16 Cristóbal Halffter
Halffter erhält Premio Fronteras del Conocimiento en Música Contemporéana für sein Lebenswerk
13 Pierre Boulez
Boulez feiert am 26. März seinen 85. Geburtstag
21 Manfred Gurlitt
Nana am Theater Erfurt
30 Franz Schreker
Die Gezeichneten - US-Première der reduzierten Fassung an der LA Opera
33 Alban Berg
2010 – ein Lulu-Jahr
Jay Schwartz Uraufführung von Music for Eight Double Basses in Frankfurt
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newsletter thema 02/10 • frühling 2010
Inhalt
= Uraufführung
Aktuelles Neue UE Website — 4 Neuer Redaktionsbericht — 5 Gustav Mahler Blog — 5 komponisten Borisova-Ollas — 7 Wilson — 7 Cerha — 8 Luke Bedford — 8 Haas — 9 Pärt — 10 Schwartz — 10 Rihm — 11 Baltakas — 12 Sotelo — 12 Boulez — 13 Sawer — 14 Birtwistle — 14 Staud — 15 Sotelo — 15 Lentz — 15 Halffter — 16 Kurtág — 17 Feldman — 17 Stockhausen — 18 Meale — 18 Berio — 19 Gurlitt — 21 Ligeti — 22 Liebermann — 22 Schnittke — 22 Weill — 23 Krenek — 24 Milhaud — 24 Casella — 24 Martin — 25 Braunfels — 25 Bartók — 26
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inhalt 02/2010
Kodály — 26 Martin� — 27 Schostakowitsch — 28 Delius — 28 Szymanowski — 29 Schmidt — 29 Schreker — 30 Zemlinsky — 31 Webern — 32 Berg — 33 Schönberg — 34 Mahler — 35 Janá�ek — 36 Haydn — 37
Uraufführungen — 38 - 39 GEDENKTAGE — 40 - 41 Neuerscheinungen — 42 - 43 Neu auf cD — 44 - 45 Werkliste David Sawer — 46 Impressum — 48
Liebe Leserin, lieber Leser Es ist beruhigend festzustellen, dass selbst in unserer schnelllebigen Zeit exzellente Programmgestaltung im Radio nach wie vor statt findet. Lundis de la contemporaine auf France Musique, Hear and Now auf BBC, JetztMusik im SWR, Zeit-Ton im ORF und Studio Neue Musik im WDR3 sind nur einige der erstklassigen Programmformate. Da bereits alle wichtigen Radiosender online und in erstaunlicher Qualität zu empfangen sind, zahlt es sich aus, einen Blick auf das reichhaltige Angebot klassischer und zeitgenössischer Musik zu werfen. Einmal im Monat machen wir Sie auf die wichtigsten Ausstrahlungen von Werken unserer Komponisten in unserem neuen UE Radio Newsletter aufmerksam. Ein Klick genügt: www.bit.ly/ueemails und Sie erhalten den UE Radio Newsletter als E-Mail zugesandt. Die Redaktion
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www.UniversalEdition.com
Neue
UE
Website
Die Fülle an Informationen über Komponisten, Werke, Uraufführungen und Konzerte stellt die Website jedes Verlags vor eine enorme Herausforderung. Ein notwendiges Update unserer Website www.universaledition. com war unausweichlich. Deshalb hörten wir den wichtigsten Benützern aufmerksam zu: den Ensembles, den Orchestern, den Festival- und Programmgestaltern. Das Resultat aus vielen Diskussionen ist eine komplett neugestaltete Website, die nicht cool, hip oder in web 2.0 sein soll, sondern einfach zu bedienen, schnell und verständlich zu sein hat und Ihnen einen besseren Zugang zu noch mehr Information als zuvor ermöglicht. Unser Webteam hat – wie wir glauben – dieses Zeil erreicht. Urteilen Sie selbst: die neue UE Website www.universaledition. com wird bei der Frankfurter Musikmesse ab 24. März 2010 vorgestellt und online geschaltet.
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aktuelles
Universal Edition
Neuer Redaktionsbericht Neuerlich präsentieren wir Ihnen einen UE Redaktionsbericht, der alle Details zu Werken beinhaltet, die wir im Jahr 2009 produziert haben. Unsere Redakteure betreuten wieder eine beträchtliche Anzahl von Neuerscheinungen, Nachdrucken und Revisionen: 2009 produzierten wir 41 komplett neue Werke, darunter Luke Bedfords Willy and Hugh für Kinderkonzerte oder Haas’ Traum in des Sommers Nacht für Orchester sowie zahlreiche Partituren von Cerha, Rihm, Sotelo, Staud, Halffter bis Pärt. Weiters listet der Bericht 25 neue Bearbeitungen auf, z. B. Jaroslav Smolkas neue Suite aus der Oper Katja Kabanowa, Schönbergs Op.11 für Ensemble von Richard Dünser oder Chris Gordons Bearbeitung von Alban Bergs Liedern. Zusätzlich wurden 15 Werke revidiert und korrigiert, von 9 bereits vorhandenen, älteren Werken wurde komplett neues Orchestermaterial hergestellt. Außerdem fanden unsere Redakteure noch die Zeit, weitere 19 neue Studienpartituren unserer neuen Reihe herauszugeben, die inzwischen 39 Bände umfasst. Unter den neuen Studienpartituren sind Mahlers Rückertlieder, Messiaens Oiseaux exotiques,
Boulez’ Improvisation II, No. 3 aus Pli selon Pli und Berios Eindrücke. Den gesamten Bericht finden Sie auf www.universaledition.com/ redaktionsbericht, alle Studienpartituren auf www.universaledition. com/studienpartituren. Universal Edition
Gustav Mahler Blog Gerade jetzt, wo die Mahler Gedenkjahre (150. Geburtstag im Jahr 2010, 100. Todestag im Jahr 2011) in vollem Gange sind, starten viele Orchester spezielle Konzertreihen mit Musik von Gustav Mahler. Auf unserem Mahler Blog auf www.universaledition.com/mahler finden Sie umfangreiche Informationen zu den wichtigsten Mahler-Konzerten und eine Video-Interview-Serie mit mittlerweile 15 DirigentenInterviews, die zuletzt um Michael Gielen, Mariss Jansons und Lorin Maazel erweitert wurden..
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aktuelles
STO C KH O L M C O N C ERT HALL FOUN DATIO N
C H I E F C O N D U CTO R ALAN G I LB E RT
STOC KH O L M C O N C ERT HALL FOUN DATIO N
Viktoria Borisova-Ollas Golden Dances of Pharaohs – Clarinet Concerto
Foto: Martina Holmberg
World Première 6 & 8 May 2010 with Martin Fröst and the Royal Stockholm Philharmonic Orchestra Conducted by Chief Conductor Sakari Oramo
Stockholm Concert Hall www.konserthuset.se Tickets +46 8 50 66 77 88
Foto: Mats Bäcker
Commissioned by the Royal Stockholm Philharmonic Orchestra
borisova-ollas
Tanz der Pharaonen „Ich will nun ausführlich von Ägypten erzählen, weil es mehr wunderbare Dinge und erstaunliche Werke enthält, als alle anderen Länder. Darum müssen wir es genauer beschreiben." So sah Herodot Ägypten im 5. Jahrhundert v. Chr. Heute meint Victoria Borisova-Ollas im Vorwort zu ihrem neuen Klarinettenkonzert Dances of Pharaohs: „Wir wissen praktisch alles über das tägliche Leben der Pharaonen und doch fehlt in diesem Bild ein wesentliches Element: die Töne sind nicht vorhanden. Welches Timbre hatten ihre Stimmen, wie klangen ihre rituellen Gesänge? Zu welcher Musik haben sie getanzt?” Auf diese Fragen findet Borisova-Ollas ihre ganz persönliche Antwort, die am 6. Mai mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra unter der Leitung
von Sakari Oramo und dem Solisten Martin Fröst zur Uraufführung kommt. www.bit.ly/pharaohs WILSON
Ein tiefer Fall Ian Wilsons Humpty Dumpty, ein Musiktheater für Sopran, Tenor, Klarinette und Schlagwerk, wird am 18. März konzertant vom Psappha Ensemble in Lancaster/GB uraufgeführt. „In einer neuen Interpretation der Geschichte von Humpty Dumptys Fall von der Mauer, die teils als Moralstück funktioniert, teils als Behelf für stimmliche Extravaganzen, macht ein Rivale dem Protagonisten ganz schön zu schaffen.“ Das Werk wurde für das Psappha Ensemble komponiert, nach einem Libretto von Brian Leyden.
Victoria Borisova-Ollas
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borisova-ollas / wilson
cerha
Lob der Langsamkeit Die Wittener Tage für neue Kammermusik stehen ganz im Zeichen Friedrich Cerhas: Zu Bruchstück, geträumt (Klangforum Wien, c. Stefan Asbury, Uraufführung am 23. Apr.) schreibt Cerha: „Es ist wie im Traum: man versucht, sich weiterzubewegen; vermag es aber nicht. Die Musik tastet sich wie blind voran. Das Stück ist ein einziges hohes Lob der Langsamkeit.“ Neun Bagatellen für Streichtrio (Zebra Trio, Uraufführung: 24. Apr.) geht auf eine Anregung des Geigers Ernst Kovacic zurück. Auch hier fröhnt Cerha seiner Lust an der „griffigen Gestaltung des unmittelbaren, spontanen Einfalls“ – wie schon in den Orchesterstücken Momente und Instants. In Witten ebenso am Programm: NetzwerkFantasie (Solist: Marino Formenti, 24. Apr.) und ein Ausschnitt aus Eine Art Chansons (Klangforum Wien, 25. Apr.). Am 14. Apr. spielt das Remix Ensemble Les Adieux erstmals in Porto/P.
Friedrich Cerha Luke bedford
Hand in Hand mit Mahler Im Zuge des MahlerZyklus in der Bridgewater Hall in Manchester wurden bekannte Komponisten eingeladen, neue Werke zu komponieren, die mit Mahlers Symphonien gekoppelt werden können. Friedrich Cerha und Luke Bedford folgten dieser Einladung. Bedfords Beitrag, ein neues Orchesterwerk, wird am 27. Mai vor Mahlers 9. Symphonie vom Hallé Orchestra unter Mark Elder gespielt. (bit.ly/luke1, bit.ly/luke3) Die erste Aufführung von Or Voit Tout en Aventure für Sopran und 16 Spieler in Asien ist für diesen Frühling geplant. Roland Kluttig dirigiert am 6. Apr. das Seoul Philharmonic Orchestra. Die 6 Sätze beinhalten Vertonungen von drei Texten in Altfranzösisch und -italienisch, die durch das musikalische Thema verbunden sind.
