G 12054 Nr. 3/2011 www.unicef.de
Nachrichten
Nothilfe in Ostafrika Solidarit채t mit Japan Deine Stimme f체r Bildung 1
Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker bei einem Konzert in Los Angeles.
Danke für Ihre Solidarität mit Japan D
as verheerende Erdbeben in Japan und seine Folgen, insbesondere für die Kinder, haben uns zutiefst berührt. Spontan haben wir uns deshalb entschlossen, gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin und ihrem Chefdirigenten Daniel Barenboim am 30. Mai 2011 in der Berliner Philharmonie ein Benefizkonzert für Japan zu geben. Beide Orchester sind seit vielen Jahren mit den Menschen in Japan eng verbunden. Unzählige Tourneen haben uns in das Land geführt. Tiefe Freundschaften sind so entstanden. Beide Orchester zählen viele Mitglieder japanischer Herkunft. Die Ausmaße der Verwüstung sind gerade für diejenigen, die das Land sehr gut kennen, kaum fassbar. Besonders traurig ist diese Katastrophe für die zahllosen Kinder, die ihre Eltern, Verwandte und Freunde verloren haben. Als internationale UNICEF-Botschafter war es für uns ein besonderes Anliegen, die Erlöse des Konzerts der Nothilfearbeit von UNICEF in Japan zu widmen. Die große Solidarität mit den Menschen in Japan ist weit über den Konzertabend hinaus spürbar. Für Ihre Unterstützung, die großzügigen Spenden und Ihre Solidarität mit dem japanischen Volk danken wir Ihnen sehr. Sie haben die Arbeit von UNICEF in außerordentlich großzügiger Weise unterstützt. Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker, Internationale UNICEF-Botschafter
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© Rittershaus
© UNICEF/NYHQ2011/Dean
Mit diesem Motiv rief UNICEF zur Hilfe auf.
© UNICEF/Karin Schermbrucker
Der elf Monate alte Johannes Adhiambo aus Kenia erhält nahrhafte Erdnusspaste – etwa drei Päckchen am Tag reichen, damit er wieder zu Kräften kommt.
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Inhalt
die Bilder, die uns aus Ostafrika erreichen, sind dramatisch: Kinder, die extrem abgemagert sind, die keine Kraft mehr zum Schlucken haben. Die Jüngsten sind besonders gefährdet, deshalb spricht UNICEF von einer „Hungersnot der Kinder“. In der gesamten Region Somalia, Kenia, Äthiopien und Dschibuti sind 560.000 Mädchen und Jungen schwer akut mangelernährt.
einen Spendenaufruf geschickt – und Sie haben großzügig geholfen! Schon in den ersten beiden Tagen spendeten fast 4.500 Menschen aus Ihrem Kreis zusätzlich für die Nothilfe in Ostafrika. Dafür danke ich Ihnen herzlich! Sie wissen: Jede Spende steht sofort zur Verfügung und ermöglicht es UNICEF, schnell zu helfen. Auf Seite 6/7 lesen Sie mehr, was wir mit Ihrer Hilfe bewegen können.
UNICEF aktuell
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Nothilfe Ostafrika Im Einsatz gegen den Hunger
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Japan Solidarität mit den Kindern
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Schulen für Afrika Starke Frauen für starke Mädchen
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Die Ursachen der Hungersnot sind komplex – zur anhaltenden Dürre kommen dramatisch gestiegene Lebensmittelpreise und der anhaltende Konflikt in Somalia. Hier zu helfen ist eine Herausforderung. Christopher Tidey, ein junger UNICEF-Kollege, berichtet seit Wochen aus dem Flüchtlingslager Dadaab über die UNICEF-Arbeit, die den Helfern alles abverlangt. „Die Not ist so groß, da machst du einfach immer weiter“, sagt der 30-Jährige.
In diesem Heft blicken wir auch nach Japan und die Nothilfe nach dem folgenschweren Tsunami. Sie erfahren Neues über die Kampagne „Schulen für Afrika“. Und lernen die UNICEF-JuniorBotschafterin des Jahres 2011 kennen – Malin Eh.
Mädchenbeschneidung Reisetagebuch aus dem Senegal
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Weil die Lage so dramatisch ist, haben wir auch Ihnen als Fördermitglied
Kerstin Bücker Leiterin Kommunikation und Kinderrechte
Danke für Ihre Hilfe, danke, dass Sie dabei sind!
Straßenkinder „Manchmal wünschte ich, ich wäre tot“ 14 Geschäftsbericht 2010 Wirksam und transparent
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UNICEF-JuniorBotschafter 2011 Ausgezeichnet!
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Aktiv für UNICEF Tagung der Ehrenamtlichen
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Menschen für UNICEF
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Titel: Dieses Kind aus Somalia ist im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab untergekommen – aktuell brauchen hier rund 400.000 Menschen Hilfe. Foto: UNICEF/NYHQ2011/Holt
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UNICEF aktuell
Aktionstag Kinderrechte
UNICEF-Report gegen Gewalt „Kinder vor Gewalt schützen“ ist das Thema des UNICEF-Reports 2011 (Fischer Verlag, 11,99 Euro). In Zusammenarbeit mit der UNSonderbeauftragten zu Gewalt, Marta Santos Pais, will UNICEF darin auf alltägliche Gewalt gegen Kinder aufmerksam machen. Nur 29 von rund 200 Staaten weltweit haben Gewalt an Kindern vollständig verboten. Auch in Deutschland bleibt sie für viele Kinder traurige Realität – obwohl das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung im Gesetz verankert ist. Am häufigsten berichteten Kinder in einer Umfrage über Mobbing, körperliche Gewalt und sexuellen Missbrauch. „Kinder müssen stark gemacht werden gegen Gewalt. Das bedeutet, dass wir sie achten, ihnen zuhören und sie ernst nehmen müssen“, erklärte Bettina Wulff, Schirmherrin von UNICEF Deutschland.
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Unter dem Motto „Ich hab immer Rechte“ rufen UNICEF und das Auswärtige Amt bundesweit am 20. November, dem Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention, zu Aktionstagen für Kinderrechte an den Schulen auf. Damit will UNICEF Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, ihre Meinung zum Thema Kinderrechte kundzutun. Zur Vorbereitung erhalten die Schulen auf Anfrage kostenlos Informationsund Unterrichtsmaterial. Im Unterricht können die Schülerinnen und Schüler herausfinden, welche Kinderrechte ihnen wichtig sind, wo sie in ihrem Alltag verletzt werden und wo es Handlungsbedarf gibt. Ihre Ideen und Forderungen können sie dann zum Jahrestag der UNKinderrechtskonvention an Politikerinnen und Politiker im Wahlkreis vor Ort übergeben.
