Jahresbericht 2015/2016 der Universität Liechtenstein

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Jahresbericht Geschäftsjahr 2015 / 2016

universi tät liech tenstein

1. September 2015 bis 31. August 2016



VISION UND MISSION STRATEGIE

BACHELOR, MASTER UND PHD

FORSCHUNG

WEITERBILDUNG

WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER

NETZWERK

ZAHLEN UND FAKTEN

ORGANE

Bessere Zukunft durch mehr Wissen

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Qualität und Kontinuität Universität Liechtenstein sichert Kontinuität in der Führung Highlights Universität Liechtenstein ernennt Klaus Näscher zum Ehrensenator Augenschein an der Uni: Expertise für den Landtag

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Uni-Studierende gewinnen an weltweit führender SAP-Konferenz Evaluation der Qualität in Lehre und Forschung Ausgewählte Projekte > Engagement und Praxis Studium und Beruf verbinden Auszeichnungen und Preise Highlights

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Resultate von hoher Relevanz für Liechtenstein und die Region Ausgewählte Publikationen und Best Paper Awards Ausgewählte Forschungsprojekte: > Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Entrepreneurship > Institut für Finanzdienstleistungen > Institut für Wirtschaftsinformatik Highlights

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Lebensbegleitendes Lernen Highlights

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Innovationsimpulse durch Wissenstransfer Ausgewählte Projekte > Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Entrepreneurship > Institut für Finanzdienstleistungen > Institut für Wirtschaftsinformatik Highlights

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Mobilität und Netzwerke Grösste europäische Studierendenvereinigung nun auch in Liechtenstein vertreten Highlights Lebenslange Netzwerke > Universität Liechtenstein Alumni (ULA) > ULSV > Career Services

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Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung Beschäftigungsverhältnisse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Lehrbeauftragten Internationale Mobilität Jahresrechnung Abnahme der Jahresrechnung 2015 / 16

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Universitätsrat, Revisionsstelle, Rektorat, Institutsleiter Bezüge des Universitätsrates und der Universitätsleitung

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CORPORATE GOVERNANCE

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IMPRESSUM UND KONTAKT

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visi on mis sion


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Vision Bessere Zukunft durch mehr Wissen – Die Universität Liechtenstein baut an der Zukunft des Landes mit, stärkt die souveräne Position Liechtensteins und befähigt Menschen zu einer selbstbestimmten Perspektive. Die Universität Liechtenstein schafft durch Forschung in ihren Kernbereichen neues Wissen und ist durch die Nähe von Forschung und Lehre ein renommierter Ort für Aus- und Weiterbildung. Dies bildet das Fundament für eine ausgezeichnete Reputation. An der Universität Liechtenstein begegnen sich Persönlichkeiten, die nicht nach einfachen Antworten suchen, sondern ihre Fähigkeiten zu denken aktiv entwickeln und Verantwortung übernehmen. Durch die hohe Identifikation der Absolventen mit ihrer Alma Mater ist die Universität Liechtenstein ein zentraler Knoten in einem pulsierenden Netzwerk von Menschen und Institutionen.

Mission Wir gestalten die Zukunft vor allem durch: >> hervorragend ausgebildete Persönlichkeiten, die ihre Kompetenzen in die Wirtschaft und Gesellschaft einbringen («brain gain») >> Forschungs- und Transferprojekte, die in Innovationen münden und die Region wettbewerbsfähiger machen Wir bearbeiten internationale Fragestellungen und Herausforderungen, die für den Wirtschaftsstandort, Finanzplatz und Lebensraum Liechtenstein heute und morgen von besonderer Bedeutung sind.

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stra te gie


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Qualität und Kontinuität Nach den Anpassungen der Strategie im Jahr zuvor stellten im Geschäftsjahr 2015 / 16 eine gewisse Verfestigung der Ausrichtung, die Fortsetzung der Akkreditierungs- und Qualitätsschritte sowie die Sicherung der Kontinuität in der Führung wesentliche Meilensteine dar. Vor dem Wechsel an der Führungsspitze im Oktober 2016 trafen sich Gründungsrektor Klaus Näscher und Dr. Volker Rheinberger, Präsident des Universitätsrats, zum gemeinsamen Interview. Herr Dr. Rheinberger, im letzten Jahr haben wir an dieser Stelle Handlungsfelder besprochen, in denen es zu strategischen Anpassungen gekommen ist. Waren diese Schritte erfolgreich? Volker Rheinberger: Ich denke, es ist ein längerer Weg, den wir eingeschlagen haben und gemeinsam beschreiten – und nicht eine Sprintstrecke. Die Richtung stimmt: Die regionale Relevanz der Universität Liechtenstein ist ein wesentlicher Bestandteil ihrer DNA und wird auch zunehmend im Land als wertvoll verstanden und anerkannt. Gleichzeitig werde ich nicht müde zu betonen, dass Universität immer auch Internationalität bedeutet und Liechtenstein davon enorm profitiert. Im Bereich der Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie mündeten die strategischen Überlegungen in sehr konkrete Massnahmen und ich freue mich zu sehen, dass die Angebote Anklang finden. Was schliesslich die Anpassungen bei den Aufnahmebedingungen betrifft, ist uns die Balance gelungen, uns einerseits für mehr Studieninteressierte zu öffnen,

andererseits aber eine unserer Trumpfkarten – nämlich die persönliche akademische Betreuung – nicht leichtfertig aus der Hand zu geben. Gibt es – wenn Sie das so ausdrücken – noch weitere strategische Trumpfkarten? Volker Rheinberger: Auf alle Fälle. Als immer noch vergleichsweise junge Universität setzen wir den Weg konsequent fort, mit hoher Qualität in einem fokussierten Themenkanon auf uns aufmerksam zu machen. Das führt dank internationaler Vernetzung zu Forschungsergebnissen, die in Transferprojekten wiederum in die regionale Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft zurückfliessen sowie über die Lehre zu hoch qualifizierten Fachkräften für Liechtenstein und die Region. Übrigens: diese spezifische Forschung zu Fragestellungen, die für unser Land von höchster Bedeutung sind – etwa zur Zukunft des Finanzplatzes, zur Digitalisierung und dem Management von Daten, zur Stärkung der unternehmerischen Innovationskraft

oder auch zur Baukultur und Nutzung des beschränkten Lebensraums – ist ein Trumpf für das ganze Land. Herr Näscher, das Stichwort ‹Qualität› ist gewissermassen eine Konstante in diesen Jahresinterviews. Welche Fortschritte hat die Universitätsleitung im abgelaufenen Jahr erzielt? Klaus Näscher: Nun, Qualität ist primär etwas, worüber vor allem der Empfänger einer Leistung befindet. Im Fall einer Universität drückt sich das zum Beispiel in der Zufriedenheit und Empfehlungsbereitschaft von Studierenden aus. Aber natürlich sind auch institutionelle Schritte nötig, um die Qualität laufend zu überprüfen und zu sichern. Was ist darunter zu verstehen? Klaus Näscher: Die Universität Liechtenstein ist gesetzlich dazu verpflichtet, sich alle sechs Jahre einer Überprüfung der Qualität in Lehre und Forschung zu unterziehen. In unserem Fall erfolgt dies über eine institutionelle Evalua7


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tion durch die Schweizerische Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung. Damit ist unter anderem auch gewährleistet, dass die Universität Liechtenstein trotz ihrer ‹Jugend› als qualitativ hochwertiger Anbieter auf dem schweizerischen Bildungsmarkt wahrgenommen wird. Praktisch ausgedrückt bedeutet dies, dass wir zurzeit wieder sehr selbstkritisch eine Selbstbeurteilung vornehmen, uns von externen Experten überprüfen lassen und dann letztlich einen Endbericht erhalten, der auch an das Schulamt und an die Regierung übermittelt wird. Mit ‹wir› meine ich in diesem Prozess übrigens auch Vertreterinnen und Vertreter der Studierendenschaft, des Mittelbaus und des Senats.

hört. Deshalb hat sich die Universität Liechtenstein dafür entschieden, für die Fakultät der Wirtschaftswissenschaft eine institutionelle Akkreditierung durch AACSB anzustreben. Wir sind heute bereits Mitglied dieser amerikanischen Akkreditierungsorganisation und stellen uns dem mehrjährigen Prozess, um eines der wichtigsten Gütesiegel für Exzellenz in der Managementausbildung zu erhalten. Für die Architekturfakultät ist längerfristig eine Akkreditierung durch RIBA, das ist das Königliche Institut Britischer Architekten, geplant.

Ist diese Ausrichtung nach Schweizer Qualitätsstandards für eine Universität, die sich international behaupten will, ausreichend?

Klaus Näscher: Ganz richtig. Nach einem neuerlich erfolgreichen Semesterstart im September 2016 mit sehr erfreulichen Studierendenzahlen in der konsekutiven Ausbildung blicke ich mit grosser Freude nach vorne: Die Universität Liechtenstein geht gut gerüstet in ihr sechstes Jahr und die Entwicklung zeigt, dass es gelungen ist, diese Institution im Hochschulraum und in den Köpfen der Studieninteressierten zuneh-

Klaus Näscher: Diese laufende Überprüfung und allenfalls Verbesserung der Qualität ist die unabdingbare Basis. Aber im internationalen Hochschulwesen läuft Vernetzung vielfach über die Frage, wer mit wem zu welchem ‹Club› ge8

Herr Näscher, für Sie persönlich hat das abgelaufene Studienjahr 2015 / 16 wahrscheinlich besondere Bedeutung?

mend stärker zu verankern. Jetzt freue ich mich, dass Dr. Jürgen Brücker mit 1. Oktober als neuer Rektor das Steuer übernimmt, er die Kontinuität in der Führung sichert und ich mich in meiner Pension meinen weiteren privaten Leidenschaften widmen darf. Volker Rheinberger: Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Klaus Näscher im Namen des gesamten Universitätsrats für seine aussergewöhnlichen Verdienste zu danken, die er sich in seinen 32 Jahren als Rektor auf bemerkenswerte Art und Weise erworben hat und für die ihn der Senat im September 2016 auch zum ersten Ehrensenator der Universität Liechtenstein ernannt hat. Die gesetzliche Verankerung der Universität war gewiss auch der Höhepunkt in der Karriere Klaus Näschers und so, wie die Universität heute aufgestellt ist, lässt uns das mit Freude in die Zukunft blicken.


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Universität Liechtenstein sichert Kontinuität in der Führung Der Universitätsrat der Universität Liechtenstein hat im Dezember 2015 nach einem intensiven Auswahlverfahren Dr. Jürgen Brücker (oec. HSG), Mitglied des Rektorats und der Geschäftsleitung der Universität St. Gallen, per 1. Oktober 2016 zum designierten Nachfolger von Rektor Klaus Näscher bestellt, der 2017 das Pensionsalter erreicht. Längerfristiger Prozess Der Bestellung Brückers ging ein längerfristiger Planungsprozess zur Nachfolgeregelung voraus, der Ende August 2015 in die Ausschreibung der Position mündete. Rund 70 Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich dem Auswahlverfahren, welches von externen Experten begleitet wurde. «Zum Schluss überzeugten uns neben der vorausgesetzten fachlichen Qualifikation die Ergebnisse des Assessments und der persönliche Eindruck», fasst Dr. Volker Rheinberger, Präsident des Universitätsrats, die Bestellung Brückers zusammen. «Mit der Einarbeitungsphase stellen wir Kontinuität in der Führung und Know-how-Transfer sicher», so Rheinberger weiter. Dr. Jürgen Brücker (oec. HSG)

Berufungen und Bestellungen Prof. Dr. Dr. Sascha Kraus Der Universitätsrat der Universität Liechtenstein hat Prof. Dr. Dr. Sascha Kraus, bisher Assoziierter Professor und Leiter des Kompetenzzentrums für Entrepreneurship & Familienunternehmen, per September 2015 auf Basis eines externen Begutachtungsverfahrens zum Inhaber des neu geschaffenen Lehrstuhls für Strategisches Management & Entrepreneurship berufen. Gleichzeitig wurde er zum neuen Leiter des Institutes für Entrepreneurship bestellt. Er löste damit Christian Marxt ab, der das Institut die vergangenen vier Jahre leitete. In seiner Sitzung im Juni 2016 hat der Universitätsrat Berufungen an die Institute für Architektur und Raumentwicklung, Finanzdienstleistungen sowie Wirtschaftsinformatik beschlossen:

Dr. Anne Brandl

Dr. Anne Brandl Dr. Anne Brandl wurde nach einem Berufungsverfahren mit einem international besetzten Beirat zur «Professorin für Raumentwicklung» an das Institut für Architektur und Raumentwicklung berufen. Dr. Brandl war zuvor an der ETH Zürich tätig. Sie ist zudem Projektleiterin für Städtebau bei Ernst Niklaus Fausch Architekten Zürich. Am 1. April 2017 wird Dr. Anne Brandl ihre neue Funktion antreten und diese ab dem Wintersemester 2017 / 18 im vollen Umfang wahrnehmen. Dr. Johannes Schneider Ebenfalls nach einem Berufungsverfahren unter Beteiligung externer Professoren wurde Dr. Johannes Schneider per 1. Oktober 2016 als «Assistenzprofessor (Tenure Track) in Information Systems and Data Analytics» am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management des Instituts für Wirtschaftsinformatik berufen. Der gebürtige Österreicher hat sein Studium an der ETH Zürich mit einem PhD in Computer Science abgeschlossen und war als Lehrbeauftragter an der Universität Zürich tätig. Nach Stationen als Software Engineer und Data Analyst in der Privatwirtschaft ist Dr. Schneider aktuell als Forscher bei ABB Research aktiv.

Dr. Johannes Schneider

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Prof. Peter Staub Prof. Peter Staub, bisher Assoziierter Professor an der Universität Liechtenstein, hat sich in einem Evaluationsverfahren mit hochkarätiger internationaler Besetzung qualifiziert und wurde vom Universitätsrat per 1. September 2016 als Professor und Lehrstuhlinhaber für Entwurf und Theorie an das Institut für Architektur und Raumentwicklung berufen. Das Evaluationsgremium war zuvor einstimmig zum Ergebnis gekommen, dass Peter Staub den Anforderungen an einen «Full Professor» gerecht wird.

Prof. Peter Staub

Prof. Dr. Nicolas Raschauer Mit 1. Juli 2016 hat Prof. Dr. Nicolas Raschauer die Vertretungsprofessur am Propter Homines Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht der Universität Liechtenstein übernommen. Der bisherige Inhaber des Lehrstuhls, Prof. Dr. Dirk Zetzsche, hat einen Ruf an die Universität Luxemburg angenommen. Der Jurist Dr. Nicolas Raschauer ist Konsulent einer österreichischen Anwaltskanzlei und war zuvor u.a. als Professor für öffentliches Wirtschaftsrecht an der Johannes Keppler Universität Linz sowie in der österreichischen Finanzmarktaufsicht tätig.

Neuer Institutsleiter für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein Der Universitätsrat der Universität Liechtenstein hat Prof. Peter Staub mit Wirkung vom 1. September 2016 als neuen Leiter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung bestellt.

Prof. Dr. Nicolas Raschauer

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Prof. Peter Staub (39), Dipl. AA MSc LSE, lehrt und forscht seit 2008 an der Universität Liechtenstein und wurde per 1. September zum Professor und Lehrstuhlinhaber für Entwurf und Theorie am Institut für Architektur und Raumentwicklung berufen. Die Mandatsperiode als Institutsleiter beträgt vier Jahre, gleichzeitig wurde Peter Staub Mitglied des Rektorats. Er folgte dem bisherigen Institutsleiter Hugo Dworzak nach, der sich nach dem Auslaufen seiner Mandatsperiode wieder verstärkt der Lehre widmet.


Highlights Landtagsentscheidung über den Staatsbeitrag an die Universität Liechtenstein Der Landtag des Fürstentums Liechtenstein hat am 2. Dezember 2015 mit 22 von 25 Stimmen dem Antrag der Regierung um Gewährung eines Staatsbeitrags an die Universität Liechtenstein für die Jahre 2017, 2018 und 2019 mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Dieses klare Votum gibt der Universität Liechtenstein nicht nur die notwendige Planungssicherheit für die nächsten Jahre, sondern auch den notwendigen Rückenwind auf einem anspruchsvollen Weg. LGT fördert Studierende der Universität Liechtenstein Ab dem Studienjahr 2016 / 17 vergibt die LGT erstmals zwei Stipendien für Studierende des Masterstudiengangs Finance an der Universität Liechtenstein und fördert damit vielversprechende junge Nachwuchskräfte. Die Studierenden von heute sind die Arbeitnehmer von morgen. Die Förderung gut ausgebildeter Nachwuchskräfte und junger Talente ist daher auch für Unternehmen eine Investition in die Zukunft. «Als langfristig ausgerichteter Arbeitgeber ist es uns natürlich wichtig, Top-Talente während ihrer Ausbildung zu fördern», sagt Gustav Stendahl, Head Group Human Resources der LGT. «Die besten Nachwuchskräfte haben häufig äusserst interessante Jobangebote aus aller Welt, deshalb müssen wir versuchen, junge Erwachsene schon während ihres Studiums von den Vorzügen des Standorts Liechtensteins zu überzeugen.» Mit dem LGT University Scholarship wird die LGT künftig zwei Stipendien in Höhe der jährlichen Semestergebühren an zwei Studierende des Masterstudiengangs Finance an der Universität Liechtenstein vergeben. Der Masterstudiengang Finance an der Universität Liechtenstein ist für die LGT der optimale Bereich zur Förderung von Studierenden. Als Private Banking und Asset Management Gruppe ist das Unternehmen ständig auf der Suche nach hochqualifizierten Absolventen, Arbeitnehmern mit Kenntnissen und Erfahrungen auf diesem Gebiet. Das Masterprogramm legt seine Schwerpunkte auf das Asset-, Wealth-, Risk- und internationale Finanzmanagement und wird jährlich von rund 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus unterschiedlichen Herkunftsländern besucht. «In unserem Studiengang bilden wir ausgezeichnete Fachkräfte für die Finanz- und Bankenbranche aus», sagt Prof. Dr. Marco J. Menichetti, akademischer Studienleiter des Programms und Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement am Institut für Finanzdienstleistungen. «Dabei legen wir auf ein wissenschaftlich anspruchsvolles Studium Wert, das vielschichtige Praxisbezüge aufweist und die Entwicklung von Team- und Leadershipkompetenzen fördert. Zudem bieten wir eine persönliche, akademische Betreuung der Studierenden. Wir freuen uns sehr über das Engagement der LGT. Mit dem LGT University Scholarship wird unser Masterprogramm noch attraktiver.»

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Universität Liechtenstein ernennt Klaus Näscher zum Ehrensenator An einer sehr stimmungsvollen Feier am Campus wurde der langjährige Rektor der Universität Liechtenstein, Klaus Näscher, zum Ehrensenator ernannt. Die Universität würdigt mit dieser feierlichen Auszeichnung die Verdienste Näschers, der die Institution seit 1984 vom Abendtechnikum bis zur Universität leitete. Im Reglement zur Verleihung des Titels eines Ehrensenators heisst es, dass diese Auszeichnung für eine Person bestimmt ist, die sich «lange Zeit und in hohem Masse um die Universität verdient gemacht hat, indem sie diese auf bemerkenswerte Weise gefördert oder unterstützt, in ihrem Dienst eine hervorragende Tätigkeit entfaltet oder ihr in anderer Weise Interesse und Treue bezeugt hat». Viel besser könnte man die Leistung Klaus Näschers für die Universität Liechtenstein wohl kaum beschreiben. Dies wurde anlässlich der sehr persönlich gehaltenen Feier auch vom Wegbegleiter und Festredner Altregierungschef Hans Brunhart herausgestrichen, der die 32-jährige Leitungsfunktion Klaus Näschers Revue passieren liess: 1984 war Näscher durch die Regierung als Schulleiter des Abendtechnikums Vaduz bestellt worden. Unter Näschers Führung wurde das ATV 1988 in die Liechtensteinische Ingenieurschule umgewandelt, die vom Schweizer Bundesrat den schweizerischen Ingenieursschulen gleichgestellt wurde. Drei Jahre später beschloss die Regierung, die LIS zur Fachhochschule auszubauen, 1993 wurde die LIS als Fachhochschule anerkannt und ab 1997 hiess sie Fachhochschule Liechtenstein, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestalten. Doch nicht nur dem Namen nach, auch inhaltlich trieb Klaus Näscher die Entwicklung der ihm anvertrauten Einrichtung voran. Von den rein technischen Disziplinen Maschinenbau, Architektur und Bauingenieurwesen, die ihren Ursprung im Fachkräftemangel des Landes Liechtenstein in den 50er- und 60er-Jahren hatten, wurde das Bildungsangebot mit Wirtschaftsinformatik (1992), Betriebswirtschaftlehre und Finanzdienstleistungen (1998) erweitert. Der Wandel hin zur Hochschule und Universität brachte inhaltlich eine Fokussierung auf die Bereiche Architektur und Wirtschaftswissenschaften, der 2011 mit der Verabschiedung des Universitätsgesetzes seinen vorläufigen Abschluss fand. Die gesetzliche Verankerung der Universität «darf als Höhepunkt auch in der Karriere Klaus Näschers gesehen werden», erklärte der Präsident des Universitätsrats, Dr. Volker Rheinberger, in seiner Ansprache. Prof. Stefan Güldenberg, Vorsitzender des Universitätssenats und Dr. Volker Rheinberger verliehen Klaus Näscher im Anschluss den Titel «Ehrensenator» und überreichten ihm die künstlerisch gestaltete Urkunde. Zu Ehren von Klaus Näscher wurde ausserdem eine Festschrift mit dem Titel «Was wäre Bildung?» verfasst, die an diesem Abend im festlichen Rahmen übergeben wurde. Der Ausgezeichnete zeigte sich über die öffentliche Wertschätzung hoch erfreut und bedankte sich aufs Herzlichste für die ihm verliehene Würde, sowie bei allen Wegbereitern und Wegbegleitern für deren Unterstützung während der langen Entwicklung – allen voran bei seiner Familie, den früheren und jetzigen Mitarbeitenden und den verschiedensten Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Seinem Lebenswerk, der Universität, wünschte Klaus Näscher «viele gute Ideen und vor allem die Möglichkeiten, diese Ideen umzusetzen». Die akademische Feier wurde von Universitätsangehörigen musikalisch feierlich umrahmt und fand ihren Abschluss in einer Diashow, in der Absolventen und Studierende dem scheidenden Rektor ihren Dank aussprachen.

