Interview mit den Dortmunder ‚Ultras von die Amateure‘ Zum heutigen Spiel haben wir als besonderes Schmankerl ein kleines Interview mit den Menschen, die die Spiele der Dortmunder Zweitvertretung deutlich aufwerten und so gut es geht jedes Spiel besuchen, wenn es nicht zeitgleich mit den Profis stattfindet. Da so etwas in Deutschland nicht alltäglich ist, hoffen wir, euch mit diesem Interview einige interessante Einblicke zu vermitteln. Hallo, stellt euch unseren Leser_innen doch bitte als erstes vor. Für was steht der Name „Ultras von die Amateure“? Seit wann gibt es euch und welche Personen stehen hinter dem Namen? Wie nahe steht ihr der Ultras-Gruppe „The Unity“? Hallo Wedaustadion! Hallo Nordkurve! Hallo Kohorte! Der Begriff „Ultras von die Amateure“ tauchte zum ersten Mal 2008 im Rahmen einer Choreographie beim Auswärtsspiel in Worms auf und wurde zu Saisonbeginn 2009/2010 auch in Form des bekannten Überhängers in unser Blockbild integriert. Ultras von die Amateure stellt jedoch weniger eine strukturierte Gruppe dar, sondern dient als Identifikationsmerkmal aller Amateure-Enthusiasten der Dortmunder Ultraszene. Beim Großteil handelt es sich hierbei um The Unity Mitglieder. Deutschlandweit gilt Borussia Dortmund als Vorreiter, wenn es um die Unterstützung der zweiten Herrenmannschaft geht. Versucht doch mal bitte zu erklären, warum gerade in Dortmund vielen Ultras, aber auch normalen Fans, die Unterstützung der ersten Profi Mannschaft nicht ausreicht und auch die zweite Mannschaft unterstützt wird. Was ist vielleicht der Reiz an der Unterstützung der zweiten Mannschaft? Um eine ausreichende Antwort auf diese Frage zu geben, müssen wir ein wenig ausholen, blickt die Fankultur bei den Amateuren doch bereits auf eine langjährige Geschichte zurück, die der damaligen Allesfahrermentalität „geschuldet“ war. Seit über 10 Jahren wird die zweite Mannschaft von einer stattlichen Fanschar begleitet, die anfänglich bei Auswärtsspielen lediglich durch ihr Anwesenheit auf den Dorfplätzen der glorreichen Oberliga Westfalen glänzten und bei Heimspielen den Biergarten der Roten Erde zum regen Informationsaustausch nutzten. Die unregelmäßigen Supporteinlagen bei fantechnisch interessanten Spielen reichten einigen meist jugendlichen Anhängern nicht und man festigte in der Saison 2006/2007 seinen Standort am Rand der überdachten Haupttribüne im Block H, der nun regelmäßig unseren Gesangskünsten ausgesetzt war. Auch auswärts wurde es zur Selbstverständlichkeit die Stimme zu erheben und einige eigens kreierte Gesänge waren fester Bestandteil unseres Auftretens, welches in der Saison 2008/2009 durch die bekannte AMATEURE Fahne gepimpt wurde. In dieser Phase erlebten wir unsere Hochzeit, da massig neue, engagierte Leute dazu kamen, wodurch in dieser Zeit auch die ersten aufwändigen Choreographien entstanden. Wir waren ein harmonischer Haufen, der Spiele unter der Woche in Dresden oder Jena wohl
nie vergessen wird, ehe erste Meinungsverschiedenheiten bezüglich unseres Stils scheinbar unvermeidbar waren. Einige boykottierten Spiele der Amateure fortan oder verfolgten diese schweigsam, während ein Grüppchen komplett von der Bildfläche verschwand und mittlerweile die Kuhwiesen der Region unsicher macht. Seit einigen Jahren steht Borussia Dortmund wieder hoch im Kurs. Ihr wart Deutscher Meister und standet im Champions Leaque Finale. Wie hat sich der sportliche Höhenflug der ersten Mannschaft auf die Fanszene allgemein und die Aufmerksamkeit und Unterstützung der zweiten Mannschaft ausgewirkt? Während die Meisterschaften und insbesondere die Champions League Spiele in unseren Reihen dazu führten, dass man zwischenzeitlich in arg dezimierter Anzahl für die Zweite unterwegs war, ist