G 12054 Nr. 2/2013 www.unicef.de
Nachrichten
Hilfe für syrische Flüchtlingskinder
Wasser wirkt –
schon für mehr als 200.000 Kinder Gemeinsam gegen Kinderhandel 1
UNICEF
Schirmherrin Daniela Schadt mit Abebech Gobena (links) und UNICEF-Mitarbeitern in Äthiopien
UNICEF wirkt Es gibt ein schönes afrikanisches
Sprichwort: „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.“ Was ein einziger Mensch bewirken kann, habe ich mit UNICEF in Äthiopien erfahren. Dort habe ich Abebech Gobena kennengelernt – geboren 1938, eine sehr tatkräftige und energische Frau mit einem bewegten Leben. Auf einer Pilgerreise hatte sie am Straßenrand ein Baby im Arm seiner toten Mutter gefunden und zu sich genommen. Anfang der 1980er Jahre gründete sie in der Hauptstadt Addis Abeba ein Waisenhaus, mittlerweile gibt es auch eine Schule und eine Gesundheitsstation. Abebech Gobena zählt seit vielen Jahren zu den Partnern von UNICEF und ist längst über die Grenzen Äthiopiens hinaus bekannt. Als Schirmherrin erfüllt es mich mit Freude und Dankbarkeit, wie UNICEF ganz unterschiedliche Menschen – Unterstützer wie Sie, Mitarbeiter in den Programmländern, Ehrenamtliche – im Sinne der Kinder zusammenbringt. In diesem Zusammenhang denke ich gerne an die Berliner Schülerinnen und Schüler, mit denen ich im letzten Jahr in Schloss Bellevue
die Kampagne „Wasser wirkt“ gestartet habe. Mit Hilfe vieler Spender kann UNICEF nun schon 200.000 Kinder mit sauberem Trinkwasser versorgen – das ist ein großartiges Ergebnis und gibt das Bild einer Gesellschaft wieder, die durch bürgerschaftliches Engagement auch junger Menschen geprägt ist. Dieses Jahr feiert das Deutsche Komitee für UNICEF seinen 60. Geburtstag. Seit der Gründung haben Millionen von Bundesbürgern mitgeholfen und dazu beigetragen, dass im Laufe der Jahrzehnte immer mehr Mädchen und Jungen überleben und zur Schule gehen können. Doch bis heute fehlen vielen Kindern elementare Dinge wie ein Dach über dem Kopf, gute Schulen und Gesetze, die sie schützen – in Äthiopien und in vielen weiteren Ländern der Erde. UNICEF ist eine Organisation zum Mitmachen und braucht Menschen, die bereit sind, sich zu engagieren. Gemeinsam für Kinder – danke, dass Sie dabei sind!
Daniela Schadt Schirmherrin von UNICEF Deutschland
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© Andree Kaiser
Syrien: Die Kinder brauchen unsere Hilfe jetzt
Inhalt
Genug. Genug. Mit diesem eindringlichen Appell haben UNOrganisationen im Syrien-Konflikt auf eine politische Lösung gedrängt. Über 70.000 Menschen wurden bereits getötet, Millionen haben ihr Zuhause verloren und sind auf Hilfe von außen angewiesen. Die Stabilität einer ganzen Region steht auf der Kippe. Eine politische Lösung drängt mehr denn je – trotzdem können die Kinder nicht darauf warten. Sie brauchen unsere Hilfe jetzt.
UNICEF aktuell 4
©UNICEF DT/2012/Gebhardt
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Mit Ihrer Hilfe tun UNICEF und seine Partner weiter alles Menschenmögliche, um die Mädchen und Jungen zu versorgen. Trotz enorm schwieriger Bedingungen, seit nunmehr über zwei Jahren. Allein in Syrien konnte UNICEF seit Jahresbeginn 550.000 Kinder gegen Masern impfen. 85.000 erhalten Notunterricht. Und acht Millionen Menschen haben wieder sauberes Trinkwasser – weil UNICEF Wasseranlagen repariert und Flusswasser mit Hilfe von Chlor trinkbar macht. Sauberes Wasser ist überall auf der Welt die wichtigste Voraussetzung, um gesund zu bleiben. Denn wo immer nur ein verschmutztes Rinnsal
zur Verfügung steht, werden Kinder schnell krank – und können an Durchfall innerhalb weniger Tage sterben. Mit Spenden aus der Kampagne „Wasser wirkt“ kann UNICEF schon heute über 200.000 Kinder mit sauberem Wasser versorgen, in sechs Ländern. In diesem Heft erfahren Sie mehr: Sie lesen, wie Kinder in Kambodscha begeistert das Händewaschen üben, was Wasserkomitees aus Bangladesch für ihr Dorf bewegen – und wie sich deutsche und sambische Jugendliche gemeinsam für den Klimaschutz einsetzen. Als UNICEF-Pate helfen Sie regelmäßig und verlässlich – und verbessern so das Leben vieler Kinder langfristig. „Was mich antreibt ist zu sehen, dass wir etwas bewirken“, schrieb uns vor wenigen Tagen UNICEF-Mitarbeiter Kinan Madi aus dem syrischen Homs. „Auch wenn wir nicht allen hilfsbedürftigen Menschen helfen können, so zünden wir doch eine Menge Kerzen an.”
„Hier sind wir in Sicherheit“ Hilfe für syrische Flüchtlingskinder
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Wasser wirkt – Hygiene rettet Kinderleben
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Über 200.000 Kinder erreicht – danke! 11 Bangladesch Hilfe aus 300 Metern Tiefe
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Ein Vermächtnis für die Kinder der Welt Sammlung Rau für UNICEF
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Gemeinsam gegen Kinderhandel Report aus Rumänien
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Beteiligung von Kindern JuBos in Sambia aktiv In welcher Welt wollt Ihr leben?
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Aktiv für UNICEF Ehrenamtliche im Einsatz
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Menschen für UNICEF 22 Herzlichen Dank für Ihren Beitrag – gerade jetzt.
Kerstin Bücker Leiterin Kommunikation und Kinderrechte
Titelbild: UNICEF/ Vietnam/2013/Dominic Blewett Üyen aus Vietnam kam mit einer schweren geistigen Behinderung zur Welt. Mit Hilfe von UNICEF kann die Neunjährige jetzt zur Schule gehen. Dank der fürsorglichen Betreuung kann Uyen schon einige Buchstaben schreiben und einfache Sätze sagen.
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Kinderrecht auf Wasser Zum Weltwassertag am 22. März hat UNICEF zum Einsatz für das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser aufgerufen. Rund 2.000 Kinder unter fünf Jahren sterben täglich an Durchfallerkrankungen – die dritthäufigste Todesursache für Kleinkinder weltweit. Fast immer sind verschmutztes Trinkwasser,
fehlende Sanitäreinrichtungen und mangelnde Hygiene dafür verantwortlich. 99 Prozent der vermeidbaren Todesfälle entfallen auf Entwicklungsländer, vor allem im südlichen Afrika und Südasien. Auch vor anderen gefährlichen Krankheiten wie Lungenentzündung oder vor Parasiten können wir Kinder wirksam
schützen – wenn sie Trinkwasser und Latrinen erhalten und ihre Hände mit Wasser und Seife waschen. Brunnen und Wasseranschlüsse in den Dörfern tragen auch dazu bei, dass Mädchen und Jungen zur Schule gehen – statt jeden Tag viele Stunden mit Wasserholen zu verbringen.
UNICEF aktuell Versteckter Hunger
© UNICEF/NYHQ2011-0710/Asselin
Jedes vierte Kind unter fünf Jahren weltweit leidet laut eines neuen UNICEF-Berichts unter verstecktem Hunger – und wird damit für sein gesamtes weiteres Leben geschädigt. 165 Millionen Kinder sind als Folge von Mangelernährung unterentwickelt (englisch: „stunted“). Ursachen für chronische Unterernährung sind zu wenig Nährstoffe sowie häufige Krankheiten, die die Kinder weiter schwächen. Der Rückstand in den entscheidenden ersten 1.000 Tagen, im Mutterleib und bis zum zweiten Geburtstag, lässt sich meist nicht wieder aufholen. Die Kinder sind zu klein für ihr Alter, aber auch die Entwicklung des Gehirns und damit der geistigen Fähigkeiten ist häufig für immer beeinträchtigt.