Nachrichten-Sonderheft gegen Gewalt Viele Leser haben sich zum UNICEF-Nachrichten-Sonderheft „Kinder vor Gewalt schützen“ zu Wort gemeldet – hier einige Auszüge: Ingrid Kabelitz schrieb: „Diese Berichte haben mich sehr beeindruckt, erschüttert, traurig gemacht und die guten Fotos waren hervorragend in ihrer Wirkung! Hoffentlich werden viele Leser Ihren Aufruf, Kinder vor Gewalt zu schützen, befolgen und verwirklichen!“ UNICEF sei ein Heft gelungen, das „sicher auch eine Quelle ist für Eltern, Lehrer und alle, die sich sonst noch für Kinder verantwortlich zeichnen“, meinte Irmgard Haug. „Fast am meisten hat mich die Geschichte von dem Mädchen schockiert, das ihre ersten sechs Jahre im Schrank verbracht hat. Unvorstellbar, was Eltern ihren Kindern antun können“, schrieb Anja Arp. Und Gisela Mittelsten-Scheid mailte uns: „Erschütternd, aber man kann nicht aufhören zu lesen.“ Vielen Dank für Ihre Zuschriften!
spenden
statt schenken
spenden statt schenken Zum Jahresende ist es für Unternehmen schöne Tradition, Danke zu sagen: für gute Zusammenarbeit, für erfolgreiche Projekte oder für gute Ideen. Eine sinnvolle und nachhaltige Alternative zu teuren Weihnachtspräsenten ist eine Spende, die Kindern die Chance auf ein besseres Leben schenkt. Unter dem Motto „spenden statt schenken“ bietet UNICEF die Möglichkeit, Danksagungen und gute Wünsche zum Jahreswechsel mit Unterstützung für die Aktion „Schulen für Afrika“ zu verbinden. Eine Firmenspende spart viel Zeit, weil die aufwändige Geschenkeauswahl, Verpackungsund Versandarbeit entfallen. Und sie demonstriert soziales Engagement: Aufkleber, Einlegeblätter, WebBanner oder ein Eindruck in UNICEFGrußkarten signalisieren, dass sich ein Unternehmen mit dem Verzicht auf Geschenke für Kinder engagiert. www.unicef.de/spendenstattschenken
„Schule aktiv für UNICEF“ Nr. 12 gewählt Die Kölner Henry-Ford-Realschule erhält als bundesweit zwölfte Einrichtung für ihr herausragendes Engagement das Siegel „Schule aktiv für UNICEF“. Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10 hatten die Kooperation begründet, nachdem sie das Thema „Entwicklungshilfe“ im Unterricht behandelt hatten. Die neu gegründete UNICEF-Arbeitsgruppe der Schule arbeitete intensiv mit dem Deutschen Komitee für UNICEF, der UNICEF-Gruppe Köln sowie der Hochschulgruppe zusammen. Neben Spendenläufen für verschiedene UNICEF-Projekte und sonstigen Sammelaktionen wurde außerdem für einen Monat eine Ausstellung zum Thema „Kinderrechte“ zusammen mit UNICEF und dem WDR in der Schule umgesetzt. Ein Höhepunkt der vielen Aktivitäten war der UNICEF-Tag 2010: Neben dem Sponsorenlauf standen auch „Lernen“ und ein „Wettkampf“ in Form eines Turniers auf dem Stundenplan. In den vergangenen sieben Jahren hat die Schule insgesamt über 25.000 Euro für UNICEF gesammelt.
© UNICEF/ Claudio Versiani
Unter dem Motto „Blumen brauchen Wasser, Kinder auch!“ hat Fleurop von Juni bis August UNICEF-Sträuße verkauft. Pro verkauftem Strauß über die Internetseite und die Partnerfloristen flossen zwei Euro an UNICEF-Trinkwasserprojekte in Äthiopien. Bundesweit waren die Fleurop-Partnerfloristen dazu aufgerufen, Aktionstage für UNICEF zu organisieren und Spenden zu sammeln. Seit 2005 hat Fleurop verschiedene UNICEFProgramme mit fast 100.000 Euro unterstützt.
© UNICEF
© Barbara Dombrowski
Fleurop verkauft UNICEF– Strauß
Wella hilft UNICEF Wella Professionals unterstützt ein UNICEF-Bildungsprojekt in Brasilien. Von Juli bis Mitte August spendet Wella für jedes mit einem Aktionslogo gekennzeichnete Produkt den Gegenwert einer Unterrichtseinheit für benachteiligte Jugendliche. Friseure und Kunden sind eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Im Rahmen des „Wella-UNICEF Making Waves“-Programms spendete Wella für jeden Beitrag auf der Facebook-Aktionsseite einen Euro an UNICEF, um ein Ausbildungszentrum für Jugendliche in Brasilien auszustatten. Br
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Nothilfe Ostafrika
Hunger und Dürre am In Ostafrika leiden elf Millionen Menschen unter der schwersten Nahrungsmittelkrise seit Jahrzehnten. Über zwei Millionen Kinder sind mangelernährt, davon
Eine Mutter aus Somalia hat mit ihrem Kind im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab Zuflucht gefunden.
© UNICEF/NYHQ2011/Holt
UNICEF/ Giacomo Pirozzi
Ein schwer mangelernährtes Kleinkind wird in der Kinderkrankenstation von Lodwar in der kenianischen Provinz Turkana behandelt.
Die Nothilfe von UNICEF und
seinen Partnern in Ostafrika läuft auf Hochtouren: Zusatznahrung für Zehntausende Kinder ist bereits eingetroffen, große Impfkampagnen finden statt. UNICEF bohrt neue Brunnen, um beispielsweise die Menschen im kenianischen Dadaab, dem größten Flüchtlingslager der Welt, zu versorgen. Ausgelöst wurde die Krise durch eine extreme Dürre und dramatisch angestiegene Lebensmittelpreise. Dazu kommt: Der bewaffnete Konflikt in Somalia, der bereits seit 20 Jahren anhält, hat sich weiter verschärft. Deshalb fliehen Zehntausende Menschen in die benachbarten Länder – der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab. UNICEF und andere Organisationen haben seit Monaten auf die sich verschlimmernde Situation aufmerksam gemacht und um zusätzliche Mittel gebeten. Doch die internatio6
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nale Gemeinschaft reagiert erst jetzt, weil dramatische Bilder schwer mangelernährter Kinder um die Welt gehen. Jetzt geht es buchstäblich um Leben und Tod. Am schlimmsten ist die Situation der Familien im Süden Somalias. In den Distrikten Bakool und Lower Shabelle herrscht offiziell Hungersnot. UNICEF ist seit Jahren ohne Unterbrechung auch im Süden Somalias tätig – mit einheimischen Mitarbeitern. Aktuell arbeiten allein 150 UNICEF-Mitarbeiter in Somalia, davon 27 im Süden des Landes. Deshalb kann UNICEF auch unter den schwierigen Bedingungen sicherstellen, dass die Hilfe die Kinder erreicht. UNICEF-Freunde aus Deutschland – und besonders die Fördermitglieder – unterstützen die Nothilfe in Ostafrika großzügig. Allein bis Ende Juli kamen über sechs Millionen Euro zusammen – so kann UNICEF wirksam helfen.
UNICEF-Mitarbeiter Christopher Tidey begleitet schon seit mehreren Wochen die UNICEF-Nothilfe im kenianischen Flüchtlingslager Dadaab.
„Danke” aus Dadaab! Chris, wie ist die Lage vor Ort? Ich habe noch nie so viel Elend gesehen. Gestern habe ich in einer Ernährungsstation einen dreijährigen Jungen getroffen, der weniger als fünf Kilo wog. Er konnte seinen Kopf kaum alleine hochhalten. Das zu sehen ist schwer zu verkraften, auch für uns Helfer. Wie kann man es sich vorstellen, in Dadaab zu arbeiten? Der Einsatz aller Helfer – egal von welcher Organisation – ist unglaublich. Sie arbeiten voller Energie 12 bis 16 Stunden am Tag, unter
Horn von Afrika 560.000 so schwer, dass ihr Leben unmittelbar bedroht ist. Sie brauchen dringend Hilfe. Hier ein Überblick der UNICEF-Hilfe.
So hat UNICEF schon geholfen Somalia: • 200 Tonnen Getreidebrei für Kinder und 11.500 Pakete nahrhafte Erdnuss- paste bereitgestellt. • UNICEF unterstützt rund 800 Ernährungszentren, dazu kommen 300 Gesundheitsstationen und Krankenhäuser. • Über 1.2 Millionen Menschen erhalten sauberes Trinkwasser. Kenia: • Schwer mangelernährte Kinder im Flüchtlingslager Dadaab erhalten Erdnusspaste und Spezialmilch. • UNICEF hat eine Impfkampagne gegen Masern und Polio gestartet.
