07 Gustav Mahler Aus der Sicht von Max Brod
09 Jay Schwartz Narcissus & Echo bei den Münchner Opernfestspielen
11 Georg Friedrich Haas Traum in des Sommers Nacht für das Gewandhausorchester
31 Karol Szymanowski Im Fokus der Bregenzer Festspiele
33 Alban Berg Neues für Bühne und Konzert
Gustav Mahler Neu: Gustav Mahler Blog
newsletter 03/09 • sommer 2009
Inhalt
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= Uraufführung
AKTUELLES Ergebnis Newsletter Umfrage — 4 Neu: Gustav Mahler Blog — 5 UE Redaktionsbericht — 5 KOMPONISTEN Mahler — 6 Schwartz — 9 Haas — 11 Pousseur — 11 Lentz — 12 Luke Bedford — 12 Rihm — 13 Sawer — 14 Boulez — 15 Staud — 16 Eichberg — 16 Pärt — 17 Furrer — 18 Colla — 18 Schnyder — 18 Birtwistle — 19 Kagel — 20 Stockhausen — 20 Berio — 21 Ligeti — 22 Feldman — 22 Foerster — 23 Webern / Pernes — 23 Kuhmo Chamber Music Festival — 25 Krenek — 26 Schnittke — 26 Weill / Brecht — 27 Poot — 28 Martin — 28 Füssl — 29 Hauer — 29 Casella — 29
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inhalt 03/2009
Szymanowski — 31 Bartók — 32 Berg / Kloke — 33 Schönberg — 34 Rott — 34 Schreker — 35 Zemlinsky — 35 Schmidt — 36 Suk — 36 Delius — 36 Janáček — 37
GEDENKTAGE — 38 - 39 URAUFFÜHRUNGEN — 40 NEUERSCHEINUNGEN — 41 - 42 NEU AUF CD — 43 - 44 WERKLISTE Sotelo — 45 IMPRESSUM — 48
Liebe Leserin, lieber Leser! Musik schafft Arbeit … und das ist gut so! Musiker, Klangkörper, Komponisten und Verleger sind dynamische und kreative Bindeglieder einer Wertschöpfungskette, die nicht nur einen direkten Beitrag zu unserer Konjunktur leisten, sondern auch zu unserem kulturellen und gesellschaftlichen Wohlbefinden beitragen. Im 20. Jh. erlitten Komponisten und Verleger Krisen unvorstellbaren Ausmaßes. Die Antriebskraft, die unsere Vorgänger beflügelte, angesichts solcher Schwierigkeiten weiterhin Musik zu publizieren, lebt in uns fort. Die UE ist heute durchaus als internationaler Wirtschaftsfaktor zu sehen, mit über 70 Mitarbeitern in Österreich, Großbritannien und den USA, mit Notenredakteuren in 8 Ländern, mit Vertragsdruckereien in Österreich und Tschechien und einem weltweiten Netzwerk an Partnerverlagen. Die von dieser Kraft geschaffene Wertschöpfung ist ein langfristig zu sehender kultureller, künstlerischer und gesellschaftlicher Beitrag. Das ist doch beruhigend! Musik schafft Arbeit, und das ist gut so! Die Redaktion
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Ergebnis Newsletter Umfrage 82% Zufriedenheit Wir danken den 350 Lesern, die an unserer Newsletter-Umfrage teilgenommen haben – ein durchaus positiver Rücklauf für eine derartige Umfrage. Auf die Frage nach der Gesamtzufriedenheit mit dem Newsletter erhielten wir einen Mittelwert von 4.1 von 5 Punkten, was einer Zustimmung von 82% entspricht. Dankeschön! Das ist ein erfreulicher Wert. Es spornt uns an zu wissen, dass unser Einsatz auf der ganzen Welt anerkannt wird. Wir fragten, wie oft Sie den Newsletter lesen – Sie gaben uns eine ermutigende Wertung von 4.2 von 5 (5 hieß immer, 1 nie). Der durchschnittliche Leser liest mehr als die Hälfte des ganzen Newsletters (3.4 von 5, 5 hieß alles). 85% der Leser fanden Informationen über Komponisten und deren Werke wichtig, vor allem über Uraufführungen (72%) und UE News (69%). Das ist zwar keine Überraschung, bestätigt uns aber, was wichtig ist. 75% der Leser finden die Artikel informativ, und 62% werden mit neuen Komponisten oder Werken bekannt gemacht. Für 91% sind Internet Links nützlich, was heutzutage naheliegend ist, aber wir waren nicht sicher.
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3.4 von möglichen 5 für Design und Erscheinungsbild ist gut, zeigt aber, dass wir über Verbesserungen nachdenken müssen. Das werden wir tun! Wir erhielten ebenfalls eine Fülle von konstruktiven Kommentaren und Anregungen, die das ganze Newsletter Team gelesen hat. Wir werden darüber nachdenken und sind bemüht, die Qualität des Newsletters ständig zu verbessern. Nochmals Danke an alle Teilnehmer. Für jegliche Kommentare, Fragen oder Anliegen können Sie uns jederzeit direkt kontaktieren: promotion@universaledition.com Alle unsere bisherigen Newsletter können Sie online auf www.tinyurl.com/news-de durchstöbern und -suchen, drucken oder herunterladen. Wenn Sie unseren monatlichen Email-Newsletter noch nicht bekommen, melden Sie sich bitte hier an: w w w. u n i ve r s a l e d i t i o n . c o m / emailnews-de
UNIVERSAL EDITION
Neu: Gustav Mahler Blog UNIVERSAL EDITION Exklusiv-Interviews auf Video mit Pierre Boulez und Daniel Barenboim sind die ersten 2 Interviews, die auf unserem neuen Gustav Mahler Blog auf www.universaledition.com/ mahler veröffentlicht sind. Während der Konzerttournee der Berliner Staatskapelle mit Mahlers Symphonien fragten wir beide Dirigenten nach ihrer persönlichen Beziehung zu Gustav Mahler. Weitere Interviews mit namhaften Dirigenten werden im Hinblick auf die Mahler Gedenkjahre 2010/2011 folgen. Dieser neue Blog bringt alle Informationen über Aufführungen, Festivals, Interviews, neue Ausgaben, Einspielungen und Berichte. Ihre Neugier über Mahler wird dort befriedigt. Sollten Sie eine Aufführung mit einem Bezug zu Mahler in den Gedenkjahren (oder bis dahin) planen, informieren Sie uns, und wir veröffentlichen es gerne im Blog. www.universaledition.com/ mahler
Redaktionsbericht In unserem letzten Newsletter haben wir Ihnen erstmals einen Redaktionsbericht unseres Hauses präsentiert, mit einem Überblick über die Notenproduktion des letzten Jahres. Herzlichen Dank für Ihr positives Feedback! Hier nochmals der Link zum Redaktionsbericht: www.universaledition.com/editors report
Gustav Mahler von Emil Orlik, 1902
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MAHLER
Urtyp des Romantikers „Als ich ihn im Herbst 1894 in Hamburg kennen lernte, kurz nachdem mir eine höhnische Kritik über seine 1. Symphonie eine leidenschaftliche Sehnsucht nach dem Werk und seinem Schöpfer eingeflößt hatte, erschien er mir als Urtyp des Romantikers“, erinnerte sich Bruno Walter 1956 an Gustav Mahler. Heute können wir uns gar nicht mehr vorstellen, dass Mahler einmal „durchgesetzt“ werden musste. Zahlreiche Mahler-Aufführungen bringt auch der kommende Sommer: Die angesprochene 1. Symphonie erklingt im jugendlichen Zugriff von Gustavo Dudamel am 26. Juni in Paris (Orchestre Philharmonique de Radio France) und in der altersweisen Sicht eines Claudio Abbado (12., 14. und 15. Aug., Eröffnungskonzert Lucerne Festival). Am 21./22. Aug. interpretiert Abbado ebenda auch die Rückert-Lieder und die 4. Symphonie. Solistin ist jeweils die ätherisch himmlische Magdalena Kožená. Die 4. Symphonie befindet sich auch im musikalischen Gepäck der Wiener Symphoniker auf ihrer Spanien-Tournee mit Chefdirigent Fabio Luisi (2.–7. Juni, Solistin: Mojca Erdmann).
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Gustavo Dudamel
Mit dem Adagio aus der 10. Symphonie bereist Ingo Metzmacher die deutschen Lande und Paris (19.– 24. Juni). Dasselbe Werk dirigiert Philippe Jordan mit dem Orchester der Deutschen Staatsoper (25./26. Juni) in Berlin. Steven Sloane integriert das Adagio am 18. Juni in seinen Mahler-Zyklus mit den Bochumer Symphonikern. Manfred Honeck, neuer Chef in Pittsburgh, gibt dort die 2. Symphonie (12.–14. Juni). Das Werk gelangt aber auch in der Flughafenhalle in Cottbus unter Evan Christ zur Aufführung (5./7. Juni).
