UE Newsletter Sommer 2006 Deutsch

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07 Friedrich Cerha. Eine Ikone des 20. Jahrhunderts Spiegel-Zyklus in Bregenz

09 Johannes Maria Staud. Eine Mozart-Skizze mit Folgen Wiener Philharmoniker in Salzburg

11 Wolfgang Rihm. Mit dem Cello in einem Satz nach Salzburg

25 Kurt Weill. Weill-Feldman UrauffĂźhrung in Aldeburgh - Oh, show me the way to the next whisky-bar!

Kurt Weill

newsletter 03/06 • sommer 2006


Inhalt

AKTUELLES www.klassik20.de — 5 KOMPONISTEN Cerha — 7 Staud — 9 Rihm — 11 Panufnik — 12 Sawer — 12 Haas — 13 Schwartz — 14 Baltakas — 14 Halffter — 15 Boulez — 17 Borisova-Ollas — 18 Furrer — 18 Pärt — 19 Stockhausen — 20 Schnyder — 20 Feldman — 21 Kurtág — 21 Berio — 22 Janácek — 23 Weill — 25 Krása — 27 Bartók — 27 Kodály — 28 Zemlinsky — 28 Schostakowitsch — 29 Milhaud — 29 Violinkonzerte — 30 Krenek — 31 Schönberg — 31 Berg — 32 Webern — 32

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inhalt 03/2006


Klavierfassungen — 33 Martin — 34 Respighi — 34 Schoeck — 35 Eisenmann — 35

GEDENKTAGE — 36 - 37 URAUFFÜHRUNGEN — 38 NEUERSCHEINUNGEN — 40 -41 NEU AUF CD UND DVD — 42 - 43 WERKLISTE Panufnik — 44 - 46 IMPRESSUM — 48

Liebe Leserin, lieber Leser Steigert der Genuss von Wein das musikalische Wahrnehmungsvermögen? Zur praktischen und sinnlichen Überprüfung dieser Frage lädt das Klangforum Wien und NetZZeit seit 2001 zu einem Symposion. Ein Rausch in acht Abteilungen, das mittlerweile Kultstatus erreicht hat. Durchaus bemerkenswert, auf welche Weise Neue Musik vermittelbar ist: auf bequemen Futons sitzend oder liegend wird berauschende Musik unserer Zeit unter den langsam sich verändernden Wahrnehmungsbedingungen geruhsamer Alkoholisierung erlebt. In den langen Pausen zwischen den Musikstücken kann man nach dem antiken Vorbild des Symposions kulinarischen Freuden mit einer vorzüglichen Weinfolge und (neu-) griechischen Speisen frönen. Salzburger Festspiele 2006: Schon winkt der Wein im gold'nen Pokale ... Die Redaktion

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www.klassik20.de

Das Portal für Musik des 20. und 21. Jahrhunderts Die UE ist kürzlich einer Projektgemeinschaft der führenden Musikverlage Deutschlands und Österreichs beigetreten, mit dem Ziel, der Werbe- und Filmindustrie zu helfen, ein anspruchsvolleres und daher aufregenderes Repertoire an Klängen für ihre Bedürfnisse zu erschließen. Betreiber ist Hastings Audio Network, ein bekanntes Audio Post-Production Network mit zahlreichen internationalen Kooperationspartnern.

die größten Komponisten des 20. und 21. Jahrhundert mit bekannten, attraktiven und außergewöhnlichen Werkausschnitten strukturiert anbietet. Es ermöglicht dem User, mit wenigen Mouseclicks über Kategorien, Assoziationen oder Komponistennamen die passende Musik zu finden. Mit www.klassik20.de soll die Kooperation zwischen Film-, Werbe- und Musikwirtschaft gefördert werden.

Es wurde das Internetportal www.klassik20.de geschaffen, das

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aktuelles


k KUB/Shed 8/Werkstattb端hne

19. JULI BIS 20. AUGUST 2006

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T. +43/5574/407-6 WWW.BREGENZERFESTSPIELE.COM


CERHA

Schreie, Wüste, Angst Die Bregenzer Festspiele feiern Friedrich Cerhas 80. Geburtstag durch eine konzertante Aufführung des Zyklus Spiegel I-VII. 1960/1961 komponiert und erst 1971 uraufgeführt, sind die sieben Werke bis auf den für 55 Streicher besetzten Spiegel II für großes Orchester geschrieben, die Gesamtdauer beträgt etwa 80 Minuten. In den Stücken IV, V und VII kommt auch ein Tonband zum Einsatz. Der Zyklus gilt gemeinhin für ein Hauptwerk des im Jahr 1926 geborenen Komponisten, eigentlich der österreichischen Musik nach dem 2. Weltkrieg. „Die Stücke sind rein musikalisch erfunden“, so der Komponist. „Es ist aber wahrscheinlich, dass jene Phänomene, die mich am

stärksten bewegen und zu ständiger Auseinandersetzung zwingen ... unbewusst meine Klangvorstellungen gespeist haben. Daher die Wahl des Titels. Vielleicht hätte man vor 100 Jahren den Sätzen meiner Spiegel Namen gegeben: Nebel, Sonne, Wind und Meer, Schreie, Wüste, Angst... In bewussten Bereichen blieben Vorstellungen und kompositorisches Vorgehen von diesen Phänomenen unberührt.“ Sylvain Cambreling dirigiert den Zyklus am 19. Juli, mit dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Mitglieder des Klangforum Wien spielen das 2. Streichquartett am 1.8. in Bregenz. Bernd Leukert hat Stefan Asbury nach Frankfurt eingeladen, um mit dem RSO Frankfurt Cerhas den Raumklang einbeziehende, afrikanische und papuanische Einflüsse aufweisende Langegger Nachtmusik III (1990/1991) zu dirigieren (2. Juni 2006).

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cerha


SALZBURGER FESTSPIELE

FESTSPIEL-FINALE 29. bis 31. August 2006

Der Abschied ist ein Aufbruch: Wenn Peter Ruzicka, seit 2001 Intendant der Salzburger Festspiele, mit dem letzten Spieltag des Sommers 2006 seine Amtszeit beschließt, wählt er bewusst Werke des 21. Jahrhunderts zum Ausklang – ein Zeichen für die Zukunft.

KLANGFORUM WIEN Werke von Georges Aperghis (Uraufführung), Matthias Pintscher (Österreichische Erstaufführung) und Helmut Lachenmann Dirigent

Sopran

Hans Zender

Donatienne Michel-Dansac

Klangforum Wien

Bilder: Jan Voss

Dienstag, 29. August, 20.00 Uhr, Perner-Insel Hallein

KARLHEINZ STOCKHAUSEN MIXTUR (2003) · Uraufführung Musikalische Leitung

Klangregie

Karlheinz Stockhausen André Richard

DSO Berlin

Mittwoch, 30. August, 19.30 Uhr, Lehrbauhof

SYMPOSION Werke von Mahler, Rihm, Furrer, Haas, Poppe, Scelsi, Xenakis, Grisey und Lachenmann Dirigent

Tenor

Sprecher

Stefan Asbury

Michael Schade

Helmut Lachenmann

Bewirtung

Szenische Einrichtung / Ausstattung

Carlo Wolf

Nora und Michael Scheidl

Klangforum Wien

Donnerstag, 31. August, 17.00 Uhr, Perner-Insel Hallein

TICKETS UND INFORMATIONEN Kartenbüro: Tel. +43(0)662/80 45-500 · www.salzburgfestival.at


STAUD

Übergänge Die heurigen Salzburger Festspiele werden mit der Uraufführung eines Auftragswerkes zum Mozartjahr eröffnet: Daniel Barenboim dirigiert am 23. und 24. Juli 2006 Johannes Maria Stauds Segue. Musik für Violoncello und Orchester, mit Heinrich Schiff als Solisten. Die Komposition nimmt Mozarts nie vollendete Skizze eines Andantino in B-Dur für Violoncello und Tasteninstrument, KV Anh. 46 (374g) zum Ausgangspunkt. Sie setzt diese aber weder als verfremdendes Element in polystilistischem Sinne ein, noch verwendet sie die Vorlage als spukende Reminiszenz an eine glückselige Vergangenheit. Es wird etwas völlig anderes versucht, das aber hier noch nicht verraten werden soll.

Die Pianistin Jenny Lin spielt die US Erstaufführung von Peras. Musik für Klavier (2004/2005) beim Spoleto Festival am 6. Juni. Violent Incidents (Hommage à Bruce Naumann), für Saxophon solo, Bläserensemble und Schlagzeug (2005) erlebt seine slowenische Erstaufführung am 8. Juli in Ljubljana; Solist ist Marcus Weiss, Jürg Wyttenbach dirigiert Mitglieder des Ljubljana Symphonie Orchesters.