seit gut 1,5 Jahren wieder ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen, der uns zuletzt einen ausverkauften Osnabrücker Gästeblock beschert hatte, der über 90 Minuten bedingungslos mitzog. Viele junge Leute, welche aufgrund fehlender Dauerkarten für das Westfalenstadion die Möglichkeit nutzen, in der Roten Erde für unsere Farben zu singen, aber auch ein ganzer Haufen dummer Konsumenten kamen dazu, sodass Schallschlucker, Handyfilmer etc. die Kehrseite der Medaille darstellen. Insgesamt ist der Werdergang unserer Amateurkurve jedoch sehr zufriedenstellend. Der Reiz ist die Summe vieler positiver Gegebenheiten mit denen wir uns sehr gerne arrangieren. In der Roten Erde erleben wir Fußball in Reinkultur, fernab von spannenden und extrem belustigenden Programmen vor Spielbeginn und Sponsoring am oder im Stadion. Des Weiteren ist der kreative Supportstil sehr reizvoll und diente auch schon als Sprungbrett der ein oder anderen Eigenkreationen ins benachbarte Westfalenstadion. Kommen wir zu einem negativen Thema. Einige Ultras Gruppen, wie die Schickeria München unterstützten bewusst die zweiten Mannschaft nicht - andere Ultras Gruppen haben die Kampagne „Amateure raus aus Liga 3“ unterstützt. Wie steht ihr zu dem Thema, ob Zweitvertretungen etwas in der 3.Liga zu suchen haben oder dort nur den Traditionsmannschaften einen Startplatz wegnehmen. Ob andere Gruppen nun die Spiele ihrer Zweitvertretungen boykottieren oder bei interessanten Spielen 11 Doppelhalter an den Zaun hängen, interessiert uns herzlich wenig. Selbstverständlich ist die Argumentation nachvollziehbar und wir entschuldigen uns hiermit nochmal beim Traditionsverein aus Lotte, der beim Aufstieg nur knapp hinter uns platziert war, dennoch ist es für uns Ehrensache die Amateure zu unterstützen, sei es an einem Mittwochnachmittag auf einem der vielen Nebenplätze des Bremer Weserstadions oder in einer etwaigen eigenen Amateurliga. Avanti Amateure Herzlichen Dank für die ehrlichen und ausführlichen Antworten und seit langer Zeit mal wieder viel Spaß im Wedaustadion! Auf die drei Punkte darf eure Zweitvertretung heute aber gerne verzichten!
Spielberichte Meidericher Spielverein – Chemnitzer FC; 1:1 Irgendwie hatten wir alle das Gefühl, dass der heutige Spieltag nicht so besonders werden würde. Eigentlich darf sich so eine Stimmung bei Heimspielen nicht breit machen, aber ihr kennt das sicherlich alle, dass ihr zum MSV fahrt und kein besonders gutes Gefühl im Bauch habt oder schon vorher wisst, dass das Spiel keine Berge versetzen wird. Hinzu kam, dass wir dieses Mal keine besondere Aktion am Spieltag geplant hatten, die verhindern würde, dass so etwas wie Normalität einkehren kann. Daher können wir wohl zum ersten Mal von einem völlig standardisierten Ablauf eines Heimspiels sprechen, was hoffentlich nicht zur Regelmäßigkeit wird. Ansonsten könnten wir uns die Heimspielberichte nämlich doch wieder sparen oder einfach 90% des Textes aus der vorhergegangenen Ausgabe kopieren und einfügen. Stand aufgebaut, zur Stadionöffnung dann auch rein, Zaunfahnen aufgehängt, den Block hergerichtet, WdK’s verteilt und diverse Gespräche geführt, der herkömmliche Ablauf vor einem Heimspiel. Zum Einlaufen der Mannschaft gab es im gut gefüllten Stehplatzbereich des Gästeblocks zum einen ein Gedenkspruchband für die zwei beim letzten Heimspiel verstorbenen Zebras sowie eines für zwei im Krankenhaus liegende Chemnitzer. Auf Grund der zwei Todesfälle gab es zu Spielbeginn dementsprechend auch eine Schweigeminute und einen recht betrübten Start in das Spiel. Auf der Gegengerade schien das allerdings einige Personen nicht davon abzuhalten, ein Spruchband gegen unsere Gruppe zu präsentieren, welches inhaltlich völliger Schwachsinn war und einfach dazu dienen sollte, uns irgendwie in ein schlechtes Licht zu rücken. In der aktuellen Situation und dann auch noch vor allem bei solch tragischen
