Unser Gegner heute: Paderborn Heidenheim an der Brenz liegt in der Region Ostwürttemberg zwischen Aalen und Ulm an der Als MSV-Fan verbindet man mit Paderborn neben dem Fußballverein in erster Linie das Landbrot und das Bier, letzteres wird dabei nicht mehr wie seit dem Mittelalter von der Paderborner Privatbrauerei gebraut, sondern diese wurde 1992 von der Warsteiner Brauerei geschluckt. Der Stadtname setzt sich dabei aus dem Fluss Pader und dem Wort Born, einer alten Bezeichnung für Quelle, zusammen. Die Stadt liegt im Kreis Ostwestfalen-Lippe an jener Flussquelle. Durch die Gebietsreform im Jahre 1975 wurden mehrere umliegende Gemeinden zu Paderborn eingegliedert, was die Stadt zu einer der kleinsten Großstädte Deutschlands werden ließ. Heute müssen knapp 150.000 Menschen in Paderborn leben. Neben unserem heutigen Pokalgegner zählen die „Paderborn Untouchables“ zu den erfolgreichsten Mannschaften der Stadt, zwischen 99 und 2005 wurden sie 6mal deutscher Meister im Baseball. Ansonsten glänzen Teams aus Paderborn eher in Nischensportarten: Der örtliche Schwimmverein stellt eine Mannschaft in der Unterwasserrugby Bundesliga und der Schießsportverein St. Hubertus Elsen „spielt“ seit 2004 ebenfalls in der Luftgewehr-Bundesliga. Der SC Paderborn 07 entstand 1985 unter dem Namen „TuS Paderborn-Neuhaus“ durch eine Fusion des „Tus Schloß Neuhaus“ und des „1.FC Paderborn“. beide Vereine waren wiederum Produkte früherer Fusionen. Der älteste der Vorgängervereine war der 1907 gegründete Verein „Arminia Neuhaus“. 2005 stieg der SCP zum ersten Mal in die 2 Bundesliga auf. Um korrekt zu bleiben verschweigen wir an dieser Stelle übrigens nicht, dass auch einer der Vorgängervereine, die „TuS Schloß Neuhaus“ 1982 als Westfalenmeister in die 2. Liga aufstieg um als Tabellenletzter gleich wieder abzusteigen. In der ersten Zweitligasaison des SCP (05/06) durften unsere Zebras in der 2. Pokalrunde unter der Woche um 14Uhr im alten Stadion in Paderborn antreten. Schuld an der kuriosen Anstoßzeit war der damalige Austragungsort HermannLöns-Stadion, welches zwar mit Hochspannungsleitungen quer über den Platz aufwarten konnte, dafür aber über kein Flutlicht verfügte. Das Erstrundenspiel der Paderborner gegen den HSV gehörte damals zu den von Schiedsrichter Robert Hoyzer verschoben Spielen, so dass es gar nicht zu dem Duell gegen unsere Zebras hätte kommen dürfen. Nach dem Abstieg 2008 kehrte man gleich 2009 durch Siege in den Relegationsspielen gegen Osnabrück in die 2. Liga zurück und hält sich seitdem beständig fernab der Abstiegsplätze, sicherlich auch durch die großzügige Unterstützung der im Ort ansässigen Möbelhauskette Finke. Unser heutiger Mannschaftskapitän Markus Bollmann gehörte übrigens zur im Jahr 2007 gewählten Jahrhundert-Mannschaft des SC Paderborn. Nach Niederlagen gegen Kaiserslautern und Cottbus steht der SCP nach 2 Spieltagen auf dem letzten Tabellenplatz der aktuellen 2.Liga Tabelle. In der neuen Arena verfügt der SCP nur über eine kleine Fanszene, die um aktiven Support bemüht ist und je nach sportlicher Lage zwischen leeren Stühlen oder Eventvolk untergeht. An der Spitze der kleinen Fanszene steht die Gruppe „Passione Paderborn“, welche im Jahre 2009 gegründet wurde und nach eigenen Angaben über 25 Mitglieder verfügt. Eine weitere Gruppe sind die „Supporters Paderborn“. Beide Gruppen leiden derzeit aber unter zahlreichen Stadionverboten, so dass auch heute im Gästeblock nicht die ganz große Show zu erwarten ist. Gemeinsam stehen dabei alle Gruppen hinter der Fahne der „Fontes Baderae“, was symbolisch als Zusammenschluss der Paderborner Gruppen gelten soll. Aber wichtig ist auf dem Platz und da stellt der SC Paderborn für unsere Mannschaft zur Zeit den vielleicht leichtesten aller möglichen 32 Erstrundengegner dar. Wenn die Mannschaft so wie in den letzten beiden Spielen auftritt, dürfen wir vielleicht wirklich noch ein paar Wochen vom Finale träumen....
