Jahresbericht Geschäftsjahr 2017 / 2018
universi tät liech tenstein
1. September 2017 – 31. August 2018
VISION UND MISSION
STRATEGIE
BACHELOR, MASTER UND PHD
FORSCHUNG
WEITERBILDUNG
WISSENS- UND TECHNOLOGIETRANSFER
NETZWERK
ZAHLEN UND FAKTEN
CORPORATE GOVERNANCE
IMPRESSUM UND KONTAKT
Vision 2025 Mission
5 5
Stabilität im Sinne des Kernauftrags Highlights
7 13
«Die stärkere Einbindung von Unternehmen in die Lehre ist eine interessante Option» Auszeichnungen und Preise Highlights
17 22 25
«Forschung führt zu konkreten Innovationen im Land» Ausgewählte Publikationen und Best Paper Awards Ausgewählte Forschungsprojekte: > Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Entrepreneurship > Institut für Finanzdienstleistungen > Institut für Wirtschaftsinformatik > Institut für Wirtschaftsrecht Highlights
31 36 40
Erste Abschlüsse im MBA Technologie und Innovation Highlights
49 52
Innovationsimpulse durch Wissenstransfer Ausgewählte Projekte: > Institut für Architektur und Raumentwicklung > Institut für Entrepreneurship > Institut für Finanzdienstleistungen > Institut für Wirtschaftsinformatik > Institut für Wirtschaftsrecht Highlights
55 57
46
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«Wir alle sind Botschafter für Liechtenstein» Highlights Lebenslange Netzwerke: > Universität Liechtenstein Alumni ( ULA ) > Universität Liechtenstein Studierendenvertretung ( ULSV ) > career:service
69 76 78
Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung Bewerbungen und Zulassungen nach Zulassungstitel Zulassungen nach Land des Zulassungstitels Zulassungen in den Weiterbildungs Masterstudiengängen Studiendauer, Schwundquote und Betreuungsverhältnisse Beschäftigungsverhältnisse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Lehrbeauftragten Internationale Mobilität Jahresrechnung Abnahme der Jahresrechnung 2017 / 18
83 84 88 90 91 94 95 96 101
Organe Corporate Governance-Bestimmungen
103 105 109
visi on mis sion
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Vision 2025 Die Universität Liechtenstein ist eine führende Hochschule der internationalen Bodenseeregion. Sie ist ein Raum für persönliche Entfaltung und für Begegnung, ein bedeutender Ort kritischen und kreativen Denkens und eine Innovationsstätte für Zukunftsgestaltung. Sie geniesst hohes Ansehen und ist ausgezeichnet vernetzt. Lehre und Forschung sind nach internationalen Standards auf höchstem Niveau. Unter nehmerisches Denken und Handeln auf allen Ebenen und in allen Bereichen zeichnet die Universität Liechtenstein aus.
Mission Die Universität Liechtenstein bereitet Studierende zur Übernahme von Führungsverantwortung in Staat und Gesellschaft, Politik und Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft vor. Wir fördern junge, talentierte, leistungswillige und selbstständig denkende Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Wir bilden hochqualifizierte Fachkräfte für das Land, für die Region sowie für internationale Tätigkeitsbereiche aus. Wir sind überzeugt, dass unsere Absolventinnen und Absolventen nicht nur analytische und kreative Fähigkeiten benötigen, sondern auch geistige Bildung und kommunikative Kompetenzen. Daher bieten wir als integrale Ergänzung zum Fachstudium Lehrveranstaltungen aus Geistes- und Sozialwissenschaften an, damit die Studierenden ihr Fachwissen in grössere kulturelle und gesellschaftliche Zusammenhänge einbringen können. Die wissenschaftliche Ausprägung unserer Universität ist auf die beiden Fachbereiche Architektur und Raumentwicklung sowie Wirtschaftswissenschaften fokussiert. Wir konzentrieren uns auf ausgewählte Fachschwerpunkte, die an Instituten und Centern wissenschaftlich bearbeitet werden. Wir nehmen schnell und flexibel wissenschaftliche Entwicklungen und Erfordernisse des Arbeitsmarktes auf. Diese Fähigkeit ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor im internationalen Wettbewerb um ausgezeichnete Studierende und vorzügliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Wir entwickeln die Lehre kontinuierlich auf dem aktuellen Stand der Forschung inhaltlich sowie didaktisch weiter. Die Qualität der Curricula wird regelmässig evaluiert und verbessert. In der Forschung befassen wir uns im Fachbereich Architektur und Raumentwicklung mit zukunftsgerechter Baukultur und Raumentwicklung in der Region und weltweit. Im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften setzen wir uns mit internationalen Themen und mit Fragestellungen von regionaler Bedeutung auseinander. Unsere Forschungsergebnisse erzielen weltweit höchste Anerkennung. Unser hohes Qualitätsniveau in Lehre und Forschung nutzen wir konsequent zum Ausbau unserer Weiterbildungsprogramme in enger Kooperation mit Wirtschaft und Berufswelt. Der wechselseitige Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis leistet einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturstandorts Liechtenstein. Mit der konsequenten und systematischen Umsetzung unserer akademischen Mission steigern wir nicht nur die Reputation der Universität Liechtenstein, sondern auch die regionale und internationale Attraktivität des Fürstentums Liechtenstein. 5
stra te gie
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Stabilität im Sinne des Kernauftrags Dr. Volker Rheinberger, Präsident des Universitätsrats, blickt auf die Entwicklungen des abgelaufenen Geschäftsjahres zurück und benennt die künftigen Herausforderungen der Universität. Herr Dr. Rheinberger, wir führen dieses Gespräch nach einem wesent lichen Ereignis für die Universität Liechtenstein, nämlich dem Ausschei den des bisherigen Rektors Jürgen Brücker. Wie beurteilen Sie den Ein fluss dieser Entscheidung auf die stra tegische Entwicklung der Universität? Es ist richtig, dass der gemeinsame Entscheid des Universitätsrats, die Zusammenarbeit mit Rektor Jürgen Brücker zu beenden, einen Einfluss auf die Strategie hat. Die Trennung erfolgte immerhin aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Entwicklung der Universität. Ein Andauern dieser Situation hätte die Gefahr der Lähmung der Universität mit sich gebracht und das konnte der Universitätsrat nicht riskieren. Aktuell arbeiten der Universitätsrat und das Rektorat der Universität Liechtenstein eng zusammen, um Stabilität im Sinne des Kernauftrags zu gewährleisten.
Wie stellt sich das Geschäftsjahr 2017 / 2 018 für Sie im Rückblick dar?
schiedenen Rektor Jürgen Brücker auch ausdrücklich danken.
Die Universität Liechtenstein hat die wesentlichen Handlungsfelder erfolgreich weiter bearbeitet. Dazu zähle ich die bereits im letzten Jahr genannten Schwerpunkte, nämlich die Fokussierung auf die Vision, das besondere Augenmerk auf die regionale Verankerung sowie die Adjustierung der Governance beziehungsweise die Entwicklung der Organisation.
Einer der Erfolgsgrundsätze der Strategie ist einerseits die Gewährleistung der regionalen Relevanz, andererseits die internationale Themenführerschaft in einigen Bereichen, vor allem der Forschung. Deshalb hat die Universität auch neue Programme – etwa in der Weiterbildung – lanciert, die lokal und regional stark ausstrahlen. Hier kann sich die Universität Liechtenstein sehr gut mit Nischenangeboten und einem hervorragenden Betreuungsverhältnis positionieren.
Wo steht die Universität Liechten stein in diesen Themen konkret? Was die Marke «Universität Liechtenstein», ihre Vision und Mission betrifft, ist es gelungen, die Differenzierung gegenüber den Mitbewerbern entlang der Markenwerte noch weiter zu schärfen. Für diese Impulse zur Positionierung möchte der Universitätsrat dem ausge-
Sie haben auch die Entwicklung der Organisation erwähnt. Welche Neue rungen gibt es hier? Der Universitätsrat hat das Rektorat beauftragt, in Arbeitsgruppen wesent liche Fragestellungen zur künftigen 7
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Ausrichtung der Universität zu adressieren. Diese betreffen Strukturen und Systeme sowie die finanzielle Führung. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen diskutieren wir auf Ebene des Universitätsrats im Sinne einer langfristigen Stabilität der Universität Liechtenstein. Eine ganz offensichtliche Neuerung ist die Einrichtung des Instituts für Wirtschaftsrecht im abgelaufenen Geschäftsjahr. Damit kommen wir nicht zuletzt dem Wunsch von Wirtschaft und Gesellschaft nach, die Expertise auf diesem Gebiet in fokussierter Form zur Verfügung zu stellen. Am Institut für Wirtschaftsinformatik wurden neue Themenfelder im Bereich Cyber Security und Data Security besetzt. Auch im Universitätsrat ergaben sich Wechsel? Richtig, auch im Universitätsrat kam es zu Erneuerungen: Die Regierung hat Altregierungschef Klaus Tschütscher für die Mandatsperiode 2018 bis Januar 2022 als zusätzliches Mitglied in den Universitätsrat bestellt und Brigitte Vogt und Markus Kaiser traten zuletzt die Nachfolge von Graziella Marok-Wachter und Michèle Sutter-Rüdisser an. Eigentlich fällt das bereits ins nun laufende Geschäftsjahr: Im Rektorat erfolgte per 1. September 2018 eine Rotation der Prorektorate für Forschung und Lehre, die neu von Nicolas Raschauer und Marco Furtner wahr genommen werden. Ich danke den Vor gängern, Jan vom Brocke und Michael Hanke, welche die Funktionen seit ihrer Einrichtung im Zuge der Univer sitätswerdung innehatten, sehr herzlich für ihr langjähriges Engagement. Welche Herausforderungen bleiben bestehen? Eine der wesentlichen Herausforderungen sehe ich in der zunehmenden 8
Dr. Volker Rheinberger, Präsident des Universitätsrats, im Gespräch über die künftigen Herausforderungen der Universität.
Konkurrenz am Bildungsmarkt. Bildung ist als Zukunftsthema auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft von nationalem beziehungsweise regionalem Interesse und die Universität Liechtenstein muss sich als kleine, noch sehr junge Marke gegenüber Mitbewerbern behaupten, die massiv in die Entwicklung des Standorts investieren. Ich denke an Vorarlberg, St. Gallen, aber auch an Chur. Deshalb gilt es umso mehr, unsere Kräfte zu bündeln und auf die Stärken zu fokussieren. Unter dem Eindruck der starken Konkurrenz um die besten Köpfe ist die Ressourcensituation der Universität Liechtenstein herausfordernd. Der Universitätsrat ist aber fest dazu entschlossen, mit den bestehenden Mitteln den Leistungsauftrag zu erfüllen, mit der Regierung gut zusammen zuarbeiten und mit einer grössenver träglichen Finanzierung über die nächste Leistungsperiode ein tragfähiges Gov-
ernance-Modell zu entwickeln, um die Universität mittel- bis langfristig auf stabilem Kurs zu halten. Sie selbst werden mit Ende des Jahres 2018 Ihre reguläre Funktionsperiode beenden und aus dem Universitätsrat ausscheiden. Ein Abschied mit Wehmut? Ich durfte die Universität Liechtenstein in einer äusserst spannenden und auch herausfordernden Phase begleiten. Dafür bin ich sehr dankbar. Durch die Kontinuität im Universitätsrat dank einiger langjähriger Mitglieder sowie durch Neuzugänge per Jahreswechsel bin ich zuversichtlich, dass die Univers ität eine gute Führung in die Zukunft hat. Jetzt freue ich mich aber auch auf mehr Zeit für Privates.
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Änderungen im Universitätsrat Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 16. Januar 2018 Altregierungschef Dr. Klaus Tschütscher für die Mandatsperiode 2018 bis Januar 2022 als zusätzliches Mitglied in den Universitätsrat der Universität Liechtenstein bestellt. Klaus Tschütscher studierte an der Universität St. Gallen Rechtswissenschaften und erlangte 1996 die Doktorwürde. 2004 schloss er das LL.M.-Nachdiplomstudium «Internationales Wirtschaftsrecht» an der Universität Zürich ab. In der Periode 2009 – 2013 war er Regierungschef und Finanzminister Liechtensteins. Seit seinem Ausstieg aus der Politik ist Klaus Tschütscher selbstständiger Unternehmer und unter anderem Verwaltungsrat des Swiss Life-Versicherungskonzerns. Neben seiner Führungserfahrung, seiner Expertise und seiner engen Verbundenheit zum Land verfügt Klaus Tschütscher auch über Erfahrungen im Hochschulwesen. Dr. Klaus Tschütscher, Mitglied des Universitätsrats. In ihrer Sitzung vom 11. September 2018 hat die Regierung für die Mandatsperiode 1. Oktober 2018 bis 30. September 2022 zwei neue Mitglieder in den Universitätsrat der Universität Liechtenstein gewählt. Es sind dies Markus Kaiser aus Gamprin und Brigitte Vogt aus Schaan. Markus Kaiser ist Geschäftsführer der Kaiser AG in Schaanwald und ihrer internationalen Standorte, ursprünglich war er als Wirtschaftspädagoge tätig. Brigitte Vogt verfügt über das liechtensteinische Rechtsanwaltspatent und ist bei der Walser Rechtsanwälte AG in Vaduz tätig. Die neu bestellten Mitglieder folgten Dr. Graziella Marok-Wachter und Prof. Dr. Michèle Sutter-Rüdisser im Universitätsrat nach. Graziella Marok-Wachter hatte sich entschieden, aus dem Universitätsrat auszuscheiden, nachdem sie im April 2018 von der Regierung zur Leiterin des Amtes für Justiz bestellt wurde, mit Stellenantritt im November 2018. Michèle Sutter-Rüdisser stand für eine weitere Mandatsperiode nicht zur Verfügung.
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Universität stärkt Unternehmertum und Technologie Prof. Dr. Leo Brecht, bisher geschäftsführender Direktor am Institut für Technologieund Prozessmanagement an der Universität Ulm, wurde mit Wirkung vom 1. Oktober 2018 zum Professor für Entrepreneurship und Technologie an der Universität Liechtenstein berufen. Damit verstärkte die Universität ihr Leistungsspektrum im Bereich Entrepreneurship mit einem Schwerpunkt zu technologieorientierten Gründungen.
Prof. Dr. Leo Brecht, Professor für Entrepreneurship und Technologie.
Berufung eines erfahrenen Lehrstuhlinhabers Mit Prof. Dr. Leo Brecht übernahm ein ausgewiesener Experte den Lehrstuhl für Entrepreneurship und Technologie am Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein. Brecht leitete seit 2008 den Schwerpunkt Technologie- und Innovationsmanagement an der Universität Ulm, wo er im gleichen Jahr auch zum Professor berufen wurde. 2007 erfolgte seine Ernennung zum Titularprofessor an der Universität St. Gallen. Leo Brecht, in Baden-Württemberg geboren und in der Schweiz wohnhaft, absolvierte das Studium der Wirtschaftsmathematik an der Universität Ulm und schloss sein Doktorat an der Universität Konstanz ab. Für seine Habilitation an der Universität St. Gallen wurde er mit dem Latsis Preis für die beste Habilitation ausgezeichnet. Neben seiner akademischen Laufbahn blickt Brecht auf umfangreiche berufliche Erfahrungen im ausseruniversitären Bereich – in der Beratung sowie in Technologie- und Produktionsunternehmen – zurück. Dies zeigt sich auch in mehreren Ausgründungen, welche sich in unterschiedlichen Unternehmensphasen befinden. Schwerpunkt technologieorientierte Gründungen Der Lehrstuhl für Entrepreneurship und Technologie fokussiert sich innerhalb des Themenfelds Unternehmertum an der Universität Liechtenstein auf den Schwerpunkt technologieorientierter Gründungen ( Start-ups ) sowie auf Innovations- und Techno logiemanagement in Lehre, Weiterbildung, Forschung und Transfer. Mit der Berufung von Leo Brecht verstärkte die Universität Liechtenstein die Relevanz für Liechtenstein und die Region, indem die anwendungsorientierte Vermittlung von Wissen in die Wirtschaft ausgebaut wird. Zudem macht der Lehrstuhl seine Erkenntnisse aus der Entrepreneurship-Forschung durch Lehrveranstaltungen in der Aus- und Weiterbildung künftigen und bestehenden Arbeitskräften beziehungsweise Gründungswilligen zugänglich. Transferprojekte mit Unternehmen in Liechtenstein und dem Rheintal sind bereits in Bearbeitung.
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Hilti unterstützt Lehrstuhl für IT-Sicherheit Zur Stärkung des Themas IT-Sicherheit unterstützt die Hilti Familienstiftung den neu eingerichteten Stiftungslehrstuhl «Daten- und Anwendungssicherheit» am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein. Rund ein Jahr nach der entsprechenden Ankündigung von Michael Hilti am «Tag der Universität» nahm der Lehrstuhl, der seit 1. April 2018 durch die Berufung von Prof. Dr. Pavel Laskov besetzt ist, seine Arbeit auf. Mit dem Hilti Lehrstuhl für Daten- und Anwendungssicherheit wird in Liechtenstein ein eigenständiger, wissenschaftlicher Standort auf dem Gebiet der IT-Sicherheit etabliert, der Forschung, Lehre, Wissenstransfer und Fortbildung eng miteinander verbindet. Der neue Lehrstuhl wird sich massgeblich für den Aufbau des Kompetenzzentrums für die IT-Sicherheit engagieren, an dem regelmässiger Expertenaustausch und Wissenstransfer mit der regionalen Wirtschaft und Gesellschaft stattfinden wird. «Liechtenstein ist bereits ein starker Wirtschaftsstandort, aber wir müssen den Wandel durch die Digitali sierung auch als Chance für die weitere Entwicklung begreifen – und die Universität Liechtenstein nimmt dabei eine wesentliche Rolle ein», begründete Michael Hilti die Einrichtung des Stiftungslehrstuhls. Mit Pavel Laskov konnte ein ausgewiesener Experte als Lehrstuhlinhaber berufen werden, der zuvor am Fraunhofer Institut FIRST in Berlin, an der Universität Tübingen sowie am Europäischen Forschungszentrum des Telekommunikationsausrüsters Huawei in München tätig war.
Universität Liechtenstein und Rektor Jürgen Brücker beenden Zusammenarbeit Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Führung und die strategische Entwicklung der Universität Liechtenstein beendeten der Rektor, Dr. Jürgen Brücker, und die Universität Liechtenstein im Oktober 2018 die Zusammenarbeit. Dr. Jürgen Brücker hat seit seinem Eintritt im Oktober 2016 wesentliche Impulse zur Positionierung und Differenzierung der Universität Liechtenstein gesetzt. Dafür dankt ihm der Universitätsrat ausdrücklich.
Prof. Dr. Pavel Laskov, Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Daten- und Anwendungssicherheit.
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«Ästhetische Fürsorge» – Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Anne Brandl Im Rahmen ihrer Antrittsvorlesung am Institut für Architektur der Universität Liechtenstein sprach Prof. Dr. Anne Brandl im März 2018 über die Wertschätzung von Landschaft und die Wichtigkeit einer ästhetischen Aufmerksamkeit für die öffentlich zugänglichen Freiräume. Dr. Anne Brandl wurde nach einem Berufungsverfahren mit einem international besetzten Beirat per 1. April 2018 zur «Professorin für Raumentwicklung» an das Institut für Architektur und Raumentwicklung berufen. Dr. Brandl war zuvor an der ETH Zürich tätig. Sie ist zudem Projektleiterin für Städtebau bei Ernst Niklaus Fausch Architekten Zürich.
Prof. Dr. Anne Brandl, Professorin für Raumentwicklung.
Berufung am Lehrstuhl für Entrepreneurship und Strategisches Management Prof. Dr. Alexander Zimmermann trat im Februar 2018 als Assoziierter Professor und Lehrstuhlinhaber für Entrepreneurship und Strategisches Management am Institut für Entrepreneurship ein. Zudem ist er Assoziiertes Mitglied der Fakultät an der Executive School of Management, Technology, and Law an der Universität St. Gallen. Der Lehrstuhl für Entrepreneurship und strategisches Management hat sich zum Ziel ges etzt, Studierende, Führungskräfte und Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft in der Region zu befähigen und zu unterstützen, unternehmerische Chancen zu entd ecken, innovative Geschäftsideen zu entwickeln und diese in internationalen Märkten umzusetzen. Dabei arbeitet der Lehrstuhl jeweils wissenschaftlich fundiert, aber auch stets praxis- und anwendungsorientiert. Zu den Themenschwerpunkten des Lehrstuhls gehören unter anderem die Entwicklung von Wachstumsstrategien und deren Implementierung, die Transformation von Geschäftsmodellen, der Umgang mit Spannungsfeldern und Zielkonflikten sowie die Internationalisierung von Unter nehmen und anderen Organisationen.
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Highlights Universität Liechtenstein gewinnt weltweit führenden Experten für Internetsicherheit Der Universität Liechtenstein ist es gelungen, mit Gunnar Porada einen weltweit füh renden Experten im Bereich Internetsicherheit für das im Aufbau befindliche Kompetenzzentrum für Cyber Security am Institut für Wirtschaftsinformatik zu gewinnen. Porada, der einer breiteren Öffentlichkeit auch durch spektakuläres «Live-Hacking» und Auftritte in zahlreichen Fernsehsendungen bekannt ist, nahm seine Tätigkeit im Februar 2018 auf. RIBA-Akkreditierung für das Institut für Architektur und Raumentwicklung Nach dem zweitägigen Besuch der Universität durch die renommierte britische Akkre ditierungsagentur RIBA ( Royal Institute of British Architects ) im Januar 2018 wurde dem Institut für Architektur und Raumentwicklung der «candidate status» verliehen. Der Besuch der britischen Delegation diente der Vorprüfung und Vorbereitung für den «Full Visit» im Laufe des Geschäftsjahres. Besonders begeistert äusserten sich die Gäste über das inspirierende Lehr- und Lernumfeld, das persönliche Verhältnis zwischen Dozierenden und Studierenden und die Einbettung der Arbeiten in den bau kulturellen und landschaftlichen Kontext. Mittlerweile hat die Universität Liechtenstein die RIBA-Akkreditierung über alle konsekutiven Programmstufen erhalten ( siehe Seite 19 ). U-Multirank Die Universität Liechtenstein nimmt an dem von der Europäischen Kommission lancierten «U-Multirank» jedes Jahr seit seiner Einführung 2013 erfolgreich teil. U-Multirank ist ein globales, institutionelles Hochschulranking und Benchmarkingtool. Das Ranking ist multidimensional, ordnet die Hochschulen nach Gruppen statt Rangplätzen und zeichnet anstelle simplifizierender Gesamtwerte ein differenziertes Bild der Profile und der Leistungsfähigkeit der Hochschulen. Die institutionelle Auswertung im Mai 2018 ergab für die Universität Liechtenstein neuerlich ausgezeichnete Werte in Bereichen der Forschung und in der Internationalität sowie gute Werte in der regionalen Relevanz.
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Festliche Stimmung am «Tag der Universität» Im Juni 2018 feierte die Universität Liechtenstein bereits zum zweiten Mal den «Tag der Universität – Dies Academicus». Alle Freunde der Universität waren eingeladen, Campusluft zu schnuppern und dem Festakt beizuwohnen.
Festredner Klaus J. Stöhlker.
Der Dies Academicus ist der akademische Feier- und Festtag der Universität und bietet Gelegenheit, um innezuhalten und im Kontext der Vergangenheit in die Zukunft zu blicken. In seiner Begrüssung dankte der Rektor der Universität, Dr. Jürgen Brücker, «insbe sondere der Propter Homines Stiftung und der Hilti Familienstiftung. Nicht zuletzt war es am 1. Dies Academicus mit Michael Hilti die Hilti Familienstiftung, die zur Stärkung des Themas IT-Sicherheit den neu eingerichteten Stiftungslehrstuhl ‹ Daten- und Anwendungssicherheit › am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein eingerichtet hat. Mit Prof. Dr. Pavel Laskov haben wir bereits den Experten in diesem Gebiet gewonnen, der sich massgeblich für den Aufbau des Themas IT-Sicherheit engagieren wird. Nun, auch dieses Jahr darf ich die wunderbare Nachricht an Sie weiter geben, dass die Universität nunmehr ein für Liechtenstein bedeutendes Thema hinzubekommen hat. Seit April 2018 bauen wir das Center für Philanthropie auf, welches fächerübergreifend arbeiten wird. Als Direktor konnten wir hierfür den erfahrenen Stiftungsexperten Prof. Marc Gottschald gewinnen. Das philanthropische Engagement bekommt auch in Liechtenstein einen zunehmenden Stellenwert, den wir mit Forschung, aber auch Weiterbildungen in diesem Bereich schrittweise ausbauen werden. Ich danke an dieser Stelle dem Fürstenhaus und der LGT für die wohlwollende Unterstützung dieses Centers und das grosse Vertrauen in unsere Arbeit an der Universität Liechtenstein.» Im Anschluss sprach der Festredner Klaus J. Stöhlker, Doyen der Schweizer PR-Branche, Redaktor, Publizist und Unternehmer zum Thema «Klein und global sind kein Widerspruch: Im Chaos die Chance wahren» gespickt mit Bonmots aus seinem reichen Erfahrungsschatz.
Ernennung zum Ehrensenator: Caroline Egger-Batliner ( Mitte ) und Thomas Batliner ( re. ) nehmen von Rektor Jürgen Brücker die Urkunde für ihren Vater Prof. Dr. iur. Dr. rer.oec. Dr. h.c. Herbert Batliner entgegen.
Fest- und Ehrengäste am Tag der Universität. 14
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Ehrensenator und Ehrendoktor In Fortsetzung der im vergangenen Jahr neu begründeten Tradition wurden am musikalisch umrahmten Festakt Ehrungen und Preise verliehen. Zum Ehrensenator der Univ ersität Liechtenstein wurde Fürstlicher Kommerzienrat, Prof. Dr. iur. Dr. rer.oec. Dr. h.c. Herbert Batliner ernannt. Leider war der Geehrte krankheitshalber an der Teilnahme gehindert, an seiner Statt nahmen seine Tochter Caroline Egger-Batliner und sein Sohn Thomas Batliner die Urkunde entgegen. Die Ehrendoktorwürde der Universität Liechtenstein verlieh Prof. Peter Staub an Prof. Günther Vogt. Der gebürtige Liechtensteiner Günther Vogt ist seit dem Jahr 2000 Inhaber von Vogt Landschaftsarchitekten Zürich mit Zweigbüros in Berlin, London und Paris und seit 2005 Professor für Landschaftsarchitektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule ( E TH ) in Zürich. Von 2007 bis 2011 war er Leiter des Netzwerks Stadt und Landschaft ( N SL ) und lancierte 2010 mit dem Case Studio Vogt in Zürich eine Plattform für Forschung und Ausstellungen an der Schnittstelle zwischen Akademie und Praxis. 2012 war Günther Vogt Gastprofessor an der Harvard Graduate School of Design; im selben Jahr erhielt er als erster Landschaftsarchitekt den Prix Meret Oppenheim des Bundesamtes für Kultur.
Prof. Peter Staub zeichnet Prof. Günther Vogt mit der Ehrendoktorwürde aus.
Mentorenpreis und Best Teaching Award Die Studierendenvertretung der Universität Liechtenstein ULSV vergab ebenfalls Preise: Die Studierenden zeichneten Dr. Alexandra Butterstein, Assistenzprofessorin am Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht und Studiengangsmanagerin des Studiengangs «Executive Master of Laws ( LL.M. ) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht» mit dem Mentorenpreis aus. Erstmals wurde auch ein «Best Teaching Award» von den Studierenden verliehen, Preisträger ist Dr. Bernd Schenk, Studiengangsleiter BSc in Betriebswirtschaftslehre und Stellvertretender Institutsleiter am Institut für Wirtschaftsinformatik. Zudem wurde der Liechtensteinpreis für Nachwuchsforschende vergeben. Weitere Informationen auf Seite 35. Musikalisch wurde der Festakt von vier Stipendiaten der Internationalen Musikakademie in Liechtenstein – Moritz und Ulrich Huemer, Alessandra Maxfield und Andreas Domjanic – hochklassig umrahmt. Seinen Ausklang fand der Dies Academicus beim gemütlichen Beisammensein beim Apéro mit allen Gästen.
Verleihung des Mentorenpreises an Dr. Alexandra Butterstein ( Mitte ) durch die Vertreterinnen der ULSV. 15
bache lor, master und phd
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«Die stärkere Einbindung von Unternehmen in die Lehre ist eine interessante Option» Prof. Dr. Michael Hanke beendete Ende August 2018 seine Funktionsperiode als Prorektor für Lehre. Im Interview blickt er zurück und gibt einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen. Prof. Hanke, Sie waren sieben Jahre lang Prorektor Lehre an der Universi tät Liechtenstein. Was hat sich in dieser Zeit am meisten verändert? Im Februar 2011 war die offizielle Namensänderung zur Universität und von daher hat sich in dieser Zeit sehr vieles bewegt. Zum einen ist die Institution gewachsen, organisatorisch hat sich die Corporate Governance deutlich verändert, es wurde beispielsweise der Senat eingerichtet, und die Anfor derungen ganz allgemein sind stark gestiegen. Die Reglemente wurden konsolidiert und verschlankt, wir haben inzwischen eine Studierendenordnung, Curricula wurden überarbeitet oder neu geschaffen, Akkreditierungen wurden angestossen. So haben wir in der Architektur die RIBA-Akkreditierung erfolgreich abgeschlossen, und die AACSB-Akkreditierung befindet sich auf einem guten Weg, dieser Prozess
dauert aber insgesamt zwischen 5 und 7 Jahren. Daneben fanden mittlerweile zwei Evaluationen durch die AAQ statt. Das Qualitätsmanagement wurde aus gebaut, zum Beispiel erfolgt neu die Plagiatsprüfung automatisch, während sie früher händisch durchgeführt wurde. Mit dieser flächendeckenden Prüfung wollen wir zumindest die Wahrscheinlichkeit von Plagiaten bei Abschlussarbeiten verringern, ganz ausschliessen wird man das wohl nie können. An der Universität wurden im vergan genen Jahr diverse Lehrstühle neu besetzt oder geschaffen. Hat dies Auswirkungen auf die Lehre? Es gilt zu unterscheiden zwischen Nachbesetzungen und tatsächlich neuen Lehrstühlen. Nachbesetzungen bestehender Lehrstühle durch neue Professoren führen meist zu Anpassungen in den Curricula, um die Schwerpunkte
der hinzugekommenen Kollegen abzu bilden. Anders sieht es bei neuen Lehrstühlen aus, und eine besondere Situation ergibt sich durch die Auf spaltung des bisherigen Instituts für Finanzdienstleistungen in das Institut für Finance und das Institut für Wirtschaftsrecht. Während beim Institut für Finance im Grunde alles so bleibt wie bisher, sind im Institut für Wirtschaftsrecht neue konsekutive Programme geplant. Bislang waren im Bereich Wirtschaftsrecht Weiter bildungsstudiengänge angesiedelt, und die wird es auch weiterhin geben. In Zukunft soll es ein juristisches Masterprogramm in Kooperation mit der Universität Zürich geben, und für ein Doktorat im Recht der Finanzdienstleistungen haben wir bereits seit einigen Jahren ein beschlossenes Curriculum. Wir warten dort nur noch auf die Genehmigung durch die Regierung. 17
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Im vergangenen Jahr sprachen Sie über mögliche Veränderungen in der Lehre, was hat sich in diesem Bereich seither bewegt? Das Projekt «Lehre 2020» wurde im Sommersemester 2018 gestartet und steht noch ganz am Anfang. Wir überlegen im Rahmen dieses Projektes gemeinsam, wie wir uns in der Lehre im verstärkten Wettbewerb am besten positionieren sollen. Zu Beginn steht die Analyse, wie wir uns positiv differenzieren können und für welche Massnahmen bereits gute Voraussetzungen bestehen. Im nächsten Schritt geht es dann darum, welche konkreten Massnahmen wir auswählen, um eine studiengangsübergreifende Wiedererkennbarkeit in den Programmen sicherzustellen, welche Merkmale man in allen Programmen wiederfinden soll und wie diese in die Curricula übertragen und in neue Programme eingefügt werden. Neben der bereits im letzten Jahr angesprochenen möglichen weiteren Digitalisierung des Vorlesungsbetriebs ist eine weitere interessante Option die stärkere Einbindung von Unternehmen in die Lehre. Hier können wir unsere Standortvorteile wie «kurze Wege» und «gute Vernetzung» im Land und in der Region nutzen und so vielleicht ein «Liechtensteiner Modell» schaffen. Hat die Lehre einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Universität in der Öffentlichkeit? Dies ist definitiv der Fall. In Masterlabs arbeiten Studierende mit Unternehmen an Problemstellungen und unsere Absolventinnen und Absolventen sind als Arbeitnehmende bei regionalen Unternehmen unsere wichtigsten Botschafter. Natürlich trägt die Weiterbildung am meisten zu unserer Wahrnehmung in der Öffentlichkeit bei, da die Teilnehmenden zu fast 100 % in der Region tätig sind. Jenseits der Wirtschaft, in der Gesellschaft, ist die Breitenwirksamkeit noch 18
nicht in dem gewünschten Masse gegeben. Pro-bono-Projekte sind hier als positive Beispiele zu nennen, erreichen aber immer nur kleine Gruppen der Gesellschaft. Hier müssen Forschung, Lehre und Transfer zusammenspielen um öffentlichkeitswirksam zu werden. Wo sehen Sie zukünftige Schwer punkte für die Lehre, auch wenn Sie dann nicht mehr als Prorektor tätig sind? Nun, persönlich betroffen werde ich auch dann noch sein, denn ich bin als Professor in der Lehre und Forschung bzw. Transfer weiter tätig. Grundsätzlich kann jede Weiterentwicklung in der Lehre immer nur im Zusammenspiel aller Kollegen funktionieren. Das kann niemand im stillen Kämmerlein beschliessen, das müssen alle zusammen umsetzen. Wenn ich auf meine 22 Jahre Tätigkeit im akademischen Betrieb zurückschaue, dann ist die damalige Zeit mit dem Heute nicht mehr zu vergleichen. An grossen Universitäten mag der Vorlesungsbetrieb noch immer ähnlich sein, hier profitieren wir als kleine Universität von kleinen Gruppengrössen und der Nähe zur Wirtschaft. Fragestellungen aus der Praxis etwa motivieren ganz anders als Lehrbuchbeispiele. Der grösste Unterschied zu früher ist sicher die Verfügbarkeit von Informationen und der Umgang damit. Während früher die grösste Schwierigkeit darin bestand, Informati onen zu einem bestimmten Thema zu finden, ist heute die Unübersichtlichkeit wegen der grossen Fülle an Informationen das Problem für Studierende. Wie stellt man fest, was relevant ist, was hat Qualität und welche Quellen sind vertrauenswürdig? Dies führt in der Lehre zur Vermittlung von anderen Kompetenzen. Während es früher um die Vermittlung von Wissen ging, ist es heute entscheidend, dass Studierende Kompetenzen für den Umgang mit Informationen erwerben und verantwortungsbewusst damit umgehen können.