Umständen absolut sinnlos und keine weiteren Zeilen mehr wert. Gibt nämlich für die 90 Minuten genug anderes zu meckern. Das Spiel unserer Zebras zählt nicht dazu. Erneut ein engagierter Auftritt, eine verdiente Führung und selbst nach dem Ausgleich war unsere Mannschaft überlegen und hätte den Sieg verdient gehabt. Dazu noch ein nicht gegebenes Tor, welches regulär erzielt wurde, wir können also definitiv von zwei verlorenen Punkten an diesem Samstag sprechen. Verübelt das irgendjemand diesen Spielern? Ich denke mal nicht. Was das sportliche angeht, kann aktuell niemand über irgendetwas meckern, auch wenn das dem Otto-Normal-Duisburger sichtlich schwer fällt. Meckern müssen wir allerdings über den Stimmungsblock am heutigen Tage. Bis auf die Schlussphase war die Nordkurve trotz zeitweiser Führung eher still. Zum Ende hin kamen dann die üblichen Lieder, die aktuell große Teile des Stadions mitreißen können. Der Stimmungsblock war allerdings über 90 Minuten ein absoluter Totalausfall. Völlig egal, was gesungen wurde und völlig egal ob wir gerade führten oder nicht, die anwesenden Menschen überzeugten eigentlich nur durch große Lethargie. Diverse Ausraster der Vorsänger und einiger Personen im Block waren daher völlig nachvollziehbar. Natürlich liegt die Messlaute was Lautstärke betrifft aktuell sehr hoch, wenn in den letzten Spielen regelmäßig der Oberrang mit einstieg. Dementsprechend wirkt die Stimmung deutlich leiserer, wenn von oben mal nichts kommt. Daran können wir aber nichts ändern, wenn nicht jeder das Optimum aus sich herausholt. Wenn der Oberrang mal einen schlechteren Tag erwischt, kann der Stimmungsblock nicht auch scheiße sein. Es wirkte irgendwie, als hätten sich viele auf der Lautstärke der letzten Spieltage ausgeruht. Hoffentlich war das einfach nur ein ziemlicher Ausrutscher und wird nicht zum Normalzustand. Es konnte schon oft genug gezeigt werden, dass mehr Potential in unser aller Block steckt!
FC Rot Weiß Erfurt – Meidericher Spielverein; 1:3 Mit dem MSV lebt es sich wirklich wechselhaft. Eine Woche zuvor regten wir uns noch alle über einen absolut lethargischen Stimmungsblock auf, um dann sieben Tage später völlig euphorisiert in Erfurt im Bus sitzen und uns auf die Heimreise begeben. Das letzte Spiel in Erfurt war schon recht lange her, damals durften wir als Zweitligist in der ersten Pokalrunde einen knappen, aber ungefährdeten Sieg einfahren. In Erinnerung geblieben sind die Bratwurst, ein altes Stadion und ein eher durchwachsener Auftritt unsererseits. Und was für ein Bild zeigte sich dieses Jahr? Das Stadion wirkt noch immer so alt und marode wie zuvor, zur Bratwurst können wir nichts sagen, da wir jeglichen Fleischkonsum mit Peitschenhieben bestrafen und über den Auftritt im Gästeblock können wir fast nur positives berichten, dazu aber gleich mehr. Zusätzlich zum alten Stadion an sich wirkt das gesamte
Ambiente wie eine Reise in die Vergangenheit. Aus den Stadionboxen schallte durchgehend Musik aus den 80er Jahren, es roch überall nach Grill, die Dixiklos haben gut gemüffelt und die Tribüne auf der gegenüberliegenden Seite sah aus, als könnet sie jederzeit einbrechen. Dazu dein Zaun wie in einem Zoogehege für den Gästeblock, da fühlen sich die Zebras wohl! So war es für die Elf auf dem Platz auch ein leichtes, in solch wohligen Gefilden das Spiel über die komplette Dauer zu dominieren. Selbst nach dem Platzverweise wurde die Führung nicht verspielt, sondern souverän ausgebaut, so dass Erfurt keinen einzigen Stich setzen konnte und erst ganz zum Schluss doch