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Augenschein an der Uni: Expertise für den Landtag Eine Delegation von Landtagsabgeordneten besuchte im September 2015 die Universität Liechtenstein, um sich über inhaltliche Schwerpunkte zu informieren und insbesondere den Bezug der Universität zum Land und zur Region im Detail kennenzulernen. Unter dem Motto «Augenschein an der Uni» begrüsste Rektor Klaus Näscher eine Gruppe von neun Abgeordneten des Liechtensteinischen Landtags am Campus der Universität Liechtenstein. Professoren der Universität gaben einen Einblick in die Fokusthemen in Architektur, Finance, Entrepreneurship und Wirtschaftsinformatik, die jeweils hohe Relevanz für aktuelle Fragestellungen des Landes aufweisen. Dabei reicht die Bandbreite von Fragen der Verdichtung in der Raumentwicklung des Landes über die Innovationsfähigkeit von Familienunternehmen und die Zukunft der Pensionsvorsorge bis hin zu den Chancen, die sich durch digitale Transformation für Liechtenstein ergeben. Themen mit hoher Relevanz für Liechtenstein Breiteren Raum nahmen die Gespräche zwischen Abgeordneten und Professoren darüber ein, wie die Expertise der Universität in Forschung, Transfer und Lehre auch dem Landtag zur Verfügung gestellt werden kann. Die Universität hält dazu Veranstaltungsreihen für Entscheidungsträger bereit, die auf den Transfer von Wissen mit hohem regionalen Bezug und den Austausch von Erfahrungen ausgerichtet sind. Fabian Meier, Entrepreneurship-Student aus Liechtenstein, gab den Abgeordneten zudem Einblick, wie Studierende während eines Semesters spannende Themen mit hoher Relevanz für Liechtenstein bearbeiten und die Ergebnisse wiederum in Politik und Wirtschaft zurückspiegeln.

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Adela Calin

«Die Uni macht einen wirklich guten Job.» Adela Calin wuchs in Rumänien auf und kam als internationale Studierende nach Liechtenstein. Die Universität bereitete sie perfekt auf ihre heutigen Aufgaben als Projektmanagerin bei Red Bull vor. Ihre erste Bewerbung war ein Volltreffen. Ein Jahr, bevor Adela Calin ihren Master in «IT and Business Process Management» an der Universität Liechtenstein abschloss, bewarb sie sich bei dem österreichischen Unternehmen Red Bull. Der Vorstellungsprozess zog sich über sechs Monate. «Ich gebe zu, dass ich anfangs sehr nervös war», erinnert sich die junge Frau. «Aber es endete für mich perfekt – mit einem Jobangebot.» Heute lebt sie in Salzburg und arbeitet als Trainee im Team für «IT Business Applikationen» am Hauptsitz in Fuschel. Sie liebt die malerische Landschaft der Region, besonders den Fuschelsee, der umgeben von Bergen eine beliebte Urlaubsregion ist. Bei Red Bull hat Adela Calin die Chance bei Entscheidungen mitzuwirken, die für das gesamte Unternehmen getroffen werden. «Das ist definitiv eine grossartige Erfahrung!» Als Projektmanagerin arbeitet sie an unterschiedlichen Themen – angefangen von der Nutzererfahrung bis hin zur Webanalyse für interne Anwendungen. «Dabei kann ich täglich das Wissen anwenden, das ich während meines Studiums an der Universität Liechtenstein gewonnen habe. Ohne mein Masterstudium hätte ich es niemals so weit gebracht», ist sie sich sicher. Vor allem die vielen Gruppenübungen im Studium, während derer Adela Calin gemeinsam mit ihren Kommilitonen neue Anwendungen entwickelte, waren eine gute Vorbereitung für die Praxis. «Die Uni macht da einen wirklich guten Job, indem sie eine Plattform für Experimente bietet und so viele Innovationen ans Tageslicht bringt.» 14


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«Ich wollte auf einem internationalen Campus studieren» Adela Calin wuchs in Rumänien auf. Für ihr Studium wollte sie raus aus ihrem Heimatland, um eine andere Kultur kennenzulernen. «Ich wollte herausfinden, wie die Menschen in einem anderen Land denken, um mich weiterzuentwickeln.» Deshalb kam sie als internationale Studentin nach Vaduz. Die Entscheidung, nach Liechtenstein zu gehen, fiel ihr nicht schwer. «Die Ausrichtung des Master-Programms hat mir auf Anhieb gefallen, genauso wie die Aussicht, auf einem internationalen Campus zu studieren.» Ausserdem gefiel ihr die Willkommenskultur der Universität. Auf all ihre Fragen bekam sie vom Team der Hochschule eine Antwort. «Glaubt mir, das ist nicht bei vielen Hochschulen der Fall!» Für den herzlichen Empfang bedankte sie sich, indem sie zu einem «Gesicht» der Universität wurde und in einem Imagevideo mitspielte. «Das hat wirklich viel Spass gemacht», erinnert sich Adela Calin. Ausserdem engagierte sie sich als Beraterin für zukünftige Studierende. In diesen Gesprächen betonte sie stets, dass man in Liechtenstein in kleinen Klassen studiert und die Professoren die Namen ihrer Studierenden kennen. «Ausserdem sind die Studieninhalte immer aktuell und die Literatur auf dem neusten Stand. Die Lehrenden aktualisieren ihre Inhalte regelmässig nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen», lobt sie. Ein weiterer Vorteil: Die Kurse finden am Ende der Woche statt, sodass man montags bis mittwochs arbeiten kann. «Ich vermisse die Berge und die heisse Schokolade» Auch wenn sich Adela Calin heute bei Red Bull in Fuschel am See zu Hause fühlt, vermisst sie ihre Zeit an der Universität Liechtenstein. Vor allem die eindrucksvollen Berge, von denen die Universität umgeben ist. Über denen hat sie morgens durch das grosse Fenster der Universitätsbibliothek der Sonne oft beim Aufgehen zugeschaut. «Und ich vermisse die heisse Schokolade, die man im Flur der Uni kaufen kann. Die ist wirklich die beste, die man kriegen kann!» Den aktuellen Studierenden rät sie, spätestens im letzten Semester nach einem geeigneten Job die Augen offenzuhalten. «Je früher, desto besser!» Bis dahin sollen sie ihre Zeit auf dem internationalen Campus in Vaduz geniessen und sich so viel Wissen aneignen wie möglich – sich dabei selbst aber nie aus den Augen verlieren: «Seid geduldig mit euch und gönnt euch genug Schlaf. Auch wenn das nicht so leicht ist mit so vielen interessanten Leuten um euch herum», sagt Adela Calin und schmunzelt. Genauso wichtig: «Lernt nicht erst kurz vor Prüfungen, sondern kontinuierlich.» Sie selbst wirft gerne einen Blick in die eigene Zukunft: Zunächst möchte sie weiter im IT-Bereich als Projektmanagerin arbeiten und später dann vielleicht irgendwann selbst ein Unternehmen gründen. 15


bache lor, master und phd


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Uni-Studierende gewinnen an weltweit führender SAP-Konferenz Eine Gruppe von fünf Studierenden der Universität Liechtenstein konnte am 10. November 2015 an der weltweit grössten Konferenz für SAP-Entwickler und Designer in Barcelona mit einer innovativen Anwendung zur effizienten Energienutzung den Sieg erringen und ihre Lösung vor 10 000 Besuchern präsentieren. Vom 10. bis 12. November 2015 bot die SAP TechEd mehr als 1000 Stunden Training für Technologien der betriebswirtschaftlichen Standardsoftware SAP, u.a. für In-Memory-Computing oder Enterprise Mobility, sowie Hands-on-Workshops und Q&A-Sessions. Auf Einladung der SAP University Alliance erhielt die Delegation der Universität Liechtenstein – Studierende des Masterprogramms Information Systems in Begleitung von Dr. Bernd Schenk – die Gelegenheit zur Teilnahme. Das Universitäts-Team hatte sich in einem kompetitiven Auswahlprozess qualifiziert. Gewinner der SAP InnoJam Zu Beginn der Konferenz durfte sich das Gewinnerteam am SAP InnoJam beweisen. Aufgabe der 18 Teams war es, eine innovative Anwendung zu entwickeln, die eine effizientere Stromerzeugung, -weiterleitung und -nutzung ermöglicht. 36 Stunden lang arbeiteten die Gruppen praktisch ununterbrochen, um am Schluss ihre Lösung einer Jury aus SAP-Experten vorzustellen. Die Studierendengruppe, bestehend aus Kevin Bösch, Raphael Ender, Kevin Flesher, Bruno Saboia and Bolaji Smith, konnte sich mit ihrer Präsentation einen von sechs Plätzen im DemoJam-Finale sichern. Ihre Idee «Improving customer service and consumer loyalty of an energy company in the digital age» überzeugte die Jury. Präsentation vor 10 000 Besuchern Als Auszeichnung für diese Qualifikation durften die Studierenden ihre Innojam-Lösung am Dienstagabend auf der TechEd in Barcelona vor rund 10 000 Besuchern präsentieren. «Ich sehe das als eine grosse Chance, erste Erfahrungen auf internationalen Konferenzen zu machen, spannende Leute zu treffen, Zugang zu den neuesten Produkten zu bekommen und natürlich Spass zu haben!», so Raphael Ender, Student im Masterstudiengang Information Systems und Teilnehmer der InnoJam. Im Finale hatte das Team der Universität Liechtenstein nur sechs Minuten Zeit, um sich mit der entwickelten

v.l.: Kevin Flesher, Kevin Bösch, Raphael Ender, Bruno Saboja, Bolaji Smith, Dr. Bernd Schenk mit Mitarbeitenden von SAP 17


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Idee gegen die konkurrierenden Gruppen durchzusetzen. Nach einer spannenden Auswertung trug das Team Liechtenstein, das als eines der wenigen nur aus Studierenden bestand, den Gesamtsieg davon. «Die Einladung und der Sieg unserer Studierenden an der SAP TechEd ist eine grosse Anerkennung der hohen Qualität der Lehre im Bereich Wirtschaftsinformatik an der Universität Liechtenstein», freut sich Dr. Bernd Schenk, Hochschuldozent am Hilti Lehrstuhl für Geschäftsprozessmanagement. Know-how Aufbau im Studium Kompetenzen im Umgang mit betriebswirtschaftlicher Standardsoftware, sogenannten ERP-Systemen, sind für Studierende von grosser Bedeutung. Solche Systeme dienen zur Steuerung von Geschäftsprozessen sowohl in Beschaffung, Produktion und Absatz, aber auch in Querschnittsfunktionen wie Rechnungswesen, Personal und Unternehmensführung und kommen in vielen Anwendungsbereichen zum Einsatz. Die enge Kooperation mit SAP im Rahmen der SAP University Alliance ermöglicht es den Studierenden, SAP-Wissen bereits während des Studiums aufzubauen. Unternehmen profitieren von Absolventen, die diese Fähigkeiten nicht erst «on the job» aufbauen müssen, sondern direkt betriebliche Herausforderungen unter Zuhilfenahme von Software bearbeiten können.

Evaluation der Qualität in Lehre und Forschung Die Qualität einer Universität in ihren Kernbereichen Lehre und Forschung trägt ganz wesentlich zur Reputation der Organisation und zu ihrer Sichtbarkeit bei. Das Gesetz über das Hochschulwesen und die Hochschulverordnung schreiben der Universität Liechtenstein vor, die Qualität von Lehre und Forschung laufend sicherzustellen, zu verbessern und alle sechs Jahre zu prüfen. 2010 wurde im Vorfeld zur Umwandlung der damaligen Hochschule zur Universität eine institutionelle Evaluation durchgeführt. Das Schulamt hat daher die Schweizerische Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung (AAQ) damit beauftragt, den Stand der heutigen Entwicklung und die Qualität in Lehre und Forschung im Rahmen einer wiederkehrenden institutionellen Evaluation zu prüfen sowie Potenziale zu benennen, wo und wie sich die Universität Liechtenstein auf ihrem Weg weiter verbessern kann. Ergebnisse der Evaluation fliessen in die Überarbeitung bzw. Weiterentwicklung der strategischen Planungen ein. Das Rektorat hat im Juni 2016 eine Arbeitsgruppe damit beauftragt, den für die Evaluation erforderlichen «Selbstbeurteilungsbericht» zusammen mit Kolleginnen und Kollegen des Rektorats, der Verwaltung und unter Einbindung der Studentenschaft, des Mittelbaus und des Senats auszuarbeiten. Der Bericht stellt selbstkritisch Ausführungen zu den in der Hochschulverordnung gesetzten Qualitätsstandards dar. Am 23. und 24. November besuchten von der AAQ bestellte Experten im Rahmen einer «Vor-Ort-Visite» die Universität und führten zahlreiche Gespräche mit den Mitgliedern des Rektorats, mit Studierenden, Lehrenden, Forschenden und Mitarbeitenden der Verwaltung. Auf der Basis ihrer Stellungnahmen werden die Experten der AAQ einen Bericht vorlegen. 18


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Wien ist immer eine Reise wert Die Universität Liechtenstein bietet Studierenden des Bachelorstudiengangs Betriebswirtschaftslehre, die sich durch besondere Leistungsfähigkeit und hohes soziale Engagement auszeichnen, sehr attraktive extracurriculare Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. In einem speziellen Programm sollen junge Menschen ermutigt werden, die Welt mit offenem und wachem Geist zu sehen, andere Sichtweisen kennenzulernen und zu akzeptieren sowie Bestehendes kritisch zu hinterfragen. Vom 21. bis 24. April 2016 fand im Rahmen dieses Programms eine «Learning Journey» unter dem Motto: «The desk is a dangerous place from which to view the world» (John Le Carré) nach Wien statt. Es standen Unternehmensbesuche und ein Treffen mit der Botschafterin Liechtensteins, I. D. Maria-Pia Kothbauer, an. Unternehmensbesuche Erster Programmpunkt war ein Besuch beim Weltmarktführer für Ski-Bindungen, Tyrolia, in Schwechat. Neben der Geschichte und Entwicklung des Unternehmens lernten die Teilnehmenden anstehende Probleme durch die Klimaerwärmung kennen und diskutierten gemeinsam mit dem Leiter Business Delvelopment mögliche Alternativen für Tyrolia etwa im Gesundheitsbereich. Einen Einblick in die Welt des Consultings erhielten die High Potentials bei der Unternehmensberatung Accenture und resümierten im Hinblick auf das Reisemotto, dass die Tätigkeit als Unternehmensberater Mobilität erfordert, um Kunden vor Ort massgeschneiderte Lösungsansätze zu liefern. Weiters stand ein Treffen mit Vertretern der Wirtschaftsuniversität Wien auf dem Programm. Auf dem Campus der WU Wien besuchten die Studierenden ein Research Seminar des Forschers Marco Pagano von der Universität Neapel Federico II, bevor es zu einer Besprechung mit Vertretern der Wirtschaftskammer Österreich ging. Im Vordergrund dieser Unterredung stand die Struktur der Wirtschaftskammer sowie ihre Aufgaben in der Vertretung von Unternehmen und die angebotenen Services. Dabei wurde auch die Möglichkeit angesprochen, als Praktikant in einem der Aussenwirtschaftscenter internationale Berufspraxis zu sammeln. Empfang in der Botschaft Höhepunkt der 3-tägigen Reise war der Empfang in der liechtensteinischen Botschaft. Botschafterin Kothbauer, die auch ständige Vertreterin des Fürstentums bei der OSZE und den Einrichtungen der Vereinten Nationen in Wien ist, diskutierte mit den Studierenden rege über aktuelle wirtschaftliche und politische Themen. Erwähnenswert hierbei ist die Diskussion über das grenzüberschreitende Eisenbahnkonzept zwischen Liechtenstein, Österreich und der Schweiz (S-Bahn FL.A.CH.), wobei die Vor- und Nachteile aus diversen Perspektiven hinterfragt wurden. Des Weiteren wurde die Klage der Regierungsstelle des tschechischen Staats für Eigentumsangelegenheiten analysiert und interessante Einblicke in die Verteidigung der Fürst-von-Liechtenstein-Stiftung gewährt.

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Ausgewählte Projekte

Engagement und Praxis Sharing & Caring – ein Integrationsprojekt Gaststudierende der Universität Liechtenstein haben im Mai 2016 einen gemeinsamen Nachmittag mit rund 80 Flüchtlingen aus dem Liechtensteiner Aufnahmezentrum organisiert und damit ein Projekt aus ihrer Einführungswoche zum Sommersemester 2016 umgesetzt. Über den Rand des eigenen Fachbereichs und über die Universitätsgrenzen hinweg sehen, so lautet die Zielsetzung der diesjährigen Integrationsprojekte der Universität Liechtenstein. Sechs Gaststudierende, die für das laufende Sommersemester an die Universität Liechtenstein gekommen sind, haben in Zusammenarbeit mit dem Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in Vaduz und Sacha Schlegel vom Kochkollektiv aus Liechtenstein das Projekt «Sharing & Caring» durchgeführt. «Kernanliegen des Projekts sind ein solidarischer Umgang mit in Liechtenstein Zuflucht Suchenden sowie die Stärkung des Bewusstseins für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln aus der Region», erklären Sacha Schlegel und Simon Mittermeier vom International Office der Universität, das die Integrationsprojekte initialisierte. Die Studierenden aus Russland, Hongkong, Tschechien, Südkorea und Finnland nahmen im Vorfeld Kontakt zum Aufnahmezentrum für Flüchtlinge auf, planten Workshops für Kinder, Spiele für Gross und Klein und natürlich ein gemeinsames Essen. Mit Unterstützung von Sacha Schlegel, der ihnen sein Netzwerk von Bauernhöfen aus der Region öffnete, und dem gemeinnützigen Verein Tischlein-deck-dich Schweiz konnten die Zutaten für das Essen gesammelt werden. Das Team aus Gaststudierenden und weiteren studentischen Helfern kochte daraus unter der Regie von Sacha Schlegel vegan / vegetarische Gerichte, die bei den rund 80 Besuchern am Sonntagnachmittag viel Anklang fanden.

Überraschung, Überraschung Wer freut sich nicht, wenn ihn ein Päckchen erreicht? Und noch viel mehr, wenn man nicht so genau weiss, was sich wohl darin versteckt. Jeden Monat aufs Neue erleben dieses wohlige Kribbeln die Abonnenten von «Mycouchbox». Der Gedanke ist so bestechend wie simpel: Jeden Monat die neusten Snacks der unterschiedlichsten Hersteller ins Haus geliefert bekommen und so für den Fernsehabend oder das Treffen mit Freunden und Familie ohne Aufwand bestens gerüstet zu sein. Vom Studenten zum Unternehmer Die zündende Idee hatten Sarah Haide und Clemens Walter, die beiden Gründer von MyCouchbox im Frühjahr 2014. Zu den beiden stiess im April 2014 André Moll, der im Rahmen seiner Masterthesis am Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein über Start-ups recherchierte. Ihr Plan, der gerade erst konkrete Formen angenommen hatte, faszinierte Moll, denn genau darauf hatte ihn sein Studium schliesslich vorbereitet. «Entrepreneurship ist mehr als Unternehmensgründung und effiziente Nutzung von Ressourcen. Es schliesst kreative Elemente wie die systematische Identifizierung von (Markt-)Chancen, das Finden von neuen (Geschäfts-)Ideen und deren Umsetzung in Form von neuen Geschäftsmodellen ein und ist nicht

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zwingend mit der Eigentümerfunktion verbunden», so die offizielle Definition. Moll wurde Gesellschafter des jungen Unternehmens, schloss sein Studium an der Universität erfolgreich ab und stürzte sich mit Begeisterung ins Unternehmertum. Begeisterung hält an Auch nach eineinhalb Jahren im Geschäft hat die Aufgabe nichts an Faszination für André Moll verloren – und der Erfolg gibt ihm und seinen Mitstreitern recht: Wurden im April 2014 rund 400 Couchboxen versendet, so sind es aktuell über 5000, die jeden Monat den Firmensitz in Stuttgart / D eutschland verlassen. Aus Platzgründen steht inzwischen der vierte Umzug an und das Team hat sich auf zwölf Köpfe vergrössert. Dabei finden nicht nur die Kundschaft Gefallen an den Überraschungs-Snackboxen mit ihrem süssen und herzhaften Inhalt, sondern auch Investoren am Unternehmen. Auf einer Crowdfunding-Plattform kamen in gerade mal drei Wochen über 200 000 Euro zusammen und damit sind bereits zwei Drittel des Finanzierungsziels von 300 000 Euro erreicht. «Luft nach oben bleibt zur Genüge», ist Andre Moll überzeugt, schliesslich gäbe es andere «Box»-Unternehmen, die bis zu 200 000 Pakete im Monat europaweit versenden. Mehr über MyCouchbox unter www.mycouchbox.de

Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge (Studienjahr 2015 / 16) Undergraduatestufe >> Bachelorstudiengang Architektur >> Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre >> Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik (auslaufend) Graduate School >> Masterstudiengang Architecture >> Masterstudiengang Finance >> Masterstudiengang Information Systems >> Masterstudiengang Entrepreneurship >> Doktoratsstudiengang Architektur und Raumentwicklung >> Doktoratsstudiengang Wirtschaftswissenschaften Vollständige Übersicht: www.uni.li > Studium

MyCouchbox Team mit André Moll (li.)

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Studium und Beruf verbinden Die Universität Liechtenstein setzt neue Schritte, um die Vereinbarkeit von Studium und Beruf für Studierende noch weiter zu verbessern. Bereits heute zeigen Beispiele, wie sich praxisrelevante Ausbildung, individuelle Lebensentwürfe und die Bedürfnisse der Wirtschaft kombinieren lassen. Für viele Studierende stellt sich die Frage, wie sich eine teilzeitliche Berufstätigkeit – etwa zur Mitfinanzierung des Lebensunterhalts und zum Sammeln von praktischen Erfahrungen – oder auch die Betreuung von Familienangehörigen mit einem Studium zeitlich vereinbaren lässt. Die Universität Liechtenstein hat sich im Studienjahr 2015 / 16 daher entschieden, die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie zu erleichtern, damit die Doppelbelastung die Studiendauer nicht über Gebühr verlängert. Kombiniert Studium und Familienbetrieb: Roman Klingler.

