No. 79 Meidericher Spielverein – FC Ingolstadt Endlich! Die ersten drei Punkte konnten in der Lausitz eingefahren und damit der Aufwärtstrend der letzten Spiele auch bestätigt werden. Dementsprechend könnt ihr euch auch auf den Auswärtsbericht zum ersten Saisonsieg in dieser Ausgabe freuen. Gegen die Hertha aus Berlin hatte sich das ja auch schon angedeutet, als in der Schlussphase der verdiente Sieg vergeben wurde. Die Nordkurve und vor allem der Stimmungsblock hatten an diesem Montag allerdings auch einen sehr guten Tag, so dass selbst der frühe Rückstand nicht dazu geführt hat, dem Stimmungsblock die Laune zu vermiesen. Ausdauernd, emotional und lautstark wurde gesungen und abgegangen, so wie man es sich immer im eigenen Block wünscht. Heute gegen Ingolstadt darf das dann gerne genauso klappen. Heute ist übrigens auch der Motto-Tag der FARE Action Weeks, weswegen der Tag im Wedaustadion ganz unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung“ steht, ein Motto, welches wir natürlich unterstützen, vertreten wir doch auch die Ansicht, dass jeder Mensch, egal welcher Herkunft, welche Sexualität oder welches Geschlecht, bei uns im Stimmungsblock willkommen ist und respektiert werden soll. Daher gibt es in dieser Ausgabe auch einen Rückblick auf die bisher stattgefundenen Aktionen im Rahmen der ARE Action Weeks, also der Fahrt zur KZ-Gedenkstätte in Dachau und dem Vortrag zum Thema Homophobie im Fußball. Ebenfalls könnt ihr in der heutigen Ausgabe ein bisschen zu den unglaublichen Plänen des DFB erfahren und eine Rezension zum italienischen Spielfilm „A.C.A.B. – All Cops Are Bastards“ vorfinden, welcher vor kurzem mit deutscher Synchronisation erschienen ist. Wir wünschen euch also viel Spaß mit der aktuellen WdK und beim heutigen Spiel. Lasst uns gemeinsam die nächsten drei Punkte einfahren!
FC Energie Cottbus – Meidericher Spielverein 0:1 Wer will eigentlich noch nach Cottbus? Tristes Brandenburg, unattraktiver Gegner, langweilige Fanszene, nervige Ordner. Es fällt schwer, positive Erinnerungen aus den letzten Jahren zu sammeln. Da wäre das Spiel nach dem Pokalhalbfinale, wo einem das Ergebnis völlig am Allerwertesten vorbeiging und man einfach ein bisschen Spaß und Vorfreude für das Finale zeigte bzw. den Cottbussern unter die Nase reiben konnte und da wäre das Spiel an einem Montagabend, welches gewonnen werden konnte und bei dem hauptsächlich in Bechern gefrorenes Bier und eine Buspanne auf dem Rückweg dafür sorgen, dass man das Spiel noch nicht vergessen hat. Die fehlende Motivation des Duisburger Anhangs, nach Cottbus zu reisen, zeigte sich daher auch recht deutlich, weil selbst an einem Samstag nur wir einen Bus auf die Beine stellten und ansonsten nur Autos und Neuner in die Lausitz tuckerten. Das führt natürlich zu einem recht leeren Gästeblock, aber was anderes kennt man ja nicht bei dieser Auswärtstour. Leider konnten auf der Hinfahrt keine Wölfe gesichtet werden, was sicherlich das interessanteste an ganz Brandenburg sein dürfte, allerdings halten die sich wohl auch vorausschauend von Cottbus fern. Würden wir auch gerne tun, aber der MSV spielt ja da, hilft also alles nix. Vor Ort also wieder der gleiche Stress mit den Ordnern, Schuhe ausziehen, Diskussionen wegen den Zaunfahnen, ein ständiges Hin und Her, was jetzt in den Block darf und was