Bilder mit GeschICHten
Die Bilder dieser Ausstellung haben unsere jungen Kuratorinnen und Kuratoren zu vielen poetischen und spannenden Geschichten inspiriert. Hier kannst du sie lesen. Du könntest sie aber auch hören – setz einfach die Kopfhörer auf! Autorinnen und Autoren Maximilian Eder Emily Freissmuth Lilly Janisch Sophia Kloos Ida Krisper Simon Langer Magdalena Puchleitner Anna Rath Peter Rath Philipp Reischl Felix Schwarz Maxima Scheucher Hannah Stiplosek Emilia Wolfbauer
Constanze Ottilie Relfaboun In deinen Haaren stecken die schönsten Blumen, du hast eine Lederhose mit Maschen an, deinen Kopf schmücken blonde Haare und in deinen Händen hältst du Papier, beschriebenes Papier. Und du bist vertieft in eine Geschichte voller Wunder: Elfen zaubern dir rote Lippen, Kobolde machen dich unsicher und Drachen entführen dich in neue Welten. All das drückt dein Papier mit den Zeichen aus, all das kann dir ein Papier zu verstehen geben.
Wer oder was bin ich? Wenn du weiterliest, erfährst du das. Du kannst aber auch raten. Wenn du glaubst, ich bin ein Bub, dann liegst du leider falsch. Ich hasse Piraten. Schau genau auf mein Gesicht. Ein Mädchen bin ich leider auch nicht. Oder sind Probleme mit dem Licht? So lange Wimpern habe ich ja auch nicht. Du glaubst ich bin ein Alien! Um Himmelswillen, nein! Das wäre überhaupt nicht fein. Lange Haare hab ich kaum. Aber wasche sie täglich mit Schaum. Schicke Augen habe ich im Nu. Sie sehen aus wie die von einer Kuh. Motorrad und Rosenbaum gehören jedenfalls in meinen Raum. Nun weißt du es sicher schon. Wenn du’s weißt, gebe ich dir einen Bonbon. Ich bin Mädchen und Bub gemeinsam. So fühle ich mich wenigstens nicht einsam.
Der Kaiser
Wenn ich ein Kaiser w채re, w체rde ich mich stark f체hlen und meine Seele k체hlen! Und auf die Narren starren, die ein Attentat vorhaben. Allen Musterknaben eine Chance geben. Obwohl sie in Gefahr schweben.
Paradies
Ihr sitzt, Entsetzen in den Augen, im Paradies. Am Anfang war es perfekt, doch dann, weil ihr alle verschiedene Meinungen hattet und das Paradies musste alle Wünsche erfüllen, doch jetzt sind keine Wünsche mehr frei. Und weil ihr nicht wusstet, dass es eingeschränkt Wünsche gab, wurden alle Wünsche für nutzlose Sachen ausgenutzt, wie: Meine Haare sollen glänzen. Und natürlich habt ihr die meisten Wünsche auch gegeneinander verwendet. Doch jetzt musstet ihr alle untereinander leiden. Und den einzigen Wunsch der zählt und euch erst nach dem Leiden eingefallen ist: Frieden, konnte euch das Paradies nicht mehr erfüllen.
Sally
Den Kochlöffel in der Hand, ohne irgendetwas zum Kochen. Dein Mann ist im Krieg. Und deine einzige Erinnerung an ihn ist ein Kochlöffel. Und so lange du den Kochlöffel in der Hand hältst hast du Hoffnung, dass er zurückkommen könnte. Doch sobald du den Kochlöffel aus der Hand legst, überkommt dich Verzweiflung, dass dein Mann für immer verloren sein könnte. Dieser Kochlöffel gibt dir Mut zum Leben. Dieser Kochlöffel ist dein einziger Trost. Und trotzdem lebst du in Trauer ...