Zeitfenster und Selbststudium Die Bachelorstudiengänge an der Universität Liechtenstein sind so konzipiert, dass auch individuelle Studienverläufe und -planungen zur besseren Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie möglich sind. So bieten die Programme einen Gestaltungsspielraum, indem das Studienpensum zeitweilig oder dauerhaft reduziert wird. Je nach Ausmass dieser Pensumsreduktion erhöht sich die durchschnittliche Studiendauer entsprechend. Ab dem Wintersemester 2016 finden im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre (BWL) am Donnerstag nur noch Vorlesungen statt, für die keine Anwesenheitspflicht besteht. Die Inhalte der Vorlesungen können im Selbststudium erarbeitet werden. Der Freitag ist grundsätzlich lehrveranstaltungsfrei. Damit wird es für Studierende möglich, über das gesamte Studium hinweg mindestens zwei Tage pro Woche für Beruf beziehungsweise Familie zu reservieren. Im Bachelorstudiengang Architektur bleibt der Mittwoch grösstenteils frei von Lehrveranstaltungen. Eine weitere Möglichkeit bietet das zeitversetzte Studium mit der Aufteilung der theoretischen Lehrveranstaltungen und dem praktischen Entwurfsunterricht, wodurch zusätzlich bis zu zwei Wochentage für eine teilzeitliche Berufstätigkeit zur Verfügung stehen. Gewinn für beide Seiten Roman Klingler entschied nach dem Abschluss seiner Hochbauzeichner-Lehre, sich zum Architekten weiterzubilden, wollte aber trotz Studium weiterhin arbeiten. Seit dem Wintersemester 2014 / 1 5 studiert Klingler am Institut für Architektur und Raumentwicklung im Bachelorstudiengang, während er gleichzeitig rund 50 Prozent als Hochbauzeichner im Familienbetrieb arbeitet. Seine Studiendauer verlängert sich entsprechend, doch durch die «Kleinheit der Universität kann ich dennoch den Kontakt mit den Kommilitonen halten, auch wenn ich jedes Studienjahr auf neue Mitstudierende treffe.»

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Universität Liechtenstein gewinnt internationale Campus Innovation Challenge Studierende des Masterstudiengangs Information Systems der Universität Liechtenstein haben im Juli 2016 im internationalen Finale der Accenture Campus Innovation Challenge 2016 in Kronberg bei Frankfurt / M ain den Sieg errungen. Nachdem das Team «Promena» bestehend aus Masterstudierenden des Studiengangs Information Systems der Universität Liechtenstein bereits das Schweizer Finale für sich entscheiden konnte, setzten sich Lora Delieva, Johannes Heinzelmann, Christian Holder, Michael Kamm, Ruanda Qamili und Sina Reubelt bei der diesjährigen Accenture Campus Innovation Challenge 2016 mit ihrem Projekt «Smart Waste Management» gegen insgesamt 5 weitere Teams aus Deutschland und Österreich durch. Die Accenture Campus Innovation Challenge ist ein hochschul- und länderübergreifender Fallstudienwettbewerb des bekannten Beratungsunternehmens, in dem TopStudierende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gegeneinander antreten. In diesem Jahr (2016) drehte sich die Challenge rund um das Thema «IndustrialInternet-of-Things (IIoT)». Das industrielle Internet der Dinge ist ein Netzwerk physikalischer Objekte, Systeme, Plattformen und Anwendungen, die Embedded-Technologie enthalten, um miteinander zu kommunizieren und Informationen unter sich, mit der Umgebung und dem Menschen auszutauschen. Aktuell ist das industrielle Internet der Dinge einer der wichtigsten Innovationstreiber für Wirtschaft und Industrie. Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein fördert in seinen Studiengängen durch die Teilnahme an Fallstudienwettbewerben gezielt die Fähigkeit, innovative, IT-basierte Lösungen zur Effizienzsteigerung von Unternehmen und zur Entwicklung neuer Geschäftsfelder zu entwickeln. Im Seminar Innovation Lab erarbeitete das Gewinner-Team eine innovative Lösung zur Optimierung von Müllentsorgung und konnte mit dem Projekt «Smart Waste Management» die FachJury überzeugen. Dabei kann der Müllstand mittels Sensoren in Mülleimern an zentrale Abfallstellen weitergeleitet werden, wodurch die Routen bei der Entsorgung optimiert werden könnten, was eine enorme Zeit- und Kostenersparnis bedeuten würde. Dr. Theresa Schmiedel, Assistenzprofessorin am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, leitete das Seminar und zeigte sich begeistert von der Leistung der Studierenden: «Das Team zeichnet sich nicht nur durch eine Lösung aus, die sich morgen bereits umsetzen lässt, sondern auch durch aussergewöhnliches Engagement und einen einzigartigen Teamgeist.»

Universität Liechtenstein steigert Erfolgskennzahlen Die Universität Liechtenstein, die zweitbeliebteste Universität der Liechtensteiner Studienberechtigten, vermeldete 2015 mit 569 Studierenden in konsekutiven Programmen eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Studierendenzahl. Nach 536 Studierenden in den Bachelor-, Masterund Doktoratsstudiengängen (konsekutive Studiengängen) zum Stichtag am 15. November 2014 steigerte die Universität Liechtenstein die Studierendenzahlen im Studienjahr 2015 / 16 auf 569 (Stand 15. November 2015).

Diplomfeiern und Auszeichnungen Im Rahmen der beiden Diplomfeiern im Studienjahr 2015 / 16 der Universität Liechtenstein bekamen insgesamt 148 Absolventinnen und Absolventen ihre akademischen Grade verliehen. Liechtensteiner Unternehmen und Verbände zeichneten zwölf Absolventen für ihre aussergewöhnlichen Leistungen mit Preisen aus. Zudem erhielten 152 Teilnehmende von Weiterbildungsstudiengängen ihre Zertifikate und Diplome.

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Auszeichnungen und Preise Professor der Universität Liechtenstein gewinnt Wissenschaftspreis Prof. Dr. Dirk Zetzsche, Inhaber des Propter Homines Lehrstuhls für Bank- und Finanzmarktrecht der Universität Liechtenstein, hat im September 2015 für seine Habilitation zum Thema «Prinzipien der kollektiven Vermögensanlage» den Wissenschaftspreis des Bundesverbands Alternative Investments e. V. (BAI) erhalten. Ausgezeichnete «Behauste Scheune» Bereits zum 5. Mal fand der Wettbewerb «Häuser des Jahres – die besten Einfamilienhäuser» des Callwey Verlags in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architektur Museum statt. Den mit 10 000 Euro dotierten ersten Preis gewann Bernardo Bader, Lehrbeauftragter der Universität Liechtenstein, mit seinem Projekt «Behauste Scheune», einem Einfamilienhaus im Bregenzerwald in Vorarlberg. Das hervorragendste Pfarrhaus des Alpenraums Bernardo Bader, Architekt mit eigenem Büro und Entwurfsdozent am Institut für Architektur und Raumentwicklung an der Universität Liechtenstein, hat das Kunststück vollbracht, bereits zum zweiten Mal als einer der Preisträger des Architekturpreises «Constructive Alps» ausgezeichnet zu werden – dieses Mal sogar als Gewinner des Wettbewerbs für das eingereichte Projekt «Pfarrhaus Krumbach». Prix Lignum an Architekturabsolventen Die Jury des Schweizer Holzbaupreises «Prix Lignum» hat der Sägerei Fenkholz aus Hinterforst für den Neubau ihrer Werkhallen den 2. Preis verliehen. Architekt des ausgezeichneten Objekts ist Michael Fenk, der sein Studium an der Universität Liechtentein absolvierte. Anerkennung für ein Projekt im Himalaya Der Architekturstudent Samuel Wuest hat seine Masterthesis der Wiederansiedlung der Pashmina-Produktion in Nordindien gewidmet und für sein Konzept einen Anerkennungspreis des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins sia, Fachgruppe für die Erhaltung von Bauwerken FEB, erhalten. Prof. Dr. Jan vom Brocke mit renommiertem Technologiepreis ausgezeichnet Die Association for Information Systems (AIS), der Weltverband für Information Systems, hat Prof. Dr. Jan vom Brocke mit dem «Technology Challenge Award» ausgezeichnet. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für die Entwicklung der Disziplin Information Systems verdient gemacht haben, und dies insbesondere durch die Entwicklung innovativer Technologien. Die Auszeichnung von Prof. Dr. Jan vom Brocke erfolgte für die von ihm entwickelte Webplattform EDUglopedia.org – eine internationale Enzyklopädie für Lehrangebote im Bereich Information Systems. Student der Wirtschaftsinformatik international ausgezeichnet Das Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI) an der Universität Liechtenstein kann sich erneut über einen Erfolg eines Studierenden freuen. Raphael Ender, mittlerweile Student im Master in Information Systems am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, setzte sich mit seiner Bachelorarbeit im internationalen Wettbewerb des SAP Arbeitskreises Hochschulen e. V. gegen 20 Einreichungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich durch und hat den ersten Preis gewonnen.

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Highlights Neue Vertiefungsrichtung «Data Science» Die in enger Kooperation mit regionalen Unternehmen entwickelte Vertiefungsrichtung «Data Science» lief 2016 erstmals an der Universität Liechtenstein an. Die Studierenden im Masterprogramm Information Systems können seither ihre Vertiefungsrichtung entweder in Business Process Management oder Data Science wählen. Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein baut damit das Lehrangebot um einen neuen und zukunftsweisenden Bereich aus. Die seit mehreren Jahren bereits erfolgreiche Forschung der Mitarbeitenden des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management im Bereich «Big Data» wird damit systematisch in die Ausbildung eingebunden. Studienreise nach Wien Vom 20. bis 24. März 2016 reisten die Studierenden des Masterstudiengangs Information Systems nach Wien, wo Vorlesungen an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU), Firmenbesichtigungen und Kultur auf dem Programm standen. An den ersten beiden Tagen bekamen die Studierenden einen Eindruck der WU, der grössten Wirtschaftsuniversität Europas, und wurden von Prof. Dr. Jan Mendling unterrichtet. Prof. Mendling ist weltweit einer der führenden Forscher im Bereich Process Mining und arbeitet bereits seit vielen Jahren mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik / Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, unter der Leitung von Prof. Dr. Jan vom Brocke, zusammen. Karrieretag Finance Ihre erste Job-Messe erlebte die Universität Liechtenstein im Dezember 2015 mit dem «Karrieretag Finance». Mit dieser Messe sollen insbesondere regionale Unternehmen aus dem Bereich Finanzdienstleistungen angesprochen und ihnen die Möglichkeit eröffnet werden, mit den Studierenden der Universität Liechtenstein stärker in Kontakt zu treten. Arbeitgeber können sich vorstellen und anschliessend durch Assessment Center, Einzelgespräche und Workshops gezielt mit ausgewählten potenziellen Kandidaten über Praktika, Traineeprogramme und Festanstellungen sprechen. Universität macht Schule Die Universität Liechtenstein und die Handelsakademie Feldkirch (HAK) spannten für ein weiteres Projekt erneut zusammen. Nach dem Workshop zu Führung, Teambuilding und Management waren die Themen diesmal «Chill out» und «upcycling».Unter der Leitung des Instituts für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein entwickelten die Schülerinnen und Schüler die Idee einer Chill-out-Zone für ihre Schule. Den Zuschlag erhielt schlussendlich die Idee von Sitzbänken aus ausrangierten Snowboards, die im Anschluss an den Workshop von den Schülerinnen und Schülern ausgearbeitet und umgesetzt wurde. Banking Award Liechtenstein 2015 Das Institut für Finanzdienstleistungen und der Liechtensteinische Bankenverband zeichneten zum 13. Mal herausragende wissenschaftliche und praxisrelevante Leistungen von Absolventen der Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich Banking und Finance aus. Bei Doppelmayr zu Besuch Ein Element des Bachelorstudiengangs BWL der Universität Liechtenstein sind Firmenbesuche, um als Studentin oder Student mögliche Arbeitgeber kennenlernen und frühestmöglich wichtige Kontakte knüpfen zu können. Zu Beginn des Sommersemesters 2016 nutzten die Studierenden die Möglichkeit, Einblicke in die Arbeitsweise und Entwicklung der Doppelmayr GmbH am Hauptsitz Wolfurt zu erhalten. Im zweiten Teil der Veranstaltung stand der Besuch bei Anton Schwendinger, Geschäftsführer der Seilbahn GmbH, auf dem Programm, bei dem er die zahlreichen Fragen der Studierenden beantwortete. Insbesondere durch Inputs zu Themen wie Prozessund Projektmanagement erhielten Studierenden interessante Einblicke in die Denkweisen einer Führungskraft. Erfolgreicher Start des 16. Hilti Fellowship Programms Mit zwei neuen Fellows startete im September 2015 das Hilti Fellowship Programm zum bereits 16. Mal. Karin Fritz aus Österreich und Emin Yasasin aus Deutschland konnten während eines Semesters Teil eines internationalen Projektteams bei der Hilti AG sein und gleichzeitig Seminare im Masterprogramm Information Systems des Instituts für Wirtschaftsinformatik besuchen.

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Christoph Böckle

«Ich bin kein Kontrollfreak.» Christoph Böckle überzeugte schon während seines Masterstudiums «Banking & Financial Management» als Führungskraft in der Finanzwirtschaft. Nach dem Abschluss an der Universität Liechtenstein startete er als Serien-Entrepreneur durch. Am Anfang seiner Karriere hatte Christoph Böckle ziemlich Glück. Nachdem er 2007 sein Master-Studium in Banking & Financial Management abschloss, wurde er Vorstand einer deutschen Bank. Diese Position anzunehmen, war eine schwierige Entscheidung, schliesslich kam das Angebot mitten in der Bankenkrise im Jahre 2008. «Als ich das Unternehmen übernahm, stand es kurz vor dem Abgrund», erinnert er sich. «Wenn die Bankenkrise nicht gewesen wäre, dann hätte die Bankenaufsicht wohl den Mut gehabt, es zu schliessen. Aber aufgrund der sensiblen Situation hatten sie Angst, das könnte die gesamte Bankenlandschaft belasten.» So durfte er den Betrieb sanieren und an einen Konzern verkaufen. «Die wichtigste Entscheidung war sicherlich, den Job anzunehmen, obwohl es eigentlich relativ aussichtslos war», sagt er, «aber zu Mut und Fleiss kam eben etwas Glück dazu.» Das nötige Selbstvertrauen und die Kompetenz für seine Aufgaben als Entrepreneur wurden Christoph Böckle an der Universität Liechtenstein vermittelt. Hier absolvierte er auch schon seinen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Finanz-

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dienstleistungen. Er erinnert sich gerne an die Zeit: «Ich habe neben dem Studium gearbeitet und hatte das Gefühl, dass ich jede Woche etwas Nützliches für meinen damaligen Job gelernt habe.» Auch, was den Kontakt mit Menschen aus der ganzen Welt angeht. «Die Internationalität der Uni, aber auch des Landes hat mich früh fasziniert.» Das richtige Timing macht den Erfolg Neben dem internationalen Campus spielten ihm die Vereinbarung von akademischer Lehre und eigener Berufstätigkeit in die Karten – für Christoph Böckle die perfekte Kombination, denn nach dem Bachelorabschluss leitete er bereits die Kreditabteilung einer Bank in Innsbruck und konnte so den Master parallel zum anspruchsvollen Arbeitsalltag studieren. Anschliessend heuerte er als Investmentmanager für das Unternehmen Investoren in Ex-Jugoslawien an, bevor er in den Vorstand jener sanierungsbedürftigen deutschen Privatbank berufen wurde, deren Geschäfte er sieben Jahre lang führte. Seit 2014 leitet Christoph Böckle nun die affinity venture ag in Liechtenstein, welche sich auf Investitionen in E-com- und FinTech-Projekten spezialisiert hat. Als SerienEntrepreneur gründete er im Laufe seines Berufslebens eine Reihe an Unternehmen. Das ist manchmal sehr anstrengend, aber immer sehr aufregend. «Derzeit haben wir rund 15 Projekte am Start, wir sind also sozusagen Parallel-Entrepreneurs», erklärt er. Dabei kommt es bei der Gründung und dem Verkauf, wie bei vielem im Leben, auf das richtige Timing an. «Wir versuchen unsere Unternehmen jeweils in verschiedenen Stadien zu halten. Das heisst, dass sich beispielsweise eines in der Frühphase, eines im Wachstum und eines im Exit-Bereich befindet. Dadurch können wir unseren Cashflow besser steuern und haben regelmässige Entwicklungen.» Pioniere der Digitalwirtschaft am Bodensee Christoph Böckle ist ein Mann mit Visionen und niemand, der sich auf Erfolgserlebnissen ausruht. Seine Karriere im Finanzwesen stützt sich auf Werte wie Verantwortung und Vertrauen. «Ich verwalte das Geld meiner Investoren wie mein eigenes: sparsam und zielgerichtet», betont der im österreichischem Götzis lebende Geschäftsmann. «Gleichzeitig ist es für mich wichtig, Vertrauen in meine Mitarbeitende und Partner zu setzen, ich bin also kein Kontrollfreak.» Gleichzeitig warnt er heutige Studierende: «Visionen und Pläne zu haben, ist super – aber die Buchhaltung und die Zahlen muss man immer im Griff haben.» Auch ausserhalb des Bankensektors mischt der Familienvater bei Unternehmensgründungen kräftig mit. Sein spannendstes Projekt ist aktuell das Speedstartstudio, ein «Excubator» zur Förderung von Start-ups in der Digitalbranche, das er zusammen mit Michael Breidenbrücker, Gründer des Internetradios last.fm, betreibt. Hier bringt er motivierte Studierende mit solventen Unternehmen zusammen. So entstehen im Start-up-Studio am Bodensee neue Ideen rund um die Digital-Wirtschaft, die auf jungem Unternehmergeist aufbauen. Ein geschickter Schachzug in Richtung Zukunft. 27


for schung


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Resultate von hoher Relevanz für Liechtenstein und die Region Forschung an der Universität Liechtenstein hat zum Ziel, Resultate von hoher Relevanz für Liechtenstein und die Region zu erbringen. Diese Forschung generiert Standortvorteile, da die bearbeiteten Themen primäre Interessen des Landes betreffen, die anderswo nicht in dieser Form bearbeitet werden. Forschung beinhaltet auch die Kommunikation des erarbeiteten Wissens. Diese Forschung an der Universität Liechtenstein erfolgt einerseits dadurch, dass die Resultate unmittelbar in die Gesellschaft hineingetragen werden und andererseits durch Veröffentlichung auf international hohem Niveau, die Anerkennung für den Wissens- und Innovationsstandort Liechtenstein schaffen. Wissens- und Technologietransfer an der Universität Liechtenstein dient der Einbringung von Forschungsergebnissen in die regionale Wirtschaft und Gesellschaft. Die Universität Liechtenstein positioniert sich damit als primärer Ansprechpartner in Zukunftsfragen für die regionale Wirtschaft und die Gesellschaft. Die Universität ist durch die Forschung in Schwerpunktthemen der Region ein wichtiger Kompetenzträger und Innovationsmotor, und sie verfügt über ein leistungsstarkes Netzwerk weltweit. Liechtenstein-Preis an Nachwuchsforschende der Universität Liechtenstein verliehen Im Rahmen eines Festaktes überreichte Bildungsministerin Aurelia Frick am 9. November 2015 den Forschungspreis für Nachwuchsforschende an der Universität Liechtenstein. Der mit CHF 10 000 dotierte Preis wird jährlich für herausragende Projekte von Nachwuchsforschenden der Universität Liechtenstein vergeben. Er soll vielversprechende Jungforscher zu einer wissenschaftlichen Karriere motivieren, die Forschung in für Liechtenstein relevanten Bereichen fördern und den Forschungsplatz Liechtenstein stärken. In ihrer Begrüssungsrede würdigte Bildungsministerin Aurelia Frick das Engagement, mit dem die Preisträgerin und die Preisträger erfolgreich der Forschungstätigkeit nachgehen. Um wissenschaftliche Arbeit auf diesem Niveau zu bewältigen, braucht es Tatendrang, Zielstrebigkeit und Kreativität. Dies sind Eigenschaften, die in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft von grosser Bedeutung sind. Die Bildungsministerin wies zudem auf die wichtige Aufgabe der einzelnen Forschenden und der Universitäten hin, Sachverhalte zu hinterfragen und Innovationen voranzubringen.

Verleihung des Liechtenstein-Preises an Nachwuchsforschende durch Bildungsministerin Aurelia Frick (3.v.l.)