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cerha / luke bedford
Haas
Tiefste Register Die Beziehung zwischen dem Klangforum Wien und Georg Friedrich Haas ist ebenso lang wie fruchtbar. Unter anderem hat das Solistenensemble im Jahr 2000 unter Sylvain Cambreling in vain uraufgeführt. Dieselben Interpreten führten vor kurzem auch La profondeur für 13 Instrumentalisten zum ersten Mal auf. Es wurde zum 25. Geburtstag des Klangforums geschrieben. Dazu merkt der Komponist an: „Das tiefste Register des Ensembles: zugleich Fundament und Abgrund. Musik an der Grenze des Tonmaterials. Der Kontext der scheinbar vertrauten Parameter Zeit, Intervall und Lautstärke ist verschoben. Nacht und Licht.“ (Uraufführung 4. Feb. in Amsterdam; EA Kiel, 5. Feb.; EA Wien, 7. Feb.). Auch in Witten kommt ein neues Werk für Ensemble zur Uraufführung. Es spielt das ensemble recherche (23. Apr.). … und …, vom Collegium Novum Zürich in Auftrag gegeben und uraufgeführt, ist das Ergebnis einer profunden Analyse des Verhältnisses zwischen Elektronik und Kammerensemble, das Haas in Zusammenarbeit mit dem Experimentalstudio des SWR in Freiburg durchführte. Nun hat Haas das Werk überarbeitet. Die Uraufführung der revidierten Fassung (vor allem der Schluss hat sich verän-
dert) geht am 25. März im Rahmen von MaerzMusik in Berlin über die Bühne. Sylvain Cambreling dirigiert das Collegium Novum. Am 8. Apr. ist … und … auch in Amsterdam zu hören. www.bit.ly/haasund Die Schweizer Erstaufführung der 7 Klangräume ereignet sich am 6. Mai in Basel. Sie sind auch am 9. Mai in Eguisheim/F und am 8. Mai in Freiburg/D zu hören. „In iij. Noct.“ erlebt seine niederländische Erstaufführung am 5. März mit dem Kairos Quartett. Am 20. Mai kommt es in London zu einer Aufführung von tria ex uno und Sextett mit Mitgliedern des Philharmonia Orchestras.
Georg Friedrich Haas
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haas
pärt
Veni creator Das polnische Musikfestival KODY in Lublin widmet am 22. Mai Arvo Pärt ein Portraitkonzert mit einer Uraufführung und einer polnischen Erstaufführung mit dem Lublin Philharmonic Orchestra und dem Cracow Philharmonic Choir unter der Leitung von Cem Mansur. Pärt hat für das Festival sein Veni creator, das 2006 für gemischten Chor und Orgel entstanden war, jetzt für gemischten Chor und Streichorchester eingerichtet. www.codes-festival.com Die polnische Erstaufführung der 4. Symphonie ‚Los Angeles’ steht im Mittelpunkt dieses Konzertes. Die Aufführungsserie dieser Symphonie, die Michail Chodorkowski gewidmet ist, setzt sich im Frühjahr fort: 26./27. März in Sydney, 2. Mai in Tallinn, 4. Mai in Wien und 5. Mai in Lubljana/SLO. schwartz
Gleitende Harmonien Das neue Werk von Jay Schwartz, Music for Eight Double Basses, wird von
Jay Schwartz Mitgliedern des Frankfurter RSO unter der Leitung von Matthias Pintscher am 23. Apr. in Frankfurt uraufgeführt (www.bit.ly/ schwartzhr). Schwartz gibt hier erneut seiner Affinität zu lang gleitenden Tönen Ausdruck. Er bringt aus den tiefsten Kontrabass-Tiefen eine Reihe polyphonisch ineinander verflochtener aufwärts drängender Tonfolgen hervor und formt einen umfangreichen Chor von Obertönen und gleitenden Harmonien, in dem er sich der ganzen Tonpalette der Bässe bedient, von deren gewichtigen Grundtönen bis zu den zart schwebenden Flageolett-Tönen. Eine wichtige Präsentation seiner Werke ist im Juni in Salzburg geplant, darunter die Zweitaufführung seiner Kammeroper Narcissus & Echo. Weitere Details dazu finden Sie im nächsten Newsletter. w w w. u n i ve r s a l e d i t i o n . c o m / schwartz
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pärt / schwartz
rihm
Total Immersion Die New York Times schrieb 2006 anlässlich der Uraufführung von Will Sound von einer „kaleidoskopischen, intensiven, detaillierten” Partitur. Wolfgang Rihm hat das Werk nun erweitert. Erstmals zum Klingen bringt es das Klangforum Wien am 23. Apr. in Witten. Das BBC Symphony Orchestra lädt in London zu einem umfangreichen Rihm-Schwerpunkt mit dem Titel Total Immersion, in dessen Zentrum neben dem Konzert in einem Satz (mit Steven Isserlis) am 13. März die britische Erstaufführung von Das Gehege steht (c. André de Ridder). Das Arditti Quartet spielt u. a. das 5. Streichquartett (12. März). Die London Sinfonietta interpretiert Concerto „Séraphin“ (13. März). www.bit.ly/rihm58 Eine szenische Aufführung erfährt Das Gehege in Hamburg (ab 10. März, c. Simone Young). Konzertant
kommt der Einakter auch in Köln im Schlusskonzert der Musik-Triennale (16. Mai). Dirigent ist Markus Stenz, der auch DEUS PASSUS aufführen wird (Köln, 1. Apr.). Den Reigen weiterer nationaler Erstaufführungen führen ET LUX (6. Mai) und Gegenstück (29. Apr.) in Amsterdam an. Schrift-Um-Schrift erklingt in Genf (26. März). Sir Roger Norrington dirigiert Verwandlung 3 (mit einem neuen Schluss) in Stuttgart (20./21. Apr.), Shanghai (1. Mai) und Peking (8. Mai). Die Musik für Oboe und Orchester hat sich die tschechische Filharmonie Hradec Králové vorgenommen (11. März). Die Biennale München bringt Sotto voce (Siegfried Mauser, Klavier) und Pol-Kolchis-Nucleus (2. Mai). Die Oper Wuppertal zeigt Proserpina in Hans Neuenfels’ Regie (11. Apr.). COLL’ARCO lotet die technischen Möglichkeiten der Violine bis an die Grenzen aus. Carolin Widmann setzt dies atemberaubend um (28. Feb.–3. März, Baden-Baden, Mannheim und Freiburg).
Wolfgang Rihm Proserpina Schwetzinger Festspiele 2009 11
rihm
und die deutsche Erstaufführung von Scoria bei der Musica Viva in München mit dem RSO München (24. Sep.). Sotelo Vykintas Baltakas baltakas
Josquin wiederentdeckt Eine wichtige Plattform erhält die Musik von Vykintas Baltakas im März mit der Aufführung von (co)ro(na) für Ensemble in einem Portraitkonzert von Peter Eötvös. Lionel Bringuier dirigiert am 9. März die Los Angeles Philharmonic New Music Group in der Walt Disney Concert Hall in L.A. Die Kantorei Kassel unter ihrem musikalischen Leiter Eckhard Manz hat Baltakas eingeladen, ein neues Werk auf Basis der Missa sexti toni von Josquin des Près zu schreiben. Es ist für Stimmen und Live-Elektronik gesetzt und wird am 29. Mai in Kassel und am Tag darauf in Bursfelde uraufgeführt. Dieses Jahr gibt es auch die Uraufführung eines neuen Ensemblewerkes beim Transit Festival in Belgien
Spektraler Flamenco Mauricio Sotelos neuestes Werk, Muerte sin fin, nach einem Gedicht von José Gorostiza, vereinigt seine wichtigsten Mitstreiter: Arcángel (Cantaor), Roberto Fabbriciani (Flöte), Juan Carlos Garvayo (Klavier) und das Diotima Quartett. Hinzu kommen José Hernandez-Pastor (Kontratenor) und als Solist der Tänzer Israel Galván. Uraufgeführt wird das Werk, eine Koproduktion mit der Dutch Flamenco Biennale, am 8. Mai beim Festival de Úbeda. Sotelo selbst dirigiert. www.festivaldeubeda.com Raíz del aire (2006) erfährt seine nationalen Erstaufführungen in London (1. März) und Lissabon (7. März). Es spielt die Grup Instrumental de Valencia (c. J. Cerveró). De oscura llama (2008) für Cantaor, Ensemble und Tonträger interpretiert das Ensemble RESIDENCIAS am 1. März in Madrid.
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baltakas / sotelo
boulez
Salut für Boulez Pierre Boulez begeht am 26. März seinen 85. Geburtstag, und die Musikwelt erweist ihm in vielen Konzerten die Ehre. Im Rahmen der Berliner Festtage gibt es etwa eine Hommage à Pierre Boulez. Am 3. und 4. Apr. kommen dabei folgende Werke zur Aufführung: Improvisation I, II, III (Solistin: Christine Schäfer), Messagesquisse, Anthèmes 2 und Le Marteau sans maître. Es dirigieren Daniel Barenboim und der Komponist. Boulez ist auch selbst mit seinem Ensemble Intercontemporain unterwegs. In Köln dirigiert er etwa Dérive 2 und Cummings ist der Dichter (13. März). Diesselben Werke sind schon tags zuvor in Paris zu erleben. Am 30. Mai ist das EIC mit sur Incises beim Frühlingsfestival in Prag zu Gast. Boulez hatte dieses auf Incises beruhendes Werk letztmals in Japan dirigiert, als er im November 2009 den renommierten KyotoPreis entgegen nahm. In Paris leitet Susanna Mälkki Répons, am 15. Apr. in der Cité de la Musique. Es spielt das EIC. www.bit.ly/repons Mit den Wiener Philharmonikern, mit denen Boulez seit 1996 eine enge Partnerschaft verbindet, gibt Boulez von 19.–21. März alle fertig gestellten Notations I–IV und VII.
Groß gefeiert wird Boulez auch in den Niederlanden. Etwa in Arnhem und im Amsterdamer Muziekgebouw aan 't IJ, wo das Nieuw Ensemble Amsterdam Dérive 1 und 2, Éclat und Mémoriale interpretiert (1. und 4. März, c. Ed Spanjaard). Das EIC ist auch in Rotterdam zu Gast. Peter Rundel dirigiert da am 20. Mai Le Marteau sans maître und Dérive 2.
Pierre Boulez
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boulez
sawer
Dänische Satire Die Uraufführung von David Sawers Ballett Rumpelstilzchen wurde bei der Premiere im November von der Kritik einstimmig mit Begeisterung aufgenommen. Die Times schrieb: „Sawers Werk ist eine Tour de Force mit meist bedrohlichen Effekten und grassierendem Wahnsinn.“ Andrew Clements meinte im Guardian: „Das Stück ist ein straffes Ideenmosaik, einzeln relativ einfach, jedoch grenzenlos suggestiv; alles in diesem raffinierten Werk ist ein Abbild der Wirtschaft.“ Weitere Rezensionen unter www.bit.ly/rump3. Die nächste Aufführung findet am 3. Mai in The Sage in Gateshead/GB statt. Sawers satirische Operette Skin Deep, die er gemeinsam mit dem Librettisten Armando Ianucci schrieb, kommt in der Inszenierung von Richard Jones ab 23. Apr. nach Kopenhagen. Thomas Søndergård dirigiert die dänische Premiere. Weitere Informationen unter www.bit.ly/skindeep.
Birtwistles …agm… mit den BBC Singers und dem EIC unter Pierre Boulez statt. Nach zwei früheren Werken kehrte Birtwistle 1978 zu den Texten von Sappho, der großen Dichterin aus Lesbos, zurück. Diesmal vertont er ihre Texte im Original und in einer stärker fragmentierten Form. Der Titel …agm… ist mehrfach begründet: die drei Buchstaben kommen in vielen, wenn nicht allen Werken Sapphos vor. Das griechische Wort für Fragment ist ‘agma’ und agm eine Abkürzung von Agamemnon. Alle Aufführungen von Birtwistle diesen Frühling, einschließlich Earth Dances, Tragoedia, Secret Theatre und Cortege, finden Sie unter www.bit.ly/hb-spring.
