Liebe Leute, Das war wohl nix! Das Spiel gegen 1860 dürfte ganz schnell aus unser aller Köpfe verschwinden, denn sowohl auf dem Platz als auch auf allen Rängen lief es alles andere als rund. Dabei hat der Tag für uns super begonnen mit dem Treffpunkt am Dellplatz und der damit verbundenen gemeinsamen Anreise zum Stadion. Hier sei ein großes Dankeschön an alle Beteiligten ausgesprochen, zum einen weil die Teilnehmerzahl absolut zufriedenstellend war und es zum anderen ein äußerst guter Einstand für den Tag war, singend durch das Dellviertel zu ziehen. Auch am Stadion lief erst mal alles super, auch wenn wir natürlich unsere Mühen mit der Choreovorbereitung hatten, welche dann aber ein zufriedenstellendes Bild ergab und die positiven Momente des Tages fortsetzte. Nicht zu vergessen die Rückkehr ins Wedaustadion eines Freundes, der sich sicherlich ein besseres Spiel zur Rückkehr gewünscht hätte. Denn ab dem Anpfiff ging es eigentlich nur noch bergab. Bis zum 1:0 konnte ein recht guter Level im Block gehalten werden, ihr erinnert euch aber vielleicht, dass das recht früh fiel und danach war tote Hose. Wenn jemand beim Stande von 3:1 für den Gegner zu enttäuscht ist, um noch alles aus sich herauszuholen, ist das bei diesem Spielverlauf zwar schade, aber noch nachvollziehbar. Dass dies aber schon während der Führung und bei einem knappen Rückstand der Fall ist, darf eigentlich nicht sein. Irgendwie fehlte das gesamte Spiel über die Motivation bei fast allen Beteiligten, was zu einem der schlechtesten Auftritte des Stimmungsblocks führte. Wenn dann auch die restliche Nordkurve absolut lethargisch daher kommt, hat man das Ergebnis, über welches wir uns eigentlich alle ärgern sollten. Denn als theoretisch noch Punkte drin waren, ließ die Nordkurve sich völlig hängen, egal ob man eher simple, ältere oder neuere Sachen ausprobierte. Hoffen wir mal, dass es heute besser läuft. Die heutige Ausgabe war mal wieder mit ziemlichem Stress verbunden, standen schließlich nur 8 Tage zum Schreiben, Layouten und Kopieren zur Verfügung. In dieser kurzen Zeitspanne und ohne Auswärtsspiel ist es natürlich etwas schwerer, die Seiten voll zu bekommen, allerdings hat es den Vorteil, dass wir euch mal wieder verstärkt inhaltliche Texte näher bringen können. Zusammen mit dem interessanten Interview mit der Frenetic Youth aus Kaiserslautern dürfte sich die heutige Ausgabe für euch also absolut lohnen. In diesem Sinne gilt heute wieder IMMER ALLES GEBEN!
Liedtexte Es ist eigentlich nicht unsere Art, die WdK zur Verbreitung von Liedtexten zu nutzen. Da wir in dieser Saison allerdings ein paar neue Lieder ausprobiert haben uns dies auch noch weiter tun wollen, der Saisonverlauf allerdings kein euphorisiertes Mitsingen großer Massen gewährleistet, greifen wir jetzt doch zu diesem Mittel. Das erste dürftet ihr sicherlich schon mitbekommen haben, hat es doch gegen Union Berlin und auch beim Stadtpokal in guter Lautstärke funktioniert:
Nimm die Fahne, stimm mit ein Für Duisburg und den Spielverein An jedem Tag und jeder Nacht Immer nur an dich gedacht! Lalalalalalalaaa HEY! Lalalalalalalaaaaa usw. In der Schlussphase des Spiels gegen 1860 wurde dann ein Lied zum ersten Mal im Wedaustadion gesungen. Ganz neu ist es nicht, denn sowohl in Braunschweig als auch beim Stadtpokal hat es große Freude bereitet. Nun lässt sich über den gewählten Zeitpunkt im Spiel gegen 1860 streiten, da der Stimmungsblock alles andere als motiviert war, allerdings sind es zum einen gerade solche Momente, wenn die Nordkurve lethargisch vor sich hinschweigt, die wir für neue oder kreativere Lieder nutzen können, zum anderen ist es uns wichtig, selbst wenn das Spiel verloren scheint, entweder weiterhin als positiver Verstärker oder aber als positives Beispiel und einzige Konstante im Wedaustadion zu wirken. Und dafür war und ist dieses Lied sehr gut geeignet:
Duisburg, die Liebe unsres Lebens Liebe, die niemals vergeht Und weil wir immer alles geben Wirst du niemals untergehn Zebrastreifen weiß und blau Immer wieder MSV Ohne dich wär unser Leben trist und grau Zu guter Letzt noch ein Lied, welches zwar alles andere als neu ist, allerdings nur bei ganz miesen Spielen oder Niederschlägen gesungen wird und daher nie von der Masse getragen wird, die diesem Lied eigentlich gerecht werden würde. Gerade gegen 1860 hat man dies