Publikationen im Überblick (2015  / 16)

>> Bücher: 5 >> Herausgegebene Bücher: 8 >> Artikel in referierten wissenschaftlichen Zeitschriften: 35 >> Beiträge in referierten wissenschaftlichen Büchern: 15 >> Beiträge auf referierten wissenschaftlichen Konferenzen: 34 >> Artikel in Fachzeitschriften: 7 >> Beiträge in Fachbüchern: 4 Vollständige Übersicht: www.uni.li > Forschung > Publikationen

Der Liechtenstein-Preis 2015 erging zu je gleichen Teilen an die folgenden Preisträger: >> Lars Kaiser für seine Dissertation mit dem Titel «Quantitative Investment Management and Portfolio Optimisation» >> Sebastian Stöckl für seine Publikation mit dem Titel «Decision Support for IT Investment Projects» >> Andrea Harr für ihre Projektarbeit mit dem Titel «Evaluating the Success of Enterprise Content Management»

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Ausgewählte Publikationen und Best Paper Awards Best Paper Award auf der ICIS in Texas gewonnen Für ihre Veröffentlichung «The ‹Digital Façade› of Rapidly Growing Entrepreneurial Organizations» erhielten Prof. Dr. Stefan Seidel, Sanja Tumbas und Prof. Dr. Jan vom Brocke vom Institut für Wirtschaftsinformatik sowie Prof. Dr. Nicholas Berente (University of Georgia, USA) an der International Conference on Information Systems (ICIS) in Texas im Dezember den «Best Paper Award». Die ICIS ist die angesehenste Konferenz für Wissenschaftler und forschungsorientierte Praktiker im Bereich Information Systems weltweit, und die Auszeichnung (unter rund 1000 Einreichungen) eine dementsprechende Ehre. Die Arbeit berichtet über die Ergebnisse einer Studie, die in 16 unternehmerischen Organisationen untersucht, wie digitale Technologien deren rasches Wachstum ermöglicht haben. Digitales Unternehmertum ist ein Thema, das in der Region rasant an Bedeutung gewinnt und auch Beachtung findet, da vor allem die hier ansässigen kleinen und mittleren Unternehmen in der Phase des Wachstums diese Technologien ausgiebig nutzen. Die mit dem renommierten «Best Paper Award» ausgezeichnete Forschungsarbeit ist daher zugleich von hoher regionaler Relevanz. Best Paper Award für Entrepreneurship-Forscher Prof. Dr. Dr. Sascha Kraus, Ass.-Prof. Matthias Filser sowie der externe Doktorand Helge Mensching vom Institut für Entrepreneurship haben in Zusammenarbeit mit dessen Zweitbetreuer, Prof. Dr. Andrea Calabrò von der Universität Witten / H erdecke und ChengFeng Cheng von der Asia University, Taiwan, auf der 6. Jahreskonferenz der Global Innovation and Knowledge Academy (GIKA) in Valencia einen Best Paper Award für ihren wissenschaftlichen Beitrag «Family Firm Internationalization: A Configuration Approach» erhalten. In ihrem ausgezeichneten Artikel erforschten die Wissenschaftler auf Basis einer zusammen mit der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers erhobenen wissenschaftlichen Untersuchung von 426 Unternehmen mittels einer neuen analytischen Methode namens «fuzzy-set qualitative comparative analysis» verschiedene «Erfolgspfade» zur erfolgreichen Internationalisierung von Familienunternehmen. Publikation im European Journal for Information Systems Dr. Stefan Debortoli, Dr. Oliver Müller und Prof. Dr. Jan vom Brocke vom Institut für Wirtschaftsinformatik haben (gemeinsam mit Prof. Dr. Iris Junglas von der Florida State University in den USA) eine Publikation im European Journal for Information Systems (EJIS) platziert. Das EJIS wird im Ranking des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft als A-Journal und vom Australian Business Deans Council sogar als A* geführt. Die Arbeit trägt den Titel «Utilizing Big Data Analytics for Information Systems Research: Challenges, Promises and Guidelines» und beschäftigt sich mit den Nutzungspotenzialen von Big Data in der Forschung. Artikel im MIT Sloan Management Review Dr. Theresa Schmiedel, Dr. Markus Spiegel (ehemals Universität Liechtenstein) und Prof. Dr. Jan vom Brocke haben einen Beitrag im renommierten MIT Sloan Management Review platziert. Der Beitrag zum Thema «Cultural Fitness for Management Methods: Are You Ready to Perform or Do You Need to Transform?» wurde zur Publikation angenommen und ist gegenwärtig im Editierprozess vom MIT Sloan Management Review. Der Artikel wird von Managern weltweit gelesen und somit viel Aufmerksamkeit auf die Universität Liechtenstein werfen und das Land weiter als Wissens- und Innovationsstandort profilieren.

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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für Architektur und Raumentwicklung Gelungener Auftritt an der Architekturbiennale in Venedig Bereits zum zweiten Mal nahm die Universität Liechtenstein im Auftrag der liechtensteinischen Regierung als Gast der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia an der Architekturbiennale in Venedig teil. Als Gast des «Salon Suisse» im Palazzo Trevisan degli Ulivi präsentierte die Universität Liechtenstein, vertreten durch Prof. Peter Staub und sein Team vom Institut für Architektur und Raumentwicklung, die «New Schools of Thought (NeST)» am Eröffnungstag der diesjährigen Biennale in Venedig. NeST ist ein Forschungsprojekt, das die Grenzen von Architektur in Lehre und Vermittlung hinterfragt, und wird vom Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein in Zusammenarbeit mit der Architectural Association School of Architecture in London, dem Institut für Kunst und Architektur der Akademie der bildenden Künste in Wien, der Faculty of Design Sciences der Universität von Antwerpen und der schwedischen Umeå University School of Architecture geführt. In einer Serie von vielbeachteten Gesprächen wurden neue Tendenzen sowie erste Erkenntnisse des gleichnamigen Forschungsprojekts mit international anerkannten Experten diskutiert. Es sprachen unter anderem Odile Decq, Architektin und Dekanin des Confluence Institute for Innovation and Creative Strategies in Lyon, Martino Stierli, Philip Johnson Chef-Kurator von «Architecture and Design» am Museum of Modern Art in New York, Lukas Feireiss, Kurator und Autor aus Berlin, sowie Vicky Richardson, bis vor Kurzem Director of Architecture, Design and Fashion des British Council.

Präsentation von «New Schools of Thought» im Palazzo Trevisan.

Mehrwert Architekturschaffen Das interdisziplinäre Forschungsprojekt PARK (kurz: Potential des Architekturschaffens für die Kreativwirtschaft des Fürstentums Liechtenstein) beschäftigt sich mit der Frage, durch welche Formen Architekturvermittlung auf kulturpolitischer, akademischer und wirtschaftlicher Ebene im Land verankert werden kann. PARK definiert ‹Architekturschaffen› als die Kunst, Wissenschaft und Praxis des Entwerfens, Vermittelns und Bauens. Dabei steht die Vermittlung von Architektur im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit, deren Ergebnisse eine nachhaltige Stadt- und Kulturentwicklung unterstützen. Anhand verschiedener Projekte wird untersucht, welche Methoden und Konzepte zur Architekturvermittlung in Liechtenstein und seinen angrenzenden Regionen genutzt werden und welche Auswirkungen diese haben. Das Interesse liegt hierbei im Zusammenhang zwischen der Vermittlung von Architektur in der Öffentlichkeitsarbeit und dem Erfolg eines gestärkten Bewusstseins der Gesellschaft für ihre kulturelle Umwelt. Auch die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten und die Schaffung nachhaltiger Netzwerke aller beteiligten Akteure stehen im Fokus der Arbeit. Die Erkenntnisse aus den Studien liefern konkrete Massnahmen und Umsetzungsstrategien zur Implementierung des Architekturschaffens als einen Mehrwert für das Land und die Region. Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Ministerium für Äusseres, Bildung und Kultur, der Liechtensteinischen Ingenieur- und Architektenvereinigung lia, dem Kunstmuseum Liechtenstein und der Museumsakademie des Universalmuseum Joanneum in Graz bearbeitet. Auf Bildungsebene wurden diverse Kooperationen mit Liechtensteiner Schulen initiiert. Das Forschungsteam umfasst Peter Staub (Projektverantwortlicher), Celina Martinez‐C. (Projektleiterin), Vera Kaps (wiss. Mitarbeit) und Ruth Jochum‐Gasser (wiss. Mitarbeit).

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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für Entrepreneurship 1 2

3 Treiber der digitalen Transformation Der IT-Bereich¹ wird als stärkster Treiber der digitalen Transformation gesehen danach folgt die Geschäftsleitung² und HR³ selbst. HR sieht sich demnach selbst in der Pflicht.

Die Digitalisierung der Wirtschaft fängt in der Personalabteilung an Prof. Dr. Dr. Sascha Kraus vom Lehrstuhl für Strategisches Management und Entrepreneurship hat zusammen mit der Deutschen Lufthansa, der HR-Beratungsgesellschaft Promerit und der Marktforschungsagentur TNS Infratest die wohl bislang umfangreichste Studie zur Digitalisierung von HR-Abteilungen bei 126 Personalchefs von 15 DAX- sowie weiteren Unternehmen aus Raum Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein durchgeführt. Das wesentliche Ergebnis der Studie: Personalabteilungen von Unternehmen im deutschsprachigen Raum sind bislang nur unzureichend für die Herausforderungen gerüstet, welche die Digitalisierung mit sich bringt. Digitalisierung stellt die grösste Veränderung der Weltwirtschaft seit der industriellen Revolution dar. Durch die zunehmende Dynamik und die damit einhergehenden veränderten Spielregeln wirkt sie einerseits als Treiber, was das Entstehen neuer Geschäftsmodelle angeht, stellt aber andererseits auch etablierte Unternehmen mit sicher geglaubten, einzigartigen Verkaufsversprechen vor neue Herausforderungen. Durch das geschickte Ausnutzen von miteinander verbundenen Möglichkeiten wird die Digitalisierung zum Enabler der Unternehmenstransformation in Bezug auf die Nutzung neuer Technologien und Arbeitsweisen sein – wobei es um nichts weniger geht, als das Erweitern oder Erneuern des eigenen Geschäftsmodells, bevor die Konkurrenz dies tut. Ob Unternehmen die Veränderungen der digitalen Transformation bewältigen können, wird letztendlich nicht nur auf der technischen, sondern vor allem auf der menschlichen Ebene entschieden. Daher kommt dem Human Resources Management (HR) eine entscheidende Rolle als Treiber wie auch Enabler der Digitalisierung zu. Die Autoren der Studie kommen zu dem Ergebnis, dass die Human Digitalisation das wichtigste Handlungsfeld für HR in den kommenden Jahren sein wird. Die Studie zeigt, dass HR-Abteilungen, die fit für die Digitalisierung sind, einen grösseren Wertbeitrag zum Unternehmen leisten und den eigenen Anspruch als Strategiepartner besser einlösen.

FFF – Verlernen und Vergessen in Organisationen Die Hauptziele des Forschungsprojektes waren, ein besseres Verständnis für Verlernen und Vergessen in Organisationen zu entwickeln sowie den Grundstein für weitere empirische Projekte bezüglich des Themas zu legen. Beleuchtet werden sollten verschiedene Auslöser und Konsequenzen von Verlernen und Vergessen sowie Prozesse, die damit einhergehen. Die Forschungsfragen bezüglich Auslöser, Konsequenzen und Prozesse von organisationalem Verlernen und Vergessen wurden beantwortet und synthetisiert. Als Implikationen wurden mehrere Themenfelder für weitere Forschungsvorhaben hervorgehoben. Die Resonanz bezüglich der theoretischen und praktischen Signifikanz and Aktualität des Themas hat sich auf Konferenzen, Seminaren, Vorträgen und Interviews als sehr positiv herausgestellt. Die Ergebnisse des Projekts wurden auf der wissenschaftlichen Konferenz IFKAD 2016 in Dresden sowie im Doctoral Colloquium der EURAM 2016 in Paris präsentiert. Ein daraus resultierendes Paper befindet sich in Vorbereitung. Ein weiteres theoretisches 32


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Paper befindet sich im Begutachtungsprozess. Eine Interviewreihe mit Produktentwicklungsteams aus der Industrie in der Region ist fast abgeschlossen (aus den empirischen Ergebnissen soll ebenfalls ein Paper entwickelt werden). Ein weiteres erfreuliches Resultat des Projekts war eine Einladung beim jährlichen Seminar des Europäischen Patentamtes (EPO) in Den Haag zum Thema «Informal Learning and Knowledge Sharing». Auch bei den Initiatoren, Organisatoren und Teilnehmern des Seminars fanden die Resultate des Projekts grossen Anklang.

Adrian Klammer (2.v.l.), Doktorand am Lehrstuhl für Internationales Management, präsentiert Ergebnisse zum Verlernen und Vergessen in Organisationen beim Seminar des Europäischen Patentamtes (EPO).

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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für Finanzdienstleistungen Altersvorsorge in Liechtenstein Gemeinsames Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Finance (Prof. Dr. Michael Hanke) und des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Internationales und Liechtensteinisches Steuerrecht (Prof. Dr. Martin Wenz)

Prof. Dr. Michael Hanke

Prof. Dr. Martin Wenz

Liechtenstein steht, wie viele andere Länder, in den letzten Jahren zunehmend unter Druck, sein Altersvorsorgesystem zukunftssicher zu machen. Die individuelle Vorsorge einer Person besteht aus einem verpflichtenden Anteil, der in der 1. Säule über öffentliche und in der 2. Säule über nicht-öffentliche Vorsorgekassen abgedeckt wird. Zusätzlich ist eine freiwillige private Vorsorge (3. Säule) möglich. Das Projekt befasst sich damit, wie die Vorsorgesituation in Liechtenstein zur Zeit aussieht, wie eine Vorsorgeeinheit möglichst gute Entscheidungen zur individuellen Altersvorsorge treffen kann und welche regulatorischen Anreizbedingungen eine im Aggregat bessere Altersvorsorge der Bevölkerung fördern könnten. Des Weiteren werden im Rahmen des Projekts konkrete Schritte aufgezeigt, wie der finanzwirtschaftliche Bildungsgrad der Bevölkerung erhöht werden kann. Um die Altersvorsorge der Bevölkerung Liechtensteins nachhaltig zu sichern, ist daher ein ganzheitlicher Ansatz unumgänglich, der einerseits die Perspektive der Vorsorgeeinheiten einnimmt und deren Möglichkeiten, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur eigenverantwortlichen Altersvorsorge analysiert. Andererseits werden auch die öffentlichen und privaten Vorsorgesysteme mit besonderem Augenmerk auf deren kombinierten Nutzen untersucht. Die gesamte Entscheidungssituation wird massgeblich durch steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen beeinflusst und ist regional besonders komplex, da viele Vorsorgeeinheiten Leistungen aus den liechtensteinischen Systemen beziehen bzw. in diesen erwerben, diese aber als ehemalige Grenzgänger in ihr Heimatland übernehmen, um beispielsweise dort ihren Lebensabend zu verbringen. Die Analyse beschränkt sich hier auf die Länder des Rheintals; neben der in Liechtenstein arbeitenden liechtensteinischen Bevölkerung wird folglich auch die Situation für liechtensteinische Arbeitnehmer mit Wohnsitz in Österreich, Deutschland und in der Schweiz betrachtet.

Trusts in Civil Law and Mixed Jurisdictions Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Gesellschaftsrechts-, Stiftungs- und Trustrecht (Prof. Dr. Francesco A. Schurr)

Prof. Dr. Francesco A. Schurr

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Im Projekt «Trusts in Civil Law and Mixed Jurisdictions» wurde das Ziel verfolgt, die Probleme des liechtensteinischen Trustrechts zu identifizieren, Lösungen aus anderen Civil Law-Rechtsordnungen zu ermitteln und aufbauend darauf die Realisierbarkeit von adaptierten oder neu entwickelten Lösungen für Liechtenstein zu bewerten. Besonders hervorzuheben ist, dass dieses Projekt das erste seiner Art in Bezug auf Liechtenstein war. Teile der aus dem Projekt gewonnenen Ergebnisse wurden bereits auf wissenschaftlichen Konferenzen präsentiert. Derzeit werden weitere Publikationen vorbereitet.


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Ausgewählte Forschungsprojekte

Institut für Wirtschaftsinformatik Online Choice Architecture Im Rahmen dieses Forschungsprojektes am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management analysieren Prof. Dr. Jan vom Brocke und Dr. Markus Weinmann das Nutzerverhalten in Online-Umgebungen. Ziel ist es, die Auswirkungen verschiedener DesignMechanismen auf das Entscheidungsverhalten zu untersuchen. «Choice Architecture» – ein angloamerikanisches Konzept zur aktiven Gestaltung der Entscheidungsumwelt – nutzt kleine Design-Modifikationen (engl. «Nudges»), wie zum Beispiel Anreize oder Defaults, um Usern dabei zu helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Um den Einfluss solcher Design-Mechanismen auf das Online-Verhalten zu testen, werden im Projekt Online-Reviews verwendet (wie z. B. auf TripAdvisor). Online-Reviews beeinflussen häufig Kaufentscheidungen, sind aber anfällig für kognitive Verzerrungen (engl. «Cognitive Biases»), die u.a. zu extremen Bewertungen führen können. Zum Beispiel können Reviews anderer Nutzer das eigene Bewertungsverhalten beeinflussen. Ziel dieses Forschungsvorhaben ist es daher, verschiedene Design-Modifikationen im Online-Umfeld zu testen, um verzerrtes Bewertungsverhalten zu reduzieren (z. B. welche Auswirkung hat das Setzen von Defaults auf das Bewertungsverhalten?). Die Projektergebnisse werden regionalen Unternehmen in Informations- und Transferveranstaltungen zur Verfügung gestellt.

Game-based Skill Assessment and Development Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, zu analysieren, wie Videospiele zur Personalbeurteilung und Weiterbildung genutzt werden können, um damit möglicherweise regionale HR-Stellen zu beraten und deren Beurteilungs- und Auswahlverfahren in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Im akademischen Umfeld der Wirtschaftsinformatik wurde bereits einiges im Bereich «Gamification» von Informationstechnologie geforscht, z. B. die Verwendung von Spieldesignelementen, wie Abzeichen und Bestenlisten zur Steigerung von Nutzer-Engagement, oder in ernsten Spielen, sogenannten Lernspielen, dessen Hauptzweck nicht ausschliesslich der Unterhaltung dient. Konventionelle Videospiele hingegen wurden bisher nur von wenigen Forschern in ihren Studien berücksichtigt. Jüngste Forschungsarbeiten haben bestätigt, dass Geschicklichkeit in Videospielen ein Indikator für Fähigkeiten und Kompetenzen sein kann, die über jene, die für das reine Spielen benötigt werden hinausgehen. Dennoch ist das Verständnis darüber, ob und wie Videospiele zur Beurteilung von Kompetenzen verwendet werden können, unvollständig. Um diese Lücke zu schliessen, beschäftigen sich Dr. Alexander Simons, Prof. Dr. Jan vom Brocke, Dr. Markus Weinmann und Isabell Wohlgenannt mit der Identifikation von Management-Fähigkeiten und -Kompetenzen, die mithilfe von Videospielen gemessen und entwickelt werden können. Es geht darum, Spielmechanismen zu verstehen, die die Beurteilung und Entwicklung von Fähigkeiten erleichtern, und Theorien zu entwickeln, wie Videospiele gestaltet werden können, um Personalentscheidungen und Weiterbildungsinitiativen zu unterstützen.

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Wenn die Maus die Laune verrät Einem internationalen Forscherteam, dem auch Ass. Prof. Dr. Markus Weinmann von der Universität Liechtenstein angehört, ist es gelungen, anhand von Computermaus-Bewegungen die emotionale Verfassung des Benutzers zu erkennen. Emotionen bestimmen das tägliche Miteinander. Was sich im persönlichen Gespräch in Mimik und Gestik offenbart, zeigt sich auch im Internet. Fünf Forscher aus Liechtenstein, USA, Hongkong und Deutschland fanden heraus, dass sich die Gefühlslage eines Internetznutzers an der Art und Geschwindigkeit seiner Mausbewegungen ablesen lässt.

Ass. Prof. Dr. Markus Weinmann

Ass. Prof. Markus Weinmann erklärt, wie das funktioniert: «Ein entspannter Computernutzer bewegt die Maus rasch in geraden Linien oder leicht gekrümmten Kurven. Je frustrierter oder negativer gestimmt er ist, umso langsamer, aber auch eckiger und länger fallen die Mausbewegungen aus.» Herausgefunden haben die Forscher dies durch wiederholte Experimente mit unterschiedlichen Vergleichsgruppen. So wurde zum Beispiel in einem der Experimente ein Teil der Probanden vorab durch unlösbare Aufgaben frustriert, um anschliessend den eigentlichen Test zu absolvieren, bei dem die Mausbewegungen gemessen wurden. Diese wurden dann mit den Bewegungen der Teilnehmergruppe verglichen, die den Test ohne vorherige Verärgerung lösen konnten. Markus Weinmann erklärt: «Wir konnten mit 82 Prozent Sicherheit anhand der Mausbewegungen erkennen, ob die Probanden negative Emotionen hatten.» Wem nützt dieses Wissen? Das Wissen um die Stimmungslage des Internetnutzers ist vor allem für die Betreiber von Onlineshopping-Plattformen von Nutzen, denn ein unzufriedener Besucher wird wahrscheinlich nicht wiederkommen, um einen Einkauf zu tätigen. Durch den Einbau eines Plug-ins auf ihrer Website können die Website-Betreiber negativ gestimmte Besucher anhand ihrer Maus-Bewegungen rasch identifizieren und gegensteuern – sei es durch ein Weiterleiten an den Kundenservice oder das Versenden einer automatisch generierten Entschuldigung. Aber auch für Versicherungsunternehmen kann das Entschlüsseln der Stimmung ihrer Website-Besucher von grossem Wert sein, erklärt Markus Weinmann: «Es lassen sich dadurch Verdachtsfälle für einen möglichen Versicherungsbetrug erkennen, die so gezielt überprüft werden können.» Zur Person Dr. Markus Weinmann ist Assistenzprofessor am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein. Er hat zum Thema «Personalization of E-Commerce Websites» promoviert und unter anderem an der City University of Hong Kong, der TU Sofia und der TU Braunschweig gelehrt.