Sammler der Köpfe
Du sammelst Köpfe, Steinköpfe, Plastikköpfe, Holzköpfe, und natürlich auch echte Köpfe, und diese bekommst du oft genug, du bist nämlich Krieger, und du bist Richter der Guillotine. Wieso du Köpfe sammelst? Weil du dazu verdammt bist. Denn eines Tages als du noch jung warst, bekamst du einen Auftrag vom Teufel, 1000 Köpfe musst du sammeln, dann wirst du unsterblich, stand darin und du solltest alle 1000 Köpfe, in der Nacht deines 59. Geburtstages, an der alten Eiche abgeben. So bist du Krieger geworden, und bei Gelegenheit tötest und nimmst du die Köpfe deiner eigenen Krieger. Der Krieg, den du durchgeführt hast, wurde später der kopflose Krieg genannt. Doch heute hast du 999 Köpfe, und kein Krieg ist in Sicht. Du bist verzweifelt, denn morgen ist dein 59. Geburtstag, du stellst deine Köpfe auf den Tisch und hältst den Zettel vom Teufel fest in der Hand, und liest ihn dir immer wieder durch. Die Geschäfte haben zu, also kannst du dir nicht schnell einen Kopfanhänger kaufen. Dann hast du eine Idee: Du wartest bis die Nacht anbricht, nimmst dir dein schärfstes Messer, gehst mit all deinen Köpfen zur alten Eiche, wartest bis Mitternacht anbricht, und schließlich als die Uhr zwölf schlug, schneidest du dir deinen eigenen Kopf ab. Doch nun was bringt dir die Unsterblichkeit, wenn du eh schon tot bist?
Verzaubertes Haar
Du bist die schönste Frau im Königreich, und das sollte klar sein, denn du bist die Kaiserin, du bist aber eigentlich in deinem Inneren nicht schön, du bist böse und hast es auf deine Tochter abgesehen, und du schaffst auch meistens was du dir vorgenommen hast, denn du hast verzaubertes Haar, das jeden hypnotisieren kann, und dann hast du auch eine Quelle voll verzauberten Wassers, die dich jünger macht. Also gehst du eines Nachts ins Zimmer deiner Tochter und überschüttest sie mit dem Zauberwasser. Sofort verwandelt sie sich in ein bildschönes Baby. Dann hypnotisierst du sie, dass sie sich selber im Zauberwasser ertränken soll. Natürlich macht das deine Tochter auch und so kommst du zu deinem langersehnten Ziel, deine Tochter loszuwerden.
Die Hand Ich verkrieche mich unter meiner Decke, doch es ist zu spät … Schon seit Wochen saß ich an meinem Schreibtisch und arbeitete an meinem Plan. „Heute Nacht werde ich mich rächen!“ Ich hatte alles bis in Detail durchgeplant; es konnte nichts mehr schief gehen. „Heute wird Hedwig Markstein zum letzten Mal ihren linken Arm sehen“. Um 2:36 Uhr machte ich mich auf den Weg. Das Fenster war halb offen, flink und leise huschte ich hinein. Ich stand vor der Schlafzimmertür. Ich zückte das Messer und öffnete vorsichtig die Tür. Hedwig schlief, wie ich es erwartet hatte. Ich lachte hämisch. Schon seit der Volksschule hatte ich auf diesem Moment gewartet! Ich näherte mich ihrem Bett, der Boden knarzte, Hedwig murmelte etwas. Ich dachte sie würde weiterschlafen, doch plötzlich öffneten sich ihre großen braunen Augen und starrten mich fragend an. „Jetzt oder nie“, dachte ich mir. Ich holte aus, rannte zu ihrem Bett und schlug ihr den linken Arm ab. Das Messer drang durch ihren Arm, zertrennte alle Sehnen und das Blut quoll aus ihr heraus. Ich genoss den Moment als Hedwig verblutete. Damit niemand bemerkte, dass ich es war, legte ich das Messer in ihre rechte Hand. Dann kletterte ich schnell durch das Fenster wieder hinaus. Ich ging schadenfroh wieder nach Hause und legte mich in mein Bett. Da hörte ich plötzlich ein leises Kratzen an der Tür. Dann drehte sich das Schloss von meinem Schlafzimmer. Eine Hand kam ins Zimmer. DIE BLASSE HAND VON HEDWIG!!! Sie klettere langsam mein Bett hoch. Ich verkrieche mich unter meiner Decke, doch es ist zu spät. Die kalte,
tote Hand streift meinen Nacken. Ihre langen, spitzen Fingernägel bohren sich in meine Haut. Ich stoße einen erstickten Schrei aus, bevor sie mich erwürgt.