noch den Ehrentreffer erzielte. Ein absolut grandioses Spiel, was wir da mal wieder sehen durften. Es ist ja gemeinhin bekannt, dass der Duisburger vor allem dann die Freude am Singen entdeckt, wenn auf dem Platz in jeden Ball gegrätscht wird. Bei einem Torfestival ist das Ganze dann oftmals nicht so intensiv, was sich vor allem darin zeigte, dass ab dem 3:0 ein bisschen die Luft raus war. Bis dahin können wir aber absolut nicht über die anwesenden blau weiß Gestreiften meckern. Vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte war kollektives Ausrasten angesagt, wie von Sinnen hüpften einige durch den Block, sangen sich die Stimmbänder kaputt und schwitzten sich massenhaft Kilos weg. Wenn dann auch noch 20 Ruhrpott-Samurais den Block bevölkern, merkt ein jedes Kind, dass hier völlig verrückte Menschen unglaublich viel Spaß haben. Das ist dann auch nur ein exemplarischer Moment für 90 Minuten Freude im Block mit einem bunt durchmischten Liedgut und einer kleinen Prise Humor aus der kreativen Gesangsecke. So darf auswärts immer sein. Wobei, wenn wir mal auf die Saison zurückblicken, konnte bisher bis auf Leipzig jeder auswärtige Auftritt unsererseits überzeugen. Gar keine so schlechte Quote würden da die Statistikprofis sagen. Was sich im übrigens deutlich zu unserem letzten Besuch geändert hat war die Heimszene rund um die Erfordia Ultras. Diese stehen nämlich nicht mehr in der weit gezogenen Kurve, sondern haben jetzt einen überschaubaren Block auf der überdachten Tribüne. Schon zu Beginn fragten sie bei einer obligatorischen Infozineübergabe nach einem Tänzchen, was wir aber dankend ablehnten. Wie gesagt, Erfurt schien in den 80er stecken geblieben zu sein und Disco Fox auf Bonnie Tyler ist einfach nicht so unsere Stärke. Den MSV-Walzer kriegen wir ja gerade noch so hin. Aber zurück zum Block der Erfurter. An neuer Position hinterließen sie einen weitaus besseren Eindruck als erwartet. Selbst nach dem 2:0 konnten wir immer wieder einige Gesänge vernehmen, durch das Dach war die Akustik auch wesentlich besser als in der langgezogenen Kurve, wo es dann doch eher abhängig vom Wind war, wer jetzt wen besser hören konnte. Der Umzug hat sich dort also definitiv gelohnt, zumal in einem solchen Block auch eine kleine Choreo wie an diesem Tage ganz nett wirkt. Ein sauber gemaltes Spruchband mit einigen Schwenkern, die langsam von links nach rechts gingen, dazu vor dem Block rot-weiße Stoffbahnen, in so einem kleinen Block macht selbst so etwas Simples optisch was her. Fazit des Tages? 90 Minuten, die unheimlich Spaß gemacht haben, was sich auch noch auf die gesamte Rückfahrt ausgeweitet hat. Sich von selbst abschließende Toiletten stressen ziemlich und auch die Versuche der Duissern-Crew im vorderen Teil des Busses, einen Keil in die Gruppe zu treiben mit ihrer dauernden Competition-Scheiße hinterlassen einen faden Beigeschmack, aber das können wir schon verkraften. Irgendwann setzt auch bei uns im Bus die Selbstregulierung ein!
Ultra Aktiv
Reisgenossen-Abend: Iran Definitiv ein schöner Abend. Zu einigen Soja-Schnitzeln in Honig-Rosinen-Soße mit Reis gab es einen kleinen Vortrag eines unserer Mitglieder über seinen Trip in den Iran. Neben einer erstaunlich lebendigen Fankultur und schönen Stadien konnten auch viele interessante Einzelheiten aus den besuchten Städten anhand diverser Fotos und Videos in Erfahrung gebracht werden. Garniert mit ein paar witzigen Anekdoten, die bei solch weiten Touren ja immer irgendwie entstehen, hat der Abend einfach nur Spaß gemacht und jede_r Beteiligte kann dem wohl nur zustimmen. Wir freuen uns bereits auf den nächsten Monat mit dem nächsten Themenabend, der hoffentlich ähnlich gut besucht wird. Es lohnt sich definitiv!