Diese neu zu fordernde Verantwor tung im Umgang mit Informationen scheint im Widerspruch mit der zunehmenden Verschulung durch das Bologna-System zu stehen. Man weiss mittlerweile um die positiven wie negativen Effekte des BolognaSystems und ist sich in der Einschätzung auch weitgehend einig. Einer der unbestrittenen Vorteile ist sicher die ver besserte Mobilität von Studierenden, negativ ist dagegen, dass weniger Raum für die individuelle Entfaltung durch die stärkeren Vorgaben bleibt. Inzwischen hat eine Gegenbewegung eingesetzt gegen das zu starke Verschulen des Studiums. Viele Universitäten versuchen durch das Eröffnen von Wahlmöglichkeiten einen wieder individuelleren Studienverlauf zu ermöglichen. Durch dieses stärkere Zurückverlagern der Verantwortung an die Studierenden soll eine Balance gefunden werden zwischen den Vorteilen des Bologna-Systems und der Zeit vorher, in der es als negativen Aspekt teils sehr lange Studien dauern gab. Wenn Sie auf Ihre Zeit als Porektor Lehre zurückblicken, gibt es ein besonderes Highlight an das sie sich erinnern? Nein, ein einzelnes Ereignis möchte ich da nicht herausheben. Es war aber eine sehr spannende Zeit, in der ich viel mitbewegen und mitgestalten durfte. Durch die Universitäts-Werdung kam auch viel Administratives und Regulatorisches zusammen. Überhaupt sind sieben Jahre Amtsdauer sehr lange im Vergleich zu anderen Universitäten. Dies kam sicher auch durch die anfangs recht dünne Personaldecke, wodurch alle «mehrere Hüte» trugen. Jetzt mit mehr Professoren war es sicher an der Zeit, diese Ämter an andere Kolleg innen und Kollegen weiterzugeben.
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Weltweit erste RIBA-Akkreditierung auf allen Programmstufen Während eines mehrjährigen Prozesses hat sich das Institut für Architektur und Raum entwicklung der Universität Liechtenstein einer Prüfung durch die renommierte bri tische Akkreditierungsagentur RIBA ( Royal Institute of British Architects ) unterzogen. Als erste und einzige Institution weltweit hat das Institut für Architektur und Raum entwicklung die RIBA-Akkreditierung für alle Programmstufen ( B Sc, MSc und PhD ) erhalten. Die RIBA prüft und akkreditiert weltweit Architekturschulen, eine Akkreditierung gilt als Gütesiegel und Qualitätssicherungsinstrument. Sie dient zusätzlich der eigenen Reflexion und der kritischen Hinterfragung laufender Prozesse. Festgelegter Kriterienkatalog Zwei Mal besuchten die britischen Expertinnen und Experten der RIBA die Universität, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Dabei konzentrierte sich das speziell zusammengestellte Team aus Lehre, Forschung und Praxis auf die Leistungen der Studierenden und des Instituts. Mittels einer ausführlichen Dokumentation und einer detaillierten Aus stellung wurden die Arbeiten mithilfe eines festgelegten Kriterienkatalogs begutachtet und beurteilt. Ein völlig neuer Prozess war dabei die Prüfung des Doktoratsstudiengangs in Architektur, welche die RIBA auf Anfrage der Universität Liechtenstein zum ersten Mal durchführte.
Präsentation für den Vor-Ort-Besuch durch Expertinnen und Experten der RIBA.
Begeistert vom Institut In ihrem Bericht äusserte sich die RIBA begeistert über die Architekturschule und sprach von einem einzigartig inspirierenden Arbeitsumfeld. Hervorragend sei das äusserst freundschaftliche Verhältnis zwischen Dozierenden und Studierenden und weiters lobte sie die Einbettung der Arbeiten in den baukulturellen und landschaftlichen Kontext. Besonders positiv hervorgehoben wurde ebenso das Pflegen des Handwerks und des Bauens im Massstab 1:1, was die Schule einzigartig macht und verstärkt kommuniziert werden sollte. Win-win-Situation für Institut und Studierende Der Leiter des Instituts für Architektur und Raumentwicklung, Prof. Peter Staub, erklärt: «Für Europa und für das Commonwealth ist das Qualitätssiegel RIBA die höchste Auszeichnung, die man erhalten kann. Der Akkreditierungsprozess hat mehr als zwei Jahre gedauert, es gab verschiedene Schritte, die durchlaufen werden mussten. Den Schlusspunkt setzte die Abschlussvisite eines weiteren Gremiums der RIBA, das uns nochmals auf Herz und Nieren prüfte. Doch nicht nur das Institut und die Universität profitieren von dieser Akkreditierung, sondern die Studierenden profitieren ebenfalls, indem sie neben unserem Bachelor-Abschluss, Master-Abschluss und dem Doktorat zusätzlich die Bezeichnung RIBA Part 1 für den Bachelor und RIBA Part 2 für den Master führen dürfen. Dies bringt ihnen grosse Vorteile beim Einstieg in den Arbeitsmarkt in Europa, ja weltweit.»
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Start-up Thinkfield Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge ( konsekutiv ) ( Studienjahr 2017 / 2018 ) Undergraduatestufe >> B achelorstudiengang Architektur >> B achelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
Graduate School >> Masterstudiengang Architecture >> Masterstudiengang Finance >> Masterstudiengang Information Systems >> Masterstudiengang Entrepreneurship >> D oktoratsstudiengang Architektur und Raumentwicklung >> D oktoratsstudiengang Wirtschaftswissenschaften
Vollständige Übersicht: www.uni.li > Studium
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Start-up Thinkfield der Universität Liechtenstein erfolgreich bei Venture Kick In enger Zusammenarbeit mit Hochschulen und relevanten Organisationen unterstützt «Venture Kick» den Aufbau des innovativen Unternehmertums in der Schweiz. Das Start-up-Team Thinkfield mit Studierenden der Universität Liechtenstein hat es in die erste Runde von Venture Kick geschafft und dort Startkapital gewonnen. Wissenschaftliche Innovationen in die Marktwirtschaft zu transferieren und damit nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen, ist der Schlüssel für sozialen und wirtschaftlichen Wohlstand. Start-ups sind besonders in den Anfängen hohen wirtschaftlichen Risiken ausgesetzt, die weder von öffentlichen Geldern noch von privaten Investoren abgefedert werden. Diese Lücke zu schliessen und Start-ups in einer sehr frühen Phase zu unterstützen, ist wichtig und eine philantropische Aufgabe, der sich Venture Kick verschrieben hat. Venture Kick zielt auf die Identifizierung, den Support und die Promotion von vielversprechenden Geschäftsideen mit einer klaren Vision: Die Anzahl an Spin-offs von Schweizer Hochschulen zu verdoppeln, die Marktreife dieser Projekte zu beschleunigen und die Attraktivität der Start-ups gegenüber Investoren zu erhöhen. Venture Kickers können auf das Know-how von erfahrenen Start-up-Experten und ein nationales Netzwerk an Investoren zurückgreifen. Ein Team aus Studierenden der Universität Liechtenstein hat im Februar 2017 begonnen, sich mit der Idee eines Data-Hubs für kreative Prozesse zu beschäftigen. Es sollten darauf Gedanken entwickelt, bearbeitet und festgehalten werden können, die im Unterschied zu einer herkömmlichen Mindmap nicht hierarchisch strukturiert sein sollten. Die Masterstudierenden David Kloeg ( Architektur und Raumentwicklung ), Christian Huck ( Information Systems ) und Sebastian Hermes ( Entrepreneurship ) haben seither gemeinsam mit zwei externen Programmierern das Start-up Thinkfield ( goo.gl / x bjSAk ) gegründet und ein unbegrenztes Whiteboard – das «Thinkfield» – entwickelt, das den Überblick über alle relevanten Daten eines Projekts liefert und die Echtzeit-Bearbeitung durch alle Projektmitglieder erlaubt. Das Team von Thinkfield hat es geschafft, zu einem Pitch zu Venture Kick eingeladen zu werden und hat in der ersten Runde ein Preisgeld von CHF 10 000 gewonnen.
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Banking Award 2017 Zwei Absolventen der Universität Liechtenstein wurden für ihre herausragenden wissenschaftlichen und praxisrelevanten Thesisarbeiten mit dem Banking Award Liechtenstein ausgezeichnet. Die feierliche Vergabe des bereits zum vierzehnten Mal verl iehenen Preises fand am 30. November im Auditorium der Universität statt. Insgesamt sechzehn Absolventinnen und Absolventen sowohl des Bachelorstudiengangs der Betriebswirtschaftslehre als auch des Masterstudiengangs in Finance, deren Abschlussarbeiten mit mindestens «gut» bewertet wurden, reichten ihre Bachelorund Master-Thesen an die Jury des Banking Award Liechtenstein ein. Die sechs Juroren – zwei Professoren der Universität Liechtenstein, ein externer Professor sowie drei durch den Liechtensteinischen Bankenverband bestellte Praxisexperten – nominierten neun Arbeiten. Prof. Marco Menichetti erklärt: «Neben meinem Dank an alle am Wettbewerb beteiligten Studierenden möchte ich insbesondere den beiden Preisträgern, Frau Schröer und Herrn Mäser, die Anerkennung aller Jury-Mitglieder für die ausserordentlich geglückte Abschlussarbeit zum Ausdruck bringen. Beide Preisträger haben sich nicht nur Themengebiete ausgesucht, die für den Finanzplatz Liechtenstein aktuell und wichtig sind, sondern mit ihren Arbeiten wertvolle Anregungen sowie eine gute Hilfestellung für die Praxis geliefert.» Herausragende Arbeiten mit starkem Praxisbezug Die beiden Gewinner des Banking Awards 2017 durften ihre Auszeichnung am 30. November aus den Händen von Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechten steinischen Bankenverbands, und Prof. Dr. Marco Menichetti, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement der Universität Liechtenstein, entgegennehmen. Die diesjährigen Preisträger sind Saskia Schröer, für ihre Bachelorarbeit, und Jérôme Mäser, für seine Masterthesis, die ihre Thesen im Anschluss an die Preisvergabe dem sachkundigen Publikum vorstellten. «So unterschiedlich die Arbeiten der beiden Preisträger auch sind, eines haben sie gemeinsam: beide liefern in für Liechtenstein zentralen, praxisrelevanten Fragegestellungen wichtige Impulse. Jérôme Mäser ist es mit seiner Masterthesis nicht nur gelungen, ein auf den Arbeitsmarkt Liechtenstein zugeschnittenes und in der Praxis nutzbares Tool zu entwickeln, um die finanzielle Situation von in Liechtenstein Beschäftigten nach der Pensionierung zu berechnen, sondern leistet damit auch einen konkreten Mehrwert für die Beschäftigten und die Vorsorgeeinrichtungen gleichermassen. Saskia Schröer liefert mit ihrer FinTech-Case Study wichtige Erkenntnisse und Anhaltspunkte, welche zukünftigen Entwicklungen der Vermögensverwaltungsbranche durch den Einsatz von Robo Advisern im Investmentprozess bevorstehen und wie sich dies auf die persönliche Komponente zwischen Kunde und Berater auswirken wird. Beide verdienen mit ihren Arbeiten Lob und Anerkennung», so Tribelhorn anlässlich der Preisverleihung.
V.l.n.r.: Simon Tribelhorn ( Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbands ), Jérôme Mäser ( Masterthesis ), Saskia Schröer ( Bachelorarbeit ), Marco Menichetti ( Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement der Universität Liechtenstein ).
Festvortrag von Prof. Dr. Matthias Lehmann.
Proportionalität der Regulierung Der Festredner der Preisverleihung war Professor Dr. Matthias Lehmann. Sein Vortrag war dem Thema «Regulatory compliance and proportionality» gewidmet und eine seiner Kernaussagen lautete: «Proportionale Regulierung dient der Wettbewerbsgleichheit und fördert eine diversifizierte Bankenlandschaft; sie mindert zugleich Risiken für die Stabilität der Finanzmärkte.»
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Spitzenposition im eduwo Bildungsranking 2017 Die Universität Liechtenstein nahm im Schweizer Bildungsranking 2017 der Empfehlungs plattform eduwo.ch die Spitzenposition unter den Universitäten ein. Über 2 000 Studierende haben ihren Studiengang anhand der Kriterien Dozenten / L ehrer, Ausstattung der Schule, Organisation der Schule, Rahmenangebot / Umfeld und Lehrinhalt bewertet. Bei jedem Kriterium konnten ein bis fünf Sterne vergeben werden. Zudem wurde berücksichtigt, ob die Studierenden ihren Studiengang weiterempfehlen würden. Familiäre und persönliche Atmosphäre oftmals das Zünglein an der Waage Die Auswertung zeigt, dass die Gewinnerschulen in den Kategorien Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen von ihren Studierenden besonders aufgrund des familiären Umgangs positiv bewertet werden. Ein enger Kontakt zwischen den Studierenden und den Dozierenden sowie eine sehr persönliche Betreuung sind für die Studierenden wichtige Faktoren. Vermutlich auch dank dieser Faktoren hat sich die Universität Liechtenstein unter den Universitäten noch vor der ETH Zürich und der Universität St. Gallen platziert. «Wir freuen uns über die tollen Rückmeldungen zur noch jungen Universität Liechtenstein auf eduwo, was die Zufriedenheit unserer Studierenden mit den Programminhalten und mit ihren Zukunftsaussichten im internationalen Bodenseeraum widerspiegelt», zeigte sich Rektor Jürgen Brücker erfreut.
Auszeichnungen und Preise Schweizer Energiepreis Watt d’Or Professor Dietrich Schwarz und der Lehrbeauftrage Christoph Ospelt zählen 2018 zu den Gewinnern des Schweizer «Energiepreises Watt d’Or». Für ein Neu- und Umbauprojekt in Zürich konnten sie das Gütesiegel für Energieexzellenz in der Kategorie «Gebäude und Raum» erringen. Das beste Haus 2018 Die Lehrbeauftragte Julia Kick hat für den Umbau eines Wirtschaftsgebäudes in Dornbirn den Vorarlberger Jurypreis im Wettbewerb «Das Beste Haus 2018» gewonnen.
Christoph Ospelt und Prof. Dietrich Schwarz, Gewinner des Energiepreises Watt d'Or.
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Holz-Oskar 2018 Mit dem Holz-Oskar 2018 des Vereins Holzkreislauf wurde das Projekt Forsthaus Bannholz in Vaduz des Alumnus Lars Huser von Huser Schnell Architekten ausgezeichnet. Die beiden Alumni Claudia Salzgeber und Martin Ott ( A rchitekturAtelier ) durften gleich zwei Anerkennungspreise entgegennehmen: Für das Projekt Naturpark Haberfeld und das Kleinteilelager der Neutrik AG.
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Auszeichnungen und Preise Bester Umbau 2018 Professor Urs Meister gewann mit seinem Architektur Büro Käferstein & Meister Architekten einen von zwei Jurypreisen des Architekturpreises der «Beste Umbau 2018» für den Umbau eines Bauernhauses. Als Siegertrophäe erhielt das Team den bronzenen Bauhandschuh. Holzbaupreis 2017 Unter den ausgezeichneten Preisträgern des Vorarlberger Holzbaupreises befanden sich unter anderem die Dozierenden und Alumni Hugo Dworzak mit Stephan Grabher, Martin Mackowitz und Julia Kick. MAECENAS-Preis 2017 Die von Cornelia Faisst kuratierte und gestaltete Ausstellung «Maasai Baumeisterinnen aus Ololosokwan» für das Frauenmuseum Hittisau erhielt den Anerkennungspreis für «Kunst und Kultur» des österreichischen Kunstsponsoringpreises MAECENAS 2017. Das unabhängige Wirtschaftskomitee Initiativen Wirtschaft für Kunst vergibt zusammen mit dem ORF den Österreichischen Kunstsponsoringpreis MAECENAS für die Förderung von Kunstprojekten. Im Jahr 2017 gab es 219 Einreichungen von verschiedensten Kulturanbietern. Publikation des Instituts für Finance in den USA ausgezeichnet Für ihre Publikation im «Journal of Investment Consulting» erhielten Ass.-Prof. Dr. Lars Kaiser und Florian Schaller, MSc, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement, einen mit 5 000 USD dotierten Preis dieses Journals für die besondere Originalität und Qualität ihres Beitrages: Kaiser, L., & Schaller, F. ( 2018 ). Environmentally ( Un- ) Friendly Portfolio Construction. Journal of Investment Consulting, forthcoming.
MAECENAS-Anerkennungspreis für die von Cornelia Faisst kuratierte Ausstellung «Maasai Baumeisterinnen aus Ololosokwan».
Hilti AG und Universität Liechtenstein gewinnen den «Global Award for Excellence in BPM und Workflow der WfMC» Die Hilti AG und der Hilti Lehrstuhl für Business Process Management von Prof. Dr. Jan vom Brocke an der Universität Liechtenstein haben den «WfMC Global Award for Excellence in BPM und Workflow 2017» gewonnen. Mit dem renommierten Preis werden Organisationen ausgezeichnet, die innovative Geschäftsprozessmanagementlösungen einsetzen, um strategische Unternehmensziele zu erreichen. Dr. Martin Petry, Hilti CIO, Dr. Susanne Buddendick, Head of Communication Services bei Hilti, sowie Prof. Dr. Jan vom Brocke, Charlotte Wehking und Dr. Theresa Schmiedel von der Universität Liechtenstein nahmen mit einer gemeinsam erstellten Fallstudie an diesem internationalen Wettbewerb teil. Die Fallstudie zeigte, auf welche Art und Weise es Hilti erfolgreich gelungen ist, seine Prozess-, Daten-, und IT-Infrastruktur global zu vereinheitlichen. Der «Global Award for Excellence in BPM und Workflow» zählt seit 1996 zu den renommiertesten Auszeichnungen im Bereich Business Process Management weltweit. Die Auszeichnung wird gemeinsam von der Workflow Management Coalition ( W fMC ) und BPM.com vergeben und die Organisation von Future Strategies Inc. realisiert.
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Auszeichnungen und Preise AIS Award for Outstanding Contribution to Information Systems Education Prof. Dr. Jan vom Brocke wurde auf der International Conference on Information Systems ( ICIS ) 2017 in Seoul, Südkorea vom Weltverband für Wirtschaftsinformatik ( A IS ) mit dem «AIS Award for Outstanding Contribution to Information Systems Education» ausgezeichnet. Der Verband würdigt damit sein herausragendes Engagement für die Lehre und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Bereits 2013 wurde Prof. Dr. Jan vom Brocke vom Verband für seine Lehrveranstaltung in «Collaborative Business» an der Universität Liechtenstein mit dem «AIS Award for Innovation in Teaching» ausgezeichnet und diente von 2014 bis 2017 als Vice President for Education des Weltverbands. Auszeichnung in Neuro Information Systems Prof. Dr. Jan vom Brocke, Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management, wurde für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen im Bereich Wirtschaftsinformatik und Neuroscience ausgezeichnet. Die Auszeichnung erfolgte auf dem 10. NeuroIS Retreat in Wien, dem wichtigsten Jahresanlass der Disziplin. Der österreichische Bundespräsident würdigte in einem Schreiben die Wichtigkeit dieser Forschungsrichtung. Die Forschung von Prof. Dr. Jan vom Brocke und seinen Kollegen wird es ermöglichen, dass digitale Geräte in Zukunft auch die Emotionen von Nutzern «fühlen» und in Applikationen und Services berücksichtigen können. So kann z. B. Müdigkeit, Aufmerksamkeit, Über- oder auch Unterforderung erkannt und entsprechend darauf reagiert werden. Ihre Arbeiten haben Prof. Dr. Jan vom Brocke und seine Kollegen in mehreren A und A+ Journalen veröffentlicht, ebenso wie in Management Magazinen, u.a. in einem Aufsatz, der in 2018 im «MIT Sloan Management Review» erschienen ist.
Zweiter I & F Family Wealth Preservation Award.
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Zweiter I&F Family Wealth Preservation Award Im Januar 2018 ist an der Universität Liechtenstein der zweite I&F Family Wealth Preservation Award verliehen worden. Das liechtensteinische Treuhandunternehmen Industrie- und Finanzkontor Etablissement ( Ets. ) hat Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit einer generationenübergreifenden Unternehmensübergabe auseinandergesetzt haben. Die Arbeiten von drei Studierenden im Executive Master Studiengang ( L L.M. ) im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht haben sich schliesslich für den I&F Family Wealth Preservation Award qualifiziert und sind durch Graf Francis von Seilern-Aspang ( G eschäftsführender Verwaltungsrat Industrie- und Finanzkontor Ets. ) und Prinz Michael von und zu Liechtenstein ( C hairman Industrie- und Finanzkontor Ets. ) ausgezeichnet worden. Den zweiten Preis konnte Ilira Cela, vom Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht, am Institut für Wirtschaftsrecht, für sich gewinnen. Die Kooperation zwischen Industrie- und Finanzkontor Ets. und der Universität Liechtenstein kann als partnerschaftliches Zeichen gewertet werden, mit dem sich ein interessantes Entwicklungspotenzial auch auf wissenschaftlicher Seite auftut.
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Highlights Jahresthema Architektur und Transparenz In mehreren unterschiedlichen Veranstaltungen behandelte das Institut für Architektur und Raumentwicklung das Thema «Architektur und Transparenz» im Studienjahr 2017 / 18. Im Rahmen der Vortragsreihe «Transparenz» sprach Aglaée Degros über «Die Fluidität des öffentlichen Raums in Europa nach den Paris-Attacken im November 2015» und Anette Freytag behandelte in ihrem Vortrag die Landschaftsarchitektur von Dieter Kienast. In der Sommerausstellung wurden Dinge, Ansichten und Konzepte miteinander verwoben, ohne vermischt zu werden. Das übergeordnete räumliche und materielle Konzept entwickelt durch die Studierenden Peter Amann, Ennio Lardi und Gilles Amberg gab der Vielfalt der Studiopräsentationen einen ordnenden Rahmen, es wurde dadurch lesbar und liess gleichzeitig Mehrdeutigkeit zu. Unterrichtende, Forschende und Studierende des Instituts für Architektur und Raumentwicklung präsentierten in der Publikation «Architektur & Transparenz» ihre Positionen und Betrachtungsweisen zur Transparenz in der Architektur anhand von Bauten. Transparenz dient dabei als Linse oder Sehhilfe, um komplexe und mehrschichtige Räume zu verstehen. Ihr Anliegen ist es, das räumliche Potenzial der Transparenz neu zu beleuchten, Dimensionen auszuloten und neu zu interpretieren. Dabei entstanden Begriffe, die Transparenz reflektieren. Sie dienen als Ordnung des Buches, das sich an der Idee eines Kompendiums mit alphabetischer Reihenfolge dieser reflektierenden Begriffe orientiert. Im Glaskubus der Universität Liechtenstein waren Werke regionaler Künstler zum Thema «Transparenzen» zu sehen. Die von Hansjörg Quaderer konzipierte Ausstellung gliederte sich in die folgenden drei Bereiche: Porosität, Durchscheinen und Durchsichten. Erasmus+ Programm «Wood: Structure and Expression» Im Rahmen des Erasmus+ Projektes «Wood: Structure and Expression» stand im Entwurfsstudio SS 2018 von Dieter Jüngling, Urs Meister und Carmen Rist-Stadelmann das Thema der Holzverbindung im Zentrum der Auseinandersetzung. Im ersten Entwurfsstudio erarbeiteten sich die Studierenden das nötige Grundwissen dazu und entwickelten ein räumliches Tragwerk aus Verbindungsknoten, das als Dachkonstruktion dazu geeignet ist, mehrere prähistorische Felsenzeichnungen in der Nähe von Trondheim / Norwegen vor weiteren Erosionen zu schützen. Die schrittweise eigene Entwicklung eines Dachschirms wurde Ausgangspunkt einer flächigen Dachkonstruktion, die den Entwurf einer Schutzabdeckung für die in den blanken Felsen geritzten Zeichnungen wesentlich prägen sollte. Die dabei gewonnenen Erfahrungen mit dem Material Holz als Tragstruktur wurden bei einem anschliessenden Workshop mit Architekturstudierenden der Universität Liechtenstein, der Academie van Bouwkunst, Amsterdam, und der Norwegian University of Science and Technology in Trondheim vertieft. Gemeinsam experimentierten und entwickelten die Studierenden weitere Verbindungsknoten, die in einem nächsten Schritt zu einem räumlichen Tragwerk im Massstab 1:1 zusammengefügt wurden. Dabei kamen historische Werkzeuge wie Axt und Säge sowie zeitgenössische Maschinen wie CNC-Fräsen zum Einsatz.
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Tee-Haus-Platz In Zusammenarbeit mit der «Potentiale Feldkirch» und der Universität Liechtenstein wurden in Feldkirch Orte mit Potenzial erfasst, erprobt und entwickelt. Diese Interventionen werden als Stadt Studio unter der Leitung von Martin Mackowitz in einem Ort in Feldkirch gesammelt und verräumlicht. Das Stadt Studio als Labor bietet ein realitätsnahes Umfeld für städtebauliche Entwürfe, urbane Interventionen und temporäre Umsetzungen. In enger Zusammenarbeit mit der Potentiale und verbindenden Parametern aus dem Stadtbauamt, der Bevölkerung und dem akademischen Diskurs, war das Stadt Studio ein Spielbein neuer Perspektiven. Resultierend aus dem Analyse-, Nachdenk- und Entwurfsprozess zum Raiffeisenplatz ist eine erste Umsetzung entstanden: In markantem Rot und mit angedeutetem Pagodendach ist das Teehaus entstanden. Eine Intervention, die im geschlossenen Zustand eine Skulptur ist und im geöffneten als Bühne, Kiosk, Teehaus oder Pavillon verwendet werden kann. Das Teehaus wurde und wird über mehrere Monate punktuell bespielt und der Platz neu aktiviert. Video zur Studienreise des Masterstudiengangs Entrepreneurship Im Rahmen der Studienreise besuchten die Studierenden des Masterstudiengangs für Entrepreneurship im Jahr 2018 stark wachsende Start-ups und Investoren im Silicon Valley. Eine intensive, spannende und prägende Woche, die dieses Jahr in Form eines Videos festgehalten wurde. Mehr dazu unter: https://www.youtube.com/watch?v=uh5lFeIkTbk Online-Kurse zum Thema Altersvorsorge und Pensionsfinanzierung Im Zuge des Erasmus+ Projektes «Understanding Pensions in Europe» wird vom Lehrstuhl Finance ( Michael Hanke, Sebastian Stöckl, in Kooperation mit FU Bozen und Keylane ) der erste der beiden im Rahmen des Projekts geplanten Online-Kurse zum Thema Altersvorsorge und Pensionsfinanzierung fertiggestellt ( in deutscher und in englischer Sprache ). Dieser erste Kurs richtet sich an die allgemeine Bevölkerung und hat das Ziel, ein grundlegendes Verständnis für Altersvorsorge zu entwickeln sowie jenes Wissen zu vermitteln, das für die zielgerichtete eigene Pensionsplanung benötigt wird. Konsekutiver Masterstudiengang MSc in Finance: Studierende aus 18 Nationen Der MSc in Finance startete zu Beginn des WS 2017 / 1 8 mit 30 Studierenden aus 18 Nationen. Zu den besonderen Highlights des aktuellen Studiengangs zählten die einwöchige Educational Journey nach New York im April 2018 sowie die zweiwöchige Teilnahme an der International Summer School der University of International Business and Economics ( UIBE ) in Peking im Juli 2018. Beide Angebote stellten Wahlangebote dar, die sich die Studierenden auf Module des Curriculums anrechnen lassen konnten. Im Rahmen eines weiteren Master-Projekts nahmen Studierende des Studiengangs an der CFA Research Challenge der CFA Society Schweiz teil. In der Endrunde der Schweizer Universitäten präsentierten sie ihre ansprechende und überzeugende Unternehmensanalyse.