Spielberichte Meidericher Spielverein – 1. FC Heidenheim; 0:1 Zur neuen Struktur der WdK zählt nun auch, dass wir euch Berichte zu den Heimspielen liefern werden. Dabei wollen wir nicht zwangsweise lange Texte zum Seiten füllen schreiben, sondern versuchen immer, informativ und lesenswert zu bleiben. Das heißt, die Texte können mal länger, mal kürzer sein. Über konstruktive Anregungen dazu freuen wir uns natürlich. Erstes Heimspiel in der neuen Liga und keiner wusste, was ihn oder sie erwartet. Wir hatten uns auf jeden Fall einiges vorgenommen. Schon anderthalb Stunden vor Stadionöffnung luden wir den Stimmungsblock und alle Sympathisanten zu einem lockeren Frühstück gegen eine kleine Spende am Container ein, was auch rege in Anspruch genommen wurde. Bei Brötchen, Salat, Kaffee und Saft konnten wir die Zeit vor den Choreovorbereitungen nett verbringen. Die Choreo war wie auch ein Großteil der Sommerpause unter dem Motto One. LoV.e und bestand aus einem großen Spruchband, Folienschals und dem e.V.-MSV Wappen. Trotz einer spontanen Umplanung bezüglich der Durchführung sind wir auf jeden Fall zufrieden mit dem Bild. Leider hat die Mannschaft uns etwas verwirrt, indem sie verfrüht auf den Rasen kam, die Choreo dann gezeigt wurde und somit nicht zum eigentlichen Einlauf oben war. Das ganze lief also etwas unglücklich, trotzdem konnten alle Zebras auf dem Rasen und den Rängen das Motiv erkennen, womit sich der Ärger stark in Grenzen hält. Dass das Choreomaterial wieder verfrüht bei der ungeliebten Hymne gezeigt wurde, ist ein altbekanntes Problem, bei dem wir noch keinen konkreten Lösungsansatz haben. Ebenfalls möchten wir erneut darauf hinweisen, dass an Blockfahnen bei einer Choreo nicht wie blöde gerissen werden muss. Solche Stücke nutzen wir bei Gelegenheit gerne erneut, daher sollte jeder Mensch, der unter diesen Fahnen steht, darauf achten, sie nicht kaputt zu machen. Wenn wild dran gerissen und dagegen geschlagen wird, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Blockfahne die Choreo übersteht, dann doch deutlich geringer. Das Spiel lief, wie ihr alle noch wissen dürftet, trotz der Niederlage besser als erwartet, was auch vom gesamten Stadion honoriert wurde. Dass mehrmals ausnahmslos alle auf den Plätzen standen und die Lieder mittrugen, ist in Duisburg nicht gerade der Normalfall. So war das Liedgut zwar sehr simpel, aber durchgehend laut, was unseren Vorsängern, die an diesem Tag vertre-
tungsweise auf dem Zaun standen, einen guten Einstieg ermöglichte. Zum ersten Spiel können wir also ein absolut positives Fazit ziehen, was später auch noch im großen Kreis in unseren Räumlichkeiten zelebriert wurde.