wieder gemerkt, spiegelt es doch eigentlich genau das wieder, was wir Woche für Woche machen, völlig egal was die Zebras auf dem Rasen oder die Vereinsführung gerade so veranstalten:
Meidericher Spielverein (Klatschrhythmus) Du bist unsre große Liebe Egal wie tief zu fällst Wir helfen dir, wieder aufzusteh’n Eine genaue Beschreibung der Melodie haben wir uns jetzt mal gespart, dazu müsst ihr dann schon einfach eure Ohren nutzen. Wir hoffen, dass sich mit euch diese Lieder im Stimmungsblock etablieren können. Zwar ist es nicht unsere Intention, am laufenden Band neue Lieder einzuführen, allerdings ist das Liedgut, welches ganz speziell für den Meidericher Spielverein steht, doch recht eingeschränkt. Auf Dauer gesehen wollen wir also ein Liedgut etablieren, welches die Duisburger Nordkurve vom Einheitsbrei abhebt und mehr ist als einfach nur 08/15.
Gedanken aus der Kurve Passend zum vorangegangenen Thema haben wir noch einen sehr guten Text aus dem Stimmungsblock bekommen, den wir euch auf keinen Fall vorenthalten wollen. Natürlich steht es jedem von euch frei, auch selbst mal auf die Tasten zu hämmern und uns eure Gedanken zu bestimmten Themen an kohorte.ultras@gmail.com zu senden. Jetzt aber viel Spaß mit dem Text! Thema Liedgut: Für eine Kreative und individuelle Kurve Einer der wichtigsten und elementarsten Gründe unseres Fan Daseins ist die optische und akustische Unterstützung unseres Vereins im Stadion. Hierbei gibt es verschiedene Formen und Möglichkeiten, um der Liebe zu seinen Farben Ausdruck zu verleihen. Was die Ultrà Bewegung betrifft kann man bezüglich der Unterstützung von einem italienischen und einem britischen Stil sprechen. Während der britische Stil durch kurze Schlachtrufe und Lieder zu erkennen ist, zeichnen lang vorgetragene und melodische Gesänge den italienischen Stil aus. Einige wenige deutsche Gruppen und in Italien die Tifoseria von Hellas (auch aufgrund der langen Verbundenheit der BG (Brigade Gialloblù) mit Chelsea) haben sich aus diversen Gründen für den britischen Stil entschieden. In den folgenden Zeilen werden nun die Gründe für die Nutzung des italienischen Stils aufgelistet, sowie vermeintliche Kritikpunkte entkräftet. 08/15 Gesänge, die von allen Kurven gesungen werden und wo nur der Vereinsname getauscht werden müsste, gibt es zu viele. Ebenfalls Schlachtrufe oder Lieder, die aus drei bis sechs Wörtern bestehen. Solche Gesänge kann man mal bringen, um eventuell die Masse mitzuziehen, aber kreativ und individuell ist anders!!! Kreativität und Individualität sind jedoch wichtige Attribute, die eine gute Kurve auszeich-
nen. Texte und Melodien, bei denen man sofort erkennt, das ist der Stimmungsblock und die Nordkurve Duisburg. Hierbei geht es um Texte, die vielleicht auch mal ein wenig länger sind und die so unsere besondere Beziehung zum Meidericher Spielverein widerspiegeln. Ein Argument was häufig Kritiker von Ultras in diesem Kontext bringen ist, dass lange und melodische Lieder (von Kritikern gern als Sing-Sang bezeichnet) nicht laut genug und nicht Spielbezogen seien und somit auch von den Spielern keinerlei Beachtung fänden. Ob und inwieweit die Spieler Notiz vom Geschehen in der Kurve nehmen ist ohnehin diskutabel. Mir in Erinnerung ist jedoch der Auftritt von Bruno Soares einen Tag nach dem Pokalfinale, beim Empfang im Wedaustadion, wo er sang: Wir sind Zebras, blau-weiß gestreifte Zebras... also ein Lied der Kategorie „Sing-Sang“, welches ihm jedoch in Erinnerung zu sein schien. Kritikpunkt: Diese Form der Unterstützung ist nicht spielbezogen... spielbezogen?!? Na ja, dann dürften wir bei den Leistungen unserer Elf ja ziemlich oft gar nicht singen bzw. müssten dies nach einer halben Stunde einstellen, respektive in ein Pfeifkonzert übergehen. So eine Unterstützung wäre bei MSV-Spielen spielbezogen und wird von einem Großteil des Publikums ja auch so