UE Newsletter Herbst 2010 Deutsch

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13 Wolfgang Rihm

Goldener Löwe der Biennale di Venezia an Wolfgang Rihm

36 Alban Berg / E. Kloke

Uraufführung der neuen 3-aktigen Lulu an der Oper Kopenhagen

19 Luciano Berio / Pierre Boulez

Beeindruckende Werkschau beim musikfest berlin

29 Kurt Weill / Bertolt Brecht

La Fura dels Baus inszenieren Mahagonny am Teatro Real in Madrid

Arvo Pärt

75. Geburtstag (11. Sep. 2010)

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newsletter thema 04/10 • herbst 2010


Inhalt

Aktuelles Gustav Mahler-Blog: neue Interviews — 4 komponisten Pärt — 7 Staud — 9 Haas — 11 Rihm — 13 Halffter — 15 Cerha — 15 Sotelo — 16 Baltakas — 17 Borisova-Ollas — 17 Boulez — 19 Berio — 20 Schwartz — 21 Sawer — 21 Lentz — 21 Haubenstock-Ramati — 22 Birtwistle — 22 Stockhausen — 23 Feldman — 25 Einem — 26 Kagel — 26 Wellesz — 27 Weill / Brecht — 29 Braunfels — 29 Martin — 30 Marx — 30 Bartók — 31 Kodály — 31 Liebermann — 32 Denisov — 32 Martin� — 33 Szymanowski — 33 Schreker — 34 Schmidt — 34

= Uraufführung

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inhalt 04/2010


Liebe Leserin, Zemlinsky — 35 Krása — 35 Berg — 36 Schönberg — 37 Mahler — 38 Janá�ek — 39 GEDENKTAGE — 40 - 41 Uraufführungen — 42 - 43 Neuerscheinungen — 44 - 45 Neu auf cD — 46 - 47 Impressum — 48

lieber Leser! „Ich muß Ihrer Firma (resp. deren Leitung) mein aufrichtiges Kompliment machen. Wie schade, dass nicht meine anderen Sachen auch bei Ihnen erschienen sind. Mit herzlichstem Dank an Sie bin ich in größter Eile Ihr ganz ergebenster Mahler.“ Diese im Februar 1910 geschriebenen Zeilen Gustav Mahlers an Emil Hertzka, der 1907 die Geschicke der Universal Edition übernommen hatte, dokumentieren den frühen Einsatz des Verlages für Mahlers Werk – lange bevor es sich wirtschaftlich rechnete. Noch Theodor W. Adorno glaubte, dass lediglich die 2. Symphonie Chancen auf dauerhafte Verbreitung hätte. Heute wissen wir, welches Urteil die (Musik-)Geschichte gesprochen hat. Damals war die Inverlagnahme von Mahlers Werk aber ein nicht kalkulierbares Risiko. An der UE-Philosophie hat sich bis heute nichts geändert. Die besten Komponisten der Zeit finden, investieren, bewerben – und hoffen! Die Redaktion

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universal edition

Neue Interviews auf dem UE Mahler Blog Auf unserem Gustav Mahler-Blog gibt es drei neue Video-Interviews mit Valery Gergiev, Sakari Oramo und Manfred Honeck. Alle weiteren Dirigenten-Interviews finden Sie auf www.universaledition.com/mahler

Sakari Oramo: „Für uns Finnen ist Mahler wie eine Fremdsprache. Deshalb ist es für uns schwieriger, den natürlichen Puls der Musik zu finden. Für Mittel-Europäer ist das sicher einfacher. (…) Das größte Geschenk, das Mahler uns gegeben hat, war, die menschliche Seele zu 4

aktuelles

Sakari Oramo

öffnen. Deswegen können sich so viele Menschen in seiner Musik wiederfinden. Durch die Anziehungskraft der Gegensätze, die Einfachheit und Schönheit, aber auch die Komplexität und chaotische Seite seiner Musik.“

Manfred Honeck: „Ich hätte Mahler gerne gebeten, auch Solokonzerte zu schreiben. Ein Violin-, oder Cello- oder Klavierkonzert von Mahler. Und natürlich eine Oper. Persönlich hätte ich mit ihm gerne über den Sinn des Lebens diskutiert, über den Tod. Das wäre sicher eine sehr spannende Unterhaltung geworden.“ Manfred Honeck

Valery Gergiev

Valery Gergiev: „Ich fühle mich viel sattelfester, wenn ich mich mit meiner Schostakowitsch-Erfahrung den Symphonien von Mahler nähere. Ich höre Sachen, die andere vermutlich nicht sofort erkennen. Sie sind vergleichbar durch die Intensität, mit der sie ausdrücken, was sie in ihrem Innersten empfinden. (…) Mahler war seiner Zeit so weit voraus, dass ihn die Musiker, speziell in New York, einfach nicht verstanden. Er war ein gigantischer Musiker, der alles über Instrumente und Orchestrierung wusste. Dass sie ihm nicht gefolgt sind, muss sehr schwer zu verkraften gewesen sein.“


Mauricio Kagel Kompositionswettbewerb 2010 – Gesucht wurden Stücke für Klavier, die sich an Kinder und Jugendliche wenden und sich daher einer Beschränkung des technischen Schwierigkeitsgrades unterwerfen, die aber andererseits in künstlerischen Ansprüchen keine Kompromisse eingehen und in einer zeitgemäßen Tonsprache den Lernenden

Anregungen,

Erkenntnisse,

neue

Erfahrungen

anbieten:

Erfahrungen über sich selbst und die Welt, in der sie leben. – Mauricio Kagel Composition Competition 2010 – We are looking for piano pieces written for children and young adults which, although

K2010 Reflections Reading a Poem SF_oia

limited in their technical difficulty, remain uncompromising in their artistic aim; pieces written with a contemporary compositional technique which offer the young student stimulus, insight and new experiences: experiences about oneself and the world in which we live. – Mauricio Kagel Kompositionswettbewerb 2010 Spanisch – Gesucht wurden Stücke für Klavier, die sich an Kinder und Jugendliche wenden und sich daher einer Beschränkung des technischen Schwierigkeitsgrades unterwerfen, die aber andererseits in künstlerischen Ansprüchen keine Kompromisse eingehen und in einer zeitgemäßen Tonsprache den Lernenden Anregungen, Erkenntnisse, neue Erfahrungen anbieten: Erfahrungen über sich selbst und die Welt, in der sie leben. – Mauricio Kagel

für Klavier for piano pour piano para piano

Composition Competition 2010 Französisch – We are looking for piano pieces written for children and young adults which, although limited in their technical difficulty,

たて型ピアノ

remain uncompromising in their artistic aim; pieces written with a contemporary compositional technique which offer the young student stimulus, insight and new experiences: experiences about oneself and the world in which we live. – Mauricio Kagel Kompositionswettbewerb 2010 Japanisch – Gesucht wurden Stücke für Klavier, die sich an Kinder und Jugendliche wenden und sich daher einer Beschränkung des technischen Schwierigkeitsgrades unterwerfen, die aber andererseits in künstlerischen Ansprüchen keine Kompromisse eingehen und in einer zeitgemäßen Tonsprache den Lernenden Anregungen, Erkenntnisse, neue Erfahrungen anbieten: Erfahrungen über sich selbst und die Welt, in der sie leben.

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Universal Edition

Klaviermusik anzuregen, die in der Sprache unserer Zeit geschrieben und auch für jugendliche Klavierspieler spielbar ist, ohne deshalb Kompromisse in der künstlerischen Qualität einzugehen – das war das Ziel des Mauricio Kagel Kompositionswettbewerbes 2010. Aus 190 Stücken aus 37 Ländern wurden 3 Preisträgerstücke ausgewählt, die die Universal Edition soeben publiziert hat:

Clay McMillan Reflections Jason Freeman Reading a Poem Juan de Dios Magdaleno SF_oia UE 34990


A r vo Pä r t Ta b u l a r a s a ECM an d UE p r e s e nt t h e e p o c h al “ Tab u l a r a s aâ€? i n a s p e c i al e d i t i o n w i t h f a c s i mil e m anu s c r i pt s a n d s t u d y s c o r e s of t h e p i e c e s t h at c o mp r i s e d Pär t ’s i nte r n at i o n al b r e ak t hr o u g h alb u m i n 19 8 4.

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Fr a t r e s Gi d o n K r e m e r : v i o l i n / Ke i t h J a r r e t t: p i a n o Cantus In Memor y Of Benjamin Brit ten St a a t s o r c h e s t e r St u t tg a r t D e n n i s Ru s s e l l D av i e s: c o n d u c to r Fr a t r e s T h e 12 C e l l i s t s of t h e B e r l i n P h i l h a r m o n i c O r c h e s t r a Ta b u l a r a s a Gi d o n K r e m e r : v i o l i n / Ta t j a n a Gr i n d e n ko: v i o l i n A l f r e d S c h n i t t ke: p r e p a r e d p i a n o L i t hu a n i a n Ch a m b e r O r c h e s t r a S au l i u s S o n d e c k i s: c o n d u c to r C D w i t h 20 0 - p a g e h a r d b o u n d b o o k w i t h t e x t s i n G e r m a n a n d En g l i s h and an introduction by Paul Grif fiths E C M N e w S e r i e s 127 5 / 476 3 879 / U E 3 5 2 2 2

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pärt

Zwei Uraufführungen zum 75er Am 11. Sep. begeht Arvo Pärt, eine der ganz großen Komponistenpersönlichkeiten der letzten Jahrzehnte, seinen 75. Geburtstag. Er hat seinen künstlerischen Weg konsequent verfolgt und in den 1970ern seine Sprache gefunden. Eine Sprache, mit der er ein weltweites Publikum erreicht und seither in seinen Bann zieht. Die Ehrungen, die Pärt als Anerkennung für sein Schaffen in den letzten Jahren zuteil wurden, sind zahlreich, zuletzt wurde ihm der Preis für sein Lebenswerk vom International Istanbul Music Festival zuerkannt. Die feierliche Überreichung fand am 7. Juni durch die Staatspräsidenten der Türkei (Abdullah Gül)

und Estland (Toomas Hendrik Ilves) in Istanbul statt. Zwei wichtige Uraufführungen stehen im Herbst 2010 noch im Zentrum zahlreicher Konzertereignisse anlässlich seines Geburtstages: In spe für Bläserquintett und Streichorchester wird am 9. Sep. beim Vale of Glamorgan Festival in Wales gespielt. Pärt hat es aus seinem Vokalwerk An den Wassern zu Babel sangen wir und weinten entwickelt. Es spielt das BBC National Orchestra of Wales unter Tõnu Kaljuste. www.bit.ly/paert_inspe Was hat Arvo Pärt mit dem Eiffelturm in Paris zu tun? Die Antwort ist am 4. Nov. in Paris zu hören: Paavo Järvi dirigiert das Orchestre de Paris und bringt Silhouette für Streichorchester und Schlagzeug zur Uraufführung. Silhouette ist – so der Untertitel – eine Hommage an Gustave Eiffel. Happy Birthday, Arvo, and many happy returns!