Wacker Burghausen – Meidericher Spielverein; 0:2 Das letzte Auswärtsspiel in Burghausen fand noch zu Zeiten der Ultras Duisburg statt, weswegen viele unserer Mitglieder zum ersten Mal diese weite Strecke auf sich nahmen. Dass es keine gewöhnliche Auswärtstour werden sollte, zeigte schon die Abfahrtszeit von 23Uhr am Freitag. Uns standen also ganze 31 Stunden als Gruppe bevor, in denen wir uns durchgehend auf der Pelle hängen würden. In vielen Personenkreisen klingt das sicherlich wie ein Alptraum und dank den ersten Busreihen kam dieser Gedanke auf der Hinfahrt auch bei uns auf. Das legte sich allerdings äußerst schnell und am frühen Morgen erreichten wir nach einigen Landstraßen das idyllische Städtchen Burghausen. Wir hatten vor, die Zeit bis zum Spiel an einem See zu verbringen, wobei das angepeilte Ziel mit dem Bus nicht zu erreichen war und sehr schnell dann auch die örtliche Polizei auftauchte. Diese war allerdings äußerst entspannt und hielt uns nicht wie befürchtet an Ort und Stelle fest, sondern erklärte uns den Weg, den wir zu Fuß laufen mussten. So kam es also zu einem länger als erhofften Spaziergang durch Wälder und Felder, bis wir endlich den See und eine geeignete Stelle zum Baden fanden. Problematisch war hier allerdings, dass wir allesamt den Rückweg nicht bedacht hatten. Eine Stunde vor Stadionöffnung machten wir uns daher erfrischt auf zum Spielort und durften eine ellenlange Treppe mit dem ganzen Material erklimmen. Da es dabei auch noch tierisch heiß war, waren wir oben alle genauso nass wie diejenigen, die in den See gesprungen sind. Bereits auf der Hinfahrt erreichte uns die Info, dass im Stadion eine Möglichkeit zur Abkühlung geboten sein sollte, weswegen wir uns daher nicht großartig stören ließen und trotzdem den beschwerlichen Weg zum Gästeblock auf uns nahmen. Dort positionierten wir uns dann recht zentral hinter dem Tor in der prallen Sonne auf einer Stahlrohrtribüne, auf der man ohne weiteres Eier hätte braten können. Die Hitze ließ bei einigen anwesenden Zebras das Hirn wohl auch ziemlich matschig werden, so dass wir im Laufe des Tages auf einige Ausfälle trafen. Davon ließen wir uns den Tag allerdings nicht vermiesen. Die Zusammenstellung des Blocks
wirkte recht vielversprechend für einen gescheiten Auftritt und mit dem Anpfiff legten die ca. 500 mitgereisten Anhänger im Gästeblock gut los. Die meisten brauchten in der Hitze immer mal wieder kleine Ruhepausen, so dass immer mal wieder nur wir die Lieder sangen. Hätten wir uns allerdings nicht durchgehend Wasser über die Köpfe geschüttet, wäre es uns wahrscheinlich nicht anders gegangen. Das Wetter war einfach deutlich zu krass für den geneigten Ruhrpottler, der bei so einem Wetter eigentlich mit Feinrip-Unterhemd und Badelatschen im Liegestuhl liegt oder am Stahlofen steht. Rumhüpfen und singen liegt da aber nicht in der Natur der Sache. Durch kleine Ruhephasen, auf die dann wieder richtige Ausraster folgten, teilten wir uns unsere Kräfte vernünftig ein. Immer mal wieder kamen dann auch Lieder von den Sitzplätzen, die wir aufnehmen konnten, so dass das Liedgut abwechslungsreich, mal anspruchsvoller, mal simpler und immer mal wieder richtig laut war. Hat definitiv Spaß gemacht! Die Mannschaft machte es uns allerdings mit ihrem engagierten Auftritt und dem etwas glücklichen Sieg sehr einfach, emotional mitzugehen. Die Heimseite rund um die Ultras Blackside machte auch einen recht guten Eindruck. Zwar war der Stimmungskern etwas kleiner als erwartet, allerdings war die Anzahl für ein 18.000-Seelen-Städtchen völlig in Ordnung. Es war viel Bewegung drin und immer mal wieder konnten wir auch unbekannte und gut klingende Melodien wahrnehmen. Konnte sich definitiv sehen lassen. Im Prinzip war allerdings vieles in Burghausen recht sympathisch: Neben dem durchgehend aktiven Wassersprenkler hinter der Tribüne wurden nach dem Spiel Getränke an die anwesenden Zebras verschenkt, was bei diesen Temperaturen eine verdammt nette Geste war. Vor dem Stadion empfingen wir unsere Stadionverbotler, die sich während des Spiels Burghausen und die dort liegende längste Burg Deutschlands angeschaut haben, und begaben uns zu einer Pizzeria in Stadionnähe, wo ein netter Gruppenrabatt für uns ausgehandelt werden konnte. Die Bedienung hatte zwar einen leichten Hitzeschaden und laberte ohne Unterbrechung davon, dass er auch Wacker-Ultra sei bzw. besang jede Pizza, die er gerade an die Tische brachte. Auch hier war die Polizei übrigens verdammt entspannt und zog sich nach dem Hinweis, dass wir uns nicht so wohl fühlen, beim Essen von einer ganzen Polizeitruppe beobachtet zu werden, hinter die nächste Ecke zurück. Lieber wäre es uns natürlich, gar nicht von der Polizei begleitet zu werden, wenn diese allerdings dann schon dabei ist, dann lieber so als anders: Zurückhaltend und völlig entspannt. Gerade in Bayern hätten wir mit so etwas allerdings nicht gerechnet. Um 19:30 kam dann auch der Busfahrer aus seinem Hotel, holte uns in Burghausen ab und die lange Heimfahrt ging los. Sichtlich erschöpft verbrachten wir diese allerdings die meiste Zeit schlafend, bis wir dann am Sonntagmorgen wieder in Duisburg ankamen.