getragen, entspricht, außer in Ausnahmefällen, jedoch nicht unserem Verständnis von Unterstützung. Lange und melodische Gesänge können jedoch sehr wohl spielbezogen sein, nämlich dann, wenn sie in ihrer Lautstärke je nach Spielsituation lauter oder leiser gesungen werden. So kann ein Lied bei einer guten Torchance des MSV oder einer Ecke lauter und ekstatischer gesungen werden als bei anderen Situationen, meist geschieht dies automatisch. Wenn ein Lied lange gesungen wird, ein weiteres Merkmal des italienischen Stils, kann man dieses sogar mal absichtlich leiser singen um Luft zu holen und dann wieder in voller Lautstärke abzudrehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass lang anhaltende Lieder auch irgendwann die restliche Masse zum mitmachen animieren oder gar in die Köpfe der Spieler gelangen und sie beflügeln ist jedenfalls durchaus gegeben. Des Weiteren führen längere melodische Gesänge, die anhaltend gesungen werden, auch dazu, sich selbst in eine Art Rausch zu singen, so dass der komplette Block abdreht zu einem coolen Text und einer coolen Melodie, die so in anderen Kurven nicht zu finden sind. Wir sind hier auf einem guten Weg und haben bereits einige gute Lieder im Repertoire, bei denen es aufgrund von Text und Melodie Spaß macht, diese zu singen. Unser Lied „Nimm die Fahne stimm mit ein“ gibt es von der Melodie her (Little Talks von Of Monsters and Men) in keiner deutschen Kurve. Das Lied „Duisburg Liebe unseres Lebens“ hat seine tollen melodischen Wurzeln in den argentinischen Stadien, wir haben einen genialen und unvergleichlichen Text hinzugefügt, der wie kein anderer, unsere Leidenschaft zum Meidericher Spielverein bezeugen soll. Dies um nur einige Lieder zu nennen, die bereits bestehen und darauf warten vom kompletten Stimmungsblock gesungen zu werden. Ein weiterer Aspekt, weshalb der italienische Stil zu befürworten ist, hat speziell etwas mit der Materie Ultrà zu tun. Nahezu alle optischen Stilmittel, wie Doppelhalter, Schwenkfahnen oder auch Pyrotechnik, die wir in der Kurve nutzen, entstammen der italienischen Fankultur. Wenn wir uns doch in alledem was Ultrà ausmacht an Italien orientieren, warum sollten wir dann in einem so entscheidenden Punkt wie Gesängen nach England schauen. Aber hier hat natürlich jeder seinen eigenen Geschmack.
Ach ja, fast vergessen.... Was die Lautstärke der Lieder generell betrifft, so ist ohnehin jeder Einzelne im Stimmungsblock gefragt. Lernt die Texte, singt laut mit und rastet dabei aus! Immer alles geben!
Interview mit der Frenetic Youth Kaiserslautern Hallo zusammen und erst mal ein dickes Dankeschön, dass ihr euch zu einem kurzen Interview bereit erklärt habt. Stellt doch bitte einleitend kurz eure Gruppe und ihre Rolle in der Fanszene des 1. FC Kaiserslautern vor. Wo seht ihr Gemeinsamkeiten und was unterscheidet euch von den weiteren Ultragruppen in eurer Szene? Eure Fanszene erstreckt sich über eine weitläufige Region, was gerade hier in NRW, wo ein Verein an den nächsten grenzt, doch recht unvorstellbar ist. Wie organisiert ihr eure Mitglieder mit soweit voneinander entfernten Wohnorten und welche Auswirkungen hat ein derart großes Einzugsgebiet für die ganze organisierte Fanszene der roten Teufel? Erstmal „Hallo“ in den Pott! Unsere Gruppengeschichte möchten wir hier nur kurz anreißen. Alles andere würde den Rahmen sprengen. Gegründet haben wir uns im Jahr 2006 nach dem Abstieg unseres 1. FC Kaiserslautern e.V. Innerhalb der „Generation Luzifer“ gab es einige unterschiedliche Ansichten über die Definition von Ultras und wie ein Ausleben davon stattfinden soll, sodass eine Abspaltung einiger jüngerer Mitglieder die Folge war und daraus „Frenetic Youth Kaiserslautern“ hervorging. Mittlerweile folgen wir unserem FCK seit fast 7 Jahren durch ganz Deutschland und haben es geschafft, eine stetige Weiterentwicklung innerhalb der Gruppe und unseres Umfeldes voran zu treiben, sodass wir heute auf eine Mitgliederzahl von ca. 45 Personen, einen engeren Kreis von nochmals 30 Personen und einen „Förderkreis“ von knapp 200 Personen blicken können. Unsere Rolle in der