campus Wissen managen
Richtig falsches Russisch
Or te des Erinnerns
passau
das magazin der universit채t 04 2010
OST E N
Berge von Büchern 94032 Passau
Nibelungenplatz 1
Telefon 0851 56089-0 www.pustet.de
Fax 56089-50
passau@pustet.de
Zentral. Regional. International.
Juristische Fakultät Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Philosophische Fakultät Fakultät für Informatik und Mathematik
Universität Passau · D-94030 Passau · T: +49(0)851/509-0 · info@uni-passau.de · www.uni-passau.de
Herausgeber: Der Präsident der Universität Passau Innstraße 41, 94032 Passau Tel. 0851/509-1001 Fax 0851/509-1002
campus passau I 04/2010 I impressum & inhalt
ISSN: 1614-2985 Objektleitung: Steffen Becker, Abteilung Kommunikation Redaktionsleitung: Eva Schulz (eva), Redaktionsbüro Redaktion: Julian Hoffmann (juh), Hanna Kleimann (hak), Mira Kleine (mkl), Anne Schaf meister (ann) Mitarbeit: Ulrike Hente, Christina Höschele, Anja Jähde, Christian Kampkötter, Daniel Lalic, Patricia Mindl, Klaudia Pawlak, Brigitte Puttler, Alejandra Riedmiller, Stefan Rohdewald, Bianca Sammer, Anja Schuster, Birgit Schwenger Fotos: Universität Passau, Jim Cramer, Patrick Hübner, Rudi Melcak/passau-live.de, Eva Schulz, ©iStockphoto.com/BondMatia/ jeffulrich/ Alexandrite/ Mordolff/ extremal Kontakt: Universität Passau Abteilung Kommunikation Innstraße 41, 94032 Passau Tel. 0851/509-1430, -1431, Fax -1433 E-Mail: pressestelle@uni-passau.de Gestaltung: Werbeagentur Hauer-Heinrich GmbH Tel. 0851/32030 Logo, Corporate Design Universität Passau: credo concept.communication Druck: Druckerei Ostler, Passau Auflage: 9.000 Anzeigenverwaltung: Deutsche Hochschulwerbung Athanasios Roussidis e.K. Geschäftsstelle München Leopoldstr. 15, 80802 München Benjamin Kern, Tel. 089/2727 3986 Erscheinungsweise: 4 x jährlich (in Klammern ist der jeweilige Redaktionsschluss angegeben): 20. Januar (10. Dezember) 20. April (10. Februar) 20. Juli (10. Juni) 20. Oktober (10. September) Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck (nur vollständig mit Quellenangaben und gegen Belegexemplar) ist nach Absprache möglich.
> Titel Im Osten viel Neues
12
Die Professoren Thomas Wünsch und Dirk Uffelmann im Interview Deutsches Studium als Chance
14
Deutschsprachige Studiengänge in Moskau, Krasnojarsk und Budapest Orte des Erinnerns
16
Wie sich Gemeinschaften über den Glauben definieren Im Herzen Asiens
18
Sommeruniversität in Kirgisistan Richtig falsches Russisch
20
Blogger erfinden ihre eigene Sprache
> Forschung & Lehre Wissen erfolgreich managen Wie gut nutzen Unternehmen Kenntnisse?
22
> Netzwerke Bitte zu Tisch!
24
Brotzeit machen in Singapur Anwalts Praxis
26
Kanzleien im ManagementConvent
> Rubriken Editorial
4
Neues
5
Personalien
27
Veranstaltungen
34
3
4
campus passau I 04/2010 I Editorial
Freunde in Osteuropa Liebe Leserinnen und Leser, als wäre es gestern gewesen, erinnere ich mich an den 13. November 1996. Im ehrwürdigen Prager Karolinum unterzeichneten Rektor Professor Dr. Karel Maly und ich, damals noch Prorektor, einen Vertrag, mit dem wir die Partnerschaft der Universitäten Prag und Passau erweiterten. Bereits 1983 hatten die seinerzeit älteste und jüngste europäische Universität nördlich der Alpen trotz aller politischen Barrieren zueinander gefunden: Prag war unsere erste Partneruniversität. Im Laufe der Jahre kamen in Osteuropa viele weitere hinzu, lebendiger denn je tauschen wir uns mit ihnen aus. Jedes Jahr gehen rund 50 Passauer Studierende mit Unterstützung des Akademischen Auslandsamts für ein oder zwei Semester in den Osten und rund 150 kommen von dort zu uns. Das Passauer Sprachenzentrum lehrt Tschechisch, Russisch und Polnisch – auch mit fachspezifischer Ausrichtung für Juristen, Kultur- oder Wirtschaftswissenschaftler. Mit dem Bohemicum bieten wir außerdem gemeinsam mit der Universität Regensburg ein einmaliges Begleitstudium für tschechische Sprache und Kultur an, darüber hinaus betreuen wir drei deutschsprachige Studiengänge im Osten. So zahlreich sind die Initiativen an allen Fakultäten, dass ich sie hier nicht alle aufzuzählen vermag. Was sie jedoch verbindet, sind großes Engagement und menschliche Verbundenheit. Über die Jahre sind auf vielen Ebenen persönliche Beziehungen, ja sogar Freundschaften entstanden. Durch sie existieren unsere Partnerschaften nicht nur auf dem Papier, sondern werden immer wieder aufs Neue mit Leben gefüllt! Ihr
Professor Dr. Walter Schweitzer Präsident der Universität Passau
campus passau I 04/2010 I Neues
Experten für Tschechien
Perspektive Osteuropa
„Meine Vorliebe für tschechische Kultur zieht sich eigentlich wie ein roter Faden durch mein Leben“, erzählt Patrick Gschwend. Seit 2008 arbeitet er als Redakteur bei Radio Prag. Bei der Bewerbung sei das Bohemicum, ein mindestens zweisemestriges Begleitstudium der tschechischen Sprache und Kultur, „ein wichtiges Pfund“ gewesen. Angeboten wird das Bohemicum und neuerdings auch das „Bohemicum Prof. Dr. Marek Nekula, Leiter des Bohemicum Regensburg-Passau
kompakt“ an den Universitäten Passau und Regensburg. Bei der verkürzten Variante müssen die Studierenden statt insgesamt 32 nur 28 Wochenstunden pro
Semester belegen. „Damit tragen wir den gestuften Studiengängen Rechnung“, sagt Prof. Dr. Marek Nekula von der Universität Regensburg, Leiter des Bohemicum Regensburg-Passau. Den Abschluss in Regensburg und Passau machen jedes Jahr ungefähr 35
„Wir vermitteln Kontakte zwischen Unternehmen,
Studierende, die sich ihre Kenntnisse teils in Deutschland, teils in Tschechien
Studierenden und Absolventen“, berichtet Klaudia
angeeignet haben. Land und Kultur haben sie während ihrer Ausbildung
Pawlak, eine der Organisatorinnen von „Perspekti-
nicht nur in der Theorie kennen gelernt, sondern beispielsweise während der
ve Osteuropa“. Zwar ist die Initiative am Lehrstuhl
Sommerschule oder einem Praktikum in Tschechien. Dass das Bohemicum
für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas
berufliche Perspektiven eröffnen will, zeigt sich auch am Lehrprogramm. So
und seiner Kulturen (Prof. Dr. Thomas Wünsch)
gibt es fachspezifische Veranstaltungen in Jura, Wirtschaft, Politik, Geschich-
angesiedelt, das Programm richtet sich aber an alle
te, vergleichender Kulturwissenschaft sowie Sprach- und Literaturwissen-
Fakultäten. Die russische Woche im Sommer
schaft. Nicht zuletzt kommt den Studierenden die enge Kooperation
vermittelte etwa, wie Russen und Deutsche
zwischen Passau und Regensburg zugute. „Die Regensburger können
gemeinsam Geschäfte machen oder welchen Weg
beispielsweise am Passauer Sprachenzentrum das Zertifikat UNIcert IV für
Russland ins Nano-Zeitalter nimmt. Auch die
Tschechisch absolvieren“, berichtet Nekula. Das Bohemicum werde stetig
Online-Bewerberdatenbank steht allen Studenten
weiterentwickelt, unter anderem mit neuem Lehrmaterial. Ein Sprachlehr-
und Absolventen der Universität offen. Sie bietet
buch gibt es bereits, eine Einführung in die tschechische Kulturwissenschaft,
Jobangebote und -kontakte in Deutschland und im
die an frühere Projekte anschließt, ist in Arbeit.
Osten, zu Handelskammern, Wirtschaftsunternehmen, zu Rechtsanwaltskanzleien und politischen
www.bohemicum.de
Institutionen, außerdem zu sozialen Einrichtungen und Hochschulen mit Osteuropa-Bezug. Neben der Karriere will Perspektive Osteuropa das kulturelle Verständnis fördern, unter anderem mit der DAAD-
Slavisten in Passau
Winterschule „Vergangenheitsbewältigung – Ostund Westeuropa im Vergleich“ für in- und ausländische Studierende und Alumni. „Die jungen
Erstmals traf sich der Deutsche Slavistenverband in Passau. Die 50 Teilneh-
Demokratien im Osten haben das kommunistische
mer hörten öffentliche Gastvorträge von Prof. Dr. Alexander Bierich (Univer-
Regime noch nicht restlos aufgearbeitet“, sagt
sität Heidelberg) und Prof. Dr. Miranda Jakiša (Humboldt-Universität Berlin).
Pawlak. Interdisziplinär wird auch diese Veranstal-
Bierich sprach über Probleme und Perspektiven des slavischen Substandard,
tung sein, denn Wissenschaftler aus Politik, Recht,
also über Abweichungen von der slavischen „Standardsprache“, seine
Geschichte, Geistes- und Kulturwissenschaften
Kollegin Jakiša über postdramatisches Theater in Kroatien. Zur Jahresver-
leiten die Seminare.
sammlung hatten Prof. Dr. Dirk Uffelmann und Dr. Heinrich Kirschbaum vom Lehrstuhl für Slavische Literaturen und Kulturen nach Passau geladen.
www.uni-passau.de/perspektive-osteuropa
5
6
campus passau I 04/2010 I Neues
Eis oder lieber Kamillentee?
Stillsitzen war gestern
Mit welchen Methoden lassen sich Wettervorhersagedaten nutzen, um Absatzprognosen für Lebensmittel zu verbessern? Dieser Frage ging ein Forschungsprojekt nach, das Prof. Dr. Thomas Müller-Gronbach vom Lehrstuhl für Mathematische Stochastik gemeinsam mit Prof. Dr. Klaus Ritter von der TU Darmstadt und der REWE-InformationsSysteme GmbH (RIS) durchgeführt hat. Mit einer genaueren Prognose will der Lebensmittelkonzern REWE ein Zuviel oder Zuwenig an Waren in den Filialen vermeiden. In die aktuelle Analyse flossen etwa 100.000 Wetterdaten aus 43 Messstationen des Deutschen Wetterdienstes und 22 Millionen Datensätze aus dem Abverkauf ein. Die entwickelten Methoden gehen bei REWE jetzt in die Erprobungsphase.
Deutscher Hispanistentag
Projekt am Start: Projektleiter Prof. Dr. Gerhard Waschler (2. von rechts) und Dr. Franz Held, Leiter des Sportzentrums der Universität Passau (4. von rechts), zusammen mit dem Projektteam
Schüler sind keine „Sitzenbleiber“ – sie brauchen Bewegung. Zu diesem Ergebnis kommen wissenschaftliche Untersuchungen immer häufiger. Deshalb startete die Universität gemeinsam mit dem Land Oberösterreich zum neuen Schuljahr das Forschungsprojekt „Bewegte Ganztagsschule“, das von Prof. Dr. Gerhard Waschler geleitet wird. Innerhalb der nächsten drei Jahre wird an niederbayerischen und oberösterreichischen Schulen ermittelt, wie sich Sport und Bewegung in den Schulalltag integrieren lassen. Außerdem will die Initiative ergründen, wie das Angebot bei Schülern, Lehrern und Eltern ankommt, welche Qualifikationen die Schule mitbringt und welche Rolle externe Partner wie etwa Sportvereine spielen. Nicht zuletzt erforschen Waschler und seine Kollegen, wie sich ein zusätzliches Bewegungsprogramm auswirken würde: Werden die Schüler motorisch besser und zufriedener? Am Ende könnten Handlungsempfehlungen stehen, etwa für die Lehrerfortbil-
Sie richten den Deutschen Hispanistentag aus: Prof. Dr. Susanne Hartwig (2. v. r.) und ihr Lehrstuhlteam
dung. 466.000 Euro wird das Projekt kosten, das im Rahmen des
Rund 450 Teilnehmer beim 18. Deutschen Hispanis-
Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert wird.
Interreg-Programms Bayern-Österreich 2007-2013 aus Mitteln des
tentag erwartet Organisatorin Prof. Dr. Susanne Hartwig vom Lehrstuhl für Romanische Literaturen und Kulturen. Der größte Fachkongress im
Mit Asien vernetzt
deutschsprachigen Raum, der sich mit Spanien und den spanischsprachigen Ländern beschäftigt, findet
Die Universität Passau wird Mitglied im europäisch-asiatischen Hoch-
vom 23. bis 26. März statt und steht unter dem
schulnetzwerk ASEA UNINET. „Das Programm bringt Menschen zusam-
Motto „Realität – Virtualität – Repräsentation“. Die
men, vertieft das kulturelle Verständnis und ermöglicht sowohl
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert
Forschungsprojekte als auch die Unterstützung von Wirtschaftsprojek-
die Veranstaltung mit 31.500 Euro, Schirmherr ist
ten heimischer Firmen“, erklärt Prof. Rüdiger Korff, Inhaber des Lehr-
Ministerpräsident Horst Seehofer.
stuhls für Südostasienkunde II. Damit solle die Universität Passau auch attraktiver für internationale Master-Studenten und Doktoranden
www.hispanistentag.uni-passau.de
werden. ASEA UNINET hat derzeit 66 Mitglieder in 15 Ländern.
campus passau I 04/2010 I Neues
Von Wienerisch bis Medienbaierisch Wie lebendig Dialekte und ihre Erforschung heute sind, zeigte Ende September die zweitägige 11. Bayerisch-Österreichische Dialektologentagung. Und so kamen neben Sprachwissenschaftlern auch interessierte Laien nach Passau. Sie hörten Vorträge über das heutige Wienerisch, über bayerische Videos auf Youtube oder über Medienbaierisch, aber auch um historische Dialekte und Sprachräume ging es auf der Veranstaltung. Oberbürgermeister Jürgen Dupper empfing die Teilnehmer im Großen Rathaussaal, zudem standen ein Domkonzert, eine Stadt- und eine Nationalparkführung auf dem Programm. Organisiert hatten die Tagung der Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Rüdiger Harnisch) und das Institut für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen (IKON, Prof. Dr. Franz-Reiner Erkens).
Prof. Dr. Rüdiger Harnisch (rechts) und Prof. Dr. Franz-Reiner Erkens freuen sich über die gelungene Dialektologentagung.
