowohl an den schwarzen als auch an den weißen Schiebern. Das Herunterdrücken der Alt-Taste, während Sie an den Schiebern ziehen, sollte die Schieber in zwei Teile teilen. Ziehen Sie das schwarze Dreieck in Richtung rechtes Dreieck und das weiße Dreieck nach links. Diese Schieber stellen die Verteilung der Helligkeitswerte dar, von 0 (schwarz) bis 255 (weiß). Verwenden Sie Mischungen, wenn man auf diese Weise den wichtigen Bereichen ermöglichen kann, wie den natürlichen Glanzpunkten und Schatten der Haut, durch die verwischte Ebene hindurch zu scheinen, wodurch eine natürlichere Vermischung bei der Haut entsteht. In diesem Beispiel habe ich den weißen Schieber auf „Diese Ebene“ geteilt, da es mir schien, als würde ich dadurch natürlichere Ergebnisse bekommen. Klicken Sie auf OK.
58
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
056-059 (PHOTOSHOP)_HH.indd 58
22/11/11 15:32
Photoshop-Korrekturen
SCHRITT SIEBEN: Fügen Sie eine alles verdeckende Ebenenmaske bei der Hautebene ein, indem Sie die Alt-Taste drücken, während Sie unten in der Ebenenpalette auf „Ebenenmaske hinzufügen“ drücken oder auf Ebene>Ebenenmaske hinzufügen>Auswahl verdecken gehen.
VORHER
SCHRITT ACHT: Verwenden Sie einen weißen, weichen Pinsel. Malen Sie über die Ebenenmaske, um die weichgezeichnete Haut herauszuholen. Wie ich schon sagte, habe ich das hier für das Tutorium etwas plumper ausgeführt, und ich habe die Deckkraft auf 100 Prozent für das „Danach“-Bild gelassen, sodass Sie eine bessere Vorstellung vom Gesamteffekt bekommen können. Allerdings ist es selbst durch den Effekt viel zu stark. Bei 100 Prozent Deckkraft können Sie immer noch die Hautdetails durch die verwischte Ebene sehen, und die Haut sieht viel gleichmäßiger aus.
NACHHER
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
056-059 (PHOTOSHOP)_HH.indd 59
59
22/11/11 15:32
AUSRÜSTUNG TESTLAUF
Nikons Sportobjektive Duncan Grove hatte die Möglichkeit in Wimbledon eine große Auswahl an Teleobjektiven und Zooms von Nikon unter Realbedingungen auszuprobieren. Hier berichtet er darüber, was er herausgefunden hat. TEXT & FOTOS Duncan Grove
Ü
BER exotische Objektive zu lesen ist ja schön und gut, und heutzutage kann man sich ja auch im Internet ausführlich darüber informieren. Allerdings kann man es nicht damit vergleichen, sich diese Objektive einmal selbst anszuschauen und sie selbst unter echten Wettbewerbsbedingungen auszuprobieren. Als ich kürzlich die Gelegenheit hatte, einen überaus begehrten Pressefotografausweis für Wimbledon zu ergattern, entschied ich mich, dass dies die ideale Gelegenheit wäre, einmal eine Auswahl der passenden Ausrüstung unter die Lupe zu nehmen. Da ich selbst Nikon-Nutzer bin, machte es Sinn, primär die Kameras und Objektive dieses Herstellers zu untersuchen und tatsächlich sind viele der professionellen Sportfotografen
heutzutage von Canon übergewechselt. Es gibt viele andere Kollegen, die eine ähnliche Ausrüstung wie ich verwenden. Meine Standardausrüstung besteht aus einem Nikon D3X- und D3S-Gehäuse, mit Objektiven wie zum Beispiel 14-24 mm, 24-70 mm, 70200 mm VRII, 105 mm Mikro und 2.0 TCIII. Wenn es nötig ist, miete ich mir im Allgemeinen längere Objektive von den netten Leuten bei Fixation, aber für diesen Bericht überließ mir Nikon freundlicherweise seine neuen 300 mm VRII, 400 mm VR und 1.4 TC über den gesamten Zeitraum von zwei Wochen. Ich hatte auch Zugang zu ihrem Bestand in Wimbledon und konnte ihre 200 mm-und 600 mm-Objektive sehr gut nutzen. Nur für den Fall, dass dies nicht ausreichen sollte, überließ mir Hasselblad freundlicherweise seine
H4D-40 mit 28 mm-, 210 mm- und 300 mmObjektive, damit ich mit ihnen experimentieren konnte. Ich kaufte oder lieh mir auch noch einiges Interessantes an Zubehör, auf das ich mich in einem späteren Feature beziehen werde. Hier ist also ein Durchlauf einiger der Optiken, mit denen ich im Laufe der sehr ereignisreichen und aktionsgeladenen vierzehn Tage in Wimbledon gearbeitet habe. Ich hatte so viele Geräte mit dabei, dass ich meinen Bericht in zwei Teile unterteilt habe. Ich mache in der nächsten Ausgabe weiter, indem ich mir einmal einige der exotischeren Ausrüstungen ansehe, die ich verwendet habe, während ich aufdecke, wie ein Mittelformat Hasselblad, das sonst eher im Studio gebraucht wird, den Turnierplatz meisterte!