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Sierra Leone: In einem Krankenhaus erhält Fatimata Korama therapeutische Milch von UNICEF für ihre vierjährige Tochter Mame
© UNICEF/NYHQ2008-1010/Nesbitt
Niger: Nach einer Untersuchung im BoukokiErnährungszentrum in Niamey freut sich diese Mutter, dass ihr Sohn gesund ist.
© UNICEF DT/2012/Liesa Johannssen
Weltkindertag „Chancen für Kinder!“ lautet das Weltkindertags-Motto 2013 von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk. Damit rücken die Kinderrechtsorganisationen das Recht der Kinder auf Chancengleichheit im Bildungssystem in den Mittelpunkt. Kritisiert werden beispielsweise die Benachteiligung von Mädchen und Jungen aus armen und Migranten-Familien. Geplant ist wieder eine bundesweite OnlineUmfrage, nach dem erfolgreichen Vorbild des vergangenen Jahres. 2012 beantworteten rund 2.000 Kinder und Jugendliche die Frage „Wie verbringe ich meine Zeit?“ Traditionell wird der Weltkindertag in vielen Städten gefeiert: Am 22. September steigen die beiden größten Feste im Kölner Rheingarten und auf dem Potsdamer Platz in Berlin.
Fliegender UNICEFBotschafter
easyJet schickt ein Flugzeug als UNICEF-Botschafter auf Reisen. In speziellem Design gestaltet wirbt es für die erfolgreiche Spendenaktion „Change for Good“: easyJet-Passagiere werden auf allen 600 Strecken gebeten, ihr restliches Kleingeld zugunsten von UNICEF zu spenden. Europaweit sind so bisher über eine Million Euro zusammengekommen. UNICEF setzt das Geld ein, um Kinder vor gefährlichen Krankheiten wie Masern und Tetanus zu schützen.
Kinder in Industrieländern
Das Lebensumfeld für Kinder in Deutschland hat sich insgesamt deutlich verbessert. In der Bewertung von relativer Armut, Gesundheit oder Bildung liegt Deutschland laut einer neuen UNICEFVergleichsstudie auf Platz sechs der Industrienationen. Die deutschen Schüler erreichen beispielsweise bessere Werte bei den PISA-Tests und rauchen deutlich seltener. Schlechter fällt dagegen die Bilanz der Kinder und Jugendlichen aus: Bei der Selbsteinschätzung der Lebenszufriedenheit fällt Deutschland jedoch tiefer ab als jedes andere untersuchte Land und liegt nur auf Platz 22 von insgesamt 29 untersuchten Ländern. Jeder siebte Jugendliche in Deutschland ist mit sich und seiner Situation eher unzufrieden. „Unsere an Ressourcen reiche Gesellschaft versagt offensichtlich dabei, allen Mädchen und Jungen Hoffnung und Perspektiven auf gerechte Teilhabe zu geben“, sagt Professor Hans Bertram von der Humbold-Universität Berlin, Mitglied des Deutschen Komitees für UNICEF.
Kinderfreundliche Kommunen Ausgewählte Städte und Gemeinden in Deutschland können sich jetzt für das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ bewerben. UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützen damit das Engagement zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf lokaler Ebene. Der Verein „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“ vergibt das Siegel an Städte und Gemeinden, die einen Aktionsplan für die lokale Umsetzung von Kinderrechten verabschiedet haben. Bisher haben Hanau, Regensburg, Senftenberg, Weil am Rhein und Wolfsburg die entsprechenden Vereinbarungen unterzeichnet, weitere Teilnehmer sind voraussichtlich Halle (Saale) und Köln. Das Siegel wird für vier Jahre vergeben und kann danach verlängert werden. Neun Bausteine kennzeichnen eine kinderfreundliche Kommune – dazu zählen neben der Beteiligung von Kindern der Vorrang des Kindeswohls, ein ausgewiesener Kinder- und Jugendetat sowie die Unterstützung von Kinderrechtsorganisationen. www.kinderfreundliche-kommunen.de
„Meisterstücke“ für Bildung
Mit der Initiative „Signature for Good“ will Montblanc benachteiligten Kindern die Chance auf Bildung geben. Montblanc spendet für alle Schreibgeräte der „Meisterstück“-Kollektion ein Jahr lang zehn Prozent des Verkaufspreises (ohne Mehrwertsteuer) an UNICEF. Damit unterstützt das Unternehmen Bildungsprogramme in Afrika, Asien und Lateinamerika mit mindestens 1,5 Millionen US-Dollar. Die Aktion findet bereits zum zweiten Mal statt. signatureforgood@montblanc.com
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Hilfe für syrische Flüchtlingskinder Jordanien, Ramtha: Das Bild dieses Mädchens (8) erzählt von Gewalt und Zerstörung. UNICEF hilft den Flüchtlingskindern aus Syrien, ihre schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten
„Hier sind wir in Sicherheit“ Mehr als 1,4 Millionen Syrer sind inzwischen vor der Gewalt in die Nachbarländer geflohen, die Hälfte von ihnen Kinder – so wie die zehnjährige Zilan. Was die Kinder durchgemacht haben, zeigen ihre Zeichnungen.
Zilan, zehn Jahre alt, muss sich an ihr
neues Leben erst gewöhnen. Ihr vorübergehendes Zuhause ist ein Zelt im Domiz-Flüchtlingslager, Irak. Mehr als 40.000 Menschen hoffen hier darauf, bald nach Syrien zurückkehren zu können. Vor einigen Wochen ist sie mit ihrer Familie aus ihrer Heimat geflohen. „In meiner Stadt fielen Bomben, und meine Geschwister und ich konnten nicht mehr zur Schule gehen. Wir waren
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wochenlang den ganzen Tag nur im Haus. Dann sind wir zu Fuß hierher gekommen, das hat sehr lange gedauert.“ Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab: Täglich kommen rund 500 Syrer allein über die irakische Grenze. In Zilans Heimatstadt Qamishli war es lange relativ sicher, doch in letzter Zeit mehrten sich auch dort die Kämpfe. UNICEF versorgt die Flüchtlinge im
Domiz-Camp mit sauberem Wasser und hat Anlaufstellen für Kinder und Eltern eingerichtet. Hier erhalten sie Medikamente, psychosoziale Hilfe oder auch rechtliche Unterstützung. Ein großes Zelt dient als „kinderfreundlicher Ort“ – hier haben die Kinder einen sicheren Platz zum Spielen. Die Nachfrage ist so groß, dass Freiwillige und Sozialarbeiter täglich rund 500 Kinder in drei Schichten betreuen.
© UNICEF Irak /2013/Abdulmunem © UNICEF DT/2013/Schneider
In Syrien stellt UNICEF große Mengen Chlor zur Wasserreinigung bereit und unterstützt die Reparaturen von Wasserleitungen. Acht Millionen Menschen haben dadurch sauberes Trinkwasser. 50 mobile Gesundheitsteams versorgen verletzte oder erkrankte Kinder. Seit Januar wurden schon 550.000 Kinder gegen Masern geimpft. 85.000 Kinder erhalten ErsatzUnterricht in 330 Schulclubs. Jordanien: In den Camps Za’atari, King Abdullah Park und Cyber City betreiben UNICEF und Partner insgesamt 33 Anlaufstellen für Kinder. Dazu kommen drei Zentren für Jugendliche und acht Spielplätze. Jeden Tag nutzen 6.500 Mädchen und Jungen die Freizeitangebote. Seit Jahresanfang hat UNICEF 151 unbegleitete Kinder betreut und bei der Suche nach ihren Angehörigen geholfen.