Gleich nach der Premiere fliegt der Komponist in die USA, wo er Gast des Festivals für zeitgenössische Musik in Tanglewood sein wird und Kompositionsunterricht erteilt. Dort erklingt am 29. Juli sein Black Moon (1998) für Bassklarinette solo, und am 30. Juli dirigiert Stefan Asbury Vielleicht zunächst wirklich nur (1999) für Sopran und 6 Instrumente (Altflöte, Trompete, Schlagzeug, Harfe, Viola und Kontrabass).

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staud


WERGO

Zweimal Rihm Wolfgang Rihms künstlerische Produktivität ist einzigartig in ihrer verstörenden und zugleich faszinierenden Wirkung.

MomentAufnahme Ein Porträt auf DVD Von Dieter Rexroth, Susanne Laßwitz und Wolf Seesemann 260 Min. Filmmaterial: Gespräche und Statements, Ausschnitte aus Uraufführungen, Proben und Konzerten mit Claudio Abbado, den Berliner Philharmonikern, dem Gustav Mahler Jugendorchester, dem NDR Sinfonieorchester, der Hamburgischen Staatsoper, Ingo Metzmacher, dem Minguet Quartett, Christoph Eschenbach, Jörg Widmann, Siegfried Mauser und Christoph Prégardien; außerdem: Werkverzeichnis, Bibliografie, Partiturausschnitte, Texte von Wolfgang Rihm, Diskografie mit MP3-Files … MV 08035 (DVD) · Produktion: Kultur.Medien.Konzepte Wolf Seesemann

Sphäre um Sphäre / Frage CD mit Salome Kammer und dem ensemble recherche unter Leitung von Lucas Vis. Beide Werke dieser CD wurden vom ensemble recherche uraufgeführt, „Frage“ ist diesem auf neue Musik spezialisierten Ensemble gewidmet. WER 66772 (CD) · Weitere Rihm-CDs sind bei WERGO erschienen. WERGO Weihergarten 5 · D-55116 Mainz E-Mail: service@wergo.de Internet: www.wergo.de


RIHM

in Salzburg Im Auftrag der Salzburger Festspiele ist Wolfgang Rihms drittes Cellokonzert entstanden. Monodram komponierte er 1982/83 für Siegfried Palm, Styx und Lethe 1997/98 für Lucas Fels. Am 15. 8. 2006 hebt Steven Isserlis (mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvi) das Konzert in einem Satz (2005/2006) aus der Taufe. Zwei weitere Werke stehen auf dem Programm der Festspiele: am 31. Juli führt das Minguet Quartett (mit Jörg Widmann, Klarinette) die 4 Studien zu einem Klarinettenquintett auf; das Klangforum Wien unter Stefan Asbury spielt Gejagte Form auf der Perner Insel in Hallein am 31.8. Jonathan Nott hat das Orchesterwerk Verwandlung (2002) für sein Konzert mit den Bamberger

Symphonikern bei den BBC Proms in London ausgewählt (27.7.) Das Festival International de Musique de Salon de Provence hat eine Reihe von Kammerwerken programmiert: das Septett En plein air (1.8.), Über die Linie VI für Altflöte, Violine und Violoncello (3.8.) das Quintett für Bläser (8.8.), Verzeichnung, Duomonolog und andere. Solisten des Ensemble Avantgarde in Leipzig haben Lieder und das Schlagzeugwerk Tutuguri VI für ihre Konzerte am 5. und 6.7. angesetzt. Carl St. Clair dirigiert ein Fragment aus dem Poème dansé Tutuguri, Schwarzer und roter Tanz am 18. und 19.6. in Weimar. Es spielt die Staatskapelle Weimar, die Rihm als ihren composer-in-residence auserkoren und eine Reihe seiner Orchesterwerke interpretiert hat.

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rihm


Roxanna Panufnik

darum war es notwendig, Texte zu finden, die das Potential dieser intensiven emotionalen Atmosphäre und die reichen, überlappenden bitonalen Harmonien, die ich so gerne verwende, maximieren. (Roxanna Panufnik)

PANUFNIK

Bitonale Harmonien Am 9. Juni findet die Uraufführung von Roxanna Panufniks neuem Stück A Kind of Otherness in Schottland statt. A Kind of Otherness ist ein Auftragswerk des Vokalensembles Cappella Nova, das es in der Greyfriars Kirche in Edinburgh interpretieren wird. Das Ensemble bringt das Werk in der Folge auch in 2 weiteren wichtigen schottischen Kirchen zu Gehör. Es ist für 12 Solostimmen komponiert und basiert auf Texten des englischen Dichters Geoffrey Hill. Als die Cappella Nova mir dieses Stück in Auftrag gab, war ich sofort inspiriert, ein Werk zu schreiben, das die Intensität dieser Besetzung und den ausladenden Nachklang der Kirchenakustik vollständig auskostet -

SAWER

Reiner Klang Am 29. April hat der Young People’s Chorus of New York City David Sawers Mutability (2004) für junge Stimmen (SSA) aus der Taufe gehoben, beruhend auf einem kurzen Gedicht von Percy Bysshe Shelley, das er 1821 im Alter von 29 Jahren schrieb, ein Jahr vor seinem frühzeitigen Tod. Es schien angebracht, die Verse so transparent als möglich zu vertonen, ganz schmucklos und ohne Dekoration, und ich hoffe, dass der reine Klang der unbegleiteten Kinderstimmen dazu beitragen wird, die ernste Klangfarbe von Shelleys Poesie zu unterstreichen (David Sawer).

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panufnik / sawer


HAAS

Ständig fließende Veränderung Bei den Salzburger Festspielen präsentiert Siegfried Mauser am 25. August Georg Friedrich Haas' Schattenspiel für Klavier und LiveElektronik. Mauser interpretierte auch die Uraufführung bei der Ruhrtriennale 2004. Ebenfalls bei den Salzburger Festspielen stellt das Klangforum Wien in vain (2000) ins Zentrum des Symposions. Ein Rausch in acht Abteilungen (c. Stefan Asbury, Pernerinsel Hallein, 31.8.). Zeitgenössische Musik wird hier auf Futons liegend erfahren, in den Pausen werden Weine und Speisen gereicht. Auch Wolfgang Rihms Gejagte Form wurde ausgewählt, zum sinnlich musikalischen und kulinarischen Empfinden beizutragen. Haas zu seinem Werk: Dieses Stück für Orchester und Lichtstimmen ist nach einem strengen Formenplan entstanden. in vain ist Musiktheater, das keine Geschichte erzählt. Musikalisch tut das Stück, als gebe es einen Fortschritt, und doch dreht sich dieses Stück im Kreis. Stillstand also, trotz ständig fließender Veränderung. Deshalb in vain. (Haas) Haas hat eine dichte Musik komponiert, die gerade in den hinab laufenden, sich im Tempo steigernden, schier unendlichen Tonleiter-Gebilden

einen ungeheuren Sog entwickelt (Basler Zeitung, Christian Fluri). Am 1. 8. ist das Klangforum Wien mit Haas' 4. Streichquartett (2003) zu Gast. Hier setze ich erstmals in meinen Arbeiten Live-Elektronik ein. Dabei interessiert mich weniger die klangliche Veränderung als die Möglichkeit, Gespieltes aufzunehmen und wiederzugeben (Haas).

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haas


SCHWARTZ

Der Klang unter der Lupe Am 4. April wurde in Stuttgart Jay Schwartz’ music for six voices uraufgeführt. Bei einer digitalen Extremverlangsamung eines aufgenommenen gesprochenen Textes werden Vokale zu lang gedehnten Glissandi. Für music for six voices habe ich die Tonhöhen und Tonumfänge jedes einzelnen Wortes einer Textvorlage in dieser Weise untersucht und als kompositorische Bausteine verwendet. Die Textvorlage selbst wird jedoch weder vertont oder gesungen, noch taucht sie in der Partitur auf: Sie wird bewusst verschwiegen, bleibt enigmatisch. Das Gesungene beschränkt sich auf die primitiven, archaischen menschlichen Urlaute ‚m’ und ‚a’. Der Komponist spricht weiters von der Faszination einer Ästhetik der Extremverlangsamung. Eine Herausforderung und Erlebnis sowohl für die Ausführenden (Neue Vokalsolisten Stuttgart) als auch für das Publikum – lohnend für beide Seiten.

Jay Schwartz BALTAKAS

beim IGNM Fest in Stuttgart Der litauische Komponist Vykintas Baltakas, dessen Poussla bei der MaerzMusik in Berlin mit dem SWR Sinfonie-Orchester unter Sylvain Cambreling erfolgreich uraufgeführt wurde (unheimlich fesselnd, zuhöchst beunruhigend (Berliner Morgenpost), zugleich höchst konsequent wie unbedingt individuell (Berliner Zeitung), wird beim IGNM Fest am 18. Juli durch sein Ensemblewerk Ouroboros vertreten sein. Die deutsche Erstaufführung mit der MusikFabrik NRW steht unter der Leitung von Johannes Debus.