UNTEN: Hier ist die Ausstattung, die ich mit nach Wimbledon nahm. Es war ein echtes Privileg in der Lage zu sein, so eine umfangreiche Auswahl an Geräten bei der größten Sportveranstaltung Großbritanniens dabeizuhaben. Damit Sie selbst die technische Qualität der produzierten Bilder sehen können, habe ich auf meiner Webseite einen speziellen Bereich eingerichtet: www.duncangrove.com/photopro, wo Sie sich die Bilder in voller Auflösung herunterladen können, um sie umfassend zu überprüfen.
78
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
078-081 (NIKON LENSES)_HH.indd 78
23/11/11 11:50
TESTLAUF AUSRÜSTUNG
LINKS: Nikon D3S + 300 mm VRII. 1/1250 Sek.; f/2.8, ISO 200 OBEN: Nikon D3S + 300 mm VRII. 1/800 Sek.; f/4, ISO 400 UNTEN: Nikon D3S + 300 mm VRII. 1/1250 Sek.; f/4, ISO 320, Spot-Messung
300 mm f/2.8G ED VR II AF-S NIKKOR Ein 300 mm-Objektiv an einem professionellen Gehäuse ist das Arbeitspferd von vielen professionellen Sportfotografen, also ist dieses Objektiv, montiert auf eine D3S, die neueste Inkarnation einer praxisbewährten Kombination. Besonders hinsichtlich der D3S hatten wir es noch nie so gut, aber es war auch noch nie so teuer. Das Objektiv bekommt man zu einem Verkaufspreis von etwa 4.700 Euro und das D3S Gehäuse kostet etwa 4.400 Euro. Wenn man bedenkt, dass zum Beispiel die größte großformatige Zeitung in Großbritannien etwa 100 bis 180 Euro pro Bild bezahlt und auch die Agenturen noch ihren Anteil bekommen, muss man eine Menge Bilder verkaufen, damit sich diese Investition über knapp 9000 Euro überhaupt lohnt. Was ist neu bei dem Objektiv im Vergleich zu der alten VRI-Version? Nun, es ist eher eine Weiterentwicklung als eine Revolution. Es hat die gleiche physikalische Größe und bei 2.900 Gramm ist es nur 50 Gramm schwerer. Es weist nun einen dritten Fokusmodus auf: Neben dem üblichen manuellen Fokusbetrieb (M/A) und manuellem Modus (M) und bietet es einen sofortigen Autofokus Modus (A/M). Dies priorisiert den Autofokus, selbst wenn der Fokusring in Gebrauch ist, indem die Sensivität auf manuelle Bewegung des Fokusrings gesenkt wird. Besonders erwähnenswert ist, dass das Objektiv sich durch Nikons neueste StabilisierungsTechnologie (VRII) auszeichnet, die langsamere Verschlussgeschwindigkeiten von bis zu vier Schritten ermöglicht, während bei der VRITechnologie nur bis zu drei Schritte möglich waren. Abgesehen von diesen Upgrades scheint der größte Unterschied der Preis zu sein! Am Ende des Jahres wurde das alte Modell für rund 4.300 Euro verkauft, also bekommt man die neuen Funktionen für einen Aufpreis von rund 460 Euro.