UNICEF hat in einfachen Zelten Anlaufstellen für Kinder eingerichtet
Beim Malen und Spielen gewinnen die Kinder etwas Abstand
© UNICEF Jordanien/2013/Cassells
Zilan vermisst ihr Zuhause, aber sie ist froh, dass sie im Camp wieder zur Schule gehen kann. „Und ich komme gerne in das Kinderzelt. Wenigstens sind wir hier in Sicherheit und können spielen.“ Cha
Libanon: Im Norden installiert UNICEF Latrinen für rund 2.700 Menschen in provisorischen Notunterkünften. Mit Unterstützung von UNICEF gehen über 18.700 syrische Flüchtlingskinder zur Schule. © UNICEF DT/2013/Schneider
© UNICEF/NYHQ2012-0196/Pirozzi
Auch Spielplätze sind eine willkommene Abwechslung
„In letzter Zeit bemerken wir bei den Kindern zunehmend Zeichen von Stress und Trauma“, sagt UNICEFKinderschutzexpertin Shadan Tahir. „Viele Kinder malen grauenhafte Gewaltszenen mit blutenden Körpern.“ Beim Malen und Spielen mit geschulten Betreuern können die Mädchen und Jungen ihre Erlebnisse verarbeiten und etwas Abstand gewinnen.
Nach aktuellen Schätzungen brauchen 6,8 Millionen Menschen in Syrien, unter ihnen mehr als drei Millionen Kinder, dringend Hilfe. UNICEF leistet in Syrien selbst und in allen betroffenen Nachbarländern Nothilfe:
© UNICEF DT/2013/Schneider
Die zehnjährige Zilan aus Syrien lebt im Flüchtlingslager Domiz im Irak
So hilft UNICEF:
UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider in einem Kinderzentrum
Irak: Im Domiz-Camp im Norden und im Al-Qaim-Camp im Westen versorgt UNICEF die Flüchtlinge mit sauberem Wasser und Latrinen. Die Kinder werden in einfachen Spielzentren betreut. Türkei: Im Camp Akcakale hat UNICEF eine erste Notschule für 1.280 Kinder mit Möbeln und Schultafeln ausgestattet. Weitere fünf sind noch geplant. Mehr: www.unicef.de/syrien UNICEF Deutschland konnte die Nothilfe in Syrien im Jahr 2012 bereits mit rund 1,7 Millionen Euro unterstützen – vielen Dank!
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UNICEF-Botschafterin Eva Padberg als „Wasserträgerin“ mit der neunjährigen Vichera
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© Johanna Brinkman
UNICEF-Kampagne „Wasser wirkt “
Hygiene rettet Kinderleben Krankenhaus bekommen“, sagt Sineth. „Mir ist egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, Hauptsache, das Baby ist gesund.“ Im Zentrum bekommt sie alle praktischen Informationen zur Geburt und Beratung über den Umgang mit ihrem Baby, zum Beispiel, dass Stillen und Hautkontakt sehr wichtig sind.
In Kambodscha hat nur jeder Zweite Zugang zu sauberem Trinkwasser, zu sanitären Anlagen sogar nur jeder Vierte. UNICEFBotschafterin Eva Padberg hat sich ein Bild gemacht, wie Spenden aus der Kampagne „Wasser wirkt“ das Leben der Kinder verbessern. Aus Evas Reisetagebuch:
Am nächsten Morgen besuchen wir die Kau Kul Grundschule im Kampong Siem District. 103 Schüler werden hier von acht Lehrern unterrichtet. Vor einem Jahr haben Mönche das Land gekauft und für den Schulbau zur
„Direkt nach der Ankunft in Kambod-
Hier unterstützt UNICEF ein Gesundheitszentrum, das sich vor allem um schwangere Frauen und die gesundheitliche Versorgung von Babys kümmert. Alle drei Monate gibt es einen Tag, an dem Impfungen für Neugeborene und Kleinkinder durchgeführt werden. Die Mütter werden beraten, wie sie sich im Fall von Krankheiten verhalten sollen und wie sie sich und ihre Kinder gesund ernähren können.
Sineth: „Hauptsache, das Baby ist gesund“ Ich treffe Sineth, 17 Jahre. Sie erwartet in zehn Tagen ihr erstes Baby. Sieben Jahre ging sie zur Schule, mit 16 hat sie geheiratet. Sie ist eine winzige Person und der Arzt, der uns bei dem Besuch begleitet, erklärt, dass es deshalb zu Komplikationen bei der Geburt kommen kann. „Ich habe ein bisschen Angst vor der Geburt, ich möchte mein Kind im
Das Brunnenwasser der Kau Kul Schule kann man nur zum Gießen, Händewaschen und für die Latrinen nutzen. Die Schule bekommt demnächst einen Regenwassertank von UNICEF. Das dort aufgefangene Wasser wird dann als Trinkwasser genutzt.
© UNICEF Kambodscha
scha geht es in die Siedlung Stunt Meanchey, einem Vorort der Hauptstadt Phnom Penh. Ich tauche direkt ab in eine andere Welt, weit entfernt von allem, was wir als normal empfinden. Wenn man es genau nimmt, ist der Slum eigentlich eine Müllhalde. Die Familien, die dort leben, verdienen durch den Verkauf von gesammeltem und vorsortiertem Müll ihren Unterhalt. Alles was übrig bleibt, bleibt liegen.
betroffen. Das Gift, welches natürlich im Boden vorkommt, gerät ins Trinkwasser und kann Durchfallerkrankungen, Hautausschläge und bei langfristiger Vergiftung auch Krebs auslösen. Es ist eine schleichende Vergiftung. Man kann Arsen weder sehen noch riechen oder schmecken.
In der Schule lernen die Kinder lesen und schreiben – und wie wichtig Hygiene ist
Verfügung gestellt. UNICEF hat in zwei Blöcken sechs Latrinen gebaut, für Jungen und Mädchen getrennt.
Arsen – schleichendes Gift im Wasser Der Brunnen der Schule ist arsenverseucht. Arsen ist ein großes Problem für die Menschen in Kambodscha. Rund 100.000 Haushalte sind davon
Nach der Schule besuche ich Vichera und Lisa, neun und elf Jahre alt. Die Mädchen leben bei ihren Großeltern in einem einfachen Holzhaus. In ihrem Dorf gibt es jetzt einen Brunnen mit sauberem Trinkwasser. Ich begleite die beiden zum Wasserholen. Den schweren Eimer aus dem Brunnen zu ziehen ist vor allem für Vichera, die jüngere der beiden, nicht einfach.
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UNICEF-Kampagne „Wasser wirkt “
Auf der Rückfahrt nach Phnom Penh vorbei an Pagoden, Stelzenhäusern und Lotusfeldern lasse ich die Erlebnisse noch einmal Revue passieren. Wasser ist etwas so Selbstverständliches für uns, wir machen den Hahn auf und es ist da. In Kambodscha gehört Wasserversorgung eher zur täglichen Arbeit. Und im Fall von zu hohem Arsengehalt, Bakterien oder Parasiten kann es sogar zum Feind der Menschen werden.
© UNICEF Kambodscha
Die beiden haben ihren Großeltern vom Hygieneunterricht in der Schule erzählt und sie so davon überzeugt, sich nun eine eigene Latrine am Haus zu bauen. Das beeindruckt mich schwer. UNICEF fängt bei den Kindern an. Sie lernen in der Schule, dass man sich regelmäßig die Hände waschen muss, um nicht krank zu werden, und warum das so wichtig ist, genau wie die Benutzung von Toiletten. Zu Hause berichten sie ihren Familien davon, Kinder können sehr gute Lehrer sein.