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schwartz / baltakas


HALFFTER

„Träumend überleben die Künste“ Einen sensationellen Neustart von Cristóbal Halffters Oper Don Quijote (UA 2000 am Teatro Real in Madrid) gab es am Opernhaus Kiel, wo das Werk in der neuen, reduzierten Fassung am 30.4. seine deutsche EA erlebte. Die erfrischend schlüssige Inszenierung von Alexander Schulin erntete unter Johannes Willigs überzeugender Leitung jubelnden Beifall (am Spielplan bis 29. Juni). Don Quijote in Kiel ist neuerlich ein Beispiel dafür, wie durch eine kongeniale zweite Inszenierung ein Werk erst richtig erschlossen und dadurch für andere Opernhäuser interessant wird. Die Presse war sich einig: Halffters Oper leugnet weder ihre geistige Verankerung in den 60er

Jahren noch den Willen, noch einmal Große Oper für ein größeres Publikum zu schaffen (deutschlandradio). 100 frappierende Minuten. Halffters Einakter Don Quijote hat auch ... in der kleineren Oper Kiel nichts von seiner brennenden (Aussage-)Kraft eingebüßt. Einhellig beeindruckt zeigte sich das Premierenpublikum vom hochkomplexen Meisterwerk (Kieler Nachrichten). Die Uraufführung vor sechs Jahren im Madrider Teatro Real, eine der suggestivsten späten Arbeiten des Regisseurs Herbert Wernicke, legte die Befürchtung nahe, das übermächtige Modell werde andere Zugänge blockieren. Nun hat die deutsche Erstaufführung in Kiel das nicht nur widerlegt, sie präzisiert das Stück sogar: ein eminenter Beweis dafür, was kleinere und mittlere Häuser leisten können - beschämend geradezu für manche große Bühne (FAZ).

Cristóbal Halffter Don Quijote in Kiel 2006

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halffter



Aufführung von Schönbergs Gurrelieder bei den Proms.

BOULEZ

Britische Auszeichnung Pierre Boulez ist nach Lutoslawski der zweite nicht-britische Preisträger des Distinguished Musician Award der Incorporated Society of Musicians. Die Auszeichnung wird für herausragende Beiträge zum musikalischen Leben Großbritanniens verliehen. Sie sei eine Anerkennung seiner Tätigkeit als Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra in den 70er Jahren, die das englische Musikleben revolutioniert und neue Maßstäbe für Aufführungen der Musik des 20. Jahrhunderts gesetzt hätte. Seine Interpretationen von Opern, etwa die von Debussys Pelléas et Mélisande, seien ebenfalls von exzeptioneller Qualität. Boulez’ Konzerte mit dem National Youth Orchestra seien unvergesslich, wie seine

Das Programm des diesjährigen Festivals d’Aix-en-Provence beinhaltet Werke des Komponisten, teilweise unter seiner Leitung. So dirigiert er das Ensemble Intercontemporain am 13. Juli mit Dérive 2 und sur Incises, Pierre-Laurent Aimard spielt am 17.7. die 1. und 3. Sonate. Das Nieuw Ensemble unter Ed Spanjaard hat Éclat für 15 Instrumente auf das Programm seines Konzertes am 17.6. in Maastricht gestellt. Am 21. Juni leitet Jurjen Hempel das Nieuw Ensemble zusammen mit Contrechamps in ...explosante-fixe... beim Holland Festival am 21. Juni in Amsterdams neuem Muziekgebouw. Das Ensemble Utopik führt Le Marteau sans maître mit der Altistin Isabel Soccoja am 31.7. in La Meije auf.

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boulez


FURRER

Zäsur der Erstarrung Beim Agora Festival in Paris steht am 3.6. Beat Furrers Aer für Klavier, Klarinette und Violoncello (1991) am Programm (Ensemble CourtCircuit). Furrer zu seinem Werk: Nach einer Zäsur der Erstarrung setzt sich im 2. Abschnitt dann der Mikrokosmos des Werks in ständig sich neu belichtenden Klang-Segmenten und Klang-Feldern frei. Stipendiaten der Internationalen Ensemble Modern Akademie interpretieren am 11. und 12.8. Lied für Violine und Klavier (1993) und Trio für Flöte, Oboe oder Saxophon und Klarinette (1985). BORISOVA-OLLAS

Baltische Klänge Victoria Borisova-Ollas wurde vom Stockholm Radio Symphony Orchestra eingeladen, für das Baltic Sea Festival (Östersjöfestivalen) ein neues Werk zu komponieren. Das Festival findet 2006 zum vierten Mal statt und hat sich als Treffpunkt der Kulturen und Menschen des Baltikums bereits einen Namen gemacht (20.-26.8.2006). Für das Festival schrieb Borisova-

Victoria Borisova-Ollas Ollas Open Ground, ein 10-minütiges Werk für Orchester, das im Rahmen des Eröffnungskonzertes des Festivals am 20. 8. in Stockholm (Berwaldhallen) vom Stockholm Radio Symphony Orchestra unter Manfred Honeck uraufgeführt wird. Folgeaufführungen in anderen Städten des Baltikums sind bereits in Planung, ebenso die britische Erstaufführung am 18.1. 2007 in Manchester mit dem Hallé Orchestra unter Marc Elder, als Auftakt eines größeren Projektes, das für Sommer 2007 in Manchester geplant ist.

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borisova-ollas / furrer


PÄRT

Die ästhetische Kraft der Tonalität Die FAZ schrieb über Arvo Pärts Lamentate: Der Eindruck von Lamentate ist gewaltig. Das Werk, das mit den Posaunen von Jericho beginnt und mit einer Fermate auf dem verdämmernden Gis eines Klaviers endet, bisweilen einem langsamen, leise dahinschreitenden Kondukt ähnelt und dann wieder eine geradezu bruitistische Klagedissonanz herausschreit, ist mehr als eine kongeniale Reaktion auf ein buchstäblich großes Kunstwerk [Anish Kapoor ’Marsyas’, Tate Modern 2003]. Es ist die eindrucksvollste Demonstration für die anhaltende ästhetische Kraft der Tonalität, die sich denken lässt. Lamentate erfährt am

10.6. im Musikverein Wien die österreichische Erstaufführung mit Andrey Boreyko am Pult des RSO Wien und Alexei Lubimov am Klavier (siehe ECM New Series 1930). Das walisische Presteigne Festival of Music and Arts präsentiert in seinem Programm 2006 (24.-29.8.) Musik aus den baltischen Republiken, darunter Fratres für Cello und Klavier, 7 Magnificat-Antiphonen, Psalom für Streichquartett, 2 Sonatinen, Spiegel im Spiegel für Violine und Klavier, Summa für Streichorchester. Eine Ehrung der besonderen Art wird Arvo Pärt 2007 zuteil werden: Die Theologische Fakultät der renommierten Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau hat soeben beschlossen, Arvo Pärt für seine „großen Verdienste um die sakrale Musik“ die Theologische Ehrendoktorwürde zu verleihen, was gerade für einen Musiker und Komponisten eine ganz außergewöhnliche Ehrung darstellt.

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pärt


STOCKHAUSEN

Klangereignisse Vermehrt greifen Konzertveranstalter auf frühe Werke von Karlheinz Stockhausen zurück: Im Teatro Malibran in Venedig interpretiert das Orchestra del Teatro La Fenice unter Michel Tabachnik am 9. Juni Formel für Orchester (1951), das aus dem Wachstums- und Transformationsprozess einer 12gliedrigen ‘Formel’ besteht. (Stockhausen). Da es der Komponist als viel zu thematisch einschätzte, gab er es erst 1971 zur Uraufführung frei. Das Ensemble Recherche bringt am 22. Juni Prozession (1967) in Freiburg. Telemusik für Elektronik

wird am 14. Juli bei den Stockhausen Kursen in Kürten aufgeführt. Das Stück, das 1966 in Japan entstand, sollte eine Musik der ganzen Erde, aller Länder und Rassen werden. Eine Universalität von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, von weit voneinander entfernten Ländern und ‘Räumen’: TELEMUSIK. (Stockhausen) SCHNYDER

Konventionen widerstehen Daniel Schnyder, Schweizer mit Wohnsitz in New York, möchte weder als Komponist noch als Interpret einer Kategorie zugeordnet werden. Sein groß angelegtes Chorwerk The Revelation of St John (2000) mit einer identen Besetzung wie Brahms’ Deutsches Requiem, ist eine kraftvolle Kantate, und ein perfektes Abziehbild von Brahms Intensität. Die Kraft und die Originalität der Orchestrierung verleihen Schnyders Revelation of St John die schreckliche Schönheit einer nicht nachlassenden Halluzination ... (Tom Strini).