Im Rahmen der Wahlangebote der Master Projects im MSc in Finance wurde eine neue Lehrveranstaltung unter dem Titel «China at the eastern end of the continental and maritime silk roads – past and present» aufgenommen, welche die starken Verbindungen des Instituts mit dem asiatischen Raum nun auch in der Lehre verdeutlicht. Liechtenstein Bachelor Winter School für Business Process Management und Data Science Anfang des Jahres organisierte das Institut für Wirtschaftsinformatik bereits zum siebten Mal die «Liechtenstein Winter School für Business Process Management und Data Science». 30 Bachelor-Studierende aus Europa und Australien nahmen teil, um sich Wissen anzueignen und aktuelle Trends zu erfahren. Der Unterricht wurde vom Hilti Lehrstuhl für Business Process Management in Kooperation mit internationalen Partnern, insbesondere Dr. Armin Stein, Dr. Nico Clever und Jan Betzing von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, gestaltet. Die Studierenden konnten das Gelernte sogleich anhand von Fallstudien und praktischen Übungen anwenden. Ein weiterer Teil der Winter School waren Firmenbesuche bei den in Liechtenstein ansässigen Unternehmen Hilti AG und Swarovski AG sowie Ausflüge in die Liechtensteiner Bergwelt. Zahlreiche Talente aus den europäischen Nachbarländern haben seit Beginn der Winter School in 2012 bereits Anstellungen in Liechtenstein wahrgenommen. Studienreise nach Wien Im April 2018 reisten rund 20 Studierende des Masterstudiengangs Information Systems der Universität Liechtenstein mit Dr. Bernd Schenk, Hochschuldozent am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, nach Wien, wo Vorlesungen von Prof. Dr. Jan Mendling von der Wirtschaftsuniversität Wien, Firmenbesuche und Sightseeing auf dem Programm standen. Für die Studierenden mit über 15 Nationalitäten war die Exkursion eine einmalige Gelegenheit, die Hauptstadt Österreichs und den neu eröffneten Campus der WU Wien kennenzulernen und ihr Wissen im Bereich «Process Mining» zu erweitern. «Schweizer Finale» bei der Accenture Campus Innovation Challenge Studierende des Masterstudiengangs Information Systems haben 2017 und 2018 die regionale Accenture Campus Innovation Challenge gewonnen. In dem jährlich stattfindenden Hochschul- und länderübergreifenden Fallstudienwettbewerb des bekannten Beratungsunternehmens entwickeln die Studierenden am Institut für Wirtschaftsinformatik Ideen für die digitale Zukunft und präsentieren ihre Projekte in einem mehrstufigen Prozess. Im Masterstudium Information Systems wird mithilfe von praxisorientierten Seminaren gezielt die Fähigkeit, innovative und IT-basierte Lösungen für die reale Welt zu entwickeln, gefördert. Das Seminar wurde von Prof. Dr. Stefan Seidel und Michael Kamm vom Institut für Wirtschaftsinformatik in Zusammenarbeit mit Accenture durchgeführt. Kooperation mit der National University of Ireland, Galway 25 Studierende der J.E Cairnes School of Business and Economics der NUI Galway ( NUIG ), Irland, besuchten gemeinsam mit ihrem Professor Dr. Eoin Whelan die Universität Liechtenstein und das Institut für Wirtschaftsinformatik. Neben Gastvorlesungen standen auch ein umfangreiches Freizeitprogramm in Liechtenstein und ein Firmenbesuch bei der Hilti AG auf dem Besuchsplan. NUIG und das Institut für Wirtschaftsinfor-
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matik pflegen bereits intensive Kooperationen in Forschung und Lehre, die in Zukunft weiter ausgebaut werden. Irland ist Heimat der meisten europäischen Headquarters der grossen Digitalisierungs-Unternehmen und das NUIG zählt gemäss internationalem QS-Ranking zu den Top 1 % der Universitäten weltweit. BPM-Projektseminar zu kognitiven Computersystemen 15 Masterstudierende des Studiengangs Information Systems haben ihre Projektergebnisse des Business Process Management Seminars erfolgreich bei der Hilti AG vorgestellt. Das Ziel der Projekte war es, Empfehlungen zur Verwendung intelligenter kognitiver Computersysteme in verschiedenen Abteilungen der Hilti AG zu entwickeln. Drei Studierendengruppen unter der Leitung von Michael Kamm, Dr. Theresa Schmiedel und Prof. Dr. Jan vom Brocke vom Institut für Wirtschaftsinformatik arbeiteten an verschiedenen Aufgaben im Bereich kognitiver Computersysteme zur Optimierung des Kundenservice im Büro, auf der Baustelle und auf der Strasse. Dr. Ralf Diekmann, Head of IT Governance und Excellence bei der Hilti AG, und Dr. Susanne Buddendick, Head of Communication Services bei der Hilti AG, zeigten sich sehr erfreut über die Ergebnisse und lobten die Studierenden dafür, wie gut sie die derzeitigen Prozesse und Bedürfnisse der Hilti AG reflektieren und neueste Technologietrends auf die nächste Stufe bringen konnten. Studierende aus 15 Nationen prüfen Business Case für das Hotel SHIMA in Davos 24 Studierende des Masterstudiengangs Information Systems der Universität Liechtenstein kooperierten erneut mit dem Hotel SHIMA in Davos. Bereits zum zehnten Mal durften die Studierenden der Wirtschaftsinformatik in das Hotel einziehen, um dort in ansprechender Umgebung ihre Führungsqualitäten und ihr Organisationsgeschick auf den Prüfstand zu stellen. Im Rahmen der Lehrveranstaltung «Leadership und Management» des Masterstudiengangs Information Systems war es dieses Jahr das Ziel, Konzepte zu erarbeiten, wie das Hotel SHIMA für neue Hotelkunden interessanter und neue Investorengruppen identifiziert werden können. Vom Hörsaal in die Praxis – Innovative Lösungen für die regionale Industrie Im Projektseminar «Innovation Lab» bearbeiten Studierende des Instituts für Wirtschaftsinformatik regelmässig Praxisprojekte in Kooperation mit der regionalen Industrie. Auch in diesem Jahr wurden wieder wichtige Zukunftsthemen aus dem IT-Bereich behandelt. Die Studierenden stellten nicht nur kreative Ideen und innovative Lösungsvorschläge vor, sondern präsentierten auch erste Prototypen. Das Besondere an diesem Seminar ist, dass die Studierenden nicht etwa gemeinsam ein grösseres Transferprojekt bearbeiten, sondern gleich an mehreren Projekten in Kleingruppen arbeiten. Die Ideen für diese Projekte liefert regelmässig die regionale Industrie. Teilnehmende Unternehmen waren ALPLA, Gebrüder Weiss, Hilti, Hoval, Ivoclar Vivadent, Liebherr und thyssenKrupp Presta. Doktorandenseminare in Klosters Im Februar 2017 und 2018 haben Prof. Dr. Stefan Seidel, Institut für Wirtschaftsinformatik, gemeinsam mit Prof. Dr. Nicholas Berente, University of Georgia, Prof. Dr. Roland Holten, Goethe Universität Frankfurt, Prof. Dr. Jan Mendling, Wirtschaftsuniversität Wien, sowie Prof. Dr. Christoph Rosenkranz, Universität zu Köln, PhD-Seminare in Klosters in der Schweiz zum Thema «Research Quality in Information Systems» veranstaltet. Rund 15 PhD-Studierende verschiedener Universitäten präsentierten ihre PhD-Forschungsvorha-
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ben und diskutierten aktuelle Themen im Forschungsfeld Information Systems. Durch den gemeinsamen Wintersport wurden alle Teilnehmenden zugleich mit der Region vertraut gemacht. Das Seminar wurde bereits zum fünften Mal durchgeführt und hat sich international zu einem der prestigereichsten und begehrtesten Seminare Europas im Bereich Wirtschaftsinformatik entwickelt. AIS Global Information Systems Education Report zum dritten Mal aus Liechtenstein veröffentlicht In seiner Rolle als Präsident des «Liechtenstein Chapters der Association for Information Systems ( LCAIS )» hat Prof. Dr. Jan vom Brocke gemeinsam mit Ass.-Prof. Dr. Markus Weinmann, beide von der Universität Liechtenstein, Heikki Topi, Bentley University, Waltham, Massachusetts, USA und Bernard Tan, National University of Singapore, die dritte globale Zusammenstellung von Wirtschaftsinformatik-Ausbildungen publiziert. Der Report gilt heute als weltweit umfassendste Zusammenstellung von Bildungsinhalten im Bereich Digitalisierung. In dem Bericht wurden über 3 100 Kurse in über 940 Programmen aus 63 Ländern systematisch vorgestellt – darunter selbstverständlich auch die Bildungsangebote aus Liechtenstein. Durch die Herausgeberschaft des Reports übernimmt Liechtenstein eine Führungsrolle auf dem heute so wichtigen Gebiet der Kompetenzen für eine digitale Wirtschaft. Veröffentlicht wird der Bericht jährlich vom Weltverband für Wirtschaftsinformatik, der AIS – Association for Information Systems. Der nächste Report für 2019 ist bereits in Vorbereitung. Führungsnachwuchs in der Digitalisierung Das Institut für Wirtschaftsinformatik bildet den Führungsnachwuchs für Liechtenstein mit Kernkompetenzen im Bereich «Digitalisierung» aus. Neben über 30 Absolventen und Absolventinnen im Masterstudiengang Information Systems wurden auch drei Doktorarbeiten im Bereich Information Systems erfolgreich abgeschlossen. 2017 bekam Dr. Sarah Zelt den Doktortitel für ihre Dissertation unter dem Titel «On the Concept and Role of Context in Business Process Management» verliehen. Auch Dr. Sanja Tumbas schloss ihr Doktoratsstudium 2017 erfolgreich ab und verfasste ihre Doktorarbeit zum Thema «Digital Innovation and Rapid Growth in Entrepreneurial Organizations». Sie wurde zudem auf der ICIS-Konferenz 2015 für eine Studie aus ihrer Forschungsarbeit mit einem «Best Paper Award» sowie mit dem «Liechtenstein-Preis für Nachwuchsforschende 2018» am «Tag der Universität» ausgezeichnet. Sie bekam im Anschluss an ihre Promotion einen Lehrauftrag als Assistenzprofessorin an der anerkannten IESE Business School in Barcelona. Dr. Leona Chandra Kruse, die von Prof. Dr. Stefan Seidel am Institut für Wirtschaftsinformatik betreut wurde, bekam im April 2018 ihre Doktorwürde für ihre Dissertation unter dem Thema «Designing and Making Use of Design Principles in Information Systems Research» verliehen. Dr. Maria Fay verteidigte im August 2018 erfolgreich ihre Dissertation unter dem Titel «On the Relationship between Big Data Analytics and Business Value» und schloss ihr Doktoratsstudium, wie auch ihre Vorgängerinnen, mit «Summa Cum Laude» ab. In einem gemeinsamen Dissertationsprojekt von RhySearch, der Universität Liechtenstein und der ETH Zürich, wird Valentin Holzwarth von der Hilti Familienstiftung für seine Forschungsarbeit im Bereich «Digitale Bauindustrie» gefördert. Die Ergebnisse sollen insbesondere Unternehmen der Region zugutekommen.
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«Forschung führt zu konkreten Innovationen im Land» Prof. Dr. Jan vom Brocke, Prorektor für Forschung, im Interview. Prof. Dr. Jan vom Brocke, Sie waren sechs Jahre lang Prorektor Forschung und haben zwei Amtszeiten absolviert. Was hat sich in dieser Zeit getan? Zunächst einmal bin ich dankbar, dass ich diese Rolle übernehmen durfte. Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit in den letzten sechs Jahren lag vor allem darauf, unsere noch jungen Forschungsaktivitäten weiter auszubauen. Neben der Planung und Durchführung von Forschungsprojekten bedeutete dies vor allem, Rahmenbedingungen zu schaffen, die gute Forschung ermöglichen. Zum Beispiel haben wir zunächst einmal eine Forschungsstrategie entwickelt, mit der wir definieren, was wir unter «guter» Forschung an der Universität Liechtenstein überhaupt verstehen wollen. Unsere Strategie bringt zwei wesentliche – und für viele Menschen scheinbar gegensätzliche – Aspekte zum Ausdruck: die regionale Relevanz und die internationale Strahlkraft. Beide sind essenziell für unsere Universität: Für die Forschung wählen wir Themen, die für Liechtenstein und die Region von grosser Bedeutung sind; diese Themen bearbeiten wir dann aber nach international hohen Standards, um unsere Ergebnisse auch hochwertig veröffentlichen zu können
und so die Reputation unserer Univer sität und unseres Standorts zu fördern. Dann geht es natürlich darum, wie diese Ziele zu erreichen sind. Dies betrifft Fragen der Governance, des Personals, der Finanzierung, der Führung, der Kommunikation und auch der Kultur. Den Aspekt der Kultur möchte ich gern vertiefen, da er mir von besonderer Bedeutung ist. Wir haben heute eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung, des Vertrauens und des Austauschs über neue Ideen – nicht nur an der Universität, sondern auch mit vielen Menschen im Land. Wir leben ausserdem auch eine Kultur des Ausprobierens neuer Wege, des ständigen Verbesserns und eines gemeinsam sehr hohen Leistungsanspruchs, der uns alle beflügelt. So gesehen kann man uns mit einer Sportmannschaft vergleichen – wir haben in den vergangenen Jahren einige sehr talentierte Leistungssportler hervorgebracht und auch einen tollen Teamgeist in der Forschung entwickelt. Auf welche Ergebnisse können Sie konkret zurückblicken und wie würden Sie diese aus heutiger Sicht für die Universität bewerten?
Wir sehen heute einen regen Austausch zwischen unseren Forscherinnen und Forschern und vielen Persönlichkeiten und Entscheidungsträgern im Land. Täglich finden Beratungsgespräche, Workshops und Ergebnispräsentationen statt, bei denen auch neue Projektideen geboren werden. Forschung führt so zu konkreten Innovationen im Land – denken wir z.B. an das Thema Blockchain. In Liechtenstein forschen wir miteinander und nicht etwa im Elfenbeinturm – ein ganz wichtiges Profilmerkmal unserer Universität. Zugleich haben wir es aber auch geschafft, unsere Arbeiten auf höchstem internationalen Niveau zu publizieren. 2012 haben wir – nach gängigen Massstäben wie etwa dem Zeitschriftenranking des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft ( V HB ) – erstmals auf A*-Niveau publiziert und heute sind wir sogar soweit, dass bereits jährlich regelmässig Arbeiten aus Liechtenstein auf diesem Niveau erscheinen. Auch die «Financial Times» führt ein Zeitschriftenranking, in dem die besten 50 Wirtschafts-Journale weltweit aufgenommen werden – das sind weniger als 0.05 % aller etablierten Journale. Auch hier haben Wissenschaftler unserer Universität schon wiederholt veröffentlicht. 31
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Eine grosse Anerkennung ist es für mich, dass unsere Arbeiten auch von der internationalen Forschungsgemeinschaft stark genutzt werden – wie beispielsweise die von Google Scholar ausgewiesenen Zitationen belegen. Um bei der Analogie zum Sport zu bleiben, können wir bei diesem Leistungsausweis durchaus sagen, dass unsere Forschung in gewissen Bereichen auf Olympia-Niveau erfolgt. Das empfinde ich persönlich als eine wirklich herausragende Leistung. Und wir haben auch schon einige «Medaillen» gewinnen können. Kürzlich erhielt eine Arbeit aus Liechtenstein beispielsweise den renommierten «European Research Paper of the Year Award» von CIONET. Eine andere Publikation wurde zum «Best Research Paper of the Year» der gesamten Wirtschaftsinformatik-Disziplin weltweit gekürt. Es ist von aussen oft schwer zu beurteilen, was Publikationen oder Preise in der Wissenschaft bedeuten, aber wir brauchen uns in der Forschung wirklich nicht vor Universitäten aus grösseren Ländern, wie etwa der Schweiz, Österreich oder Deutschland, zu verstecken – ganz im Gegenteil. Ich bin überzeugt davon, dass es gerade die einzigartige Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ist, die uns an der Universität zu solchen Leistungen beflügelt. Im vergangenen Jahr sind neue Pro fessoren an die Universität gekom men und es wurde zudem ein neues Institut für Wirtschaftsrecht gegrün det. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die For schung? Ich empfinde es als eine sehr positive Entwicklung, dass wir das Team an Professorinnen und Professoren weiter ausbauen konnten, da so natürlich unsere Leistungsstärke in Forschung und Lehre weiter erhöht wird. Jede Professorin und jeder Professor verkörpert einen Kompetenzbereich, der wichtig ist, um unseren Leistungsauftrag gegenüber dem Land zu erfüllen und auch darüber hinaus wichtige Impulse für die Zukunft zu setzen. Neben der Lehre umfasst dies auch ganz wesentlich die Forschung, die einen wichtigen Beitrag zur Innovationskraft Liechtensteins leistet. In diesem Zusammenhang kommt dem Bereich Wirtschaftsrecht eine entschei32
dende Rolle zu. Jede Innovation braucht letztlich einen verlässlichen rechtlichen Rahmen und so ist es folgerichtig, dass wir für den Bereich Wirtschaftsrecht, der vormals Teil des Instituts für Finance war, ein eigenes Institut eingerichtet haben. Dies rundet nicht nur unser Leistungsangebot für die Praxis hervorragend ab, sondern kann auch die interdisziplinäre Forschung an der Universität fördern. Das Beispiel Blockchain veranschaulicht die Relevanz interdisziplinärer Forschung hervorragend: Voraussetzung zur wissenschaftlichen Bearbeitung des Themas ist natürlich ein sehr gutes Verständnis der informationstechnischen Möglichkeiten; ebenso wichtig ist aber auch ein Verständnis der wirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten in verschiedenen Sektoren, wie etwa den Finanzdienstleistungen, der Industrie, aber auch in der Architektur und Raumplanung. Ein Durchbruch kam dann mit dem Blockchain-Gesetz, das den rechtlichen Rahmen für Geschäftsinnovationen auf Basis der Blockchain-Technologie für Liechtenstein geschaffen hat. Natürlich müssen wir als Universität nun aber am Ball bleiben: Technologien wie auch Märkte entwickeln sich ständig weiter, sodass wir Lösungen, die heute als innovativ gelten, morgen schon wieder hinterfragen und weiter voranbringen müssen. Dies zeichnet unsere Forschung in Liechtenstein aus. Welchen Einfluss hat das knappe Budget für die Zukunft? Ich denke, jede Universität und jede Institution hat begrenzte Mittel und ist gefordert, aus den gegebenen Möglichkeiten das Beste zu machen. Auch das hat mit Sportsgeist zu tun. Unsere Universität hat einen klaren Leistungsauftrag in Forschung und Lehre und auf diesen Auftrag werden wir uns auch weiterhin spürbar konzentrieren. Natürlich braucht es ein angemessenes Mass an finanzieller Ausstattung, insbesondere um Talente in stark nachgefragten Kompetenzgebieten als Dozierende und Forschende zu gewinnen. Was hat sich in Ihrer Zeit als Prorek tor Forschung am meisten verändert? Forschung wird durch alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermöglicht
und tagtäglich an den Instituten erbracht. Als Prorektor Forschung kann man nur möglichst förderliche Rahmenbedingungen schaffen, um ausgezeichnete Forschungsergebnisse für unsere Universität und unser Land zu ermöglichen. Für mich ist es eine spannende und faszinierende Herausforderung, universitäre Forschung mit zugleich hoher regionaler Relevanz aufzubauen – diese Herausforderung hat die vergangenen sechs Jahre wahrscheinlich am meisten charakterisiert. Ich denke, dass wir heute nicht nur in vielen Bereichen zur internationalen Klasse aufgeschlossen haben, sondern dass wir auch vieles bewusst anders machen und unseren eigenen Weg gehen, der eben gerade auch durch regionale Relevanz charakterisiert ist. Dinge anders zu machen, ist eine wichtige Voraussetzung für eine kleine und junge Universität, um sich gegenüber den grossen Universitäten zu differenzieren. Wo sehen Sie kommende Schwer punkte? Wichtig ist zunächst einmal, das erreichte Niveau zu halten. Wir haben in den vergangenen Jahren gelernt, fast aus dem Nichts heraus sehr gute Dinge zu tun. Gerade die Forschung war im internationalen Vergleich schon noch unterfinanziert; es ist daher vor allem der hohen intrinsischen Motivation einzelner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, dass letztlich so viel erreicht wurde. Davon profitiert die Universität sehr stark und das ist auch gut so. Die Herausforderung der Zukunft wird darin bestehen, diese Persönlichkeiten zu halten und Strukturen zu schaffen, um diese Leistungen auch systematisch zu reproduzieren. Ich bin sehr dankbar, dass ich den Bereich Forschung an der Universität Liechtenstein in den letzten Jahren weiterentwickeln durfte, und ich möchte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich tagtäglich für diese Spitzenleistungen einsetzen, meine grosse Anerkennung entgegenbringen. Sie sind es letztlich, die den Namen Liechtensteins sehr positiv in die Welt tragen und zudem durch Projekte im Land sowie durch die Ausbildung stark nachgefragter Fachkräfte einen wichtigen Beitrag für die Zukunft Liechtensteins leisten.
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Jugendstudie zeichnet ein traditionelles Bild Das Center für Geistes- und Kulturwissenschaft der Universität Liechtenstein führte unter der Leitung von Dr. Monika Litscher die wissenschaftliche Studie «Jung sein in Liechtenstein» durch. Die Jugendstudie gibt einen breiten Einblick in die Einstel lungen, Wertehaltungen und Erfahrungen der 16- bis 25-jährigen liechtensteinischen Bevölkerung. Im Zeitraum von 23. Mai bis 25. Juli erhielten alle Bewohner Liechtensteins der Jahrgänge 1992 bis 2001 einen Fragenkatalog der Universität Liechtenstein. Diese Vollerhebung war durch die Unterstützung der liechtensteinischen Regierung möglich, die die Versanddaten der 4 505 Personen unter Auflagen des Datenschutzes zur Verfügung gestellt hatte. Der Rücklauf von bereinigt 354 Antwortbögen zeigt eine junge Bevölkerung, die die Klischees über die junge Generation nur in geringem Masse erfüllt. Teilnehmende Die weiblichen Teilnehmerinnen überwogen mit 57 %, die Jahrgänge nahmen in nahezu gleicher Stärke an der Umfrage teil. Auch die unterschiedlichen Berufs- und Ausbildungsbereiche boten einen guten Querschnitt mit 23 % Berufstätigen, 27 % Schulbesuchern, 31 % Studierenden, 16 % Lernenden und je nur 1 % Arbeitssuchenden und sich in einer anderen Situation Befindlichen. Zusätzlich zu den Fragebögen wurden die Ergebnisse der Jugendstudie noch durch zwei heterogen durchmischte Gesprächsgruppen mit vier bzw. fünf Teilnehmenden aus dem Kreis der Befragten ergänzt, in denen sie 100 Minuten lang Rede und Antwort standen. Die Antworten des Fragekatalogs wurden nicht nur nach der Tätigkeit und dem Geschlecht der Antwortenden analysiert, sondern auch nach deren Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und einem möglichen Migrationshintergrund sowie ihrer politischen Einstellung. Werte Über alle sie voneinander unterscheidenden Merkmale hinweg, eint die junge Bevölkerung ihr Wunsch nach guten sozialen Beziehungen zu Freunden, Familie und in der Partnerschaft. Erstaunen mag dabei, dass «Treue» als wichtigster Wert gilt und auch klassische Familienkonstellationen dem Wunschbild vieler entsprechen. Dennoch ist beiden Geschlechtern eine sinnstiftende Arbeit mit einem sicheren Arbeitsplatz sehr wichtig, wobei sich gerade beim Gelingen der Arbeitssuche grosse Unterschiede je nach Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen zeigten. Der Opt imismus, dass das eigene Leben gelingen werde, trifft gerade in diesem Bereich auf Sorgen, wie es mit der Wirtschaft in Liechtenstein in Zukunft bestellt sein wird. Fürstenhaus Einig ist sich die junge Generation auch im grossen Vertrauen in das Fürstenhaus – einzig das Veto-Recht des Fürsten gab Anlass zur Diskussion. Insgesamt ist die junge Bevölkerung prinzipiell am politischen Geschehen in der Welt interessiert, durch die politische Debatte in Liechtenstein fühlen sie sich jedoch wenig vertreten. Trotz der ausgesprochenen Sorgen und Zweifel sind die jungen Bewohner Liechtensteins mit ihrem eigenen Leben weitestgehend zufrieden und schätzen ihre persönliche Zukunft als eher gut ein.
Auszüge aus den Einstellungen und Haltungen der Jugendlichen zu unterschiedlichen Themengebieten.
Fazit Die Jugendstudie in Liechtenstein zeichnet eine differenzierte und keine polarisierende, krisenhafte Zeitdiagnose. Sie hebt die Vielfalt und Komplexität der Lebenssituationen der Jungen hervor. Die offen gestellten Fragen nehmen die Nöte, Sorgen und Freuden des Alltags und der Statuspassage der jungen Bevölkerung in den Blick. 33
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Digital Nudging – Beeinflussung zum Guten Ein internationales Forscherteam der City University of Hong Kong und der Universi tät Liechtenstein beschreibt anhand einer Reihe von Studien, wie Webseiten unter bewusst Entscheidungen beeinflussen und hat damit Forschungsarbeit von aktueller Brisanz geleistet. Ihre Ergebnisse fassten sie nun in einem Beitrag zu «Digital Nudging» zusammen, der von der renommierten Zeitschrift «Communications of the ACM» angenommen wurde.
Der Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften von 2017 und Nudging-Experte Prof. Richard Thaler zusammen mit Ass.-Prof. Dr. Markus Weinmann im November 2017 auf einer Judgment & Decision Making Konferenz in Vancouver, Kanada.
Dr. Christoph Schneider aus Hong Kong sowie Dr. Markus Weinmann und Prof. Dr. Jan vom Brocke, beide Universität Liechtenstein, beschreiben in ihrem Beitrag, wie Webseiten-Nutzer durch die Art der Darstellung von Entscheidungsoptionen unbewusst beeinflusst werden. Sie haben damit ein überaus aktuelles Thema aufgegriffen, denn im Oktober wurde der Wirtschaftsnobelpreis für Richard Thaler für seine Forschung zum Thema «Nudging» bekannt gegeben. Was ist «Nudging» «Unter Nudging», sagt Markus Weinmann, «versteht man eine Methode, um Verhaltensweisen so zu beeinflussen, dass Menschen kluge Entscheidungen treffen, allerdings ohne Handlungsoptionen auszuschliessen.» Kurzfristige Vergnügen, wie z.B. ungesundes Essen, können langfristig einer Gesellschaft schaden. Nudges sind kleine Anstösse, um diese Verhaltensweisen zu ändern. So hat etwa die Platzierung von Obst und Gemüse in Kantinen einen grossen Einfluss darauf, ob sich Menschen gesund oder ungesund ernähren; Menschen wählen mehr Obst, wenn es auf Augenhöhe und vor ungesunden Nahrungsmitteln platziert wird. Nudging auf Webseiten Die Forscher aus Liechtenstein und Hong Kong haben nun dieses «Anstupsen in die erwünschte Richtung» auf Webseiten übertragen und beschreiben, wie auch dort unbewusst Verhaltensweisen beeinflusst werden ( können ). So zeigen sie auf, wie die Gestaltung einer Webseite eine Entscheidung auf eine vorhersehbare Weise beeinflusst. Da immer mehr Entscheidungen digital gefällt werden, werden Webseiten-Designer zu Entscheidungsgestaltern, häufig allerdings unbewusst. Um die Prinzipien des Nudging besser zu verstehen, erarbeiteten die drei Forscher in ihrem Beitrag einen Design-Prozess zur Vorgehensweise beim Digital Nudging. Wem nützt Nudging? Nudging hilft, gewünschte Entscheidungen oder Verhaltensweisen unbewusst zu fördern, wobei dies dem Gemeinwohl dienen sollte. So kann Nudging helfen, die Zahl der Organspender durch eine geeignete Gestaltung der Auswahlmöglichkeiten zu steigern: Länder, in denen eine Person aktiv zu Lebzeiten einer Organspende widersprechen muss, haben eine signifikant höhere Spenderrate. Auch die Steuerehrlichkeit kann durch Nudges gefördert werden: ( digitale ) Steuererklärungen werden ehrlicher ausgefüllt, wenn Steuerpflichtige diese bereits vor dem Ausfüllen unterschreiben müssen. Da Entscheidungsoptionen nie neutral dargestellt werden können, trägt die Forschung von Christoph Schneider, Markus Weinmann und Jan vom Brocke dazu bei, den Einfluss von Web-Design auf Entscheidungsverhalten zu verstehen.
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Liechtenstein-Preis für Nachwuchsforschende Am Tag der Universität im Juni 2018 wurde auch der Forschungspreis für Nachwuchsforschende an der Universität Liechtenstein verliehen. Der mit 10 000 Franken dotierte Preis wird jährlich vergeben und soll vielversprechende Jungforscherinnen und -forscher zu einer wissenschaftlichen Karriere motivieren, die Forschung in für Liechtenstein relevanten Bereichen fördern und den Forschungsplatz Liechtenstein stärken. Dr. Daniel Miescher, Leiter Mittel- und Hochschulwesen Fürstentum Liechtenstein, in Vertretung von Bildungsministerin Dominique Gantenbein, und Prof. Dr. Jan vom Brocke, Prorektor Forschung, zeichneten die Nachwuchsforschenden Matthias Filser, Cornelia Faisst und Sanja Tumbas für ihre herausragenden Leistungen aus.
Publikationen im Überblick ( 2016 / 17 )
>> Arbeitspapier >> Artikel in Journal >> Beitrag in Buch >> Beitrag in Konferenztagungsband >> Buch / Monographie >> Herausgegebenes Buch >> Präsentation auf Konferenz >> Thesis
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Vollständige Übersicht: www.uni.li > Forschung > Publikationen
Dr. Daniel Miescher ( li ), Leiter Mittel- und Hochschulwesen Fürstentum Liechtenstein, in Vertretung von Bildungsministerin Dominique Gantenbein, und Prof. Dr. Jan vom Brocke ( re. ), Prorektor Forschung, zeichneten die Nachwuchsforschenden Cornelia Faisst, Matthias Filser und Sanja Tumbas aus.
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Ausgewählte Publikationen und Best Paper Awards «Liechtenstein-Preis für Nachwuchsforschende» in der Kategorie «Publikation» Die 2018 im weltweit führenden akademischen Innovations-Fachjournal «Journal of Product Innovation Manangement» ( A BDC: A*; ABS: 4; ISI: 4.358; VHB: A ) veröffentlichte Publikation von Ass.-Prof. Dr. Matthias Filser und dessen Autorenteam über intrafamiliäre Faktoren und deren Auswirkung auf die Innovationsfähigkeit von Familienunternehmen wurde 2018 mit dem Liechtenstein-Preis für Nachwuchsforschende ausgezeichnet. Zugleich wurde der Autor im Jahr 2018 von der «IFERA – The International Family Enterprise Research Academy» dank zweier Publikationen als einer der «Rising Stars in Family Business Research» hervorgehoben. Publikation des Instituts für Finance in A-Journal Aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt zwischen der Universität Liechtenstein und der University of New South Wales ( Sydney, Australien ) ist der Beitrag «Comparing Large-Sample Maximum Sharpe Ratios and Incremental Variable Testing» von Michael Hanke und Spiridon Penev entstanden, der im European Journal of Operational Research ( V HB: A ) erscheint. Publikation des Instituts für Finance in B-Journal Aus dem Dissertationsprojekt «Marktliquidität und Wechselwirkungen» von Michael Weigerding ( D issertant am Lehrstuhl Finance ) ist der Beitrag «Drivers of seasonal return patterns in German stocks» von Michael Hanke und Michael Weigerding entstanden, der in Business Research ( V HB: B ) erscheint. Publikation des Instituts für Finance mit der Universität Innsbruck und der LGT Bank AG Der aus einer Kooperation von Mitarbeitern der Universität Innsbruck, Universität Liechtenstein und der LGT entstandene Beitrag «Bid-Ask Spread Patterns and the Optimal Timing for Discretionary Liquidity Traders on Xetra» von Martin Angerer, Georg Peter, Sebastian Stöckl, Thomas Wachter, Matthias Bank, und Marco Menichetti erscheint in Schmalenbach Business Review ( V HB: B ). Dissertation zu IP Box Regime im Europäischen Steuerrecht mit summa cum laude Im Dezember 2017 hat Ass.-Prof. Dr. Paloma Schwarz im Nomos Verlag ihre Dissertation «IP Box Regime im Europäischen Steuerrecht» publiziert. Die Dissertation wurde an der Universität Luxemburg vor einer internationalen Jury verteidigt und mit der Gesamtnote «summa cum laude» bewertet. Während der Anfertigung ihrer Dissertation absolvierte Ass.-Prof. Dr. Paloma Schwarz mehrmonatige Forschungsaufenthalte am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen in München und an der Universität Carlos III in Madrid. Die Untersuchung zeigt einen Regelungsrahmen und verschiedene Gestaltungsoptionen für mitgliedstaatliche IP Box Regime, also Steueranreize für Erträge aus Immaterialgüterrechten, auf. Evidence on the link between value and sustainable investing Aus dem Forschungsprojekt «Evidence on the link between value and sustainable investing» am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftsl ehre, Bank- und Finanzmanagement resultierte bereits folgende Arbeit: Kaiser, L., & Schaller, F. ( 2018 ). Environmentally ( Un- ) Friendly Portfolio Construction. Journal of Investment Consulting, forthcoming. Quantitatives Investment Management und Portfoliooptimierung mit zahlreichen Publikationen Aus dem Forschungsprojekt «Quantitatives Investment Management und Portfoliooptimierung» entstanden die folgenden Publikationen: Kaiser, L. ( 2018 ). International Equity Indices and Public Trust. Journal of Investing, 27( 2 ), 76 – 89. ( I SI: 0.878; VHB: C ) Kaiser, L., Fleisch, M., & Salcher, L. ( 2018 ). Bias and Misrepresentation Revisited: Perspective on Major Equity Indices. Finance Research Letters, forthcoming. ( ABDC: B; ABS: 2; ISI: 0.842; VHB: B ) Aus dem in 2018 beendeten Dissertationsprojekt von Jurij Reichenecker resultierten bereits die beiden folgenden Publikationen: Reichenecker, J. A. ( 2018 ). Standard and optimized carry trades. International Journal of Finance and Economics, 23( 3 ), 329 – 344. ( ABS 3 ) Reichenecker, J.A. ( 2018 ). Diversification Effect of Standard and Optimized Carry Trades. European Journal of Finance, forthcoming. ( ABS 3 )
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Ausgewählte Publikationen und Best Paper Awards Publikation im «MIT Sloan Management Review» Eine Studie von Prof. Dr. Jan vom Brocke, Universität Liechtenstein, Dr. Rob Gleasure, University College Cork, Dr. Eoin Whelan, NUI Galway, und Dr. Daniel McDuff, Microsoft Research / MIT Media Lab, im Bereich «Neuroscience» wurde im renommierten «MIT Sloan Management Review» veröffentlicht. Die Arbeit unter dem Titel «How Emotion-Sensing Technology Can Reshape the Workplace» untersucht, wie Webseiten und Applikationen auf Menschen wirken und wie Systeme entwickelt werden können, die sich an die Gefühle ihrer Nutzer anpassen, um z. B. Stress zu reduzieren. Prof. Dr. Jan vom Brocke gilt als einer der Mitbegründer dieser Forschungsrichtung und hat seine Arbeiten in führenden wissenschaftlichen Journalen, wie dem «MIT Sloan Management Review» publiziert. Prof. Dr. Jan vom Brocke trägt mit seiner Forschung dazu bei, dass die vielen Objekte der digitalen Welt zukünftig auf die menschlichen Emotionen eingehen können. Dies bedeutet beispielsweise, dass der Bohrhammer der Zukunft weiss, wie tatkräftig oder auch erschöpft ein Handwerker / eine Handwerkerin ist. Es wurden auch innovative Armbänder für BörsenhändlerInnen entwickelt, die vor zu hoher Emotionalität im Trading warnen. Produkte, wie «Fitness Tracker», die viele Menschen heute schon tragen, bringen diese Innovationen bereits in den Alltag. Damit ergeben sich viele ökonomischen Potenziale für neue Geschäftsmodelle, zugleich aber auch eine grosse gesellschaftliche Verantwortung. Beide Aspekte werden in der Forschung von Prof. Dr. Jan vom Brocke untersucht. Das MIT Sloan Management Review ist eines der Financial Times Top 50 Journale weltweit. Publikationen im «Journal of Management Information Systems ( J MIS )» Eine Studie von Prof. Dr. Jan vom Brocke und Prof. Dr. Stefan Seidel, beide vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, Prof. Dr. Christiane Lehrer, Alexander Wieneke und Prof. Dr. Reinhard Jung, alle von der Universität St. Gallen, untersucht, wie Unternehmen ihren Kunden und Kundinnen durch den Einsatz von Big Data Analytics-Technologien ( BDA ) innovative Serviceleistungen anbieten können. Die Forschenden haben dafür Daten in vier Unternehmen aus den Bereichen Versicherung, Banking, Telekommunikation und E-Commerce erhoben, die entsprechende Technologien implementiert haben. Die Arbeit unter dem Titel «How Big Data Analytics Enables Service Innoation: Materiality, Affordance, and the Individualization of Service» wurde im «Journal of Management Information Systems ( JMIS )» veröffentlicht. Die Studie mit dem Titel «The effect of big data and analytics on firm performance: An econometric analysis considering industry characteristics» von Prof. Dr. Jan vom Brocke und Dr. Maria Fay, beide vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, gemeinsam mit Prof. Dr. Oliver Müller, IT University of Copenhagen, untersucht die Beziehung zwischen dem Einsatz von Big Data Analytics-Technologien ( BDA ) und Unternehmensperformance. Die Forschenden arbeiteten mit einem einzigartigen Primärdatenbestand, um so belastbare Werte mittels ökonometrischen Modellen zu erhalten. Die Studie des Forscherteams wurde im «Journal of Management Information Systems» ( JMIS ) veröffentlicht, das von der «Financial Times» als eines der 50 Top-Management-Journale eingestuft wird und in der Wirtschaftsinformatik zu einem der Top-3-Journale weltweit gilt. Das Journal of Management Information Systems ist eines der «Financial Times» Top-50-Journale weltweit und wird auch von internationalen Rankings als A und A+ Journal geführt.