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Highlights «Liechtenstein Chapter of the AIS» ausgezeichnet Die Universität Liechtenstein wurde im März 2016 von der AIS, der Association for Information Systems, für herausragende Arbeiten in Forschung, Lehre und Transfer im Bereich Wirtschaftsinformatik ausgezeichnet. Die AIS ist der akademische Weltverband der Wirtschaftsinformatik-Disziplin mit Sitz in den USA und weltweit über 5000 Mitgliedern. Die Arbeit der Wissenschaftler am Institut für Wirtschaftsinformatik unter der Leitung von Prof. Dr. Jan vom Brocke, die diese Auszeichnung bereits 2014 erhielten, wurde damit zum zweiten Mal von der AIS geehrt. Neues Horizon-Projekt genehmigt Die Europäische Union hat ein weiteres Forschungsvorhaben zur Förderung im Horizon 2020 Programm genehmigt, an dem das Institut für Wirtschaftsinformatik als Partner beteiligt ist und das von Prof. Dr. Jan vom Brocke geleitet wird. Das Projekt beschäftigt sich mit dem wichtigen Thema der Digitalisierung und den damit verbundenen Folgen für Berufsbilder und Ausbildungen. Insbesondere werden Massnahmen zur Förderung von Frauen in Berufsbildern der Wirtschaftsinformatik und Informatik untersucht. Das Projekt wird in Kooperation mit Universitäten aus Italien, Deutschland, Finnland, Litauen, Portugal und der Ukraine durchgeführt. Das erste Treffen der Projektgruppe fand im Juni 2016 in Thessaloniki, Griechenland, statt und hat Teilnehmende aus acht Ländern zusammengebracht. Publikation im Management Information Systems Quarterly mit überwältigendem öffentlichem Feedback Die Veröffentlichung «Inferring Negative Emotion from Mouse Cursor Movements» von Dr. Markus Weinmann vom Institut für Wirtschaftsinformatik (und Co-Autoren) im weltweit renommierten Journal MIS Quarterly wurde in der internationalen Presse sehr positiv aufgenommen. Führende internationale, aber auch deutschsprachige Medien haben über den Forschungsartikel berichtet, u.a. Wall Street Journal («Your Moods Can Move Your Mouse», Jan. 9, 2016); Daily Mail («Feeling frustrated? Computers could soon know when you’re angry simply by tracking how you move your mouse», Dec. 15, 2015); Telegraph («Websites could read emotions by seeing how fast you move your mouse», Dec. 14, 2015), Der Standard («Mausbewegungen verraten grantige Nutzer», Feb. 4, 2016); Blick («Die Stimmung spiegelt sich in der Mausbewegung», Feb. 10, 2016); 20minuten («Ihre PC-Maus verrät, wenn Sie sich ärgern», Dec. 16, 2015); Handelsblatt («Die Maus erkennt, wie gut du drauf bist», Feb. 4, 2016); Focus («Computermaus als Stimmungsbarometer: Bewegung verrät viel», Feb. 3, 2016).

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Harald Beck

«Seid aufgeschlossen und mutig.» Nach seinem Architekturstudium an der Universität Liechtenstein, liess sich Harald Beck zum Immobilienökonom ausbilden. Am liebsten bringt er die Ideen der Architekten mit den Interessen der Kunden und wirtschaftlichen Faktoren zusammen. Mit welchen Modellen muss sich der Wohnungsmarkt in Liechtenstein künftig auseinandersetzen? Diese Frage beschäftigte den Immobilienökonom Harald Beck im Masterstudium. Er untersuchte, wie sich Raumplanung und Immobilienmarkt gegenseitig beeinflussen. Im Anschluss gründete er mit einem kleinen Team die gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft Liechtenstein – bald mit sichtbarem Erfolg. «Die erste Wohnbausiedlung am Birkenweg in Vaduz mit 23 Wohneinheiten ist ab März 2017 bezugsbereit», sagt der dreifache Familienvater, der in Schaan lebt. Auf dieses Projekt ist er stolz.

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Harald Beck interessierte sich schon früh für die Materie und startete nach einer Ausbildung sein Studium der Architektur an der Universität Liechtenstein. Auf dem Campus in Vaduz verbrachte er eine lehrreiche Zeit und eignete sich viel Wissen an. «Mitgenommen habe ich die Einstellung weltoffen zu sein und Neues oder Andersgedachtes als Chance zu verstehen», erklärt er. Auch die Semesterreisen blieben ihm in guter Erinnerung. «Stockholm, Pamplona oder Istanbul sind für mich immer eine Reise wert.» Heutigen Studierenden rät er: «Seit aufgeschlossen und mutig, geht eure eigenen, individuellen Wege und begreift auch Niederlagen als Chancen.» Bis heute nutzbar: das Studium in Liechtenstein Nach dem Studium sammelte Harald Beck reichlich Berufserfahrung und merkte, dass ihn das Generalistische an Immobilien sehr interessiert. Das war auch der Grund, weshalb er noch einmal an eine Hochschule zurückkehrte und den Master in Real Estate in St. Gallen studierte. «Danach habe ich mich selbstständig gemacht und mit der wohnloft Immobilien AG zahlreiche Projekte entwickelt und umgesetzt», sagt er. «Was ich aber schon vorher an der Uni Liechtenstein gelernt habe, kann ich bis heute in vielerlei Hinsicht nutzten und einsetzten.» Bisher war Harald Beck in der Projektplanung, im Bereich Entwurfsarbeiten, in der Bauleitung und im Kostenmanagement tätig. Als General- und Totalunternehmer sammelte er mit der wohnloft Immobilien AG wertvolle Erfahrungen in der Entwicklung und Realisierung von Immobilienprojekten. Als Immobilienökonom verfügt er dabei über einen praxisbezogenen und generalistischen Blick auf Immobilien mit der nötigen Fachund Sachkompetenz. Rezept gegen Stress: Familie und Sport Heute ist er als Geschäftsführender Direktor Immobilien bei der Confida Immobilien AG tätig. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 65 Mitarbeitende – eine Verantwortung, der sich Harald Beck gewachsen fühlt. Eine besondere Herausforderung sieht er indes in der Vereinbarung von unterschiedlichen Interessen: «Mit verschiedenen Architekten zusammenarbeiten zu dürfen und deren Gedanken mit den Kundeninteressen und wirtschaftlichen Überlegungen zusammenzubringen, ist eine spannende Aufgabe», sagt er. Bei all der Arbeit verliert Harald Beck das Private nicht aus den Augen. Denn auch wenn er seinem Beruf mit Freude und Enthusiasmus nachgeht, braucht er einen Ausgleich. Für den Alltagsstress hat er deshalb das passende Rezept: «Energie tanke ich bei meiner Familie und meinen drei Kindern.» Ausserdem geht er gerne joggen. «Dabei komme ich auch immer wieder auf neue, kreative und herausfordernde Gedanken.» Und die schaden ja bekanntlich nie. 39


wei terbil dung


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Lebensbegleitendes Lernen Die Universität Liechtenstein bietet eine breite Palette von Weiterbildungsangeboten für Berufstätige an. Das Schwergewicht liegt auf berufsbegleitenden universitären Weiterbildungsstudiengängen, und zwar vom Zertifikatslehrgang bis zum exekutiven Masterstudiengang. Daneben haben Fachleute die Möglichkeit, sich in Vorträgen, Kursen, Seminaren, Tagungen und Symposien das neueste Wissen und die neuesten Erkenntnisse in denjenigen Fachgebieten zu erwerben, in denen die inhaltlichen Schwerpunkte der Universität liegen. Bei überregionalen Weiterbildungsangeboten wird die Kooperation mit anderen, gut positionierten Universitäten gesucht. Studienreise nach Hong Kong und Singapur Vom 11. – 17. Oktober 2015 befanden sich 53 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und vier Professoren der vier Executive Master-Studiengänge des Instituts für Finanzdienstleistungen auf einer Studienreise in Asien. Die Studienreise bot die einmalige Gelegenheit, Einblicke in die asiatischen Finanzmetropolen Hong Kong und Singapur zu erhalten und den Finanzplatz Liechtenstein zu präsentieren und vergleichend zu analysieren. Im Rahmen der Studienreise besuchte die Gruppe unter anderem verschiedene Universitäten, aber auch Banken, Vermögensverwalter, Rechtsanwaltskanzleien, Regulatoren und Behörden. Dabei erhielten die Studierenden einen authentischen Einblick in das Wirtschaftsleben der beiden asiatischen Metropolen.

Interdisziplinärer Workshop zum Private-Wealth-Management Zum dritten Mal wurde an der Universität Liechtenstein ein gemeinsamer Workshop mit Teilnehmenden aus den vier Executive Masterstudiengängen des Instituts für Finanzdienstleistungen durchgeführt. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit ist bereichernd für alle Teilnehmenden. Der Workshop zeigte auf, wie wichtig es im Berufsalltag ist, mit Experten unterschiedlicher Fachbereiche zusammenzuarbeiten und einen ganzheitlichen Lösungsansatz für High-Net-Worth-Individuals zu erarbeiten. Im Einzelnen wurden verschiedene Fallstudien zur Strukturierung, Sicherung, Nachfolge, Analyse und Besteuerung von Unternehmen und Vermögen analysiert, bearbeitet, präsentiert und diskutiert.

Besuch der Rechtsfakultät der University of Hong Kong

Weiterbildungsstudiengänge (Studienjahr 2015  / 16) Executive Master: >> Executive Master of Business Administration (EMBA) in International Asset Management >> Executive Master of Laws (LL.M.) in Banking and Securities Law >> Executive Master of Laws (LL.M.) in International Taxation >> Executive Master of Laws (LL.M.) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht >> MBA in Technologie & Innovation Diplom- und Zertifikatslehrgänge: >> Zertifikatslehrgang Nationales und Internationales Steuerrecht >> D iplomlehrgang Treuhandwesen >> Zertifikatslehrgang Treuhandwesen >> Zertifikatslehrgang ComplianceOfficer Vollständige Übersicht: www.uni.li > Weiterbildung

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Highlights Abschluss des Zertifikatslehrgangs Nationales und Internationales Steuerrecht 2015 / 16 Am 30. Juni 2016 erhielten 25 Teilnehmende des Zertifikatslehrgangs Nationales und Internationales Steuerrecht 2015 / 16 aus Liechtenstein, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz ihre Zertifikate und Zeugnisse für ihren erfolgreichen Studienabschluss. Für im europäischen Raum tätige Akteure in der Beratung und Betreuung von Kunden vor allem im Private Wealth Management sind grundlegende Kenntnisse im nationalen und internationalen Steuerrecht heute unabdingbar und eine Schlüsselkomponente für den Erfolg. Der Zertifikatslehrgang Nationales und Internationales Steuerrecht vermittelt Grundkenntnisse in der Besteuerung natürlicher und juristischer Personen sowie von Vermögensstrukturen und Finanzinstrumenten in Liechtenstein, Österreich, Deutschland und der Schweiz, der internationalen Steuerkooperation (DBA, AIA, BEPS) und der Besonderheiten internationaler Steuergestaltungen. Liechtensteinische Steuerfachtagung 2016 Die grundlegende nationale und internationale Neuausrichtung des Steuerstandorts Liechtenstein sowie die zahlreichen aktuellen Entwicklungen standen im Zentrum der Liechtensteinischen Steuerfachtagung 2016, die am 9. März 2016 stattgefunden hat. Darüber hinaus wurden die zentralen Aspekte der neuen internationalen und europäischen Steuerrechtsordnung der OECD (BEPS, AIA) und der EU (BEPS, Code of Conduct) ebenso wie die Auswirkungen ihrer Umsetzung in das nationale und internationale Steuerrecht exemplarisch für Deutschland, Singapur sowie v.a. für das Fürstentum Liechtenstein aufgezeigt und analysiert. Auf der Grundlage praktischer Erfahrungen sowie wissenschaftlicher Erkenntnisse referierten ausgewiesene Experten aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Praxis. Neue Seminarreihe im Bereich Weiterbildung für Juristen: Schriftsätze Startschuss für das erste Seminar dieser neuen Weiterbildungsreihe war am 19. April 2016 zum Thema «Schriftsätze vor dem VGH und StGH» mit den Referenten lic. iur. Andreas Batliner und Dr. Peter Bussjäger. Das zweite Seminar fand am 13. September 2016 zum Thema «Schriftsätze – StPO und ZPO» mit den Referenten Dr. Walter Krabichler und lic. iur. Uwe Öhri statt. Beide Male waren das Interesse und die Nachfrage so gross, dass jede Seminarveranstaltung ein zweites Mal durchgeführt werden konnte. Die halbtägigen Seminare befassen sich mit dem Abfassen von Schriftsätzen in den verschiedensten Rechtsbereichen und an unterschiedliche Instanzen. Ziel der Seminare ist es, Rechtsmittel und Schriftsätze detailliert zu behandeln. Die Seminare können als Vorbereitung auf die liechtensteinische Rechtsanwaltsprüfung dienen. Die jeweiligen Referenten sind ausgewiesene Experten im entsprechenden Rechtsgebiet und weisen eine langjährige Erfahrung als Richter auf. Abschlussfeier des Diplomlehrgangs Treuhandwesen und Zertifikatslehrgangs Compliance-Officer Am 28. April 2016 verabschiedete die Universität Liechtenstein in einem feierlichen Rahmen 36 Absolventinnen und Absolventen, die in diesen Tagen erfolgreich einen Weiterbildungslehrgang an der Universität Liechtenstein abgeschlossen haben.


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Zu ihrer Abschlussfeier hiess Prof. Dr. Francesco A. Schurr die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Diplomlehrgangs Treuhandwesen und des Zertifikatslehrgangs Compliance-Officer herzlich willkommen. Im Anschluss an die Festansprache, in welcher Prof. Dr. Schurr die zentrale Bedeutung der laufenden fachspezifischen Weiterbildung für den Finanzplatz Liechtenstein hervorhob, übergaben Klaus Näscher, Rektor der Universität Liechtenstein, und Prof. Dr. Schurr die Zertifikate und Diplome an alle Absolventinnen und Absolventen der Lehrgänge Treuhandwesen und Compliance-Officer. Compliance-Day 2016 Am 24. Mai 2016 führte Prof. Dr. Francesco A. Schurr, Inhaber des Lehrstuhls für Gesellschafts‐, Stiftungs‐ und Trustrecht, zum dritten Mal den «Compliance-Day» an der Universität Liechtenstein durch. Im Fokus standen Themen wie Good Governance, Wirtschaftskriminalität und Geldwäschereibekämpfung. Ausgewiesene Experten aus Wissenschaft und Praxis u.a. Dr. Urs Roth-Cuony von der FMA in Vaduz, Prof. Dr. Roland Müller, Rechtsanwalt und Notar aus Staad, Hubert Kratinger von SACO, Dr. Marian Eleganti, Jugend- und Weihbischof aus Dietikon, und Dr. Wilhelm Ungerank, Richter am Fürstlichen Obergericht in Vaduz, zeigten Spannungsfelder und aktuelle Problemfelder auf dem Gebiet der Compliance auf. MiFID Konferenz: Auslagerungen und Kooperationen unter MiFID II Bei der 4. Konferenz zum Thema MiFID mit rund 100 Teilnehmenden stand das Thema Auslagerungen und Kooperationen mit Bezug zur Vermögensverwaltung im Mittelpunkt. Das Thema wurde aus ökonomischer, juristischer und praktischer Perspektive eingehend erläutert, unter anderem mit Vorträgen von Prof. Dr. Menichetti und Prof. Dr. Zetzsche. Liechtensteinischer Fondstag Beim 8. Fondstag am 27. Oktober 2015 wurden die AIFM-Richtlinie, deren Umsetzung und Auswirkungen auf den Fondsplatz Liechtenstein und die umliegenden Staaten behandelt. Liechtenstein befand sich bekanntlich in einem Interregnum: nicht mehr nationales, aber auch noch nicht europäisches Recht. In Hoffnung und Erwartung der Übernahme der AIFM-Richtlinie in das EWR-Abkommen galt es, den Blick nach vorne zu richten und sich angemessen vorzubereiten. MiFID II & MiFIR Intensivkurs (Teil 1 und Teil 2) Im Januar und Februar 2016 fand der Intensivkurs zu MiFID II & MiFIR, in zwei Blöcken à 3 Tagen, statt. Die Umsetzung von MiFID II und MiFIR stellt Banken, Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften vor grosse Herausforderungen, sich mit den einschlägigen Regeln vertraut zu machen. Der Propter Homines Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht hat deshalb ein speziell auf die MiFID II ausgerichtetes Weiterbildungskonzept erarbeitet. Programmieren mit VBA in Excel Auch im Jahr 2016 hat der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement in Kooperation mit der CFA Society Liechtenstein im Rahmen von drei Durchgängen das Seminar «Programmieren mit VBA in Excel» angeboten. Die Zielsetzung dieses Kursangebotes liegt darin, dass alle Teilnehmenden ein Grundverständnis zum Erstellen und Interpretieren einer VBA-Routine entwickeln und diese den Bedürfnissen entsprechend manipulieren können.

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wissens und techno logie transfer


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Innovationsimpulse durch Wissenstransfer Wissens- und Technologietransfer an der Universität Liechtenstein dient der Einbringung von Forschungsergebnissen in die regionale Wirtschaft und Gesellschaft. Transfer grenzt sich von Beratung ab, indem nicht Standardwissen transferiert wird, sondern Wissen, das durch aktuelle Forschungsergebnisse gewonnen wurde. Transfer steht damit im unmittelbaren Zusammenhang zur Forschung. Beide Bereiche gemeinsam ermöglichen gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Innovation, die für die Zukunft des Landes von entscheidender Bedeutung ist. Die Universität Liechtenstein soll primärer Ansprechpartner in Zukunftsfragen für die regionale Wirtschaft und die Gesellschaft sein. Sie ist durch die Forschung in Schwerpunktthemen der Region ein wichtiger Kompetenzträger und verfügt über ein leistungsstarkes Netzwerk weltweit. Innovative Kooperationsformen zwischen Universität, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft fördern die zeitnahe und intensive Zusammenarbeit. Durch persönliche Kontakte und kurze Wege wird ein Beziehungsnetzwerk aufgebaut, das durch Vertrauen, Wertschätzung und Verständnis charakterisiert ist. Dies sind ideale Voraussetzungen für Innovation. Das Start-up Lab des Masterstudiengangs Entrepreneurship als Brücke zwischen unternehmerischer Universität und Praxis Die Grundidee war einfach, und doch in einem akademischen Masterstudiengang schwierig umzusetzen. Der Transfer – eigentlich müsste es besser Austausch heissen – zwischen der unternehmerischen Praxis und der Universität sollte nicht nur über unregelmässig stattfindende gemeinsame Projekte realisiert, sondern ein integraler Bestandteil des regulären Studiums werden. Nach ca. einjährigen Vorarbeiten konnte zum Wintersemester 2015 / 16 diese Vorstellung umgesetzt werden. Im konsekutiven Masterstudiengang Entrepreneurship wurde ein deutlicher Anteil der Gesamtarbeitszeit der Studierenden in das sogenannte «Start-up Lab» verlegt. Dort diskutieren die Studierenden mit dem Studiengangslei-

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tungsteam Christian Marxt, Sascha Kraus und Matthias Filser sowie den externen Dozierenden nicht nur über Themen wie Geschäftsmodellentwicklung, Produktinnovation oder Unternehmensgründung, sie setzen diese auch direkt um! Ziel des Start-up Labs ist es, Gründungen tatsächlich zu realisieren. Dazu werden die Studierenden von Mitgliedern der Fakultät, externen Coaches und Fachexperten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in diesem Prozess aktiv während der gesamten Studienzeit von zwei Jahren unterstützt. Die Universität hat dazu auch einen eigenen Raum gleichen Namens («Start-up Lab») geschaffen, der als Labor bzw. «Prä-Inkubator» für die Studierenden dient. Dort wird auch ausserhalb der offiziellen Unterrichtszeit pausenlos an Projekten gearbeitet, z. B. mit Lieferanten in der Region, aber auch in China, verhandelt, Prototypen gebaut und präsentiert und viele intensive Stunden mit echter Arbeit verbracht. Als besonderes Highlight fanden darin im vergangenen Jahr bereits mehrfach Vorträge und Diskussionsrunden mit Gründerpersönlichkeiten oder VC-Investoren wie dem aus der Start-up-Fernsehshow bekannten Serienunternehmer Frank Thelen oder Dr. Alex von Frankenberg statt, von denen die Studierendenteams enorm profitieren. Ein konkretes Beispiel soll die Arbeit mit Unternehmen in Liechtenstein verdeutlichen. Das Team von Studierenden hat eine Technologie mit grossem Potenzial identifiziert. Um zu zeigen, wie die Technologie in einem Produkt angewendet werden kann, hat das Team ein Produkt im Konsumgüterbereich identifiziert und setzt dieses als ersten Anwendungsfall um. Dabei werden die Studierenden von einem Liechtensteiner Unternehmen direkt unterstützt. Dieses stellt einen Teil der Produktionskapazitäten zur Verfügung und lernt dabei gemeinsam mit den Studierenden, diese Technologie in seinen Produktionsanlagen anzuwenden. Eine echte Win-win-Situation mit konkretem Regional- und Praxisbezug. Diese Art des Transfers ist höchst innovativ und kombiniert die Elemente des Transfers mit denen der Forschung und der Lehre, sozusagen als Innovationshub direkt in der Universität.

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Solarstrom-Wahrzeichen für Spoerry-Areal Gemeinde Vaduz und Universität Liechtenstein errichten Photovoltaikanlage Der Gemeinderat Vaduz hat sich in seiner Sitzung vom 19. April 2016 einstimmig dafür entschieden, das Solarstromprojekt «GO Solar» der Universität Liechtenstein zu realisieren und zwei Photovoltaikanlagen mit einer Stromproduktion von insgesamt 148 000 kWh / Jahr am Campus zu errichten. Damit wird die Universität Liechtenstein rund die Hälfte ihres jährlichen Strombedarfs durch die Gewinnung von erneuerbaren Energien abdecken. Herzstück der Anlage ist eine organisch anmutende Baumstruktur mit einem halbtransparenten Dach aus Photovoltaikmodulen, die einen repräsentativen Eingangsbereich vor dem Foyer zur Mehrzweckhalle schafft. Neben dem praktischen Nutzen als Witterungsschutz und Schattenspender soll die mit nachhaltigen Materialien von lokalen Handwerkern errichtete Konstruktion gleichsam als sichtbares Wahrzeichen für die Solarstromproduktion in Vaduz wirken. «Dieser ‹Solar-Baum› symbolisiert einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Erreichung wesentlicher Energiezielsetzungen der Gemeinde Vaduz,» freut sich Bürgermeister Ewald Ospelt. Zudem betont er den Einklang des Projekts mit der «energie strategie 2020» der Regierung sowie dem Motto «Energiestadt Vaduz – Raum für Nachhaltigkeit». Entwurf von Studierenden der Universität Liechtenstein Im Rahmen ihres Masterstudiums hatten Architekturstudierende der Universität Liechtenstein Projekte zur nachhaltigen Stromversorgung des Campus entwickelt. Der kreative Entwurf der beiden aus Mexiko stammenden Studenten Daniel Gonzalez Alonso und Luis Jaimes Camargo wurde schliesslich ausgewählt und in Abstimmung mit der Gemeinde Vaduz vom «GO Solar»-Team der Universität zur Projektreife gebracht. Rektor Klaus Näscher betont die Einbettung des Projekts in eine universitätsweite Initiative für nachhaltiges Arbeiten und Leben: «GO Solar ist ein Schlüsselprojekt im Rahmen der Entwicklung der Universität Liechtenstein zu einer nachhaltigen Organisation und zudem ein sichtbarer Ausdruck dafür, dass unsere Studierenden und Absolventen Ergebnisse von regionaler Relevanz liefern.»