nicht. Allerdings war es dieses Jahr doch etwas entspannter als die Spielzeiten zuvor. Die Ordner ließen diesmal mit sich reden, es gab mit politisch recht eindeutigen Symbole an den Ordnern zu sehen und außer grimmig zu gucken haben die auch sonst nix gemacht. Klar, Mutanten waren das trotzdem allesamt und der Haarschnitt scheint auch in der Berufsbeschreibung vorgegeben zu sein, aber irgendwie müssen die Herren ja zeigen, dass wir hier in Brandenburg sind, wo die Ronnys das Sagen haben! Im Gästeblock gab es dann von Duisburger Seite eines der hässlichsten Zaunfahnenbilder der letzten Wochen, was die Stimmung nicht unbedingt mit Vorfreude erfüllte. Trotzdem konnte sich unser Haufen auch hinter unserer Zaunfahne aufstellen und dem Anpfiff entgegen fiebern. Die blau-weiß Gestreiften spielten dann auch überraschend gut mit beim Tabellenzweiten, gingen in der ersten Hälfte in Führung und erkämpften sich dann leidenschaftlich die drei Punkte. Ein bisschen Glück auf Grund Cottbusser Abschlussschwächen war auch dabei, allerdings hätte es mit etwas mehr Glück für die Zebras auch öfters im heimischen Tor geklingelt. Von daher gibt es bei diesem Ergebnis nix zu beanstanden. Typisch für die Spiele gegen Cottbus seit dem Halbfinale war auch dieses Mal phasenweise richtig Pfeffer drin, immerhin ein positiver Aspekt dieser Begegnung in den letzten Spielzeiten.
Die Zebras im Gästeblock wussten auch zu gefallen. Die erste Hälfte fing ganz gut und ausdauernd an, in der zweiten wurde dann häufig auch mal kollektiv frei gedreht. Es wurde laut gesungen, gehüpft, der Schal kam öfters zum Einsatz und die Schwenker, welche wir heute bewusst nur im Balkenstyle gehalten hatten, setzten auch immer wieder einige schöne, optische Akzente. Das Liedgut hat Freude gemacht und der Jubel zum Abpfiff zeugte von riesiger Erlösung. Die Mannschaft kam zum Zaun und bekam den verdienten Jubel und genug Zuspruch für die nächsten Spiele. Typisch für Cottbus war übrigens auch die Heimseite. Die vom Verein genannte „Nordwand“ scheint dem Namen wohl wirklich nur architektonisch gerecht zu werden, zu skurril ist das Bild, welches einem dort Jahr für Jahr präsentiert wird. Da gibt es hinter der BSG Energie Cottbus-Fahne einen größeren Stimmungskern, der allerdings äußerst seltsam um den Spielertunnel gelegt ist und welcher ab und zu mal mit einigen hundert Cottbussern zu hören ist. Ganz an der Seite gibt es dann die riesige Zaunfahne von Ultima Raka, hinter der ca. 15 Personen die Lieder aus der Mitte mitzutragen scheinen. Dazwischen ist aber ein riesiges Loch voller unmotivierter Personen. Ein absolut seltsames Bild, was man dort immer wieder zu sehen bekommt. Dementsprechend war dann auch der Eindruck während der 90 Minuten alles andere als gut. Ich kann mich allerdings auch nicht an ein Spiel in Cottbus erinnern, wo die Heimseite einen guten Eindruck hinterlassen konnte. Die Cottbusser Nordwand also sinnbildliche für alle Klischees, die man so von Brandenburg hat. Brandenburg, das Bundesland, in dessen Hymne (welche übrigens auch immer vor den Spielen dort zu hören ist) Sumpf und Sand gefeiert werden, herrlich. Die Busbesatzung war also froh, mit drei Punkten im Gepäck endlich wieder nach Hause zu dürfen. Im Bus wurde sich natürlich ganz gesittet und still über den Sieg gefreut, Eskapaden gab es keine, oder?