Nachttanzdemo In diesem Jahr gibt es zum dritten Mal eine Nachttanz Demo in Duisburg. Die Demo wird von der Kampagne „DU it yourself“ organisiert, welche sich für kulturelle und soziale Freiräume einsetzt und seit über zwei Jahren ein selbstverwaltetes sozio-kulturelles Zentrum in Duisburg fordert. Das Zentrum gibt es immer noch nicht und deswegen werden am Freitag wieder viele Duisburger_innen auf die Straße gehen und dieses Zentrum und allgemein fordern, dass Freiräume für Kunst, (Jugend-) Kultur und Politik in dieser Stadt geschaffen und erhalten werden. So soll Unmut über das Verhalten der Stadt Duisburg in den letzten Jahren geäußert werden. Denn obwohl es viel Leerstand (z.b leere Schulen) gibt, wird dieser Raum nicht den Bewohner_innen von Duisburg zu Verfügung gestellt, sondern lieber verfallen gelassen. Auch wir unterstützen diese Demo, wie in den beiden Jahren zuvor, und hoffen, dass sich auch viele bekannte Gesichter aus dem Stimmungsblock an der Demo beteiligen und das Motto der diesjährigen Demo „Da geht noch mehr. Holen wir uns die Stadt zurück!“ unterstützen. Alle Infos und den kompletten Aufruf gibt es auf der Homepage „http://duityourself.org/“ . 6. September 2013 | 19 Uhr | Bahnhofsvorplatz Duisburg
Ab hier beginnt die Sackgasse… …beim Spiel gegen die zweite Mannschaft der Borussia aus Dortmund. Oft hörte ich in der letzten Zeit, wie unattraktiv ein Spiel gegen die Amateurmannschaft eines großen Vereins sei und dass diese doch lieber in einer eigenen Liga ihren Amateurmeister ausspielen sollten, damit die unteren Ligen nicht ständig gegen diese spielen und andere Vereine Platz in den jeweiligen Ligen finden. Natürlich kann ich die Argumente teilweise verstehen und das Spiel gegen Stuttgart II, was noch auf uns wartet, ist jetzt auch nicht das Spiel, dem ich die Saison über am eifrigsten entgegenfiebere, aber es gibt auch ein paar wenige Aspekte, die so ein Spiel vielleicht doch interessanter machen. So ist es zum Beispiel für die Fans von 1860 München etwas Besonderes, ein Spiel der zweiten Mannschaft zu besuchen, weil diese ihre Spiele im Grünwalder Stadion austrägt, welches viele Jahre lang die Heimat der Löwen war und mit welchem sie sich identifizieren
können im Gegensatz zur im Norden Münchens gelegenen Arena. Auch die Mannschaft unseres heutigen Gegners spielt in einem traditionsreichen Stadion, der Roten Erde. Früher noch Spielort der ersten Mannschaft, dient das direkt am Westfalenstadion gelegene Stadion nun den Amateuren des BVBs. Obwohl es nicht gänzlich den Regularien des DFBs entspricht, ist es die Spielstätte der Dortmunder Zweiten. Doch nicht nur die Rückkehr ins echte „zu Hause“ macht einen Besuch der Amateurmannschaften zu etwas Besonderem. So ist es gerade für die Anhänger großer Vereine, wie beispielsweise Bayern und Dortmund, eine willkommene Abwechslung. Fernab vom ganzen Kommerz, den abertausenden „Fans“, die sich zu den Spielen der Profis verirren und stillschweigend konsumierend das Fußballspiel ihres Herzensvereins verfolgen und sich im besten Fall noch vom Pöbel aus dem Stehplatz gestört fühlen und einer Mannschaft, mit der man bei der Fülle an Fanclubs und der Stärke der eigenen Gruppe fast gar keine persönliche Bindung aufbauen kann. So ist es zum Beispiel bei Amateurspielen als organisierte Gruppe wesentlich einfacher, neue Lieder zu etablieren, die man vielleicht irgendwann für die erste Mannschaft übernehmen kann oder eben vorher schon absehen kann, dass diese nicht massenkompatibel sind. Auch Lieder mit mehreren Strophen oder einer unbekannten Melodie kann man bei Amateurspielen testen. Die genannten Punkte decken bei Weitem nicht alles ab, was man zum Vor- und Nachteil der Amateurmannschaften sagen könnte, aber das würde wohl auch den Rahmen sprengen und auch wenn mit BVB II heute eine zweite Mannschaft an der Wedau gastiert, ist es doch auch für uns interessanter, wenn im Gästeblock Leute stehen, die uns etwas entgegenzusetzen haben und den Gästeblock mit ihren Fahnen behängen, als wenn dort nur ein paar Gestalten rumlungern und alles grau bleibt. Also, heute so wie sonst auch: Immer alles geben!