Antidiskriminierung - Teil 2: Warum ist Diskriminierung beim Fußball besonders populär? Wie wir im ersten Teil - bei dem wir Diskriminierung definiert und verschiedene Diskriminierungsformen aufgezählt haben - gesehen haben, ist Diskriminierung allgegenwärtig und fängt immer schon da an wo wir andere Menschen gegen ihren Willen in bestimmte Schubladen stecken. Natürlich hat Diskriminierung somit auch etwas mit Emotionen zu tun, denn meistens ist es ja gar nicht unser Anliegen, jemanden wirklich als minderwertig darzustellen, sondern zumeist beleidigen Menschen sich aus der Wut heraus. Hier können wir gut an den Fußball anknüpfen: Der Fußball bietet einen hohen Identifizierungswert mit etwas „Größerem, Höherem“. Der Verein, der ja in seiner realen Manifestation eigentlich hauptsächlich aus einem kapitalistischen Unternehmen besteht mit der dafür üblichen Verwertungslogik - Spieler und Trainer werden ja nicht ein- und verkauft, weil sie zum Verein passen, sondern weil mit deren guter Leistung ein hoffentlich hoher finanzieller Gewinn verbunden ist - wird vom Fan umgewertet zu einem Identifizierungssymbol, der den Lebensinhalt darstellen kann. In der krassen emotionalisierten Sichtweise zu dem eigenen Verein kann also der andere Verein nur minder-, aber niemals gleichwertig wahrgenommen werden. In der Soziologie sprechen wir hierbei von einem antagonistischen Setting. Das heißt, es ist ein klares „Wir“ definiert sowie ein klares „die Anderen“ und im Normalfall - von wenigen Fanfreundschaften abgesehen - steht man im Gegensatz zueinander. Die Blocktrennung sowie die jeweils anderen Trikotfarben verdeutlichen diese Differenz dann auch noch explizit. Wenn es dann also gerade sportlich besonders brisant wird, wird die Konzentration der Fanmasse manchmal nicht auf die Unterstützung des eigenen Teams gelegt, sondern auf den „Gegner“. Nun haben wir im ersten Teil schon zur Diskussion gestellt, ob die Diffamierung der „gegnerischen“ Fanszene als „scheiß xy“ schon Gründe sind, um von Diskriminierung zu sprechen. Und oft hört man in diesem Zusammenhang, „das gehört halt dazu“ und das sei „nur symbolisch gemeint“. Wenn wir allerdings hiervon weg kommen, dann sehen wir, dass diese „ÜberIdentifikation“ oft chauvinistische Tendenzen (das heißt, dass man davon überzeugt ist, dass die eigene soziale Gruppe, z.B. also die eigene Fanszene, anderen Gruppen überlegen ist) annimmt, die zu Diskriminierungsformen führen, die nicht mehr nur eine Fanszene als „scheiße“ oder Ähnliches betiteln, sondern weitreichender gleichsam andere unbeteiligte Gruppen als minderwertig deklarieren. Des Weiteren sehen viele Fans das Stadion als Freiraum und als Auszeit vom Alltag. Fernab der Arbeit können auch mal mittags einige Biere getrunken und konventionelle Verhaltensmuster durchbrochen werden. Verbunden mit der klaren Definierung der „Anderen“ fallen diskriminierende Äußerungen recht leicht. Das beinhaltet Vorteile für Personen, die auch im Alltag solche Denkmuster leben und verbreiten, führt aber auch dazu, dass einem Menschen, der das Stadion als einen solchen Raum wahrnimmt, Aussagen über die Lippen kommen, die er oder sie im Alltag nicht nutzen würde. Problematisch wird es dann, wenn so etwas eben als im Stadion „normal“ abgestempelt wird. Nun gibt es Diskriminierungsformen, die in dieser Hinsicht zumindest bei uns tabu sind und andere, die bisher nicht zur Diskussion stehen. Es würde also niemals das ganze Stadion einen Spieler der „gegnerischen“ Mannschaft als „Jude“ betiteln, weil in dieser Hinsicht schon viel Aufklärungsarbeit geleistet wurde. Dass es aber keinen Unterschied macht, ob man sich antisemitisch äußert oder antiziganistisch („Zick Zack Zigeunerpack“), homophob („Schwule Holländer“) oder sozialchauvinistisch („Ihr schlaft unter Brücken“), muss noch bei vielen erlernt werden. Aus diesem Grund ist es noch immer wichtig, Antidiskriminierungsarbeit zu leisten, bis jeder Mensch
gefahrlos ins Stadion gehen kann, ohne sich unbeteiligt diskriminiert fühlen zu müssen, weil gerade das ganze Stadion seine ethische, konfessionelle oder soziale Gruppe beleidigt.