© UNICEF Kambodscha
Kinder sind gute Lehrer
Händewaschen nicht vergessen
Hygiene – überlebenswichtig
Ich bin froh, dass UNICEF in diesem Land, in das ich mich längst verliebt habe, den Familien hilft. Ich wünsche allen Kindern dieses wunderschönen Landes mit seinen geduldigen, freundlichen und zurückhaltenden Menschen, dass sie ihr Leben mit
voller Kraft und ohne Krankheiten leben können. Sauberes Trinkwasser ist ein Schlüssel zu diesem Leben. Mehr aus dem Reisetagebuch unter www.unicef.de/wasser-wirkt
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© Johanna Brinkman
Eva Padberg: „Ich bin froh, dass UNICEF den Familien hier hilft.“
Über 200.000 Kinder erreicht – danke! Seit einem Jahr läuft die UNICEF-Kampagne „Wasser wirkt“. Das Ziel: Bis 2015 wollen wir mit Unterstützung mög-
lichst vieler Spender mindestens 500.000 Kinder dauerhaft mit sauberem Trinkwasser versorgen. Die Kinder sollen auch Zugang zu einfachen Latrinen erhalten und die wichtigsten Hygieneregeln lernen. Die Zwischenbilanz: Mit Hilfe von Menschen wie Ihnen kann UNICEF schon mehr als 200.000 Kindern in Äthiopien, Bangladesch, Kambodscha, Sambia, Somalia und Südsudan helfen! Das haben wir gemeinsam schon erreicht:
Bangladesch UNICEF hat 34 neue Tiefbrunnen gebaut und 20 weitere repariert. 291 Tiefbrunnen wurden auf Arsen getestet und für sicher befunden. An 44 Schulen konnten Waschgelegenheiten gebaut werden, 15 Schulen erhielten neue Latrinen. Mehr aus Bangladesch auf Seite 12/13.
Kambodscha In den Slums der Hauptstadt Phnom Penh hat UNICEF vier Schulen mit umweltfreundlichen Latrinen und Waschgelegenheiten ausgestattet. An 20 Schulen entstehen sanitäre Anlagen und Trinkwasseranschlüsse. Im Unterricht lernen die Kinder, wie sie sich durch einfache Hygieneregeln vor Krankheiten schützen können.
Sambia UNICEF hat bereits sechs neue Brunnen gebaut – über 1.500 Menschen erhalten so endlich sicheres Trinkwasser. Weitere 20 Brunnen werden zur Zeit repariert oder weiter ausgebaut. Freiwillige Helfer aus 20 Dorfkomitees haben gelernt, wie sie die Anlagen instand halten und in ihren Gemeinden über Gesundheit aufklären. Außerdem hat UNICEF bereits 24 Mitarbeiter von sechs lokalen Firmen im Brunnenbau geschult. 300 jugendliche Klimabotschafter haben an Kursen teilgenommen – sie engagieren sich in ihren Gemeinden für sauberes Trinkwasser und Umweltschutz.
Somalia
Äthiopien
UNICEF plant in Somalia insgesamt 20 solarbetriebene Wasseraufbereitungsanlagen beziehungsweise Wasserpumpstationen. So erhalten die Familien sicheres Trinkwasser und sind nicht mehr auf teures Benzin angewiesen.
Mit Hilfe der Spenden aus Deutschland bohrt UNICEF unter anderem in der besonders betroffenen Region Tigray Tiefbrunnen und baut Brunnen in 210 Dörfern. 16 Gesundheitsstationen sollen einfache Latrinen sowie Waschgelegenheiten erhalten.
Zehn der innovativen Wasserstationen sind mit Hilfe der Spenden aus Deutschland bereits fertiggestellt. Über 13.000 Menschen haben somit Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Der erste Tiefbrunnen mit einer Tiefe von fast 150 Metern ist bereits fertig. UNICEF hat ihn gebaut und mit Pumpen und Generatoren ausgestattet. 27.000 Menschen in den umliegenden Dörfern werden dadurch in Kürze zum ersten Mal sicheres Trinkwasser bekommen.
UNICEF hat 50 Vertreter von Dorfkomitees in der Wartung der Anlagen geschult.
Südsudan In Südsudan hilft UNICEF, Kinder vor dem gefährlichen Guineawurm zu schützen. Der Parasit lebt in stehenden Gewässern, die der Bevölkerung oft als Wasserquelle dienen. UNICEF baut Brunnen und Latrinen und organisiert gemeinsam mit Gesundheitshelfern Aufklärungskampagnen.
UNICEF schult in den Dörfern auch Gesundheitskomitees. Sie diskutieren gemeinsam mit den Familien, welche gesundheitlichen Probleme es im Dorf gibt und wie sie sich vermeiden lassen. Im Anschluss wird ein gemeinsamer Aktionsplan erstellt – dazu gehören der Bau einfacher Latrinen und Aufklärungsaktionen an den Schulen. Cha Weitere Informationen zur Kampagne: www.unicef.de/wasser-wirkt
In der Region Eastern Equatoria wurden bereits 18 Brunnen neu gebaut oder instandgesetzt. Über 9.000 Menschen haben so bereits Zugang zu sicherem Trinkwasser und sind vor einer Infektion mit dem Guineawurm geschützt. Außerdem hat UNICEF in den Provinzen Ersatzteillager eingerichtet – das erleichtert den Bau und die Instandhaltung von weiteren Brunnen und Latrinen.
Mehr aus Sambia auf Seite 18/19.
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Brunnen für Bangladesch
Kindliche Zuversicht: Die Mädchen und Jungen aus dem Dorf Keary im Osten von Bangladesch haben es gelernt, mit den Widrigkeiten des Alltags zu leben
Hilfe aus 300 Metern Tiefe Sie trinken Wasser, das mit Arsen verseucht ist, erkranken schleichend und sterben qualvoll: Millionen Menschen in Bangladesch trinken giftiges Grundwasser. Der Aachener Journalist Manfred Kutsch und seine Frau, die Fotografin Silke Fock-Kutsch, sind in die Provinz Manoharganij gereist, wo UNICEF für sicheres Trinkwasser sorgt.
Schluck für Schluck löscht Sharmin
ihren Durst aus dem Dorfbrunnen. Nichts deutet darauf hin, dass sich die Elfjährige einmal mehr mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Arsen vergiftet. „Ich weiß, dass das Wasser nicht gesund ist. Das sehe ich an den Erwachsenen, aber wir haben ja nichts anderes“, sagt das Kind. Um uns herum stehen Frauen und Männer mit fahlen Gesichtern und nicken. Manche blicken stumm auf ihre Hände, deren Haut verhärtet und von schwarzen Flecken übersät ist. Sie alle wissen, dass die meisten von ihnen den Folgen der „global größten Vergiftungswelle“ – so die Weltgesundheitsorganisation (WHO) – nicht entrinnen können. Körperteile werden verstümmelt, Krebsgeschwüre bilden
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sich – das spätere Dahinsiechen wird qualvoll. Aber 85 Prozent der Provinzbevölkerung von Manoharganij ist immer noch auf arsenhaltiges Wasser angewiesen. Nach Schätzungen von UNICEF sind 22 Millionen Menschen überwiegend im Nordosten Bangladeschs betroffen.
Stille Katastrophe Ihren Anfang nahm die stille Katastrophe mit der Unabhängigkeit des Landes 1971. Um die Bevölkerung vor verdrecktem Oberflächenwasser und Cholera zu schützen, bohrte die Regierung mit internationaler Hilfe Millionen neuer Brunnen. Niemand ahnte damals, dass in 100 bis 150 Meter Tiefe eine natürliche Arsen-
schicht ist, die aus den Erdschichten des nahen Himalaya kommt. Erst Mitte der 1990er Jahre wurde der Zusammenhang zwischen den tödlichen Erkrankungen und den giftigen Subtanzen aus der Tiefe erkannt. „Ich lebe von der Hilfe der anderen, ich habe vier Kinder, kann nicht mehr arbeiten“, klagt Momo Mio. Dem 40-Jährigen aus dem Dorf Payahatoli fehlen am rechten Fuß drei Zehen, am linken zwei. Seine Augen sind trüb, die Haut ist voller Ekzeme und brennt. Momo Mio, so ist zu fürchten, wird sein Vaterglück nicht mehr lange erleben können. Jährlich sterben 70.000 Menschen an den Folgen des vergifteten Wassers.
Fotos: © Silke Fock-Kutsch
Allein im letzten Jahr konnte UNICEF Deutschland für das Wasserprogramm in Bangladesch 251.378 Euro aus Spenden zur Verfügung stellen – mehr als 170.000 Euro davon kamen aus der Leseraktion des Aachener Zeitungsverlags.