Karlheinz Stockhausen 20

stockhausen / schnyder


FELDMAN

neu vermittelt 1963 schrieb Morton Feldman, es sei seine Absicht nicht zu ‚komponieren', sondern Klänge in die Zeit zu projizieren. Der Cellist Matthias Lorenz hat ein neues, aufregendes Aufführungskonzept für Feldmans Klaviertrio (1980, 80’) entwickelt. Die Aufführungen ‘Feldman PLUS’ finden in speziell dafür ausgewählten Räumen statt, die auch einen Bezug zum Schaffen Feldmans herstellen. Vor der Aufführung sind für das Publikum Computer zugänglich, an denen in Form zweier Computerspiele eine Annäherung an das Trio möglich wird. Vermittlung findet hier nicht darüber statt, dass das Publikum weiterhin rezeptiv ist und ihm jemand gegenübersteht, sondern die Zuhörer sollen selber Erfahrungen sammeln können, bevor sie das Stück hören. Die

ersten 2 Konzerte mit dem Trio Elole finden am 16.6. (Dresden) und 17.6. (Görlitz) statt. Weitere sind in Planung. Details unter www.elole.de KURTÁG

Winterabend Das für Sopran, Violine und Cimbalom konzipierte Werk Zur Erinnerung an einen Winterabend von György Kurtág entstand 1969. In den ersten Jahren nach seiner Rückkehr aus Paris schuf Kurtág kurze Solostücke oder klein besetzte Kammerwerke. Typisch ist die Bezeichnung 4 Fragmente nach den Gedichten Pál Gulyás – das Fragment ist weiterhin eine beliebte Ausdrucksform Kurtágs. Die nächste Aufführung findet am 2.6. auf der Insel Hombroich statt, mit Yumiko Tanimura, S, Caroline Widmann, vln und Luigi Gaggero, cimb.

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feldman / kurtág


BERIO

Die Stimme der Musik Schwerpunkt des Programms der Lucerne Festival Academy 2006 sind Werke Arnold Schönbergs und Luciano Berios. Zur Eröffnung der Academy am 27. August dirigiert Susanna Mälkki Vokalwerke von Berio: Calmo (mit Luisa Castellani), O King und Sequenza III. Die Solovioline und die Solobratsche stehen im Mittelpunkt des Konzertes des Ensembles der Lucerne Festival Academy unter der Leitung von Pierre Boulez

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berio

am 13.9.: Corale (su Sequenza VIII) und Chemin II. Weitere wichtige Aufführungen im Sommer 06: Sinfonia in Braunschweig (18. und 19. Juni, Staatsorchester Braunschweig, c. Jonas Alber); Rendering in Berlin (28. Juni und 2. Juli., Symphonisches Orchester der Humboldt-Universität, c. Constantin Alex). Unser aktueller Buch-Tipp: Remembering the Future - Verlag: Harvard University Press, 2006. Die Sammlung der Vorlesungen, die Berio 1993-94 in den USA gehalten hat (Charles Eliot Norton Lectures). In Remembering the Future lässt uns Luciano Berio an einigen musikalischen Experimenten teilhaben, die unser Verhältnis zur Vergangenheit überdenken und außer Kraft setzen lassen und sie als einen Teil der Zukunft zu entdecken geben. Seine prickelnde Meditation über Musik und die Wege, diese wahrzunehmen, spiegelt das große Wissen des Komponisten über geschichtliche Zusammenhänge und den heutigen Umgang mit Musik wider.


Leos Janacek, Sinfonietta, Nederlands DansTheater JANÁCEK

Mysterium des Lebens Ich versuche, eine Sprache zu formen, die mich befähigt, tiefer zu gehen, den Menschen, den Herzen näher zu kommen, sagt Jirí Kylián. Seine Choreografien beschäftigen sich vor allem mit dem 'Mysterium des Lebens', seine Inhalte sind die elementaren menschlichen Themen wie Liebe und Leid, Glück und Trauer, Lebenswille und Todesangst. Kylián erzählt keine konkreten Geschichten, sondern entwirft überindividuelle Zustände, häufig mit offenem Schluss. Die ausgeprägte Affinität zur Musik seines Landsmanns Leos Janácek kam zum Ausdruck, als er 1978 mit dem Nederlands DansTheater eine seiner bekanntesten Choreografien mit der Musik des

Orchesterwerks Sinfonietta (1926) schuf, die ihm in der Folge zum internationalen Durchbruch verhalf und die unzählige Male auf europäischen Bühnen gezeigt wurde. Schon damals wurde klar, dass Kylián neben der tänzerischen Umsetzung von Formstrukturen, Raum und Farben, gleichberechtigt die emotionale Energie der Musik ins Zentrum seiner Arbeit stellt. Angesichts der lebensbejahenden Ausstrahlung der Sinfonietta fiel es ihm wohl nicht schwer, diese Emotionen in Tanz umzusetzen. Kurze prägnante Motive machen die wesentliche Substanz des fünfsätzig und zyklisch konzipierten Werkes aus. Sein emotionaler Gehalt ist jedem Hörer zugänglich, es ist von höchster Qualität und vitaler Einfallsfülle. Die wegweisende Tanzproduktion wird ab dem 28. Juni vom Ballett der Semperoper in Dresden präsentiert. Weitere Aufführungen 1., 4. und 7. Juli 2006. 23

janácek


sommer 1 0. 8. – 1 7. 9. 2 0 0 6 Bei lucerne festival, sommer treffen sich die weltweit besten Sinfonieorchester, Dirigenten und Solisten. Dabei nimmt die Moderne einen grossen Raum ein. Der kompositorische Umgang mit «Sprache» ist besonders im 20. und 21. Jahrhundert vielfältig und fruchtbar. Ausgehend von einem SchönbergZyklus werden markante Sprachvertonungen von Kurt Schwitters «Sonate in Urlauten», Pierre Boulez’ «cummings ist der dichter» bis hin zu neuen Werken von Hans Ulrich Lehmann, Annette Schmucki, Mischa Käser und Michel Roth präsentiert. 16 Uraufführungen u.a. von Klaus Huber, Heinz Holliger, Hanspeter Kyburz und Beat Furrer werden spannungsvoll erwartet. Sinfonisch besetzte Uraufführungen steuern auch die beiden «composers-in-residence» bei: hk Gruber schreibt ein Stück über eine Mozartsche 12-Ton-Reihe, Matthias Pintscher ein Flötenkonzert für Emmanuel Pahud. Im Mittelpunkt der lucerne festival academy unter der Leitung von Pierre Boulez stehen Vokalwerke des 20. und 21. Jahrhunderts. Die zwölf Schlagzeuger der lucerne percussion group widmen sich auch dieses Jahr wieder dem Repertoire für ihr Instrumentarium. Es gelangen im Rahmen der Akademie sieben Auftragswerke zur Uraufführung.

sprache

www.lucernefestival.ch

t +41 (0)41 226 44 00 f +41 (0)41 226 44 60 info@lucernefestival.ch


WEILL

Weill-Feldman Uraufführung! Howard Kanovitz, der Maler und gelegentliche Jazz-Posaunist erinnert sich noch genau, als er seinen Freund Morton Feldman 1984 bat, doch ein Stück für ihn und seine East Thirteenth Street Band zu schreiben. Feldman brachte zu aller Überraschung eine Bearbeitung des Alabama-Songs von Kurt Weill, gesetzt für genau die Besetzung des Ensembles und Frauenstimme ad lib.: Alt- und Tenor Saxophon, Trompete, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug. Die

Begeisterung war groß, zur Aufführung kam es dennoch nicht ... Die Uraufführung dieser einzigartigen Bearbeitung ist nun für 13. Juni im Rahmen des 59. Aldeburgh Festivals angesetzt. Es spielen das Composers Ensemble unter Dominic Muldowney und die Solistin Gweneth-Ann Jeffers. (www.aldeburgh.co.uk). Weitere Highlights des Weill-Sommers: Die Opera National de Lyon zeigt neue szenische Produktionen von Der Jasager, Der Lindberghflug/ Ozeanflug und die Sieben Todsünden (Schott Musik) in Koproduktion mit dem Edinburgh Festival, die frz. Erstaufführung von One Touch of Venus. (www.opera-lyon.com) Das Lucerne Festival hat einen Weill-Schwerpunkt angesetzt mit Aufführungen u.a. vom Berliner Requiem, Vom Tod im Walde, Öl-Musik und Violinkonzert. (www.lucernefestival.ch) Berlin: Großes Medienecho erhielt bereits im Vorfeld die Neuproduktion der Dreigroschenoper in der Regie von Klaus Maria Brandauer und dem Punk-Rocker Campino als Mackie Messer und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg (vom 11.8.-24.9.). (www.die-dreigroschenoper.de) 25

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KRÁSA

Miniaturen in Luzern 1920 war Hans Krása 21 Jahre alt, als er seine 4 Orchesterlieder komponierte. Die Uraufführung, die sein Lehrer Alexander Zemlinsky dirigierte, fand 2 Jahre später, am 1.12.1922 in Prag statt; Solist war Max Klein. Die Miniaturen (kein Lied dauert länger als 2’), nach Texten aus Christian Morgensterns Galgenliedern, werden in Luzern am 21. und 22.6. von der Sopranistin Rinat Shaham interpretiert; es dirigiert John Axelrod. Die UE verlegt mehrere Werke des 1944 im Konzentrationslager umgekommenen Komponisten, darunter die Oper Verlobung im Traum.

am Pult. Zu Jessye Normans Judit gesellt sich Péter Fried, ein weiterer ungarischer Bariton. Die Kompositionen Bartóks sind längst ein integraler Teil des internationalen Repertoires geworden. In seiner Heimat wird sein 125. Geburtsjahr über Festkonzerte hinaus mit besonderen Veranstaltungen gefeiert. So gestaltet der ungarische Rundfunk im Mai den Konzertzyklus ‘Hommage à Bartók’, in dem 34 Komponisten (darunter auch Friedrich Cerha und Cristóbal Halffter) aus 14 Ländern dem ungarischen Meister in Musik und Wort ihren Tribut zollen.