Fanszene ist nicht ganz leicht zu beschreiben. Grundsätzlich ist zunächst einmal festzuhalten, dass wir auf einen Dialog großen Wert legen und daher seit Anbeginn in alle wichtigen Teile der Fanszene gut vernetzt sind und an übergreifenden Projekten stets aktiv mitarbeiten. Sicherlich versuchen wir aber auch, neuere Elemente in die Lautrer Fankultur mit einfließen zu lassen, was sowohl zu Beginn unseres Weges als auch noch heute ab und an auf einige Widerstände stößt. Eine etwas autonomere Wirkung nach außen ist daher logisch, aber eigentlich nicht zwingend unser Ziel. Das Einzugsgebiet unserer Fanszene erstreckt sich natürlich über die komplette Pfalz, in der rund eine Million Menschen und auch die meisten unserer Mitglieder, ihr Zuhause finden. Daneben gibt es natürlich auch Leute aus dem restlichen Teil von Rheinland-Pfalz und den angrenzenden Bundesländern, wie dem Saarland oder Baden-Württemberg und studien-
oder arbeitstechnisch bedingt einige Leute aus weiter entfernten Bundesländern. Die große Entfernung untereinander hat natürlich zur Folge, dass man sich meist nur am Wochenende mit allen Leuten treffen kann und unter der Woche jeder mit den Leuten aus seiner Kante was reißt. Ansonsten ist dies aber nicht weiter schlimm für unsere Gruppe oder den Rest der Fanszene. Man kennt es eben nicht anders.
Betrachten wir die Westkurve bei unseren letzten Besuchen im Fritz-Walter-Stadion, so fällt doch ein stetiger Abwärtstrend auf, verschiedene Supportkerne und dazwischen eine große stumm konsumierende Masse. Mit der einst berüchtigten Hölle Betzenberg hatte das zumindest bei den letzten Gastspielen des MSV nicht mehr viel gemeinsam. Eine Entwicklung, die auch bei euch das ausschlaggebende Argument für einige Veränderungen zur neuen Spielzeit sein dürfte. Ihr wechselt im Sommer euren Standort und bildet mit den anderen Ultragruppen einen großen Block in der Mitte der Kurve. Welche Idee steckt hinter dem neuen Standort? Wo gab es Probleme bei der Umsetzung des Projekts und welche Änderungen (mal abgesehen vom plumpen Standortwechsel) bringt der neue Block für euch mit sich? Mit dieser Einschätzung habt ihr leider Recht und wir befinden uns aktuell mitten in einer Ursachenforschung. Nichts desto trotz darf man sich nicht nur die Frage nach dem „Warum“ stellen – viel wichtiger ist schließlich die Frage nach dem „Wie“, nämlich „Wie können wir das ändern?“. Dies haben wir als Gruppe in der vergangenen Sommerpause ausführlich gemacht und uns dafür entschieden, unseren Standpunkt im unteren Teil von Block 7.1 aufzugeben und nach oben neben die „Generation Luzifer“ in 7.2 zu wechseln. Die Idee dahinter ist ganz klar: Wir wollen alle Ultras und alle Leute, die Bock auf durchgängigen Support haben, auf einen Fleck bekommen. Aktuell befinden wir uns mitten in der Umsetzung. Wir haben unser Vorhaben bereits im Netz kundgetan und auf einer Fanversammlung vorgestellt. Zudem sind wir auf die Leute in den entsprechenden Blöcken persönlich zugegangen und habend den Dialog gesucht. Wie üblich gab es im Netz einige Gegenstimmen, die aber meist nicht sonderlich konstruktiv waren sondern lediglich auf Gepöbel abgezielt haben. Auf der Fanversammlung und in den persönlichen Gesprächen konnte man allerdings einige Schritte vorwärts kommen und Missverständnisse aus der Welt schaffen. Dies zeigt auch die Tatsache, dass die Umsetzung des genannten Supporterblocks fast ohne Gegenstimme „verabschiedet“ wurde. Die aktuelle Problematik bei der ganzen Sache ist nun, ausreichend Dauerkarten in dem auserkorenen Block 7.2 zu bekommen. Hier sind wir aber optimistisch, mit den betroffenen Leuten und natürlich in Zusammenarbeit mit dem Verein eine gute Lösung zu finden. Neuigkeiten dazu folgen dann an anderer Stelle. Der neue Block bringt sowohl seine Vor-, als auch Nachteile mit sich. Diese wurden bei unserer internen Diskussion aber fast gar nicht berücksichtigt, da das Thema „Verbesserung der Stimmung bei Heimspielen“ über allem stand. Tendenziell machen wir was Struktur, Verwaltung etc. angeht mit dem Blockwechsel aber eher einen Schritt zurück, als nach vorne.