Arvo Pärt 7

pärt



staud

Trügerische Pläne Zahlreiche Uraufführungen bestätigen den Rang von Johannes Maria Staud als erfolgreichsten österreichischen Komponisten seiner Generation. Kein Geringerer als Pierre Boulez wird sein neues Orchesterwerk Contrebande (On Comparative Meteorology II) am 6. Nov. in Paris aus der Taufe heben. Weitere Aufführungen: 7. Nov. in Luxemburg, 8. Nov. in Berlin und 9. Nov. in Frankfurt. Es spielt das Ensemble Modern Orchester. Die Uraufführung der revidierten Neufassung von On Comparative Meteorology, ein Auftragswerk des Cleveland Orchestras, ist am 24. Sep. Teil des Eröffnungskonzertes des Festivals Musica in Strasbourg (Orchestre Philharmonique de Radio France unter Pascal Rophé). www.bit.ly/staudmusica Dasselbe Werk erlebt seine österr. Erstaufführung im Eröffnungskonzert von Wien Modern, das heuer Staud einen umfangreichen Schwerpunkt widmet (29. Okt., RSO Wien, Dirigent: Peter Eötvös). Wien Modern bringt auch die Uraufführung von Über trügerische Stadtpläne und die Versuchungen der Winternächte (Dichotomie II)

– der Titel ist von Bruno Schulz inspiriert – für Streichquartett und Orchester (5. Nov., RSO Wien, Arditti Quartet, Dirigent: Emilio Pomárico). Ein Portraitkonzert beinhaltet Lagrein, Sydenham Music und Vielleicht zunächst wirklich nur (10. Nov., Wiener Konzerthaus). www.wienmodern.at One Movement and Five Miniatures für Cembalo, Live-Elektronik und Ensemble erlebt am 17. Sep. in Warschau seine polnische Erstaufführung. Es spielt das Österreichische Ensemble für Neue Musik. Esquisse retouchée (Incipit 2) für Posaune und Bass-Drum ist ebenfalls in Strasbourg zu hören (26. Sep.).

Johannes Maria Staud

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staud


KLANGSPUREN FESTIVAL ZEITGENÖSSISCHER MUSIK SCHWERPUNKT RUSSLAND, 09.09. – 26.09.2010 DONNERSTAG, 09.09.

20.00 Uhr, Franziskanerkirche, Schwaz Windkraft – Kapelle für Neue Musik Sofia Gubaidulina, Johannes Kalitzke, Sergej Newski

FREITAG, 10.09.

20.00 Uhr, Aula der Sowi Innsbruck Ensemble Modern Edison Denissow, Vladimir Tarnopolski, Olga Rayeva, Heinz Holliger, Friedrich Cerha

SAMSTAG, 11.09.

19.00 Uhr, Franziskanerkloster Schwaz Teilnehmer der Internationalen Ensemble Modern Akademie, Lettischer Radio Chor, Sandor Veress, Heinz Holliger, Anton Webern

SONNTAG, 12.09.

10.00 Uhr, Hotel Grafenast, Schwaz Pilzwanderung mit Komponist Friedrich Cerha, Zitherkonzert mit Martin Mallaun Franz Hautzinger, Manuela Kerer, Georg Friedrich Haas

SONNTAG, 12.09.

20.00 Uhr, Kirche St. Martin Schwaz Teilnehmer der Internationalen Ensemble Modern Akademie Galina Ustwolskaja, Georg Friedrich Haas, Anton Webern, Friedrich Goldmann, George Benjamin, Vladimir Tarnopolski

DONNERSTAG, 16.09.

19.30 Uhr, Kultur- und Veranstaltungszentrum Kiwi, Absam Collegium Novum Zürich Xavier Dayer, Cécile Marti, Rico Gubler, Stefan Wirth

FREITAG, 17.09.

20.00 Uhr, Leokino, Innsbruck Natalia Pschenitschnikova Sopran Alexandra Filonenko Jurjew Den-Film von Kirill Serebrennikow

SAMSTAG, 18.09.

20.00 Uhr. Aula der Sowi Innsbruck Moscow Contemporary Music Ensemble Alexander Mosolov, Alexei Sioumak, Vladimir Deshevov, Dmitiri Kourliandski, Boris Filanovsky, Alexei Sysoev, Sergej Prokofjew

SONNTAG, 19.09.

ab 8.30 Uhr Pilgerwanderung von Scharnitz über Seefeld und Mösern bis Telfs; Abschlusskonzert im Dom zu St. Jakob Innsbruck Sofia Gubaidulina, Alexandra Filonenko, Alfred Schnittke, Tigran Mansurian, Alexander Knaifel, Vadim Karassikov, Eduard Demetz

DIENSTAG, 21.09.

20.00 Uhr, Kultur- Und Veranstaltungszentrum KiWi, Absam Quadrat:sch Extended feat. Zeena Parkins Christof Dienz

MITTWOCH, 22.09.

20.00 Uhr, ORF Tirol Kulturhaus Vladimir Sorokin Der Zuckerkreml – Lesung, Mikhail Dubov, Klavier Olga Rayeva, Alexandra Filonenko, Sergej Newski, Michael Fuchsmann

DONNERSTAG, 23.09.

20.00 Uhr, Kirche St. Martin, Schwaz Asasello Quartett Judith Unterpertinger, Sergej Newski, Sofia Gubaidulina, Peter Jakober

FREITAG, 24.09.

20.00 Uhr Leokino, Innsbruck Ensemble 2e2m Dmitri Kourliandski Musik zum Film Aelita

SAMSTAG, 25.09.

20.00 Uhr, Konservatoriumssaal Innsbruck Orchester der Akademie St. Blasius Luna Alcalay, Valentin Silvestrov, Franz Baur, Vladimir Rosinskij, Alfred Schnittke

SONNTAG, 26.09.

11.00 Uhr, ein Sicherheitsstollen der neuen Unterinntaltrasse KLANG-WORT-INSTALLATION Barbara Hundegger, Christoph Reiserer

SONNTAG, 26.09.

19.30 Uhr, Kirche, St. Martin 16, Schwaz Münchener Kammerorchester Nikolaus Brass, Galina Ustwolskaja, Georg Friedrich Haas, Alfred Schnittke Trio

t +43 5242 73582, www.klangspuren.at


haas

Vier Uraufführungen limited approximations von Georg Friedrich Haas ist ein Werk für sechs Klaviere im Zwölfteltonabstand und Orchester. Durch die Stimmung der Klaviere wird es möglich, Musik innerhalb einer Skala von 72 Tönen pro Oktave genau hörbar zu machen. Die Komposition von Verschmelzung und Reibung ist in diesem Tonsystem in noch weit differenzierterer Weise möglich als in der üblichen zwölftönigen Temperierung. Das Werk wird am 17. Okt.

in Donaueschingen uraufgeführt (Dirigent: Sylvain Cambreling). Arthur F. Becker (od. Buhr?) ist im Auftrag der Prinzhorn-Stiftung entstanden. Hans Prinzhorn hatte bis 1921 Zeichnungen psychisch Kranker an der Psychiatrischen Universitäts- klinik Heidelberg gesammelt. Haas bezieht sich in seinem Werk auf eine Zeichnung des Patienten Arthur F. Becker mit einem fein ziselierten Geflecht von dichten, verschlungenen Linien, die eine Landschaft beschreiben. Aber das eigentlich Bedrohliche kommt aus jenen Teilen der Zeichnung, wo Leerräume stehen geblieben sind. Die Uraufführung ist am 22. Okt., es spielt das KlangForum Heidelberg. www.prinzhorn.uni-hd.de „... damit ... die Geister der Menschen erhellt und ihr Verstand erleuchtet werden ...“ ist Musik zum 550 Jahre Jubiläum der Universität Basel für 4 Saxophone, 8 Blechblasinstrumente, Akkordeon und Orgel, 3 Streichquartette und 2 Kontrabässe (alle Streichinstrumente spielen auch ein zweites Instrument mit mikrotonal umgestimmten Saiten). Uraufführung findet am 26. Nov. statt (Dirigent: Jürg Henneberger).

Georg Friedrich Haas

... wie stille brannte das Licht wird nun endlich auch in der Fassung für Sopran und Klavier aus der Taufe gehoben, mit den Solisten: Sarah Wegener, S, und Cornelius Witthoefft, pno (27. Nov., Luxembourg).

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haas


dongiovanni e l’uom di sasso biennale musica 2010 23 SETTEMBRE | 2 OTTOBRE www.laBiEnnalE.ORg