Ultra - Aktiv Graffiti-Workshop Den 8.10.2012 nutzten wir, um unserem Förderkreis sowie weiteren Interessenten an einem Nachmittag die Möglichkeit zu geben, sich kreativ auszuleben. So fanden sich knapp 30 Jugendliche in unseren Räumlichkeiten ein. Nach einer kurzen Begrüßung und einer ebenfalls kurzen Einleitung zum spezifischen Thema Streetart wurden die neuerworbenen Kenntnisse in die Tat umgesetzt. So wurden zu Beginn Sticker mit einer Vielzahl von Motiven unseres geliebten Meidericher Spielvereins erstellt. Anschließend zeigten wir einen Film über die Berliner Graffiti-Szene, den viele Anwesende interessiert verfolgten. Des Weiteren nutzten wir den gesamten Tag, um über grundsätzliche Richtlinien der Graffiti- und Streetartkultur zu informieren, weil wir der Meinung sind, dass in Duisburg zu dieser Thematik teilweise noch Aufklärungsbedarf besteht.
Fazit: Alle Beteiligten haben mit viel Spaß und großer Freude dieses Angebot wahrgenommen. Wir als Veranstalter dieses Tages waren durchaus positiv überrascht, was die Anzahl der Teilnehmer anging und haben diesen Nachmittag gerne mit euch verbracht, sodass wir zu dem Entschluss gekommen sind, solch einen Tag gerne zu wiederholen. Jungspunde Duisburg
FARE Action Weeks Momentan laufen die FARE Action Weeks, was ihr heute auch im Stadion bemerken dürftet. Im Rahmen dieser Wochen fanden in der letzten Woche zwei Veranstaltungen statt, welche wir ebenfalls beworben haben, daher möchten wir euch hier einen kleinen Rückblick liefern, sofern ihr es selber nicht einrichten konntet, an den Veranstaltungen teil zu nehmen. Am 13.10.2012 organisierte das Fanprojekt einen Bus zur Gedenkstätte in Dachau. Um 3Uhr morgens ging die Fahrt in die kleine Stadt bei München los und insgesamt 27 Personen hatten Interesse daran, sich vor Ort über das Leben und die Geschehnisse in einem Konzentrationslager zu informieren. Da selbst der MSV über eine Homepage für diese Fahrt Werbung machte, war es schon schade, nur bekannte Gesichter im Bus zu sehen und vor allem hätte es gefreut, wenn sich generell mehr Personen für so eine Fahrt interessiert hätten, für die in Dachau stattfindende Führung war die Anzahl allerdings optimal. Das Konzentrationslager in Dachau war das erste in Betrieb genommene Lager. Bereits 1933, also kurz nach der Machtübernahme der NSDAP ging das Lager auf dem Gelände einer Munitionsfabrik bei Dachau in Betrieb. Von 1933 bis 1945 wurden dort mindestens 200000 Menschen inhaftiert, von denen ca. 41500 Menschen starben. Zu Beginn wurden hauptsächlich politische Gefangene nach Dachau gebracht, später kamen dann auch Juden, Religiöse, Homosexuelle und „Asoziale“ hinzu. Zwar war Dachau kein „Vernichtungslager“ wie viele KZ’s in Osteuropa, allerdings starben trotzdem enorm viele Menschen an den Anstrengungen, Qualen, Hunger oder Krankheiten. Die Führung fand auf einem kleinen Teil des damaligen Konzentrationslagers statt, da ein Großteil mittlerweile vom USK als Ausbildungsplatz genutzt wird. Dass das durchaus als geschmacklos zu bezeichnen ist, eine der unbeliebtesten und kritisiertesten Polizeieinheiten des Landesauf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers auszubilden, braucht wohl nicht weiter ausgeführt zu werden. Dementsprechend hielten wir uns nur auf dem Gelände auf, wo die Insassen früher auch gelebt haben. Vieles wurde nachgebaut, massenhaft Stelltafeln geben interessante Geschichten und Informationen preis, einige Orte wie das Krematorium sind noch im Originalzustand erhalten. So wurden uns während der Führung diverse Einzelschicksale näher gebracht, Praktiken der Wächter beschrieben und der Werdegang des Lagers vermittelt. Diese Flut an Informationen wirkte äußerst bedrückend und es fällt schwer, wirklich zu verstehen, was damals alles an dem Ort passiert ist, den man in diesem Moment gerade besucht.