Ultra Aktiv Frühstück Wie ihr entweder letztes Heimspiel bemerkt oder spätestens in der heutigen WdK gelesen haben dürftet, gab es am Container ein von uns organisiertes Frühstück gegen eine kleine Spende. Zusätzlich zum Frühstück gab es ein kleines Plakat mit Fotos und einem text zu der One. LoV.e-Aktion in der Sommerpause. Beides war die erste Aktion unserer Idee, unseren Stand als Anlaufpunkt vor den Heimspielen interessanter zu gestalten und als solchen zu festigen. Wir freuen uns jedes Mal aufs Neue, wenn vor dem Spiel massenhaft motivierte Menschen unseren Stand aufsuchen und auch gemeinsam mit uns das Stadion betreten. Uns ist in einigen Gesprächen während der Sommerpause allerdings auch klar geworden, dass der Stand neben den dort zu erwerbenden Sachen und den unglaublich intelligenten und gehaltvollen Gesprächen mit uns nicht besonders viel zu bieten hat. Dementsprechend werden wir auch in Zukunft versuchen, das Angebot für euch zu erweitern, sei es durch besondere Treffen an unseren Räumlichkeiten, Ausstellungen am Stand oder eben erneut ein Frühstück oder Abendessen. Um dabei immer gänzlich auf dem Laufenden zu bleiben, ist eine Fördermitgliedschaft von Vorteil, ihr könnt aber natürlich auch einfach regelmäßig vor den Spielen bei uns vorbeischauen.
Sommerfreuden Ein weiterer Vorteil einer Fördermitgliedschaft wird bei dem aktuell guten Wetter schnell ersichtlich. Wir haben einiges versucht, um die Freizeitgestaltung unserer Fördermitglieder zu erleichtern, indem wir einige Angebote gemacht haben. Während manche dann doch auf Grund spontaner Wetterumschwünge abgeblasen werden mussten, konnten die letzten Wochen wirklich aktiv genutzt werden, sei es durch Ausflüge an die Sechs-Seen-Platte, Fußballspielen im Rheinpark, Grillabende, Choreovorbereitungen oder andere Schön-WetterAktionen. Wir sehen noch Luft nach oben in der Anzahl der Angebote, stehen Vorschlägen eurerseits aber offen gegenüber und nehmen diese dankbar an. Wenn ihr also nicht wisst, wie das gute Wetter genutzt werden kann, haltet euch einfach an uns.
Gerd Dembowski: „Fußball(Fans) zwischen Herrschaft, Macht und Diskriminierung“ am 23.07.2013 Im Druckluft Oberhausen war am 23.07. Gerd Dembowski zu Gast, um über eben jenes Thema zu sprechen. Unseren Förderkreis machten wir ebenfalls auf den Vortrag aufmerksam, so dass sich doch einige Interessierte am Bahnhof trafen. Der Vortrag baute sich vor allem auf dem im Antidiskriminierungstext angesprochenen „Wir“ und „die Anderen“ auf, was der Grundstein aller im Fußball und in den Fanszenen vorhandenen Strukturen ist. Immer, wenn eine Gruppe gegründet wird, entsteht zwangsweise auch die Gruppe der
„Anderen“, unsere gesamte Gesellschaft funktioniert so, es kommt immer nur darauf an, wie mit dieser Vorgabe umgegangen wird. Im Vortrag wurden dann diverse Beispiele genannt, inwiefern in verschiedenen Situationen unterschiedlich mit den „Anderen“ umgegangen wurde. Dabei äußerte Gerd Dembowksi, dass es in vielen Kreisen nur schwer nachvollziehbare Regelsätze gibt und eigentlich vorhandene moralische und menschliche Grundsätze im Bezug auf den „Anderen“ außer Kraft gesetzt werden, weil es eben plötzlich „der Feind“ ist. So wurden hier als Beispiel Fans genannt, die sich zwar in der Regel gegen Rassismus ausspreche, bei internationalen Spielen dann aber doch in rassistische und nationalistische Verhaltensmuster fallen. Über das „Wir und die Anderen“ entstanden über die Jahre auch innerhalb der Fanszenen klare Machtverhältnisse zwischen unterschiedlichen Fangruppen, Hools und Kutten, später Ultras und die restliche Fanszene und aktuell häufiger Hools und Ultras. Wird nämlich wie aktuell in einigen Szenen versucht, bestehende Herrschafts- und Machtstrukturen zu durchbrechen, sei es durch neues Liedgut, ein andere Auftreten, einen stärkeren Fokus aus die Arbeit gegen Diskriminierung oder eine generelle Politisierung der Fanszene, kommt es immer wieder in unterschiedlichen Szenen zu Konflikten, bei denen sich dann auch unbeteiligte Fans getreu den Machtverhältnissen auf die eine oder andere Seite schlagen, wie es zum Beispiel in Aachen passiert ist, als eine Gruppe, die sich aktiv gegen Diskriminierung im eigenen Stadion einsetzen wollte, von allen möglichen Institutionen als Nestbeschmutzer oder ähnliches bezeichnet wurden. Der Vortrag war trotz der geringen Dauer sehr interessant, aber auch viel zu komplex, um ihn euch hier gänzlich näher zu bringen, weswegen wir euch nur empfehlen können, selbst zu einem der Vorträge von Gerd Dembowski zu gehen, ob nun mit uns oder alleine. Locker und unterhaltsam stellt er nämlich seine Erkenntnisse und Theorien dar, basierend auf wissenschaftlichen Forschungen und seiner eigenen Arbeitserfahrung. Vor allem die Geschichten aus dem Nähkästchen aus seiner Zeit als Duisburger Fanprojektler dürften für die ein oder andere Person sicherlich interessant sein.