Don Giovanni a Venezia Jodlowsky Tadini Zen Filotei Troncatti Tomner Zorzini Marinoni Franceschini Camarero Seidl / Kötter Neue Vocalsolisten Stuttgart Bussotti Paris Dohmen Ligeti Ensemble Intercontemporain Accentus/Axe 21 Romitelli Berio Quartetto d’archi del Teatro La Fenice Corghi Martinsson Lutosłavski Parker /Guy / Lovens + Prati + FurT Longobardi Sciarrino Taglietti ravel Orchestra di Padova e del Veneto Montalti Del Corno Lang Maresz Mitteleuropa Orchestra Verunelli Casale Colasanti Antonioni Castiglioni Ensemble Phoenix Basel Grisey Tarnopolski Vassena Kyburz Michiels Kurtág Boulez Nono Lachenmann Mdi Ensemble Donatoni Aralla Gorli Fuentes Sugiyama Cori Magnanensi Ensemble resonanz Schlagquartett Köln Xenakis Perini Furrer Bartók Malmö Academy of Music Percussion Ensemble Cage Vinao Broström Sandström Latvian Radio Choir Messiaen Ratniece Pärt Feldman Malmö Academy of Music Wind Ensemble Debussy Stravinskij Takemitsu Lindberg Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai Rihm Mantovani Ensemble l’arsenale Orchestra dell’Arena di Verona Maderna Brewaeys Matthews Arditti Quartet Bravi Bulfon dall’Ongaro Exit_03


rihm

Lichtes Spiel Bei der Biennale di Venezia wird Wolfgang Rihm am 30. Sep. der Leone d'oro verliehen. Dabei stehen Schwebende Begegnung, Diptychon sowie Schwarzer und roter Tanz am Programm (Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI, Dirigent: Pascal Rophé). www.bit.ly/biennalerihm Nach dem großen Erfolg von Gesungene Zeit bat Widmungsträgerin Anne-Sophie Mutter Wolfgang Rihm, erneut ein Violinkonzert für sie zu schreiben: Lichtes Spiel wird vom New York Philharmonic unter Michael Francis am 18. Nov. in der Carnegie Hall uraufgeführt. Es orientiert sich in der Besetzung an den Mozartschen Konzerten. Unabhängig voneinander feiern zwei italienische Festivals diesen Herbst Wolfgang Rihm: MITO Settembre Musica und die Biennale

di Venezia. In Turin und Mailand kommen dabei zur Aufführung: IN-SCHRIFT, Über die Linie II (17./18. Sep., Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI, Solist: Jörg Widmann, Dirigent: Matthias Hermann), Et Lux (18. Sep., Turin, Arditti Quartet, Hilliard Ensemble), Will Sound, Gejagte Form (20./21. Sep.), Verwandlung, Bildlos/ Weglos (20./22. Sep., Orquesta de la Comunidad de Madrid, Dirigent: José Ramon Encinar). Bariton Dietrich Henschel singt am 3. Sep. in Weimar das Wölfli-Liederbuch. Das Klangforum Wien nimmt Chiffre II mit nach Amsterdam (14. Okt.). Das New Japan Philharmonic Orchestra spielt Verwandlung 2 in Tokyo (22./23. Okt.). Das Ensemble Modern legt in Brügge Fremde Szene I auf (26. Okt.). KOLONOS für Altus (Countertenor) und kleines Orchester interpretiert das Orchester des Staatstheaters Darmstadt (31. Okt.). Tutuguri VI erfährt eine Aufführung in Zürich (14. Nov.), und das Ensemble InterContemporain spielt in Paris Gejagte Form (27. Nov.).

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rihm


28. 10., 19.30 Uhr | Musikverein Wien

Aufhören? Zuhören!

Keine Angst vor Neuer Musik Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Andrés Orozco-Estrada Dirigent Elisabeth Kulman Mezzosopran Alexander Moore Moderation OLGA NEUWIRTH «Clinamen / Nodus» ALMA MARIA MAHLER Orchesterlieder SOFIA GUBAIDULINA «Märchenpoem» LILI BOULANGER «D’un matin de printemps» KAIJA SAARIAHO «Orion»

´ OROZCO-ESTRADA ANDRÉS

Mit Einführung & Chill-Out www.tonkuenstler.at I T: (01) 586 83 83


cerha

Klassiker der Moderne

Cristóbal Halffter halffter

Lebendige Zelle „Im Leben ein Ritual zu haben ist wichtig“, sagt Cristóbal Halffter, der beim diesjährigen Sommerfestival in Grafenegg/A Composer in Residence sein wird. Das 20-minütige Orchesterwerk Ritual, ein Auftragswerk des Festivals, besteht aus 2 Teilen, die durch einen Moment der Stille – der Dirigent dirigiert weiter – verbunden sind. Halffter entwickelt das Werk nicht aus einem Thema, das dann routinemäßig verarbeitet wird. Vielmehr lässt er Ritual aus einem Pianissimo langsam wachsen. Viele Möglichkeiten, die das große Orchester bietet, werden ausgenützt, organisch zu Klang gebracht. Ritual ist so einer lebendigen Zelle ähnlich, die sich teilt, stets neue Formen der Erscheinung hervorbringt. Der Komponist selbst dirigiert die Uraufführung am 5. Sep. Es spielen die NÖ Tonkünstler. www.bit.ly/ritualD

Kürzlich wurde Friedrich Cerha der „Musikpreis Salzburg“ 2011 zuerkannt. Der mit EUR 60.000,- dotierte Internationale Kompositions-preis des Landes Salzburg wird ihm bei der Salzburger Biennale 2011 überreicht. www.bit.ly/musikpreiscerha Das Royal Nothern College of Music in Manchester lädt Cerha zur bislang umfangreichsten Präsentation seiner Musik in Großbritannien ein. Gleich im Eröffnungskonzert gibt es zwei britischen Erstaufführungen: das Konzert für Sopransaxophon und Orchester sowie das Wiener Kaleidoskop. Ebenfalls auf dem Programm: Like a Tragicomedy. HK Gruber dirigiert am 19. Okt. das BBC Philharmonic Orchestra. Am selben Tag kommt es auch zu einem Kammerkonzert, in dem die Serenade und Curriculum ihre Erstaufführung erleben. Es spielt das RNCM New Ensemble. Ebenso erstmals in Großbritannien zu hören sein werden die Neun Bagatellen für Streichtrio und das Saxophonquartett (20. Okt.). Das hochvirtuose Konzert für Schlagzeug und Orchester könnte sich zu einem Klassiker der Moderne entwickeln. Andrés Orozco Estrada dirigiert es in Stuttgart. Solist ist wiederum Schlagzeug-Star Martin Grubinger (7./8. Nov.). 15

halffter / cerha


sotelo

Mauer des Schmerzes In seinem Doppelkonzert Klang-Muro… I für Flöte, Kontrabass und Ensemble hat Mauricio Sotelo die Summe seines kompositorischen Vermögens gezogen. Im Werk evoziert das Spiel der Soloinstrumente über weite Strecken das breitgefächerte und strahlende Spektrum des „cante“ – des Gesanges in den vielen Spielarten des Flamenco, wie „Soléa“, „Siguiriya“ oder „Buléria“ – nicht anders als es in der Stimme eines Flamencosängers wie Enrique Morente zum Ausdruck kommen würde. Der melodischen Linie der Soloinstrumente – „voz de dolor, i canto de gemido“ (F. de Herrera, Canto I) – entspricht jene des Horizonts, der Kante oder Schnittlinie vibrierender Farbfelder, die eine Wand aus Klang (muro sonoro) bilden. Die Klangflächen wiederum sind so be-

Mauricio Sotelo 16

sotelo

schaffen, dass sie an die „Wände aus Licht“ in der Bildserie Wall of Light des großen irischen Malers Sean Scully erinnern. Das Klangforum Wien spielt das ihm gewidmete Werk am 23. Sep. in Alicante/E. Auch in Muros de dolor... VI: Soleá für Violoncello solo verbindet Sotelo den traditionellen Ausdruck des Schmerzes mit neuer Kompositionstechnik. Das Werk wird am 24. Sep. in Tokyo uraufgeführt. Cripta Colonia Guell – música para la ESMUC für zwei Cantaores, Chor, Ensemble und Elektronik entstand im Auftrag der katalonischen Musikhochschule in Barcelona, wo es am 25. Okt. uraufgeführt wird. Próxima Centauri... I für Ensemble (Flöte, Saxophon, Klavier, Schlagzeug) und Elektronik erlebt seine Uraufführung am 4. Nov. im Teatro Municipal in Guarda/P. Das groß angelegte Arde el alba für Sopran, Cantaor und Orchester kommt erneut in Madrid zur Aufführung: am 9. Okt. unter der Leitung von Peter Rundel. Solist ist wie bei der Uraufführung Arcángel.


bALTAKAS

Neue Stücke für den Herbst „Vykintas Baltakas’ (co) ro(na) ist eine pittoreske Erkundung von Spannungen und Struktur mit Instrumenten, die intensive, grotesk flatternde Geräusche über der erdenden Kraft von Klavier, Schlagzeug und den langen Tönen des Horns erzeugen. So entsteht eine eigenartige und klangvolle Tondichtung, deren kräftige Klänge durch schwebende Harmoniewolken ausgeglichen werden.“ (LA Times, Culture Monster, zur Aufführung in Los Angeles). Die französische Erstaufführung des Ensemblewerks ist am 14. Nov. in Caen beim Festivals Les Boréales angesetzt, Jean Deroyer dirigiert das Ensemble de Basse-Normandie. (co) ro(na) wurde kürzlich von der musikFabrik bei WERGO auf CD eingespielt. „Coronation” hat hier nichts mit Königswürde zu tun, sondern mit Musik, die Sprossen und Blüten treibt, die wie Kronen aussehen: www.bit.ly/coronawergo. Baltakas’ neues Werk Scoria für Orchester in drei Gruppen wird bei musica viva in München mit dem SO des Bayerischen Rundfunks unter Lucas Vis uraufgeführt (24. Sep.). Ein weiteres Neues Werk ist am 24. Okt. beim belgischen Transit Festival zu hören. Der Komponist dirigiert das Ensemble Champ d’Action in Leuven/B.

Victoria Borisova-Ollas borisova-ollas

Wunderbare Leiden Victoria Borisova-Ollas’ neues Werk Wunderbare Leiden für zwei Klaviere und Orchester ist eine „Fantasie über Themen von Robert und Clara Schumann“. Das Auftragswerk der Tonhalle Düsseldorf zum Schumann-Jahr 2010 wird dort am 8. Okt. mit den Düsseldorfer Symphonikern unter Andrey Boreyko uraufgeführt (weitere Konzerte am 10. und 11. Okt.). Am 1. Okt. spielt Martin Fröst in Utrecht die niederländische Erstaufführung von Golden Dances of Pharaohs. für Klarinette und Orchester. Eivind Gullberg Jensen dirigiert das Dutch Radio Philharmonic Orchestra. www.bit.ly/goldendances

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baltakas / borisova-ollas


Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker

musik fest berlin

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2. September bis 21. September

Philharmonie | Kammermusiksaal Gethsemanekirche | Parochialkirche Konzerthaus Berlin

Le vierge, le vivace et le bel aujourd’hui

StĂŠphane MallarmĂŠ Im Mittelpunkt des musikfest berlin 2010: das musikalische OEuvre von

Karten + Infos: (030) 254 89 100 www.berlinerfestspiele.de

Pierre Boulez und Luciano Berio


Pierre Boulez und Luciano Berio boulez

Höheres Allgemeines Wie Luciano Berio ist Pierre Boulez seit frühen Jahren schon von außereuropäischer Musik fasziniert. Aber anders als Berio kennt seine Musik nicht das Zitat und die Transkrip-tion. Was sein kompositorisches Interesse findet – sei es Webern, Strawinsky, Berg oder Mahler, Musik aus Bali, Japan oder Zentralafrika, der Klang der Steeldrums aus Trinidad oder der Harfen indianischer Bauern in den peruanischen Anden – wird in seinem Werk in ein unverwechselbares Eigenes verwandelt und in ein höheres Allgemeines überführt. Das musikfest berlin widmet Boulez im Jahr seines 85. Geburtstages ein umfangreiches Portrait, in dem all diese Einflüsse hörbar werden. Am Programm stehen:Figures –