Manchmal muss man das für ein höheres Ziel aber leider in Kauf nehmen.
Die Fanszene des 1.FCK schaffte es in den letzten Jahren auch immer wieder durch Arbeit im eigenen Verein positiv aufzufallen. Anders als in vielen Bundesligastandorten ist eure Profimannschaft nicht in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert. Ihr seid also noch ein richtiger Verein, beidem die Vereinsmitglieder auch schon mal auf der JHV eine Abstimmung kippen oder die Vereinsvertreter heftig kritisieren. Wer ist in eurer Fanszene den federführend für diese „Oppositionsarbeit“ zuständig und wie gestaltet sich diese an den 364 Tagen im Jahr, an denen nicht gerade Mitgliederversammlung ist? Und abschließend noch, wie ist denn eurer Verhältnis zu den Vereinsvertretern, steht ihr im ständigen Dialog und wie werden eure Probleme und Ideen wahrgenommen? Das ist richtig. Und es freut uns natürlich, dass dies auch außerhalb von Kaiserslautern wahrgenommen wird! Der Anfang in Sachen aktiver Vereinspolitik lag in Kaiserslautern vor den Ultras, wobei die Initiative damals von einzelnen Personen ausging, die ein gewisses Standing in der Szene hatten. Mit dem wirtschaftlichen Niedergang unseres FCK unter Friedrich, Jäggi und Göbel begannen auch die Ultras in Kaiserslautern aktiv an den Missständen zu arbeiten. Der „Fast-Untergang“ unseres Vereins war quasi der Startschuss für eine intensive, kritische und äußerst nervenaufreibende Arbeit im und am eigenen Verein. Mittlerweile übernimmt die Mitgliedergemeinschaft „Perspektive FCK“ die „Oppositionsarbeit“, wobei dieser Begriff wohl etwas unpassend gewählt ist, denn eine Opposition kritisiert meist nur. Vielmehr handelt es sich bei der „Perspektive FCK“ um ein Gremium, welches konstruktiv mitarbeitet, Konzepte erarbeitet, Ideen einbringt und diese mit den Vereinsverantwortlichen durchspricht. Selbstverständlich stößt man hier des Öfteren auch auf weniger Gegenliebe, so zum Beispiel bei den aktuellen Bestrebungen eine eigene „Fanabteilung“ zu etablieren. Die Präsenz der aktiven Fanszene und der Ultras auf den Jahreshauptversammlungen hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Glücklicherweise hat mit der Zeit jeder verstanden, dass eine aktive Teilnahme an den Vereinsangelegenheiten von größter Wichtigkeit ist. Die Vereinsarbeit über das Jahr beläuft sich wohl meist auf ein intensives Verfolgen der aktuellen Geschehnisse oder auf Gespräche, Recherchen, Treffen, Vernetzen und Planen der verschiedensten Vorhaben.
Das Verhältnis zu den Vereinsvertretern kann man als gut bezeichnen. Auf Dialog wird weiterhin viel Wert gelegt und vor allem die Gründung der offiziellen „Fanvertretung“, die neben den beiden Fanbeauftragten in ehrenamtlicher Arbeit (!) eine Schlüsselfunktion für die gesamte Fanszene übernimmt, ist für diese positive Entwicklung verantwortlich. Ansonsten lässt sich festhalten, dass man viele der Vereinsoffiziellen, vom Platzwart bis zum Vorstand, kennt und grüßt. Dies darf allerdings auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass man vor allem zuletzt nicht immer einer Meinung war, sodass die Entscheidung des FCK zu dem „DFL Sicherheitspapier“ doch eine große Enttäuschung für viele war. Trotzdem kann man unterm Strich von einem konstruktiven Verhältnis sprechen, was sicherlich auch die Vereinsverantwortlichen zu schätzen wissen. Herzlichen Dank für die offenen und interessanten Antworten!