Sind sie das wert? Ich muss gestehen, dass ich immer einen Aufpreis für das neueste Modell bezahle, da ich ein emotionales Problem damit habe, ein Modell A zu besitzen, wenn schon ein Modell B herausgebracht wurde. Von meinen persönlichen Marotten einmal abgesehen, kenne ich keinen Sportfotografenprofi, der schon ein 300 mm VRI benutzt und das Gefühl hat, er braucht ein Upgrade. Während der Zeit in Wimbledon hatte ich VR fast immer ausgeschaltet. VR ist bei schnellen Verschlusszeiten sowohl irrelevant als auch kontraproduktiv und Nikon empfiehlt es, bei Geschwindigkeiten auszuschalten, die höher als 1/500 Sek. sind. Ich kann mir keine andere Sportart als Sackhüpfen vorstellen, bei der ich mit weniger als 1/500 Sek. aufnehmen möchte, was meinen Standpunkt irgendwie noch unterstreicht. Hinsichtlich des neuen A/M-Modus verwende ich dies auch auf meinem neuen 70-200 mm VRII, und, offen gesagt, habe ich es bei dem alten manuellen Override-Modus ebenfalls gelassen. Wenn ich das Objektiv manuell betätige, möchte ich nicht, dass mir die Kamera dabei Probleme bereitet! Der einzige Vorteil, den ich bei dem neuen Modus sehen kann, ist die Hilfe, wenn der Fokuslauf aus Versehen gedreht wird. Wenn das oben Beschriebene negativ klingen sollte, ist das nicht so gemeint. Nikon hat eben nun ihre ausgezeichnete VRII Technologie und hat sich entschieden, sein 300 mm-Objektiv jetzt damit auszustatten. Es gibt Gelegenheiten, bei denen das eine Aufnahme retten kann, und Nikon zeigt damit nur sein Engagement, stetig seine Produkte zu verbessern. Es ist nur bedauerlich, dass sie dann auch jedes Mal, wenn sie das tun, den Preis nach oben schrauben.
● Spezifikationen Verkaufspreis: 4300 Euro Maximale Blende: f/2.8 Minimale Blende: f/22 Objektivkonstruktion: 11 Elemente in 8 Gruppen (3 ED Glaselemente, Nano-Kristallbeschichtung) 1 Schutzglaselement Filtergröße: 52 mm Durchmesser und Länge: 124 (Durchm.) x 267,5 mm Gewicht: 2900 g
Das Objektiv im Gebrauch Es gibt hier einfach nichts zu meckern: Ich liebe dieses Objektiv. Es fühlt sich gut ausbalanciert an, wenn es an der D3S angebracht ist, und während ich es meistens auf einem Einbeinstativ verwendete, kann es noch ziemlich problemlos in der Hand gehalten werden. Sicher ist es ein großes und schweres Objektiv, aber größenmäßig ist es nicht so ein Biest, wie es zum Beispiel das 400 mm ist. War da nicht noch ein weiterer kleiner Punkt, den ich erwähnen wollte? Ah ja – die Bildqualität! Dafür bezahlt man die 4.600 Euro und ich muss sagen, das 300 mm bringt es. Ich habe mich besonders über die Schärfe und den Kontrast gefreut und das Fehlen vom chromatischer Aberration, das ich vom Nikon 300 mm VRII bekam. Die Aufnahme des weiblichen Spielers durch die Schlägersaiten entstand während der Aufnahme des ersten Dutzend Bilder bei Verwendung dieses Objektivs, und wenn man bedenkt, wie eng sie stehen, ist die Qualität beeindruckend.