Doubles – Prismes (15. Sep., DSO Berlin, Dirigent: David Robertson), Rituel in memoriam Bruno Maderna (16. Sep., Konzerthausorchester Berlin, Dirigent: Lothar Zagrosek), Cummings ist der Dichter (7. Sep., Ensemble Modern, Dirigent: Beat Furrer), sur Incises (18. Sep., EIC, Dirigentin: Susanna Mälkki), Le Marteau sans maître (19. Sep., EIC), Pli selon pli (19. Sep., Bamberger Symphoniker, Dirigent: Jonathan Nott), Dérive 1, Notations I–IV und 12 Notations (20./21. Sep., Staatskapelle Berlin, Dirigent und Solist Daniel Barenboim). Zudem spielt PierreLaurent Aimard am 4. Sep. in der Philharmonie die Première Sonate. www.berlinerfestspiele.de Auch beim Lucerne Festival ist Boulez eine fixe Größe. Er selbst dirigiert am 5. Sep. das Lucerne Festival Academy Ensemble mit Figures – Doubles – Prismes. Jean Déroyer wird zudem mit dem Lucerne Festival Academy Ensemble am 3. Sep. Messagesquisse, Mémoriale und Dérive 1 aufführen. www.bit.ly/lucerneD 19

boulez


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Umfassender Überblick Neben Pierre Boulez ist Luciano Berio der zweite Hauptkomponist beim musikfest berlin. Berio erfreute sich zeitlebens der Wertschätzung seines Kollegen und Freundes Boulez, auf dessen Anregung die 4 dédicaces posthum uraufgeführt wurden. Mariss Jansons bringt sie nun zur deutschen Erstaufführung (5. Sep., Concertgebouw Orkest). Ebenfalls eine deutsche Erstaufführung erfährt Stanze, das letzte Orchesterwerk Berios, das er leider nicht mehr hören konnte (6. Sep., London Philharmonic Orchestra, Dirigent: Vladimir Jurowsky, Solist: Dietrich Henschel). Des weiteren sind in Berlin auf dem Spielplan: die beiden Dauerbrenner Sinfonia und Folk Songs (London SO, Dirigent: Daniel Harding), Coro (10.–12. Sep., Berliner Philharmoniker, Dirigent: Simon Rattle, der sich

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mit dem Werk schon in Birmingham auseinander gesetzt hatte), Voci (9. Sep., Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Dirigent: Marek Janowski), Naturale, Kol od (13. Sep., musikFabrik, Dirigent: Peter Eötvös), Concerto (14. Sep., Bayerisches Staatsorchester, Dirigent: Kent Nagano), Chemins I (16. Sep., Konzerthausorchester Berlin, Dirigent: Lothar Zagrosek). Eine imposante Ansammlung und großartige dramaturgische Leistung! www.berlinerfestspiele.de Aber auch Berios Schubert-Auseinandersetzung Rendering sowie erneut Concerto (1./2. Okt., Bamberg, Dirigent: Jonathan Nott) und Sinfonia (14./15. Okt., München, SO des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: Riccardo Chailly) sind in Deutschland zu hören. Concerto steht ebenfalls in Bonn auf dem Programm (3. Okt., Solisten: Katia und Marielle Labèque). Die Folk Songs sind darüber hinaus in Südkorea zu vernehmen (20. Okt., Seoul Philharmonic Orchestra), die Sinfonia auch in London (7.Nov., LSO).


schwartz

Klang-Rausch „Auf die klangsinnliche üppige Musik des Amerikaners Jay Schwartz muss man nicht „hingeführt“ werden. Die wirkt unmittelbar und versteht sich quasi von selbst: genau die Art zeitgenössischer Musik, die man auf einer Steppdecke auf dem Rücken liegend konsumieren kann – trunkenen Sinns den Blick im Gebälk verlierend. ... Seine Music for Five Stringed Instruments II ist wie Klang-Rausch und Klang-Vollbad zugleich“, schrieb Heidemarie Klabacher im DrehPunktKultur nach den Salzburger Konzerten im Juni 2010. www.universaledition.com/schwartz sawer

Orchesterwerke David Sawers Werkliste umfasst folgende Orchesterwerke: Byrnan Wood (18’, 1992) „ist eine Erkundung der Möglichkeiten, wie die Klangvorstellung eines Orchesters verändert und wie klangliche Bewegung im Raum erzeugt werden kann, obwohl der Ursprung des Klangs, das Orchester, statisch bleibt“ (Andrew Clements). From Morning to Midnight Symphonic Suite (30’, 2005) ist ein Stück aus der gleichnamigen Oper nach dem expressionistischen Drama von Georg Kaiser über das Schei-

tern eines Bankangestellten, der ein Vermögen veruntreut. the greatest happiness principle (12’, 1997) ist ein Werk, das von den utopischen Konzepten des englischen Philosophen Jeremy Bentham inspiriert wurde, sowie das Trumpet Concerto (13’, 1994) – „Die Trompete in Sawers Konzert ist der Protagonist, der es mit dem Orchester aufnimmt und es im wahrsten Sinne des Wortes herausfordert.“ (Martin Cotton) www.universaledition.com/sawer Lentz

100 Millionen Sonnen „Georges Lentz kommuniziert in kurzen Telefonimpulsen, zurückhaltenden Schwingungen, Ge- knister und Stille, auf eine Art aufgebaut, die in einen weit entfernten Raum führt, so, als ob ein kaum wahrgenommenes Geräusch den Untergang von hundert Millionen Sonnen bedeutet hätte. Diese Perspektive entsteht unter anderem durch einen genau abgestimmten rhythmischen Sinn, durch grundlegend unterschiedliche Zeitfrequenzen, die sich in Schichten überlagern: etwas Flüchtiges ist der Ewigkeit entgegengestellt.“ (The Sydney Morning Herald über das Violakonzert Monh). www.universaledition.com/lentz

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schwartz / sawer / lentz


Haubenstock-Ramati

Musik ähnlich den Wolken Im Auftrag des ORF schrieb Roman Haubenstock-Ramati das Orchesterwerk Nocturnes I für das Grazer Musikprotokoll 1981. Der Komponist selbst bezeichnete sein Stück als eine „Musik vieler kurzer, zarter, sich stets verschiebender Melodien und flüsternder Geräusche; den hellen und den etwas dunkleren, sich immer wandelnden Wolken ähnlich.“ Im Rahmen des Festivals Wien Modern werden am 19. Nov. die Nocturnes I gemeinsam mit Tableau I präsentiert. www.wienmodern.at Das bereits 1967 komponierte Tableau I für Orchester ohne Schlagzeug ist das erste Werk, das Haubenstock-Ramati in neuartiger Notation niedergeschrieben hat. Während der Arbeit entwickelte sich ein Spiel gegenseitigen Beein-

flussens zwischen dem Notierten und dem zu Notierenden. Akustisches entstand aus dem Visuellen und Graphisches aus Akustischem. Es spielt das RSO Wien unter Beat Furrer. birtwistle

Wiener Geheimnisse Harrison Birtwistle meinte, sein Clarinet Quintet sei aus dem Wunsch entstanden, „ein paar kleine, postkartengroße Aussagen zu komponieren, alle im gleichen, sehr schlichten Format, wie Eintragungen in ein Notizbuch.“ Das Ensemble Contrechamps spielt das Werk am 22. Nov. in Lausanne. Secret Theatre, das bei Wien Modern am 20. Nov. von PHACE|CONTEMPORARY MUSIC unter Simeon Pironkoff aufgeführt wird, ist ein „stark erweiterter Umgang mit den üblichen Prinzipien von Melodie und Begleitung” (Andrew Clements).

Roman Haubenstock-Ramati 22

haubenstock-ramati / birtwistle


Karlheinz Stockhausen stockhausen

Skandal in Darmstadt Kreuzspiel (1951) für Oboe, Bassklarinette, Klavier und 3 Schlagzeuger, jenes Werk, dessen Uraufführung Karlheinz Stockhausen 1952 selbst bei den Internationalen Ferienkursen in Darmstadt leitete und damit – aufgrund der damals beispiellosen Radikalität des Stückes – einen Skandal evozierte und welches Stockhausen nach eigener Aussage als sein erstes „Originalwerk“ erachtete, liegt ab sofort in einer Ausgabe vor, die den Intentionen des Komponisten weitestgehend gerecht werden dürfte.

Werks (UE35392, leihweise) zur Verfügung. Für die Revision wurden jene Erfahrungen und Aufzeichnungen ausgewertet, die der Komponist im Zuge seiner eigenen Aufführungspraxis des Werkes im Laufe der Jahre und Jahrzehnte gesammelt und dokumentiert hatte. Während der Notentext selbst unangetastet blieb, wurden die Anweisungen für die Interpretation und Instrumentierung (in deutsch, englisch und französisch) deutlich erweitert und verfeinert. Zuletzt wurde das Werk am 6. Aug. bei den Stockhausen-Kursen in Kürten aufgeführt.

Ab sofort stehen eine korrigierte Partitur (UE35004, käuflich und leihweise) und ein ebenso verbessertes Aufführungsmaterial des 23

stockhausen


al v i t Fes usik s a D ür M art f enw eg G r de

29. 10. – 20. 11. · Karten & Information: Konzerthaus 242 002 · Musikverein 505 81 90 · www.wienmodern.at Konzerthaus | Musikverein | Kunsthalle Wien project space | Casino Baumgarten | Odeon | Arnold Schönberg Center | Alte Schmiede | Dschungel Wien | Garage X | Ruprechtskirche Schömer-Haus | mica | Semperdepot Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien


feldman

Magische Aura

In den 1970er Jahren begann Feldman jene satztechnischen Verfahren zu entwickeln, die seinen reifen Werken eine so unvergleichliche Charakteristik, ja eine geradezu magische Aura verleihen. Mit filigraner Kammermusik (z. B. Four Instruments (1974), Wien Modern: RSO Wien unter Beat Furrer, 19. Nov.) und den groß besetzten Werken (etwa dem Orchesterstück Coptic Light (1985/86), Wien Modern: oenm, 16. Nov.) gelangen Feldman klangfarblich und strukturell immer wieder anders ausbalancierte, quasi atmend-beseelte Stücke. Am 2. Nov. interpretiert das Arditti Quartet in Wien sein 1. Streichquartett mit einer Länge von 100 min. www.wienmodern.at

Morton Feldman

Gleich zwei Festivals setzen diesen Herbst Schwerpunkte auf die Musik von Morton Feldman: während Marino Formenti beim musikprotokoll des steirischen herbstes in Graz (25. Sep.–2. Okt.) Feldmans spätes Klavierwerk präsentiert, bringt Wien Modern einen Überblick über das Werk Feldmans von 1970 bis zu seinem Tod im Jahr 1987. In Graz spielt Formenti mehrmals Palais de Mari (1986), weiters For Bunita Marcus (1985, Dauer: 75 min) und Triadic Memories (1981, Dauer: 90 min). www.bit.ly/musikprotokoll Zu Triadic Memories, seinem längsten Klavierwerk, sagt Feldman, es sei „wahrscheinlich der größte Schmetterling, der je eingefangen wurde“. In ihm verschwimmen die Relationen der Zeit, das Zuhören

führt in eine neue Welt der Wahrnehmung von Zeit und Klang. Die zeitliche Ausdehnung vieler später Werke Feldmans stellt eine Herausforderung für Spieler und Zuhörer dar.