Früh übt sich …
IHK fördert junge Forscher … wer später erfolgreich studieren will. Schülerinnen und Schüler der Oberstufe können jetzt reguläre Lehrveranstaltungen der Universität wie etwa Vorlesungen und Übungen besuchen. Wer besonders begabt ist, darf sogar bereits Leistungspunkte für ein späteres Studium sammeln. Das Frühstudium
Schulbank drücken und gleichzeitig studieren – das können Gymnasiasten jetzt an der Universität Passau.
will aber vorrangig Denkweisen und Methoden des gewählten Fachs
vermitteln. Interessen sollen geweckt und frühzeitig gefördert, außerdem soziales Verhalten an der Universität eingeübt werden. Heute gibt es an bayerischen Universitäten bereits über 250 Schülerstudierende. Die Passauer Universität wählt sie in Zusammenarbeit mit Kontaktlehrern der jeweiligen Gymnasien aus. Überschneidungen mit dem schulischen
In Deggendorf übergaben Staatsminister Helmut Brunner (rechts) und IHK-Präsident Dr. Josef Dachs (links) den IHK-Preis an die Passauer Absolventen Dietrich Höschele, Tim Kraski, Manuel Müller, Florian Philipp, Tobias Seppenhauser, Carola Vogel und Verena Wieczorek.
Stundenplan will man vermeiden, weshalb die Veranstaltungen
Die IHK Passau für Niederbayern hat erneut
normalerweise am Nachmittag stattfinden. In Ausnahmefällen kann das
Niederbayerns beste Abschlussarbeiten ausgezeich-
bayerische Kultusministerium allerdings besonders Begabte für universi-
net: 13 Arbeiten wurden mit einem IHK-Preis
täre Veranstaltungen vom Unterricht befreien. Das Angebot richtet sich
bedacht, unter ihnen sieben Absolventen der
vorrangig an Gymnasien in Passau und Umgebung, Frühstudierende
Universität Passau. Die Passauer Arbeiten stammen
außerhalb der Region sind aber ebenfalls willkommen.
aus den Bereichen Geographie, Philosophie, Finanz- und Aktienmärkte, Migrationspolitik und
www.uni-passau.de/fruehstudium.html
Netzwerke.
7
8
campus passau I 04/2010 I Neues
Von der Mittelstufe an die Uni
Viel Temperament im Parlament Foto: Jim Cramer
Rund 140 Schülerinnen und Schüler aus Cham und Passau waren im Juli an der Universität zu Gast. Neben Vorträgen zum richtigen Verhalten in sozialen Netzwerken wie Facebook erwartete die Schüler der Klassen acht bis zehn auch ein spielerischer Einstieg in Themen der Mathematik und Informatik. Die Idee für einen Mittelstufentag entstand im Nachgang des diesjährigen Girls‘ Day. Bereits seit Jahren begeistert die Fakultät für Informatik und Mathematik Schülerinnen ab der Mittelstufe für Informatik und Mathematik. Die Veranstaltung ist mittlerweile so beliebt, dass nicht alle interessierten Schülerinnen teilnehmen konnten. Eva Lang, Koordinatorin des Frauennetzwerks Informatik und Mitorganisatorin des Girls’ Day, lud die Schulen daher erneut ein und bot Schülerinnen und Schülern der Klassen acht bis zehn die Möglichkeit, einen Einblick in die Welt der Informatik und Mathematik zu erhalten.
Das Europäische Jugendparlament gibt es seit 20 Jahren.
Prof. Dr. Dirk Heckmann ging in seinem Vortrag „Digitale Dummheiten.
Im September verwandelt sich Passau für eine Woche in
Wie nutzt man Facebook und Twitter richtig?“ darauf ein, warum
eine politische Bühne für 50 junge Erwachsene aus ganz
Schüler mit persönlichen Daten im Internet sorgfältig umgehen sollten.
Europa, die das anspruchsvolle Thema der europäischen
Prof. Dr. Thomas Müller-Gronbach begeisterte mit mathematischen
Bildungspolitik rund um den Bolognaprozess debattierten.
Spielereien rund um das Thema Taschengeld. Die Informatik-on-Stage
Erstmals tagte dort das Europäische Jugendparlament in
Show von Ute Heuer, Didaktik der Informatik, und Eva Lang gab
Deutschland (EYP). Die Teilnehmer des „European Youth
unterhaltsame Einblicke in die Informatik.
Summit on Education“ entwickelten Verbesserungsvor-
„Mit unserem Angebot wollen wir Spaß am Wissen und Lernen
schläge und präsentierten sie im „Passau Consensus“. Die
vermitteln und neugierig machen auf mehr“, erläutert Initiatorin Lang.
Delegierten überreichten dieses Schlussdokument bei einer
Was die Fakultät für Informatik und Mathematik interessierten
öffentlichen Parlamentarischen Vollversammlung im
Schülerinnen und Schülern anbietet, präsentierte Prodekan Prof. Dr.
Rathaus an Vizepräsidenten Prof. Dr. Wolfgang Hau und
Martin Kreuzer. Neben dem Frühstudium, bei dem begabte Schüler an
Oberbürgermeister Jürgen Dupper. Einheitlichere Stu
regulären Vorlesungen teilnehmen können, gibt es weitere spezielle
dienrichtlinien und Bewertungsrichtlinien in Europa fordern
Angebote für Schüler, beispielsweise den Mathezirkel oder das Schüler-
die Studierenden unter anderem in ihrem Papier, außerdem
Labor. Auch ein eigenes E-Learning-Angebot hilft bei ersten Schritten in
mehr Mobilität und Programme für lebenslanges Lernen.
Richtung Studium.
www.eyp.de/data/Passau-Consensus.pdf
http://staff.fim.uni-passau.de/frauen/mst.php Mittelstufentag an der Universität
campus passau I 04/2010 I Neues
Neue Medien, alte journalistische Werte
9
Sparkasse bekommt „ihren“ Hörsaal
„Qualität geht vor Einschaltquote“, sagt Bettina Schausten bei der Summer School für
Prof. Dr. Walter Schweitzer und Sparkassenchefin Renate Braun enthüllen die neue Leuchtschrift für den Sparkasse Passau-Hörsaal.
angehende Medienprofis. Früher moIhnen liegt Qualitätsjournalismus am Herzen: ZDF-Hauptstadtstudioleiterin Bettina Schausten und Prof. Dr. Ralf Hohlfeld, Initiator der Summer School.
derierte sie das Politbarometer und das
Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Schweitzer und Renate Braun,
Morgenmaga
Vorsitzende des Vorstands der Sparkasse Passau, feierten mit Vertretern
zin des ZDF, heute „Berlin direkt“. Als Leiterin des
aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung Anfang Oktober die Benennung
ZDF-Hauptstadtstudios gehört Schausten auch hinter
des Sparkassenhörsaals in der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.
den Kulissen zu den Mächtigen der Medienbranche.
Schweitzer würdigt mit diesem Schritt die langjährige Förderung
Wenn sie vor Studenten der Kommunikationswissen-
Studierender sowie von Wissenschaft und Forschung durch die Sparkas-
schaft spricht, weiß sie, dass deren Altersgenossen
se. Zuletzt hatte diese 20.000 Euro zur Förderung besonders begabter
Privatsender vorziehen. Ein „Generationenabriss“
Studierender aus Stadt und Landkreis Passau bereit gestellt.
drohe, dem man mit neuen Sendern, Formaten und Webauftritten begegnen müsse. Es gebe Tendenzen
Wie funktioniert Europa?
zur Boulevardisierung der Öffentlich-Rechtlichen, konstatiert Schausten und sieht darin auch eine Chance, etwa wenn Politik unterhaltsamer als bisher vermittelt werde. Die Medienlandschaft sei im Umbruch, „die klassische journalistische Ausbildung ist aber weiterhin unverzichtbar.“
Sommerlich entspannt und dennoch produktiv war das diesjährige Danube Summer Institute, bei dem sich Studenten aus Passau und Texas trafen.
Nach wie vor müssten Meinung und Nachricht strikt getrennt, nach wie vor Hintergründe informativ dargestellt werden. Nur so könne der Zuschauer seinen Standpunkt finden. Journalistisches Handwerk
Lobbyismus in Brüssel, Parteien in Großbritannien – wie Europa funktio-
mit altem Ethos und neuen crossmedialen Inhalten
niert, erfuhren Studierende aus Passau und Texas im Juli beim „Danube
vermittelte auch die vierwöchige Summer School im
Summer Institute“. Junge Amerikaner und Deutsche sollten sich aus-
Oktober. „Angehende Journalisten lernen hier alle
tauschen und „bestehende Vorurteile abbauen“, schildert Prof. Dr.
Mediengattungen und ihr Zusammenspiel kennen,
Winand Gellner seine Motivation für die zweiwöchige Veranstaltung. Sein
unter anderem gutes Recherchieren, Schreiben,
Lehrstuhl für Politikwissenschaft II organisierte sie bereits zum vierten
Moderieren und Filmen“, berichtet Initiator und
Mal gemeinsam mit Prof. Dr. John D. Robertson, der Studierende von der
Veranstalter Prof. Dr. Ralf Hohlfeld, Inhaber des
Texas A&M University mit nach Passau brachte. Dort referierten
Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft.
Wissenschaftler, Politiker, Wirtschaftsexperten und Studenten über europäische Politik, europäische Integration und Funktionsweisen der EU.
www.phil.uni-passau.de/die-fakultaet/lehrstueh-
le-professuren/kowi/lstkowi/summer-school.html
www.phil.uni-passau.de/politik/danube
10
campus passau I 04/2010 I Neues
Was die IT effizienter macht
Schüler schnuppern Informatikluft Ohne Informatiker läuft nichts in der Wirtschaft, doch trotz bester Berufsperspektiven fehlt es der Industrie an jungen Absolventen. „Häufig Prof. Dr. Hermann de Meer und sein wissenschaftlicher Mitar beiter Florian Niedermeier im Energy-Labor des Lehrstuhls. Hier werden Messungen zur Modellierung vorgenommen.
haben junge Menschen nur ungenaue Vorstellungen vom Studium und
Einen Paradigmenwechsel in der IT fordert Prof.
Fakultät für Informatik und Mathematik im Juli das Informatik-Sommer-
Dr. Hermann de Meer vom Lehrstuhl für Informatik
camp, zu dem über hundert Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutsch-
mit Schwerpunkt Rechnernetze und Rechnerkom
land anreisten.
munikation. Derzeit gelte das Prinzip „vorgegebener
Knapp eine Woche lang lösten sie mit Unterstützung von Experten
Input, maximaler Output“. Die heutige Infrastruktur,
Aufgaben aus der Informatik – ganz praxisnah. Sie erschufen am PC
aus der das Internet besteht, ist für den Dauerbetrieb
dreidimensionale virtuelle Welten, programmierten das Spiel Mastermind
und auf maximalen Datendurchsatz ausgelegt.
als Handy-App und erstellten eine Spielsteuerung, die auf Körpersensoren
Beruf des Informatikers“, meint Prof. Dr. Dirk Beyer vom Lehrstuhl für Informatik mit Schwerpunkt Softwaresysteme. Deshalb veranstaltete die
Mit dem rasanten Wachstum des Netzwerks steigt daher der Energieverbrauch in bisher ungeahnte Höhen. Künftig solle deshalb „ein vorab definiertes
Die Kunst der Diplomatie erlernen
Ergebnis“, also der Output, das Maß der Dinge sein, glaubt de Meer: „Die Ressourcen müssen sich an den IT-Anforderungen orientieren“. Mit anderen Worten: Ziel der Forschung solle sein, eine bestimmte Zielvorgabe mit möglichst wenigen Ressourcen zu erreichen. Dies könnte beispielsweise eine Verbindungsqualität sein, die gut genug ist, um über das Internet störungsfrei zu telefonieren. De Meers Lehrstuhl trägt dazu mit dem Projekt „Modellierung von energieeffizienten Infrastrukturen“ bei. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit knapp 423.000 Euro gefördert. Die Initiative ist Teil des Großprojekts „G-Lab“, mit dem das BMBF die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands speziell auf dem Internetsektor sichern will.
In der 65. Crew der Akademie Auswärtiger Dienst haben gerade fünf ehemalige Passauer Studierende ihre Ausbildung begonnen.
Auch viele Schülerinnen interessieren sich für Informatik, am Sommercamp war jeder fünfte Teilnehmer weiblich.
campus passau I 04/2010 I Neues
30 Länder, eine Sprache Sie haben schon Tradition: Seit 2002 finden an der Universität jeweils im Sommer die „German Courses Passau“ statt, zu denen in diesem Jahr 160 junge Menschen aus rund 30 Nationen an die Universität kamen – die Hälfte von ihnen Russen. Vier Wochen besuchten sie Kurse in Deutsch als Fremdsprache der Grund-, Mittel- und Oberstufe, außerdem in den Fachsprachen Jura und Wirtschaft. Am Ende stand eine Sprachprüfung zum Erwerb eines Zertifikats. Exkursionen führten die Teilnehmer außerdem ins Dreiländereck, in den Bayerischen Wald, nach Salzburg sowie nach Český Krumlov.
www.gcp.uni-passau.de
reagiert. Die Teilnehmer lernten dabei nicht nur etwas über Informatik. „Teamfähigkeit, Präsentationstechniken und effizientes Arbeiten unter einer direkten Anleitung sind vorrangig gegenüber der Vermittlung neuer Informatikkenntnisse“, erläutert Sommercamp-Organisator Beyer.
Integrationsprobleme? Hier nicht!
Das Informatik Sommercamp wurde 1996 ins Leben gerufen und fand dieses Jahr bereits zum 15. Mal in Passau statt. „Über 1.200 Teilnehmer nutzten bisher die Veranstaltung als wertvolle Hilfe, um sich für oder auch gegen ein Informatikstudium zu entscheiden“, resümiert Beyer. Die diesjährige Veranstaltung wurde von der Ernst-Dehnert-Stiftung für Software-Engineering finanziell unterstützt.
http://sommercamp.fim.uni-passau.de
akadeMigra will hochqualifizierte Migranten besser integrieren.