BARTÓK

Jessye Norman ist Judit Seit Jahrzehnten dirigiert Pierre Boulez immer wieder Béla Bartóks einzige Oper Herzog Blaubarts Burg. Er spielte sie etwa 1998 bei DGG ein, mit Jessye Norman als Judit und László Polgár als Blaubart. Am 10., 13. und 16. Juni steht das Werk auf dem Programm des Châtelet in Paris, wieder mit Boulez

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krása / bartók


Zoltán Kodály

unter E. von Dohnányi. Seitdem ist diese zutiefst ungarische Musik eine der international meistgespielten Kompositionen Kodálys. Ivan Törzs dirigiert sie am 1. und 2.7. in Antwerpen, mit dem Tenor Timothy Simpson, unter Mitwirkung des SO und Chors der Vlaamse Oper.

KODÁLY

Psalmus Hungaricus in Belgien Wenn ich die alte ungarische Literatur nicht studiert hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, den Psalmus zu komponieren, sagte Zoltán Kodály 1963 in einem Interview. Außer Philologen war der Name des Predigers Mihály Kecskeméti Vég unbekannt. Einzig seine 1561 angefertigte Übersetzung des 55. Psalms ist überliefert worden. Kodály vertonte den kräftigen, mit Hinweisen auf die ungarischen Verhältnisse angereicherten Text des Psalms im Gedenken an den 50. Jahrestag der Vereinigung der Städte Pest, Buda und Óbuda in Budapest im April 1923, zu einer Zeit der schöpferischen Lähmung. Schon im November kam es zur Uraufführung des Psalmus Hungaricus

ZEMLINSKY

Vom Leben, Lieben und Sterben Alexander Zemlinskys Sechs Gesänge op. 13 nach Texten von Maurice Maeterlinck entstanden vorerst für Klavier. Vier der Gesänge wurden in ihrer Orchesterfassung im legendären Wiener ‘Skandalkonzert’ vom 31. März 1913 uraufgeführt. Die von Zemlinsky geschickt ausgewählten Texte sind zu 6 dramaturgisch gelungenen Szenen zusammengestellt. Aufführungen: 2. und 3.6. in Budapest (Budapest Festival Orchestra, c. Jiri Belohlavek, Dagmar Peckova); 8. und 9.6. in Basel (Sinfonieorchester Basel, c. Armin Jordan, Cornelia Kallisch).

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kodály / zemlinsky


SCHOSTAKOWITSCH

Hochexpressive Episoden Die Universal Edition besitzt die Rechte des Oeuvres des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch für Österreich, aber es gibt nur einige Stücke, die die UE weltweit vertritt. Eines dieser Werke ist seine Gogol-Oper Die Nase (1927). Das musikalische Prinzip der Oper ist Stilmischung auf allen Ebenen: Galopp, Polka und Walzer stehen neben kunstvollen Fugati; bizarre Deklamationen neben ariosen Lamenti; atonale, hochexpressive Episoden wechseln mit spielerischen, neo-klassizistischen und folkloristischen (Sigrid Neef). Die Nase hat am 4. Juni im Essener Aalto-Theater Premiere. GMD Stefan Soltesz dirigiert, Regie führt Johannes Schaaf. Vom 3. - 11. Juli 2006 steht die Oper auch in einer Neuinszenierung am Programm des Teatro Nacional de Sao Carlos in Lissabon.

entstand auch die Konzertfassung für 16 Soloinstrumente und 2 Schlagzeuger, die am 12.5. in Ulm aufgeführt wurde. (European Music Project / Juergen Groezinger). 1927 komponierte Milhaud drei kurze, kleinbesetzte Bühnenwerke, die opéras-minutes, die 1928 in Wiesbaden uraufgeführt wurden. Eine davon, Die verlassene Ariadne, erlebte am 30. 4. eine Neuinszenierung in Münster.

MILHAUD

Ballett und Oper Das Thema für sein Ballett L’Homme et son désir erarbeitete Darius Milhaud 1918 in Zusammenarbeit mit Paul Claudel; im gleichen Jahr

Darius Milhaud 29

schostakowitsch / milhaud


WICHTIGE VIOLINKONZERTE

Die (un)gebrochene Schönheit der Violine demonstrieren fünf Violinkonzerte aus dem UE-Katalog, die in den Sommermonaten an prominenten Orten zur Aufführung gelangen. Sie spannen einen Bogen durch das 20. Jhd: 1916 – 1924 – 1935 – 1973 – 1984. Szymanowski: Sein komplexes 1. Violinkonzert, op. 35 (1916) mit seinem 1-sätzigen Aufbau weicht vom klassischen Formschema ab. Orientalische und impressionistische Einflüsse, aber auch Spuren von Wagner und Skrjabin begründen die atmosphärische Wirkung des Werkes, das allein schon durch den farbig leuchtenden Orchesterpart zu faszinieren vermag (19.20.8. Schleswig-Holstein Musik-

Festival; 31.8. Edinburgh). Weill: Sein Konzert für Violine und Blasorchester (1924) überrascht durch die Eigentümlichkeit der Konzeption (Ausschließung der Streicher außer dem Kontrabass). Weill vermeidet alle Süßigkeit, allen Kitsch der Gattung (Adolf Weissmann, 1926). (26.8., Luzern). Berg: Sein Violinkonzert (1935) vereint Schönbergs Zwölftontechnik mit spätromantischer Expressivität und Klangsinnlichkeit. (23.6. Berlin). Martin: Die Violine in Polyptique für Solo-Violine und zwei kleine Streichorchester (1973) ist kein Widerpart zum Orchester, sondern ‘erstes Instrument unter gleichen’, was zu einer beeindruckenden Einheitlichkeit im Gestus der Komposition führt. (11.-12.8. Apeldoorn/ NL). Schnittke: In seinem 4. Violinkonzert (1984) stellt Schnittke mit großer Meisterschaft eine melodische Spannung mit freier Verwendung von ‚neuen’ und ‚alten’ Techniken her (1.6. Ostrava/CZ).

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violinkonzerte


SCHÖNBERG

Gezähmter Tod

Arnold Schönberg KRENEK

Unterhaltung oder Zeitkritik? Schwebend zwischen diesen Extremen begründet Ernst Krenek in den 1920er Jahren mit Jonny spielt auf das Genre der Zeitoper. Ihre enge Bindung an die damalige Moderne stellt hohe Ansprüche an heutige Inszenierungen. Muss Zeitoper um der Wirkung willen in ihrer Zeit bleiben oder liegt ihre zeitlose Aussage nur unter effektgeladener Oberfläche? An dieser Oberfläche zu kratzen - zweifellos ein Erlebnis für jedes Ensemble! Jonny spielt auf vom 22.8.-1.9. im Teatro Colón, Buenos Aires.

Im Jahr 1912 schuf Arnold Schönberg seine Dreimal sieben Melodramen aus Albert Girauds "Pierrot lunaire" op. 21 für Sprecher und 5 Instrumentalisten. Schönberg zum Werk: Und ich gehe unbedingt, das spüre ich, einem neuen Ausdruck entgegen. Die Klänge werden hier ein geradezu tierisch unmittelbarer Ausdruck sinnlicher und seelischer Bewegungen. Das Festival d'Aix-en-Provence nimmt die bereits 2003 gezeigte Erfolgsproduktion Pierrot lunaire mit dem Ensemble Intercontemporain unter Pierre Boulez und mit Anja Silja heuer wieder ins Programm, und stellt den Pierrot Kompositionen von de Falla und Strawinsky gegenüber. Der latente Bezug aller Werke zum Thema Tod steht im Mittelpunkt des Abends. Im Programmheft ist zu lesen: Für die Zeit der Vorstellung ist der gezähmte Tod nur mehr ein Instrument unserer Unterhaltung. In angemessener Distanz des Rampenlichts materialisiert er sich und sein Schrecken löst sich auf.