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feldman


Gottfried von Einem Dantons Tod Wiener Volksoper 1992 einem

kagel

Dantons Tod

Klischeehafte

Der Stoff von Dantons Tod war in den Nachkriegsjahren hochaktuell, weil er zeigt, wie eine Revolution in die Diktatur münden kann und dass führende Revolutionäre wie Danton von ihren Freunden gestürzt und vor dem jubelndem Volk hingerichtet wurden. Der Erfolg der Uraufführung von Gottfried von Einems Oper (Libretto nach Georg Büchner: Boris Blacher) bei den Salzburger Festspielen 1947 war sensationell und begründete den internationalen Ruf des jungen Komponisten. „Besonders durch diese Oper wird drastisch vor Augen geführt, dass auch heute keine Lehren oder Werte aus so katastrophalen Menschheitssituationen bleibend gefunden werden können“ (Gernot Friedel). Die Neue Oper Wien zeigt vom 3.–10.Okt. ihre Interpretation von Dantons Tod (Wien, Museumsquartier, Halle E) unter Walter Kobéra.

Filmmusik In seinem Stück Filmmusik für Klavier (und Metronom) MM 51 (1976) knüpft Mauricio Kagel ausdrücklich an Arnold Schönbergs Begleitungsmusik zu einer Lichtspielscene und die dort assoziierten Affekte an. Einen konkreten Film hatte auch Kagel nicht vor Augen, obwohl er selbst später davon zwei Filmfassungen auf Basis von Murnaus Stummfilm Nosferatu produzierte. Aber im Gegensatz zu Schönberg inszeniert er eine klischeehafte musikalische Darstellung von „drohender Gefahr, Angst, Katastrophe“, um etablierte Filmmusik-Stereotype zu entblößen, wie sie der Zuschauer aus Produktionen der Filmindustrie kennt. Ein Solist des Ensemble InterContemporain interpretiert dieses Stück am 14. Nov. in der Pariser Cité de la Musique.

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einem / kagel


EGON wellesz (1885–1974)

Ein großer Vergessener kehrt zurück Der Name des österreichischen Komponisten Egon Wellesz ist nach wie vor nur selten auf internationalen Konzertprogrammen zu finden. Als Schüler Schönbergs und Freund Bergs und Weberns wurde er der 2. Wiener Schule zugerechnet und zählte vor 1938 zweifellos zum Kreis der wichtigsten zeitgenössischen Komponisten. Doch zwang ihn der Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland das Land zu verlassen. Er konnte nach England emigrieren, wo er bereits 1932 eine Ehrendoktorwürde der Universität Oxford erhielt (seine große Kantate Mitte des Lebens für Sopran, Chor und Orchester ist Oxford gewidmet). Ein Wiederanknüpfen an frühere Erfolge als Komponist blieb Wellesz nach 1945 leider versagt. Am 21. Okt. jährt sich sein Geburtstag zum 125. Male. Zu diesem Anlass sind bereits seit Längerem einige Projekte in Umsetzung, die mit Unterstützung des Egon-WelleszFonds bei der Gesellschaft der Musikfreunde Wien realisiert werden. Besonders die Konzerte der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, dessen Ehrenmitglied Wellesz ist,

würdigen den Komponisten. Mehrere CDs sind vor kurzem veröffentlicht worden, u. a. mit dem Klavierkonzert op. 49 (Capriccio) oder seiner geistlichen Chormusik (Nimbus). Im Entstehen ist eine CD (cpo) mit dem Ensemble Kontrapunkte unter Peter Keuschnig mit einer Reihe bisher noch nie auf Tonträger veröffentlichter Werke, darunter Persisches Ballett und die Suite für Violine und Kammerorchester. Die Musik von Egon Wellesz ist eine Entdeckung wert. www.universaledition.com/wellesz www.egonwellesz.at

Egon Wellesz

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wellesz


Rise and Fall of the City of Mahagonny Kurt Weill

Libretto by Bertolt Brecht

Premiere in Teatro Real

New production of Teatro Real Conductor Directors

Pablo Heras-Casado Alex Ollé, Carles Padrissa (La Fura dels Baus)

Leocadia Trinity Moses Jenny Smith Jim Macintyre

Jane Henschel Willard White Measha Brueggergosman / Elzbieta Szmytka Michael König / Christopher Ventris

September: 30

October: 2, 3, 5, 6, 8, 9, 11, 12, 14, 16, 17

General Manager: Miguel Muñiz

Artistic Director: Gerard Mortier


Gérard Mortier weill / Brecht

Braunfels

Mahagonny - a must Hoffnung auf Gleich im ersten Monat seiner Intendanz hat Gerard Mortier, neuer künstlerischer Leiter des Teatro Real in Madrid, Aufstieg und Stadt der Stadt Mahagonny von Kurt Weill und Bertolt Brecht aufs Programm gesetzt. Ein besserer Zeitpunkt für die Oper, die uns zeigt, wie man in Mahagonny in die Krise schlittert und diese überwindet, hätte nicht gefunden werden können. Die Ankündigung der mitwirkenden Künstler, allen voran Measha Brueggergosman, die als Jenny zu sehen sein wird, macht bereits international auf sich aufmerksam. Die Regie liegt in den Händen der Bühnenmagiere Alex Ollé und Carles Padrissa (La Fura dels Baus). Die 12 geplanten Aufführungen starten am 30. Sep. www.teatro-real.es

Erlösung Fasziniert von der Geschichte der Jungfrau von Orléans und nach der Machtergreifung Hitlers in der deutschen Provinz in innerer Emigration vergraben, vertonte Walter Braunfels in den Jahren 1939–1943 das Geschehen um die Hinrichtung der Jeanne d’Arc nach den Prozessakten von 1431. Seine Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna sind ein musikalischer Bilderbogen, der sich aus 8 in sich abgeschlossenen, eigenständigen, musikalisch äußerst farbigen und plastischen Einheiten zusammensetzt. Gewissermaßen in einzelnen Miniaturen zeichnet er schlaglichtartig den Lebensweg Johannas, die beklemmende Ausweglosigkeit unter englischer Besatzung, die ungebrochene Hoffnung auf Erlösung und den Glauben an Johanna als gottgesandte Erlöserin wider alle Wahrscheinlichkeit. Die Deutsche Oper Berlin, wo die Oper 2008 uraufgeführt wurde, bringt ab 30. Okt. eine Wiederaufnahme unter Ulf Schirmer nach einer Idee und dem Konzept von Christoph Schlingensief. 29

weill / brecht / braunfels


martin

Späte Uraufführung Die Balladen nehmen im rein instrumentalen Werk von Frank Martin eine wichtige Rolle ein. Fast alle Balladen wurden für ein bestimmtes Soloinstrument geschrieben und später orchestriert. In der letzten Ausgabe des UE Newsletters berichteten wir über die Entdeckung der 2. Ballade für Flöte und Klavier (UE34699) bzw. für Flöte, Streichorchester, Klavier und Schlagzeug im Nachlass Martins. Die Uraufführung der vom Komponisten wohl Ende der 1930er Jahre für Streichorchester eingerichteten Ballade konnte nun kurzfristig angesetzt werden: in Turin spielt am 19. Nov. das Orchestra Nazionale Sinfonica della RAI Torino unter Marco Angius, mit Mario Caroli (Flöte) und Giuseppe La Licata (Klavier).

Joseph marx (1882–1964)

Mediterranes Lebensgefühl Eine seiner zahlreichen Autofahrten führte Joseph Marx nach Rom, wo er dem Charme der Region Castelli Romani erlag, dem seit der Antike von gutsituierten Römern besiedelten, legendären Gebiet in der Nähe von Rom. Er nannte darauf hin sein 2. Klavierkonzert in Es-Dur Castelli Romani (1929–30). Marx schaffte es, in dem Werk sowohl das mediterrane Lebensgefühl (Marx’ Großmutter war Italienerin) einzufangen, als auch Bilder von großer atmosphärischer Dichte entstehen zu lassen. Der Pianist Markus Schirmer hat das Werk für sich entdeckt und wird Anfang 2011 damit mehrmals international zu hören sein. Wir werden berichten.