Visualisierung des Solarstromprojekts

Kraftwerk, Witterungsschutz und Schattenspender

‹Kraftwerk› am Dach Von der Fassade zurückgesetzte Photovoltaikmodule auf dem charakteristischen Sheddach der Universität Liechtenstein bilden das eigentliche «Kraftwerk» im gesamten Projekt. Markus Graf, Leiter der Zentralen Dienste und Projektleiter für «GO Solar», erklärt dass mit etwa 1000 m² Modulfläche rund die Hälfte des elektrischen Energiebedarfs der Universität Liechtenstein gedeckt werden kann. «Damit betreiben wir Energiegewinnung mit Eigennutzung, und gleichzeitig sensibilisiert der ‹Solar-Baum› die Bevölkerung, Besucher und Studierende für nachhaltige Energie,» so Graf. Die gesamte Stromproduktion der Anlage von 148 000 kWh pro Jahr entspricht etwa dem Energiebedarf für 18 Erdumrundungen in einer Tesla S Elektrolimousine oder demjenigen von ca. 30 Einfamilienhäusern.

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Ausgewählte Projekte

Institut für Architektur und Raumentwicklung

Projekt «Gestapelt» von Barbara Ruech

Generationenübergreifendes Wohnen – Kooperationsprojekt mit der Gemeinde Gamprin Im Auftrag der Gemeinde Gamprin wurden im Rahmen des Bachelorstudiengangs Architektur innovative Ideen zu generationenübergreifendem Wohnen am südlichen Ortseingang entwickelt. Unter der Leitung von Erich Strolz wurden Vorschläge in verschiedenen Themenkreisen des Wohnens, Arbeitens, Pflegens, Lernens, Unterbringens etc. besprochen, diskutiert und in Skizzen, Texten, Plänen und Modellen umgesetzt. Besonders die Vernetzung innerhalb der Nachbarschaft und der gelebten Dorfgemeinschaft wurde als wichtiger Bestandteil in der Analyse und in der Umsetzung aufgegriffen. Entscheidungsträger der Gemeinde wurden in den Entwurfsprozess einbezogen. Nach einer Ortsbesichtigung in Gamprin wurden die Entwürfe an der Universität vom Stadträumlichen zum Grobmassstäblichen bis hin zum Gebäudeentwurf erarbeitet. Für die Studierenden bedeutete dieses Entwurfssemester ein Lernen an der Praxis und eine Auseinandersetzung mit realen Themen. Sie konnten ihre Sicht als Aussenstehende in einem kreativen Prozess einbringen. Ziel war es auch, einen interaktiven Planungsprozess zu simulieren und dadurch einen Diskussions- und Meinungsbildungsprozess innerhalb der Gemeinde zu unterstützen.

Arbeitsplatz der Zukunft – Kooperationsprojekt mit der SITAG AG Im Rahmen des Entwurfsstudios unter der Leitung von Erich Strolz untersuchten Studierende des Bachelorstudiengangs Architektur, begleitet vom Integrationsdozenten Alberto Alessi, unter dem Titel «Future Workspace» gemeinsam mit dem Projektpartner SITAG AG den Arbeitsplatz der Zukunft. Die SITAG AG ist ein Büromöbelhersteller mit Hauptsitz in Sennwald (Schweiz).

Vertreter der Gemeinde Gamprin mit Dozierenden und Studierenden der Universität Liechtenstein

Die Studierenden begaben sich auf die Suche nach Möglichkeiten und Ideen für eine zukünftige Arbeitswelt. Dabei entwickelten sie innovative, architektonische Vorschläge und Strategien für eine Umstrukturierung, Neuorientierung und Anpassung unserer Wohn- und Arbeitsgewohnheiten. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stand sowohl das Möbel (Mobilie) als auch den es umgebenden Raum (Immobilie) in verschiedenen Massstäben. Die Resultate kamen einem Ideenkatalog gleich, der der SITAG AG neue Impulse gab und als Basis für einen Entwicklungsprozess diente.

«Future Workspace» von Manuel Moser 48


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Ausgewählte Projekte

Institut für Entrepreneurship Innovative Geschäftsideen prämiert Preisverleihung des Businessplan Wettbewerbs Liechtenstein Rheintal 2016 Im Rahmen der Preisverleihung des Businessplan Wettbewerbs Liechtenstein Rheintal wurden am Abend des 21. Juni 2016 an der Universität Liechtenstein fünf aussichtsreiche Projekte für ihren Businessplan ausgezeichnet. Liechtensteiner Teams stehen an der Spitze der Preisträger. Der grenzüberschreitende Businessplan Wettbewerb wird jährlich von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, der Universität Liechtenstein und der Interstaatlichen Hochschule für Technik in Buchs (NTB) ausgerichtet. Aus den Nominierten wählte die sechsköpfige Jury um Jurypräsidentin Benedicte Hämmerle (imPlus Unternehmensentwicklung GmbH, A), die fünf erfolgversprechendsten aus. Im Rahmen der Preisverleihung am Dienstagabend wurden die fünf Preisträger mit dem «launch it Award» und einem Preisgeld von gesamt CHF 40 000.– ausgezeichnet.

Der Gewinner Achim Vogt (li.) mit Regierungschef-Stellvertreter Thomas Zwiefelhofer

1. Preis: Individuell konstruierte und gebaute Ski mit einzigartigem Design Nach einer Begrüssung durch Prof. Dr. Christian Marxt, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Entrepreneurship und Technologie an der Universität Liechtenstein, überreichte Regierungschef-Stellvertreter Dr. Thomas Zwiefelhofer den ersten Preis, dotiert mit CHF 15 000.–, an Achim Vogt von der «SKIBAUart AG». Achim Vogt gründete sein Sportartikel Produktions- und Handelsunternehmen bereits 2011 und überzeugte mit seinem Konzept in puncto Umsetzbarkeit beim Übergang vom klassischen Händlervertrieb zum Direktvertrieb. Das Schaaner Unternehmen produziert 21 Skiformen in 4 Modellen, individuell anpassbar in Konstruktion und Design und deckt mit dem einzigartigen Produkt in hoher Qualität die Bedürfnisse der heutigen Skifahrer. 2. Preis: Beitrag zur Berufsorientierung von Lehrstellensuchenden Aldo Frick, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung der Telecom Liechtenstein AG und Hauptsponsor verlieh den zweiten Preis mit einem Preisgeld von CHF 10 000.– an Florian Büchel, Kevin Gabathuler und Kevin Frick von der «ideenHUB Anstalt» für das Projekt «mychoice.info». Das Unternehmerteam verfolgt mit seiner Online-Lernplattform die Vision, mychoice.info als die zielführendste Informationsplattform für Lehrstellensuchende in Liechtenstein und der Schweiz zu etablieren. Das Konzept des Liechtensteiner Unternehmens überzeugte die Jury durch die nachvollziehbaren Entwicklungsschritte und den klaren Mehrwert für die Nutzer der Plattform. 3. Preis: Onlinehandel für landwirtschaftliche Produkte Das Projektteam «Regiokaiser» mit Michael Kamm, Johannes Heinzelmann und Tina Fröhlich wurden für seinen Businessplan zur Realisierung eines Onlineportals zur Direktvermarktung von regionalen Produkten mit dem dritten Platz und CHF 8000.– Preisgeld ausgezeichnet. Das Team bildet mit seiner Plattform eine Brücke zwischen Erzeuger und Konsument und kümmert sich zu attraktiven Konditionen um die Logistik. Die Geschäftsidee überzeugte die Jury insbesondere aufgrund der regionalen Verankerung und der Wertschöpfung in der Region. Der «launch it Award» für das kreative Team wurde durch den Rektor der Interstaatlichen Hochschule NTB, Lothar Ritter, überreicht.

Zweiter Preis für die «ideenHUB Anstalt» v.l.: Kevin Gabathuler, Kevin Frick, Florian Büchel mit Aldo Frick

Dritter Preis für das «Projekt Regiokaiser» v.l.: Johannes Heinzelmann, Tina Fröhlich, Lothar Ritter, Lora Delieva, Michael Kamm

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Ausgewählte Projekte

Institut für Finanzdienstleistungen Nachbildung von Credit-Scoring mit Makro-Variablen für ein Handelsunternehmen Projekt des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzdienstleistungen (Jurij Reichenecker, Marco J. Menichetti) Der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzdienstleistungen führte mehrere Wissenstransferprojekte durch, welche von Studierenden des Masterstudiengangs (MSc) in Finance bearbeitet wurden, jeweils unterstützt von einem Dozenten am Lehrstuhl. Diese Projekte beinhalten unternehmerische Problemstellungen und werden von lokalen Firmen an den Lehrstuhl herangetragen. In diesem Zusammenhang wurde ein Fintech-Projekt über die Analyse der Kreditwürdigkeit von Retailkunden durchgeführt. Das auftraggebende Unternehmen betreibt mehrere Webshops und hatte die Problematik, dass die Kreditwürdigkeit von neuen Kunden zunächst unbekannt ist. Die Bonität von Kunden hat einen elementaren Einfluss auf die dem Kunden anzubietenden Zahlungsmöglichkeiten. So sollen einem Kunden mit schlechter Kreditwürdigkeit keine Ratenzahlungen angeboten werden. Bei Neukunden existiert jedoch keine Kaufhistorie, an welcher sich die Bonität orientieren könnte. Aus diesem Grund versuchten die Studierenden mit allgemeinen, geografischen Eigenschaften auf die Kreditwürdigkeit von Neukunden zu schliessen. Die Studierenden stellten beispielsweise die Hypothese auf, dass Kunden zu einer schlechten Bonität tendieren, falls sie in einer Region mit hoher Arbeitslosigkeit oder hoher Kriminalitätsrate leben. Ein weiterer Vorteil dieses Ansatzes besteht darin, dass der Auftraggebende diese Vorgehensweise schnell auf andere Regionen adaptieren kann. Das Projektergebnis hat gezeigt, dass einzelne geografische Eigenschaften eine begrenzte Messbarkeit der Kreditwürdigkeit erlauben und dass die Anwendung mehrerer Eigenschaften die Messgenauigkeit erhöht, auch wenn die Messfehler teilweise erheblich sind.

Implikationen des OECD BEPS-Projekts auf den Steuerstandort in Liechtenstein (Projekt des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Internationales und Liechtensteinisches Steuerrecht (Prof. Dr. Martin Wenz) Die international viel diskutierten Steuervermeidungsstrategien multinationaler Unternehmen haben die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) dazu veranlasst, im Rahmen des BEPS-Projekts (Base Erosion and Profit Shifting, BEPS) Massnahmen gegen die seit Jahren stetig anwachsende vermeintliche Aushöhlung der Steuerbasis und der grenzüberschreitenden Gewinnverlagerung zu entwickeln. Die OECD identifizierte 15 Schlüsselprobleme, auf Basis derer Lösungsansätze in Form eines BEPS-Massnahmenpakets mit 15 Aktionspunkten herausgearbeitet wurden. Aufgrund der internationalen Entwicklungen und Erwartungen innerhalb des steuerpolitischen Standortwettbewerbs sind diese Aktionspunkte und Massnahmen zumindest faktisch global verbindlich und damit für all jene Staaten massgeblich, welche sich zur Einhaltung von international anerkannten steuerlichen Standards verpflichtet haben. Als international ausgerichteter Industrie- und Finanzdienstleistungsstandort bringt das BEPS-Projekt damit auch für Liechtenstein notwendige Implikationen mit sich. Steuerpolitisches Ziel der standortspezifischen Umsetzung des BEPS-Projekts in 50


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Liechtenstein ist es, weiterhin ein modernes, fortschrittliches und v.a. langfristig wettbewerbsfähiges, aber auch europarechtskonformes und international anerkanntes Steuersystem vorweisen zu können. Die massgeblichen Änderungen sind sowohl für die Besteuerung von Unternehmen als auch für diejenige von Vermögensstrukturen relevant. Im Rahmen eines umfassenden Transferprojekts arbeitet der Lehrstuhl mit der Regierung und der Steuerverwaltung des Fürstentums Liechtenstein zusammen und unterstützt somit den landesspezifischen Implementierungsprozess ausgewählter BEPS-Massnahmen, wie z. B. die Einführung eines Korrespondenzprinzips zur Vermeidung einer doppelten Nichtbesteuerung von Dividenden oder die angemessene Einführung nationaler und internatinoaler Anti-Missbrauchsklauseln.

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Ausgewählte Projekte

Institut für Wirtschaftsinformatik «Innovation Lab» mit regionalen Unternehmen zum zweiten Mal erfolgreich gestartet Das Projektseminar «Innovation Lab I» bringt das theoretische Wissen einer jungen Studierendengeneration mit den konkreten Herausforderungen der Praxis zusammen, um innovative Lösungen für praktische Problemstellungen zu entwickeln. Das am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management organisierte Masterprogramm Information Systems mit den Spezialisierungsmöglichkeiten in Business Process Management und Data Science wurde in enger Kooperation mit regionalen und internationalen Partnern aus Industrie und Verwaltung entwickelt. Die Studierenden lernen darin insbesondere die Anwendung wissenschaftlicher Methoden und Theorien zur Lösung von Fragestellungen aus der Praxis. Diese Verknüpfung von Theorie und Praxis setzte das Projektseminar «Innovation Lab I» 2016 bereits zum zweiten Mal sehr erfolgreich um. Am Seminar nahmen sieben Unternehmen teil – darunter ALPLA, Gebrüder Weiss, Ivoclar Vivadent, SoftwareONE und Wolford – sowie das Liechtensteinische Landesmuseum. Modulleiter war Dr. Alexander Simons, Assistenzprofessor am Institut für Wirtschaftsinformatik; Isabell Wohlgenannt übernahm die Modulkoordination. Insgesamt 27 Studierende aus 16 Nationen (darunter Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Kolumbien, Lettland, Österreich, Portugal, Russland, Serbien und Tschechien) konnten vor Ort bei den Unternehmen erneut innovative Aufgabenstellungen im IT-Bereich bearbeiten und ihre Ergebnisse den Projektpartnern an der Universität Liechtenstein präsentieren. Die Partnerunternehmen profitieren insbesondere von den innovativen Ideen und dem methodischen Wissen der Studierenden. Zudem ist das Seminar ein toller Einstieg in die Berufswelt Liechtensteins und der Region.

Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft Das Institut für Wirtschaftsinformatik hat seine Initiativen zur Beratung und Begleitung wichtiger Organisationen Liechtensteins auf dem Weg in die Digitalisierung weiter verstärkt. Mit mehreren Unternehmen wurden Workshops zur Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie durchgeführt, wie z. B. mit der Geschäftsführung und dem Verwaltungsrat der Telecom Liechtenstein. Im Bereich Finanzdienstleistungen wurden gemeinsam mit dem Institut für Finanzdienstleistungen und der Firma Inventx mehrere Meet-ups zum Thema «Digital Banking» an der Universität Liechtenstein veranstaltet, zu denen auch führende Experten des Bankenverbands, der Finanzmarktaufsicht und der Regierung Liechtensteins an die Universität kamen. Hochkarätige Referenten kamen zu den Anlässen nach Liechtenstein, wie z. B. Burckhardt Bonello, der Seriengründer, Innovator und Investor hat unter anderem das Berliner FinTech «Friendsurance» (www.friendsurance.de) mitgegründet, und auch der Regierungschef Liechtensteins informierte sich bei der Gelegenheit über die neuen Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung. Dass die Digitalisierung auch erhebliche Einflüsse auf den Bildungsbereich hat, hat Prof. Dr. Jan vom Brocke kürzlich gemeinsam mit Dr. Christina vom Brocke in einem Beitrag in der Festschrift zu Ehren des ehemaligen Rektors Klaus Näscher ausgeführt. In Kooperation mit der Universität St. Gallen wurde zugleich erfolgreich ein Projekt akquiriert, gefördert von der Internationalen Bodenseehochschule IBH, in dem systematisch die Kompetenzvermittlung im Bereich Digitalisierung an Schulen in der Schweiz, Österreich, Deutschland und Liechtenstein untersucht wird.

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Highlights Kooperation mit Vorarlberger Unternehmen ALPLA intensiviert Die Zusammenarbeit des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein mit der ALPLA Gruppe in Hard, Österreich, wurde in den vergangenen Monaten intensiviert. Das laufende Transferprojekt fokussiert sich auf die Erhebung der Zufriedenheit der internen Kunden der IT-Abteilung im ALPLA Konzern. Ferner sind erste Gespräche zu weiterführenden Projekten im Zusammenhang mit strategischen IT-Fragestellungen geführt worden. Die Zusammenarbeit erfolgt im Rahmen der am Institut für Wirtschaftsinformatik organisierten Competence Center Initiative unter der Leitung von Prof. Dr. Jan vom Brocke. Datenschutztag 2016 Anlässlich des 10. Europäischen Datenschutztages fand am Dienstag, 26. Januar 2016, an der Universität Liechtenstein die Vortragsveranstaltung «Verdatet und verkauft! Wer bestimmt über mein digitales Ich?» statt. Veranstalter waren die Datenschutzstelle, das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein und der IT Crowd Club Liechtenstein. Hauptreferentin war die renommierte Liechtensteinische Trendforscherin Karin Frick, Forschungsleiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI). In ihrem Vortrag «Wie man Überwachung ausübt oder sich ihr entzieht» sprach sie über unsere neue Identität im Netz und zeigte auf, wer in einer vernetzen Gesellschaft wen kontrolliert und wie man die Kontrolle über die eigenen Daten behält. Jeffrey Nigg, vom IT Crowd Club Liechtenstein, führte begleitend eine interaktive Umfrage im Publikum durch. Einleitend sprach Thomas Zwiefelhofer, stellvertretender Regierungschef, ein eindrucksvolles Grusswort der Regierung.

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Stephan Süess

Der Schlüssel zum Erfolg Der erfahrene Asset Manager Stephan Süess studierte den «Executive MBA in International Asset Management» und resümiert: «An der Universität Liechtenstein sind Beruf und Studium optimal vereinbar.» Seit zwanzig Jahren ist Stephan Süess bereits im Private Banking tätig. Als Executive Director, Senior Relationship Manager bei Julius Baer in Zürich trägt er beruflich grosse Verantwortung und ist auch zu Hause in der Ostschweiz als dreifacher Familienvater und Träger verschiedener Ehrenämter stark eingebunden. «Allen Aufgaben gerecht zu werden, ist eine Herausforderung», gesteht er. Die Universität Liechtenstein ist sich der Anforderungen an Führungsverantwortliche bewusst und schuf deshalb berufsbegleitende Weiterbildungsprogramme, die sich harmonisch in das Berufs- und Privatleben integrieren lassen und gleichzeitig einen effizienten Wissenstransfer ermöglichen. Diesen Kriterien entspricht auch der «Executive Master of Business Administration» (EMBA) der Universität Liechtenstein, der erfahrene Privat Banking-Spezialisten in die neuen Theorieansätze und Erkenntnisse des Internationalen Asset Managements einführt. Stehan Süess erklärt, «Mein Ziel bestand darin, eine Weiterbildung in Zusammenhang mit meiner beruflichen Tätigkeit zu finden, welche sich mit den vielfältigen Verpflichtungen optimal verbinden lässt. Die Uni sollte wenn möglich eine Schnittmenge aus Schweiz und EU beinhalten, was in Vaduz der Fall war.» Erfahrene Banker bleiben die Profis in ihrer Branche «Die vergangenen fünf Jahre stellten alles bisher Dagewesene in den Schatten», bestätigt Stephan Süess. Beispielsweise stand der Finanzexperte vor der Herausforderung, auf die Welle stetig neuer Regulierungen zu reagieren. «Unter dem Thema

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‹too big to fail› und zur Verbesserung des Anlegerschutzes wurden viele Neuerungen eingeführt», erklärt er. Um hier optimal im Interesse der Kunden handeln zu können, vermittelt der EMBA der Universität Liechtenstein den Studierenden die notwendigen Grundlagen sowie methodische und theoretische Kenntnisse, um die Weiterentwicklung des Fachgebietes selbstständig begleiten und eigene Analysen im Asset Management durchführen zu können. So bleiben erfahrene Banker die Profis in ihrer Branche. Für Stephan Süess war schnell klar, dass er sich an der Universität Liechtenstein weiterbilden möchte. Hier, in Vaduz, konnte er sicherstellen, dass sich ein Studium mit seinem Beruf und den vielfältigen Verpflichtungen im Privaten optimal verbinden lässt. «Die geografische Lage im Vierländereck zusammen mit dem internationalen Publikum auf dem Campus sowie die einfache Erreichbarkeit der Universität von meinem Wohnort in der Ostschweiz aus, sprachen eindeutig für Liechtenstein», erinnert sich Stephan Süess. «Ausserdem gefällt mir die überschaubare Grösse der Hochschule und das persönliche Verhältnis zu den Dozierenden.» Studium und Beruf kommen sich nicht in die Quere Die Struktur des Programms ermöglichte ihm einen reibungslosen Ablauf: Die Teilnehmenden besuchen an drei Tagen im Monat den Campus. Der späte Start am Donnerstag um 10.30 Uhr schafft die Möglichkeit, am selben Tag anzureisen. Der interdisziplinäre Workshop aller drei LL.M. und EMBA Studiengänge zielt auf eine effektive Kommunikation zwischen verschiedenen Zielgruppen ab. Stephan Süess bestätigt, «Empathie gepaart mit einem strukturierten Lösungsansatz und einem offenen Ohr für die Kundenanliegen ergibt tragfähige Lösungen. Viele dieser Aspekte konnte ich durch mein Studium an der Uni Liechstenstein vertiefen.» Der Experte für Wealth Management beobachtete, dass das Fürstentum voll hinter seiner Hochschule steht und sich für optimale Lernbedingungen einsetzt. Im Austausch mit anderen Studierenden und namhaften Lehrenden aus der Wirtschaft lernte Stephan Süess vieles, was ihn im Berufsalltag weiterbringt: «Offen sein für Neues und hohe Anforderungen an sich selbst und an die Professorenschaft zu stellen, gehören zu den Dingen, die ich aus Liechtenstein mitnehme», sagt er. Auch der Arbeitgeber profitiert durch neuen Input Wenn Stephan Süess an seine Studienzeit zurückdenkt, dann erinnert er sich gerne an seine Mittagspause mit Aussicht, also den Blick aus der Mensa hinüber in das St. Galler Rheintal. Sein persönliches Highlight führte jedoch aus dem Fürstentum heraus: «Die Studienreise nach Hong Kong und Singapur war eine ganz besondere Erfahrung», schwärmt er. «Hier konnte ich länger als die üblichen drei Seminartage mit den Studienkollegen zusammen sein. Wir hatten eine tolle Zeit und die neuen Eindrücke in Asien haben mich nachhaltig beeindruckt.» Auch für seinen Arbeitgeber, die international führende Privatbank Julius Baer, hat sich die Investition in ihre Führungskraft gelohnt. Stephan Süess ist dankbar für den neuen Input und möchte das Gelernte bestmöglich umsetzen. «Ich hoffe, dass die vermittelten Inhalte mir ermöglichen, durch gute Resultate der Firma etwas zurückzugeben», fasst er zusammen. Dann hat wirklich jeder etwas von seinem Studium in Liechtenstein. 55


netz werk


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Mobilität und Netzwerke Universitäten spielen eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung junger Generationen auf die kosmopolitische Welt, welche sie erwartet. Eine Welt, in welcher sie mit anderen ethnischen Gruppen interagieren müssen und den Einfluss anderer Wertesysteme und Kulturen fühlen werden. All dies in einem Ausmass, wie es frühere Generationen nie kannten. Die Austauschprogramme der Universität Liechtenstein bieten Studierenden die Möglichkeit zu einem Auslandsaufenthalt, welcher nicht nur zu einer Bereicherung der akademischen und beruflichen Bildung der Studierenden beiträgt, sondern auch das Erlernen von Sprachen verbessert und interkulturelle Kompetenzen und die Selbstsicherheit stärkt. Die Anzahl der «outoings» und «incomings» an der Universität Liechtenstein, welche jährlich ein Gastsemester absolvieren, beläuft sich auf über 100. Ebenso profitierten eine grosse Anzahl Mitarbeitende und Dozierende von der Möglichkeit einer internationalen Lehrtätigkeit oder einem Wissenstransfer an Gastuniversitäten.