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krenek / schönberg


Anton Webern

tett (1926), die das Arditti Quartet am 20. Juli in Aix-en-Provence interpretiert, verstand Berg als 'kleines Denkmal einer großen Liebe', in dem er sich seine hoffnungslose Leidenschaft zu Hanna Fuchs, der Frau eines Prager Industriellen, von der Seele schrieb. George Perle ist Herausgeber des Faksimile Abdrucks Die geheime Gesangsstimme, die Berg mit Farbe in die Partitur der Lyrischen Suite eintrug und heimlich an Hanna Fuchs schickte. (UE 70017)

BERG

Ohrfeigen für den Dirigenten Wenn am 19.6. das Metropolitan Opera Orchestra mit Renee Fleming Alban Bergs 5 Orchesterlieder nach Ansichtskarten-Texten von Peter Altenberg, op. 5 (1912) in Tokyo präsentieren wird, ist kaum vorstellbar, dass sich das Publikum ähnlich wie bei der Uraufführung 1913 unter Schönbergs Leitung gegenseitig anschreien, das Mobiliar zerstören oder gar den Dirigenten ohrfeigen würde. Die Lieder sind heute aus dem Repertoire nicht mehr wegzudenken. Die Lyrische Suite für Streichquar-

WEBERN

Musik ist Sprache Das Gustav Mahler Jugendorchester unter Philippe Jordan nimmt Anton Weberns 6 Stücke für Orchester op. 6a (1909) im August mit auf Europatournee. Das Stück markiert Weberns Übergang in die freie Tonalität und löste bei der Uraufführung 1913 in Wien einen unglaublichen Tumult aus (s. oben). Kurz darauf entstanden 5 Stücke für Orchester op. 10 (1911-1913). Darin führte Webern seine Untersuchung von Tonalität und Klangfarbe fort. (Nieuw Ensemble Amsterdam, c. Ed Spanjaard, Maastricht, 17. Juni 2006.)

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berg / webern


WICHTIGE KLAVIERFASSUNGEN

4-händiges aus Meisterhand Zur Zeit, als die Universal Edition 1901 gegründet wurde, bestand großer Bedarf an neuen, ‘universellen’ Ausgaben des klassischen und romantischen Repertoires. So wurden zahlreiche Komponisten beauftragt, von den großen Werken der Klassik und Romantik KlavierFassungen für den anspruchsvollen Hausgebrauch anzufertigen, und viele dieser Werke sind – dank der meisterhaften Hand ihrer Bearbeiter / Herausgeber – mehr als einfache Klavierauszüge. Zemlinsky übernahm die Anfertigung von Klavierfassungen mehrer großer Opernwerke, davon sind zwei (Die Zauberflöte (UE708A-B), Fidelio (UE690)) nach wie vor im Handel

erhältlich. Die Neueinspielung von Mozarts Die Zauberflöte in der Fassung für Klavier zu 4 Händen durch Dennis Russell Davies und Maki Namekawa hat diese Arbeit Zemlinskys, in der er die Orchesterund Singstimmen kunstvoll ineinander verwoben hat, wieder ins Bewusstsein der Musikwelt gerückt (CD: Klavier-Festival Ruhr Vol 10, Avi 553019). Die Entdeckung eines Manuskripts, von dem man nichts wusste, gehört zum Aufregendsten im Leben eines Musikverlegers. Das passierte 2004, als im Archiv der Universal Edition ein Manuskript von Richard Strauss entdeckt wurde. Es handelte sich um seine Bearbeitung von Zwei Märschen aus Joachim Raffs Bühnenmusik zum Trauerspiel Bernhard von Weimar von Wilhelm Genast. Strauss setzte diese 2 Märsche für Klavier zu 4 Händen (wahrscheinlich 21-jährig 1885). Ab sofort erhältlich unter UE1360.

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klavierfassungen


MARTIN

Das Tor zum Himmel In seinen Kommentaren zu den Sechs Monologen aus Jedermann schildert Frank Martin, wie er auf der Suche nach einem Text, den er für den Bariton Max Christmann vertonen könnte, auf Hofmannsthals Theaterstück Jedermann stieß. Zunächst hatte er vor, eine Oper daraus zu machen, dann wählte er sechs Monologe aus, die er 1943 für Stimme und Klavier vertonte. 1949 erfolgte die Orchestrierung, die Claudio Abbado am 11.8. mit dem Lucerne Festival Orchestra aufführen wird. Solist ist Thomas Quasthoff.

Martin beabsichtigte, mit seiner Musik einen psychologischen Prozess auszudrücken, vom Schrecken vor dem Tod bis zum Gebet, in dem der reiche junge Mann seine Sünden bereut und den Himmel um Vergebung bittet. Im 6. Monolog begreift er, dass ihm sein Glaube und seine Reue die Gnade Gottes erwirken und sich das Tor des Himmels für ihn öffnen wird. RESPIGHI

Gregorianische Musik In ihren Erinnerungen erzählt Elsa Respighi, Schülerin und Frau des Komponisten Ottorino Respighi, dass sie ihm eines Tages die Frage gestellt hätte, ob er sich nicht dem Studium gregorianischer Musik widmen wolle. Diese Anregung führte zu einer Reihe wichtiger Werke, darunter dem 1921 entstandenen und 1922 uraufgeführten Violinkonzert Concerto gregoriano, das von Dirigenten und Geiger immer wieder interpretiert wird. Am 20.5. dirigierte es Giancarlo Andretta in Aarhus, am 26.5. Horia Andreescu in Sofia.

Frank Martin 34

martin / respighi


SCHOECK

Nachhall Von den 21 Werken des Schweizer Komponisten Othmar Schoeck im Katalog der UE sind bis auf zwei für Stimme geschrieben. Seine letzte Komposition, an der er zwei Jahre lang (1954-1956) arbeitete, ist Nachhall op. 70, eine Liederfolge für mittlere Singstimme und Orchester, nach Gedichten von Lenau und Claudius. Schoeck, 1886 geboren, starb 1957 die musikalische Welt gedenkt seines 50. Todestages im Jahr 2007. Nachhall gilt als sein Abschied von der schöpferischen Arbeit, dementsprechend herrscht in dem 39minütigen Werk eine Atmosphäre der Resignation und Melancholie vor. Laut Arthur Loosli, Bariton, der Nachhall vor Jahren auf Schallplatte eingespielt hat, bezeichnete Schoeck selbst dieses Werk im Freundeskreis als ‚mein Requiem’. Leon Botstein dirigierte es am 21. Mai in New York, mit dem American Symphony Orchestra, Solist: John Hancock.

Othmar Schoeck EISENMANN

100. Geburtstag Der Komponist Will Eisenmann wurde 1906 in Stuttgart geboren, übersiedelte aber 1935 in die Schweiz und lebte bis zu seinem Tod 1992 in der Nähe von Luzern. Heuer gedenkt man in seiner Wahlheimat seines 100. Geburtstages: seit Februar findet eine Reihe von 12 Konzerten statt, mit einer reichen Auswahl aus seinem Oeuvre. Der UE Katalog ist durch 7 Gesänge aus Gitanjai (1934) vertreten (mit Jennifer Davison, Sopran, Aargauer Kammerorchester unter Cristoforo Spagnuolo: 10.6. Baden, 13.6. Zürich, 16.6. Aarau). 35

schoeck / eisenmann


2006 70. 125. 70. 50. 80. 80. 80. 10. 60. 80. 75. 70. 80. 250. 70. 100. 20. 125. 70.

Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag

Gilbert Amy * 29.08.1936 Béla Bartók * 25.03.1881 Richard Rodney Bennett * 29.03.1936 Bertolt Brecht † 14.08.1956 Earle Brown * 26.12.1926 Francis Burt * 28.04.1926 Friedrich Cerha * 17.02.1926 Gottfried von Einem † 12.07.1996 Michael Finnissy * 17.03.1946 Morton Feldman * 12.01.1926 Mauricio Kagel * 24.12.1931 Ladislav Kupkovic * 17.03.1936 György Kurtág * 19.02.1926 Wolfgang Amadeus Mozart * 27.01.1756 Steve Reich * 03.10.1936 Dmitri Schostakowitsch * 25.09.1906 Alexandre Tansman † 15.11.1986 Karl Weigl * 06.02.1881 Hans Zender * 22.11.1936

2007 75. 70. 20. 80. 125. 125. 125. 75. 70. 60. 50. 50.