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
078-081 (NIKON LENSES)_HH.indd 79
79
23/11/11 11:51
Photoshop-Lösungen
Photoshop für Porträts Wenn Sie an einem Porträt arbeiten wollen, aber nicht das gesamte Bild anpassen wollen, dann folgen Sie Alan Bremners Ratschlag und kombinieren Sie mehrere Konvertierungen einer einzelnen Raw-Datei, um perfekte Ergebnisse zu erzielen TEXT Alan Bremner BILDER Dan Reid
M
EHRERE BELICHTUNGEN zu kombinieren ist nicht die übliche Herangehensweise bei Porträtaufnahmen, dabei bietet diese wirklich großartige Technik die Möglichkeit, spezielle Bereiche eines Bildes zu retuschieren. Indem Sie mehrere Konversionen einer einzelnen RawDatei nehmen, stellen Sie sicher, dass Sie die beste Qualität der Datei und die besten Details im Bild erhalten, bevor Sie auch nur eine einzige Anpassung in Photoshop vornehmen. Eine gute Anwendungsmöglichkeit dieser Technik ist, wenn Sie blasse Bereiche im Bild wie z. B. Kleidung oder Himmel retuschieren möchten. Die Schieberegler zur Wiederherstellung von hellen Bereichen bei Raw-Konvertierungsprogrammen sind gut, aber sie beziehen sich immer auf das gesamte Bild. Indem Sie eine Version eines Bildes erzeugen,
die so aussieht, wie Sie es gerne hätten und eine weitere Version, bei der die Wiederherstellung von hellen Bereichen aktiv ist, können Sie diese in Photoshop kombinieren und die wiederhergestellten hellen Bereiche in das Bild an den Stellen hineinmalen, an denen Sie es für notwendig erachten. Vielleicht nutzen Sie Voreinstellungen bei Ihrem Raw-Konvertierungsprogramm, aber finden, dass der Effekt, den dieser auf Ihr Bild hat, manchmal zu stark ist? Kreieren Sie einfach zwei Versionen der gleichen Datei, ein normales Bild, und eins mit der Voreinstellung. Öffnen Sie beide Bilder in Photoshop und reduzieren Sie die Transparenz der Ebene mit der Voreinstellung, um den Effekt zu reduzieren. Ein weiterer Anwendungsbereich für diese Technik ist, wenn Sie die Schieberegler
zur Rauschreduzierung in Ihrem RawKonvertierungsprogramm für bestimmte Bereiche des Bildes nutzen möchten. Erzeugen Sie zwei Versionen, eine mit Rauschreduzierung ng und eine ohne, und kombinieren Sie diese in Photoshop. Die Liste von Anwendungsmöglichkeiten für diese Technik kann beliebig fortgesetzt werden, n, aber ich hoffe, dass Sie am Ende dieses Tutorials ls das Potenzial für Ihre eigene Arbeit entdeckt haben, und dass Sie verstehen, dass sie je nach h Ihren individuellen Anforderungen so einfach oder komplex sein kann, wie Sie es möchten.
● Kontakt: www.sproutphotography.co.uk www.twitter.com/alanbremner Dan Reid: www.danreid.co.uk
Photoshop Tutorial: Mehrere Belichtungen kombinieren
SCHRITT 1: Zunächst müssen Sie mit Ihrem Raw-Konvertierungsprogramm ein Basisbild erzeugen. Bei dieser Konvertierung achte ich normalerweise nur auf das Motiv und versuche, alles Dramatische im Sinne von Kontrastanpassungen zu vermeiden. Aber dies ist nur meine persönliche Vorgehensweise, denn ich mache die Kontrastanpassungen lieber später, wenn ich die verschiedenen Bilder miteinander kombiniert habe.
98
SCHRITT 2: Gehen Sie zurück zum Raw-Konvertierungsprogramm und erzeugen ein zweites Bild. Ich habe den Schieberegler für die Belichtung verschoben, um den Himmel abzudunkeln und die Details der Wolken hervorzuheben. Öffnen Sie die zweite Raw-Konvertierung in Photoshop und fügen sie in das Hauptarbeitsdokument ein.
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
098-101 (PHOTOSHOP)_HH.indd 98
22/11/11 15:51
VORHER NACHHER
SCHRITT 3: Jetzt, da sowohl das Basisbild als auch die dunklere Belichtung auf dem richtigen Platz liegen, müssen wir entscheiden, welche Bereiche der beiden Bilder kombiniert werden sollen. Bei diesem Beispiel interessiere ich mich nur für den Himmel des dunkleren Bildes. Fügen Sie eine Ebenenmaske zur Himmelsebene hinzu, indem Sie auf Ebene>Ebenenmaske>Alle ausblenden klicken. Damit erzeugen Sie eine schwarze Ebenenmaske und verstecken den Himmel komplett.
SCHRITT 4: Malen Sie auf der Maske über die Bereiche, die Sie hervorheben möchten, mit einem weißen Pinsel, wobei Sie die Transparenz des Pinsels variieren sollten, um einen glatten Übergang zwischen den beiden Bildern zu erzeugen. Bei den meisten Fällen reicht ein weißer Pinsel, insbesondere für kleinere Bereiche, aber bei diesem Bild habe ich Kanäle benutzt, um eine etwas detaillierte Maske rund um die Palmenblätter und die Haaren meines Motivs zu kreieren. Dadurch spare ich auch eine Menge Zeit, um die Blätter herum zu malen.