Birtwistle
Fragmente und Tänze Am 12./13. März finden in Paris und Köln zwei Konzerte mit Harrison
David Sawer Rumpelstilzchen CBSO Centre Birmingham 2009
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sawer / birtwistle
colla
Volle Orchesterklänge Alberto Colla (*1968) zählt zu den meistbeachteten Komponistentalenten Italiens. Vor allem mit seinen Werken für großes Orchester hat er immer wieder auf sich aufmerksam gemacht und international zahlreiche Kompositionspreise erhalten. Zwei seiner Werke sind im Katalog der UE zu finden: Le rovine di Palmira, das ausschließlich arabisches Material (Tonarten und Rhythmen) – vor allem aus der ägyptischen Musik – verwendet; und A oriente del sole, das am 8. Mai seine französische Erstaufführung durch das Orchestre d’Ile de France unter Enrique Mazzola erhält. staud
Komprimierte Oper In Johannes Maria Stauds BereniceSuite I (Dauer ca. 28 Minuten) wird Musik aus seiner Oper Berenice, die im Mai 2004 bei der Münchener Biennale uraufgeführt wurde, nach völlig eigenständigen dramaturgischen Gesichtspunkten zusammengestellt. Zum instrumentalen Geschehen tritt ein live ausgesteu-
ertes, um das 19-köpfige Ensemble kreisendes, achtkanaliges Tonband, dessen Klänge von diversen Metallbearbeitungsmaschinen abgeleitet sind. (Erstaufführung in Porto/P, 25. Mai, Remix Ensemble; Dir: Emilio Pomàrico; Electronics: Peter Böhm). Lentz
Harmonie des Himmels Guyuhmgan von Georges Lentz kommt in der neuen Fassung nun erstmals nach Australien. Das Sydney Symphony Orchestra, das bereits die Uraufführung der Erstfassung spielte, wird geleitet von Matthew Coorey. Guyuhmgan – das Wort der Aborigines für „Sterne“ – passt perfekt in den KonzertZyklus Harmony from Heaven (Sydney, 12.–17. Mai). Ngangkar, ein weiteres Orchesterwerk von Lentz, wird am 12.–13. Apr. zum ersten Mal in Österreich gespielt, Johannes Fritzsch dirigiert das Grazer Philharmonische Orchester im Musikverein in Graz/A.
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colla / staud / lentz
halffter
Preis für Lebenswerk Für sein Lebenswerk hat Cristóbal Halffter kürzlich den renommierten spanischen Premio Fronteras del Conocimiento en Música Contemporéana der Fundación BBVA zugesprochen bekommen. Der Preis ist mit EUR 400.000,- dotiert. Wir gratulieren herzlich! Nähere Information: www.bit.ly/halffter Halffters Rang als bedeutendster Komponist Spaniens seiner Generation ist unbestritten. Er hat sich nach dem Ende des Bürgerkriegs (1938) im politisch wie kulturell isolierten Land, in dem alleine Joaquin Rodrigo die moderne spanische Musik zu repräsentieren schien, nach einem glänzenden Examen am Madrider Konservatorium (1951) zielsicher die damals zeitgenössischen Kompositionstechniken angeeignet, um überraschend schnell und überzeugend zu einer eigenen musikalischen Sprache zu gelangen. Uraufgeführt und interpretiert von so gut wie allen bedeutenden Orchestern, die er zum Teil auch selbst dirigiert hat, erzielte Halffter zuletzt große Aufmerksamkeit als Musikdramatiker. Don Quichote (2000 in Madrid uraufgeführt) und 16
halffter
Cristóbal Halffter Lázaro (Uraufführung 2008 in Kiel) erzielten überregionale Aufmerksamkeit. Beide Opern gelten als zwingendes Beispiel, was Oper heute noch zu leisten und zu erzählen vermag. Halffter hat sich immer wieder auch mit Alter Musik intensiv beschäftigt, sei es mit traditioneller Musik Spaniens, die er in sein Idiom übersetzte und so transformierte, seien es die Formeln und Formen der Barockmusik. Fantasie über einen Klang von G.F. Händel für Violoncelli-Gruppe und Streichorchester gibt davon beredt Zeugnis. Es wird am 25. März in Santiago de Compostela zu hören sein. Auch das Doppelkonzert für Violine, Bratsche und Orchester gelangt dort zur Aufführung. Am 24. März feiert Halffter seinen 80. Geburtstag. Alles Gute zum Geburtstag, feliz cumpleaños, Cristóbal Halffter!
kurtág
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György Kurtágs Rückblick: Hommage à Stockhausen (1993) trägt den Untertitel „Altes und Neues für vier Spieler“. Es handelt sich um eine subtile Zusammenstellung von Stücken verschiedener Schaffensperioden, die teils für eine neue Besetzung überarbeitet und neu gefasst wurden, teils original belassen ein Ganzes geben. Eine Auswahl aus Rückblick ist am 13. Feb. im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin zu hören. Ein Buch-Tipp: Das einzige vom Komponisten autorisierte Buch über sein Leben und Werk ist nun auch auf Deutsch erschienen: György Kurtág: Drei Gespräche mit Bálint András Varga und Ligeti Hommagen. (www.bit.ly/vargakurtag2) Das Buch wurde herausgegeben von Bálint András Varga, dem langjährigen Mitarbeiter der Universal Edition und Kenner der Musik Kurtágs.
choreografiert 1976 trafen sich Morton Feldman und Samuel Beckett in Berlin, um über ein gemeinsames Opernprojekt zu sprechen. Das Ergebnis fand Feldman auf einer Postkarte mit genau 87 Wörtern vor: eine sprachlich äußerst knappe, abstrakte und in ihren zahllosen Verneinungen geradezu verkeilte Gedankenkonstruktion über das Thema der Vergeblichkeit. Ein Jahr später ging in Rom mit der Uraufführung von Neither ein Musiktheater über die Bühne, das genau wegen seiner eigenartigen Strukturen und quasi wortlosen Sprache ungeahnte Räume für den Tanz eröffnet: für ein neues Ballett Martin Schläpfers in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Künstlerin rosalie. Première ist am 30. Apr. in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. www.bit.ly/neither-duss
Morton Feldman Neither Gelsenkirchen 2009 17
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Karlheinz Stockhausen, Uraufführung von Carré 1976 stockhausen
Richard Meale (1932–2009)
Geniales Frühwerk In memoriam Kreuzspiel entstand in der 2. Hälfte des Jahres 1951 als erste serielle Komposition von Karlheinz Stockhausen, zu der er durch die Begegnung mit Olivier Messiaens Klavierstück Mode de valeurs et d’ intensités angeregt wurde. Am 13. Apr. kommt dieses Schlüsselwerk der Moderne in der Philharmonie Berlin zur Aufführung. Auch Kontra-Punkte ist ein zentrales Werk aus den frühen 1950er Jahren. Dem einsätzigen Werk liegt die Vorstellung zugrunde, dass in einer Welt von verschiedenartigen Klängen mit individuellen Tönen und Zeitverhältnissen die Gegensätze gelöst werden, bis nur noch Einheitliches hörbar ist (Ensemble Modern, Frankfurt, 30. Apr.). Das in jeder Hinsicht großformatige Carré für 4 Orchester und 4 Chöre realisiert das University of Birmingham New Music Ensemble am 18./19. März.
Richard Meale, einer der bedeutendsten australischen Komponisten, starb letzten November. Im Nachruf zitiert der Sydney Morning Herald den mit ihm befreundeten Komponisten Peter Sculthorpe: „Er hat die australische Musik verändert. In den 1960er Jahren erweiterte er, mehr als jeder andere, das Bewusstsein für zeitgenössische europäische Musik in Australien.“ Die UE verlegt eine Reihe von Werken Meales aus den 1960er und 1970er Jahren, darunter Incredible Floridas (1971) für Kammerensemble und Very High Kings (1968) für Orchester, sowie das 1. und 2. Streichquartett. Das australische Tinalley String Quartet bringt das 2. Streichquartett vom 8.–4. März nach Berlin, Wien, Bern, Bremen und Ludwigshafen.
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stockhausen / meale
Berio
Freskorestaurierung für Schubert Luciano Berios vielleicht bedeutendste „Ricomposizione“ im Sinne einer Neusicht alten Materials stellt das Werk Rendering nach Vorlagen und Motiven von Franz Schubert dar. Es entstand 1988/89 für das Concertgebouw Orkest Amsterdam und wurde unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt uraufgeführt. Berio schreibt über seine Arbeit an Rendering: „In den letzten Wochen seines Lebens fertigte Franz Schubert vielerlei Skizzen zu einer 10. Symphonie in D-Dur (D 936 A) an. Diese Entwürfe sind ziemlich komplex und von vollendeter Schönheit. Es sind dies weitere deutliche Hinweise für Schuberts Entwicklung, welche vom Einfluss Beethovens wegführt. Rendering mit seiner zweifachen Autorenschaft soll eine Restaurierung dieser Skizzen sein, keine Vollendung oder Rekonstruktion. Diese Restaurierung folgt den Richtlinien einer modernen Freskorestaurierung, die auf eine Auffrischung der alten Farben abzielt, ohne die durch die Jahrhunderte entstandenen Schäden kaschieren zu wollen, wobei sogar leere Flecken im Gesamtbild zurückbleiben können (wie etwa im Falle Giottos in Assisi).“
Das Werk ist am 4. und 7. März beim Festival MusiMars in Montréal/CDN (Dirigent Alexis Hauser), am 11. und 13. März bei den Pomeriggi Musicali in Mailand (Dirigent Marco Angius) und am 8. Mai beim Festival Île de découvertes in SaintQuentin en Yvelines/F (Dirigent Enrique Mazzola) zu hören.
Luciano Berio
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berio
Uraufführungen – Repertoire – Ausgrabungen
AUfsehenERREGEND
hörenSWERT
LebenDiG
Das TheaTer erfurT verfügt seit September 2003 über einen modernen Neubau. Es präsentiert ein breites Musiktheater- und Konzertangebot auf seiner großen Bühne mit 800 Plätzen sowie im Studio mit 200 Plätzen. Zudem werden Gastspiele im Bereich Schauspiel und Tanz und eigene Schauspielproduktionen angeboten. Das TheaTer erfurT ist außerdem Veranstalter der DomSTufen-feSTSpiele in erfurT, die in jedem Sommer vor der eindrucksvollen Kulisse des Erfurter Doms und der Kirche St. Severi stattfinden. Erfurt gräbt aus! Unter Generalintendant Guy Montavon wurden neue künstlerische Akzente gesetzt mit dem Ziel, anspruchsvolles und ambitioniertes Musiktheater für Thüringen zu bieten. Zu den programmatischen Zielsetzungen gehört jeweils eine Uraufführung pro Spielzeit im Großen Haus sowie die Wiederentdeckung vergessener Werke, die unter dem Label „Erfurt gräbt aus“ mittlerweile zu einer eigenen erfolgreichen Reihe avanciert sind. Höhepunkte der Serie von Auftragswerken für das TheaTer erfurT: Luther (Peter Adelhold, 2003) | Waiting for the barbarians (Philip Glass, 2005) | WUT (Andrea Scartazzini, 2006) | Das Waisenkind (The Orphan) (Jeffrey Ching, 2009) Tickets & Information: Tel. +49 (0) 361 22 33 155 | www.theater-erfurt.de | info@theater-erfurt.de Sehen * hören * Leben * See * hear * experience * Sehen * hören * Leben
gurlitt
Nanas Rückkehr Nach langer Abwesenheit kehrt Manfred Gurlitts Nana im April in Erfurt auf die Bühne zurück. Die vieraktige Oper basiert auf der Novelle Nana von Émile Zola, das Libretto stammt von Max Brod. Die Erstaufführung fand 1958 in Dortmund statt. „Um dem Elend der Unterschicht zu entkommen, sucht die als „blonde Venus“ in der gleichnamigen Operette engagierte Nana den Aufstieg in die Pariser Oberschicht. Gefördert und vermarktet wird sie dabei durch Theaterdirektor Bordenave. Freigiebig mit den Reizen ihres Körpers spielend, muss sie bald die Schattenseiten der vermeintlichen Luxusgesellschaft erkennen und wird zum Spielball einer ihr fremden Welt – hin- und hergerissen zwischen der Liebe zum Leutnant Philippe Hugon und zum Marquis Muffat. Als Nana nach langer Abwesenheit todkrank nach Paris zurückkehrt, hat Philippe sich bereits das Leben genommen, bevor sie selbst in den Armen Muffats stirbt.“ (Theater Erfurt) Nana wurde 1932 geschrieben und sollte im Jahr darauf in Mannheim uraufgeführt werden. Gurlitt befand sich damals am Höhepunkt seines Rufs als Opernkomponist und Dirigent. Doch kurz vor der Premiere verboten nationalsozia-
listische Zensoren dieses wie auch die anderen Werke Gurlitts als „kulturell destruktiv". 1939 emigrierte Gurlitt nach Japan. Enrico Calesso dirigiert die neue Erfurter Inszenierung von Michael Schulz. Das Bühnenbild stammt von Dirk Becker. Premiere ist am 25. Apr. (www.bit.ly/nanaerfurt) Weitere Informationen zu Gurlitt und seinen Opern Die Soldaten und Wozzeck finden Sie unter www.bit. ly/gurlitt.