Der grüne Hahn signalisiert: Das Wasser ist sicher
Tiefbrunnen und Aufklärung
In Zusammenarbeit mit den Gemeindevertretungen und der lokalen Hilfsorganisation VERC hat UNICEF der tödlichen Tücke aus der Tiefe mit Filtern und Bohrungen den Kampf angesagt. „Zunächst wollen wir 450 tiefe Brunnen oder andere Wassersysteme, etwa Anlagen zum Auffangen von Regenwasser installieren“, sagt Nargis Akter von UNICEF. 300 Meter tief geht der Bohrer, weit unter die arsenhaltigen Schichten. Allein mit diesem Vorhaben würde man 100.000 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser verschaffen. Im kleinen Uttah, einer Siedlung aus 75 Hütten aus Wellblech und Stroh, hat das Dorfleben völlig neue Impulse
Die elfjährige Sharmin beim Händewaschen
bekommen. Die rund 500 Einwohner verfügen seit einer Tiefbohrung über arsenfreies Wasser, ein LatrinenHäuschen und ein Waschbecken. Fast alle haben sich um den neuen Brunnen mit dem grünen Hahn versammelt und bewundern die neue Farbe. Der alte Wasserhahn war rot angestrichen, will heißen: arsenverseucht. „Sie haben ein Dorfkomitee gebildet und Aufgaben in der Gemeinschaft verteilt, die Wasser und Hygiene betreffen“, erklärt Nargis Akter. UNICEF schult in der Region 1.300 Dorfbewohner, die sich in Wasser- und Hygienekomitees engagieren. Bei unserer Ankunft sitzen rund 70 Frauen, Männer und Kinder zusam-
men und diskutieren über ein selbstgemaltes Plakat. Es zeigt den Zusammenhang zwischen fehlender Hygiene und Erkrankungen. Jahr für Jahr sterben in Bangladesch zum Beispiel 20.000 Kinder an Durchfall. Dabei ließe sich die Zahl allein durch Händewaschen mit Seife fast halbieren. Das haben auch die 450 Schüler der Primary School gelernt. „Ich zeige meinen Mitschülern, wie man sich richtig die Hände wäscht und ein WC sauber hält“, sagt der elfjährige „Hygiene-Beauftragte“ Saisul mit verantwortungsbewusster Miene. „Das ist aber kein Problem. Wir alle wollen sauber und gesund bleiben.“ Manfred Kutsch Nachrichten 2 • 2013
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Sammlung Rau für UNICEF
Ein Vermächtnis für die Kinder der Welt Mit dem Verkauf des ersten großen Konvoluts aus seiner Kunstsammlung er füllt UNICEF Deutschland das Vermächtnis des bedeutenden Philanthropen Gustav Rau. Er widmete sein Leben Not leidenden Kindern in Entwicklungsländern. Der Arzt und Kunstliebhaber sah in UNICEF die Organisation, die über die Erfahrung und das professionelle Netzwerk verfügt, um seine humanitären Ziele zu verwirklichen.
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er Weg des Gustav Rau, geboren am 21. Januar 1922 in Stuttgart, schien vorbestimmt: Der Industriellensohn studierte Wirtschaftswissenschaften, um anschließend in den väterlichen Autozuliefererbetrieb einzutreten. Doch mit 40 Jahren scherte er aus und begann ein Studium der Tropenmedizin und Kinderheilkunde. Schließlich verkaufte Dr. Dr. Rau die lukrative Firma und widmete sein Leben fortan zwei Leidenschaften – der Kunst und den Kindern. Seine einzigartige Sammlung schenkte er UNICEF, um auch über den Tod hinaus für die Ärmsten der Armen da sein zu können. „Ich weiß meinen materiellen Besitz nun in guten Händen“, sagte Gustav Rau.
„Ich vertraue ihn einer Organisation an, die sich dem einzigen Sinn verschrieben hat, den ich auch meinem Leben gegeben habe: der Hilfe für Not leidende Kinder.“
Das Krankenhaus in Ciriri 1974 ging Dr. Rau zunächst als Arzt nach Nigeria. Doch er wollte lieber selbst „nach eigenen Plänen und mit eigenen Händen“ ein Krankenhaus bauen. In Ciriri, hoch über dem Kivusee im Osten des damaligen Zaire (heute Demokratische Republik Kongo), wurde sein Traum 1983 Wirklichkeit. Sein Antrieb war es vor allem, die weit verbreitete Mangelernährung besiegen. Schon 1989 galt sie in der Region als überwunden. Gustav Rau sorgte auch dafür, dass
© UNICEF DR Kongo/2012/Walther
UNICEF unterstützt das Krankenhaus von Dr. Rau seit vielen Jahren
die Kinder zur Schule gehen konnten und die Bevölkerung geimpft wurde. Heute dient das Krankenhaus in Trägerschaft der Erzdiözese Bukavu als Referenzhospital für die gesamte Region Süd-Kivu und ist auch für 34 Gesundheitsstationen im Umland zuständig. Die UNICEF-Stiftung und die Stiftung Dr. Rau ermöglichten es unter anderem, eine neuen Station für Gynäkologie und Geburtshilfe einzurichten. Einen „Leuchtturm für die ganze Region“ nennt Berta Travieso das Hospital. „Gemeinsam haben wir es geschafft, die Gesundheit der Mütter und die Ernährung von Frauen und Kindern in Bukavu zu verbessern“, so die Leiterin des UNICEF-Büros in Bukavu. „In den letzten drei Jahren ist in meiner Abteilung keine einzige Mutter gestorben“, berichtet auch Marie Florence Kagemba stolz. Sie leitet die Geburtsabteilung seit zehn Jahren.
Trotz seines Wohlstandes lebte Rau zurückgezogen und bescheiden. Einen Luxus leistete sich der sparsame Schwabe dennoch: Er sammelte Kunst. Nach und nach entstand so eine der außergewöhnlichsten Privatsammlungen der Welt. Geld spielte für den Multimillionär nur insofern eine Rolle, als es ihn in die Lage versetzte, anderen Menschen helfen zu können. „Ich würde den ganzen Rest meiner Tage ein schlechtes Gewissen haben, ist die Not doch hier schlechtweg unbeschreiblich“, begründete er den Entschluss zum Verkauf seines Kunstschatzes. Eigene Krankheit und der Bürgerkrieg machten es ihm unmöglich, länger in Afrika zu bleiben. 1993 verließ er Ciriri schweren Herzens und zog nach Monaco. Der Philanthrop beschloss, sein humanitäres Lebenswerk nicht über seine diversen Stiftungen,
© Ars Servandi, B. Grober
Oberschwester Marie Florence Kagemba arbeitet gern im Krankenhaus in Ciriri: „In den letzten drei Jahren ist keine einzige Mutter in meiner Abteilung gestorben.“
© UNICEF DR Kongo/2012/Walther
Arzt und Sammler
Dr. Gustav Rau, gemalt von Constant Le Breton (1895-1985)
sondern über UNICEF zu vollenden. Bereits im Oktober 1999 schloss er den Erbvertrag ab. Zwei Jahre später vermachte er im Vorgriff auf das Erbe UNICEF den größten Teil seiner Kunstsammlung, als eine der größten humanitären Schenkungen in Deutschland. Kurz vor seinem 80. Geburtstag starb Dr. Dr. Gustav Rau am 3. Januar 2002 in der Nähe seiner Heimatstadt Stuttgart. Flo
Kunst für Kinder:
Insgesamt werden aus der Sammlung Rau für UNICEF 533 Gemälde, Skulpturen und kunsthandwerkliche Gegenstände veräußert, darunter herausragende Werke von Fragonard, El Greco und Claude Monet. Die Verkäufe beginnen voraussichtlich mit einer Sonderauktion des Kunsthauses Lempertz, das sämtliche Kosten der Auktion trägt und die Aufgelder an UNICEF spendet. Weitere Verkäufe sind im Rahmen der Sommer- und Herbstauktionen 2013 bei Sotheby’s und Bonhams in London geplant. Die Kernsammlung von 152 Gemälden und Skulpturen wird bis 2026 im Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen gezeigt. www.sammlung-rau-fuer-unicef.de
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Kinder- und Menschenhandel
Gemeinsam gegen Kinderhandel
Kinder- und Menschenhandel trifft besonders Frauen und Kinder am Rande der Gesellschaft – UNICEF hilft.