Er ist die „Champions League“ für interkulturell ambitionierte Absolven-
Eine junge Hochschulgruppe von 25 Passauer Studenten
ten: der höhere Auswärtige Dienst. Seit einigen Jahren stellen ehemali-
engagiert sich im Rahmen des Projekts „akadeMigra“ für
ge Passauer Studierende eine starke Gruppe innerhalb eines jeden
eingewanderte Akademiker. Trotz guter Bildung kennen
Ausbildungsjahrgangs der „Akademie Auswärtiger Dienst“ in Berlin-
sie häufig die beruflichen Anforderungen in Deutschland
Tegel. In der aktuellen 65. Crew sind es fünf von insgesamt 35 Teilneh-
zu wenig; es mangelt an Sprachkenntnissen und an der
mern: Juliane Bünger, Cord-Henrik Möller, Daniel Riccò, Britta Schlüter
Anerkennung akademischer Grade hierzulande. Der
und Oliver Sperling. Zwei von ihnen haben Sprachen, Wirtschafts- und
soziale Abstieg droht, obwohl die deutsche Wirtschaft
Kulturraumstudien, drei Rechtswissenschaften studiert. Sie durchlaufen
die Kompetenzen immigrierter Akademiker dringend
jetzt eine 14-monatige Attaché-Ausbildung, lernen dabei Völkerrecht,
benötigen würde. akadeMigra organisiert deshalb
Sprachen, Volkswirtschaftslehre und Politik. Die Universität Passau ist
ehrenamtlich Sprach- und Kulturkurse. Sie wird dabei
bekannt für ihre interkulturelle Ausrichtung: Sprachenerwerb und
von der Universität, der Volkshochschule und der
Internationalisierung sind wichtige Profilelemente. Traditionell ziehen
Agentur für Arbeit in Passau unterstützt. Darüber hinaus
der Studiengang Kulturwirtschaft und die Fachspezifische Fremdspra-
will akadeMigra auch Bürger und Politiker über Mängel
chenausbildung in den Rechtswissenschaften und den Wirtschaftwis-
in der Integrationspolitik aufklären.
senschaften Studierende aus ganz Deutschland an, die eine Karriere im internationalen Umfeld anstreben.
http://akademigra.com
11
12
campus passau I 04/2010 I TITEL
Im Osten viel Neues Über Osteuropa und Russland wird in Passau viel gelehrt und geforscht; zwei Lehrstühle widmen sich komplett dieser Region. Deren Inhaber, der Historiker Prof. Dr. Thomas Wünsch und der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dirk Uffelmann, berichten über Projekte, Passionen und Persönliches.
Ihre Lehrstühle kooperieren außergewöhnlich eng. Was verbindet Sie über den regionalen Fokus hinaus?
und Teilnehmer besser kennen lernen,
Jahrhundert, der im Rahmen eines
wenn sie mehrere Tage miteinander ver-
deutsch-polnischen Projekts untersucht
bringen.
werden soll, die Konziliengeschichte
Uffelmann: Sicherlich verbindet uns der
Wünsch: Ein wichtiges gemeinsames An-
nellen Verhältnisse in Ruthenien, die
internationale Ansatz, den wir bei jedem
liegen ist, dass Studierende im Laufe ihrer
jetzige Ukraine. Hier gibt es noch viele
Projekt, jeder Partnerschaft und Konfe-
Ausbildung eine möglichst umfassende
wissenschaftliche Lücken, weil die Quel-
renz im Hinterkopf haben. Ich glaube au-
Sicht auf ihr Studiengebiet erhalten.
lenbestände reich sind und die Kooperati-
ßerdem, dass wir sehr ähnlich über die
So kooperieren wir etwa beim Master-
onsmöglichkeiten mit den Kollegen im
Lehre denken; sie sollte aus unserer Sicht
studiengang „Russian and East Central
östlichen Europa inzwischen einen guten
an die aktuelle Forschung anknüpfen.
European Studies“, der Osteuropäische
Stand erreicht haben. Anders als im Wes-
Deshalb beziehen wir Studierende in Kon-
Geschichte mit Slavistik und slavischen
ten Europas scheint sich im Osten – viel-
Sprachen verbindet. Außerdem haben sich
leicht begünstigt durch die Zeit des
unsere Lehrstühle bei der Pflege und
Kommunismus – eine starke Erinnerung
Suche von Partnerschaften mit osteuro
auch an weiter zurückliegende Epochen
päischen Universitäten zusammen getan,
der eigenen Geschichte erhalten zu
neuerdings etwa in der Ukraine und in
haben. In der Ukraine etwa ist das Thema
Polens und Böhmens, oder die konfessio-
ferenzen ein, organisieren oft Exkursionen oder veranstalten ge-
Kasachstan. Eigentlich fehlt uns zur Ab-
der „Unierten“, also der auf die katholi-
rundung unserer Zusammenarbeit nur
sche Linie eingeschwenkten Orthodoxen,
noch ein großes gemeinsames For-
aktuell wie seinerzeit im 15. oder 16. Jahr-
schungsprojekt …
der „Religiösen Erinnerungsorte“ – ein
Sieht sich als Kind der „Generation Perestrojka“ und beherrschte das Russische bemeinsame
reits zum Ende seiner Schulzeit:
Wochenend-
Prof. Dr. Dirk Uffelmann, Inha-
seminare in
ber des Lehrstuhls für Slavi-
Český Krumlov und Horní Planá.
sche Literaturen und Kulturen
hundert. Das gilt auch für das Großprojekt
Uffelmann: Die zündende Idee kommt sicher noch! Im Bereich
weiterer Schwerpunkt am Lehrstuhl. (Anm. d. Red.: Weiteres dazu ab Seite 16)
der Religionsgeschichte etwa gibt es viele Berührungs-
Uffelmann: Bis 2012 wirke ich mit an ei-
punkte.
nem Verbundprojekt der Universität Bergen, in dem es um den Wandel der russi-
Auf welchen Gebieten forschen Ihre Lehrstühle derzeit?
schen Sprache durch das Internet geht (Anm. d. Red.: Weiteres dazu ab Seite 20). Aktuell untersuchen wir außerdem in ei-
Dort stellt jeder seine Arbeit vor, und es
Wünsch: Mich interessieren insbesondere
nem größeren Projekt, wie die deutsche
wird bis in die Nacht darüber diskutiert.
regional und methodisch grenzüberschrei-
und polnische Literatur den Bevölkerungs-
Auch können sich die Teilnehmerinnen
tende Themen: der schlesische Adel im 20.
transfer nach dem Zweiten Weltkrieg dar-
campus passau I 04/2010 I TITEL
gestellt haben. Damals wurden bekannt-
Schweiz funktionieren oder in den
lich ehemals deutsch besiedelte Gebiete
USA, in Osteuropa oder Eurasien müs-
Polen zugeschlagen, in die dann Men-
sen Sie konkrete Personen kennen, die
schen aus den östlichen Gebieten Polens,
Ihnen helfen. Deswegen besuchen wir un-
die an die Sowjetunion gingen, umgesie-
sere Partner häufig und sprechen viele
delt wurden. Wir fragen uns unter ande-
Einladungen aus. Leider bleiben die
rem, wie die Autorinnen und Autoren die
Besten meist nicht an kleinen Univer-
Blick für das Andere im östlichen Eu-
jeweils andere Kultur gesehen haben und
sitäten in entlegenen Gebieten, son-
ropa bewahrt – Prof. Dr. Thomas
welche historischen Prägungen in diese
dern erhalten einen Ruf nach Moskau,
Wünsch, Inhaber des Lehrstuhls
Fremdbilder eingeflossen sind. Neu daran
Cambridge oder Berkeley, wo sie unter
für Neuere und Neueste Ge-
ist die Einbeziehung von Anregungen aus
besseren Bedingungen arbeiten können.
Wendete sich wegen Fëdor Michajlovič Dostoevskij der Slavistik zu und hat sich den
schichte Osteuropas und
den Postcolonial Studies wie Orientalismus und Mimikry.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus dem Osten?
Wis-
seiner Kulturen
Wie unterscheiden sich Forschung und Lehre vom Westen?
senschaftler mit ständigem Mangel leben müssen. Es gibt
Wünsch: In der Lehre dominieren noch
kaum Forschungsmittel, zu wenig Biblio-
klassischer Frontalunterricht und Fakten-
theksmittel und Computer. Auch sind
Wünsch: Grundsätzlich gibt es einen Ver-
lernen, Methodik und eigenständiges Ar-
Hochschullehrer so schlecht bezahlt, dass
trauensvorschuss, wenn man über die Ge-
beiten werden dagegen weniger intensiv
sie nur mit Zusatzjobs überleben können.
schichte ihrer Länder forscht. Und man
vermittelt. Das changiert freilich in einer
Sie haben mehrere Stellen an verschiede-
trifft immer wieder auf sehr persönliche
Kurve von West nach Ost; in Tschechien
nen Universitäten und arbeiten als Nach-
Gesten der Gastfreundschaft – etwa,
oder Polen ist dieses Problem sicherlich
hilfelehrer oder Übersetzer. Was wir an
wenn spontane Einladungen oder gar mu-
weniger gravierend als weiter ostwärts. In
unseren deutschen Universitäten bekla-
sikalische Auftritte, wie jüngst im sibiri-
der Forschung merkt man von diesen Un-
gen, hat ein Kollege von mir aus Polen ein-
schen Tjumen’, für den Besucher aus dem
terschieden allerdings kaum mehr etwas.
mal „problemy luksusowe“, also Luxuspro-
Westen organisiert werden. Allerdings
Die Kollegen sind auf dem gleichen me-
bleme, genannt.
muss man bereit sein, die richtigen Ko-
thodologischen Stand wie wir, die Englän-
(eva)
operationspartner zu suchen, was müh-
der oder Amerikaner. Sie kennen den ak-
sam ist und nicht immer gelingt.
tuellen Forschungsstand, und wir
diskutieren definitiv auf gleicher Augen-
literaturen-und-kulturen.html
Uffelmann: Es gelingt dann nicht, wenn
www.phil.uni-passau.de/slavische-
höhe.
man Dinge über universitäre Strukturen
bewegen will, beispielsweise über die dor-
Uffelmann: Das ist umso erstaunlicher, als
und-professuren/prof-dr-thomas-
www.phil.uni-passau.de/lehrstuehle-
tigen Auslandsämter. Das mag in der
osteuropäische Wissenschaftlerinnen und
wuensch.html
13
14
campus passau I 04/2010 I TITEL
Deutsches Studium als Chance Sprachpraxis, Fachwissen, Kultur, Auslandssemester – es gibt viele gute Gründe, aus denen sich Studenten in Moskau, Krasnojarsk und Budapest für einen deutschsprachigen Studiengang der Universität Passau entscheiden.
„Chancen“ – das ist das Schlagwort,
punkt Finanzierung von Prof. Dr. Jochen Wilhelm (DSG Budapest)
mit dem Anna Smirnowa und Ivan
sowie der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt
Dmitriew ihre Wahl begründen.
Marketing und Services von Prof. Dr. Marc Fischer (DSG Moskau).
Sie studieren Jura an der Sibirischen Föderalen Universität
Für ein Jahr nach Passau
Krasnojarsk in Russland. Nach fünf Jahren werden
unterschiedlichen deutschen Rechtsgebiete kennen. Nach zwei
russischen Staats-
Jahren schließen sie das Zusatzstudium mit einem Zertifikat ab
prüfung in Händen halten. Nebenbei lernt das junge Paar ab dem zweiten Studienjahr alles, was es über das deutsche Recht zu wissen gibt. 2008 begannen Anna und Ivan ihr Studium in der Industriestadt im A
a nn
un
n va dI
In Krasnojarsk lernen Anna und Ivan in Blockveranstaltungen die
sie den Abschluss der
südlichen Zentrum Russlands. Rund 20.000
und können im Anschluss für ein Jahr als Austauschstudenten in Passau ihre Fach- und Fremdsprachenkenntnisse unter Beweis stellen, bevor sie – zurück in Russland – ihr Studium beenden. Zwischen englischem oder deutschem Recht konnten Anna und Ivan wählen, als sie mit gerade einmal 17 Jahren ihre universitäre Ausbildung begannen. Sprachliche Vorkenntnisse hatten sie keine, dennoch entschieden sie sich für das deutsche Recht. „Das hat mehr Ähnlichkeit mit dem russischen System“, sagt Anna. Es seien aber viele Gründe gewesen, die ihre Entscheidung beeinflusst hätten – „die Möglichkeit, eine neue Sprache zu lernen und später nach Deutschland zu fahren“ zum Beispiel.
Studierende sind an der Sibirischen Föderalen
Universität in Krasnojarsk immatrikuliert.
Für deutsche Studenten sei ein Auslandsaufenthalt eine Selbstverständlichkeit, „in Russland ist es das nicht“, erklärt Olga Ky-
„Deutschsprachiger Studiengang Deutsches Recht“ heißt die Zu-
lina. Sie ist Mitarbeiterin der Stelle für Ostpartnerschaften, die
satzausbildung. Als DSG kürzen Studenten und Koordinatoren das
am Lehrstuhl des Juristen Dederer angesiedelt ist. Das DSG-Pro-
Programm zumeist ab. DSG steht eigentlich generell für „Deutsch-
gramm sei für russische Studenten „Seltenheit und Superchance
sprachige Studiengänge im Ausland“, die der Deutsche Akademi-
zugleich“.
sche Auslandsdienst DAAD seit 1993 in Mittel- und Osteuropa sowie der GUS fördert. Drei deutschsprachige Studiengänge hat die Universität Passau im Osten etabliert: Seit 2001 besteht die Ko-
Nur die Note zählt
operation mit Krasnojarsk, die von Prof. Dr. Hans-Georg Dederer (Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht, Völkerrecht, Europä-
Jedes Jahr kommen rund zehn Studenten aus Krasnojarsk nach
isches und Internationales Wirtschaftsrecht) betreut wird. Dane-
dem erfolgreichen Abschluss der DSG-Ausbildung nach Passau,
ben können ungarische Studenten seit 1993 an der Corvinus
um hier für ein Jahr zu leben und zu lernen. Über Stipendien des
Universität Budapest einen deutschen Studiengang in Betriebs-
DAAD (internationale Studien- und Ausbildungspartnerschaf-
wirtschaftslehre belegen und in Russland gibt es seit 16 Jahren ei-
ten) werden die Aufenthalte finanziert. Nur die Besten ergattern
nen weiteren BWL-Studiengang auf Deutsch an der Staatsuniver-
einen der begehrten Plätze, die strikt nach Noten vergeben wer-
sität für Management Moskau. Zuständig für die Betreuung in
den. Je höher die Note, desto besser die Chance: Eine Fünf ist im
Passau sind der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwer-
russischen System übrigens absolute Spitze.
campus passau I 04/2010 I TITEL
Insgesamt 37 junge Russen studieren im Jahrgang von Anna und
Im DSG-Programm sieht Victor einen klaren Mehrwert für seine
Ivan. Zwar sind die beiden noch im ersten Jahr ihrer Ausbildung,
akademische Laufbahn: „Ein anderes Rechtssystem kennen zu
Passauer Luft konnten sie diesen Sommer aber schon einmal
lernen heißt, das eigene besser zu verstehen.“ Wesentlich reflek-
schnuppern: Im Rahmen der German Courses Passau verbrach-
tierter sei dadurch der Blick auf die Schwächen und Stärken des
ten sie dort vier Wochen. „Passau ist eine sehr schöne Stadt,
russischen Rechts. „Das deutsche Rechtssystem ist reifer und
eine ganz andere Welt als Krasnojarsk“, lautet ihr Urteil. „In
entwickelter“, urteilt Victor, „und auch menschenfreundlicher“.