Nestbeschmutzer aus den Stadien? Innerhalb der deutschen Fanszenen schwelte in den letzten Monaten ein Konflikt hoch, der überregionale Aufmerksamkeit erlangte. Die Aachen Ultras und ihre Auseinandersetzungen mit der Karlsbande, welche im Endeffekt zu einem Rückzug der ACU aus dem aktiven Stadiongeschehen zur Folge hatte. Viele Artikel und Stellungnahmen verdeutlichten die politische Dimension dieser Auseinandersetzung, dass die Karlsbande und viele andere Fans in Aachen große Probleme mit Einstellung der ACU hatten, die sich aktiv gegen jegliche Formen von Diskriminierung stellten. Einen dezidierten Rückblick wollen wir euch als Außenstehende nun aber nicht liefern, da findet ihr im Internet genug Input. Der eigentliche Punkt, warum wir dieses Thema aufgreifen, sind die Debatten, welche über dieses Thema geführt werden. Rechtfertigungen, die sagen, eine Gruppe wäre selber schuld, wenn sie aktiv Politik ins Stadion tragen würde. Aussagen, die wir unter den bekannten Umständen absolut ablehnen und zwar aus zweierlei Gründen. Zum einen ist es mittlerweile einfach nicht mehr tragbar zu sagen, dass Fußball nicht politisch ist. Wir haben Demonstrationen organisiert, Kampagnen unterstützt, Debatten über Sicherheitskonzepte geführt, gegen Vorstände und Trainer gepöbelt, das Thema Überwachung kritisch beäugt… die Liste ließe sich noch ewig weiter führen. Allesamt Handlungen, die ohne Frage enorm politisch waren. Fußball ist ein gesellschaftliches Phänomen und mittlerweile auch in der Politik äußerst interessant. Mit allem, was wir als Fans im Stadion machen, sind wir Teil dieses Konstrukts und handeln damit auch politisch, die einen mehr, die anderen weniger, die einen bewusst, die anderen unbewusst. Fußball ohne Politik ist immer weniger denkbar, da sich Fans immer stärker für Sachen einsetzen oder gegen Sachen protestieren, völlig egal wie banal oder eminent wichtig diese Dinge auch erscheinen mögen. Zum anderen lehnen wir die Aussage ab, dass Engagement gegen Diskriminierung als unnötige Politik, die ins Stadion getragen wird, bezeichnet wird. In unseren Augen hat Diskriminie-
rung weder in der Gesellschaft noch im Stadion einen Platz verdient. Jeder Mensch soll sich im Stadion bzw. vielmehr überall wohlfühlen und nicht durch irgendwelche bewussten oder unbewussten Anfeindungen verschreckt werden. Gerade bei uns im Stadion ist es schade, wenn sich eigentlich interessierte und fußballbegeisterte Menschen, die man bestens für den MSV oder die Fanszene gewinnen könnte, vom Stadionbesuch abwenden, weil eine bestimmte Anzahl an Menschen eine Minderheit runterbuttert. Daher sind ein wachsamer Blick und eine reflektierte Auseinandersetzung mit dem Thema wichtig. Dass aufgrund solch einer Einstellung dann Menschen aus dem Stadion getrieben werden, es aus Fankreisen auch noch gut geheißen wird und sich selbst der Verein nicht für einen Haufen junger Leute stark macht, die ein solches Klima frei von Diskriminierungen im Stadion angestrebt hatten, wie es in Aachen der Fall war, ist in unseren Augen aufs Schärfste zu kritisieren. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Fall Aachen zu einer Sensibilisierung auf Vereins- und Fanseite geführt hat!
Ultra Aktiv Grillen nach dem Spiel Es ist zu kalt für einen netten Nachmittag am Grill? Arsch lecken sagen wir uns da! Daher seid ihr allesamt herzlich eingeladen, nach dem Spiel zu unseren Räumlichkeiten mitzukommen, um uns dort nach einem hoffentlich erfolgreichen Spiel zu stärken und zu quatschen. Ob mit oder ohne Fußballsachverstand ist euer Nachmittag damit sicher besser genutzt, als nach dem Spiel alleine zu Hause rumzugammeln. Sportschau gucken ist bei Interesse natürlich inklusive! Also nehmt eure Freunde oder Freundinnen nach dem Spiel mit zum Fanprojekt Container, wendet euch an das Gruppenmitglied eures Vertrauens oder latscht uns einfach hinterher. Die Kontaktaufnahme in einen so geschlossen wirkenden Kreis kostet mit Sicherheit etwas an Überwindung, beißen tun wir allerdings alle nicht und lernen gerne die Jungs und Mädels kennen, die während des Spiels mit uns im Stimmungsblock stehen.