Manfred Gurlitt Nana Erfurt 2010
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gurlitt
Ligeti
Neue Formvorstellung Die Zeit im elektronischen Studio in Köln (1957–1958) beeinflusste György Ligetis Werdegang maßgeblich und führte zur Entstehung der beiden Orchesterwerke Apparitions und Atmosphères. „In Atmosphères versuchte ich, das ‚strukturelle’ kompositorische Denken, das das motivisch-thematische ablöste, zu überwinden und dadurch eine neue Formvorstellung zu verwirklichen.“ (Ligeti) Am 29. März und 4. Apr. wird das Werk im Rahmen der Osterfestspiele Salzburg mit den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle aufgeführt. www.bit.ly/osterfest Liebermann
Kompromisslose Wildheit 1947 bei den Darmstädter Musiktagen uraufgeführt, machte das knapp zehn Minuten dauernde Orchesterstück Furioso mit seiner kompromisslosen Wildheit den Namen Rolf Liebermann erstmals international bekannt. Das Werk weist drei Teile auf, die von einem
Ostinato der Pauken, einem immer wiederkehrenden toccatahaften Klavier-„Vers“ und einer großartigen rhythmischen Kontrapunktik des Orchesters belebt werden. Am 4. März wird das Stück von Victor Puhl und dem Philharmonischen Orchester im Theater Trier/D präsentiert. schnittke
Romantische Einfachheit Das 1984 im Auftrag der Berliner Festspiele entstandene 4. Konzert für Violine und Orchester ist Alfred Schnittkes Freund Gidon Kremer gewidmet. Es zeigt Schnittkes Hang zur Einfachheit und benötigt ein großes romantisches Orchester, das durch klanglich herausfallende Instrumente wie etwa dem Flexaton verstärkt wird. Am 20. und 21. März ist das Werk mit der Dresdner Philharmonie unter Michail Jurowski in Dresden zu hören. Weitere Aufführungen in Santa Cruz de Tenerife/E (26. März) und Köln (11. Apr.). www.bit.ly/schnittke2
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ligeti / liebermann / schnittke
weill
Der neue Orpheus – ganz neu Die Kantate für Sopran, Violine und Orchester Der neue Orpheus ist ein Schlüsselwerk in der Entwicklung des Komponisten Kurt Weill. Sie entstand 1925 und markiert eine Art Rückkehr zur Beschäftigung mit gesellschaftlichen Fragen und zu einer einfacheren, tonaleren Sprache nach den verhältnismäßig experimentellen Arbeiten der vorangegangenen Jahre (Violinkonzert, Der Protagonist). Im Neuen Orpheus spiegelt sich die künstlerische
Kurt Weill
Krise, in der sich Weill damals befand: die Absicht, Musik höchsten Anspruchs zu schaffen, die aber dennoch in der Lage ist, ein Publikum zu erreichen, mit dem Publikum zu kommunizieren. Die dramatischen Aspekte der Kantate werden verstärkt durch die Beziehungen zwischen der Solistin und der konzertierenden Violine, die die Rolle des Orpheus spielt und gleichzeitig auch das Orchester ‚führt’, dessen Streichergruppe ohne Violinen besetzt ist. Der Text stammt von Iwan Goll, der danach für Weill das Libretto zu Royal Palace schrieb. Der neue Orpheus wird gerade im Rahmen der Kurt Weill Edition als kritische Ausgabe fertig gestellt, liegt daher auch als Aufführungsmaterial nach der kritischen Ausgabe in völlig überarbeiteter Fassung bereits vor. Das Werk wird am 28. Feb. im Rahmen des Kurt Weill Festes 2010 (26. Feb.–4. März) in Dessau vom MDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Sian Edwards aufgeführt. Die Solistinnen sind Marisol Montalvo (Sopran) und Waltraut Wächter (Violine). www.kurt-weill-fest.de 23
weill
krenek
Ganz unkompliziert Selbstbewusst und provozierend zugleich äußerte sich der junge Ernst Krenek 1923 zu seiner für die Donaueschinger Musiktage komponierten Symphonischen Musik für neun Soloinstrumente: „Der Bau … in zwei Sätzen ist ganz unkompliziert und beim Hören durchaus verständlich, so dass sich meiner Ansicht nach eine Analyse erübrigt“. Das Werk stammt aus der Zeit, als Krenek sich von der Klangsinnlichkeit seines Lehrers Schreker abwandte und um einen neu-barocken Stil bemühte. Am 24. März interpretiert es das Orchester Jakobsplatz unter Daniel Grossmann in München. milhaud
Große, farbige Metallinsekten „Dank der letzten technischen Verbesserungen sind Grasmähmaschinen robuste und praktische Geräte geworden“, war 1913 in einem Katalog einer landwirtschaftlichen Maschinenausstellung zu lesen. Darius Milhaud vertonte 1919 Texte
daraus in seinen 6 pastoralen Gesängen Machines agricoles, wobei der Musik nichts Ironisches oder Distanziertes anhaftet. Vielmehr huldigt sie mit schlichter Eleganz und heiter ernsthafter Natürlichkeit der „Schönheit dieser großen, farbigen Metallinsekten“ (Milhaud). Das Collegium Novum Zürich hat sich mit dem Zürcher Brockenhaus einen nahezu idealen Ort der Präsentation für dieses Werk ausgesucht (3. März). casella
Musikalische Idiome Alfredo Casella wählte für sein 1926 entstandenes Divertimento Scarlattiana für Klavier und Kammerorchester einzelne Motive der zahlreichen Klaviersonaten Domenico Scarlattis aus. Es wurde ein umstrittenes Werk, da damals viele Kritiker die spielerische Verquickung ernsthafter und populärer musikalischer Idiome sowie die potpourriartige Anlage als symptomatisch für eine musikalische Dekadenz betrachteten. Das Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI Torino unter Kristjan Järvi mit Mariangela Vacatello am Klavier bringen das Werk am 29./30. Apr. ins Auditorium RAI in Torino/I.
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krenek / milhaud / casella
martin
braunfels
Zentrale
Poesieverklärtes
Schöpfung
Werk
Eine Soldatenballade aus dem 17. Jh. diente Rainer Maria Rilke 1899 als Vorlage für sein lyrisch-impressionistisches Prosawerk Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, das Gefühle von Jugend und Lebenshunger, Liebe und Tod vermittelt. Frank Martin vertonte es 1942/1943 für Alt und kleines Orchester. Mit der grundsätzlich epischen Ausrichtung seiner Komposition, die gelegentlich lyrische Züge annimmt, hat Martin ein ideales musikalisches Äquivalent für das Gattungsgemisch von Rilkes Cornet gefunden. Die Amsterdam Sinfonietta unter Ed Spanjaard mit Christianne Stotijn, MS, haben das Werk, das zu den zentralen Schöpfungen Martins zählt, am 19./20. Mai in Amsterdam und am 23. Mai in Rotterdam angesetzt. www.sinfonietta.nl
„In Walter Braunfels’ Großer Messe ist ein ungemein schönes, charakteristisch belebtes und wertvolles Werk entstanden. … Braunfels hat damit einen großen Wurf getan, denn das von starkem, ehrlichen Gefühl durchtränkte poesieverklärte Werk darf als zweifelloser Gewinn für die verwandte Literatur gelten und wird sicherlich in allen großen Konzertsälen gehört werden“, war 1927 zur Uraufführung im Kölner Tagblatt zu lesen. Diese musikalische Besonderheit (noch nie auf Tonträger dokumentiert) für Sopran, Alt, Tenor, Bass, Knabenchor, gemischten Chor, Orgel und Orchester (1923/1926) haben Manfred Honeck und das Staatsorchester Stuttgart am 18./19. Apr. in der Stuttgarter Liederhalle programmiert. Eine CD ist in Planung.
Walter Braunfels 25
martin / braunfels
bartók
Kodály
Ungarische Wurzeln Zigeunerweisen Schon bevor Paul Sacher die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta (1936) in Auftrag geben wollte, hatte Béla Bartók an einem Stück für reine Streicherbesetzung gearbeitet. Er stellte daher die einleitende Fuge Andante tranquillo als fünfstimmigen Streichersatz fertig und wählte danach die vorgeschriebene Besetzung. Die Grundthemen aller 4 Sätze haben ihre Wurzeln in der ungarischen Volksmusik, es werden jedoch keine direkten Melodiezitate verwendet. Die Popularität des Stückes zeigt sich an der Aufführungsliste der nächsten Monate: es erklingt in Paris mit dem EIC unter Pierre Boulez (27. Mai), weiters in Rom, Luxembourg, Amsterdam, Hamburg, Dresden und Bremerhaven. www.bit.ly/bartok3
Zum 80-jährigen Bestehen der Budapester Philharmonie 1933 komponierte Zoltán Kodály seine Tänze aus Galánta. Die Themen entnahm er schriftlichen Vorlagen: „Galánta ist ein kleiner ungarischer Marktflecken an der alten Bahnstrecke Wien–Budapest, wo der Verfasser 7 Jahre seiner Kindheit verbrachte. Damals wohnte dort eine berühmte Zigeunerkapelle, die dem Kinde den ersten ‚Orchesterklang’ einprägte. Um 1800 erschienen in Wien einige Hefte ungarischer Tänze, darunter eines ‚von verschiedenen Zigeunern aus Galántha’. Jenen Heften entstammen die Hauptmotive dieses Werkes.“ (Kodály, aus dem Vorwort) Das Hong Kong Philharmonic Orchestra interpretiert das Werk am 20. und 21. März in Hong Kong (c. Perry So) www.bit.ly/kodaly
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bartók / kodály
martin�
Die Frage nach
Bohuslav Martin�s Oper Die griechische Passion (Zürcher Fassung, 1957/1959) wird im kommenden Frühjahr in zwei Neuinszenierungen zu sehen sein: Das Badische Staatstheater in Karlsruhe (ab 3. Apr.; www.bit.ly/martinu) und das Opernhaus Wuppertal (ab 13. März; www.bit.ly/martinu2) bringen das hochaktuelle und brisante Flüchtlingsthema auf ihre Bühnen. Martin� vertonte darin den Roman Der wieder gekreuzigte Christus von Nikos Kazantzakis. In der Oper wird die christliche Botschaft der Nächstenliebe ad absurdum geführt, als eine Gruppe von Flüchtlingen aus einem kleinen griechischen Dorf vertrieben wird, dessen Bewohner in der Karwoche ein Passionsspiel aufführen. Im Zentrum steht die generelle Frage nach Humanität. Die Passionsgeschichte wird ihrer Einmaligkeit enthoben und erscheint als bloßer Präzedenzfall für das ewige Leid Martin�, der 1940, nachdem Paris von den Nazis besetzt wurde, von Südfrankreich aus in die USA emigrieren musste, hat den Flüchtlingsstatus schmerzlich selbst erfahren müssen. Die griechische Passion gilt als eine seiner einheitlichsten und reifsten Partituren. Martin� hat für
dieses spannende und aufwühlende Werk eine Tonsprache entwickelt, die seine früheren musikalischen Erfahrungen mit Elementen griechischer Folklore, griechisch-orthodoxer Liturgie und Tanzmusik verbindet. Martin�s Oratorium Das Gilgamensch-Epos (1955) für Soli, gemischten Chor und Orchester wird am 10./11. Apr. von Europa Voce unter Till Aly in Paris interpretiert.