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Ausgewählte Publikationen und Best Paper Awards Leitartikel im «European Journal of Information Systems» Gemeinsam mit Professor Dov Te'eni, PhD, Tel Aviv University, haben Prof. Dr. Stefan Seidel und Prof. Dr. Jan vom Brocke, beide vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, einen Leitartikel im «European Journal of Information Systems ( E JIS )» veröffentlicht. In diesem Leitartikel mit dem Titel «Stimulating Dialog between Information Systems Research and Practice» wird der Start der Online-Plattform «Science2Practice.org» bekannt gegeben, deren Ziel die Veröffentlichung von praxisorientierten Zusammenfassungen relevanter Forschungsarbeiten ist. Darüber hinaus werden die Praxisrelevanz der Wirtschaftsinformatik und die Bedeutung des intensiven Austausches mit der Praxis im digitalen Zeitalter diskutiert. Die Co-Herausgeberschaft von Science2Practice. org liegt bei den drei genannten Professoren. Das Institut für Wirtschaftsinformatik leistet damit einen wichtigen Beitrag zur praxisrelevanten Forschung sowie zur Forschungskommunikation. Das «European Journal of Information Systems» wird von internationalen Rankings als A und A+ Journal geführt. Publikation im «European Journal of Information Systems» Prof. Dr. Stefan Seidel, Dr. Leona Chandra Kruse, Dr. Nadine Székely, Michael Gau, alle Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, sowie Daniel Stieger, ehemals Universität Innsbruck, haben im «European Journal of Information Systems ( EJIS )» einen Artikel unter dem Titel «Design Principles for Sensemaking Support Systems in Environmental Sustainability Transformations» bezüglich der Gestaltung von Sensemaking-Plattformen zur Unterstützung von Nachhaltigkeitstransformationen veröffentlicht. Prof. Dr. Stefan Seidel ist Inhaber des Lehrstuhls für «Information Systems and Innovation», der sich mit der Rolle digitaler Innova tionen im Kontext organisationalen, gesellschaftlichen und ökologischen Wandels befasst. Das «European Journal of Information Systems» wird von internationalen Rankings als A und A+ Journal geführt. Publikation im «Business und Information Systems Engineering ( B ISE )» Journal Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein hat in Kooperation mit Forschenden der Universität des Saarlandes, der Technischen Universität Darmstadt, dem Karlsruhe Institute of Technology, der Universität Kassel, der Universität St. Gallen und der SAP AG untersucht, wie sich die Digitalisierung auf die Arbeitswelt auswirken wird. Die Studie «Future Work and Enterprise Systems» zeigt, wie einerseits die Automatisierung stark zunehmen wird, sich andererseits aber auch wichtige Tätigkeitsfelder für die menschliche Arbeit eröffnen, um Mehrwerte für die Gesellschaft und Wirtschaft zu bieten. Die Arbeit wurde im bekannten «Business und Information Systems Engineering ( BISE )» Journal veröffentlicht. Das «Business und Information Systems Engineering» ist das zentrale wissenschaftliche Journal der deutschsprachigen Wirtschaftsinformatik und wird international als B Journal geführt. Publikation im «Journal of the ACM» Eine Studie von Dr. Johannes Schneider, Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, Dr. David G. Harris, University of Maryland und Hsin-Hao Su, University of North Carolina, im Bereich der Analyse von Graphen wurde im «Journal of the ACM» publiziert. Die Arbeit mit dem «Distributed ( Δ +1 ) -Coloring in Sublogarithmic Rounds» behandelt das fundamentale Thema des Symmetriebrechens im Bereich des verteilten Rechnens, welches wiederum die Grundlage für viele Bereiche heutiger IT-Systeme z.B. im Bereich «Big Data Processing» bildet. Das «Journal of the ACM» ist ein führendes Journal im Bereich der Informatik und wird international als A Journal geführt.
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Ausgewählte Publikationen und Best Paper Awards Publikation im Journal «Communications of the ACM» Prof. Dr. Jan vom Brocke und Dr. Markus Weinmann vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein und Dr. Christoph Schneider von der City University of Hong Kong, beschreiben anhand einer Reihe von Studien, wie Webseiten unterbewusst Entscheidungen beeinflussen und haben damit Forschungsarbeit von aktueller Brisanz geleistet. Ihre Ergebnisse fassten sie in einem Beitrag zu «Digital Nudging: Guiding Online User Choices through Interface Design» zusammen, der von der renommierten Zeitschrift «Communications of the ACM» veröffentlicht wurde. Die «Communications of the ACM» werden von internationalen Rankings als A und A+ Journal geführt. In ihrem Beitrag beschreiben die Forscher, wie Webseiten-Nutzer durch die Art der Darstellung von Entscheidungsoptionen unbewusst beeinfluss werden. Sie haben damit ein überaus aktuelles Thema aufgegriffen, für das bereits Prof. Richard Thaler mit dem Wirtschaftsnobelpreis für seine Forschung im Bereich «Nudging» ausgezeichnet wurde. Link zum Artikel: https://cacm.acm. org/magazines/2018/7/229029-digital-nudging/fulltext AIS Senior Scholars Best Paper Award Prof. Dr. Jan vom Brocke und Dr. Stefan Debortoli vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, Prof. Dr. Oliver Müller von der IT University of Copenhagen und Prof. Dr. Iris Junglas von der Florida State University wurden für ihre Publikation im «Management Information Systems Quarterly ( MISQe )» Journal mit dem «AIS Senior Scholars Best Paper Award» ausgezeichnet. Die Publikation «Using Text Analytics to Derive Customer Service Management Benefits from Unstructured Data» behandelt eine Case Study zu «Text Mining» bei der Hilti AG. Das MISQe ist die an Praktiker ausgerichtete Tochter-Zeitschrift des A+ Journals Management Information Systems Quarterly ( MISQ )». Best Theory Development Paper Award Prof. Dr. Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, Dr. Sanja Tumbas, Alumna des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein und Prof. Dr. Nicholas Berente, Assoziierter Professor am Terry College of Business der University of Georgia, erhielten auf der ICIS 2017 in Seoul, Südkorea den «Best Theory Development Paper Award» für ihre Studie zu «Digital capabilities facilitating rapid growth». European Research Paper of the Year Award CIONET, die grösste Gemeinschaft von IT Executives in Europa, prämiert jährlich das beste europäische Research Paper. Dr. Markus Weinmann vom Hilti Lehrstuhl für Business Process Management am Institut für Wirtschaftsinformatik wurde in diesem Jahr mit dem Preis für seine Publikation «How Is Your User Feeling? Inferring Emotion Through Human-Computer Interaction Devices» ausgezeichnet. Einem internationalen Forscherteam, dem auch Dr. Markus Weinmann von der Universität Liechtenstein angehört, ist es gelungen, anhand von Computermausbewegungen die emotionale Verfassung des Benutzers zu erkennen. Die Forschungsergebnisse der Studie, die der preisgekrönten Publikation zugrunde liegt, wurden in der renommierten Fachzeitschrift «MIS Quarterly» veröffentlicht.
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Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Architektur und Raumentwicklung FIG. 3 FAIR BUILDING - A SHARED VALUE APPROACH ON MULTIPLE LEVELS:
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1. POLICY LEVEL: for decision-makers Value creation for the communities.
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2. FINANCING LEVEL: for investors Value creation for investment opportunities 3. PLANNING LEVEL: for architects & planners who are planning in a fair way 4. PRODUCTION LEVEL: for construction workers for decent conditions and vocational education 5. TRANSACTION LEVEL: for real estate agencies Responsible property portfolio management 6. CONSUMPTION LEVEL: for users Building that is produced in a fair manner
Publikationen zur Vermittlung von Architektur.
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Fair Building Eine Diskurs- und Handlungsanalyse zur sozialen Verantwortung im Bauprozess und ihren Herausforderungen für international tätige Architekten und ihre Unternehmen. Ziel dieser Studie von Dr. Clarissa Rhomberg ist es, die Auswirkungen und die Bedeutung von sozial verantwortlichem Verhalten für Architekten und Büros in der internationalen Baupraxis zu untersuchen. Sie untersucht und bewertet, wie diese Themen durch den einzelnen Architekten, die Organisationsstruktur von Architekturbüros und das Architekturbüro selbst reflektiert und umgesetzt werden. Diese Studie vereint verschiedene theoretische Ansätze aus der Nachhaltigkeitsforschung für Bauprozesse, der Rolle der Ethik in globalisierten professionellen Design-Dienstleistungen, der Corporate Governance und Geschäftsethik sowie der Stakeholder-Theorie in einem globalisierten Baugeschäft und dem Konzept der gemeinsamen Wertschöpfung. Empirisch nutzt sie das Instrument der argumentativen Diskursanalyse. Sie untersucht die Rolle und die Fähigkeiten österreichischer, deutscher und schweizerischer Architekten und Architekturbüros, in einem globalisierten und multikulturellen Kontext sozial verantwortlich zu handeln. Diese Studie deckt eine schnelle Intensivierung der ethischen Herausforderungen in der zeitgenössischen globalen Architektur auf. Die Ergebnisse beleuchten die sich verändernde ethische Rolle und soziale Verantwortung einzelner Architekten und Unternehmen. Schliesslich bildet diese Studie einen soliden Rahmen für Architekturbüros, um ihre Fähigkeit zu verbessern, sozial verantwortlich zu arbeiten und zu handeln. Aus praktischer Sicht etabliert diese Studie ein neues «Fair Building »-Konzept und bietet konkrete Vorschläge für einen neuen Bildungsansatz, um Architekten auf diese Herausforderungen vorzubereiten und Kapa zitäten aufzubauen, damit Unternehmen in einem globalisierten Kontext sozial verantwortlich handeln können.
Die Wirksamkeit von Architekturvermittlung evaluieren ( WAVE ) In den Fachdiskussionen zwischen ArchitektInnen, RaumplanerInnen und PolitikerInnen ist ständig die Rede von partizipatorischen Prozessen. Die Menschen sollen befragt und beteiligt werden, wenn es um die Frage nach der Gestaltung des gemeinsamen Lebensraums geht. Aber für die meisten ist die Baukultur ein abstraktes Thema. Gerade darum ist es wichtig, dass heute und auch in der Zukunft vor allem jungen Menschen die Möglichkeit geboten wird, sich mit unserer gebauten Umwelt auseinanderzusetzen. Das Institut für Architektur und Raumentwicklung setzt sich in dieser Hinsicht für eine aktive Baukulturvermittlung ein und konzipiert und plant seit einigen Jahren Programme mit verschiedenen Schulen im Raum Rheintal ( von Grundschulen bis Gymnasien ). Das Forschungsprojekt WAVE von Dr. Celina Martinez hat durch verschiedene kooperative Architekturworkshops ermöglicht, prinzipielle Fragen und Herangehensweisen in der Planung und Durchführung von Architekturvermittlungsprojekten mit jungen Menschen zu erörtern und dabei auch die Bedürfnisse und Erwartungen sowohl von Lernenden als auch von Lehrenden zu erkunden. Dabei ging es darum, Themen wie die Relevanz, die Effektivität, die Effizienz und die Nachhaltigkeit von Architekturvermittlungsprojekten zu eruieren. Durch verschiedene Evaluationszyklen, die aus Beobachtungen, Gesprächen mit Projektpartnern und Umfragen mit Projektteilnehmenden bestand, konnten so wichtige Einsichten zur Wirksamkeit von Architekturvermittlungsprojekten gewonnen werden. Die daraus entstandene Broschüre «Baukultur erleben» ist eine Zusammenfassung der dabei entstandenen Erkenntnisse und soll einen Beitrag leisten, indem sie interessierte Lehrpersonen in der Konzipierung, Planung und Durchführung von Architekturworkshops unterstützt und durch konkrete Praxisbeispiele inspiriert.
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Entrepreneurship Self Leadership und Entrepreneurship Erfolgreiche Entrepreneure benötigen Self-Leadership. Self-Leadership ist ein selbst beeinflussender Prozess zur Steigerung der persönlichen Effektivität, welcher sowohl kognitive, motivationale und emotionale Prozesse von ( angehenden ) Entrepreneuren beeinflussen kann. Obwohl sowohl Theoretiker als auch Praktiker davon ausgehen, dass Self-Leadership eine wichtige Rolle im Kontext von Entrepreneurship einnimmt, wurde es bislang kaum empirisch untersucht. Indirekte Effekte lassen vermuten, dass Self-Leadership in positiver Beziehung zu zentralen Entrepreneurship-Konzepten steht ( z.B. Entrepreneurial Intention, Opportunity Recognition ). Demnach müsste SelfLeadership einen positiven Effekt auf das unternehmerische Denken und Handeln und auf das Entr epreneurial Mindset ausüben. Im Projektvorhaben von Prof. Dr. Marco Furtner wird das Ziel verfolgt, neue Erkenntnisse bezogen auf die Beziehungen zwischen Self-Leadership und Entrepreneurship zu gewinnen.
Nonverbal Skills for Transformational Leaders Ein wesentlicher Aspekt erfolgreichen Unternehmertums ist eine effektive Führung. Die wirksamste Form der Führung ist transformationales Leadership. Obwohl dieses charismatische Führungsverhalten die Mitarbeitenden motiviert und positiven Einfluss auf organisationale Outcomes hat, ist wenig über das konkrete Verhalten der trans formationalen Führung bekannt. Nonverbale Kommunikation, insbesondere durch emotio nale Signale, wirkt sich unmittelbar auf den motivationalen Wert einer verbalen Botschaft aus und bestimmt die Wahrnehmung des Gegenübers. So erhöhen etwa das Ausdrücken von energetischen Emotionen ( z.B. Enthusiasmus ) und vor allem dominanter Blickkontakt die Wahrnehmung des Charismas von Führungskräften. Nonverbale Signale beeinflussen damit die Effektivität der Kommunikation, insbesondere in Führungssituationen. Nonverbale Kommunikationstechniken zu identifizieren, welche die charismatische Wirkung von Führungskräften erhöhen, würde Charisma erlernbar machen und so zu einer Weiterentwicklung von bestehenden Führungskräfteentwicklungsprogrammen führen, so die Untersuchungsanordnung von Prof. Dr. Marco Furtner und Thomas Maran. Da transformationales Leadership die Unternehmensleistung mittels der Motivation ihrer Mitarbeitenden beeinflusst, ist charismatisches Führungsverhalten von herausragender Bedeutung für unternehmerische Führungskräfte, die mit begrenzten Ressourcen konfrontiert sind.
Prof. Dr. Marco Furtner
Training mit mobiler Eye-Tracking-Brille.
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Finanzdienstleistungen Quantitative Selection of Election Portfolios ( Michael Hanke, Sebastian Stöckl, gem. mit Alex Weissensteiner ( FU Bozen ) )
Die Abbildung zeigt verschiedene Teilportfolios ( o ben ) sowie damit erzielbare Gesamtrenditen ( unten ) eines Investors, der vor dem Referendum darauf gesetzt hat, dass eine Mehrheit sich für den Brexit aussprechen würde.
In der Literatur gibt es verschiedene Ideen, vor Wahlen und ähnlichen politischen Ereignissen bewusst Aktien auszuwählen, die von einem bestimmten Wahlausgang besonders profitieren sollten. Falls dies gelingt, so können – die korrekte Prognose des Wahlausgangs vorausgesetzt – Überrenditen erwirtschaftet werden. Die existierenden Ansätze wählen die entsprechenden Aktien auf Basis qualitativer Kriterien wie z.B. Analystenempfehlungen aus. Im Rahmen dieses Projektes wurde im Gegensatz dazu ein objektiver und komplett automatisierbarer Ansatz zur Selektion derartiger «election portfolios» entwickelt. Zu diesem Zweck werden Aktienkursdaten mit Daten von Wettmärkten bzw. politischen Prognosemärkten kombiniert. In einem ersten Schritt wird die Sensitivität individueller Aktienkurse auf mögliche Ausgänge von Wahlen, Referenden, u.ä. politischer Ereignisse analysiert. Basierend darauf werden Portfolios selektiert, die ökonomisch und statistisch signifikante Renditen rund um das politische Ereignis bringen, und zwar bedingt auf die korrekte Prognose des entsprechenden Wahlresultats. Die gefundene Outperformance hält über mehrere Tage hinweg an, sodass selbst Investoren, die erst investieren, nachdem sie Kenntnis über den Wahlausgang erhalten haben, positive Renditen erwirtschaften können. Der Ansatz des Forschungsprojekts basiert auf einem genau für diesen Zweck entwickelten einfachen Modell und wird anhand der US-Präsidentenwahlen 2016 sowie des Brexit-Referendums 2016 illustriert. Die erzielbaren Renditen liegen bei ca. 5.5 % innerhalb von 4 Tagen für die US-Präsidentenwahlen sowie ca. 23 % innerhalb von 9 Tagen für das Brexit-Referendum.
Diversification Potential and lnterest Rate Sensitivities of Currency Carry Trades Aus diesem Forschungsprojekt, bearbeitet 2015 – 2018, sind drei Beiträge entstanden, die sich ausgehend von Carry Trades mit dem Hedging der Währungsrisiken in einem international diversifizierten Aktienportfolio beschäftigen. Dabei wurden interessante neue Erkenntnisse gewonnen, die im Rahmen eines Workshops im Juni 2018 der interessierten Öffentlichkeit in Liechtenstein vorgestellt wurden. Projektmitarbeiter waren Jurij-Andrei Reichenecker ( Universität Liechtenstein ), Pedro Baroso ( University of New South Wales, Australien ) sowie Marco J. Menichetti ( Universität Liechtenstein ).
Diese Abbildung zeigt die kumulative Portfoliorendite eines globalen Aktienportfolios. Full Hedge zeigt das Aktienportfolio mit einem Full Hedge der Währungsrisiken. PPP TE 2 ( PPT TE 5 ) bezeichnet das Aktienportfolio mit einem parametrisch optimierten Currency Overlay bei einem Tracking Error von 2 % ( 5 % ). CMV TE bezeichnet den Ansatz zum Währungsrisikomanagement nach Campbell et al. ( 2010 ). 42
Das Forschungsprojekt untersuchte zunächst Carry Trades in einem Portfolio-Kontext. Hierbei ging es darum zu untersuchen, nach welchen Kriterien ein optimiertes Portfolio aus Carry Trades zusammenzustellen ist und welches die wichtigsten Treiber für Risiko und Rendite darstellen. Anschliessend wurden die Zinssensitivität von Carry Trades generell sowie wichtige Einflussfaktoren untersucht. In einem dritten Teilprojekt wurden die Ergebnisse der ersten beiden Teilprojekte auf das Währungsrisiko eines international diversifizierten Aktienportfolios übertragen. Als Referenz wurde der von Campbell et al. ( 2010 ) entwickelte Ansatz zum Währungsrisikomanagement eines globalen Aktienportfolios herangezogen. Im Forschungsprojekt wurde das Diversifikationspotenzial von Carry Trades bewusst genutzt, um ergänzend zum Aktienportfolio ein Overlay zusammenzustellen. Mithilfe einer parametrischen Portfolio-Optimierung kann ein Portfolio konstruiert werden, welches die zunächst vorhandenen Währungsrisiken reduziert, ohne die Renditen des Aktienportfolios zu vermindern. Der besondere Beitrag dieses Forschungsprojektes liegt darin, dass es Investoren aufzeigt, wie für ein international diversifiziertes Aktienportfolio mit Hinzunahme eines im Projekt dargestellten CurrencyOverlays eine bessere risikoadjustierte Performance erzielt werden kann.
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Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Wirtschaftsinformatik Bewertung von Unternehmenskultur Forschende des Instituts für Wirtschaftsinformatik haben eine innovative Methode zur Messung der Unternehmenskultur entwickelt, die sie im Journal «Organizational Research Methods ( O RM )» publiziert haben. Das Journal zählt internationalen Rankings nach zu den besten Journalen der Management-Forschung und wird z.B. vom Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft ( V HB ) als A Journal geführt. Die Methode verwendet «Text-Mining»-Algorithmen, um die Organisationskultur zu messen, sodass insbesondere Daten aus sozialen Netzwerken für die Bewertung herangezogen werden können. Jeder weiss, dass der Erfolg einer Organisation von der Kultur ihrer Mitarbeitenden abhängt. Wie die Kultur aber wirklich ist, wusste bisher niemand. Methoden zur Messung der Unternehmenskultur haben ihre Grenzen. Wie sie ihr Unternehmen wirklich empfinden, werden die Wenigsten wohl wirklich sagen, wenn sie danach gefragt werden. Durch die in jüngster Zeit zur Verfügung stehenden grossen Text-Datenmengen sowie zunehmende Computerrechenleistungen ist «Text Mining» zu einer attraktiven neuen Methode geworden, um Einschränkungen bisheriger Methoden zu überwinden. Unter «Text Mining» versteht man die Verarbeitung und Analyse von Textdaten, um Muster und unbekannte Informationen aus Dokumenten zu filtern. Insbesondere «Topic Modeling» – ein auf Wahrscheinlichkeitsrechnung basierendes Verfahren – ist eine Text-Mining-Technik, die es erlaubt, organisationale Phänomene komplementär zu bisherigen Methoden zu untersuchen.
Forschende des Instituts für Wirtschaftsinformatik.
Die Studie von Prof. Dr. Jan vom Brocke, Dr. Theresa Schmiedel und Dr. Oliver Müller zeigt die Potenziale von Topic Modeling für die Organisationsforschung auf und stellt eine Schritt-für-Schritt Anleitung vor, wie die Methode anzuwenden ist. Das Anwendungsbeispiel basiert auf 428 492 Beurteilungen von 500 anerkannten Firmen, welche auf der Online-Plattform «Glassdoor» von Arbeitnehmern bewertet wurden. Der Artikel zeigt, wie aus den Daten automatisiert Themen identifiziert werden können, die für Arbeitende wichtig sind, und wie deren Einfluss auf die wahrgenommene Organisationskultur gemessen werden kann. Topic Modeling bietet somit den Vorteil, Daten gleichzeitig in der Breite und in der Tiefe zu untersuchen. Der Artikel stellt zudem vor, wie zukünftige Organisationsforschung die neue Methode weiterentwickeln kann.
Digitale Transformation braucht «Chief Digital Officers» Prof. Dr. Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, Dr. Sanja Tumbas, IESE Business School, Barcelona, und Alumna der Universität Liechtenstein, und Prof. Dr. Nicholas Berente, University of Notre Dame, USA, haben mehrere Publikationen zur neuen Rolle der «Chief Digital Officers» in Unternehmen veröffentlicht. Ihre Arbeiten erschienen sowohl in Top-Wissenschaftsjournalen, wie dem «Journal of Information Technology ( JIT )», das vom Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft als A-Journal geführt wird, als auch in Management-Journalen, wie dem «IESE Insight Review» und dem «Management Information Systems Quarterly ( MISQe )». Unternehmen in nahezu allen Branchen sind an digitalen Innovationen interessiert. Diese wirken sich auf ihre Prozesse, Produkte und ihr Marketing aus. Wichtig ist dabei, die traditionellen Bereichsgrenzen von «Chief Information Officer» oder «Chief Technology Officer» zu überwinden. Es gilt, das gesamte Unternehmen in das Blickfeld der digitalen Transformation zu rücken. Dies ist die Aufgabe eines «Chief Digital Officers» ( C DO ):
Forschungsteam zu «Chief Digital Officers».
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19 Prozent der weltweit 2 500 grössten Aktiengesellschaften haben laut PricewaterhouseCoopers ( P wC ) einen CDO ernannt. PwC stellte auch fest, dass die meisten dieser Führungskräfte ( 6 0 Prozent ) allein in den letzten zwei Jahren eingestellt wurden. Der Erfolg der «Chief Digital Officers» wurzelt in ihrer Fähigkeit, unterschiedliche Geschäftsund Technologiefunktionen zu vereinen, indem sie über verschiedene Abteilungen hinweg arbeiten, darunter Marketing, Personalwesen und IT. CDOs sind Change-Leader und haben die zentrale Rolle, Brücken zu bauen und einen Konsens zu erzielen. Erfolgreiche CDOs sind Chef-Transformatoren, die artikulieren, entwickeln und Innovation durch digitale Technologien leiten. Die Entkopplung der digitalen Initiativen eines CDOs von anderen bestehenden Einheiten ist nach Ansicht der Befragten eine effektive Strategie, um ihre Arbeit hervorzuheben. Für CDOs ist es zielführend, etablierte organisatorische Praktiken zu nutzen. Aber sie müssen für sich auch einen neuen Bereich schaffen, um sich von innovationshemmenden Faktoren in den Abteilungen zu befreien. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen drei Strategien für CDOs heraus, «Umbau digitaler Initiativen für bestehende Geschäftseinheiten», «Überbrückung oder Verknüpfung verschiedener Funktionseinheiten» sowie «Entkopplung und Isolierung digitaler Initiativen von den traditionellen Einheiten» durch die CDOs ihre Pionier-Arbeit erfolgreich realisieren können.
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Ausgewählte Forschungsprojekte
Institut für Wirtschaftsrecht Liechtensteinische Gesellschaften im Internationalen Privatrecht ( Langzeitforschungsprojekt, gesponsert, seit 2015 ) Das Forschungsprojekt, das von Prof. Dr. Francesco A. Schurr sowie Ass.-Prof. Dr. Alexandra Butterstein geleitet wird, widmet sich der Frage der zivilrechtlichen Würdigung liechtensteinischer Gesellschaften, insbesondere den Rechtsformen der Stiftung und des Trusts, im Ausland. In den letzten Jahren rückte insbesondere die liechtensteinische privatnützige Stiftung in der Rechtsprechung der nationalen Gerichte in Europa in den generellen Verdacht der rechtsmissbräuchlichen Vermögensverschiebung, mit der Folge der Aberkennung ihrer Rechts- und Parteifähigkeit. Dabei diente der materiellrechtliche Einwand des ordre-public-Vorbehalts als Notanker, der den Kernbestand der jeweiligen inländischen Rechtsordnung über die Harmonisierung des europäischen Gesellschaftsrecht stellte. Mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte des Finanzstandortes Liechtenstein ist die Reputation der liechtensteinischen Gesellschaften und die hiermit verbundene rechtspolitische Akzeptanz im Ausland zwingend notwendig. Die Anerkennung jeder einzelnen Rechtsform ist von Bedeutung, da diese sich reflexartig auf andere Rechtsformen auswirkt. Vor diesem Hintergrund ist eine Anerkennung der gemeinnützigen Stiftung ohne eine Anerkennung der privatnützigen Stiftung im Ausland nicht denkbar. Neue liechtensteinische Gesellschaften werden nur dann errichtet werden, wenn sie im Ausland zivilrechtlich anerkannt werden.
Prof. Dr. Francesco A. Schurr
New payment services in the European Union – opportunities and risks ( FFF-Förderprojekt, Juli 2018 bis Dezember 2019 ) Dieses vom Propter Homines Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarkrecht initiierte Forschungsprojekt wird erstmals interdisziplinär die regulatorischen Vorgaben für neue Zahlungsdienstleister beleuchten. Diese Vorgaben sind in der EU-Zahlungsdiensterichtlinie ( P SD II ) sowie im nationalen ZDG ( Z ahlungsdienstgesetz ) grundgelegt. Diese Regelungswerke regulieren innovative Zahlungsmittel und -dienste, insbesondere im Bereich von mobil- oder internetbasierten Zahlungsmethoden. Der Unionsgesetzgeber erweiterte den Anwendungsbereich der Richtlinie auf Anbieter, die bis dato ausserhalb der PSD II operieren konnten ( bspw. Online-Handelsplattformen ). Zum Zweck des Konsumentenschutzes wurden unter anderem auch Zahlungsauslösedienste und Kontoinformationsdienste in den Anwendungsbereich der angesprochenen Regelungswerke aufgenommen. Anbieter solcher Dienste müssen mit Inkrafttreten der PSD 2 wie sämtliche anderen Zahlungsdienstleister über eine entsprechende Bewilligung der nationalen Aufsichtsbehörden verfügen, um Zahlungsdienste im EWR erbringen zu können.