Emily und Capper
Du sitzt am Polster und denkst nach, vielleicht über deine tote Mutter, vielleicht über deinen kranken Vater, vielleicht über deine strenge Gouvernante oder vielleicht über deinen Hund. Er war dir immer treu. Wenn du traurig warst, hat er sich an dich geschmiegt, wenn du fröhlich warst, hat er mit dir gespielt, wenn du müde warst, hat er sich im Körbchen eingerollt. Er war wie ein treuer Spiegel, doch jetzt, wo du nur noch dasitzt und nachdenkst, kann er nur schwer was anderes machen. Aber vielleicht, nur vielleicht bist du derselbe Spiegel und der Hund hat sich nur einmal hingesetzt und nachgedacht und dann hast du dasselbe gemacht. Dann musste er es auch machen und so wird es immer weitergehen bis in alle Ewigkeit!
Der wilde Krieger Es war einmal ein wilder Krieger, den alle fürchteten und der schon fünf Frauen hatte, von denen er drei köpfte und zwei im tiefen dunklen Wald zurückließ. Er hatte lange braune Haare und einen bösen Blick. Alle mussten ihm gehorchen, denn sonst passierte ihnen das, was auch schon seinen fünf Frauen widerfahren war. Ein Krieger aus einem anderen Land erfuhr, was dieser böse Mann tat, und beschloss, das zu stoppen. Er nahm sein Gewehr und zog los. Er forderte den Krieger zum Kampf heraus. Nach langem Kämpfen gewann plötzlich der ausländische Krieger und der böse Krieger fiel tot um. Danach war das ganze Dorf wieder glücklich und frei von diesem unerträglichen Menschen.
Herr Ludwig Du setzt dir deinen Helm auf den Kopf. Und du nimmst dir deine Lanze. Deine Rüstung hast du schon an. Du gehst aus deinem Haus, und da sind sie ja schon, deine Todfeinde. Du hältst deine Lanze fest in der Hand. Deine Feinde sagen, es sollte wieder Krieg geben. Und du sagst: „Jaja, es sollte wieder Krieg zwischen uns geben!“. Und seit 1603 gab es wieder Krieg. Doch nur bis deine Ururururururur-Großmutter auf die Welt gekommen ist.
Der General Vor vielen Jahren lebte einmal ein General, er k채mpfte einmal gegen einen starken Stamm. Doch er gewann trotzdem. Einmal machte er noch einen Feldzug gegen den gleichen Stamm. Doch nach dem n채chsten Gewinn kam ein schwarzumh체llter Mensch. Und schlug dem General in die Hand und in den Bauch. Seitdem tr채gt der General immer dicke Kleidung.
Gräfin Anna
Das hier ist Gräfin Anna, sie lebte im 16. Jahrhundert. Habt ihr schon den Löwen entdeckt? Dieser Löwe soll zeigen, dass sie als Frau auch stark und mutig sein kann. Denn es gibt auch Frauen die dazu gezwungen werden schön und anmutig zu sein. Sie wird immer mit einer Eule dargestellt, sie ist das Zeichen für Klugheit und gescheit zu sein. Sie hat auch ein Zeichen dass sie „Ritterin“ ist. Sie hat aber auch ein Zeichen der Schönheit, ein Perlenhaarband. Sie hält eine Lanze als Zeichen der Stärke und Macht.