Grösste europäische Studierendenvereinigung nun auch in Liechtenstein vertreten

Seit Mai 2016 ist Liechtenstein Mitglied des studentisch organisierten europäischen Netzwerks «Erasmus Student Network» (ESN). An der Versammlung der nationalen Vertreter in Bukarest stimmten die Delegierten der Gründung einer Sektion «ESN Liechtenstein» mit überwältigender Mehrheit zu. Zu den Kernaufgaben von ESN zählt die Eingliederung von Studierenden vor Ort. 57


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Die Ursprünge des inzwischen zum Symbol der europäischen Integration gewordenen Erasmus-Programms reichen ins Jahr 1987 zurück. Das Mobilitätsprogramm der EU ermöglicht Studierenden, einen Teil ihres Studiums im Ausland zu absolvieren. Um Alltagsprobleme im Gastland besser bewältigen zu können, entstand zwei Jahre später das studentisch organisierte Netzwerk «Erasmus Student Network» (ESN). Nach dem Motto «Studenten helfen Studenten» wurden daraufhin ESN-Sektionen an vielen europäischen Universitäten ins Leben gerufen. Mittlerweile existieren 496 Sektionen an Hochschulen in 38 Ländern Europas. Der Dachverband verfügt über einen Mitbestimmungsstatus im Europarat. Studentisches Engagement erhält formellen Rahmen Das ESN-Netzwerk ist nunmehr auch an der Universität Liechtenstein vertreten. Der offiziellen Gründung gingen in den vergangenen Semestern intensive Vorbereitungen voraus. Unterstützt durch das International Office der Universität Liechtenstein konnte dem studentischen Engagement nun ein formeller Rahmen verliehen werden. Auch Clarissa Frommelt, zuständig für Hochschulbildung bei der Agentur für internationale Bildungsangelegenheiten in Liechtenstein, AIBA, zeigte sich erfreut über diesen Meilenstein: «Eine gelungene Integration der Gaststudierenden im Land ist im Interesse aller. Wir nehmen diese Entwicklung sehr positiv wahr.» Als Kernaufgabe der ESN-Sektion und Teilaufgabe des International Office der Universität Liechtenstein nimmt die Eingliederung der Studierenden vor Ort einen wichtigen Platz ein. Ganz im Sinne einer lebendigen Verbindung zwischen Universität und Lokalbevölkerung ermöglichen und fördern studentische Aktivitäten die Verständigung und gelebte Internationalität. Nicht zuletzt bereichern sie das akademische und gesellschaftliche Leben im Land. «Das uns entgegengebrachte Vertrauen und die damit einhergehende Anerkennung studentischen Engagements ehrt uns. Auch zukünftig sind wir um einen lebhaften und vielfältigen Campus bemüht», so Verena Reichle, Studentin im Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre und Präsidentin der neu gegründeten Sektion ESN Liechtenstein.

Universität Liechtenstein bei Swissuni Die «Swissuni Universitäre Weiterbildung Schweiz» hat beschlossen, die Universität Liechtenstein als ordentliches Mitglied aufzunehmen. Das ist ein grosser Erfolg und unterstützt massgeblich die Bekanntheit des Weiterbildungsangebots der Universität. «Swissuni» ist die Vereinigung der Weiterbildungsstellen aller Schweizer Universitäten und Eidgenössischen Technischen Hochschulen der Schweiz. Die Leiterinnen und Leiter dieser Weiterbildungsstellen sowie eine Vertretung von «swissuniversities» arbeiten seit vielen Jahren in Fragen der Weiterbildung zusammen und koordinieren ihre Aktivitäten.

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Seit 2013 konnte die Universität Liechtenstein im Rahmen einer Vereinbarung als Gast die Sitzungen von Swissuni besuchen. Seit dem 1. Januar 2016 nimmt sie als ordentliches Mitglied an diesen Sitzungen teil. Dies bietet für die Universität Liechtenstein die Möglichkeit, an gemeinsamen Projekten teilzunehmen. Die Weiterbildungsangebote der Universität Liechtenstein werden in der gemeinsamen Datenbank der Schweizer Weiterbildungsangebote aufgeführt und sind dadurch allen Interessierten in der ganzen Schweiz sowie international direkt zugänglich. Diese Neuerungen bringen für die Universität Liechtenstein einen grossen Fortschritt in Sachen Bekanntheit und damit neue Chancen sowohl regional wie international.

Universität Liechtenstein belegt Spitzenplätze Studierende an der Universität Liechtenstein unterstreichen die Qualität der Erasmus+ Mobilitätsprogramme. Zur Evaluation und Verbesserung des Programms sind Stipendiaten nach Abschluss ihres Auslandsaufenthaltes zur Teilnahme an einer Umfrage angehalten. In dem von der EU-Kommission konzipierten Fragebogen beurteilten die Teilnehmenden ihre Mobilitätserfahrung basierend auf definierten Kriterien. Dazu zählen unter anderem die Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen durch die Heimatuniversität, die Aktualität der Kurskataloge und die Qualität der Programmdurchführung seitens des International Office. Für die Universität Liechtenstein ergibt sich demnach ein deutlich positives Bild mit der Bestplatzierung in der Kategorie «Countries with highest level of equal treatment at receiving institutions ¹» sowie der Zweitplatzierung in der Kategorie «Best countries at paying Erasmus+ grants on time ²».

Studierende unterstreichen die Qualität der Erasmus+ Mobilitätsprogramme

Ebenfalls an die Universität Liechtenstein ging der vierte Platz in der Kategorie «Countries whose universities handle queries from incoming students best ³». Zugrunde liegt diesem Ergebnis die EU-kommissionelle Auswertung der Rückmeldungen von rund 159 000 Studierenden, die im Jahr 2014 / 1 5 einen zeitweiligen Studienaufenthalt im Europäischen Ausland verbrachten.

¹ «Länder mit der höchsten Stufe der Gleichbehandlung von Gaststudierenden». ² «Zeitgerechte Zahlung der Erasmus+ Stipendien». ³ «Länder, deren Universitäten sich durch den bestmöglichen Umgang mit  Reklamationen seitens der Gaststudierenden auszeichnen». 59


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Azteken Adler für Hansjörg Hilti Für seine Verdienste rund um die akademische Zusammenarbeit zwischen den Ländern Liechtenstein und Mexiko wurde der emeritierte Professor der Universität Liechtenstein und Vorsitzende des Stiftungsrats der Kunstschule, Hansjörg Hilti, von der Regierung Mexikos geehrt. An der Zeremonie am Donnerstag, 26. November 2015, im Auditorium der Universität Liechtenstein, durch die der Botschafter Mexikos in der Schweiz und Liechtenstein, Jorge Castro-Valle führte, nahmen Vertreter der Regierung des Fürstentums, zahlreiche Studierende und Dozierende der Universität Liechtensteins sowie Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft Liechtensteins und Lateinamerikas teil.

Botschafter Jorge Castro-Valle (li.) zeichnet Hansjörg Hilti mit dem Azteken Adler aus.

Hansjörg Hilti, Professor Emeritus der Universität Liechtenstein, amtierte in den 70erJahren auch an der Autonomen Universität, Morelos UAEM, und anschliessend in der Nationalen Autonomen Universität Mexikos (UNAM) als Gastprofessor. Prof. Hilti initiierte eine höchst professionelle und leidenschaftliche Beziehung zu Mexiko, die bis heute anhält und zur Stärkung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Liechtenstein und Mexiko beiträgt. Dank seiner Initiative als Leiter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein fanden mehrere Exkursionen mit Studierenden aus Liechtenstein in Mexiko, ein Austausch Dozierender sowie die Durchführung von Vorträgen durch Architekturexperten statt. Unter seiner Federführung wurde die Zusammenarbeit mit führenden mexikanischen Universitäten, wie z. B. die Universidad Iberoamericana, die in einem bilateralen Abkommen im Jahr 2009 unterschrieben wurde, entwickelt. «Mit der Verleihung des Ordens des Azteken Adlers an Professor Hans-Jörg Hilti – den ersten liechtensteinischen Bürger, der diese höchste Auszeichnung Mexikos in den zwanzig Jahren unserer diplomatischen Beziehungen erhält – würdigen wir die Leistung eines wahrhaften ‹Architekten› der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich der Bildung und des akademischen Austausches, der somit auch wesentlich zur Stärkung der Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern beigetragen hat», erklärte Botschafter Castro-Valle in seiner Laudatio.

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Highlights Erfolgreicher Kick-Off des Erasmus+ Projekts «BPM-Online» Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein hat das vom EU-Programm Erasmus+ geförderte Projekt «BPM-Online» erfolgreich gestartet. Das Projekt befasst sich mit der Erstellung eines Referenzcurriculums für Business Process Management (BPM) in der Weiterbildung und dient folglich dazu, Manager in der Region im Prozessmanagement zu schulen. Als Antragsteller und leitender Projektpartner arbeitet das Team des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management um Prof. Dr. Jan vom Brocke mit führenden europäischen Universitäten im Bereich Prozessmanagement in dem zweijährigen Projekt zusammen. Zu den Projektpartnern gehören die Copenhagen Business School in Dänemark, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster in Deutschland, die Vrije Universiteit Amsterdam in den Niederlanden sowie die Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich. Zwei erfolgreiche Workshops fanden 2016 bereits bei einem der Partner in Wien statt. Erasmus+ International Credit Mobility Programm Seit dem Studienjahr 2015 / 16 nimmt die Uni am Erasmus+ International Credit Mobility Programm teil. Somit besteht die Möglichkeit, ähnlich wie bisher im Programm Erasmus+, Studierende und Mitarbeitende von Hochschulen (Lehrkräfte und administratives Personal) auch zwischen Programm- und Partnerländern entsenden zu können. Damit sind Studienaufenthalte von Studierenden der Universität Liechtenstein, Lehrtätigkeit und Fortbildungsaufenthalte (nur an Hochschulen) in Partnerländern möglich, ebenso können Studierende und Mitarbeitende von Hochschulen in Partnerländern für Aufenthalte in Liechtenstein gefördert werden. Partnerländer sind praktisch alle Länder ausserhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes. Dadurch wurden zusätzliche bilaterale Abkommen, wie zahlreiche Mobiltäten mit Universitäten aus Brasilien, Israel, Indien, Kazachstan, Serbien, Russland, Hong-Kong, Kolumbien, Georgien und den USA realisiert.

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Lebenslange Netzwerke

Universität Liechtenstein Alumni (ULA) Ziel der Universität Liechtenstein Alumni (ULA) ist eine gemeinschaftlich organisierte Alumni-Arbeit von Universität und Alumni selbst. Wir möchten die Verbundenheit unter den ehemaligen Studierenden und die Beziehungen zur Universität und ihren Studierenden sowie das lebenslange Lernen und den wechselseitigen Erfahrungsaustausch stärken. Organisation Die Organe der ULA sind die Koordinationsstelle Alumni der Universität Liechtenstein sowie ein aus Alumni bestehender Beirat. Dabei stellt die Koordinationsstelle Alumni die direkte Verbindung der Alumni zur Universität Liechtenstein dar. Begleitet und beraten wird die Koordinationsstelle vom Beirat, der allen interessierten Alumni offen steht. ULA zugrunde liegt die Überzeugung, dass erfolgreiche Alumniarbeit nur gelebt werden kann, wenn Universität und Alumni gemeinsam vorgehen. Gemeinsam werden Arbeitsschwerpunkte und Strategien erarbeitet und entschieden. Derzeit hat der Club der Ehemaligen 133 Mitglieder. Aktuelle Projekte >> Reunion Im August 2016 wurde die zweite Alumni Reunion an der Universität Liechtenstein durchgeführt. 45 ehemalige Studierende sind zu diesem Anlass gekommen. Die Alumni verbrachten das Wochenende gemeinsam bei verschiedenen Aktivitäten: z. B. Ausflug nach Malbun, Führung durch das Kunstmuseum, Grill-Abend an der Universität und gemeinsames Jazz-Frühstück. >> Club WING Stammtisch Zwei Mal pro Jahr wird in Zusammenarbeit mit dem Club WING ein Stammtisch durchgeführt, bei dem ehemalige Studierende oder Geschäftspartner aktuelle Projekte präsentieren. An den Stammtischen im GJ 2015 / 16 wurden von Ultra-Triathlet Carsten Sacher (Mental Champions Grenzen überwinden im eigenen Kopf) sowie Simone Ospelt von Co Agency (Marketing Automatisation) Vorträge gehalten. >> uni.li Alumni ZRH Zeitgleich mit ULA wurde bereits eine erste Regionalgruppe in Zürich gegründet. Dieses Netzwerk besteht für alle ehemaligen Studierenden der Universität Liechtenstein, die in und um Zürich leben und arbeiten. Ebenfalls bietet uni.li Alumni ZRH eine Plattform für Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen, die in Zürich Jobs oder Ansprechpartner suchen. Die Mitglieder der Regionalgruppe treffen sich regelmässig zum Austauch – ein Mal pro Semester findet eine gemeinsame Betriebsbesichtigung statt.

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Lebenslange Netzwerke

ULSV Als Teilkörperschaft der Universität Liechtenstein ist die ULSV (Universität Liechtenstein Studierendenvertretung) die Vertretung der gesamten Studentenschaft. Wir beraten und unterstützen unsere Kommilitonen und Kommilitoninnen, vertreten ihre Interessen und gelten als direkte Verbindung zwischen der Studentenschaft, den Instituten und dem Rektorat. Organisation Wir sind eine Gruppe von Studierenden, die ehrenamtlich die ULSV repräsentieren und aktiv ihr Mitspracherecht in Kommissionen, wie dem Senat, den Curriculumsgremien, der Kommission Master und etwaigen Berufungsverfahren nutzen. Die ULSV stellt sich aus dem Vorstand und dem Beirat zusammen. Die Wahl des Vorstandes findet jährlich an einer ordentlichen Mitgliederversammlung statt. Der Beirat wird anschliessend vom Vorstand gestellt. Die Aufgaben der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder berufen sich auf die oben genannten Gremien und die Organisation aller weiteren Tätigkeiten. Der Beirat ist als Unterstützungsorgan des Vorstands berufen. Projekte Zur direkten Kommunikation mit den Studierenden wurde im Geschäftsjahr 2015 / 16 eine neue Plattform als Veranstaltungsserie ins Leben gerufen. Das «Kaffeekränzle» wird allmonatlich mit unterschiedlichen Gesprächsthemen ausgetragen. Unter anderem führten wir das erste Kaffeekränzle mit einer Umfrage zum Thema des ‹Evaluationssystems› durch. Weiters wurden Themenbereiche wie Merchandising und Informationsaustausch bezüglich der Vorstandswahlen abgedeckt. Zum kontinuierlichen Austausch sowohl zwischen dem Rektorat und den Studierenden, als auch zwischen den einzelnen Studiengängen wurden mehrere Sitzungen und Besprechungen abgehalten. In diesen wurden explizit die Meinungen, unter anderem aus den Gesprächen von den Kaffeekränzle, der Studierenden kommuniziert und diskutiert. Mit den zuständigen Stellen wurden beispielsweise die Durchführung der Evaluationen aufgearbeitet und Änderungsvorschläge eingebracht. Zur Qualitätssicherung der Universität Liechtenstein und der anstehenden Akkreditierungen haben wir den Vorbereitungsvorgang unterstützt und Beratungsarbeit geleistet. Die AAQ (Argentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung) steht im darauffolgenden Geschäftsjahr an. Bei internen Gesprächen mit dem Rektorat und anderen Stellen wurde eine Umstrukturierung der ULSV angedacht und angestossen. Hierbei wurde die erste Massnahme mit der Überarbeitung der Geschäftsordnung eingeleitet. Weitere Projekte, in denen die Studierendenvertretung eine Entscheidungsfunktion innehält, sind Berufungsverfahren, welche im Geschäftsjahr 2015 / 16 stattgefunden haben.

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Zudem haben wir uns in Senatssitzungen tatkräftig engagiert und um die Interessen und Anliegen der Studierenden gekümmert. Ein wichtiger Punkt war ein Entscheid bezüglich einer Abänderung in der Studierendenordnung (STO). Der Vorstand wurde im Mai 2016 im Zuge einer ordentlichen Mitgliederversammlung neu aufgestellt. Das Wahlergebnis brachte vier Studierende aus beiden Fakultäten hervor. Zur Unterstützung unseres Auftritts nach aussen haben wir uns als Erkennungsmerkmal neue T-Shirts gestaltet und organisiert, um als Gemeinschaft einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Um jedoch die Position der ULSV innerhalb der Organisation zu stärken, schlossen wir uns mit anderen studentischen Initiativen, wie zum Beispiel der SPINNEREI, zusammen, um ein breiteres Publikum zu erreichen.

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Lebenslange Netzwerke

Career Services 1. Karrieretag Finance Im Dezember 2015 fand der erste Karrieretag Finance an der Universität Liechtenstein statt. Er bot Studierenden und Arbeitgebern aus der Region die Möglichkeit, einander kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Ziel der Veranstaltung im Vorfeld des gleichentags verliehenen Banking Awards war, die Zusammenarbeit zwischen der Universität und regionalen Unternehmen zu stärken. Der Karrieretag bot Studierenden die Chance, attraktive Arbeitgeber aus der Region kennenzulernen und ermöglichte Unternehmen, potenzielle Mitarbeitende zu treffen. Neue Perspektiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufseiten der Universität waren Bachelor-Studierende BWL mit der Vertiefung IFS und Master-Studierende Finance sowie Banking and Financial Management, die mitwirkenden Unternehmen waren BTV, Grant Thornton, LGT Bank AG, FMA, CFA Society Liechtenstein und Liechtenstein Life. Um einen möglichst zielführenden und effizienten Ablauf für beide Seiten zu gewährleisten, hinterlegten interessierte Studierende vorab ihre Lebensläufe. Auf dieser Grundlage luden die Unternehmen ausgewählte Studierende zu ihren unternehmensspezifischen Workshops ein. Nach der Begrüssung durch Prof. Dr. Marco Menichetti, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement, stimmte Stephanie Fertschnig, Trainee bei Liechtensteinische Landesbank AG und Alumna des Master-Studiengangs in Banking and Financial Management der Universität Liechtenstein, mit dem Impulsreferat «Karriereperspektiven in der Finanzwirtschaft» die Teilnehmenden auf die Vorstellungsrunde mit 5-Minuten-Begegnungen pro Unternehmung ein. Die daran anschliessenden individuellen und unternehmensspezifischen Workshops lieferten spannende Fälle und Themen aus der jeweiligen Praxis, die die Unternehmen gemeinsam mit den Studierenden bearbeiteten. Die Studierenden schätzten dabei besonders die Möglichkeit sich in ungezwungener Atmosphäre mit Unternehmensvertretern auszutauschen. «Vor allem die Diskussionen mit den Experten aus der Praxis während des Workshops waren sehr interessant und boten spannende Einblicke», so ein Teilnehmer über den Karrieretag. Zusätzlich angeboten war ein Workshop des uni.li career:service «How to successfully pass an assessment center», um die Studierenden «karrierefit» zu machen. Gewinn für beide Seiten Der Karrieretag wurde von Studierenden wie Unternehmen als voller Erfolg gewertet, beide Seiten arbeiteten mit Begeisterung bei den Workshops, die Möglichkeit zum Netzwerken wurde genutzt und man war sich einig, «der Karrieretag wird auf jeden Fall wiederholt». Auch Christian Nigg (LGT Bank AG, HR Learning & Development) hat die Veranstaltung geschätzt: «Der Anlass hat uns die Möglichkeit gegeben, den wertvollen Austausch mit der Universität Liechtenstein und deren Studierenden zu pflegen». Die Organisatoren der Veranstaltung, Lars Kaiser vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement, sowie Verena Burtscher, Leiterin des Career Service an der Universität Liechtenstein, freuen sich bereits auf die zukünftige Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen und eine erneute Durchführung des Karrieretages im kommenden Jahr.