MAHLER
Max Brod: Jüdische Melodien Auszug aus den Musikalischen Blättern des Anbruch, 2. Jahrgang, Heft Nr. 10, Mai 1920, S. 378 f.: Gustav Mahlers Jüdische Melodien von Max Brod, Prag Ich habe jetzt, seit die galizischen Flüchtlinge nach Prag gekommen sind, oft ostjüdischem Gottesdienst beigewohnt – dem schlechthin Erhabensten, was mir je in meinem Leben zu fühlen vergönnt war. Namentlich der von Mystik umrauschten „dritten Mahlzeit“ (schlosch sude) zu Sabbatausgang, die ich mehrmals bei einem chassidischen Rabbi mitten unter seiner Gemeinde einnehmen durfte, kann ich nur mit tiefster Ehrfurcht gedenken. Ununterbrochen erklingen bald von Einzelnen gesummt, bald vom Chor aufgenommen, aus den dunklen Ecken des ganz unbeleuchteten Vorstadtzimmers hervor und längs der ärmlich-würdevollen Tafel, von tiefen Männerstimmen und im hellsten Kinderdiskant die heiligen, begeisterten Melodien … Plötzlich riß es mich zusammen. In einem Moment war es mir, als hätte ich den lange gesuchten Schlüssel zu etwas scheinbar Fernliegendem, aber doch ebenso tief Jüdischem gefunden:
zu der Kunst Gustav Mahlers. Und zwar zu einer ganz ausgeprägten Eigentümlichkeit dieser Kunst, die schon mehrfach bemerkt und auch getadelt worden ist: zu Gustav Mahlers merkwürdig oft verwendeten Marschrhythmen. Man hat die besondere Vorliebe des Komponisten für Märsche, die er nahezu in jeder Symphonie breitausladend auftürmt (zum Beispiel im ersten Satz der I., III. und VI., in den Schlusssätzen der II., VI. und VII. Symphonie, im Lied „Revelge“), verschiedenartig gedeutet. Ein liebevoller Biograph (ich glaube Specht) führt diese Vorliebe darauf zurück,
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FORTSETZUNG VON SEITE 7
Max Brod: Jüdische Melodien dass der Knabe Mahler in Leitmeritz neben einer Kaserne aufwuchs, wo sich ihm die Hornsignale und Militärrhythmen unvergesslich ins Gemüt eingesenkt hätten. Weniger freundliche Beurteiler sprachen einfach von Banalität und Ideenarmut. Und man konnte und kann noch bei jeder MahlerAufführung ein paar Liebhaber „vornehmer“ Musik, die daher ein andermal auf das viel rohere, aber glatte Formtalent Richard Strauß’ hineinfallen, die Hände ringen sehen: „O diese Roheit, dieses ewige Bum–tra–tra!” Noch andere fanden gerade im schrittweisen Viervierteltakt Mahlers das Bemühen, volksliedartig deutsch zu schreiben, also gewollte Assimilation. – Nein! Seit ich chassidische Volkslieder gehört habe, glaube ich, dass Mahler ganz einfach aus demselben unbewussten Urgrund seiner jüdischen Seele so und nicht anders musizieren musste, aus dem die schönsten chassidischen Lieder, die er wohl niemals gekannt hat, entsprossen sind. Das Seltsame ist nämlich, dass auch diese Lieder einen oft scharf ausgeprägten Marschrhythmus aufweisen, auch dann, wenn der Text die allerhöchsten Dinge, Gott und Ewigkeit, be-
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singt. Auch die „Stufenlieder“ und andere Psalmen werden so vorgetragen. Diese „Märsche“ sind also nichts Unheiliges, Banales, Militärisches, sie scheinen mir vielmehr sehr glücklich die feste entschlossene aufrechte Gangart einer gotterfüllten Seele zu symbolisieren. Man sieht gleichsam in unübersehbaren geschlossenen Massen die Heere gleichgesinnter Gottesstreiter heranrücken. Und ist es bei Mahler nicht derselbe Eindruck, wenn man näher hinhorcht? Ist es nicht im grandiosen Schlussatz der II. Symphonie die unendliche Armada der den Gräbern entsteigenden Leiber, die zum jüdischen Gericht eilen, was Mahler im Marschtakt ausdrückt? – Oft wiederum bedeutet das ruhigere Schritt-Tempo eine stille Freude, wie in dem unbeschreiblich schönen Sabbatliede „Jißmechu bemalchusscho“. Es scheint, dass der Jude eine ganze Fülle verschiedenartig nüancierter Marscharten für ganz entgegengesetzte Gefühle bereithält. Nur dem Nichtjuden erscheint das als Monotonie, der Jude fühlt die Unterschiede. ...
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Illusion und Schönheit In Jay Schwartz’ Kammeroper Narcissus & Echo für Countertenor, Viola, Schlagzeug und Orgel (gesungen im lateinischen Original aus Ovids Metamorphosen) stehen weder Eitelkeit noch Narzissmus im Mittelpunkt. Schwartz’ Interpretation hat vielmehr zum Thema, dass Narcissus sich niemals im Wasserspiegel wiedererkannte, da er sich in eine Illusion verliebte, nämlich in die Schönheit als solche. Die musikali-
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sche Besetzung mit Countertenor und Viola formt ein Duett, das sowohl Wohlklang als auch Spannung hervorbringt – zwei eigenständige Stimmen, die dennoch einen homogenen Klang erzeugen. Die Bayerische Staatsoper hat eine neue Fassung des Werks für die Münchner Opernfestspiele 2009 in Auftrag gegeben (Inszenierung: Christiane Pohle, Bühnenbild: Raimund Orfeo Voigt; Charles Maxwell ist der Countertenor, Lila Brown spielt die Viola). Die Uraufführung findet am 2. Juli in der Allerheiligen Hofkirche in München statt (weitere Aufführungen: 3. und 4. Juli). Mehr Informationen auf der Website der Bayerischen Staatsoper: tinyurl.com/nandecho In Narcissus & Echo bringt Schwartz seine „höchst sinnliche musikalische Sprache“ zur Anwendung, wie die erste Fassung des Werkes beschrieben wurde. Anlässlich der Uraufführung eines früheren Werkes von Schwartz, Music for Chamber Ensemble im Jahr 2006, schrieb der estnische Komponist und Musikkritiker Märt-Matis Lill: „Im Werk von Jay Schwartz finden wir eine sehr gelungene Synthese der amerikanischen und europäischen Traditionen. Amerika und Europa vereinigen sich in einer ähnlicher Art und Weise wie es die kontrastierenden musikalischen Substanzen in seinem Werk veranschaulichen.”
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HAAS
Nachtseite des Sommers Neben Johannes Maria Staud (siehe Newsletter 2/2009) hat das Gewandhausorchester auch Georg Friedrich Haas einen Kompositionsauftrag erteilt. Die Uraufführung findet am 28. Aug. unter Riccardo Chailly statt. Der Titel des neuen Werks, Traum in des Sommers Nacht, verweist natürlich auf Felix Mendelssohn-Bartholdy, grenzt sich aber zugleich von ihm ab. Er zielt ab auf den offensichtlichen Unterschied zwischen einer Sommernacht und des Sommers Nacht – und verweist zugleich auf eine Konstante in Haas’ Schaffen: die Nacht. Von Haas gibt es nämlich mehrere Stücke, die von den Interpreten in völliger Dunkelheit zu spielen sind – als Tribut an seine Liebe zur Unschärfe und der daraus resultierenden Sensibilität der Wahrnehmung. Nachlese: Im Eröffnungskonzert der Wiener Festwochen – mit den Wiener Philharmonikern unter Nikolaus Harnoncourt – spielte Clemens Hagen Anfang Mai in Joseph Haydns Cellokonzert die mikrotonale Kadenz von Haas.
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Henri Pousseur
POUSSEUR
Henri Pousseur verstorben Eigentlich waren gerade weltweit Festival- und Konzertveranstalter, Journalisten und Publizisten damit befasst, Ehrungen zum 80. Geburtstag von Henri Pousseur vorzubereiten, als die Musikwelt von seinem Tod am 6. März 2009 erfuhr. So wurde das in diesem Jahr ihm gewidmete Festival Ars Musica in Brüssel zu einer Gedenkveranstaltung zu seinen Ehren, in der sein neues Buch vorgestellt wurde und zahlreiche seiner Werke zur Aufführung kamen. Die Universal Edition trauert um einen feingeistigen, für die Entwicklung der Neuen Musik sehr wichtigen und großen Komponisten.
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LUKE BEDFORD LENTZ
Neue Ufer
Australisches
Die Musik von Luke Bedford erreicht diesen Sommer neue Ufer, wenn sie beim Tokyo Concerts Summer Festival aufgeführt wird. Obwohl Bedford bereits mit dem Tokyo Philharmonic zusammengearbeitet hat, ist dies die 1. Aufführung eines seiner Werke in Japan. Am 25. Aug. dirigiert Ryusuke Numajiri das Tokyo Metropolitan SO in der japanischen Erstaufführung von Wreathe. Bedford fühlte sich angezogen von der „leicht archaischen, vermoderten Bedeutung (des Titels), die auch die Art beschreibt, wie die Ideen des Stückes miteinander verflochten sind.“
Gedankengut Die neue Fassung von Georges Lentz’ Guyuhmgan für Orchester wird am 2. Juli mit dem Orchestre philharmonique du Luxembourg unter Emmanuel Krivine in der Philharmonie in Luxembourg uraufgeführt. Lentz zu seinem Werk: „Die Entdeckung der Bilder der australischen Aborigine-Malerin Kathleen Petyarre hat mich zur Komposition von Guyuhmgan inspiriert. Ihre großflächigen Gemälde, die von unzähligen kleinen Punkten übersät sind und ein wenig an einen nächtlichen Himmel erinnern, haben große Wirkung auf mich ausgeübt. Der Anfang von Guyuhmgan ist direkt darauf zurückzuführen.” Als weitere Inspirationsquelle nennt Lentz auch Blaise Pascals Pensées und seine Überlegungen zum Elend des Menschen. Lentz: „Der Titel Guyuhmgan (ein Wort der Aboriginies für “Stern”) spiegelt meine Liebe zu dem weiten, leeren Raum der australischen Landschaft wieder, mit ihrem strahlend schönen Nachthimmel.“
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Luke Bedford
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Wolfgang Rihm RIHM
Klänge und Formen Die Formproblematik nimmt in Wolfgang Rihms Schaffen eine zentrale Position ein: Form / 2 Formen, Gedrängte Form, Gejagte Form, Jagden und Formen und Verborgene Formen belegen dies eindrücklich. Gejagte Form entwickelt seinen Verlauf aus jenem Grundwiderspruch heraus, den der sprechende Titel andeutet und von Rihm in seinem Text zur Uraufführung bezeichnet wird: „Eine Energie, jenseits von Form, aber doch deren Stoff, führt die Musik in formale Setzungen hinein, treibt aber, als Gegenstand ernst genommen, unweigerlich auch wieder aus ihnen heraus“. Das Ensemble Modern führt Gejagte Form am 8. Juni im Rahmen des Essener Rihm-Schwerpunktes auf. Es dirigiert Stefan
Asbury. Form / 2 Formen ist Edgar Varèse gewidmet. Es erweitert die Besetzung von dessen Déserts um einen Kontrabass und verzichtet stattdessen auf das Klavier und Tonband. Dass Rihm von Varèses Klangalchimie angetan ist, war stets evident. Hier denkt er dessen Formkonzepte weiter. Der kreative Kreis von Varèse wird bei Rihm zur Spirale. Rihms Klangdramaturgien sind vielschichtig, und häufig verhalten sich die einzelnen Schichten gegenläufig zueinander. Wir erleben Spannung und Entspannung sowohl der Vertikalen, des Klangraums (wie bei Varèse), aber eben auch der Horizontalen, der zeitlichen Dimension. In der Instrumentierung für 20 Instrumentalisten in 4 Gruppen à 5 Spieler realisiert das Ensemble Modern am 11. Aug. Form / 2 Formen bei den Salzburger Festspielen. Es dirigiert François-Xavier Roth. Ricercare für 14 Instrumentalisten, 1990 in Turin uraufgeführt, erfährt am 24. Juli in Montepulciano eine weitere italienische Aufführung.