Ass.-Prof. Dr. Alexandra Butterstein
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Highlights Top 10 % aller Autoren auf SSRN Prof. Dr. Jan vom Brocke, Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, wird vom Social Science Research Network ( S SRN ) zu den Top 10 % aller Autoren geführt. Der wissenschaftliche Internetdienst misst die Zugriffe und Downloads aller Publikationen in den Bereichen Sozialwissenschaften, Humanwissenschaften, Geisteswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften als Ausdruck der Nachfrage nach Publikationen. Student Track auf der Multikonferenz Wirtschaftsinformatik in Lüneburg Prof. Dr. Jan vom Brocke, Dr. Bernd Schenk und Dr. Markus Weinmann vom Institut für Wirtschaftsinformatik haben im Rahmen der Multikonferenz Wirtschaftsinformatik ( MKWI ) 2018 in Lüneburg erneut einen Student Track ausgerichtet. Ziel des Student Track war es, Studierenden die Möglichkeit zu eröffnen, sich aktiv in die MKWI einzubringen. Der Student Track bietet eine Plattform, über die sich Studierende, WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen begegnen und im fachlichen Diskurs intensiv kennenlernen. Studierende aller Standorte und Fachrichtungen der Wirtschaftsinformatik waren aufgerufen, qualitativ hochwertige Arbeiten einzureichen. Das Liechtenstein Chapter of the AIS prämierte in diesem Zuge die beste Arbeit mit dem «Best Student Paper Award» und einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Outstanding Chapter of the AIS Bereits zum vierten Mal in Folge wurde das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein im April 2018 vom Weltverband für Wirtschaftsinformatik, der AIS ( A ssociation for Information Systems ) als «Outstanding Chapter of the AIS» ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung würdigt die AIS die Leistungen im Bereich Forschung, Lehre und Transfer des Instituts für Wirtschaftsinformatik und zertifiziert eine weltweit weit überdurchschnittliche Leistung. Die Arbeit der Forschenden und Mitarbeitenden am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein, die diese Auszeichnung bereits 2014, 2015 und 2016 erhielten, wird damit zum vierten Mal in Folge mit dieser besonderen Auszeichnung geehrt. Gegründet wurde das Liechtenstein Chapter of the AIS von Prof. Dr. Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management, im Jahr 2009 und stellte damit das erste deutschsprachige Chapter der AIS dar. Das LCAIS ist eine Sektion in der AIS, die – neben anderen Chaptern z. B. für die USA, Australien, oder China – die Interessen Liechtensteins vertritt und Arbeiten aus Liechtenstein in die internationalen Fach- und Forschungsgemeinschaft einbringt. Kriterien, die für die Nominierung und schlussendliche Auszeichnung relevant waren, sind zum Beispiel Art und Anzahl durchgeführter Veranstaltungen, publizierte Journalbeträge sowie Aktivitäten in der Lehre.
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Game-based Skill Assessment and Development – Studie zu Nutzungsmöglichkeiten von VR-Anwendungen Virtual-Reality-( V R ) -Anwendungen werden zunehmend auch von Unternehmen genutzt, unter anderem zur Personalbewertung und -auswahl. Eine Proof-of-Concept-Studie am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management des Instituts für Wirtschaftsinformatik unter der Leitung von Assistenzprofessor Dr. Alexander Simons und Doktorandin Isabell Wohlgenannt, hat kürzlich Einsatzmöglichkeiten von VR-Anwendungen im Personalmanagement evaluiert. Hierzu wurde eine spielbasierte VR-Anwendung verwendet, um Rückschlüsse auf persönliche Stärken und Schwächen sowie kognitive Fähigkeiten zu ziehen. Mehr als 100 Studierende nahmen an der Studie teil. 3. Liechtensteinische IPR-Konferenz Im Rahmen des Langzeitforschungsprojekts «Liechtensteinische Gesellschaften im Internationalen Privatrecht», welches von Prof. Dr. Francesco A. Schurr und Ass.-Prof. Dr. Alexandra Butterstein vom Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht geleitet wird, fand am 12. Dezember 2017 die 3. Liechtensteinische IPR-Konferenz an der Universität Liechtenstein statt. Prominente in- und ausländische Referenten aus Praxis und Wissenschaft setzten sich mit der Frage der zivilrechtlichen Behandlung liechtensteinischer Rechtsträger im Internationalen Privatrecht auseinander. Essenzielle Ergebnisse des genannten Forschungsprojektes, das mit Unterstützung der Regierung des Fürstentums Liechtensteinstein, der Liechtensteinischen Treuhandkammer, der Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen e.V. ( V LGS ) und des Liechtensteinischen Bankenverbandes durchgeführt wird, wurden an dieser Tagung vorgestellt.
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Erste Abschlüsse im MBA Technologie und Innovation Die Universität Liechtenstein unterstützt die regionale Wirtschaft durch massgeschneiderte Weiterbildungsangebote und fördert so Innovation und Unternehmertum am Wirtschaftsstandort Liechtenstein. Im Juni 2016 erfolgte am Institut für Entrepreneurship der Auftakt zum neuen, viersemestrigen Studiengang «MBA in Technologie und Innovation». Die regionale Bildungslandschaft wurde dadurch um eine attraktive Facette erweitert. Innovatives und unternehmerisches Handeln steht im Zentrum des interessanten Studienangebotes. Ziel des deutschsprachigen Studiengangs ist es, den Studierenden aus Liechtenstein, Deutschland, Österreich und der Schweiz das notwendige Know-how zur Entwicklung und Umsetzung von unternehmerischen Inno vationen zu vermitteln. Das akademische Curriculum gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil werden essenzielle betriebswirtschaftliche Kompetenzen, welche zur erfolgreichen Wahrnehmung jedweder Managementfunktion und -position unerlässlich sind, vermittelt. Im zweiten Teil bieten die angebotenen Lehrveranstaltungen die Ver tiefung im Schwerpunktbereich Technologie- und Innovationsmanagement. Das durchdachte und abgestimmte Programm wird im dritten Teil durch die Konzentration auf Management-Kompetenzen ( S oft Skills ), welche eine technisch vorgebildete Teilnehmerschaft durch Seminare und Coachings auf ihrem Weg zur erfolgreichen Führungskraft unterstützt und begleitet, abgerundet. Erste Absolventinnen und Absolventen Mit der Präsentation und Verteidigung ihrer Masterthesis haben die ersten 11 Absol venten des Studiengangs MBA in Technologie und Innovation ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Die Universität Liechtenstein legt mit diesem Studieng ang den Grundstein zur Sicherung der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit technologieorientierter Unternehmen in der Region. Das Institut für Entrepreneurship leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Gewährleistung zukünftiger Unternehmenserfolge – insbesondere in technologieorientierten Industriesektoren von Hochlohnländern.
Weiterbildungsstudiengänge ( Studienjahr 2017 / 18 ) Executive Master: >> Executive Master of Business Administration ( EMBA ) in International Asset Management >> Executive Master of Laws ( L L.M. ) in Banking and Securities Law >> Executive Master of Laws ( L L.M. ) in International Taxation >> Executive Master of Laws ( L L.M. ) im Gesellschafts-, Stiftungsund Trustrecht >> MBA in Technologie & Innovation >> MBA in Corporate Finance & Accounting Diplom- und Zertifikatsstudiengänge: >> Zertifikatsstudiengang Nationales und Internationales Steuerrecht >> Diplomstudiengang Treuhandwesen >> Zertifikatsstudiengang Treuhand wesen >> Zertifikatsstudiengang Trustrecht >> Zertifikatsstudiengang ComplianceOfficer >> Zertifikatsstudiengang Industrie 4.0 Management Vollständige Übersicht: www.uni.li > Weiterbildung
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Green Summit – Neue Impulse zur Nachhaltigkeit Was bedeutet Nachhaltigkeit und welche neuen Ansätze werden verfolgt, um die Gesellschaft nachhaltiger zu gestalten? Dieser Frage gingen Wissenschaftler und Experten beim diesjährigen «Green Summit» am 12. Juni 2018 an der Universität Liechtenstein nach. In einer Vielzahl von Vorträgen am Vormittag mit dem Blickwinkel auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft widmeten sich regionale und internationale Experten dem Thema Nachhaltigkeit. Am Nachmittag standen drei fachspezifische Angebote im Vordergrund. Neben dem IT-Workshop zu «Sustainably Digital», wurden ausserdem praxisrelevante Forschungsarbeiten aus dem Bereich Sustainable Finance vorgestellt. Das Institut für Architektur und Raumentwicklung lud obendrein zu einem Spaziergang durch die urbane Landschaft Liechtensteins unter dem Motto «Liechtenstein sehen, riechen, fühlen» ein. Von der Nutzung von «alten» Kraftwerken zur Nachhaltigkeit der Ernährung Regierungschef Adrian Hasler unterstrich in der Eröffnungsvideobotschaft das deut liche Bekenntnis zu einer nachhaltigen Entwicklung des Fürstentums. Er erwähnte konkrete Massnahmen, wie zum Beispiel den «Waterfootprint Liechtenstein – Drink & Donate». Gleich im ersten Vortrag nahm Benno Kahrens von der Nachhaltigkeitsberatung «akzente» aus München eine umfangreiche Bewertung des Themas aus vier Blickwinkeln vor: Finanzmarkt, Gütermarkt, Politik sowie Ressourcen. Aufgrund der unterschiedlichen Definition und des uneinheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit, kann nicht-nachhaltiges Verhalten nur ungenügend politisch sanktioniert werden. Erschreckenderweise legen 92 % der weltweit börsennotierten Unternehmen keinen Rechenschaftsbericht vor.
Hauptredner Dr. Matthias Stremlow, Bundesamt für Umwelt, Bern, Schweiz.
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Highlights
Im folgenden Vortrag zeigte Dr. Elmar Friedrich, CEO von Epplication, die Vielseitigkeit des Tagungsangebots mit seinem Vortrag zu «Powering the future – Neue BusinessModelle für alte Kraftwerke». Er zeigte, wie alte Wasserkraftwerke heute dazu genutzt werden, Daten- und Rechenzentren zu kühlen. Gleichzeitig nutzen sie die vorhandene, sichere IT-Infrastruktur sowie Versorgungssicherheit. Ausserdem wiess Dr. Friedrich darauf hin, dass Blockchain-Technologien einen enormen, stetig steigenden Stromverbrauch besitzen, welcher einer gesetzlichen Regulierung bedürfte. Passend vor dem Mittagessen fragte Dr. Monika Wilhelm, Geschäftsführerin der Dr. Rainer Wild Stiftung, «was Nachhaltigkeit für die Ernährung bedeutet». Sie plädierte für die Reduzierung des Fleischkonsums, welcher nicht nur zu einer gesünderen Lebensweise, sondern auch zu weniger landwirtschaftlich benötigter Nutzfläche und weniger Treibhausgasemissionen führen würde. Prof. Dr. Zimmermann vom Institut für Entrepreneurship der Universität untersuchte die Frage, ob Unternehmen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung stärker wahrnehmen als andere, einen ökonomischen Nutzen erzielen. Er kam zum Ergebnis, dass eine verantwortungsbewusste Geschäftsstrategie die Wettbewerbskraft eines Unternehmens stärkt. Deckungsgleichheit von Heimat und Landschaft Dr. Matthias Stremlow vom Bundesamt für Umwelt sprach als Hauptredner über die Wege zu einer Landschaftskultur der Nachhaltigkeit. Er führte aus, dass aktuell die Landschaftsqualität und die Vielfalt der Landschaften abnehmen. Die Landschaft sei jedoch enorm wichtig, um das menschliche Wohlbefinden, wie Stressreduzierung und der Verbesserung der allgemeinen Gesundheit, zu fördern. Aktuell führen die Regulierung der Gewässer und die globalisierte Gesellschaft zu «globalisierten Landschaften». Dr. Stremlow hob hervor, wie «Heimat» und «Landschaft» zusammenhängen. Es wurde deutlich, dass die Landschaft «nicht nur ein Nebenprodukt ihrer Nutzung ist», sondern die zentralen Landschaftsleistungen «Erholung und Gesundheit», «Identifikation und Vertrautheit ( H eimat )», «Ästhetischer Genuss» sowie «Standortattraktivität» von der Gesellschaft nachgefragt werden. Dr. Stremlow unterstrich die Bedeutung der Politik, die Landschaftsgestaltung zu beeinflussen, um Landschaften unter Wahrung ihres Charakters weiterzuentwickeln. Workshops am Mittag Nach der Vergabe der Finance-Paper Awards, ausgelobt von der LIFE Klimastiftung Liechtenstein und der VP Bank AG, fanden am Nachmittag drei Workshops der Institute Finance, Wirtschaftsinformatik sowie Architektur und Raumentwicklung statt. Die Referenten im Finance Workshop diskutierten angeregt über Möglichkeiten einer nachhaltigen Geldanlage, der Wichtigkeit von Green Bonds ( «Grüne Anleihen» ) und der möglichen Renditeeinbussen bei nachhaltigen Investments. Im Workshop «Sustainably Digital» ging es um Möglichkeiten, wie die Digitalisierung und moderne IT-Infrastrukturen Unternehmen und die Gesellschaft generell nachhaltiger handeln lassen. Einen anderen Ansatz wählte Prof. Dr. Anne Brandl, Professorin für Raumentwicklung, die die Teilnehmenden des dritten Workshops auf eine spannende Reise durch die Landschaft Liechtensteins führte und somit die Vorträge am Vormittag, insbesondere die Hauptrede, gelungen abrundete.
Dr. Matthias Stremlow, Bundesamt für Umwelt, Bern, Schweiz während seiner Keynote «Den Landschaftswandel gestalten» – Wege zu einer Landschaftskultur der Nachhaltigkeit.
Rektor Jürgen Brücker begrüsst Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse Realschule Balzers, die am Green Summit teilnehmen.
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Highlights Vortragsreihe: Effizienter Leben! In Zusammenarbeit mit den Energiestädten Vaduz, Balzers und Eschen wurden vom Verein ecowerkstatt die Vortragsreihe «Effizienter Leben!» erfolgreich im Herbst 2017 durchgeführt. Dabei wurden die Themen «Strom sparen im Haushalt», «Abfall und Konsum» sowie «Clever einkaufen und verwerten» behandelt. Für Architekten, Ingenieure, Baumeister und Handwerker wurden noch die vertiefenden Vorträge «Baumaschinen mit Elektroantrieb» und «Massivbau: Architekturbeispiele und ökologische Aspekte» angeboten. Das Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein ist Teil der Trägerschafts des Vereins ecowerkstatt. Jahrestagung Swissuni an der Universität Liechtenstein Die Universität Liechtenstein ist seit 1.1.2016 ordentliches Mitglied von Swissuni, dem schweizerischen Verband der universitären Weiterbildung. Dieser hielt seine Jahrestagung am 17. und 18. Oktober 2017 an der Universität Liechtenstein ab. Swissuni hat die Förderung der universitären Weiterbildung und die Zusammenarbeit zwischen den Weiterbildungsstellen der universitären Hochschulen zum Ziel. Mitglieder sind die Weiterbildungsstellen aller Schweizer Universitäten sowie die Universität Liechtenstein. Am 17. und 18. Oktober trafen sich die Weiterbildungsleiter aller Schweizer universitären Hochschulen zur Generalversammlung und für einen Workshop an der Universität Liechtenstein. Das Thema des Workshops war «Universitäre Weiterbildung: Welche Entwicklungen zeichnen sich auf dem zukünftigen Markt ab?», moderiert wurde der Workshop von Eva-Maria Schädler, die im liechtensteinischen Schulamt für Anerkennungsfragen ( N ARIC ) im Hochschulbereich sowie für Eurydice, das europäische Bildungsinformationsnetzwerk, verantwortlich ist. Steuerforum Liechtenstein 2018 Im Rahmen des «Steuerforums Liechtenstein 2018» zeigten am 29. August 2018 zahlreiche hochkarätige Referenten aus Wissenschaft und Praxis die aktuellen Entwicklungen in der internationalen und europäischen Steuerpolitik und die sich hieraus entwickelnden verbindlichen internationalen und europäischen Steuerstandards auf. Darüber hinaus wurden deren konkrete Umsetzung in Liechtenstein, Deutschland, Luxembourg, Österreich und der Schweiz analysiert und ihre Auswirkungen auf die Besteuerung grenzüberschreitender Vermögensstrukturen und Unternehmen in Liechtenstein aufgezeigt. Blockchain in Finance Lecture Series Im Geschäftsjahr 2017 / 18 wurde vom Lehrstuhl Finance die «Blockchain in Finance Lecture Series» mit grossem Zuspruch seitens des Finanzplatzes Liechtenstein etabliert. An drei Nachmittagsveranstaltungen nahmen jeweils über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv teil, wodurch sich ein interaktiver und erfolgreichen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis sowie dem Regulator entwickelte. Die Veranstaltungsreihe wird im Geschäftsjahr 2018 / 19 fortgeführt. MBA Corporate Finance and Accounting Im Mai 2018 begrüsste der Studiengangsmanager Hendrik Kimmerle, MSc, den neuen Jahrgang dieses Studiengangs, der erstmals 2017 gestartet wurde und eine Kooperation des Instituts für Entrepreneurship und des Instituts für Finance darstellt. Indessen erreichte der 2017 gestartete Studiengang die Module der Vertiefungsphase. Programmieren mit VBA in Excel Im Oktober 2017 sowie im März und Juli 2018 führte Jurij-Andrei Reichenecker, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement, den jeweils ausgebuchten Kurs «Programmieren mit VBA in Excel» durch. FinanzForum 2017 «Wertschöpfung im Asset Management» Am 20. September 2017 wurde das «FinanzForum 2017» zum Thema «Wertschöpfung im Asset Management» durchgeführt. Ausgehend vom starken Regulierungs- und Fintech52
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Druck wurden Strategien zur Erhaltung und Intensivierung der Wertschöpfung im Asset Management diskutiert. Sieben Referate aus der Praxis ( u.a. BlackRock Asset Management Schweiz ) und der Wissenschaft gaben Anregungen und stellten den zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorhandene Strategieansätze dar. «Industrie 4.0 Management» erfolgreicher Abschluss und Neustart Das Institut für Wirtschaftsinformatik hat gemeinsam mit RhySearch und der NTB Buchs den ersten Zertifikatsstudiengang «Industrie 4.0 Management» durchgeführt. Die ersten Absolventen und Absolventinnen haben Mitte 2018 ihr Zertifikat erhalten und den Studiengang erfolgreich absolviert. Der einjährige Zertifikatsstudiengang vermittelt einerseits einen fundierten Einblick in das breite Thema «Industrie 4.0», andererseits werden die Teilnehmenden bei einem laufenden «Industrie 4.0»-Projekt ihrer Firma von einem Coach begleitet. Moderne Lehrmethoden erlauben eine sehr praxisnahe Ausbildung mit minimalen Abwesenheiten im Unternehmen. Der zweite Durchgang des Zertifikatsstudiengangs startete im Oktober 2018 an der Universität Liechtenstein. Der Studiengang wird auch im neuen Geschäftsjahr weiter fortgeführt. Werkzeugkasten «Digitalisierung» Das Institut für Wirtschaftsinformatik hat ein Portfolio von Weiterbildungsangeboten rund um das Thema «Digitalisierung» entwickelt. Anhand von Intensiv-Workshops werden Schwerpunktthemen bearbeitet, die für viele Unternehmen der Region von Bedeutung sind. Beispiele sind: Big Data Analytics, IT Security, Business Transformation und digitale Innovation. Die Workshops geben einen Einstieg in die Themen und unterstützen Organisationen bei der konkreten Umsetzung von Projekten. Liechtensteinisches Versicherungsrechtsforum Im Oktober 2017 fand erstmals vor rund 70 Teilnehmern das «Liechtensteinische Versicherungsrechtsforum» an der Universität statt ( eine neue Veranstaltungsreihe des Instituts für Wirtschaftsrecht ). Die Tagung beleuchtete ausgewählte Eckpunkte der Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD und ihre Umsetzung in Liechtenstein. Die Ergebnisse der Veranstaltung wurden kürzlich in einem Tagungsband im Jan Sramek Verlag veröffentlicht. Datenschutz-Grundverordnung Im Februar 2018 organisierte der Propter Homines-Lehrstuhl eine wissenschaftliche Fachtagung anlässlich der Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung im SAL / Schaan, an der rund 280 Personen teilnahmen. Seit März 2018 organisierte der Lehrstuhl zudem drei mehrtägige «Intensivkurse» zum Thema «Betrieblicher Datenschutzbeauftragter», an denen ca. 150 Personen teilnahmen. Bilanzanalyse für Juristen Im November 2017 fand erstmals das vom Lehrstuhl für Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht organisierte «Tagesseminar: Bilanzanalyse für Juristen» statt. Die Tagesveranstaltung war mit über 40 Teilnehmenden ausgebucht und wird angesichts der zahlreichen Anfragen bezüglich einer neuerlichen Durchführung im November 2018 erneut stattfinden. Liechtenstein Trust Conference 2018 Bereits zum siebten Mal veranstaltete der Lehrstuhl für Gesellschafts‐, Stiftungs‐ und Trustrecht an der Universität Liechtenstein die «Liechtenstein Trust Conference». An der Tagung wurden neue wissenschaftliche Erkenntnisse präsentiert und diskutiert sowie der Austausch zwischen Praktikern gefördert. Im März 2018 widmete sich die gut besuchte Tagung den Themenbereichen «Rolle von Ermessensbegünstigten, Anwendbarkeit der Grundfreiheiten auf Trusts, Sham Trusts und Trust Gerichte in Civil Law Rechtsordnungen».
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wissens und techno logie transfer
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Innovationsimpulse durch Wissenstransfer Wissens- und Technologietransfer an der Universität Liechtenstein dient der Einbringung von Forschungsergebnissen in die regionale Wirtschaft und Gesellschaft. Transfer grenzt sich von Beratung ab, indem nicht Standardwissen transferiert wird, sondern Wissen, das durch aktuelle Forschungsergebnisse gewonnen wurde. Transfer steht damit im unmittelbaren Zusammenhang zur Forschung. Beide Bereiche gemeinsam ermöglichen gesellschaftliche sowie wirtschaftliche Innovation, die für die Zukunft des Landes von entscheidender Bedeutung ist. Die Universität Liechtenstein soll primärer Ansprechpartner in Zukunftsfragen für die regionale Wirtschaft und die Gesellschaft sein. Sie ist durch die Forschung in Schwerpunktthemen der Region ein wichtiger Kompetenzträger und verfügt über ein leistungsstarkes Netzwerk weltweit. Innovative Kooperationsformen zwischen Universität, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft fördern die zeitnahe und intensive Zusammenarbeit. Durch persönliche Kontakte und kurze Wege wird ein Beziehungsnetzwerk aufgebaut, das durch Vertrauen, Wertschätzung und Verständnis charakterisiert ist. Dies sind ideale Voraussetzungen für Innovation.
Innovative Geschäftsideen prämiert Im Rahmen der Preisverleihung des Businessplan Wettbewerbs Liechtenstein Rheintal wurden am Abend des 26. Juni 2018 an der Universität Liechtenstein fünf aussichtsreiche Projekte für ihren Businessplan ausgezeichnet. Der grenzüberschreitende Businessplan Wettbewerb wird jährlich von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein, der Universität Liechtenstein und der Interstaatlichen Hochschule für Technik in Buchs ( N TB ) ausgerichtet. Bei der vierzehnten Durchführung des Wettbewerbs wurden Projekte und Geschäftsideen aus den Branchen Gesundheit, Lebensmittel, Softwareentwicklung, Kosmetik, Seifenherstellung, Handel und Dienstleistung für die Idee, Ausführung und Präsentation ihres Businessplans für das Finale nominiert. Die acht Finalisten-Teams kommen aus Liechtenstein, Österreich, Deutschland und der Schweiz. Aus den Nominierten wählte die sechsköpfige Jury um Jurypräsidentin Benedicte Hämmerle ( imPlus Unternehmensentwicklung GmbH, A ), die fünf erfolgversprechendsten aus. Im Rahmen der Preisverleihung am Dienstagabend wurden die fünf Preisträger mit dem «launch it Award» und einem Preisgeld von gesamt CHF 40 000 ausgezeichnet. 1. Preis: «Horse management at your finger tips» – App zur digitalen Verwaltung von Pferden Nach einer Begrüssung durch Dr. Jürgen Brücker, Rektor der Universität Liechtenstein, überreichte Regierungschef Stellvertreter Dr. Daniel Risch den ersten Preis, dotiert mit CHF 15 000, an Ishan Anderage Don vom Team «sayblake». Ishan Anderage Don entwickelt gemeinsam mit Linus Metzler, Kevin Pfaffhauser, Atilla Deniz, Sarah Hasler, Fabio Litscher und Beat Nessensohn eine App zur digitalen Verwaltung von Pferden. Das Projekt «sayblake» konnte die Experten-Jury durch das starke Team, die hervorragende Präsentation und klaren Darstellung des Problems, die konkreten Lösungsansätze sowie das attraktive Geschäftsmodell überzeugen.
Der Gewinner «Vigilitech AG»: Marc Zünd, Andrea Pamela Willi und Regierungschef Stellvertreter Daniel Risch ( v.l. ).
Zweiter Preis für das Team «Protein Cubes»: Markus Willi ( V R-Präsident FL1 ) mit den Gewinnern Miriam und Felix Schüssler ( v.l. ).
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2. Preis: Einschlafhilfe auf natürlicher Basis Prof. Dr. Marco Furtner, Institutsleiter des Institutes für Entrepreneurship an der Universität Liechtenstein verlieh den zweiten Preis mit einem Preisgeld von CHF 10 000 an Marius Deilen, Sebastian Moder und Marcel Ripke für das Projekt «Lotus Sleep». Das Unternehmerteam entwickelt ein Nahrungsergänzungsmittel auf Basis natürlicher Zutaten ( pflanzlicher Extrakte ) und Melatonin, welches beim Einschlafen, Durchschlafen und erholten Aufwachen unterstützt. Das Team überzeugte die Jury mit seiner Geschäfts idee, welche mit ihren herausgearbeiteten Merkmalen am Puls der Zeit ist. Der sauber ausgearbeitete Businessplan und die professionelle Präsentation mit klar gesetzten Zielen für die Zukunft vermochten die Jury zu beeindrucken.
Dritter Preis für die «Die Limomacher EFT GmbH»: Rektor Jürgen Brücker mit den Preisträgern Alexander Thurnher, Julian Egle, Joachim Fink und Peter Thurnher ( v.l. ).
Vierter Preis für das Team «intewa»: Michael Kamm, Sina Reubelt, Lora Delieva mit Lothar Ritter ( Rektor NTB Buchs ) ( v.l. ).
3. Preis: Innovation im Hospitality Management – Lösung für leerstehende Immobilien Das Team von «Cosy Host», Vanessa Löffler und Larisa Gstöhl, wurden für ihren Businessplan zur Lösung des Problems leerstehender Wohnimmobilien in der Region mit dem dritten Platz und CHF 8 000 Preisgeld ausgezeichnet. Das Team bringt Immobilieneigentümer und typische Kurzzeitmieter durch ihre Dienstleistung zusammen. Die Geschäftsidee überzeugte die Jury insbesondere auf Grund der anschaulichen Präsentation und des gut durchdachten Geschäftsmodells, welches für eine spezielle Nische konzipiert wurde. Der «launch it Award» für das kreative Team wurde durch Prof. Lothar Ritter, Rektor der Interstaatlichen Hochschule für Technik in Buchs ( N TB ), überreicht. 4. Preis: Natur mit allen Sinnen erleben – Faszination Kräuter Iris Lins, Geschäftsführerin der Weibsbild IL GmbH, und ihre Mitarbeiterin Cornelia Lins beeindruckten die Jury mit ihrem Konzept «Kräuternest», welches mittels eines durchdachten Potpourris an Produkten und Dienstleistungen Kindern die Natur wieder näherbringt. Das Sortiment reicht von Teesorten in Bio-Qualität über DIY-Sets bis hin zu einem Kinderbuch. Insbesondere die authentische Präsentation sowie die individuelle und vielseitige Produktgestaltung des Start-ups vermochten die Jury zu überzeugen. Den «launch it Award» für den vierten Platz und CHF 5 000 Preisgeld überreicht Silvia Nussbaumer, Inhaberin von wirtschaftszeit.at und Sponsorin des Businessplan Wettbewerbs. Die Weibsbild IL GmbH wurde im September 2017 gegründet. 5. Preis: Natürliches Waschmittel aus Liechtenstein Caroline Sprenger, Rainer Tschütscher und Cornelia Wolf vom Team «The Happy Soap» haben die Jury mit ihrem Konzept zur Herstellung und zum Vertrieb eines auf natürlicher Basis hergestellten Waschpulvers überzeugt. Das Produkt «Happy Soap» ist biologisch, vegan und frei von künstlichen Düften und synthetischen Zusatzstoffen. Das Team startet mit den Produktvarianten Orange, Lavendel und Neutral. Der «launch it Award» für den fünften Platz und CHF 2 000 wurden vom letztjährigen Gewinner Marc Zünd ( V igilitech AG ) überreicht.
Fünfter Preis für das Team «Vocita»: Josef Beck ( Geschäftsführer LIHK ) mit den Preisträgern Matthias Breier und Konstantin Streisslberger ( v.l. ).
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Ausgewählte Projekte
Institut für Architektur und Raumentwicklung Mini.Stadt Lichtensteig Studio Michael Wagner; Auftraggeber: Gemeinde Lichtenstein Im Entwurfsstudio wurden in Gruppen plausible räumliche Entwicklungsszenarien für die Gemeinde Lichtensteig durchgespielt, bewertet und ausgewählt. Anschliessend wurden innerhalb dieser Szenarien konkrete ortsbauliche und architektonische Konzepte und Projekte weiterentwickelt und entworfen. Das Entwurfsstudio wurde von der Gemeinde Lichtensteig als WTT-Projekt initiiert und ist als Teilschritt in deren übergeordnete Entwicklungsstrategie eingebettet. Die erarbeiteten Projekte wurden in einer Broschüre dokumentiert und im März 2018 im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung mit Diskussionsrunde der interessierten Bevölkerung von Lichtensteig präsentiert.
Sportcampus Liechtenstein Studio Hugo Dworzak; Auftraggeber: Sportkommission der Fürstlichen Regierung
Entwicklungsszenarien für die Gemeinde Lichtensteig.
Im Auftrag des Landes Liechtenstein und in direkter Zusammenarbeit mit der Sport kommission des Fürstentums waren die Studierenden der Universität Liechtenstein auf der Suche nach geeigneten Standorten für einen Sportcampus Liechtenstein, der imstande ist, den Breitensport mit dem Spitzensport zu verbinden, fehlende Sport stätten zu ergänzen und Synergien mit örtlichem aber auch regionalem Potenzial zu entwickeln. Die Architekturstudierenden waren aufgefordert, vom Massstab 1:20 000 bis 1:200, vom Massstab der Raumplanung bis zum Gebäude einen Sportcampus zu entwerfen und diesen in ein regionales Konzept einzubinden. Die Studierenden haben dabei fünf Standorte definiert, die sich als besonders geeignet erwiesen: Vaduz-Mühleholz, Eschen-Mauren, Schaan-Buchs, Vaduz Fussballstadion, Malbun. Überlegungen zum Sportcampus Liechtenstein ( Ausschnitt ). Agglomeration von der Landschaft her planen Auftraggeber: Bundesamt für Umwelt, Abteilung Arten, Ökosysteme, Landschaften Auftragnehmer: Prof. Dr. Anne Brandl, Institut für Architektur und Raumentwicklung der Universität Liechtenstein in Zusammenarbeit mit Ernst Niklaus Fausch Partner AG, Zürich Dass Agglomeration von der Landschaft her gedacht und geplant wird, setzt sich in der aktuellen Planungspraxis in zunehmendem Masse durch. Die im Auftrag des BAFU erarbeitete Studie analysierte pionierhafte Beispiele aus der Schweiz und kommt zum Schluss, dass eine gute Vernetzung des Themas auf unterschiedlichen Ebenen Schlüssel für den Erfolg dieses Ansatzes ist. Zentral sind die Vernetzung der institutionellen Planungsebenen ( G emeinde, Kanton, Bund ), eine kontinuierliche Prozesssteuerung sowie die institutionelle Unterstützung für einen fundierten Erfahrungsaustausch und eine Diskussion über die Übertragbarkeit der Prozesserkenntnisse. Die Analyse und Auswertung der neun Fallbeispiele ermöglicht eine Übertragbarkeit bzw. konzeptionelle Nutzbarmachung der in den Projekten gemachten Erfahrungen zur Umsetzung der Gestaltungsidee, dem Prozessdesign und der Wirkung von Instrumenten und Massnahmen im Rahmen eines landschaftsorientierten Verständnisses.
Typische Agglomeration.