Trotzdem oder eher gerade deswegen können wir jedem nur empfehlen, solch eine Gedenkstätte zu besuchen und dort auch eine Führung mitzumachen, um so wirklich im Ansatz verstehen zu können, was es bedeutet hat, in einem Konzentrationslager zu sein. Solltet ihr nochmal die Gelegenheit haben, ein ehemaliges Konzentrationslager zu besuchen, macht das, um selbst zu sehen, zu was der Mensch in der Lage ist und was passieren kann, wenn sich manche Menschen für besser als andere halten. Es gab auf der Führung nämlich ein schönes Schlusswort, welches wir euch mit auf den Weg geben wollen: Keiner von uns ist Schuld an dem, was damals geschehen ist, aber es liegt in unserer Verantwortung, dass so etwas nicht nochmal passiert. Am 16.10. fand dann die zweite Veranstaltung der FARE Action Weeks statt, ein Vortrag zum Thema „Homophobie im Fußball“ im Presseraum des Wedaustadions mit dem Soziologen und Journalisten Jan Tölva und unserem Stadionsprecher Chris Schulze als Vertreter der Rainbow Zebras. Mit über 80 Personen um einiges besser besucht als erwartet inklusive Kamerateams kann definitiv von einem vollen Erfolg gesprochen werden. Jan Tölva erklärte äußerst interessant mit Beispielen aus diversen Fankurven und aus einer wissenschaftlichen Perspektive die gesellschaftlichen Bedingungen, die überhaupt erst zu Homophobie führen. So wurden, das darf wohl behauptet werden, jedem Besucher ein paar neue Erkenntnisse und Sichtweisen eröffnet, denen nicht zwangsweise jeder zustimmen musste, wie die Diskussion später zeigte, die aber trotzdem den vielzitierten Horizont erweitern konnten. Auch Chris Schulze bekam die Gelegenheit, die Rainbow Zebras und deren Engagement vorzustellen und etwas Werbung für die Arbeit schwul-lesbischer Fanclubs zu machen. Es hat sich also definitiv für jede Person gelohnt, die diese interessante Veranstaltung aufgesucht hat.
Kohorte-Kino Am 26.10. könnt ihr in unseren Räumlichkeiten gemeinsam mit uns den italienischen Spielfilm „A.C.A.B. – All Cops Are Bastards“ von Stefano Sollima schauen und im Anschluss noch etwas über den Film mit uns quatschen. Ab 19Uhr starten wir den Film, natürlich steht es euch dann frei auch danach noch mit uns den Abend zu verbringen, bevor es am darauf folgenden Samstag nach Sandhausen geht. Hier eine kleine Beschreibung des Films: „A.C.A.B., oder "Alle Bullen sind Schweine", lautet ein Slogan, der ursprünglich von englischen Skinheads in den 1970er Jahren benutzt wurde. Er verbreitete sich aber schnell unter Hooligans auf den Straßen und in Stadien. Cobra (Pierfrancesco Favino), Negro (Filippo Nigro) und Mazinga (Marco Giallini) sind drei dieser "Bullen Schweine", die sich daran gewöhnen mussten, jeden Tag mit Verachtung und sinnloser Gewalt konfrontiert zu sein. Einer Gewalt, die sie als Spiegelbild einer von Hass getriebenen Gesellschaft verstehen. Das Ziel der drei Polizisten ist es, die Gesetze durchzusetzen und die Ordnung wieder herzustellen – auch wenn es sie sehr viel Kraft kostet.“
Zu Beginn kann auch direkt gesagt sein: Der Film ist sehenswert und gut, allerdings nicht unbedingt leichte Kost. Ohne die kritische Distanz, mit der man das Verhalten der Polizisten und deren Umfeld neutral bewerten könnte, wird man direkt in ihr Leben geworfen. Es gibt die meiste Zeit über keine Moral, kein „Das ist nicht gut, was die da gerade erzählen“, diese Denkweisen werden vom Zuschauer selbst verlangt, wenn der Film einen mit dem Italien unter Berlusconi und einer großen Abneigung gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund konfrontiert. Mittendrin die Polizisten, die selber für „ihr Italien“ einstehen wollen, das allerdings nicht so machen dürfen, wie es ihnen am liebsten recht wäre. Wie das allerdings viele von uns beim Fußball schon erlebt haben dürften, kommt immer wieder eine Situation, wo ignoriert wird, was der Polizist darf und was nicht. Macht wird ausgenutzt und