Krasnojarsk ist das Leben um einiges schneller“, erzählt Ivan. Ge-
Wie Anna und Ivan möchte Victor später auf jeden Fall in Russ-
fördert über ein DAAD-Stipendium nahmen sie während der
land leben. Ein internationales Arbeitsumfeld, flexibel und mo-
deutschen Semesterferien die Chance wahr, ihr Deutsch zu ver-
bil, schwebt dem jungen Studenten vor. (ann)
bessern und einem Praxistext zu unterziehen. Das klappte – bis auf einige kleine Stolpersteine im niederbayerischen Alltag –
www.jura.uni-passau.de/dsg-sibirien
sehr gut. Schließlich gehören zwölf bis 15 Stunden Sprachunter-
www.dsg-budapest.de
richt pro Woche zum DSG-Stundenplan.
www.dsg-moskau.de
Studium stark verschult Einen Einblick in das deutsche Studiensystem konnten Anna und Ivan von ihrem kurzen Aufenthalt in Passau ebenfalls mitnehmen: „Hier hat man die Möglichkeit zu wählen und je nach Interesse verschiedene Kurse und Fächer zu belegen. Bei uns ist das ganze Programm sehr stark geregelt.“ In Russland verbringen die Studenten ihr komplettes Studium in einer Art Klassenverband. An Stelle von Fallbearbeitungen steht dort die Abfrage theoretischen Wissens im Vordergrund. Dass es zwischen Deutschland und Russland nicht nur große Unterschiede in der Organisation des Studiums sondern auch bezüglich der Inhalte und des Rechtssystems gibt, weiß auch Victor Yurkov. Der 25-jährige DSG-Absolvent hatte sein Studium in Krasnojarsk 2006 erfolgreich abgeschlossen. Heute lebt er in Passau, ist mit einer deutschen Studentin verheiratet und forscht für seinen Doktor in Jugendstrafrecht und Kriminologie.
D
SG
Ab
sol
ve
V nt
ic t
or
15
16
campus passau I 04/2010 I TITEL
Orte des Erinnerns Ein „Ort“ kann ein Heiliger sein, eine Herrscherkrone oder sogar ein Volkslied – jedenfalls wenn er sich auf die kollektive Erinnerung bezieht. Über religiöse Erinnerungsorte in Osteuropa forschen derzeit Prof. Dr. Thomas Wünsch und Dr. Stefan Rohdewald zusammen mit in- und ausländischen Kollegen. Sie wollen aufzeigen, wie kulturelles Selbstverständnis entsteht. Und sie hoffen, dass heutige Gesellschaften daraus lernen.
Erinnerungen können aufwühlen und belasten, genauso wie er-
toren untersucht Wünsch derzeit religiöse Erinnerungsorte von
füllen und erfreuen. Sie können einen Menschen prägen und
den Ländern der böhmischen Krone im Westen über das histori-
sein Verhalten dominieren. Neben diesem Gedächtnis des Ein-
sche Polen und Litauen im Osten bis nach Livland im Norden, im
zelnen gibt es auch ein Gesellschaftsgedächtnis, ein „kollektives
Süden nach Ungarn, einschließlich der Slowakei und Siebenbür-
Sich-Erinnern“. Meist wird dieses geformt durch mächtige Grup-
gens, bis zum Balkan. Die Ergebnisse sollen in ein mehrbändiges
pierungen, die ihre Interessen verfolgen. Der starke Anker, der
Werk einfließen, eine Art Kanon, der laut Wünsch dazu beitra-
dabei hilft, bestimmte Inhalte über lange Zeit im Bewusstsein
gen wird, „das kulturelle Selbstverständnis des Raumes schärfer
zu halten – das sind die sogenannten Erinnerungsorte.
zu konturieren“.
Im westukrainischen Lemberg etwa, das an der Schnittstelle der ost-westlichen Handelswege lag, finden sich heute noch viele
Orte, die keine sind
solcher Erinnerungsorte: die griechisch-katholische St.-GeorgsKathedrale, die armenische Marien-Kathedrale oder die lateini-
Der wissenschaftliche Leiter erforscht die religiösen Erinne-
sche Kathedrale Mariae Himmelfahrt. Mit ihnen konnten sich
rungsorte einzelner Gruppen, gesamter religiöser Gemeinschaf-
Gläubige kollektiv identifizieren und tun dies vielfach heute
ten und ihr Verhältnis zueinander. Es sind nicht immer reale Orte
noch – trotz oder gerade wegen der jahrzehntelang währenden
wie Lemberg, die Menschen in ihrem Glauben geprägt haben.
sowjetischen Antireligionspolitik. Nicht nur einzelne Gebäude,
Deswegen spricht Wünsch auch von „Bedeutungsbündeln“. Zu
sondern ganz Lemberg ist ein Erinnerungsort. Es galt den polni-
diesen Bündeln zählen unter anderem Gesänge, die gemein-
schen Katholiken seit der Mitte des 17. Jahrhunderts als sicheres
same Identifikation stiften, etwa die „Bogurodzica“ (Gottesge-
Bollwerk gegen den Osten, an dessen Grenze es lag.
bärerin), die für das älteste polnische Religionslied gehalten wird. Sie ist im kollektiven Bewusstsein der Polen untrennbar mit dem Sieg verbunden, den polnische und litauische Heer-
Kosmos der Kulturen
scharen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg über die Kreuzritter errangen. Auch geistige Erinnerungsorte gibt es, beispielsweise
Vielschichtige Erinnerungsorte wie Lemberg, mit dem sich der
Bekenntnisschriften wie die Warschauer Konföderation, die 1573
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und
die Religionsfreiheit in der polnischen Adelsrepublik etablierte.
seiner Kulturen bereits eingehender beschäftigt hat, gibt es in Osteuropa zahlreich. „Dort trafen schon früh unterschiedliche
Nur ein kleiner Gegenstand und dennoch das religiöse wie welt-
Kulturen aufeinander und damit auch eine Vielzahl von Religio-
liche Symbol einer ganzen Nation ist die Stephanskrone des ehe-
nen und Konfessionen“, berichtet Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Tho-
maligen Königreiches Ungarn, die seit dem Jahr 2000 im Buda-
mas Wünsch.
pester Parlament aufbewahrt wird. Erinnerungsorte wie dieser, die mit einer Doppelfunktion aufwarten, sind vergleichsweise
„Diese haben sich seit dem Mittelalter immer wieder den Bedin-
häufig anzutreffen. Religiös und politisch gleichermaßen bedeu-
gungen angepasst und verändert.“ Aus den diversen religiösen
tungsvoll ist etwa der Weiße Berg in Böhmen, bei dem die böh-
Ideen und Philosophien seien über die Jahrhunderte völlig neue
mischen Stände 1620 der katholischen Liga unterlagen. In der
Weltbilder entstanden. Gemeinsam mit Prof. Dr. Joachim Bahl-
Folge konnte der Habsburger Kaiser Ferdinand II. Böhmen reka-
cke von der Universität Stuttgart und weiteren Projektkoordina-
tholisieren und gleichzeitig den Absolutismus durchsetzen.
campus passau I 04/2010 I TITEL
Hintergrundbild: Von 1407 stammt die älteste erhaltene Handschrift des polnischen Religionsliedes „Bogurodzica“. (Abdruck mit Genehmigung der Jagiellonischen Bibliothek, Krakau)
Die Stephanskrone aus dem ehemaligen Königreich Ungarn ist zum religiösen sowie weltlichen Symbol und damit zu einem Erinnerungsort geworden.
Von der Vergangenheit lernen Das Projekt wird neben den Universitäten Passau und Stuttgart auch vom Herder-Forschungsrat und der Historischen Kommission für Schlesien getragen. Elf Koordinatoren und fast hundert Autoren aus vielen Ländern beteiligen sich an dem Kompendium, das 2012 veröffentlicht werden soll. 140 Artikel sind bis dahin zu redigieren, „die einen neuen Blick auf die Kultur des östli-
Heilige als Sinnstifter
chen Europas ermöglichen werden“ – so Wünsch.
Über viele Jahrhunderte hinweg schufen auch Menschen religi-
„Ein kritisches Bewusstsein erzeugen durch Vergangenheits-
öse Identität, sie gehören damit ebenfalls zu den Erinnerungsor-
kenntnis“, das möchte er und befindet sich dabei in alter aufklä-
ten. Noch heute identifizieren sich beispielsweise viele Serben
rerischer Tradition. Deshalb hat der Passauer Historiker auch
mit Sava, der Ende des 18. Jahrhunderts in der österreichisch-un-
keine Bedenken, dass seine Forschung Konflikte erzeugen
garischen Vojvodina zum Nationalheiligen und Patron des Lan-
könnte oder polarisieren wird. Im Gegenteil: „Eine sachkundige
des erklärt wurde. Die Verehrung für Sava wurde allerdings in
Darstellung kann dazu beitragen, die Vergangenheit besser zu
jüngerer Vergangenheit von den Serbisch-Orthodoxen für natio-
verstehen, und damit vielleicht manchen aktuellen Konflikt ent-
nalistische Ziele instrumentalisiert. „Kollektive Erinnerung kann
schärfen helfen.“ (mkl)
sich wandeln und sie ist auch manipulierbar“, meint dazu Wünsch. Das Forschungsprojekt werde jedoch „weder politisch
www.phil.uni-passau.de/geschichte_osteuropa/erinne-
Stellung beziehen noch nostalgische Gefühle bedienen.“
rungsorte
Vielmehr gehe es darum, eine wissenschaftliche Lücke zu schließen. Bisher gebe es nämlich keine größere Abhandlung, die stringent aufzeige, wie sich Kollektivgedächtnisse ausbildeten und wie sie sich nach außen zeigten. So vielfältig ihre Ausprägungen auch sein mögen, verbindet sie dennoch der „symbolische Überschuss“, ein Nachleben über die Entstehungszeit hinaus. Viele Erinnerungsorte durchlebten eine Art „Karriere“, meint Wünsch, wenn beispielsweise ein mittelalterliches Ereignis erst in der Barockzeit oder dem 19. Jahrhundert kollektiv relevant werde.
Viel Bedeutung auf wenig Raum: Diese ukrainische Briefmarke wurde zur 750-Jahrfeier des vielschichtigen Erinnerungsorts Lemberg gedruckt.
17
18
campus passau I 04/2010 I TITEL
Im Herzen Asiens Zum Studieren nach Kirgisistan – Universität und Robert Bosch Stiftung haben dies fünf Passauer Studierenden im September ermöglicht, darunter Hanna Stähle und VinzenzGreiner. Sie fuhren an den Bergsee Issyk- Kul. Dort diskutierten sie mit Studierenden aus Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan die Vergangenheit und Zukunft Zentralasiens.
Er stellte den Kontakt her,
dort viel zu erkunden“, meint Uffelmann;
die Organisation koordi-
Zentralasien spiele eine viel zu geringe
nierte der Lehrstuhl für
Rolle in den Kulturwissenschaften – zu-
Slavische Literaturen
mindest in Westeuropa.
und Kulturen von Prof. Dr. Dirk Uffelmann. Das Thema der Sommeruni-
Die große Seidenstraße verbindet
versität lautete: „Ge-
en Verschied
e Kulturen
–
ein Thema
Hanna und Vinzen zkamen aus Deuts chl
and angereist.
Hanna Stähle studiert den Master
meinsame Vergangen-
Die Sommeruniversität bot ein abwechs-
heit – gemeinsame
lungsreiches Programm aus Vorträgen,
Zukunft? Zentral
historischer Analyse und Workshops.
asien zwischen nati-
Wissenschaftler aus Deutschland, Groß-
onalen Konstrukten
britannien, Russland, Tadschikistan und
und regionalen Her-
Usbekistan hielten Vorträge über Natio
ausforderungen“.
nenbildung, kollektive Identität, Sprach-
Weil er in dem Projekt
politik und transnationale Kommunika-
eine „Form der Kon-
tion. Eine zweite Einheit bildete eine
fliktprävention“ sieht,
historische Analyse anhand der vier Städte
förderte der Deutsche
Chudschand in Tadschikistan, Buchara in
Akademische Aus-
Usbekistan, Osch in Kirgisistan und Taraz
tauschdienst (DAAD) es
in Kasachstan, die entlang der Seiden-
mit rund 32.000 Euro.
straße, der alten Verbindung von Ostasien mit dem Mittelmeer, gelegen sind. Die
Beinahe wäre die Initia-
Teilnehmenden wurden in gemischten
tive allerdings nicht zu-
Kleingruppen mit usbekischen, kasachi-
„Russian and East Central European Stu-
stande gekommen. Nach dem Sturz der
schen, kirgisischen, tadschikischen und
dies“ im fünften Semester, VinzenzGrei-
Regierung Bakiev im April und Kämpfen
deutschen Texten konfrontiert, die aus
ner European Studies mit den Schwer-
zwischen Kirgisen und Angehörigen der
der sowjetischen oder der heutigen Zeit
punkten Ostmitteleuropa und Politologie
usbekischen Minderheit im Juni schien es
stammen. Unter Anleitung der Work
im vierten Semester. Sowohl für Vinzenz
gefährlich, in diese Region zu reisen. Uffel-
shopleiterinnen versuchten sie, die unter-
als auch für Hanna waren die zehn Tage
mann wollte seine Studenten nicht in Ge-
schiedlichen Deutungsweisen herauszu
eine bereichernde Erfahrung. „Ich würde
fahr bringen: „Dazu fehlt mir schlicht die
arbeiten und zu vergleichen.
mich sofort wieder bewerben“, meint
praktische Revolutionserfahrung.“ Doch
etwa Hanna. Auf den Weg gebracht hat
die Lage entspannte sich, und die Passauer
Bei den anschließenden Workshops for-
die Sommeruniversität ein Absolvent der
Studierenden konnten nach Nord-Ost-
mulierten die Studierenden in mehreren
Passauer Kulturwirtschaft, Philipp Schlie-
Kirgisistan reisen, wo es dieses Jahr bisher
Teilprojekten die Idee einer verbindenden
ßer, der als Lektor der Robert Bosch Stif-
ruhiger zugeht als im Süden. „Sowohl kul-
zentralasiatischen Geschichte: In einem
tung in Usbekistan Deutsch unterrichtet.
tur- als auch sozialwissenschaftlich gibt es
Planspiel erstellten sie einen gemeinsa-
campus passau I 04/2010 I TITEL
19
plötzlich wieder in traditionelle Ansichten, „die ich für überholt halte“, zurück-
men
gefallen seien.
Tourismusplan für die vier Städte, zudem produzierten sie
Besonders groß sei der Lerneffekt
Artikel für Zeitungen, unter anderem
der Sommeruniversität, meint Prof.
für die Deutsche Allgemeine Zeitung im
Uffelmann, „wenn junge
lungen;
kasachischen Almaty, und ein Radiofea-
kritisches
Leute miteinander ins
ture.
Hinterfragen
Gespräch kommen“.
von Thesen fiel
Einige Erfolge könn-
Freizeitvergnügungen kamen ebenfalls
den zentralasiati-
ten sich erst in 20 Jah-
nicht zu kurz: Bei Filmabenden, tadschiki-
schen Teilnehmern
ren einstellen, „wenn
scher Disko, abendlichen Gesprächsrun-
einfach schwerer.“ Genau dies
den und beim Baden im Issyk-Kul-See
zeige aber auch, wie wichtig solche Semi-
lernten sich die Teilnehmer auch privat
nare seien.
dann eine ehemalige Teilnehmerin unserer Sommeruniversität anstatt zu den Waffen zum Telefonhörer greift und jemanden anruft, den sie bei unserer Aka-
kennen. Vinzenz sagt, er werde schon bald einige seiner neuen usbekischen Be-
Im persönlichen Umgang machten der
demie kennengelernt hat.“ Die deutschen
kannten im Rahmen einer „kleinen Usbe-
Deutsche Vinzenz und die Belarussin
Studenten hätten sich durch die Veran-
kistan-Tour“ besuchen.