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SAWER
Unverbrauchte Tonalität Um 20 Jahre innovative Aufnahmen zeitgenössischer britischer Musik zu feiern, gab das Label NMC das Projekt Songbook in Auftrag. David Sawers The Source eröffnete mit der Uraufführung am 1. April diese Sammlung von etwa 100 neuen Werken, die alle zum Thema „Britannien“ entstanden sind. Das ausgetüftelte Zusammenspiel von zwei optimal harmonierenden Stimmen (Claire Both, S und Susan Bickley, MS) kontrastiert mit dem strahlenden Klang der Röhrenglocken (Owen Gunnell) und schafft eine ausgefallene Klangstruktur voller Energie (Die CD Box ist auf www.nmcrec.co.uk erhältlich. s. auch S. 44).
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Kurz zuvor war Sawers Piano Concerto in Manchester (19. März) zu hören, mit den BBC Philharmonic unter James MacMillan und dem Pianisten Rolf Hind, für den es Sawer 2002 komponierte. Am 17. Aug. wird die österreichische Erstaufführung von Skin Deep – Sawers satirische Oper mit einem Libretto des bekannten Satirikers Armando Iannucci – bei den Bregenzer Festspielen gezeigt. Im nächsten Frühling folgen dann weitere Aufführungen an der Royal Danish Opera in Kopenhagen (dänische Erstaufführung am 23. Apr. 2010). „Er ist Meister der Leichtigkeit, der knappen Rasanz und einer vor Geist sprühenden, scherzhaften Art, die, an Strawinsky erinnernd, von beißender Klarheit ist. Rossini und Offenbach, Lehrmeister der komischen Texturen, nennt Sawer als seine Vorbilder für Skin Deep. Er wendet Tonalität auf eine komplett unverbrauchte Art an, völlig frei erzeugt er einen herberen, moderneren Klang, der nur ihm eigen ist.“ (The Sunday Times)
David Sawer Skin Deep Opera North Leeds 2009
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Pierre Boulez
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Mit vollen Händen „Boulez ist auf eine beunruhigende Art nicht wegzudenken aus dem Musikleben. Sein Alter ist eine Jugend. Er gibt mit vollen Händen.“ (Tagebucheintrag von Wolfgang Rihm, 2000) Pierre Boulez, der Musikvermittler, wird auch diesen Sommer mit vollen Händen geben. Wobei er keinen Unterschied macht, ob es sich um Spitzenorchester oder das Projekt des West-Eastern Divan Orchestras seines Freundes Daniel Barenboim handelt. Anfang Juni etwa dirigiert er am Pult der Berliner Philharmoniker seine Notations I-IV sowie Notation VII (Berlin, 4.–6. Juni). Diese bravourösen Orchesterstücke fußen auf den 1945 geschriebenen
Douze Notations für Klavier, ein Geniestreich des jungen Boulez. Er arbeitet übrigens an der Vervollständigung des Orchesterzyklus. Bei den Salzburger Festspielen ist Boulez als Pädagoge zu erleben. Am 16. Aug. kommen Le Marteau sans maître und Messagesquisse zur Aufführung (West-Eastern Divan Orchestra). Auch das Helsinki Festival präsentiert Boulez: ... explosante-fixe ... für Flöte mit LiveElektronik, 2 Flöten und Ensemble und Dialogue de l'ombre double (13./14. Aug.). Beim Tanglewood Festival of Contemporary Music kommt das Klavier-Solostück une page d'éphéméride zur amerikanischen Erstaufführung. Auch Incises wird aufgeführt (11. Aug., Solist jeweils Nicolas Hodges). Thomas Zehetmair dirigiert am 18. Juni in Gateshead/GB Éclat (Northern Sinfonietta).
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STAUD
Vergleichende Wetterkunde Wie schon Johannes Maria Stauds letzte Uraufführung für das Gewandhaus Orchester ist auch das Auftragswerk für das Cleveland Orchestra von Bruno Schulz’ (1892– 1942) visionären KurzgeschichtenSammlungen sowie seinem grafischen Werk inspiriert. On Comparative Meteorology entzündet sich an dessen hypertrophen Naturbeschreibungen sowie deren eigenartigen Spiegelungen im menschlichen Innenleben. Es ist allerdings kein Versuch, Schulz’ Bilder verdoppelnd darzustellen (Uraufführung 28., 29. und 30. Mai, Cleveland/ USA). Chefdirigent Franz WelserMöst steht am Pult. Die allgemein hohe Wertschätzung für Staud zeigt sich auch in zwei Auszeichnungen: der Paul-Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein
Musikfestivals wurde an ihn verliehen (verbunden mit einem Portraitkonzert am 14. Aug. mit dem Ensemble Modern. Auf dem Programm steht u. a. Incipit I). Auch der Emil-Berlanda-Preis des Landes Tirol/A geht an Staud.
EICHBERG
Inuits in Ekstase Dem rituellen Trommeltanz der Ureinwohner Grönlands, den Inuit, spürte Søren Nils Eichberg in seinem 11-min Violinkonzert Qilaatersorneq nach. Das Ritual steigert sich von einer anfänglich elegischen Melodie in eine rhythmische Ekstase. Das Stück gewann 2001 den Grand Prix de Composition der Queen Elisabeth International Music Competition of Belgium. Das dänische RSO unter der Leitung von Thomas Dausgaard spielten das Werk am 30. Mai in Kopenhagen. Solist war Johannes Soe Hansen.
Johannes Maria Staud
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Arvo Pärt PÄRT
Ein Sommer der Streicherklänge Ein Blick auf das Schaffen von Arvo Pärt genügt, um seine Affinität und Liebe zum homogenen Klang von Streichern zu erkennen. Seine gerade erst im Jänner uraufgeführte 4. Symphonie ‚Los Angeles’ schrieb er für Streichorchester, Harfe, Pauken und Schlagzeug. Einige der Werke, mit denen Pärt 1976 eine für ihn neue Epoche des Komponierens einleitete (TintinnabuliStil), zählen heute zu den Fixpunkten im internationalen Konzertprogramm und sind für Streichorchester gesetzt oder wurden später dafür eingerichtet: Tabula Rasa, Fratres, Summa, Cantus in Memory of Benjamin Britten. Christian Lindberg spielt am 1. Juli in London Fratres in der Fassung für Posaune, Streichorchester und Schlagzeug,
Valery Giergiev dirigiert am 9. Juli in der St. Paul’s Cathedral in London das London Symphony Orchestra mit Cantus in Memory of Benjamin Britten. Darf ich … für Violine und Streicher schrieb Pärt für Yehudi Menuhin und wird von Daniel Hope am 25. Juli in Gstaad/CH im Rahmen des Menuhin Festivals, wo auch die Uraufführung stattfand, gespielt. Silouans Song für Streichorchester steht dreimal am Programm der Nederlands Strijkers Gilde: 10. Juli in Groningen, 11. Juli in Delft und 12. Juli in Amsterdam. Ein Konzertevent der ganz besonderen Art findet im Juli in Tallinn statt. Das Estonian Song Festival bringt ungefähr 20.000 Chorsänger nach Tallinn. Das Credo für Klavier, gemischten Chor und Orchester wird vom Estonian National Symphony Orchestra unter Eri Klas am 4. Juli im Rahmen des Eröffnungskonzertes aufgeführt.
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FURRER
Geräuschklänge Beat Furrers Ensemblestück Gaspra (1988) ist nach einem Asteroiden von fünf Kilometern Durchmesser benannt, der in den Gravitationsfeldern unseres Sonnensystems umher irrt. Die sieben Instrumente – Flöte, Klarinette, Schlagzeug, Klavier, Violine, Viola und Violoncello – sind zu kleineren Gruppen innerhalb des Ensembles zusammengefasst. Es ist das erste Werk, in dem der Komponist konsequent Geräuschklänge einsetzt und mit rhythmischen Mustern arbeitet, die im Laufe des Stückes die Verwandlung von einer vorgegebenen Ausgangskonstellation zu einer Zielkonstellation durchlaufen. Das e-mex ensemble interpretiert das Werk am 3. Juni in der Philharmonie in Essen.
COLLA
Arabische Rhythmen Der italienische Komponist Alberto Colla (geb. 1968) verwendet für sein Orchesterwerk Le rovine di Palmira (Die Ruinen von Palmyra) (1999) vorwiegend arabische Tonarten und Rhythmen, in erster Linie
aus der ägyptischen Musik. Die Komposition beruht auf derselben arabischen Erzählung wie RimskyKorsakovs 2. Symphonie ‚Antar’. Colla vereint darin verschiedene Stilrichtungen und Zitate, sodass der Zuhörer mit den Erfahrungen vergangener Komponistengenerationen bekannt gemacht bzw. daran erinnert wird. Am 20. März stellte das St. Louis SO unter David Robertson das Stück dem Publikum in St. Louis/USA vor.