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Ausgewählte Projekte
Institut für Entrepreneurship Businessplan-Wettbewerb 2018 Das Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein begleitet kleine und mittlere Unternehmen im Laufe ihrer Entwicklung – beim Start, beim Wachstum und bei grundlegenden Veränderungen, beispielsweise bei der Unternehmensnachfolge. Für kleine und mittlere Unternehmen in der Region bietet das Team des Instituts unterschiedliche Dienstleistungen, wie Coachings zur Lösung konkreter Problemstellungen, Tagungen und Seminare sowie Netzwerkveranstaltungen zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik, Verbänden sowie kleinen und mittleren Unternehmen. Der Businessplan-Wettbewerb Liechtenstein Rheintal bildet zur Entwicklung und Überprüfung professioneller Businesspläne einen wesentlichen Eckpfeiler. Im Rahmen des Businessplan Wettbewerbs wird als Auftakt der «dream it»-Ideen-Workshop angeboten, um neue Ideen zu entwickeln. In weiterer Folge wird den Teilnehmenden in sechs Trainings das nötige Basiswissen zu den einzelnen Elementen des Businessplans zu vermittelt. In diesem Jahr waren 54 Teilnehmende in 29 Teams angemeldet, und am Ende konnten die besten fünf Teams mit ihren Businessplänen mit einer Gesamtgewinnsumme von CHF 40 000 prämiert und mit dem «launch it Award 2018» ausgezeichnet werden. Dieses Projekt liefert einen wichtigen Beitrag des Instituts zum Wissenstransfer im Bereich Unternehmensgründungen und trägt zur Wirtschaftsförderung in Liechtenstein bei.
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Ausgewählte Projekte
Institut für Finanzdienstleistungen Umsetzung Europäischer Steuerstandards in Liechtenstein Unter Führung insbesondere der G7, G20, OECD und der EU hat die internationale und europäische Steuerpolitik in den letzten Jahren umfassende steuerrechtliche Anforderungen an das nationale und internationale Steuerrecht von Staaten definiert. Hierzu gehören sowohl die Mindeststandards der OECD zur Vermeidung unangemessener Gewinnkürzungen und Gewinnverlagerungen ( B ase Erosion and Profit Shifting, BEPS ), das Massnahmenpaket der EU zur Bekämpfung von Steuervermeidungspraktiken ( EU-Anti Tax Avoidance Package, ATAP ) und hierbei insbesondere die Richtlinie zur Bekämpfung von Steuervermeidungspraktiken ( EU-Anti Tax Avoidance Directive, ATAD ) sowie die Richtlinie zum automatischen Informationsaustausch ( A IA ) über grenzüberschreitende Steuergestaltungen als auch die Anforderungen der EU-Code-of-ConductGroup, einer hochrangigen Arbeitsgruppe des Rates der EU-Mitgliedstaaten, welche für die weitere Bewertung der EU betreffend die EU-Liste unkooperativer Drittstaaten vom Dezember 2017 von zentraler Bedeutung sind. Liechtenstein ist bereits seit Jahren in einem ständigen bilateralen Dialog mit der EUCode-of-Conduct-Gruppe über Steuerfragen betreffend die Besteuerung von international tätigen Unternehmen. Als Ausfluss dieses Dialogs und einer umfassenden Untersuchung der EU hatte diese verschiedene Defizite des liechtensteinischen Steuerrechts in Bezug auf die von den EU-Mitgliedstaaten für massgeblich erklärten Anforderungen, die über die verbindlichen europarechtlichen Anforderungen hinausgehen, festgestellt. Liechtenstein hat sich daraufhin im November 2017 gegenüber der EU verpflichtet, bis Ende 2018 die geforderten Anpassungen vorzunehmen. Am 07. Juni 2018 wurde das Steuergesetz mit Inkrafttreten ab 13. Juli 2018 und Wirkung ab dem Steuerjahr 2019 entsprechend geändert. Die Gesetzesnovelle nimmt einige grundlegende Veränderungen der nationalen und internationalen Besteuerung grenzüberschreitender Vermögensstrukturen, Holding-, Finanzierungs- und Vermögensverwaltungsgesellschaften sowie Industrie- und Finanzdienstleistungsunternehmen vor. Zu den wichtigsten legislativen Massnahmen zählen die Einführung eines symmetrischen Beteiligungsregimes unter Beibehaltung der grundsätzlichen Steuerbefreiung für Kapitalgewinne aus Beteiligungen ohne zukünftig Wertminderungen auf Beteiligungen geltend machen zu können, die Einführung von sog. Switch-over-Bestimmungen in Bezug auf Ausschüttungen aus ausländischen Beteiligungsgesellschaften, welche überwiegend passive und niedrig besteuerte Erträge erwirtschaften, sowie die Einführung weiterer Anti-Missbrauchsbestimmungen beim Eigenkapital-Zinsabzug und ggf. auch die Ermittlung eines Eigenkapital-Zinszuschlags.
Liechtensteinische Vermögensstruktur mit ausländischer Underlying-Gesellschaft.
Die entsprechenden Änderungen im Steuergesetz wurden im Rahmen einer Arbeitsgruppe der Regierung ausgearbeitet, an der Prof. Martin Wenz massgeblich mitgewirkt hat. Die neue liechtensteinische Rechtslage wurde zudem anlässlich des Steuerforums Liechtenstein 2018 an der Universität Liechtenstein gemeinsam mit Vertretern der liechtensteinischen Steuerverwaltung dem interessierten Fachpublikum vorgestellt und zentrale Fragen der Auslegung und Anwendung diskutiert.
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Bankenunabhängige Finanzierungsplattform für Unternehmen in Liechtenstein Eine Studierendengruppe des MSc in Finance arbeitete im Zeitraum vom September 2017 bis Juli 2018 an einem Projekt zur Gestaltung einer Finanzierungsplattform für kleine und mittelständische Unternehmen ( K MUs ). Das Projekt wurde initiiert von Wolfgang Schmid, CFP Business Consulting AG, Triesen, und betreut durch Mitarbeitende am Lehrstuhl von Prof. Dr. Marco J. Menichetti. Die behandelte Fragestellung prüfte die Machbarkeit und Sinnhaftigkeit einer bankenunabhängigen Finanzierungsplattform im Bodenseeraum. Ziel war es herauszufinden, ob in der Bodenseeregion ansässige Unternehmen einen Bedarf für solch eine Plattform sehen, was sie sich von ihr erhoffen und was sie für eine erfolgreiche Vermittlung zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer zu zahlen bereit sind. Die Untersuchung befasste sich ausschließlich mit KMUs. Die Ergebnisse der Untersuchung legen nahe, dass die Nachfrage für eine Refinanzierungsplattform eher gering ist. Die befragten Liechtensteiner KMUs denken weniger an eine bankenunabhängige Plattform, sondern viel eher an eine Börse. Gewünscht wurde die Möglichkeit einer Emission von Vorzugsaktien. Die befragten KMUs zeigten sich als Kapitalnehmer schwer zufriedenzustellen. Insbesondere ist die Bereitschaft zur Zahlung von Vermittlungsgebühren gering. Mehr als 80 % der befragten Unternehmen wollen nicht mit der Plattform in Verbindung gebracht werden. Es scheint schwer, die zurückhaltende Einstellung vieler KMUs zu verändern. Eine solche Plattform müsste sich über einen Referenzzeitraum positiv bewiesen haben, damit Liechtensteiner KMUs von den Vorteilen einer solchen Plattform überzeugt wären.
Welches Produktangebot muss Ihrer Meinung nach von einer bankenunabhängigen Finanzierungsplattform vorgehalten werden? 80 70 60 50 40 30 20 10
Anmerkung. Eigene Darstellung in Anlehnung an die Umfrageergebnisse. 60
Factoring
Reverse Factoring
Stilles Factoring
Leasing
Schuldscheindarlehen
Anleihen
Eigenkapital
Mezzanin
Bestellungsfinanzierung
Crowdfunding
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Ausgewählte Projekte
Institut für Wirtschaftsinformatik Innosuisse Projekt erfolgreich akquiriert Das Institut für Wirtschaftsinformatik hat das erste Innosuisse ( vormals KTI ) Projekt für die Universität Liechtenstein akquiriert. Das Projekt entwickelt intelligente Verfahren der Datenanalyse und nutzt dazu Erkenntnisse aus dem Bereich des «Machine Learnings». Das von der schweizerischen Agentur für Innovationsförderung «Innosuisse» geförderte Projekt wird von Dr. Johannes Schneider, Assistenzprofessor für Big Data Analytics am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management von Prof. Dr. Jan vom Brocke geleitet. Unternehmen arbeiten heute in einem komplexen Umfeld, in dem eine Vielzahl von Faktoren aufeinander einwirken. Die Zusammenhänge dieser Faktoren können einfach und leicht ersichtlich sein, sind aber oft indirekt und schwer zu erkennen. Solche Zusammenhänge spiegeln sich in gesammelten Daten wider und Muster innerhalb dieser Daten beschreiben diese. Unternehmensentscheide basieren auf einem tiefen Verständnis dieser Muster in ihrem jeweiligen Geschäftsbereich. Ein anschauliches Beispiel stellt die Analyse von Supermarkteinkäufen dar. Ein Unternehmen kann nach Einkaufsmustern suchen, beispielsweise welche Produkte relativ häufig von Kunden und Kundinnen miteinander gekauft werden. Dadurch können individualisierte Promotionen gestaltet und Produkte optimal im Geschäft angeordnet werden. Die Suche nach Mustern ist zumeist rechenintensiv, komplex und die Auswertung kostenintensiv. Gründe dafür sind grosse Datenmengen, die aus vielen Attributen bestehen und schwer zu definierende Strukturen aufweisen, wie zum Beispiel Text- oder Bilddaten. Das Ergebnis ist häufig eine grosse Anzahl an Mustern, die teilweise manuell interpretiert werden müssen. Mit intelligenten Analysefunktionen soll der Aufwand des Begutachtens von Mustern für Datenanalysten minimiert werden. Die Forschung hat eine Reihe von Lösungen bereitgestellt, die für den kommerziellen Einsatz geeignet scheinen. Im Projekt mit Innosuisse werden verschiedene Lösungen bewertet und in neue Produkte des Unternehmenspartners integriert.
Innosuisse, die Schweizerische Agentur für Innovationsförderung, löste Anfang 2018 die Kommission für Technologie und Inno vation KTI ab.
Kooperation «Digitalisierung» mit der LIHK Gemeinsam mit der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer wurden Angebote entwickelt, die Liechtensteiner Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung unterstützen. Die Grundlage bildete eine Befragung der Mitgliedsunternehmen, um den konkreten Bedarf an Unterstützung auf dem Gebiet der Digitalisierung zu erfassen. In Folge wurden mehrere Workshops und Netzwerkveranstaltungen zur Digitalisierung durchgeführt, u.a. zu den Themen «Technologie und Innovation», «Prozesse und Transformation» und «Big Data und Analytics». Ebenso wurden Arbeitsgruppen gebildet, in denen die Mitgliedsunternehmen gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik an konkreten Digitalisierungs-Projekten zusammenarbeiten werden.
Josef Beck, Geschäftsführer der LIHK, Prof. Dr. Jan vom Brocke und Klaus Risch, Präsident der LIHK.
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Ausgewählte Projekte
Institut für Wirtschaftsrecht Prüfleitfaden für FMA Der Propter Homines Lehrstuhl für Bank- und Finanzmarktrecht erstellte im Auftrag der FMA Liechtenstein einen «Prüfleitfaden» zur Umsetzung / A nwendung der Payments Accounts Directive der EU in der Praxis. Der Leitfaden präzisiert, welchen Vorgaben der Richtlinie und des nationalen Zahlungskontengesetzes bei der Beaufsichtigung von Banken besonderer Stellenwert zukommt.
Prof. Dr. Nicolas Raschauer ( vorne ) und das Team des Propter Homines Lehrstuhls für Bank- und Finanzmarktrecht.
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Ideen für die digitale Zukunft ersonnen Brainstorming, Peer-Selektion, Expertengespräche, Team-Event, Pitch-Präsentatio nen: Der erste zweitägige «sporteo Innovations Marathon» im März 2018 lieferte jede Menge Ideen für die Gestaltung der digitalen Zukunft von sporteo. Der «sporteo Innovation Day» fand 2018 erstmals als gemeinsamer Innovations-Marathon der in Schaan ansässigen sporteo Int. Sportmanagement AG und dem Institut für Entrepreneurship statt. Dabei entwickelten hoch motivierte Bachelorstudenten der Universität Liechtenstein unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Zimmermann und im Zusammenspiel mit Führungskräften des Unternehmens spannende Ideen, wie sporteo neue Technologien oder Dienstleistungen in das bestehende Produktportfolio einbauen kann, um seinen Werbekunden einzigartige und innovative Vermarktungsprodukte anzubieten. Nach mehr als 24 Stunden mit Brainstorming, Peer Selektion, Expertengesprächen, Team-Event und Präsentationen standen jede Menge Ideen für die Gestaltung der digitalen Zukunft von sporteo. Konzepte wie Auktionsplattform, Big Data, Virtual Reality, Career Management & Education wurden einer Jury vorgestellt und das Unternehmen entscheidet derzeit in einem internen Gremium, ob und welche Vermarktungsmodelle zu Prototypen weiterentwickelt und am Markt getestet werden sollen.
Prof. Dr. Alexander Zimmermann
Für Martin Kowalewski, Chief Operating Officer von sporteo, war der erste Innovation Day ein weiterer Schritt der digitalen Transformation sowie eine ideale Plattform für die fokussierte Erarbeitung neuer Vermarktungskonzepte: «Die Digitalisierung ist ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie und bietet sporteo grosse Wachstumschancen.» «Auch für unsere Studenten war der sporteo Innovation Day eine grossartige Lernerfahrung », freute sich Prof. Dr. Alexander Zimmermann, der wie alle Teilnehmenden eine kurze Nacht hatte. Die Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Daher planen beide Seiten für 2019 einen Folgeevent.
Hoch motivierte Studierende des Masterstudiengangs Entrepreneurship.
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Highlights Biennale Bereits zum dritten Mal war das Fürstentum Liechtenstein an der Architektur Biennale in Venedig vertreten. An der Universität Liechtenstein wurden im Projekt «The Line» die vielfältigen Landschaftsräume Liechtensteins untersucht und mit räumlichen Installationen darauf reagiert, alles entlang einer geraden Linie. Erarbeitet wurden der BiennaleBeitrag und die Interventionen von 18 Studierenden des Masterstudiengangs Architektur unter der Leitung von Luis Hilti und Matilde Igual Capdevila mit Bianca Böckle. Das Projekt wurde im Anschluss an die Biennale im Städtle in Vaduz und an der Universität Liechtenstein im Rahmen der Sommerausstellung präsentiert. BaseCamp Der ehemalige Container des «Fluid Glass»-Projekts wurde im Rahmen eines «Upcyc ling»-Projekts von Studierenden der Universität Liechtenstein am Institut für Architektur und Raumentwicklung umgebaut und adaptiert. Unter der Konzeption von Martin Mackowitz und Anne-Sophie Zapf konnte somit ein flexibles Gefäss geschaffen werden – das neue BaseCamp der Universität Liechtenstein. Das BaseCamp machte im Sommer und Herbst 2018 als mobile Wohnzimmer beim Festival «Schafferei» der Arbeiterkammer Vorarlberg an insgesamt fünf Stationen halt. Schindler Global Award Der Schindler Global Award richtet sich an Studierende in den Bereichen Architektur, Landschaftsplanung und Urban Design. Der Preis wird unter der Federführung der Schindler Gruppe in Zusammenarbeit mit Prof. Kees Christiaanse von der ETH Zürich und Prof. Peter Staub von der Universität Liechtenstein durchgeführt und ist mit USD 105 000 dotiert. Die Projekte können bis Ende Januar 2019 eingereicht werden, die Jurierung findet im Frühjahr 2019 statt. After-Work Lectures on Asset and Investment Management In Zusammenarbeit mit der CFA Society Liechtenstein konnte der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement im akademischen Studienjahr 2017 / 18 insgesamt vier «After-Work Lectures on Asset and Investment Management» mit folgenden Referenten durchführen: >> Paul Smith ( President and CEO CFA Society, USA ) >> Michael Falk, CFA, CRC ( Focus Consulting Group Inc., Schweiz ) >> D r. Tillmann Lang, CEO, Co-founder ( Yova AG, Schweiz ) >> B enjamin Schoch ( A lbin Kistler AG, Schweiz ) Diese After-Work Lectures dienen als Plattform zum Austausch zwischen Studierenden und Praktikern am Finanzplatz Liechtenstein, um fachliche Diskussionen zu fördern und Anregungen für Praxis und Forschung zu setzen. Digitale Signatur Im Projekt «Elektronische Identität Liechtenstein» erarbeiteten Vetreterinnen und Vertreter des Instituts für Wirtschaftsinformatik eine Reihe von Empfehlungen für die zukünftige digitale Landschaft in Liechtenstein. Diese Empfehlungen zeigten die akademische Perspektive und waren in der Erarbeitung der Grundlagen eine wertvolle Unterstützung für das Amt für Informatik der Liechtensteinischen Landesverwaltung.
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Digitalisierung des Aktenplans Die in das Amt für Kultur integrierte Fachstelle Liechtensteinische Aktenverwaltung ( L iVE ) plant für die gesamte Liechtensteinische Landesverwaltung die Digitalisierung der Dokument ablage. Die physische und manuell organisierte Struktur «Aktenplan» soll revidiert und unter Einsatz neuer Technologien optimiert werden. Im Grossprojekt nimmt das Institut für Wirtschaftsinformatik eine unterstützende Rolle wahr und bringt als Coach seine Expertise zu Digitalisierung und Projektmanagement ein. Datenbasierte Unternehmensbewertung und Erfolgsvorhersage für den Börsengang Chainium ist ein Start-up, das mithilfe seiner Blockchain-basierten Internetplattform den Kapitalmarkt revolutioniert. In Partnerschaft mit Chainium erforscht dieses Projekt unter der Leitung von Dr. Johannes Schneider, Assistenzprofessor für Data Science am Hilti Lehrstuhl für Business Process Management des Instituts für Wirtschaftsinformatik, den Einsatz hochmoderner Technologien aus den Bereichen Text-Mining, maschinelles Lernen und Crowdsourcing, um den Prozess der Unternehmensbewertung effizienter, präziser und transparenter zu gestalten. Virtual Reality Studio mit Architekten Im Rahmen einer alljährlich stattfindenden Veranstaltung kooperierte das Institut für Wirtschaftsinformatik mit dem Architekturinstitut. Das Institut für Wirtschaftsinformatik zeigte Möglichkeiten zur Nutzung von Virtual Reality ( V R ) allgemein und insbesondere in der Architektur auf. Es entwickelte zusammen mit den Architekturstudierenden Visualisierungen im VR-Bereich. Die Zusammenarbeit wurde im Rahmen der finalen Abschlusspräsentation der Lehrveranstaltung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese konnte Visionen der urbanen Entwicklung für das grosse Walsertal in Vorarlberg durch VR wahrnehmen. Innovationstag «Digital Banking» Der dritte Innovationstag «Digital Banking» 2017 an der Universität Liechtenstein drehte sich um das Thema Blockchain und bot interessante Referate über innovative Technologien rund um das sogenannte «Internet of Money». Der von der Schweizer IT-Firma Inventx mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Liechtenstein veranstaltete Event fokussierte sich unter anderem auf Kryptowährungen, denn das Internet of Money wird die Finanzindustrie in den kommenden Jahren stark beeinflussen. Lars A. Rottweil, CTO MBanq / FinLink, Inc., referierte über die globalen Chancen und die interkulturelle Wahrnehmung des Digital Bankings, Sascha Breite, Leiter Business Development, Swiss Bankers AG, präsentierte neue Zahlenmodelle ( auch ) für Finanzdienstleiter im «Internet of Things» und Patrick Bont, Mitglied der Geschäftsleitung der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein und Leiter ihrer FinTech-Gruppe Regulierungslabor, sprach über die Regulatoren von Kryptowährungen. Demelza Hays, Doktorandin am Lehrstuhl für Finance der Universität Liechtenstein, stellte ihre Forschung zu «Cryptocurrency Funds, Trackers, and Derivatives» vor, Karl Werlen, CEO Misurio AG, hielt einen Vortrag über den automatisierten Handel im Energiemarkt und Johann Gevers, Vorsitzender der Tezos Foundation und CEO der Monetas AG, erklärte wie ein Start-up mit einem Kleinstaat eine offizielle Währung entwickelte. Beim anschliessenden Apéro standen alle Referenten und Spezialisten den rund 100 Teilnehmern für spannende Gespräche zur Verfügung.
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Meet up «Künstliche Intelligenz» Zum «Fortschrittliche Künstliche Intelligenz»-Event des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Kimera Systems kamen über 60 Teilnehmer, um interessante Vorträge und Diskussionen zu diesem Trendthema zu erleben. Prof. Dr. Jan vom Brocke, Hilti Lehrstuhl für Business Process Management, begrüsste die Besucher gemeinsam mit G abriele Viebach von Kimera Systems. Dr. Johannes Schneider, Assistenzprofessor für Data Science am Institut für Wirtschaftsinformatik, und Mounir Shita, CEO von Kimera Systems hielten danach zwei Exkurse zu Künstlicher Intelligenz und erklärten das Konzept der «Generellen Künstlichen Intelligenz». Lebhafte Diskussionen folgten den Präsentationen, in denen sich Studierende, Unternehmen und Interessierte aus der Region über mögliche Anwendungsgebiete, sozioökonomische Auswirkungen und deren Konsequenzen austauschten. Partnerschaft mit Kimera Systems Das Institut für Wirtschaftsinformatik kooperiert mit Kimera Systems auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Gegründet in 2012 in Portland, Oregon, USA hat Kimera Systems, Inc. mit «Nigel AGI» den weltweit ersten Algorithmus für «Generelle Künstliche Intelligenz», als «AGI»-Technologie bezeichnet, entwickelt. Diese Technologie b efähigt digitale Geräte durch Vernetzung, Menschen im täglichen Leben proaktiv zu unterstützen. Die Technologie lernt täglich und versteht die Ziele, die die Nutzer erreichen wollen. Sie unterbreitet dabei kontextabhängig Vorschläge mit stetig wachsender P räzision. Alles, was der Algorithmus lernt, kann an jeder anderen Stelle, bei jedem anderen Nutzer sinnvoll eingesetzt werden. Das Institut für Wirtschaftsinformatik untersucht, welche Möglichkeiten sich durch «Generelle Künstliche Intelligenz» für den Standort Liechtenstein ergeben. Data Science Meetups In Data Science Meetups bringt das Instituts für Wirtschaftsinformatik Experten auf dem Gebiet der Datenanalyse zusammen. Meetups fanden sowohl an der Universität als auch bei der Hilti AG statt und auch die Studierenden des Masterstudiengangs Information Systems präsentierten ihre Projekte gegenüber der Praxis. Auch Start-ups aus Liechtenstein, wie Reachbird und überregionale IT Firmen, wie Avira nahmen an den Meetups teil. Bereits heute hat sich eine starke Community im Bereich Data Science entwickelt, für die das Institut für Wirtschaftsinformatik wichtige Beiträge leistet. 12. BPM Round Table Das Institut für Wirtschaftsinformatik lud in Kooperation mit der Gesellschaft für Prozessmanagement ( GP ) zum 12. BPM Round Table an die Universität L iechtenstein ein. Dieser drehte sich um das Thema «Digital Innovation and Transformation in Practice». Neben der Vorstellung des kürzlich veröffentlichten Buches «BPM-Cases» von Prof. Dr. Jan vom Brocke, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik an der Universität Liechtenstein, und Prof. Dr. Jan Mendling, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Wirtschaftsuniversität Wien, sowie des neuen Weiterbildungsprogramms «BPM Executive Certificate», hielt Janina Kettenbohrer von der Lufthansa Technik Gruppe einen Vortrag zum Thema «Prozessmanagement in der Praxis».
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Studierendenprojekte mit der regionalen Industrie Im «Innovation Lab I»-Projektseminar arbeiten Studierende im Masterstudiengang Information Systems an der Universität Liechtenstein in Praxisprojekten eng mit Unternehmen aus der regionalen Industrie zusammen. Im Wintersemester 2017 / 18 entwickelten die Studierenden der Wirtschaftsinformatik mit den ALPLA Werken Alwin Lehner GmbH & Co KG ein Projekt zu «ERP Strategy Communication», mit der Gebrüder Weiss GmbH erarbeitete eine Gruppe ein Projekt zu «Conversational Commerce» und mit der Hilti AG ein Projekt zum Thema «Secure Network Access». Mit der Hoval AG konzipierten die Studierenden eine «Augmented Reality App» und auch bei der Zusammenarbeit mit der Ivoclar Vivadent AG drehte sich das Projekt um «Virutal / Augmented Reality». Mit der Liebherr-Werk Nenzing GmbH entstand ein Projekt über «IT Portfolio Planning and Project Management» und mit der thyssenkrupp Presta AG entwickelten die Studierenden ein «Advanced Robotics Lab». Reform der österreichischen Finanzmarktaufsicht Prof. Dr. Nicolas Raschauer wirkte 2017 in einer Arbeitsgruppe des österreichischen Bundesministeriums für Finanzen zur Reform der österreichischen Finanzmarktaufsicht mit.
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netz werk
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«Wir alle sind Botschafter für Liechtenstein» Prof. Peter Staub, Prorektor für Aussenbeziehungen, im Interview. Prof. Staub, Sie sind aktuell Rektor ad interim, seit einem Jahr aber auch Prorektor für Aussenbeziehungen. Was darf man sich darunter genau vorstellen? Das Rektorat setzt sich aus dem Rektor, dem Verwaltungsdirektor und den drei Prorektoren für Forschung, Lehre und Aussenbeziehungen zusammen. Das Prorektorat für Aussenbeziehungen ist das jüngste und seine Aufgabe besteht einerseits in der Entwicklung der Strategie bezüglich Internationalisierung und strategische Partnerschaften, und andererseits darin, das International Office zu leiten. Zu den Themen des International Office gehören primär die Netzwerke und Mitarbeiter- und Studierendenaustausche. Liechtenstein ist in einer sehr privilegierten Situation, da wir von der EU über die AIBA die Möglichkeit haben, Studierende und Mitarbeitende von anderen Universitäten einzuladen und auch dahin zu entsenden. Das wird sehr rege wahrgenommen, primär vom Mittelbau und von der Verwaltung, die mit ihren Besuchen auch bestehende Netzwerke pflegen können. Mitarbeitende übernehmen zum Teil auch Lehrdeputate an anderen
Universitäten oder machen ein sogenanntes «job shadowing».
man sich z.B. auch zur Anzahl der Studierendenmobilitäten.
Die Universität pflegt ein grosses Netzwerk mit vielen Partneruniver sitäten. Wie intensiv ist der Aus tausch und gibt es Schwerpunkte?
Wird die Universität Liechtenstein von anderen Universitäten für eine Partnerschaft angefragt, oder ist das eher einseitig?
Die Schwerpunkte sind institutsspezifisch, da wird sehr stark darauf geschaut, dass wir mit möglichst qualitativ hochstehenden Partneruniversitäten in den jeweiligen Bereichen zu Themen zusammenarbeiten, welche für uns und Liechtenstein auch relevant sind.
In meinem ersten Jahr als Prorektor kamen andere Universitäten auf uns zu, natürlich haben aber auch wir eine Liste mit Universitäten, die wir gerne als Partner hätten. Die Universität Liechtenstein ist sehr attraktiv, nicht nur wegen ihrer wunderbaren geografischen Lage in den Alpen – primär wegen ihres tollen Betreuungsverhältnisses in der Lehre und ihrer englischsprachigen Programme. Andererseits haben wir einen starken und sichtbaren Forschungsoutput. Der macht es für Partner sehr interessant, im Rahmen von Erasmus-Projekten oder Forschungskonsortien mit uns zusammenzuarbeiten. Verstärkten Austausch haben wir in den Masterprogrammen durch die dort angebotenen englischsprachigen Programme. Wir sind jetzt gerade dabei, das englischsprachige Angebot im Bachelor zu erweitern um auch Undergraduate-Studierende vermehrt in den Austausch einzubinden.
Die Universität hat schon zu Fachhochschulzeiten eine sehr positive und aktive Strategie gefahren bezüglich Partnerschaften. Diese geschah vor allen Dingen, um aus Liechtenstein heraus in internationale Kosortia und Gremien zu kommen und Verknüpfungen herzustellen. Seit der Uni-Werdung 2011 arbeiten wir vermehrt mit Universiäten zusammen, die «like minded» sind, also ähnliche Werte wie wir vertreten. Daher sind wir mittlerweile in einer Phase der Konsolidierung und überprüfen, mit wem die Partnerschaft gut funktioniert oder mit wem wir gerne zukünftig vernetzt wären. Bei diesen Verträgen verpflichtet
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Mit der Universität Zürich soll es eine Kooperation für ein Masterprogramm in Rechtswissenschaften geben. Ist mit anderen Universitäten Ähnliches geplant? Es ist Teil der mittelfristigen Strategie, auch Joint- oder Double Degrees mit hochkarätigen Partnern zu entwickeln. Der geplante Master zwischen der Universität Zürich und dem Institut für Wirtschaftsrecht ist ein Paradebeispiel dafür, wie man so etwas aufgleisen könnte. Es gibt durchaus schon Bestrebungen etwa in der Architektur, wo man über Erasmus+ Projekte versucht, solche Partnerschaften zu erproben und gemeinsam Curricula anzudenken. Was dann konkret daraus entsteht, muss man dann sehen. Strategie hin oder her, es kommt immer auf die Menschen an. Menschen, die einerseits Entscheidungskraft haben und andererseits wirklich ein Produkt oder Projekt entwickeln wollen – wenn man die trifft, dann kann es funktionieren. Wie wird die Universität Liechten stein von aussen wahrgenommen? Ist sie auf der akademischen Landkarte überhaupt ausreichend bekannt? Dort, wo sie bekannt ist, wird sie äusserst positiv wahrgenommen, wie wir aus unterschiedlichsten Rückmeldungen aus Forscherkreisen oder Konsortia erfahren dürfen, in denen wir auch eine wichtige Rolle spielen. Es ist aber auch Tatsache, dass die Universität Liechtenstein weltweit noch viel zu wenig und teils auch gar nicht bekannt ist. Das hängt auch mit der momentanen Grösse, den Ressourcen zusammen, die wir zur Verfügung haben, um die Marke Universität Liechtenstein und damit auch das Land Liechtenstein verstärkt bekannt zu machen. Hieran gilt es zu arbeiten und wir sind stolz, dass unsere gut ausgebil-
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deten Studierenden die Marke Universität Liechtenstein durch ihre tolle Arbeit in die Region und die Welt tragen. Wir alle sind Botschafterinnen und Botschafter unserer Universität und für Liechtenstein. Verbessert die Universität die inter nationale Sicht auf Liechtenstein jen seits des Finanzplatzes? Wir tragen Liechtenstein in unserer Marke, das Land hat sich eine tolle internationale Position erarbeitet und dazu können wir einen wichtigen Beitrag leisten. Was oft vergessen geht: die meisten unserer Absolventinnen und Absolventen steigen in den regionalen Arbeitsmarkt ein. Auch aus den englischsprachigen Masterprogrammen bleiben zwischen 50 % und 70 % der Abgängeri nnen in der Region tätig. Das ist bei Weitem nicht selbstverständlich, müssen die Arbeitgeber doch meist einen grossen Aufwand auf sich nehmen, um Personen speziell aus Drittstaaten anzustellen. Es zeigt aber deutlich, dass unsere Abgängerinnen und Abgänger auf dem Arbeitsmarkt äusserst gesucht sind und das macht uns stolz. Trägt die grosse Internationalität des Campus mit Studierenden aus ca. 40 Nationen zur weiteren Vernetzung der Universität unterhalb der offiziel len Abkommen bei? Die vielen internationalen Studierenden tragen zu einer tollen Atmosphäre bei, die Uni wird durch sie zu einem spannenden kosmopolitischen Raum des Austausches. Alle ausländischen Studierenden bringen einerseits einen kulturellen Rucksack mit, aber auch ganz viele Erfahrungen und wiederum Netzwerke. Das Studium an der Universität Liechtenstein eröffnet neue Netzwerke unter
den Studierenden, es entstehen SpinOffs und viele Projekte. Es entsteht aber auch ein Austausch von internationalen Studierenden mit der hiesigen Bevölkerung durch verschiedenste Projekte. Das sehen wir als grosse Bereicherung und Chance, Herausforderungen für Liechtenstein aus einer globalen Perspektive zu beleuchten und zu bearbeiten. Worin liegen aus Ihrer Sicht die zukünftige Schwerpunkte Ihrer Arbeit? Die Hauptschwerpunkte sind das Pflegen und Entwickeln von Netzwerken über entsprechende Produkte, die intensive politische Arbeit, nämlich das Sensibilisieren und Bekanntmachen mit den Themenschwerpunkten an der Universität und im Land Liechtenstein. Dabei haben wir den grossen Vorteil, dass gerade auf politischer Ebene bei internationalen Botschaftern Liechtenstein und die Universität oftmals zu einer Stätte werden, die sie gerne besuchen. Da kann man sehr viel bewirken und auch Projekte initiieren, wenn Botschafter mehrmals im Jahr nach Liechtenstein kommen. Das andere sind die strategischen Partnerschaften; diese gilt es zu definieren, es sind Wege zu beschreiben, Programme zu entwickeln. Das ist eine Herkulesaufgabe, weil die Reputation der Universität noch nicht so weit entwickelt ist, um mit berühmten Universität wie z.B. Oxford ein Joint Degree einfach zu vereinbaren. Doch wir sind da auf einem sehr guten Weg und ich freue mich sehr darauf, die Universität auf diesen Weg zu führen und die Institute dabei zu unterstützen, ihre strategischen Partnerschaften auszubauen. Diese vielfältige Aufgabe ist sehr anspruchsvoll, sie gefällt mir aber äusserst gut.