Hanna ebenfalls neue Erfahrungen. Vin-
staltung Kompetenzen für Zentralasien
zenz etwa berichtet von einem Gespräch
erworben, die hierzulande noch extrem
mit einem Teilnehmer, der erst unter vier
rar seien, und „vielleicht wird der ein oder
Augen seine wahre Meinung zum Konflikt
andere zentralasiatische Teilnehmer künf-
im südkirgisischen Osch, wo sich Kirgisen
tig in Passau studieren, etwa im Master
Auch in den Workshops fand der ge-
und Usbeken bekämpften, kundgetan
‚Russian and East Central European Stu-
wünschte Dialog statt, allerdings aus Sicht
habe: „Im Plenum und vor seinen Lands-
dies’“. (juh)
der deutschen Studierenden nicht immer
leuten hat er das Gegenteil vertreten.“
reibungslos. Alle Teilnehmer mussten
Hanna fiel die oft marginale Rolle
Kenntnisse in Deutsch und Russisch mit-
der Frauen in den zentralasi-
Kritisieren will gelernt sein
bringen, doch „viele Studierende aus Zen
atischen Gesellschaften auf,
tralasien taten sich schwer, mitzudiskutie-
und auch Vinzenz glaubt,
ren – sei es aus mangelnder Übung oder
„dass sie in diesen Ländern
aufgrund von Sprachbarrieren“, berichtet
häufig – ich sage bewusst
Vinzenz. Die Workshops hätten „mal gut,
nicht immer – benachteiligt
mal weniger gut“ funktioniert, was auch
werden“. Ihn irritierte, dass ei-
Hanna bestätigt: „Das deutsche und die
nige vermeintlich offene, dem
postsowjetischen Bildungssysteme basie-
westlichen Denken gegenüber
ren auf unterschiedlichen Grundvorstel-
aufgeschlossene Teilnehmer
Teamspor
hafter N t in traum
aturkulisse
– das verb
indet.
20
campus passau I 04/2010 I Forschung & Lehre
Richtig falsches Russisch Oppositionelle Blogger sind den Internetprovidern und dem russischen Staat meist einige Schritte voraus. Sie umgehen beispielsweise Wortfilter, indem sie neue orthografische Regeln aufstellen und verbreiten. Wie dies die Sprache kreativ verändert, untersucht Prof. Dr. Dirk Uffelmann im Rahmen von „The Future of Russian“. Dieses interdisziplinäre, internationale Projekt wird von der Universität Bergen (Norwegen) aus koordiniert.
Im März veröffentlichte die Organisation
Klare Sprachregeln für das Web
hat. Damit begrüßen sich russische Blogger gegenseitig. „Preved“ ist olbanisch,
„Reporter ohne Grenzen“ (ROG) den jährlichen Bericht „Feinde des Internets“, der
Um automatische Internetfilter zu umge-
wird aber gemäß den russischen Phonetik-
auf Bedrohungen der Meinungsfreiheit
hen, beispielsweise bei unerwünschter
Regeln ebenso ausgesprochen wie das
aufmerksam macht. Erstmals stellte der
Vulgärsprache, spricht die russische Web-
richtige „Privet“.
Verband auch Russland unter Beobach-
community „Olbanisch“. Dies ist eine Ab-
tung. In der Russischen Föderation zähle
wandlung der russischen Orthografie
Gerne würde der Kreml die Sprache
das Internet im Vergleich zu den konventi-
nach phonetischen Prinzipien, für die es
Puškins bewahren, auch wenn Medvedev
onellen Medien wie Fernsehen, Radio oder
ein festes Regelwerk gibt. Dabei werden
das Olbanische kennt und toleriert. In ei-
Zeitung immer noch zu den freiesten Mit-
Wörter vorsätzlich falsch geschrieben,
nem Interview goutierte er die Kreativität
teln der Verbreitung von unabhängigen
aber nur so, dass sie, den phonetischen
der Webcommunity im Umgang mit der
Nachrichten und biete den größten Raum
Regeln des Russischen entsprechend gele-
Sprache, betonte aber gleichzeitig, dass in
für kontroverse Diskussionen. Es gebe al-
sen, klingen wie die Norm; Kommata je-
der Schule weiterhin „klassisches“ Rus-
lerdings Anzeichen, dass die russische Re-
doch müssen richtig gesetzt werden.
sisch vermittelt werde.
Für Uffelmann steckt der besondere Reiz
„Weil es das Internet gibt, können Gesell-
nicht etwa in vermeintlicher Freiheit, son-
schaften heute nicht mehr geschlossen
„In den Nachfolgestaaten der Sowjet-
dern in der Etablierung einer Gegen-
gehalten werden“, ist Uffelmann über-
union herrschen keine Verhältnisse wie in
Norm. Von manchen Chats würde man
zeugt. Auch China könne das Internet
China, wo die Menschen zu Seiten wie
ausgeschlossen, wenn man korrektes Rus-
nicht vollkommen zensieren. Über den
gierung die Internetfreiheit zunehmend beschneiden werde, glaubt ROG.
„Sprachen lassen sich nicht einfrieren. Bestimmte Einflüsse sind vorübergehende Modeerscheinungen, andere werden auf Dauer Bestand haben.“
Facebook prinzipiell keinen Zugang erhal-
sisch schreibe oder das Olbanische, sprich:
gesamten Globus ist die russischsprachige
ten“, berichtet Prof. Dr. Dirk Uffelmann,
falsche Russisch, nicht richtig beherrsche.
Webcommunity mittlerweile verteilt; viele Russen bloggen aus dem Ausland.
Inhaber des Lehrstuhls für Slavische Literaturen und Kulturen. Es werde nur punk-
Längst hat der Internet-Jargon die virtu-
Um sich der staatlichen Kontrolle besser
tuell eingegriffen, etwa vor Wahlen. Wenn
elle Welt verlassen und wird auch nicht
entziehen zu können, werden die Websei-
sie Aktionen der Opposition befürchte,
mehr nur von der jungen Generation ver-
ten häufig auf Servern außerhalb des be-
schalte die belarussische Regierung Teile
wendet. Ein gutes Beispiel hierfür ist der
treffenden Landes betrieben, sodass sie
des Internets ab, aber auch später
Gruß „Preved!“ („Hallo!), der mittlerweile
zwar für das eigene Hoheitsgebiet ge-
wieder an.
breite Schichten der Bevölkerung erreicht
sperrt, aber nicht komplett geschlossen
campus passau I 04/2010 I Forschung & Lehre
21
Internet gibt, können Gesellschaften heute nicht mehr geschlossen gehalten werden.“
„Weil es das
werden können. Solches traf beispiels-
kann die Kommunikation erschweren.
beispielsweise „4“ für „ч“. „So kann nicht
weise den Blog des in Ungnade gefallenen
„Soft- und Hardware wurden in den neun-
nur durch politische, sondern auch durch
Schwiegersohns des kasachischen Präsi-
ziger Jahren größtenteils in Kalifornien
technische Schwierigkeiten kulturelle Viel-
denten Nazarbaev, Rachat Aliev, auf der
entwickelt, wo sich kaum jemand für die
falt entstehen“, meint Uffelmann. Den
russischen Blog-Plattform „LiveJournal“.
Besonderheiten der kyrillischen Schrift in-
Verfall des Russischen fürchtet er nicht:
teressierte“, sagt Uffelmann. Die Anwen-
„Sprachen lassen sich nicht einfrieren. Be-
der waren deshalb zunächst gezwungen,
stimmte Einflüsse sind vorübergehende
sche Internetnutzer Blogs und Communi-
lateinische Zeichen („Translit“) zu verwen-
Modeerscheinungen, andere werden auf
ties die Funktion der Gemeinschaftsküche
den. Selbst bei den neuesten Geräten wie
Dauer Bestand haben.“
russischer Kommunalwohnungen fortset-
etwa dem Apple iPhone, das bestimmte
zen“. Hier wie dort träfen sich Menschen,
weißrussische Buchstaben nicht be-
Über den aktuellen Forschungsstand von
und es könne wesentlich offener debat-
herrscht, ist das Problem nicht gänzlich
„The Future of Russian“ werden sich
tiert werden als im Fernsehen und den
behoben.
Sprach-, Literatur- und Medienwissen-
Uffelmann berichtet, „dass für viele russi-
schaftler vom 3. bis 6. Februar 2011 auf der
Printmedien. Und selbst wenn ein Handy die Schrift
Passauer Konferenz „The Russian Internet
komplett unterstützt, häufen sich in russi-
in a Global Context“ austauschen. Das
schen SMS lateinische Buchstaben, weil
Projekt wurde 2008 gestartet und läuft
Doch nicht allein mögliche politische Kon-
damit die Messages länger sein können.
noch bis 2012. (juh)
trolle zwingt das junge Russland zu kreati-
Die russischen Zischlaute werden durch
ven Ausweichstrategien, auch die Technik
Zahlen repräsentiert, die ihnen ähneln,
Wenn sich die Technik verweigert
www.uib.no/rg/future_r
22
campus passau I 04/2010 I Forschung & Lehre
Wissen erfolgreich managen Unstrittig ist der wirtschaftliche Wert des Wissens in unserer Wissensgesellschaft. Doch wie lässt sich Wissensmanagement gewinnbringend betreiben? Mit der KnowMetrix-Methode, die von vielen namhaften Firmen eingesetzt wird, macht Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Franz Lehner die Erfolge messbar.
Über das Für und Wider von Wissensmanagement wird bei Accen-
sie sich nicht direkt Aufträgen oder Leistungen zuordnen lassen“,
ture schon seit Jahrzehnten nicht mehr diskutiert. Eher geht es da-
sagt dazu Prof. Dr. Franz Lehner. Der Inhaber des Lehrstuhls für
rum, Strategien und Prozesse für die mehr als 190.000 Mitarbei-
Wirtschaftsinformatik II glaubt aber, „dass trotz aller Kritik die po-
ter in 52 Ländern stetig zu optimieren. Die Unternehmens- und
sitiven Erfahrungen überwiegen.“ Besser gesagt er weiß es in vie-
Technologieberatung beschäftigt für das Thema mittlerweile ei-
len Fällen genau, denn sein Lehrstuhl hat eine aussagekräftige
nige hundert Spezialisten, die Geschäftsbereiche in aller Welt
Messmethode entwickelt. Sie
Besser werden mit Methode
heißt KnowMetrix und wird
ein zentrales IT-System für Wis-
Mit dem KnowMetrix-Verfahren untersucht Prof. Dr. Franz
ebenso wie von BMW, der
sensmanagement ein, 2007
Lehner das Wissensmanagement von Unternehmen in
Wüstenrot & Württembergi-
setzte das Unternehmen ein
sechs Dimensionen:
sche Asset Management oder
Konzept für Web 2.0 um.
• Individuum: Wie wird beispielsweise das Topmanage-
dem Automobilzulieferer Behr.
unterstützen. Vor fast 20 Jahren führte Accenture bereits
heute von viele Unternehmen eingesetzt:
von
Accenture
ment unterstützt oder wie sieht die Personalstrategie Seitdem sind die Berater welt-
für Wissensmanagement aus?
weit über so genannte „People
• Organisation: Hier steht unter anderem der Prozess
Pages“ vernetzt, eine interne
auf dem Prüfstand, aber auch die Motivation der
Mitarbeiter befragen
Plattform, die wie Facebook
Mitarbeiter und wie das Wissensmanagement soziale
Die Grundlage der Methode bil-
funktioniert. Sie können dort
Netzwerke nutzt.
den Erfolgsindikatoren, die je-
eigene Interessengruppen bil-
• Technologie: Welche IT- und Kommunikationssysteme
weils einer von sechs Dimensio-
den, sich Experten für be-
setzt das Unternehmen für Wissensmanagement ein?
nen zugeordnet sind (siehe
stimmte Themen suchen oder
Wie gut sind diese und welche Inhalte stellen sie jeweils
Kasten). Die Indikatorwerte
einfach Kontakt zu Kollegen
bereit?
werden durch eine Mitarbeiter-
halten. Darüber hinaus stellen sie Informationen in firmeneigene Wikis und Blogs oder re-
• Unternehmenskultur: Ist sie dem Wissensmanagement förderlich oder vielleicht sogar abträglich? • Umgebung: Hier richtet sich der Blick auf externe
befragung ermittelt, die einen Soll-Ist-Vergleich ermöglicht. Dabei schnitt das Wissensma-
cherchieren dort. „Wir glauben,
Faktoren, die das Wissensmanagement beeinflussen,
nagement bei Accenture gut ab:
dass Wissensmanagement am
beispielsweise Entwicklungspartner, die Informationen
Im Unternehmen wird direkt
besten funktioniert, wenn man
benötigen oder zur Verfügung stellen müssen.
und informell kommuniziert,
es dem Mitarbeiter weit rei-
• Institutionalisierung: Auf welches Wissen können die
Kollegen vertrauen sich und
chend selbst überlässt und nur
Mitarbeiter heute insgesamt zugreifen, wie wird es
helfen sich bei Problemen. Ei-
den Rahmen vorgibt“, sagt Dr.
gesammelt und angewendet?
nige wenige Schwachstellen
Andreas Pfeifer, Geschäftsführer bei Accenture.
gibt es auch, wie etwa fehlende Zeit, um Informationen im ITSystem zu aktualisieren. „Wer seine Stärken und Schwächen im
Während Accenture von seiner Strategie für Wissensmanage-
Wissensmanagement kennt, kann bei Bedarf gegensteuern und
ment, die vorwiegend auf Freiwilligkeit fußt, überzeugt ist, be-
ist gegenüber dem Mitbewerber im Vorteil“, berichtet Lehner. Die
zweifeln andere Unternehmen, dass sich ihre bisherigen Investi-
Stuttgarter Unternehmensgruppe Behr wollte mit einem Know-
tionen gelohnt haben. „Erfolge sind schwer messbar, etwa weil
Metrix-Projekt insbesondere untersuchen, wie gut ihre Ingenieure
Umgebung
campus passau I 04/2010 I Forschung & Lehre
Individuum Organisation
Institutionalisierung
W I S S E N s m a n a g e m en t Technologie
Unternehmenskultur
in Deutschland und Indien Informationen austauschen. Behr hat sich auf Fahrzeugklimatisierung und Motorkühlung spezialisiert und ist Systempartner der internationalen Automobilindustrie. Vom globalen Wissenstransfer hängen deshalb maßgeblich Produktqualität und Termintreue ab – und damit der wirtschaftliche Erfolg.