Bohuslav Martin� Die griechische Passion Zürich
Humanität
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martinů
schostakowitsch
Die New Yorker Nase Ein Mann erwacht und stellt fest, dass seine Nase verschwunden ist. Er macht sich auf die Suche nach ihr und sieht, dass sie zu Menschengröße herangewachsen ist, die Uniform eines Staatskanzlers trägt und mit ihrem früheren Besitzer nichts mehr zu tun haben will. Dmitri Schostakowitschs Die Nase, basierend auf Nicolai Gogols Roman, kommt nun in einer neuen Produktion des südafrikanischen Künstlers William Kentridge an die New Yorker Metropolitan Opera. Wie er sagt, „interessiert mich die Mischung aus Anarchie und Absurdität. Ich mag an dieser Oper, dass alles möglich ist.” Eine Vorschau samt fantasievoller Schwarz-Weißanimation von Kentridge, für die er Material aus alten Sowjetfilmen benützt, finden Sie auf der Website der Met unter www.bit.ly/metnose. Valery Gergiew dirigiert, Andrei Popov, Gordon Gietz und Paulo Szot singen die Hauptrollen. Die Première findet am 5. März statt.
Dmitri Schostakowitsch Die Nase Delius
Keusche, poetische Stimmung Über Brigg Fair von Frederick Delius schrieb 1911 die Rheinische Musikund Theaterzeitung: „Delius ist Meister der InstrumentalfarbenMischung, seine harmonischen Kombinationen sind kühn und neu, überall behält die keusche, poetische Stimmung die Oberhand über das Reflexive und Orchestertechnische. Er wandelt die einsamen Pfade des Träumers, spricht eine eigene Sprache; und weil er sich vom Tross absondert, sind es auch vorläufig nur wenige, die ihn verstehen.“ Max Pommer dirigiert das Philharmonisches Orchester Kiel am 14. und 15. März in Kiel.
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schostakowitsch / delius
szymanowski
Polnischer Impressionismus Karol Szymanowskis Werke werden des Öfteren als polnischer Impressionismus bezeichnet. Er schrieb etliche Lieder auf polnische Texte und Volksmelodien und setzte sich mit seinen Wurzeln schöpferisch auseinander. Zudem inspirierte ihn die französische und russische Moderne, insbesondere Strawinsky und Ravel. In einer Konzertmatinee interpretiert Daniel Barenboim am 21. März in der Staatsoper Berlin Szymanowskis Mazurkas für Klavier (1924/1925) und Des Hafis Liebeslieder für Gesang und Klavier (1911) mit der Sopranistin Anna Samuil. Szymanowskis Oper König Roger (1918/1924) ist am 26. März und am 9. Mai zum letzten Mal in dieser Saison an der Oper Wroclaw zu sehen. Die Wiener Philharmoniker interpretieren unter Pierre Boulez mit dem Singverein der Musik-
freunde und Steve Davislim, T, die 3. Symphonie, ‚Das Lied von der Nacht’ für Tenor, gemischten Chor und Orchester im Wiener Musikverein (19.–21. März). schmidt
Eigenpersönliche Farbe Fabio Luisi und die Wiener Symphoniker bringen am 24./25. März erneut Franz Schmidts 2. Symphonie (1911/1913) in den Wiener Musikverein. In seinem Schaffen kam es zu keinem Bruch mit der Tradition, dennoch ist die „prononciert eigenpersönlichen“ Farbe Schmidts „so stark, dass ein Schmidtsches Werk unverkennbar ist. Er kopierte in seinem symphonischen Werk nicht einfach die Musiksprache seiner Vorgänger, sondern erweiterte das harmonische Spektrum, suchte nach neuen Klängen, fand neue Formlösungen.“ (Norbert Tschulik)
Karol Szymanowski König Roger Oper Wroclaw 29
szymanowski / schmidt
schreker
Die Gezeichneten – klein besetzt Die Gezeichneten, Franz Schrekers Oper um das zeitlose Problem von Menschen, die Opfer ihrer Obsessionen werden, wird von James Conlon ab 10. April in der Los Angeles Opera als US-Premiere dirigiert (Inszenierung: Olivier Tambosi). Conlon hat den amerikanischen Dirigenten und Musikwissenschaftler George Stelluto beauftragt, die gewaltige Partitur Schrekers zu reduzieren. „Meine Absicht war es,
das Klangbild so nahe als möglich an die originalen expressiven Absichten Schrekers heranzubringen und dabei eine Orchestrierung zu schaffen, die es dem Werk sowohl ökonomisch als auch logistisch erleichtern wird, häufiger aufgeführt zu werden. Die größte Herausforderung war, die Üppigkeit des Klangmaterials auch mit reduzierten Kräften zu gewährleisten. Glücklicherweise ist Schreker sehr klar darin, welche klangfarblichen Ziele er verfolgt, so dass es mir fast schien, als würde er mich durch die Partitur führen, um mir so die effizientesten Lösungen zu suggerieren. Meine Bearbeitung sieht eine Reduktion des Orchesterapparates von 130 auf 70 Musiker vor.“ (Stelluto) Die Aufführungen in Los Angeles finden im Rahmen der Serie Recovered Voices statt. Details zur Aufführung unter www.bit.ly/schreker Eine weitere Neuproduktion der Gezeichneten – in der originalen Orchesterbesetzung – findet vom 14.–21. Apr. im Teatro Massimo in Palermo/I statt. Inszenierung: Graham Vick. Dirigent: Philippe Auguin.
Los Angeles Opera
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schreker
Alexander Zemlinsky Eine florentinische Tragödie Theater Bremen zemlinsky
Endlich kritisch editiert Eine der herausragendsten Opern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erstrahlt in neuem Glanz: Alexander Zemlinskys packender Einakter Eine florentinische Tragödie, den der Komponist 1916 nach einem Drama von Oscar Wilde komponierte, wurde von Antony Beaumont in mehrjähriger Arbeit einer kritischen Revision unterzogen, deren Ergebnis am 17., 19. und 20. April in Rom in 3 konzertanten Aufführungen durch das Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Vladimir Jurowski erstmals präsentiert wird. Ausgehend vom Originalmanuskript der Oper hat Antony Beaumont für die kritische Neuausgabe alle vorhandenen Quellen heran-
gezogen, darunter auch den Stimmensatz der Prager Aufführung vom März 1917, die unter der Leitung des Komponisten stattfand. Er hat die Quellen verglichen und im Zuge seiner Revision Flüchtigkeitsfehler, Widersprüche und Ungereimtheiten beseitigt. Die zahlreichen voneinander abweichenden Lesarten zwischen der Partitur und dem Klavierauszug wurden geklärt und auch Unstimmigkeiten in der Instrumentierung, die Zemlinsky nach seinen Retuschen hinterlassen hatte, konnten beseitigt werden. Sowohl Partitur als auch Stimmen wurden in höchster Qualität neu hergestellt. Die Neuausgabe der Florentinischen Tragödie wurde durch die Unterstützung des Alexander Zemlinsky-Fonds ermöglicht. Die Oper steht weiters am 20. Mai in Wien (konzertant), am 30. Mai in Bremen (Wiederaufnahme) und am 20. Juni in Wuppertal (Neuinszenierung) am Programm. 31
zemlinsky
webern
Extreme Verdichtung Das Werk Anton Weberns gilt als kompromisslos. Der wohl formstrengste Vertreter der Zweiten Wiener Schule schuf Kompositionen größter Materialökonomie und orientierte sich dabei an den Strukturprinzipien der klassischen Tradition. Die Charakteristik des Webernschen Stils liegt in der extremen Verdichtung der musikalischen Sprache zu expressiven Gesten, was ihn zu Orchesterwerken von äußerster Kürze und Knappheit führte. Sein gleichsam aphoristischer Stil wurde Vorbild vor allem für das serielle Komponieren der 1950er und 1960er Jahre. In den kommenden Monaten ist Webern bei erfreulich vielen Festivals zu hören: bei der Münchner Biennale erklingen am 4. Mai seine 6 Stücke (1909) für Orchester, mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Ulf Schirmer; die Dresdner Musikfestspiele haben am 21. Mai die 5 Sätze (1909) mit dem Hagen Quartett am Programm; die Wiener Festwochen bringen am 9. Mai 6 Bagatellen (1913) mit dem Steude Quartett und am 26. Mai 3 kleine Stücke (1914) in den Wiener Musikverein; die 6 Bagatellen sind auch beim Heidelberger Frühling am 11. Apr. zu hören; das Klangforum Wien 32
webern
spielt unter Stefan Asbury Symphonie (1927) für Kammerensemble am 23. Apr. bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik; und die London Sinfonietta interpretieren unter Frank Ollu beim Festival Nous Sons am 21. März in Barcelona und am 22. März in Madrid Weberns Konzert (1934) für 9 Instrumente. Weberns Opus 1, die Passacaglia (1908) für Orchester ist im März und April am Staatstheater Stuttgart in John Crankos legendärer Choreografie Opus 1 zu sehen.