ein Egotrip in Rüstung gefahren. Umso interessanter wird der Film natürlich dann auch dadurch, dass wir selber immer wieder in solche Situationen geraten können. Schonungslos wird hier also die andere Seite gezeigt. Manche Einsatzszenarien der Polizisten auf Demonstrationen oder im Stadion wirken extrem gekünstelt, was natürlich auch uns verstärkt auffällt, die solche Szenen einfach kennen. Darüber lässt sich aber hinwegsehen, die Schauspieler schaffen es trotzdem, ihre Rollen als Teil eines großen Ganzen zu spielen, die das individuelle Befinden in dem Moment ablegen, in dem sie ihre Rüstung anlegen, und das sehr überzeugend. Der auch in Deutschland stark vorhandene Korpsgeist wird so sehr deutlich. Ebenfalls interessant ist die Tatsache, dass Ereignisse, die die italienische Ultraszene stark beeinflusst haben, nämlich der Tod des Polizisten Raciti und des Laziali Gabriele Sandri wichtige Wendepunkte im Film darstellen. Es lohnt sich also, den Film anzuschauen. Die Schauspieler sind gut, die Thematik äußerst interessant, einzig eine kritische Distanz der Zuschauer und Zuschauerinnen ist nötig, um den Film vollends zu erfassen, da diese vom Film selber nicht geboten wird. Die Schauspieler schaffen es allerdings im Laufe des Films sehr gut, ihre Figuren so unbeliebt zu machen, dass die Distanz zum Film fast von alleine entsteht. Kommt also vorbei und schaut euch mit uns den Film an und wir würden uns freuen, wenn ihr auch danach mit uns über den Film quatscht.
Liebe Leute beim DFB… … was hat euch nur geritten? Zuerst wird groß und breit überall erklärt, dass man mit den Fans über alles reden will und muss, außer über Pyrotechnik. Das an sich ein so wichtiges Thema einfach wegignoriert wird, ist die eine zu kritisierende Sache, dass dann aber auch die Aussage, über alles andere zu reden, kurze Zeit später recht ungeschickt umgangen wird, ist ziemlich dreist.
So hat der DFB, nachdem es bei der Sicherheitskonferenz angeblich nur um das Sammeln von Ideen ging, plötzlich ein Programm entwickelt, wo dortige Ideen und mehr plötzlich beschlussreif sind und am 12.12.2012 durchgewunken werden sollen. Anscheinend haben sie nicht gedacht, dass die Vereine diese Pläne im Gespräch mit aktiven Fans herausgeben, was natürlich eine Protestwelle erzeugt. Wahrscheinlich wurde eher gehofft, dass der Verein diese Präsentation Fans zeigt, die das alles unkritisch abnicken und für gut befinden, die Leute in Frankfurt wissen schon, was sie da so machen. Das Thema wurde bisher auch schon ziemlich hoch gehandelt, weswegen wir nur kurz die unmöglichen Forderungen und Pläne in dieser Präsentation vorstellen. Warum man sich dagegen aussprechen sollte, dürfte jedem Leser dann auch sofort klar werden: Zum einen sollen die Vereine einen Kodex entwickeln, der gewisse Punkte beinhaltet wie Gewaltverzicht, Pyroverzicht, Ablehnung von Diskriminierung… die Idee eines solchen Kodex für Fanszenen ist generell nicht schlecht, wenn Vereine diese mit Fans gemeinsam erarbeiten und so Schwerpunkte setzen, um ein gemeinsames Miteinander zu fördern (wodurch sich in vielen Szenen ein Pyroverzicht im Kodex erledigen würde). Hier wird allerdings vom DFB ein Kodex vorgegeben, welcher dann auch Sanktionen hervorruft, wenn irgendeine Gruppe diesen nicht unterschreibt. Entzug von Privilegien, keine Eintrittskarten, Verbote von Blockfahnen oder Choreos. Dass dann im Kodex ein Abschnitt zum Erhalt der Stehplätze nur als „Kann“Forderung steht, die Stehplätze damit also seitens des DFB nicht mehr so sicher scheinen wie zuvor häufig betont, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Konsequenzen tragen dann ganze Gruppen und auch Spruchbänder können laut Präsentation bei „grob beleidigendem“ Inhalt zu Stadionverboten führen. Ein „Fick dich, DFB!