Anderswo Dortmund 20 Euro für einen Stehplatz in der ersten Runde des DFB Pokals und 45 Euro für den günstigsten Sitzplatz. Mit diesen unmenschlichen Preisen für eine Karte werden die Fans des BVB beim Pokalspiel in Wilhelmshaven konfrontiert. Aus diesen Gründen hat sich die Ultragruppierung “The Unitiy”, welche sich ja bekannterweise schon länger gegen überteuerte Ticketpreise einsetzt, dazu entschlossen, bei diesem Spiel nicht als Gruppe aufzutreten.
Köln Aus Angst davor, dass man die Gästefans aus Aachen mit zwei Bannern, welche seit Jahren bei jedem Heimspiel von Fortuna Köln am Zaun hängen und sich klar gegen Rechtsextremismus und Faschismus richten, provozieren könnte, verbot der Verein kurzerhand dem Fanclub SC Mülltonn diese beim ersten Liga-Heimspiel gegen die Alemannia aufzuhängen. Der Fanclub SC Mülltonn veröffentlichte zu dem Verbot eine Stellungnahme und übte harsche Kritik an den Verantwortlichen von Fortuna Köln. Auf völliges Unverständnis stieß dieses Verbot
nicht nur bei uns sondern bei diversen Gruppen, und so richtete die Mainzer Handkäsmafia beispielsweise einen satirischen Brief an die Fortuna, in der sie Dinge aufzählten, welche sie möglicherweise provozieren könnten und welche bitte beim DFB-Pokalspiel unterlassen werden sollten.
Schalke Im Nachklang zu dem Derby zwischen dem FCB und dem FCN wurden auf Münchener Seite 55 Stadionverbote ausgesprochen. Teilweise seien sogar Leute betroffen, von denen lediglich die Personalien aufgenommen wurden. Die Vergabe der Stadionverbote wurden von der Südkurve stark kritisiert, vor allem in Bezug auf die Steuerhinterziehung von Hoeneß wird bemängelt, in diesem Fall vom Verein auf die Unschuldsvermutung des Verdächtigen zu plädieren, was für die betroffenen SV´ler wohl nicht ansatzweise zur Debatte stehe.
Wuppertal Zum bereits zweiten Mal hat der Wuppertaler SV in dieser Saison ein Problem mit der Austragung eines Ligaspiels. Das zweite Auswärtsspiel und erneut wird das Spiel aufgrund einer Prognose der ZIS, in welcher steht, dass ca. 300 Gewaltbereite Fans aus Wuppertal erwartet werden, wohl verlegt. Die ZIS hält das Stadion vom SV Hönnepel-Niedermörmter für nicht sicher genug, um die Wuppertaler_innen in Zaum zu halten. Dasselbe war bereits beim Spiel zuvor in Ratingen der ausschlaggebende Grund, welcher das Spiel nicht hat stattfinden lassen.
Stuttgart Seit September 2010 arbeitet die Initiative “Pro altes VFB-Wappen”, welche viel Zuspruch von diversen Stuttgart Fans bekam, intensiv an der Rückkehr des alten Wappens. 1998 erfolgte die Änderung, in der das Gründungsjahr durch den Schriftzug “Stuttgart” ersetzt wurde. Auf der Mitgliederversammlung waren alle Mitglieder dazu berechtigt abzustimmen, welches Wappen in Zukunft das Offizielle wird. Mit einer deutlichen Mehrheit von beeindruckenden 79,90% wurde sich für die Rückkehr zum alten Vereinswappen entschieden. Ab nächstem Jahr soll die Änderung vollzogen werden..