Menschenhandel ist ein weltweites Geschäft, von dem Frauen und Kinder besonders betroffen sind. Sie sind brutaler Ausbeutung, systematischem Missbrauch und Gewalt ausgeliefert – auch in Deutschland. Mit dem Film „Operation Zucker“ hat die ARD auf das Schicksal verkaufter Kinder aufmerksam gemacht. Die beiden Schauspieler Nadja Uhl und Anatole Taubman haben dazu UNICEF- Kinderschutzprogramme in Rumänien besucht. Rudi Tarneden von UNICEF Deutschland hat sie begleitet.
Mit tuckerndem Motor wartet der alte
Ambulanzwagen im Hof. Aber es steigen keine Ärzte ein und in den Fächern liegen auch keine Medikamente, sondern Kondome und Spritzen. Es ist Dans zweite Schicht heute. Entschlossen erklärt der 29-Jährige, wie sie jeden Abend in die Hölle der rumänischen Hauptstadt Bukarest fahren. Der erste Stopp ist am Nordbahnhof. Krachend schlägt die Schiebetür auf. Es dauert nur wenige Sekunden, bis eine kleine Person in einem rosa Kleid angelaufen kommt. Mihail, ein Kollege von Dan, reicht dem Mädchen einen Packen Kondome, den sie rasch durchzählt.
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Viele, die wir in den nächsten Stunden interviewen, sind erst 16 bis 17 Jahre alt und müssen schon seit Jahren anschaffen gehen. In einer dunklen Seitenstraße schauen Kleinkinder dabei zu, wie ihre Mütter und Geschwister in fremde Autos steigen. Andrea ist 17. Seit gut zwei Jahren arbeitet sie auf dem Straßenstrich. Das zierliche Mädchen trägt einen braunen Minirock und ein dünnes T-Shirt. „Ich habe nicht so viel Geld, mich hübsch zu machen. Deshalb musste ich meine Preise senken. Jetzt sind die anderen sauer auf mich und helfen mir nicht mehr.“ Ihre Augen wirken müde.
Kinderschutz verbessern Fast alle Mädchen und Frauen, mit denen ich in dieser Nacht spreche, arbeiten immer wieder im Ausland: In Spanien, Italien, Frankreich und auch in Deutschland. Die Mädchen und Frauen sind Opfer der sozialen und wirtschaftlichen Krise in Rumänien und anderen Staaten Osteuropas – und bedienen als Exportprodukt die Nachfrage nach „sexuellen Dienstleistungen“ in den wohlhabenderen Ländern. Um Heranwachsenden ein solches Schicksal zu ersparen, kämpft UNICEF
Fotos: © UNICEF DT/2012/Tarneden
Der Schauspieler Anatole Taubman reiste nach Rumänien
Kollegin Nadja Uhl mit Florin (2) in einer Notaufnahmestelle
in Rumänien um einen besseren Kinderschutz. Denn Mädchen wie Andrea kommen meist aus kaputten Familien, sind kaum zur Schule gegangen und wissen nicht, wie sie sich vor Ausbeutung schützen können. In der Provinz Buzau organisiert UNICEF zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen Sozialarbeitern, Gesundheits- und Kinderschutzeinrichtungen und bildet Helfer aus. Leute wie Ciprian Parvu, der jetzt im Auftrag von UNICEF in Buzau die Hilfe für die Kinder am Rande der Gesellschaft koordiniert. Ciprian ist froh um die Unterstützung. „Die Behörden sind völlig überfordert durch die große Zahl kaputter Familien. Sie wissen auch nicht, was sie machen sollen, wenn der Verdacht besteht, dass Kinder Gewalt erleiden, missbraucht oder ausgebeutet werden. Durch die Hilfe von UNICEF arbeiten wir heute viel besser zusammen.“
Menschenhandel ist ein Verbrechen, das es überall auf der Welt gibt. Laut des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung sind heute 27 Prozent der weltweit offiziell registrierten Opfer Kinder und Jugendliche – 2006 waren es 20 Prozent. Auch Deutschland ist betroffen. Laut „Lagebild Menschenhandel“ des BKA wurden in Deutschland im Jahr 2011 insgesamt 640 Opfer offiziell aktenkundig – die Mehrzahl davon unter 21 Jahren, darunter auch zahlreiche Jugendliche und sogar 13 Kinder unter 14 Jahren. Fast zwei Drittel kamen aus den Staaten Osteuropas. Das Bundeskriminalamt geht von einer erheblichen Dunkelziffer aus. Eine einfache Lösung gibt es nicht. Strafverfolgung, Hilfe für die Opfer und Prävention müssen Hand in Hand gehen. Dies fordert auch eine Richtlinie des Europäischen Parlaments zur Verhütung und Bekämpfung von
Hier hat auch der Junge Zuflucht gefunden
Menschenhandel. Bis April hätte sie in nationales Recht umgesetzt werden müssen – doch Deutschland ist dieser Verpflichtung bis heute nicht nachgekommen. Dabei muss klar sein: Wenn Minderjährige in Deutschland aufgegriffen werden, haben sie ein Recht auf besonderen Schutz und Hilfe. „Das Kindeswohl muss für minderjährige Opfer des Menschenhandels jederzeit sichergestellt werden. Sie dürfen nicht kriminalisiert und kurzfristig abgeschoben werden“, sagt Anne Lütkes, Vorstandsmitglied von UNICEF Deutschland. Tar Mehr Infos: www.unicef.de/kinder-schützen UNICEF Deutschland konnte im letzten Jahr 100.000 Euro für das Kinderschutzprogramm in Rumänien zur Verfügung stellen – vielen Dank!
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© UNICEF/2013/Francois d‘Elbee
© UNICEF/2013/Francois d‘Elbee
Beteiligung von Kindern
Wasser wirkt auch in Sambia – UNICEF sorgt für sauberes Trinkwasser
10 Jahre
Junior Botschafter
JuBos in Sambia aktiv
„Wir werden diese Woche nicht so schnell vergessen.“ Die 17-jährige Franziska wirkt etwas traurig. Acht Tage lang war sie gemeinsam mit Kira Lena (17), Madita (15) und Üwen (16) in Sambia unterwegs. Gemeinsam mit sambischen Jugendlichen setzen sich die Heranwachsenden für den Schutz der Umwelt und eine bessere Trinkwasserversorgung ein.