Anderswo Nürnberg
12:12 Atmosphäre im Heim- und Gästeblock. So in etwa beschrieben die Ultras Nürnberg den Zustand beim Derby in München während des Spiels. Die Ultras Nürnberg hatten sich dazu entschieden, das Spiel nicht wie gewohnt zu bestreiten. Es wurde auf Fahnen, Megaphon und Capo verzichtet. “Kein Boykott, aber auch keine organisierte Stimmung”, so lautete das Motto. Gründe gab es aus Sicht der Nürnberger_innen einige. Die Unterdrückung, sowohl von Gästen als auch von Heimfans in der Südkurve, wie von uns bereits berichtet, als auch das Ausschreiten der Polizei beim vergangenen Derby rechtfertigt die Reaktion der Ultras. Die Solidarisierung mit der Münchener Südkurve ist für die Nürnberger Ultras ein Selbstverständnis.
Dresden
Erneut werden Fans der SGD mit Aufenthaltsverboten konfrontiert. Nachdem dies bereits beim Auswärtsspiel in Bochum der Fall war, handelt es sich nun um das Spiel in Düsseldorf. Die Vergabe dieser Verbote wurde von der “Schwarz-Gelben Hilfe” stark kritisiert. Denn die zuständige Behörde, welche für die Ausstellung dieser Verbote zuständig ist, argumentierte mit einer veralteten Liste. Auf jener Liste befinden sich längst aufgehobene Stadionverbote, Verfahren, welche bereits abgeschlossen sind, werden als “offen” bezeichnet und lediglich Verdächtigungen werden als bestehende Fakten aufgeführt. Wie so oft werden von der
Staatsmacht sämtliche Demokratische Grundsätze bewusst ignoriert.
Düsseldorf
Anlässlich des 725 jährigen Stadtjubiläum bereitete die aktive Fanszene der Fortuna eine aufwändige Choreo vor. Gerüchten zu Folge wurden die beiden Graffiti-Sprüher, welche im Rahmen der Choreo eine selbsterstellte U-Bahn mit einem Bild verzierten, von der Polizei wegen einem Verstoß gegen das Vermummungsgesetz gesucht. Dieses Gerücht stellte sich allerdings als falsch dar. Die Polizei ermittelt aber trotzdem, nicht gegen Fans, sondern gegen den Verein. Denn während der Choreo lief über Stadionboxen ein Lied in dem folgender Satz zu hören war: ”Egal in welcher Form - ACAB All Cops are Bastards“. Das ist genügend Anlass für die Polizei, rechtliche Schritte in die Wege zu leiten.
Sandhausen
Kein Platz für befreundete Fans? Diese Frage stellten sich zumindest die Ultras von Aalen und Sandhausen beim Spiel gegen Karlsruhe. Eine kleine Gruppe Aalener Fans wollten die Gruppe „Blockade“ bei Ihrem Heimspiel besuchen. Der Kontakt beider Gruppen besteht schon länger und auch gegenseitige Besuche bei Spielen sind keine Besonderheit mehr. Trotz gültiger Eintrittskarte wurde den Gästen jedoch der Eintritt verwehrt, Begründung der Sicherheitskräfte: Das Stadion sei überfüllt, und somit keine Sicherheit gewährt. Im Stadion waren an dem Tag übrigens noch ungefähr 2.000 Plätze unbesetzt. Als Reaktion darauf wollten Mitglieder der Gruppe „Blockade“ auf friedlichem Wege dafür Sorgen das die extra angereisten Freunde doch noch ins Stadion gelangen. Nach kurzer Zeit eskalierte die Situation allerdings und 14 Personen wurden festgenommen.