© UNICEF/NYHQ2011/Holt
• 75.000 Menschen haben sauberes Wasser und Hygienepakete erhalten.
extrem schwierigen Bedingungen. Es ist unheimlich heiß hier, und der Wind bläst dir den Sand ständig ins Gesicht und deine Augen. Alles – die Schuhe, die Kleidung – ist voller Sand. Nachts schläfst du kaum. Viele der Helfer sind seit Wochen, Monaten hier und natürlich auch erschöpft. Aber das merkst du ihnen nicht an; sie sind weiter hoch motiviert. Das inspiriert mich ungemein und gibt mir Kraft. Wo wohnen die Helfer? Die Organisationen haben sich ein kleines Zeltdorf in der Nähe der Camps aufgebaut. Wir teilen uns zu zweit oder zu dritt jeweils ein Zelt. Viel Schlaf bekommt man da normalerweise nicht. Aber wir sind meistens so müde, dass wir trotzdem ein paar Stunden schlafen können. Wie geht ihr mit diesen Erlebnissen um? Die meisten von uns haben herzzerreißende Szenen gesehen: Kinder,
die ihre Eltern verlieren; Eltern, die hilflos zusehen müssen, wie ihr Kind stirbt. So etwas vergisst du nicht. Aber wir haben ehrlich gesagt momentan gar keine Zeit, viel darüber nachzudenken. Die Not ist so groß, da machst du einfach immer weiter. Und man darf nicht vergessen: Wir retten Leben. Daran halten wir uns fest. Was möchtest Du unseren Spendern sagen? Ich möchte allen Spendern herzlich danken. Ihr Beitrag hilft ungemein; ohne die tolle Unterstützung aus Deutschland und den anderen Ländern könnten wir unsere Arbeit gar nicht machen. Nur mit dieser Hilfe können wir zum Beispiel therapeutische Zusatznahrung für mangelernährte Kinder besorgen. Deshalb:
Vielen, vielen Dank an alle Spender!
Äthiopien: • 20 mobile Gesundheitsteams werden mit medizinischem Bedarf unterstützt. Dschibuti: • 25.000 Menschen erhalten sauberes Trinkwasser.
Das ist noch geplant Somalia: • In den nächsten zwei Monaten sollen 360.000 Kinder unter fünf Jahren therapeutische Zusatznahrung erhalten. • UNICEF will die 300 Gesundheits- stationen und Krankenhäuser weiter mit Medikamenten, Impfstoffen und medizinischem Gerät unterstützen – um 2,5 Millionen Frauen und Kinder zu erreichen. • Insgesamt 1,8 Millionen Menschen sollen mit Trinkwasser, Familienpake- ten mit Hygienebedarf und Wasserauf- bereitungstabletten versorgt werden. • UNICEF möchte über 300 sichere Spielzonen für Kinder einrichten. Kenia: • In von Dürre betroffenen Gebieten wird UNICEF 50 Brunnen bohren. Äthiopien: • Eine große Masern-Impfkampagne für 652.000 Kinder ist in Planung. Unter www.unicef.de/ostafrika finden Sie viele aktuelle Informationen sowie Fotos und Videos zur UNICEFNothilfe. Sth
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Japan
© UNICEF/NYHQ2011/Sato
„Ich wünsche Euch, dass die Kat
UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake (Bildmitte) besucht Kinder in der Grundschule von Onagawa. Sie liegt in der von Tsunami und Erdbeben betroffenen Provinz Miyagi und erhielt von UNICEF Hilfe.
Fast ein halbes Jahr ist vergangen, seit ein Tsunami über die japanische Ostküste rollte, ein Erdbeben zahlreiche Städte zerstörte und die Explosionen im Atomkraftwerk Fukushima Evakuierungen notwendig machten. Noch immer leben viele Familien in Notunterkünften. UNICEF hilft beim Wiederaufbau in den betroffenen Regionen und unterstützt Schulunterricht und psychosoziale Betreuung für die Kinder.
Nach der Katastrophe musste das
japanische UNICEF Komitee sehr kurzfristig ein Hilfsprogramm starten – eine große Herausforderung. Denn normalerweise nimmt UNICEF Japan dieselben Aufgaben wahr wie UNICEF in Deutschland – Spendensammeln, Grußkarten verkaufen und Öffentlichkeitsarbeit. Mit Unterstützung japanischer Mitarbeiter, die aus weltweiten Krisengebieten nach Japan zurückgerufen wurden, gelang es aber in kurzer Zeit, Nothilfe im eigenen Land zu leisten. Bereits in den ersten Tagen nach der Katastrophe hat UNICEF die „Schule in der Kiste“ und die „Kindergarten-Kiste“ mit Lern-
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utensilien sowie Spielsachen aus dem UNICEF-Warenlager in Kopenhagen nach Japan gebracht. Dieses Material wird in den Notunterkünften eingesetzt. UNICEF hat dort geholfen, kinderfreundliche Zonen einzurichten, in denen die Kinder betreut werden. UNICEF hilft beim Wiederaufbau von Schulen und Gesundheitseinrichtungen und organisiert Aktivitäten zur Erholung der betroffenen Kinder. So schult UNICEF beispielsweise Lehrer, Eltern und andere Freiwillige in „Spieltherapie und Interaktion“. Mehr als 110.000 Kinderbücher wurden von der japanischen Bevölkerung gespendet und von UNICEF in der Katastrophen-
region verteilt. In Kooperation mit lokalen Busunternehmern und Reiseagenturen organisiert UNICEF seit Mai Ausflüge für Kinder, die in den Aufnahmelagern leben. Damit alle Kinder in den besonders betroffenen Bezirken Miyagi und Iwate rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres in die Schule zurückkehren konnten, stellte UNICEF für mehr als 200.000 Kinder Schulmaterial bereit. Mehr als 100 Grund- und weiterführende Schulen wurden mit Tischen, Stühlen und Computern ausgestattet. In einem zweiten Schritt erhielten 10.000 Grundschulkinder Sportkleidung und Material für den Zeichenunterricht.
astrophe aufhört.“
„Gebt nie die Hoffnung auf!“ Kinder aus Deutschland schrieben und malten bewegende Botschaften für ihre Altersgenossen in Japan.
UNICEF stellt außerdem Untersuchungstische, Waagen und Messgeräte, Kühltaschen und Verbandsmaterial bereit, um die medizinische Versorgung der Menschen in der Krisenregion zu gewährleisten. Unter anderem wurden 35 Fahrzeuge für mobile medizinische Teams zur Verfügung gestellt. Zudem bringt UNICEF Zusatznahrung in die Kindergärten und Pflegeheime der Region Iwate. Gesunde Snacks, Milchprodukte und frisches Obst verbessern den Ernährungszustand der Kinder. Sth
Solidarität mit Japan Tausende Bundesbürger haben ihre Solidarität mit den Kindern in Japan zum Ausdruck gebracht. Mehr als 2,5 Millionen Euro Spenden kamen zusammen. Die UNICEF-Ehrenamtlichen haben vielfältige Solidaritätsaktionen organisiert, an denen sich tausende Kinder und Jugendliche beteiligt haben. Viele Bilder und Zeichnungen, Haiku-Gedichte, mutmachende Botschaften und persönlichen Briefe spiegeln das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft angesichts der Katastrophe wider. UNICEF hat alle Bilder und Botschaften zu einem mehrbändigen Buch der Solidarität gebunden. Es wird an UNICEF in Japan übergeben.
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Deine Stimme für Bildung Zwei Mädchen in einem Dorf im Senegal klettern neugierig auf eine Mauer.
Unter dem Motto „Starke Mädchen – starke Frauen“ sammelt UNICEF aktuell verstärkt Unterschriften für Grundbildung – gemeinsam mit vielen Prominenten. Denn der Countdown läuft: Zum Weltbildungstag am 8. September sollen der Bundesregierung möglichst viele Stimmen übergeben werden. Machen Sie mit: www.schulenfuerafrika.de
© unicef / Julia Zimmermann
Schulen für Afrika
Das fordert UNICEF von der Regierung: 1. Mehr Geld für Grundbildung! 2. Bildung bei G8 und G20 zum Top-Thema machen! 3. Gemeinsam mit Afrikas Regierungen handeln! 4. In Schulen mehr über Afrika informieren!