“ bringt einem also dann direkt ein SV, so wünschen sich die Funktionäre die Fußballwelt! Wichtig ist dabei aber immer, dass direkt der gesamte Fanclub, die gesamte Gruppierung bestraft wird. Es ist sogar möglich, dass es ausreicht, hinter einem bestimmten Banner unerwünschtes Verhalten zu zeigen, um die Gruppe des Banners oder der Zaunfahne zu bestrafen. Die Planung von Containern zum ungestörten Entkleiden der Stadionbesucher für bessere Kontrollen bedarf ebenfalls keines weiteren Kommentars. Der DFB versucht hier, ein eigenes Gesetz-System aufzubauen, um ohne rechtliche Apparate ihren Willen durchzusetzen. Das passiert zwar heutzutage auch schon, allerdings hat man über den rechtlichen Weg noch Chancen, daran etwas zu ändern. Das ist seitens des DFB nicht erwünscht. Vereine sollen nun also mit ihren Fanszenen diese Präsentation diskutieren und, so wünscht es sich der DFB, diesem Gedöns zustimmen. Glücklicherweise klappt das nicht wie erhofft, Union Berlin hat erneut als Vorreiter eine klare Absage gegenüber diesem Konzept formuliert. Auf der Vereinshomepage der Eisernen könnt ihr übrigens auch unproblematisch die Präsentation des DFB einsehen und euch selber ein Bild machen. Der FC St. Pauli und der VfB Stuttgart zogen gestern nach, und mittlerweile mögen es vielleicht auch schon mehr geworden sein. Der MSV lud Vertreter der Fans gestern ebenfalls an die Westender Straße und horchte dort nach, wie die Reaktionen auf den DFL-Vorschlag aussehen mögen, und das Ergebnis war so eindeutig wie vorhersehbar.
Alle anwesenden Fans stellten klar, dass das Papier keiner Diskussion würdig ist und abgelehnt wird. Dieses Ergebnis wird heute von den anwesenden Vereinsvertretern, dem Fanbeauftragten Christian Ellmann und dem e.V.Aufsichtsratmitglied Sebastian Runde, an Herrn Kentsch weitergeleitet worden sein, der aufgrund dieser und anderer Einschätzungen ein Statement an die DFL weiterleiten wird. Wir hoffen und erwarten dass uns Fans der Inhalt dieses Statements und damit die Positionierung des MSV zur Einsicht gestellt wird, so dass wir wissen woran wir beim MSV sind.
Jungspunde unterwegs in Turin und Mailand Unsere Nachwuchsgruppe, die Jungspunde, haben einige ihrer Mitglieder auf eine Tour nach Italien gelassen, um das Mutterland der Ultras aus nächster Nähe zu erleben. Da die Jungs und Mädels sich über unser Heftchen gerne auch mal mitteilen möchten, haben sie einen Reisebericht der Tour verfasst, viel Spaß damit! Gut gelaunt nach den ersten drei Zählern in dieser Saison machten wir uns mit insgesamt 5 Leuten auf eine Tagesreise nach Italien. Aufgrund der frühen Abflugzeit fuhren wir nach zwei Stunden Schlaf mit dem Auto nach FrankfurtHahn. Anschließend flogen wir mit dem Flugzeug nach Bergamo. In Italien angekommen, begrüßten uns warme und sommerliche Temperaturen, welche die Heimat vollkommen vergessen ließen. Darauffolgend fuhren wir mit dem Shuttlebus nach Mailand. Der Mailänder Hauptbahnhof wusste mit seiner imposanten Bauweise zu überzeugen. Danach machten wir einen kurzen Abstecher zum großen Dom, der uns ebenfalls beeindruckte. Aus dem Grund, dass wir uns zwei Spiele an einem Tag ansehen wollten, mussten wir allerdings schnell wieder zurück zum Hauptbahnhof, damit wir den Zug in Richtung Torino nehmen konnten. Diese zweistündige Fahrt war mit ein bisschen Glück kostenlos und die Zeit überbrückten wir damit, den nötigen Schlaf nachzuholen. Ein wenig ausgeruhter kamen wir dann an der Bahnstation von Torino an und nahmen sofort den Bus zum Stadion. Dort begegneten uns auch die ersten Fans des Vereins. Auf dem Stadionvorplatz befanden sich viele Stände, an denen Fanartikel verkauft wurden und viele Leute unterhielten und stärkten sich noch, bevor es auf die Tribüne geht. Kurz danach versorgten wir uns mit Karten für die anstehende Partie ein. Hierbei entdeckte man schon den ersten Unterschied zu den Verhältnissen beim Fußball in Deutschland. Beim Kauf der Karten war es notwendig, einen Ausweis vorzulegen, denn diese wurden personalisiert. Der Stadiongänger in Italien benötigt eine sogenannte Fankarte, mit der die Möglichkeit besteht, eventuelle Stadionverbote einzusehen. Nachdem wir diese Prozedur hinter uns gebracht hatten, nahmen wir unseren Platz auf der Gegengerade ein. Anschließend begann das erste Spiel des Tages, FC Torino gegen Cagliari Calcio. Die Fans des sardinischen Gastvereins erschienen in geringer Anzahl, dies dürfte daran liegen, dass diese eine lange Anfahrt zum Austragungsort des Spiels bewältigen zu haben.