Die Polizei in NRW – dein Freund und Helfer? Die Polizisten in NRW hatten es zuletzt nicht leicht. In den letzten Wochen kam es immer wieder zu Vorfällen, wo sie völlig unberechtigt in die Kritik gerieten. Brav befolgten sie die Anweisungen ihrer Vorgesetzten, um die Leben vieler friedlicher Fußballfans und Menschen zu beschützen. Und dann maßen es sich diverse Vertreter aus Presse und auch aus den Vereinsführungen an, diese Maßnahmen zu kritisieren! Wo kommen wir denn da hin? Zumindest für Rainer Wendt stellt sich diese Situation als völlig unverständlich dar. So äußert er recht deutlich, dass die Schalker Vereinsoffiziellen nach dem Einsatz in der Schalker Nordkurve während der Champions League-Qualifikation besser ihren Mund halten sollten, da sie absolut keine Ahnung hätten. Es handele sich schließlich nicht um einen Kinderspielplatz, sondern um ein Stadion. Nun ist Herr Wendt ja eigentlich nur durch seine polemischen Äußerungen bekannt und es darf behauptet werden, dass ohne seine verbalen Ausrutscher die Deutsche Polizeigewerkschaft wahrscheinlich niemandem so bekannt wäre. Wenn er also zu PR-Zwecken eingestellt wurde, dann kann man die Gewerkschaft nur für ihre hervorragende Besetzung gratulieren. Andernfalls versteht wohl kein Mensch, wie Rainer Wendt ungestraft die Arbeit des gesamten Polizeiapparats immer wieder ins Lächerliche ziehen darf. In den aktuellen Fällen muss aber deutlich gemacht werden, dass der gute Rainer nur die Spitze des Eisbergs ist. Die Polizei in NRW hat sich in den letzten Wochen tatsächlich nicht mit Ruhm bekleckert. Zu nennen wären da die unsinnigen Kontrollen vor dem Spiel der Dortmunder gegen Braunschweig, die völlig absurden Anzeige gegen Fortuna Düsseldorf, weil diese im Rahmen einer offiziell genehmigten Choreo zur inszenatorischen Untermalung ein
Lied mit dem Textbaustein „A.C.A.B.“ laufen ließ (bei der Begründung des Straftatbestands waren sich übrigens einige Polizeisprecher auch nicht so ganz einig und erwähnten auch die an der in der Choreo enthaltenen Graffiti-Aktion beteiligten Ultras bezüglich des angeblichen Straftatbestands der Vermummung) und natürlich der von allen bemerkte Einsatz auf Schalke, um eine Fahne aus der Heimkurve zu entfernen, die zwar bei genauerer Betrachtung für Mazedonier und Griechen nationalistische Symbolik beinhaltet, ist nichtsdestotrotz maßlos übertrieben und damit absolut unverhältnismäßig gewesen. Seien wir mal ehrlich, würde die Polizei bei Fußballspielen völlig abwesend sein, das Bild vom Fußball wäre heutzutage sicherlich ein anderes. Vernünftige Polizeistrategien sorgen mit Sicherheit dafür, dass sich Fangruppen zweier Vereine rund um das Stadiongelände deutlich seltener begegnen und den Konflikt suchen und es wäre auch naiv zu sagen, dass sich alle Fans, vor allem bei Derbys, ohne Polizei völlig friedlich benehmen würden. Der Einsatz von Polizeikräften beim Fußball ist demnach schon nachvollziehbar. Problematisch ist das gesamte Konstrukt trotzdem. Polizisten sind nämlich, auch wenn sie allein schon optisch alles dafür tun, dies zu verbergen, Menschen mit Fehlern, Makeln und Emotionen. Solche Menschen können Situationen falsch einschätzen, charakterlich einfach Arschlöcher sein und gezielt auf Konflikte eingehen bzw. diese provozieren oder sich einfach mal dumm verhalten. Hinzu kommt das streng hierarchische System, welches ein stures Ausführen von befehlen beinhaltet und dies dann auch getan wird, selbst wenn sich der Sinn mancher Taktiken nicht erschließt oder diese ganz deutlich eskalierend wirken, wie es auf Schalke schon vorher offensichtlich war. Trotzdem führen Polizist_innen diese Befehle durch und haben direkt eine Legitimation für ihr Verhalten, indem sie sagen können, dass die Anweisung von oben kommt. Das macht auch Dialoge mit Betroffenen oder generell mit Fans sehr einfach. Belastet dies das Vertrauensverhältnis zwischen normalen und uniformierten Menschen nicht schon genug, kommt zu guter Letzt noch der völlige Mangel an Kompetenzen, eigene Fehler zu hinterfragen bzw. einzugestehen. Schon in der Grundschule bekommen Kinder vermittelt, dass ein Mensch zu seinen Fehlern stehen und sich gegebenenfalls entschuldigen sollte. Unsere Gesellschaft funktioniert auf zwischenmenschlicher Ebene oftmals so, dass mit einer ehrlich gemeinten Entschuldigung schon sehr viel Feuer aus einem Konflikt genommen wird. Der Polizeiapparat würde sich bei dem Eingeständnis eines Fehlers nicht angreifbar machen oder seine Stellung als Exekutive im Staat schwächen, sondern die immer größer werdende Distanz zwischen Hundertschaften und Bürger_innen verringern. Es würde den Menschen das Gefühl geben, sich rechtlich zur Wehr setzen zu können, Angstsituationen gegenüber behelmter Einsatzkräfte verringern und die Gepanzerten einfach menschlicher machen. Dies scheint der Polizei allerdings nicht bewusst werden zu wollen. Anders lässt sich nicht erklären, wie vehement sie diesen offensichtlich völlig aus dem Ruder gelaufenen Einsatz in der Schalker Nordkurve verteidigen und für rechtmäßig erklären. Dabei wäre eine einfache Entschuldigung schon genug, um zumindest das öffentliche Bild der Polizei als Institution zu stärken. Mit dem aktuellen Verhalten stärkt sie nur eines: Die Bildung eines immer größer werdenden Feindbildes in den Köpfen vieler junger und alter Menschen!