Klangforum Wien
Alban Berg Lulu Wiener Festwochen 2010 berg
Ein Lulu Jahr „Lulu soll zur Sünde verlocken, umgarnen und vergiften – ja, morden auf eine Weise, die kein Mann versteht – meine hübsche Bestie!” (Frank Wedekind) Alban Bergs Lulu ist dieses Frühjahr in drei Inszenierungen (Graz, New York und Wien) zu sehen. Die Grazer Neuinszenierung nutzt das Fragment der zweiaktigen Fassung der Uraufführung mit ergänzendem Material aus Bergs Kompositionen und versucht dennoch, Lulus Aufstieg und Fall vollständig zu erzählen. Die Inszenierung von Johannes Erath geht davon aus, dass hinter der reinen Kunstfigur, als die Lulu seit Wedekinds Erfindung am Ende des 19. Jahrhunderts bisher meistens verstanden wurde, eine Frau mit menschlichen Zügen zu entdecken ist – eine Frau, die auf scheinbar
naive Art auch ihren eigenen Tod vorhersieht, als resignative Todessehnsucht oder als Vision einer Befreiung. Johannes Fritzsch dirigiert das Grazer Philharmonische Orchester, Margareta Klobu�ar singt die Lulu, Iris Vermillion die Gräfin Geschwitz und Ashley Holland Dr. Schön (www.bit.ly/lulugraz). Première ist am 29. April. Die dreiaktige Lulu mit dem von Friedrich Cerha 1978 hergestellten 3. Akt wird ab 8. Mai in einer Neuinszenierung von John Dexter an der New Yorker Met aufgeführt, mit Marlis Peterson, Anne Sofie von Otter und James Morris, Dirigent ist James Levine (www.bit.ly/lulumet). Peter Steins gefeierte neue LuluInszenierung, die letztes Jahr zum ersten Mal in Lyon zu sehen war, wird zuerst an der Scala und anschließend bei den Wiener Festwochen gezeigt. Die Neue Zürcher Zeitung nannte sie „eine Theatergeschichte, meisterlich erzählt.“ (www.bit.ly/luluscala) 33
berg
schönberg
Herausforderung Das 1909 entstandene Monodram Erwartung gehört zweifelsohne zu den Schlüsselwerken der Moderne. Nachdem Arnold Schönberg Marie Pappenheim seine Idee unterbreitet hatte, schrieb sie einen nahezu psychoanalytischen Monolog, in dem eine verängstigte Frau im Wald ihren Geliebten sucht und ihn letztlich tot auffindet. Die Herausforderung in diesem Stück liegt in der Solo-Partie, die große Intervalle und ausgefallene, synkopisch durchsetzte Rhythmen zu
Arnold Schönberg
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schönberg
überwinden hat. Aber auch dem Dirigenten wird einiges abverlangt, da er die Gesangslinie mit dem differenziert eingesetzten Orchester abstimmen muss. Am 7. März hat das Stück im Rahmen der Trilogie der Frauen an der Staatsoper Hamburg Premiere. Gemeinsam mit der Vertonung der Dreimal sieben Gedichte aus Albert Girauds Pierrot Lunaire (1912) ist es am 16. März am Théâtre National de Toulouse angesetzt. www.bit.ly/trilogie www.tnt-cite.com 1901 schloss Schönberg seine Arbeiten an den Gurre-Liedern für Klavier und Gesang ab. Die Ausarbeitung des gesamten Gedichtzyklus für fünf Gesangssolisten, Sprecher, Chöre und Orchester beschäftigte den Komponisten jedoch zehn weitere Jahre. Michael Gielen über die Aspekte des Werks: „Das Besondere hier ist ja, dass das Lianenhafte, Wuchernde des Jugendstils polyphon auskonstruiert ist und deshalb nicht in einem parfümierten Wohlklang sich auflösen darf.“ Die Berliner Philharmoniker präsentieren am 14., 15. und 16. Mai in Berlin unter Claudio Abbado Ausschnitte aus dem Zyklus.
Gustav Mahler mahler
Der „Titan“ für Kammerorchester Mit einer schier unüberschaubaren Anzahl von Konzerten gedenkt man des 150. Geburtstages von Gustav Mahler, der die Saison 2010 mitbestimmt. „Meine Zeit wird kommen“, schrieb einmal Mahler. Nun ist sie da. Eine detaillierte Auflistung der Konzerte finden Sie auf unserem Mahler-Blog unter www. universaledition.com/mahler. Heraushebenswert aus der Fülle der Ereignisse ist eine Mahler-Bearbeitung: „Mahlers 1. Symphonie D-Dur Der Titan für Kammerorchester zu bearbeiten, war eine große Herausforderung“, schreibt Klaus Simon, dessen reduzierte Version am 25. März in Trento/I ihre Uraufführung erlebt (Wh. am 17. Apr. in Rom). „In meiner Bearbeitung habe ich versucht, möglichst viel
der ursprünglichen Klangfarben zu übernehmen, soweit es bei der kleineren Besetzung möglich war. Wie immer bemühte ich mich dabei, in der Arrangiertradition von Schönbergs Verein für musikalische Privataufführungen zu bleiben, d.h. fehlende Stimmen durch die Hinzuziehung von Harmonium und Klavier zu ersetzen. Anders als die deutlich kammermusikalischere 4. Symphonie, die ich 2007 bereits als Kammerensembleversion für die UE einrichtete, verlangte vor allem das kolossale und umfangreiche Finale der 1. Symphonie eine größere Klangfülle in der Bearbeitung. Deswegen zog ich im gesamten Arrangement zusätzlich eine 2. Klarinette (auch Bassklarinette), ein zweites Horn und eine Trompete hinzu. Ich glaube, dass diese Fassung kleineren Orchestern bzw. Ensembles die Möglichkeit gibt, diesen wunderbaren symphonischen Erstling ab sofort aufzuführen. Maximale Besetzungsstärke: 6-6-4-4-2.“
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mahler
Packende Musikdramatik Die New York Times wählte jüngst Patrices Chéreaus ingeniöse Inszenierung von Leo� Janá�eks Aus einem Totenhaus zur Aufführung des Jahres. Nun kommt die Produktion, die Pierre Boulez in Wien aus der Taufe gehoben hat, an die Mailänder Scala. Es dirigiert wie in New York Esa-Pekka Salonen (2. bis 16. März). Viele staunten damals ungläubig, dass Boulez eine Affinität zu Janá�eks hat. Doch er hat schon als Chefdirigent der New Yorker Philharmoniker in den 1970er Jahren Janá�ek dirigiert, u. a. die Glagolitische Messe. Diese wird er nun auch mit den Wiener Philharmonikern aufführen (Linz, 24. März; Wien, 27./28. März). Neben dem Totenhaus erfährt auch Katja Kabanowa eine Art Renaissance. Am 15. März hat die Oper an der English National Opera Premiere (Insz: David Alden; Dirigent: Mark Wigglesworth). Am 25. Apr. kommt es ebenso zu einer Neuinterpretation am Teatr Wielki-Opera Narodowa in Warschau. Ab 2. Mai gibt es in Bonn die dritte Katja-Premiere in diesem Frühjahr (Insz: Johannes Schaaf). Auch in Stuttgart steht Katja auf dem Programm (ab 9. Mai). 36
janáček
Leo� Janá�eks Die Sache Makropulos Prag 2009
janá�ek
Die Sache Makropulos erfährt zwei Premieren. Am Münchener Staatstheater am Gärtnerplatz inszeniert Ulrich Peters (ab 19. März). In Nantes inszenieren dasselbe Werk Patrice Carier/Moshe Leiser. Es dirigiert Mark Shanahan (ab 27. Mai). Das schlaue Füchslein kommt am 16. Apr. neu in Lübeck heraus (Insz: Dieter Kaegi). Auch Philadelphia gönnt sich eine neue Füchslein-Produktion (ab 25. Apr.). Sinfonietta wird in Mulhouse vertanzt (Choreographie: Ji�í Kylián).
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Ein UE Komponist? Nationaltheater Brünn (Première 9. April), und La vera costanza macht im Teatro Reggio Emilia Station einer internationalen Produktion, die 2009 von Madrid aus auf Tournée ging. Es folgten Liège, Rouen, St. Etienne, Treviso. www.bit.ly/haydn-ue
Joseph Haydn La vera costanza Madrid 2009
Mit der Universal Edition verbindet man zuallererst die großen Komponistennamen des 20. und 21. Jahrhunderts, die UE als Verlag der Avantgarde und der jeweils aktuellen Musikströmungen. Erst seit dem Haydn-Jahr 2009 (200. Todestag) ist besser bekannt, dass die UE im Katalog auch zahlreiche Werke der großen Meister der Klassik hat, allen voran die Werke von Joseph Haydn. Die erste Notenausgabe, die die UE im Jahre 1901 nach ihrer Gründung mit der Verlagsnummer UE1 publizierte, war ein Band mit Klavier-Sonaten von Joseph Haydn. Die neueste Ausgabe eben dieser Sonaten ist soeben in der Wiener Urtext Edition (UT 50256 / 50257) – betreut vom amerikanischen, kürzlich verstorbenen Musikwissenschaftler H. C. Robbins Landon (1926–2009) – erschienen. H. C. Robbins Landon ist auch der Hausgeber von fünf Haydn Opern, die im Katalog der UE und von denen drei derzeit auf mehreren europäischen Bühnen zu finden sind: L’infedeltà delusa ist ab 5. März in der Opéra de Lille/F zu sehen. Es ist dies eine Übernahme der Erfolgsproduktion des Festival d’Aix-enProvence 2008. Lo Speziale steht am Programm im
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2010
50. 75. 85. 85. 80. 80. 100. 150. 75. 100. 100. 150. 200. 80. 125.
Todestag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag
Hugo Alfvén † 08.05.1960 Alban Berg † 24.12.1935 Luciano Berio * 24.10.1925 Pierre Boulez * 26.03.1925 Paul-Heinz Dittrich * 04.12.1930 Cristóbal Halffter * 24.03.1930 Rolf Liebermann * 14.09.1910 Gustav Mahler * 07.07.1860 Arvo Pärt * 11.09.1935 Mario Peragallo * 25.03.1910 Ennio Porrino * 20.01.1910 Emil Nikolaus von Reznicek * 04.05.1860 Robert Schumann * 08.06.1810 Toru Takemitsu * 08.10.1930 Egon Wellesz * 21.10.1885
Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Todestag
Gilbert Amy * 29.08.1936 Sir Richard Rodney Bennett * 29.03.1936 Paul Burkhard * 21.12.1911 Francis Burt * 28.04.1926 Cornelius Cardew * 07.05.1936 Friedrich Cerha * 17.02.1926 Mauricio Kagel * 24.12.1931 Ladislav Kupkovic * 17.03.1936 György Kurtág * 19.02.1926 Franz Liszt * 22.10.1811 Gustav Mahler † 18.05.1911 Steve Reich * 03.10.1936 Ottorino Respighi † 18.04.1936
2011
75. 75. 100. 85. 75. 85. 80. 75. 85. 200. 100. 75. 75.
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gedenktage
50. 50. 125. 50. 25. 75.
Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag
David Sawer * 14.09.1961 Daniel Schnyder * 12.03.1961 Othmar Schoeck * 01.09.1886 Mauricio Sotelo * 02.10.1961 Alexandre Tansman † 15.11.1986 Hans Zender * 22.11.1936
Geburtstag Geburtstag Todestag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag
Kurt Atterberg * 12.12.1887 David Bedford * 04.08.1937 Hanns Eisler † 06.09.1962 Morton Feldman † 03.09.1987 Silvia Fómina * 1962 Peter Kolman * 29.05.1937 Richard Meale * 24.08.1932 Caspar Neher † 30.06.1962 Gösta Neuwirth * 06.01.1937 Bo Nilsson * 01.05.1937 Wolfgang Rihm * 13.03.1952 Rodion K. Schtschedrin * 16.12.1932 Alexander Zemlinsky † 15.03.1942
Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag
Georg Friedrich Haas * 16.08.1953 Zygmunt Krauze * 19.09.1938 Marcel Poot † 12.06.1988 Raymond Murray Schafer * 18.07.1933 Tona Scherchen * 12.03.1938
2012
125. 75. 50. 25. 50. 75. 80. 50. 75. 75. 60. 80. 70.