Argentinien Gästefans verboten. So könnte es bald bei jedem argentinischen Ligaspiel der Fall sein. Nachdem bei dem Spiel von Estudiantes La Plata gegen CA Lanús ein Fan ums Leben kam und es 2 Tote als Folge von Barra-Streitigkeiten in Buenos Aires gab, hat die Regierung von Buenos Aires ein Verbot für Gästefans ausgesprochen. Dieses Verbot steht nun Landesweit zur Debatte und muss nur noch vom Argentinischen Fußballbund (AFA) besiegelt werden.
Ab hier beginnt die Sackgasse… …in den Köpfen der Verantwortlichen des Sportclubs Fortuna Köln! Welche Gedankengänge spielen sich bei Leuten ab, die ihren eigenen Anhängern in der Hoffnung auf ein ereignisloses Regionalliga-Spiel verbieten, ihre Banner gegen Rassismus und Diskriminierung aufzuhängen? Die Rede ist vom 1. Spieltag der Regionalliga West. Die Begegnung zwischen Fortuna Köln und Alemannia Aachen stand am 26. Juli 2013 an. Nicht erst seit gestern hängen im Südstadion der Fortuna Zaunfahnen, die sich gegen jedwede Form von rechtem Gedankengut richten. Nun ist es kein Geheimnis, dass die Neonazis in der Aachener Fanszene einen großen Einfluss haben, insbesondere die aktive Ultragruppierung „Karlsbande Ultras“. Nachdem die Gruppe „Aachen Ultras“, die sich sowohl im als auch außerhalb des Stadions gegen rechts engagiert hat, aufgrund des großen Drucks der Karlsbande keinen anderen Ausweg mehr sah, als ihre Aktivitäten im Stadion einzustellen, stellt die Karlsbande nun die größte aktive Gruppe der Alemannia. Diese Informationen im Hinterkopf mussten sich die zuständigen Obrigkeiten in Köln für das bevorstehende Spiel jetzt irgendwas einfallen lassen, um die Aachener bloß nicht zu verärgern. Statt in die Offensive zu gehen und ein ganz deutliches Zeichen gegen Rassismus in Fußballstadien und überall sonst zu setzen – welcher Anlass wäre passender und aussagekräftiger gewesen – beschloss der Kölner Verein, Zaunfahnen wie beispielsweise „Kein Fußball den Faschisten!“ für besagtes Spiel einfach mal zu verbieten. Der Grund hierfür sei, die Aachener Fans nicht zu verärgern, ihnen keine Grundlage zu bieten, den „Provokationen“ in Form von antirassistischen Bannern, zu entgegnen. Mal davon abgesehen, dass diese Art und Weise des Kölner Vereins mit derartigen Konflikten umzugehen absolut zu verurteilen ist, da die Signale, die man damit aussendet, die zweifellos falschen sind und die Situation in Aachen alles andere als an den Pranger stellen, reiht sich Fortuna Köln nur in das bequeme Muster unserer Gesellschaft ein. Lieber dem offensichtlichen Problem aus dem Weg gehen, nicht aktiv werden und hoffen, dass nichts passiert. Dass die Kölner Anhänger höchst unerfreut über die Entscheidung ihres Vereins waren, versteht sich wohl von selbst, doch hätte ich mir nach den Unmutsäußerungen selbiger gewünscht, dass man offensiver vorgeht, als lediglich kundzutun, dass man den Entschluss, die Fahnen zu verbieten, für äußerst fragwürdig halte. Bleibt zu hoffen, dass Fortuna Köln ihr Verbot für das Rückspiel aufhebt, denn sich vor Neonazis oder rechtem Gedankengut klein zu machen und der Konfrontation damit aus dem Weg zu gehen, bedeutet nichts anderes, als es zu akzeptieren und zuzulassen, dass die Ausmaße immer größer werden. Dass die Alemannia das Spiel für sich entscheiden konnte, scheint vor dem Hintergrund des Fahnenverbots überaus unerheblich.