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zah len und fak ten


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Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge

2015 /16

2014 / 15

2013 / 14

Architektur / B achelorstudiengang

107

101

109

Architecture / Masterstudiengang

64

61

64

Architektur / D oktoratsstudiengang

5

5

3

Finance / B anking and Financial Management / Masterstudiengänge

65

62

58

Betriebswirtschaftslehre / B achelorstudiengang

174

164

190

Entrepreneurship / Masterstudiengang

72

68

61

Wirtschaftsinformatik / B achelorstudiengang (auslaufend)

2

8

16

Information Systems / I T and Business Process Management /  Masterstudiengänge

59

52

60

Wirtschaftswissenschaften / D oktoratsstudiengang

21

15

18

Executive Masterstudiengänge (EMBA, LL.M.)

89

110

107

MAS (auslaufend)

0

18

50

Diplomstudiengänge

13

14

59

Hochschulkurse, Zertifikatsstudiengänge

84

56

21

2000

2000

2700

Studierende Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge

569

536

579

Studierende Weiterbildung

186

198

237

Gesamt (Aus- und Weiterbildung)

755

734

816

Weiterbildung

Symposien, Tagungen, Seminare,

Stichtag 15. November 2015

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Diplome, Nachdiplome, Zertifikate

2015 / 16

2014 / 15

2013 / 14

Diplome und akademische Grade, die verliehen wurden

148

142

179

Executive Masterdiplome / Nachdiplome / Zertifikate, die ausgehändigt wurden

152

110

124

Beschäftigungsverhältnisse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Lehrbeauftragten (in Vollzeitäquivalente (VZÄ), zum Stichtag 31.08.2016)

19.50

0.35

Direktion und administratives und technisches Personal

2.00

8.40

9.35

Dozierende mit Führungsverantwortung für eine organisatorische Einheit

2.80

9.10

5.05 1.61

12.35 2.41

17.56

51.76

Übrige Dozierende a) Interne Dozierende b) Externe Lehrbeauftragte ∑ Beschäftigungsverhältnisse in VZÄ per 31.08.2016

0.40

Gesamtergebnis

Dienstleistungen für Mitarbeitende und Studierende

6.10

Zentrale Verwaltung

Betriebswirtschaft

Assistierende und / o der Doktorierende; Wissenschaftliche Mitarbeitende;

Kategorien

Interdisziplinäre  / interfakultäre Fächer

Architektur + Planung

Bereiche

0.90

26.85

35.65

55.80 11.90

1.20 0.89 9.70

2.49

0.02 36.57

18.60 4.93 118.08

(*) Gliederung gemäss Bildungsstatistik des Landes Liechtenstein und Berichterstattung an die Schweizer Bildungsstatistik. Die Daten beinhalten Angaben über alle prozentuell angestellten Mitarbeitenden, Projektmitarbeitenden und studentischen Mitarbeitenden mit Stundenverträgen sowie Lernenden. Des Weiteren beinhalten die Daten die Kategorie der Lehrbeauftragten auf Honorarbasis, wobei die im GJ 2015 / 16 (WS 2015 / 16 und SS 2016) beschäftigten Lehrbeauftragten im Gesamtjahresmittel in VZÄ per 31.8.2016 ausgewiesen werden.

68


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Internationale Mobilität Programm

Anzahl

Studierendenmobilität Outgoings (Studium)

42

Studierendenmobilität Outgoings (Praktika)

8

Studierendenmobilität Incomings (Studium)

59

Personalmobilität Outgoings

27

Personalmobilität Incomings

9

Lehrendenmobilität Outgoings

4

Lehrendenmobilität Incomings

4

69


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Jahresrechnung Bilanz ( i n CHF ) UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

per 31. August 2016

per 31. August 2015

AKTIVA

7 097 972.74

6 710 731.81

A. ANLAGEVERMÖGEN

1 262 350.50

1 548 075.51

938 780.96

1 224 608.21

75 365.89

101 004.16

179 456.21

202 069.14

68 747.44

20 394.00

B. UMLAUFVERMÖGEN

5 722 403.21

5 086 046.84

I Forderungen

1 582 837.59

1 232 696.94

II Kassa / B ank

4 189 565.62

3 853 349.90

63 219.03

76 609.46

Gebäude

Betriebs- und Geschäftsausstattung

IT -I  nfrastruktur

Geräte und Maschinen

C. AKTIVE RECHNUNGSABGRENZUNG

Überblick über die Bilanz Anlagevermögen Der Universitätscampus wird vom Land Liechtenstein der Universität zur Nutzung zur Verfügung gestellt. In der Bilanz wird das Studierendenwohnheim der Universität ausgewiesen. Anlagegüter mit einem Anschaffungswert von mehr als CHF 5000 werden aktiviert und über die Nutzungsdauer abgeschrieben. Im Geschäftsjahr 2015 / 16 sind Anlagenzugänge in den Bereichen Betriebs- und Geschäftsausstattung, IT Infrastruktur sowie Geräte und Maschinen von CHF 201 412 getätigt worden. Umlaufvermögen Studiengebühren, die vor Semesterbeginn für das Wintersemester in Rechnung gestellt werden, und die Beiträge aus der Interkantonalen Universitätsvereinbarung bilden einen wesentlichen Teil der ausgewiesenen Forderungen. Eigenkapital Das Geschäftsjahr 2015 / 16 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 263 287.75, das Eigenkapital beträgt CHF 933 027.47. Fonds Die Fondsgelder sind Gelder, die der Universität mit Zweckbindung zur Verfügung stehen. Der Forschungsförderungsfonds ist 2015 / 16 vom Land Liechtenstein mit CHF 1 000 000 geäufnet worden.

70


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Bilanz ( i n CHF ) UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

per 31. August 2016

per 31. August 2015

7 097 972.74

6 710 731.81

A. EIGENKAPITAL

933 027.47

669 739.72

833 450.99

570 163.24

Kapital Periodenbeginn

570 163.24

132 356.88

Ertragsüberschuss / -fehlbetrag Berichtsperiode

263 287.75

437 806.36

99 576.48

99 576.48

B. FONDS

2 201 156.99

1 928 069.43

Forschungsförderungsfonds

2 056 156.99

1 908 069.43

125 000.00

0.00

20 000.00

20 000.00

C. FREMDKAPITAL

2 497 971.34

2 331 696.44

Bankkredite

1 000 000.00

1 000 000.00

Kreditoren

694 908.32

615 103.46

Sonstige Verbindlichkeiten

317 005.76

226 574.03

Kautionen und Sonstige Sicherheiten

361 560.00

292 540.00

124 497.26

197 478.95

1 465 816.94

1 781 226.22

PASSIVA

I Kapital

II Rücklagen

Fond Lehrstuhlfinanzierung

NFM-Fonds

Rückstellungen D. PASSIVE RECHNUNGSABGRENZUNG

Fremdkapital Der Kredit mit CHF 1,00 Mio. dient zur Finanzierung des Studierendenwohnheims. In den Sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen abgegrenzt, die ins Rechnungsjahr gehören, aber noch nicht abgerechnet sind. Es handelt sich vor allem um Honorare, Entschädigungen, Steuerzahllasten und Zinsaufwendungen. Passive Rechnungsabgrenzung Im Voraus verrechnete Studiengebühren und Drittmittel, die im Voraus bezahlt worden sind, sind über die Passive Rechnungsabgrenzung periodengerecht abgegrenzt.

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JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Gewinn- und Verlustrechnung UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Ist 2015 / 16

in  %

Ist 2014 / 1 5

BETRIEBSERLÖSE

21 993 175.31

100   %

24 418 588.74

Beiträge des Staates

14 651 912.44

66.62 %

14 677 555.81

Staatsbeitrag

13 800 000.00

62.75 %

13 800 000.00

851 912.44

3.87 %

877 555.81

3 029 440.38

13.77 %

4 304 255.27

Zuweisungen aus dem Forschungsförderungsfonds

Lehrbetrieb & Forschung

Erlöse aus Studiengebühren

921 750.00

4.19 %

859 266.31

Erlöse aus IUV

893 340.32

4.06 %

1 095 535.26

Erlöse der Forschung

1 214 350.06

5.52 %

2 349 453.70

Weiterbildung und WTT

2 681 239.25

12.19 %

3 651 829.99

1 972 405.50

8.97 %

2 889 460.25

708 833.75

3.22 %

762 369.74

1 630 583.24

7.41 %

1 784 947.67

Sonstige Erlöse

823 829.84

3.75 %

636 170.82

Lehrstuhlfinanzierung

375 000.00

1.71 %

800 000.00

Projektförderung

404 863.11

1.84 %

276 089.29

26 890.29

0.12 %

72 687.56

Erlöse aus der Weiterbildung

Erlöse aus Wissens- und Technologietransfer

72

Sonstige Betriebserlöse

Bankzinsen und Kursdifferenzen


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Gewinn- und Verlustrechnung UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

BETRIEBSAUFWÄNDE

Ist 2015 / 16

in  %

Ist 2014 / 1 5

– 21 729 887.56

100   %

– 23 980 782.37

– 1 460 962.43

6.72 %

– 3 046 786.08

Personalaufwand

– 14 857 832.32

68.38 %

– 15 466 939.57

Gehälter

– 11 531 788.22

53.07 %

– 12 101 446.89

– 993 282.55

4.57 %

– 1 020 336.05

– 2 304 810.63

10.61 %

– 2 320 404.41

– 27 950.92

0.13 %

– 24 752.22

– 773 632.69

3.56 %

– 667 007.15

– 4 637 460.12

21.34 %

– 4 800 049.57

Materialaufwand u. bezogene Leistungen

Honorare Sozialabgaben

Sonstiger Personalaufwand

Investitionen  /  direkte Abschreibungen

Sonstiger Betriebsaufwand

Ertragsüberschuss

263 287.75

437 806.36

Überblick Erfolgsrechnung Ergebnis Im Geschäftsjahr 2015 / 16 stehen den Erträgen von CHF 21 993 175.31 Aufwendung von CHF 21 729 887.56 gegenüber. Somit ergibt sich ein Ertragsüberschuss von CHF 263 287.75. Die zentralen Leistungsbereiche der Universität sind die Lehre, die Forschung, die Weiterbildung und der Wissens- und Technologietransfer. Die öffentliche Hand finanzierte über den Staatsbeitrag von CHF 13,80 Mio. den Universitätsbetrieb, die Lehre und die Forschung und äufnete zusätzlich den Forschungsförderungsfonds mit CHF 1,00 Mio. Aus dem Forschungsförderungsfonds sind CHF 851 912.44 erfolgswirksam Forschungsprojekten zugewiesen worden.

73


Erlöse

%

Zuweisungen aus dem Forschungsförderungsfonds (Staat) CHF 851 912 4

Erlöse der Forschung CHF 1 214 350 6%

Staatsbeitrag CHF 13 800 000

8%

63 %

9%

Erlöse aus dem Lehrbetrieb CHF 1 815 090

Erlöse aus der Weiterbildung CHF 1 972 406

3%

7%

Erlöse aus Wissens- und Technologietransfer CHF 708 834 Sonstige Betriebserlöse CHF 1 630 583

Aufwendungen

Materialaufwand und bezogene Leistungen CHF 1 460 962

7%

68 %

21 %

4%

Sonstiger Betriebsaufwand CHF 4 637 460

Abschreibungen CHF 773 633

Personalaufwand CHF 14 857 832


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Lehrbetrieb Die Erlöse aus dem Lehrbetrieb setzen sich aus den Studiengebühren und den Beiträgen aus der Interkantonalen Universitätsvereinbarung (IUV) zusammen. Forschung Erlöse der Forschung sind Zweitmittel aus unterschiedlichen internationalen Forschungsförderungseinrichtungen sowie Drittmittel von Auftraggebern und Sponsoren. Die Zuweisungen aus dem Forschungsförderungsfonds der Universität sind unter den Beiträgen des Staates ausgewiesen. Weiterbildung Über Studiengebühren für die Weiterbildungsstudiengänge und -lehrgänge sowie Tagesveranstaltungen sind im Geschäftsjahr 2015 / 16 CHF 1,97 Mio. realisiert worden. Wissens- u. Technologietransfer Im Leistungsbereich Wissens- und Technologietransfer sind mit Auftraggebern aus Wirtschaft und Verwaltung Projekte im Umfang von CHF 708 834 durchgeführt worden. Sonstige Betriebserlöse Unter den sonstigen Betriebserlösen sind die sonstigen Erlöse, die Lehrstuhlfinanzierung, die Projektförderung und Bankzinsen ausgewiesen. Die sonstigen Erlöse beinhalten Mieterlöse im Bereich Studentenwohnheim, Rückerstattungen und Erträge aus Währungsschwankungen.

Betriebsaufwände Personalaufwand 68.38 % der Aufwendungen stellen die Personalaufwendungen dar. Der Personalaufwand enthält die Gehälter der Mitarbeitenden, die Honorare der externen Lehrbeauftragten und die entsprechenden Sozialaufwendungen. Abschreibungen Die Abschreibungen beinhalten die linearen Abschreibungen des aktivierten Anlagevermögens und die direkt im Jahr der Anschaffung abgeschriebenen Anlagen (Anschaffungen unter CHF 5000). Materialaufwand u. bezogene Leistungen Materialaufwand und bezogene Leistungen beinhalten bezogene Leistungen für die Leistungsbereiche Weiterbildung, Forschung und Transfer sowie Lehrmittel, Kopien und Materialien für die Modellwerkstatt der Architektur. Sonstiger Betriebsaufwand Der Sonstige Betriebsaufwand stellt die Aufwendungen für Datenbanken, die Bücher und Zeitschriften der Bibliothek, den betrieblichen Unterhalt, für Spesen, Steuern, Marketing und Währungsverluste sowie Mieten für zugemietete Räume dar.

Abnahme der Jahresrechnung 2015 / 16 Der Abschluss 2015 / 16 wurde im November 2016 von der Finanzkontrolle des Landes Liechtenstein geprüft.

75


or ga ne


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Universitätsrat Stand 31. August 2016

Institutsleiter

Präsident Dr. Volker Rheinberger, Präsident

Institut für Architektur und Raumentwicklung Dipl.-Ing. Arch. Hugo Dworzak (ab 1. September 2016 Prof. Peter Staub)

Mitglieder Dr. Michael Käppeli Dr. iur. Graziella Marok-Wachter Adolf E. Real, Dipl.-Ing. ETH, MBA USD Jon Ritter, dipl. Arch. ETH, Arch AA, SIA Prof. Dr. Michèle F. Sutter-Rüdisser Mitglieder in beratender Funktion Klaus Näscher, Rektor Dr. Daniel Miescher, Leiter Hoch- und Mittelschulen / S chulamt

Revisionsstelle Finanzkontrolle

Rektorat In den Zuständigkeitsbereich des Rektorats fällt insbesondere die operative Leitung der Universität Liechtenstein, die Vertretung nach aussen sowie die Einleitung und Koordination von Planungsmassnahmen.

Institut für Entrepreneurship Prof. Dr. Dr. Sascha Kraus Institut für Finanzdienstleistungen Prof. Dr. Martin Wenz Institut für Wirtschaftsinformatik Prof. Dr. Jan vom Brocke

Bezüge des Universitätsrates und der Universitätsleitung Die Bezüge der operativen Universitätsleitung Rektorat (Rektor, Unterstützung Prorektor) betrugen im Berichtsjahr 2015 / 16 CHF 275 350 (Vorjahr CHF 275 350). Die Bezüge der strategischen Leitung Universitätsrat betrugen im Berichtsjahr 2015 / 16 CHF 59 500 (Vorjahr CHF 58 100).

Das Rektorat umfasste im Berichtszeitraum den Rektor, Klaus Näscher, die Prorektoren Jan vom Brocke und Michael Hanke sowie Markus Graf, Leiter Zentrale Dienste, sowie Hugo Dworzak als Vertreter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung im Rektorat.

77


corpo rate gover nance


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Corporate Governance-Bestimmungen sollen eine verantwortungsvolle und nachhaltige Führung und Kontrolle unter anderem auch der Universität Liechtenstein sicherstellen. Angestrebt werden Transparenz gegenüber der Eignervertretung und der Öffentlichkeit sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Führung und Kontrolle. Bei öffentlichen Unternehmen kommt ergänzend noch die Berücksichtigung der öffentlichen Interessen bei der Erfüllung ihres Auftrags hinzu. Wesentliche Grundlagen sind das Gesetz über die Steuerung und Überwachung öffentlicher Unternehmen (ÖUSG), das Gesetz über die Universität Liechtenstein sowie die im Juli 2012 von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein erlassenen «Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein» (Public Corporate Governance Code). Weitere Bestimmungen finden sich in den Statuten und dem Organisationsreglement der Universität Liechtenstein, die allesamt online unter www.uni.li abrufbar sind. Eignerstrategie der Regierung Art. 16 ÖUSG sieht vor, dass die Regierung nach Rücksprache mit der strategischen Führungsebene für jedes öffentliche Unternehmen eine Eigner- oder Beteiligungsstrategie festlegt. Die Regierung hat zuletzt am 25.10.2016 die Eignerstrategie für die Universität Liechtenstein erlassen. Die Eignerstrategie der Regierung gibt klare Leitplanken für die Festlegung der Unternehmensstrategie vor und soll sowohl den Mitarbeitenden als auch den übrigen Anspruchsgruppen, der Universität Liechtenstein – wie etwa Studierenden, Lehrbeauftragten und Forschungspartnern – Sicherheit in Bezug auf die unternehmerische Ausrichtung bieten. Die Eignerstrategie kann auf der Internetseite der Universität Liechtenstein eingesehen werden. Erklärung zur Einhaltung der Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein Universitätsrat und Rektorat der Universität Liechtenstein erklären gemeinsam, dass den Bestimmungen der «Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein» in der Fassung vom Juli 2012 mit Ausnahme der gekennzeichneten Empfehlungen entsprochen wurde. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Einhaltung der einzelnen Empfehlungen des von der Regierung erlassenen Public Corporate Governance Codes.

79


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Nr.

Empfehlung

Umsetzung

UNTERNEHMENSSTRATEGIE C1

Festlegung und Umsetzung der Unternehmensstrategie

P

C2

Periodische Überprüfung und Anpassung der Unternehmensstrategie

P

C3

Kenntnisnahme der aktuellen Unternehmensstrategie durch zuständiges Regierungsmitglied

P

C4

Kommunikation der Unternehmensstrategie an Mitarbeitende

P

STRATEGISCHE FÜHRUNGSEBENE C5

Offenlegung weiterer Mandate

P

C6

Offenlegung der Teilnahme an weniger als der Hälfte aller Sitzungen im Geschäftsjahr

P

C7

Fristgerechte und ordnungsgemässe Aufgabenerfüllung

P

C8

Massnahmen zur Einhaltung anwendbarer Normen und ethischer Grundsätze

P

C9

Risikomanagement

O

C 10

Aktenrückgabe nach Mandatsbeendigung

P

C 11

Rechtzeitige Information aller Mitglieder der strategischen Führungsebene

P

C 12

Einhaltung der Verschwiegenheitsregelung

P

C 13

Führungskalender

P

C 14

Mindestens vier ordentliche Sitzungen jährlich

P

C 15

Konzept eines Berichtswesens der operativen Führungsebene

P

C 16

Investitionen nur nach sorgfältiger Prüfung und Genehmigung durch zuständiges Organ

P

C 17

Selbst- oder Fremdevaluation

P

C 18

Reglement für unbefristete Ausschüsse

O

C 19

Festlegung der Entschädigung

P

C 20

Offenlegung von Interessenskonflikten

P

C 21

Verzicht auf Darlehen an Mitglieder der strategischen Führungsebene

P

80


JAHRESBERICHT 2015 / 2016 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN

Nr.

Empfehlung

Umsetzung

OPERATIVE FÜHRUNGSEBENE C 22

Arbeitsverträge

P

C 23

Offenlegung der Details der Arbeitsverträge gegenüber allen Mitgliedern der strategischen Führungsebene

P

C 24

Markt- und leistungsgerechte Entschädigung

P

C 25

Berücksichtigung des nachhaltigen Erfolgs bei Entschädigung

O

C 26

Offenlegung von Interessenskonflikten

P

C 27

Nebentätigkeiten

P

ZUSAMMENWIRKEN STRATEGISCHE UND OPERATIVE FÜHRUNGSEBENE C 28

Gegenseitiges Vertrauen basierend auf Einhaltung von Transparenz-, Offenlegungs- und Vertraulichkeitspflichten

P

C 29

Regelmässiger Kontakt zwischen strategischer und operativer Führungsebene

P

C 30

Regelmässige, zeitnahe und umfassende Information der strategischen Führungsebene über relevante Entwicklungen

P

C 31

Unverzügliche Information des Präsidenten über wichtige Ereignisse

P

C 32

Massnahmen zum Schutz von Leben, Gesundheit und persönlicher Integrität der Angestellten

P

Nachfolgend werden die Abweichungen von den Empfehlungen des Public Corporate Governance Codes offengelegt, begründet und entsprechende Korrekturmassnahmen beschrieben. Abweichungen von den Empfehlungen C 18: Reglement für unbefristete Ausschüsse Der Universitätsrat als strategische Führungsebene hat keine eigenen Ausschüsse gebildet, die solche Reglemente notwendig machen würden. C 25: Berücksichtigung des nachhaltigen Erfolgs bei Entschädigung Leistungsbezogene Entschädigungen gibt es an der Universität nicht.

81


Kontakt Universität Liechtenstein, Fürst -F  ranz -J  osef -S  trasse, 9490 Vaduz, Liechtenstein Telefon + 423 265 11 11, Fax + 423 265 11 12, info@uni.li, www.uni.li © 03.2017 Universität Liechtenstein. Änderungen vorbehalten. Gestaltung: Leone Ming Est., Intensive Brand, Schaan ; Fotos: zVg Druck: BVD Druck + Verlag AG, Schaan




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