2013
60. 75. 25. 80. 75.
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gedenktage
vykintas baltakas Neues Werk als Kommentar zur Messe Missa sexti toni von Josquin des Près für Live-Elektronik und Stimmen Kantorei Kassel, c. Eckhard Manz 23. Mai 2010 · Kassel/D luke bedford Neues Werk für Orchester Hallé Orchestra, c. Mark Elder 27. Mai 2010 · Bridgewater Hall Manchester/GB Willy and Hugh für Sprecher und 8 Instrumente Aurora Orchestra, Anthony Browne, Sprecher 29. Januar 2010 · Wigmore Hall London/GB friedrich cerha Bruchstück, geträumt für Ensemble Klangforum Wien, c. Stefan Asbury 23. April 2010 · Wittener Tage für neue Kammermusik, Witten/D 9 Bagatellen für Streichtrio Zebra-Trio (Ernst Kovacic, vln, Steve Dann, vla, Anssi Karttunen,vlc) 24. April 2010 · Wittener Tage für neue Kammermusik, Witten/D Georg Friedrich haas La profondeur für 13 InstrumentalistInnen Klangforum Wien, c. Sylvain Cambreling 04. Februar 2010 · Amsterdam/NL Neues Werk für Ensemble ensemble recherche 24. April 2010 · Wittener Tage für neue Kammermusik, Witten/D ... und ... für Kammerensemble und Elektronik Collegium Novum Zürich, c. Sylvain Cambreling Experimentalstudio des SWR, UA der rev. Fassung 25. März 2010 · Maerz Musik, Philharmonie Berlin/D Leo� Janá�ek / Jaroslav Simon Suite aus der Oper "Katja Kabanowa" für Orchester BBC Symphony Orchestra, c. Ji�í Belohlávek 19. Februar 2010 · Barbican London/GB 40
uraufführungen
Victoria Borisova-Ollas Golden Dances of Pharaohs für Klarinette und Orchester Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, c. Sakari Oramo Martin Fröst, clar 06. Mai 2010 · Konserthuset Stockholm/S
Gustav Mahler / Klaus Simon 1. Symphonie in 4 Sätzen für Kammerorchester Mahler Chamber Orchestra, c. Philipp von Steinaecker 25. März 2010 · Trento/I Arvo Pärt Veni creator für Chor (SATB) und Streichorchester Lublin Philarmonic Orchestra, c. Cem Mansur, Cracow Philh. Choir 22. Mai 2010 · Philharmonie Lublin/PL Wolfgang Rihm Will Sound für Ensemble Klangforum Wien, c. Stefan Asbury, UA der rev. Fassung 23. April 2010 · Wittener Tage für neue Kammermusik, Witten/D Jay Schwartz Music for Eight Double Basses für 8 Kontrabässe hr-Sinfonieorchester, c. Matthias Pintscher 23. April 2010 · hr Sendesaal Frankfurt am Main/D ian wilson Humpty Dumpty Musiktheater f. Sopran, Tenor, Klarinette, Schlagzeug Psappha Ensemble, Dov Gildberg, clar, Tim Williams, perc, dir. Elaine Tyler-Hall 18. März 2010 · University Lancaster/GB 41
uraufführungen
Carlos Gardel Tango Cello Duets Bearb.: Diego Collatti UE 34681 Joseph Haydn Sämtliche Klaviersonaten – Band 4 Hsg.: Christa Landon / Ulrich Leisinger; Fingersatz: Oswald Jonas; Interpretationshinweise: Robert Levin UT 50259 Neue studienpartituren Reihe – Gustav Mahler 7 Studienpartituren UE 45609 zum Sonderpreis von EUR 111,• Symphonie Nr. 1 für Orchester; Hrsg.: Sander Wilkens UE 34314 • Symphonie Nr. 3 für Alt, Frauenchor, Knabenchor und Orchester; Hrsg.: Erwin Ratz / Karl-Heinz Füssl UE 34316 • Symphonie Nr. 4 für Sopran solo und Orchester; Hrsg.: Erwin Ratz UE 34317 • Lieder nach Texten von Friedrich Rückert für Singstimme (m) und Orchester UE 34122 • Kindertotenlieder für Singstimme (m) und Orchester; Hrsg.: Rainer Riehn UE 34113 • Des Knaben Wunderhorn – Band 1 & 2 für eine Singstimme und Orchester; Hrsg.: Renate Stark-Voit UE 34131 & UE 34132 Frank martin Deuxième Ballade für Flöte und Klavier UE 34699 James Rae (hrsg.) Repertoire Explorer Flute – Band 2 für Flöte solo / Flöte und Klavier Abwechslungsreiche Spielstücke im mittleren Schwierigkeitsgrad UE 21497 Neue Karl Scheit Serie Hsg: Olaf Van Gonnissen, Thomas Müller-Pering, Johannes Monno John Dowland A Dream – Melancholy Galliard – Sir John Smith His Almaine – A Fancy für Gitarre UE 34484 42
neuerscheinungen
Universal Edition
Violin Project Neue zeitgenössische Stücke für Podium und Unterricht für Violine solo UE 34680 Neue Musik von Morricone bis Pärt Junge Musiker in die Klangsprache ihrer Zeit einzuführen, ist ein Projekt, das auf unterschiedlichste Art und Weise realisiert wird und niemals an Aktualität verliert. Berühmte Beispiele dafür sind etwa Robert Schumann oder Béla Bartók. Auch heute ist es Komponisten ein großes Anliegen, ihre Musik zu erklären, zu vermitteln und die Scheu vor dem Unbekannten zu nehmen. In diesem Sinne haben für das Violin Project zeitgenössische Komponisten aller Couleur, von Arvo Pärt bis Ennio Morricone, von Johannes Maria Staud bis Aleksey Igudesman, Stücke von unglaublicher musikalischer Vielfalt, eine Unmenge an klanglichen Farben und Sprachen geschaffen. Und während manche ganz einfach zu spielen sind, geben andere mit neuen Herausforderungen bewusst immer wieder Anreize zur Fortsetzung dieser musikalischen Entdeckungsreise!
Ennio Morricone und Arvo Pärt mit dem druckfrischen Violin Project
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neuerscheinungen
Béla Bartók Herzog Blaubarts Burg Elena Zhidkova, MS, Willard White, Bassbar, London Symphony Orchestra, c. Valery Gergiev LSO/Note 1 CD 822231168522 luciano berio Sequenza XIV Rohan de Saram, vlc Edition Zeitklang EZ CD 25023 Gottfried von einem Dantons Tod RSO Wien, c. Cornelius Meister Orfeo 1 CD C764091A morton feldman Trio Aki Takahashi, pno, Rohan de Saram, vlc, Marc Sabat, vln Mode Records CD/DVD mode 216 morton feldman Piano, Palais de Mari Steffen Schleiermacher, pno MDG CD 8595749 Ernst KRenek Sinfonietta „La Brasileira“ Orchestra Leopoldinum, c. Ernst Kovacic Capriccio CD C5033 Ernst krenek Kantate von der Vergänglichkeit des Irdischen, 3 gemischte Chöre, Little Concerto RIAS Kammerchor, c. Hans Christoph Rademann, Caroline Stein, Philip Mayers, pno Harmonia Mundi HMC CD 902049 Gustav Mahler 9. Symphonie Stockholm Philharmonic Orchestra, c. Alan Gilbert BIS/KC SACD 7318599917108 Gian Francesco Malipiero Serenata mattutina, Madrigale, 7 canzonette veneziane Camerata Strumentale “Citta di Prato”, c. Marzio Conti, Damiana Pinti, Paolo Carlini · cpo CD 4130381 frank martin Golgotha Estonian National Symphony Orchestra, c. Daniel Reuss, Estonian Philharmonic Chamber Choir, Cappella Amsterdam Harmonia Mundi HMC CD 90205657 bohuslav martinu 5. Konzert (Fantasia concertante) Bohuslav Martinu Philharmonic Orchestra, c. Arthur Fagen, Giorgio Koukl · Naxos CD 8.572206 Wolfgang Rihm Vigilia ChorWerk Ruhr, Ensemble Modern, c. Rupert Huber NEOS CD 10817 44
neu auf cd & dvd
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bottom of page 2 tray side LIVE RECORDINGS
WEILL KLEINE DREIGROSCHENMUSIK TOCH EGON UND EMILIE SCHULHOFF H.M.S. ROYAL OAK
ELENA VINK SOPRANO (TOCH) CHAIM LEVANO SPEAKER (TOCH) DANIEL REUSS SPEAKER (SCHULHOFF) BERNARD LOONEN TENOR (SCHULHOFF) ÅSA OLSSON SOPRANO (SCHULHOFF)
CHANNEL CLASSICS
CCS 25109
CCS 25109
KURT WEILL (1900-1950) KLEINE DREIGROSCHENMUSIK (1929)
5 6 7 8
(Suite aus der Dreigroschenoper) Ouverture Die Morität von Mackie Messer Anstatt dass-Song Die Ballade vom angenehmen Leben Pollys Lied Tango-Ballade Kanonen-Song Dreigroschen-Finale
9
ERNST TOCH (1887-1964) EGON UND EMILIE OP. 46
1 2 3 4
(kein Familiendrama) (1928) Text: Christian Morgenstern (1871-1914)
ERWIN SCHULHOFF (1894-1942) H.M.S. ROYAL OAK (1930) 2.10 2.01 1.51 3.01 2.31 2.42 2.28 4.45
12.22
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
Jazzoratorium nach Worten von Otto Rombach (1904-1984) Introduzione Interlude di Fox Hawaian-Song Home-Song Waltz-Interlude Rezitazione Sailor-Song Rezitazione Southsea-Waltz Tango-Interlude Rezitazione Tango-Song of the soul Rezitazione e Fox fugato Panama-Song Finale e Spirituel
2.27 1.11 2.42 3.10 1.59 1.19 2.47 1.11 3.44 1.28 0.54 2.39 2.03 3.05 5.12
total time 69.24
The Evening Standard, Tuesday March 20, 1928
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Th. Pernes / A. Webern 4 Lieder Junge Philharmonie Wien, Ildikó Raimondi, S c. Michael Lessky Gramola CD 98891
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Wolfgang Rihm Mehrere kurze Walzer Klavierduo Eckerle Naxos CD 8.551275
& 2009 Production & Distribution Channel Classics Records bv E-mail: info@channel.nl www.channelclassics.com english deutsch Made in Austria
CHANNEL CLASSICS CCS 25109
EBONY BAND WEILL TOCH SCHULHOFF
ernst krenek Karl V D. Henschel, M. Fährmann, C. McConnell, A. Herrmann, H. Francis, Wr. Symphoniker, c. Lothar Koenigs Capriccio DVD C9001
WERNER HERBERS CONDUCTOR CAPPELLA AMSTERDAM
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EBONY BAND
EBONY BAND WERNER HERBERS CONDUCTOR bottom of page 3 cover side
kurt weill Kleine Dreigroschenmusik Ebony Band, c. Werner Herbers Channel Classics CCD 25109
johannes maria staud Sydenham Music Trio Partout · Classic Concert CCR62059 karlheinz stockhausen Kontra-Punkte, Refrain, Zeitmaße, Schlagtrio Ensemble Recherche, c. Rupert Huber · Wergo WER CD 67172 alexandre tansman Sinfonietta, Sinfonia piccolo Orchestra della Svizzera Italiana, c. Oleg Caetani Chandos / Codaex CD 0951151574281 kurt weill Lieder Ana Belén, Miguel Ríos, Orquesta Ciudad de Granada, c. Josep Pons BMG España / RCA CD 743216927321999 alexander zemlinsky Serenade Elena Denisova, vln, Alexei Kornienko, pno · Gramola CD 98776 Neues Buch: Harrison Birtwistle The Mask of Orpheus von Jonathan Cross (University of Oxford) Ashgate 2009, ISBN: 978-0-7546-5383-7 45