SCHNYDER
Jenseits von Afrika Der Musiksommer Grafenegg/A steht am 11. Juli unter dem Motto ‚Jenseits von Afrika’, wenn im futuristischen Wolkenturm, der neu errichteten Open-Air Bühne im Schlosspark des Schlosses Grafenegg/A Musik des afrikanischen Kontinents zu hören ist. Kristjan Järvi hat mit seinem Tonkünstler Orchester auch 3 Werke aus dem Zyklus Symphonic Encounters with South Africa von Abdullah Ibrahim, nämlich Blanton, Ishmael und Tsakawe, in einem Arrangement für Orchester von Daniel Schnyder im Programm. Mehr Information: www.grafenegg.at
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Harrison Birtwistle
BIRTWISTLE
Happy Birthday Harry Nach den Feierlichkeiten im Frühling, die wir im letzten Newsletter erwähnten, sind die Konzerte zum 75. Geburtstag von Harrison Birtwistle (am 15. Juli) nun in vollem Gang. Die Festivals von Bath und Aldeburgh präsentieren das kürzlich restaurierte und neu aufgenommene Chronometer in seiner ganzen Vier-Kanal-Pracht. In Bath sind dem Komponisten zwei volle Konzerte (31. Mai und 1. Juni) gewidmet, wo neben seltener gespielten Werken wie For O, for O, the Hobby-Horse is Forgot für 6 Schlagzeugspieler eine Fülle von kleineren Kammerwerken präsentiert werden. In Aldeburgh wird zu Beginn einer Konzertserie zur der Eröffnung des
neuen Hoffmann Gebäudes am 13. Juni Chronometer aufgeführt, ebenso György Ligetis Poème Symphonique für 100 Metronome. Weitere Konzerte beinhalten An Imaginary Landscape (15. Juni), das Zwischenspiel aus The Mask of Orpheus (17. Juni), Cortege und Secret Theatre (22. Juni). Die Saison der BBC Proms 2009 beginnt zwei Tage nach Birtwistles 75. Geburtstag, wo ihm weitere Konzerte gewidmet sind. Am 4. Aug. (Prom 27) leitet David Atherton die London Sinfonietta in einem Konzert mit Birtwistles ersten Sinfonietta-Aufträgen, Verses for Ensembles und Carmen arcadiae mechanicae perpetuum. Neben seinen wichtigen früheren Werken wird in diesem Nacht-Konzert auch Silbury Air zu hören sein. Am 14. Aug. (Prom 39) dirigieren Martyn Brabbins und Ryan Wigglesworth das BBC SO und die BBC Singers in Birtwistles gigantischer Oper The Mask of Orpheus. Die umfangreiche Elektronik wurde zu diesem Zweck komplett digital überarbeitet.
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birtwistle
KAGEL
Holzstangen und Stricknadeln In einer beeindruckenden Vielfalt an Zugängen und Anwendungsweisen hat sich Mauricio Kagel mit dem, was ein Instrument sein kann, schöpferisch auseinander gesetzt. So entstanden in einer frühen Phase unter dem Begriff des „Instrumentalen Theaters“ Werke, in denen nicht nur konventionelle oder exotische Instrumente, sondern auch diverse Gegenstände eingesetzt wurden. In der Aufführung seines Streichquartetts I/II (1965/67) kommen u. a. Streichhölzer, Stricknadeln, Lederhandschuhe, Holzstangen oder Münzen zur Anwendung. Das Quatuor Bozzini interpretiert das Stück am 5./6. Juni in Montréal/CDN.
STOCKHAUSEN
Zeit-„Raum“ Bei den diesjährigen StockhausenKursen in Kürten/D (10.–26. Juli) wird das Schaffen von Karlheinz Stockhausen in insgesamt 17 Konzerten präsentiert. Unter den Werken befindet sich auch Telemusik (1966) für Elektronik, das 32 Strukturen ohne Pause aneinanderreiht.
Susanna Mälkki
Dabei bringt Stockhausen Elemente verschiedener Kulturen ein, die er verfremdet und nahtlos in die elektronische Komposition einbaut. Eines seiner bahnbrechenden Stücke wird am 31. Aug. mit dem NHK SO unter Susanna Mälkki, Clement Power und Pablo Heras Casado in Tokyo realisiert: In Gruppen (1955/1957) spielen drei selbständige Orchester jedes unter seinem Dirigenten unabhängig voneinander. Die drei Orchester sind in einem Halbkreis um die Zuhörer aufgestellt. Stockhausen überträgt in diesem Werk erstmals die Klangkonzeption im Raum auf den großen sinfonischen Apparat. Bei unterschiedlichen Tempi werden so mehrere Zeiträume gleichzeitig erlebbar und zu einem neuen, gemeinsamen Zeit-„Raum“ verknüpft. .
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kagel / stockhausen
BERIO
Berio in Paris Drei Schlüsselwerke von Luciano Berio stehen im Juni in Paris auf dem Programm: Passaggio, Coro und Formazioni. Passaggio für Sopran, 2 Chöre und Instrumente war bei seiner Uraufführung 1963 an der Piccola Scala ein Skandal. „Es war mir ziemlich klar, dass das Publikum den Kopf verlieren würde, und ich bereitete den Chor auf die Eventualitäten vor. Ich sagte dem Chor, sobald das Publikum zu rufen beginnt, solle er mit einsteigen, das letzte Wort übernehmen und improvisieren. Und genau das ist dann passiert. Einige Leute riefen „Buffoni!“. Der Chor nahm dieses Wort sofort auf, beschleunigte es, flüsterte es, verlängerte das „o“, und die Improvisation wurde zum Teil der Aufführung. Das Publikum wurde komplett hysterisch, weil es die Möglichkeit zu protestieren verloren hatte.“ Im Rahmen der Biennale d’Art Vocal in der Cité de la Musique wird Passaggio am 9. Juni aufgeführt. Susanna Mälkki leitet das Ensemble Intercontemporain mit Julia Henning als Solistin. In Coro (1975/1976) für Chor und Orchester werden sehr unterschiedliche volkstümliche Techniken und Klanggesten gelegentlich kombiniert, ohne jeden Bezug auf
bestimmte Volkslieder. Coro ist am 13. Juni zu hören, mit dem Vlaams Radio Orkest und Koor unter Michel Tabachnik. In Formazioni stellt Berio die „übliche“ Orchesterdisposition in Frage. Durch spezielle Anordnung der Instrumente ergeben sich immer wieder ganz neuartige „Formationen“ von Orchesterklängen. Jean Deroyer dirigiert das Orchestre de Paris am 11. Juni in der Salle Pleyel.
Luciano Berio
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Historischer
Atmosphères am 30. Aug. beim Festival Grafenegg/A. Es spielt das Gustav Mahler Jugendorchester.
Erfolg FELDMAN Die Uraufführung von Atmosphères im Jahr 1961 machte György Ligeti quasi von einem Tag auf den anderen berühmt. Kompositorisch setzte er hier eine Idee um, die ihm bereits in Ungarn vorgeschwebt hatte: eine statische und gleichzeitig in sich bewegte, schillernde Musik, die auf traditionelle Kategorien wie Melodik und Metrik vollständig verzichtet. Jonathan Nott, ein versierter Anwalt der Moderne, dirigiert
Wolkenturm Grafenegg/A
Persönliche Bezüge Das künstlerische Denken von Morton Feldman wurde stark beeinflusst von John Cage. In dessen New Yorker Haus in der Grand Street lernte Feldman all jene bildenden Künstler kennen, die später für seine Arbeit außerordentlich wichtig sein sollten: Etwa Philip Guston und eben auch Mark Rothko, dessen vierzehn Bilder in einer Kapelle in Houston ihn tief berührten und zu Rothko Chapel inspirierten. Einige persönliche Bezüge spielen eine wichtige Rolle. Die Sopranmelodie etwa schrieb Feldman am Tag der New Yorker Trauerfeier für Igor Strawinsky. Rothko Chapel (1971) für Sopran, Alt, gemischten Chor und Instrumente kommt am 7. Aug. bei den Salzburger Festspielen zur Aufführung. Sylvain Cambreling dirigiert das Klangforum Wien. Crippled Symmetry für Flöte, Schlagzeug und Klavier (auch Celesta), 12 Jahre später entstanden, wird am 28. Aug. in San Sebastian/E aufgeführt. Es spielt das ensemble recherche.
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woraus sich immer wieder neue dialogische Situationen entwickeln. Dirkjan Horringa und der Musikverein La Pellegrina interpretieren dieses spirituelle Werk am 1. Aug. im tschechischen Schloss Bechyne. WEBERN / PERNES
Lied-Bearbeitung
Josef Bohuslav Foerster FOERSTER
Große spirituelle Kraft Josef Bohuslav Foerster (1859– 1951), ein Zeitgenosse Janáčeks, blieb der Tonsprache der Spätromantik verhaftet und war ein Komponist von großer spiritueller Kraft sowie geistiger und emotionaler Spannbreite. Sein Konzert für Violine und Orchester op. 88 (1910/11) wirkt wie eine ausgedehnte sinfonische Dichtung mit Solovioline. Der starken Einbindung des Soloparts in das Orchester steht ein ausgeprägter Einsatz von solistischen Orchesterinstrumenten gegenüber,
Thomas Pernes, selbst als Komponist mit einigen Werken im UEKatalog vertreten, hat Anton Weberns Vier Lieder für Gesang und Klavier op.12 (1915–17) für Sopran und Kammerensemble bearbeitet (2008/09). Pernes ermöglicht eine neue Perspektive auf diese kostbaren Miniaturen. Das Material ist ab sofort lieferbar. Nikolaus Harnoncourt nähert sich nun auch Anton Webern an. Bei den Salzburger Festspielen dirigiert er im Eröffnungskonzert dessen Schubert-Bearbeitung der Deutschen Tänze (26./28. Juli). In Salzburg ereignet sich am 9. Aug. auch hochkarätige Kammermusik: Mark Steinberg (Violine) und Mitsuko Uchida (Klavier) interpretieren Vier Stücke, Clemens Hagen und Uchida spielen Drei kleine Stücke. Christoph von Dohnányi dirigiert Passacaglia, Weberns op. 1, am 14./15. Juni in Hamburg (NDR-Orchester).
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foerster / webern
KUHMO FESTIVAL
UE in Kuhmo Das Kuhmo Chamber Music Festival, das größte seiner Art in Finnland, findet diesen Sommer zum 40. Mal statt und präsentiert vom 12. bis 25. Juli in über 70 Konzerten ungefähr 300 Werke. Das Hauptthema dieses Jahres ist „Märchen und Geschichten“. Weiters macht sich das Festival auf zu einer imaginären Reise, die der Strecke des Orient Express folgt, in London beginnt und immer weiter ostwärts führt, bis schließlich New York erreicht wird. Die Kuhmo-Reise legt auch einen ausgedehnten Stop in Wien ein, wo UE-Komponisten in den Konzerten wohl vertreten sind. Anton Webern wird am 18. Juli geehrt, mit Aufführungen seiner Drei kleinen Stücke op. 11. für Violoncello und Klavier, seiner Vier Stücke für Violine und Klavier op. 7 und den
Sechs Bagatellen op. 9 für Streichquartett. Am 19. Juli ist die „geheime Stimme” in Alban Bergs Lyrischer Suite mit dem Enescu Quartet zu hören, gesungen von der Sopranistin Salome Haller. Berg verbarg darin Anspielungen zu seiner eigenen Person und zu Hanna Fuchs-Robettin, dem geheimen Wunschbild seiner Begierde. Mehr Details dazu finden Sie in der von George Perle herausgegebenen UE-Ausgabe UE 70017. Im selben Konzert werden auch Gustav Mahlers WunderhornLieder aufgeführt, Jussi Myllys wird von Valeria Resjan begleitet. Weitere Werke von Webern, Schönberg, Mahler und Berg stehen am Programm, ebenso weniger bekannte Musik von Karol Szymanowski (La Berceuse d’Aitacho Enia für Violine und Klavier) und Erwin Schulhoff (Concertino). Alle Details finden Sie auf www.kuhmofestival.fi
Kuhmo/FIN
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kuhmo festival
KRENEK
Scenes from the West
bei den Sommerlichen Musiktagen Hitzacker/D zu hören. Es singt Jan Kobow, am Klavier begleitet von Burkhard Kehring.