UNICEF-Gruppen bei der Frauen-Fußball-WM Auch die UNICEF-Arbeitsgruppen haben fleißig Unterschriften gesammelt. Vom 26. Juni bis 17. Juli 2011 gab es an den Austragungsorten der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft Infostände und Aktionen in Augsburg, Berlin, Bochum, Dresden und den Fanmeilen in Frankfurt und Leverkusen. In Düsseldorf luden die UNICEF-Gruppe und der Integrationsausschuss zu einem interkulturellen Fußballfest ein. Unterstützt von den Politikerinnen Gudrun Hock, Hille Erwin, Monika Lehmhaus sowie UNICEFVorstandsmitglied Anne Lütkes traten verschiedene Mädchenteams gegeneinander an. Die UNICEF-Gruppe Wolfsburg ging gemeinsam mit den Spielerinnen des VfL Wolfsburg und des TV Jahn auf Stimmenfang. Prominenter Unterschriftengeber war Oberbürgermeister Rolf Schnelleck.
Begeisterte Schülerinnen in Niger (Bild oben) und im Senegal.
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Starke Frauen für starke Mädchen © UNICEF/Giacomo Pirozzi
Viele Prominente unterstützen die Bildungskampagne Schulen für Afrika und rufen in den sozialen Netzwerken Facebook, Twitter oder auf ihren Webseiten dazu auf, die UNICEF-Forderungen zu unterschreiben. Sabine Christiansen, UNICEF-Botschafterin „Bildung für Mädchen ist die beste Investition in die Zukunft eines Landes. Helfen Sie mit, damit Mädchen eine gerechte Chance erhalten. Jede Stimme zählt.“ Suzanne von Borsody, Schauspielerin „Meine liebste Rolle: Starke Frauen. Jedes Mädchen soll eine starke Frau werden können! Unterstützen Sie mit mir die UNICEF-Aktion und geben Sie Ihre Stimme für bessere Bildungschancen ab.“
© UNICEF/ Julia Zimmermann
Steffi Jones, Präsidentin des Organisationskomitees für die FIFA FrauenWeltmeisterschaft 2011 „In vielen Ländern stehen vor allem Mädchen immer noch stark im Abseits. Sie werden häufig früh verheiratet, müssen hart arbeiten und können nicht zur Schule gehen. Wir müssen diese Mädchen stark machen. Bildung ist ihre einzige Chance für ein besseres Leben.“ Eva Padberg, Top-Model „Das schönste Lächeln der Welt habe ich nicht auf den Laufstegen in Mailand oder Paris gesehen – sondern beim Besuch von UNICEFProjekten in Ruanda. Die Mädchen dort freuen sich, weil sie in die Schule gehen dürfen. Bitte helfen Sie mit.“ Christiane Paul, Schauspielerin „Mädchen haben ein Recht auf Bildung. Das klingt selbstverständlich und ist es auch. Trotzdem sieht die Realität oft anders aus. Wir brauchen eine breite Bewegung, damit endlich alle Kinder einen Platz in der Schule bekommen.“
© UNICEF/ Julia Zimmermann
Dunja Hayali, TV-Moderatorin „Reden ist das eine, Handeln das andere. Mit wenigen Klicks helfen sie, damit auch Mädchen ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können.“ Sandra Thier, TV-Moderatorin „Aus starken Mädchen werden starke Frauen. Doch weltweit werden Mädchen immer noch benachteiligt: Über die Hälfte der Kinder, die nicht zur Schule gehen, sind weiblich. Dabei ist Bildung besonders wichtig: Sie macht selbstbewusster und schützt vor Ausbeutung und Missbrauch. Helfen Sie mit, das zu ändern.“
© UNICEF/ Julia Zimmermann
Erfolgreiche Bildungskampagne „Schulen für Afrika“ Dank Ihrer Unterstützung haben seit dem Start von „Schulen für Afrika“ im Jahr 2005 bereits über 5,5 Millionen Kinder bessere Lernbedingungen. In den elf Projektländern konnte UNICEF über 1.100 Schulen neu bauen oder instand setzen. Fast 1.000 Schulen bekamen Trinkwasseranschluss; über 900 Schulen haben jetzt getrennte Toiletten für Mädchen und Jungen. 2.900 Schulen wurden mit neuen Tischen und Stühlen ausgestattet. Um die Unterrichtsqualität zu verbessern, schulte UNICEF rund 116.000 Lehrer.
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Mädchenbeschneidung
„Warum tun Eltern ihren Töchtern
Eindrücke aus dem UNICEF-Bildungsprogramm im Senegal: Mit öffentlichen Deklarationen verkünden die Dörfer gemeinsam, dass sie ihre Mädchen künftig nicht mehr beschneiden werden. Der Entscheidung geht ein mehrjähriger Prozess mit Bildungsund Aufklärungskursen und Diskussionen im Dorf voraus.
Wir sind im Senegal unterwegs.
Wir wollen Dörfer besuchen, in denen UNICEF gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Tostan Bildungsprogramme für Frauen organisiert. Das Schönste an den Projektreisen für mich sind die Begegnungen mit Kindern und ihren Familien. Durch diese Treffen wird mir immer wieder bewusst, wie wichtig unser Einsatz ist – als Mitarbeiter, als Helfer und als Spender! Tostan ist in tausenden senegalesischen Dörfern aktiv. Schon seit 1997 arbeitet UNICEF mit der Organisation zusammen, um Menschen, vor allem Frauen, Lesen und Schreiben beizubringen und sie über Menschenrechte aufzuklären. Durch diese Kurse entwickeln die Frauen gemeinsam das Wissen und das Selbstbewusstsein, Veränderungen zu fordern und voranzutreiben. Eine dieser Veränderungen ist
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das Beenden gefährlicher Traditionen wie der weiblichen Genitalverstümmelung / -beschneidung. Es ist eine spannende Reise, auch wenn das Thema hart ist. Beschneidung – welch eine grausame Tradition! Jedes Jahr sind weltweit schätzungsweise drei Millionen Mädchen in Gefahr, an ihren Genitalien verstümmelt zu werden. Mit Messern oder Rasierklingen werden ihnen die Klitoris und inneren Schamlippen entfernt – meist ohne Betäubung. Viele der Mädchen leiden ihr Leben lang unter Infektionen, Blutvergiftungen, Unfruchtbarkeit oder Geburtskomplikationen – wenn sie die Prozedur überhaupt überleben.
Mädchen gelten als unrein und würden auch im Nachbardorf keinen Ehemann finden, ihre Familien im Abseits stehen. Deshalb sind die Programme von UNICEF und Tostan so wichtig – nur wenn sich die Dorfgemeinschaft gegen die Tradition stellt, haben die Mädchen eine Chance, der Genitalverstümmelung zu entkommen.
Warum tun die Eltern das ihren Kindern an, habe ich mich oft gefragt. Inzwischen weiß ich: Sich von der Tradition zu lösen, ist allein kaum möglich: Unbeschnittene
Ich freue mich sehr, dass ich das Dorf Soudiane besuchen kann. Dieses Dorf hat vor zehn Jahren mit Unterstützung von UNICEF die Tradition der Beschneidung beendet.