Mehr Fachwissen für Inder Auch bei dieser Studie wurden Mitarbeiter schriftlich befragt und aus den Ergebnissen, die Lehner und Doktorand Christian Warth
Prof. Dr. Franz Lehner, hier mit einem Teil seines Lehrstuhlteams, erforscht nicht nur Wissensmanagement, sondern auch webbasierte Suchtechniken, interaktives Video, E-Learning und Einsatzmöglichkeiten mobiler Geräte.
in Indien präsentierten, konkrete Maßnahmen für das dortige Wissensmanagement, aber auch für den Wissenstransfer aus Deutschland abgeleitet. So gibt es heute am Standort im indi-
Am Geschäft ausrichten
schen Pune Wissensverantwortliche, die ihre Kollegen schnell und unkompliziert unterstützen. Weiterbildungstage helfen ebenso
Letztlich müsse Wissensmanagement sich an der Geschäftsstra-
dabei, das Know-how der Inder zu vertiefen wie standardisierte,
tegie orientieren, glaubt Lehner, „und diese ändert sich heute in
zentral zugängliche Referenzdokumente. Ihre Inhalte stammen
vielen Unternehmen ebenso rasant wie der Markt.“ In die Zukunft
auch von erfahrenen deutschen Kollegen.
des Wissensmanagement blickten deshalb Experten Anfang Oktober auf dem deutschen KnowledgeCamp. Zur jährlichen Veran-
Hierzulande hielten Inder Schulungen für Entwickler und Team-
staltung der Gesellschaft für Wissensmanagement GfWM lud die-
leiter, um ihnen kulturelle, technische und organisatorische Be-
ses Mal Lehners Lehrstuhl.
sonderheiten ihres Heimatlandes nahe zu bringen. Inder werden außerdem als „Gatekeeper“ eingesetzt, also Vermittler zwischen
Es war das erste BarCamp in Passau, eine offene Tagungsform
Pune und Stuttgart. „Wir haben unsere Informations- und Kom-
nach amerikanischem Vorbild, bei der die Teilnehmer selbst Ab-
munikationsprozesse spürbar optimiert“, berichtet Dieter Heinle,
lauf und Themen bestimmen. „Man geht nicht zur Konferenz –
Leiter Entwicklungsprozesse und -methoden bei Behr. Besonders
man ist die Konferenz“, sagt Karlheinz Pape, der Initiator des
wichtig sei aber, „dass sich Deutsche und Inder jetzt trotz großer
KnowledgeCamp. Es kamen Wissensmanager und Trainingsleiter,
Kultur- und Altersunterschiede besser vertrauen“. Dies erleichtere
aber auch Führungskräfte, Berater und Personalentwickler, außer-
die Weitergabe von Wissen enorm. Wie die Maßnahmen im De-
dem natürlich Professoren und Studenten. (eva)
tail gegriffen haben, wird derzeit durch eine Folgestudie überprüft.
www.wi.uni-passau.de
23
24
campus passau I 04/2010 I
NETZWERKE
Bitte zu Tisch! 43 Alumni-Stammtische weltweit verbinden Ehemalige der Universität Passau. Vor allem im Ausland werden diese Treffen vom Ehemaligenverein und kuwi netzwerk international gemeinsam organisiert, etwa im „Brotzeit“ in der VivoCity, der größten Shopping-Mall in Singapur.
Der Dom, der sich über die Passauer Altstadt erhebt. Die Univer-
Jetzt auch in Budapest und Prag
sität, die sich am Innufer in die Länge zieht. Studenten, die auf der Wiese am Nikolakloster liegen oder daran vorbei joggen.
In Buenos Aires, Brüssel, Budapest, London, Jakarta, Florenz, Mai-
Wie früher. Irgendwie. Und irgendwie auch wieder nicht. Es ist
land, Amsterdam, Wien, Moskau, Zürich, Barcelona, Madrid, Sin-
eine Mischung aus alten Erinnerungen und neuen Eindrücken,
gapur, Prag und Washington kommen die Ehemaligen regelmä-
die Marion Domhöver bei ihrem Wochenendbesuch in Passau
ßig zusammen, tauschen sich aus oder unternehmen
fotografiert. Bei Apfelschorle und Käsespätzle sitzt sie einige
gemeinsame Ausflüge. Auch in New York, Amsterdam, Paris,
Wochen später im „Brotzeit“ und zeigt die Aufnahmen herum.
Strasbourg, Südafrika und Sofia soll es bald Stammtische geben.
20 neugierige Augen liegen auf dem Stück Heimat im Hoch-
Die Hauptstädte Ungarns und Tschechiens sind die jüngsten
glanzformat. Drehen sich die zehn Köpfe um und blicken durch
Neuzugänge.
die Fenster des Restaurants, sehen sie Sentosa Island, eine fünf Quadratkilometer große Insel südlich von Singapur. Regelmäßig treffen sich zehn bis 15 Passauer „Ehe-
Gründer sind gerne gesehen,
Geld für gute Ideen
ein Handbuch fasst die ersten
10.000 Euro hat der Ehemaligenverein der Universität
Schritte für eine erfolgreiche
Passau im März gewonnen. Für sein innovatives Konzept zur
Neugründung auf der
Mitgliedergewinnung zeichnete alumni-clubs.net, der Verband
Homepage des Ehemali-
deutschsprachiger Alumni-Organisationen, die Passauer mit dem
genvereins zusammen.
schen Restaurant an der
Preis „Premium D-A-C-H“ aus. 25 Mitbewerber ließen die Passauer
„Die Möglichkeit, sich mit
Harbour Front der süd-
dabei hinter sich. An dem Geldsegen will die Geschäftsstelle des Ehe-
anderen ehemaligen Pas-
ostasiatischen Stadt. Der
maligenvereins ihre engagierten Mitglieder teilhaben lassen. Bis Ende
sauern zu treffen, alte
Alumni-Stammtisch in
August konnten sich die Stammtische um eine Finanzspritze von 500
Kontakte zu pflegen und
Singapur ist eine von 43
Euro für konkrete Projekte bewerben. In Buenos Aires wird bei-
neue zu knüpfen, in Erin-
Einrichtungen dieser Art,
spielsweise demnächst ein subventioniertes Grillfest stattfinden,
die sich dank Ehemaligen-
die Krakauer planen einen Opernbesuch und die Luxemburger
verein und kuwi netzwerk
werden Esel reiten. Weitere 500 Euro gehen nach Buda-
malige“ in dem deut-
international in mittler-
pest, Regensburg, Hannover und Braunschweig.
weile 25 Ländern etabliert haben. Hier suchen und pfle-
nerungen an die Universität und die Stadt Passau zu schwelgen, kann in einer fremden Stadt helfen, sich einzugewöhnen“, betont Riedmiller.
gen die Alt-Passauer in der neuen Heimat den Kontakt zu anderen Ehemaligen ihrer Alma Mater. „So schön es auch sein kann
Er freue sich jedes Mal auf die gesellige Zusammenkunft, sagt
viel unterwegs zu sein, neue Regionen oder Länder kennenzuler-
Olaf Stier vom Ehemaligenverein. Freundschaften würden ge-
nen und sich vielleicht sogar dort niederzulassen, manchmal
pflegt, man erfahre mehr über die berufliche Entwicklung der
sehnt man sich doch nach einem Stück Heimat: Nach Leuten,
anderen Ehemaligen in unterschiedlichen Firmen und knüpfe
mit denen man sich ungezwungen unterhalten kann, weil man
neue Kontakte. Zusammen mit Marion Domhöver organisiert
Erfahrungen teilt, und nicht zuletzt auch dieselbe Sprache
der 42-jährige Diplom-Betriebswirt den 2002 gegründeten Sin-
spricht“, weiß Alejandra Riedmiller, Referentin des Ehemaligen-
gapur-Stammtisch, macht Termine, reserviert und verschickt
vereins. Neu Zugezogene würden außerdem Beratung und Hilfe
Einladungen. Domhöver vom kuwi netzwerk international un-
bei eventuellen Problemen in der noch ungewohnten Umge-
terstützt ihn dabei und ist darüber hinaus Ansprechpartnerin für
bung erhalten.
Neuankömmlinge wie etwa Praktikanten.
campus passau I 04/2010 I NETZWERKE
Leichter leben in Singapur Vor elf Jahren nahm sie als fertig studierte „Franko-Kuwine“ ihr Abschlusszeugnis an der Passauer Universität entgegen. Heute arbeitet die 37-Jährige als SAP-Spezialistin bei Siemens. Trotz frankophonen Schwerpunkts orientierte sie sich schon während des Studiums Richtung Südostasien, lernte Chinesisch und absolvierte ein Austauschsemester in ihrer Wunschregion. „Das Leben in Singapur ist recht einfach, weil es auf der einen Seite chinesisch aber auch andererseits sehr westlich orientiert ist“, sagt sie. Ein leichter englischer Akzent hat sich in ihr Deutsch geschlichen. Im Job spricht sie nur Englisch, im Alltag auch Chinesisch. Ihre Muttersprache kommt ihr nur noch selten über die Lippen – ebenso wie heimische Kost. „Am meisten vermisst man das Essen: Spätzle und Spargel zum Beispiel“. Dieser Aussage würden sich wohl auch die anderen Stammtischteilnehmer anschließen, die sich alle zwei Monate in einem der deutschen Restaurants treffen. „Wir freuen uns immer, wenn neue Ehemalige oder auch Studenten und Praktikanten zu uns stoßen“, sagt Olaf Stier. Vierzehn Jahre liegt sein Abschluss in Passau zurück. Seit 2000 ist er zuerst für die Deutsche Bank und seit 2009 für die Commerzbank in einer leitenden Funktion in Asien im Einsatz.
Hilfen für Neuankömmlinge Ihr Engagement als Koordinatoren und Ansprechpartner ist für Marion Domhöver und Olaf Stier eine Selbstverständlichkeit. Beide haben gerne in Passau studiert und sie schätzen an ihrer Tätigkeit besonders, „dass wir über Vereinsgrenzen hinweg so gut zusammenarbeiten – und das weit weg von Passau.“ (ann)
www.uni-passau.de/2306.html#c3627
www.uni-passau.de/2307.html#c3644
25
26
campus passau I 04/2010 I
NETZWERKE
Anwalts Praxis Die Lehrtätigkeit von Prof. Dr. Werner Wellhöfer, Partner der Kanzlei CMS Hasche Sigle, ist nur eine von vielen Verbindungen der Universität mit namhaften Großkanzleien. In der Anwaltsbranche fördert der ManagementConvent vielfältige Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft – vor allem in der Lehre und Ausbildung. „Eine Bereicherung“ nennt Wellhöfer seinen Lehrauftrag. Jedes
Gute Perspektiven im Osten
Sommersemester hält er für Jura-Studenten Vorlesungen mit dem Ziel, ihre Kenntnisse im Personen- und Kapitalgesell-
Auch die Kanzlei Nörr LLP aus München ist eng mit der Universi-
schaftsrecht, insbesondere mit Fällen aus der Praxis zu vertie-
tät Passau verwoben. Eine interne Umfrage hat jüngst ergeben,
fen. Der Kontakt zu Studierenden sei eine spannende Ergänzung
dass mehr als zwanzig Mitarbeiter der Sozietät in Passau stu-
zur praktischen Arbeit – und eine Heraus-
diert haben. Da die Universität vielfältige Verbindungen nach
forderung.
Osteuropa besitzt und die Kanzlei in sieben Städten Mittel- und Osteuropas (MOE) Büros unterhält, ist die Zusammenarbeit
Auch wenn Wellhöfer viele Rechtsfra-
fruchtbar für beide Seiten. „Unsere Kanzlei ist besonders inter-
gen aus seiner Erfahrung in der Praxis
essant für Passauer Studenten, weil viele sich während ihres
erläutern kann, muss er sich stets gut
Studiums international ausrichten oder sogar einen MOE-
vorbereiten, denn Studenten wollen
Schwerpunkt haben und mehrere Sprachen sprechen“, so
den Dingen auf den theoretischen Grund gehen. Dafür lernt er die angehenden Juristen schon in ei-
Arbeitsrechtler Dr. Stefan Tomicic, der den Kontakt zwischen der Kanzlei und dem ManagementConvent verantwortet. Der äu-
nem frühen Stadium ihrer Laufbahn kennen und sieht
ßerst lebendige Austausch finde beidseitig statt, erklärt er wei-
sie in vielen Fällen während eines Praktikums im
ter. Studierende bekommen die Möglichkeit, Praktika in einem
Münchener Büro von CMS Hasche Sigle wieder.
der Büros von Noerr im Ausland zu machen, dafür kommen viele osteuropäische Juristen an die Universität oder in die Niederlas-
Ebenso wie Lehrauftrag und Praktika
sungen in Deutschland, um das deutsche Recht kennenzulernen.
Studenten und Praktiker zusammenführen, bringt der Management-
Die Noerr LLP kooperiert außerdem im Bereich IT-Recht bereits
Convent Wissenschaftler und
seit mehreren Jahren mit dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Dirk Heck-
Unternehmer an einen Tisch. So zum Beispiel im Rahmen
mann (Öffentliches Recht, Sicherheits- und Internetrecht): Zum einen durch den Lehrauftrag von Partner Dr. Peter Bräutigam,
der Kamingespräche, die
zum anderen durch die finanzielle Förderung des Instituts für IT-
Wellhöfer angeregt hat.
Sicherheit und Sicherheitsrecht (ISL) und die Beteiligung an der
Hier berichten jeweils zwei
Ausbildung von Studenten im IT-Recht. „Wir geben den Studie-
Professoren und zwei Unter-
renden frühzeitig die Möglichkeit für Praktika in unserem Haus,
nehmer eines Bereichs über
damit sie schon während des Studiums sehen, wie man IT-Recht
ihre Aktivitäten – in vielen
in der Praxis anwendet“, erzählt Tomicic.
Fällen der Ausgangspunkt für eine noch intensivere Zu-
Der ManagementConvent kann noch weitere große Kanzleien
sammenarbeit entsprechend dem
zu seinen Partnern zählen, darunter die Münchener Beiten Burk-
vom ManagementConvent verfolg-
hardt mbH, die Kollmannsberger ESC & Partner Executive Search
ten Ziel, Wissenschaft und Praxis
Consultants, Roxin Rechtsanwälte München sowie Croy, Zehner,
zum Nutzen beider zusammen
Wirth und Partner aus Passau. (hak)
zubringen.
www.managementconvent.uni-passau.de
campus passau I 04/2010 I Personalien
Berufungen Prof. Dr. Oliver Entrop, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finance Die W3-Professur
schaft der Universität Göttingen tätig,
Gesellschaft für Finanzwirtschaft ausge-
hat der 1972 in
2001 wechselte er als Wissenschaftlicher
zeichnet. Seit 2007 war er außerdem als
Hildesheim ge
Mitarbeiter und Doktorand an den Lehr-
Akademischer Rat auf Zeit an der Katholi-
borene Oliver
stuhl für Allgemeine Betriebswirtschafts-
schen Universität Eichstätt-Ingolstadt tä-
Entrop seit
lehre, Finanzierung und Bankbetriebslehre
tig, wo er sich 2010 in Betriebswirtschafts-
1. September
der Katholischen Universität Eichstätt-In-
lehre habilitierte.
inne.
golstadt. Internationale Forschungserfahrung Promoviert wurde Entrop 2006 mit der Ar-
konnte Entrop als Visiting Research Fellow
Nach dem Abitur absolvierte er ein Dop-
beit „Einlagenbewertung und Einlagen
an der School of Banking and Finance der
pelstudium in Mathematik und Betriebs-
sicherung in Banken – Ein Beitrag zum Ka-
University of New South Wales in Sydney
wirtschaftslehre, das er 1999 mit einem
pitalmarktorientierten Bankmanagement
(Australien) sowie durch zahlreiche For-
Diplom in Mathematik mit den Speziali-
im strukturmodelltheoretischen Kontext“.
schungskooperationen unter anderem mit
sierungsfächern Stochastik und Finanzie-
2007 erhielt er für seine Dissertation den
der Landesbank Kiel, der Deutschen Bun-
rung abschloss. Danach war er am Institut
Förderpeis der BayernLB und wurde mit
desbank und der Bundesrepublik Deutsch-
für Betriebswirtschaftliche Geldwirt-
dem Best Paper Award der Deutschen
land Finanzagentur GmbH sammeln.