Kohorte Kino Letzten Freitag fand wieder mal unser Kohorte Kino statt. Die Anwesenden konnten dieses Mal die Dokumentationsreihe „Verrückt nach Fußball“ mit uns schauen, welche in den letzten Wochen und unregelmäßigen Abständen auf den ZDF-Spartensendern oder in der dortigen Mediathek zu finden waren. Unter anderem wurde dort die aktuelle Lage der Fanszenen in Italien und England beleuchtet, was vor allem im Hinblick auf das DFL-Papier und die zuletzt auftretenden Repressionen, Polizeigewalt und übertriebenen Kontrollen nachdenklich und besorgt stimmen sollte, könnte uns hier schließlich auch ein ähnliches Schicksal ereilen. Der Blick über den Tellerrand in andere Länder ist also nicht nur im positiven Sinne, also zum Gewinnen neuer Inspirationen und Eindrücke, sehr sinnvoll, sondern auch unter dem Aspekt, welche Stellung aktive Fußballfans europaweit haben. Daher haben wir uns natürlich über alle Besucher unserer Räumlichkeiten gefreut, denen auf diese Art und Weise vielleicht neue Eindrücke vermittelt werden konnten. Eine Fahrt in Italiens Stadien kann sich halt nicht eben mal jeder leisten, auch wenn es definitiv zu empfehlen ist. Solltet ihr die Dokumentationsreihe im Übrigen noch nicht gesehen haben, sucht entweder in der Mediathek des ZDF oder aber bei Youtube und ihr werdet mit Sicherheit fündig.
Kohorte Spieleabend Weg vom Internet und raus auf die Straße ist ein Leitspruch, der vielen Jugendlichen heutzutage sicherlich mal gut tun würde. Für den morgigen Abend, also den 18.02.2013 gilt daher analog statt digital! Wir laden euch zum Spieleabend in unsere Räumlichkeiten ein. Geöffnet wird die gute Stube ab 18:00, Ende offen. Bringt selber Spiele mit oder lasst euch überraschen, was wir so auffahren werden. Wir freuen uns natürlich über rege Beteiligung und eine volle Bude. Denn was kann es schöneres geben als diese arroganten Ultras von Angesicht zu Angesicht richtig abzuziehen? Nicht viel, daher lasst euch blicken, für Verpflegung ist natürlich zu günstigen Preisen auch gesorgt.
Lesung mit Gerd Dembowksi: FUßBALL VS. RIOT-FOLK Gerd Dembowski aus Berlin, Mitbegründer des Duisburger Fanprojektes, liest nicht nur Fortschreibungen seines Buches „Fußball vs. Countrymusik“, das 2007 zum Fußballbuch des Jahres nominiert wurde. Das könnte ja jeder. Berüchtigt puzzelt er seine Texte in ein liebevoll geordnetes Chaos aus Kinderinstrumenten und Gesang. Dabei packt er zusammen, was nicht zusammen gehört: Fußball und Riot-Folk. Sein Auftritt wird besonders bestimmt von Kurzgeschichten aus seinem nur schwer zu bekommenden Litzine „Ground Scores. Rage & Blamage“ über seine Reise durch die USA und seine Kolumnen für das „Transparent“-Magazin. Fußball und (Riot-)Folk bedeuten für Gerd Dembowski Verzweiflung und Trotz, Reisen und Flucht. Dembowski berichtet von einer absurden Begegnung mit dem FBI, wie er einmal einen Fabrikbrand in der Geisterstadt Cairo, Illinois verhinderte und nach einem Sprung von einem Frachtzug beinahe an einem leeren Wasserturm verdurstete. Was das alles mit Fußball zu tun hat? Lasst euch überraschen. Entwaffnende Kurzgeschichten und amüsant-politische Satire, die mit schonungslos persönlichen Eingängen immer den Weg in ein ‘großes’ gesellschaftliches Thema weisen. Antitainment vom Feinsten. Hört von Verleumdungen und herzvolle Liebeserklärungen – ein literarischer Drahtseilakt zwischen FIFA-Kongress und besetztem Haus. So wurden ihr noch nie belesen. Sonntag, 3.März 18 Uhr im Djäzz, Börsenstraße 11 Eintritt frei!
Spendenübergabe an die Fußballjugendabteilung des MSV Duisburg In den vergangen Tagen konnten wir die durch den Schalverkauf erzielten Spenden in Höhe von 600 € an Markus Räuber, Mitglied im Aufsichtsrat des MSV Duisburg e. V., weitergeben. Wir geben, wie angekündigt, alle erzielten Erlöse aus dem Retroschalverkauf an den MSV Duisburg e. V. weiter, in erster Linie setzt sich die Spendensumme also aus dem Geld aller Schalkäufer zusammen. Dafür möchten wir und der MSV uns ganz herzlich bedanken. Das Geld darf zweckgebunden nur für die Jugendfußballabteilung eingesetzt werden, so dass wir mit dem Beitrag hoffentlich einen kleinen Anteil zu zukünftigen Erfolgen im Jugendbereich leisten können.