SCHNITTKE In den 1950er Jahren komponierte Ernst Krenek einige Werke für ein junges Publikum, so zum Beispiel die 1952–53 entstandenen ‚vier Impressionen für Orchester’ Scenes from the West op. 134. Sie wurden von der UE jetzt in den Katalog übernommen und neu hergestellt. Das Orchestermaterial ist ab sofort verfügbar. Sein Klavierlied Die Nachtigall op. 68 basiert auf einem Gedicht von Karl Kraus. Krenek hat das Lied noch im Jahr der Komposition (1931) auch für Koloratursopran und Ensemble eingerichtet. Nächste Aufführungen am 3., 4. und 5. Juli im Gasteig in München. Es spielen Musiker der Münchner Philharmoniker unter Michael Tilson-Thomas, die Solistin ist Laura Claycomb. Kreneks Liederzyklus Reisebuch aus den österreichischen Alpen ist am 28. Juli
Stil-Jongleur Alfred Schnittke erweist sich in seiner Faust-Kantate „Seid nüchtern und wachet ...“ als virtuoser StilJongleur, dem auch die ironische Pointe nicht fremd ist. Fausts gräuliches Ende wird in einer skurrilen Klangwirkung mit einem beschwingten Tango unterlegt. Immer aber spricht Schnittke den Hörer auf emotionaler Ebene direkt an. Schnittkes Faust-Oper ging übrigens aus der Kantate hervor und weist demzufolge große Parallelen zu dieser auf. Die Kantate erlebt in München gleich drei Aufführungen (5., 6. und 7. Juni, Münchner Philharmoniker, c. Andrey Boreyko, Solistin: Marjana Prudenskaja).
Hans Heinsheimer (UE), Gladys und Ernst Krenek
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krenek / schnittke
WEILL / BRECHT
Bob Wilsons Dreigroschenoper Der Theatermacher Robert Wilson begeisterte 2007 die internationale Presse und das Berliner Publikum mit seiner eigenwilligen Produktion der Dreigroschenoper von Kurt Weill / Bertolt Brecht. Die dichte, visuelle Regie und die unvergleichliche, schauspielerische Leistung des Ensembles machten aus der Produktion ein einzigartiges ästhetisches Erlebnis. Mit dieser Produktion feierte das Berliner Ensemble, das Bertolt Brecht 1949 mit Helene Weigl gegründet hatte, den 80. Geburtstag der Dreigroschenoper. Das Bergen International Festival hat die Produktion nun zu einem Gastspiel nach Norwegen eingeladen. Vier Aufführungen sind vom 30. Mai – 2. Juni angesetzt.
Kurt Weill Die Dreigroschenoper Berliner Ensemble 2007
Die kritische Ausgabe der Dreigroschenoper ist soeben in der neuen Studienpartituren-Reihe der UE erschienen. Sie enthält neben einer ausführlichen Einführung in das Werk auch zahlreiche aufführungstechnische Hinweise, die Zwischenmusiken und den gesamten gesprochenen Text. Die Studienpartitur UE 34304 ist zu beziehen über den Musikalienhandel oder den UE Shop auf www.universaledition.com
Eine prominent besetzte, konzertante Dreigroschenoper führt H.K. Gruber mit dem Klangforum Wien im Juni auf Tournee, mit Ian Bostridge als Macheath, H.K. Gruber als Peachum, Hannah Schwarz als Mrs. Peachum, Dorothea Röschmann als Polly, Angelika Kirchschlager als Jenny und Florian Boesch als Tiger Brown. Die Tournee beginnt am 11. Juni in Hamburg und geht dann nach London, Paris und Wien.
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weill / brecht
MARCEL POOT (1901–1988)
„one hit wonder“ Der Schwerpunkt des belgischen Komponisten Marcel Poot liegt vor allem auf den Orchesterwerken. Den größten Erfolg erzielte seine kurze Ouverture Joyeuse (1934) für Orchester, die sein restliches Schaffen in den Schatten stellte und ihn als „one hit wonder“ abstempelte. Das Grundrezept ist die rasche Abwechslung zwischen überschwänglichen Passagen mit einer vitalistischen Motorik und lyrischen Momenten. Das Stück wurde zuletzt am 29. März in Maastricht/NL aufgeführt.
fassung der Monologe in Stuttgart (12./13. Juli, Christian Gerhaher, Bar, c. Manfred Honeck) und Schwäbisch Gmünd (18. Juli, Konrad Jarnot, Bar, c. Timo Handschuh). Die Wiener Philharmoniker führen im Sommer drei Mal Martins Concerto für 7 Blasinstrumente, Pauken, Schlagzeug und Streichorchester (1949) unter dem Dirigat von Seiji Ozawa auf (22. Juni, Théâtre des Champs-Elysées, Paris; 19. Juni, Musikverein Wien und 21. Juni, Konzerthaus Wien).
MARTIN
Österreichische Monologe Thomas Quasthoff interpretiert diesen Sommer Frank Martins 6 Monologe aus Jedermann, begleitet von Lars Vogt (18. Aug., Salzburger Festspiele). Das Konzert wird am 20. Aug. beim Lucernce Festival wiederholt. Die Monologe weisen, wie der Bariton Dietrich Henschel meint, „eine breite Palette von starken Ausdrucksmöglichkeiten auf, die von drastischem Expressionismus bis zu lyrischer Intimität reichen.” Das Staatsorchester Stuttgart präsentiert die Orchester-
Frank Martin
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poot / martin
KARL HEINZ FÜSSL (1924–1992)
Emotionale Spontaneität Der Carinthische Sommer feiert 2009 sein 40-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsprogramm findet sich das Werk Bilder der Jahreszeit des österreichischen Komponisten Karl Heinz Füssl, dessen Schaffen größtenteils einer frei zu handhabenden Dodekaphonie gewidmet war. Kennzeichnend dafür ist eine emotionale Spontaneität, die seinen Werken – trotz struktureller Strenge – immer wieder entspringt. Füssl selbst: „Bei mir aber löst, was zur Tagesmode verkommt, regelmäßig heftige Gegenreflexe aus.“ Seine 4 Lieder für hohe Stimme und Streichorchester nach Hölderlin werden vom vom Ensemble Kreativ unter Guido Mancusi (Solistin Ursula Langmayr) am 20. Juli in Ossiach/A interpretiert.
JOSEF M. HAUER (1883–1959)
Verbissener Streit Josef Matthias Hauer gehört zu jenen Komponisten, die von ihren Zeitgenossen nicht wirklich verstanden wurden, bedingt durch den verbissenen Streit, „geistiger Urheber und (trotz vielen schlechten Nachahmern!) leider immer noch einziger Kenner und Könner der Zwölftonmusik“ (Hauer) zu sein.
Gegenüber seinem Kontrahenten Arnold Schönberg wurde er sogar richtig aggressiv, wenn es um die Urheberschaft der Zwölftonmusik ging. Heute erscheint diese Gegnerschaft absurd, da die beiden unterschiedlichen Kompositionsmethoden nicht auf eine definierte Erfindung reduziert werden können. Ebenfalls im Rahmen des Carinthischen Sommers führt das Ensemble Kreativ am 20. Juli Hauers Werk Kammermusik auf.
ALFREDO CASELLA (1883–1947)
Harmonischer Treffpunkt Alfredo Casellas Scarlattiana (1926) ist ein auf 88 Themen aus 545 Klaviersonaten von Domenico Scarlatti basierendes Divertimento für Klavier und 32 Instrumente. Casella schrieb in seinen Memoiren: „Es ist absolut möglich, einen harmonischen Treffpunkt zwischen dem 18. und dem 20. Jahrhundert zu finden.“ Casella gelang es, mit den Ideen Scarlattis zu arbeiten, zwei Komponistenpersönlichkeiten zu einer zu verschmelzen und „durch den inneren Impuls geführt“ zu einem Stil zu gelangen. Das Orquesta Filarmónica de Gran Canaria unter der Leitung von Christian Arming und Andrea Lucchesini am Klavier stellten dieses Werk am 8. Mai dem Publikum in Las Palmas de Gran Canaria/E vor.
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füssl / hauer / casella
SZYMANOWSKI
Alles Roger „Er war einfach ein Genie“, bringt der polnische Pianist Pjotr Anderszewski die Verehrung für seinen Landsmann Karol Szymanowski auf den Punkt. Drei prominente Neuproduktionen seiner Oper König Roger rufen Szymanowskis genuines Theaterverständnis wieder in Erinnerung. Die Pariser Oper bringt als letzte Premiere der Ära Mortier König Roger am 18. Juni auf die Bühne. Regie führt der junge polnische Regie-Star Krzysztof Warlikowski. Dirigent ist Kazushi Ono (bis 2. Juli). Die Bregenzer Festspiele zeigen Szymanowskis einzige Oper in einer Inszenierung von Intendant David Pountney (23./26. Juli, 1./3. Aug.), es dirigiert Mark Elder. Aber auch die Bonner Oper hat König Roger am Spielplan. (5., 14. und 24. Juni, Dir: Stefan Blunier) Im Rahmen des Bregenzer Szymanowski-Schwerpunktes kommt es zu bemerkenswerten Konzerten: Paul Daniel dirigiert die 3. Symphonie und das Stabat Mater (27. Juli, Wiener Symphoniker), Gérard Korsten leitet das 1. Violinkonzert (Solistin: Patricia Kopatchinskaja). www.bregenzerfestspiele.com Dasselbe Werk interpretiert auch Christian Tetzlaff im Wiener Konzerthaus unter Pierre Boulez. Es spielen die Wiener Philharmoniker (12. Juni).