Ein Indiz für starke Repressionen in Italien bemerkten wir sofort zu Beginn der Partie. In der Heimkurve suchten wir vergeblich nach Trommeln und einem Vorsänger mit Megafon. Diese Materialien, die zur Unterstützung der Mannschaft genutzt werden, sind unverständlicherweise verboten. Das Problem, das entsteht, versuchen die Fans mit mehreren Vorsängern zu kompensieren. Wir hörten, dass es ihnen auch ziemlich gut gelang. Die Stimmung war von Beginn an sehr gut, die Gesänge wurden von vielen Schwenkern begleitet und eine kleine Menge an Rauch wurde entzündet. Das Spiel an sich war eher langweilig und bereitete uns keine große Freude, jedoch machte der Heimanhang etwas Besseres daraus. In der zweiten Halbzeit verbesserte sich die Qualität der Partie nicht und wir mussten auch aufgrund des zweiten Spiels an diesem Tag das Stadion frühzeitig verlassen. Zum Abschluss sahen wir noch eine schöne Schalparade. Danach fuhren wir sofort wieder nach Mailand zurück. Anschließend stiegen wir in die U-Bahn, die wir in der Nähe des San Siro verließen. Dann nahmen wir das Angebot eines Shuttlebusses war. Aus diesem stiegen wir schnell wieder aus, da durch das Derby AC Mailand gegen Inter Mailand ein hohes Verkehrsaufkommen zu bemerken war. Den restlichen Weg zum Kassenhäuschen bestritten wir im Vollsprint, da wir noch keine Karten für das Spiel gekauft hatten. Am Kassenhäuschen mussten wir dann den schon bekannten Prozess der Kartenpersonalisierung abwarten, um direkt im Anschluss daran die Treppen in den dritten Rang des Stadions hoch zu rennen. Etwas erschöpft setzten wir uns dann auf unsere Plätze in der Curva Sud , die von den Fans des AC Mailand genutzt wird. Die Spannung vor dem großen Spiel war ziemlich groß. Zu Beginn der Partie zeigten die Anhänger beider Mannschaften größere beeindruckende Choreographien, die jeweils das andere Fanlager provozieren sollten. Die Stimmung war gut und die Fangesänge, die von einer großen Masse mitgesungen wurden, rissen uns mit. Innerhalb von vier Minuten schaffte es Inter Mailand, den Führungstreffer zu erzielen und sofort sprangen die euphorisierten Fans auf. Aus der Curva Sud waren darauffolgend verärgerte Schlachtrufe zu vernehmen. Provokationen, die an die gegnerische Mannschaft gerichtet waren, hörten wir von allen Seiten. In der zweiten Halbzeit des Derbys streckten sehr viele AC-Anhänger Doppelhalter in die Luft, schwenkten große Fahnen und zwei schöne Pyroaktionen bekamen wir zu sehen. Dies zusammen ergab ein sehr schönes Bild. Die Stimmung flachte in keiner Weise ab, in der gesamten Zeit war es laut im San Siro. Jede Spielszene wurde mit lautem Raunen, Besserwissen und Beleidigungen kommentiert. Insgesamt war dieses Spiel ein großes Erlebnis und in manchen Momenten bekam man das Gefühl der Gänsehaut. Beim Abpfiff der Partie wurden beide Mannschaften nochmal ordentlich bejubelt und die Inter-Fans feierten den Derbysieg. Wir verließen das Stadion nicht direkt, da wir keine Lust hatten, im Gedränge der Menschen zu stehen. Nach einer Viertelstunde gingen wir auf den Vorplatz des Stadions, auf dem wieder sehr viele Fanartikel verkauft wurden. An der Hauptverkehrsstraße am San Siro steht eine sehr lange Mauer, die komplett mit Graffitis angemalt ist. Eine sehr schöne und sehenswerte Aktion. Aus dem Grund, dass wir noch genug Zeit bis zum Abflug hatten, sind wir insgesamt vier Stunden zum Mailänder Hauptbahnhof gelaufen.