Neues vom Infostand 45 Grad Kurvenheft Nach zwei Monaten Pause ist es wieder soweit. 45Grad startet mit Ausgabe 4 in das neue Jahr. Neben einer ausgewogenen Mischung an Spielberichten zu den interessantesten Spielen des Dezembers und Januars findet ihr auch gleich zwei größere Specials im Heft. So wird vom Fortgang der 12:12-Kampagne berichtet und dabei ein genauer Blick auf die Demonstrationen, die in diesem Zusammenhang stattgefunden haben, geworfen. Außerdem findet ihr im Heft ein Special über interessante Hallenturniere. Im Auslandsteil erwarten euch interessante Spiele aus Kroatien, Brasilien und der Schweiz. Wie üblich ist ein größerer Block italienischer Spiele im Heft, da die Entwicklungen der von Repressionen so stark gebeutelten Kurven ungemein spannend sind und immer wieder Hoffnungsschimmer erkennbar sind. Das 45 Grad Kurvenheft findet ihr ab sofort für 2 € bei uns am Infostand. Transparent Magazin Letzte Woche haben wir euch an dieser Stelle die inzwischen vergriffene 3 Ausgabe des Transparent angekündigt. Gut, dass unter der Woche bereits der Karton mit der druckfrischen 4. Ausgabe des Magazins eintraf. Die neue Ausgabe beschäftigt sich wieder in zahlreichen, lesenswerten Artikeln mit verschiedenen fanpolitischen Themen. Dazu wird u. a. ein Blick auf die Entwicklung des Futsal in Deutschland und den Fußball im Baskenland geworfen. Lasst euch vom Untertitel „Fußball, Kultur und Politik“ nicht abschrecken, für 3,90 Euro erwartet euch wirklich guter Journalismus im Hochglanz DIN-A4-Format. Ebenfalls am Infostand erhältlich: Aufkleber mit verschiedenen Motiven, bis zu 30 Stück für 1€ Buttons mit verschiedenen Motiven für je 1€
Aufnäher für je 3€ Fanzines: „45 Grad“ Kurvenmagazin Feb. Ausgabe 2€ „Blickfang Ultra“ aktuelle und alte Ausgaben je 3,50€ „Transparent Magazin“ neue Ausgabe 3,90€ „Erlebnis Fussball“ Ausgabe 58 3€ Unseren Infostand findet ihr immer ab ca. 2 Stunden vor jedem Heimspiel direkt am Fanprojekt-Container vor dem Wedaustadion, Ecke Nordkurve/Haupttribüne.
Graffitis für eure Wände! Im Duisburger Stadtbild gibt es viele kahle Wände, graue Garagen, nackte Flächen. Diese Flächen würden mit hübschen Bildern sicherlich einiges mehr hermachen und damit das gesamte Stadtbild verbessern. Wenn ihr solche nackten Wände oder Garagentore habt, wollen wir euch daher an dieser Stelle anbieten, diese Wände zu bemalen. Wollt ihr ein Zebra, etwas anderes vereins- oder etwas stadtbezogenes? Schreibt einfach eine Mail mit eurem Wunsch an kohorte.ultras@gmail.com oder meldet euch bei einem bekannten Gruppenmitglied. Dann können alle Details geklärt werden. Das einzige, was wir dafür gerne von euch hätten, wäre eine Erstattung der Materialkosten und eine kleine Spende für die Choreokasse, wodurch euer Geld in die nächste Choreo, Stoff für Schwenker oder anderes Material, welches im Stadion genutzt wird, fließt. Wir freuen uns auf eure Mails für ein schöneres Duisburg!
Worte der Kohorte verpasst? Die aktuelle Ausgabe war schon vergriffen, als ihr ins Stadion gekommen seid? Oder ihr hattet generell keine Zeit, ins Stadion zu kommen, wollt die aktuelle Ausgabe der WdK aber trotzdem lesen? In dieser Saison wollen wir euch von dieser Problematik befreien und die jeweiligen Ausgaben wieder hochladen. Schaut einfach einige Tage nach dem Spieltag auf www.issuu.com/ultrasliberi vorbei. Dort werden dann die Ausgaben unseres kleinen Heftchens zu finden und zu lesen sein.