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
098-101 (PHOTOSHOP)_HH.indd 99
99
22/11/11 15:52
128-131 (BUILD A BRAND)_HH.indd 128
23/11/11 13:36
SPEZIAL: HOCHZEITSFOTOGRAFIE
Eine Marke kreieren
MACHEN SIE ES ANDERS! Es gibt soviel Wettbewerb im Hochzeitsmarkt, dass Sie sich etwas einfallen lassen müssen, um aufzufallen. Trevor Yerbury, etablierter Meisterfotograf, hat ein paar Empfehlungen, die Sie auf den Weg bringen. TEXT Terry Hope FOTOS Trevor & Faye Yerbury
V
ERSUCHEN Sie für einen Moment, sich in die Lage eines Paares zu versetzen, das seine Hochzeit plant und dafür einen Fotografen sucht. Es ist ihnen keiner empfohlen worden, und so stellen die beiden eine kurze Liste von Fotografen zusammen, die sie besuchen und deren Angebote sie einholen wollen, bevor sie den Auftrag vergeben. „ Wenn sie irgendeins der großen Hochzeitsmagazine aufschlagen, finden sie etliche Seiten voller Anzeigen von Fotografen, die mit den Auszeichnungen werben, die sie gewonnen haben und mit der Aussage, sie würden die Hochzeit im Stil einer Reportage fotografieren“, sagt Hochzeitsfotograf Trevor Yerbury, der in der Szene fest etabliert ist. „Was aber hat jene Handvoll Anzeigen an sich, dass sie herausragen als etwas Originales, dass sie die Aufmerksamkeit der potenziellen Kunden fesseln, dass sie zum Telefonhörer greifen und anrufen?“ Trevor beantwortet die Frage damit, das Geheimnis bestehe darin „mit 100 Sachen in die entgegengesetzte Richtung zu rennen, wie all die anderen“. Sie müssen sich von der Masse abheben, rüberkommen als jemand, der einzigartig ist, und manchmal müssen Sie
etwas Außergewöhnliches und gegen alle Regeln tun, um die Kunden zu gewinnen, die Sie für Ihr Geschäft haben wollen. Trevors eigene Aktion beispielsweise, um für den von ihm und seiner Frau Faye angebotenen Hochzeitservice zu werben, bestand darin, Kontakt mit einigen seiner früheren Hochzeitskundinnen aufzunehmen und sie zu einem Treffen in ein großzügiges Landhaus einzuladen, wo sie noch einmal ihre Hochzeitskleider anlegten und für eine große Gruppenaufnahme posierten, mit Trevor selbst in der Mitte. „Der Slogan unter dem Bild lautete „Alle diese Frauen wollten nur diesen einen Mann“, und das war´s, “ sagt Trevor, „kein Hinweis auf gewonnene Preise, Stil oder den Fotografen selbst.“ Die Anzeige brach alle Regeln, und doch war es die wohl Erfolgreichste, die wir je gemacht haben, und wir schalteten sie mehrere Jahre. Es hatte auch sehr viel Spaß gemacht, das Ganze zu inszenieren, und die Bräute waren wirklich voll dabei. Eine war sogar im achten Monat schwanger, und irgendwie zwängte sie sich trotzdem in das Kleid! Keine wurde für den Auftritt bezahlt, und alles, was wir zu tun hatten, war, das Haus
zu mieten und ein Abendessen zu arrangieren. Das Ganze war nicht nur preiswert, sondern alle verbrachten auch noch einen sehr schönen Tag.“ Solche Art Vorgehensweise ist entscheidend, wenn Sie nicht allein über den Preis um Kunden kämpfen wollen. Ein Festpreis von 600 Euro für alle Bilder auf einer DVD mag angehen für jemanden, der nicht in Vollzeit als Profi arbeitet, aber wenn Sie sich im Hochzeitsmarkt etablieren und davon leben wollen, brauchen Sie eine andere Taktik und Sie müssen andere Methoden anwenden, um Kunden zu gewinnen. Trevor ist der Meinung, der wichtigste Teil des gesamten Prozesses der Kundengewinnung bestehe in dem Gespräch, das stattfindet, wenn die Braut mit der unvermeidlichen Mutter vorbeikommt, um sich ein Angebot machen zu lassen. „Auch Faye und ich haben das gemacht, was viele Andere auch heute noch machen“, sagt Trevor, „und das war, die Leute Platz nehmen zu lassen, eine Tasse Kaffe anzubieten und ihnen dann ein paar Alben zum Durchblättern zu geben. Das Problem bestand darin, dass die Gespräche der beiden sich unvermeidlich um die Art
DIGITALE FOTOGRAFIE – PRO
128-131 (BUILD A BRAND)_HH.indd 129
129
23/11/11 11:58