La Berceuse d'Aitacho Enia für Violine und Klavier ist am 20. Juli beim Kuhmo Chamber Music Festival/FIN zu hören. Mythes (ebenso für Violine und Klavier) kommt am 5. Juni in Schwetzingen zur Aufführung. Die Konzert-Ouvertüre erklingt zudem in München. Vladimir Fedoseyev dirigiert das BR-Orchester (25., 26. und 28. Juni).
David Pountney
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szymanowski
BARTÓK
Jagende Motive „In meinen neueren Werken verwende ich mehr Kontrapunkt als früher“, sagte Béla Bartók in einem Interview 1928. „So vermeide ich wieder die Formeln des 19. Jahrhunderts, die vorwiegend homophoner Art waren. Ich studiere Mozart.“ Kontrapunktische Techniken spielen in vielen seiner späteren Werke eine wichtige Rolle, etwa in der Fuge in der Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta. Pierre Boulez führt das Werk mit den Berliner Philharmonikern gleich mehrfach auf (4., 5. und 6. Juni Berlin; 5. Juli Festival d'Aix en Provence). Der wunderbare Mandarin ist auch eine Reaktion der Auseinandersetzung Bartóks mit Igor Strawinsky, an dem er bewunderte, wie er im
Sacre du Printemps „diese schon selbst einander jagenden motivischen Komplexe durch präziseste Abwägung der Gewichtsverhältnisse ineinanderstaut“. Bartóks Pantomime kommt u. a. durch Dennis Russell Davies im Rahmen des Holland Festivals mit dem Amsterdamer Concertgebouw Orkest (19./20. Juni) und durch Pascal Rophé mit dem Orchestre Philharmonique de Liège (5./6. Juni) zur Aufführung. Rumänische Volkstänze offeriert das Kammerorchester Basel auf einer Tournee. Winfried Toll dirigiert das Werk zwischen 13. Juni und 31. Aug. u. a. in Ludwigsburg, Elmau und Montreux. Zoltán Kocsis, gefeiert als Dirigent und Pianist, führt mit den Ungarischen Nationalen Philharmonikern die TanzSuite auf (7. Juni, Budapest). PierreLaurent Aimard kämpft sich am 10. Juni in Wien durch das 1. Klavierkonzert. Jonathan Nott dirigiert seine Bamberger Symphoniker.
Béla Bartók Der wunderbare Mandarin Koblenz 2003
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bartók
Alban Berg BERG / KLOKE
Neues für Bühne und Konzert Bedingt durch die üppigen Orchesterbesetzungen blieben viele Werke von Alban Berg bisher nur großen Opernhäusern und großen Orchestern vorbehalten. Die Wahrung des für Berg so wichtigen, spezifischen Orchesterklangs war für die UE Voraussetzung dafür, einer Reihe von reduzierten Fassungen zuzustimmen und diese auch in Verlag zu nehmen. Diese neuen Fassungen sind dabei, neue Spielstätten und damit auch ein neues Publikum erfolgreich zu
erobern. Die deutsche Erstaufführung des Wozzeck in der Fassung für 21 Instrumente von John Rea findet am 14. Juni im Staatstheater Meiningen statt. www.das-meininger-theater.de Eberhard Kloke hat eine ganze Reihe von Werken von Alban Berg für kleinere Besetzungen eingerichtet: Seine Fassung der Konzertarie Der Wein für Sopran (oder Tenor) und Kammerorchester ist am 8. Juni erstmals in Österreich von Peter Keuschnig und seinem Ensemble Kontrapunkte im Wiener Musikverein zu hören. Die Solistin ist Gabriele Fontana. www.musikverein.at Mit Der Wein beschritt Kloke den chronologischen Weg der Annäherung an ein größeres Thema: Seine jahrelange Auseinandersetzung mit der Oper Lulu führte zu einer faszinierenden neuen Sachlage und zu einer neuen Fassung des III. Aktes (Uraufführung im Herbst 2010), bzw. zu einer EnsembleFassung der gesamten Oper. Im Zuge der Fertigstellung der Neufassung des III. Aktes extrahierte und transkribierte Kloke symphonische Stücke aus der Oper, die Lulu-Bruchstücke für Sopran, Mezzosopran, Tenor, Bariton und Kammerorchester.
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berg / kloke
SCHÖNBERG
Extreme Seelenzustände Das Lebensgefühl der Menschen in der gesellschaftlichen Umbruchszeit zwischen 1900 und 1914 steht im Zentrum eines Musiktheaterabends (am 27./28. Juni und 2./3. Juli) am Theater Heilbronn und damit der Komponist Arnold Schönberg, der diese Phase der Umwertung und Verunsicherung wie kein anderer musikalisch zu beschreiben wusste. Christian Marten-Molnár setzt dazu Schönbergs Verklärte Nacht (1899) und Pierrot lunaire (1912) in Szene, Werke, die beide extreme Seelenzustände von Menschen in Musik widerspiegeln. Ruben Gazarin dirigiert das Württembergische Kammerorchester Heilbronn. Ein Riesenprojekt hat sich das Hertfordshire County Youth Orchestra und Chor für 2009 vorgenommen: unter seinem engagierten Chefdirigenten Peter Stark wird es in Koproduktion mit dem London Philharmonic Choir und dem London Symphony Chorus am 29. Aug. in der Londoner Westminster Central Hall Schönbergs Gurre-Lieder aufführen.
Hans Rott
HANS ROTT (1858–1884)
Begründer der neuen Symphonie Die Werke des mit 26 Jahren in der Psychiatrie verstorbenen Wiener Komponisten Hans Rott zählen zu den wohl interessantesten musikalischen Entdeckungen der 1990er Jahre. Für Gustav Mahler war der um zwei Jahre ältere Studienkollege am Wiener Konservatorium der „Begründer der neuen Symphonie“. Sein Pastorales Vorspiel für Orchester (1880) ist ein großes, auskomponiertes Crescendo, das sich in Präludium und Fuge gliedert. Vor allem eine von Vogellauten und Haltetönen bestimmte Passage erinnert stark an die Naturszene in Mahlers 1. Symphonie. Das Beethovenorchester Bonn interpretiert das Werk unter Stefan Blunier am 12. Juni in Bonn.
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schönberg / rott
SCHREKER
Die Gezeichneten – reduziert
schichtliche Bezüge auf das Wien der Jahrhundertwende – und auf Gedankengut von Oscar Wilde, Arnold Schönberg, Frank Wedekind, Karl Kraus und Sigmund Freud. ZEMLINSKY
Ähnlich wie bei Alban Berg (s. S. 33) blieben die Opern von Franz Schreker durch ihre üppigen Orchestrierungen bisher nur großen Häusern vorbehalten. Die Gezeichneten, das vielleicht spannendste Werk Schrekers, das Drama von Liebe und hemmungslosen sexuellen Begierden, wird gerade von George Stelluto in einer reduzierten Fassung vorbereitet. Die Oper wird damit ab Frühjahr 2011 auch an mittleren und kleineren Häusern aufführbar. Die Gezeichneten, uraufgeführt 1918 in Frankfurt, geht auf eine Anregung Alexander Zemlinskys zurück, der sich eine „Tragödie des hässlichen Mannes“ wünschte (sein Der Zwerg folgte 1922). Mit der Verlegung der Handlung in die Renaissance tarnt Schreker, der stets sein eigener Librettist war, zeitge-
Eine florentinische Tragödie Alexander Zemlinskys Vertonung der fatal endenden Dreiecksgeschichte von Oscar Wilde, Eine florentinische Tragödie, gehört zu den aufregendsten Opern-Einaktern der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der Musikwissenschaftler und Dirigent Antony Beaumont arbeitet im Auftrag der UE und des Alexander Zemlinsky Fonds schon mehrere Jahre an einer kritischen Neuausgabe dieser Oper. Die Fertigstellung ist für 2010 geplant und das neue Orchestermaterial ist ab Saison 2010/11 international verfügbar.
Alexander Zemlinsky Eine florentinische Tragödie Theater Ulm 2002
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schreker / zemlinsky
FRANZ SCHMIDT (1874–1939)
Apokalyptische Schrecken Franz Schmidts packende Vertonung der Offenbarung des Johannes, Das Buch mit sieben Siegeln (1935– 1937) für Soli, gemischten Chor, Orgel und Orchester, kann ohne Zweifel als großartigstes Oratorium der modernen Zeit bezeichnet werden. Schmidt hat den bilderreichen Text der Offenbarung mit einem großen chorischen und orchestralen Aufgebot vertont und maßvoll theatralische Effekte eingesetzt. Die apokalyptischen Schrecken finden gewissermaßen im Tonsatz statt, ausgedrückt durch eine kunstvoll verzweigte Chromatik. Der Chor und das SO des Bayerischen Rundfunks unter Manfred Honeck interpretieren das Werk am 18./19. Juni in München und am 21. Juni in Ottobeuren/D. Christian Arming bringt es mit dem New Japan Philharmonic Orchestra nach längerer Zeit wieder nach Tokyo (10./11. Juli).
JOSEF SUK (1874–1935)
Ein Sommertag Zwischen 1907 und 1909 arbeitet Josef Suk an seinem sinfonischen Werk Ein Sommermärchen op. 29,
in dem er den möglichen Verlauf eines Sommertages anhand einer Reihe von Impressionen schildert. Seine Inspirationsquelle ist die Natur, die sich dem Menschen als überlegene Urkraft darstellt. Das klangmächtig spätromantische und kurzweilige Stück beinhaltet große Intervalle, extreme rhythmische Kontraste, exotische Klänge und kraftvolle Hymnen. Am 7. Juni steht es in der Philharmonie Berlin am Programm des Deutschen SO unter Mikko Franck.