Barbaras Geschichte An einem wunderschönen Samstagmorgen spazierte Barbara einen schmalen Feldweg entlang. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und ihre wertvolle Perle glitzerte und schimmerte in allen Regenbogenfarben. Sie hatte die Perle einem alten Mann abgekauft, der nicht wusste, welchen Wert sie hatte. Es handelte sich nämlich bei der Perle um die antike Perle der Margarethe. Barbara war stolz darauf, dieses Schmuckstück zu besitzen. Fröhlich und voller Heiterkeit ging sie nun in den Wald hinein, Am Wegrand entdeckte sie einen alten Schuppen, aus dem seltsame Geräusche drangen. Irgendjemand schrie und brüllte erbärmlich. Neugierig wie sie war, ging Barbara auf die kleine Holztür zu. Sie war abgeschlossen, aber der Schlüssel steckte. Langsam drehte sie ihn im Schloss. Als sie hineinging, bot sich ihr ein Anblick, der sie beinahe in Ohnmacht fallen ließ. Drinnen stand niemand anderes als der deutsche Hercules! Doch etwas an ihm war anders. Sein Bart war nicht zugebunden, wie man es von den Bildern kannte, sondern fiel ihm in großen Wellen den Rücken hinunter. Da Barbara gut informiert war, wusste sie, dass der zusammengeflochtene Bart seine Kraft und Wut zügelte. Doch wenn der Bart offen war, konnte die ganze Wut nach außen dringen. Kurz gesagt, er wurde zu einer gefährlichen Bestie. Das alles überkam Barbara in Sekunden, doch es war schon zu spät. Der starke Mann fiel über die arme Barbara her, quetschte ihr die Augen aus den Höhlen und zerfetzte ihr Gesicht. Er schnappte sich ein Weinglas und zerschlug es über ihrem Kopf. Barbara konnte nichts mehr sehen, sie schmeckte Blut auf ihren Lippen. Er schmiss sie auf einen Erdhaufen, auf dem sich die Maden nur so
tummelten. Doch plötzlich ertönte ein Kampfesschrei. Eine Frau kam in den Schuppen gestürzt. Sie trug einen Helm und eine Rüstung. „Ich bin Franziska, die Ritterin“, sagte sie. Der deutsche Hercules, Andreas Rauber, war so überrascht, dass Franziska es schaffte, ihn zu Boden zu werfen. Doch als Andreas sie ansah, wich all die Wut von ihm. Sie schaffte es, ihm einen Zopf aus seinem Bart zu flechten. Da kam er wieder zu sich. Er bedankte sich bei Franziska, doch als sie sich ansahen, verliebten sie sich unsterblich ineinander. Sie waren so vertieft, dass sie Barbara beinahe vergaßen. Doch dann gab sie ein leises, klägliches Stöhnen von sich. Die beiden stürzten zu ihr. „Was habe ich nur getan?“, flüsterte Andreas entsetzt, „ich wurde hier in der Hütte eingesperrt, um niemanden zu verletzen, wenn ich so aggressiv werde. Ich habe so viele dicke Haare, dass extra Haargummis für mich gemacht werden müssen. Doch auch die reißen am Ende der Woche. Deswegen sperre ich mich in dieser Hütte ein. Ich dachte nicht, dass jemand den Mut haben könnte, hier herein zu kommen. Ich stehe in deiner Schuld, Barbara. Du hast einen Wunsch frei. Und natürlich werde ich deine Wunden heilen“. Der deutsche Hercules legte die Hand auf Barbaras Stirn und die Wunden begannen zu heilen. Nach einer Weile sah Barbara wieder so aus wie vorher und fühlte sich auch so. „Was wünscht du dir von mir?“ „Das 16. Jahrhundert ist zwar sehr schön, aber ich würde auch gern mal in die Zukunft! Vielleicht 400 Jahre!“ „Dein Wunsch sei mir Befehl.“ Er begann im Zimmer herum zu hüpfen und schlug mit seinem Bart gegen die Wände. Barbara wurde schwindelig und sie schloss die Augen. Als sie sie wieder aufschlug, stand sie in einem Raum voller Tische und Kinder. Alles sah anders aus und fremd, aber Barbara fühlte sich trotzdem wohl. An der Decke hingen seltsame Lampen und hinter ihr war
eine hell erleuchtete Wand, die ein Bild zeigte. Plötzlich sagte ein Mann mit längeren Haaren, welcher sie stark an Andreas Rauber erinnerte, dass Barbara den Kindern etwas über die antike Perle von Margarethe erzählen wird. Barbara wusste nicht warum, aber die Wörter sprudelten aus ihrem Mund. Die Kinder lauschten ihr gespannt. Eine zweite Frau kam in den Raum. Sie hatte kürzere blonde Haare, sie sah aus wie Franziska die Ritterin. Konnte das ein Zufall sein? Nein bestimmt nicht! Und als die beiden ihr noch zuzwinkerten, hatte ihr Verdacht sich bestätigt. Andreas war mit Franziska mit in die Zukunft gekommen! Die drei arbeiteten zusammen im Schloss Eggenberg und machten eine Ausstellung über das, bei dem sie sich am besten auskannten, den Helden der Vergangenheit!
tot Du stehst hier, weißt nicht, ob du lachen oder weinen sollst. Du hast zwar den Krieg gewonnen, doch dein gewonnenes Land ist zerstört. Alle deine Männer sind tot. Der Krieg ist zwar gewonnen, aber was macht man mit zerstörtem Land? Was macht man mit toten Männern? Was macht man mit einer Pistole, die nur einen Schuss frei hat? Du setzt dich hin und überlegst. „Ein Schuss“ murmelst du immer wieder vor dich hin. Und dann fällt dir ein, was werden die Leute in deinem Land über dich denken? Also nimmst du die Pistole, stehst auf, richtest die Pistole auf dich und drückst ab!