Nemi (Castelli Romani)

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martin / marx


Bartók

Skandalöser Einakter Béla Bartók schrieb insgesamt nur drei Bühnenwerke. Der Oper Herzog Blaubarts Burg (1911) und dem Ballett Der holzgeschnitzte Prinz (1917) folgte 1919 die Pantomime Der wunderbare Mandarin. Bartók vertonte in diesem Werk ein Szenario des ungarischen Schriftstellers Menyhért Lengyel, in dem es um Gauner, Prostituierte und Verführung geht. Die Pantomime wurde 1926 in Köln uraufgeführt und nach großer Aufregung sofort wieder vom Spielplan genommen. Die Orchestersuite dagegen konnte sich rasch einen Platz im Orchesterrepertoire erobern. Am 7., 8. und 9. Nov. kommt die Suite mit dem Gürzenich-Orchester unter Gilbert Varga in der Kölner Philharmonie zur Aufführung. www.bit.ly/guerzenich kodály

Te Deum

Worcester Cathedral Budapests von den Türken schrieb Zoltán Kodály 1936 sein Budavári Te Deum. Für Soli, gemischten Chor und Orchester gesetzt, handelt es sich um das einzige Auftragswerk überhaupt, das Kodály nicht freie Wahl in der Form ließ. Den ersten von drei Teilen eröffnet die Fanfare, die an die jubelnden Helden von Budapest erinnern soll. Der zweite entwickelt sich rund um einen gregorianischen Gesang und im dritten entfaltet sich eine großartige Doppelfuge, die am Ende in einem Piano ausklingt, das den ewigen Frieden besingt. Das English Symphony Orchestra präsentiert das Werk mit dem Midland Festival Chorus am 9. Okt. in der Worcester Cathedral/GB (Dirigent: Malcolm Goldring). www.eso.co.uk

für Budapest Als Andenken an die damals 250 Jahre zurückliegende Befreiung 31

bartók / kodály


Rolf Liebermann Rolf liebermann (1910–1999)

Ein Fest

Am 14. Sep. wäre Rolf Liebermann 100 Jahre alt geworden. Seine Zusammenarbeit mit der Universal Edition begann bereits während des 2. Weltkriegs, als Verlagsleiter Alfred Schlee dem überraschten jungen Anfänger sagte (in Liebermanns Worten): „Geben Sie uns Ihre Werke exklusiv. Ich verspreche Ihnen, dass ich sie, wenn die Schweinerei vorbei ist, drucken werde.“ Die Hamburgische Staatsoper, wo Liebermann viele Jahre Intendant war, präsentiert ihm zu Ehren am 4. Sep. einen Konzertabend mit u. a. Herings-Quintett, 4 Chinesische Liebeslieder und Symphony für JazzEnsemble. Das Schweizer Fernsehen strahlt eine 2-teilige Dokumentation zu Leben und Werk von Liebermann aus: zu sehen auf SF (Schweizer

Fernsehen, 12. Sep.), 3sat (18. Sep.) und NDR. Die Schweizer Post wird aus Anlass seines Geburtstages eine neue Briefmarke auflegen. Die Opéra de Bordeaux zeigt Liebermanns Opera buffa Die Schule der Frauen in einer Neuinszenierung von Eric Génovèse (Premiere: 26. Nov.). Nach deren Uraufführung 1957 schrieb die Süddeutsche Zeitung: „Diese Musik ist ein Ohrenschmaus, elegant und transparent, voll Schwung und zartem Gefühl. Eine Oper für schöne Stimmen!“ www.bit.ly/ecoledesfemmes Edison Denisov (1929–1996)

Komponieren im Spannungsfeld Edison Denisov zählte zur inoffiziellen sowjet-russischen Avantgarde. Er setzte sich mit der 2. Wiener Schule ernsthaft und erfolgreich auseinander, klarerweise mit anderen Ergebnissen als im Westen. 1970 schrieb Denisov Peinture für großes Orchester, ein Werk, das alle Elemente des Konfliktes faszinierend widerspiegelt, denen der Komponist im Spannungsfeld zwischen westlicher Avantgarde und offizieller russischer Musiktradition ausgesetzt war. (Orchestre Philharmonique de Nice unter Igor Dronov, Nice/F, 20. Nov.)

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liebermann / denisov


martin�

Bewegende Fragen Zehn Jahre vor seinem Tod wurde Bohuslav Martin� auf Das Gilgamesch-Epos aufmerksam, dessen Philosophie ihn nicht mehr losließ. Als er 1954/55 einige Szenen vertonte, wurden sie zu einem bewegenden Vermächtnis: „Ich bin zu der Ansicht gelangt, dass trotz unseres ungeheuren Fortschritts in Technik und Industrie die Gefühle und Fragen, die die Menschen bewegen, unverändert geblieben sind und in der Literatur der ältesten Völker ebenso wie in unserer Literatur existieren. Das sind die Probleme der Freundschaft, der Liebe und des Todes. Im Epos von Gilgamesch ist die Sehnsucht nach Beantwortung Bohuslav Martin� Die Griechische Passion Bad. Staatstheater Karlsruhe

dieser Fragen mit fast schmerzlicher Bangigkeit ausgedrückt, der Fragen, auf die wir bis heute noch keine Antwort gefunden haben.“ Das Osnabrücker SO unter Johannes Rahe interpretiert das Oratorium in 3 Teilen für Soli, gemischten Chor und Orchester am 7./8. Nov. im Osnabrücker Hohen Dom. Am Badischen Staatstheater Karlsruhe wird Martins Zürcher Fassung der 4-aktigen Oper Die griechische Passion (1957–1959), die im April 2010 neu inszeniert wurde, ab 19. Sep. wieder aufgenommen. Die Badische Zeitung schrieb: „Die Intensität, mit der die Oper in Karlsruhe gesungen, gespielt und musiziert wird, macht das Stück so aufwühlend.“ www.bit.ly/griechischepassion Szymanowski

Wilde Rhythmen Kurz nach seiner ersten Deutschlandreise schrieb Karol Szymanowski 1909–1910 seine 2. Symphonie in B-Dur, op. 19, die zu den wichtigsten Werken seiner ersten Schaffensperiode gehört. „In der Wildheit grandioser Steigerungen, in der rhythmischen Asymmetrie, in der fast schon aufgehobenen Funktionsharmonik mancher Episoden kündigt sich Eigenständiges, weit Vorausweisendes an.“ Das Budapest Festival Orchester interpretiert es unter Antoni Wit vom 18.–20. Nov. in der National Concert Hall in Budapest. 33

martinů / szymanowski


schreker

Irrelohe in Bonn Die Idee zur Oper Irrelohe kam Franz Schreker auf einer Reise, als sein Zug in der Oberpfalz an einer Station namens ‚Irrenlohe’ hielt. In nur drei Tagen soll er das Libretto skizziert haben, auch die Komposition der komplexen und reich instrumentierten Partitur schritt rasch voran. Doch nur zögerlich gab Schreker sein Werk aus der Hand, immer wieder nahm er größere Änderungen vor. Parallel zu diesem Prozess wuchs das Interesse der damals führenden Opernhäuser an der Uraufführung. Die ging schließlich am 27. März 1924 in Köln über

Franz Schreker 1931

die Bühne, binnen weniger Tage zogen Stuttgart und Frankfurt nach. Das Werk verschwand jedoch Ende der Zwanziger Jahre bis Mitte der 1980er Jahre aus den Spielplänen, Das Theater Bonn präsentiert in dieser Spielzeit eine Neuinszenierung. Première ist am 7. Nov. Details unter www.bit.ly/irrelohe schmidt

Symphonie als Requiem Franz Schmidt widmete die 4. Symphonie (1933) seiner Tochter, die 1932 bei der Geburt ihres ersten Kindes verstorben war. Das Werk ist gezeichnet von seiner Hoffnungslosigkeit, die sich unter anderem im Trauermarsch des Adagios ausdrückt. Schmidt über die Symphonie: „Ich weiß nicht, ob sie mein stärkstes Werk ist, aber das wahrste und innerlichste auf jeden Fall.“ Ilan Volkov dirigiert die Göteborger Symphoniker am 15. und 16. Sep. www.bit.ly/schmidtsymphony 1938 wurde Schmidts Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln in Wien uraufgeführt. Das zeitlose Meisterwerk verarbeitet viele Epochen der Musikgeschichte, die virtuos in eine eigene Sprache eingebunden werden. Das bildgewaltige Stück wird am 20. und 21. Nov. in Karlsruhe zu hören sein (Camerata 2000, Bachchor Karlsruhe, Dirigient: ChristianMarkus Raiser).

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schreker / schmidt


Teatro Colón, Buenos Aires zemlinsky

Alma und die Folgen ... Nach Alexander Zemlinskys verhängnisvoller Liebesaffäre mit Alma Schindler, auf Grund ihrer Verlobung mit Gustav Mahler im Dezember 1902 abrupt beendet, änderte sich seine Sichtweise: Im Brennpunkt seines Interesses standen nun Fragen des Klassenunterschieds, dargestellt in Form von Begegnungen zwischen einem schwachen oder entstellten Menschen und seinem kräftigen bzw. schönen Gegenüber. Jede seiner späteren Opern wie Eine florentinische Tragödie (1916), Der Zwerg (1922) oder Der Kreidekreis (1932) nimmt individuell Stellung, um seine Solidarität mit den Armen, Unterdrückten, Sanftmütigen zum Ausdruck zu bringen und sein eigenes, selbst-kasteiendes Spiegelbild

zur Schau zu stellen: das Antlitz des hässlichen Mannes. Eine florentinische Tragödie ist vom 12.–19. Okt am Teatro Colón in Buenos Aires zu sehen, musikalische Leitung: Stefan Lano, Solisten: James Johnson, Evan Bowers und Deanne Meek. www.bit.ly/tragediaflorentina Hans krása (1899–1944)

Ein neuer Mann „Achtung – ein neuer Mann“, so lautete die Überschrift von Oskar Baums Rezension der Uraufführung von Hans Krásas Kantate Die Erde ist des Herrn ... im Jahr 1932. Das Werk ist überwiegend kammermusikalisch gehalten, denn nur wenige Stellen verlangen die Beteiligung des gesamten Orchesters inklusive des umfangreichen Schlagzeuges. Dadurch entsteht eine filigrane Struktur, die dem Zuhörer das Nachvollziehen erleichtert. Die Nordwestdeutsche Philharmonie unter Kerstin Behnke präsentiert die Kantate an drei aneinander folgenden Abenden (12.–14. Nov.).