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Mobilität und Netzwerke Die fortschreitende Intensivierung internationaler Verflechtungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik birgt viele Chancen. Mit dem andauernden globalen Strukturwandel ändern sich auch die Anforderungen an die Generationen von morgen. Den Universitäten kommt dabei eine besondere Verantwortung zu. Handeln im interkulturellen Kontext, Fremdsprachenkenntnisse, Verantwortungsbewusstsein im Sinne von «Global Citizenship» stehen beispielhaft für ein Bündel von unentbehrlichen Fertigkeiten und Kenntnissen, um den veränderten Bedingungen adäquat begegnen zu können. Fit für die Zukunft Die Studierenden der Universität Liechtenstein werden durch eine international ausgerichtete Lehre, die Zusammenarbeit mit internationalen Studierenden sowie durch herausfordernde akademische Auslandsaufenthalte auf ihre zukünftigen Aufgaben und Verantwortungen unter den sich stetig wandelnden Bedingungen optimal vorbereitet. Die Bildungs- und Mobilitätsprogramme der Universität Liechtenstein nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Basierend auf einem globalen Netz institutioneller Partnerschaften bietet sich den Studierenden die Möglichkeit eines sowohl der akademischen als auch persönlichen Entwicklung förderlichen und geförderten Auslandsaufenthalts.
Die Teilnahme der Universität Liechtenstein an den europäischen Bildungs- und Mobilitätsprogrammen nimmt eine zentrale Rolle ein.
Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten Von einer kontinuierlichen Konsolidierung unseres Partnernetzwerks profitieren neben den Studierenden auch Angehörige der Universität Liechtenstein. So gehören etwa internationale Lehrtätigkeiten und der Wissenstransfer an einer der Partnerinstitutionen für das wissenschaftliche Personal einerseits sowie Personalentwicklungsund Staff-Exchange-Programme für Verwaltungsangestellte andererseits zum festen Bestandteil der Internationalisierungsbemühungen an unserer Universität.
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Universität Liechtenstein konstituier endes Mitglied der Universitäten in kleinen Ländern und Gebieten Im März 2018 trafen sich Vertreter der Universität von Malta, der Universität von Grönland, der Universität von Liechtenstein, der Universität von San Marino, der Universität von Gibraltar und der Universität d’Andorra im Fürstentum Andorra zur Gründung eines Netzwerkes von Universitäten in kleinen Ländern und Gebieten. Der offizielle Name lautet Network of Universities of Small Countries and Territories ( NUSCT ). Das konstituierende Treffen wurde von der Universitat d’Andorra als Koordinatorin dieser Initiative veranstaltet. Mit den Worten von NUSCT-Präsident und Rektor der Universität d’Andorra, Dr. Miquel Nicolau, «… entstand das Netzwerk der Universitäten von kleinen Ländern und Territorien aus einem gemeinsamen Bedürfnis heraus, sich mit Problemen zu befassen, die spezifisch für Hochschuleinrichtungen sind, welche in sozio-politischen und wirtschaftlichen Kontexten kleiner Länder und Territorien tätig sind, die jedoch von bestehenden internationalen Hochschulverbänden marginal b ehandelt werden.» NUSCT setzt sich zum Ziel, Benchmarking in Bereichen von gemeinsamem Interesse, wie Governance-Modellen, Partnerschaften zwischen Bildung / Forschung und privatem Sektor und Fundraising zu fördern. Das Netzwerk wird unter anderem auch eine Plattform für den Austausch von Informationen zu Best Practices von Finanzierungsmodellen und Internationalisierungsbemühungen bieten. Im Weiteren soll es als Diskussionsforum für Themen wie etwa die Performancesteigerung und Reaktion der Mitgliedsinstitutionen auf sich entwickelnde Erwartungen der Gesellschaft, Anforderungen nach neuen beruflichen Fähigkeiten und der Einführung neuer Technologien dienen. NUSCT wird sich ausserdem auf die Förderung bilateraler und multilateraler Abkommen zwischen seinen Mitgliedern in den Bereichen Forschung, akademische Programme und Studenten- und Personalaustausch konzentrieren. Die Vielfalt und Internationalität des Netzwerks und die kombinierte Stärke seiner Mitglieder werden genutzt, um wettbewerbsfähige Finanzierungsquellen für gemeinsame Forschungsprojekte zu erschliessen.
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Kinder-Uni meets WIGA Bereits seit Jahren können 8- bis 12-jährige Kinder an der Kinder-Uni der Universität Liechtenstein teilnehmen. Im Liechtenstein-Sektor der WIGA hatten im September 2017 auch jüngere Kinder die Gelegenheit, sich am Stand der Universität Liechtenstein als junge Forschende zu betätigen. Initiiert durch das Netzwerk «metanand Liechtenstein» präsentierte sich das Land Liechtenstein vom 9. bis 16. September mit einem eigenen Sektor auf der Werdenberger Industrie- und Gewerbeausstellung in Buchs. Auch das Team der Kinder-Uni Liechtenstein war mit einem Stand vor Ort. Der Stand der Kinder-Uni wurde von der Architekturstudentin Melanie Stelzl entworfen und von einem Liechtensteiner Unternehmen realisiert. In drei Fühlkästen erfuhren die Kinder sinnlich Wissenswertes zum Thema Universität und Studium und sammelten dabei an jeder Station einen Stempel. Im Anschluss gestalteten sie ihren eigenen Button zum Mitnehmen. Studierende und Mitarbeitende der Universität Liechtenstein begleiteten die Kinder durch den Stationenparcours, sodass die Eltern entspannt den Liechtenstein Sektor erkunden und am Catering Stand eine kleine Pause geniessen konnten.
Das Kinder-Uni Team präsentierte sich im Liechtenstein Sektor der WIGA – mit einem Stand der Architekturstudentin Melanie Stelzl ( 3.v.l. ).
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Campus Gespräche 2017 / 18: Mehr Wert In einer neuen Runde der Reihe Campus Gespräche an der Universität Liechtenstein sprachen an vier Abenden externe Forschende und Fachleute zur Thematik «Werte und Gesellschaft» aus ihrer Perspektive. Zum Auftakt der aktuellen Reihe referierte der renommierte Philosoph Julian Nida-Rümelin zu Ethik, Ökonomie und Baukultur. Werte und Normen gelten als Grundpfeiler des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Je nach Auslegung fördern oder beschneiden sie den Fortschritt und die Veränderung traditioneller Lebensmodelle. Sie werden immer wieder ( neu ) verhandelt und diskutiert. Die geführten Diskussionen um Wertvorstellungen und Verhaltensweisen – oft zusammen mit moralischen Ansprüchen oder normativen Anleitungen – sind bisweilen hitzig, widersprüchlich und vielfältig. Die Campus Gespräche stellten Fragen rund um Werte und Gesellschaft.
Mehr Wert Wird über alte, neue Werte diskutiert und verhandelt, stellen sich ganz unterschiedliche Fragen: Welche Werte leiten das gesellschaftliche Handeln? Welche Werte entfalten derzeit Wirkung oder verlieren ihre Bedeutung im wirtschaftlichen und politischen Geschehen? Welches sind die drängendsten ethischen Fragen in einer globalisierten Welt? Welche ästhetischen Werte prägen in der Gesellschaft das Sein? Zu solch bedeutsamen Fragen der Thematik «Werte und Gesellschaft» sprachen an den aktuellen Campus Gesprächen «Mehr Wert» vier externe Forschende und Fachleute aus ihrer Perspektive. Dabei wurde auch kritisch geprüft, ob es wirklich um eine ( neue ) Verhandlung von «Werten» geht oder es nicht eher Tugenden wie Weisheit, kritischer Geist und Klugheit sind, die gefordert sind oder ob vielmehr Rechte und Pflichten zu diskutieren sind.
Ethik, Ökonomie und Baukultur Die Reihe der Campus Gespräche eröffnete Professor Dr. Julian Nida-Rümelin, einer der renommiertesten Philosophen Deutschlands. In seinem Vortrag nahm er ethisches Handeln in Zusammenhang mit Wirtschaft und Baukultur in seinen Blick. Dabei schlug Nida-Rümelin den Bogen von seinen theoretisch fundierten Ausführungen in die Praxis und nahm auch Bezug auf Politik und Alltag. So forderte der Philosoph und ehemalige Staatsminister etwa eine «Wirtschaftsordnung, die menschengerecht und nachhaltig ausgerichtet ist», sich der Ethik verpflichtet und ist dabei überzeugt, dass sich dadurch der Alltag positiv verändern kann. Die Baukultur sieht Nida-Rümelin ebenfalls in der ethischen Verantwortung, wenn es um die Gestaltung gebauter Räume geht. Denn Baukultur «verlangt von den Bauenden ästhetische und soziale Sensibilität und von den Bürgerinnen und Bürgern Engagement, Mitwirkung an der Gestaltung umbauter Räume.»
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Bundespräsident Van der Bellen besuchte Universität Liechtenstein Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Gattin Doris Schmidauer weilten im März 2018 zu ihrem ersten offiziellen Besuch in Liechtenstein. Der Besuch des österreichischen Staatsoberhauptes diente der Pflege der ausgezeichneten und von Freundschaft geprägten Beziehungen zwischen den beiden Nachbarbarstaaten und dem Austausch über aktuelle bilaterale und europäische Fragen, insbesondere zur Übernahme des Vorsitzes in der Europäischen Union durch Österreich in der zweiten Hälfte des Jahres 2018. Auf dem Programm stand auch ein Besuch der Universität Liechtenstein, wo Bundespräsident Van der Bellen mit Studierenden aus Österreich zusammentraf, welche die grösste Gruppe der Studierenden repräsentieren.
I.K.H. Erbprinzessin Sophie und S.D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, Doris Schmidauer und Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Studierenden der Universität Liechtenstein.
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Highlights Gelungenes Integrationsprojekt der Universität Liechtenstein Ein von der Universität Liechtenstein im Rahmen der Einführungswoche ins Sommersemester gestartetes und vom Fachbereich Chancengleichheit des Amts für Soziale Dienste unterstütztes Integrationsprojekt förderte eine Anbindung Gaststudierender aus dem Ausland an Land und Leute. Eine Gruppe internationaler Studierender erarbeitete zu Beginn des Sommersemesters 2018 einen Projektplan mit dem Ziel, den neu angekommenen Gaststudierenden die Eingliederung in ihr noch ungewohntes Umfeld zu erleichtern. Wie in den vergangenen Jahren wurden dabei auch die im Land lebenden Flüchtlinge miteinbezogen. So fand am «Haus am Gleis» eine gemeinschaftlich organisierte Veranstaltung unter dem Motto «Community Day – Food, Garden, Clay» statt. Tatkräftig mitgeholfen dabei haben auch das Kochkollektiv Liechtenstein, das alle Anwesenden mit zuvor zubereiteten Speisen verpflegen konnte, und die Initiative Praktische Hilfe, die für ein gelungenes Miteinander an diesem Tag der Gemeinschaft sorgte. Kolumbianischer Botschafter zu Gast an der Universität Liechtenstein Der Besuch von Julián Jaramillo Escobar, Botschafter Kolumbiens in der Schweiz, im September 2017 auf dem Campus der Universität Liechtenstein setzte den bereits seit einigen Jahren stattfindenden kulturellen und akademischen Austausch zwischen der Universität Liechtenstein und dem aufstrebenden Andenstaat fort. «Die erfolgreiche Kooperation der vergangenen Jahre bildet ein verlässliches und geeignetes Fundament für unsere Zusammenarbeit», betonte Botschafter Julián Jaramillo Escobar. Die Universidad Pontificia Bolivariana in Medellin ist bereits seit 2012 Partnerhochschule der Universität Liechtenstein und erweitert die vielfältigen Möglichkeiten, die den Studierenden der Universität Liechtenstein im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes offen stehen. Delegation der kanadischen Botschaft auf Kurzvisite an der Universität Liechtenstein Im März 2018 empfingen Rektor Dr. Jürgen Brücker und die Leiterin des International Office, Trudi Ackermann, die leitende Handelskommissarin der kanadischen Botschaft, Pamela Hay und ihre Stellvertreterin Lakshmi Kern an der Universität Liechtenstein. Zu Gast auf dem Campus waren ebenfalls Dr. Stefan Sohler, Geschäftsführer der Agentur für internationale Bildungsangelegenheiten ( A IBA ) sowie Clarissa Frommelt, zuständig für Erasmus+ Hochschul- und Berufsbildung. In einer informativen Gesprächsrunde bot sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Gelegenheit, vorhandene Verbin dungen zu evaluieren und zukünftige Formen der Kooperation im akademischen Bereich zu sondieren. Meet the Ambassadors – ASEAN Ambassador Day Ebenfalls im März 2018 besuchten Delegierte aus sechs ASEAN-Staaten die Universität Liechtenstein. Die Auftaktveranstaltung der neuen Veranstaltungsreihe «Meet the Ambassadors» wurde von Regierungsrätin Dr. Aurelia Frick mit einer Rede zur Beziehung Liechtensteins zu den ASEAN Staaten eröffnet. Dr. iur. Daniel Woker, ehemaliger Schweizer Botschafter in Kuwait, Singapur und Australien, moderierte die anschliessende Podiumsdiskussion mit den Botschaftsvertretern aus Vietnam, Laos, Malaysia, Indonesien, den Philippinen und Thailand.
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Besuch der Chinesischen Botschaftsrätin Botschaftsrätin XI Ru ( B ildung ) von der Chinesischen Botschaft in Bern besuchte im Mai 2018 die Universität Liechtenstein für einen Austausch mit Rektor Jürgen Brücker und Trudi Ackermann, Leiterin des International Office. Ebenfalls anwesend war Hong Dietrich, Präsidentin des Chinesischen Vereins, Rheintal Liechtenstein. Im Fokus stand der Austausch über die aktuellen Kooperationen zwischen der Universität Liechtenstein und chinesischen Universitäten, nämlich der Tongji Universität in Shanghai, University of International Business and Economy UIBE und Central University of Finance and Economics – School of Finance, beide in Peking. Besuch des indonesischen Botschafters Der Antrittsbesuch des neuen Botschafters Indonesiens für die Schweiz und Liechtenstein Prof. Dr. Muliaman Dharmansyah Hadad erfolgte ebenfalls im Mai 2018. Prorektor Prof. Peter Staub führte Gespräche über mögliche Kooperationen mit Universitäten aus Indonesien. Dr. Hadad war von Juli 2012 bis Juli 2017 Präsident der Financial Services Authority ( FSA ) in Indonesien. Vor seiner Position in der Indonesischen FSA war er einer der stellvertretenden Gouverneure der Bank Indonesia ( Zentralbank von Indonesien ); eine Position, die er seit Dezember 2006 übernahm. Durch seine früheren beruflichen Tätigkeiten auch als Professor an mehreren Universitäten in Jakarta im Bereich Finance ergab sich ein angeregter fachlicher Austausch mit Botschafter Muliaman Dharmansyah Hadad.
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Lebenslange Netzwerke
Universität Liechtenstein Alumni ( ULA ) Ziel der Universität Liechtenstein Alumni ( ULA ) ist eine gemeinschaftlich organisierte Alumni-Arbeit von Universität und Alumni selbst. Die ULA möchte die Verbundenheit unter den ehemaligen Studierenden und die Beziehungen zur Universität und ihren Studierenden sowie das lebenslange Lernen und den wechselseitigen Erfahrungsaustausch stärken.
Impressionen von der Alumni Reunion 2018.
Organisation Die Organe der ULA sind die Koordinationsstelle Alumni der Universität Liechtenstein sowie ein aus Alumni bestehender Beirat. Dabei stellt die Koordinationsstelle Alumni die direkte Verbindung der Alumni zur Universität Liechtenstein dar. Begleitet und beraten wird die Koordinationsstelle vom Beirat, der allen interessierten Alumni offen steht. ULA zugrunde liegt die Überzeugung, dass erfolgreiche Alumniarbeit nur gelebt werden kann, wenn Universität und Alumni gemeinsam vorgehen. Gemeinsam werden Arbeitsschwerpunkte und Strategien erarbeitet und entschieden. Aktuelle Projekte Reunion Im Juni 2018 wurde die vierte Alumni Reunion an der Universität Liechtenstein durchgeführt. Der «Dies Academicus» wurde als Anlass genommen – 50 ehemalige Studierende sind zu diesem Wochenende gekommen. Alumni Beirat Die Hauptaufgaben des ehrenamtlichen Beirats sind die Beratung für ULA und die Koordinationsstelle. Ausserdem stehen sie ULA und der Koordinationsstelle als Ideengeber zur Verfügung. Der Beirat unterstützt die Alumni-Arbeit durch das Einbringen von Projekten und Ideen, durch den direkten Kontakt zu anderen Alumni und gegebenenfalls auch operativ. Im Frühling 2018 wurde an einem Strategieworkshop die folgenden Alumni Schwerpunkte für die kommenden Jahre definiert: >> Einführung einer Alumni Plattform >> Gründung von regionalen Chapters >> Durchführung von 1 – 2 exklusiven Alumni Events auf dem Campus im Rahmen von Kamingespräch mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Sport der B odenseeregion >> Organisation von Brown Bag Lunches mit dem Ziel, Karrierewege von Alumni den Studierenden aufzuzeigen Gründung regionaler Chapter 2017 wurde mit der Regionalgruppe Zürich die erste Regionalgruppe gegründet. Stuttgart und Liechtenstein kamen 2018 dazu. Das Ziel dieser Gruppen ist es, allen ehemaligen Studierenden der Universität Liechtenstein, welche in den entsprechenden Regionen leben und arbeiten eine Möglichkeit zu bieten sich zu vernetzen und in Afterwork Treffen auszutauschen. Organisation von Brown Bag Lunches 2018 wurden in Zusammenarbeit mit dem Career Services der Universität 3 Brown Bag Lunches durchgeführt. Alumni aus den Bereichen Banking, Consulting und Asset Management gaben in gut gefüllten Räumen den Studierenden Einblick in die aktuelle Tätigkeit und viele Tipps für den Berufseinstieg.
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Lebenslange Netzwerke
Universität Liechtenstein Studierendenvertretung ( ULSV ) Die Universität Liechtenstein Studierendenvertretung ( ULSV ) ist ein offizielles und unabhängiges Organ der Universität Liechtenstein und trägt aktiv zu ihrer Entwicklung bei. Die ULSV basiert auf freiwilligem, studentischem Engagement und setzt sich für die Interessenvertretung der Studierenden ein. Organisation Die Studierendenvertretung konstituiert sich aus einer Gruppe von Studierenden, die ehrenamtlich die ULSV repräsentieren und aktiv ihr Mitspracherecht in Kommissionen, wie dem Senat, den Curriculumsgremien, der Kommission Lehre und etwaigen Berufungsverfahren nutzen. Die ULSV stellt sich aus dem Vorstand und dem Beirat zusammen. Die Verkündung des, von den Studierenden gewählten, Vorstandes findet jährlich an einer ordentlichen Mitgliederversammlung statt. Der Beirat wird anschliessend vom Vorstand gestellt. Die Aufgaben der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder berufen sich auf die oben genannten Gremien und die Organisation aller weiteren Tätigkeiten. Der Beirat ist als Unterstützungsorgan des Vorstands berufen. Projekte Zum kontinuierlichen Austausch sowohl zwischen dem Rektorat und den Studierenden als auch zwischen den einzelnen Studiengängen wurden mehrere Sitzungen und Besprechungen mit den zuständigen Stellen abgehalten. In diesen wurden explizit die Wünsche und Anregungen, unter anderem auf Basis der Rückmeldungen der Studierenden bezogen, in diversen Themenbereichen kommuniziert und diskutiert. Zur Qualitätssicherung der Universität Liechtenstein und der anstehenden Akkreditierungen durch AACSB hat die ULSV den Vorbereitungsvorgang unterstützt und Beratungsarbeit geleistet. Die Akkreditierung durch AACSB steht nun im Fokus im Bereich der Qualitätssicherung. Zwei Mitglieder der ULSV waren im Geschäftsjahr 2017 / 18 ebenfalls in der Kommission Lehre 2020 zur Überarbeitung der verschiedenen Curricula aller Studiengänge, mit Fokus auf die Bachelor-Programme, involviert und haben dort die Studierendenschaft vertreten. Weiters haben ULSV Vertreter bei der Schaffung der neuen Curricula des Bachelorund Masterstudienganges der Architektur mitgewirkt. Weitere Projekte, in denen die Studierendenvertretung eine Entscheidungsfunktion innehält, sind Berufungsverfahren, welche im Geschäftsjahr 2017 / 18 stattgefunden haben. Zudem hat die ULSV in den Senatssitzungen die Interessen und Anliegen der Studierenden vertreten. Der Vorstand wurde im Mai 2018 im Zuge einer Wahlperiode gewählt. Das Wahlergebnis brachte drei Studierende aus beiden Fakultäten hervor. Folgende Studierende wurden in den Vorstand der ULSV gewählt: Antonia Wurzer ( M Sc IS ) und Stefan Verling ( B Sc AR ).
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Lebenslange Netzwerke
Career & Corporate Services Der Career Service der Universität Liechtenstein unterstützt Studierende bei ihrer Karrierep lanung sowie Unternehmen bei ihren Rekrutierungsaktivitäten. Für Studierende Die Universität ist überzeugt, dass es eine wichtige Aufgabe ist, die Studierenden beim Übergang von Studium in die Arbeitswelt möglichst gut zu unterstützen. Entsprechend wurden im Jahre 2018 einige neue Initiativen in diesem Bereich lanciert resp. das bestehende Angebot ausgeweitet: Das Beratungsgebot bestehend aus Workshops und Einzelberatungen wurde stark erhöht. Inhaltlich waren die Schwerpunkte auf die Vorbereitung für die Bewerbungs prozesse gelegt. Dieses persönliche Angebot wurde durch die Einführung der Karriere- und Communityplattform unicommunity.li ergänzt. Studierende informieren sich auf dem Jobboard über aktuelle Stellenausschreibungen, melden sich zu Karriereevents und anderen Veranstaltungen am Campus an und verschaffen sich im Unternehmensverzeichnis einen Überblick über die rekrutierenden Unternehmen. In den Gruppen tauschen sie sich zu diversen Themen rund ums Campusleben aus. Für Unternehmen Der Career Service unterstützt Unternehmen bei ihren Rekrutierungs- und Employer Branding Aktivitäten an der Universität Liechtenstein. In verschiedenen On Campus Formaten konnten Studierende Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern knüpfen und Unternehmen auf der Unicommunity Plattform Stellenangebote ausschreiben. Karrieretag Finance Aufgrund der positiven Resonanz von Studierenden und Unternehmen wurde der Karriere tag Finance auch im Jahr 2017 wiederholt. 12 Unternehmen und 80 Studierende konnten sich in Workshops besser kennenlernen – ein Gewinn für beide Seiten. Auch für das kommende Jahr ist wieder eine Durchführung geplant. Quo Vadis Quo Vadis ist eine Informationsveranstaltung für Architekturstudierende, um sich umfassend mit allen Möglichkeiten und Wegen zu beschäftigen, die nach dem Studium offenstehen. Auch dieses Jahr wurden wieder interessante Kontakte zur Praxis geknüpft und verschiedene Berufsbildern der Architektur vorgestellt.
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JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
3. Karrieretag Finance – Schnittstelle zwischen Studierenden und Unternehmen Die Universität Liechtenstein veranstaltete Ende November erneut einen «Karrieretag Finance». Er bot Studierenden und Arbeitgebern aus Liechtenstein, Österreich und der Schweiz die Möglichkeit, einander kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Ziel der Veranstaltung im Vorfeld des gleichentags verliehenen Banking Awards war, die Zusammenarbeit zwischen der Universität und Unternehmen aus verschiedenen Bereichen der Finanzdienstleistungen zu stärken. Der Karrieretag bot Studierenden die Chance, attraktive Arbeitgeber kennenzulernen und ermöglichte Unternehmen, sich potenziellen Mitarbeitenden zu präsentieren. Teilgenommen haben am Karrieretag Studierende aus den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen sowie zehn Unternehmen: Accenture, BTV, Ernst & Young, Grant Thornton, KPMG, LGT, Liechten steinische Landesbank, Lopag Trust reg., Raiffeisen Privatbank Liechtenstein sowie PricewaterhouseCoopers. Neue Perspektiven Nach der Begrüssung durch Rektor Jürgen Brücker und Prof. Dr. Marco Menichetti, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement, stimmte Michael Weiser, Projektleiter, LOPAG Trust reg. und Alumnus der Universität Liechtenstein, mit einem Impulsreferat die Teilnehmenden auf den Tag ein und gab den Studierenden wertvolle Tips rund um Bewerbung und Karrierestart. Die Unternehmen brachten in den anschliessenden individuell gestalteten Workshops den Studierenden ihre Unternehmenspraxis, aktuelle Fallbeispiele und die Arbeitsweise der Firma näher. Gleichzeitig konnten die Unternehmensvertreter dadurch die Arbeitsweise der Studierenden kennenlernen und mit ihnen gemeinsam an spannenden Fragestellungen arbeiten. «Auch in diesem Jahr war der Karrieretag Finance eine wertvolle Plattform, die uns den den persönlichen Austausch mit Studenten der Uni Liechtenstein ermöglicht hat. Zudem konnten wir im Rahmen unseres Workshops ‹ eine Customer Journey › den Teilnehmern einen Einblick in die Praxis und somit auch in unsere Arbeitswelt ermöglichen», betont Kristina Nitzlnader, Group Learning & Development der Liechtensteinische Landesbank AG. Gewinn für beide Seiten Beim Karriereapéro gab es ausserdem Gelegenheit, mit den Vertretern der Unternehmen einzeln und persönlich in Kontakt zu kommen, sich zu informieren und das persönliche Netzwerk zu erweitern. «Der Karrieretag Finance ermöglicht uns einen wertvollen persönlichen Kontakt mit den Studierenden der Universität Liechtenstein sowie ein gegenseitiges Kennenlernen», bekräftigt Jasmin Schindler, Human Capital Marketing Specialist bei PwC in Zürich. Der Karrieretag wurde von Studierenden wie Unternehmen als voller Erfolg gewertet, beide Seiten schätzten neben dem fachlichen Austausch in den Workshops insbesondere die Möglichkeit für das persönliche Gespräch und das Netzwerken. «Es war spannend zu sehen, mit welchen Themen sich die Unternehmen aktuell beschäftigen und welche Möglichkeiten sich für Absolventen bieten», so ein Student über den Karrieretag. Auch die Organisatoren der Veranstaltung, Dr. Lars Kaiser vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement, sowie Verena Burtscher, career:service freuen sich über den gelungenen dritten Karrieretag Finance: «Wir freuen uns eine Schnittstelle zwischen Studierenden und Unternehmen zu bieten und somit auch einen Mehrwert für Unternehmen in Liechtenstein und der Region zu leisten.»
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zah len und fak ten
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Anzahl Studierende – Aus- und Weiterbildung Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge
2017 / 2018
2016 / 2017
2015 / 2016
2014 / 2015
Architektur / B achelorstudiengang
136
127
107
101
Architecture / Masterstudiengang
72
72
64
61
Architektur / D oktoratsstudiengang
7
7
5
5
Finance / B anking and Financial Management / Masterstudiengänge
73
76
65
62
Betriebswirtschaftslehre / B achelorstudiengang
200
185
174
164
Entrepreneurship / Masterstudiengang
67
72
72
68
Wirtschaftsinformatik / B achelorstudiengang ( auslaufend )
0
0
2
8
Information Systems / I T and Business Process Management / Masterstudiengänge
71
69
59
52
Wirtschaftswissenschaften / D oktoratsstudiengang
28
23
21
15
Masterstudiengänge ( EMBA, LL.M., MBA, MAS )
80
72
89
128
Diplomstudiengänge
16
18
13
14
Hochschulkurse, Zertifikatsstudiengänge
80
58
84
56
2 500
1 700
2 000
2 000
Studierende Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge
654
631
569
536
Studierende Weiterbildung
176
148
186
198
Gesamt ( Aus- und Weiterbildung )
830
779
755
734
Diplome und akademische Grade, die verliehen wurden
147
160
148
142
Executive Masterdiplome / Nachdiplome / Zertifikate, die ausgehändigt wurden
98
32
152
110
Weiterbildung
Symposien, Tagungen, Seminare
Diplome, Nachdiplome, Zertifikate
Stichtag 15. November 2017
83
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Bewerbungen nach Zulassungstitel 2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
Bachelorstudiengang Architektur
35
36
46
68
70
59
54
Andere
1
4
7
7
7
4
7
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
2
4
6
7
10
9
6
1
1
1
1
30
52
51
45
40
1
1
1
1
1
Berufsmatura inkl. Passerellenprüfung ( C H ) Fachgebundene ( b erufsbezogene ) Hochschulreife Matura, Abitur
1 32
27
Studienberechtigungsprüfung ( A , CH, D ) Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
88
158
105
137
108
117
131
Andere
9
24
13
19
14
10
18
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
6
9
3
17
21
19
24
Berufsmatura inkl. Passerellenprüfung ( C H )
1
Fachgebundene ( b erufsbezogene ) Hochschulreife
13
19
Fachhochschulreife
1
1
Matura, Abitur
58
105
88
88
1
Studienberechtigungsprüfung ( A , CH, D ) Gesamtergebnis
84
123
194
8
1
78
96
3
4
151
205
72
1 178
176
185
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Zulassungen nach Zulassungstitel
Bachelorstudiengang Architektur
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
33
26
30
39
53
37
33
1
1
1
1
5
8
6
5
30
27
79
78
1
1
17
16
45
61
61
118
116
111
Andere Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
1 2
4
3
Berufsmatura inkl. Passerellenprüfung ( C H )
1
Fachgebundene ( b erufsbezogene ) Hochschulreife
1
Matura, Abitur
31
21
Studienberechtigungsprüfung ( A , CH, D )
24
1
33
1
Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
46
81
48
Andere
1
1
2
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
2
7
1
1 66
9
Berufsmatura inkl. Passerellenprüfung ( C H )
65
19 1
Fachgebundene ( b erufsbezogene ) Hochschulreife
13
19
Fachhochschulreife
1
1
Matura, Abitur
29
53
8
1
37
54
Studienberechtigungsprüfung ( A , CH, D ) Gesamtergebnis
42
2 79
107
78
105
85
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Bewerbungen mit liechtensteinischer Hochschulzugangsberechtigung 2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
Bachelorstudiengang Architektur
2
3
6
7
5
8
6
Andere
1
1 3
5
3
4
4
3
2
2
4
2
3
7
15
19
17
6
11
11
8
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
2
Matura, Abitur
1
Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
7
5
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
4
4
Matura, Abitur
3
1
3
1
4
8
9
Gesamtergebnis
9
8
9
14
20
27
23
86
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Zulassungen mit liechtensteinischer Hochschulzugangsberechtigung
Bachelorstudiengang Architektur
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
1
3
4
6
5
7
5
2
4
3
3
3
2
2
2
4
2
3
5
15
14
13
4
11
9
6
Andere
1
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
2
Matura, Abitur
1
Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
3
5
Berufsmatura / B erufsreifeprüfung ( A , FL )
1
4
Matura, Abitur
2
1
3
1
4
5
7
Gesamtergebnis
4
8
7
11
20
21
18
87
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Zulassungen nach Land des Zulassungstitels Liechten stein
Schweiz
Österreich
Deutsch land
Andere
Gesamt
2012
1
9
15
3
5
33
2013
3
4
12
5
2
26
2014
4
3
18
5
30
2015
6
2
21
10
39
2016
5
9
35
3
1
53
2017
7
4
18
6
2
37
2018
5
6
12
8
2
33
2012
3
3
26
13
1
46
2013
5
4
52
19
1
81
2014
3
35
9
1
48
2015
5
3
42
15
1
66
2016
15
4
37
9
2017
14
3
49
8
5
79
2018
13
1
51
12
1
78
20
26
12
28
13
24
1
11
19
1
20
37
2
2
12
22
3
1
13
21
Bachelor- und Masterstudiengänge Bachelorstudiengang Architektur
Bachelorstudiengang Betriebswirtschaftslehre
65
Masterstudiengang Architektur
88
2012
6
2013
14
1
2014
9
2
2015
7
2016
12
4
2017
4
2
2018
4
1
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Liechten stein
Schweiz
Österreich
Deutsch land
Andere
Gesamt
2012
2
3
6
10
16
37
2013
7
7
5
7
8
34
2014
6
9
8
17
2
42
2015
5
1
12
16
1
35
2016
9
3
6
16
2
36
2017
4
5
6
16
3
34
2018
6
2
7
15
2
32
2
10
14
7
3
19
8
9
28
Bachelor- und Masterstudiengänge Masterstudiengang Entrepreneurship
Masterstudiengang Finance 2012
2
2013
4
3
2014
3
8
2015
1
1
3
11
12
28
2016
4
3
6
15
12
40
2017
2
3
1
8
14
28
2018
4
2
10
10
7
33
2012
2
3
3
1
8
17
2013
7
4
2
5
15
33
2014
4
2
1
5
9
21
2015
5
4
10
8
27
2016
5
4
4
18
31
2017
8
2
2
6
14
32
2018
5
3
2
7
18
35
2
Masterstudiengang Information Systems
Bachelorstudiengänge: Hochschulzulassungsberechtigung Masterstudiengänge: Bachelorabschluss 89
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Zulassungen in den WeiterbildungsMasterstudiengängen WB: ISCED 5B ( Tertiäre WB )
WB: Sur Dossier mit Matura
Gesamtergebnis
WB: ISCED 5A ( H ochschul abschluss )
Executive Master of Business Administration in International Asset Management
4
2
2
8
Executive Master of Laws im Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht
15
1
2
18
Executive Master of Laws in Banking and Securities Law
12
1
Executive Master of Laws in International Taxation
9
1
MBA Technologie & Innovation
8
2
MBA Corporate Finance & Accounting
3
1
3
Gesamtergebnis
51
8
7
Executive-Masterstudiengänge
90
WB: Sur Dossier ohne Matura
Zulassungen in 2017 / 1 8 für 2018 / 19
13 2
12 10 7
2
68
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Studiendauer, Schwundquote und Betreuungsverhältnisse Durchschnittliche Studiendauer in Semestern 8
2017/18 2016/17 2015/16 2014/15 2017 /2013/14 1 8 2016 /2012/13 17
7 6 5
2015 / 16
4
2014 / 1 5
3
2012 / 1 3
2013 / 14
2 1
MSc Information Systems
MSc Finance
MSc Entrepreneurship
MSc Architecture
BSc Betriebswirtschaftslehre
BSc Architektur
0
Die effektive Gesamtstudiendauer wird für Studierende ermittelt, die erfolgreich abgeschlossen haben. Urlaubssemester zählen nicht als Studiensemester. In der oben stehenden Übersicht wird jeweils das Abschlussjahr betrachtet. In der Auswertung sind auch keine Quereinsteigende enthalten, die von einer anderen Hochschule an die Universität Liechtenstein gewechselt haben. Die Abbildung zeigt, dass die durchschnittliche Studiendauer in Semestern sich über eine längere Zeitperiode relativ stabil verhält. In den Bachelorstudiengängen liegt die durchschnittliche Studiendauer rund ein Semester über der Regelstudienzeit, weil die Universität Liechtenstein kein Vollzeitstudium voraussetzt und die Vereinbarkeit von Studium und Beruf und / o der Familie ermöglicht. Im Masterstudiengang Entrepreneurship, der auf Deutsch durchgeführt wird, schliessen die Studierenden im Normalfall innerhalb der Regelstudiendauer ab, in den englischsprachigen Masterprogrammen liegt dieser Wert etwas höher. Dies ist auf den höheren Anteil an Studierenden zurückzuführen, die nicht aus dem EWR- / EU-Raum oder aus der Schweiz stammen. Deren Bildungshintergrund ist oft vielfältiger und sie benötigen zu Beginn des Studiums etwas mehr Zeit, um sich in der neuen Umgebung einzufinden. Zudem ist der Anteil an Studierenden, die nebenbei arbeiten und sich damit ihr Studium ( mit- ) finanzieren höher.