neu auf cd & dvd
DAVID SAWER (* 1961) Werkliste – eine Auswahl Between 1998 für Harfe 5–6’ Caravan für Sopran, Bassklarinette, Horn und Violoncello 2009 Textquelle: Karawane (1916) von Hugo Ball 3’ From Morning to Midnight Oper in 7 Szenen 1998–2001 Textquelle: Von morgens bis mitternachts von Georg Kaiser 100’ From Morning to Midnight Symphonic Suite 2005 für Orchester 30’ Good Night 1989 für Altflöte (auch Piccolo), Harfe, Violine, Viola und Violoncello 10’ the greatest happiness principle 1997 für Orchester 12’ Hollywood Extra für Klarinette, Fagott, Trompete, Posaune, 1996 Klavier, Schlagzeug, Violine und Kontrabass; Begleitungsmusik 15’ zum Stummfilm Life & Death of 9413 – A Hollywood Extra (1928) The Memory of Water für 2 Violinen und Streichorchester 1993/1995 (Version 2) 12’ Piano Concerto 2001–2002 für Klavier und Orchester 16’ Rebus 2004 für 15 Spieler 15’ Rumpelstilzchen für Kammerorchester 2009 Ballett 70’ Skin Deep Operette in 3 Akten 2005–2008 Libretto: Armando Ianucci 150’ Songs of Love and War für 24 Stimmen, 2 Harfen und 1990 2 Schlagzeuge; Textquelle: Second World War popular songs 12’ The Source für Sopran, Mezzosopran und Röhrenglocken 2008 Text: Edward Thomas 2’ Stramm Gedichte für gemischten Chor a cappella 2002 Text: August Stramm 12’ Tiroirs 1996 für Kammerensemble 12’ Trumpet Concerto 1994 für Trompete und Orchester 13’ Mehr Information auf www.universaledition.com/sawer 46
werkliste sawer
07 Gustav Mahler
10 Friedrich Cerha
31 Franz Schreker
05 Newsletter Umfrage
As seen by Max Brod
Eruptive Klangblöcke am Schlagzeug in Salzburg
Der Schmied von Gent – Magical opera in Chemnitz
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
09 Jay Schwartz
11 Cristóbal Halffter
09 Friedrich Cerha
Carta Blanca für den Doyen der spanischen Musik in Madrid
A tragi-comedy for orchestra
07 Mauricio Sotelo
Narcissus & Echo at the Munich Opera Festival
Hommage an Luigi Nono
09 Johannes Maria Staud 11 Georg Friedrich Haas
23 Ernst Krenek 14 Victoria Borisova-Ollas
Krenek focus in Berlin
Visionäre Kurzgeschichten
Summer’s Night at the Gewandhaus
11 Wolfgang Rihm
Der Hirsch schreit in Stuttgart
31 Karol Szymanowski
29 Franz Schmidt 16 David Sawer
Harnoncourt opens Das Buch mit sieben Siegeln
Rumpelstilzchen tanzt
Mahler symphony reductions
Franz Schreker
14 Luke Bedford / Vykintas Baltakas
33 Alban Berg
17 Little Red Violin
37 Gustav Mahler
Proserpina im Rokokotheater
In the limelight at the Bregenz Festival
into Johannesburg und Dubai
Rotkäppchen für Familienkonzerte
New music for stage and concert
Pierre Boulez
Gustav Mahler
Mauricio Sotelo
„Ich verstand Wozzeck besser, nachdem ich Mahler kannte.“
New: Gustav Mahler Blog
Sonette der dunklen Liebe bei der Salzburg Biennale
I am a sound artist, sound fantasist, ound magician, sound aesthete ... and a melodist of the purest lineage.”
Boulez eröffnet die Serie von Videointerviews zu Gustav Mahler
Franz Schreker)
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11.11.2008 11:06 Seite 1 01/10 • winter 2009/2010
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10:37 2009 Seite 1 04/09 05.08.2008 • herbst
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17:00 Seite 1 03/09 13.05.2008 • summer 2009
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05 Georg Friedrich Haas
05 The New Study Score Series
05 New Study Score Series Now available
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18.02.2008 12:08 Seite 1 02/09 • frühling 2008/2009
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05 11 Uraufführungen.
Melancholia at the Paris Opera
Neue Werke für Klaviertrio
Available autumn 2008
08 Victoria Borisova-Ollas
07 David Sawer
07 Cristóbal Halffter.
World Première of Angelus in Munich
08 Jay Schwartz
Beauty’s source
Subtle vocal power in Stuttgart
Lázaro an der Oper Kiel
11 Arvo Pärt.
11 Friedrich Cerha
11 Wolfgang Rihm
19 David Fennessy
Powerful percussion at the Gewandhaus
Menschliche Verfehlungen
Verwandlung 3 in Weimar
Another Bolero
12 Harrison Birtwistle.
13 Arvo Pärt
15 Ernst Krenek
27 Bohuslav Martinu
Symphony No. 4 – world première in Los Angeles
Eine tragische Komödie mal zwei
Karl V at the Bregenz Festival
Misery of refugees in Zurich
21 Walter Braunfels. 20 Harrison Birtwistle
31 Alexander Zemlinsky
36 The Year 1909
Bells from the garage ...
Die Heilige Johanna in Berlin
A memorial in Vienna
History in the making
David Sawer
Leoš Janáček
Skin Deep in Leeds
Staged the world over
Georg Friedrich Haas
Cristóbal Halffter
r lette
ws le Ne l a n ne f en Ih hiv h e en au t i s p t o erarc r t K o t f e e l l o s ita Ab s newsletter newsletter new ls dig m/newsletter anewsletter o c . n o i t i ! ed gung ersal ü v f i r n e u . zur V www World Première of Melancholia at the Paris Opera
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04.12.2007
12:51
Seite 1 newsletter42007deutsch.qxp
01/09 • winter 2008/2009
13 Wolfgang Rihm.
13.08.2007
12:01
Seite 1
03/08 • summer 2008
04 Leos Janácek.
13 Harrison Birtwistle.
05 MusikTriennale Köln.
05 Georg Friedrich Haas.
04 Luke Bedford.
07 Georg Friedrich Haas.
22 Kurt Weill / Bertolt Brecht.
06 Friedrich Cerha.
05 Saed Haddad.
25 Zoltán Kodály.
25 Franz Liszt / Marcel Dupré.
32 Gustav Mahler.
29 Leos Janácek.
Ein Fest für Luciano Berio
Eine neue Zeremonie
Bruchstück in München
Neu bei UE
Featured composer europaweit
Four valuable miniatures
02/08 • frühling 2008
04/08 • autumn 2008
Boulez - Chéreau, das Gespräch
I am a mistake with Jan Fabre
14 Luciano Berio.
Uraufführung Lázaro in Kiel
Uraufführung in Budapest
Neue Farbe auf der UE Palette
Drei Uraufführungen
Mahagonny: ‘Berlin sin’
36 Gustav Mahler.
Boulez und Chéreau präsentieren Aus einem Totenhaus in Wien
Die fünf Sätze der 10. Symphonie
Wiederentdecktes Orgelkonzert
Mahler Years 2010 / 2011
34 Gustav Mahler.
Die Mahler–Jahre 2010 / 2011
Morton Feldman
Victoria BorisovaOllas
Georg Friedrich Haas
Morton Feldman Festival in Amsterdam
01/08 • winter 2007/2008
04 UE Promotion. The new team
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14.08.2006
14:49
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04/07 • herbst 2007
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16.05.2006
11:58
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03/07 • sommer 2007
05 Wolfgang Rihm.
07 Friedrich Cerha.
09 Georg Friedrich Haas.
09 Johannes Maria Staud.
17 Luciano Berio.
11 Wolfgang Rihm.
Neu auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper
20th century icon Spiegel-cycle in Bregenz
11 Wolfgang Rihm.
In memoriam Thomas Kakuska
27 Kurt Weill. On to L.A.!
Dialog mit Lichtstimme in Donaueschingen
Consequenza - eine Hommage in Strasbourg
34 Robert Schumann. Orchestrale Frauenliebe
Friedrich Cerha
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14.02.2006
12:55
Seite 1
02/07 • frühling 2007
05 Georg Friedrich Haas. Poetisches für Cleveland
08 Cristóbal Halffter.
07 Friedrich Cerha.
Leone d’Oro for his life’s work
Festival in Linz ‘Ernst Krenek der Sprachmusiker’
vertont Salman Rushdie in Manchester
Großer Österreichischer Staatspreis
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Ernst Krenek
Wolfgang Rihm
A Mozart sketch with consequences Vienna Philharmonic in Salzburg
To Salzburg with cello, in one movement
Kampf gegen Windmühlen in Kiel
14 Mauricio Sotelo.
Dulcinea für Kinder in Madrid
25 Kurt Weill.
Neue Caspar-Neher-Entwürfe entdeckt. Die Dreigroschenoper am Broadway.
25 Kurt Weill.
Weill-Feldman première in Aldeburgh Oh, show me the way to the next whisky-bar!
Kurt Weill
Georg Friedrich Haas
Leone d’Oro alla carriera of the Biennale di Venezia
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Impressum Universal Edition
Austria: A-1010 Wien, Bösendorferstr. 12, Austria (Musikverein) Tel +43-1-337 23 - 0, Fax +43-1-337 23 - 400
UK: 48 Great Marlborough Street, London W1F 7BB Tel +44-20-7292-9160, Fax +44-20-7292-9173
USA: European American Music Distributors LLC
254 West 31st Street, 15th Floor, New York, NY 10001-2813 Tel +1-212-461-6940, Fax +1-212-870-4565
www.universaledition.com, promotion@universaledition.com Chefredaktion: Angelika Dworak und Eric Marinitsch
Beiträge: Eric Marinitsch, Wolfgang Schaufler, Jonathan Irons, Angelika Dworak, Daniela Burgstaller und Marion Dürr Design: Egger & Lerch, Wien
Fotonachweis: Eric Marinitsch (4), UE Archiv (4), Festival G. Enescu / Radu Tuta, Marion Kalter (3), Schwetzinger Festspiele / Martina
Pipprich, Keith Pattison, www.jonde.mcu.es, Musiktheater im Revier Gelsenkirchen / Pedro Malin Woski, Susanne Schapowalow, Peter
Schramek, Theater Erfurt, Kurt Weill Foundation for Music, Erbengemeinschaft Walter Braunfels, Opernhaus Zürich / Hans Jörg Michel, The Metropolitan Opera, Wroclaw Opera / Marek Grotowski, Los
Angeles Opera, Theater Bremen, Klangforum Wien / Lukas Beck, Wr.
Festwochen / Bertrand Stofleth, Arnold Schönberg Center, Internatio-
nale Gustav Mahler Gesellschaft, National Theatre Prague, Teatros del Canal / Javier del Real, Stockholms Konserthus, Musacchio & Ianiello, Azzurra Primavera; CDs: Capriccio, Gramola, Naxos, Channel Classics. DVR: 0836702