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zemlinsky / krása


berg

Eine neue Lulu Alban Berg hinterließ seine Oper Lulu unvollendet. Sein viel zu früher Tod am 24. Dez. 1935 verhinderte den Abschluss der Orchestrierung des 3. Akts, den er als Fragment hinterließ. Zu ersten integralen Aufführung der gesamten Oper kam es 1979 in Paris. Die von Friedrich Cerha hergestellte Aufführungsfassung des 3. Aktes ermöglichte es fortan, zwischen einer zwei- oder dreiaktigen Fassung zu wählen. Eine weitere Neufassung gesellt sich ab Herbst dazu. Eberhard Kloke hat für den 3. Akt eine Art ‚modulares System’ entwickelt, das den Ausführenden erlauben soll, die Szenen und den dramatischen Fluss freier und dadurch den Akt geradliniger zu gestalten. Die Uraufführung von Klokes Lulu findet am 15. Okt. an der Royal Opera in Kopenhagen statt. Michael Boder dirigiert das Orchester des Royal Opera House mit Sine Bundgaard (Lulu), Randi Stene (Gräfin Geschwitz) und Johan Reuter (Dr. Schön). Es inszeniert Stefan Herheim, das Bühnenbild gestaltet Heike Scheele. www.bit.ly/klokelulu Boder leitet ab 3. Nov. auch das Orquestra Simfònica del Gran Teatre del Liceu in Barcelona in der 36

berg

Aufführung von Olivier Pys Inszenierung der Lulu, die bereits im Februar in Genf zu sehen war. Patricia Petibon kehrt in der Titelrolle auf die Bühne zurück. Im Hinblick auf seinen 75. Todestag am 24. Dez. beinhalten die Konzertprogramme im Herbst zahlreiche Kompositionen Alban Bergs. Unter anderem wird Gustavo Dudamel die Sieben frühen Lieder mit dem Gothenburg Symphony Orchestra und Geraldine McGreevy als Solistin dirigieren (27. Nov., Stockholm). www.bit.ly/gsorch

Alban Berg / Eberhard Kloke Lulu Kopenhagen 2010


schönberg

Knappe Tonsprache Arnold Schönberg komponierte Das Buch der hängenden Gärten in den Jahren 1908 und 1909. Es handelt sich dabei um die Vertonung einer Auswahl von 15 Gedichten aus einer größeren Sammlung des deutschen Dichters Stefan George. Der Lieder-Zyklus ist für Stimme und Klavier gesetzt. Der Großteil der Lieder dauert keine zwei Minuten. Jedes einzelne Gedicht kann daher als Auszug einer flüchtigen Stimmung oder eines Gedankens gehört werden. Christian Gerhaher (Bar) und Gerold Huber (pno) führen das Werk am 30. Okt. in der Philharmonie Essen auf. www.bit.ly/schoenberg4 Im UE Katalog befinden sich ab sofort neben dem Originalwerk auch zwei Bearbeitungen für größere Besetzung: eine Version für Gesang und Ensemble von Howard Burrell und eine für Gesang und Kammerorchester von Richard Dünser. Beide Fassungen sind als Leihmaterial erhältlich. Unter der Leitung von Pierre Boulez interpretiert das Ensemble Modern Orchestra vom 6. bis zum 9. Nov. Schönbergs Variationen op. 31 in Paris, Luxembourg, Berlin

und Frankfurt. Die Arbeit an diesem Werk begann der Komponist bereits 1926, doch erst 1928 wurde es auf Anfrage von Wilhelm Furtwängler fertig gestellt. Neben einem Zwölftonthema, das in neun Variationen verarbeitet wird, zieht sich die Tonfolge B-A-C-H durch das ganze Werk, die an Schönbergs Verehrung für Bach erinnert, von dem er „die Kunst, alles aus einem zu erzeugen und die Gestalten ineinander überzuführen“ gelernt habe (Nat. Musik 1931).

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schönberg


Gustav Mahler mahler

Neue Dirigierpartituren Die zahlreichen Zugriffe auf unseren Mahler-Blog www.universaledition/mahler beweisen das große Interesse an HintergrundInformationen zum Thema Gustav Mahler. Eine fundierte Auseinandersetzung aber ist nur mit Notenmaterial möglich, das den gültigen Stand der Forschung dokumentiert. Die Universal Edition bietet neben den in neuem Layout vorliegenden Studienpartituren – erhältlich sind die Symphonien 1, 3, 4, die RückertLieder und die Wunderhorn-Lieder (2 Bände) – nun auch Dirigierpartituren zum Kauf an. Sie sind am aktuellen Stand der Forschung und zeichnen sich durch eine gute Lesbarkeit aus. Eine Vielzahl von Aufführungen wird die beiden Mahler-Jahre be38

mahler

gleiten. Die Berliner Philharmoniker werden unter Simon Rattle alle Symphonien zyklisch aufführen. Ebenso stellen die Münchner Philharmoniker und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mahler in seiner Gesamtheit dar. Die genauen Daten der Aufführungen finden Sie in unserem MahlerBlog. Hier eine kleine Auswahl: 1. Symphonie: Berliner Philharmoniker (Simon Rattle) u. a. in London (3. Sep.), Hamburg (25. Sep.), Berlin (5. Nov.), Sydney (17. Nov.) 3. Symphonie: Concertgebouw Orkest (Mariss Jansons) in Luzern (3. Sep.) 9. Symphonie: Wiener Philharmoniker (Esa-Pekka Salonen) in Wien (19. Okt.), Lucerne Festival Orchestra (Claudio Abbado) in Paris (20. Okt.) Das Lied von der Erde: Orchester der deutschen Oper Berlin (Donald Runnicles) in Berlin (17. Sep.).


janá�ek

Brouček Uraufführung Leo�š Janá�ek konzipierte den satirischen Roman Der wahrhaftige Ausflug des Herrn Brou�ek des Autors Svatopluk �ech zunächst als Oper in vier Akten, später gestaltete er sein Werk formal um, bis es drei Akte und einen Epilog umfasste: Der Ausflug des Herrn Brou�ek zum Mond. Als die Oper fertig komponiert war, entschloss er sich, die Fortsetzung des Romans, die über Herrn Brou�eks Ausflüge ins hussitische Prag des 15. Jahrhundert handelt, zu vertonen. Janá�ek strich in seiner Oper den gesamten Epilog und den Schluss des dritten Aktes und fasste die verbleibende Musik in zwei Akte zusammen: Der Ausflug des Herrn Brou�ek in das 15. Jahrhundert. Die Entscheidung, die Arbeit an der Oper wieder auf-

zunehmen und den zweiten Ausflug Herrn Brou�eks hinzuzufügen, traf Janá�ek nach dem Erfolg von Jen�fa in Prag. Der zweite, patriotisch gefärbte Ausflug in die Zeit der Hussiten sollte eine Huldigung an die neue Republik werden. Erst 1918, nachdem Janá�ek den zweiten „Ausflug“ fertig komponiert hatte, wurde ihm klar, dass der Epilog des ersten Ausfluges nun überflüssig war. Der Komponist verwarf daher den Epilog. Er wurde bisher ein einziges Mal aufgeführt, durch den Tschechischen Rundfunk im Jahre 1936. Niemals wurde er auf einer Bühne produziert. Der etwa 30 Minuten dauernde Epilog ist daher das einzige vollendete Stück des reifen Janá�ek, das bis heute völlig unbekannt ist. In Brünn ändert sich dies nun, es kommt im Rahmen des Janá�ekFestivals zu einer späten szenischen Uraufführung (17. und 19. Nov.) mit Epilog und neu komponiertem Schluss. www.bit.ly/broucek

Brno/CZ 39

janáček


2010

50. 75. 85. 85. 80. 80. 100. 150. 75. 100. 100. 150. 200. 80. 125.

Todestag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag

Hugo Alfvén † 08.05.1960 Alban Berg † 24.12.1935 Luciano Berio * 24.10.1925 Pierre Boulez * 26.03.1925 Paul-Heinz Dittrich * 04.12.1930 Cristóbal Halffter * 24.03.1930 Rolf Liebermann * 14.09.1910 Gustav Mahler * 07.07.1860 Arvo Pärt * 11.09.1935 Mario Peragallo * 25.03.1910 Ennio Porrino * 20.01.1910 Emil Nikolaus von Reznicek * 04.05.1860 Robert Schumann * 08.06.1810 Toru Takemitsu * 08.10.1930 Egon Wellesz * 21.10.1885

Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Todestag

Gilbert Amy * 29.08.1936 Sir Richard Rodney Bennett * 29.03.1936 Paul Burkhard * 21.12.1911 Francis Burt * 28.04.1926 Cornelius Cardew * 07.05.1936 Friedrich Cerha * 17.02.1926 Mauricio Kagel * 24.12.1931 Heinrich Kaminski * 04.07.1886 Ladislav Kupkovic * 17.03.1936 György Kurtág * 19.02.1926 Franz Liszt * 22.10.1811 Gustav Mahler † 18.05.1911 Steve Reich * 03.10.1936 Ottorino Respighi † 18.04.1936

2011

75. 75. 100. 85. 75. 85. 80. 125. 75. 85. 200. 100. 75. 75.

40

gedenktage


50. 50. 125. 50. 25. 75.

Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag

David Sawer * 14.09.1961 Daniel Schnyder * 12.03.1961 Othmar Schoeck * 01.09.1886 Mauricio Sotelo * 02.10.1961 Alexandre Tansman † 15.11.1986 Hans Zender * 22.11.1936

Geburtstag Geburtstag Todestag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Geburtstag Todestag

Kurt Atterberg * 12.12.1887 David Bedford * 04.08.1937 Hanns Eisler † 06.09.1962 Morton Feldman † 03.09.1987 Silvia Fómina * 1962 Peter Kolman * 29.05.1937 Richard Meale * 24.08.1932 Caspar Neher † 30.06.1962 Gösta Neuwirth * 06.01.1937 Bo Nilsson * 01.05.1937 Wolfgang Rihm * 13.03.1952 Rodion K. Schtschedrin * 16.12.1932 Alexander Zemlinsky † 15.03.1942

Geburtstag Geburtstag Todestag Geburtstag Geburtstag

Georg Friedrich Haas * 16.08.1953 Zygmunt Krauze * 19.09.1938 Marcel Poot † 12.06.1988 Raymond Murray Schafer * 18.07.1933 Tona Scherchen * 12.03.1938

2012

125. 75. 50. 25. 50. 75. 80. 50. 75. 75. 60. 80. 70.

2013

60. 75. 25. 80. 75.