FREDERICK DELIUS (1862–1934)
Abgeschiedenheit Frederick Delius’ The Song of the High Hills steht in einer seltenen Londoner Aufführung mit den BBC Philharmonic und den BBC Singers unter Charles Mackerras am 27. Juli auf dem Programm der 2009 BBC Proms. 1911 komponiert, setzt das Werk einen wortlosen Chor ein und drückt aus, was der Komponist angesichts einer stillen norwegischen Sommernacht empfand. „Ich habe versucht, dem Frohsinn und der Heiterkeit Ausdruck zu geben, die man in den Bergen empfindet, ebenso der Abgeschiedenheit und Melancholie der höher gelegenen Gebiete und der Größe des weiten, fernen Horizonts. Mit den Chorstimmen findet auch der Mensch seinen Platz in der Natur.“
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schmidt / suk / delius
JANÁČEK
Das Füchslein für Kinder Kinder in Frankreich können derzeit eine eindrucksvolle Inszenierung von Leoš Janáčeks Das schlaue Füchslein in der neuen Fassung für Kinder von Alexander Krampe und Ronny Dietrich erleben. Nach Paris und Besançon kommt die Produktion von Charlotte Nessi nun auch nach Lille (6., 7., 8. und 10. Juni). Denis Comtet dirigiert die Gemeinschaftsproduktion des Ensemble Justiniana, der Opéra National de Paris und des Théâtre Musical de Besançon. Das überschaubare, funktionelle Bühnenbild (von Gérard Champion) wird durch elegante und vielschichtige Videobilder von Samuel Hercule und Mike Guermyet aufgewertet. tinyurl.com/ justiniana, www.opera-lille.fr
Das Festival von Saint-Denis hat das Orchestre de Paris mit Janáčeks Glagolitischer Messe zu Gast, wo Pierre Boulez einen seiner seltenen Auftritte als Dirigent eines sakralen Werks hat. Weitere Mitwirkende sind die Solisten Melanie Diener, Anna Stéphany, Simon O'Neill und Peter Fried, und der Chor des Orchestre de Paris (Basilika SaintDenis, 25. Juni). tinyurl.com/janacekstdenis Boulez kommt mit Janáček zurück auf das Podium des Lucerne Festival, wo er am 29. Aug. mit dem Lucerne Festival Academy Orchestra Sinfonietta dirigiert. Auch Alban Bergs Kammerkonzert steht auf dem Programm. Janáčeks Opern sind im Sommer in verschiedenen Inszenierungen in Deutschland zu erleben, z. B. Katja Kabanowa und Sache Makropulos von Stein Winge in Düsseldorf und Jenufa von Calixto Bieito in Weimar.
Leoš Janáček Das schlaue Füchslein Städtische Bühnen Münster 2009
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janáček
2009 50. 75. 75. 80. 150. 90. 50. 200. 50. 50. 80. 75. 100. 75. 75. 100. 90. 50.
Todestag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Todestag Todestag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Todestag
George Antheil † 12.02.1959 Sir Harrison Birtwistle * 15.07.1934 Frederick Delius † 10.06.1934 Edison W. Denisow * 06.04.1929 Joseph Bohuslav Foerster * 30.12.1859 Roman Haubenstock-Ramati * 27.02.1919 Josef Matthias Hauer † 22.09.1959 Joseph Haydn † 31.05.1809 Bohuslav Martinu † 28.08.1959 Ennio Porrino † 25.09.1959 Henri Pousseur * 23.06.1929 Bernard Rands * 02.03.1934 Karl Scheit * 21.04.1909 Alfred Schnittke * 24.11.1934 Franz Schreker † 21.03.1934 Alfred Uhl * 05.06.1909 Roman Vlad * 29.12.1919 Eric Zeisl † 18.02.1959
Todestag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag
Hugo Alfvén † 08.05.1960 Alban Berg † 24.12.1935 Luciano Berio * 24.10.1925 Pierre Boulez * 26.03.1925 Paul-Heinz Dittrich * 04.12.1930 Cristóbal Halffter * 24.03.1930 Rolf Liebermann * 14.09.1910 Gustav Mahler * 07.07.1860 Arvo Pärt * 11.09.1935 Ennio Porrino * 20.01.1910 Emil Nikolaus von Reznicek * 04.05.1860 Toru Takemitsu * 08.10.1930 Egon Wellesz * 21.10.1885
2010 50. 75. 85. 85. 80. 80. 100. 150. 75. 100. 150. 80. 125.
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gedenktage
2011 75. 75. 100. 85. 75. 85. 80. 75. 85. 200. 100. 75. 75. 50. 50. 125. 50. 25. 75.
Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag
Gilbert Amy * 29.08.1936 Sir Richard Rodney Bennett * 29.03.1936 Paul Burkhard * 21.12.1911 Francis Burt * 28.04.1926 Cornelius Cardew * 07.05.1936 Friedrich Cerha * 17.02.1926 Mauricio Kagel * 24.12.1931 Ladislav Kupkovic * 17.03.1936 György Kurtág * 19.02.1926 Franz Liszt * 22.10.1811 Gustav Mahler † 18.05.1911 Steve Reich * 03.10.1936 Ottorino Respighi † 18.04.1936 David Sawer * 14.09.1961 Daniel Schnyder * 12.03.1961 Othmar Schoeck * 01.09.1886 Mauricio Sotelo * 02.10.1961 Alexandre Tansman † 15.11.1986 Hans Zender * 22.11.1936
Geburtstag Geburtstag Todestag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag
Kurt Atterberg * 12.12.1887 David Bedford * 04.08.1937 Hanns Eisler † 06.09.1962 Morton Feldman † 03.09.1987 Silvia Fómina * 1962 Peter Kolman * 29.05.1937 Richard Meale * 24.08.1932 Caspar Neher † 30.06.1962 Gösta Neuwirth * 06.01.1937 Bo Nilsson * 01.05.1937 Wolfgang Rihm * 13.03.1952 Rodion K. Schtschedrin * 16.12.1932
2012 125. 75. 50. 25. 50. 75. 80. 50. 75. 75. 60. 80.
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gedenktage
JAY SCHWARTZ Narcissus & Echo Kammeroper für Countertenor, Viola, Schlagzeug und Orgel Münchner Opernfestspiele Charles Maxwell, CT, Lila Brown, vla, c. Jay Schwartz, dir. Christiane Pohle, set. Raimund Orfeo Voigt 2., 3. u. 4. Juli 2009 · Allerheiligen Hofkirche München/D
GEORG FRIEDRICH HAAS Traum in des Sommers Nacht für Orchester Gewandhausorchester Leipzig, c. Riccardo Chailly 28. August 2009 · Leipzig/D GEORGES LENTZ Guyuhmgan (Neufassung 2008) für Orchester Orchestre Philharmonique du Luxembourg c. Emmanuel Krivine 2. Juli 2009 · Luxembourg/L DAVID SAWER The Source für Sopran, Mezzosopran und Röhrenglocken Claire Booth, S; Susan Bickley, MS; Owen Gunnell, perc 1. April 2009 · King’s Place London/GB
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uraufführungen
A CELEBRATION OF SONG Ein Festival des Kunstliedes von Mahler bis Webern für hohe Singstimme und Klavier UE 33936 MIKE CORNICK Clever Cat at the Seaside Muntere Schüler-Lehrer Duette für den frühen Klavierunterricht für Klavier zu 4 Händen mit CD UE 21464 RICHARD FILZ Vocal Percussion Basics – DVD Der Live-Workshop für zu Hause für Sänger und Instrumentalisten im Einzel- und Gruppenunterricht UE 45017 Airdrummers of Tombalesi für Chor SATB Chorpartitur UE 34186 Beam Me Up! für Chor SATB Chorpartitur UE 34187 Neue Karl Scheit Gitarren Edition SANTIAGO DE MURCIA Suite d-Moll für Gitarre hrsg. von Olaf van Gonnissen, Thomas Müller-Pering und Johannes Monno UE 34481 JAMES RAE Blue Baroque Saxophone für Alt- oder Tenorsaxophon und Klavier UE 21465 NIKOS SKALKOTTAS Sonate A/K 69 für Violine solo UE 21467
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neuerscheinungen
MUSIKEDITIONSPREIS 2008
Alban Berg Gesamtausgabe Die von der UE publizierte Alban Berg Gesamtausgabe Musikalischer Nachlass, Band 2, Kompositionen aus der Studienzeit, Teil 2 (UE 18172b) wurde in der Kategorie "Wissenschaftliche Notenausgaben / Gesamtausgaben" mit dem Deutschen Musikeditionpreis 2008 ausgezeichnet. Die Jury würdigt diese Gesamtausgabe als eine besondere verlegerische Leistung und lobt die hohe Qualität ihrer Herstellung. Die Preisverleihung fand im April 2009 auf der Internationalen Musikmesse in Frankfurt statt.
JOSEPH HAYDN
Sämtliche Klaviersonaten Herausgeber: Christa Landon und Ulrich Leisinger; Hinweise zur Interpretation: Robert D. Levin Fingersätze: Oswald Jonas Band 1 / 2 UT 50256 / UT 50257
Revision der legendären HaydnEdition zum Jubiläum Als Christa Landon ihre Ausgabe von Joseph Haydns Klaviersonaten
erstmals im Druck vorlegte, stand das Sonatenschaffen Haydns noch ganz im Schatten der Werke Mozarts und Beethovens. Inzwischen hat es längst die Nische des Klavierunterrichts verlassen und wieder Eingang in den Konzertsaal gefunden; hieran hat Landons Ausgabe maßgeblich Anteil gehabt. Das HaydnJubiläum 2009 bildet willkommenen Anlass zu einer gründlichen Revision dieser „legendären” Edition, denn in mehr als vierzig Jahren sind neue Quellen zu Tage getreten und Echtheitsfragen neu geklärt worden; nicht zuletzt haben sich die Editionsprinzipien für die Musik des 18. Jhdts. deutlich gewandelt. Die Neuausgabe umfasst sämtliche Werke der bisherigen Wiener Urtext-Ausgabe, dazu die noch von Landon ausgeschiedene Sonate Hob. XVI:16 sowie eine erst vor wenigen Jahren in Bozen wiederentdeckte, Haydn zugeschriebene Sonate in F-Dur. In den Interpretationshinweisen erläutert Robert D. Levin wesentliche Aspekte zu Haydns Aufführungspraxis.