Prof. Dr. Daniel Göler, Inhaber der Professur für European Studies Daniel Göler,
dung? Analyse der Beratungen des Verfas-
sche Außen-, Sicherheits- und Verteidi-
1976 in Saar
sungskonvents 2002-2003“. 2001 bis 2008
gungspolitik. Zu diesen Themen hat er
brücken geboren,
war Göler als Mitarbeiter in verschiede-
drei Monographien und über 70 weitere
war Passaus erster
nen Politikberatungs- und Forschungsins-
Publikationen veröffentlicht.
Juniorprofessor.
tituten in Berlin tätig, zuletzt als Leiter des Forschungsbereichs Multinationalität/
Besonderen Wert legt er auf alternative
Europäische Streitkräfteintegration am
Lehrformen, wie etwa Planspiele, Exkursi-
Sozialwissenschaftlichen Institut der
onen oder die Beteiligung an internatio
Bundeswehr (SOWI).
nalen Studienprogrammen. Göler verfügt über gute Auslandskontakte, was sich an
Seine W2-Professur trat er am 1. August an. Göler studierte von 1996 bis 2001 Poli-
Daneben war er Lehrbeauftragter an ver-
seiner Teilnahme an internationalen Fach-
tikwissenschaft, Geschichte, Katholische
schiedenen Universitäten, unter anderem
tagungen und seiner Mitgliedschaft in
Theologie und Sozialkunde an der Univer-
an der Freien Universität Berlin, der Eu-
internationalen Wissenschaftsvereinigun-
sität des Saarlandes und der University of
ropa-Universität Viadriana in Frankfurt/
gen zeigt. Von August bis Oktober 2009
Newcastle upon Tyne.
Oder und der Universität zu Köln.
hatte er eine Gastprofessur an der Wes-
2005 promovierte er an der Universität
Seine Forschungsschwerpunkte sind die
Zu seinen Hobbys zählen Joggen, Ski
Köln über „Deliberation – Ein Zukunfts-
deutsche Europapolitik, Reformfragen der
fahren, Kochen und Spielplatzbesuche
modell europäischer Entscheidungsfin-
Europäischen Union sowie die Europäi-
mit seiner Tochter.
tern Michigan University in den USA inne.
27
28
campus passau I 04/2010 I Personalien
Prof. Dr. Thomas Knieper, Inhaber des Lehrstuhls für Computervermittelte Kommunikation Thomas Knieper
Statistik und Wissenschaftstheorie der
ist Leiter der Göttinger IWF Wissen und
ist seit 1. Septem-
Ludwig-Maximilians-Universität München
Medien gGmbH. Kniepers Schwerpunkte
ber Inhaber der
tätig. 1995 promovierte er am Institut für
in Lehre und Forschung liegen unter ande-
W3-Professur.
Kommunikationswissenschaft und Medi-
rem in den Bereichen Medienproduktion,
enforschung und habilitierte dort 2001
Politische, Visuelle und Computervermit-
über Visuelle Kommunikation.
telte Kommunikation, so beispielsweise Social Media, Virales Marketing über
Von 2000 bis 2001 vertrat Knieper eine Pro-
Online-Plattformen, Markenführung im
fessur für Allgemeine und Spezielle Journa-
Internet oder Mediensozialisation über
Geboren wurde er am 1961 in München.
listik in Leipzig, es folgten Lehraufträge für
das Internet.
Knieper absolvierte ein Doppelstudium
Kommunikationswissenschaft an der
der Statistik und Kommunikationswissen-
Hochschule für Philosophie in München
Er war unter anderem als freiberuflicher
schaft, das er mit einem Diplom in Statistik
sowie an der Universität Freiburg. Seit
Journalist, Texter, Karikaturist und Cartoo-
und einer Promotion in Kommunikations-
Dezember 2006 hatte er die W 3-Professur
nist sowie Projektmanager und Berater in
wissenschaft abschloss. Von 1989 bis 1991
für Kommunikations- und Medienwissen-
den Bereichen Werbung, Marketing und
war Knieper als Assistent am Institut für
schaften an der TU Braunschweig inne und
Marktforschung tätig.
Prof. Dr. Robert Obermaier, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Accounting und Controlling Im Sommersemes-
Unternehmensführung“. Nachdem er
Leitung zahlreicher Praxisprojekte, unter
ter hatte Robert
sich 2009 mit Arbeiten zu „Supply Chain
anderem die strategische Jahresplanung
Obermaier den
Management, Controlling und Unterneh-
und den Aufbau eines regelmäßigen
Lehrstuhl vertre-
menswert“ habilitiert hat, wurde Ober-
Reportings für globale Dienstleistungs
ten, am 15. August
maier an der Universität Regensburg zum
unternehmen. Die Wirtschaftswissen-
übernahm er nun
Privatdozenten ernannt. Von 2000 bis
schaftliche Fakultät der Universität
die W 3-Professur.
2003 war erals wissenschaftlicher Mitar-
Passau wird Obermaier vor allem durch
beiter am Lehrstuhl für Produktionsma-
den Neuaufbau eines Controllinglehr-
nagement und Industrielles Controlling
stuhls verstärken. Insbesondere widmet
Geboren 1973 in Burghausen, studierte
bei Professor Dr. Kurt Bohr an der Univer-
er sich den Bereichen „Unternehmens-
Obermaier Betriebswirtschaftslehre an
sität Regensburg tätig, von 2004 bis 2009
rechnung und Controlling“ und „Opera
der Universität Regensburg, an der er
wirkte er dort als wissenschaftlicher
tives Controlling“. Obermaier hat mehrere
2003 mit „summa cum laude“ promoviert
Assistent und akademischer Oberrat am
Monographien und zahlreiche Beiträge in
wurde über „Bewertung, Zins und Risiko –
Lehrstuhl für Controlling und Logistik.
nationalen wie internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht. Der gebürtige
Anmerkungen zu Grundproblemen der entscheidungsorientierten Unterneh-
Parallel zu seiner Lehr- und Forschungs
Burghauser verbringt seine Freizeit gern
mensbewertung und der wertorientierten
tätigkeit übernahm Obermaier auch die
mit seiner Familie, liest und treibt Sport.
campus passau I 04/2010 I Personalien
Prof. Dr. Bernhard Stahl, Inhaber der Professur für Internationale Politik Seit April 2009
an der Universität Trier, wo er als Wissen-
erteilt. Im Wintersemester 2008 vertrat er
vertrat er die
schaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter
an der Universität Stuttgart eine Professur
W2-Professur,
sowie später als Lehrbeauftragter am
der Abteilung für Internationale Beziehun-
seit 1. Oktober
Lehrstuhl für Internationale Beziehungen
gen und Europäische Integration. Im abge-
ist Bernhard Stahl
und Außenpolitik tätig war. 2002 bis 2004
laufenen Studienjahr arbeitete er als
ihr Inhaber.
war er Director of Academic Affairs an der
Senior lecturer in einem englischsprachi-
Privathochschule cbs in Köln, von 2004 bis
gen Masterprogramm an der Universität
2008 Professor für Europäische Integra-
Düsseldorf, in dem Palästinenser und Isra-
tion und Hochschulberater in Serbien.
elis gemeinsam studieren. Stahls For-
land-Pfalz. Er studierte an den Universitä-
Nach seiner Habilitation („Frankreichs
chenden europäischen Außenpolitik, der
ten Siegen und Münster. Neben dem
Identität und außenpolitische Krisen –
EU-Außenpolitik sowie der vergleichen-
Diplomabschluss in Wirtschaftswissen-
Verhalten und Diskurse im Kosovo-Krieg
den Regionalisierungsforschung. Er ist ver-
schaften hat er den Magister in Europa-
und in der Uruguay-Runde des GATT“) an
heiratet und hat eine Tochter, interessiert
studien der RWTH Aachen. Promoviert
der Universität Trier wurde ihm 2006 die
sich für Lesen, Kochen, Badminton, Wan-
wurde Stahl 1998 in Politikwissenschaften
Venia Legendi für Politikwissenschaften
dern und Schach.
schungsinteressen liegen in der verglei-
Geboren wurde er 1963 in Wissen, Rhein-
Prof. Dr. Daniela Wawra, Inhaberin des Lehrstuhls für Englische Sprache und Kultur Die 1973 in Mem-
für das Lehramt an Gymnasien in Englisch
deutscher Unternehmen“ wurde ihr 2007
mingen geborene
und Wirtschaft. 1997 bis 2009 war Daniela
die Venia Legendi für Englische Sprachwis-
Daniela Wawra ist
Wawra am Lehrstuhl für Englische Spra-
senschaft und Interkulturelle Kommuni-
seit 1. Oktober In-
che und Kultur der Universität Passau
kation erteilt. Für ihre Habilitationsschrift
haberin der W3-
zunächst als wissenschaftliche Mitarbei-
erhielt sie den Kulturpreis Bayern der E.ON
Professur.
terin und Lehrbeauftragte, später als
Bayern AG. Im Sommersemester 2008
Akademische Rätin tätig. 1999 bis 2000
vertrat sie eine Professur für Englische
erhielt sie ein Stipendium zur Förderung
Sprachwissenschaft an der Universität
des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Frankfurt. Internationale Lehr- und For-
Wirtschaftswissenschaften und Romanis-
Sie promovierte 2003 über „Männer und
ing Scholar an der University of Sunder-
tik an der Universität Passau, der Eastern
Frauen im Job Interview: Eine evolutions-
land (England) sowie am Summer Institute
Illinois University (USA) und der University
psychologische Studie zu ihrem Sprachge-
for Intercultural Communication in Port-
of California, Santa Barbara (USA). Das
brauch im Englischen“. Nach ihrer Habili-
land (USA). Seit 2009 ist sie Professorin für
Studium schloss sie 1997 mit einem
tation über das Thema „Public Relations
Angewandte Englische Sprachwissen-
Magister in Englischer Sprachwissenschaft
im Kulturvergleich: Die Sprache der Ge-
schaft am Institut für Anglistik der Univer-
ab, 1998 folgte das erste Staatsexamen
schäftsberichte US-amerikanischer und
sität Graz.
schungserfahrung sammelte sie als Visit-
Nach dem Abitur studierte sie Anglistik,
29
30
campus passau I 04/2010 I Personalien
Kurz & knapp Vertretungen Prof. Dr. Gabriele Schellberg von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt: seit 1. August 2010 Vertretung der W 2-Professur für Musikpädagogik II
1,3 Millionen-Stipendium für Dr.-Ing. Sven Apel
Prof. Dr. Sonja Steckbauer: W 3-Professur für Romanische Literaturen und Kulturen Prof. Dr. Dagmar Hellmann-Rajanayagam und Prof. Dr. Tilman Schiel: je zur Hälfte W 3-Professur für Südostasienkunde I (Insulares Südostasien) Ruf abgelehnt Prof. Dr. Karla Müller hat den Ruf auf die W 3Professur für Neuere Deutsche Literatur und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg abgelehnt. Rufe erhalten Prof. Dr. Marc Fischer hat einen Ruf auf die W 3Professur für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Marketing und Marktforschung an der Universität zu Köln und einen Ruf auf die W 3-Professur für Marketing an der Universität Hamburg erhalten.
Präsident Prof. Dr. Walter Schweitzer und Prof. Dr. Christian Lengauer gratulieren Dr.-Ing. Sven Apel (Mitte) zur Aufnahme in das Emmy-Noether-Programm der DFG.
Emeritierungen zum 30. September Prof. Dr. Rolf Bühner (Lehrstuhl für Betriebswirt-
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Dr.-Ing. Sven
schaftslehre: Schwerpunkt Organisation und
Apel in ihr renommiertes Emmy-Noether-Programm zur Förderung
Personalwesen)
des wissenschaftlichen Nachwuchses aufgenommen. Mit dem
Prof. Dr. Klaus Donner (Lehrstuhl für Mathematik:
1,3 Millionen Euro-Stipendium können Apel und zwei Mitarbeiter
Schwerpunkt Numerische Mathematik und Analysis)
bis zu fünf Jahre an der Universität Passau forschen.
Prof. Dr. Sascha Felix (Lehrstuhl für Allgemeine Linguistik)
Das Thema der am 1. November gegründeten Forschungsgruppe
Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Oberreuter (Lehrstuhl
SafeSPL sind „Sichere und effiziente Softwareproduktlinien“. Der-
für Politikwissenschaft I)
zeit werden Programme meist noch individuell konzipiert und angepasst, was hohe Kosten für das Erstellen, Betreiben und Aktuali-
Funktionen
sieren nach sich zieht. Apel und sein Team werden Spezifikationen
Rechtsanwalt Dr. Hans-Georg Kamann, Frankfurt
erarbeiten, mit denen sich verlässliche Software automatisiert
am Main, wurde zum 30. Juli zum Honorarprofessor
produzieren lässt – quasi wie Autos vom Fließband.
der Juristischen Fakultät ernannt. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Ulrike Krieg-
Bereits seine Dissertation, die Apel 2007 an der Universität
Holz wurde zur stellvertretenden Universitätsfrauen
Magdeburg mit „summa cum laude“ abgelegt hat, wurde mehr-
beauftragten für die Amtszeit vom 1. Oktober 2010
fach ausgezeichnet, unter anderem von der Ernst-Denert-Stiftung
bis 30. September 2012 bestellt.
für Software-Engineering. Seit April 2007 ist er als Akademischer Rat am Lehrstuhl für Programmierung (Prof. Dr. Christian
Sonstiges
Lengauer) der Universität Passau tätig. Dort ist Apel an weiteren
Die Professur für Musikpädagogik wurde umbenannt in
DFG-Projekten beteiligt. Das Emmy Noether-Programm soll ihn
Professur für Musikpädagogik I (Prof. Dr. Inka Stampfl)
auf einen eigenen Lehrstuhl vorbereiten.
campus passau I 04/2010 I Personalien
Steffen Becker neuer Pressesprecher Steffen Becker hat
Ulm wechselte. Steffen Becker verantwor-
werde einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit
zum 1. Oktober die
tet die lokalen und überregionalen Veröf-
bilden. Becker kommt vom Landratsamt
Stelle als Presse-
fentlichungen der Universität.