Neues vom Infostand Großer Ausverkauf bei uns am Infostand: Diverse Fanzines, „One Love“ Shirts, Aufnäher sind alle restlos vergriffen und werden auch nicht mehr nachbestellt, dafür arbeiten wir zur Zeit an schicken neuen Artikeln, welche vielleicht schon in eineinhalb Wochen zum Heimspiel gegen Darmstadt erhältlich sind. Bis dahin könnt ihr euch bei uns noch mit reichlich Aufklebern und Buttons eindecken und auch von der aktuellen Ausgabe des Fanzines „45°“ haben wir für
interessierte Leser noch einige im Angebot. Dieses bietet für nur 2€ auf 112 Seiten diverse Spielberichte aus den Monaten Mai bis Juli quer durch alle Ligen. Von Magdeburg - Zwickau, über die Relegationsspiele zum Saisonende bis zum Champions League Finale sind 50 Berichte und zahlreiche Fotos im Heft enthalten. Die Spielberichte entstehen dabei jeweils in Absprache mit beiden beteiligten Fanszenen, so dass viele Details zum Spieltag weitergegeben werden können. Auch wenn in dieser Ausgabe kein Spiel mit MSV Beteiligung enthalten ist, definitiv eine gute Anschaffung für alle, die sich für das Geschehen in den Fankurven begeistern können.
Fördermitgliedschaft Auch in dieser Saison bieten wir euch die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft in unserer Gruppe. Wenn euch die Choreos gefallen, ihr Gefallen an unseren Fahnen findet oder uns einfach nur so cool findet und deswegen Ultra in Duisburg unterstützen wollt, auch wenn ihr selber kaum Zeit habt, könnt ihr einmalig 15€ bezahlen. Dafür erhaltet ihr regelmäßig unseren Newsletter, der euch alles Wissenswerte zu den kommenden Spielen wie Treffpunkte und Buszeiten näher bringt und immer wieder interessante Artikel oder Fernsehbeiträge beinhaltet, die wir euch wärmstens ans Herz legen wollen. Wenn ihr Interesse daran habt, euch intensiver in die Gruppe einzubringen, steht euch für den gleichen Preis auch die Mitgliedschaft im Förderkreis offen. Hier bekommt ihr eines unserer Gruppenmitglieder an eure Seite, das euch ständig auf dem Laufenden hält was gerade so ansteht und wo wir unsere Aktivitäten durchführen, euch unterstützt und den Zugang in unseren Kreis erleichtert. Hierfür braucht ihr nur genügend Motivation, die euch gemachten Angebote auch anzunehmen. Wir freuen uns auf euch!
Leserbeteiligung Die Worte der Kohorte ist ein kleines Heftchen für euch. Wir wollen euch unsere Standpunkte darlegen, Informationen weitertragen und euch über Entwicklungen und Fußball- und Ultra-Deutschland auf dem Laufenden halten. Das klappt allerdings nur, wenn euch unser Heft auch gefällt. Daher steht es euch natürlich frei, Feedback oder vielleicht sogar selbst geschriebene Texte, die ihr gerne in unserem Heftchen lesen würdet, an folgende E-MailAdresse zu schicken: kohorte.ultras@gmail.com
Worte der Kohorte verpasst? Die aktuelle Ausgabe war schon vergriffen, als ihr ins Stadion gekommen seid? Oder ihr hattet generell keine Zeit, ins Stadion zu kommen, wollt aber trotzdem die aktuelle Ausgabe der WdK lesen? In dieser Saison wollen wir euch von dieser Problematik befreien und die jeweiligen Ausgaben wieder hochladen. Schaut einfach einige Tage nach dem Spieltag auf http://issuu.com/ultrasliberi vorbei. Dort werden dann die letzten Ausgaben unseres kleinen Heftchens zu finden und zu lesen sein.