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neuerscheinungen
BÉLA BARTÓK Der wunderbare Mandarin, 1. und 2. Klavierkonzert, Herzogs Blaubarts Burg (Auszüge), Musik für Streichinstrumente, Schlagzeug und Orchester City of Birmingham Symphony Orchestra, c. Simon Rattle, Peter Donohoe, pno, Anne Sofie von Otter, MS, Willard White, B EMI 4 CDs 2150372 ALBAN BERG Kammerkonzert EIC, c. Pierre Boulez, Mitsuko Uchida, pno, Christian Tetzlaff, vln Decca CD 478 0316 HARRISON BIRTWISTLE Chronometer Restauration: EMI Abbey Road Studios Sound and Music London SAM 0801 MORTON FELDMAN 5 Pianos Amy Briggs, Helena Bugallo, Benjamin Engeli, Amy Williams, Stefan Wirth, pno WERGO CD WER 670822 MORTON FELDMAN For Bunita Marcus Steffen Schleiermacher, pno MDG CD 613 1522-2 JOSEPH BOHUSLAV FOERSTER 4. Symphonie Sinfonieorchester Osnabrück, c. Hermann Bäumer MDG CD 632 1492-2 LEOS JANÁČEK Sinfonietta, Glagolitische Messe City of Birmingham SO & Chorus, c. Simon Rattle, Felicity Palmer, MS, Ameral Gunson, S, John Mitchinson, T, Malcolm King, B EMI Classics CD 5099923760622 MAURICIO KAGEL Kantrimiusik Nieuw Ensemble, c. Ed Spanjaard, Angela Tunstall, Susan Bickley, Alan Belk, voc Winter & Winter/Edel CD 025091015023 ERNST KRENEK 1. Symphonie Luzerner Sinfonieorchester, c. John Axelrod Nimbus Records CD NI 5808 DDD GUSTAV MAHLER 2. Symphonie Philadelphia Orchestra & Singers, c. Christoph Eschenbach, Simona Saturova, S, Yvonne Naef, MS Ondine 2 CDs 1134-2D FRANK MARTIN Polyptyque, Passacaille, Konzert für Cembalo und kleines Orchester Musikkollegium Winterthur, c. Jac van Steen, Rudolf Scheidegger, cemb MDG/Codaex SACD 606231539643.
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BÉLA BARTÓK, PIERRE BOULEZ, KARLHEINZ STOCKHAUSEN Kurtág’s Ghosts Marino Formenti, pno KAIROS CD 0012902KAI
LUKE BEDFORD Upon St. George’s Hill Estonian National SO, c. Tõnu Kaljuste NMC Songbook NMC D 150
W. RIHM La musique creuse le ciel, Über Schrift DSO Berlin, c. Peter Rundel, Grau Schumacher Piano Duo NEOS CD 10915
W. RIHM „CONCERTO“, Sotto voce 1 u. 2 Luzerner SO, c. Jonathan Nott, c. John Axelrod, Arditti Quartet, N. Hodges, pno KAIROS CD 0012952KAI
ARVO PÄRT Hymn to a Great City, Da pacem domine Michael McHale, pno, Callino Quartett Louth Contemporary Music Society LCMS CD 901 WOLFGANG RIHM Goethe-Lieder Christoph Prégardien, T, Siegfried Mauser, pno CAvi CD 8553115 DAVID SAWER The Source Claire Booth, S, Susan Bickley, MS, Owen Gunnell, tubular bells NMC Songbook CD NMC D 150 FRANZ SCHREKER Der Geburtstag der Infantin, Valse Lente, Festwalzer und Walzerintermezzo, Der Wind, Ein Tanzspiel Luzerner Sinfonieorchester, c. John Axelrod Nimbus Records CD NI 5753 DDD FRANZ SCHREKER Intermezzo, Scherzo Luzerner Sinfonieorchester, c. John Axelrod Nimbus Records CD NI 5808 DDD KAROL SZYMANOWSKI 1. Konzert für Violine und Orchester Warsaw Philh. Orchestra, c. Antoni Wit Sony CD 886974399926
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Mauricio Sotelo (geb. 1961) Werkliste "A Roberto –" für Flöte 2008–2009 Al fuego, el mar für Klavier und 4 Orchestergruppen (25’) 1993–1994/1997–1998 Animales celestes Pädagogisches Werk für 1, 2, 3 oder 4 Violoncelli 1996 (variable Spieldauer 4–12’) Appassionato – en un silencio ardiente für Flöte und Ensemble (10’) 2002 Arde el alba für Sopran, Cantaor und Orchester (24’) 2008 Argo (Argos) Ein Werk in 10 Sätzen für Alt- oder Tenoraxophon (22’) 1997 Fragmente von Argos: Cantabile amoroso für (Sopran-, Alt- oder Tenor-) Saxophon (6’) 1997 Liebeslied I für Altsaxophon (8’) 1997 Liebeslied II für Tenorsaxophon (9’) 1997 Artemis für Streichquartett (23’) 2004 Audéeis für Singstimme (Cantaor) und Streichquartett (ca. 20’) 2004 Cantes Antiguos für Stimme (Cantaor od. Alt) , Tonträger u. Klavier (9’) 2003 Cena de las Cenizas – Abendmahl der Aschen für Orchester (25’) 1999–2000 Chalan für Schlagzeug und Orchester (18’) 2003 Como el oscuro pez del fondo für Altflöte und Schlagezug (12’) 1988/2001 Como llora el agua ... für Gitarre (12’) 2008 Como llora el viento ... für Gitarre und Orchester (23’) 2007 Cripta – música para Luigi Nono 2004–2008 für Cantaor, Chor (SATB), Instrumentalensemble und Tonträger (64’) Cuaderno de danzas für Violine und Ensemble (20’) 2004 De amore für Violoncello (9’) 1995 De amore – Una maschera di cenere Kammeroper (100’) 1996–1999 De imaginum, signorum, et idearum compositione I 1995/1996 für Ensemble (14’) De magia für Alt- oder Tenorsaxophon, Schlagzeug und Klavier (14’) 1995 De oscura llama für Stimme (Cantaor), Ensemble und Tonträger (50’) 2008 De Vinculis: ge-BURT für Violine (12’) 2001 2002 De Vinculis: Gong für Schlagzeug (14’) Degli Eroici Furori für Streichquartett (17’) 2001–2002 Del amor oscuro für Stimme (Cantaor), Ensemble und Tonträger (50’) 2004–2008 Del aura al suspirar für Kontrabassflöte (od. Altflöte) u. Tonträger (12’) 1998–2001 Dulcinea Kinderoper (50’) 2004–2006 basierend auf Don Quijote von Miguel de Cervantes El rayo de tiniebla für Stimme (Cantaor), gemischten Chor und 2008 Orchester (20–25’) Elegía: fragmento für Flöte und Orchester (18’) 1999/2003
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Epitafio für Stimme (Flamenco-Sängerin) oder Alt u. Schlagzeug (8’) 1997 Estremecido por el viento für Violine (4–5’) 2003 Frammenti de l'infinito für Orchester und Tonträger (12’) 1998 Lorca-Nono: Dialogo del Amargo Green Aurora dancing over the night side of the earth für Klavier (10’) 2006 Interludien zu Lorcas "Canciones populares" für Flöte, Schlagzeug, 1998 Gitarre, Viola und Kontrabass (15’) Lecturas del libro de Job Sieben Sätze für Sprecher, Flöte 1998/2000 und Streichorchester (16’) Memoriae für Violoncello und Kontrabass (12’) 1994 Muros de dolor ... I für Tenorsaxophon (4’26’’) 2005 Muros de dolor ... II für Bassflöte 2005 Muros de dolor ... III für Orchester (14’) 2006/2007 Muros de dolor ... IV: Soleá de Utrera für Stimme (Cantaor), 2007 Saxophon und Schlagzeug (10’) Night für Schlagzeug und Ensemble (25’) 2007 Posesión del Ángel für Cantaor oder Bariton, Instrumente und 1997/2001 Tonträger (50’) Raíz del aire für für Stimme (Cantaor) und Ensemble (18’) 2006 Rinconete y Cortadillo für Elektronik (40’) 2002 Si después de morir ... für Stimme (Cantaor oder Alt), Flöte, 1999–2000 Tonträger und Orchester (18’) Sonetos del amor oscuro – Cripta sonora para 2003–2004/2005 Luigi Nono — Nono Projecto für 2 Cantaores, gemischten Chor, Instrumentalensemble und Tonträger (64’) Su un oceano di scampanellii für Klavier (24’) 1994–1995 Supernova – Santa Marina la Real für Orgel (12’) 2008 Tamquam centrum circuli für Flöte, Cembalo u. Orchester (18’) 1997/2006 Tisra für Klaviertrio (12’) 2006 Trama, il flauto di marsia für Flöte (22’) 1996 Venta Varga für Klaviertrio (3’) 2007 Wall of light black für Saxophon und Kammerensemble (16’) 2003/2006 Wall of light red für Saxophon und Ensemble (17’) 2003–2004 Wall of light sky für Ensemble und Tonträger (12’) 2006 Mehr Information auf: www.universaledition.com/sotelo
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IMPRESSUM Universal Edition Austria: A-1010 Wien, Bösendorferstr. 12, Austria (Musikverein) Tel +43-1-337 23 - 0, Fax +43-1-337 23 - 400 UK: 48 Great Marlborough Street, London W1F 7BB Tel +44-20-7292-9171, Fax +44-20-7292-9173 USA: European American Music Distributors LLC 254 West 31st Street, 15th Floor, New York, NY 10001-2813 Tel +1-212-461-6940, Fax +1-212-870-4565 www.universaledition.com, promotion@universaledition.com Chefredaktion: Angelika Dworak und Eric Marinitsch Beiträge: Eric Marinitsch, Wolfgang Schaufler, Jonathan Irons, Angelika Dworak, Daniela Burgstaller, Kieran Morris, Rebecca Dawson, Kerstin Schwager und Marion Dürr Design: Egger & Lerch, Wien Fotonachweis: Internationale Gustav Mahler Gesellschaft, www.karlkreuzer.de, Eric Marinitsch (7), www.lifepr.de, UE Archiv (6), Ben Ealovega, Opera North / Alastair Muir, www.guardian.co.uk, www.ultrasonic.it, Harrison Parrott/Tanja Ahola, www.grafenegg.at, Kuhmo Festival / Caj Bremer, Hans Heinsheimer Foundation, Berliner Ensemble / Lesely LeslieSpinks, Eric Schaal, Bregenzer Festspiele / Carlos de Mello, Theater der Stadt Koblenz / Helke Stiebel, Theater Ulm / Hans Botzenhardt, Städtische Bühnen Münster / Michael Hörnschemeyer, Münchner Opernfestspiele; CDs: KAIROS (2), NMC, NEOS.