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gedenktage


Vykintas Baltakas Scoria für Orchester SO des Bayerischen Rundfunks, Dir: Lucas Vis 24. Sep. 2010 · musica viva, Herkulessaal München Neues Werk für Ensemble Champ d'Action, Dir: Vykintas Baltakas 24. Okt. 2010 · Transit Festival Leuven/B victoria borisova-ollas Wunderbare Leiden für zwei Klaviere und Orchester, Düsseldorfer Symphoniker, Dir: Andrey Boreyko, Ewa Kupiec, Vardan Mamikonian, pno 08. Okt. 2010 · Tonhalle Düsseldorf/D Georg Friedrich Haas limited approximations Konzert für 6 Klaviere im Zwölfteltonabstand und Orchester, SWR-SO Baden-Baden und Freiburg, Dir. Sylvain Cambreling, Pi-hsien Chen, Christoph Grund, Florian Hoelscher, Akiko Okabe, Sven Thomas Kiebler, Julia Vogelsänger, pno 17. Okt. 2010 · Donaueschinger Musiktage, Donaueschingen/D Arthur F. Becker (od. Buhr?) für zwei Vokalquartette, Bass-Solo, Klarinette, Schlagzeug und Violoncello, KlangForum Heidelberg 21. Okt. 2010 · Heidelberg/D … damit ... die Geister der Menschen erhellt und ihr Verstand erleuchtet werden ...“ für Ensemble Ensemble Phoenix Basel, Dir. Jürg Henneberger 26. Nov. 2010 · Musik zum 550 Jahr-Jubiläum der Universität Basel/CH ... wie stille brannte das Licht für Sopran und Klavier Sarah Wegener, S, Cornelis Witthoefft, pno 27. Nov. 2010 · Philharmonie Luxembourg cristóbal Halffter Ritual für Orchester Tonkünstler Orchester, Dir. Cristóbal Halffter 05. Sep. 2010 · Musik-Festival Grafenegg, Auditorium Grafenegg/A frank martin 2. Ballade für Flöte, Streichorchester, Klavier, Pauken und Schlagzeug OS Nazionale della RAI Torino, Dir. Marco Angius, Mario Caroli, fl 19. Nov. 2010 · Torino 42

uraufführungen


Arvo Pärt In spe für Bläserquintett und Streich orchester BBC National Orchestra of Wales, Dir. Tõnu Kaljuste 09. Sep. 2010 · Vale of Glamorgan Silhouette Hommage à Gustave Eiffel für Streichorchester und Schlagzeug, Orchestre de Paris, Dir. Paavo Järvi 04. Nov. 2010 · Salle Pleyel Paris

Wolfgang Rihm Lichtes Spiel Ein Sommerstück für Violine und kleines Orchester New York Philharmonic, Dir. Michael Francis, Anne-Sophie Mutter, vln 18. Nov. 2010 · Avery Fisher Hall New York Johannes Maria Staud On Comparative Meteorology für Orchester (revidierte Fassung) Orchestre Philharmonique de Radio France, Dir. Pascal Rophé 24. Sep. 2010 · Festival Musica Strasbourg Über trügerische Stadtpläne und die Versuchungen der Winternächte (Dichotomie II) für Streichquartett u. Orchester RSO Wien, Dir. Emilio Pomárico, Arditti Quartett 05. Nov. 2010 · Wien Modern, Musikverein Großer Saal, Wien Contrebande (On Comparative Meteorology II) für Orchester Ensemble Modern Orchester, Dir. Pierre Boulez 06. Nov. 2010 · Salle Pleyel Paris Mauricio Sotelo Muros de dolor ... VI: Soleá für Violoncello solo 24. Sep. 2010 · Tokyo Cripta Colonia Guell – música para la ESMUC für zwei Cantaores, Chor, Ensemble und Elektronik 25. Okt. 2010 · Katalonische Musikhochschule Barcelona Próxima Centauri ... I für Ensemble (Flöte, Saxophon, Klavier, Schlagzeug) und Elektronik 04. Nov. 2010 · Teatro Municipal Guarda/P

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uraufführungen


harrison birtwistle Silbury Air für Kammerensemble Studienpartitur UE 34313 Mike cornick Sechs Charakterstücke für Klavier UE 21536 Neue Karl scheit Gitarren Edition Mauro Giuliani Sonate C-Dur op. 15 für Gitarre Hrsg.: Van Gonnissen, Müller-Pering, Monno UE 34482 Aleksey Igudesman Sonate Nr. 3 für Violine und Klavier UE 34381 Frank martin Au clair de la lune für Klavier zu 4 Händen UE 34747 Wolfgang Amadeus Mozart Mozart für Neugierige - Urtext und Faksimile Komplettangebot Klaviersonate a-Moll / Rondo D-Dur / Rondo a-Moll Hrsg.: Ulrich Leisinger / Heinz Scholz UT 50314 arvo pärt Summa für Saxophonquartett (SATBar/AATBar) UE 34845 kurt weill Songs für Klarinette und Klavier oder CD Herausgeber: Martin Reiter UE 34326

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neuerscheinungen


Barbara Gisler-Haase (HRSG.)

Die Neue Magic Flute 1 für Flöte UE 35301 Die erfolgreiche Flötenschule jetzt in umfassend überarbeiteter Neuausgabe mit CD! Mit dem gelungenen Einstieg – für Kinder ab acht Jahren wie für erwachsene AnfängerInnen – führt Barbara Gisler-Haase in die Grundlagen des Flötespiels nach neuesten pädagogischen Erkenntnissen ein. Der sorgfältig ausgewählte und umfangreich ergänzte Stückekanon macht mit Standardwerken der klassischen Musik vertraut und erweitert das Repertoire mit Volksliedern aus aller Welt, Pop-Rhythmen, Gospelsongs und den schönsten Weihnachtsliedern. Praxisnahe Übungen begleiten die Spielstücke ebenso wie beiliegende Klavierstimme und Play-Along-CD. Zusätzlich stehen Gratis-Downloads von weiteren Übungen, Hörbeispielen, Informationen zu den Komponisten und einem musikalischem Lexikon zur Verfügung.

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neuerscheinungen


alban berg Lulu Orchestra of the Royal Opera House, Dir: Antonio Pappano, Agneta Eichenholz, S, Michael Volle, Bar, Klaus Florian Vogt, T, Jennifer Larmore, MS · Opus Arte DVD OA1034D alban berg Lulu Orchestra del Teatro Massimo, Dir: Stefan Anton Reck, Doris Soffel, MS, Monica Minarelli, MS, Adalbert Waller, Bar, Theo Adam, Bassbar Oehms Classic CD OC949 alban berg Lulu-Suite Essener Philharmoniker, Dir: Stefan Soltesz, Julia Bauer, S Cybele SACD 860801 Alban Berg 3 Orchesterstücke, 5 Orchesterlieder, Wein Weib und Gesang Orchestre Philharm. de Strasbourg, Dir. Marc Albrecht, Christiane Iven, S Pentatone Classics CD PTC5186363 luciano berio Linea Gruppo Linea Ensemble · CD 8017297007140 www.map.it alfred casella Konzert für Klavier, Pauken, Schlagzeug und Streicher Orchestra Sinfonica di Roma, Dir. Francesco La Vecchia, Desirée Scuccuglia, pno, Antonio Ceravolo, perc · Naxos CD 8572413 Josef Bohuslav Foerster 4. Symphonie Osnabrücker Symphonieorchester, Dir. Hermann Bäumer MDG CD 63214922 Joseph Haydn / Alexander Zemlinsky Die Jahreszeiten, Die Schöpfung Maki Namekawa und Dennis Russell Davies, pno Edition Klavier-Festival Ruhr Volume 24 CD 426008553190 leo� janá�ek Die Ausflüge des Herrn Brou�ek Prague National Theatre Orchestra and Chorus, Dir. Vaclav Neumann Supraphon CD SU39852 ernst krenek 1. Sonate op. 2 David Frühwirth, pno · EDA/KC 4012476000329 Gustav Mahler 150th Anniversary Box EMI Classics 5099960898524 bohuslav martin� Die griechische Passion Prague Radio Symphony Orchestra, Dir. Libor Pesek Supraphon CD SU39842 joseph marx Lieder Angelika Kirchschlager, MS, Anhony Spiri, pno · CPO CD 9187031 Arvo Pärt Fratres, Cantus in Memory of Benjamin Britten, Tabula rasa Neuauflage des legendären Tabula rasa-Albums des Jahres 1984 als Sonderedition mit Faksimile-Manuskripten und Studienpartituren ECM New Series 1275 / 476 3879 / UE35222 46

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vykintas baltakas (co)ro(na) musikFabrik, Dir: Etienne Siebens edition musikFabrik WERGO68552

friedrich cerha Spiegel I–VII, Monumentum, Momente SWR-SO BadenBaden/Freiburg, RSO Wien, Dir: Cerha, Davies, Cambreling KAIROS CD 0013002KAI

Wolfgang Rihm SchriftUm-Schrift GrauSchumacher Piano Duo, Franz Schindlbeck & Jan Schlichte, perc. NEOS CD 11032

franz schmidt Das Buch mit sieben Siegeln New Japan Philharmonic, Dir: Christian Arming, FONTEC CD FOCD9458 (Mitsubishi UFJ Trust Prize for Musical Art)

arvo pärt 4. Symphonie, Fragmente aus „Kanon Pokajanen“ Los Angeles Symphony Orchestra, Dir. Esa-Pekka Salonen, Estonian Philharmonic Chamber Choir, Dir. Tõnu Kaljuste ECM New Series 2160 franz schmidt 3. Symphonie Malmö Symphony Orchestra, Dir. Vassily Sinaisky · Naxos CD 8572119 franz schmidt 4. Symphonie Beethoven Orchester Bonn, Dir. Stefan Blunier · MDG CD 93716316 franz schreker Kammersymphonie, Intermezzo, Vorspiel zu einem Drama „Die Gezeichneten“, Romantische Suite, Vorspiel zu einer großen Oper „Memnon“, Der ferne Klang (Akt 2) Camerata Academica Salzburg, Gürzenich Orchester Köln, New Philharmonia Orchestra, Royal Philharmonic Orchestra, Dir. Dietrich FischerDieskau, Franz Welser Möst, James Conlon, Fabio Luisi EMI Classics CD 5099962797320 Egon Wellsez Konzert für Klavier und Orchester RSO Berlin, Dir. Roger Epple, Margarete Babinsky, pno Capriccio CD C5027 47

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Impressum Universal Edition

Austria: A-1010 Wien, Bösendorferstr. 12, Austria (Musikverein) Tel +43-1-337 23 - 0, Fax +43-1-337 23 - 400

UK: 48 Great Marlborough Street, London W1F 7BB Tel +44-20-7292-9160, Fax +44-20-7292-9173

USA: European American Music Distributors LLC

254 West 31st Street, 15th Floor, New York, NY 10001-2813

Tel +1-212-461-6940, Fax +1-212-870-4565

www.universaledition.com, promotion@universaledition.com Chefredaktion: Angelika Dworak und Eric Marinitsch

Beiträge: Eric Marinitsch, Wolfgang Schaufler, Jonathan Irons, Angelika Dworak, Daniela Burgstaller und Marion Dürr Design: Egger & Lerch, Wien

Fotonachweis: Eric Marinitsch (5), UE Archiv (10), Silvia Mieses, Marion Kalter (2), Teatro Real / Javier del Real, Wolfgang Schaufler, Charlotte

Till-Borchardt, Stockhausen-Stiftung für Musik, Internationales Musik-

institut Darmstadt, Wiener Volksoper / H. Gsell, Egon-Wellesz-Fonds, Teatro Real / La Fura dels Baus, Badisches Staatstheater Karlsruhe /

Jacqueline Krause-Burberg, Franz Schreker Foundation, Teatro Colón, Österreichische Nationalbibliothek Bildarchiv; CDs: WERGO, KAIROS, NEOS, FONTEC.

DVR: 0836702


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