Der Liebeskrieg Du wärst so gern ein Ritter. Du würdest so gerne für sie kämpfen. Und dein großer Traum ist, Geraldine von Chiaroscuro zu heiraten. Luis, der kleine Bub, würde so gerne Geraldine küssen. Eines Tages mussten seine Eltern in den Krieg ziehen. Und wenn sie es schafften gegen die Gegner zu gewinnen, dann würden sie zurück-kommen. Luis sagte: „Ich komme mit.“ Aber seine Eltern sagten: „Nein. Du bleibst hier!“Ok!“, s agte Luis. Luis sagte das aber nur deswegen, weil er einen Plan hatte. Er kam heimlich mit. Als sie beim Krieg ankamen, ging die Kämpferei gleich los. Luis trat vor und sagte, dass er mitkämpfen würde. Denn er hatte davon gehört, dass, wenn sich je ein Junge in Geraldines Alter traute mitzukämpfen, sie sich dann küssen dürften. Und so kämpfte er mit. Und seine Mannschaft gewann. Geraldine hatte die ganze Zeit zugeschaut und küsste Luis. Und als sie erwachsen waren heirateten sie.
Einfach lächerlich Franzosen, Briten – lächerlich! Was die anstellen ist peinlich! Österreicher, Deutsch – oh Mann! Wo fang ich mit ihren Fehlern an ? Wie der gute alte Scipio vernichtete Hannibal, waren alle froh. Doch verbünden sich Briten und Franzosen, machen wir uns in die Hosen! Doch solange können wir glücklich leben und den andren Paroli geben.
Prinzessin Württemberg
Mit Federgesteck im Haar saß sie am Königsstuhle da. Ihr Kleid hing hinunter, ausschauen tat sie nicht ganz munter. 1785 war das Jahr, als sie stand so öde da. Mit dem roten Kristall an der Brust, anscheinend ganz ohne Lust. Die Ketten und Perlen hängen hinab, nicht einmal ans Lächeln hatte sie gedacht. Auf dem Polster liegt die Hand mit der sie regiert das ganze Land.
Die Haarlocke
Ein Duell der Schönheit, das brachte dich zum Ruhm. Die schöne Helena hat dich herausgefordert. Du antwortetest frech und sagtest, dass du sowieso schöner wärst als sie. Und dann die Nacht vor dem Duell. Du schlichst leise in ihr Zimmer und schnittst ihr ihre schönste Haarlocke weg. So konntest du dieses Duell leicht gewinnen. Und noch heute erinnerst du dich gut daran. Und manchmal, nur manchmal überkommt dich schlechtes Gewissen, und du hast das Gefühl, du solltest gleich zu ihr rennen, ihr die Wahrheit sagen und dich entschuldigen. Doch dann denkst du nach und entsinnst dich eines Besseren, holst die Haarlocke aus deiner Schublade und rühmst sie. Danach steckst du sie dir selber an.
Creszentia
Deine Schönheit ist unbeschreiblich. Du trägst die prächtigsten Kleider. Du trägst Schmuck über der Brust und in deinen Händen hältst du das Zepter der Macht. Wenn du dieses Wertstück in den Händen hältst, müssen alle Leute sich dir unterwerfen. Du hast die Macht über die ganze Welt. Und so schön du auch sein magst, du bist innen die reinste Bestie. Du trachtest nach Rache. Rache. Die Rache dafür, dass man dir dein Herz gestohlen hat.