Sabine Wagner-Schäfer, UNICEF Deutschland
Fotos: UNICEF / Julia Zimmermann
UNICEF-Mitarbeiterin Sabine Wagner-Schäfer hat gemeinsam mit Tess Ulrich, der Vorsitzenden der Stiftung „United Internet for UNICEF“ UNICEF-Projekte im Senegal besucht. In ihrem Reisetagebuch berichtet sie von ihren Eindrücken und beschreibt, wie UNICEF sich gegen weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung einsetzt.
das an?“
Ein Mann aus dem Dorf erzählt uns, dass er sich früher seiner Frau gegenüber ungerecht verhalten hat. Er schlug sie, sie hatte keine Rechte. Denn in Soudiane galt die Regel, dass nur das Wort der Männer einen Wert hat. Das Dorf akzeptierte dieses Verhalten den Frauen gegenüber stillschweigend. Kein Wunder, denn in den meisten anderen Familien spielte sich ähnliches ab. Das Bildungsprogramm von UNICEF und Tostan hat in Soudiane langsam eine Veränderung hervorgerufen: Ein Gesundheitszentrum wurde eingerichtet, eine Grundschule gegründet, in die auch alle Mädchen gehen, und seit zehn Jahren gibt es keine Mädchenbeschneidung mehr. In einem Rollenspiel zeigen die Dorfbewohner uns die alte Tradition der Beschneidung und ihre gefährlichen Folgen. Dieses Theaterstück führen sie auch in
anderen Dörfern auf, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Wir fahren weiter nach Kaolak. Dort treffen wir auf eine ehemalige Beschneiderin, die 56-jährige Madame Bintou Traoe. Von 2001 bis 2003 hat sie das Bildungsprogramm besucht und damals verstanden, dass die Beschneidung gefährlich ist für Frauen und Mädchen. Madame Traoe setzt sich heute gegen diese Tradition ein. Sie geht von Dorf zu Dorf und erklärt den Bewohnern die Gefahren und rät ihnen dazu, sie nicht mehr zu praktizieren. Unermüdlich leistet sie gemeinsam mit anderen Frauen Aufklärungsarbeit. Zusammen haben sie schon über 180 Dörfer dazu gebracht, aufzuhören. Was für starke, beeindruckende Frauen! Frauen wie ihnen ist es zu verdanken, dass sich im Senegal inzwischen eine gesellschaftliche
Tess Ulrich, Vorsitzende Stiftung United Internet for UNICEF, mit Kindern im Sengeal
Bewegung zur Abschaffung von Mädchenbeschneidung entwickelt hat. Von 5.000 Dörfern praktizieren nur noch 400 das Ritual. Das große Ziel ist es, es bis 2015 ganz abzuschaffen. Wir sind auf dem richtigen Weg! Mit diesem Gefühl verabschieden wir uns vom Senegal – und sind entschlossen, den Kampf gegen die genitale Verstümmelung nicht nur dort, sondern auch in den anderen betroffenen Ländern zu gewinnen. Im Jahr 2010 konnte UNICEF Deutschland das Programm im Senegal mit 359.000 Euro unterstützen – vielen Dank!
Sth
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Straßenkinder
„Manchmal wünschte ich, ich wäre tot.“ A
rmut, Krieg, Aids und häusliche Gewalt treiben immer mehr Kinder auf die Straße. Anlässlich des Tags des Afrikanischen Kindes am 16. Juni hat UNICEF die Regierungen aufgefordert, mehr zum Schutz von Straßenkindern zu tun. Allein in Afrika haben 50 Millionen Kinder einen oder beide Elternteile durch Aids verloren und sind ganz auf sich allein gestellt. Südlich der Sahara muss jedes dritte Kind zwischen fünf und 14 Jahren arbeiten.
„Allein in Lahore mit seinen zehn Millionen Einwohnern leben 500.000 Kinder auf der Straße. Sie schnüffeln Schuhleim — das lässt den Hunger vergessen. Und sie sind sexueller Ausbeutung schutzlos ausgeliefert. Die älteren unter ihnen versuchen zunächst, mir das Theater einer taffen Streetgang vorzuspielen. Später wollen sie sich dann aber noch einmal ohne viele andere Menschen mit mir treffen. Dort zeigen sie mir dann ihre Selbstverstümmelungen an Armen und Oberkörpern, die sich mit Rasierklingen zufügen. Sie tragen diese auch zur Selbstverteidigung als Waffe im Mund mit sich herum. ‚Warum gibt uns keiner einen Schlafplatz für die Nacht? Immer kommen Männer mit Messern, vergewaltigen oder schlagen uns!‘ Die coolen Boys sind verzweifelt und den Tränen nahe. Als einer schließlich sagt: ‚Es gibt so viele Tage, da wünschte ich, ich wäre tot‘, nicken die anderen im Kreis nur stumm.“ Flo
© UNICEF/NYHQ1999/Holmes
Mehr über die Pakistanreise unter www.unicef.de
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Am Rand einer Straße in Dili, der Hauptstadt von Timor-Leste, wärmen sich Jungen am Feuer.
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© UNICEF/BANA2008-00588/Noorani
UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen hat sich im pakistanischen Lahore mit Straßenkindern getroffen. Auf Einladung von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel ist die Moderatorin nach Pakistan und Afghanistan gereist – und berichtet in ihrem Reisetagebuch über die Not der Kinder:
© UNICEF Pakistan/Asad Zaidi
© UNICEF Pakistan/Asad Zaidi
© UNICEF/PAKA2010/Ramoneda
Straßenkinder am Bahnhof von Chittagong, Bangladesch.
UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen mit Straßenkindern in Lahore, der Hauptstadt der pakistanischen Provinz Punjab. Links: Kinder in Lahore; Anlaufstelle für Straßenkinder, die UNICEF unterstützt.
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Geschäftsbericht 2010
Wirksam und transparent
Exakt 23.712.537,20 Euro haben allein die UNICEF-Fördermitglieder im Jahr 2010 für Kinder gespendet – ein stolzer Betrag, mit dem UNICEF weltweit viel bewegen kann. Im neuen Geschäftsbericht lesen Sie mehr. Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Im UNICEF-Ge-
schäftsbericht 2010 finden Sie ausführliche Informationen über die Fortschritte in der Programmarbeit, aber auch die Einnahmen und Aufwendungen von UNICEF Deutschland. Hier die wichtigsten Informationen auf einen Blick: Zu den Einnahmen • UNICEF Deutschland hat im Jahr 2010 Einnahmen in Höhe von 92,5 Millionen Euro aus Spenden und dem Verkauf von Grußkarten erzielt. Damit lagen die Einnahmen um fast ein Drittel höher als 2009. 75,5 Millionen Euro wurden für die weltweite Programmarbeit bereitgestellt. • Allein für die Opfer des Erdbebens in Haiti haben die Bundesbürger mehr als elf Millionen Euro an UNICEF gespendet. Mehr als zehn Millionen Euro kamen für die Not hilfe in den Überschwemmungsgebieten Pakistans zusammen. 16
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• UNICEF Deutschland ist weltweit eine der wichtigsten Stützen für die UNICEF-Arbeit. Mit Spenden aus Deutschland leistete UNICEF Nothilfe und nachhaltige Entwicklungsarbeit für Kinder in über 150 Ländern. Beispiel Nothilfe: Nur Stunden nach dem Beben in Haiti wurden im zentralen Warenlager von UNICEF in Kopenhagen die ersten Hilfsgüter verladen. Zeitweise hat UNICEF im Katastrophengebiet täglich 680.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. UNICEF hat fast zwei Millionen Kinder geimpft und 11.000 schwer mangelernährte Kinder mit therapeutischer Zusatznahrung versorgt. UNICEF stattete 720.000 Kinder mit Schulmaterial aus und stellte 1.400 große Schulzelte bereit. Nach dem Ausbruch der Cholera im Oktober 2010 richtete UNICEF 72 Cholerazentren in Zelten ein. In Pakistan hat UNICEF die tägliche Versorgung mit sauberem Trinkwasser für 4,4 Millionen Menschen koordiniert und einfache sanitäre Einrichtungen für zwei Millionen
Menschen gebaut. Mehr als zehn Millionen Kinder in den Überschwemmungsgebieten wurden gegen Kinderlähmung und Masern geimpft. Rund 250.000 Kinder haben Unterricht in Übergangsschulen erhalten. UNICEF stattete sie mit Schulmaterial aus und bildete 5.000 Lehrer fort. 800 beschädigte Schulen wurden wieder hergerichtet. Beispiel nachhaltige Entwicklungsarbeit: Weltweit hat UNICEF 2,3 Milliarden Dosen Impfstoff gegen Masern, Polio und Tetanus beschafft. Im vergangenen Jahr haben rund 3,8 Millionen Haushalte mit Unterstützung von UNICEF Zugang zu sauberem Wasser erhalten – zum Beispiel 100.000 Menschen in den sudanesischen Provinzen Kordofan und Abyei. UNICEF hat in 2010 in über 50 Ländern nationale Gesundheitstage unterstützt. Die Mädchen und Jungen wurden geimpft, erhielten Vitamin-A- sowie Entwurmungstabletten. Für viele Kinder in entlegenen ländlichen Gebieten ist dies überlebenswichtig.