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n Sambia schult UNICEF im Rahmen des Programms „Unite4Climate“ Mädchen und Jungen zu Umwelt- und Hygienethemen und zeigt ihnen, wie sie Aufklärungskampagnen planen, umsetzen und dokumentieren können. Anlass für die Reise ist der zehnte Geburtstag des UNICEF-JuniorBotschafter-Wettbewerbs. Die vier ausgewählten, deutschen JuniorBotschafter sind seit langem für Kinderrechte aktiv, sprechen fließend Englisch und brennen darauf, zu Hause über ihre Erfahrungen zu berichten. In den Osterferien, Anfang April, gehts los: In Lusaka, der Hauptstadt von Sambia, treffen die vier den Leiter des UNICEF-Büros und sprechen mit ihm über Themen, die die Jugend in
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Sambia besonders bewegt: Es geht um Umwelt, Wasser und Hygiene, aber auch um Verhütung und HIV/ Aids. Danach gehts nach Livingstone, Kitwe und Ndola, im Norden des Landes. Hier begegnen die JuBos den sambischen Klimabotschaftern. Jugendliche, die sich – von UNICEF geschult – als Umwelt- und HygieneExperten einsetzen. Im Rahmen des Programms „Unite4Climate“ geben sie ihr Wissen an Gleichaltrige weiter, produzieren eigene Radiobeiträge und verbreiten ihre Kampagnen über das Internet. Die Klimabotschafter haben eine wichtige Aufgabe, denn viele Familien in Sambia haben
keinen Zugang zu sauberem Wasser. Sie bedienen sich aus schmutzigen Bächen und Flüssen. Das macht vor allem die Kinder krank. Während ihres mehrtägigen Aufenthalts sammeln die Jugendlichen aus Deutschland und Sambia an den Viktoriafällen gemeinsam Müll auf, den Touristen hinterlassen haben. Sie pflanzen Bäume und produzieren Videofilme für die Aufklärungsarbeit. Der Abschied voneinander fällt schwer. Immerhin haben Franziska, Kira Lena, Madita und Üwen neben vielen Erfahrungen auch neue Freunde gewonnen. Zum Glück ist Sambia per E-Mail und Facebook nur ein paar Mausklicks entfernt. Br www.younicef.de
ancois d‘Elbee © UNI CEF/2013/Fr
Die vier UNICEFJuniorBotschafter (v.l.n.r.: Üwen, Kira Lena, Madita, Franziska) besuchen die Familie einer Klimabotschafterin aus Sambia
ambia /2013/Jen
Die Gäste aus Deutschland helfen beim Müllsammeln
© UNICEFDT/S
© UNICEF/2013/Franco
is d‘Elbee
ny Kleeb
Im Gespräch mit einem Journalisten der „Times of Zambia“
Bäume pflanzen für ein besseres Klima
In welcher Welt wollt Ihr leben? Rund 520 Jugendliche aus ganz
© Michaela Rofeld Fotolia.com
Deutschland haben sich über die Frage „In welcher Welt wollt Ihr leben?“ ausgetauscht. UNICEF Deutschland und das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) hatten dazu aufgerufen, sich zu Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit oder Bildung zu äußern. Auf der Internetplattform www.WorldWeWant.de konnten die 14- bis 18-Jährigen ihre Ideen für eine neue globale Entwicklungsagenda mitteilen. Diese soll nach 2015 die Millenniumsziele ablösen. Als wichtigsten Beitrag für eine bessere Zukunft bewerten die Jugendlichen die Verwirklichung der Kinder- und Menschenrechte. Nahezu alle Heran-
wachsenden finden, dass sich die Politiker für eine gerechtere Welt einsetzen sollen. Optimistisch in die Zukunft schaut allerdings nur knapp die Hälfte der Teilnehmer. „Eine kaputte Umwelt, Staaten, die nicht funktionieren und eine Wirtschaft, in der vor allem das Recht des Stärkeren zählt“ befürchtet beispielsweise ein Teilnehmer. Aber es gibt auch Hoffnung: „Ich würde mir eine Welt mit mündigen Bürgern wünschen, die verantwortungsvolle Entscheidungen fällen, allen Lebewesen und der Natur Respekt entgegenbringen, ihren Egoismus und ihre Selbstbezogenheit beiseitelassen, sich engagieren und sich über die vorhandenen Missstände empören.“
Jetzt haben die engagierten Jugendlichen ihre Forderungen an Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel übergeben. Unterstützt wurden sie dabei von Topmodel und UNICEFBotschafterin Eva Padberg. Auch Horst Köhler als Mitglied des hochrangigen Beratergremiums der Vereinten Nationen zum Thema hat die Botschaften der Jugendlichen erhalten. Zwei ausgewählte Teilnehmer von WorldWeWant.de dürfen im September zur UN-Generalversammlung nach New York reisen – als Teil der deutschen Delegation. Br
www.WorldWeWant.de
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Aktiv für UNICEF
Grundschüler in Phnom Penh freuen sich über sauberes Trinkwasser von UNICEF
Wasser wirkt – in Deutschland und in Kambodscha Zehn ehrenamtliche UNICEF-Mitar-
beiter haben in Kambodscha erfahren, wie UNICEF dort mit Hilfe von Spenden für sauberes Trinkwasser und Latrinen sorgt. Sie alle engagieren sich in ihrer Stadt schon länger für UNICEF und bringen den Menschen die Anliegen und Fortschritte für Kinder nahe. Die Engagierten besuchten Hygieneprojekte in den Slums der Hauptstadt Phnom Penh und sprachen mit Familien in der Provinz Kampong Cham darüber, wie sie sich vor arsenverseuchtem Grundwasser schützen können. „UNICEF spielt in diesem wunderschönen Land eine federführende Rolle, um die Situation der Menschen und vor allem der Kinder zu verbessern“, schrieb die Leiterin der Karlsruher UNICEF-Gruppe Ursula Grass begeistert in ihrem Reisetagebuch. „Aufklärung beginnt bei den Schwangeren und Müttern und wird in den Vorschulen und Schulen weitergeführt. Die Kinder tragen dann ihr Wissen in die Familien, Gemeinden motivieren die Bewohner zum Bau von Latrinen und klären über die Gefahren arsenhaltigen Wassers auf.“
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Wieder zu Hause in Deutschland brannten die Freiwilligen darauf, ihr Wissen auf Vorträgen und Veranstaltungen weiterzugeben. Sie haben für die ersten Monate des Jahres bereits über 50 Termine für Vorträge, Interviews oder Ausstellungseröffnungen vereinbart. Rund 20 UNICEF-Gruppen nutzten den Weltwassertag um den 22. März. Im Stuttgarter „Fildorado“-Schwimmbad informierten sich 130 Mädchen und Jungen aus sieben Schulklassen. Unter dem Motto „Jede Münze hilft“ versenkte die Wiesbadener UNICEF-Gruppe 8,2 Kilo Kleingeld im Marktbrunnen. Insgesamt kamen so 1.119,37 Euro zusammen. UNICEFAusstellungen zum Thema Wasser wurden in Freiburg, Passau, Schwerin, Erfurt und Saarbrücken gezeigt, Benefizkonzerte fanden in Paderborn, Bremen und Bayreuth statt. In Neheim/Sauerland machten 150 Grundschüler einen Ausflug ins Wasserwerk Möhnebogen. Dort lernten sie, wie Wasser gefiltert wird, bastelten Trinkbecher und trugen schwere Wasserkanister. In Leverkusen setzten sich Berufsanfänger mit dem
Thema Hygiene auseinander. In Kiel ließ die UNICEF-Gruppe sogar Neptun und Nixe am Infostand erscheinen. Unterstützt wird die UNICEF-Kampagne „Wasser wirkt“ auch vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW. Gemeinsam finden bis Mitte September in ganz Deutschland lokale Aktionen statt, die auf die globale Wasserkrise aufmerksam machen und viele Menschen zum Spenden und Helfen bewegen sollen. „Mit unserem großen Netzwerk von lokalen Wasserversorgern wollen wir dazu beitragen, in Deutschland mehr Bewusstsein für die wertvolle Ressource Wasser und das Menschenrecht auf Wasser zu schaffen“, sagt Martin Weyand, BDEWHauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser. Vielen Dank an alle UNICEF-Ehrenamtlichen, Spender und Partner, die die UNICEF-Kampagne „Wasser wirkt“ bereits unterstützt haben! Das Reisetagebuch aus Kambodscha lesen Sie unter www.unicef.de/blog Flo
UNICEF/Äthiopien/Monsen
Zehn UNICEF-Ehrenamtliche erlebten in Kambodscha, wie ihre Hilfe wirkt
UNICEF-Grußkarten
Entdecken Sie die Hilfe dahinter. Sauberes Wasser und hygienische Lebensverhältnisse sind überlebenswichtig. Doch bis heute haben rund 780 Millionen Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Besonders Kinder leiden oft an Durchfallerkrankungen bedingt durch verunreinigtes Wasser und fehlende Hygiene. Fotos: © UNICEF DT/2013/Grass
Mit der Kampagne „Wasser wirkt“ ruft UNICEF dazu auf, 500.000 Kinder in sechs Ländern dauerhaft mit sauberem Trinkwasser zu versorgen – über 200.000 Kinder werden schon erreicht. Mit dem Erlös des Grußkartenverkaufs hilft UNICEF beispielsweise beim Bau von Brunnen und Latrinen und klärt über den Schutz vor Krankheiten auf.