Schlüssel des Schreckens
Du dachtest, du wärst der Richtige, du dachtest, dich würde die schöne Helena lieben, also hast du den Schlüssel in die Hand genommen. Ein Fehler war das. Denn die Folgen sind schrecklich: Eingesperrt und versteinert am Thron, obwohl der Schlüssel nach draußen genau neben dir liegt und trotzdem ist er so weit weit weg von dir. Jeden Tag kommt die schöne Helena und lacht dich aus. Wie du nur denken konntest, dass sie dich lieben würde. Du schämst dich und merkst, je öfter die schöne Helena kommt, desto schwerer wird es ihr, dich zu beschimpfen. Und eines Tages kommt sie, nimmt den Schlüssel und drückt ihn dir in die Hand und sagt: „Wenn du unbedingt frei sein willst, dann nimm den blöden Schlüssel doch!“ Du kannst dich noch immer nicht bewegen und denkst: „Sie versteht den Schlüssel des Schreckens nicht. Sie sollte ihn mir nicht geben, sondern ihn küssen und dann in meine Hand legen!“ Und plötzlich grinst die schöne Helena dir ins Gesicht und kichert: „Glaubst du wirklich, dass ich das gemacht hätte?“ Dann läuft sie noch immer kichernd aus deinem Schloss und du siehst gerade noch, wie sie mit einem jungen Prinzen davon reitet.
Die schwere Last
Hallo! Ich bin eine reiche Tochter eines reichen Mannes. Das klingt fßr dich vielleicht wie ein Luxus, aber das ist das komplette Gegenteil. Meine unbequeme, aber schÜne Kleidung kann ich nicht mehr ertragen, das Gängelband nervt mich auch und das Schlimmste ist die Dummheit der Erwachsenen. Sie legten mich ein Jahr lang in meine Krippe. Danach musste ich mit steifen Kleidern laufen lernen. Mit ihnen durfte ich nicht spielen. Der Einzige, der mich in der Zeit verstanden hat, war mein Hund, mit dem spielen konnte.
Die Spieluhr
Du bist Lehrer. Du unterrichtest Kinder. Du bist stolz. Trotz allem lebst du in Trauer. Deine Frau hat dich verlassen und deine einzige Erinnerung ist eine Spieluhr. Du nimmst sie immer mit und wenn sie spielt, fängst du an zu weinen. Immer hast du Angst, dass sie kaputt geht. Du denkst nur an die Spieluhr, nur dass sie schÜn glänzen soll. Doch daran, dass es eigentlich eine Erinnerung an deine Frau sein soll, daran denkst du nie!
Leidenschaften
Du, die prunkvolle Kleider anhat, die, die 20 Broschen in den Haaren hat, die, die einfach nur perfekt ist. Keiner würde denken, dass sie sich mit kleinen Kindern abgibt, keiner würde denken, dass sie in Wirklichkeit einen Bauernjungen liebt, keiner würde denken, dass sie Schmuck hasst, keiner würde denken, dass sie heimlich Bücher liest. Sie ist einfach nur perfekt. Zu schön, um wahr zu sein. Und doch stimmen alle diese Aussagen über sie. Und ob ihr es glaubt oder nicht, ihr Traumberuf ist Lehrerin. Und ihr würdet sicher auch nicht glauben, dass sie schon mal den Bauernjungen geküsst hat. Und würdet ihr denken, dass sie manchen Schmuck wegwirft? Wetten, dass ihr mir nicht glaubt, dass sie schon über 300 Bücher gelesen hat.
Der Autor
Du schreibst so viele Bücher. Du sitzt die ganze Zeit nur am Tisch und schreibst Bücher. Tag und Nacht machst du das. Du bist noch nie einen Schritt vor deine Haustür gegangen. Deine Einkäufe hat immer deine Nachbarin erledigt. Weil du immer gesagt hast, dass du jetzt keine Zeit hast und immer Bücher schreibst. Doch eines Tages sollte sich das ändern. Und zwar gleich morgen. Am nächsten Tag klingelt die Nachbarin an der Haustür des Autors. Und fragt, ob sie wieder sein Frühstück einkaufen soll. Doch der Autor sagt: „Nein! Heute gehe ich einkaufen.“ Und so kommt es, dass der Autor seit Montag immer selber einkaufen geht.
Graf Dracula
Wenn das Blut deine Lippen berührt, strömen tausend Jahre Leben in dich, wenn das Leiden eines Menschen in dein Blickfeld trifft, hundert Jahre jünger sollst du werden und jetzt kommt dein Hut ins Spiel, denn wohin mit all den Jahren, ein kleines Kind würdest du werden, also schnappst du dir den hohlen Hut, bohrst dir ein Loch in den Kopf, verstaust die Jahre in deinem Hut und immer, wenn ein Jahr vergangen ist, sickert ein neues in deinen Kopf und somit in deinen ganzen Körper.