Zu den UNICEF-Unterstützern • In Deutschland haben Ende 2010 rund 175.000 Fördermitglieder UNICEF regelmäßig unterstützt. Insgesamt erhielt UNICEF Deutschland in diesem Jahr rund 1,7 Millionen einzelne Spenden. Auch zahlreiche Unternehmen und Stiftungen trugen zu dem guten Ergebnis bei.
©UNICEF/Christian Schneider 2010
• Die Einnahmen aus dem Verkauf von Grußkarten betrugen 16,02 Millionen Euro. Wie im Vorjahr wurden die meisten Karten (61 Prozent) über das ehrenamtliche Netzwerk verkauft. Allein in der Vorweihnachtszeit organisierten die Arbeitsgruppen 620 Verkaufsstände – unter anderem auf Weihnachtsmärkten. • 8.000 ehrenamtliche Helfer in 150 UNICEF-Gruppen unterstützen die Arbeit in Städten und Gemeinden durch Informationsarbeit, Veranstaltungen, Spendenaktionen und den Verkauf von Grußkarten. 2010 organisierten sie allein 130 Aktionen für die Kinder in Haiti. In über 100 Städten veranstalteten sie während der Fußball-Weltmeisterschaft einen Aktionstag zur Kampagne „Schulen für Afrika“. • 33.000 Kinder und Jugendliche aus Deutschland haben sich 2010 an der UNICEF-JuniorBotschafter-Aktion beteiligt. Rund 3.300 Schüler und Lehrer wandten sich mit individuellen Anfragen zu Kinderrechtsthemen an UNICEF. Den kompletten Geschäftsbericht, einen detaillierten Bericht zu den Projektfortschritten sowie Informationen zur UNICEF-Strategie finden Sie unter www.unicef.de/transparenz Bue
Zu den Kosten • UNICEF Deutschland hat 85,2 Prozent der Mittel für die weltweite UNICEF-Arbeit bereitgestellt. 1,61 Prozent wurden für die satzungsgemäße Arbeit in Deutschland eingesetzt – zum Beispiel für die Kampagnenarbeit für Kinderrechte und die Bildungsarbeit in Schulen. Die Verwaltungskosten betrugen 4,44 Prozent, die Kosten für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung 8,75 Prozent. • Die Solidaris Revisions-GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat den Gesamtabschluss nach § 317 HGB geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Die Wirtschaftsprüfer bestätigen damit erneut, dass die Jahresabrechnung den gesetzlichen Vorschriften entspricht und ein zutreffendes Bild der Vermögensund Ertragslage wiedergibt.
Eine Spende von 100 Euro hat UNICEF Deutschland 2010 so eingesetzt:
85,20 Euro für die weltweite UNICEF-Arbeit
1,61 Euro für die Informations, Bildungs- und Kinderrechte-Arbeit in Deutschland
8,75 Euro für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
4,44 Euro für Verwaltung
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JuniorBotschafter-Wettbewerb
In der Frankfurter Paulskirche ehrte UNICEF die JuniorBotschafter des Jahres.
Ausgezeichnet: Die UNICEF-JuniorBotschafter Am 30. Mai hat UNICEF zum achten Mal seine JuniorBotschafter des Jahres geehrt. Bundesweit hatten sich über 37.500 Kinder und Jugendliche an Kinderrechts-Aktionen beteiligt – mehr als je zuvor. Unter den Bewerbern waren 56 einzelne Kinder und Gruppen, 76 Schulen, 14 Chöre und 13 Vereine. Durch die Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche führten die KI.KA-Moderatoren Ben und Jess. Als Laudatoren waren die stellvertretende UNICEF-Vorsitzende Ann Kathrin Linsenhoff, Elhadj As Sy, UNICEF-Direktor für das östliche und südliche Afrika, sowie die TV-Moderatoren Bärbel Schäfer, Sandra Thier und Willi Weitzel dabei.
Und das sind die UNICEF-JuniorBotschafter 2011 – gewählt von einer Jury aus Erwachsenen und Kindern: Platz 1: Malin Eh (15) aus Köln hat sich für benachteiligte SeenomadenKinder in Thailand eingesetzt und beim Bau eines Gemeindezentrums auf der Insel Koh Phi Phi mitgeholfen. Platz 2: Die Klasse 5G1 der Heinrich-Böll-Schule im hessischen Hattersheim untersuchte Kinderrechte in verschiedenen Ländern. Platz 3: Schüler der Berliner Lietzensee Schule bemalten Kaminhölzer zum Thema Rechte der Kinder. Bei einem Sponsorenlauf kamen rund 3.400 Euro zusammen. Platz 4: Die Streitschlichter-AG der Alfred-Wegener-Schule im hessischen Kirchhain drehte einen Film über Mobbing. Platz 5: Kinderarbeit beschäftigte Laila Dannhoff (12) und Jule Jacobs
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(11) aus Marburg (Hessen). Sonderpreis „Kinderrechte in der Schule“: Die vierten Klassen der Grundschule Cappeln (Niedersachsen) erfanden ein Buch und ein Lied. Sonderpreis „Wir laufen für UNICEF“: Schülervertretung des Städtischen Gymnasiums Sundern (NRW) Sonderpreis: „Wir sind ganz Chor für UNICEF“: Friedrichshainer Spatzen. Younicef-Preis*: Die Klasse 4a der Fehrs-Schule in Itzehoe (SchleswigHolstein) mit ihrem Kinderrechtsprojekt „Bücher statt Ballern“. *gewählt von Nutzern von www.younicef.de, der UNICEF-Website für Kinder und Jugendliche.
KI.KA-Moderator Ben mit Ann Kathrin Linsenhoff, Jess (r.) mit Malin Eh.
Interview mit Malin Eh, der UNICEF-JuniorBotschafterin des Jahres 2011
Da die Eltern kaum Geld verdienen, ist die Ausbildung der Kinder kaum möglich.
Du engagierst Dich für Kinderrechte – warum? Ich habe acht Jahre lang in Thailand gelebt. Dadurch habe ich den Unterschied zwischen meinem Leben und dem vieler Kinder gesehen: Kinder, die arbeiten mussten und nicht zur Schule gehen konnten. Kinder, die in Slums lebten, ohne Eltern, ohne medizinische Versorgung, ohne Schulbildung. Das empfand ich als ungerecht.
Hier in Deutschland ist das Schicksal der Seenomaden den meisten Menschen unbekannt. Wie waren die Reaktionen? Die meisten Menschen hier haben natürlich noch nie von den Seenomaden gehört. Ich habe das Gefühl, dass es die meisten meiner Zuhörer sehr berührte, aber dass das „Problem“ viel zu weit weg liegt.
Du hast in Thailand mitgeholfen, ein Gemeindezentrum für Seenomaden einzurichten. Wie ist die Situation der Kinder dort? Die Kinder und ihre Familien haben nach dem Tsunami kaum noch Lebensraum übrig. 140 Menschen leben auf 400 Qudratmetern.