Zwischendurch stärkten wir uns mit einer leckeren Pizza und kleineren Pausen. Als wir den Fußmarsch hinter uns gebracht hatten, stiegen wir in den Bus ein, der zum Flughafen in Bergamo fährt. Diese Fahrt schliefen wir komplett und waren total erschöpft. Am Flughafen suchten wir uns einen Schlafplatz auf dem Boden, womit ein Sicherheitsbeamter wohl ein Problem sah und einen unter uns mit leichten Tritten weckte. Daraufhin schliefen wir bis zum Abflug auf einer Sitzbank. Am Morgen merkten wir, dass der Schlaf uns sehr gut getan hatte und wir uns anschließend zu den Sicherheitskontrollen begaben. Dann flogen wir zurück nach Frankfurt-Hahn und den Rest des Weges fuhren wir mit dem Auto. Insgesamt war es eine sehr erkenntnisreiche, erlebnisvolle und spannende Tour, die wir da zu Stande gebracht haben. Diese Tagestour ließen wir dann in unseren Räumlichkeiten gemütlich ausklingen.
Neues vom Infostand Wie immer gibt es Aufkleber und Buttons für euch zu kleinen Preisen. Die schicken 110-Jahres-Shirts sind ab sofort auch wieder in allen Größen erhältlich. Zudem gibt es ab heute das neues Kurvenheft “45 Grad” für 2 Euro zu erwerben. Außerdem gibt es die schicken MSV-Aufnäher und noch vieles mehr.
Busfahrten - Neuerung im Anmeldeverfahren Da wir in der Vergangenheit immer wieder die Erfahrung machen durften, das Busplätze bestellt wurden aber dann am Abfahrtstag nicht wahrgenommen wurden und leer blieben, haben wir uns für eine Neuerung entschieden. Mindestens 50% müssen am Spieltag vor der Auswärtsfahrt angezahlt werden. Erst wenn dies passiert ist, wird der Platz blockiert. Anmeldungen unter: kohorte.ultras@gmail.com oder direkt am Stand!
Worte der Kohorte verpasst? Die aktuelle Ausgabe war schon vergriffen, als ihr ins Stadion gekommen seid? Oder ihr hattet generell keine Zeit, ins Stadion zu kommen, wollt die aktuelle Ausgabe der WdK aber trotzdem lesen? In dieser Saison wollen wir euch von dieser Problematik befreien und die jeweiligen Ausgaben wieder hochladen. Schaut einfach einige Tage nach dem Spieltag auf www.issuu.com/ultrasliberi vorbei. Dort werden dann die Ausgaben unseres kleinen Heftchens zu finden und zu lesen sein.
Termine Samstag, 27.10.2012, 13:00 Uhr 11. Spieltag SV Sandhausen – Meidericher Spielverein Mittwoch, 31.10.2012, 19:00 Uhr DFB-Pokal Karlsruher SC – Meidericher Spielverein Samstag, 03.11.2012 13:00 Uhr 12.Spieltag Meidericher Spielverein – FSV Frankfurt