Todestag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag

Eugen d'Albert † 03.03.1932 David Bedford * 04.08.1937 Morton Feldman † 03.09.1987 Michael Gielen * 20.07.1927 Zoltán Kodály * 16.12.1882 Gian Francesco Malipiero * 18.03.1882 Joseph Marx * 11.05.1882 Richard Meale * 24.08.1932 Gösta Neuwirth * 06.01.1937 Paul Patterson * 15.06.1947 Thomas Daniel Schlee * 26.10.1957 Othmar Schoeck † 08.03.1957

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gedenktage


125. Geburtstag 70. Todestag 50. Geburtstag

Karol Szymanowski * 06.10.1882 Karol Szymanowski † 29.03.1937 Julian Yu * 02.09.1957

2008 25. Todestag 90. Geburtstag 70. Geburtstag 80. Geburtstag 100. Geburtstag 60. Geburtstag 60. Geburtstag 70. Geburtstag 75. Todestag 80. Geburtstag 100. Geburtstag

Cathy Berberian † 06.03.1983 Gottfried von Einem * 24.01.1918 Zygmunt Krauze * 19.09.1938 Gerhard Lampersberg * 05.07.1928 Olivier Messiaen * 10.12.1908 Nigel Osborne * 23.06.1948 Peter Ruzicka * 03.07.1948 Tona Scherchen * 12.03.1938 Max von Schillings † 24.07.1933 Karlheinz Stockhausen * 22.08.1928 Eugen Suchon * 25.09.1908

2009 50. 75. 75. 80. 90. 50. 50. 80. 75. 100. 75. 75. 100. 90. 50.

Todestag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Todestag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Todestag

George Antheil † 12.02.1959 Harrison Birtwistle * 15.07.1934 Frederick Delius † 10.06.1934 Edison W. Denisow * 06.04.1929 Roman Haubenstock-Ramati * 27.02.1919 Josef Matthias Hauer † 22.09.1959 Bohuslav Martinu † 28.08.1959 Henri Pousseur * 23.06.1929 Bernard Rands * 02.03.1934 Karl Scheit * 21.04.1909 Alfred Schnittke * 24.11.1934 Franz Schreker † 21.03.1934 Alfred Uhl * 05.06.1909 Roman Vlad * 29.12.1919 Eric Zeisl † 18.02.1959 37

gedenktage


JOHANNES MARIA STAUD Segue. Musik für Violoncello und Orchester Salzburger Festspiele Wiener Philharmoniker c. Daniel Barenboim Heinrich Schiff, vlc 23. 07. 2006 · Grosses Festspielhaus Salzburg/A

ROXANNA PANUFNIK A Kind of Otherness für 12 Solostimmen a cappella Capella Nova 09. 06. 2006 · Greyfriars Kirche Edinburgh/GB WOLFGANG RIHM Konzert in einem Satz für Violoncello und Orchester Salzburger Festspiele, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen c. Paavo Järvi, Steven Isserlis, vlc 15. 08. 2006 · Felsenreitschule Salzburg/A KURT WEILL / MORTON FELDMAN Alabama Song aus Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny für Ensemble und Gesang ad lib. Composers Ensemble, c. Dominic Muldowney, Gweneth-Ann Jeffers 13. 06. 2006 · Snape Maltings Concert Hall Aldeburgh/GB

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uraufführungen


ALBAN BERG Kammerkonzert hrsg. von Douglas Jarman, Ausgabe für zwei Klaviere und Violine, Neuausgabe nach der kritischen Gesamtausgabe Taschenpartitur PH 561 UE 33150 ROBERT HUDSON 30 Modern Studies für Posaune UE 21317 ARVO PÄRT Lamentate für Klavier und Orchester Studienpartitur UE 32667 JAMES RAE Easy Blue Flute Duets für zwei Flöten UE 21320 Style Workout Studies in classical, jazz, rock and latin für Flöte UE 21319 JOACHIM RAFF / RICHARD STRAUSS Zwei Märsche op. 127 zu „Bernhard von Weimar“, Ausgabe für Klavier zu vier Händen UE 1360 WOLFGANG RIHM Eins und doppelt 5 Lieder aus dem Zwielicht für Bariton und Klavier UE 32979 ARNOLD SCHÖNBERG Variationen op. 31 für Orchester Transkription für Klavier, Hrsg. Dante S. Anzolini UE 33311 KURT WEILL / MORTON FELDMAN Alabama Song für Ensemble und Gesang ad. lib., Bearbeitung Morton Feldman Partitur UE 32423 KURT WEILL Die Dreigroschenoper für Singstimme, Chor und Orchester Hrsg. E. Harsh / S. Hinton nach der kritischen Gesamtausgabe Studienpartitur UE 32992 39

neuerscheinungen


ALBAN BERG

Sonate op.1 für Klavier UE 33070

PREMIERE! Die revidierte Neuausgabe von Bergs Sonate op. 1 Die Geschichte um Entstehung und Überlieferung von Alban Bergs berühmter Sonate op. 1 ist bis heute nach wie vor mit Fragezeichen und Missverständnissen gespickt. Eines der größten Missverständnisse ist zweifellos die Reproduktion der Sonate auf Grundlage der „zweiten, verbesserten Auflage“ aus dem Jahre 1920. Bergs Änderungen zur Sonate wurden offensichtlich erst in der 1926 erschienenen „neuen, revidierten Ausgabe“ umfassend berücksichtigt.

Stiftung herausgegeben und erscheint in Band I/8 der historisch-kritischen Ausgabe von Bergs Sämtlichen Werken. Zweifellos ein Meilenstein!

Die nun vorliegende Neuausgabe zollt diesem Missverständnis gewissenhaft Rechnung und gibt nach umfangreichen Vorarbeiten und Recherchen den derzeitigen Stand des Wissens wieder. Hauptquelle ist die „neue, revidierte Ausgabe“ von 1926. Eine vollständige Reinschrift sowie der Erstdruck und die 2. Auflage dienen als Nebenquellen. Die Sonate op. 1 wird mit Unterstützung der Alban-Berg40

neuerscheinungen


Neue Musik nie gehört? Ich gehe an einer Gruppe Teenager vorbei. Aufgeregt halten sie sich gegenseitig Kopfhörer ans Ohr, aus denen ihre Musikfavoriten erklingen – Boulez’ Douze Notations, Rihms Ländler und ein Ausschnitt aus Bergs Wozzeck. Beim Eintritt in die Einkaufspassage empfängt mich die gewohnte Kaufhausberieselung. Ohrwürmer – irgendwas von Bartók oder Kodály. Zu Hause höre ich noch die Radio-Newcomer der Woche – Johannes Maria Staud, Towards a Brighter Hue und David Sawer, Parthenope – und lege Chips und Cola bereit für Halffters Don Quijote, dessen dritte TV-Wiederholung noch immer Neues für mich parat hält ... Ich wache auf – in der Hand die x-te Zeitungs-Laudatio auf Mozarts Geburtstag und im Radiowecker fordern mich die Rock-Kids von "Tokio Hotel” auf: „Rette mich!“ Aus der Traum vom alltäglichen Erlebnis Neue Musik!... Wäre da nicht ein Nachwuchs, dessen Offenheit und Neugier gerade das Neue, Unbekannte zur Faszination erhebt. HÖREN, ERLEBEN, SELBST ENTDECKEN, frei von klassischen Mustern. Diese unvoreingenommene Neugier ist einfach da – sie zu unterstützen ist Schwerpunkt in

den pädagogischen Projekten der UE. Auf welch fruchtbaren Boden das fällt, zeigen etwa junge Pianisten, die unter dem Titel Sounds New tonmalend und wortspielend „ihre“ Musik entdecken; oder Schüler, deren selbstgedrehtes Zwölfton-Musikvideo die Frage Wer hat Angst vor Arnold Schönberg? schlicht verneint. Sie sind also da, die offenen Ohren – und an unserem Traum näher dran als gedacht!

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neuerscheinungen


KURT ATTERBERG Eine Värmlandsrhapsodie op. 36 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, c. Roger Epple cpo CD 777 106-2 ALBAN BERG Violinkonzert Christian Ferras, vln, Orchestre de la Suisse rom., c. Ernest Ansermet Claves 50 3516 ALBAN BERG Wozzeck Inszenierung Peter Mussbach, Chor der Frankfurter Oper, Frankfurter Museumsorchester, c. Sylvain Cambreling, Dale Duesing, Kristine Ciesinski Arthaus DVD 102031 LUCIANO BERIO Folk Songs Dawn Upshaw, S, The Andalusian Dogs Deutsche Grammophon DG / Universal CD 447 5414 PIERRE BOULEZ Anthèmes Carolin Widmann, vln Telos TLS 116 FRIEDRICH CERHA Baal Gesänge, Requiem für Rikke RSO Wien, c. Friedrich Cerha, Theo Adam, Kenneth Riegel ORF CD 343 MORTON FELDMAN Triadic Memories Pia Blum, pno TonArt CD 9628 HANS GÁL 3 Skizzen, 24 Preludien Leon McCawley, pno Avie/Musikwelt 3 CD 2064 CLYTUS GOTTWALD Bearbeitungen für Chor a cappella nach Alban Berg Im Zimmer, Traumgekrönt und Gustav Mahler Ich bin der Welt abhanden gekommen SWR Vokalensemble Stuttgart, c. Marcus Creed Carus 83.181 MAURICIO KAGEL Transición II, Phonophonie Nicholas Isherwood, bass, Stefano Bassanese, electronics mode records 127 ERNST KRENEK Alpbach Quintett, Kleine Suite, Trio ua. Csaba Klenyán, clar Hungaroton Classic HCD 32363 GUSTAV MAHLER Symphonie No. 2 Wiener Philharmoniker, c. Pierre Boulez Christine Schäfer, S, Michelle DeYoung, Wiener Singverein Deutsche Grammophon 00289 477 6004 42

neu auf cd und dvd


VYKINTAS BALTAKAS Ouroboros Gaida Ensemble c. V. Baltakas (Lithuanian Music Information and Publishing Centre) LMIPC 032