Rems-Murr-Kreis (Region Stuttgart). Dort war er seit Januar 2008 verantwortlich für
sprecher der Universität Passau
„Ich freue mich darauf, in Zusammenar-
die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit so-
angetreten. Der
beit mit den Medien meinen Beitrag zum
wie für den Internetauftritt und das De-
29-Jährige folgt auf
Dialog zwischen Wissenschaft und Öf-
sign des Erscheinungsbildes. Zuvor volon-
Thoralf Dietz, der
fentlichkeit zu leisten“, so Becker. Die
tierte er nach einem Journalistikstudium
zur Industrie- und
lesernahe Schilderung des Engagements
an der Universität Eichstätt-Ingolstadt
Handelskammer
der Universität in Forschung und Lehre
beim Reutlinger Generalanzeiger.
Absolventin erhält DAAD-Preis
Der spanische Bildungsminister Ángel Gabilondo überreicht den Julián Sanz del Río-Preis des DAAD an Dr Mirja Feldmann.
Dr. Mirja Feldmann hat den deutsch-spa-
möchte es für weitere Studien über den
nischen Julián Sanz del Río-Preis des Deut-
deutsch-spanischen Rechtsvergleich nut-
schen Akademischen Austauschdienstes
zen. Julián Sanz del Río, der Namenspat-
(DAAD) für ihre Promotion „Das deutsche
ron des Preises, war ein spanischer Philo-
und spanische Strafrecht im Vergleich“ er-
soph und Jurist. Er gilt als geistiger Vater
halten. Ihre Arbeit solle dazu beitragen,
der Institución Libre de Enseñanza – einer
das Strafrecht in der Europäischen Union
einflussreichen liberalen Bildungseinrich-
zu harmonisieren, meint Feldmann. Die
tung, die auf die Unabhängigkeit von Kir-
Auszeichnung ist mit 5.000 Euro und ei-
che und Staat setzte. Angeregt wurde del
nem einmonatigen Forschungsstipendium
Rio dafür unter anderem durch die Ideen
in Spanien dotiert. Mirja Feldmann, die
Humboldts und des Philosphen Karl Chris-
derzeit als Staatsanwältin in der Hauptab-
tian Friedrich Krause, die er Mitte des 19.
teilung Wirtschaftskriminalität der
Jahrhunderts während eines Deutschland-
Staatsanwaltschaft Stuttgart arbeitet,
aufenthalts kennengelernt hatte.
ARD/ZDF-Preis für Nachwuchswissenschaftlerin Im Rahmen der Berliner IFA-Medienwoche
konzepten“. Katrin Tonndorf ist wissen-
hat Katrin Tonndorf Anfang September
schaftliche Mitarbeiterin am neuen
den ARD/ZDF Förderpreis 2010 „Frauen +
Lehrstuhl für Computervermittelte Kom-
Medientechnologie“ erhalten. Sie bekam
munikation (Prof. Dr. Thomas Knieper).
5.000 Euro für ihre Magisterarbeit
Der Preis richtet sich an deutsche, öster-
„Entwurf TV-naher mobiler interaktiver
reichische und schweizerische Absolven-
Rundfunkdienste mit neuartigen Bedien-
tinnen von Universitäten und Hochschulen, die sich in ihren Abschlussarbeiten
Eine von drei Preisträgerinnen des ARD/ZDF Förderpreises „Frauen + Medientechnologie“ ist Katrin Tonndorf (Mitte) vom Lehrstuhl für Computervermittelte Kommunikation..
mit technischen Fragen im Bereich audiovisueller Medien befassen. Er wird seit 2009 vergeben.
31
32
campus passau I 04/2010 I Personalien
Promotionen Juristische Fakultät Name
Thema
Betreuer
Gläubigeranfechtung und Beurkundungsverfahren – die notariFranziska Armbruster
elle Pflicht zur Beurkundung und Belehrung im Hinblick auf die
Prof. Dr. Michael Huber
Insolvenz- und Einzelgläubigeranfechtung Die verfassungsrechtlichen und verfassungsprozessualen AuswirRobert Buhmann
kungen der Plenarentscheidung des BVerfG vom 30.04.2003 zur Rüge einer Verletzung des Art. 103 Abs. 1 GG auf die Fachgerichts-
Prof. Dr. Herbert Bethge
barkeit Whistleblowing – Eine rechtsvergleichende Untersuchung des USRut Groneberg
amerikanischen, englischen und deutschen Rechts unter besonde- Prof. Dr. Klaus Schurig rer Berücksichtigung des § 612a BGB-E
Beatrice Keller
Marie Kronberg
Maria Limmer
Markus Masseli
Martin Rehberg
Max Wellenreuther
Zur Verwertung im Ausland belegenen Schuldnervermögens durch deutsche Insolvenzverwalter Voraussetzungen und Grenzen der Bindung von Sportverbänden an die europäischen Grundfreiheiten Rechtliche Grenzen der Einschüchterung im Versammlungsrecht – am Beispiel von Skinheadaufmarsch und Schwarzem Block Die Fusionskontrolle im Antimonopolrecht der Volksrepublik China Der Zuzug und Wegzug von Kapitalgesellschaften in gesellschafts- und steuerrechtlicher Hinsicht Presseähnliche Telemedien öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten
Prof. Dr. Klaus Reischl
Prof. Dr. Rainer Wernsmann
Prof. Dr. Rainer Wernsmann
Prof. Dr. Ulrich Manthe
Prof. Dr. Rainer Wernsmann
Prof. Dr. Ralf Müller-Terpitz
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Name Alexander Hildenbrand
Matthias Grommisch
Thema Ermittlung des Industrialisierungsgrades der Anwendungsentwicklung in der Fertigungsindustrie Portfoliooptimierung privater Investoren unter Informations kosten
Betreuer Prof. Dr. Peter Kleinschmidt
Prof. Dr. Jürgen Steiner
campus passau I 04/2010 I Personalien
Philosophische Fakultät Name Martin Hintz
Stephan Hofbauer
Thema Micro-Impact. Deconstructing the complex impact process of a simple microinsurance product in Indonesia Integration – die Frage nach dem Woher. Ursprung und Entwicklung des Integrationsbegriffs im Hinblick auf die Pädagogik
Betreuer Prof. Dr. Susanne Schröter
Prof. Dr. Guido Pollak
Unbegrenzte Möglichkeiten? Probleme und Aporien des neuPeter Kainz
zeitlichen Individualismus – vier theoretische Modelle und ihre
Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig
Bedeutung für die individualistische Gesellschaft Caritative Befähigungspraxis. Der christlich-ethische Anspruch Stefanie Kainzbauer
auf gelingendes Leben angesichts herkunftsbedingter Bildungs-
Prof. Dr. Dr. Peter Fonk
benachteiligung Stefan Köppl
Vom Kartell zum Wettbewerb? Parteien, Parlament und Regie-
Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich
rung in Italien nach den Umbrüchen der 1990er Jahre
Oberreuter
Architektur und Design eines personalisierten, situierten und Markus Lehmann
integrierenden Online-Netzwerks zur Unterstützung individueller, Prof. Dr. Guido Pollak informeller Lernroutinen Das Fremde im Spiegel des Selbst. Deutschland seit dem Mauer-
Hanna Milling
fall aus Sicht französischer, italienischer und spanischer Deutsch-
Prof. Dr. Klaus-Peter Walter
landexperten Das deutsche Gesundheitssystem im Wandel. Eine politikwisMichael Schmöller
senschaftliche Analyse unterschiedlicher Verhaltensmuster und Wertvorstellungen im Gesundheitswesen anhand der Bildung
Prof. Dr. Winand Gellner
theoriebasierter Idealtypen Markus Wolfer
Diagnostische Pädagogik als Grundlage für die (innere) Differenzierung zwischen Lernbehinderung und Hochbegabung
Prof. Dr. Norbert Seibert
Fakultät für Informatik und Mathematik Name
Thema
Betreuer
Georg Maier
Smooth Minimum Arc Path
Prof. Dr. Klaus Donner
33
34
campus passau I 04/2010 I Veranstaltungen
Veranstaltungen Freitag, 5. bis Sonntag, 7. November
Freitag, 19. bis Sonntag, 21. November
Freitag, 26. bis Sonntag, 28. November
Erst die Rendite, dann die Moral? –
Passauer Politiktage
Konferenz 2010: Im Namen des Volkes –
Wirtschaftsethik entlang der
Demokratie auf dem Prüfstand –
Lebenslänglich für das deutsche Straf-
Wertschöpfungskette
Wer regiert Deutschland?
recht?
sdw – Stiftung der Deutschen
GoverNET e. V.
ELSA-Passau e. V.
Wirtschaft e. V.
Audimax, Hörsaal 10, Innstraße 31
Audimax, Hörsaal 10, Innstraße 31
IT-Zentrum, International House
www.passauer-politiktage.de
www.elsa-passau.de
Montag, 22. November
Freitag, 3. Dezember
Campus meets Company –
10 Jahre Local Heroes
Freitag, 19. bis Samstag, 20. November
Firmenkontaktmesse
Lehrstuhl für Religionspädagogik und
Privatheit - Formen, Funktionen,
Career Service
Didaktik des Religionsunterrichts
Transformationen
Sportzentrum, Innstraße 45
Prof. Dr. Hans Mendl
Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur-
www.uni-passau.de/cmc.html
Nikolakloster, Raum 403, Innstraße 40
Innstraße 43 www.sdw-passau.de
www.ktf.uni-passau.de/local-heroes
wissenschaft, Prof. Dr. Hans Krah IT-Zentrum, International House, Raum 017 www.uni-passau.de/3345.html#c6631
2011 Samstag, 15. Januar
Dienstag, 22. bis Samstag, 26. März
Donnerstag, 26. bis Freitag, 27. Mai
kuwi.karrierenacht 2011
18. Deutscher Hispanistentag
25. Arbeitsrechtssymposion
kuwi netzwerk international
Lehrstuhl für Romanische Literaturen
Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Hromadka
Wirtschaftswissenschaften, Hörsaal 5
und Kulturen
Audimax, Hörsaal 10, Innstraße 31
Innstraße 27
Prof. Dr. Susanne Hartwig
www.hromadka.de/programm.html
www.kuwi.de
Audimax, Innstraße 31 www.hispanistentag.uni-passau.de
Freitag, 17. bis Sonntag, 19. Juni XVI. kuwi.symposium
Donnerstag, 3. bis Sonntag, 6. Februar The Russian Internet in a Global Context
Samstag, 9. April
kuwi netzwerk international
Lehrstuhl für Slavische Literaturen und
Mensa-Jahrestreffen 2011
Wirtschaftswissenschaften
Kulturen
Mensa in Deutschland e. V.
Innstraße 27
Prof. Dr. Dirk Uffelmann
Audimax, Innstraße 31
www.kuwi.de
www.uib.no/rg/future_r/research/
https://mind.laterne.de/edetail?mpn=
f3-passau
Events&eid=864313500002
Donnerstag, 3. bis Freitag, 4. März
Freitag, 29. bis Samstag 30. April
Jugend forscht 2011
DAAD-Stipendiatentreffen
Jugend forscht e. V.
Audimax, Innstraße 31
Audimax, Innstraße 31
www.uni-passau.de/461.html
Sonntag, 26. Juni Europäische Wochen - 14. Tetralog
www.jugend-forscht.de/index.php/file/ download/3378 Weitere Veranstaltungen: www.uni-passau.de/veranstaltungskalender.html
www.ew-passau.de
Passaus historische Weinstube
Spezialitäten aus der regionalen Küche
Stiftskeller
Stiftseigene Weine
Stiftsherrenstüberl
Fische aus unserem stiftseigenen Apostelfischwasser
Wachauer Weingarterl
Öffnungszeiten: 10 bis 1 Uhr · durchgehend warme Küche · Mittwoch Ruhetag F. Mayer · Heiliggeistgasse 4 · 94032 Passau · Tel. 0851-2607 · Fax: 35387 · www.stiftskeller-passau.de
Verein der Freunde und Förderer der Universität Passau e.V. Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie die Universität! Der Verein der Freunde und Förderer unterstützt die Universität in Forschung und Lehre, insbesondere durch finanzielle Unterstützung bei Beschaffungen und bei der Durchführung von wissenschaftlichen Veranstaltungen. Er pflegt die Verbindungen der Universität mit den Bürgern der Stadt und der Region und fördert das studentische Leben. Umgekehrt werden die Mitglieder des Vereins regelmäßig über aktuelle Ereignisse an der Universität informiert. So erhalten sie kostenlos das Uni-Magazin „Campus Passau“ und werden zu den Veranstaltungen des Vereins eingeladen. Beispielhaftes Engagement des Vereins für die Universität: • jährlicher Beitrag zur Unterstützung von Lehre und Forschung an der Universität (2008): 40.000 Euro • Anmietungen für die Universität • Mithilfe bei der Unterbringung der Studenten, vor allem auch von Studenten aus dem Ausland • Förderung studentischer Aktivitäten • Kontaktveranstaltungen, u. a. „Universitätstage“ in Niederbayern, Begrüßung der Studie- renden beim „Erstsemesterempfang“
Ausgefüllt zurück an:
Beitrittserklärung: Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zum Verein der Freunde und Förderer der Universität Passau e.V.
Organisation/Firma Straße/Postfach PLZ, Ort Tel./Fax Ich entrichte einen Jahresbeitrag von € Spendenbescheinigung erwünscht
ja
nein
Ermächtigung zum Einzug des Mitgliedsbeitrags: Hiermit ermächtige(n) ich (wir) den Verein der Freunde und Förderer der Universität Passau e.V., den oben gezeichneten Mitgliedsbeitrag bei Fälligkeit zu Lasten meines (unseres) Kontos einzuziehen. Mein (unser) Konto:
Per Fax 0851/396-313 oder per Post Bank
Verein der Freunde und Förderer der Universität Passau e.V.
Kontonummer
BLZ
Geschäftsstelle Altes Rathaus Rathausplatz 2 94032 Passau
Ort, Datum Unterschrift Die Jahresmitgliedsbeiträge betragen mindestens: für Einzelpersonen: 15,- €, für sonstige Mitglieder (Firmen, Vereine, Körperschaften, sonstige Vereinigungen): 60,- €. Gemäß den Richtlinien über die Gemeinnützigkeit können Spenden u. Beiträge steuerlich abgesetzt werden. Der Verein ist als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt.
passauer erlebnisbad
wetterunabhängig eine der schönsten Bäderanlagen Deutschlands! Viele attraktive Angebote wie das Solebecken, eine großzügige Saunalandschaft oder unser abwechslungsreicher Wohlfühlbereich Genießen Sie
balineum erfrischt körper, geist und seele
warten auf Sie.
Das Passauer Ganzjahresbad "peb" schwimmen • spielen • rutschen saunen • wohlfühlen peb | Messestr. 7 | 94036 Passau | Telefon: 0851 560-260 | www.passauer-erlebnisbad.de