Die Münze von Johann
Es war einmal ein Mann namens Johann Anton Krumau. Er war sehr reich, hatte ein schönes Schwert und hat einen sehr starken Krieger besiegt. Johann war ein König, der schlau war. Er war auch nett zu den Menschen und alle kannten ihn. Johann wohnte in einen Schloss namens Schloss Eckenberg. Als er gestorben ist, hat man ihn in eine Münze geschmiedet. In der Münze stand: „JO ANTO DGDVX. CRVMLO:PRI:ABEGGENBERG
Leonora
Niemand hat dich je bemerkt. Alle haben immer deinen Geburtstag vergessen. Wenn du als Kind in der Schule aufgezeigt hast, wurdest du nie drangenommen. Doch dann kam der Junge, der Junge, den alle liebten, der Junge, der immer den Helm trug, er kam zu dir, und weil er sah, dass du schüchtern warst, küsste er dich sanft auf die Lippen. Seitdem wurdest du beachtet, alle wollten deine Freunde sein. Als du älter geworden bist, heiratetest du ihn. Doch er starb jung, trotzdem blieb dein Ruhm und noch immer, obwohl du alt geworden bist, trägst du den Anhänger mit dem Helm, den du zu deiner Hochzeit von deinem Mann bekommen hast.
Der Klavierspieler
Da da dum dum dum. „So schön! Nicht wahr?“ flüstere Herr Lüna zu seiner Frau. „Oh ja sehr!“ flüsterte sie zurück. Da da da da da da dum dum. Ja es stimmte. Das Konzert war einfach herrlich. Als HerrGrünlich aufhörte zu spielen klatschten alle kräftig in die Hände. Herr Grünlich verbeugte sich und schrie ins Publikum: „Danke, danke, das ist zu viel des Guten!“ Doch ein einziges kleines Baby konnte nicht in die Hände klatschen. Und – wer weiß – vielleicht wurde das kleine Baby namens Klaus Kanda Klavierspieler.
Stolzer Edelmann
Ich bin ein stolzer Edelmann und habe ganz viel Macht. Zu den Leuten bin ich manchmal nicht so wirklich sacht. Ich habe eine teure Feder, die hat nicht jeder. Ich habe ein Kleid aus Gold und Seide und mir gehören Schloss und Weide. Ich habe teure Strümpfe an, weil ich mir das leisten kann. Ich habe eine schöne Krone, die ist mir viel lieber als eine Zitrone. Ich habe einen wunderschönen Federhut, der steht mir irrsinnig gut. Und weißt du wer ich bin?
Der Brief
Du bist verzweifelt, du weißt nicht mehr weiter. Sie hat dich enttäuscht und du wünschtest, du würdest sterben. Genau wie dein Vater, genau wie deine Mutter. Du grübelst und denkst: „Wenn ich kein Herz hätte, wäre ich nicht traurig.“ Also gehst du zum Schmied und lässt dir dein Herz herausnehmen. Doch jetzt, wo du nicht mehr fühlen kannst, bist du erst recht enttäuscht und beschließt nach wie vor zu sterben.
Familie
Ihr sitzt am Tisch, als wäre nichts geschehen, als ob das Loch im Eis nicht existieren würde, als ob der Vater und Mann mit am Tisch sitzen würde, als ob er am Weg in die Stadt nicht im Eis eingebrochen wäre, als ob es kein Leid gäbe. Und trotzdem, euer Blick ist voll Trauer über den Vater und Mann. Aber ihr unterdrückt es tapfer. Als ob es mit Nicht-daran-glauben geändert werden könnte.
Timotheus
Du liegst hier tot. Tot, obwohl du noch so jung bist, obwohl du jeden Sonntag in die Kirche gegangen bist, obwohl du deine Frau geliebt hast, obwohl du immer gut fĂźr deine Kinder gesorgt hast und trotzdem liegst du hier tot. Mit nur einem einzigen BeweisstĂźck der Liebe deiner Frau und deiner Kinder: eine Rose. Eine Rose, die nie verblĂźht. Eine Rose voll Leben, obwohl du so tot bist.
HuHu, der Geist
Hallo, ich bin ein Geist und heiĂ&#x;e HuHu und ich bin ganz geduldig und warte, bis der Maler kommt und dann husch ich weg.