91
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Schwundquote 50
40
2017 / 1 8 30 2016 / 17 2015 / 16 2014 / 1 5
20
2013 / 14
10
MSc Information Systems
MSc Finance
MSc Entrepreneurship
MSc Architecture
BSc Betriebswirtschaftslehre
BSc Architektur
0
Die Schwundquote ergibt sich als Anteil der Hochschulwechsel / A bbrüche / Ausschlüsse in Bezug zu allen Studienbeginnern im angegebenen Studienjahr. Studierende mit 0 ECTS zum Zeitpunkt der Beendigung des Studiums werden nicht betrachtet. Die Werte können tendenziell solange noch steigen, bis kein Studierender bzw. keine Studierende aus der Kohorte mehr aktiv ist. Die oben stehende Abbildung gibt einen Überblick zur Entwicklung der Schwundquote in den Bachelor- und Masterstudiengängen. Die Schwundquote variiert innerhalb der Studiengänge und die Gründe, warum Studierende ihr Studium nicht abschliessen, sind vielfältig. Diese reichen vom Ausschluss, weil die nötigen ECTS nicht erbracht werden, über den beruflichen Einstieg in eine Position, die keinen akademischen Abschluss benötigt, bis zu persönlichen Gründen wie Übersiedlung und Fortsetzung des Studiums an einer anderen Universität. Tendenziell liegen die Schwundquoten in den Programmen mit einer stark internationalen Studierendenschaft höher. In den Bachelorstudiengängen ist die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf ein Studium sehr unterschiedlich, je nachdem welche Höhere Schule sie absolviert und welche Noten sie erzielt haben. Da in den Bachelor studiengängen alle Bewerberinnen und Bewerber, welche die formalen Kriterien erfüllen, aufgenommen werden, arbeitet die Universität Liechtenstein verstärkt darauf hin, dass die Studieninteressierten ein sehr genaues Bild davon erhalten, welche Anforderun gen sie im Studium erwarten. Dafür wurden zahlreiche Informations- und Beratungs angebote durch Studierende und Dozierende geschaffen. Vor allem in den englischsprachigen Masterstudiengängen liegt der Schlüssel zur Reduktion der Schwundquote darin, die Bewerbungen von hoch qualifizierten Studieninteressierten zu erhöhen, sowie in Coaching- und Mentoring-Angeboten.
92
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Betreuungsverhältnisse Lehrformen
2010 / 11
2011 / 12
2012 / 13
2013 / 14
2014 / 15
2015 / 16
2016 / 17
2017 / 1 8
Vorlesung
24
25
23
24
25
29
29
31
Übung
23
16
20
22
20
23
24
24
Seminar
11
15
11
12
13
17
19
17
Exkursion
7
12
19
14
11
12
11
13
Projekt
10
10
13
15
13
17
16
13
Durchschnittliche Anzahl Studierender in den verschiedenen Lehrformen pro Lehrende bzw. Lehrender.
Die Tabelle zeigt die durchschnittliche Betreuungsdichte in den verschiedenen Lehrformen in den konsekutiven Programmen ( Studierende je Lehrende bzw. Lehrender ). Das Verhältnis von Studierenden in der Ausbildung gemessen zum Total des internen wissenschaftlichen Personals ( in Vollzeitäquivalenten, VZÄ ) beträgt 11:1.
93
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Beschäftigungsverhältnisse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Lehrbeauftragten ( in Vollzeitäquivalenten ( V ZÄ ), per 31.08.2018 )
4.63 1.97
3.35 1.03
0.03
22.34 6.87
Assistierende und / o der Doktorierende, Wissenschaftliche Mitarbeitende
19.10
7.80
1.38
0.03
28.30
Direktion und administratives und technisches Personal
11.00
1.00
5.05
41.05
7.00
65.10
Beschäftigungsverhältnisse in VZÄ per 31.8.2018
58.10
17.55
10.81
41.11
7.00
134.56
Gesamtergebnis
14.36 3.84
Übrige Dozierende a ) Interne Dozierende b ) Externe Dozierende
Dienstleistungen für Mitarbeitende und Studierende
2.15
Dozierende mit Führungsverantwortung für eine organisatorische Einheit
Zentrale Verwal tung
Architektur + Planung
9.80
Kategorien
Interdiszipli näre / Interfakul täre Fächer
Betriebswirtschaft
Bereiche
11.95
( * ) Gliederung gemäss Bildungsstatistik des Landes Liechtenstein und Berichterstattung an die Schweizer Bildungsstatistik. Die Daten beinhalten Angaben über alle prozentuell angestellten Mitarbeitenden, Projektmitarbeitenden und studentischen Mitarbeitenden mit Stundenverträgen sowie Lernenden. Des Weiteren beinhalten die Daten die Kategorie der Lehrbeauftragten auf Honorarbasis, wobei die im GJ 2017 / 18 ( W S 2017 / 18 und SS 2018 ) beschäftigten Lehrbeauftragten im Gesamtjahresmittel in VZA per 31.8.2018 ausgewiesen werden.
94
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Internationale Mobilität Programm
Anzahl
Studierendenmobilität Outgoings ( Studium )
46
Studierendenmobilität Outgoings ( Praktika )
10
Studierendenmobilität Incomings ( Studium )
54
Personalmobilität Outgoings
30
Personalmobilität Incomings
9
Lehrendenmobilität Outgoings
3
Lehrendenmobilität Incomings
3
Internationalität – Incomings / O utgoings – Kooperationen
Outgoings
100
Incomings
90 80 70 60
Incomings
50
Outgoings
40
Hochschulkooperationen
30 20 10 2017/18
2016/17
2015/16
2014/15
2013/14
2012/13
2011/12
2010/11
2009/10
2008/09
2007/08
2006/07
2005/06
0
95
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Jahresrechnung Bilanz ( i n CHF ) UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
per 31. August 2018
per 31. August 2017
8 125 399.18
7 582 886.51
A. ANLAGEVERMÖGEN
593 119.73
975 166.28
Gebäude
374 486.23
696 572.32
AKTIVA
Anlagen in Bau
10 770.00
Betriebs- & Geschäftsausstattung
18 455.76
45 424.58
IT-Anlagen
125 188.92
160 715.86
Geräte u. Maschinen
64 218.82
72 453.52
B. UMLAUFVERMÖGEN
7 399 003.12
6 471 363.16
I Forderungen
1 903 796.92
1 401 664.35
II Kassa / B ank
5 495 206.20
5 069 698.81
133 276.33
136 357.07
C. AKTIVE RECHNUNGSABGRENZUNG
–
Überblick über die Bilanz Anlagevermögen Der Universitätscampus wird vom Land Liechtenstein der Universität zur Nutzung zur Verfügung gestellt. In der Bilanz wird das Studentenwohnheim der Universität ausgewiesen. Die Investitionen in das Anlagevermögen belaufen sich auf CHF 123 193 und betreffen im wesentlichen Zugänge in den Bereichen EDV-Anlagen sowie Geräte und Maschinen. Bei den Anlagen im Bau handelt es sich um eine Software, die zum Bilanzstichtag noch nicht in Betrieb genommen war. Umlaufvermögen Studiengebühren, die vor Semesterbeginn für das Wintersemester in Rechnung gestellt werden, und die Beiträge aus der Inter kantonalen Universitätsvereinbarung bilden einen wesentlichen Teil der ausgewiesenen Forderungen. Eigenkapital Das Geschäftsjahr 2017 / 18 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von CHF 8 923, das Eigenkapital beträgt CHF 1 009 853. Fonds Die Fondsgelder sind Gelder, die der Universität mit Zweckbindung zur Verfügung stehen. Der Forschungsförderungsfonds ist 2017 / 18 vom Land Liechtenstein mit CHF 1 000 000 geäufnet worden.
96
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Bilanz ( i n CHF ) UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
per 31. August 2018
per 31. August 2017
PASSIVA
8 125 399.18
7 582 886.51
A. EIGENKAPITAL
1 009 852.74
1 000 930.04
910 276.26
901 353.56
901 353.56
833 450.99
8 922.70
67 902.57
99 576.48
99 576.48
99 576.48
99 576.48
B. FONDS
2 984 282.49
2 665 998.21
Forschungsförderungsfonds
2 144 282.49
2 145 998.21
Fonds Lehrstuhlfinanzierung
820 000.00
500 000.00
NFM-Fonds
20 000.00
20 000.00
2 447 989.45
2 687 661.70
500 000.00
1 000 000.00
Kreditoren
566 661.77
831 524.88
Verrechnungskonto Landeskasse
597 428.51
Sonstige Verbindlichkeiten
271 044.79
335 156.81
Kautionen und Sonstige Sicherheiten
337 330.00
347 490.00
Rückstellungen
175 524.38
173 490.01
1 683 274.50
1 228 296.56
I Kapital
Kapital Periodenbeginn
Ertrag- / Aufwandüberschuss ( - ) in der Berichtsperiode
II Rücklagen Offene Rücklagen
C. FREMDKAPITAL
Bankkredite
D. PASSIVE RECHNUNGSABGRENZUNG
–
Fremdkapital Der Kredit mit CHF 500 000 dient zur Sicherung der Liquidität. In den Sonstigen Verbindlichkeiten sind Aufwendungen abgegrenzt, die ins Rechnungsjahr gehören aber noch nicht abgerechnet sind. Es handelt sich vor allem um Honorare und Entschädigungen. Passive Rechnungsabgrenzung Im Voraus verrechnete Studiengebühren und Drittmittel, die im Voraus bezahlt worden sind, sind über die Passive Rechnungs abgrenzung periodengerecht abgegrenzt. 97
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Gewinn- und Verlustrechnung ( i n CHF ) UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN BETRIEBSERLÖSE
Lehrbetrieb & Forschung
Ist 2017 / 1 8
in %
Ist 2016 / 17
in %
24 130 349.75
100.0 %
22 684 920.41
100.0 %
5 069 281.49
21.0 %
4 578 708.56
20.2 %
Einnahmen aus dem Lehrbetrieb
2 325 320.14
9.6 %
2 079 084.00
9.2 %
Einnahmen für Forschung
2 743 961.35
11.4 %
2 499 624.56
11.0 %
2 812 902.36
11.7 %
2 661 057.00
11.7 %
1 422 566.66
5.9 %
2 035 069.70
9.0 %
Weiterbildung / W TT / S onstige Projekte
Einnahmen aus der Weiterbildung
Einnahmen a. Wissens- u. Technologietransfer
531 938.78
2.2 %
625 987.30
2.8 %
Einnahmen a. sonstigen Veranstaltungen
858 396.92
3.6 %
–
0.0 %
16 248 165.90
67.3 %
15 445 154.85
68.1 %
13 800 000.00
57.2 %
13 800 000.00
60.8 %
Sonstige Betriebserlöse
Staatsbeitrag
Einnahmen aus Vermietung
339 860.00
1.4 %
323 560.00
1.4 %
Sonstige Erlöse
555 542.17
2.3 %
621 738.16
2.7 %
Lehrstuhlfinanzierung
1 210 000.00
5.0 %
375 000.00
1.7 %
Allg. Projektförderung
342 763.73
1.4 %
324 856.69
1.4 %
Überblick Erfolgsrechnung Ergebnis Im Geschäftsjahr 2017 / 18 stehen den Erträgen von CHF 24 130 350 Aufwendung von CHF 24 121 427 gegenüber. Somit ergibt sich ein Ertragsüberschuss von CHF 8 923. Die zentralen Leistungsbereiche der Universität sind die Lehre, die Forschung, die Weiterbildung und sonstige Veranstaltungen sowie der Wissens- und Technologietransfer. Die öffentliche Hand finanzierte über den Staatsbeitrag CHF 13.8 Mio. den Universitätsbetrieb, die Lehre und die Forschung und äufnete zusätzlich den Forschungsförderungsfonds mit CHF 1.0 Mio. Aus dem Forschungsförderungsfonds sind CHF 1 001 716 erfolgswirksam Forschungsprojekten zugewiesen worden.
98
JAHRESBERICHT 2017 / 2018 UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Gewinn- und Verlustrechnung ( i n CHF ) UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN BETRIEBSAUFWÄNDE
Ist 2017 / 1 8
in %
Ist 2016 / 17
in %
– 24 121 427.05
100.0 %
– 22 617 017.84
100.0 %
– 1 835 175.86
7.6 %
– 1 388 407.44
6.1 %
– 235 369.22
1.0 %
– 223 593.79
1.0 %
– 1 330 585.82
5.5 %
– 923 187.49
4.1 %
– 269 220.82
1.1 %
– 241 626.16
1.1 %
– 16 586 374.46
68.8 %
– 15 298 688.77
67.6 %
Gehälter
– 12 868 535.65
53.3 %
– 11 788 858.60
52.1 %
Honorare
– 1 169 852.15
4.8 %
– 1 149 762.35
5.1 %
Sozialabgaben
– 2 511 904.31
10.4 %
– 2 329 466.59
10.3 %
Sonstige Sozialaufwendungen
– 36 082.35
0.1 %
– 30 601.23
0.1 %
Abschreibungen von Investitionen
– 861 330.34
3.6 %
– 1 124 795.96
5.0 %
Materialaufwand / bez. Leistungen / Zuwendungen
Materialaufwand
Bezogene Leistungen
Zuwendungen / Stipendien
Personalaufwand
Abschreibung linear
– 505 239.90
2.1 %
– 538 655.20
2.4 %
Abschreibung im Jahr der Anschaffung
– 356 090.44
1.5 %
– 586 140.76
2.6 %
– 4 788 764.72
19.9 %
– 4 760 176.19
21.0 %
– 66 021.78
0.3 %
– 88 187.11
0.4 %
Spesen
– 752 839.89
3.1 %
– 788 393.05
3.5 %
Aus- und Weiterbildung
– 104 255.19
0.4 %
– 116 440.64
0.5 %
Wissen und Information
– 477 490.96
2.0 %
– 454 571.64
2.0 %
Marketing
– 1 215 250.48
5.0 %
– 1 048 624.55
4.6 %
Gebäude und Raumkosten
– 856 328.76
3.6 %
– 1 072 352.46
4.7 %
Wartung & Instandhaltung
– 716 202.64
3.0 %
– 663 441.02
2.9 %
Übriger Aufwand
– 523 649.97
2.2 %
– 462 776.25
2.0 %
Steuer / G ebühren & Abgaben
– 57 630.05
0.2 %
– 65 389.47
0.3 %
– 19 095.00
0.1 %
–
0.0 %
Sonstiger Betriebsaufwand Beratungs- und Rechtsaufwand
Abschreibungen von Forderungen
Finanzaufwand
– 49 781.67
0.2 %
– 44 949.48
0.2 %
Bankzinsen
– 8 180.17
0.0 %
– 9 125.00
0.0 %
Bankspesen
– 10 504.52
0.0 %
– 7 978.00
0.0 %
Kursdifferenzen
– 31 096.98
0.1 %
– 27 846.48
0.1 %
Gesamtergebnis
8 922.70
67 902.57 99
Erlöse
Erlöse der Forschung CHF 1 742 245
Erlöse aus dem Lehrbetrieb CHF 2 325 320
Staatsbeitrag CHF 14 801 716*
Erlöse aus der Weiterbildung und sonstige Veranstaltungen CHF 2 280 964
* Aus dem Forschungsförderungs fonds sind CHF 1 001 716 erfolgs wirksam Forschungsprojekten zugewiesen worden.
Erlöse aus Wissens- und Technologietransfer CHF 531 939 Sonstige Betriebserlöse CHF 2 448 166
Aufwendungen
Materialaufwand und bezogene Leistungen CHF 1 835 176
Personalaufwand CHF 16 586 375
Sonstiger Betriebsaufwand inkl. Finanzaufwand CHF 4 838 547
Abschreibungen CHF 861 330
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Lehrbetrieb Die Erlöse aus dem Lehrbetrieb setzen sich aus den Studiengebühren, den Bewerbungs gebühren für die Bearbeitung eines Zulassungsgesuchs und den Beiträgen aus der Interkantonalen Universitätsvereinbarung ( IUV ) zusammen. Forschung Erlöse der Forschung sind Zweitmitteln aus unterschiedlichen internationalen Forschungs förderungseinrichtungen und Zuweisungen aus dem Forschungsförderungsfonds der Universität sowie Drittmittel von Auftraggebern und Sponsoren. Weiterbildung und sonstige Veranstaltungen Über Studiengebühren für die Weiterbildungsstudiengänge und -lehrgänge sowie Tagesveranstaltungen sind im Geschäftsjahr 2017 / 18 CHF 2.3 Mio. realisiert worden. Neu werden im Jahresabschluss die «Einnahmen aus Weiterbildung» (Studiengänge) und «Einnahmen aus sonstigen Veranstaltungen» (kostenpflichtige Tagesveranstaltungen) zur Erhöhung der Transparenz getrennt dargestellt und sind somit mit dem Vorjahr nicht vergleichbar. Wissens- u. Technologietransfer Im Leistungsbereich Wissens- und Technologietransfer sind mit Auftraggebern aus Wirtschaft und Verwaltung Projekte im Umfang von CHF 531 939 durchgeführt worden. Sonstige Erlöse Staatsbeitrag, Mieterlöse im Bereich Studentenwohnheim, Rückerstattungen sowie Bankzinsen und Erträge aus Währungsschwankungen sind unter den Sonstigen Erlösen zusammengefasst. Betriebsaufwände Personalaufwand: 68.8 % der Aufwendungen stellen die Personalaufwendungen dar. Der Personalaufwand enthält die Gehälter der Mitarbeitenden, die Honorare der externen Lehrbeauftragten, die entsprechenden Sozialaufwendungen und Zuweisungen zur Rückstellung für Überzeiten und nicht konsumierte Urlaube. Abschreibungen: Die Abschreibungen sind gegliedert in lineare Abschreibungen und Abschreibungen im Jahr der Anschaffung. Anlagegüter mit einem Anschaffungswert von mehr als CHF 5 000 werden aktiviert und über die Nutzungsdauer linear abgeschrieben. Anlagegüter mit einem Anschaffungswert bis CHF 5 000 werden im Jahr der Anschaffung sofort abgeschrieben. Materialaufwand u. bezogene Leistungen: Materialaufwand und bezogene Leistungen beinhalten bezogene Leistungen für die Leistungsbereiche Weiterbildung, Forschung und Transfer sowie Lehrmittel, Kopien und Materialien für die Modellwerkstatt der Architektur. Sonstiger Betriebsaufwand: Der Sonstige Betriebsaufwand stellt die Aufwendungen für Datenbanken, die Bücher und Zeitschriften der Bibliothek, den betrieblichen Unterhalt für den Campus, die Aussenhäuser und das Studentenwohnheim, für Spesen, Steuern, Marketing und Währungsverluste sowie Mieten für zugemietete Räume dar.
Prüfung der Jahresrechnung 2017 / 18 Der Abschluss 2017 / 18 wurde im November 2018 von der Finanzkontrolle des Landes Liechtenstein geprüft. 101
corpo rate gover nance
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Organe Die Struktur der Aufbauorganisation der Universität Liechtenstein gründet auf dem Gesetz über die Universität Liechtenstein, dem Statut sowie dem Organisationsreglement. Zusammen stellen sie das rechtliche Fundament für die Führung und Organisation der Universität dar.* Universitätsrat Der Universitätsrat ist das oberste Organ der Universität Liechtenstein. Er wird von der Regierung auf vier Jahre bestellt ( bei einmaliger Wiederwahl bis zu einer Gesamtdauer von acht Jahren ) und setzt sich aus sechs Mitgliedern aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen. Als beratende Mitglieder nehmen der Rektor der Universität Liechtenstein und ein Vertreter des Schulamtes mit beratender Stimme an den Sitzungen teil. Präsident >> Dr. Volker Rheinberger, Präsident ( 1.11.2010 – 31.12.2018 ) Mitglieder >> Dr. Michael Käppeli ( 1.12.2014 – 31.12.2018 ) >> Markus Kaiser ( 1.10.2018 – 30.9.2022 ) >> Adolf E. Real, Dipl. Ing. ETH, MBA USD ( 1.11.2010 – 31.12.2018 ) >> Jon Ritter, dipl. Arch. ETH, Arch AA, SIA ( 1.11.2010 – 31.12.2018 ) >> Dr. iur. Klaus Tschütscher, LL.M. ( 16.1.2018 – 15.1.2022 ) >> lic. iur. Brigitte Vogt ( 1.10.2018 – 30.9.2022 ) Mitglieder in beratender Funktion >> Dr. Jürgen Brücker, Rektor ( bis 26.10.2018 ) >> Prof. Peter Staub, Prorektor für Aussenbeziehungen ( seit 26.10.2018 Rektor ad interim ) >> Dr. Daniel Miescher, Leiter Hoch- und Mittelschulen / S chulamt ( s eit 1.10.2014 )
* Stand 31. August 2018
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Revisionsstelle Finanzkontrolle Rektorat In den Zuständigkeitsbereich des Rektorats fällt insbesondere die operative Leitung der Universität Liechtenstein, die Vertretung nach aussen sowie die Einleitung und Koordination von Planungsmassnahmen. Das Rektorat umfasste im Berichtszeitraum 2017 / 18 den Rektor, Jürgen Brücker ( 1.10.2016 – 26.10.2018 ), die Prorektoren Jan vom Brocke ( bis 31.8.2019 ), Michael Hanke ( bis 31.8.2019 ) und Peter Staub ( bis 31.8.2019 ) sowie Markus Graf, Verwaltungsdirektor. Seit 26.10.2018 fungiert Peter Staub als Rektor ad interim. Mit dem Studienjahr 2018 / 19 übernahm Prof. Dr. Marco Furtner die Funktion als Prorektor Lehre sowie Prof. Dr. Nicolas Raschauer jene als Prorektor Forschung. Institutsleiter Institut für Architektur und Raumentwicklung >> Prof. Peter Staub Institut für Entrepreneurship >> Prof. Dr. Marco Furtner Institut für Finanzdienstleistungen >> Prof. Dr. Martin Wenz Institut für Wirtschaftsinformatik >> Prof. Dr. Jan vom Brocke Institut für Wirtschaftsrecht >> Prof. Dr. Francesco Schurr Bezüge des Universitätsrates und der Universitätsleitung Die Bezüge der operativen Universitätsleitung Rektorat ( Rektor, Unterstützung Prorektor ) betrugen im Berichtsjahr 2017 / 18 CHF 276 594 ( Vorjahr CHF 266 091 ). Die Bezüge der strategischen Leitung Universitätsrat betrugen im Berichtsjahr 2017 / 18 CHF 58 535 ( Vorjahr CHF 55 800 ).
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Corporate GovernanceBestimmungen Corporate Governance-Bestimmungen sollen eine verantwortungsvolle und nachhaltige Führung und Kontrolle unter anderem auch der Universität Liechtenstein sicherstellen. Angestrebt werden Transparenz gegenüber der Eignervertretung und der Öffentlichkeit sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Führung und Kontrolle. Bei öffentlichen Unternehmen kommt ergänzend noch die Berücksichtigung der öffentlichen Interessen bei der Erfüllung ihres Auftrags hinzu. Wesentliche Grundlagen sind das Gesetz über die Steuerung und Überwachung öffentlicher Unternehmen ( ÖUSG ), das Gesetz über die Universität Liechtenstein sowie die im Juli 2012 von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein erlassenen «Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein» ( Public Corporate Governance Code ). Weitere Bestimmungen finden sich in den Statuten und dem Organisationsreglement der Universität Liechtenstein, die allesamt online unter www. uni.li abrufbar sind. Eignerstrategie der Regierung Art. 16 ÖUSG sieht vor, dass die Regierung nach Rücksprache mit der strategischen Führungsebene für jedes öffentliche Unternehmen eine Eigner- oder Beteiligungsstrategie festlegt. Die Regierung hat zuletzt am 25.10.2016 die Eignerstrategie für die Universität Liechtenstein erlassen. Die Eignerstrategie der Regierung gibt klare Leitplanken für die Festlegung der Unternehmensstrategie vor und soll sowohl den Mitarbeitenden als auch den übrigen Anspruchsgruppen, der Universität Liechtenstein – wie etwa Studierenden, Lehrbeauftragten und Forschungspartnern – Sicherheit in Bezug auf die unternehmerische Ausrichtung bieten. Die Eignerstrategie kann auf der Internetseite der Universität Liechtenstein eingesehen werden. Erklärung zur Einhaltung der Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein Universitätsrat und Rektorat der Universität Liechtenstein erklären gemeinsam, dass den Bestimmungen der «Empfehlungen zur Führung und Kontrolle öffentlicher Unternehmen in Liechtenstein» in der Fassung vom Juli 2012 mit Ausnahme der gekennzeichneten Empfehlungen entsprochen wurde. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Einhaltung der einzelnen Empfehlungen des von der Regierung erlassenen Public Corporate Governance Codes.
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Public Corporate Governance Code Nr.
Empfehlung
Umsetzung
UNTERNEHMENSSTRATEGIE C1
Festlegung und Umsetzung der Unternehmensstrategie
P
C2
Periodische Überprüfung und Anpassung der Unternehmensstrategie
P
C3
Kenntnisnahme der aktuellen Unternehmensstrategie durch zuständiges Regierungsmitglied
P
C4
Kommunikation der Unternehmensstrategie an Mitarbeitende
P
STRATEGISCHE FÜHRUNGSEBENE C5
Offenlegung weiterer Mandate
P
C6
Offenlegung der Teilnahme an weniger als der Hälfte aller Sitzungen im Geschäftsjahr
P
C7
Fristgerechte und ordnungsgemässe Aufgabenerfüllung
O
C8
Massnahmen zur Einhaltung anwendbarer Normen und ethischer Grundsätze
P
C9
Risikomanagement
P
C 10
Aktenrückgabe nach Mandatsbeendigung
P
C 11
Rechtzeitige Information aller Mitglieder der strategischen Führungsebene
P
C 12
Einhaltung der Verschwiegenheitsregelung
P
C 13
Führungskalender
P
C 14
Mindestens vier ordentliche Sitzungen jährlich
P
C 15
Konzept eines Berichtswesens der operativen Führungsebene
P
C 16
Investitionen nur nach sorgfältiger Prüfung und Genehmigung durch zuständiges Organ
P
C 17
Selbst- oder Fremdevaluation
P
C 18
Reglement für unbefristete Ausschüsse
O
C 19
Festlegung der Entschädigung
P
C 20
Offenlegung von Interessenskonflikten
P
C 21
Verzicht auf Darlehen an Mitglieder der strategischen Führungsebene
P
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Nr.
Empfehlung
Umsetzung
OPERATIVE FÜHRUNGSEBENE C 22
Arbeitsverträge
P
C 23
Offenlegung der Details der Arbeitsverträge gegenüber allen Mitgliedern der strategischen Führungsebene
P
C 24
Markt- und leistungsgerechte Entschädigung
P
C 25
Berücksichtigung des nachhaltigen Erfolgs bei Entschädigung
O
C 26
Offenlegung von Interessenskonflikten
P
C 27
Nebentätigkeiten
P
ZUSAMMENWIRKEN STRATEGISCHE UND OPERATIVE FÜHRUNGSEBENE C 28
Gegenseitiges Vertrauen basierend auf Einhaltung von Transparenz-, Offenlegungs- und Vertraulichkeitspflichten
O
C 29
Regelmässiger Kontakt zwischen strategischer und operativer Führungsebene
P
C 30
Regelmässige, zeitnahe und umfassende Information der strategischen Führungsebene über relevante Entwicklungen
O
C 31
Unverzügliche Information des Präsidenten über wichtige Ereignisse
P
C 32
Massnahmen zum Schutz von Leben, Gesundheit und persönlicher Integrität der Angestellten
P
Nachfolgend werden die Abweichungen von den Empfehlungen des Public Corporate Governance Codes offengelegt, begründet und entsprechende Korrekturmassnahmen beschrieben. Abweichungen von den Empfehlungen C 7, C 28 und C 30: Entfremdung zwischen operativer Leitung und strategischer Führung. C 18: Reglement für unbefristete Ausschüsse Der Universitätsrat als strategische Führungsebene hat keine eigenen Ausschüsse gebildet, die solche Reglemente notwendig machen würden. C 25: Berücksichtigung des nachhaltigen Erfolgs bei Entschädigung Leistungsbezogene Entschädigungen gibt es an der Universität nicht.
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