F. CERHA Konzert für Violine und Orchester, Fasce RSO Wien, c. Bertrand de Billy, Johannes Kalitzke, Ernst Kovacic, vln col legno WWE CD 20251

ROXANNA PANUFNIK Beastly Tales City of London Sinfonia, c. Sian Edwards, Patricia Rozario, Yvonne Howard,Roderick Williams EMI 356 6922

KARLHEINZ STOCKHAUSEN Punkte WDR Sinfonieorchester Köln, c. Peter Eötvös WDR Stockhausen CD 81

WOLFGANG RIHM String Quartets Vol. 4 (Nos. 10 & 12, Quartettstudie) Minguet Quartett col legno WWE 1 CD 20227 WOLFGANG RIHM Streichquartette Nr. 1, 4, 8 und 5 doelenkwartet Cybelerecords SACD 261.101 WOLFGANG RIHM Chiffre-Zyklus musikFabrik, c. Stefan Asbury cpo 777 169-2 KARLHEINZ STOCKHAUSEN Punkte, Gruppen WDR SO Köln, c. Peter Eötvös, Arturo Tamayo, Jacques Mercier BMC Records 117 KAROL SZYMANOWSKI Mazurkas Anna Kijanowska, pno, Dux/Musikwelt CD 0417 43

neu auf cd und dvd


Werkliste ROXANNA PANUFNIK A Kind of Otherness Text: Geoffrey Hill 12’ 2005 für 12 Solostimmen a cappella Abraham A Concerto for Hope 17’ 2004 für Violine und Orchester All in Tune 3’ 2005 für Chor (SSA), Orgel und Instrumente ad lib. Angels Sing ! 4 traditionelle polnische Lieder 12’ 1998 3 Versionen: für Sopran, Bariton, Chor und Orgel, für hohe Stimmen und Klavier oder für Kinderchor und Orchester Around Three Corners 9’ 1996 für Violine, Violoncello und Klavier Ave Maria 4’ 2004 für Chor (SSA) und Orgel The Christmas Life Text: Wendy Cope 2’30’’ 2002 für Sopran, Bariton, Chor und Orgel oder Klavier Colombine, Too Text: Albert Giraud 5’ 1995 für Mezzosopran, Flöte, Klarinette in B, Violine und Klavier The Crocodile and the Monkey 20’ 2001-2002 für Sopran und Orchester The Crocodile and the Monkey 20’ 2001-2002/2005 The Frog and the Nightingale 16’ 2003 The Hare and the Tortoise 25’ 2005 für Sopran, Mezzosopran, Bariton und Orchester Textquelle: Vikram Seth Beastly Tales from Here and There Deus, Deus Meus aus Westminster Mass 7’ 1997 für Knabensopran oder Sopran und Doppelchor Douai Missa Brevis 12’ 2001 für Sopran, Bariton und Chor fff "Fulham Festival Fanfare" 1’ 2002 für Orgel I dream'd Garland for Linda 5’ 1990/1999 für Streichquartett If I Don't Know Cycle of 7 songs 22’ 2003 für Sopran und Klavier Laughing Song 3’ 2000 für gemischten Chor a cappella, Text: William Blake Textquelle: Songs of Innocence & Experience; Text: William Blake

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werkliste panufnik


Leda Ballett 30’ 2003 Choreographie von Cathy Marston Letters from Burma 12’ 2004 für Oboe und Streichquartett Little Polish Suite 7’ 1987 für Flöte, Oboe, Klarinette in B und Fagott Mine Eye A love song Text: William Shakespeare 4’ 1999 für Mezzosopran und Klavier und für Mezzosopran und Streicher 4’ 1999/2000 The Music Programme Kammeroper in 1 Akt 75’ 1999 Oh, Kreisler! 4’ 1998 für Violine und Klavier Olivia Text: William Shakespeare 14 - 16’ 1996 für Streichquartett und Kinderchor ad lib. Piano Tuner, Untune Me That Tune Text: Ogden Nash 5’ 1994 für Sprecher und Klavier Powers & Dominions 14’ 2001 Concertino für Harfe und Orchester Prayer Text: George Herbert 5’ 2000 für Sopran und Doppelchor oder für Blechbläsertentett Private Joe 20’ 2000 für Bariton und Streichquartett oder für Bariton und Streichorchester Remember 4’30’’ 2000 für Tenorblockflöte und Cembalo Second Home 8’ 2003 für Klavier Sleep, Little Jesus, Sleep — Lulajze Jezuniu aus Angel Sing! 3’ 2000 für Sopran, gemischten Chor und Orgel Spirit Moves 15’ 2001 für Blechbläserquintett

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werkliste panufnik


Spring Text: Gerald Manley Hopkins 8’ 1997 für Doppelchor und Orgel oder Klavier Suite Memories 6’ 2000 für Blasorchester Sweet Love Remember’d 5’ 2005 für Alt und Klavier, Text: William Shakespeare The Sweet Spring 12’ 2004 für Stimmen und Klavier, Text: Thomas Nashe 5’ 1999 Time Piece für 3 Frauenstimmen, 2 Männerstimmen, 7’ 1995 Gitarre und Violoncello, Text: Christina Jones Undiscover'd Country 9’ 2000 für Violine und Doppelchor, Text: William Shakespeare The Unexpected Heart 4’ 2003 für Bariton und Klavier The Upside Down Sailor 23’ 1998 für Erzähler und Bläsernonett, Text: Richard Stilgoe Virtue 6’ 1992 für Mezzosopran und Streichorchester, Text: George Herbert Westminster Mass 28’ 1997 für Knabensopran oder Sopran, gemischten Chor und Orchester oder für Knabensopran oder Sopran, gemischten Chor und Orgel oder für Knabensopran oder Sopran, gemischten Chor, Röhrenglocken, Harfe und Orgel A Wind at Rooks Haven Text: Mel Cox 5’ 1997 für Mezzosopran und Flöte oder für Mezzosopran und Klarinette The Young Wizard für Klavier 2004 Inkle and Yarico Opera, Textbearbeiter: Jonathan Moore 135’ 1996 (arrangiert und orchestriert nach der original Cembalo-Partitur von Dr Samuel Arnold 1787) Korean Elegy Roxanna Panufnik und Kim Yun Joon (*1916) 5’ 2000 für Violoncello und Orchester Modlitwa (Prayer) für Streichquartett oder 5’ 1990/1999 für Mezzosopran und Klavier oder für Sopran (Mezzosopran) oder Unisono-Chor und Streichquartett Text: Jerzy Pietrkiewicz, Vollendung eines Liedes von Andrzej Panufnik Flight of the Bumblebee — Der Hummelflug 3’ 1900 aus der Oper Skaska o Zare Saltane von N. A. Rimski-Korsakow für Violoncello und Orchester; bearbeitet von Roxanna Panufnik (2005)

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IMPRESSUM Universal Edition Austria: A-1015 Wien, Postfach 3, Austria Tel +43-1-337 23 - 0, Fax +43-1-337 23 - 400 Großbritannien: 48 Great Marlborough Street, London W1F 7BB Tel +44-20-7437-6880, Fax +44-20-7292-9173. USA: European American Music Distributors LLC 35 East 21st Street, 8th Floor, New York, NY 10010 Tel +1-212-871-0230, Fax +1-212-871-0237. Web: www.universaledition.com Chefredaktion: Angelika Dworak und Eric Marinitsch Beiträge: Bálint András Varga, Angelika Dworak, Eric Marinitsch, Rebecca Dawson, Marion Hermann, Pippa Patterson, Nick Cutts Design: Egger & Lerch, Wien Fotonachweis: Stone / Kurt Weill Foundation for Music, Alfred Schlee, Frank Helmrich, Manon Praetorius, Eric Marinitsch (6), Keith Saunders / Arena PAL (3), Theater Kiel / Olaf Struck, Martina Holmberg, Rolando Paolo Guerzoni, Barbara MonkFeldman, Nederlands DansTheater / Hans Gerritsen, Kurt Weill Foundation for Music, Philips / Carol Friedman, Hunnia Filmstudio / Kertész Gyula, Hilda Reis, UE Archiv, Mats Lundqvist, Godfried de Groot, Salzburger Festspiele; CDs: LMIPCCD, col legno, EMI, WDR.


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