Du bist erst seit kurzem wieder in Deutschland. Was sind die größten Unterschiede zu Deinem früheren Leben? Da ich in Thailand aufgewachsen bin, sind für mich natürlich die kulturellen Unterschiede enorm. In Thailand ziehen sich die Menschen konservativer an. Natürlich gibt es auch große Preisunterschiede und der Verkehr läuft hier viel geordneter.
Fotos: UNICEF/ Hyou Vielz
Malin Eh (15) aus Köln wurde JuniorBotschafterin des Jahres.
Du hast Familie und Freunde informiert und einen Vortrag an Deiner Schule gehalten. Was planst Du als nächstes? Ich habe 50 Exemplare eines neuen Reiseführers „Kinder in Köln“ zur Verfügung gestellt bekommen. Diese versuche ich zu verkaufen. Außerdem organisiere ich Ausstellungen, z.B. bei Vereinsfesten und plane eine Broschüre. An der St. George’s School in Köln will ich beim Weihnachtsbasar und einer Wohltätigkeitsveranstaltung mitmachen. Was können Kinder hier für Kinder in Entwicklungsländern tun? Ich denke, zunächst müssen sich die Kinder hier darüber bewusst werden, wie gut es ihnen in Deutschland geht. Hier wird zum Beispiel gejammert, wenn es keinen neuen iPod gibt. Wenn jeder zehn Cent oder einen Euro im Monat von seinem Taschengeld spenden würde, hätten viele Kinder auf dieser Welt mehr zum Essen. Was müsste sich in Deutschland ganz dringend für Kinder ändern? Ich finde, hier in Deutschland müßte sich der „community spirit“ ändern, und zwar in jeder Richtung. Die Menschen sind oft nicht bereit einander zu helfen. Kinder werden oft nicht als Kinder akzeptiert, zum Beispiel ältere Leute fühlen sich vom Krach auf dem Spielplatz oder dem Kindergarten in der Nachbarschaft gestört. Die Kinder untereinander müssten auch besser kooperieren. Mobbing ist ein großes Problem. Flo
Die besten Aktionen der Kinder wurden in kurzen Filmen präsentiert.
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Fotos: UNICEF/ Claudia Berger
Aktiv für UNICEF
Gemeinsam stark für Kinder: Engagierte UNICEF-Ehrenamtliche bei der Tagung in Königstein.
Gemeinsam für Kinder – mach mit! Unter dem Leitsatz „Gemeinsam für Kinder“ haben sich vom 27. bis 29. Mai 2011 rund 200 Vertreter aus den UNICEF-Gruppen in ganz Deutschland in Königstein/Taunus getroffen. „Der freiwillige Einsatz für andere Menschen ist unschätzbar wertvoll für die gesamte Gesellschaft“, sagte der UNICEF-Vorsitzende Jürgen Heraeus mit Blick auf die rund 8.000 UNICEF-Freiwilligen in Deutschland.
W
„ er ehrenamtlich hilft, trägt dazu bei, die Welt zu einem besseren Ort zu machen – diese Erfahrung ist mehr wert als jede finanzielle Vergütung“, betonte der Unternehmer, der sein Amt bei UNICEF ebenfalls ehrenamtlich ausübt. Bei der Tagung stimmte Elhadj As Sy, UNICEF-Regionaldirektor für das südliche und östliche Afrika, die Teilnehmer auf die nächste UNICEFKampagne ein. Ab 2012 werden die Ehrenamtlichen mit vielen Aktionen auf das Thema Trinkwasser und Hygiene aufmerksam machen. Elhadj As Sy berichtete ihnen aus erster Hand, was die aktuellen Herausforderungen sind und wie UNICEF sich in 20
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Ländern wie Äthiopien für die Kinder einsetzt. Die UNICEF-Ehrenamtlichen diskutierten aber auch weitere Themen aus ihrer Arbeit. Ganz nebenher entstand bei der Tagung ein Kurzfilm, mit dem UNICEF um neue ehrenamtliche Mitarbeiter wirbt. In dem Spot überqueren die Ehrenamtlichen Bäche, schleppen überdimensionale Grußkarten und sammeln Unterschriften. Das zeigt: Ehrenamt ist nie langweilig, manchmal ganz schön anstrengend, aber es macht Spaß, gemeinsam etwas für Kinder zu bewegen. Der Film ist unter www.unicef.de zu finden. In den mittlerweile 150 UNICEFGruppen von Aachen bis Cottbus
und von Sylt bis Passau treffen sich Menschen jeden Alters – im Beruf oder zu Hause tätig, in Rente oder noch an der Uni, auf dem Sportplatz oder im Netz aktiv. Jeder entscheidet selbst, wie viel Zeit er mitbringt, ob sein Herz für die Arbeit in Schulen schlägt, für Spendenaktionen oder den Grußkartenverkauf. Die Hochschulgruppe Bonn ist beispielsweise in einer Viererstaffel beim Post-Marathon mitgelaufen. Die Läufer trugen T-Shirts, die mit dem Motto „42 km bis zum nächsten Brunnen“ bedruckt waren. „Damit wollten wir andere Marathonteilnehmer und die Zuschauer darauf hinweisen, dass sauberes
© UNICEF/Bruno Brioni
Grußkarten
UNICEF-Regionaldirektor Elhadj As Sy berichtete über die Wasserprogramme.
Herbst / Winter 2011
Alle 40 Sekunden stirbt ein Kind an Malaria. Überträger ist die Anopheles-Mücke, die in feucht-warmen Regionen brütet. Gegen Malaria gibt es keinen Impfschutz, der einzige Schutz ist deshalb ein Moskitonetz. In den letzten fünf Jahren hat UNICEF insgesamt 100 Millionen Netze bereitgestellt und Kinder in 30 Ländern versorgt. UNICEF will bis 2012 weitere zwei Millionen Familien mit Moskitonetzen versorgen.
In Leverkusen hieß es „Wenn Elfen helfen“: Beim Spitzenspiel zwischen den Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 Leverkusen und dem Thüringer HC war die UNICEF-Gruppe mit einem Stand vertreten. „Die Elfen bieten uns eine breite Plattform, unsere Aktivitäten in Sachen Schulen für Afrika zu präsentieren“, freute sich die Leiterin der UNICEF-Gruppe Heike Kremer-Dittrich. In Koblenz richteten die Ehrenamtlichen bei der Bundesgartenschau ein buntes Klassenzimmer ein, um Kindern die Bedeutung von Wasser spielerisch begreifbar zu machen. Die Aachener UNICEF-Gruppe begleitete die Ausstellung „Andere Kinderwelten“ und bastelte mit Schulkindern phantasievolle Spielsachen aus Müll. Bundesweit haben die Ehrenamtlichen im vergangenen Jahr 215 Ausstellungen, 130 Aktionen zugunsten der Erdbebenopfer in Haiti, 90 Benefizveranstaltungen, 310 Schülerlaufe, 15 Schwimmveranstaltungen und 25 Chorkonzerte organisiert. Mehr als vier Millionen Euro Spenden kamen so zusammen. Allein in der Vorweihnachtszeit haben die UNICEF-Gruppen 620 Grußkartenstände betreut und insgesamt mehr als sieben Millionen UNICEF-Karten verkauft. Flo Wer mitmachen möchte, findet hier Anschluss: www.unicef.de/mitarbeit
10 Grußkarten = 2 Moskitonetze zum Schutz vor Malaria 30 Grußkarten = 45 Malaria-Tabletten 75% des Kaufpreises sind Spende für Gesundheits-, Bildungs- und Kinderschutzprogramme in rund 150 Ländern.
© ALISON WRIGHT/CORBIS/SPECTER
Trinkwasser aus dem Wasserhahn keine Selbstverständlichkeit ist“, sagte Claudia Schmitz. Süßes gab es dagegen in Münster: Die Eisdiele Lazzaretti spendete 50 Prozent jeder verkauften Kugel an UNICEF.