Ehrenamtliche Sandra Kascha in einem Provinzkrankenhaus
Begegnungen mit Kindern und Familien
9 Grußkarten = Schulung eines Dorfbewohners, der den Brunnen wartet und instand hält
Jetzt neu: UNICEF-Karten selbst gestalten Versenden Sie Ihre individuelle UNICEF-Karte zur Geburt Ihres Babys, als Einladung zur Hochzeit oder zum Geburtstag. Ihre Fotos, Texte und Gestaltungen machen die Karten einzigartig. Erfahren Sie mehr unter www.unicef.de/karten-gestalten
Wiesbaden: Jede Münze hilft
WasserMarsch in Berlin
Cover card © UNIC EF Cover photo © UNIC EF/2
009/Pirozzi
Alle UNICEF-Grußkarten gibt es hier: im Internet-Shop www.unicef.de/karten, über das Service-Telefon 0221-936 50 603 oder bei der örtlichen UNICEF-Arbeitsgruppe Unterstützung von der VR-Bank und den Stadtwerken in Passau Nachrichten 2 • 2013
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Charles und Camilla, das britische Thronfolgerpaar, hat syrische Flüchtlinge in Nord-Jordanien besucht. Der Prinz von Wales und die Herzogin von Cornwall sprachen im Camp King Abdullah Park mit Vertriebenen und Mitarbeitern. In dem Lager 15 Kilometer hinter der syrischen Grenze leben über 900 Flüchtlinge, darunter 500 Kinder unter 18 Jahren. Bei ihrem Rundgang besuchten die königlichen Hoheiten auch ein Kinderschutzzentrum, das von UNICEF und Save the Children eingerichtet wurde. Die Herzogin zeigte sich sehr berührt von den Zeichnungen der Mädchen und Jungen. Die Flüchtlingskinder hatten Bilder von den Dingen gemalt, die sie fern von zu Hause am meisten vermissen. UNICEF sorgt dafür, dass 250 der Kinder jeden Tag eine nahegelegene städtische Schule besuchen können und so ein Stück geregelten Alltag erfahren.
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Shakira,
Popstar und internationale UNICEFBotschafterin, hat Freunde und Fans zu einer virtuellen Baby-Party zugunsten von Kindern in Not eingeladen. Bei dem in vielen Ländern üblichen „Baby Shower“ bekommen werdende Eltern Geschenke für das Neugeborene. Shakira und ihr Freund, der spanische Fußballstar Gerard Piqué, wollten lieber andere beschenken und schrieben auf ihren Wunschzettel UNICEF-Hilfsgüter – wie Polioimpfstoff oder Moskitonetze. „Alle werdenden Eltern überall auf der Welt haben die gleichen Hoffnungen und Träume für ihre Kinder wie wir. Aber nicht alle haben die gleichen Möglichkeiten. Gemeinsam können wir das ändern“, sagte das glückliche Paar. Ihr Sohn Milan kam am 22. Januar in Barcelona zur Welt – und soll die Barça -Mitgliedschaft bereits mit in die Wiege gelegt bekommen haben. Der Club unterstützt UNICEF seit 2006, unter anderem durch kostenlose Trikotwerbung.
© Georges Pauly/NDR
© UNICEF UK/2013/Morrison
Menschen für UNICEF
Dieter Pfaff,
UNICEF-Pate, ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Über zehn Jahre hat sich der beliebte Schauspieler mit viel Herzblut für UNICEF engagiert. Nach dem Bürgerkrieg in Sierra Leone hat er sich im Oktober 2002 mit ehemaligen Kindersoldaten getroffen. Ihre Geschichten haben ihn tief berührt. Gleichzeitig hat sich der zweifache Vater auch immer wieder für das Recht auf Bildung für alle Kinder stark gemacht. „Ich hatte immer eine Vorstellung davon, was Armut für Kinder in der so genannten Dritten Welt bedeutet. Es ist allerdings etwas völlig anderes, wenn man das konkret erlebt und sieht. Diese Erlebnisse haben mich verändert“, sagte er. Seine Familie hat dazu aufgerufen, zur öffentlichen Trauerfeier im Hamburger Michel statt Blumen oder Kränzen Geld für die UNICEF-Arbeit in Sierra Leone zu spenden.
© UNICEF/BRZ/2013/Prieto
Sabine Christiansen,
2. Platz 2012 für transparente Berichterstattung und hervorragende Informationsvermittlung.
Marie-Luise Marjan,
Schauspielerin und UNICEFPatin, tauchte im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum in „andere Kinderwelten“ ein. So heißt die Ausstellung zum 60. Geburtstags von UNICEF Deutschland, die noch bis zum 21. Juli zu sehen ist. Der Aachener Journalist Manfred Kutsch und seine Frau Silke Fock-Kutsch haben die Alltagsgegenstände und Fundstücke von ihren inzwischen über 20 UNICEF-Projektreisen nach Afrika, Mittel- und Südamerika, Asien und Osteuropa mitgebracht (s. auch Bericht auf S. 12/13). Mit selbstgebasteltem Spielzeug, mit Kochgeschirr oder einem verlorenen Schuh werden so Kindheiten zwischen Krieg und Flucht, Armut und Überlebenskampf dokumentiert. „Die Geschichte von UNICEF hat gezeigt, dass wir auch unter schwierigsten Bedingungen viel für Kinder erreichen können. Diese Geschichte muss weitergehen! Und dafür braucht UNICEF Menschen, die bereit sind sich zu engagieren: als Spender, UNICEF-Paten, in den ehrenamtlichen Gruppen und überall da, wo es um Kinder geht“, sagte Marie-Luise Marjan. Flo
Das DZI Spenden-Siegel bescheinigt UNICEF eine seriöse und vertrauenswürdige Mittelverwendung.
© UNICEF DT/2013/Hyou Vielz
UNICEF-Botschafterin, hat in Brasilien engagierte Jugendliche besucht. „Ich bin überrascht, mit welchem Optimismus die junge Generation in Rio de Janeiro heranwächst“, sagte sie. Fast ein Viertel der Einwohner der brasilianischen Metropole leben in Favelas. Gerade die Kinder und Jugendlichen haben es in den oft von Gewalt und Kriminalität geprägten Armenvierteln nicht leicht. UNICEF unterstützt dort unter anderem ein computergestütztes „Mapping“-Projekt, das Anlaufstellen und Hilfsangebote zeigt. Jugendliche haben auch einen Film über häusliche Gewalt gedreht, der an öffentlichen Schulen vorgeführt wurde. „Ein Bewusstsein für Menschenrechtsverletzungen zu schaffen, ist ein erster Schritt, um Gewalt zu verhindern und Veränderungen in Gang zu setzen“, erklärte Sabine Christiansen.
Impressum: UNICEF-Nachrichten: Zeitschrift des Deutschen Komitees für UNICEF. Nr. 2/2013, Auflage 145.000. Erscheint vierteljährlich; 2,50 Euro. Für Mitglieder und Förderer ist der Bezug im Förderbetrag/Spende enthalten. Spendenkonto 300 000 bei der Bank für Sozialwirtschaft in Köln, BLZ 370 205 00. Herausgeber: Deutsches Komitee für UNICEF e.V., Höninger Weg 104, 50969 Köln, Telefon: 0221/936500, Internet: www.unicef.de, E-Mail: redaktion@ unicef.de. Redaktion: Kerstin Bücker (Bue), verantwortlich, Simone Bredel (Br), Ninja Charbonneau (Cha), Andrea Floß, freie Mitarbeiterin (Flo), Anna Stechert (Sth), Rudi Tarneden (Tar). Redaktionsschluss: 15.05.2013, Gestaltung: Günter Kreß; Druckvorstufe: www.dbs-gruppe.de, Warstein; Druck: Henke, Brühl.
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G 12054 Postvertriebsstück • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt UNICEF • Höninger Weg 104 • 50969 Köln
Stiften Sie Hilfe. Jahr für Jahr. Erleben Sie, was es heißt, dauerhaft zu helfen: Mit einer Zustiftung leisten Sie einen Beitrag dafür, dass Kinder gesund aufwachsen, die Schule besuchen und die Chance auf ein besseres Leben haben. Schenken Sie Jahr für Jahr verlässliche Hilfe für eine langfristige Entwicklung. Unterstützen Sie die UNICEF Stiftung. Mehr unter www.unicef.de/stiftung oder Telefon≠ 0221- 93650 252.
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