Josef Gruber: Ultras Italien. Passione e Mentalità Eine Rezension von Kai Tippmann/ www.altravita.com
Um zu begreifen, dass es sich bei dem vorliegenden Bildband um eine Ahnengalerie handelt, reicht die Lektüre des Spielberichts AC Milan gegen AC Florenz aus dem Jahr 2004. Die Begeisterung darüber, wie die Fossa dei Leoni und die Brigate Rossonere „gut 9.000 Milanisti in die Gesänge einbinden“ und von „gut 7.000 Gäste(n)…für ein schönes Gesamtbild zu Beginn mit Dutzenden Doppelhaltern, Fahnen, Rauch und Bengalen“ sorgten, verursacht im Jahr
2012 höchstens Nostalgie. Beim letzten Spiel der Fiorentina im San Siro wären vermutlich 700 Gästefans schon sehr enthusiastisch geschätzt. Blickfang Ultrà legt mit „Ultras Italien“ eine Auswahl aus ungefähr 1.200 Fotos des Österreichers Josef Gruber aus den Jahren 1998-2006 vor, die heute sämtlichst wie eine Dokumentation aus der „guten alten Zeit“ darstellen. Gruber reiste unzählige Male über den Stiefel und dokumentierte seine Reisen in Wort und Bild unter anderem für sein Fanzine „Unterweg“. Erstmals erhalten seine Bilder nun den verdienten Rahmen in einem Bildband, der auf 316 Seiten die Leidenschaft einer ganzen Epoche einfängt. Selbstverständlich gibt es Kurvenfotos auch kostenlos im Internet. Dort erregen allerdings nur die spektakulärsten Auftritte Aufmerksamkeit, nicht die Details. Wie wenn Gruber den angespannten Gesichtsausdruck kurz vor dem Torjubel einfängt oder den gerade eskalierenden Fan, der auf die Plexiglasbegrenzung geklettert ist, um gegnerischen Fans (oder dem Schiedsrichter?) seine Meinung kundzutun. Lachende Gesichter, Frauen im Block, der Ausstieg aus den Bussen am Auswärtsziel, der Gesichtsausdruck der behelmten Celere, der Weg über das Schotterbett der Gleise, der Schal, der gerade ins Gesicht gezogen wird. Unmöglich, sich nicht überwältigen zu lassen von der zum Bild geronnenen Passion. Wirklich schön war aber die Idee, eine kurze Zusammenfassung einzelner Spiele zu bringen und verschiedene, besonders auch kleinere, Gruppen vorzustellen und sie in Interviews zu ihrem Selbstverständnis zu führen. So hängen die Bilder nicht „in der Luft“, wie so oft im Internet, sondern erlauben einen weiteren Einblick in die Dynamiken der Ultrà-Bewegung, bevor sich das Phänomen auch in deutschen Kurven ausbreitete. So gelangen auch Ultràs der InternetGeneration über die Sprachbarriere und können teils atemberaubende Bilder mit Informationen aus erster Hand auch gleich einordnen. Dabei geht es alles in allem wohltuend „riot-frei“ zu, es ist selbstverständlich unmöglich, nicht auch die seinerzeit noch häufigen Auseinandersetzungen einzufangen, aber diese Schilderungen schieben sich keineswegs sensationsheißerisch in den Vordergrund. Man erhält ein wunderschönes Gefühl von bunten, lauten und chaotischen Kurven, blickt in begeisterte und verzweifelte Gesichter. Man sieht Banner von Gruppen, die es schon lange nicht mehr gibt und erhält eine Ahnung davon, wie viel Begeisterung seit 2007 ausgerottet wurde. Heute sehen italienische Stadionkurven meist grauer und trister aus. Für die paar Euro muss man sich ein solches Buch natürlich kaufen, keine Frage. Um zu wissen, woher die Fankultur stammt, auf die man sich beruft, um ein wenig Archäologie des Supports zu betreiben. Bei den Lesungen zu „Tifare Contro“ bekam ich oft zu hören, dass dies ja nun kein Buch wäre, dass man seiner Mutter in die Hand geben könnte um der zu erklären, weshalb man seine Freizeit und sein Geld darauf verschwendet, einer Fußballmannschaft hinterherzureisen. Mit dem vorliegenden Bildband könnte man es zumindest einmal versuchen. Das Buch könnt ihr auf www.blickfang-ultra.de für 14,90€ bestellen oder ihr fragt bei uns am Infostand nach, dort haben wir noch ein paar Exemplare aus einer Sammelbestellung für 12€ abzugeben.
Neues vom Infostand One.-LoV.e T-Shirts: Nachdem ihr uns beim ersten Heimspiel die T-Shirts sprichwörtlich aus der Hand gerissen habt und wir schon frühzeitig bei einigen Größen „sold out“ melden mussten, ist pünktlich zum heutigen Heimspiel die Nachbestellung eingetroffen. Ab sofort ist das Shirt dann wieder in den Größen S - M - l-xl -2XL und 3XL erhältlich. Der Preis bleibt bei fairen 9 Euro. Schlagt schnell zu, bevor eure Größe wieder vergriffen ist. Blickfang Ultra