Ihr Grußkarten-Kauf kann zu diesem Ziel beitragen, denn jede gekaufte Grußkarte hilft, das Überleben von Kindern zu sichern:
© UNICEF
Die UNICEF-Ehrenamtlichen tauschten sich aus und entwickelten gemeinsam neue Ideen.
Alle UNICEF-Grußkarten gibt es im Internet-Shop: www.unicef.de/karten, über das Service-Telefon 0221-936 50 603 oder bei der örtlichen UNICEF-Arbeitsgruppe. Nachrichten 3 • 2011
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© UNICEF/NYHQ2011/Stedman
© UNICEF/ Eventpress Herrmann
Menschen für UNICEF
Harry Belafonte
Liam Neeson
Shakira
Internationaler UNICEF-Botschafter, ist für sein außerordentliches Engagement von UNICEF Deutschland mit dem „UNICEF-Ehrenpreis für Kinderrechte“ ausgezeichnet worden. Der Preis wurde ihm von Schauspielerin und UNICEF-Patin Katja Riemann übergeben (s. Bild). Der weltberühmte Sänger, Schauspieler und Bürgerrechtler setzt sich schon seit Jahren weltweit für die Rechte der Kinder ein. Mit dem Preis dankt UNICEF Deutschland Harry Belafonte für seinen Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und die Verwirklichung gleicher Rechte für alle Kinder. „Ich freue mich sehr über die Ehre“, sagte Harry Belafonte. „Obwohl es mir bei meiner Arbeit nie um Anerkennung geht. Ich will etwas erreichen. Und das Lächeln eines Kindes ist ein Ergebnis, das mich antreibt.“
Schauspieler und Menschenrechtler, ist zum Internationalen UNICEFBotschafter ernannt worden. Damit würdigt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sein langjähriges Engagement für benachteiligte Kinder in aller Welt. Seit 1997 ist der Weltstar in seiner irischen Heimat Irland für UNICEF aktiv. „Liam Neeson ist nicht nur ein leidenschaftlicher Schauspieler, sondern jemand der aus tiefsten Mitgefühl humanitäre Hilfe leistet“, sagte UNICEFDirektor Anthony Lake. Über seine neue Rolle sagte der 58 -Jährige: „Ich finde es schockierend, dass heutzutage immer noch jeden Tag 22.000 Kinder vor ihrem fünften Geburtstag sterben, nur weil ihnen das Nötigste fehlt – sauberes Trinkwasser, ein Dach über dem Kopf oder der Zugang zu medizinischer Versorgung. Das möchte ich gemeinsam mit UNICEF ändern.“
kolumbianische Pop-Sängerin, hat eine zweisprachige Schule in Jerusalem besucht. Die UNICEF-Botschafterin diskutierte dort mit Schülerinnen und Schülern darüber, wie wichtig Bildung ist. „Mein Besuch hier hat mir wieder einmal vor Augen geführt, dass Bildung die wichtigste Investition in die Zukunft ist. Die Schüler hier lernen und spielen gemeinsam, ohne Unterschiede – das ist sehr ermutigend. Je früher Kinder das lernen, desto besser“, sagte die 34-Jährige. In der Max-Payne Schule werden jüdische und palästinensische Kinder zusammen unterrichtet. Shakira setzt sich als UNICEF-Botschafterin besonders für Bildungs- und Vorschulprojekte ein.
Impressum: UNICEF-Nachrichten: Zeitschrift des Deutschen Komitees für UNICEF. Nr. 3/2011, Auflage 145.000. Erscheint vierteljährlich; 2,50 Euro. Für Mitglieder und Förderer ist der Bezug im Förderbetrag/Spende enthalten. Spendenkonto 300 000 bei der Bank für Sozialwirtschaft in Köln, BLZ 370 205 00. Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF e.V., Höninger Weg 104, 50969 Köln, Telefon: 0221/ 936500, Internet: www.unicef.de, E-Mail: redaktion@unicef.de, Redaktion: Kerstin Bücker (Bue), verantwortlich, Simone Bredel (Br), Andrea Floß (Flo), Anna Stechert (Sth), Redaktionsschluss: 02.08.2011, Gestaltung: Christiane Brors, Druckvorstufe: www.dbs-gruppe.de, Warstein; Druck: Henke, Brühl. Klimaneutrale Produktion, gedruckt auf Recymago – 100% Recyclingfasern.
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©UNICEF / Hyou Vielz
©Europa-Park
@mikestone.co.uk
© UNICEF/NYHQ2011/Zeliger
Eva Padberg
Ann Kathrin Linsenhoff
Tochter von Prinz Andrew und Sarah Ferguson, sorgte mit ihrer außergewöhnlichen Kopfbedeckung bei der Hochzeit ihres Cousins Prinz William für Aufsehen. Für UNICEF und die Organisation „Children in Crisis“ versteigerte sie ihr „HutGeweih“ bei eBay. Die Versteigerung brachte umgerechnet knapp 93.000 Euro. „Ich kann die erstaunliche Resonanz auf den Hut kaum glauben“, sagte Prinzessin Beatrice. „Ich bin allen, die an der Auktion teilgenommen haben, sehr dankbar.“ Die Auktion der eigenwilligen Kreation des bekannten Londoner Hutmachers Philip Treacy fand ein weltweites Medienecho. Auf Twitter begeisterten sich Prominente wie beispielsweise Victoria Beckham oder Stephen Fry für das modische Accessoire.
Top-Model, startete im Europa-Park in Rust den Auftaktlauf von „wir laufen für UNICEF“ mit rund 300 Schülerinnen und Schülern. Schulen und Sportvereine in ganz Deutschland sind aufgerufen, auch in diesem Jahr Sponsorenläufe zugunsten von UNICEF zu organisieren. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2004 haben sich 2.800 Schulen und Sportvereine mit 740.000 Kindern und Jugendlichen beteiligt und insgesamt über 7,1 Millionen Euro Spenden „erlaufen“. Dabei haben sie insgesamt 2,4 Millionen Kilometer zurückgelegt – das ist 58 Mal um die Erde. Der Erlös der UNICEF-Läufe kommt der UNICEF-Kampagne „Schulen für Afrika“ zugute.
stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland, hat für ihr ehrenamtliches Engagement das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Bundespräsident Christian Wulff überreichte ihr die Auszeichnung in Bad Vilbel. Ann Kathrin Linsenhoff, Jahrgang 1960, wurde als eine der erfolgreichsten deutschen Dressurreiterinnen und als Olympiasiegerin international bekannt. 2002 gründete sie die AnnKathrin-Linsenhoff-UNICEF-Stiftung unter dem Dach von UNICEF. Mehr als 3,7 Millionen Euro hat die Kronbergerin so schon für Bildungs- und Gesundheitsprojekte in Kambodscha, im Süd-Sudan, in Ägypten und im Irak gesammelt. Seit 2010 unterstützt sie außerdem ein Modellprojekt in Hessen mit dem Ziel, das Thema Kinderrechte fest im Schulalltag zu verankern. Flo
Anmeldung und Infos unter www.unicef.de/laufen.
© Ed Kashi / VII
Prinzessin Beatrice
In der nächsten Ausgabe lesen Sie mehr über: Die UNICEF-Weihnachtsaktion für Kinder in Not. Einen Besuch bei Little Ly, dem Mädchen vom UNICEF-Foto des Jahres 2010 (s. rechts).
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Die Folgen des Klimawandels sind groß. Seine Opfer klein. Mit der Erwärmung des Klimas drohen Kindern Gefahren wie Mangelernährung oder Malaria. Helfen Sie uns, Kinder heute zu versorgen und sie auf die Veränderungen von morgen vorzubereiten. Spendenkonto 300 000, BLZ 370 205 00, www.unicef.de